Baudelaire Bis Houellebecq
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Joachim Schultz Von Baudelaire bis Houellebecq Anmerkungen zur französischen Literatur in deutscher Übersetzung Edition Schultz & Stellmacher Bayreuth Alle Rechte bei Joachim Schultz Püttlach 44 D – 91278 Pottenstein [email protected] Hier kann das Buch auch bestellt werden: 20 € (inkl. Versand) Inhalt Zu diesem Buch 5 Jean Marie Adiaffi: Geschichte vom kleinen Elefanten (La légende de l’éléphanteau) 7 Jacques Pierre Amette: Le voyage de Hölderlin en France 11 Christine Angot: Inzest / Yasmina Reza: Eine Verzweiflung 13 (L’inceste / Une désolation) Nachruf auf Jean Anouilh 15 Antonin Artauds Mexiko-Schriften 17 Baudelaire, Flaubert, Gautier und Madame Sabatier 19 Baudelaire, Champfleury, Léon Bloy und die Wagnerrezeption in Frankreich 21 Yves Bonnefoy: Berichte im Traum (Récits en rêve) 26 Henri Bosco: Der Esel mit der Samthose (L’Ane culotte) und seine Rezeption in Deutschland 29 Madeleine Bourdouxhe: Auf der Suche nach Marie 31 (A la recherche de Marie) André Breton 33 Alphonse de Châteaubriant in Bayreuth 36 Arthur Cravan 41 Maxence Firmine: Honig (L’apiculteur) 43 Gustave Flaubert: Jules und Henry 45 André Glucksmann: Das Gute und das Böse 48 (Le Bien et le Mal) Claire und Yvan Goll 50 Pierre Gripari: Kleiner Idiotenführer durch die Hölle 56 Michel Houellebecq: Elementarteilchen 58 Michel Houellebecq: Lanzarote / Suche nach Glück 61 Pascale Hugues: Deutsches Glück (Le bonheur allemand) 63 Joris-Karl Huysmans: Zuflucht (En rade) 65 Charles Juliet: Tagebuch (Journal) 67 Charles Juliet: Jahr des Erwachens (L’année de l’éveil) 70 Charles Juliet: Begegnung mit Bram van Velde 73 Charles Juliet: Gedichte (Poèmes) 76 Le Clézio: Ein Ort fernab der Welt (La quarantaine) 81 Michel Leiris: Lyrik 84 Michel Leiris: Wehlaut (Frêle Bruit) 87 Michel Leiris und Wagners Parsifal 89 Simon Leys: Der Tod Napoleons 93 Jean Lorrain: Die unnütze Tugend (L‘inutile vertu) 95 Pierre Loti: Im Zeichen der Sahara (Au Maroc) 101 Moderne Lyrik: Résonances 103 Lyrik von Villon bis heute 110 Pierre Mac Orlan: Mademoiselle Bambù 116 Andreï Makine: Das Verbrechen der Olga Arbélina 119 (Le crime d’Olga Arbélina) Guy de Mauspassant 121 Henri Michaux: Ein Barbar in Asien (Un barbare en Asie) 127 Octave Mirbeau: Nie wieder Höhenluft 129 (Les 21 jour d’un neurasthénique) Paul Morand: Armouren (Tendres stocks) 130 Paul Nizan: Die Verschwörung 133 Daniel Pennac: Zwei Kinderbücher 134 Marc Petit: Der Riesenzwerg (Le Nain Géant) 135 Jules Renard: Die Lust sich zu trennen (Le plaisir de rompre) 137 Arthur Rimbaud 139 Rimbauds Reisen 143 Rimbaud aus der Sicht von Victor Segalen und Jean Paulhan 145 Jean Rouaud: Die ungefähre Welt (Le monde à peu près) 152 Saint-Pol-Roux 154 Zum Begrif der Geschwindigkeit bei Saint-Pol-Roux 157 Saint-Pol-Roux: Der Ausflug (La randonnée) 160 Philippe Sollers: Der Kavalier im Louvre 163 (Le cavalier du Louvre) Michel Tournier: Eleasar oder Quelle und Dornbusch 165 (Éléasar ou la source et le buisson) Michel Tournier: Le pied de la lettre 167 Jean Vautrin: Haarscharf am Leben 173 Antoine Volodine: Alto solo 175 Zum Autor 177 Zu diesem Buch Man muß es einigen deutschen Verlagen hoch anrechnen, daß sie weiterhin französische Literatur übersetzen lassen und hierzulande publizieren, auch wenn die Bezahlung der Übersetzer nicht immer angemessen ist. Leider wird das nur von wenigen Lesern wahrgenommen, denn in fast allen kleineren Zeitungen werden diese Bücher nicht besprochen, und in den großen Tages- und Wochenzeitungen steht die französische Literatur gewiß nicht an erster Stelle. So darf es als Ausnahme gewertet werden, daß ich in der Nürnberger Zeitung nun seit fast fünfzehn Jahren immer wieder aus dem Französischen übersetzte Bücher besprechen kann. Ich habe diese Besprechungen, meist in überarbeiteter Form, hier zusammengestellt, um sie einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Hinzugefügt habe ich, um das Panorama zu erweitern, einige weitere Artikel, die ich für andere Zeitungen und Zeitschriften geschrieben habe. Von bekannten französischen Schriftstellern ist hier die Rede: Jean Anouilh, André Breton, Charles Baudelaire, Gustave Flaubert, Guy de Maupassant, Arthur Rimbaud, Michel Tournier und einigen anderen. Aber auch von unbekannten Autoren, denen man ein größeres Publikum wünscht: Antonin Artaud, Léon Bloy, Yves Bonnefoy, Madeleine Bourdouxhe, André Glucks- mann, Claire und Yvan Goll, Pierre Gripari, Charles Juliet, Michel Leiris, Simon Leys, Jean Lorrain, Pierre Loti, Pierre Mac Orlan, Andreï Makine, Henri Michaux, Paul Morand, Jean Paulhan, Marc Petit, Jules Renard, Yasmina Reza, Victor Segalen, Saint-Pol-Roux, Jean Vautrin, Antoine Volodine und anderen. Die Zusammenstellung mag zusammenhangslos erscheinen, Bezüge und Querverbindungen entdeckt man erst auf den zweiten Blick: zum Beispiel die Themen der klassischen Moderne und der Autoren in ihrem Umfeld, antibürgerliche Tendenzen in vielen der hier vorgestellten Werke, die Präsenz Rimbauds u. a. Nicht zuletzt kann hier auch immer wieder auf die Arbeit der Übersetzer eingegangen werden, deren Leistung ansonsten wenig Beachtung findet. Ulrich Greiner klagt in seinem Buch Mitten im Leben (1999) über das Verschwinden der Kritik im deutschen Literaturbetrieb. Zum Teil hat er Recht, denn vielfach erscheinen wirklich nur noch Buchtips, wenn überhaupt noch auf Bücher hingewiesen wird. Doch zwischen dem Buchtip und der großen Besprechung, wie sie Greiner für die Zeit und andere Kritiker für die großen Tag- eszeitungen schreiben können, gibt es noch die kurze Besprechung in kleineren Tageszeitungen. Hier ist für eine lange Besprechung kein Platz mehr, und der Kritiker hat die nicht leichte Aufgabe, in zwanzig bis vierzig Zeilen das Wichtigste über ein Buch zu sagen. Solche Artikel sind hier versammelt (abgesehen von einigen längeren Autorenporträts u. a.), und ich hoffe, dass es mir gelungen ist, das Wesentliche zum Ausdruck zu bringen und den Leser für diese Bücher zu interessieren. Dies ist also ein Buch für die Freunde der französischen Literatur, weniger ein Buch für Literaturwissenschaftler, von denen nicht wenige für die Gegenwartsliteratur wenig Sinn haben und die das allgemeinverständliche Schreiben darüber als ‚feuilletonistisch‘ abtun. Für dieses Buch gilt uneingeschränkt, was die Herausgeber der hier vorgestellten vierbändigen Lyrikanthologie in ihrer Einführung schreiben: ”Nicht dem Eingeweihten, nicht dem Wissen- schaftler gilt das Werk, es ist vielmehr bestimmt für ein breites gebildetes Publikum...” Joachim Schultz Im Herbst 2001 Ein Stück Holz, das ins Wasser fällt, wird nie ein Kaiman Anmerkungen zur Geschichte vom kleinen Elefanten des ivorischen Schriftstellers Jean-Marie Adiaffi Jean-Marie Adiaffi (1941-1999) war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Elfenbeinküste. Er stammte aus dem Volk der Agni und wurde am 1. Januar 1941 in Bettié geboren. Später arbeitete er als Philosophielehrer in Abidjan, der Hauptstadt seines Landes. 1981 erhielt er für seinen Roman La carte d’identité (Der Personalausweis) den ”Grand prix littéraire d’Afrique Noire”. Wie dieser Titel schon verrät, bemüht er sich in seinen Romanen und Gedichten darum, die verloren gegangene afrikanische Identität wiederzufinden. Es ist ihm jedoch bewußt, daß damit schon bei der Erziehung der Kinder begonnen werden muß. Das mag wohl der Grund dafür sein, daß er neben seinen Werken für Erwachsenen auch für Kinder schreiben wollte, und die 1983 erschienene Geschichte vom kleinen Elefan- ten war der erste gelungene Versuch. Adiaffi will nicht einfach eine Geschichte erzählen, um sie den Kindern seines Landes und den europäischen Kindern vorzusetzen. Er will zunächst einmal zeigen, wie in seinem Heimatland Geschichten erzählt wurden und immer noch erzählt werden. Das Geschichtenerzählen hat dort eine lange Tradition, und es gab immer Geschichten, die eigens den Kindern abends am Feuer erzählt wurden, also eine mündlich überlieferte Kinderliteratur, die zur Unterhaltung und zur Erziehung gedacht war. Der senegalesische Schriftsteller Abdoulaye Sadji schrieb 1937 in der französischen Zeitschrift Paris-Dakar, insbesondere die Tiermärchen seien für die Kinder geeignet; es seien Geschichten, die junge Menschen begeistern könnten: ”Sie liegen dabei in der frischen Luft, im Mondenschein, und blinzeln in die weißen Sterne.” Oft waren und sind es die alten Frauen, die Großmütter, die den Kindern die Geschichten erzählen. Eine solche Großmutter stelltAdiaffi erst einmal vor, wie sie, von verschiedenen Musikern begleitet, die Kinder um sich versammelt. Dann wird auch nicht sofort die Geschichte erzählt. Da müssen zunächst einmal Tabak und Palmwein geholt werden, damit die Großmutter gut erzählen kann. Das Feuer muß angefacht und geschürt werden, und es gibt gewissermaßen rituelle Worte, mit denen das Erzählen eingeleitet wird. Ein kleines Rätsel wird noch vorgeschaltet, der Dialog zwischen der Erzählerin und den kleinen Zuhörern ist notwendig, dann erst beginnt die Großmutter mit der eigentlichen Geschichte. Das mag für europäische Kinder zuerst einmal fremd erscheinen, keineswegs fremd ist es ihnen aber, daß Kinder abends nicht gleich schlafen wollen. Die Motive der nun folgenden Geschichte hat Adiaffi aus dem großen Schatz der afrikanischen Tiermärchen genommen. Im Gegensatz zu den traditionellen Fassun- gen, in denen der Elefant am Ende getötet wird, läßt er seine Geschichte jedoch positiv enden: für ihn ist diese Freundschaft möglich, und wenn das Mädchen und der Elefant auch nicht für immer zusammenbleiben können, so wissen sie doch, daß sie aufeinander rechnen können. Bei allen wunderbaren Elementen