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Weihnachtsmärchen Sonntag, 23. Dezember 2018 11.00 Uhr, Evang. Kirche Altnau 14.30 Uhr, Kulturforum Amriswil *) 17.00 Uhr, Chrischona Romanshorn

Kammerorchester Amriswil Leitung: Hanspeter Gmür

Antonio Vivaldi IV f-Moll “L’Inverno” (Der Winter) (1678 – 1741) aus „Le Quattro Stagioni (Die Vier Jahreszeiten) Allegro non molto Largo Allegro

Solo: Vroni Dünner (Violine) Anne-Kathrin Sallenbach (Violoncello)

Arcangelo Corelli Concerto grosso g-Moll op. 6 No. 8 (1653– 1713) Weihnachtskonzert Vivace – Grave – Allegro Adagio – Allegro - Adagio Vivace Allegro – Pastorale Solo: Vroni Dünner, Rahel Zellweger (Violine) Anne-Kathrin Sallenbach (Violoncello)

*** Pause ***

Paul Hindemith Tuttifäntchen (1895 – 1963) ein Weihnachtsmärchen für Kinder und Erwachsene

Erzähler: Frédéric Bolli Trudel: Jael Steiner Peter: Marlon Steiner Tuttifäntchen: Alexa Vogel Puponi: Direktor eines Kasperltheaters

*) im Kulturforum Amriswil wird um 14.30 Uhr ein verkürztes Programm, ausschließlich mit dem Weihnachtsmärchen Tuttifäntchen, aufgeführt (Dauer ca. 50 min). Die Vier Jahreszeiten ist das wohl bekannteste Werk von Antonio Vivaldi. Sein Opus 8 besteht aus vier Violinkonzerten mit außermusikalischen Programmen; jedes Konzert porträtiert dabei eine Jahreszeit. Es stammt aus dem Jahre 1725 und ist in zwei Druckausgaben erhalten, die offenbar mehr oder weniger zeit- gleich in Amsterdam und Paris erschienen. Mittels Tonmalerei werden vor allem Naturerscheinungen – sanfte Winde, Regen, heftige Stürme, Donner, Gewitter, drückende Sommerhitze, Blätterrauschen, fließendes Wasser – imitiert und mit der Musik nachgezeichnet. Hinzu kommen verschiedene Vogelstimmen, ein bellen- der Hund, menschliche Betätigungen wie etwa die Jagd, ein Bauerntanz, das vorsichtige Gehen und schließ- lich Ausrutschen und Hinfallen auf dem Eis bis hin zum schweren Schlaf eines Betrunkenen. Vivaldis Erfah- rung als virtuoser Geiger erlaubte ihm den Zugriff auf besonders wirkungsvolle Spieltechniken; als Opern- komponist hatte er einen starken Sinn für Effekte entwickelt – beides kam ihm in "Die Vier Jahreszeiten" zugute. Der Winter beginnt mit eisigen Winden, stampfenden Füßen gegen Kälte und Zähneklappern. Nach einer friedlichen Szene am häuslichen Kamin, während der Regen aufs schützende Dach trommelt, werden mit eindringlicher Lautmalerei die Freuden und Leiden der Menschen beim Laufen übers Eis hörbar gemacht.

Der Komponist und Geigenvirtuose Arcangelo Corelli schrieb im Jahr 1690 mit dem Concerto grosso op. 6 Nr. 8 ein Weihnachtskonzert für den jungen Kardinal Pietro Ottoboni, seinem wichtigsten Gönner in Rom. Bis heute ist es mit seinen eingängigen Melodien und dem weihnachtlichen Pastorale-Schlusssatz eines der beliebtesten Weihnachtskonzerte. Das Werk trägt daher auch passend den Titel Concerto „fatto per la notte di Natale“. Corelli hatte als Violinist wie auch als Komponist weit über Italien hinaus beträchtlichen Einfluss. Sein virtuoser Musizierstil wurde mehr noch zur Grundlage der modernen Violintechnik des 18. und 19. Jahrhunderts. Großen Einfluss übte er vor allem auf die Entwicklung der , der Kirchen- und Kammersonaten sowie der von ihm maßgeblich mitentwickelten Gattung des Concerto grosso aus. Seine Werke zählten bis Anfang des 19. Jahrhunderts zu den meist verlegten Werke der Musikgeschichte. Auch wenn die Beliebtheit von Corellis Musik heutzutage kaum an die außerordentliche Popularität seiner Werke zu seiner Lebzeit und dem folgenden Jahrhundert heranreicht, werden einige Werke noch immer gerne und häufig aufgeführt.

Paul Hindemith das einstige Enfant terrible der zeitgenössischen Musik war immer für Überraschungen gut. Dies förderte seine Karriere und machte ihn zum Komponisten moderner Musik schlechthin. Durch provokante und für damalige Zeit teils frivole und unmoralische Werke sorgte er für einige Skandale und großen Wirbel an den deutschen Theatern. Konservative Kritiker sahen im jungen Komponisten einen rücksichtslosen Neutöner, der traditionelle Werte respektlos über Bord warf und sich von banaler Unterhaltungsmusik inspirieren ließ. 1922 komponierte er das Weihnachtsmärchen „Tutti- fäntchen“ mit Gesang und Tanz für ein Frankfurter Theater. Auch hier schlug die Neigung des jungen Hindemith zu Parodie, Travestie und Sarkasmus durch. Es verwundert nicht, dass in der Musik zum Weihnachtsmärchen neben allerhand sonstigen Turbulenzen auch mal ein handfester Ragtime (Vor- läufer von Jazz) andrerseits aber auch zahlreiche vertraute Weihnachtslieder auftauchen. Der Münchner Theater- und Opernregisseur Georg Blüml hat nach Vorlagen von Hedwig Michel und Fran- ziska Becker eine eigene Textversion des Weihnachtsmärchens verfasst. In seinem Märchen wird ein frecher Holz-Kasper namens Tuttifäntchen plötzlich lebendig und lockt die Tannenbäume zurück in den verschnei- ten Wald. Dabei nimmt er auch noch Trudel, die Nichte des Puppenschnitzers mit! In der bezaubernden Weihnachtsgeschichte sucht Trudel den Sternengruß ihrer verstorbenen Mutter, und der kecke Puppen- schnitzer-Geselle Peter erweist sich als echter Freund. Bald glitzern Bäume, strahlen Augen und klingen Ohren - es ist Heiligabend.

Kammerorchester Amriswil Violine: Vroni Dünner (Konzertmeisterin), Rahel Zellweger (Stimmführung), Sonja Brenner, Doris Heller, Marcel Hunziker, Yvonne Lafos, Judith Müller, Lisa Schneider, Brigitte Staeheli, Christoph Steiner, Livio Steiner, Meret Steiner : Annelies Rohrer (Stimmführung), Ephraim Dünner, Alexa Kesselring, Brigitte Svec, Emanuel Vogel Violoncello: Anne-Kathrin Sallenbach (Stimmführung), Rahel Leumann, Christine Nater, Hans Peter Schenker, Gabriele Weiss Kontrabass: Andreas Amann Cembalo: Emanuel Vogel Flöte/Piccolo: Nicolas Köb ▲ : Lisa Walzer ▲ Klarinette: Sigrun Meschenmoser ▲ Fagott: Gilbert Hirtz ▲ Horn: Urban Weigel ▲ Trompete: Karl Svec ▲ Pauken/Schlagzeug: Veronika Köb