OB-Wahl Stuttgart 1996
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
DIE OBERBÜRGERMEISTERWAHL IN STUTTGART 1996 Parteipolitik und Wahlkampfstrategie: die kommunale Persönlichkeitswahl im Spannungsfeld der modernen Parteiendemokratie Eine Einzelfallstudie Von der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart zur Erlangung der Würde eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) genehmigte Abhandlung Vorgelegt von Markus Hoecker, M.A., aus Ludwigshafen am Rhein. Hauptberichter: Prof. Dr. Oscar W. Gabriel, Universität Stuttgart Mitberichter: Prof. Dr. Horst Dähn Tag der mündlichen Prüfung: 1. Februar 2005 Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart Stuttgart 2005 * Meiner Frau Uschi * „Verantwortlich für das Auswahlverfahren des Bürgermeisterkandi- daten ist in der Regel der für ein oder zwei Jahre gewählte Vorstand einer Partei in der Gemeinde.“ (Wolfgang Gisevius, Direktor der Alfred Naumann-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bergeneustadt, 1999)1 „Die meisten Parteien suchen Bewerber, die sich im Range eines Obergefreiten befinden. Sie sind reine Befehlsempfänger und haben sich der Strategie der örtlichen Honoratioren und solcher, die sich dafür halten, unterzuordnen. Individualität ist nicht gefragt. Gesucht werden Attaché-Case-Typen in mittleren Jahren mit vorzeigbaren Ehefrauen und lustigen Kindern. Sie werden erbarmungslos ins Ren- nen geschickt und ihre Ahnungslosigkeit wird oft ausgenutzt.“ (Joachim Becker, Oberbürgermeister von Pforzheim, 1988)2 „Die CDU hat geschlossen und engagiert für den Kandidaten Schuster gekämpft. Dies hat letztendlich den Wahlsieg von Wolfgang Schuster ermöglicht.“ (Christoph Palmer, Wahlkampfleiter des CDU-Kandidaten Schuster, in seiner Bilanz der Stuttgarter OB-Wahl, 1996)3 1 Wolfgang Gisevius: Der neue Bürgermeister – Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung, Bonn, 1999, S. 45. 2 Joachim Becker: Erfolg im Wahlkampf. Ein Ratgeber für Kandidaten und ihre Helfer in Kommunal-, Landes- und Bundeswahlen, München, 1988. 3 Christoph Palmer: Polarisierung und Zuspitzung haben den OB-Sessel gesichert – Rückblick auf die Oberbürgermeisterwahl vom 20. Oktober bzw. 10. November 1996 in Stuttgart und auf einen exemplarischen Kommunalwahlkampf; in: UiD Extra 40/1996, S. 1-8. 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort................................................................................................... 6 Deutsche Zusammenfassung................................................................... 7 Englisches Abstract................................................................................. 9 Abkürzungsverzeichnis........................................................................... 11 1. Methodik und Ziele der Arbeit, 13 Quellenlage........................................... 1.1. Fragestellung, Ansatz und Methode........................................................ 13 1.2. Forschungsstand zum Wählerverhalten auf kommunaler Ebene............ 23 2. Das Ende der Ära Rommel: rechtliche und politische Rahmenbedingungen der Wahl 1996...................................................... 29 2.1. Der Zugang zum Amt gemäß §§ 45 f Gemeindeordnung (GO BW) und § 10 Kommunalwahlgesetz (KomWG)............................................ 29 2.2. Der Aspekt der Volkswahl des Bürgermeisters und die Bedeutung für das Binnenverhältnis zum Rat................................................................ 34 2.3. Die politische Partei und der Bürgermeisterkandidat: Spagat zwischen Loyalität und Abgrenzung....................................................................... 38 2.4. Die Stuttgarter Wahlkampfkonstellation im historischen Vergleich – OB-Wahlen im Stuttgart der 39 Nachkriegszeit........................................... 2.5. Das Kräfteverhältnis der politischen Parteien in der baden- württembergischen 49 Landeshauptstadt...................................................... 3. Die Aktivitäten der Kandidaten und Parteien bis zur Oberbürgermeisterwahl am 20. Oktober 1996........................................ 54 3.1. Der parteipolitische Hintergrund der Kandidaten................................... 55 3 3.1.1. Rezzo Schlauch....................................................................................... 55 3.1.2. Wolfgang Schuster.................................................................................. 58 3.1.3. Corinna Werwigk-Hertneck.................................................................... 60 3.1.4. Rainer Brechtken..................................................................................... 62 3.1.5. Dieter Lieberwirth................................................................................... 65 3.1.6. Das übrige Bewerberfeld......................................................................... 67 3.2. Inhaltliche Akzente im 67 Wahlkampf......................................................... 3.2.1. Das städtebauliche Großprojekt Stuttgart 21.......................................... 68 3.2.2. Der Themenkomplex Innere Sicherheit.................................................. 72 3.2.3. Wirtschaftsstandort Stuttgart................................................................... 74 3.3. Die Auseinandersetzung mit dem politischen Konkurrenten.................. 79 3.4. Das Ringen um den Bekanntheitsgrad.................................................... 84 3.5. Wahlkampfauftritte mit überregional bekannter Parteiprominenz.......... 88 4. Das Votum am 20. Oktober 1996............................................................ 92 4.1. Das Stimmenergebnis des Kandidaten Wolfgang Schuster.................... 95 4.2. Das Abschneiden des Kandidaten Rezzo 98 Schlauch................................. 4.3. Das Resultat des Kandidaten Rainer Brechtken...................................... 100 4.4. Der Stimmenanteil der Kandidatin Corinna Werwigk-Hertneck............ 102 4.5. Das Ergebnis des Kandidaten Dieter Lieberwirth................................... 103 4.6. Sozio- und bevölkerungsstrukturelle Analyse des Wahlergebnisses vom 20.Oktober 1996.............................................................................. 104 5. Wahlkampfaktivitäten bis zur Neuwahl am 10. November 1996........... 116 4 5.1. Veränderungen in der Bewerberkonstellation......................................... 116 5.1.1. Der Rückzug der Kandidatin Werwigk-Hertneck................................... 116 5.1.2. Der Verzicht des Kandidaten Dieter 120 Lieberwirth.................................... 5.1.3. Die Kandidatur des Pforzheimer Oberbürgermeisters Joachim Becker...................................................................................................... 122 5.2. Der Wahlkampf Schusters und der CDU bis zum 10. November 1996................................................................................. 129 5.3. Die veränderte Strategie des Kandidaten Rezzo Schlauch und von Bündnis 90/Die Grünen.......................................................................... 134 5.4. Marschroute von Rainer Brechtken und der SPD................................... 140 5.5. Die Strategie des neuen Kandidaten Joachim Becker............................. 144 6. Das Wahlergebnis am 10. November...................................................... 149 6.1. Sogwirkung Richtung Stichwahl: taktischer Konsens zwischen Schuster und 151 Schlauch............................................................................. 6.2. Das Desaster der 161 SPD.............................................................................. 7. Zusammenfassung................................................................................... 168 Literaturverzeichnis................................................................................. 176 Lebenslauf............................................................................................... 187 Erklärung................................................................................................. 188 5 Vorwort Diese Dissertation hat von der tatkräftigen Hilfsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliotheken des Landtages von Baden-Württemberg sowie der Landeshauptstadt Stuttgart profitiert. Mein Dank gilt deshalb den Bibliothekaren und Archivaren, die mir geduldig eine Vielzahl von Quellen (insbesondere aus ihren Pressearchiven) zugänglich gemacht haben. Ich danke Herrn Minister a.D. Dr. Christoph Palmer, der mich nach meinem Berufsstart in Stuttgart dazu ermuntert hat, eine Dissertation zu schreiben, und den Kontakt zum Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart hergestellt hat. Danken möchte ich dem Hauptberichter Professor Dr. Oscar W. Gabriel. Er hat diese Arbeit stets eingehend, wohlwollend und kritisch begleitet. Seine Anregungen waren mir eine große Hilfe. Ich danke auch Herrn Prof. Dr. Horst Dähn für die Erstellung des Zweitgutachtens. Mein ganz besonderer Dank gebührt meiner lieben Frau Uschi: Sie hat mich stetig motiviert und mir vielfach den Rücken freigehalten. Außerdem hat sie meine Dissertation Korrektur gelesen und immer wieder nützliche Fragen aufgeworfen, die mich zum Nachdenken angeregt haben. 6 Deutsche Zusammenfassung Welchen Einfluss haben die Parteibindungen der Kandidaten, die sich um das Amt eines Bürgermeisters in Baden-Württemberg bewerben, auf das Wählerverhalten? Die Politikwissenschaft attestiert den politischen Parteien auf kommunaler Ebene nicht das gleiche Gewicht, das sie ihnen auf Bundes- oder Landesebene beimisst. Allerdings ist das Wählerverhalten auf kommunaler Ebene bislang empirisch wenig erforscht – zumindest im Vergleich zum Forschungsstand bezüglich der Bundes- oder der Landesebene.