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INSTITUT FILM MUSEUM 1 2007

Filmreihe Best of 2006

KINO Africa Alive | Jean-Luc Godard | Indian Cinema (3) | Kinderkino AUSSTELLUNGEN Das Boot Revisited | Maria Schell | BIBLIOTHEK MUSEUMSPÄDAGOGIK 2 INHALT

3 Editorial 14 Africa Alive IMPRESSUM Filmfestival und Galerieausstellung 4 Das Boot Revisited Programmheft Januar 2006 ab 19. Januar Sonderausstellung bis 7. Januar Deutsches Filmmuseum, Frankfurt am Main – eine Katalog und Filmreihe 18 Best of 2006 Einrichtung des Deutschen Filminstituts – DIF e.V. Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. Ausgewählte Filme des vergangenen 6 Maria Schell Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main Jahres Sonderausstellung Direktorin: Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.) Stellvertretender Direktor: Hans-Peter Reichmann ab 31. Januar mit Katalog 20 Indian Cinema (3) Redaktion: Horst Martin Filmreihe vom 2. bis 18. Januar 7 Aus dem Textarchiv Mitarbeit: Beate Dannhorn, Daniela Dietrich, Lisa Dressler, Natascha Gikas, Winfried Günther, Monika Pionier der Filmpublizistik: 22 kurz notiert Haas, Tim Heptner, Kristina Jessen, Petra Kappler, Der Kinematograph erschien Lebensprinzip Kultur Maja Keppler, Jessica Niebel, Natalie Pauly, Uschi erstmals 1907 Kombi-Ticket mit DAM Rühle, Bernd Schiel, Ulrike Stiefelmayer, Katja Rückblick Verso Sud Thorwarth, Julia Welter, Thomas Worschech und 8 Jean-Luc Godard Maren Wurster Retrospektive vom 5. bis 17. Januar 23 Frankfurt im Film Grafik: conceptdesign, Offenbach Archiv sucht historische 11 Museumspädagogik Redaktionelle Koordination: et cetera publishing, Filmaufnahmen Angebote für Groß und Klein Ludwigsburg Druck: Schultheis Druckproduktion, Offenbach Kinderkino Papier: Gedruckt auf Sorte 165 Profisilk matt 12 Alle Kinotermine im Überblick in 100 g, eine Qualität der IGEPAgroup Tabellarium Anzeigen (Preise auf Anfrage): Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 069 - 96 12 20 222 [email protected]

Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen stammen aus dem Fotoarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF e.V. sofern nicht anders verzeichnet. Weitere Abbildungen: Uwe Dettmar (S. 22), Martin Weis (S. 22)

Anfahrt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Neue Telefonnummern Verbreitung: ECCO! Agentur für Kulturmedien, U1, U2, U3 (Schweizer Platz) · Straßenbahn 16 Seit Dezember 2006 haben alle Mitarbeiterinnen Frankfurt. Das monatlich erscheinende Programmheft (Schweizer-/Gartenstraße) · U4, U5 (Willy-Brandt-Platz) und Mitarbeiter des Deutschen Filminstituts – DIF / liegt aus im Deutschen Filmmuseum sowie an N1, N8 (Willy-Brandt-Platz) · Deutschen Filmmuseums neue Telefonnummern. ausgewählten Orten in Frankfurt und der Region. N7 (Schweizer-/Gartenstraße) Die geänderten Kontaktdaten Ihrer Ansprechpartner Mitglieder des Deutschen Filminstituts – DIF e.V., der finden Sie im Internet unter: Freunde des Deutschen Filminstituts e.V., der freunde Öffnungszeiten der Ausstellungen des deutschen filmmuseums e.V. (Bezugspreis im Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr · Mi, So 10.00 - 19.00 Uhr www.deutsches-filminstitut.de Mitgliedsbeitrag enthalten) sowie Inhaber der Sa 14.00 - 19.00 Uhr · Mo geschlossen www.deutsches-filmmuseum.de Kinocard erhalten das Monatsprogramm frei Haus. Öffnungszeiten Schule des Sehens www.filmportal.de Alle Programme und Veranstaltungen – sofern nicht Für angemeldete Gruppen: Di, Mi, Do 9.00 Uhr www.lucasfilmfestival.de www.filmfestival-goeast.de anders angegeben – finden statt im: Eintrittspreise www.stanleykubrick.de Dauerausstellung € 2,50 / 1,30 (ermäßigt) Deutschen Filmmuseum www.maria-schell.de (kostenlose Führung: sonntags, 15.00 Uhr) Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main Sonderausstellung € 6,- / 4,50 (ermäßigt) Information & Ticketreservierung: Tel.: 069 - 96 12 20 220 E-Mail: [email protected]

Titelbild: Atom Egoyan WHERE THE TRUTH LIES (CAN/GB/USA 2005), zu sehen in der Filmreihe Best of 2006 Editorial LIEBE LESERINNEN UND LESER, 3

den guten Wünschen zum neuen Jahr, die Sie wir ernst und möchten Kinder und Jugendliche, gleich welcher Her- in diesen Tagen erhalten, wollen wir uns an- kunft und welchen Bildungsstands, an Filmkultur heranführen. Das schließen: Gesundheit, Zufriedenheit, Sicher- alles sind Gründe genug, Teile der Dauerausstellung neu zu gestalten. heit und Erfolg – und Ihnen und uns heraus- Noch sind wir auf der Suche nach Förderern, Sponsoren und Men- ragende Momente im Kino! schen, die unser Vorhaben unterstützen. Unser Ziel steht dabei fest: Wir nutzen den Januar und den Februar, um Film mit seinen Stilmitteln wie Schnitt, Montage und Sound, in seiner einen Rück-Blick auf das Filmjahr 2006 zu Sprache, Kultur und Geschichte einem weiterhin großen Publikum zu werfen, auf Filme, die man gesehen haben vermitteln. Wie Sie sich vorstellen können, braucht so ein gewaltiges sollte, aber vielleicht verpasst hat, oder die Projekt etwas Zeit. Ich bin aber zuversichtlich, Ihnen 2008 unsere neue man gesehen hat und vielleicht gerne wieder sehen möchte. Best of Dauerausstellung präsentieren zu können. 2006 bietet diese Chancen. Das Programm spiegelt die je subjektiven Bis dahin bieten wir Kindern und ihren Familien schon vielfältige Mög- Einschätzungen und Vorlieben des Kino-Teams wider und vereint deut- lichkeiten, sich in unserem Haus mit Film zu beschäftigen: Bis Frühjahr sche Filme wie REQUIEM von Hans-Christian Schmid, einem der vielver- 2007 möchten wir eine kontinuierliche Kinder- und Jugendfilmreihe sprechendsten deutschen Regisseure, und internationale Highlights etablieren, das kinderatelier steht mit Workshops und Bastelkursen wie Pedro Almodóvars VOLVER oder WHERE THE TRUTH LIES von Atom am Wochenende offen und durch unsere Dauerausstellung bieten wir Egoyan. mittlerweile sechs thematische Führungen an: Besondere Erfindun- Das kommende Jahr steht für uns ganz im Zeichen des Bildungs- gen der Schaulust wie die Laterna magica und die Camera obscura programms „Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz“ mit stehen im Mittelpunkt, wichtige Erfinder bewegter Bilder wie Ottomar seinem Kern, der Neukonzeption unserer Dauerausstellung. Vor 22 Anschütz und Emile Reynaud werden vorgestellt und in der Führung Jahren am Frankfurter Museumsufer eröffnet war das Deutsche Film- „Spezialeffekte“ können Tricks, etwa mit Hilfe der Rückprojektion, museum mit seiner Dauerausstellung das erste seiner Art. Mehr als selbst ausprobiert werden. 2,5 Millionen Menschen haben das Haus mit seiner permanenten Aus- Ich hoffe, Sie auch in 2007 mit unserem Kino, unseren Archiven, der stellung zur Vor- und Frühgeschichte sowie zu den einzelnen Produk- Bibliothek, den Ausstellungen und Festivals – es geht los mit Africa tionsaspekten des Films besucht. Aber neueste digitale Techniken Alive, dem bundesweit bedeutendsten afrikanischen Filmfestival – haben die Welt des Kinos und der bewegten Bilder verändert. Darauf wieder und neu für Film begeistern zu können! gilt es zu reagieren. Film wird anders produziert, projiziert und rezipiert, und auch das Vorwissen der Besucherinnen und Besucher hat sich geändert. Gerade Kinder und Jugendliche sind einerseits von beweg- ten Bildern umgeben, können aber andererseits diese oft nicht einord- Claudia Dillmann nen und reflektieren. Den Begriff der „ästhetischen Erziehung“ nehmen Direktorin Ausstellung und Filmreihe 4 DAS BOOT REVISITED Auf der Suche nach der Crew der U 96

Nur noch bis zum 7. Januar zeigt die Sonderausstellung Newman ins Gespräch. Erneut verhinderte Buchheim die Zusammen- die Geschichte des modernen Klassikers Das Boot. Die arbeit mit einem Veto gegen das amerikanische Drehbuch, in dem Entstehung des Films steckt ebenso voller Spannungen und unter anderem die Soldaten der Kriegsmarine bei der Lektüre des Konflikte wie seine Handlung – und bis zum Ende drohte das Spiegel-Magazins dargestellt waren. Nach diesen Erfahrungen konzi- Scheitern. Heute zählt DAS BOOT (in zwei Kinofassungen und pierte Buchheim sein eigenes Drehbuch U 96 – Szenen aus dem See- als TV-Dreiteiler) zu den erfolgreichsten deutschen Spiel- krieg unter Mithilfe von Helmut Krapp, dem Chefdramaturgen der filmproduktionen. Bavaria. Das Skript geriet allerdings viel zu lang und wurde als unver- filmbar abgelehnt. DAS BOOT basiert auf der gleichnamigen autobiografischen Romanvor- 1978 existierte daher weder ein Drehbuch, noch waren ein Regisseur lage Lothar-Günther Buchheims von 1973. Zwei Jahre später schloss oder ein einziger Darsteller gefunden. Dabei hatte die Abschreibungs- der Autor mit der Bavaria-Film unter dem damaligen Generaldirektor gesellschaft Geria bereits Millionen für den Bau der U-Boot-Modelle Helmut Jedele einen Vertrag zur Verfilmung des Stoffes ab. und Szenenbilder ausgegeben. Bewegung kam in das Projekt erst Ursprünglich war eine Koproduktion mit US-Amerikanern geplant, um wieder, als Günter Rohrbach die Leitung der Bavaria übernahm und dem Film bessere Chancen auf dem Weltmarkt zu sichern. 1977 wollte entschied, den Film als rein deutsche Produktion mit Wolfgang Peter- man John Sturges, der mit ICE STATION ZEBRA (1968) schon einen U-Boot- sen als Regisseur und überwiegend unbekannten deutschen Nach- Film vorweisen konnte, die Regie und Robert Redford die Hauptrolle wuchsschauspielern zu drehen. Ein Konzept, das auch international des Kapitänleutnants über- gut aufging, wie Günter Rohrbach rückblickend festgestellt hat: „Deut- tragen. Die Zusammenarbeit sche Filme, die in Deutschland erfolgreich sind, gibt es Jahr für Jahr. scheiterte jedoch am Dreh- Doch nur wenige überschreiten die Grenzen unserer Sprache und buch: Der amerikanische Au- unserer Mentalität. […] Wir wussten immer schon, dass uns mit dem tor Ronald M. Cohen hatte BOOT ein Film gelungen war, der seine Entstehungszeit überdauern eine Szene eingefügt, in der würde.“ Das ist zweifellos gelungen. die deutsche U-Boot-Besat-

zung Schiffbrüchige erschießt. INFORMATIONEN Buchheim drohte deswegen, Bitte beachten Sie die verlängerten Öffnungszeiten. seinen Namen zurückzuzie- Führungen durch die Sonderausstellung jeweils Samstags (15.00 Uhr) oder hen. nach Anmeldung. Anschließend kamen Regis- Informationen Tel.: 069 - 96 12 20 223 seur Don Siegel (Dirty Harry, Partner & Förderer 1971) und Schauspieler Paul

Wolfgang Petersen Der Katalog zur Ausstellung DAS BOOT (D 1981/1997) Das Boot. Auf der Suche nach der Crew der U 96 Erwin Leder (Maschinist Johann) Deutsches Filmmuseum / Deutsches Filminstitut – DIF e.V. und Jürgen Prochnow (als KaLeu) Henschel Verlag, Berlin/Leipzig 2006. 224 Seiten, ca. 500Abb. ISBN-13: 978-3-89487-550-3 · ISBN-10: 3-89487-550-X Preis: € 24,90. Erhältlich an der Museumskasse oder per Post. [email protected] Filmreihe zur Sonderausstellung DAS BOOT REVISITED (5) bis 7. Januar 2007 5 Filmreihe zur Sonderausstellung

Liebe Besucherinnen und Besucher,

noch bis einschließlich 7. Januar haben Sie Gelegenheit, die Ausstellungen Das Boot Revisited und 60 Jahre CCC-Film anzuschauen. Beide präsentieren Filmge- schichte und Geschichten zu Produktion und Rezeption. Anhand unterschiedlichs- John McTiernan ter Dokumente entsteht ein facettenrei- THE HUNT FOR RED OCTOBER (USA 1990) cher Blick auf einzelne Karrieren und allgemeine Entwicklungen im Sean Connery bundesdeutschen Film.

Am 31. Januar eröffnen wir unsere neue Sonder-Ausstellung Maria Die Begleitreihe zur Ausstellung klingt aus mit zwei Filmen: Schell. Bereits im Dezember ist dazu eine umfangreiche Publika- einem Kalten-Kriegs-Thriller von 1990 und dem „Director’s tion erschienen. Ausstellung und Begleitband zeigen Bilder und Cut“ von Wolfgang Petersens DAS BOOT. Dokumente einer Künstlerin, deren Leben und Profession das Schauspiel war. Die jeweilige Rolle war nicht Spiel, sondern Sein, 1990 – die Sowjetunion begann gerade zu zerfallen – erschien mit John und Missverständnisse bleiben dann nicht aus. Lange hat Maria McTiernans THE HUNT FOR RED OCTOBER (Jagd auf Roter Oktober) ein U-Boot- Schell gegen die Schublade Seelchen gekämpft und oft verloren. Thriller, der noch einmal die Zeit des Kalten Krieges unter Reagan und Sich an Maria Schell erinnern, bedeutet eben nicht nur große Tschernenko lebendig werden ließ. Sean Connery spielt den Kapitän eines sowjetischen U-Boots neuen Typs, das mit den üblichen Verfahren nicht Gefühle, Tränen, Bambis und der Film der fünfziger Jahre. Mit dem geortet werden kann. Auf seiner Jungfernfahrt nimmt es Kurs auf die ameri- Buch und in der Ausstellung haben Sie nun die Möglichkeit, sich kanische Küste – nur warum? Die eigentliche Konfrontation in diesem Film, ein eigenes Bild zu machen. so stellt sich bald heraus, findet nicht zwischen den USA und der Sowjet- union statt, sondern zwischen Tauben und Falken auf beiden Seiten. Anlässlich seines 125. Geburtstags ist ein Projekt über Karl Valentin in Vorbereitung, der sich bereits 1912 in München ein Filmstudio 1997 kam die dritte Fassung von Wolfgang Petersens DAS BOOT in die Kinos: eingerichtet hatte. Neben seiner Filmarbeit wird sich die Ausstel- der sogenannte Director’s Cut. Petersen hat der ersten Kinoversion viele lung, die am 4. Juli eröffnet, mit den medienübergreifenden Expe- Szenen hinzugefügt, die zunächst nur in der Fernsehfassung enthalten rimenten des Künstlers befassen – lassen Sie sich überraschen! waren; außerdem wurde der Soundtrack digital neu gemischt.

Ein frohes und gesundes neues Jahr und viel Freude mit unserem KINOTERMINE Ausstellungs- und Kinoprogramm! Mi 3.1. 18.00 Uhr

THE HUNT FOR RED OCTOBER Jagd auf Roter Oktober USA 1990, R: John McTiernan, Da: Sean Connery, Alec Baldwin, 135 min DF Do 4.1. 20.30 Uhr | So 7.1. 17.00 Uhr Hans-Peter Reichmann Stellvertretender Direktor DAS BOOT (Director’s Cut) BRD 1981/97, R: Wolfgang Petersen Da: Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, 216 min Sonderausstellung / Katalog / Filme 6 MARIA SCHELL ab 31. Januar 2007

Maria Schell war einer der großen Stars im Kino der 1950er- sie aufmerksam und bot ihr Hauptrollen neben Stars wie Yul Brynner, Jahre. Mit ihrem „Lächeln unter Tränen“ eroberte sie die Glenn Ford und Gary Cooper an. Sie galt als talentierte und hoch pro- Herzen der Deutschen, später die des europäischen und des fessionelle Schauspielerin, geschult in europäischer Schauspieltradi- Hollywood-Publikums. Die Sonderausstellung würdigt eine tion und fünf Sprachen fließend beherrschend. Ihren Facettenreich- Schauspielerin, deren künstlerische Qualität auch heute tum bewies sie in Theater, Film und Fernsehen. noch beeindruckt. Die Sonderausstellung präsentiert erstmals den umfangreichen Nach- Im deutschen Film der Nachkriegszeit verkörperte Maria Schell die lass von Maria Schell. Zahlreiche Fotos, persönliche Arbeitsmateria- Traumfrau an der Seite von männlichen Stars wie Dieter Borsche oder lien, Produktionsunterlagen und zeitgeschichtliche Dokumente zeich- O.W. Fischer. So begeisterte sie Millionen von Zuschauern und ge- nen ein Stück bundesdeutscher Film- und Sozialgeschichte nach und wann Bambi für Bambi. Doch sie wollte mehr als nur das „Seelchen“ veranschaulichen ihre internationale Karriere. sein und suchte nach ernsthaften Rollen. Der internationale Durch- bruch gelang ihr 1954 in Helmut Käutners DIE LETZTE BRÜCKE, für den sie bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. Es folgten Engagements mit namhaften Regisseuren wie Robert Siodmak und Wolfgang Staudte sowie Angebote aus Frankreich und Italien.

In René Cléments GERVAISE (1955/1956) überzeugte sie ebenso wie in Luchino Viscontis LE NOTTI BIANCHE (1957). Auch Hollywood wurde auf

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG & KATALOG

Di 30.1. 19.00 Uhr In Anwesenheit von Oliver und Maximilian Schell. Angefragt: Marie Theres Kroetz Relin. Einlass nur mit Einladung möglich! Führungen durch die Sonderausstellung jeweils samstags (15.00 Uhr) oder nach Anmeldung (Tel.: 069 - 96 12 20 223) Parallel zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums eine Filmreihe. Zweite Station der Ausstellung: Juli bis Oktober 2007, Schloss Wolfsberg, Österreich.

Katalog Maria Schell Deutsches Filminstitut – DIF e.V. / Deutsches Filmmuseum. Maria Schell. Henschel Verlag Berlin / Leipzig 2006. 224 Seiten. Mit zahlreichen Abbildungen und einem Grußwort von Maximilian Schell. ISBN-13: 978-3-89487-551-0, ISBN-10: 3-89487-551-8. Preis: € 24,90. Erhältlich an der Museumskasse oder per Post. [email protected]

Gefördert durch die Aus dem Textarchiv PIONIER DER FILMPUBLIZISTIK: 7 DER KINEMATOGRAPH

Vor 100 Jahren, am 6. Januar 1907, erschien in Düsseldorf redakteur Alfred Rosenthal (Pseudonym „Aros“) modernisierte zu- die erste deutsche Filmfachzeitschrift Der Kinematograph. nächst das Erscheinungsbild der Zeitschrift. Bald nahm er inhaltliche Die Publikation gehört zu den interessantesten Beständen Veränderungen vor und legte einen Schwerpunkt auf die Filmkritik. unseres Textarchivs. Der damalige deutsche Filmzeitschriftenmarkt war stark umkämpft: Fast der komplette Originalbestand aus dem Erscheinungszeitraum Zwar mussten viele der nach 1907 den Markt überschwemmenden von 1907 bis 1935 kann in unserem Haus eingesehen werden. Die Fachzeitschriften wie die Erste Internationale Film-Zeitung wieder Sammlung macht damit die Entwicklungsgeschichte dieser wichtigen eingestellt werden, dennoch wurden immer wieder neue Titel publi- Publikation nachvollziehbar, die auf eindrucksvolle Weise die frühe ziert: In Boom-Jahren wie 1927 brachte man beispielsweise allein 14 Historie der deutschen Filmindustrie widerspiegelt. neue Zeitschriften heraus, darunter auch populäre Publikumsillust- rierte wie das Film-Magazin. Entsprechend verstärkte sich der Druck Der vom Lintz-Verlag herausgegebene Kinematograph war im Dezem- auch auf den Kinematograph – nicht nur wegen der Konkurrenz, son- ber 1906 zunächst als einmalige Beilage im Artist, einem Fachblatt für dern auch im Kontext des politischen Spannungsfelds vor und nach das Schaustellergewerbe, erschienen, bevor im darauffolgenden der nationalsozialistischen Machtübernahme. 1933 mussten die jüdi- Januar die erste reguläre Ausgabe startete und man bald eine Auflage schen Mitarbeiter wie Alfred Rosenthal den Scherl-Verlag verlassen. von 7500 Exemplaren aufweisen konnte. Das anfangs wöchentlich Bald griff bei der Zeitschrift, wie bei anderen Publikationen auch, die erscheinende Fachblatt mit dem Untertitel Organ für die gesamte Pro- Instrumentalisierung durch die nationalsozialistische Filmpolitik. jektionskunst enthielt einen relativ großen Anzeigenteil, in dem die Durch die NS-Kontrolle des Filmmarkts änderten sich nun die Produk- Branche, darunter Gerätehersteller, Filmproduzenten und Verleiher, tions- und Distributionsbedingungen: Die bislang übliche Werbung im für die entsprechende Zielgruppe der Filmtheaterbesitzer inserierte. großen Stil wurde überflüssig – und damit die Finanzierung des Kine- Chefredakteur Emil Perlmann pflegte ausgezeichnete Beziehungen matograph unmöglich. Die letzte Ausgabe erschien im März 1935: Auf zur Filmbranche, die, vor allem durch die Anzeigenaufträge, zur finan- dem Titelblatt berichtete man über die Uraufführung von TRIUMPH DES ziellen Absicherung beitrugen. Die journalistische Unabhängigkeit der WILLENS „in Anwesenheit des Führers“. Redaktion wurde dadurch mitunter auf die Probe gestellt. Die Zeit- schrift verfügte über mehrere Redaktionsteams, darunter Fachjourna- listen mit bestimmten redaktionellen Schwerpunkten wie Filmpolitik, Rechtsberatung und Technik.

Als Der Kinematograph 1923 vom Scherl-Verlag übernommen wurde, hatte man bereits mit der Wirtschaftskrise zu kämpfen. Der neue Chef-

Titelblatt der 1. und der 1000. Ausgabe des Kinematograph Filmreihe 8 JEAN-LUC GODARD

Das Werk kaum eines Künstlers hat mit solch enormer Nachhaltigkeit auf die mediale Wirklichkeit des 20. und 21. Jahrhunderts ausgestrahlt, wie jenes von Jean-Luc Godard. Begleitend zu einem Seminar an der J. W. Goethe-Universität zeigen wir einen Querschnitt durch sein Schaffen.

„Die Überforderung ist ein Konstruktionsprinzip Godards längst zum Klassiker gewordener Erst- Godards,“ notiert Klaus Theweleit, „das ist bei lingsfilm A BOUT DE SOUFFLE (Außer Atem, 1959) ist guten Büchern übrigens nicht anders.“ eine Huldigung an Humphrey Bogart und die Jean-Luc Godard zählt auch mit seinen 76 Jah- „B-Movies“ Hollywoods. Der in Berlin mit dem ren immer noch zu den vitalsten und unbere- Silbernen Bären ausgezeichnete Film erzählt chenbarsten Regisseuren der Gegenwart. Bis von einem kleinen Ganoven, der von seiner Ge- heute ist es dem „Grenzverletzer“ gelungen, liebten an die Polizei verraten wird. Der Film seine Autonomie aufrechtzuerhalten, wofür er wimmelt von inszenatorischen Regelverstößen, von Anfang seines Schaffens an Strategien ent- einerseits den Artefaktcharakter hervorzuhe- Drehbuch. Der Film zeigt den jungen Playboy wickelte. Doch seit mehr als 15 Jahren gelangt ben, andererseits das amerikanische Ideal der Patrick, der zwei junge Frauen anspricht und keiner seiner Filme mehr regulär in die deut- „unsichtbaren“ Regie zu torpedieren. Das Buch spät begreift, dass es seine Mitbewohnerinnen schen Kinos. Wir sind stolz darauf, dass in unse- zum Film schrieb François Truffaut; die Kamera sind. rem Haus bis heute alle Filme Godards (nicht die führte, wie in vielen weiteren Filmen Godards, Videoarbeiten) gezeigt wurden – bis auf ELOGE DE Raoul Coutard. Zu Godards drittem Kurzfilm In VIVRE SA VIE; FILME EN DOUZE TABLEAUX (Die Ge- L’AMOUR, der nun zum ersten Mal in Frankfurt zu CHARLOTTE ET VÉRONIGUE, OU TOUS LES GARÇONS schichte der Nana S., 1962) wird eine junge Frau sehen ist. S’APPELLENT PATRICK (1957) schrieb Eric Rohmer das zur Prostituierten, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen kann. Der durch Zwischentitel in zwölf Kapitel gegliederte Film ist Godards erster Ver- such, die bislang übliche Film-Erzählung durch einen Film-Essay zu ersetzen. Die häufige Diskre- panz zwischen Bild und Ton sowie das schein- bar willkürliche Nebeneinander gegensätzlicher Stilmittel hält den Zuschauer auf Distanz und zwingt ihn, mitzudenken statt mitzufühlen. Indem Godard Brechts Theorie des epischen Theaters auf den Film anwendet, vollzieht er den bis dahin radikalsten Bruch mit dem klassischen Erzähl- kino.

Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg in A BOUT DE SOUFFLE (Frankreich 1959)

Rechte Seite: Anna Karina in VIVRE SA VIE (Frankreich 1962)

PASSION (Frankreich/Schweiz 1982) Filmreihe Jean-Luc Godard 5. bis 17. Januar 9

Godards nach einem Roman von Alberto Moravia Reflexion, die in eine mögliche Befreiung durch entstandener Film LE MÉPRIS (Die Verachtung, Poesie und die Liebe mündet. 1963) versammelt Brigitte Bardot, Michel Piccoli und Fritz Lang am Set. Der Film zeigt die Ehe PIERROT LE FOU (Elf Uhr nachts, 1965) gilt als einer eines Drehbuchautors, die bei den Arbeiten zu der unumstrittenen Klassiker der Nouvelle einem Film über die Irrfahrten des Odysseus Vague. Ein junger Mann nimmt eine Leiche in zerbricht, weil dessen Frau glaubt, er wolle sie seiner Wohnung zum Anlass, um aus der bürger- an den Produzenten abtreten, um die eigene lichen Gesellschaft auszubrechen und sich dem Position zu sichern. Godards Film – ein faszinie- Abenteuer der Freiheit zu überlassen. Der zwi- rendes Dokument unermüdlicher (Selbst-) Re- schen Improvisation und Reflexion, zwischen flexion des Metiers Kino – ist komponiert in auf- Komödie und Tragödie schwankende, mit An- fälliger Farbdramaturgie: Braun, Gelb und Grün spielungen und Zitaten gespickte Film, durch- dominieren bei den Außenaufnahmen, Rot, Blau bricht wie zuvor das Prinzip der klassischen Er- und Weiß in den Innenräumen. KINOTERMINE ALPHAVILLE. UNE ÉTRANGE AVENTURE DE LEMMY CAUTION Fr 5.1. 20.30 Uhr Fr 12.1. 22.30 Uhr (Alphaville. Der Geheimagent Lemmy Caution, 1965), dank Eddie Constantine eine Kultfigur des TOUS LES GARÇONS S‘APPELLENT PATRICK PRÉNOM CARMEN Vorname Carmen trivialen Detektivfilms, gerät in eine entmensch- Frankreich 1958, R: Jean-Luc Godard, 20 min DF Frankreich 1983 R: Jean-Luc Godard lichte utopische Stadt, in der Werte wie Liebe A BOUT DE SOUFFLE Außer Atem Frankreich 1960, R: Jean-Luc Godard, Da: Jean-Paul Da: Maruschka Detmers, Jacques Bonnaffé, und Trauer gewaltsam ausgemerzt werden. Belmondo, Jean Seberg, 88 min OmU Myriem Roussel, 85 min DF Godard, der ab diesem Film zumeist die Dreh- So 14.1. 20.30 Uhr bücher selbst verfasste, mischt auf ebenso in- Sa 6.1. 22.45 Uhr telligente wie anspruchsvolle Weise Science- ALPHAVILLE. UNE ÉTRANGE AVENTURE DE LEMMY CAUTION PASSION Fiction- mit „Film noir“-Motiven. Es gelang eine Lemmy Caution gegen Alpha 60 Frankreich/Schweiz 1982, R: Jean-Luc Godard Da: Isabelle Huppert, Hanna Schygulla, Jerzy formal wie gedanklich eindrucksvolle filmische Frankreich/Italien 1965, R: Jean-Luc Godard Da: Eddie Constantine, Anna Karina, Akim Tamiroff Radziwilowicz, Michel Piccoli, 87 min OmU 93 min OmU Di 16.1. 18.00 Uhr Di 9.1. 18.00 Uhr L‘ENFANCE DE L‘ART Die Kindheit der Kunst

VIVRE SA VIE Die Geschichte der Nana S. Frankreich/Schweiz 1990 Frankreich 1962, R: Jean-Luc Godard R: Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville Da: Anna Karina, Sady Rebbot, 79 min OmU 8 min DF NOUVELLE VAGUE Mi 10.1. 20.30 Uhr Frankreich/Schweiz 1990 PIERROT LE FOU Elf Uhr nachts R: Jean-Luc Godard Frankreich/Italien 1965, R: Jean-Luc Godard Da: Alain Delon, Domiziana Giordano, 89 min OmU Da: Jean-Paul Belmondo, Anna Karina, Samuel Fuller, Jean-Pierre Léaud, 110 min DF Mi 17.1. 20.30 Uhr | Fr 19.1. 18.00 Uhr

Fr 12.1. 20.30 Uhr | Sa 13.1. 18.00 Uhr ELOGE DE L’AMOUR Frankreich/Schweiz 2001 LE MÉPRIS Die Verachtung R: Jean-Luc Godard Frankreich/Italien 1963, R: Jean-Luc Godard Da: Bruno Putzulu, Cecile Camp, Jean Davy Da: Brigitte Bardot, Jack Palance, Michel Piccoli, 97 min OmeU Fritz Lang, 95 min OmU Filmreihe Jean-Luc Godard

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zählstruktur, verwendet unkonventionelle einige Zitate aus Carmen. Indem Godard mit Schnitttechniken und ist hauptsächlich im Freien Bild, Ton und Musik (Beethoven und Tom Waits) gedreht. experimentiert sowie narrative Elemente mit nicht narrativen verbindet, erforscht er einmal In PASSION (1982) dreht ein polnischer Regisseur mehr die Möglichkeiten des Mediums und in der Schweiz einen Historienfilm. Weil er mit schafft eine außerordentlich kunstvolle Kompo- der Arbeit nicht vorankommt und zudem sein sition, die eine Vielzahl von Deutungsansätzen Budget zur Neige geht, nimmt er mehr und mehr herausfordert. an den Ereignissen teil, die sich um ihn herum abspielen. Wieder einmal denkt Godard über NOUVELLE VAGUE (1989) greift das Tristan und das Filmemachen, über Anpassung und Revolte, Isolde-Motiv auf: Eine Großindustrielle macht Der Kurzfilm L’ENFANCE DE L’ART (Kindheit der Kunst, über Arbeit und Gefühle nach. So reflektiert er einen Fremden zum Partner, der ihre Liebe aber 1993) ist Godards Beitrag zur Kompilation HOW besonders darüber, wie Bilder entstehen, und nicht erwidert, lässt ihn bei einem Bootsausflug ARE THE KIDS, einem Kollektivwerk über die Rechte wie man bewegte und unbewegte Bilder an- ertrinken und erlebt das Ganze noch einmal mit von Kindern, der im kriegsversehrten Libanon blickt. vertauschten Rollen und seinem Zwillingsbru- gedreht wurde der. Die von einem eher erahnbaren Handlungs- Für seine Neuinterpretation des Carmen-Sujets gerüst getragene Bild- und Toncollage ist hinter- ELOGE DE L’AMOUR (2001), ob als künstlerisches Pro- PRÉNOM CARMEN (Vorname Carmen, 1982), in dem legt mit Musik von Schönberg bis Hindemith hin jekt, nun als Theaterstück oder Film, Roman oder er auch selbst mitspielt, erhielt Godard den Gol- zu Patti Smith und Paolo Conte. In dem schier Oper, beschwört bei drei verschieden alten Paa- denen Löwen in Venedig: ein Banküberfall, ein unerschöpflichen philosophischen Hintergrund ren die vier Schlüsselmomente der Liebe: die Entführungsversuch, ein alternder Regisseur, finden sich faszinierende Reflexionen über die Begegnung, die körperliche Leidenschaft, das der wieder ins Geschäft kommen will, Musiker, Liebe, das Licht, die Natur und die menschliche Streiten und die Trennung sowie das Wiederfin- die Beethovens Streichquartette proben, dazu Wirklichkeit. den. Entstanden ist eine Kantate, in der Godard mehrere Handlungs- und Zeitebenen verbindet, und die Résistance, das Gedächtnis und das Kino beschwört. „Mehr Freiheit wird einem im Kino dieser Tage kaum jemals geboten,“ schrieb ein Kritiker.

Links: PIERROT LE FOU (Frankreich/Italien 1965) Oben: LE MÉPRIS (Frankreich/Italien 1963) ELOGE DE L’AMOUR (Frankreich/Schweiz 2001) Museumspädagogik Filmprogramm ANGEBOTE FÜR GROSS UND KLEIN KINDERKINO 11 Filme drehen und Wundertrommeln basteln im kinderatelier Im Januar steht Astrid Lindgrens MICHEL auf dem Programm

Jedes Wochenende öffnet das kinderatelier im Michel Svensson lebt auf dem Hof Katthult in Eingangsbereich des Museums für alle Be- dem Dorf Lönneberga in Småland in Schweden, sucherinnen und Besucher seine Pforten. Im zusammen mit Vater Anton, Mutter Alma, seiner Januar können neben Animationsfilmen auch Schwester Klein-Ida, dem Knecht Alfred und der Wundertrommeln hergestellt werden. Als Vorla- Magd Lina. Obwohl Michel es eigentlich nie mit gen für die verwendeten Bastelbögen und Bild- Absicht macht, treibt er dort allerlei Unfug. streifen dienten die ausgestellten historischen Wenn Michel wieder mal einen von seinen Strei- Originale in der Dauerausstellung und Originale chen gespielt hat, flüchtet er in den Tischler- aus der grafischen Sammlung des Hauses. Wer schuppen, in dem er dann zum Zeitvertreib einen Animationsfilm drehen möchte, kann im kleine Holzmännchen schnitzt. So entsteht mit Anschluss sein Werk ausgedruckt als Daumen- der Zeit eine hübsche Sammlung geschnitzter kino mitnehmen. Figuren. Dieses Mal will Michel nur den Rest Fleischsuppe aus einer Schüssel lecken, doch FÜHRUNGEN prompt bleibt er mit seinem Kopf in dem Porzel- Öffentliche kostenfreie Führungen finden jeden langefäß stecken. Ob er sich jetzt wohl auch Samstag um 15 Uhr durch die Sonderausstel- wieder zum Holzmännchenschnitzen in den lung und jeden Sonntag um 15 Uhr durch die Schuppen flüchten muss? Dauerausstellung statt. Für diese Führungen ist keine Anmeldung erforderlich. KINOTERMINE

Fr 26.1. 14.30 Uhr | So 28.1. 16.00 Uhr INFORMATIONEN EMIL I LÖNNEBERGA Michel in der Suppenschüssel Wenn Sie eine Gruppenführung durch die Schweden/Deutschland 1971, R: Olle Hellbom Ausstellungen buchen möchten, einen Da: Jan Ohlsson, 95 min ab 6 Jahren, DF Kindergeburtstag planen, Interesse an der „Schule des Sehens“ oder einfach nur Fragen zu pädagogischen Begleitprogrammen haben, wenden Sie sich bitte an die Museumspädagogik.

Ansprechpartnerin: Daniela Dietrich Tel.: 069 - 96 01 20 223 Fax: 069 - 96 01 20 579 [email protected]

Öffnungszeiten kinderatelier samstags 14.00 bis 19.00 Uhr sonntags 14.00 bis 19.00 Uhr

Links: Phasen eines Legetrick-Films

Rechts: Olle Hellbom EMIL I LÖNNEBERGA (Schweden/Deutschland 1971) Programmübersicht JANUAR 2007

tagsüber 18.00 Uhr 20.30 Uhr 22.30 Uhr

01 Mo Keine Vorstellung Keine Vorstellung

Indian Cinema Best of 2006 Chemmeen Shrimps Where the Truth Lies Wahre Lügen 02 Di Ramu Kariat, Indien 1965 Atom Egoyan OmeU (Malayalam) Seite 20-21 CAN/GB 2005 OmU Seite 18-19

Das Boot Revisited Best of 2006 03 Mi The Hunt for Red October The Secret Life of Words Jagd auf Roter Oktober Das geheime Leben der Worte WHERE THE CHEMMEEN John McTiernan, USA 1990 DF Seite 4 Isabel Coixet, Spanien 2005 OmU Seite 18-19 TRUTH LIES Best of 2006 Das Boot Revisited The Constant Gardener Der ewige Gärtner Das Boot (Director’s Cut) 04 Do Fernando Meirelles Wolfgang Petersen USA/GB/CAN/D 2005 OmU Seite 18-19 BRD 1981/97 Seite 4 Indian Cinema Godard Best of 2006 Sardari Begum Tous les garçons s’appellent Patrick Good Night, and Good Luck 05 Fr , Indien 1996 F 1958 DF, A bout de souffle Außer Atem George Clooney OmeU (Hindi/Urdu/Englisch) Seite 20-21 Jean-Luc Godard, F 1960 OmU Seite 8-10 USA/F/GB 2005 OmU Seite 18-19 17.30 Uhr: Indian Cinema Best of 2006 22.45 Uhr: Godard: Alphaville. Une étrange 1942: A Love Story Brokeback Mountain aventure de Lemmy Caution Lemmy Caution 06 Sa Vidhu Vinod Chopra Ang Lee gegen Alpha 60, Jean-Luc Godard Indien 1993 OmeU (Hindi) Seite 20-21 USA/CAN 2005 OmU Seite 18-19 Frankreich/Italien 1965 OmU Seite 8-10 17.00 Uhr: Das Boot Revisited 21.00 Uhr: Best of 2006 Das Boot (Director’s Cut) The Constant Gardener Der ewige Gärtner 07 So Wolfgang Petersen Fernando Meirelles BRD 1981/97 Seite 4 USA/GB/CAN/D 2005 OmU Seite 18-19

08 Mo Keine Vorstellung Keine Vorstellung

Godard Best of 2006 Vivre sa vie Requiem 09 Di Die Geschichte der Nana S. Hans-Christian Schmid Jean-Luc Godard, F 1962 OmU Seite 8-10 Deutschland 2006 Seite 8-10 17.30 Uhr: Indian Cinema Godard Nehru Pierrot le fou Elf Uhr nachts 10 Mi Shyam Benegal, Yuri Aldokhin Jean-Luc Godard Indien/UdSSR 1984 OF (Englisch) Seite 20-21 Frankreich/Italien 1965 DF Seite 8-10 Best of 2006 Indian Cinema: Hazaaron Khwaishein Aisi 11 Do The Secret Life of Words A Thousand Dreams Such as These GOOD NIGHT, Das geheime Leben der Worte , Indien/Frankreich 2003 AND GOOD LUCK Isabel Coixet, Spanien 2005 OmU Seite 18-19 OmeU (Hindi/Englisch) Seite 20-21 Indian Cinema Godard Godard Holi Festival of Fire Le Mépris Die Verachtung Prénom Carmen Vorname Carmen 12 Fr Ketan Mehta Jean-Luc Godard Jean-Luc Godard Indien 1984 OmeU (Hindi) Seite 20-21 Frankreich/Italien 1963 OmU Seite 8-10 Frankreich 1983 DF Seite 8-10 Godard Best of 2006 Best of 2006 Le Mépris Die Verachtung Good Night, and Good Luck Where the Truth Lies Wahre Lügen 13 Sa Jean-Luc Godard George Clooney Atom Egoyan Frankreich/Italien 1963 OmU Seite 8-10 USA/F/GB2005 OmU Seite 18-19 CAN/GB 2005 OmU Seite 18-19 Indian Cinema Godard Kaliyattam The Play of God Passion 14 So Jean-Luc Godard Indien 1997 OmeU (Malayalam) Seite 20-21 Frankreich/Schweiz 1982 OmU Seite 8-10

15 Mo Keine Vorstellung Keine Vorstellung

Godard Best of 2006 L’Enfance de l’art Anne-Marie Miéville, Jean- Brokeback Mountain 16 Di Luc Godard, F/CH 1991 DF, Nouvelle vague Ang Lee DIE VERACHTUNG Jean-Luc Godard, F/CH 1990 OmU Seite 8-10 USA/CAN 2005 OmU Seite 18-19

17.30 Uhr: Indian Cinema Godard Diamond Queen Homi Wadia Eloge de l’amour 17 Mi Indien 1940 Jean-Luc Godard OmeU (Hindi) Seite 20-21 Frankreich/Schweiz 2001 OmeU Seite 8-10 Best of 2006 Indian Cinema Requiem Nauka Caritramu Boat Song 18 Do Hans-Christian Schmid Saroj Satyanarayan Deutschland 2006 Seite 18-19 Indien 1996 OF (Englisch) Seite 20-21 Godard 18.30 Uhr: Ausstellungseröffnung Africa Alive 22.45 Uhr: Africa Alive Eloge de l’amour 20.00 Uhr: Bamako Abderrahmane Sissako, Bab’Aziz – Le Prince qui contemplait son âme 19 Fr Jean-Luc Godard F/Mali/USA 2006 OmU. Zu Gast: Abderrah- Nacer Khemir, F/D/Iran/Tunesien/GB 2005 Frankreich/Schweiz 2001 OmeU Seite 8-10 mane Sissako und Maji-da Abdi Seite 14-17 OmeU Seite 14-17 Africa Alive Africa Alive Africa Alive Barakat! Daratt Dry Season Un matin bonne heure Early in the Morning 20 Sa Djamila Sahraoui Mahamat-Saleh Haroun Gahité Fofana Algerien/Frankreich 2006 OmU Seite 14-17 F/B/Tschad/A 2006 OmeU Seite 14-17 Frankreich/Guinea 2006 OmeU Seite 14-17 16.00 Uhr: Africa Alive Africa Alive Podiumsdiskussion mit Gado (Nairobi), Bab’Aziz – Le Prince qui contemplait son âme 21 So Ken Bugul (Senegal), Abderrahmane Sissako Nacer Khemir, F/D/Iran/Tunesien/GB 2005 (Mali) Seite 14-17 OmeU Seite 14-17

22 Mo Keine Vorstellung Keine Vorstellung

Africa Alive Africa Alive Barakat! Bled Number One Back Home 23 Di Djamila Sahraoui Rahbah Ameur-Zaïmeche Algerien/Frankreich 2006 OmU Seite 14-17 Algerien/Frankreich 2005 OmeU Seite 14-17 Africa Alive Africa Alive Tsotsi Les Oiseaux du ciel Birds of Heaven 24 Mi Gavin Hood Eliane de Latour UN MATIN BONNE HEURE Südafrika 2005 OmU Seite 14-17 F/GB/Elfenbeinküste 2005 OmeU Seite 14-17 BLED NUMBER ONE Africa Alive Africa Alive: All About Darfour Shadows of Fate – A Refugee Childhood Taghred Elsanhouri, GB 2005 OF 25 Do Susan Gluth Zu Gast: Taghred Elsanhouri (angefragt) Deutschland 2006 OmeU Seite 14-17 Seite 14-17 14.30 Uhr: Kinderkino: Emil i Lönneberga Africa Alive Africa Alive Africa Alive Michel in der Suppenschüssel Conversations on a Sunday Afternoon L’Appel des arènes Wrestling Grounds O Herói The Hero 26 Fr Olle Hellbom Khalo Matabane Cheikh Ndiaye, Senegal/Burkina Faso/ Zézé Gamboa Schweden/D 1971 ab 6 Jahren, DF Seite 11 Südafrika 2005 OmeU Seite 14-17 Marokko/F 2005 OmeU Seite 14-17 Angola/Portugal 2004 OmeU Seite 14-17 Africa Alive: Angola – Saudades de quem te Africa Alive Africa Alive ama Angola – Saudades from the One Who O Herói The Hero Tsotsi 27 Sa Loves You, Richard Pakleppa, Südafrika 2005 Zézé Gamboa Gavin Hood OmeU. Zu Gast: Richard Pakleppa Seite 14-17 Angola/Portugal 2004 OmeU Seite 14-17 Südafrika 2005 OmU Seite 14-17 16.00 Uhr: Kinderkino: Emil i Lönneberga Africa Alive Africa Alive Michel in der Suppenschüssel Un matin bonne heure Early in the Morning Sometimes in April 28 So Olle Hellbom Gahité Fofana Raoul Peck, USA/Ruanda 2004 OmU. Zu Gast: Schweden/D 1971 ab 6 Jahren, DF Seite 11 Frankreich/Guinea 2006 OmeU Seite 14-17 Carole Karemera (angefragt) Seite 14-17 Africa Alive Africa Alive Kurzfilmprogramm Sisters in Law 29 Mo Dewenti, Pour la nuit, Kim Longinotto, Florence Ayisi Africans poids moyens Seite 14-17 Großbritannien 2005 OmU Seite 14-17 19.00 Uhr: Ausstellungseröffnung Maria Schell 30 Di Eintritt nur mit Einladung Gäste: u.a. Oliver u. Maximilian Schell Seite 6 Africa Alive Africa Alive 31 Mi Rostov – Luanda Kurzfilmprogramm Abderrahmane Sissako Dewenti, Pour la nuit, BAB’AZIZ – LE PRINCE QUI D/Frankreich 1997 OmU Seite 14-17 Africans poids moyens Seite 14-17 MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL CONTEMPLAIT SON ÂME

Abkürzungen: OF Originalfassung · DF Deutsche Fassung · OmU Originalfassung mit deutschen Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main · www.deutsches-filmmuseum.de Untertiteln · OmeU Originalfassung mit englischen Untertiteln · OmfU Originalfassung mit [email protected] · Information und Reservierung Tel.: 069 - 96 12 20 220 französischen Untertiteln · o. A. ohne Altersbeschränkung · ZT Zwischentitel · o.D. ohne Dialog · engl.OF Englische Originalfassung Eintrittspreise: Kino: € 5,50 / 4,50 bzw. € 6,50 / 5,- (Veranstaltungen mit Gästen, Musikbegleitung) Kinocard für ein Jahr: € 15,- / 10,- berechtigt zu Karten à € 3,50 / 3,- Kinder, Schwerbehinderte: € 2,30 Reservierte Karten müssen spätestens 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung abgeholt werden. Unser Kino ist klimatisiert! Die Vorstellungen beginnen pünktlich ohne Vorprogramm und ohne Werbung! Programmänderungen vorbehalten! 14 AFRICA ALIVE

In diesem Jahr findet Africa Alive bereits zum dreizehnten Mal statt, und wie in jedem Jahr mit zusätzlichen Veranstaltungen und Gästen. Das Motto des Festivals „Angekommen in der Zukunft?“ führt den Schwerpunkt des letzten Jahres fort und greift die problematischen Verflechtungen zwischen Europa und Afrika auf.

Thematisiert werden jedoch nicht nur die Krisen Filmmuseums. Gado – mit bürgerlichem Namen in einzelnen Regionen, sondern auch die Mög- Godfrey Mwampembwa – ist 1969 in Dar es lichkeiten und Hoffnung, die sich nach deren Salaam geboren. Er lebt und arbeitet in Kenias Beendigung auftun sowie den Umgang der Be- Hauptstadt Nairobi. Der Großteil seiner Karika- völkerung damit. turen erscheint regelmäßig in der Daily Nation. Neben den Filmreihen im Deutschen Filmmu- Das Interesse der Arbeit von Gado gilt sowohl seum und im Filmforum Höchst wird es eine der internationalen Politik – dem sich ständig Konfrontation der Standpunkte entwickelt der Ausstellung, eine Lesung, ein Konzert, eine poli- wandelnden und weiterhin andauernden Nord- Regisseur Sissako eine spannende soziale und tische Diskussion, ein Kinder- und Jugendpro- Süd-Konflikt – als auch den innenpolitischen politische Analyse eines Kontinents im Würge- gramm und ein Theaterstück geben. Entwicklungen Afrikas, wie z. B. dem Demokrati- griff von Verschuldung, Globalisierung und Pri- Geplant und durchgeführt wird das Festival vom sierungsprozess oder den Ursachen kriege- vatisierung. Africa-Alive-Team, einer Kooperation von afrika- rischer Konflikte. In BAB’ AZIZ – LE PRINCE QUI CONTEMPLAIT SON AME nischen Vereinen, Frankfurter Kultureinrichtun- Anschließend zeigen wir BAMAKO (2006). Im Hof (Bab’ Aziz – der Prinz der seine Seele betrachtet, gen und engagierten Einzelpersonen. eines dörflichen Wohnhauses findet ein Prozess 2005) wandert der alte blinde Derwisch Bab’ der Bewohner gegen die Weltbank und andere Aziz, begleitet von seiner Enkelin Ischtar, durch Mit der Ausstellung Democrazy des keniani- internationale Institutionen statt. Die Bevölke- die Wüste. Ziel ist das große Derwisch-Treffen, schen Karikaturisten Gado eröffnet das Festival rung tritt als Zeuge auf und berichtet von den das alle dreißig Jahre an einem unbekannten in der Galerie im zweiten Stock des Deutschen Schwierigkeiten ihres täglichen Lebens. Aus der Ort stattfindet. Auf dem Weg begegnen ihnen

Gahité Fofana UN MATIN BONNE HEURE (F/ Guinea 2006)

Oben: Abderrahmane Sissako BAMAKO (Frankreich/Mali/USA 2006)

Karikatur: Gado Janjaweed Camel Filmfestival Africa Alive 19. bis 31. Januar 15

KINOTERMINE

Fr 19.1. 20.00 Uhr Di 23.1. 20.30 Uhr

BAMAKO Bamako – The Court BLED NUMBER ONE Back Home Frankreich/Mali/USA 2006, R: Abderrahmane Sissako Algerien/F 2005, R: Rahbah Ameur-Zaïmeche Da: Aïssa Maïga, Tiécoura Traoré 117 min OmU Da: Meriem Serbah, Rahbah Ameur-Zaïmeche Zu Gast: Abderrahmane Sissako und Maji-da Abdi 97 min OmeU Nacer Khemir Fr 19.1. 22.45 Uhr | So 21.1. 20.30 Uhr Mi 24.1. 18.00 Uhr | Sa 27.1. 22.30 Uhr BAB’AZIZ – LE PRINCE QUI CONTEMPLAIT SON AB ZIZ E RINEC QUI CONTEMPLAIT SON ÂME SOTSI B ’A – L P T ÂME (F/D/Iran/ Bab’Aziz – der Prinz der seine Seele betrachtet Südafrika 2005, R: Gavin Hood Tunesien/GB 2005) F/D/Iran/Tunesien/GB 2005, R: Nacer Khemir Da: Presley Chweneyagae, Terry Pheto, 95 min OmU Da: Parviz Shahinkhou, Maryam Hamid, 98 min OmeU Mi 24.1. 20.30 Uhr So 28.1. 20.30 Uhr Sa 20.1. 18.00 Uhr | Di 23.1. 18.00 Uhr LES OISEAUX DU CIEL Birds of Heaven SOMETIMES IN APRIL USA/Ruanda 2004, R: Raoul Peck BARAKAT! F/GB/Elfenbeinküste 2005, R: Eliane de Latour Algerien/Frankreich 2006, R: Djamila Sahraoui Da: Fraser James, Marie-Josée Crozé, 109 min OmeU Da: Idris Elba, Carole Karemera, 139 min OmU Zu Gast: Carole Karemera (angefragt) Da: Rachida Brani, Fettouma Bouamari, 95 min OmU Do 25.1. 18.00 Uhr Sa 20.1. 20.30 Uhr Mo 29.1. 18.00 Uhr | Mi 31.1. 20.30 Uhr SHADOWS OF FATE – A REFUGEE CHILDHOOD

DARATT Dry Season Deutschland 2006, R: Susan Gluth Kurzfilmprogramm F/B/Tschad/A 2006, R: Mahamat-Saleh Haroun Dokumentarfilm, 72 min OmeU Beta SP DEWENETI Senegal 2006, R: Dyana Gaye, 15 min OmeU POUR LA NUIT F/Elfenbeinküste 2004 Da: Ali Bacha Barkaï, Youssouf Djaoro, 93 min OmeU Do 25.1. 20.30 Uhr R: Isabelle Boni-Claverie, 27 min OmeU Sa 20.1. 22.30 Uhr | So 28.1. 18.00 Uhr ALL ABOUT DARFOUR AFRICAINS POIDS MOYENS GB 2005, R: Taghred Elsanhouri, Dokumentarfilm DR Kongo 2004, R: Daniel Cattier, 17 min OmeU UN MATIN BONNE HEURE Early in the Morning OF Beta SP. Zu Gast: Taghred Elsanhouri (angefragt) Frankreich/Guinea 2006, R: Gahité Fofana Mo 29.1. 20.30 Uhr Da: Mamoudou Camara, Sory Kandia Kouyaté Fr 26.1. 18.00 Uhr SISTERS IN LAW 75 min OmeU CONVERSATIONS ON A SUNDAY AFTERNOON Großbritannien 2005, R: Kim Longinotto, Florence 21.1. 16.00 Uhr Südafrika 2005, R: Khalo Matabane Ayisi, Dokumentarfilm, 106 min OmU Dokumentarfilm, 80 min OmeU Beta SP Podiumsdiskussion mit Gado (Nairobi), Ken Bugul Mi 31.1. 18.00 Uhr (Senegal) und Abderrahmane Sissako (Mali) Fr 26.1. 20.30 Uhr ROSTOV – LUANDA L’APPEL DES ARÈNES Wrestling Grounds D/Frankreich 1997, R: Abderrahmane Sissako Senegal/Burkina Faso/Marokko/Frankreich 2005 Dokumentarfilm, 90 min OmU Beta SP R: Cheikh Ndiaye, Da: Abdoul Aziz Ndiaye, Ibrahima Mbaye, 105 min OmeU In Kooperation mit

Fr 26.1. 22.30 Uhr | Sa 27.1. 20.30 Uhr

O HERÓI The Hero Angola/Portugal 2004, R: Zézé Gamboa Da: Makena Diop, Milton Coelho, 97 min OmeU Zu Africa Alive liegt ein Programmheft im Deutschen Filmmuseum sowie an vielen Orten im Rhein-Main- Sa 27.1. 18.00 Uhr Gebiet aus. ANGOLA – SAUDADES DE QUEM TE AMA Angola – Saudades From the One Who Loves You, Südafrika 2005 Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für R: Richard Pakleppa Dokumentarfilm, 65 min OmeU Wissenschaft und Kunst gefördert. Mit freundlicher Abderrahmane Sissako BAMAKO (F/Mali/USA 2006) Beta SP Zu Gast: Richard Pakleppa Unterstützung der AirFrance Filmfestival Africa Alive

16

viele andere Menschen, und in der Tradition von In BLED NUMBER ONE (2006) wird Kamel, in Frank- sie dem Massaker in ihrem Heimatort entkom- 1001 Nacht erzählt der Film ihre Geschichten. reich soeben aus dem Gefängnis entlassen, men. Der Film zeigt das alltägliche Leben der BARAKAT! (2006) handelt von zwei selbstbewuss- nach Algerien abgeschoben, ein Land, das er beiden Freundinnen im Lager. ten Frauen in Algerien. Als die junge Ärztin Amel kaum kennt. Mit seiner Frau kehrt er in das Dorf In ALL ABOUT DARFOUR (2005) begibt sich die aus nach einem Notfall im Krankenhaus am Morgen seiner Eltern zurück. Doch er bleibt ein Fremder dem Sudan stammende, heute in England nach Hause kehrt, ist ihr Mann, ein Journalist, und wird zunehmend zum Außenseiter und Be- lebende Filmemacherin auf eine persönliche verschwunden. Sie vermutet eine Verschlep- obachter einer Gesellschaft, die in den 1990er Reise nach Khartoum. Taghred Elsanhouri pung durch islamistische Untergrundgruppie- Jahren mit großen internen Spannungen zu möchte versuchen, die Gründe zu verstehen, die rungen. Zusammen mit der älteren Kranken- kämpfen hat. sich hinter den Konflikten verbergen, die das schwester Khadidja, einer ehemaligen Wider- TSOTSI (2005) ist nach einem Roman von Athol Land spalten. Sie besucht ihre alte Schule und standskämpferin gegen die Franzosen, macht Fugard entstanden und erzählt von der zuneh- Professoren an der Universität, befragt Männer sie sich auf die Suche. Dabei geraten die beiden menden Kluft zwischen armen und reichen in Teestuben und besucht eines der großen selbst in Gefangenschaft. Schwarzen in Südafrika. Der aus zerrütteten Flüchtlingslager. DARATT (2006) ist frei von der Mozart-Oper La Familienverhältnissen stammende Gangster Die Zeit nach dem Bürgerkrieg in Angola ist clemenza di Tito inspiriert und geht der Frage Tsotsi schießt bei einem Raubüberfall eine Frau Thema zweier Filme: ANGOLA – SAUDADES DE QUEM nach der Möglichkeit von Vergebung und Ver- nieder und klaut deren BMW. Als er in dem Auto TE AMA (Angola – Saudades From the One Who söhnung nach. Im vom Bürgerkrieg zerrüttelten das Baby der Frau entdeckt, beginnt er sich um Loves You, 2005) ist ein Filmessay des namibi- Tschad zieht der Junge Atim aus, den Mörder das Kind zu kümmern. Langsam setzt ein Pro- schen Regisseurs Richard Pakleppa, der durch seines Vaters zu finden. Dieser hat sich mittler- zess der Läuterung ein. die Straßen Luandas und der Provinz führt. Eine weile als Bäcker niedergelassen. Atim lässt sich LES OISEAUX DU CIEL (2005) erzählt von den Freun- Gruppe von Straßenkindern, ein Priester, ein als Lehrling einstellen und beginnt, das Hand- den Sahd und Otho, die die Elfenbeinküste ver- Lehrer, ein Fischverkäufer und ein Rapper er- werk zu lernen. Langsam entwickelt sich eine lassen, um in Europa ihr Glück zu machen. In zählen von den Veränderungen, die ihr Leben merkwürdige Beziehung zwischen den beiden. Spanien werden sie von der Polizei aufgegriffen. bestimmen. Sie schwanken zwischen Hoff- UN MATIN BONNE HEURE ( Early in the Morning, 2005) Während Otho abgeschoben wird und alles dran nungslosigkeit und Aufbruchswillen. Die Bilder schildert die letzten Tage von Yaguine Koïta und setzt, wieder nach Europa zu kommen, gelingt es verweben sich mit den sehnsüchtigen Liedern Fodé Tounkara, die im August 1999 in Brüssel im Shad, zu fliehen. Er landet in London, wo er die des angolanischen Musikers Paulo Flores. Fahrwerk eines Flugzeuges der Sabena erfroren Französin Tango kennen lernt. O HERÓI (The Hero, 2004) erzählt von dem aus der gefunden wurden. In ihren Taschen findet sich Zwei Dokumentarfilme beschäftigen sich mit Armee entlassenen Unteroffizier Vitorio, der ein Brief, gerichtet an „Ihre Exzellenzen, die Dafur: SHADOWS OF FATE (2005) lässt die elfjährige durch eine Landmine ein Bein verloren hat. Trotz Herren Verantwortlichen Europas“. Die sensible Fatima und die ein Jahr ältere Jasmin zu Wort seiner schwierigen Lage lässt er sich nicht un- Erzählung ist fiktiv und steht für die Lebenssitua- kommen. Sie leben in Bredjing, einem riesigen terkriegen und ist auf der Suche nach Arbeit. Zu tion vieler junger Afrikaner, die ihre Hoffnungen Zeltlager der UN im südlichen Tschad mit 35.000 allem Unglück wird ihm auch noch seine und Träume verwirklichen wollen. anderen Flüchtlingen aus Darfur. Nur knapp sind Prothese gestohlen. Erst das Zusammentreffen

Links: Djamila Sahraoui BARAKAT! (Algerien/F 2006)

Mahamat-Saleh Haroun DARATT (F/B/Tschad/A 2006) Filmfestival Africa Alive 19. bis 31. Januar 17

CONVERSATION ON A SUNDAY AFTERNOON (2005) ist eine Mischung aus dokumentarischen und fikti- ven Elementen. Keniloe, ein junger Dichter in Johannesburg beschließt, inspiriert durch die Bekanntschaft mit einer Frau aus Somalia, ein Buch über die Not der Flüchtlinge zu schreiben. Dabei kommt er mit einer Vielzahl von Menschen zusammen, deren Geschichten ihn berühren. In ROSTOV – LUANDA (1997) begibt sich Abderrah- mane Sissako auf die Suche nach einem alten Freund in Angola, den er viele Jahre zuvor in Rostov kennen gelernt hat. Sissako, der in Mos- kau Film studiert hatte, verbrachte dort ein Jahr, um die Sprache zu lernen, und freundete sich mit dem angolanischen Studenten der Verwal- tungswissenschaften an. Der Film ist zugleich eine Begegnung mit dem Land Angola im Jahre 1997. Das Kurzfilmprogramm umfasst drei Filme: In DEWENETI (2006) verdient der siebenjährige Ous- mit einer Prostituierten, einem Jungen, der Ruanda beim UN-Völkermord-Tribunal wieder. mane seinen Lebensunterhalt durch Betteln in seinen vermissten Vater sucht und mit der Leh- Der eine Bruder ist als Mitschuldiger angeklagt, der Hauptstadt Dakar rerin Manu lässt eine bessere Zukunft möglich der andere ist ein Mann, der seine Familie ver- POUR LA NUIT (2004) ist ein Film über Identitätspro- erscheinen. loren hat und nun einen Neuanfang versucht. bleme einer jungen Frau: Muriel, eine Franzö- SISTERS IN LAW (2005) zeigt ein hoffnungsvolles Von dort wird die Geschichte in vielen geschickt sisch-Afrikanerin, kehrt am Vorabend der Beer- Beispiel für die erfolgreiche Durchsetzung des montierten Handlungsfäden im Rückblick er- digung ihrer Mutter nach Hause zurück, streitet Rechtsstaats in Kamerun. Der Film begleitet eine zählt. mit ihrem Vater und stürzt sich danach ins Rechtsanwältin und eine Richterin bei der Arbeit L’APPEL DES ARÈNES (2005) basiert auf Aminata Nachtleben. gegen Zwangsheirat, Gewalt in der Ehe und Sow Falls gleichnamiger Novelle. Die alte sene- AFRICAINS POIDS MOYENS (2004) handelt von einem sexuellen Missbrauch und verfolgt die Verhand- galesische Tradition des Wrestling-Kampfes kongolesischen Boxer, der am Vorabend der lung dreier Delikte innerhalb eines Dorfes. bildet den Hintergrund für eine Freundschaft Unabhängigkeit des Kongo mit seinem Trainer in In SOMETIMES IN APRIL (2004) treffen sich zwei zweier ganz unterschiedlicher Männer aus ver- Brüssel landet, um an der afro-europäischen Brüder zehn Jahre nach dem Völkermord in schiedenen Milieus der Großstadt Dakars. Mittelgewichtsklasse teilzunehmen.

Oben: Rahbah Ameur-Zaïmeche BLED NUMBER ONE (Algerien/Frankreich 2005)

Links: Gavin Hood TSOTSI (Südafrika 2005)

Cheikh Ndiaye L’APPEL DES ARÈNES (Senegal/Burkina Faso/Marokko/Frankreich 2005) 18 BEST OF 2006 Ausgewählte Filme des vergangenen Jahres

Das neue Jahr beginnen wir mit einer Auswahl von bemerkenswerten Filmen, die plexe Lovestory vor der Kulisse Afrikas, als auch uns aus 2006 in Erinnerung geblieben sind. Solche, die besonders gefallen haben, packender Thriller, der eindrucksvoll alle Facet- die man verpasst hat oder die man – weil es so schön ist – noch einmal im Kino ten von Gier, Macht, Korruption und Verrat auf- sehen möchte. Wir zeigen alle Highlights in der Originalfassung mit Untertiteln, fächert. Schlichtweg sensationell sind die Schauspielerleistungen: Ralph Fiennes brilliert wiederholen jedoch keine bereits vorgeführten Filme aus 2006. in der Rolle des Diplomaten Justin Quayle, der WERE THE TRUTH LIES beleuchtet die Partnerschaft Mord zu lösen. Regisseur Atom Egoyan wech- dem Komplott eines Pharma-Giganten auf die zweier berühmter Entertainer, die 1957 auf dem selt in seiner detailgenauen Inszenierung nicht Spur kommt; Rachel Weisz beeindruckt als lei- Zenith ihres Erfolgs stehen: Lanny (Kevin Ba- nur elegant die Zeitebenen, er konstruiert auch denschaftliche, vollkommen unangepasste Wis- con), der rücksichtslose, zynische Komiker, und ein hochspannendes und intelligentes Vexier- senschaftlerin. Kameramann César Charlone der smarte Vince (Colin Firth) sind attraktiv, reich spiel zwischen Realität und Illusion. Heraus- gelang ein unsentimentales Bild von Afrika, das und berühmt, als eine tote Frau in ihrer Hotelsu- ragend: die Hauptdarsteller Bacon und Firth, die ebenso die menschlichen Nöte als auch die fu- ite gefunden wird. Der Skandal ist perfekt und souverän alle Spielarten der menschlichen Ab- riose Weite des Landes mit seinen fulminanten zerstört ihre Karriere. 15 Jahre später versucht gründe herausarbeiten. Farben widerspiegelt. eine ehrgeizige Journalistin, das Rätsel um den THE SECRET LIFE OF WORDS spinnt die Geschichte GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK, die zweite preisge- um die geheimnisvolle junge Fabrikarbeiterin krönte und hochgelobte Regiearbeit von George Hanna (außergewöhnlich: Sarah Polley), die Clooney, besticht auf den ersten Blick durch vollkommen in ihrer selbst gewählten Isolation ihre ästhetische Reinheit. Im dokumentarischen lebt. Aus ihrem Alltag herausgerissen wird sie Schwarzweiß setzt Clooney der Reporterlegende durch den bizarren Umstand, auf einer Bohrinsel Edward R. Murrow ein Denkmal und führt dabei als Krankenschwester arbeiten zu können. Dort die Unverzichtbarkeit von unabhängigem Jour- trifft sie nicht nur auf die eigenbrötlerische nalismus vor Augen. Der stilsichere Film findet Crew, sondern begegnet dem blinden Unfall- perfekt die Balance zwischen politischen Dialo- opfer Josef (Tim Robbins), der mit Beharrlichkeit gen und Aussagen, Archivbildern und Tatsachen- und Witz versucht, Hannas Schweigen zu bre- wiedergaben, humoristischen sowie ironischen chen. Das ungewöhnliche Drama der Katalanin Untertönen und emotionalen Einschüben. Nicht Isabel Coixet wurde zu Recht mit vier Goyas zuletzt aufgrund der großartigen Leistung des (dem spanischen „Oscar“) ausgezeichnet. Ensembles (Robert Downey Jr., Frank Langella, Jeff Daniels u. a.) entwickelte sich GOOD NIGHT, Mit THE CONSTANT GARDENER ist Regisseur Meirel- AND GOOD LUCK zum Publikumsliebling 2006 und les eine meisterhafte Adaption des John le wurde mehrfach mit Festivalpreisen ausge- Carré-Romans gelungen: ein Film, zugleich kom- zeichnet.

Atom Egoyan WERE THE TRUTH LIES (CAN/GB/USA 2005)

Hans-Christian Schmid REQUIEM (Deutschland 2006)

Rechte Seite: Ang Lee BROKEBACK MOUNTAIN (USA/CAN 2005)

George Clooney GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK (USA/F/GB 2005) Filmreihe Best of ab 2. Januar 19

BROKEBACK MOUNTAIN, der Gewinner des amerika- Mit wachsendem Erfolg inszeniert Regisseur nischen Filmjahrs, wurde nicht nur mit Festival- Hans Christian Schmid (23, NACH FÜNF IM URWALD, und Kritikerpreisen überhäuft, sondern gewann CRAZY) Filme, welche die Befindlichkeiten und außerdem fünf Oscars. Die unerfüllte Liebesge- Defizite der Gesellschaft offen legen. REQUIEM – schichte zweier in ihren Konventionen gefange- als beeindruckendes Psychodrama angelegt – ne Männer wirft einen Blick auf das Bild ameri- rekonstruiert eine Teufelsaustreibung an der kanischer Männlichkeit der 1960er Jahre, die Studentin Michaela (gespielt von Ausnahme- offen ausgelebte Homosexualität nicht erlaubte. talent Sandra Hüller) nach einer wahren Bege- Sie erzählt aber auch von der Sehnsucht nach benheit. Es geht aber auch um die Tragik eines der Freiheit der Wildnis, dem Ausbrechen aus jungen Menschen, der im Überschwang der ers- häuslichen Beschränkungen und dem Bruch mit ten Emanzipation die starren Machtstrukturen gesellschaftlichen Vorurteilen. Die furiosen seines Umfeldes aufzubrechen versucht. Requi- Hauptdarsteller Heath Ledger und Jack Gyllen- em gewann unter anderem den Deutschen Film- KINOTERMINE haal erzeugen mit ihrem einfühlsamen Spiel eine preis 2006; der Silberne Bär ging an Sandra Di 2.1. 20.30 Uhr | Sa 13.1. 22.30 Uhr Gefühlswelt, deren Aura man sich nicht entzie- Hüller für ihre leidenschaftliche Darsteller- WHERE THE TRUTH LIES Wahre Lügen hen kann. leistung. CAN/GB 2005, R: Atom Egoyan Da: Kevin Bacon, Colin Firth, Alison Lohman 108 min OmU

Mi 3.1. 20.30 Uhr | Do 11.1. 18.00 Uhr

THE SECRET LIFE OF WORDS Das geheime Leben der Worte Spanien 2005, R: Isabel Coixet Da: Sarah Polley, Tim Robbins, 115 min OmU

Do 4.1. 18.00 Uhr | So 7.1. 21.00 Uhr

THE CONSTANT GARDENER Der ewige Gärtner USA/GB/CAN/D 2005, R: Fernando Meirelles Da: Ralph Fiennes, Rachel Weisz, 128 min OmU Fr 5.1. 22.30 Uhr | Sa 13.1. 20.30 Uhr

GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK USA/F/GB 2005, R: George Clooney Da: Robert Downey Jr., George Clooney, Jeff Daniels, 93 min OmU

Sa 6.1. 20.30 Uhr | Di 16.1. 20.30 Uhr

BROKEBACK MOUNTAIN USA/CAN 2005, R: Ang Lee Da: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal, 134 min OmU Di 9.1. 20.30 Uhr | Do 18.1. 18.00 Uhr

REQUIEM Deutschland 2006, R: Hans-Christian Schmid Da: Sandra Hüller, Imogen Kogge, 93 min 20 INDIAN CINEMA (3)

Bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober war Indien das Schwerpunktthema. te einer westlich-unabhängigen Frau. Zu ihren Aus diesem Anlass zeigen wir bis März ein umfangreiches Programm mit über berühmtesten Werken zählt DIAMOND QUEEN 40 indischen Filmen, unterteilt in die drei Rubriken „Classics“ (Klassiker bis 1989), (1940), das wie fast alle ihre Filme von den Brü- „Parallel and Regional Cinema“ (Filme nicht kommerzieller Art) und „“. dern J. B. H. Wadia (Produktion und Drehbuch) und Homi Wadia (Regie) gedreht wurde. Die CLASSICS selbst verwendet, also Auszüge aus seinen Bü- Geschichte spielt in einer von Korruption und Ramu Kariats CHEMMEEN (Shrimps, 1965) war der chern, Briefen und Reden. Auf diese Weise lässt Kriminalität beherrschten Diamantenstadt, in erste Film aus Kerala, der über diesen Bundes- sich die Entwicklung eines der bedeutendsten der eine Dame von Welt und ein ehemaliger staat hinaus Aufsehen erregte. Er erzählt eine politischen Führer des 20. Jahrhunderts ver- Bandit die Ordnung wiederherstellen. Geschichte aus dem Fischermilieu, wobei er folgen. realistische, melodramatische und mythologi- PARALLEL AND REGIONAL CINEMA sche Elemente verquickt: Die Tochter eines Ketan Mehtas zweiter Spielfilm HOLI (Festival of Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in Fischers liebt einen jungen muslimischen Händ- Fire, 1984) spielt in einem College, wo die Ange- ihrer Nachbarschaft kommt die ehemals be- ler; dieser hilft ihrem Vater, ein Boot und ein Netz stellten ständig streiken und die Studenten sich rühmte Thumri-Sängerin Sardari Begum zu zu kaufen. Sie wird jedoch mit einem anderen frech und aufsässig benehmen. Als für den Tag Tode. Eine Journalistin gelangt zu der Erkennt- Mann verheiratet, und der Vater bricht die Ab- des Holi-Festes, normalerweise ein Feiertag, nis, dass die Tote ihre Tante war, und sie beginnt, machungen mit dem Händler. Am Schluss for- eine Veranstaltung angesetzt wird, entlädt sich Nachforschungen anzustellen. In Rückblenden dert das Meer seinen Tribut. die angespannte Stimmung zu einer offenen entfaltet sich deren Leben. Darüber hinaus lässt Rebellion. HOLI untersucht die Entstehung von Shyam Benegals SARDARI BEGUM (1996) auch die NEHRU (1984) von Shyam Benegal und Yuri Aldo- Gewalttätigkeit und wurde in nur 45 teilweise klassische Urdu-Musik wieder aufleben (für den khin ist eine Dokumentation in drei Teilen über sehr langen und bewegten Einstellungen mit Film schrieb die Musik, Javed das Leben von Jawaharlal Nehru (1889-1964). Direktton gedreht. Akhtar die Liedertexte). Der erste Teil behandelt die Entwicklung Nehrus bis 1938, der zweite die Periode bis zur indischen In den 1930er, 40er und 50er Jahren war die Aus- KALIYATTAM (The Play of God, 1997) benutzt die Unabhängigkeit und der dritte Nehrus Zeit als tralierin Mary Evans – unter dem Künstlernamen Figurenkonstellation von Shakespeares Othello, erster Ministerpräsident Indiens. Als Kommen- Fearless Nadia – der große weibliche Star des dessen Handlung in das Milieu des Theyyam- tar wurden ausschließlich Texte von Nehru indischen Actionfilms und verkörperte die Wer- Theaters verlegt wurde. Bei Theyyam handelt es Filmreihe Indian Cinema 2. bis 18. Januar 21

sich um ein Tanztheater aus dem Norden BOLLYWOOD Keralas, bei dem der Künstler während der Auf- 1942: A LOVE STORY (1993) ist eine Liebesge- führung göttliche Eigenschaften annimmt. Der schichte vor dem Hintergrund des indischen „Othello“ dieses Films ist ein Theyyam-Künstler, Befreiungskampfs gegen die Kolonialherren. welcher sich in ein Mädchen aus einer höheren Zur Zeit der „Quit “-Bewegung plant eine Kaste verliebt. Regisseur Jayaraj entfaltet die Gruppe von Revolutionären ein Attentat auf Tragödie in einem rituellen „göttlichen Spiel“. einen grausamen britischen General; zugleich verliebt sich ein junger Mann, Sohn eines Lakais HAZAARON KHWAISHEIN AISI (A Thousand Dreams der Briten, in die Tochter eines Revolutionärs. Such as These, 2003) spielt in den 1970er Jah- Vidhu Vinod Chopras Film steht im Kontext ren, einer Zeit gewalttätiger politischer Ausein- mehrerer Filme der 1990er Jahre, die erneut die andersetzungen, und erzählt die Geschichte von Werte der Unabhängigkeitsbewegung be- drei College-Freunden: zwei Männer und eine schwören. Die Musik ist von R. D. Burman. Frau. Einer der Männer schließt sich den Naxa- liten in Bihar an, der andere steigt in die Gruppe der Mächtigen auf, die Frau wird Journalistin. KINOTERMINE Jahre später treffen sie wieder aufeinander … Di 2.1. 18.00 Uhr Fr 12.1. 18.00 Uhr Sudhir Mishra analysiert den Weg einer ganzen Generation im Spannungsfeld von Politik und CHEMMEEN Shrimps HOLI Festival of Fire persönlicher Leidenschaft. Indien 1965, R: Ramu Kariat, Da: Sathyan, Sheela, Indien 1984, R: Ketan Mehta, Da: Sanjeev Gandhi, Madhu, K. S. Nair, 140 min OmeU (Malayalam) Rahul Ranade, 120 min OmeU (Hindi) Mit NAUKA CARITRAMU (Boat Song, 1996) drehte Fr 5.1. 18.00 Uhr So 14.1. 18.00 Uhr Saroj Satyanarayan einen außergewöhnlichen SARDARI BEGUM KALIYATTAM The Play of God Film über Madhurai Shanmukhavadiva Subbu- Indien 1996, R: Shyam Benegal Indien 1997, R: Jayaraj, Da: Suresh Gopi, Manju lakshmi, Damal Krishnaswami Pattamal und Da: Kiron Kher, Rajit Kapur, Smriti Mishra Warrier, Lal, 130 min OmeU (Malayalam) 123 min OmeU (Hindi/Urdu/Englisch) Tanjore Brinda, drei der größten klassischen Mi 17.1. 17.30 Uhr Sängerinnen Südindiens. Die dokumentarischen Sa 6.1. 17.30 Uhr DIAMOND QUEEN Teile sind verbunden mit Szenen, die an Nauka 1942: A LOVE STORY Indien 1940, R: Homi Wadia, Da: Fearless Nadia, Caritramu erinnern, einer Telugu-Oper aus dem Indien 1993, R: Vidhu Vinod Chopra John Cawas, 155 min OmeU (Hindi) 18. Jahrhundert. So entstand ein rein poetisches Da: , Jackie Shroff, Do 18.1. 20.30 Uhr Werk, in dem eine Bootsfahrt zur Metapher für 157 min OmeU (Hindi) NAUKA CARITRAMU Boat Song die Lebensreise der drei Protagonistinnen Mi 10.1. 17.30 Uhr wird. Indien 1996, R: Saroj Satyanarayan NEHRU Da: Madhurai Shanmukhavadiva Subbulakshmi, Indien/UdSSR 1984 Damal Krishnaswami Pattamal, Tanjore Brinda R: Shyam Benegal, Yuri Aldokhin 69 min OF (Englisch) Linke Seite: Dokumentarfilm, 171 min OF (Englisch) Ramu Kariat CHEMMEEN (Indien 1965) In Zusammenarbeit mit Do 11.1. 20.30 Uhr National Book Trust, New Delhi Shyam Benegal SARDARI BEGUM (Indien 1996) HAZAARON KHWAISHEIN AISI Directorate of Film Festivals, New Delhi A Thousand Dreams Such as These Indisches Generalkonsulat, Frankfurt am Main Oben: Indien/Frankreich 2003, R: Sudhir Mishra Vidhu Vinod Chopra 1942: A LOVE STORY (Indien 1993) Da: Kay Kay Menon, Shiney Ahuja 125 min OmeU (Hindi/Englisch) Kurz notiert

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LEBENSPRINZIP KULTUR den Zugang verbunden sei. Im Sinne Hoffmanns KOMBI-TICKET MIT DAM Hilmar Hoffmann gehört zu den prägenden kul- müsse Kulturpolitik unabhängig sein, dürfe Gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmu- turpolitischen Köpfen der Bundesrepublik. In Kunst nicht nur gefallen oder dem Zeitgeist fol- seum (DAM) bieten wir ein Kombi-Ticket für Aus- unserem Haus, das von dem damaligen Frank- gen wollen und solle die ästhetische Erziehung stellungsbesuche an: Für 10 statt 12 Euro (5 Euro furter Kulturdezernenten gegründet und 1984 schon bei Kindern ansetzen. ermäßigt) können die Sonderausstellung (nicht eröffnet wurde, präsentierte er vor Journalisten enthalten: Dauerausstellung) sowie sämtliche sein 800 Seiten umfassendes Buch Lebens- Mit dem Lebensprinzip Kultur legte der Frank- Ausstellungen des DAM besucht werden. prinzip Kultur mit Essays, Leitartikeln, Interviews furter Societäts-Verlag sein bislang „dickstes und Reden. Buch“ vor, so Verlagsleiter Jürgen Kron. Ein VERSO SUD ERFOLGREICH weiteres Werk aus Hoffmanns Feder, Frankfurts Aktuelles Kino aus Italien, eine Würdigung sei- „Ich habe über kulturelle Themen geschrieben, starke Frauen, ist ebenfalls gerade erschienen ner Größen und prominente Gäste bot die 12 zu denen ich auch in der Praxis Erfahrungen ge- und im Handel erhältlich. Auflage von Verso Sud vom 1. bis 13. Dezember, sammelt habe,“ so Hoffmann über die 140 Bei- das so gut besucht war wie noch nie. 19 Produk- träge aus 50 Jahren. Viele entstanden auf seinen tionen zeigte das Festival des italienischen FREUNDSCHAFT LOHNT SICH beruflichen Stationen – unter anderem an der Films, darunter viele international ausgezeich- Spitze der Volkshochschule Oberhausen, der Werden Sie Mitglied der freunde des nete Werke wie Nanni Morettis Berlusconi-Film Westdeutschen Kurzfilmtage (heute: Internation- deutschen filmmuseums. Der Freundes- IL CAIMANO (2006) oder Antonio Capuanos LA ale Kurzfilmtage Oberhausen), der Stiftung Le- kreis unterstützt aktiv die Arbeit des GUERRA DI MARIO (2006), den er als Gast vorstellte. sen (Mainz) und als Präsident des Goethe-Insti- Museums. Bei der Eröffnung freute sich Schauspieler tuts (München). Darüber hinaus wirkt der heute Freunde freuen sich über Sergio Castellitto über das hochwertige Pro- 81-Jährige unter anderem in der Bundes-Kultur- • Einladungen zu Eröffnungen gramm mit italienischen Originalfassungen und stiftung, als Honorarprofessor der Universität • freien Eintritt zu allen Ausstellungen schrieb seinen „lieben Freunden“ ins Gäste- Marburg sowie als Vorsitzender unseres Ver- • das monatliche Programmheft frei Haus buch: „Macht weiter so mit Eurer wunderbaren waltungsrates. • sowie besondere Kino-Vorstellungen Arbeit.“ Der 53-jährige europäische Filmstar, Informationen liegen im dem die diesjährige Retrospektive gewidmet Kulturdezernent Felix Semmelroth, früher enger Deutschen Filmmuseum aus. war, präsentierte seine Regiearbeit NON TI Mitarbeiter Hoffmanns, unterstrich die Aktuali- www.deutsches-filmmuseum.de/freunde MUOVERE (2004), bei der er auch die Hauptrolle an tät der Beiträge sowie der Forderung „Kultur für Tel.: 069 - 96 12 20 225 der Seite von Penélope Cruz spielte. Der Spani- alle“ – mit der nicht eine Nivellierung der Kultur- erin konnte Castellitto am nächsten Abend beim angebote, sondern die Chancengleichheit für Europäischen Filmpreis in Warschau (Beste Darstellerin) gratulieren, seinem Kollegen Pedro Almodóvar überreichte er für VOLVER den Preis für die beste Regie.

Hilmar Hoffmann mit Kulturdezernent Felix Semmelroth und Verlagsleiter Jürgen Kron (Societäts-Verlag)

Sergio Castellitto zu Gast bei Verso Sud FRANKFURT IM FILM 23

Für ein geplantes DVD-Projekt sucht das Deutsche Filminstitut nach historischen Filmmaterialien

Im Jahr 1995, zum 100. Geburtstag des Films, Die Zusammenstellung der Filme erfolgt chrono- dokumentierte das Deutsche Filmmuseum mit logisch, ausgehend von den frühesten erhalte- der Sonderausstellung Lebende Bilder einer nen Filmdokumenten über Frankfurt aus dem Stadt erstmals umfassend und chronologisch Jahr 1896: zwei kurzen, im Auftrag der Brüder die Kino- und Filmgeschichte von Frankfurt am Lumière gedrehten Filmstreifen. Weiter beinhal- Main. Mittelpunkt der Ausstellung – neben einer tet sie historisches Filmmaterial, z. B. Dokumen- Vielzahl von historischen Fotos und Schrift- tarfilme aus den 1910er und 1920er Jahren, und stücken sowie einem ausführlichen Katalog mit führt hin zu Filmen über den Wiederaufbau der Filmografie – waren die historischen Filmdoku- Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. mente über Frankfurt, die begleitend zur Ausstel- lung in einer Filmreihe in unserem Kino gezeigt Die DVD-Edition soll umfangreiche Bonusmate- wurden. rialien wie Audiokommentare, zeitgeschichtliche Fotos, historische Stadt- und Baupläne markan- Das Deutsche Filminstitut plant – in Kooperation ter Frankfurter Gebäude, Musik als Begleitung mit dem Institut für Stadtgeschichte und dem der zum Teil stummen Filme sowie ein Booklet Medienzentrum Frankfurt, mit freundlicher mit filmwissenschaftlichen Beiträgen enthalten. Unterstützung der Tourismus+Congress GmbH, dem Amt für Wissenschaft und Kunst und der Besitzen Sie historisches Filmmaterial? Über Frankfurter Stadion GmbH – eine DVD-Edition Frankfurt? Dann melden Sie sich bei uns! mit Filmen aus und über Frankfurt von den An- Wir suchen nach Filmen, insbesondere aus den fängen bis in die 1950er Jahre, die voraussicht- Jahren 1895 bis ca. 1960 (gerne auch Amateur- lich Mitte 2007 erscheinen soll. aufnahmen), die für eine Veröffentlichung von Interesse sein könnten. Gesucht sind Filme aller gängigen Filmformate (9,5-mm, 8-mm, Super-8, 16-mm und 35-mm), die Aufnahmen von und über Frankfurt am Main zeigen.

KONTAKT: Deutsches Filminstitut / Deutsches Filmmuseum Frankfurt im Film Thomas Worschech Schaumainkai 41 60596 Frankfurt Tel.: 069 - 96 12 20 581 E-Mail: [email protected]

FRANKFURT AM MAIN – GESTERN UND HEUTE (1934) Tel: 069 / 96 12 20 290 210/210, 3mm, 4c 13.12.2006 12:09 Uhr Seite 1

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