Die Oberbürgermeisterwahl Am 10. Oktober 2004 Und Die Neuwahl Am 24
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Statistik und Informationsmanagement Themenhefte Herausgeber: Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Amt Die Oberbürgermeisterwahl am 10. Oktober 2004 und die Neuwahl am 24. Oktober 2004 in Stuttgart 4/2004 Statistik und Informationsmanagement Die Oberbürgermeisterwahl Themenheft 4/2004 am 10. Oktober 2004 und die Neuwahl am 24. Oktober 2004 in Stuttgart Eine Analyse des Wahlverhaltens in räumlicher und sozialstruktureller Differenzierung Bearbeiter: Thomas Schwarz Textverarbeitung: Ute Alber Tabellen: Ute Alber Grafiken: Annetta Anstätt Karten: Steffi Augsten Datenverarbeitung und -bereitstellung: Franz Biekert Layout: Steffi Augsten Impressum: Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 4/2004 Herausgeber: Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Amt, Eberhardstraße 39, 70173 Stuttgart Telefon (0711) 216-34 40, Telefax (0711) 216-39 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.stuttgart.de Verantwortlich: Eberhard Frank Schriftleitung: Thomas Schwarz Preis pro Einzelheft: 11 i ISSN 1431-0996 Copyright beim Herausgeber Stuttgart 2004 Alle Rechte vorbehalten. Es ist insbesondere nicht gestattet, ohne ausdrückli- che Genehmigung des Herausgebers diese Veröffentlichung oder Teile daraus für gewerbliche Zwecke zu übersetzen, zu vervielfältigen, auf Mikrofilm/-fiche zu verfilmen oder in elektronische Systeme einzuspeichern. Vorwort Das Wahljahr 2004 neigt sich dem Ende zu - für die Landeshauptstadt Stuttgart war es kommunalpolitisch ein sehr wichtiges. Am 13. Juni wurde ein neuer Gemeinde- rat ebenso wie ein neues Regionalparlament des Verbandes Region Stuttgart gewählt. Am 10. Oktober und am 24. Oktober folgten die Wahl beziehungsweise die Neuwahl des Oberbürgermeisters der Stadt. Erneut gewählt wurde der Amts- inhaber: Dr. Wolfgang Schuster. Einmal mehr waren diese Oberbürgermeisterwahlen auch ein politisches und ein mediales Ereignis, das weit über die Landeshauptstadt Stuttgart hinaus auf der Lan- desebene, spätestens bei der Neuwahl auch auf der Bundesebene große Aufmerk- samkeit erzielte. Nicht zuletzt deshalb hätte diese Oberbürgermeister-Wahlent- scheidung eine höhere Wahlbeteiligung verdient gehabt. In der vorliegenden Analyse der Oberbürgermeisterwahl und der Neuwahl 2004 werden diese Wahlen hinsichtlich wahlhistorischer, sozialstruktureller und partei- politischer Aspekte analysiert unter besonderer Berücksichtigung der räumlichen Verteilung der Wahlergebnisse innerhalb des Stadtgebietes. Eine wichtige Fra- gestellung ist auch, welche Wählerwanderungen zwischen den beiden Wahlgän- gen stattfanden. Ein umfangreicher Dokumentationsteil rundet diesen Wahlbericht ab. Stuttgart, im Dezember 2004 Michael Föll Erster Bürgermeister Inhaltsverzeichnis Seite Statistik und 1. Wahlergebnisse der Oberbürgermeisterwahl am 10. Oktober 2004 Informationsmanagement und der Neuwahl am 24. Oktober 2004 9 Themenheft 4/2004 1.1 Bewerberlage 9 1.2 Die Bewerberergebnisse 11 1.2.1 Dr. Wolfgang Schuster 11 1.2.2 Ute Kumpf 15 1.2.3 Boris Palmer 18 1.2.4 Die übrigen Bewerber 18 2. Wahlergebnisse in ihrer räumlichen Verteilung im Stadtgebiet 19 2.1 Wahlergebnisse der Bewerber in den Hochburgen 19 2.2 Stimmenmehrheiten im Stadtgebiet 20 2.3 Wahlergebnisse der Bewerber in sozialstrukturellen Gebietstypen 23 3. Wahlberechtigte 25 4. Wahlbeteiligung 26 4.1 Wahlbeteiligung allgemein 26 4.2 Wahlbeteiligung nach der Staatsangehörigkeit 27 4.3 Wahlbeteiligung nach dem Geschlecht 27 4.4 Wahlbeteiligung nach dem Alter 27 5. Briefwahl 30 Oberbürgermeisterwahl 2004 Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 4/2004 1. Wahlergebnisse der Oberbürgermeisterwahl Tabelle 1: Bewerber bei Oberbürgermeisterwahlen in Stuttgart am 10. Oktober 2004 und der Neuwahl seit 1948 am 24. Oktober 2004 1.1 Bewerberlage Bewerber Wahl insgesamt darunter weiblich Die Rekordzahl von Bewerbungen der letzten Oberbürger- meisterwahl von 38 zugelassenen Bewerbungen zur Haupt- 07.03.1948 2 - wahl und 39 zur Neuwahl war der letzte Auslöser für den Landesgesetzgeber, die Zulassungsvoraussetzungen für 10.01.1954 2 - eine Kandidatur zu „verschärfen“. Nicht ernsthafte Bewer- bungen, sogenannte „Juxkandidaturen“, die weder ernst- 16.01.1966 4 - haft Wahlkampf betrieben noch offenkundig die Eignung 30.01.1966 3 - für das Amt besaßen, präsentierten sich den Wahlberech- 10.11.1974 14 - tigten als echte Bewerber. 01.12.1974 8 - Mit der Einführung eines nach der Gemeindegröße gestaf- 07.11.1982 13 - felten Unterschriftsquorums (in Stuttgart 250) für Städte ab 20 000 Einwohner im Kommunalwahlrecht 1997 wurde 04.11.1990 13 - eine niedrig angesetzte Schwelle für Bewerbungen einge- führt mit dem Ziel, vor allem ortsferne Dauerkandidaten 20.10.1996 38 2 („Postkartenbewerbungen“) zu verhindern; ausgenommen 10.11.1996 39 1 vom Unterschriftserfordernis sind die wiederkandidieren- 10.10.2004 6 1 den Amtsinhaber. Die zwischenzeitlichen Erfahrungen in anderen Städten des Landes und jetzt die Oberbürgermeis- 24.10.2004 3 1 terwahl in Stuttgart unterstreichen, dass die Novellierung des Kommunalwahlgesetzes die in sie gesetzten Erwartun- Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt gen erfüllt hat. 9 Zur Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart wurden neun Nach dem „ersten Wahlgang“ zogen die Bewerber Boris Bewerbungen eingereicht; drei von ihnen scheiterten am Palmer, Bernd Heidelbauer und Henning Zierock ihre Unterschriftsquorum. Unter den sechs Bewerbungen Bewerbungen zurück; eine erst zur Neuwahl allerdings (vgl. Stimmzettel im Anhang) zur Oberbürgermeisterwahl nicht fristgerecht eingereichte Bewerbung (im Übrigen 2004 waren vier Kandidaten mit parteipolitischem Hinter- auch ohne die sonstigen Bewerbungsunterlagen) scheiter- grund: Dr. Wolfgang Schuster (CDU), Ute Kumpf (SPD), te, so dass insgesamt drei Bewerbungen zur Neuwahl auf Boris Palmer (GRÜNE), Dr. Walter Weiblen (PBC). dem Stimmzettel verblieben (vgl. Stimmzettel im Anhang). Tabelle 2: Wahlergebnisse bei der Oberbürgermeisterwahl am 10. Oktober 2004 und der Neuwahl am 24. Oktober 2004 in Stuttgart OB-Wahl Neuwahl Anzahl % Anzahl % Wahlberechtigte 394 224 393 303 Wähler 181 191 46,0 169 615 43,1 Davon Briefwähler 33 157 8,4 27 964 7,1 Wahllokalwähler 148 034 37,6 141 651 36,0 Darunter Wahllokalwähler mit Wahlschein 422 1 123 Wahlbeteiligung 46,0 43,1 Ungültige Stimmzettel 849 0,5 1 393 0,8 Gültige Stimmzettel für ... 180 342 168 222 Dr. Walter Weiblen 1 890 1,0 2 194 1,3 Boris Palmer 38 728 21,5 - - Dr. Wolfgang Schuster 78 500 43,5 89 663 53,3 Ute Kumpf 59 205 32,8 75 962 45,2 Bernd Heidelbauer 939 0,5 - - Henning Zierock 1 027 0,6 - - Sonstige 53 0,0 403 0,2 Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt Oberbürgermeisterwahl 2004 Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 4/2004 Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl am 10. Oktober 2004 und zur Neuwahl am 24. Oktober 2004 in Stuttgart Kandidat/in für: Dr. Weiblen, Walter Oberbürgermeisterwahl Geschäftsführer und Neuwahl Weissach Oberer Ettlesberg 27 Palmer, Boris Oberbürgermeisterwahl Landtagsabgeordneter Tübingen Aixer Straße 66 Dr. Schuster, Wolfgang Oberbürgermeisterwahl Oberbürgermeister und Neuwahl Stuttgart-Ost Traubergstraße 62 10 Kumpf, Ute Oberbürgermeisterwahl Diplomvolkswirtin, Parlamentarische Geschäftsführerin und Neuwahl Stuttgart-Sillenbuch Glaunerweg 1 Heidelbauer, Bernd Oberbürgermeisterwahl Gastwirt Benningen Ludwigsburger Straße 23 Zierock, Henning Oberbürgermeisterwahl Lehrer Tübingen Am Lustnauer Tor 4 Oberbürgermeisterwahl 2004 Statistik und Informationsmanagement, Themenheft 4/2004 1.2 Die Bewerberergebnisse wahl, war von einer spektakulären Entwicklung geprägt. Weniger überraschend war, dass der nach den Stim- Die Ausgangslage dieser Oberbürgermeisterwahl war in menanteilen abgeschlagene Bewerber der beiden Heraus- einigen Punkten mit der der letzten Oberbürgermeister- forderer des Amtsinhabers, in diesem Falle Boris Palmer, die wahl 1996 vergleichbar. Die drei größten Parteien waren Kandidatur zurückzog. Sollte sich doch ein zweites „Stutt- durch Kandidaten oder eine Kandidatin vertreten; die Frei- gart“ (1996) und „Konstanz“ (2004) nicht wiederholen en Wähler verzichteten erneut auf die Nominierung eines und das rot-grüne Lager mit einem Kandidaten den Kandi- eigenen Bewerbers ebenso wie auf eine Wahlempfehlung daten der CDU im finalen Wahlgang gegenübertreten. Nun an ihre Mitglieder und Wähler. Im Unterschied zu 1996 trat nahm zwar Boris Palmer seine Kandidatur zurück, er ver- die FDP dieses Mal nicht mit einem Kandidaten oder einer knüpfte dies jedoch völlig überraschend mit einer in diplo- Kandidatin an. matische Floskeln verkleidete Wahlempfehlung (Durch- denwald, Stuttgarter Zeitung vom 13.10.2004) für Nach dem ersten Wahlgang sollte sich dies noch einmal Dr. Schuster, da dieser ihm inhaltlich näher stehe als Ute zuspitzen; mit dem Rückzug des GRÜNEN-Politikers Boris Kumpf („Lieber ein Oberbürgermeister Schuster für mein Palmer wurde die Neuwahl zu einem reinen Zweikampf Kernprogramm als eine Oberbürgermeisterin Kumpf gegen Dr. Schuster/Kumpf. mein Programm“). Verknüpft wurde dies mit einem Sechs- Punkte-Katalog an Forderungen, für die der Amtsinhaber seine Unterstützung zusagte. Ein Kernpunkt war die Prü- 1.2.1 Dr. Wolfgang Schuster fung eines Bürgerentscheids „Stuttgart 21“. Im Unterschied zur letzten Wahl trat Dr. Wolfgang Schuster Ein weiteres Zugeständnis betraf den Verzicht auf die mit dem Amtsbonus und dem Bekanntheitsvorteil eines sich Bebauung des Streuobstwiesengeländes „Rohrer Weg“ wiederbewerbenden Oberbürgermeisters an. Sein Wahl- zwischen Möhringen und Rohr, das im Übrigen die Wähler kampf wurde von politischen Beobachtern einmal