DÖW DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 213 Mitteilungen OKTOBER 2013 VOR 75 JAHREN NOVEMBERPOGROM 1938

Nach dem „“-Pogrom im März/April 1938 waren die Ereignisse rund um den 9. November 1938 ein erster Höhepunkt der antisemitischen Maßnahmen des NS-Regimes, der der jüdischen Bevölkerung in einschnei- dender Weise ihre Rechtlosigkeit demonstrierte. Anlässlich des Gedenkens an den Novemberpogrom 1938 finden heuer in Österreich über 130 Veran- staltungen statt. Die auf Einladung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gemeldeten Aktivitäten wurden in einer Broschüre zusammenge- fasst und sind auf der Website des Parlaments www.parlament.gv.at abruf- bar. Auch das DÖW ist dort mit Veranstaltungen – einmal in Kooperation mit dem Psychosozialen Zentrum ESRA – vertreten (siehe dazu Seite 3 f.)

Ab Mitte Oktober 2013 stehen im Rahmen eines Themenschwerpunkts auf der Website des DÖW www.doew.at Fotos, ZeitzeugInnenberichte und Do- kumente – darunter mehrere Berichte des Polizeipräsidenten in Wien an den Wiener Gauleiter Bürckel über „Vorfälle gegen Juden“ im November 1938 – sowie die entsprechenden Abschnitte aus der DÖW-Publikationsreihe „Wi- derstand und Verfolgung in den österreichischen Bundesländern“ zur Ver- fügung.

Die Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung setzten in Österreich unmit- telbar nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ein. Jüdinnen und Juden waren Misshandlungen, Demüti- gungen, Diskriminierung, Entrechtung und Beraubungen nicht nur seitens Partei- stellen, sondern auch durch Privatperso- nen oder Bekannte ausgesetzt. Als am 7. November 1938 der 17-jährige Herschel Grynszpan in Paris als Protest gegen die Verfolgung der deutschen Juden auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath schoss – der später seinen Verletzun- gen erlag –, war dies für Reichspropa- gandaminister Joseph Goebbels der for- male Vorwand, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 einen angeblich spon- tanen reichsweiten Pogrom zu inszenie- ren. Goebbels war es auch, der (mit Bezug auf die angeblich wie Kristalle schim- mernden Scherben der zerschlagenen Novemberpogrom in Wien-Leopoldstadt Fenster und Auslagen) den verharmlosen- Von oben nach unten: den Begriff „Reichskristallnacht“ prägte – ein Begriff, der die tatsächlichen Ereignis- Brennende Synagoge in der Großen Schiffgasse se, die Zerstörung von Synagogen und Zerstörte Synagoge in der Tempelgasse Tempeln, Plünderungen, Beschlagnah- 2 Mitteilungen 213

men, „Hausdurchsuchungen“ sowie die Misshandlungen, Demütigungen und Ver- haftungen von Jüdinnen und Juden, nicht einmal ansatzweise erfasst. Im Zuge des Pogroms wurden in Österreich – in Wien und in Innsbruck – auch mehrere Men- schen getötet. In Wien, wo der Pogrom mehrere Tage an- dauerte, wurden 42 Synagogen und Bet- häuser in Brand gesteckt und verwüstet. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wur- den geplündert. 6547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4000 davon wurden in das KZ Dachau überstellt. „Die Be- handlung der Juden war zum Großteil eine sehr harte und artete meistens in brutale Züchtigungen aus“, heißt es in einem SD- Bericht, in dem auch zahlreiche Plünde- rungen und „sinnlose“ Zerstörungen – von Einrichtungsgegenständen etc. – beklagt Oben: Brennende Synagoge in Klosterneuburg werden. Während der Völkische Beobach- ter den „Volkszorn“ für die Ausschreitun- Unten: Auch auf dem Wiener Zentralfriedhof, 1. Tor sowie 4. Tor (Neuer Israelitischer Friedhof), kam es zu Zerstörungen. gen verantwortlich machte, waren in Wahrheit SS- und SA-Einheiten in Zivil zu den Brandlegungen befohlen worden. Das Einschreiten der Wiener Feuerwehr beschränkte sich befehlsgemäß auf den Schutz der an die Tempel angrenzenden Gebäude. In Niederösterreich kam es zu Massenver- haftungen von Juden, noch intakte Syna- gogen und Bethäuser wurden zerstört, Waren und Gelder aus jüdischen Geschäf- ten beschlagnahmt, Fensterscheiben an den von Juden bewohnten Häusern einge- schlagen. Die in den Zeitungen ausge- drückte Haltung zur „Judenfrage“ war ein- deutig: „Entweder gehen sie [...] oder sie werden den letzten Rest des jüdischen Vermögens, den sie in Deutschland besit- zen, auffressen und dann verrecken. [...] Mit Stumpf und Stiel die Juden ausrotten, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.“ (Land-Zeitung, Krems, 30. No- vember 1938) Zerstörungen und Misshandlungen sind auch in Oberösterreich dokumentiert. SA- Angehörige suchten in Gruppen von zwei bis drei Mann die in wohnhaften Ju- den auf und forderten sie auf, „binnen 3 Tagen Linz zu verlassen“. Im Zusam- menhang mit diesen Aktionen ist auch ein Fall sexueller Gewalt belegt, nach dessen Bekanntwerden zwei beteiligte SA-Män- ner „im Interesse der Bewegung“ in Gestapohaft genommen und in das KZ Dachau abgegeben wurden. In Tirol hatten SS-Angehörige den Ein- druck, „dass mit den Anweisungen des Gauleiters eine ‚Nacht der langen Messer‘ freigegeben werden sollte“ und ermorde- ten in der Nacht vom 9. auf den 10. No- vember 1938 in Innsbruck drei Menschen, Oktober 2013 3 ein Vierter wurde schwer verletzt und Zahlung einer „Sühneleistung“ von einer Werte vernichtet“ – was Göring in der starb zwei Monate später. „Falls Juden bei Milliarde Reichsmark für das Pariser At- weiter oben angeführten Sitzung im dieser Aktion keinen Schaden erlitten ha- tentat auferlegt sowie die Verpflichtung, Reichsluftfahrtministerium so drastisch ben, dürfte dies darauf zurückzuführen für alle während des Pogroms entstande- äußerte, brachte die (wenn überhaupt vor- sein, dass sie übersehen wurden“, heißt es nen Schäden aufzukommen. handene) Kritik an den Ausschreitungen in einem Bericht des SD-Unterabschnitts Proteste aus der nichtjüdischen Bevölke- im Zuge des Novemberpogroms 1938 auf Tirol lakonisch. rung gegen Misshandlungen und Massen- den Punkt: Empörung löste in erster Linie In brachen SA-Angehörige noch verhaftungen der Juden gab es nur wenige. die Zerstörung von Sachwerten aus, die nicht „arisierte“ Geschäfte auf, demolier- „Mir wäre lieber gewesen, ihr hättet 200 damit der deutschen Volkswirtschaft ver- ten das Inventar und zerstörten die Ein- Juden erschlagen und hättet nicht solche loren gingen. richtung der Synagoge. Ein SD-Bericht re- gistriert Belustigung unter der Salzburger Bevölkerung, „wenn in den Zeitungen von einer spontanen Volksbewegung gespro- Der Novemberpogrom: chen wird“, ortet aber gleichzeitig Ver- ständnis für „die vorgenommenen Verhaf- ZeitzeugInnen erinnern sich tungen in weiten, auch NS-gegnerischen Kreisen“. Ähnlich verlief der Pogrom in der Steier- mark – die Synagoge in Graz und die Ze- Begrüßung und Moderation: remonienhalle auf dem jüdischen Friedhof gingen in Flammen auf, rund 350 Juden Brigitte Bailer, wissenschaftliche Leiterin des DÖW wurden verhaftet und am 11. November in ein Konzentrationslager überstellt – und in Kärnten. Lesung aus Texten und Interviews: Am 12. November 1938 wurde in einer Judith Gruber-Rizy, Autorin, Erstes Wiener Lesetheater Sitzung im Reichsluftfahrtministerium un- www.judith-gruber-rizy.com/ ter dem Vorsitz Hermann Görings, des Beauftragten für den Vierjahresplan, die Verordnung zur Ausschaltung der Juden Bericht von ZeitzeugInnen: aus dem deutschen Wirtschaftsleben be- schlossen. Diese verbot Juden ein selb- Vilma Neuwirth und Walter Fantl-Brumlik ständiges kaufmännisches Unternehmen bzw. Handwerk zu betreiben. Außerdem wurde der jüdischen Bevölkerung die Im Anschluss: Brot und Wein

Vilma Neuwirth, geboren 1928, überlebte die NS-Herrschaft als Sternträgerin in der Wiener Glockengasse. Sie veröffentlichte ihre Erinnerungen 2008: Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien. Viele Jahre arbeitete sie ehrenamtlich im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.

Walter Fantl-Brumlik, geboren 1924 in Loosdorf, lebte bis 1938 mit seinen Eltern im niederösterreichischen Bischofstetten. 1942 wurde er mit seiner Familie von Wien nach Theresienstadt, später nach Auschwitz deportiert. Seine Eltern Arthur und Hilda wurden 1944 in Auschwitz ermordet, seine Schwester Gertrude kam 1945 im KZ Bergen-Belsen um. Heute lebt Walter Fantl-Brumlik in Wien.

Zeit Donnerstag, 7. November 2013, 18 Uhr

Ort Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv Wipplingerstraße 6–8 (Eingang im Hof) 1010 Wien

Auch die Synagoge in der Pazmanitengasse im zweiten Wiener Eine Veranstaltung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes Gemeindebezirk wurde im Zuge des Novemberpogroms 1938 zerstört. Rückfragen: [email protected] 4 Mitteilungen 213

WIR GRATULIEREN 75 Jahre Novemberpogrom DÖW-Vorstandsmitglied Prof. Rudolf Sarközi, Vorsitzender des Volksgruppen- Gedenken am Ort des ehemaligen beirates der Roma, wurde mit dem Ka- valierskreuz des Verdienstordens der Re- Leopoldstädter Tempels publik Polen ausgezeichnet.

Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner (Maut- Eine Ausstellung informiert über die Verfolgung der hausen Komitee Kärnten/Koroška und Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit Verein Memorial Kärnten Koroška) erhielt das Große Ehrenzeichen für Verdienste Kostenloses Vermittlungsprogramm für Schulen: um die Republik Österreich sowie das Ka- 11. November, 9 bis 13 Uhr valierskreuz des Verdienstordens der Re- Kostenlose Führungen für alle Interessierten: publik Polen. 11. November, 14, 15, 17 und 18 Uhr Das Mauthausen Komitee Österreich wurde 2013 mit dem von der Stadt Wien Gedenken an die Opfer der Shoah: 16 Uhr, Vorplatz ESRA gestifteten Karl-Renner-Preis ausgezeich- mit net. Peter Schwarz, Geschäftsführer von ESRA Mit dem diesjährigen Theodor Kramer Brigitte Bailer, Preis für Schreiben im Widerstand und im wissenschaftliche Leiterin des DÖW Exil wurden Margit Bartfeld-Feller (Tel Aviv) und Manfred Wieninger (St. Pöl- Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde ten) ausgezeichnet. Shmuel Barzilai, Ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. Hans Hautmann, Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Mitglied des DÖW-Kuratoriums, feierte („El male rachamim“) seinen 70. Geburtstag.

Die Fassade des Tempels wird zwei Wochen lang – auf eine Plane gedruckt – wieder Erinnerung an erstehen. Die Ausstellung ist bis 25. November 2013 zu sehen. den Widerstand Info und Anmeldung für Schulen und Führungen: [email protected] Im September 2013 wurden zwei Wiener Gemeindebauten nach Persönlichkeiten Anmeldung für die Gedenkveranstaltung: [email protected] oder Tel. 214 90 14 des Widerstands gegen den Nationalsozia- lismus benannt. Bitte bringen Sie einen amtlichen Lichtbildausweis mit. Rosa Jochmann (1901–1994), Sozialistin aus Wien-Simmering, ist Namensgeberin der städtischen Wohnhausanlage Simme- Zeit Montag, 11. November 2013, 9–19 Uhr ringer Hauptstraße 142–150 in ihrem Hei- matbezirk. Bereits 1934–1938 ein Jahr in Ort Vorplatz ESRA, Tempelgasse 5, 1020 Wien Haft, wurde sie im August 1939 festge- nommen und im April 1940 in das Frauen- konzentrationslager Ravensbrück über- Kooperationsveranstaltung: Psychosoziales Zentrum ESRA | www.esra.at stellt, wo sie 1945 die Befreiung erlebte. DÖW | www.doew.at 1945–1967 war sie Abgeordnete zum Na- tionalrat und setzte sich insbesondere in den Bereichen Opferfürsorge und Sozial- politik ein. Als Zeitzeugin besuchte sie bis ins hohe Alter hunderte Schulen. Rosa schriften und sammelte Geld für die Fa- Der Grazer Offizier Josef Ritter von Jochmann war Vorstandsmitglied und Vi- milien von Inhaftierten. Er wurde im Som- Gadolla (1897–1945) wurde nach dem zepräsidentin des DÖW. mer 1941 festgenommen und am 9. Okto- „Anschluss“ 1938 nach Deutschland ver- Die städtische Wohnhausanlage Pasetti- ber 1942 vom Volksgerichtshof wegen setzt und im Februar 1945 zum „Kampf- straße 9–21 in Wien-Brigittenau wurde „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode kommandanten“ der Stadt Gotha (Thürin- nach Josef Baldermann (Baldrmann) verurteilt. Am 2. März 1943 wurde er im gen) ernannt. Als amerikanische Truppen benannt. Der 1903 geborene Werkzeug- Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hinge- Anfang April 1945 vor Gotha standen, be- fräser verbreitete kommunistische Flug- richtet. schloss er die kampflose Übergabe der Oktober 2013 5

Stadt. Beim Versuch, zwecks Verhandlun- plik des in Gotha stehenden Denkmals) gen den Amerikanern entgegenzufahren, eingeweiht – ein weiteres Gedenkzeichen Diese Zeitung ist eine von 1.800 aus dem Leseprogramm von wurde Gadolla abgefangen, in Weimar neben dem „Gadollaweg“ in Graz-Punti- durch ein Standgericht am 4. April zum gam und dem Gedenkstein am Bundes- EISENBACHER GmbH Tode verurteilt und am 5. April erschos- heer-Fliegerhorst Nittner in Graz-Thaler- MEDIENBEOBACHTUNG sen. 2012 wurde Gadolla offiziell als ka- hof; Letztere entstanden beide auf Initia- 1060 WIEN, LAIMGRUBENGASSE 10 tholischer Märtyrer anerkannt. Im April tive von Oberst i. R. Manfred Oswald, der TEL.: 01/36060 - 5401; FAX: 01/36060 - 5699 2013 wurde für ihn in der Pfarrkirche dem Kurtorium des Dokumentationsar- E-MAIL: [email protected] Graz-Münzgraben ein Denkmal (eine Re- chivs angehört. INTERNET: www.eisenbacher.net

Neue Publikation als Download auf www.doew.at „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“

Das am 18. September 2013 im Bundes- kanzleramt präsentierte Buch ist den rund 9500 Österreichern und Österreicherinnen „Die Vollstreckung verlief ohne gewidmet, die im Nationalsozialismus Besonderheiten“ hingerichtet wurden oder auf andere Wei- se im Zuge politischer Verfolgung ihr Le- Hinrichtungen in Wien, 1938 bis 1945 ben verloren. Respekt wird auch jenen Zehntausenden gezollt, die von der Hrsg. von verhaftet, misshandelt, vor Ge- Brigitte Bailer richt gestellt oder in Konzentrationslager Wolfgang Maderthaner gebracht wurden und – oft nur dank zufäl- Kurt Scholz liger Umstände oder Hilfe von Mitgefan- genen – überleben konnten. Die Publika- Mit Beiträgen von tion enthält einen historischen Überblick, Brigitte Bailer, Käthe Sasso, Gerhard Texte von ZeitzeugInnen und ausgewählte Kastelic, Christa Mehany-Mitterrutzner Biographien mit zahlreichen Fotos und Dokumenten. Mandelbaum Verlag o. J. (2013) 99 Seiten Mehr als 1000 Männer und Frauen wur- den in der Zeit des Nationalsozialismus in Wien hingerichtet. Sie hatten sich den Vorschriften des Regimes widersetzt, viele Anliegen und den vorangegangenen Be- Herstellung wurde durch den Zukunfts- von ihnen hatten aktiven politischen Wi- mühungen entsprechend beschloss die ös- fonds der Republik Österreich, die Kultur- derstand geleistet. Den im Landesgericht terreichische Bundesregierung anlässlich abteilung der Stadt Wien und das Bundes- Wien und vielen der am Militärschießplatz des 75. Jahrestages des „Anschlusses“ ministerium für Unterricht, Kunst und Kagran Hingerichteten wurde nicht einmal 1938, als Zeichen des Respekts gegenüber Kultur finanziert. ein würdevolles Begräbnis gegönnt. Ihre den Frauen und Männern des Widerstan- sterblichen Überreste wurden entweder des und den Opfern politischer Verfolgung Im Rahmen der Buchpräsentation spra- unmittelbar nach der Hinrichtung oder erst diesen Teil der Gruppe 40 als nationale chen Staatssekretär Josef Ostermayer, die nach Benutzung für anatomische Studien Mahn- und Gedenkstätte auszugestalten. wissenschaftliche Leiterin des DÖW in Schachtgräbern, meist in der Gruppe 40 Auch die im Mandelbaum Verlag erschie- Brigitte Bailer sowie die Zeitzeugen Käthe am Wiener Zentralfriedhof, verscharrt. nene Publikation geht auf eine Anregung Sasso und Gerhard Kastelic. Abschließend Nichts sollte mehr an sie erinnern. des Bundeskanzleramts zurück, mit der erfolgte die symbolische Übergabe des Durchführung wurde das DÖW betraut. Buches an einige SchülerInnen. Die Publi- Nach 1945 bemühten sich Angehörige, Wichtig war dem Herausgeberteam, vor kation wird vom Bundeskanzleramt und Freunde und Freundinnen der Opfer, in je- allem jungen Menschen die Leistungen vom Unterrichtsministerium österreich- nem Teil der Gruppe 40 eine würdige Er- des Widerstandes und die Schrecken poli- weit allen Schulen kostenlos zur Verfü- innerung an die Toten zu schaffen. Diesem tischer Verfolgung zu vermitteln. Die gung gestellt.

Aus der Publikation Brigitte Bailer: Die Todesorte Brigitte Bailer setzt sich in ihrem Beitrag mit der nationalsozialistischen Verfolgung politischer GegnerInnen und dem nationalsozia- listischen Verfolgungsapparat auseinander, thematisiert die Dimension von Widerstand und Verfolgung und beschreibt die Schacht- gräber in der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. Im Zentrum steht das Leid der Opfer und der Hinterbliebenen. Im folgenden Textauszug geht Bailer auf die Todesorte ein. 6 Mitteilungen 213

sie katholisch getauft waren. In drei der Fälle handelte es sich dabei um Männer, die sich dem organisierten Widerstand an- geschlossen hatten. Die Opfer von Militärgerichten sowie SS- und Polizeigerichten wurden meistens an militärischen Richtstätten wie dem Mili- tärschießplatz Kagran oder in Graz-Feli- ferhof erschossen. Viele dieser Urteile, vor allem von Feldgerichten, wurden an ver- schiedenen Kriegsschauplätzen gefällt und dort auch vollzogen. Von den insgesamt rund 8000 österreichi- schen Todesopfern politischer Verfolgung durch das NS-Regime, deren Namen und Schicksale das Dokumentationsarchiv in mehrjähriger Forschungsarbeit feststellen konnte, starben mehr als ein Viertel in Justizanstalten – also Gefängnissen und Zuchthäusern – durch Hinrichtungen oder an den Folgen der Haft und mehr als die Hälfte in verschiedenen Konzentrations- lagern. Das restliche Viertel verteilt sich auf verschiedene andere Todesorte, diese Menschen kamen bei Massakern gegen Kriegsende 1945, nach standgerichtlichen Schnellverfahren oder auch durch Rache- aktionen einzelner Nationalsozialisten oder SS-Angehöriger ums Leben.

Das Landesgericht Wien

Insgesamt wurden 1938–1945 1210 Men- schen im Landesgericht (damals: Land- gericht) Wien hingerichtet. 1084 von ih- nen wurden aufgrund typischer national- sozialistischer Gesetzgebung bzw. Delik- ten wie Hoch- und Landesverrat zum Tode verurteilt, 619 davon wegen eindeutig po- litischen Widerstandes gegen das NS-Re- Gnadengesuch der 11-jährigen Lotte Kaluzik für ihren Vater Karl Kaluzik. Er wur- gime. 126 wurden wegen Delikten hinge- de am 21. November 1944 im Landesgericht Wien hingerichtet. richtet, die in jener Zeit auch in demokra- tischen Rechtsstaaten mit der Todesstrafe Rund zwei Drittel der vom Volksgerichts- haus Stein an der Donau. Dort wurden sie bedroht waren, wie Mord oder schwere hof und von den Oberlandesgerichten Anfang April 1945 vom Gefängnisdirek- Sexualdelikte. Die Hinrichtungen wurden Wien und Graz zum Tode verurteilten und tor angesichts der herannahenden alliier- ab Herbst 1938 mit dem Fallbeil vollzo- auch hingerichteten Österreicherinnen und ten Truppen frei gelassen. Einige davon gen, das im Hinrichtungsraum im Erdge- Österreicher wurden im Landesgericht schlugen sich nach Hadersdorf am Kamp schoss des Landesgerichtsgebäudes aufge- Wien durch das Fallbeil getötet. Andere durch, wo sie von einer SS-Einheit aufge- stellt war. In diesem Raum ist heute eine starben im Landgericht Graz sowie in den griffen und ermordet wurden. Zahlreiche Gedenkstätte eingerichtet, die nach Voran- Hinrichtungsstätten im heutigen Deutsch- Häftlinge befanden sich noch im Zucht- meldung besichtigt werden kann. land, vor allem in Berlin-Plötzensee, haus, als sie dort von SS und Volkssturm Hatte die Gerichtsverhandlung im Land- München-Stadelheim und Brandenburg- aufgehalten und mehr als 300 von ihnen gericht Wien selbst stattgefunden, kehrten Görden. Ein Verurteilter wurde am Mili- im Hof des Zuchthauses erschossen wur- die Verurteilten nach dem Todesurteil tärschießplatz Wien-Kagran erschossen. den. Von Gerichten verurteilte Juden und nicht mehr in ihre Zelle in einem oberen Andere – sowohl nach Todesurteilen als Jüdinnen wurden ins KZ Auschwitz oder Stockwerk zurück, sondern wurden in ei- auch nach Zuchthausstrafen – wurden in andere KZ und Vernichtungslager depor- ner der Todeszellen im Erdgeschoss unter- Konzentrationslager gebracht, wo sie ums tiert. Allerdings sind für das Landesgericht gebracht, wo auch die TodeskandidatInnen Leben kamen. Dabei stechen das KZ Wien auch Hinrichtungen von Menschen anderer Gerichtsstandorte inhaftiert wa- Mauthausen und das KZ Dachau als To- belegt, die aufgrund der Nürnberger Ge- ren. Anwälte und Angehörige bemühten desorte hervor. Andere Opfer wiederum setze als Juden bzw. als sogenannte sich in den folgenden Wochen und Mo- verbüßten ihre Zuchthausstrafe im Zucht- „Mischlinge“ eingestuft wurden, obschon naten um eine Begnadigung. Eltern von Oktober 2013 7

Verurteilten, EhepartnerInnen, Geschwis- ter, auch ArbeitskollegInnen richteten oft erschütternde Gnadengesuche an den Oberreichsanwalt in Berlin, manche schrieben in ihrer Verzweiflung auch an NS-Führer oder Hitler persönlich. Doch nur in 16 Prozent aller Fälle waren solche Bemühungen erfolgreich. War eine Be- gnadigung abgelehnt worden, wurde der Zeitpunkt der Hinrichtung festgelegt. Die TodeskandidatInnen erfuhren dies erst kurz davor, ihre Angehörigen überhaupt nicht. Sie wurden in die „Armesünderzel- len“ verlegt, wo sie gemeinsam mit den anderen Opfern dieses Tages auf die Hin- richtung, die meist ab 18 Uhr stattfand, zu warten hatten. Sie erhielten Papier und Bleistift, um noch einen letzten Ab- schiedsbrief schreiben zu können. Diese Briefe wurden allerdings vor Aushändi- gung an die Hinterbliebenen nochmals überprüft und den AdressatInnen nicht im- mer übergeben. Manche Originalbriefe befinden sich noch heute in den Gerichts- akten. Wenn die Verurteilten dies wünsch- ten, leistete ihnen ein Priester Beistand. Die Erinnerungen dieser Gefängnispfarrer geben ebenso wie die überlieferten letzten Briefe einen erschütternden Einblick in die letzten Stunden dieser Menschen, die wussten, dass sie am Abend desselben Ta- ges würden sterben müssen, und die Sor- gen um zurückbleibende Angehörige – El- tern, EhepartnerInnen, Kinder – quälten. Viele versuchten selbst in dieser Situation noch, ihrer Familie Mut zuzusprechen. Ihr einziges „Verbrechen“ hatte darin bestan- den, zu ihrer Überzeugung zu stehen, eine unbedachte Äußerung getan oder typisch nationalsozialistische Normen missachtet zu haben. Und dies bezahlten sie mit ih- Nach dem Vollzug der Todesstrafe erfolgte die Meldung an den Reichsminister der rem Leben, ihrer Zukunft. Justiz. Der steirische Widerstandskämpfer Josef Ganzger (1895–1942) wurde wegen Unmittelbar vor der Hinrichtung wurden Betätigung für die kommunistische Rote Hilfe zum Tode verurteilt. die Verurteilten gefesselt in einen Raum geführt, wo ihnen nochmals mitgeteilt wurde, dass keine Begnadigung erfolgt sei der Bodenabfluss ist heute noch im ehe- Der Militärschießplatz Kagran und das Urteil jetzt vollstreckt werde. maligen Hinrichtungsraum zu sehen – und Dieser letzte Satz war, wie der evangeli- der oder die nächste Verurteilte wurde vor- Die von der Militärjustiz verurteilten sche Gefängnispfarrer Hans Rieger geführt. Häftlinge waren in verschiedenen, über schrieb, das Stichwort. „Von hinten legte Über den Hinrichtungsvorgang wurde ganz Wien verteilten Wehrmachtgefäng- sich eine Hand über die Augen des Opfers, Protokoll geführt. Darin ist die Dauer der nissen und Wehrmachtuntersuchungsge- links und rechts packten kräftige Hände gesamten Hinrichtung – von der Vorfüh- fängnissen untergebracht, so zum Beispiel zu, im Laufschritt ging es nach schneller rung des Opfers bis zum Fall des Fallbeils im 10. Bezirk, in der Hardtmuthgasse 42. Beiseiteschiebung eines Vorhangs durch – mit wenig mehr als einer Minute ange- So wie im Landesgericht hatten auch die eine offene Tür in einen waschküchenähn- geben. Die Kosten der Hinrichtung wur- zum Tode verurteilten Soldaten Anspruch lichen Raum, und schon hallte durch das den den Hinterbliebenen in Rechnung ge- auf religiösen Beistand, sodass auch für Gerichtszimmer und weithin durch den stellt. In ausgewählten Fällen wurde die diese Hinrichtungen Zeugenaussagen von Korridor des Armesündertraktes der Bevölkerung bis 1943 – vor allem in der Priestern einen Eindruck des damit ver- dumpfe Aufschlag des niedersausenden Wohngegend der Opfer – mit schreiend bundenen Grauens geben. Als für Groß- Fallbeils.“ (Aus: Hans Rieger, Das Urteil roten Plakaten über die erfolgte Hinrich- Wien zuständiger Standortpfarrer und La- wird jetzt vollstreckt, Wien 1977, S. 21). tung informiert. Offensichtlich erwarteten zarettpfarrer des Wehrkreises XVII wurde Das Fallbeil und der Fußboden wurden sich die nationalsozialistischen Behörden 1941 Franz Loidl bestellt, der nach 1945 mit einem Schlauch vom Blut gereinigt – davon eine abschreckende Wirkung. auch im Vorstand des DÖW wirkte. 8 Mitteilungen 213

Die Erschießungen wurden mit Tagesan- urteil verlesen. Zwei Chargen wanden so- zu verweigern. Ullmann wurde zwar mit bruch vollzogen – je nach Jahreszeit zwi- dann eilfertig ein Seil um den Gefesselten, Ausgangssperre belegt, weiter geschah schen 6.15 Uhr und 7.15 Uhr in der Früh. während schon Kommandos ertönten. ihm jedoch nichts. Um 5 Uhr begannen die Vorbereitungen Rasch sprach ich noch dem Todeskandi- Ein besonders grausames Schauspiel stell- für den Abtransport der Todeskandidaten daten ein paar Stoßgebete zu, um ihn ab- te die Hinrichtung von Wiener Feuerwehr- im betreffenden Wehrmachtgefängnis. Die zulenken, dann musste auch ich eilends männern, die einer Widerstandsgruppe in an Händen und Füßen gefesselten Häft- nach links neben die Eskorte treten.“ der Wiener Feuerwehr angehört hatten, am linge mussten in einen bereitstehenden, Hinrichtungsprotokolle vermerken dazu 31. Oktober 1944 dar. Dazu mussten die vergitterten Lastwagen steigen. Loidl hät- beispielsweise: Männer der Wiener Feuerwehr in Uniform te in einem PKW nachfahren können, ent- „Der Verurteilte stand um 6.30 Uhr auf am Militärschießplatz antreten. Die fünf schied sich jedoch dafür, mit den Ver- dem Richtplatz. Er war an Händen und zum Tode Verurteilten waren bereits im urteilten im Auto zu fahren: „Mit einem Füßen gefesselt und hatte die Augen ver- KZ Mauthausen inhaftiert und wurden zur Ruck hielt der Wagen. Man half dem bunden. [...] 10 Mann wurden 5 Schritte Hinrichtung nach Wien gebracht. Die durch die Fesseln Behinderten herab. vor dem Verurteilten aufgestellt. Das Männer wurden an die Pfähle gebunden, Dann ging’s mit wenigen Schritten vorbei Kommando „Feuer“ erfolgte um 6.33 Uhr. nach der Erschießung der ersten beiden an dem offenen, mit Blech ausgelegten Der Verurteilte starb sofort. Der Sanitäts- wurde den anderen die Begnadigung ver- Sarg, der zehn Mann starken, in einer offizier stellte den Tod um 6.35 Uhr fest.“ kündet und sie wurden nach Mauthausen Reihe postierten Füsilierungseskorte [Er- Zur Durchführung der Erschießungen zurückgebracht. schießungskommando] über einen Graben wurden Wehrmachtangehörige abkom- Mindestens 129 Männer fanden am Mili- zu dem von da etwa ein Dutzend oder mandiert. Doch wie das Beispiel von tärschießplatz in Kagran den Tod, darunter doch weniger Meter entfernten Holzpfahl Walter Ullmann, dem späteren Leiter des auch zahlreiche Wehrmachtangehörige im Halbrund des Erdwalls. Noch einmal Bezirksmuseums Floridsdorf, beweist, aus Deutschland und Luxemburg. wurde ein kürzeres Vergehen und Todes- war es möglich, diese Abkommandierung

REZENSIONENN

Hartmann ihren ersten Brief an die Solda- Rudolf Mašl waren verzweifelt bestrebt, Mertinz, Johanna, Winfried R. ten, sammelte mit Hilfe von Mašl Adres- sich gegenseitig zu entlasten, beide aber Garscha (Hrsg.): Mut, Mut – noch lebe sen von Soldaten, um die Flugschrift Der wurden vom Volksgerichtshof wegen Vor- ich. Die Kassiber der Elfriede Soldatenrat zu versenden. Durch einge- bereitung zum Hochverrat zum Tode ver- Hartmann aus der Gestapo-Haft. Wien: schleuste Spitzel wurde die Gruppe aufge- urteilt. Mašl wurde am 27. August 1943 – Mandelbaum Verlag 2013. 176 S. rollt, Hartmann selbst im Februar 1942 mit 23 Jahren – hingerichtet, die 22-jähri- verhaftet, drei Monate später wurde Mašl ge Elfriede Hartmann wurde am 2. No- Elfriede Hartmann wurde am 21. Mai in Norwegen festgenommen und nach vember 1943 ebenfalls im Wiener Landes- 1921 geboren und wuchs mit ihrer zehn Wien überstellt. gericht geköpft. Die Einleitungstexte der Jahre älteren Schwester Gerda in einer Die im vorliegenden Band abgedruckten Schauspielerin Johanna Mertinz, deren bürgerlichen Familie in Wien-Döbling Kassiber von Elfriede Hartmann wurden Familie mit den Hartmanns eng befreun- auf. Mit dem „Anschluss“ Österreichs an im Polizeigefängnis Rossauer Lände und det war, und des Historikers Winfried Hitlerdeutschland wurden die Mädchen zu im Untersuchungsgefängnis Schiffamts- R. Garscha (DÖW) gehen auch auf die „Mischlingen ersten Grades“ aus einer gasse geschrieben. Elfriede Hartmann und ausgebliebene Bestrafung der Täter ein. „privilegierten Mischehe“ – sie waren wie die Mutter katholisch getauft, der Vater war schon vor dem Ersten Weltkrieg zum evangelischen Glauben konvertiert. Die Kassiber der Widerstandskämpferin Elfriede Hartmann Im Herbst 1938 lernte Elfriede Hartmann Präsentation aus Anlass des 70. Todestages Elfriede Hartmanns den kommunistischen Jugendfunktionär und Arbeiter Rudolf Mašl kennen und lie- ben. Noch 1939 konnte sie maturieren, Zum geschichtlichen Kontext spricht 1940 inskribierte sie an der Universität Winfried R. Garscha, Historiker (DÖW) Wien Chemie, wurde aber noch im selben Jahr vom Studium ausgeschlossen. Ihre Schwester hatte bereits als Juristin promo- Aus den Kassibern Elfriede Hartmanns liest viert. Johanna Mertinz, Schauspielerin Umso mehr widmete sich Elfriede Hartmann der Widerstandstätigkeit, wäh- rend Rudolf Mašl wie die meisten männ- Zeit: Mittwoch, 30. Oktober 2013, 18 Uhr lichen Genossen zur eingezo- gen wurde. Der Kommunistische Jugend- Ort: KZ-Verband, Lassallestraße 40, Stiege 2, 2. Stock (Lift), Tür 6, verband verbreitete die illegale Monats- 1020 Wien schrift Die rote Jugend, Schulungsbriefe und Aufrufe. Im Juli 1941 verfasste Oktober 2013 9

Im Anhang sind zeitgenössische Akten do- US-Amerikanern stammten, die Deutsch- sche Berichte von Überlebenden der KZs. kumentiert, u. a. Auszüge aus den Urteilen land besucht hatten. [...] Ich sagte, das Problem läge darin, daß gegen Mašl und Hartmann. Es haben sich über 150 Männer (annä- der Autor am Leben geblieben ist. Daraus Der Hauptteil des Buches gehört den Kas- hernd 70 Prozent) und 66 Frauen mit auto- ergibt sich für den Leser der scheinbare sibern; die verbotenen schriftlichen Mit- biographischen Beiträgen beteiligt; der Anspruch auf eine Gutschrift, die er von teilungen, die oft in Kleidern eingenäht hohe Anteil der Frauen, deren Quote ja an- dem großen Soll abziehen kann. Man liest oder im Essen geschmuggelt wurden, sind sonsten sowohl als Forschende als auch und denkt etwa: Es ist doch alles glimpf- sowohl abgebildet als auch transkribiert. als ‚Erforschte‘ zu dieser Zeit eher gering lich abgelaufen. Wer schreibt, lebt. Der Neben Nachrichten vor allem an ihre Fa- war, macht neben der Tatsache, dass es Bericht, der eigentlich nur unternommen milie zu benötigten oder erhaltenen Klei- sich um Zeitzeugenaufzeichnungen und wurde, um Zeugnis abzulegen von der dern, Schuhen und Essen usw. zeugen die nicht um Erinnerungen aus den Jahren und großen Ausweglosigkeit, ist dem Autor Kassiber von der Sorge um die Familien Jahrzehnten nach 1945 handelt, eine Be- unter der Hand zu einer ‚escape story‘ ge- „draußen“ und ihren Geliebten in Haft – sonderheit dieser autobiographischen Ma- diehen.“ (Ruth Klüger, weiterleben. Eine man kann es nicht anders sagen: von un- nuskripte aus. Das Alter der Teilnehmerin- Jugend, Göttingen 1992, S. 139) verbrüchlicher Liebe und unbeugsamem nen und Teilnehmer lag zwischen 20 und Bei den im vorliegenden Band versam- Mut. 72 Jahren; über die Hälfte war zwischen melten Erzählungen, die so unmittelbar Christine Schindler 40 und 60 Jahre alt.“ (Editorial der Zeit- noch in der Zeit entstanden sind, begleiten schrift für qualitative Sozialforschung jedoch die in der „Heimat“ und in den 2/2007 von Detlef Garz, Sandra Tiefel und Lagern Zurückgebliebenen und das noch Limberg, Margarete, Hubert Rübsaat Fritz Schütze, www.uni-magdeburg.de/ auf sie Zukommende unausgesprochen die (Hrsg.): Nach dem „Anschluss“. zsm/node/75, Download 15. 4. 2013) Texte. Berichte österreichischer In dem Bestand fanden sich auch Berichte Christine Schindler EmigrantInnen aus dem Archiv der von 41 ÖsterreicherInnen, die nach dem Harvard University. Wien: „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutsch- Mandelbaum Verlag 2013. 303 S. land geflohen waren. 17 davon werden im Farben tragen, Farbe bekennen vorliegenden Band auszugsweise veröf- 1938–1945. Katholische Korporierte in 1939 lobte die Harvard University einen fentlicht und vom DÖW-Historiker Widerstand und Verfolgung. Hrsg. von weltweiten Aufsatzwettbewerb zum The- Winfried R. Garscha eingeleitet. Die Aus- Peter Krause und Herbert Fritz. Wien: ma Mein Leben in Deutschland vor und züge beginnen mit dem „Anschluss“ Ös- Eigenverlag des Österreichischen nach dem 30. Januar 1933 aus. Die Zu- terreichs an Hitlerdeutschland im März Vereins für Studentengeschichte 2013. schriften, aufgrund der Rahmenbedingun- 1938, beschreiben die Misshandlungen 703 S. gen der Ausschreibung durchwegs von der jüdischen Bevölkerung, die abrupt ein- hoch gebildeten AutorInnen, kamen aus setzende Rechtlosigkeit, Verhaftungen, Über zahlreiche der Opfergruppen des Na- vielen Zufluchtsländern der Flüchtlinge Verfolgung, Raub und Mord, die Tage des tionalsozialismus ist in den letzten Jahren auf der ganzen Welt. Alle davon stammen Novemberpogroms und die Haft in Da- eine Reihe von Dokumentationen erschie- aus 1939/40 und sind somit nicht durch chau und Buchenwald. Allen BeiträgerIn- nen. Über die Gruppe der Angehörigen ka- nachfolgende Erlebnisse überlagert und nen gelang 1938/39 die Flucht ins rettende tholischer Studentenverbindungen lag bis- nicht durch das Wissen späterer Jahre ver- Ausland. her ein unvollständiger Versuch einer Auf- ändert. „Neulich sprach ich“, schrieb Ruth Klüger arbeitung aus dem Jahre 1988 vor. Trotz Das Herausgeberteam hat bereits aus dem- in ihrer Autobiographie, „vor einem aka- vieler Hinweise und der nach der „Wende“ selben Bestand der Harvard University demischen Publikum über autobiographi- sukzessive zugänglich gewordenen Archi- das Buch Sie durften nicht mehr Deutsche ve ist ein geplantes Ergänzungsheft nie er- sein. Jüdischer Alltag in Selbstzeugnissen schienen. Anlässlich des 75. Jahrestages 1933–1938 (Berlin 2003) erarbeitet. Die Erstes Wiener Lesetheater der Märzereignisse 1938 legte nun der Zeitschrift für qualitative Sozialforschung Österreichische Verein für Studentenge- wiederum hat sich in der Nummer 2/2007 Lesung aus: Nach dem „Anschluss“. schichte eine umfangreich erweiterte und mit diesem Bestand befasst („An alle, die Berichte österreichischer vertiefte Neuauflage des in die Jahre ge- Deutschland vor und während Hitler gut EmigrantInnen aus dem Archiv der kommenen Werkes vor. Das 13-köpfige kennen“ – Autobiographische Beiträge Harvard University AutorInnenteam, dem u. a. der Grazer Kir- deutscher Emigranten zum wissenschaft- chenhistoriker Maximilian Liebmann und lichen Preisausschreiben der Harvard Uni- Einleitung: der langjährige ehemalige Leiter des versity aus dem Jahr 1939): Winfried R. Garscha (DÖW) DÖW Wolfgang Neugebauer angehörten, „Insgesamt trafen 263 Beiträge bis zum beleuchtet das damalige Geschehen und festgesetzten Zeitpunkt [1. April 1940] ein Zeit: Samstag, 9. November 2013, vor allem die Rolle von Angehörigen der […]. Darunter befanden sich annähernd 20.30 Uhr katholischen Studentenverbindungen. 220 Einsendungen, die den vorgegebenen Der erste Teil des Buches widmet sich Kriterien für ein autobiographisches Ma- Ort: Weinhaus Sittl u. a. der Auseinandersetzung der einzelnen nuskript entsprachen, wobei der Seiten- Lerchenfeldergürtel 51/Ecke katholischen Verbände mit dem National- umfang schwankte und zwischen etwa Neulerchenfelderstraße sozialismus, die schon lange vor 1938 ih- 40 und 400 Seiten lag; die übrigen Texte 1160 Wien ren Ursprung hatte, etwa in der Loslösung bestanden aus kurzen Berichten, Mittei- der österreichischen CV-Verbindungen lungen in Briefform, schriftstellerischen Weitere Informationen: www.doew.at vom – den gesamten deutschen Sprach- Versuchen sowie Beobachtungen, die von raum umfassenden – Cartellverband (CV) 10 Mitteilungen 213 im Jahre 1933 und der anschließenden gebiet dazukam, verwundert es nicht, dass hat sich allerdings in den Jahrzehnten seit Gründung des Österreichischen Cartell- sich ein Großteil der historischen Literatur 1921 ziemlich stark geändert. Dem Wis- verbandes (ÖCV). Ebenso werden die Er- mit dem Thema der sogenannten „Land- senschaftlichen Institut der Burgenländi- eignisse vom 11./12. März 1938 und die nahme“ befasst. Dokumente, Fotografien schen Kroaten zufolge nahm z. B. die Zahl daraus resultierenden Konsequenzen für und sogar ZeitzeugInnen gibt es noch im- der Einwohner, die sich zur Volksgruppe die Verbindungen und Verbände beschrie- mer, aber bis heute taucht Unbekanntes bekannten, zwischen 1934 und 1991 um ben, wobei es verblüffend ist, dass die we- auf. Auch die Aufbauarbeit, die notwendig etwa 50 Prozent ab und beträgt derzeit et- nigsten Verbindungen angesichts der da- war, damit das vor allem verkehrsmäßig wa 30.000 Personen. Wenn man in Be- mals vorherrschenden politischen Span- und wirtschaftlich weit nachhinkende Bur- tracht zieht, dass laut Brettl diese Volks- nungen Vorsorge getroffen hatten. Es wird genland mit dem übrigen Österreich gruppe nach dem „Anschluss“ mehrheit- auch nicht verschwiegen, dass es unter gleichziehen konnte, wird in der Literatur lich für den NS-Staat eingetreten ist (auch den katholischen Couleurstudenten 1938 nicht vernachlässigt. Die Ereignisse von wenn die Begeisterung sehr schnell nach- einige Überläufer gab, wie beispielsweise Schattendorf, die zum Justizpalastbrand gelassen hat), waren das damals mehr als den späteren Welthandelsprofessor Taras von 1927 führten, und die damit zusam- 20 Prozent der Bevölkerung des Bundes- Borodajkewycz. Im Allgemeinen kann je- menhängende politische Eskalation be- landes. doch festgehalten werden, dass das Gros schäftigten die ältere Historikergeneration Nicht zu vergessen ist auch die evangeli- der österreichischen katholischen Cou- der Zeitgeschichte. sche Kirche. In den übrigen österreichi- leurstudenten dem Nationalsozialismus Erst in den letzten 20 bis 25 Jahren gehen schen Bundesländern betrug der Anteil ablehnend gegenüberstand und dass diese jüngere HistorikerInnen auf die Problema- von evangelischen Bürgern an der Ge- in so gut wie jeder dem bürgerlich-katholi- tik des Nationalsozialismus und seiner samtbevölkerung höchstens bis zu fünf schen Lager zuzuzählenden Widerstands- Vorläuferorganisationen im Burgenland Prozent (ausgenommen Kärnten), im gruppe vertreten waren. So waren auch ein, wobei fast immer nur einzelne Aspek- Burgenland 13,4 Prozent. Diese etwa mehr als zehn Prozent jener Personen, die te beleuchtet wurden. Vor allem Gerhard 40.000 Gläubigen fühlten sich durch den am 1. April 1938 mit dem sogenannten Baumgartner beschäftigte bzw. beschäftigt klerikalen „Ständestaat“ unterdrückt und „Prominententransport“ von Wien in das sich immer noch mit der Geschichte der waren ebenfalls dem Nationalsozialismus KZ Dachau transportiert wurden, Mitglie- (nicht nur) burgenländischen Roma, gegenüber aufgeschlossener als andere der katholischer Studentenverbindungen. Ursula Mindler beleuchtet die Person des Bevölkerungsschichten. Der zweite, viel umfangreichere Teil des kurzzeitigen Gauleiters Tobias Portschy. Die ungarische Volksgruppe war mehr- Buches beinhaltet die Biographien von Der Verein R.E.F.U.G.I.U.S unter seinem heitlich in einigen Gemeinden im Süd- knapp 550 Personen, die aufgrund ihrer Obmann Paul Gulda ist seit Jahrzehnten und Mittelburgenland und auf den großen Überzeugung Widerstand gegen das NS- um die Aufklärung der Hintergründe der Gutshöfen im Nordburgenland zu Hause. Regime geleistet haben. Es ist festzuhal- Morde in Rechnitz bzw. die Auffindung Die Oberschicht der Ungarn, darunter ten, dass mit der Zahl der Aufgenomme- der Ermordeten bemüht. Und nicht zu ver- auch sehr viele Beamte, hatte zum Groß- nen kein Anspruch auf Vollständigkeit er- gessen Jonny Moser (1925–2011), der sich teil in den Jahren ab 1921 das neu gegrün- hoben wird. Unter den Aufgenommenen als Betroffener u. a. auch mit der Auf- dete Bundesland in Richtung Ungarn ver- findet sich eine Reihe von Personen, die arbeitung der Verfolgung der Juden und lassen. damals prominent waren oder es im Laufe Jüdinnen im Burgenland auseinanderge- Durch die neue Konstellation mussten der Nachkriegszeit wurden. Zentrales An- setzt hat. Diese Aufzählung kann nur un- auch die Verwaltungsstrukturen des Bun- liegen der Herausgeber Peter Krause und vollständig sein, es sollte nur aufgezeigt deslandes neu aufgebaut werden. Da es im Herbert Fritz war es jedoch, jene Personen werden, dass es bis jetzt keinen Versuch restlichen Österreich nicht an erfahrenen zu würdigen, deren Namen und Schicksal gegeben hat, die Zeit des Nationalsozialis- Beamten mangelte – diese waren in den in der Öffentlichkeit nicht bekannt sind. mus im Burgenland als Ganzes aufzuar- meisten Fällen von den Nachfolgestaaten Das Buch skizziert nicht nur die Aus- beiten. wegen ihres Deutschtums vertrieben wor- einandersetzung eines bestimmten Seg- Gefehlt hat eine übersichtliche Beschrei- den –, wurden ebendiese Beamten ins ments des katholisch-bürgerlichen Lagers bung, wie sie Herbert Brettl in seinem Burgenland versetzt. Wenn man nur von mit dem Nationalsozialismus, es ist durch Kompendium vorlegt. Der Autor be- der bekannten Zahl der Gendarmerie- die Fülle der Daten und insbesondere auch schreibt am Beginn die allgemeine Situa- beamten ausgeht, die etwa 450 betrug, der Biographien ein sehr gutes Nach- tion im Burgenland, die Problematiken, kommt man auf mindestens 1000 Beamte, schlagwerk und ein wichtiger Beitrag zur unter denen das junge Bundesland allge- die zum Großteil deutschnational einge- österreichischen Zeitgeschichte. mein zu leiden hatte, ehe er auf die politi- stellt waren. Gjorgi Tabakov sche Situation eingeht. Für historisch nicht Das Zusammenwirken all dieser Kräfte so bewanderte LeserInnen wird auch die und ihrer verschiedenen Persönlichkeiten Situation in Österreich beschrieben und Brettl, Herbert: Nationalsozialismus im anschließend auf das Burgenland Bezug An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit: Burgenland. Opfer – Täter – Gegner. genommen. Dafür ist der Autor prädesti- Brigitte Bailer, Winfried R. Garscha, Eva Kriss, Claudia Innsbruck: StudienVerlag 2012 Kuretsidis-Haider, Christine Schindler, Gjorgi Tabakov, niert, ist er doch nicht nur Historiker mit Ludwig Zwickl. (= Nationalsozialismus in den österrei- den Schwerpunkten Nationalsozialismus Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller: chischen Bundesländern, hrsg. von und burgenländische Geschichte, sondern Dokumentationsarchiv des österreichischen Horst Schreiber im Auftrag von Widerstandes, Wipplingerstraße 6–8 (Altes Rathaus), auch Pädagoge, der mehr als 20 Jahre 1010 Wien; _erinnern.at_, Bd. 2). 469 S. grenzüberschreitend unterrichtet hat. Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, Dass es Minderheiten im Burgenland gab Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, Da das Burgenland als letztes Bundesland und immer noch gibt, ist bekannt. Die e-mail: [email protected]; web: www.doew.at). im Jahr 1921 zum österreichischen Staats- Zusammensetzung dieser Minderheiten Oktober 2013 11 im Sinn des Nationalsozialismus, aber auch die Uninformiertheit und die Interes- selosigkeit vieler anderer, führten in der Buchpräsentation im DÖW Folge zu den im Buch beschriebenen Er- eignissen. Rudolf Leo: Im Hauptteil des Buches werden die meis- ten Aspekte des täglichen Lebens während Der Pinzgau unterm Hakenkreuz der Nazizeit beleuchtet. Am Beispiel des Kapitels Heimatfront sei gezeigt, wie auch alle übrigen Kapitel aufgebaut sind: Nach Kurzvorstellung des Buches einer allgemeinen kurzen Übersicht, die für das damalige Deutsche Reich und die Statement übrigen österreichischen Bundesländer Gültigkeit hat, geht Herbert Brettl auf die Der Pinzgau auf dem Weg zum Nationalsozialismus – politische einzelnen Bereiche wie Landwirtschaft, Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Entwicklung Frauen im Arbeitseinsatz oder auch uner- Mit Bildpräsentation und Wochenschauberichten wünschtes Verhalten während des Krieges ein. Bereits hier sind sehr viele Fallbei- Diskussion mit dem Autor spiele aus dem Burgenland einbezogen. Die Aktualität von regionalgeschichtlichen Studien für Am Ende jedes Kapitels werden einige Personen vorgestellt, die der Autor selbst die heutige Generation interviewt oder deren Lebensgeschichte er gesammelt hat. Er versucht alle Personen- Moderation: Claudia Kuretsidis-Haider (DÖW) kreise, seien sie für oder gegen den Natio- nalsozialismus eingetreten, zu Wort kom- Am 30. März 1931, sieben Jahre vor dem sogenannten „Anschluss“, finden im Land men zu lassen. Salzburg Gemeinderatswahlen statt. Im Pinzgauer Kurort Zell am See votieren, von Besondere Kapitel sind den burgenländi- der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, bereits rund 30 Prozent für die National- schen Juden, den Roma und der NS- sozialisten! Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen, wie früh die „Hitlerbewe- Euthanasie gewidmet, Themen, mit denen gung“ im Pinzgau massive Erfolge verzeichnen konnte. Darüber hinaus widmet sich sich der Autor bereits seit vielen Jahren dieses Buch in besonderem Maße den Opfern des Widerstands. Wie im gesamten auseinandersetzt. Deutschen Reich werden auch in den Salzburger Tälern Frauen und Männer ver- Etwa 8000 der gesamtösterreichisch folgt, inhaftiert und vernichtet. Das Schicksal dieser Menschen – ob Sozialde- 11.000 Roma hielten sich im Burgenland mokraten, Kommunisten, Christlich-Soziale, Kritiker, Deserteure, Priester, Roma auf, etwa zehn Prozent davon überlebten und Sinti, Juden oder Zwangsarbeiter – hat der Historiker Rudolf Leo akribisch re- den Holocaust und wurden auch in der cherchiert. Folge diskriminiert. Rudolf Leo, 1997–2003 Kommunikationschef der Wiener Grünen, anschließend Von den 3500 Juden, die 1934 im Burgen- Pressesprecher der Niederösterreichischen Grünen und ab September 2008 Pres- land lebten, waren Anfang 1939 nur mehr sesprecher in der Oberösterreichischen Landesregierung, 2012/2013 im Forschungs- zwölf im Burgenland. Man kann davon team der Wiener Wilhelminenbergkommission. ausgehen, dass etwa 30–40 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe dem Holocaust zum Zeit Dienstag, 29. Oktober 2013, 18.30 Uhr Opfer gefallen sind, genaue Zahlen sind nicht verifizierbar. Ort Veranstaltungsraum Auch der Widerstand im Burgenland wird beschrieben bzw. eine Erklärung gesucht, Ausstellung Dokumentationsarchiv warum dieser hier so schwierig war. Wipplingerstraße 6–8, 1010 Wien Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es eine solche kompakte Beschrei- Leo, Rudolf, Der Pinzgau unterm Hakenkreuz. Diktatur in der Provinz bung der politischen Geschichte des Bur- ISBN: 978-3-7013-1209-2, Preis: Euro 18,– / Ebook: Euro 14,99 genlandes (auch vor der Zeit des National- sozialismus) bis jetzt noch nicht gegeben hat. Viele unbekannte Fotos aus Privatbe- sitz wurden zur Verfügung gestellt und hier erstmals veröffentlicht. Wenn das Download auf der Website des DÖW – www.doew.at Buch auch im Rahmen der Jugendsach- buchreihe zum Nationalsozialismus in den Funktionäre, Aktivisten und Ideologen österreichischen Bundesländern herausge- der rechtsextremen Szene in Österreich geben wurde, ist es uneingeschränkt auch Erwachsenen zu empfehlen und sollte an DÖW-Mitarbeiter Wilhelm Lasek gibt einen Überblick über Aktivisten, Funktionäre keiner Schule und keiner öffentlichen Bi- und Ideologen, die in den letzten Jahren für die rechtsextreme Szene in Österreich bliothek im Burgenland fehlen. (ein größerer Teil von ihnen auch in Deutschland) von Bedeutung waren bzw. aktuell Ludwig Zwickl immer noch sind. Ich bestelle folgende Publikationen:

Österreicher im Exil. Mexiko 1938–1947. Eine Dokumentation, Martin Niklas, „... die schönste Stadt der Welt“. Österreichi- hrsg. v. DÖW. Deuticke 2002, 704 S., Bildteil. Leinen oder sche Jüdinnen und Juden in Theresienstadt. Wien 2009, Karton i 15,– Leinen ... Stück 232 S., i 19,90 ... Stück Karton ... Stück Rudolf Agstner / Gertrude Enderle-Burcel / Michaela Follner, Florian Freund, Concentration Camp Ebensee. Subcamp of Österreichs Spitzendiplomaten zwischen Kaiser und Kreisky. Mauthausen, 2nd revised edition, 1998, 63 S., i 4,30 Biographisches Handbuch der Diplomaten des Höheren Auswär- ... Stück tigen Dienstes 1918 bis 1959, Wien 2009, 630 S., i 29,90 ... Stück Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Öster- reichs 1938–1945, Wien 1999, 86 S. i 4,30 ... Stück Günther Morsch / Bertrand Perz, Neue Studien zu nationalso- zialistischen Massentötungen durch Giftgas. Historische Be- Josef Hindels, Erinnerungen eines linken Sozialisten, Wien deutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung, 1996, 135 S. i 6,50 ... Stück Metropol Verlag 2011, 446 S., Ladenpr. i 24,– ... Stück

Kombiangebot Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.), Gedenken Gedenken und Mahnen in Wien, Gedenkstätten zu Widerstand und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Wi- und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation, hrsg. v. derstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, Mandelbaum Verlag DÖW, Wien 1998 und Gedenken und Mahnen in Wien. 2011, 712 S., Ladenpr. i 39,90 ... Stück Ergänzungen I, Wien 2001. i 13,– (statt i 15,–) ... Stück Florian Freund, Die Toten von Ebensee. Analyse und Dokumen- tation der im KZ Ebensee umgekommenen Häftlinge 1943–1945, Gerhardt Plöchl, Willibald Plöchl und Otto Habsburg in den Braintrust, Verlag für Weiterbildung 2010, 444 S., i 29,– USA. Ringen um Österreichs „Exilregierung“ 1941/42, Wien ... Stück 2007, 288 S., Ladenpr. i 9,90 ... Stück Forschungen zum Nationalsozialismus und dessen Nachwir- Wolfgang Form/Oliver Uthe (Hrsg.): NS-Justiz in Österreich. kungen in Österreich. Festschrift für Brigitte Bailer, hrsg. vom Lage- und Reiseberichte 1938–1945. Schriftenreihe des DÖW zu DÖW, Wien 2012, 420 S., i 19,50 ... Stück Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 3, LIT Verlag 2004, LVIII, 503 S., Sonderpreis i 25,– ( Ladenpr. Jahrbuch 2010, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Vermittlungs- i 49,90) ... Stück arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, Wien 2010, 273 S., i 13,50 ... Stück Institut Theresienstädter Initiative/DÖW (Hrsg.) Theresien- städter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden in Jahrbuch 2011, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Politischer Wi- Theresienstadt 1942–1945, Prag 2005, 702 S., i 29,– derstand im Lichte von Biographien, Wien 2011, 302 S., ... Stück i 13,50 ... Stück Jahrbuch 2012, hrsg. vom DÖW, Gedenkstätte für die Opfer Herbert Exenberger/Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran, der Gestapo Wien. Bilder und Texte der Ausstellung, Wien 2012, Wien 2003, 112 S., i 5,– ... Stück 205 S., i 9,50 ... Stück

DÖW, Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006, Opferschicksale. Widerstand und Verfolgung im National- 207 S., 160 Abb., i 24,50 ... Stück sozialismus. 50 Jahre Dokumentationsarchiv des österreichi- schen Widerstandes, Jahrbuch 2013, hrsg. vom DÖW, Wien DÖW, Catalog to the Permanent Exhibition, Wien 2006, 95 S., 2013, 378 S., i 19,50 ... Stück über 100 Abb., i 14,50 ... Stück Barry McLoughlin / Josef Vogl, „... Ein Paragraf wird sich fin- Bewahren – Erforschen – Vermitteln. Das Dokumentations- den“. Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis archiv des österreichischen Widerstandes, Wien 2008, 190 S., 1945), hrsg. vom DÖW, Wien 2013, 622 S., i 24,50 i 13,50 ... Stück ... Stück

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