SPD – 02. WP Fraktionssitzung: 13. 07. 1955

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13. Juli 1955: Fraktionssitzung

a.

AdsD, SPD-BT-Fraktion 2. WP, 3, Ord. 8.௔3. 1955 – 17.௔1. 1956. Überschrift: »Protokoll über die Fraktionssitzung am 13.௔7. 1955«.

1. Die Wahl zum Wahlrechtsausschuß1 hat folgendes Ergebnis: Walter Menzel (96), Friedrich Maier (90), Karl Wittrock (90), (76), Kurt Mattick (75), Heinrich Ritzel (71), Schmitt (Vockenhausen) (69), Franz Höhne (66), Philipp Wehr (66), Alma Kettig (65), Heinz Kühn (62), Erich Meyer (62), (61), Ferdinand Stümer (60). Nicht gewählt wurden: Otto Dannebom (58), Heinrich Hoecker (49), Hans Hermsdorf (43), Erwin Welke (31). Gen. Welke hatte vor der Abstimmung gebeten, ihn nicht zu wählen. Wahlfreistellung fehlt.2 2. Fraktion lehnt alle Vorschläge der CDU zur Änderung des Arbeitsplanes des Bun- destages ab, und zwar 1. Abschaffung der 1. Lesung und Beschränkung der 3. Lesung, 2. Beschränkung der Redezeit, 3. Übergang vom 4-Wochen- zum 3-Wochen-Turnus.3 Sie akzeptiert lediglich den Vorschlag, daß die einzelnen Arbeitswochen die gleiche Arbeitseinteilung haben.4 Der Genosse Ritzel schlägt vor, daß er als Vorsitzender des Geschäftsordnungsaus- schusses die Angelegenheit im Wege der Initiative aufgreifen werde. Fraktion stimmt zu.5 Ein Teil der Fraktionsmitglieder hat diese Erklärung nicht gehört und beachtet.6 3. Die Fraktion stimmt zu, daß der Gesetzentwurf betr. Raumordnung, durch einzelne Mitglieder der Fraktion unterzeichnet, eingebracht werden kann.7

1 Vgl. Nr. 252 a. 2 Handschriftlich hinzugefügt: »Gen. Welke hatte vor der Abstimmung gebeten, ihn nicht zu wählen. Wahlfreistellung fehlt.« 3 Vgl. Nr. 215. Zu dem von dem CDU-Abgeordneten Scharnberg vorgelegten Arbeitsplan vgl. Anl. zum Kurzprotokoll der Ältestenratssitzung 16. 9. 1955. Scharnberg hatte seinen Arbeitsplan damit begründet, daß bei der bisher geübten Sitzungspraxis die Ausschußarbeit zu kurz käme. 4 Bereits in einem »Vorwärts«-Artikel »Parlamentsreform oder Überrumpelung« vom 27. 5. 1955 hatte Menzel die CDU-Vorschläge als »Verneinung öffentlicher Kritik« zurückgewiesen. 5 Zum Fortgang vgl. Nr. 258. 6 Handschriftlich angemerkt: »ein Teil der Fraktionsmitglieder hatte diese Erklärung nicht gehört und beachtet«. 7 Der von Mitgliedern aller Fraktionen unterzeichnete Entwurf eines Rahmengesetzes über Raumord- nung wurde am 6. 9. 1955 im eingebracht. BT Anl. 37, Drs. II/1656. Nach Überweisung des Gesetzentwurfes an den Ausschuß für Bau- und Bodenrecht erfolgte keine weitere Behandlung im Bundestag.

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4. Außerdem wurde die Liste der für den Personalgutachterausschuß vorgesehenen Mitglieder besprochen. Die Abstimmung ergab Zustimmung, dagegen stimmten 6, und 10 Enthaltungen.8 Menzel

b.

AdsD, SPD-BT-Fraktion 2. WP, 3, Ord. 8.௔3. 1955 – 17.௔1. 1956. Überschrift: »Protokoll der Fraktionssitzung vom 13. Juli 1955, 15.00 Uhr«.

Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Wahl der Mitglieder des Wahlrechtsausschusses. In geheimer Abstimmung werden zu ordentlichen Mitgliedern dieses Ausschusses gewählt die Genossen Fritz Maier, Kurt Mattick, Walter Menzel, Reinhold Rehs, Heinrich G. Ritzel, Schmitt- Vockenhausen.9 Zu Stellvertretern werden gewählt: Luise Albertz, Franz Höhne, Alma Kettig, Heinz Kühn, Erich Meyer, Ferdinand Stümer, Ph. Wehr (Anlage 1). Zu Punkt 2 der Tagesordnung: Vorschläge der CDU für die Neugestaltung der Arbeit des Bundestages.10 Nach einge- hender Debatte über die vom Genossen Dr. Menzel vorgetragenen Ideen der CDU- Fraktion, insbesondere des Abgeordneten Scharnberg11 erklärt sich die Mehrheit der Diskussionsredner nicht mit diesen Vorschlägen einverstanden. Die Fraktion ist dage- gen einverstanden mit dem Vorschlag des Gen. Ritzel, daß er in dieser Frage als Vorsit- zender des Ausschusses für die Geschäftsordnung initiativ werden wolle und über diese Frage in seinem Ausschuß eine Diskussion veranlassen wolle. Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Gesetzentwurf zur Raumordnung. Die Fraktion ist einverstanden mit dem Vorschlag des Genossen Ruhnke, daß den Mitgliedern der Fraktion die Unterzeichnung dieses interfraktionellen Entwurfes freigestellt wird.12 Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Die Fraktion stimmt den Vorschlägen für den Personalgutachterausschuß (Anlage 2) gegen 6 Stimmen bei einigen Enthaltungen zu.13

8 Zu der Liste der von der Bundesregierung vorgeschlagenen 38 Mitglieder des Personalgutachteraus- schusses (vgl. Nr. 251) vgl. BT Anl. 36, Drs. II/1619. In der Plenarsitzung am 15. 7. 1955 wurde die Liste »gegen einige Gegenstimmen und bei Enthaltungen« bestätigt. BT Sten. Ber. 26, S. 5540. 9 Vgl. Nr. 253 a. Wittrock wurde in dem Protokoll irrtümlicherweise nicht als ordentliches Mitglied des Wahlrechtsausschusses genannt. 10 Vgl. Nr. 253 a. 11 Hugo Scharnberg (1893-1979), 1949-1961 MdB (CDU), 1948-1954 und 1956-1958 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Hamburg. 12 Vgl. Nr. 253 a. 13 Vgl. ebd. Anl. fehlt.

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