Interkulturelles Literatur-Fotografie- Projekt

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Interkulturelles Literatur-Fotografie- Projekt INTERKULTURELLES LITERATUR-FOTOGRAFIE-PROJEKT RECHERCHE REISE APRIL–JULI 2021 11 Platzhalter Grußwort 4 Editorial 6 Das Experiment HEIMAT 8 Veranstaltungsprogramm 12 Auftakt 14 Unna 16 Bochum 20 Kreis Coesfeld 24 Dortmund 28 Waltrop 32 Hattingen 34 Schmallenberg 38 Enger 42 Detmold 46 Ausblick 51 Veranstaltergemeinschaft 52 Impressum 54 2 Platzhalter braucht dieses Engagement und diese Mitwirkung, Grußwort und deshalb unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen unter dem Motto „Wir fördern, was Menschen ver bindet“ Tausende kleine und auch zahlreiche groß angelegte Heimat-Projekte. „Experiment HEIMAT“ des Westfälischen Literatur büros in Unna e. V. ist eines dieser großen Projekte. Wenn namhafte Künstlerinnen und Künstler die Region bereisen und vor Ort engagierte Bürge - r innen und Bürger und auch Besucherinnen und Besucher treffen, dann wird das ein lebendiges und © MHKBG / F. Berger F. / © MHKBG vielschichtiges Bild der Heimat in Westfalen ergeben. Wir dürfen gespannt auf das Ergebnis sein: auf die Mit Heimat verbindet jeder Mensch etwas Eigenes. Texte und Fotografien, die als Buch und als Wander- Die Orte und Landschaften der Kindheit und Jugend ausstellung an die breite Öffentlichkeit gebracht prägen uns für lange Zeit. Für diejenigen, die irgend- werden. Dabei dürften die Gespräche der Macherin- wann weggezogen sind, bleiben der Klang der nen und Macher in der Recherchephase ebenso Sprache, typische Speisen und regionale Bräuche spannend ausfallen wie die öffentlichen Diskussionen, immer ein unsichtbares Band, das sie mit ihrer die später bei Lesungen und Vernissagen mit dem Herkunft verbindet. Publikum geführt werden. Doch Heimat ist nicht auf die Vergangenheit Doch bevor es soweit ist, brechen die Autorin- beschränkt, sie ist stets auch Gegenwart und Zukunft. nen und Autoren, die Fotografinnen und Fotografen Ganz gleich, ob wir in unserer Geburtsstadt leben oder erst einmal zu ihren Erkundungen in Westfalen auf. ob wir anderswo angekommen sind: Wir empfinden Ihnen allen wünsche ich interessante Begegnungen, einen Ort dann als Heimat, wenn wir ein funktionieren- über raschende Entdeckungen und bleibende Erlebnis- des soziales Netzwerk haben, wenn wir eingebettet se in der vielgestaltigen Heimat zwischen Ruhrgebiet sind in einen verlässlichen Kreis aus Angehörigen, und Münsterland, von Lippe bis zum Sauerland. Freundinnen und Freunden, Arbeits- und Vereinskolle- ginnen und -kollegen. Heimat steht in jedem Fall für den gesellschaft- INA SCHARRENBACH lichen Zusammenhalt: Sie findet sich dort, wo Men- Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und schen sich für die Gemeinschaft stark machen und ihr Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen Lebensumfeld aktiv gestalten. Unsere Gesellschaft 44 Platzhalter Platzhalter 55 Aneignung von Orten einlädt, die gerade nicht ihre eige- Editorial nen HEIMAT-Orte sind, unternimmt das Westfälische Literaturbüro mit seinem westfalenweiten Kulturprojekt den Versuch, dem gleichsam schillernden wie diffusen HEIMAT-Begriff selbst auf die Schliche zu kommen. Zugleich laden wir auch Sie herzlich dazu ein, sich als HEIMAT-Forscher*innen zu betätigen. Wie der künstle- rische Versuchsaufbau genau beschaffen ist und welche Künstler*innen wann an welchen HEIMAT-Orten recherchieren, darüber informieren wir Sie ausführlich in der vorliegenden Broschüre für die erste Phase des © WLB/Dolata Experiments HEIMAT. Darüber hinaus werden Sie auch darin mehr Fragen als Antworten finden, soviel ist Haben Sie das Wort HEIMAT mal gegoogelt? Oder gewiss. Völlig ungewiss ist dagegen zum jetzigen das Hashtag #heimat bei Instagram eingegeben? Zeitpunkt noch das Ergebnis unseres Experiments, das Wenn Sie das getan haben, werden Ihnen eine Fülle wir Ihnen im kommenden Jahr in seiner zweiten unterschiedlichster Assoziationen und offenkundig Phase und in Form eines exklusiven Text-Foto-Bands widersprüchliche Bilder begegnet sein. Werbeanzei- sowie einer Wanderausstellung präsentieren werden. gen für verschiedenste Produkte von der Bio-Möhre Unser großer Dank gilt dem Ministerium für Hei- bis zum SUV ebenso wie Wahlplakate von Parteien mat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes des gesamten politischen Spektrums. Buchcover von Nordrhein-Westfalen, das das umfangreiche Projekt im Bestsellern wie „Das Kind in dir muss Heimat finden“ Rahmen seines Förderprogramms „Heimat-Werkstatt“ aber auch „Eure Heimat ist unser Albtraum“. Vor allem großzügig unterstützt und dadurch ermöglicht hat. Eben- jedoch werden Sie unter dem Stichwort immer wieder so danken wir allen unseren engagierten Projektpartnern auf Orte und Landschaften gestoßen sein – und das an den HEIMAT-Orten und darüber hinaus, die mit meint keineswegs lediglich die auch weiterhin unver- ihren eigenen Fragen, Ideen und Programmen für weitere meidlichen Alpenpanoramen. Bei aller Unschärfe spannende Perspektiven sorgen, und ohne die das und Gegensätzlichkeit, die dem HEIMAT-Begriff inne- Experiment HEIMAT gleichfalls nicht durchführbar wäre. wohnt, scheint der Bezug auf das Räumliche tat- Danke, dass Sie unsere Neugier und Begeisterung teilen! sächlich eines seiner wenigen verlässlichen Merkmale zu sein. Darüber hinaus bleiben vor allem Fragen. Indem das Experiment HEIMAT Autor*innen und HEINER REMMERT Fotograf*innen zur künstlerischen Erforschung und Leiter Westfälisches Literaturbüro in Unna e. V. 66 Platzhalter Platzhalter 77 Bialobrzeski, Jörg Brüggemann, Alem Kolbus, Ute Mahler, Werner Mahler, Loredana Nemes, Christina Stohn, Nikita Das Experiment Teryoshin und Aleksandra Weber renommierte Künstler*innen, die aufgrund ihrer bisherigen Arbeiten, Biografien und/oder HEIMAT Nationalitäten für das Vorhaben als besonders geeignet erscheinen. Ihre mehrtägigen Rechercheaufenthalte führen sie an Orte, die exemplarisch für HEIMAT stehen, die identitäts- stiftend wirken und für einige Menschen vielleicht schon ein HEIMAT – eine Emotion oder ein Ort? Eine Realität oder ein Synonym von HEIMAT darstellen. Sie erkunden die Ruhr-Uni- Ideal? Ist sie dort, wo wir geboren oder aufgewachsen sind? versität Bochum, das Hermannsdenkmal und den Teutoburger Oder hier, wo wir jetzt leben? Verändert sich HEIMAT im Laufe Wald bei Detmold, die Widukind-Stadt Enger, die ehemaligen des Lebens? Oder existiert sie vielleicht überhaupt nicht Arbeits- und heutigen Freizeitorte Henrichshütte Hattingen und (mehr)? Ist sie ein unausweichliches Schicksal oder etwas, das Schiffshebewerk Henrichenburg, die historischen Stätten man sich selbst schafft? Eine erstrebenswerte Utopie oder Wilzenberg im Sauerland und Kolvenburg im Kreis Coesfeld, den ein Reizwort und Kampfbegriff? Gibt es nur eineHEIMAT oder Fußball in Dortmund zwischen Fußballmuseum und Bolzplatz- gibt es sie auch im Plural? Und wie halten es andere Sprachen kultur sowie den Genuss- und Kulturort Lindenbrauerei in Unna. und Kulturen mit diesem urdeutschen Wort? Mögliche Ant- In Teams, die aus je einem*einer Autor*in und einem*einer worten auf diese und viele weitere Fragen stellt das interdiszipli- Fotografen*Fotografin bestehen, erforschen sie – unterstützt näre Kulturprojekt Experiment HEIMAT ins Zentrum einer künst- von lokalen Expert*innen – „ihre“ Orte unter dem Aspekt der lerischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der HEIMAT. HEIMAT. In Begegnungen und im Austausch mit den dort leben- Das Literatur- und Fotografie-Projekt greift damit ein den Menschen, gesellschaftlichen Gruppierungen (etwa Heimat- Thema auf, das in jüngster Zeit wieder verstärkt an Bedeu- vereinen oder Migrationsverbänden) und Besucher*innen tung gewinnt und zugleich auffällig kontrovers diskutiertwird. (z. B. Tourist*innen) untersuchen sie die Bedeutung, die diese dem Ergänzend zu diesem aktuellen Diskurs, will das Experiment jeweiligen Ort zuschreiben. Zentral wird dabei stets die Frage HEIMAT die künstlerische Reflexion vonHEIMAT -Orten in sein, inwieweit sich der Blick von außen mit der Eigenwahrneh- Westfalen fortführen. Im Fokus des Vorhabens stehen neun mung der in Westfalen lebenden Menschen von „ihrer“ HEIMAT bereits als HEIMAT etablierte Räume oder aus bestimmter deckt. Das Experiment HEIMAT fragt somit nicht zuletzt auch Perspektive „heimatlich“ konnotierte Orte, mit denen sich danach, was HEIMAT für Migrant*innen und insbesondere ergebnisoffen literarisch-fotografisch befasst werden soll. Künstler*innen mit Migrationshintergrund bedeutet. Denn auf Außerdem sollen bereits bestehende Auseinandersetzungen Migrationsbiografien stößt man hier allenthalben. Nach mit ihnen erforscht und aus gegenwärtiger Perspektive Westfalen kamen allein im vergangenen Jahrhundert zahlreiche fort- oder umgeschrieben werden. Menschen aus den unterschiedlichsten Motiven. Viele blieben, mach(t)en Westfalen zu ihrem neuen Zuhause, präg(t)en ihre Recherchereise 2021 neue HEIMAT mit, gestal(te)ten (neue) HEIMAT-Orte. Die Frage, was HEIMAT ausmacht und wie man an fremden Orten heimisch Auf HEIMAT-Suche begeben sich ab dem Frühjahr 2021 mit werden kann, ist aber auch gegenwärtig für viele Menschen den Autor*innen Helene Bukowski, Safiye Can, Nora Gomringer, eine existentielle Frage. Im kulturellen Kontext erfolgt die Aus- Lütfiye Güzel, Sabrina Janesch, Wladimir Kaminer, Sharon einandersetzung mit dem HEIMAT-Begriff deshalb auch mit dem Dodua Otoo und Najem Wali sowie den Fotograf*innen Peter Ziel, gegenseitiges Verstehen und Toleranz zu fördern. Durch 8 9 literarische sowie visuelle Rezeption aus unterschiedlichen Per formances oder auch Foto- oder Schreibworkshops und Blickwinkeln auf scheinbar Altbekanntes und Unveränderbares vieles mehr. Zentraler Ort für das öffentliche
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