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INHALT · CONTENTS · SOMMAIRE

DAS ÖFFENTLICHE SUBJEKT · Zu Hindemiths Violinkonzerten 3 M THE PUBLIC SUBJECT · On Hindemith’s 4 M Impressum · Imprint · Impressum UN PERSONNAGE FACE À SON PUBLIC · Hindemith-Forum

A propos des concertos pour violon de Hindemith 5 Mitteilungen der Hindemith-Stiftung/Bulletin of the Hindemith Foundation/Publication de la Fondation Hindemith M M Heft 19/Number 19/Cahier No 19 CD Neuerscheinungen 7 CD New Releases 7 © Hindemith-Institut, am Main 2009 Nouveautés sur CD 7 Redaktion/Editor/Rédaction: Susanne Schaal-Gotthardt Beiträge/Contributors/Articles de: Michael Heinemann (MH), Susanne Schaal-Gotthardt Neuveröffentlichungen 10 M New Publications 10 M (SSG), Giselher Schubert (GS) Redaktionsschluß/Copy deadline/Etat des Nouvelles publications 10 informations: 15. Mai 2009 Hindemith-Institut Frankfurt/Main Eschersheimer Landstr. 29-39 D-60322 Frankfurt am Main FRANK PETER ZIMMERMANN IM Tel.: ++49-69-5970362 Fax: ++49-69-5963104 GESPRÄCH 12 M INTERVIEW WITH FRANK e-mail: [email protected] internet: www.paul-hindemith.org PETER ZIMMERMANN 15 M UN ENTRETIEN Gestaltung/Design/Graphisme: Stefan Weis, Mainz-Kastel AVEC FRANK PETER ZIMMERMANN 18 Herstellung und Druck/Production and printing/Réalisation et Impression: International, Mainz Übersetzung engl./English translation/ EINE CHRONOLOGIE DER ENTSTEHUNG Traduction anglaise: David Babcock VON HINDEMITHS VIOLINKONZERT 12 M Übersetzung frz./French translation/Traduc- tion française: Dominique de Montaignac A CHRONOLOGY OF THE ORIGIN OF HINDE- Bearbeitung/Adaptation: François Margot Bildnachweise/Picture credits/Illustrations: MITH’S VIOLIN 15 M UN SURVOL Andreas Eckhardt (Beethoven-Haus Bonn), (Carl Fischer Music Publisher), CHRONOLOGIQUE DE LA COMPOSITION DU Bruno Ganz (Erna Baumbauer Management), Paavo Järvi (Ixi Chen), Philharmonischer Chor , Frank Peter Zimmermann (Franz CONCERTO POUR VIOLON DE HINDEMITH 18 Hamm), Hindemith-Institut Frankfurt/Main Umschlag/Cover/Couverture: Nr. 4 op. 36 Nr. 3 Forum 21 Printed in Germany

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DIE VIOLINKONZERTE

DAS ÖFFENTLICHE SUBJEKT Zu Hindemiths Violinkonzerten

Perkussiv geführte Holzbläser mit gleichförmigen Schlägen, eine Posaune, die nicht nur durch Klang und Tongebung ein Dies irae beschwört, ein weiteres ostinates Motiv von Trommeln, die in se- riöser Musik bis dahin fehlten, schließlich Fanfaren, deren Gestus den Titel des Sat- zes, „Signal“, unmittelbar verständlich machen: Nichts, weder Faktur noch Be- setzung, lässt auf den Beginn eines Vio- linkonzerts schließen, das Paul Hinde- mith 1925 als Kammermusik Nr. 4 (op. 36, Nr. 3) konzipierte. Verweigerungshal- tung, Protest gegen eine Tradition des großen Solokonzerts oder mutwillige Al- ternative? Zunächst jedenfalls der Ver- such, das Verhältnis von Solist und Be- gleitung, der Teilnehmer eines Konzerts, neu zu definieren. Nicht die Fähigkeiten eines einzelnen werden herausgestellt, der mit seiner Virtuosität ein großes Pu- blikum beeindrucken soll. Vielmehr wird im ersten Satz ein Klanghorizont ent- wickelt, in den sich das Soloinstrument integrieren soll. Bezeichnenderweise ver- zichtet Hindemith in seinem zwei Dut- zend Musiker zählenden Ensemble auf Violinen und disponiert lediglich je vier Bratschen, Celli und Bäs se. Der Solist konkurriert nicht mit Instrumenten seines Genres, sondern ist integraler Teil eines Klangkörpers, der die tiefen Lagen der Streicher betont und auch in den Bläsern auf Stimmen, die klanglich vermitteln könnten, verzichtet. Eine Gruppe von In- dividualisten, die der Sologeiger lediglich komplettiert. Zwar wird ihm bei einem ersten Auftritt selbstverständlich Gele- genheit gegeben, mit Doppelgriffen und Passagen seine Virtuosität vorzustellen. Doch die Idee des zweiten Satzes, den solche Exposition des Solisten einleitet, ist nichts weniger als der Gedanke eines Konzertierens. Vielmehr schreibt Hinde- Kammermusik Nr. 4 op. 36 Nr. 3 für Solo-Violine und größeres Kammerorchester (1925/51) mith ein weiträumiges Fugato: Polypho- nie als Inbegriff von Kammermusik, der Kommunikation aller Spieler. Das genaue dern; dem entspricht Hindemiths Das veränderte Idiom, das Hindemith Gegenteil eines Ansatzes, individuelle Wunsch nach einer schlankeren, nicht mit diesem Kammerkonzert zu kultivie- Kompetenz einem begleitenden Kollektiv der Tradition des 19. Jahrhunderts verhaf- ren versuchte, fand seinen unmittelbar gegenüberzustellen. Diese isolierte Posi- teten Spieltechnik, die er mit der Kompo- sinnfälligen Ausdruck im zentralen Teil tion eines Einzelnen im Verhältnis zu ei- sition explizit neuer Geigenetüden för- des Werks, einem „Nachtstück“, das zwar ner Gruppe sucht die Faktur zu verhin- dern wollte. der Violine einen Primat in der Präsenta-

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tion langer Linien einräumt, doch die Be- Künstler zur Verfügung stehen: Richard is developed in this first movement into gleitung nicht bloß zu Statisten degra- Burgin mit dem Boston Or- which the soloist is supposed to integ - diert. Vielmehr entwickeln Einzelstimmen chestra unter Sergej Koussevitzki werden rate himself. Hindemith typically dis - des Orche- es überneh- penses with in his ensemble of sters, zumal Kammermusik Nr. 4 op. 36 Nr. 3 für Solo-Violine men. Die ver- two dozen musicians, making use of only der Blech- und größeres Kammerorchester b i n d l i c h e four , four celli and four double bläser, Kom- (Violinkonzert) (1925) Faktur, dem basses. The soloist does not compete mentare, mit Uraufführung/first performance/ Blick auf with instruments of his genre, but is an denen die première représentation: Dessau, 17.9.1925 (Welt-)Markt integral part of a sound-body which em- Sonderrolle Licco Amar, Violine, Orchester des und große phasises the deep registers of the strings der Geige re- Friedrich-Theaters Dessau, Franz von Hoesslin Öffentlichkeit and, in the winds, also dispenses with lativiert wird. geschuldet, parts which could serve as sonic medi - Dialog, nicht Proklamation ist das Anlie- fällt schon der zeitgenössischen Kritik auf. ators. It is a group of individualists which gen, Kommunikation, nicht Wettstreit Zahm, keineswegs mehr wild oder gar the solo violinist merely completes. Of oder Überbietung. Dem entspricht satz- verstörend sei der Klang, übersichtlich course, the soloist does have the oppor- technisch ein Rückgriff auf Traditionen die Faktur. Keine Überraschung auch die tunity, during a first appearance, to dis- des barocken Konzerts, ein Rekurs auf sichere Effekte nutzende Führung des So- play his virtuosity with double stops and Zeiten vor der Exposition eines Stars ge- listen, der nun dem Tutti sich selbstbe- fast passages. But the idea of the second genüber einer Masse: vielleicht am deut- wusst entgegenstellt. Einer gegen alle, movement, introduced by this exposition lichsten im vierten, Scherzo-Gestus auf- nicht a uf eine Idee von Gemeinschaft set- of the soloist, is no less than the thought nehmenden Satz, der Trompete und paa- zend, die als brüchig sich erwiesen hat. of a concerted action. Far more than that, rig geführte Flöten und Klarinetten mit Ein Rekurs auf Klassizität, die Demonstra- Hindemith writes a spacious fugato: der Violine kooperieren lässt. Kaum we- tion überzeitlicher Werte, und umso her- polyphony as the epitome of chamber niger bezeichnet das Finale eine subtile rischer den Primat des Solos einfordernd: music, communication between all Absage an Konventionen des Solokon- Ausdruck eines Subjekts, das versucht, players. It is the exact opposite of the ap- zerts: Zwar erhält der Solist Gelegenheit, durchs Pfeifen im Wald seiner Gefähr- proach of contrasting individual com - rasante Bewegungskontinuität zu zeigen, dung zu entraten. MH petence with an accompanying collective. die jedoch auf alle Brillanz verzichtet und The writing tries to prevent this isolated buchstäblich ins Leere läuft. Dem wenig position of an individual in relation to a extrovertieren Gestus entspricht die Wid- group, corresponding to Hindemith’s de- mung im Privaten: Der 25-jährigen Ehe- sire for a more slender playing technique frau zugeeignet, zielt die Kammermusik, independent of the 19th century tradition, schon vom Selbstverständnis der Gattung which he wished to encourage with the her, nicht auf die große Öffentlichkeit. THE PUBLIC composition of explicitly new violin Ganz im Gegensatz zu jenem Konzert etudes. für Violine und Orchester, das Hindemith SUBJECT The changed idiom that Hindemith ein gutes Jahrzehnt später, 1939 schrieb, On Hindemith’s Violin Concertos tried to cultivate with this Chamber Con- die Gattungszuweisung im Titel nun nicht certo found its most obvious expression verleugnend. Auch hier lässt bereits der in the central part of the work, a “Nacht- Anfang keinen Zweifel über die Intention, Percussive woodwinds with uniform stück” (Nocturne), which does indeed sofern das Motiv der Solopauke, die den beats, a which conjures up a grant the viol in primary priority in the Rhythmus vorgibt, als Allusion auf Dies irae not only through its sound and presentation of long lines but without Beethovens Violinkonzert op. 61 ver- tone, another ostinato motif in the drums degrading the accompaniment to mere standen wird. Eintritt des Solisten, Expo- which had so far never been heard in ser- extras. Far more than that, individual sition thematischen Materials und des- ious music, finally fanfares the gestures parts in the , particularly the sen Implikationen für die Formbildung of which unmistakeably make the move- brass, develop commentaries with which bezeichnen schon im Kopfsatz weitere ment’s title “Signal” comprehensible. the special role of the violin is made relat - Momente, die auf eine Tradition des Nothing, neither the writing style nor the ive. Dialogue, not proclamation, is the großen Solokonzerts des 19. Jahrhun- ensemble resembles the beginning of a chief concern here; communication, not derts verweisen: kein Werk der Innovati- in this work that Paul Hin- competition or outdoing one another. on, vielmehr ein Exemplum classicum, demith conceived as Kammermusik No. 4 Technically, this corresponds to recourse mit dem ein arrivierter Meister seinen (Op. 36, No. 3) in 1925. Was it an atti- to traditions of the baroque concerto, re- Platz in der Musikwelt einfordert. Nun- tude of refusal, a course to times mehr mit Blick auf eine große Öffentlich- protest against the Violinkonzert (1939) prior to the ex - keit, nicht mehr nur auf das Publikum tradition of the Uraufführung/first performance/première position of a star von Festen für zeitgenössische Musik. great solo concer- représentation: Amsterdam, 14.3.1940 as opposed to a Eine Komposition von klassischem An- to or a wilful alter- Friedrich Hellman, Violine, Concertgebouw crowd. This is ex- spruch, fürs Orchester kaum weniger als native? It was at Orkest, Willem Mengelberg pressed perhaps den Solisten. Das Concertgebouw unter any rate an at- most clearly in the Willem Mengelberg ist das für die Urauf- tempt to redefine the relationship be- fourth movement, beginning with a führung avisierte Orchester, mit Hellman tween soloist and accompaniment, the scherzo gesture, in which the oder Kulenkampff werden die besten So- participants in a concerto. It was not the and pairs of and are al- listen der Zeit in Anspruch genommen; abilities of an individual, who was sup- lowed to cooperate with the violin. Hard- nach der europäischen Premiere im Früh- posed to impress a large audience with ly less than this, the Finale designates a jahr 1940 sollen auch für das amerikani- his technique, that were to be highlight- subtle rejection of the conventions of the sche Debut wenig später erstklassige ed. Far more than that, a sound horizon . The soloist does indeed

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Aus Hindemiths Skizzen zum Violinkonzert (1939): Eine Passage am Ende des dritten Satzes / From Hindemith's sketches for the Violin Concerto (1939): a passage at the end of the third movement / Extrait des esquisses du Concerto pour violon (1939) de Hindemith : un passage à la fin du troisième mouvement have the opportunity to show rapid con- so for the orchestra than for the soloist. UN PERSONNAGE tinuity of movement, but it dispenses The Concertgebouw under Willem Men- with all brilliance and literally leads gelberg was the orchestra assigned to FACE À SON PUBLIC nowhere. The hardly extroverted gestures give the premiere performance; with A propos des concertos pour correspond to the private dedication to Hellman or Kulenkampff, the best violon de Hindemith the ’s 25-year-old wife; already soloists of the period were taken up. due to the self-image of its genre, this Shortly following the European premiere Kammermusik does not aim for a large in the spring of 1940, first-class artists Qu’il s’agisse du jeu percussif des bois public. were engaged for the American prem i - produit par des coups réguliers, du trom- This completely contrasts with the ere: Richard Burgin with the Boston bone qui, sans faire seulement usage de Concerto for Violin and Orchestra that Symphony Orchestra under Serge Kous- son timbre ou de son intonation, invoque Hindemith w rote a good decade later, in se vitzky. The obliging style of writing, un Dies irae, d’un autre motif ostinato 1939. This work does not deny the as- owing to the view onto the (world) des tambours – qui manquaient jusque- signment of genre contained in its title. market and wide public, was noticed by là à cette musique sérieuse – ou, enfin, Already the beginning leaves the listener contemporary critics. It was tame, in no des fanfares dont l’éclat musical donne in no doubt of the intention, insofar as way wild, not to mention disturbing, clear sans ambages un sens au mouvement the motif in the solo tympani, providing in its style. Nor was the leading line of (« Signal ») : rien, ni la facture musicale, the rhythm, is understood to be an allu- the soloist surprising, using sure effects ni l’ ne laissent supposere l sion to Beethoven’s Violin Concerto Op. and confidently contrasting itself to the début d’un concerto pour violon tel qu’il 61. The soloist’s entrance, the exposition tutti. It was one against all, not banking est pourtant conçu par , of thematic material and its implications on the idea of community which had en 1925, sous le titre de Kammermusik for the work’s formation are indicated by proven fragile. The composer had taken n° 4 (op. 36, n° 3). Comportement de other moments in the first movement recourse to classicism and the demon- déni, contestation de la tradition du which indicate a tradition of the great stration of timeless values, all the more grand concerto avec soliste ou bien choix 19th century solo concerto. It is not a imperiously demanding the primacy of délibéré ? Au début, en tout cas, Hinde- work of innovation, but rather an exem- the soloist: the expression of a subject mith tente de redéfinir les bases de la re- plum classicum with which an estab- attempting to dispense with its endan- lation entre soliste et ensemble instru- lished master demands his place in the germent by whistling in the woods. MH mental – les acteurs d’un concerto. Les musical world, from now on with a large talents de chaque instrumentiste dont la public in view, not merely the public of virtuosité se devrait d’impressionner un contemporary music festivals. It is a com- vaste public ne sont pas mis en relief. position of classical standards, hardly less Dans le premier mouvement se dévelop-

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pe plutôt un horizon sonore dans lequel devient partie intégrante d’une substan- lent singulier en jouant des doubles l’instrument soliste est invité à se fondre. ce sonore accentuant les registres bas cordes et des passages de virtuosité. De manière significative, Hindemith re- des instruments à cordes et renonçant Mais, l’idée du deuxième mouvement – nonce d’ailleurs au corps des violons aux voix, même à celles des instruments qui prépare à une telle exposition du so- dans son ensemble orchestral composé à vent, qui pourraient produire une cou- liste – n’est rien moins que celle d’un sty- de deux douzaines d’instrumentistes : en leur sonore. En un mot : un groupe d’in- le concertant. Hindemith écrit plutôt un font uniquement partie quatre altistes, dividualistes que le violoniste soliste fugato de vaste envergure : une forme quatre violoncellistes et quatre contre- vient uniquement compléter. Naturelle- polyphonique vue comme l’incarnation bassistes. Le soliste ne porte en rien om- ment, lors de sa première entrée, le vio- de la musique de chambre et de la com- brage aux instruments de sa famille, mais loniste aura l’occasion de montrer son ta- munication entre tous les instrumen-

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tistes. Exactement à l’opposé d’un soliste, l’exposition du matériau théma- pel à des artistes de premier rang pour concept qui voit la compétence indivi- tique et ses effets sur la forme du dis- les débuts américains : Richard Burgtin e duelle affronter un collectif d’accompa- cours renvoient à une tradition du XIXe le Boston Symphony Orchestra sont invi- gnement musical. La facture de la pièce siècle du concerto avec soliste et grand tés à se produire sous la baguette de Ser- est ainsi conçue qu’elle interdit toute po- orchestre. Il ne s’agit pas d’une œuvre in- ge Koussevitzki. La facture aimable, tribu- sition isolée du soliste face à un groupe novatrice mais plutôt d’un sésame fort taire du regard porté par l’auteur sur les instrumental ; tout cela en réponse au classique permettant à un maître déjà attentes du marché (mondial) et du souhait de Hindemith de mettre en évi- établi d’obtenir que le monde de la mu- grand public, attire immédiatement l’at- dence une technique de jeu plus fuselée, sique lui ouvre toutes grandes ses portes. tention de la critique. Les sonorités sont délivrée de la tradition dIXu X e siècle, qu’il Désormais, le regard du compositeur se douces, sans véhémence ni trouble, et la veut encore encourager d’une manière porte sur le grand public, non plus seule- facture claire et bien disposée. Pas de explicite en composant des pages nou- ment sur celui, plus choisi, des concerts surprise non plus dans la conduite u d velles pour l’étude du violon. de musique contemporaine. Voilà une discours soliste qui utilise des effets sûrs La mutation de langage musical à la- composition d’une exigence classique, et, manifestant une grande assurance, quelle s’essaie Hindemith en écrivant ce presque aussi importante pour le soliste s’oppose maintenant au tutti. Un contre concerto trouve son expression la plus que pour l’orchestre. L’Orchestre du tous, sans plus miser sur l’idée de la évidente dans la partie centrale de Concertgebouw, placé sous la direction communauté – qui s’est avérée fragile. l’œuvre, « Séquence nocturne ». Ce mou- de Willem Mengelberg, constitue la pha- Le recours au classicisme, la manifesta- vement accorde un rôle prééminent au lange la plus adaptée pour une première tion de valeurs éternelles, le tout soute- violon dans la présentation de longues exécution publique ; avec Hellman ou nant de manière d’autant plus impérieu- lignes musicales sans reléguer pourtant Kulenkampff, on peut compter sur les se l’exigence de la prééminence du solis- l’accompagnement à de la simple figura- meilleurs solistes de l’époque. Après la te : l’expression d’un personnage qui ten- tion. Les voix individuelles de l’orchestre, première audition donnée en Europe au te de maîtriser son angoisse et se rassure surtout celles des cuivres, développent printemps 1940, il est rapidement fait ap- en se mettant à siffler une mélodie. MH des discours en regard desquels le rôle particulier du violon est relativisé. Il s’agit d’un dialogue, non d’une proclamation, d’une communication, non d’une concur- rence ou d’une surenchère. Ce qui, du point de vue de la technique de compo- sition, correspond à un retour aux tradi- tions du concerto baroque, un recours au style des temps précédents celui de l’ex- position d’une star face à la masse de l’orchestre. Le quatrième mouvement, manière de scherzo, exprime le plus clai- rement ce type de langage : toute latitu- de y est donnée au violon de s’associer avec la trompette, avec les flûtes menées par paire et les clarinettes. Le Finale ma- nifeste presque t out autant un refus sub- til du concerto conventionnel avec solis- te. Certes, le violoniste a l’occasion de montrer, dans la durée, toute sa fougueu- se mobilité, mais se voit tenu de renon- cer à toute couleur expressive et de cou- rir littéralement dans le vide. Il faut égale- ment faire référence à la vie privée du compositeur pour expliquer le caractère peu extraverti de la pièce : comme son genre le veut déjà naturellement, cette Kammermusik, dédiée par Hindemith à son épouse, alors âgée de 25 ans, n’est pas destinée au grand public. Il en va tout autrement du Concerto pour violon et orchestre que Hindemith écrit en 1939, une bonne décennie plus tard, sans que, cette fois-ci, le titre de l’œuvre soit vu comme un désaveu du genre. Ici aussi, l’introduction ne laisse aucun doute sur les intentions du com- positeur puisque le motif de la timbale solo – qui donne le rythme – est compris comme une allusion au Concerto pour violon et orchestre op. 61 de Beethoven. Gertrud und Paul Hindemith bei der Gartenarbeit in Bluche, Juni 1939 / Gertrud and Paul Hindemith at work in Dès le premier mouvement, l’entrée du the garden in Bluche, June 1939 / Gertrud et Paul Hindemith travaillant dans leur jardin à Bluche, juin 1939

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CD NEUERSCHEINUNGEN · CD NEW RELEASES · NOUVEAUTÉS SUR CD

Klaviermusik mit Orchester Quartett für Klarinette, Violine, Symphonie , Die junge Magd op. 23 Nr. 2 (Klavier linke Hand) op. 29 und Klavier , Konzert - Werke von Hindemith und Toch Werke von Hindemith und Dvorˇák Werke von Hindemith, Debussy, musik für Streicher und Blech- Kammerorchester der Curtis Symphony Orchestra Trojahn und Poulenc bläser op. 50, Bratschenkonzert Staatskapelle Dresden Ltg.: Christoph Eschenbach; Sharon Kam, Klarinette, Antje Weit- , Sympho- Ltg.: Joseph Keilberth, , Klavier haas, Violine, Gustav Rivinius, Cello, nische Metamorphosen Carl Ruth Lange, Alt N Paul Rivinius, Klavier N Ondine CD 1141-2 Maria von Weberscher Themen, Hänssler Profil CD PH07043 N Das ist die Ersteinspielung des Avi-music CD 8553128 Hindemithschen op. 29 mit Leon Berliner Philharmoniker, Philhar- Fleisher, dem souverän gestalten- monia Orchestra, Philadelphia den Pianisten der Uraufführung! Orchestra, Symphonieorchester des Das Curtis Symphony Orchestra mit Bayerischen Rundfunks Studenten der berühmten Musik- Ltg.: , Paul schule in Philadelphia schlägt sich Hindemith, , wacker, ohne doch der oft solisti- David Shallon, Wolfgang Sawallisch schen Instrumentierung des Orches - N EMI 2 CDs 2 06863 2 terparts durch entsprechende Virtuosität bereits ganz gerecht werden zu können.

Die geradezu ergreifende Aufnah- Bei den hervorragenden Musikern me der Jungen Magd op. 23 Nr. 2 des Heimbach-Festivals war und ist von 1948 aus Dresden überzeugt Hindemiths Musik stets bestens durch eine Intensität des Musik- aufgehoben. Und so liegt auch hier machens, die offenbar den schreck- ein hinreißender Live-Mitschnitt lichen Zeitumständen geschuldet einer Aufführung des gewaltigen war und kaum zu wiederholen sein Klarinettenquartetts vom 22. Mai dürfte. Die Interpreten lassen 2007 vor, die kaum zu übertreffen spüren, dass das Musizieren einen sein dürfte. Das Werk erweist sich in Lebenssinn zu vermitteln vermag, Die EMI hat hier aus ihrem reichen solcher Interpretation als eines der an den keine Worte heranreichen. Katalog einige der besten Ein- bedeutendsten Werke Hindemiths. spielungen von Orchesterwerken This downright gripping recording This is the first recording of Hin- Hindemith’s music is and always Hindemiths wieder veröffentlicht. of Die junge Magd Op. 23 No. 2 of demith’s Op. 29 with Leon Fleisher, has been in the best hands with Diese Aufnahmen bieten einen 1948 made in Dresden convinces the masterly interpreter of the the outstanding musicians of the hoch willkommenen Grundstock the listener through an intensity of world premiere! The Curtis Heimbach Festival. And this thrilling einer Hindemith-Discographie zu music-making obviously due to the Symphony Orchestra with students live recording of a performance of erschwinglichem Preis; sie sollten horrendous conditions of that of the famous music school in the powerful Quartet of 22 in keiner Plattensammlung fehlen. period in time; such intensity can Philadelphia put up a brave fight May 2007 could hardly be bettered. perhaps never be repeated. The EMI have reissued some of the best but without, however, being able to In an interpretation like this one, interpreters allow one to sense that recordings of orchestral works of do full justice to the often soloistic the Quartet reveals itself as one of music-making is capable of Hindemith from their rich cata- instrumentation of the orchestral Hindemith’s most significant works. communicating meaning in life logue. These recordings offer a part with the appropriate virtuosity. where words are insufficient. Sous les doigts des excellents highly welcome basis for a Hin- Voici le premier enregistrement de artistes invités par le Festival de demith discography at an afford- Datant de 1948, cet enregistrement l’op. 29 de Hindemith avec, au Heimbach, la musique de Hinde- able price; no record collection absolument saisissant de Junge , Leon Fleisher qui en a assu- mith est toujours en de bonnes should be without them. Magd op. 23 n° 2 a été effectué à ré, fort souverainement, la premiè- mains. En voici pour preuve un Dresde. L’intensité de cette lecture, En puisant dans son riche cata- re interprétation publique ! Le Cur- enregistrement en direct d’un due manifestement aux circons- logue, EMI publie une réédition des tis Symphony Orchestra formé par concert du 22 mai 2007 qui donne tances historiques aussi terrifiantes meilleurs enregistrements des les étudiants du célèbre conserva- à entendre une lecture, sans doute qu’uniques connues par les inter- œuvres pour orchestre de Hindemi- toire de musique de Philadelphia difficile à surpasser, du prodigieux prètes, est particulièrement th. De manière fort bienvenue, ces se saisit courageusement de cette Quatuor avec clarinette. Interprétée convaincante : ils font clairement deux CD donnent ainsi au méloma- partition sans pourtant se montrer de cette manière, cette œuvre ressentir combien s’exprimer par la ne la possibilité, à un prix abor- véritablement à la hauteur de la s’avère bien comme l’une des plus musique confère un sens à la vie dable, de faire ses premiers pas virtuosité de l’instrumentation sou- significatives de Paul Hindemith. qu’aucun mot ne peut égaler. dans l’univers de Hindemith en ac- vent soliste attribuée à la partie quérant des incontournables de orchestrale. toute collection discographique.

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Werke für und Klavier Sonate Nr. 2 für Klavier Suite 1922 für Klavier op. 26 Sonate in E für Violine und Sonaten op. 11 Nr. 4, op. 25 Nr. 4, 20th Century Piano . Werke Piano Music from the Klavier 1939, von Berg, Hindemith, Schoenberg Weimarer Republic Werke von Schaeuble, Benjamin Rivinius, Bratsche, und Hartmann Werke von Hindemith, Eisler, Krenek, Reger und Furtwängler Paul Rivinius, Klavier Allison Brewster Franzetti, Klavier Wellesz, Dobrowen, Skalkottas, Bettina Boller, Violine, N Perc.pro CD 20032008 N Naxos CD 8.570401 Dessau, Bartók und Medtner Walter Prossnitz, Klavier Elisabeth Klein, Klavier N Guild 2CDs 7326/7 N Classico 2 CDs 460-1

Hindemiths drei Sonaten für Brat- Allison Brewster Franzetti erweist sche und Klavier zählen zum unver- sich als vorzügliche Kennerin der Die Sonate in E für Violine und Kla- zichtbaren Repertoire der Bratscher, mitteleuropäischen Klaviermusik Elisabeth Klein spielte die Werke vier von 1935 zählt zu den ersten mit dem sich sogar ihr interpretato- aus dem frühen 20. Jahrhundert. dieser Doppel-CD 1999 im Alter Kompositionen, mit denen Hinde- risches Niveau erweist. Mit diesen Ihre sehr kompetente Interpretati- von 88 Jahren ein: mit ungebroche- mith den großen Sonatenzyklus sehr verdienstvollen Einspielungen on der Hindemithschen Klavierso- nem Enthusiasmus und großer aus seiner mittleren Zeit eröffnet. In hat sich Benjamin Rivinius gleich nate Nr. 2 besticht durch gewin- Kompetenz. In ihrem Booklet-Text dieser Einspielung treffen die Inter- unter ihren besten eingereiht. Für nende Natürlichkeit, frisches Tem- zur Aufnahme der Suite 1922 versi- preten gut den Tonfall gelassener die Einspielung der Trauermusik mit perament und einen gewissen un- chert sie ausdrücklich dem Hörer: Ruhe und leicht melancholisch ein- Klavierbegleitung ist man beson- aufdringlichen Charme. „What you hear is actually written gefärbter Heiterkeit. in this way!“ ders dankbar. Allison Brewster Franzetti proves The in E for Violin and Hindemith’s three sonatas for viola herself to be a first-rate expert in Elisabeth Klein recorded the works Piano of 1935 was one of the and piano are among violists’ indis- central European piano music of of this double CD in 1999 at the first compositions with which pensable repertoire, established the early 20th century. Her very com- age of 88 – with uninterrupted en- Hindemith began the great sonata tests of interpretative ability. Ben- petent interpretation of Hindemith’s thusiasm and great competence. In cycle of his middle period. In this jamin Rivinius has immediately No. 2 convinces the her booklet text to the recording of recording, the interpreters catch the established himself as one of the listener by virtue of its winning nat- the Suite 1922 she expressly as- mood of composed calmness very finest with these very commendable uralness, fresh temperament and a sures the listener, “What you hear is well, along with good cheer of a recordings. One is particularly grate- certain unobtrusive charm. actually written in this way!” slightly melancholy colouring. ful for the recording of the Trauer- Allison Brewster Franzetti se révèle C’est en 1999, à l’âge de 88 ans, La Sonate en mi pour violon et musik with piano accompaniment. être une des meilleures spécialistes qu’Elisabeth Klein enregistre les piano de 1935 compte parmi les Les trois sonates pour alto et piano de la littérature dédiée au piano œuvres de ce double CD en faisant premières compositions de Hinde- de Hindemith ne peuvent manquer par les compositeurs d’Europe cen- preuve d’un enthousiasme intact mith dont vont surgir les grands de figurer au répertoire de tout al- trale du début du XXe siècle. L’in- doublé d’une grande maîtrise. Dans cycles de sonates de sa maturité. tiste. Elles sont même souvent le terprétation très autorisée qu’elle le commentaire du livret présentant Dans cet enregistrement, les inter- révélateur de leur qualité d’inter- livre de la Sonate pour piano n° 2 la Suite 1922 de Hindemith, elle prètes trouvent bien le ton de la prète. L’enregistrement fort méritoi- de Hindemith séduit par un naturel tient à faire savoir expressément à tranquillité nonchalante et de la re qu’en livre Benjamin Rivinius le avenant, la fraîcheur de son tempé- l’auditeur que : « What you hear is sérénité légèrement teintée de place au rang des meilleurs, avec rament et un certain charme de actually written in this way » ! mélancolie qui caractérisent l’œuvre. une mention toute particulière discrétion. pour la Trauermusik, jouée ici avec accompagnement au piano.

CD-Portrait Paul Hindemith New from Schott Publishers: an d’œuvres de jeunesse, comme la N KAT 272-99 overview of Paul Hindemith’s Sonate für 10 Instrumente (1917) œuvre on a portrait CD. The ou Das Nusch-Nuschi (1920), que Neu bei Schott Music: Ein spectrum is a broad one, including des partitions de l’après-guerre Überblick über das Schaffen Paul excerpts from early works such as ainsi que des lieder, des canons, Hindemiths auf einer Portrait-CD. the Sonate für 10 Instrumente des pièces de musique de Das Spektrum reicht von Aus- (1917) and Das Nusch-Nuschi chambre ou encore des pages de schnitten aus frühen Werken wie (1920), extending to works of the grandes œuvres instrumentales ou der Sonate für 10 Instrumente post-war period, lieder, canons conçues pour la scène. (1917) oder Das Nusch-Nuschi and , and culmin- Un livret rédigé en allemand, en (1920) bis hin zu solchen aus ating in the great instrumental and anglais et en français guide le Werken der Nachkriegszeit, von stage works. Booklet texts in Ger- mélomane à la découverte de ces Liedern, Kanons und Kammermu- man, English and French provide œuvres. On peut commander un siken bis zu den großen Instru- introductions to the works. Voici une nouveauté chez Schott exemplaire gratuit par courriel à mental- und Bühnenwerken. Order your copy by e-mail, free of Music : un survol de l’œuvre de l’adresse suivante: Booklettexte in deutsch/englisch/ charge, from Paul Hindemith sur un CD qui se [email protected] französisch führen in die Werke ein. [email protected] donne comme un portrait du Bestellen Sie ein kostenfreies compositeur. Cet enregistrement Exemplar per E-Mail an regroupe aussi bien des extraits [email protected]

Hindemith-Forum 19/2009 9 Forum 19_070609:Hindemith-Forum 09.06.09 18:45 Seite 10

NEUVERÖFFENTLICHUNGEN · NEW PUBLICATIONS · NOUVELLES PUBLICATIONS

Paul Hindemith: Sämtliche Werke, stre Repertoire (approx. 1944) comes from the Hindemith a laissé plusieurs versions. Quant à Band VIII, 2: Sing- und Spielmusik II. Drei leichte Stücke für Cello und Klavier Dame Music / In Praise of Music, il s’agit d’une Hrsg. von Luitgard Schader. Mainz: Schott, (1938), the publication of which is planned for adaptation, réalisée en 1943, de Frau Musika. 2008 (PHA 802) the next volume entitled Sing- und Spielmusik Musik zum Singen und Spielen auf Instrumen- III (PHA 803). ten nach einem Text von Luther op. 45 N° 1 (1928). Le mouvement pour quatuor à cordes M Ce nouveau volume de l’Edition générale Frankenstein’s Monstre Repertoire (daté de des œuvres de Hindemith comprend dans sa 1944 environ) est issu des Drei leichte Stücke principale partie différentes œuvres écrites à für Cello und Klavier (1938) dont la publicati- l’intention de musiciens amateurs : le conte on est prévue dans les pages du volume à ve- de Noël Tuttifäntchen, le Spiel für Kinder Wir nir de l’Edition générale, Sing- und Spielmusik bauen eine S tadt, la pièce radiophonique Sa- III (PHA 803). binchen ainsi que des fragments des Wander- lieder. Il présente encore deux œuvres dont

M Der vorliegende Band der Hindemith-Ge- samtausgabe enthält in seinem Hauptteil die folgenden Einzelwerke für musikalische Lai- en: das Weihnachtsmärchen Tuttifäntchen, das Spiel für Kinder Wir bauen eine Stadt, das Radio-Hörspiel Sabinchen und die frag- men tarisch erhaltenen Wanderlieder. Weiter- hin sind in den Band zwei Werke aufgenom- men, von denen Hindemith mehrere Fassun- gen vorgelegt hat. Bei der nun publizierten Dame Music / In Praise of Music handelt es sich um die 1943 entstandene Bearbeitung von Frau Musika. Musik zum Singen und Spielen auf Instrumenten nach einem Text von Luther op. 45 Nr. 1 (1928). Der Streich- quartettsatz Frankenstein’s Monstre Reper- toire (um 1944) ist aus den Drei leichten Stücken für Cello und Klavier (1938) hervor- gegangen, deren Veröffentlichung für den Folgeband Sing- und Spielmusik III (PHA 803) vorgesehen ist.

M The main part of the present volume of the Hindemith Complete Edition contains the fol- lowing individual works for musical amateurs: the Christmas fairytale Tuttifäntchen, the Spiel für Kinder: Wir bauen eine Stadt, the radio play Sabinchen and the Wanderlieder pre- served in fragments. In addition, there are two works in the volume of which Hindemith made several versions. Dame Music / In Praise of Music published here is the 1943 adaptation of Frau Musika. Musik zum Singen und Spielen auf Instrumenten nach einem Text von Luther, Op. 45 No. 1 (1928). The movement Frankenstein’s Mon-

Illustration von Rudolf W. Heinisch für die Erstausgabe von „Wir bauen eine Stadt“ (1930) / Illustration by Rudolf W. Heinisch for the first edition of "Wir bauen eine Stadt" (1930) / Illustration de Rudolf W. Heinisch consacrée à la première édition de « Wir bauen eine Stadt » (1930)

10 Hindemith-Forum 19/2009 Forum 19_070609:Hindemith-Forum 09.06.09 18:45 Seite 11

Marco Moiraghi M With this study, the Milan musicologist Mar- Giselher Schubert Paul Hindemith: Musica come vita. co Moiraghi has created the first extensive Hindemith und Honegger. Konturen Palermo: L’Epos, 2009 (Autori & Interpreti monograph on the life and work of Paul Hin- einer ungewöhnlichen Freundschaft. 1850/1950; 10). – ISBN-978-88-8302-374-3 demith in the Italian language. He subdivides Mit unveröffentlichten Briefen. Hundertdrei- his knowledgeable investigation into six chap- undneunzigstes Neujahrsblatt der Allgemei- ters which are assigned to individual life sta- nen Musikgesellschaft Zürich auf das Jahr tions and stylistic periods of the composer in 2009, Winterthur: Amadeus, 2008. – chronological order. The reader thus finds bio- ISBN 978-3-905075-16-8 graphical explanations alternating with brief analyses of individual works. As a resume, Moiraghi formulates as follows: “Hindemith’s career develops in a context which is extra - ordinarily rich in tensions and stimuli which can also be of contradictory nature, in a paradoxical course of ‘progress’ which does not succeed in controlling its own self- destructive impulses. The broad area of artistic legacies of this truly German musical spirit who was Paul Hindemith, observed in its entirety, can be interpreted as the highly civilised and profoundly human response to the possibilities of the disasters of the barbarism of his time.”

M Marco Moiraghi, musicologue originaire de M Der Mailänder Musikwissenschaftler Marco Milan, est l’auteur de la première grande mo- Moiraghi hat mit dieser Studie die erste um- nographie consacrée, en italien, à la vie et à fangreiche Monographie zu Leben und Werk l’œuvre de Paul Hindemith. Cet ouvrage, fruit Paul Hindemiths in italienischer Sprache vor- d’une recherche fort savante, est organisé en gelegt. Er gliedert seine kenntnisreiche Unter- six chapitres qui présentent, dans l’ordre chro- M Den Deutschen Paul Hindemith und den suchung in sechs Kapitel, die in chronologi- nologique, chacune des étapes de la vie du Franzosen verband seit dem scher Folge einzelnen Lebensstationen und compositeur et des époques qui ont marqué Beginn der 1920er Jahre eine Freundschaft, stilistischen Epochen des Komponisten zuge- son style. Le lecteur y trouvera aussi bien des die von ausnehmender Herzlichkeit und unbe- ordnet sind. So findet der Leser abwechselnd références biographiques que de courtes ana- irrbarer gegenseitiger Anerkennung geprägt biographische Erläuterungen und kurze Analy- lyses de ses œuvres. Sous une forme ramas- war, obwohl sich nur vergleichsweise selten sen zu einzelnen Werken. Als Resümee formu- sée, Moiraghi en vient à affirmer : « Tout en Gelegenheiten zur persönlichen Begegnung liert Moiraghi: „Hindemiths Karriere entfaltet évoluant dans un contexte extrêmement riche ergaben. Giselher Schubert hat mit der vorlie- sich in einem Kontext, der außergewöhnlich de tension s et d’idées – parfois de nature con- genden Publikation Stationen dieser Freund- reich an Spannungen und Anregungen ist, die trastée –, la carrière de Hindemith se dévelop- schaft festgehalten und zugleich den erhalte- auch gegensätzlicher Natur sein können, in ei- pe dans un processus paradoxal de ‘progrès’ nen Briefwechsel zwischen Hindemith und nem paradoxen Verlauf von ‚Fortschritt’, dem qui ne parvient pas à contrôler ses propres im- Honegger zugänglich gemacht. es nicht gelingt, die eigenen selbstzerstöreri- pulsions autodestructives. Considéré dans son schen Impulse zu kontrollieren. Das weite Feld ensemble, le large champ de l’héritage cultu- M From the early 1920s onwards, the German der künstlerischen Hinterlassenschaften dieses rel de Paul Hindemith, cet authentique esprit Paul Hindemith and the Frenchman Arthur wahrhaft deutschen musikalischen Geistes, musical allemand, donne une réponse fort ci- Honegger enjoyed a friendship which was not- der Paul Hindemith war, lässt sich in seiner vilisée et profondément humaine aux tentati- ed for its exceptional warmth and unswerving Gesamtheit betrachtet als die höchst zivilisier- ons de s’abîmer dans les barbaries de son mutual acknowledgement, although the com- te und zutiefst menschliche Antwort auf die temps ». posers had relatively few opportunities to meet Möglichkeiten der Abgründe der Barb arei sei- in person. With the present publication, Gisel- ner Zeit deuten.“ her Schubert has recorded stations of this friendship, at the same time making the pre- served correspondence between Hindemith and Honegger accessible.

M Dès le début des années 1920, l’Allemand Paul Hindemith et le Français Arthur Honegger se lient d’une amitié qui s’exprime par une re- lation de cordialité exceptionnelle et une esti- me réciproque inébranlable. Pourtant, les oc- casions qui voient les deux hommes se ren- contrer personnellement sont plutôt rares. Dans cet ouvrage, Giselher Schubert présente les étapes de cette amitié et rend accessible à chaque lecteur la correspondance échangée entre Hindemith et Honegger. SSG

Hindemith-Forum 19/2009 11 Forum 19_070609:Hindemith-Forum 09.06.09 18:45 Seite 12

FRANK PETER Geigers Leonid Kogan. In das Jahr 1975 fiel auch mein Debüt mit dem Duisbur- ZIMMERMANN IM ger Orchester, bei dem ich ein Mozart- Konzert spielte. Mein Berliner Debüt hat- GESPRÄCH te ich im Alter von 16 Jahren in der Kon- zertreihe „RIAS stellt vor“, durch die eini- Frank Peter Zimmermann, geboren ge bedeutende Dirigenten wie Daniel Ba- renboim, Lorin Maazel und Wolfgang Sa- 1965 in Duisburg, gehört seit Jahr- wallisch auf mich aufmerksam wurden zehnten zur Weltelite der Geiger. Zu und mich in die großen Konzertsäle mit- seinen bevorzugten Komponisten nahmen. Es folgten mit 18 Jahren das gehört Paul Hindemith, mit dessen Debüt bei den Wiener Philharmonikern, ein Jahr später meine erste Amerika- Konzert für Violine und Orchester tournee und mit 20 Jahren das Debüt bei aus dem Jahre 1939 er regelmäßig den Berliner Philharmonikern. Seitdem, auf den großen Konzertbühnen der also seit über 25 Jahren, führe ich dieses Welt gastiert. rastlose Nomadenleben.

Haben Sie Vorbilder unter den großen Erzählen Sie uns ein wenig darüber, wie Geigern? Sie zum Geigenspiel kamen! Von Kindesbeinen an habe ich David Ich komme ja aus einer seh r musikali- Oistrach außerordentlich bewundert, der schen Familie. Meine Eltern waren beide ja auch das Violinkonzert von Hindemith Musiker: Mein Vater ist Cellist, meine so einzigartig eingespielt hat. Er hat mich Mutter war Geigerin, mein Großvater, ein sicherlich auch beeinflusst und inspiriert Vetter von Hans Pfitzner, war Geiger in in meiner Hindemith-Interpretation. Oi- Gab es so etwas wie ein musikalisches Duisburg im Orchester. Bei dieser fami- strach ist immer noch einer meiner drei Schlüsselerlebnis für Sie? liären „Vorbelastung“ war es nicht unge- Götter; die anderen beiden sind Nathan wöhnlich, dass ich schon mit drei, vier Milstein, den ich noch gut kennengelernt Im Schallplattenschrank meines Vaters Jahren Geige spielen wollte. Doch konn- habe, und der dritte ist Arthur Grumiaux, befanden sich Aufnahmen von Oistrach ten meine Eltern damals nicht ein solch weil er so wunderbar Mozart und Bach und auch Leonid Kogan, die ich schon als kleines Instrument für mich bekommen, gespielt hat. kleines Kind sehr, sehr oft gehört habe und so begann ich im Alter von fünfein- und die mich sicherlich stark geprägt ha- halb Jahren mit dem Geigenspiel bei ben. Ich erinnere mich an eine Doppel- meiner Mutter. Mit zehn Jahren kam ich LP mit dem Titel „Leonid Kogan der Welt- dann zu meinem ersten „richtigen“ Leh- geiger“, und als ich dann schreiben lern- rer, einem Schüler des großen russischen

Zwischen Blusch, Mainz, Amsterdam und Boston: Eine Chronologie der Entstehung von Hindemiths Violinkonzert

3. Mai 1939 Hindemith berichtet der amerikani- schen Verlagsvertretung Associated Mu- sic Publishers von der Arbeit am „Violin- konzert mit großem Orchester. Ich habe das Stück schon angefangen und hoffe es in Kürze fertigzuhaben. Uraufführung 2. Dezember in Amsterdam […].“

15. Juli 1939 Hindemith plant, die Uraufführung des Violinkonzerts selbst zu dirigieren. Er schreibt an Willy Strecker vom Schott Ver- lag: „Spielen soll der Konzertmeister vom Konzertgebouw Hellmann. Lieber wäre mir allerdings Kulenkampff gewesen. […] Ferner habe ich dem Koussevitzky die S. 12 und 15: Hindemiths Geschenke zum Geburtstag seiner Frau Gertrud im August 1939: Gutschein für eine amerikanische Erstaufführung verspro- Reise zur geplanten Uraufführung des Violinkonzerts / P. 12 and 15: Hindemith's birthday gifts to his wife chen, die er mit seinem Konzertmeister Gertrud in August 1939: voucher for a journey to the planned world premiere of the Violin Concerto / im Januar in Boston machen soll.“ Pages 12 et 15. Cadeaux de Hindemith à son épouse Gertrud à l’occasion de son anniversaire en août 1939 : un bon de voyage pour assister à la première interprétation en public du Concerto pour violon.

12 Hindemith-Forum 19/2009 Forum 19_070609:Hindemith-Forum 09.06.09 18:45 Seite 13

te, habe ich auch versucht zu schreiben: habe, und , der es immer Jahrhundert zurückversetzen. Hier darf „Ich möchte ein Weltgeiger werden“ – wieder gerne mit mir aufführt. Von Diri- die Geige so schwelgen wie in einem das Schulheft, in dem ich diesen Satz no- genten, die das Werk nicht kennen, höre Brahms-Konzert. Überhaupt ist das Werk tierte, habe ich heute noch. Nein, im ich immer das Vorurteil „Hindemith, das für die Geige genial erdacht, und man Ernst: der Wille und der Wunsch, Musiker ist doch so trocken“. Dabei ist es doch merkt auch deutlich, dass Hindemith, der zu werden, waren schon ganz früh da. ein wunderbares, fast romantisches Kon- ja bereits mit 19 Jahren Konzertmeister Natürlich gehören immer ganz viel Glück zert und folgt meines Erachtens als näch- des Frankfurter Opernorchesters war und und Gesundheit dazu, und auch das stes großes Violinkonzert eines großen später so ein hervorragender Kammer- Glück, die richtigen Lehrer zu haben, deutschen Komponisten direkt dem musiker und Bratscher wurde, das Instru- wenn man als Musiker erfolgreich sein Brahms-Konzert nach (wenn man Alban ment selber so fantastisch beherrscht will. Freilich ist das Musikerdasein immer Berg weglässt, der ja Österreicher war). hat. In jedem Satz spürt man außerdem, auch ein sehr schwieriger und bisweilen Ich spiele das Hindemith-Konzert re- mit welcher Ehrfurcht Hindemith sein dornenreicher Weg, aber es ist doch wirk- gelmäßig und stelle dabei fest, dass Hin- Werk in die große Tradition der Violinkon- lich das, was ich im Leben gewollt habe, demith gerade in den englischsprachigen zerte des 19. Jahrhunderts stellte: Im und ich schätze mich sehr glücklich, dass Ländern viel eher willkommen ist als bei Thema des ersten Satzes entdecke ich ich ich auch in schlechten Tagen auf die uns. Ich habe den Eindruck, dass das an fast wörtliche Parallelen zum Thema des großartigen Werke zurückgreifen kann, den jungen deutschen Avantgarde-Kom- Viol inkonzerts von Mendelssohn. Der mit die mir den Halt und den Sinn im Leben ponisten von damals liegt, die Hindemith „Energisch“ überschriebene Abschnitt in zeigen. nach dem Zweiten We ltkrieg den Stem- diesem Satz erinnert mich an das punk- pel der Rückständigkeit aufdrückten. Ich tierte dritte Thema des Brahms-Konzerts. Sie haben Hindemiths Violinkonzert von bin da ganz anderer Meinung: Hindemith Im langsamen zweiten Satz hört man 1939 im Repertoire und spielen es in war so ein begabter, ja genialer Mann – ebenfalls Reminiszenzen an das Brahms- dieser und der nächsten Saison mehr- man wünscht sich heute noch solche Konzert und natürlich auch an Beetho- fach. Welche Erfahrungen haben Sie mit Komponisten wie ihn. ven. Und ganz typisch für Hindemith ist, dem Werk gemacht? wie er das Thema des dritten Satzes an Wie würden Sie das Charakteristische an Lehars Operette „Land des Lächelns“ an- Das Hindemith-Konzert habe ich un- Hindemiths Violinkonzert beschreiben, lehnt und dann in einer gewaltigen Stei- gefähr im Jahre 1995 angefangen zu das Sie mit Ihrer Interpretation heraus- gerung aufbaut, so wie er es wenig spä- spielen. Gerne hätte ich es schon früher arbeiten möchten? ter in den Symphonischen Metamorpho- gespielt, doch gibt es leider nicht sehr sen nach Themen von Carl Maria von viele Dirigenten, die sich darauf einlassen Im Violinkonzert findet man diese ty- Weber praktiziert hat. Mitreißend ist auch wollen. Ich habe das nie verstanden. Es pischen Hindemithschen Momente, wie eine Passage am Ende des dritten Satzes: gibt einige wenige, die mich in dieser man sie etwa auch in der Sinfonie „Ma- Das Orchester spielt da fanfarenartige Hinsicht sehr unterstützt haben: Da ist in this der Maler“ von 1934 hören kann. Da Signale, auf welche die Geige mit hals- erster Linie Wolfgang Sawallisch zu nen- sind zum einen die toccatahaften Passa- brecherischen Sechzehnteln und Doppel- nen, mit dem ich das Konzert sehr oft, gen, dann aber auch die unglaublich lyri- griffen antwortet, ähnlich wie im Tschai- auch in den USA und in Japan, gespielt schen Momente, die einen in das 19. kowsky-Konzert. Man fühlt sich bei Hin-

24. Juli 1939 empfehlenswert. Boston kann dann we- Telefongespräche mit Amsterda m und in Hindemith beendet die Komposition des nigstens starten. Von Amsterdam weiß der ganzen Schweiz herum. M[engel- Violinkonzerts. ich bis jetzt nichts, weder von einer Ab- berg] sagte, er habe von Berlin ein sage noch von einer Änderung. […] Än- Schreiben bekommen, daß man ‚keine 1. September 1939 dert sich die Lage in den nächsten Wo- Bedenken’ (offenbar gegen mich und Mit dem Überfall der deutschen Wehr- chen zum günstigen, so kann ich natür- das meinige) habe, und ich solle doch macht auf Polen beginnt der II. Welt- lich Ende November über Deutschland schnell kommen. Wir versuchten alles krieg. hinfahren und das Engagement absol- Menschenmögliche, um diese schwieri- vieren, im anderen (mir sehr viel wahr- ge Aufgabe zu lösen, aber es war un- 13. September 1939 scheinlicheren) Falle möchte ich lieber, möglich. Man muß einen deutschen Willy Strecker schreibt an Paul Hinde- dass [Mengelberg] so lange damit war- Sichtvermerk haben, den zwar das Kon- mith: „Wie die Welt in 6 Monaten ausse- tet, bis ich hinkommen kann.“ sulat oder die Botschaft ausstellt, aber hen wird, kann niemand voraussagen. e rst nach Rückfrage beim Auswärtigen Ob Mengelberg das Konzert geben kann 29. November 1939 Amt. Gestern am Abend rief man noch ist auch fraglich […]. Ich weiss auch gar- Hindemith berichtet Willy Strecker von sehr freundlich von der Botschaft aus bei nicht, wie ich eben [Noten-]Material an dem gesc heiterten Vorhaben, die Urauf- uns an und offerierte jegliche Hilfe, die Koussewitzky schicken kann. Jedenfalls führung des Geigenkonzerts in Amster- möglich sei. Aber das half nichts, denn lasse ich weiterarbeiten und denke das dam zu dirigieren: „Ich hatte schon neu- wie hätte man in der Schnelligkeit auch Material bis spätestens Ende September lich hingeschrieben, daß ich infolge Ver- noch das Schweizer Rückreisevisum und fertig vorliegen zu haben.“ stopfung der Zufahrtswege nicht hinge- das holländische bekommen sollen? langen könne und auch von dort resi- Und wenn heute früh wirklich alles ge- 18. Oktober 1939 gnierte Klagebriefe bekommen. Gestern klappt hätte, hätte ich heute nachmittag Paul Hindemith schreibt an Willy jedoch flackerte das schon hübsch abge- in Basel abfahren können, mit der Ge- Strecker: „Dass Du nach Amsterdam und glommene Feuerchen zu heller Lohe auf. wissheit, auf keinen Fall vor morgen Amerika gleich Materiale schickst, ist Es setzte ungezählte Telegramme und Nachmittag in Amsterdam zu sein, gera-

Hindemith-Forum 19/2009 13 Forum 19_070609:Hindemith-Forum 09.06.09 18:45 Seite 14

demiths Violinkonzert fast ein bisschen Spielt auch Hindemiths Kammermusik in Wie sehen Ihre nächsten Pläne mit wie zuhause, denn die anderen Stücke Ihrer Konzertpraxis eine Rolle? Hindemith aus? hat man ja auch schon so oft gespielt! Trotzdem ist es natürlich ein ganz indivi- Neulich habe ich zum ersten Mal die Nachdem ich das Violinkonzert in den duelles Stück, das wirklich keine Wün- ebenfalls 1939 entstandene Sonate in C vergangenen zwei Jahren oft gespielt sche offenlässt: Es hat unglaublich tief für Geige und Klavier gespielt, gemeinsam habe, in den USA, in Japan, im empfundene Momente wie etwa im mit meinem Pianisten Enrico Pace, der House in Sydney und zuletzt in Düssel- zweiten Satz mit seiner großartigen Blä- ebenfalls ein großer Bewunderer von Hin- dorf, Stuttgart und Bonn, werde ich es im ser-Einleitung. Man kann sich virtuos als demith ist. Wir hatten dabei einen so September 2009 noch einmal mit dem Geiger vorstellen, zum Beispiel in der Ka- großen Spaß, dass wir beschlossen haben, Orchester des Hessischen Rundfunks in denz des Schlusssatzes, in der sich die auch die frühe Sonate in D op. 11 Nr. 2 zu Frankfurt/Main aufführen. Vielleicht Geige mit einer neuen, frischen kommt im Herbst auch eine Ein- Idee noch einmal ganz anders prä- Frank Peter Zimmermann interpretiert gemeinsam mit spiel ung des Stücks in Helsinki zu- sentieren kann. Man kann seine dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung seines stande – eine CD-Produktion, die ganze klangliche Bandbreite auslo- Chefdirigenten Paavo Järvi Hindemiths großes Violin- ich vor Jahren mit Sawallisch zu- ten, und ich bin bei jeder Auf- konzert aus dem Jahre 1939. Termine: 3. und 4. Sep- sammen geplant hatte, konnte da- führung wieder hin und weg. tember 2009, Frankfurt am Main, Alte Oper. mals leider nicht verwirklicht wer- den. Mit dem Violinkonzert lege Wie ist das Konzert Ihrer Meinung nach spielen. Die ganz frühe in Es op. 11 Nr. 1 ich dann erstmal eine Pause ein. Was im Vergleich zu anderen Violinkonzerten hat mein Sohn neulich gespielt. Eigentlich Hindemiths Kammermusik betrifft: Zum des 20. Jahrhunderts einzuschätzen? habe ich auch im Hinterkopf, dass ich alle Schumann-Jahr 2010 habe ich ein Pro- vier Sonaten einmal aufnehme. gramm für Konzerte unter anderem in Ich sehe da ganz deutlich eine Linie Außerdem habe ich vor zwei Jahren Paris und Düsseldorf geplant, in dem ich von Bach bis zu Hindemith, und für mich gemeinsam mit dem Bratschisten Antoi- zwischen die drei Violinsonaten von zä hlt es gleichberechtigt neben den Kon- ne Tamestit und dem Cellisten Christian Schumann die beiden späten Hindemith- zerten von Strawinsky, Berg und Bartók Poltéra ein Streichtrio gegründet, und wir Sonaten schalten werde. Und irgend- zu den ganz großen Konzerten der haben uns auch fest vorgenommen, so- wann einmal möchte ich mich auch mit 1930er Jahre. In Berlin habe ich es vor ei- wohl das Trio op. 34 von 1924 als auch dem frühen Violinkonzert, der Kammer- niger Zeit zusammen mit dem Violinkon- das zweite Trio von 1933 in unsere Pro- musik Nr. 4 op. 36 Nr. 3 aus dem Jahre zert von Alban Berg aufgeführt, und die gramme zu nehmen. 1925 befassen, wozu mir bislang immer Gegenüberstellung dieser zwei Werke hat die Zeit gefehlt hat. Sie sehen: Hinde- eindrucksvoll gezeigt, dass sie einerseits miths Musik ist mir wirklich ein Herzens- so unterschiedlich sind, andererseits anliegen, und ich möchte sie überall hin- doch ihre verwandtschaftliche Nähe nicht tragen, wo ich sie hintragen darf. SSG leugnen können.

de Zeit genug um mich umzuziehen und 6. Februar 1940 nem Riesentelegramm bemerkbar ge- ohne Probe das Konzert zu dirigieren. Paul Hindemith besteigt in Genua ein macht, es scheint wunderbar gewesen […] So werde ich morgen Abend an ei- Schiff mit Fahrtziel New York, wo er am zu sein, im Radio fand ichs nicht, hof- nem der benachbarten Radios das Gei- 16. Februar 1940 eintrifft. Seiner Frau fentlich haben sie es nicht auf irgendei- genkonzert anhören, und das genügt für Gertrud, die in der Schweiz zurückbleibt, ner geheimnisvollen Welle gesendet, bei unsere bescheidenen dörflichen An- gelingt erst im August die Überfahrt auf Hilversum war jedenfalls kein Violinkon- sprüche!“ einem der letzten Passagierschiffe in die zert zu entdecken.“ USA. 15. Dezember 1939 19. April 1940 In Hindemith, der zusätzlich zu weiteren 27. Februar 1940 Hindemith hört in Boston die amerikani- Engagements ein Angebot erhält, ab Willy Strecker schreibt an Gertrud Hinde- sche Erstaufführung des Violinkonzerts dem 29. Januar 1940 an der Buffalo Uni- mith: „Am 14. [März] soll das Violinkon- mit dem Boston Symphony Orchestra versity Kurse zu geben, konkretisiert sich zert in Amsterdam steigen. Ob es über- und dem Geiger Richard Burgin unter die Absicht, Europa für die Dauer des tragen wird, habe ich noch nicht in Er- der Leitung von Serge Kussewitzky. An Krieges zu verlassen. fahrung bringen können.“ seine Frau schreibt er: „Man hatte eine sehr schöne Aufführung mit Riesener- 18. Dezember 1939 14. März 1940 folg. Begeisterung ringsum – bei Kusse- Hindemith schreibt an den Schott-Verlag: In Amsterdam spielt Friedrich Hellman witzky, dem Geiger, dem gesamten Or- „Amsterdam wurde tatsächlich wegen mit dem Concertgebouw Orkest unter chester und dem Publiku m. Der Pushu Krankheit abgesagt […]. Ich habe nichts der Leitung von Willem Mengelberg die muss das Stück hören, es wird ihm Freu- mehr von dort gehört. Vielleicht überlegt Uraufführung des Violinkonzerts. de machen. Es klingt schön und sauber man, ob ich noch hinkommen soll – und es ist nichts mehr unklar drin.“ aber dazu wird ja die Zeit nunmehr zu 19. März 1940 SSG knapp!“ Gertrud Hindemith schreibt an Willy Strecker: „Mengelberg hat sich mit ei-

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INTERVIEW WITH took place in 1975. My Berlin debut took Class Violinist,” and when I learned to place at age 16 in the concert series write at that time, I also tried to write “I FRANK PETER “RIAS stellt vor” (RIAS Introduces), want to become a world-class violinist.” I through which several important conduc- still today have the school notenbook i ZIMMERMANN tors such as Daniel Barenboim , Lorin which I wrote that sentence. No, serious- Maazel and Wolfgang Sawallisch took no- ly – the will and desire to become a mu- tice of me and took me to the great con- sician were there very early on. Of course Frank Peter Zimmermann, born in cert halls. The debut with the Vienna a great deal of luck and health are indis- 1965 in Duisburg, has belonged to Philharmonic followed at 18, my first pensable as well, and also the good luck the world elite of violinists for American tour one year later and at age of having the right teacher, if one wants decades. One of his favourite 20 my debut with the Berlin Philharmon- to be successful as a musician. Of course, ic. Since then, for the past 25 years, I it is also true that being a musician is al- is Paul Hindemith, whose have led this restless, nomadic life. ways a difficult and at times thorny path, Concerto for Violin and Orchestra of but it is really wh at I wanted to do in life 1939 he regularly plays on the Do you have models among the great and I consider myself very fortunate that I world’s great concert stages. violinists? have recourse to the great works, also during difficult times, which give me From earliest childhood I have had an strength and meaning in life. Tell us a little bit about how you came to extraordinary admiration for David Oistrach violin playing! who, after all, also played Hindemith’s You have Hindemith’s Violin Concerto of Violin Concerto so uniquely. He certainly 1939 in your repertoire and are playing I come from a very musical family, after influenced and inspired me in my Hin- it several times this season. What experi- all. My parents were both musicians: my demith interpretation as well. Oistrach is ences have you had with this work? father is a cellist, my mother was a violin- still one of my three gods; the other two ist, my grandfather, a cousin of Hans are Nathan Milstein, whom I knew well, I began playing the Hindemith Concer- Pfitzner, was a violinist in the orchestra in and Arthur Grumiaux, because he played to around 1995. I would like to have Duisburg. With this familial predilection, Mozart and Bach so wonderfully. played it earlier, but there were/are un- it was not unusual that I wanted to play fortunately not many conductors who the violin at three or four years of age. Was there any kind of crucial musical wanted to commit themselves to it. I But at that time my parents could not ob- experience for you? have never understood that. There are a tain such a small instrument for me, so I few who have supported me in this re- began studying violin with my mother at There were recordings of Oistrach and spect. First of all, I would have to name the age of five-and-a-half. At ten I came also Leonid Kogan in my father’s record Wolfgang Sawallisch, with whom I played to my first “real” teacher, a pupil of the cabinet which I heard very, very frequent- the Concerto very often, also in the USA great Russian violinist Leonid Kogan. My ly as a young child and which surely in- and Japan, and also Marek Janowski, debut with the Duisburg Orchestra, at fluenced me very strongly. I remember a who enjoys performing it with me time which I played a Mozart concerto, also double LP entitled “Leonid Kogan, World- and again. I always hear the prejudice

Between Blusch, Mainz, Amsterdam and Boston: A Chronology of the Origin of Hindemith’s Violin Concerto

3 May 1939 Hindemith reports to his American pub- lishing representatives, Associated Music Publishers, on his work on the “Violin Concerto with Large Orchestra. I have al- ready begun the piece and hope to fin- ish it shortly. World premiere on 2 De- cember in Amsterdam […].”

15 July 1939 Hindemith plans to conduct the premi- ere of the Violin Concerto himself. He writes to Willy Strecker of Schott Publish- ers: “The of the Concert- gebouw, Hellmann, is supposed to play it. I would have preferred Kulenkampff, however. […] Moreover, I have promised the American premiere to Koussevitzky, which he is to perform with his concert- master in January in Boston.”

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“Hindemith is so dry” from conductors who do not know the work. But it is in fact a wonderful, almost romantic con- certo and, in my opinion, follows right after the Brahms Concerto as the next great violin concerto by a great German composer (if one leaves out Alban Berg, who was an Austrian). I play the Hindemith Concerto regular- ly and notice that Hindemith is much more welcome in the English-speaking countries than here in Germany. I have the impression that this is due to the young German avant-garde composers of that time, who gave Hindemith the stamp of conservatism after the Second World War. I am of a completely different opinion: Hindemith was such a gifted man, such a genius – one wishes there were still composers like him today.

How would you describe what is characteristic about Hindemith’s Violin Concerto that you would like to bring out in your interpretation?

In the Violin Concerto one finds these typical Hindemith moments that can also be heard in the 1934 Sinfonie “Mathis der Maler”, for example. There are the -like passages, but then also the unbelievably lyrical moments that take you back into the 19th century. The violin can revel here just like in the Brahms Concerto. The work is ingeniously con- ceived for the violin in every way, and one clearly notices that Hindemith him- Violinkonzert (1939)

24 July 1939 advisable. Then Boston can at least start Amsterdam and throughout Switzerland. Hindemith completes the composition with it. I don’t know anything about Am- M[engelberg] said that he had received a of the Violin Concerto. sterdam so far, neither about a cancella- letter from Berlin saying that one should tion nor an alteration. […] If the situation have ‘no misgivings’ (apparently against 1 September 1939 changes for the better during the coming me and things having to do with me) World War II begins with the invasion of weeks, I can of course travel there via and that I should come quickly after all. Poland by the German armed forces. Germany at the end of November and We tried everything humanly possible to fulfil the engagement; otherwise (far solve this difficult task, but it was 13 September 1939 more probably) I would prefer that imposs ible. One must have a German Willy Strecker writes to Paul Hindemith: [Mengelberg] wait with it until I can get visa issued by the Consulate or the Em- “No one can predict how the world will there.” bassy, but only after further inquiry at look in six months. Whet her Mengelberg the Foreign Office. Yesterday evening can do the Concerto is also questionable 29 November 1939 they called us from the Embassy and […]. I also don’t at all know how I can Hindemith reports to Willy Strecker on were very friendly, offering all the help send [performance] material Kousse- the failed plan to conduct the premiere they possibly could. But that was no vitzky. At any rate I’m still working on it of the Violin Concerto in Amsterdam: “I help at all, for how could one have then and will probably be able to have the had recently written that I couldn’t get obtained the Swiss return travel visa and material ready by the end of September there due to the blockage of the roads of the Dutch one so quickly? And if every- at the latest.” access and that I also received resigned thing had really worked this morning, I letters with complaints from there. Yes- would have been able to leave Basle this 18 October 1939 terday, however, the nearly smouldered afternoon in the certainty of not being in Paul Hindemith writes to Willy Strecker: little flame flickered up to a bright blaze. Amsterdam before tomorrow afternoon “That you are sending material to Am- Countless telegrams were sent and tele- in any case, just enough time to change sterdam and America at the same time is phone conversations carried on with clothes and conduct the concert without

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self mastered the instrument fantastically is of course a completely individual piece Does Hindemith’s chamber music play – after all, he was concertmaster of the which really leaves nothing to be desired: a significant role in your performing Frankfurt Opera Orchestra at the age of it has unbelievably profound moments, practice? 19 and was later such an outstanding such as in the second movement with its chamber musician and violist. In addi- magnificent wind introduction. One can Recently I played the Sonata in C for tion, one senses in every movement the show oneself as a violin virtuoso, for ex- violin and piano, also composed in 1939, great respect with which Hindemith ample in the cadenza of the final move- for the first time, together with my pianist places his work in the great tradition of ment, in which the violin can present it- Enrico Pace, who is also a great admirer nineteenth-century violin concer- of Hindemith. We had so much fun tos. In the theme of the first Frank Peter Zimmermann will interpret Hindemith’s with it that we decided to play the moveme nt, I discover almost liter- great Violin Concerto from the year 1939 with the HR early Sonata in D, Op. 11 No. 2 as al parallels to the theme of the Symphony Orchestra under the direction of its music well. My son recently played the Mendelssohn Violin Concerto. director, Paavo Järvi. Dates: 3 and 4 September 2009, very early Sonata in E-flat, Op. 11 The section marked “Energisch” Frankfurt am Main, Alte Oper. No. 1. Actually, I have this plan at in this movement reminds me of the back of my mind to record all the dotted-note third theme of the self once again, completely differently, four sonatas someday. Brahms Concerto. In the slow second with a new, fresh idea. I can delve into Besides this, I founded a movement, one also hears reminiscences the whole range of my sonic spectrum, two years ago together with the violist of the Brahms Concerto and naturally and I am blown away at every perform- Antoine Tamestit and the cellist Christian also of Beethoven. And what is com- ance. Poltéra, and we have definite plans to pletely typical of Hindemith is the way he take up both the Trio Op. 34 of 1924 and models the theme of the third movement How is the Concerto to be appraised in the Second Trio of 1933 in our pro- on Lehar’s operetta “Land des Lächelns” comparison to other violin concertos of gramme. (The Land of Smiles) and then builds it the 20th century, in your opinion? up in a powerful intensification, just as What do your next plans with Hindemith he practiced a little later in the Sym- I see a line from Bach to Hindemith look like? phonische Metamorphosen nach The- very clearly, and this work, for me, is the men von . There is equal of the concertos by Stravinsky, Berg After having often played the Violin also a thrilling passage at the end of the and Bartók – one of the very great con- Concerto during the past two years, in third movement: the orchestra plays fan- certos of the 1930s. I performed it in the USA, in Japan, at the Opera House in fare-like signals there, to which the violin Berlin a while ago together with the Sydney and most recently in Düsseldorf, responds with breakneck semiquavers Violin Concerto of Alban Berg, and this Stuttgart and Bonn, I shall perform it and double stops, similarly to the comparison of the two works impressively once more in September 2009 with the Tchaikovsky Concerto. One almost feels showed, on the one hand, that they are Hessen Radio Orchestra in Frankfurt/ a little at home in Hindemith’s Violin so different, but, on the other hand, that Main. Perhaps there will also be a record- Concerto because one has also played their close kinship cannot be denied. ing of the work in Helsinki – a CD pro- the other pieces so often! Nonetheless, it

a rehearsal. […] So I shall listen to the he arrives on 16 February 1940. His wife on the radio; hopefully they didn’t Violin Concerto tomorrow evening on Gertrud, still in Switzer land, only man- broadcast it on some mysterious wave. one of the neighbouring radios, and that ages to make the journey in August on There was in any case no Violin Concer- will be enough for our modest, small- one of the last passenger ships to the to to be discovered at Hilversum.” town demands!” USA. 19 April 1940 15 December 1939 27 February 1940 Hindemith hears the American premiere Hindemith, who received an offer to Willy Strecker writes to Gertrud Hin- of the Violin Concerto in Boston with the give courses at Buffalo University start- demith: “On the 14th [of March] the Vi - violinist Richard Burgin and the Boston ing on 29 January 1940, in addition to olin Concerto should be launched in Symphony Orchestra under the direction other engagements, becomes concrete Amsterdam. I haven’t been able to find of . He writes to his in his intention to leave Europe for the out yet if it will be broadcast.” wife: “It was a very beautiful perform- duration of the war. ance and a great success. Enthusiasm all 14 March 1940 round – from Koussevitzky, the violinist, 18 December 1939 Friedrich Hellman performs the world the entire orchestra and the public. Hindemith writes to Schott Publishers: premiere of the Violin Concerto with the Pushu must hear the piece – he would “Amsterdam was actually cancelled due Concertgebouw Orkest under the direc- enjoy it. It sounds beautiful and clean, to illness […]. I have heard nothing tion of Willem Mengelberg in Amster- and there is nothing unclear in it any more from there. Maybe they are think- dam. more.” SSG ing it over if I should still go there – but time for that is now running out!” 19 March 1940 Gertrud Hindemith writes to Willy 6 February 1940 Strecker: “Mengelberg drew attention to Paul Hindemith boards a ship in himself with a giant telegram; it seems with the destination of New York, where to have been wonderful. I didn’t find it

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duction that I planned together with UN ENTRETIEN ans, j’ai eu un « véritable » professeur de Sawallisch years ago could not be real - violon, un ancien élève du grand violo- ised at that time, unfortunately. Then I AVEC FRANK PETER niste russe Leonid Kogan. En 1975, j’ai shall give the Violin Concerto a rest for a commencé à me produire sur scène en while. As for Hindemith’s chamber mu- ZIMMERMANN jouant un concerto de Mozart avec l’Or- sic: for the Schumann Year 2010 I have chestre de Duisbourg. J’ai débuté à Berlin planned a programme for concert s in Né en 1965 à Duisbourg, Frank Peter à l’âge de seize ans à l’affiche de la série Paris and Düsseldorf, among other de concerts « RIAS stellt vor ». C’est à cet- places, in which I shall play the two late Zimmermann appartient à l’élite te occasion que quelques chefs d’or- Hindemith sonatas between the three vi- mondiale des violonistes depuis plu- chestre renommés comme Daniel Baren- olin sonatas of Schumann. And someday sieurs décennies. Parmi ses composi- bo ïm, Lorin Maazel et Wolfgang Sawal- I’d like to occupy myself with the early Vi- teurs préférés, il cite volontiers Paul lisch m’ont remarqué et invité à jouer à olin Concerto, the Kammermusik No. 4 leur côté dans de grandes salles de Op. 36 No. 3 of 1925 as well – I have not Hindemith. Il interprète régulière- concert. À dix-huit ans, j’ai commencé à so far had the time to do this. You see ment le Concerto pour violon et or- travailler avec les Wiener Philharmoniker, that Hindemith’s music is really a matter chestre (1939) à l’occasion de ses puis, un an plus tard, j’ai effectué ma pre- dear to my heart, and I want to take it tournées dans les plus grandes salles mière tournée en Amérique. A vingt ans, wherever I can. SSG de concert du monde. j’ai fait mes premiers pas dans les rangs des Berliner Philharmoniker. Depuis lors, c’est-à-dire depuis plus de vingt-cinq ans, Dites-nous comment vous avez je ne cesse de mener, sans aucun répit, commencé à jouer du violon ! cette même vie de nomade.

Je suis né dans une famille très mélo- Avez-vous des modèles parmi les grands mane. Mes parents étaient tous deux violonistes ? musiciens : mon père violoncelliste et ma mère violoniste. De plus, mon grand- Enfant, j’ai éprouvé une grande admira- père, un cousin de Hans Pfitzner, était tion pour David Oïstrakh qui s’est violoniste au sein de l’Orchestre de Duis- d’ailleurs fait l’interprète remarquable du bourg. Dans ce contexte familial, il n’est Concerto pour violon de Hindemith. Il m’a pas étonnant que j’aie eu envie de jouer certainement influencé et inspiré dans du violon dès l’âge de trois ou quatre mon lecture des œuvres de Hindemith. ans. Or, à l’époque, mes parents Oïstrakh compte toujours parmi mes trois n’avaient pas les moyens de se procurer idoles ; les deux autres sont Nathan Mil- un instrument adapté à mon âge. Je n’ai stein – que j’ai bien connu – et Arthur donc commencé à jouer du violon avec Grumiaux qui a si merveilleusement joué ma mère qu’à cinq ans et demi. À dix les œuvres de Mozart et de Bach.

De Bluche, Mayence, Konzertgebouw, qui jouera. Bien que continue à faire poursuivre le travail et Amsterdam à Boston : j’eusse préféré Kulenkampff. […] En pense pouvoir disposer de tout le maté- un survol chronologique de la outre, j’ai promis la première audition riel définitif d’ici la fin septembre au plus composition du Concerto pour américaine à Koussevitzky. Il la prévoit tard ». violon de Hindemith en janvier à Boston avec son violon solo. » 18 octobre 1939 Paul Hindemith écrit à Willy Strecker : 3 mai 1939 24 juillet 1939 « Je te recommande d’envoyer d’abord Hindemith porte à la connaissance de Hindemith achève la composition de les partitions musicales à Amsterdam et l’agence américaine des Editions Asso- son Concerto pour violon. en Amérique. Boston pourra au moins ciated Music Publishers qu’il travaille à la commencer. Jusqu’à présent, je n’ai au- composition d’un « Concerto pour violon 1er septembre 1939 cune nouvelle d’Amsterdam : ni réponse avec grand orchestre. J’ai déjà commen- L’invasion de la Pologne par l’armée alle- négative ni demande de changement. cé à écrire la pièce et espère la terminer mande marque le début de la Deuxième […] Si la situation s’améliore au cours sous peu. La première audition publique Guerre mondiale. des prochaines semaines, je pourrais est prévue le 2 décembre à Amsterdam alors m’y rendre fin novembre en pas- […] ». 13 septembre 1939 sant par l’Allemagne et honorer l’enga- Willy Strecker écrit à Paul Hindemith : gement ; dans le cas contraire (ce qui 15 juillet 1939 « Personne ne peut prédire la situation me semble le plus vraisemblable), je Hindemith prévoit de diriger lui-même la du monde dans six mois. Il n’est pas sûr préfère qu’il [Mengelberg] attend e jus- première exécution en public de son que Mengelberg puisse donner le qu’à ce que je puisse y aller. » Concerto pour violon. Dans une lettre à concert […]. Je ne sais pas non plus Willy Strecker des Editions Schott, il comment envoyer les partitions d’or- écrit : « C’est Hellmann, le violon solo du chestre à Koussewitzky. En tout cas, je

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Vous souvenez-vous d’un événement Cette saison, le Concerto pour violon que Je joue régulièrement ce Concerto et musical clé qui vous ait marqué ? Hindemith compose en 1939, fait partie constate que, dans les pays de langue de votre répertoire. Vous le jouerez éga- anglaise, Hindemith est beaucoup mieux Mon père possédait une armoire lement au cours de la saison prochaine accueilli que dans notre pays. J’ai l’im- contenant de nombreux disques d’Oïs- à plusieurs reprises. Quelles expériences pression que cela est dû à la réputation trakh et de Leonid Kogan. Je les ai écou- avez-vous faites avec cette œuvre ? que lui ont faite les jeunes compositeurs tés très fréquemment alors que j’étais de l’avant-garde allemande qui, après la encore enfant. Je pense qu’ils m’ont for- J’ai commencé à jouer ce Concerto en Seconde Guerre mondial e, l’ont qualifié tement marqué. Je me souviens notam- 1995. J’aurais aimé l’exécuter plus tôt, de compositeur « rétro ». Je suis d’un tout ment d’un double 33 tours intitulé « Leo- mais malheureusement, il existe peu de autre avis : Hindemith était un homme nid Kogan, der Weltgeiger» et lorsque j’ai chefs d’orchestre qui s’intéressent à cette particulièrement doué, voire même un appris à écrire, j’ai essayé de griffonner : œuvre – ce que je n’ai jamais bien com- génie – aujourd’hui, on souhaiterait voir « Je veux devenir un violoniste mondial » pris. Seuls quelques-uns m’ont soutenu apparaître de nouveaux compositeurs - je possède encore aujourd’hui le cahier dans ce projet : en premier, je citerai comme lui. d’école dans lequel j’ai noté cette phrase. Wolfgang Sawallisch avec lequel j’ai très Disons, plus sérieusement, que la volon- souvent interprété ce Concerto, notam- Comment décririez-vous le trait caracté- té et le désir de devenir musicien furent ment aux États-Unis et au Japon, puis ristique du Concerto de Hindemith que très rapidement présents en moi. Natu- Marek Janowski qui apprécie toujours de vous aimeriez mettre en relief dans votre rellement, mener avec succès une carriè- le diriger à mes côtés. J’entends fré- interprétation ? re d’instrumentiste requiert beaucoup de quemment les chefs d’orchestre qui ne chance et une bonne santé. Cela dépend connaissent pas cette œuvre déclarer : Le Concerto présente des moments également des atouts qu e savent vous « Hindemith, c’est tellement sec ». C’est musicaux caractéristiques du style de transmettre les professeurs que vous un préjugé sans fondement, car il s’agit Hindemith que l’on peut également en- vous choisissez. Assurément, la vie tendre dans la symphonie « Mathis d’un musicien est comparable à Frank Peter Zimmermann interprètera le Concerto der Maler » de 1934. Je pense no- un chemin tortueux et parfois épi- pour violon, composé en 1939 par Hindemith, aux cô- tamment aux séquences de tocca- neux, mais c’est exactement celle tés de l’Orchestre symphonique du Hessischer Rund- ta, mais aussi aux passages in- que j’attendais. Je m’estime ainsi funk sous la baguette de Paavo Järvi. Francfort (Main), croyablement lyriques qui vous particulièrement heureux de pou- Alte Oper, les 3 et 4 septembre 2009. renvoient au XIXe siècle. Le violon voir, même lors de périodes diffi- peut « s’en donner » comme dans ciles, me saisir des œuvres les plus ma- vraiment d’un concerto merveilleux, un concerto de Brahms. D’ailleurs, cette gnifiques du répertoire qui m’apportent presque romantique qui, à mon avis, se œuvre est conçue avec ingéniosité pour un grand soutien et m’indiquent le sens place immédiatement après le Concerto le violon. On se rend compte très claire- que je dois donner à mon existence. de Brahms dans la littérature du genre en ment que Hindemith maîtrisait parfaite- Allemagne (sans parler d’Alban Berg qui, ment cet instrument. N’oublions pas que, lui, était autrichien). dès l’âge de dix-neuf ans, il jouait comme violon solo dans l’Orchestre de l’Opéra

29 novembre 1939 bassade, mais seulement après en avoir 15 décembre 1939 Hindemith informe Willy Strecker de fait la demande auprès du Ministère des Hindemith, dont l’intention de quitter l’échec de son projet de diriger la pre- affaires étrangères. Hier, dans la soirée, l’Europe pour toute la durée de la guerre mière audition en public de son Concer- l’ambassade nous a appelés fort aima- se concrétise, reçoit, en plus d’autres to pour violon à Amsterdam : « Je t’ai blement en nous proposant toute l’aide engagements, une proposition pour dis- déjà écrit récemment qu’en raison du possible. Mais cela n’a servi à rien, car penser des cours à l’Université de Buffa- blocage des routes je ne pourrais m’y comment aurions-nous pu obtenir si ra- lo à partir du 29 janvier 1940. rendre et que je recevais de là-bas des pidement le visa de retour pour la Suisse lettres de doléance résignées. Or, hier, le et celui pour la Hollande ? Même si tout 18 décembre 1939 petit feu qui s’éteignait si joliment s’est avait bien marché ce matin, j’aurais pu Hindemith écrit aux Editions Schott : « Le avivé et, comme une flamme ardente, partir de Bâle cet après-midi avec la cer- co ncert d’Amsterdam a réellement été d’innombrables télégrammes et conver- titude de ne pas arriver à Amsterdam annulé pour raison de maladie […]. De- sations téléphoniques avec Amsterdam avant demain après-midi, juste le temps puis je n’ai plus reçu aucune nouvelle de et la Suisse entière se sont enchaînés les de me changer et de diriger le concerto là-bas. Peut-être se pose-t-on la ques- uns aux autres. M[engelberg] affirme sans aucune répétition. […] Aussi, de- tion de savoir si je dois encore m’y qu’il a reçu une lettre de Berlin, qu’il n’y main soir, j’écouterai le Concerto pour rendre – mais il ne reste pas assez de avait « aucun souci » (apparemment violon chez des voisins disposant d’un temps pour ce voyage » ! contre moi et ma personne) et que je poste de radio et cela comblera nos mo- devais venir rapidement. Nous avons destes exigences villageoises » ! 6 février 1940 tout mis en œuvre, tout ce qui était hu- Paul Hindemith embarque à Gênes à des- mainement possible pour résoudre les tination de New York, où il arrive le 16 fé- problèmes pratiques et accomplir cette vrier 1940. Son épouse Gertrud, qui est mission difficile, mais nous n’y sommes restée en Suisse, ne parvient à traverser pas parvenus. Il faut posséder un visa al- l’Atlantique qu’en août sur l’un des der- lemand, délivré par le consulat ou l’am- niers paquebots à destination des USA.

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de Francfort avant de devenir l’excellent moments incroyablement profonds com- La musique de chambre de Hindemith musicien de chambre et altiste que l’on me, par exemple, l’introduction grandio- joue-t-elle un rôle dans vos concerts ? connaît. Tous les mouvements de l’œuvre se, exécutée par les cuivres, du deuxième témoignent de son profond respect pour mouvement. Il est possible pour violonis- Récemment, j’ai interprété pour la la grande tradition des concertos pour te de montrer sa virtuosité, par exemple première fois la Sonate en do pour violon violon du XIXe siècle. Dans le thème du dans la cadence du mouvement final où et piano qui date également de 1939. premier mouvement, j’aime à découvrir le violon a l’occasion de dessiner encore J’étais accompagné de mon partenaire des parallèles presque littéraux avec celui une fois des idées musicales aussi fraîche habituel, le pianiste Enrico Pace, lui- du Concerto pour violon de Mendels- que neuves. Vous pouvez en sonder tou- même grand admirateur de Hindemith. sohn. Dans ce mouvement, la séquence te la panoplie sonore et je suis absolu- Nous avons éprouvé un tel plaisir à la intitulée « éne rgique » me fait penser au ment ravi et transporté d’enthousiasme à jouer que nous avons décidé d’ajouter la troisième thème pointé du Concerto de chaque interprétation. Sonate de jeunesse en ré op. 11 n° 2 à Brahms. Le deuxième mouvement lent notre répertoire. Il y a peu de temps, fait entendre une musique nourrie de ré- Comment classez-vous ce Concerto par mon fils a joué une des toutes premières miniscences du Concerto de Brahms et, rapport aux autres concertos pour violon sonates, celle en mi bémol op. 11 n° 1. À bien sûr, de celui de Beethoven. Typique du XXe siècle ? vrai dire, je caresse le projet de pouvoir de Hindemith est également la façon enregistrer un jour ces quatre sonates. dont il s’inspire de l’opérette de Franz Le- Je vois une ligne claire allant de Bach En outre, il y a deux ans, j’ai créé un har, « Le pays du sourire », pour son thè- à Hindemith et, pour ma part, ce trio à cordes avec l’altiste Antoine Tames- me du troisième mouvement, mené dans Concerto compte parmi les grands tit et le violoncelliste Christian Poltéra. un prodigieux crescendo, à l’ image de ce concertos des années 1930. Il se situe Ensemble, nous avons la ferme intention qu’il fera, peu après, dans les Sympho- au même niveau que les concertos de de porter dans nos programmes le Trio nische Metamorphosen nach Themen Stravinsky, Berg et Bartók. Je l’ai inter- pour violon, alto et violoncelle op. 34 que von Carl Maria von Weber. Un passage à prété, il y a quelque temps, à Berlin, Hindemith composa en 1924, ainsi que la fin du troisième mouvement vous em- dans un programme de concert où figu- son Deuxième Trio de 1933. porte littéralement : l’orchestre lance des rait également le Concerto pour violon signaux dans un style de fanfare aux- d’Alban Berg et le parallèle entre ces Quels sont vos prochains projets avec quels le violon répond par des doubles deux œuvres a bien montré que, tout en Hindemith ? croches et des doubles cordes pé- étant fort différentes, on ne peut nier rilleuses, à l’instar du Concerto de Tchaï- leur affinité. Après avoir fréquemment joué le kovski. Le Concerto pour violon de Hin- Concerto pour violon ces deux dernières demith vo us donne un peu l’impression années aux États-Unis, au Japon, à l’Ope- d’être « à la maison », car les échos dont ra House de Sydney et, dernièrement en- il résonne sont si souvent joués ! Il n’en core, à Düsseldorf, Stuttgart et Bonn, je le demeure pas moins que c’est une œuvre présenterai également en septembre tout à fait originale qui apporte une satis- 2009 avec l’Orchestre symphonique du faction sans mélange : elle connaît des Hessischer Rundfunk à Francfort (Main). Il est possible que la pièce soit enregis- trée à Helsinki cet automne – un enregis- trement que j’avais projeté il y a des an- 27 février 1940 19 avril 1940 nées avec Sawallisch mais qui, malheu- Willy Strecker écrit à Gertrud Hinde- Hindemith entend la première audi- reusement, n’a pas pu se réaliser. Ensui- mith : « Le Concerto pour violon doit tion américaine de son Co ncerto à te, je prévois une pause dans l’interpréta- être monté le 14 [mars] à Amsterdam. Boston. Le violoniste Richard Burgin tion de ce Concerto. Concernant la mu- Je ne sais pas encore s’il sera retrans- placé aux côtés du Boston Symphony sique de chambre de Hindemith, j’ai pré- mis ». Orchestra joue sous la direction de vu, à l’occasion de l’année Schumann, en Serge Kussewitzky. Dans une lettre à 2010, un programme de concerts, no- 14 mars 1940 son épouse, il écrit : « L’interprétation tamment à Paris et à Düsseldorf, au cours Première à Amsterdam du Concerto fut très belle et le succès fantastique. desquels j’alternerai les trois sonates pour violon, avec Friedrich Hellman au Tous sont enthousiastes: Kussewitzky, pour violon de Schumann avec les deux violon et l’Orchestre du Concertge- le violoniste, l’ensemble de l’orchestre sonates de maturité de Hindemith. Et bouw placé sous la direction de et le public. Il faut que ‘Pushu’ enten- plus tard, j’aimerais me consacrer à son Willem Mengelberg. de la pièce, cela la réjouira. Sa sonori- Concerto pour violon solo de sa première té est belle et claire, le Concerto ne période, la Kammermusik Nr. 4 op. 36 n° 19 mars 1940 contient plus rien de confus. » SSG 3 de 1925, pour lequel le temps m’a Gertrud Hindemith écrit à Willy Strecker : manqué jusqu’à présent. Vous voyez que « Mengelberg s’est manifesté en m’en- la musique de Hindemith me tient vrai- voyant un long télégramme. Il semble ment à cœur. Je désire la faire connaître que l’interprétation du Concerto fut un partout où il l’occasion m’en est donnée. succès. Je ne l’ai pas réussi à l’en- SSG tendre à la radio et j’espère qu’ils ne l’ont pas retransmis sur l’une des chaînes secrètes. En tout cas, impos- sible de capter un seul concerto pour violon à Hilversum. »

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FORUM

M Im Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfestivals M Eines der beliebtesten wird die Sopranistin Christiane Iven zusammen mit ih- Orchesterstücke Hinde- rer Klavierpartnerin Liese Klahn Paul Hindemiths Lie- miths, die Symphonic Me- derzyklus op. 27 aus dem Jahre tamorphosis on Themes by 1922/23 interpretieren. Die fünfzehn Gedichte von C. M. von Weber aus dem , die der Komposition zugrundelie- Jahre 1943, steht auf dem gen, werden von Bruno Ganz rezitiert, einem der be- Programm des Koninklijk deutendsten Theaterschauspieler des 20. Jahrhun- Concertgebouworkest Ams- dert s. Termine: 14. August 2009, Schleswig-Holstein terdam unter der Leitung Musikfestival: Petrus-Kirche Kiel; 16. August 2009, von Neeme Järvi. Ter- Stiftskirche Ossiach / Österreich. mine: 25. und 26. Septem- ber 2009, Concertgebouw, M During the course of the Schleswig-Holstein Music Grote Zaal, Amsterdam. Festival, the soprano Christiane Iven together with her piano partner Liese Klahn will interpret Paul Hin- M One of Hindemith’s most demith’s song cycle Das Marienleben, Op. 27 from beloved orchestral pieces, the years 1922/23. The fifteen poems by Rainer Maria the Symphonic Metamor- Rilke upon which the composition is based will be re- p hosis on Themes by C. M. cited by Bruno Ganz, one of the most important von Weber from the year theatrical actors of the 20th century. Dates: 14 August 1943, is on the programme 2009, Schleswig-Holstein Music Festival: Petrus- of the Koninklijk Concertge- Kirche, Kiel; 16 August 2009, Ossiach Monastery bouworkest Amsterdam under the direction of Neeme Church / Austria. Järvi. Dates: 25 and 26 September 2009, Concertge- bouw, Grote Zaal, Amsterdam.

M L’une des pièces pour orchestre préférée de Hinde- mith, la Symphonic Metamorphosis on Themes by C. M. von Weber, créée en 1943, figure au programme du Koninklijk Concertgebouworkest d’Amsterdam pla- cé sous la direction de Neeme Järvi. Amsterdam, Concertgebouw, Grote Zaal, les 25 et 26 septembre 2009.

M op. 21, Hindemiths skandalträchti- ger Einakter aus dem Jahre 1921 ist in einer ungemein fesselnden Live-Aufnahme vom Juni 2007 mit Riccar- do Muti und dem Orchestra zugänglich. Der Download ist über den Internet-Link der Deutschen Grammophon abrufbar: www2.deutschegrammophon.com

M Sancta Susanna, Op. 21, Hindemith’s scandalous 1921 one-acter is available in an incredibly gripping live recording of June 2007 with Riccardo Muti and the New York Philharmonic Orchestra. Downloading M Dans le cadre du Festival de musique du Schleswig- can be called up via the internet link of Deutsche Holstein, la soprano Christiane Iven interprètera le Grammophon: www2.deutschegrammophon.com cycle de lieder de Paul Hindemith Das Marienleben op. 27 (1922/23), accompagnée par Liese Klahn au M Sancta Susanna op. 21, cet opéra de jeu- piano. Les quinze poèmes de Rainer Maria Rilke qui nesse de Hindemith, qui fit scandale à sa création en sont la source d’inspiration de cette œuvre seront dits 1921, est maintenant disponible dans un enregistre- par Bruno Ganz, l’un des acteurs les plus brillants du ment fort envoûtant, réalisé en direct, en juin 2007, XXe siècle. Festival de musique du Schleswig-Holstein : avec Riccardo Muti à la tête du New York Philharmo- Kiel, Petrus-Kirche, le 14 août 2009 et Stiftskirche Os- nic Orchestra. Il est possible de le télécharger en fai- siach / Autriche, le 16 août 2009. sant usage du lien internet que propose : www2.deutschegrammophon.com

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M Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder) und der Philharmonische Chor Berlin prä- sentieren das Chorwerk When lilacs last in the door-yard bloom’d. A „For those we love“. Dirigent der Aufführung ist Jörg-Peter Weigle. Ter- min: 15. November 2009, Philharmonie Berlin.

M The Brandenburg State Orchestra Frankfurt (Oder) and the Choir Berlin will present the choral work When lilacs last in the door-yard bloom’d. A Requiem “For those we love,”. The conductor of this performance is Jörg- Peter Weigle. Date: 15 November 2009, Berlin Phil- harmonie.

M Le Brandenburgische Staatsorchester de Franc- fort (Oder) et le Chœur philharmonique de Berlin présentent l’œuvre chorale pour orchestre When li- lacs last in the door-yard bloom’d. A Requiem « For those w e love ». L’œuvre sera dirigée par Jörg-Peter Weigle. Philharmonie de Berlin, le 15 novembre 2009.

M Im Februar 2009 hat die Hindemith-Stiftung die autographen Manuskripte zweier A-cappella-Chöre aus den Liedern nach alten Texten op. 33 (1923) von Paul Hindemith erworben. Die als Konvolut zu- sammengebundenen 16 Seiten überliefern die Frühfassung des Chors Vom Hausregiment (datiert: „Amsterdam 20. Dez. 23“) s owie die Neufassung des Chors Landsknechtstrinklied (datiert: „Frank- furtaM 28.XII.23“), die als Vorlage für die Ausgabe diente. Erstmals sind damit datierte, autographe Quellen zu op. 33 greifbar.

M In February 2009 the Hindemith Foundation obtained the autograph manuscripts of two a-cap- pella choruses from the Lieder nach alten Texten, Op. 33 (1923) by Paul Hindemith. The 16 pages, bound together as a convolute, hand down the early version of the chorus Vom Hausregiment (dated: “Amsterdam 20 December 23“) as well as the new version of the chorus Landsknechts - trinklied (dated: „FrankfurtaM 28.XII.23“), which served as a model for the edition. With these manu scripts, dated autograph sources to Op. 33 are available for the first time.

M En février 2009, la Fondation Hindemith a pu se rendre acquéreur des m anuscrits autographes de deux œuvres chorales a cappella provenant des Lieder nach alten Texten op. 33 (1923) de Paul Hindemith. Les seize pages reliées en liasse qui sont maintenant en sa possession comportent la première version de Vom Hausregiment (datée : « Amsterdam 20. Dez. 23 ») ainsi que la nouvelle version du chœur Landsknechtstrinklied (datée : « FrankfurtaM 28.XII.23 »), base documen- taire de l’é dition de cette œuvre. C’est la première fois que des sources autographes datées sont à la disposition des musicologues pour l’étude de cet op. 33.

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M Hindemiths Konzertmusik für Streichorchester und été interprétée pour la première fois en public, en Blechbläser op. 50 kehrt zu ihren Ursprüngen zurück: 1931, à Boston, sous la direction de Serge Kussewitz- Das Werk war aus Anlass des 50jährigen Bestehens ky. Au cours de la saison 2009/2010, toutes les exécu- des Boston Symphony Orchestra 1930 entstanden tions de cette œuvre seront dirigées par Daniele Gatti. und wurde im Jubiläumsjahr 1931 in Boston unter der Symphony Hall de Boston (MA), les 8, 9, 10 et 13 oc- Leitung von Serge Kussewitzky uraufgeführt. In der tobre 2009. Saison 2009/2010 leitet Daniele Gatti die Aufführun- gen am 8., 9., 10. und 13. Okt ober 2009, Symphony Hall, Boston (MA). M Am 6. Dezember 2008 hat der Präsident der Hinde- M Hindemith’s Konzertmusik für Streich- mith-Stiftung Professor Dr. Andreas Eckhardt seinen orchester und Blechbläser, Op. 50 is re- 65. Geburtstag gefeiert. Andreas Eckhardt ist der Hin- turning to its origins: the work was composed for the demith-Stiftung seit langer Zeit eng verbunden: Er wur- occasion of the 50th anniversary of the Boston Sym- de 1988 in den Stiftungsrat berufen und übernahm am phony Orchestra in 1930 and received its world 1. Januar 1999 aus den Händen seines Vorgängers Dr. premi ere during the anniversary year 1931 in Boston Andres Briner den Vorsitz des Stiftungsrats. under the direction of Serge Koussevitzky. During the 2009/2010 season, Daniele Gatt i will conduct the per- formances of this work on 8, 9, 10 and 13 October 2009 at Symphony Hall, Boston (MA).

M La Konzertmusik pour orchestre à cordes et cuivres op. 50 de Paul Hindemith revient sur ses lieux d’origi- ne : l’œuvre a été composée en 1930 à l’occasion du 50e anniversaire du Boston Symphony Orchestra et a

M The Chairman of the Hindemith Foundation Council Professor Dr. Andreas Eckhardt celeb- rated his 65th birthday on 6 December 2008. Andreas Eckhardt has been closely connected with the Hin- demith Foundation for a long time: he was appointed to the Foundation Co uncil in 1988 and became Chair- man of the Foundation Council on 1 January 1999 in succession to his predecessor Dr. Andres Briner.

M C’est le 6 décembre 2008 que le Président de la Fondation Hindemith Professeur Dr. Andreas Eckhardt a célébré son 65e anniversaire. De longue date, An- dreas Eckhardt est étroitement lié à la Fondation Hin- demith puisque, s’il est nommé en 1988 membre de son Conseil, il en devient le président dès le 1er janvier 1999, succédant ainsi au Dr. Andres Briner.

Hindemith-Forum 19/2009 23 Forum 19_070609:Hindemith-Forum 09.06.09 18:45 Seite 24

M Mit Lukas Foss ist am 1. Februar 2009 in New York der bedeutendste amerikanische Kompositions- schüler Hindemiths verstorben. Der 1922 ursprünglich als Lukas Fuchs in Berlin geborene Komponist - grierte 1933 aus Deutschland und kam nach Studien- jahren in Paris in die Vereinigten Staaten, wo er 1937 bis 1940 am Curtis-Institut, anschließend am Boston University Tanglewood Institute bei Serge Kussewitzky und an der bei Paul Hindemith studier- te. 1952 trat er die Nachfolge Schönbergs als Leiter der Kompositionsklasse an der University of California an. Nach 1962 leitete er das Sinfonieorchester in Buf- falo, seit 1972 das Rundfunkorchester von Jerusalem. Zugleich war er 1972/73 „composer in residence“ an der Manhattan School of Music in New York. Von 1981 bis 1986 war er Dirigent des Milwaukee Symphony Orchestra. 1989/90 wirkte er am Tanglewood Music Center und wurde 1991 Professor an der School for the Arts der Boston University. Foss experimentierte mit tonalen, neoklassizistischen, dodekaphonen, elek- troakustischen und anderen Satztechniken und fand schließlich zu einer komplexen, aber zugänglichen Schreibweise.

M Lukas Foss, Hindemith’s the most important Ameri- can composition pupil , died on 1 February 2009 in New York. The composer, born in 1922 originally as Lukas Fuchs in Berlin, emigrated from Germany in 1933 and after years of study in Paris came to the United States, where he studied from 1937 to 1940 at the Curtis Institute, then at Boston University and Tan- glewood with Serge Koussevitzky and at Yale Univer- sity with Paul Hindemith. In 1952 he succeeded Schönberg as Profe ssor of Composition at the Univer- États-Unis où il poursuit sa formation, de 1937 à sity of California. From 1962 he was Music Director of 1940, au Curtis Institute, puis à Tanglewood (Universi- the Buffalo Philharmonic Orchestra, from 1972 of the té de Boston) auprès de Serge Kussewitzky. Pour finir, Radio Orchestra of Jerusalem. At the same time he il est l’étudiant de Paul Hindemith à l’Université de was composer in residence at the Manhattan School Yale. En 1952, il suc cède à Schönberg et devient res- of Music in New York in 1972/73. From 1981 to 1986 ponsable de la classe de composition de l’Université he was Music Director of the Milwaukee Symphony de Californie. Dès 1962, Foss dirige l’Orchestre sym- Orchestra. In 1989/90 he was active at the Tangle- phonique de Buffalo et à partir de 1972 l’Orchestre wood Music Center and became 1991 Professor at the symphonique de Jérusalem. Pendant la saison School for the Arts of Boston University in 1991. Foss 1972/73, il est nommé « compositeur en résidence » à experimented with tonal, neoclassical, dodecaphonic, la Manhattan School of Music de New York. De 1981 à electro-acoustic and other compositional techniques, 1986, il dirige le Milwaukee Symphony Orchestra. Au finally arriving at a complex but approachable manner cours de la sa ison 1989/90, il travaille au Centre de of writing. musique de Tanglewood, puis devient, en 1991, pro- fesseur à la School for the Arts de l’Université de Bos- M Lukas Foss, élève américain parmi les plus remar- ton. Lukas Foss a fait l’expérience des techniques de quables de la classe de composition de Hindemith, composition tonales, néo-classiques, dodécapho- est décédé, le 1er février 2009, à New York. Ce com- niques, électroacoustiques et bien d’autres encore positeur, de son vrai nom Lukas Fuchs, est né à Berlin pour, finalement, adopter une forme d’écriture assez en 1922. Il quitte l’Allemagne en 1933. Après des an- complexe mais pourtant accessible au plus grand nées d’études à Paris, il prend pied sur le sol des nombre. SSG

Weitere Konzerte mit Werken von Paul Hindemith un- ter www.schott-music.com/performance / Further concerts with works of Paul Hindemith under www.schott-music.com/performance / Pour prendre connaissance de la liste de tous les concerts portant à leur programme des œuvres de Paul Hindemith, veuil- lez consulter : www.schott-music.com/performance

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