Teilfortschreibung des Regionalplanes für den Planungsraum IV Kreise und zur Ausweisung von Eignungsgebieten für die Windenergienutzung

Teilfortschreibung des Regionalplanes für den Planungsraum IV Kreise Dithmarschen und Steinburg flächenmäßige Einschränkung ist zu begründen Der nachfolgende Text ersetzt die Ziffern 5.8, und muss beachten, dass das landesplanerische 5.8.1 und 5.8.2 des Regionalplanes für den Pla- Ziel der Windenergienutzung erhalten bleibt. Die- nungsraum IV, Fortschreibung 2005 vom ses Ziel wird durch eine angemessene begrenzte 04.02.2005 (Amtsblatt Schl.-H. 2005, S. 295) Einschränkung der Eignungsgebiete im Wege der Flächennutzungsplanung der einzelnen Gemein- 5.8 Eignungsgebiete für de nicht in Frage gestellt. Inhalte der Land- schaftsplanung, Lärmauswirkungen auf bewohnte Windenergienutzung Gebiete, die Rücksichtnahme auf die Planung benachbarter Gemeinden sowie weitere städte- bauliche, landschaftspflegerische oder sonstige 5.8.1 Allgemeines öffentliche und private Belange können im Wege der Abwägung eine Reduzierung der Eignungs- G (1) Zur räumlichen Steuerung der Errichtung von gebiete rechtfertigen. Windenergieanlagen sind in der anliegenden Kar- G (5) Der erforderliche Ausbau des Übertragungsnet- te Eignungsgebiete für die Windenergienutzung zes zum Abtransport des erzeugten und vor Ort auf Basis der im Landesentwicklungsplan 2010 nicht verbrauchten Windstroms soll effizient und (LEP) definierten Kriterien festgelegt. Ihre Festle- zügig erfolgen. Dabei soll die Öffentlichkeit zu ei- gung ist erfolgt, um die Errichtung von Windener- nem frühen Zeitpunkt über Maßnahmen zum gieanlagen im Planungsraum auf Räume mit ge- Netzausbau informiert werden. Netzstrukturen ringem Konfliktpotential innerhalb der ausgedehn- und Netzkapazitäten sollen den mit dem Ausbau ten, weit einsichtigen und teilweise von der Ener- erneuerbarer Energien verbundenen Erfordernis- giewirtschaft schon stark belasteten Marschen sen insofern Rechnung tragen, als möglichst er- sowie auf der Geest außerhalb der zahlreichen zeugungsnah zentrale Einspeisepunkte zu prüfen zusammenhängenden Waldflächen und des Na- sind, von denen die Erzeugungsleistung auf turparks „Aukrug” zu konzentrieren. Höchstspannungsebene über eine möglichst kur- G (2) Insgesamt sind im Planungsraum IV circa ze Strecke zum nächsten geeigneten Netzver- 7.277 ha als Eignungsgebiete festgelegt. Das knüpfungspunkt transportiert wird. entspricht 2,93 Prozent der Gesamtfläche des G (6) Soweit sich Eignungsgebiete mit bestehenden Planungsraumes. oder geplanten Leitungstrassen des 110, 220, Z (3) Für die Errichtung von Windenergieanlagen in- oder 380 kV-Netzes überschneiden, besteht in- nerhalb der ausgewiesenen Eignungsgebiete gel- nerhalb eines Korridors von jeweils 1.000 m bei- ten die Empfehlungen des entsprechenden derseits der bestehenden bzw. geplanten Lei- Runderlasses zur Planung von Windenergieanla- tungstrasse ein bau- und fachplanerischer Vorbe- gen in der jeweils aktuellen Fassung. Die darin halt, mit dem ein vertiefender Prüfbedarf verbun- genannten Abstandserfordernisse gelten sinnge- den ist. In diesen Fällen besteht ein gemeindli- mäß auch für den umgekehrten Fall, dass neue ches Planungserfordernis, um den potenziellen bauliche Einrichtungen wie Wohnhäuser, Sied- Konflikt auf Ebene der gemeindlichen Bauleitpla- lungsbereiche und Infrastruktureinrichtungen in nung zu lösen. der Nähe von ausgewiesenen Eignungsgebieten Z (7) Als Maßnahmen zur Netzverstärkung unter Nut- bzw. vorhandenen Windparks geplant sind. zung vorhandener Trassen hat die Kapazitätser- Z (4) Innerhalb der in der Karte ausgewiesenen Eig- höhung bestehender Höchstspannungsleitungen nungsgebiete stimmt die Errichtung von Wind- durch technische Optimierungen oder der Neubau energieanlagen mit den Zielen der Raumordnung in bestehender Trasse oder in Parallelführung zu und Landesplanung überein. Sofern und soweit bestehenden Leitungen Vorrang vor der Inan- die Windenergienutzung in einem Eignungsgebiet spruchnahme neuer Trassen. kleinräumig gesteuert oder darüber hinaus in ih-

rem flächenmäßigen Umfang eingeschränkt wer- den soll oder artenschutzrechtliche Belange dies erfordern, ist ein Flächennutzungsplanverfahren (§ 35 Absatz 3 Satz 3 gegebenenfalls in Verbin- dung mit § 5 Absatz 2 b BauGB) erforderlich. Eine

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Großem Moor und Buchholzer Moor (von Eck- 5.8.2 Charakteristische lak bis Äbtissinnenwisch); Landschaftsräume • der durch Waldparzellen und ein dichtes Knicknetz geprägte Raum zwischen der Ge- gemäß Ziffer 3.5.2 Ab- meinde Wacken und der Bundesautobahn A 23; satz 10 LEP • die Störniederung vom Naturpark „Aukrug” bis und die eingedeichte Stör von Itzehoe Z (1) In den nachfolgend genannten charakteristischen bis zur mit angrenzenden Marschpuffer- Landschaftsräumen gemäß Ziffer 3.5.2 Absatz 10 zonen; LEP ist die Ausweisung von Eignungsgebieten unzulässig. Es handelt sich hierbei um Gebiete, • die mit dem Kreis Pinneberg zusammenhän- die weitgehend durch die Gebietstypen der Zif- gende nördliche Krückauniederung von Elms- fer 3.5.2 Absätze 8 und 9 LEP geprägt und in ih- horn bis zur Elbe mit angrenzenden Marsch- rer Gesamtheit unter Einschluss von Randgebie- pufferzonen; ten und Pufferzonen als besonders prägende • der Landschaftsraum Breitenburger Moor. charakteristische Landschaftsräume anzusehen sind. • der Nord-Ostsee-Kanal mit beiderseits circa 1.000 Meter Pufferzone. Als charakteristische Landschaftsräume sind in der Karte dargestellt: • Im Kreis Dithmarschen die gesamte Deichlinie 5.8.3 Sonderregelungen zur Nordsee einschließlich eines 500 m breiten G (1) Folgende Eignungsgebiete liegen innerhalb einer Streifens binnendeichs sowie der historische Tiefflugzone, in der für Windenergieanlagen mit Mündungstrichter der Eider; im Kreis Steinburg einer Gesamthöhe von mehr als 75 m über Grund eine Pufferzone von einem Kilometer Breite – abhängig vom Einzelfall – eine Tageskenn- entlang der Elbe, ab Elbdeich binnenfuß ge- zeichnung erforderlich sein kann: messen; • Im Kreis Dithmarschen alle Eignungsgebiete • -Spitze; mit Ausnahme derjenigen südlich einer Linie • der Vogelflugkorridor zwischen Neufelder Watt von bis Burg/Dithmarschen. und der -Niederung mit Burger und • Im Kreis Steinburg alle in der Karte dargestell- Kudener Niederung; ten Eignungsgebiete mit Ausnahme der Eig- • der Speicherkoog Dithmarschen mit angren- nungsgebiete und und zenden Vogelflugkorridoren in die Niederungs- des Gemeindegrenzen überschreitenden Eig- gebiete; nungsgebietes in den Gemeinden Sankt Mar- garethen und Landscheide. • der Vogelflugkorridor entlang des Mündungs- trichters der Eider bis in den großen Niede- Z (2) Die Eignungsgebiete der Gemeinden Süderau, rungsbereich Eider-Treene-Sorge-Niederung; und liegen in einem Vorbe- haltsgebiet für den Abbau oberflächennaher Roh- • die Eider-Treene-Sorge-Niederung, die sich stoffe (in der Karte der oberflächennahen Roh- östlich fast bis zum Nord-Ostsee-Kanal er- stoffe der Bundesrepublik Deutschland von 1992 streckt; gekennzeichnete Lagerstätte mit holozänen Klei- • Lundener Niederung mit Broklandsautal, Ost- en); flächenmäßige Teilbeschränkungen der roher und Welmbütteler Moor; Windenergienutzung sind daher nicht von vornhe- rein auszuschließen. • Miele-Niederung; Z (3) Das Gemeindegrenzen überschreitende Eig- • Windbergener Niederung; nungsgebiet in den Gemeinden Sankt Marga- • Gieselau-Niederung mit Offenbütteler Moor rethen und Landscheide, das südliche Eignungs- und angrenzenden Bereichen; gebiet in der Gemeinde und das Eig- nungsgebiet in der Gemeinde Quarnstedt werden • die landschaftsprägenden geomorphologi- von Erdgashochdruckleitungen durchquert bezie- schen Formationen des Klevs von hungsweise tangiert, deren Sicherheitsbelange in bis Burg sowie die Lundener Nehrung; den nachfolgenden Einzelverfahren zu berück- • wesentliche Teile der naturräumlich besonders sichtigen sind. reich strukturierten Dithmarscher Geest;

• der entlang des Nord-Ostsee-Kanals gelegene Landschaftsraum Holstenau, Vaaler Moor mit

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Gemeinde Eignungsgebiets- Begründung nummer* Strübbel, 3 Vogelzugkorridor von der Eckernförder Bucht, über Eiderstedt zum Wattenmeer mit starker Konzentration Strübbel 4 des Wasservogelzuges

Neufeld, Brunsbüttel 20 potenzieller Beeinträchtigungsbereich Brutkolonie der Lachseeschwalbe Brunsbüttel 21

Diekhusen-Fahrstedt, Schmedes- 35 wurth Diekhusen-Fahrstedt, 42

Kaiser-Wilhelm- 236

Neufeld, Brunsbüttel 20, 42 küsten-/ uferbegleitender Streifen entlang der Nordsee- küste sowie der Unterelbe als Leitlinie für den Vogelzug Friedrichskoog 31, 32

Hellschen-Heringsand-Unterschaar 41

Sankt Margarethen 101

Kaiser-Wilhelm-Koog 236

Bokelrehm 100 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Seead- lerbrutplatzes und eines Uhubrutplatzes Dammfleth 102, 103, 104 Lage innerhalb eines Vogelzugkorridors (Bundeswas- serstraße Au) Puls 106 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Weißstorch- brutplatzes 108 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Uhubrutplat- zes Störkathen, Quarnstedt, 110 potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Schwarz- storchbrutplatzes Quarnstedt 111

Süderau, , Hohenfelde 114, 180 potenzieller Beeinträchtigungsbereich Weißstorch

Friedrichskoog 31, 32, 178, 242, potenzieller Beeinträchtigungsbereich Brutkolonie der 268, 280, 310, 311 Lachseeschwalbe , 225 Vogelzugkorridor Bundeswasserstraße Eider

Poyenberg 285 Prüfbereich für lokale Fledermausvorkommen.

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113 potenzieller Beeinträchtigungsbereich von Kompensati- Elskop onsflächen mit artenschutzrechtlichen Entwicklungszie- 114 Süderau, Sommerland, Hohenfelde len 115 Sommerland , 284

Rethwisch 322 potenzieller Beeinträchtigungsbereich von Kompensati- onsflächen mit artenschutzrechtlichen Entwicklungszie- len sowie potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Seeadlerbrutplatzes Tabelle 1: Artenschutzrechtliche Vorbehalte gemäß Ziffer 5.8.4 *Zu den Eignungsgebietsnummern siehe Arbeitskarte zum Umweltbericht nungsgebiete in unmittelbarer Nachbarschaft zu Z (4) Im gewerblichen Bereich des baulich zusammen- Kompensationsflächen von Straßenbauprojekten, hängenden Siedlungsgebietes des Mittelzentrums die artenschutzrechtliche Entwicklungsziele ha- Brunsbüttel gemäß Karte des Regionalplanes für ben. den Planungsraum IV dürfen keine Windkraftan- In diesen Fällen besteht ein artenschutzrechtli- lagen errichtet werden. cher Vorbehalt, mit dem ein vertiefender fachgut- G (5) Das gemeinsame Eignungsgebiet der Gemeinden achterlicher Prüfbedarf im Rahmen der gemeind- Brokstedt und liegt im Einflussbe- lichen Bauleitplanung bzw. des immissionsschutz- reich der Wetterradarstation Boostedt des Deut- rechtlichen Genehmigungsverfahrens erforderlich schen Wetterdienstes (DWD). Im Genehmigungs- wird. verfahren kann es hier zu Höhenbeschränkungen Die Gemeinden und die betroffenen Eignungsge- aufgrund der Belange des DWD kommen. biete sind in Tabelle 1 aufgelistet. Weitere arten- schutzrechtliche Prüferfordernisse ergeben sich Z (6) Die Windenergieeignungsgebiete in den Gemein- aus dem Umweltbericht. den Friedrichskoog, Kaiser-Wilhelm-Koog, Kron- prinzenkoog, , , und Dingen liegen ganz oder teilweise innerhalb des Bauschutzbereiches des Flugplatzes Sankt Mi- 5.8.5 Denkmalschutzrecht- chaelisdonn und haben daher nach Vorgaben der licher Vorbehalt Bundeswehr Höhenbeschränkungen einzuhalten. G (1) In einigen Gemeinden befinden sich in der Nähe G (7) Das gemeinsame Eignungsgebiet der Gemeinden oder innerhalb der Eignungsgebiete Kulturdenk- Helse, und Volsemenhusen liegt in- male. Im Einzelfall kann eine Genehmigung der nerhalb einer Richtfunkstrecke der Wasser- und unteren Denkmalschutzbehörde erforderlich sein, Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Hieraus kön- u.a. wenn ein eingetragenes Kulturdenkmal ver- nen sich Einschränkungen der Höhe, Anzahl oder ändert oder vernichtet werden soll oder wenn An- Anordnung von Windenergieanlagen ergeben. Ei- lagen in der unmittelbaren Umgebung eines ein- ne Beteiligung der WSV in einem Genehmi- getragenen Kulturdenkmals oder innerhalb we- gungsverfahren ist erforderlich. sentlicher Sichtachsen errichtet werden sollen, Z (8) Im Bereich des Flugplatzes ist die eine Gefahr für den Denkmalwert bedeuten (§ die Errichtung von Windkraftanlagen innerhalb 7 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz, DSchG). In die- der so genannten Platzrunde unzulässig. Inner- sen Gebieten besteht ein denkmalrechtlicher Vor- halb des über die Platzrunde hinausgehenden behalt, mit dem ein vertiefter Prüfbedarf im Rah- Bauschutzbereiches sind gegebenenfalls Höhen- men der gemeindlichen Bauleitplanung bzw. des beschränkungen einzuhalten. immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsver- fahrens erforderlich wird. Dies betrifft die Eig- nungsgebiete in den Gemeinden (5), 5.8.4 Artenschutzrechtli- / Neuenkirchen / Schülp (6), Süder- deich / Reinsbüttel / Wesselburener Deichhausen cher Vorbehalt (10), St. Michaelisdonn / Volsemenhusen (24), Barlt (25), (26), Dammfleth / Stör- G (1) In einigen Gemeinden überschneiden sich die dorf (102), , (105), Elskop Eignungsgebiete mit Gebieten mit besonderer (113), Sommerland (115), Süderau (180), Ecklak Bedeutung für den Vogelschutz beziehungsweise (182), Neuenbrook, Grevenkop (284), mit potenziellen Beeinträchtigungsbereichen emp- (285). Die Zahlen in den Klammern nehmen Be- findlicher und geschützter Vogelarten. Weiterhin liegen in einigen Gemeinden die Eig- 5

zug auf die Eignungsgebietsnummern der Ar- reiche innerhalb derer eine Abstimmung mit dem Netzbe- beitskarte zum Umweltbericht. treiber über die Aufstellung der Windkraftanlagen soweit möglich erfolgen sollte. Begründung Die Vorgaben aus Absatz 7 gelten nicht, wenn mit ver- B zu 5.8.1 (1) bis (4) tretbarem zeitlichem und wirtschaftlichem Mehraufwand Die Festlegung der Eignungsgebiete erfolgte auf Basis und ohne bedeutend zusätzliche Nachteile für Natur und der Vorgaben des LEP und des Gemeinsamen Runder- Landschaft eine erhebliche Entlastung des Wohnumfel- lasses „Grundsätze zur Planung von Windkraftanlagen“ des erreicht werden kann. vom 22.03.2011. Die darin festgelegten Abstände zu B zu 5.8.2 (1) Siedlungen, bewohnten Gebäuden und anderen schutz- würdigen Nutzungen und Schutzgebieten sowie weitere Die Ausschlussgebiete der Ziffer 3.5.2 Absätze 8 und 9 Kriterien sind für den Träger der Regionalplanung bin- LEP werden hier nicht noch einmal aufgeführt. Es wer- dend. den lediglich die Gebiete benannt, die gemäß Ziffer 3.5.2 Absatz 10 LEP als charakteristische Landschaftsräume Die Flächenfindung für die Eignungsgebiete erfolgte in von Windkraftanlagen freigehalten werden sollen. Sofern einem mehrstufigen Abstimmungs- und Beteiligungsver- Eignungsgebiete in den Ausschlussgebieten mit der fahren mit frühzeitiger Einbindung der Kreise und Ge- Möglichkeit der Feinsteuerung auf der Regionalplanebe- meinden. ne gemäß Ziffer 3.5.2 Absatz 9 LEP festgelegt wurden, Außerhalb der Eignungsgebiete ist die Errichtung von ist die Begründung hierfür aus dem Umweltbericht er- Windkraftanlagen unzulässig. Auf die Ausnahmen ge- sichtlich. mäß LEP Ziffer 3.5.2 Absatz 5 (Kleinanlagen und privile- Die Freihaltebereiche entlang der Küste und der Eider- gierte Nebenanlagen) und Absatz 13 (Repowering au- mündung sowie die zahlreichen Niederungsgebiete gel- ßerhalb von Eignungsgebieten) wird verwiesen. ten als Rast- und Nahrungsgebiete für zahlreiche Vogel- Die Ausnutzung innerhalb der festgelegten Eignungsge- arten und als wesentliche Leitstrukturen für den groß- biete richtet sich nach den Vorschriften des Baupla- räumigen, teils internationalen Vogelzug. Sie sind teil- nungsrechts und des Immissionsschutzrechts sowie weise als EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Zwi- weiterer Fachgesetze. Wenn die Gemeinde von der schen einzelnen Niederungsgebieten bzw. dem Küsten- Möglichkeit der Feinsteuerung innerhalb des Gebietes streifen und Niederungsgebieten im Binnenland beste- durch Flächennutzungsplan und Bebauungsplan Ge- hen intensive Austauschbeziehungen, so dass auch die brauch macht, so sind die darin enthaltenden Vorgaben dazwischen liegenden Flugkorridore freigehalten werden maßgeblich. Eine Reduzierung des Eignungsgebietes sollen. auf weniger als die Hälfte der Fläche stellt allerdings eine Die Hügellandschaft der Dithmarscher Geest ist geprägt unzulässige Einschränkung der raumordnerisch auf die- durch ihre ökologisch sensiblen Strukturen wie reichhal- se Gebiete beschränkten Privilegierung dar. tiges, engmaschiges Fließgewässer- und Knicknetz mit In einigen Gemeinden könnte die bestehende Wohnbe- eingelagerten Stillgewässern und Auenlandschaften. bauung durch Immissionen von vorhandenen Windkraft- Mehrere FFH-Gebiete, Naturschutz- und Landschafts- anlagen bereits erheblich vorbelastet sein (insbesondere schutzgebiete und die im Programm Nord geleisteten Anlagenlärm, Schattenwurf). Dies kann in Einzelfällen Aufforstungen tragen zu einem weit gestreuten Mosaik dazu führen, dass in den Eignungsgebieten der Zubau von Waldflächen bei. Diese Landschaft ist Lebensraum weiterer Windkraftanlagen nur eingeschränkt möglich ist. für viele z.T. streng geschützte Arten, darunter Großvö- Für eine optimierte Ausnutzung der Eignungsgebiete vor gel wie Uhu, Weißstorch und Seeadler. Die Vorausset- allem unter immissionsschutzrechtlichen Aspekten ist ein zungen der Ziffer 3.5.2 Absatz 10 LEP zur Ausweisung planerisches Gesamtkonzept unter Einbeziehung aller als charakteristischer Landschaftsraum sind damit gege- geplanten und bestehenden Anlagen erforderlich. ben. B zu 5.8.1 (5) bis (7) Mit der Definition der charakteristischen Landschafts- räume sind diejenigen Gebiete konkretisiert, in denen Der Netzausbau ist untrennbar mit der Ausweisung neu- gemäß Ziffer 3.5.2. Absatz 13, 2. Spiegelstrich LEP ein er Eignungsgebiete verbunden. Durch die Absätze 5 bis Repowering außerhalb der Eignungsgebiete nicht zuläs- 7 der Ziffer 5.8.1 wird dies verdeutlicht. Gleichzeitig wer- sig ist. den potenzielle Konflikte benannt, die entstehen können, wenn die Errichtung von Windkraftanlagen und der Bau B zu 5.8.3 (1) bis (6) neuer Leitungen auf gleicher Fläche stattfinden müssen. Der Hinweis zur Höhenkennzeichnung im Tieffluggebiet Im Zuge der gemeindlichen Bauleitplanung können hier der Bundeswehr gilt nach Auskunft der Wehrbereichs- in der Regel Lösungen gefunden werden, indem die verwaltung auch weiterhin. Die Wehrbereichsverwaltung Aufstellung der Windkraftanlagen so vorgenommen wird, ist im einzelnen Genehmigungsverfahren zu beteiligen. dass ein ausreichend breiter Trassenkorridor einschließ- Dabei wird dann geklärt, ob und inwieweit die Kenn- lich Schutzabstand freibleibt. Die 1.000 m beiderseits der zeichnung erforderlich ist. bestehenden oder geplanten Trasse sind dabei nicht als Ausschlussbereiche zu verstehen, sondern als Prüfbe-

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Innerhalb des Vorbehaltsgebietes für den Abbau oberflä- Erfordernisse frühzeitig mit dem zuständigen LLUR bera- chennaher Rohstoffe sind Eignungsgebiete ausgewiesen ten werden. worden, da die Windenergienutzung dort nicht grund- B zu 5.8.5 (1) sätzlich ausgeschlossen ist. Eine zeitlich befristete Windenergienutzung bis zum konkreten Abbau von Roh- Das neue Denkmalschutzgesetz hat die Durchführung stoffen ist möglich, da langfristige Vereinbarungen mit des Denkmalschutzes allein in die Zuständigkeit der ausreichend zeitlichem Vorlauf getroffen werden können. Unteren Denkmalschutzbehörden verlagert. Das Lan- desamt für Denkmalpflege hat die Flächen identifiziert, Der gewerbliche Bereich des baulich zusammenhängen- bei denen baudenkmalpflegerische Belange betroffen den Siedlungsgebietes des Mittelzentrums Brunsbüttel sein können. Für diese Flächen wird ein denkmalschutz- soll mittel- und langfristig für gewerbliche und industrielle rechtlicher Vorbehalt aufgenommen. Er weist darauf hin, Nutzungen, vorrangig mit erforderlicher Hafenanbindung dass in den genannten Eignungsgebieten denkmalpfle- freigehalten werden. Auf den Flächen stehen zwar Wind- gerische Belange betroffen sind bzw. sein können und kraftanlagen. Eine Verfestigung durch Ausweisung von dass für die Prüfung im Einzelfall die Unteren Denkmal- Eignungsgebieten soll aber verhindert werden, um die schutzbehörden im Rahmen des denkmalrechtlichen vorrangige Schwerpunktnutzung durch Industrie und Genehmigungsverfahrens zuständig sind. Gewerbe nicht zu blockieren. Der Deutsche Wetterdienst weist für das gemeinsame Eignungsgebiet der Gemeinden Brokstedt und Willen- scharen darauf hin, dass es in einem Umkreis von 15 km um die Wetterradarstation in Boostedt zu Störungen bei der Erfassung von Wetterdaten kommen kann, wenn dort Windkraftanlagen errichtet werden. Durch Höhenbegren- zungen in Abhängigkeit von der Entfernung zum Radar- standort können die Störungen minimiert werden. Dadurch bleibt Windenergienutzung an dieser Stelle grundsätzlich möglich. Die Höhenbegrenzungen sind aber im Genehmigungsverfahren zu beachten. B zu 5.8.4 (1) Grundlage für den artenschutzrechtlichen Vorbehalt sind die Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Windenergieplanungen in Schleswig- Holstein des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR). Darin enthalten ist eine landesweite Erfassung der Gebiete mit besonderer Be- deutung für den Vogelschutz. Diese Angaben sind durch aktuelle Daten des LLUR ergänzt. Die Angaben zu betroffenen Kompensationsflächen von Straßenbauprojekten mit artenschutzrechtlichen Entwick- lungszielen ergeben sich aus den jeweiligen Unterlagen zu Planfeststellungsbeschlüssen oder den förmlich ein- geleiteten Planfeststellungsverfahren. Die tabellarische Auflistung zeigt potenzielle Betroffen- heiten auf, die Vorhaben bezogen näher zu untersuchen sind. Darüber hinaus sind im Umweltbericht (Bewertungsbö- gen im Anhang) weitere artenschutzrechtliche Prüferfor- dernisse genannt, die im jeweiligen Plan- oder Genehmi- gungsverfahren abzuarbeiten sind und neben dem Vo- gelschutz auch den Fledermausschutz betreffen. Die artenschutzrechtlichen Vorschriften gem. §§ 44 ff Bun- desnaturschutzgesetz bleiben unberührt. Werden artenschutzrechtliche Verbotstatbestände fest- gestellt, so kann diesen mittels geeigneten Auflagen oder eines Ausnahmeverfahrens begegnet werden. Im be- gründeten Einzelfall kann ein Eignungsgebiet aus arten- schutzrechtlichen Gründen nicht ausgenutzt werden. Unabhängig hiervon sollten die artenschutzrechtlichen

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