Jahresbericht 2008

Nationalrat

Herausgeber und Medieninhaber: Parlamentsdirektion. Redaktion: Dr. Karl Megner, MAS.

Bildnachweis Titelbild: Parlamentsdirektion/Bernhard Zofall; Motiv: Pallas Athene, Medienwand im BesucherInnenzentrum Bildmontage: Parlamentsdirektion/Dieter Weisser

Beiträge, Statistiken, sonstige Mitarbeit: Johann Achter; Ing. Josef Andres; Harald Brunner; Michael Buchner; Dr.in Elisabeth Dietrich-Schulz; Veronika Eigner; Dr. Wolfgang Engeljehringer; Mag. Leopold Fruhmann; Dr.in Martha Giefing; Mag. Thomas Holzinger; Mag.a Maria-Luise Janota; MMag.a Ines Kerle; Mag. Gerhard Koller; Mag.a Sophie Landertshammer; Mag.a Hannah Lessing; Mag. David Loretto; Mag. Philipp Neuhauser; Dr.in Sieglinde Osiebe; Dr. Erich Saurugger; Dr. Günther Schefbeck; Mag.a Elisabeth Schindler-Müller; Christian Schwestka; Mag. Peter Stadlbauer; Mag.a Gerda Steinberger; Stefan Swoboda; Mag. Alexis Wintoniak; Dr. Joseph Wirnsperger; Dr. Jörg Wirrer; Mag. Ernst Zimmermann; Bernhard Zofall.

Verleger: Springer-Verlag GmbH. Parlament Transparent 1/09 erscheint als Beilage zum „Journal für Rechtspolitik“ Nr. 1/2009. Graphisches Konzept: Strobelgasse Werbegesellschaft m. b. H. Graphische Gestaltung (Datenkonvertierung und Umbruch): Parlamentsdirektion/Dieter Weisser. Druck: Ferdinand Berger & Söhne Gesellschaft m.b.H., 3580 Horn. Wien, im Februar 2009 Editorial

Foto: © Petra Spiola

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, der vorliegende Jahresbericht ist Bilanz der legislativen Arbeit ebenso wie Einblick in Foto: © Petra Spiola die vielfältigen Aktivitäten und Arbeitsbereiche des österreichischen Parlaments.

Ein wesentlicher Schwerpunkt war auch dieses Jahr die weitere Öffnung des Hauses für BesucherInnen. Die Bemühungen, Kenntnisse um Demokratie und Parlamentarismus schon an die Jüngsten in unserer Gesellschaft zu vermitteln, wurden im Rahmen der Demokratiewerkstatt fortgesetzt. Darüber hinaus war das Parlament mit einer Vielzahl an Veranstaltungen wieder Ort des gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Dialogs.

2008 war auch ein Jahr der Rückblicke: Unter anderem feierte die Republik ihren 90. Geburtstag – ein Jubiläum, zu dem im Parlament die Republikausstellung eröffnet wurde. Vor 70 Jahren verlor Österreich seine Unabhängigkeit. Aus diesem Anlass fand am 12. März in Erinnerung an den so genannten Anschluss Österreichs im Historischen Sitzungssaal des Hohen Hauses eine gemeinsame Gedenksitzung von Nationalrat und Bundesrat statt.

Der internationalen Arbeit des Nationalrates und der wachsenden europäischen Zu- sammenarbeit widmet sich der Bericht ebenfalls sehr ausführlich.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und lade Sie ein, sich auch mittels der Website des Parlaments zu informieren (www.parlament.gv.at).

Mag.a Barbara Prammer Präsidentin des Nationalrates

3 jahresBericht 2008

4 Inhaltsverzeichnis

Editorial ...... Seite 3

Inhaltsverzeichnis ...... Seite 5

Bilanz der legislativen Parlamentsarbeit im Jahr 2008 ...... Seite 6

Die konstituierende Sitzung des Nationalrates am 28. Oktober 2008 und die Regierungserklärung am 3. Dezember 2008 ...... Seite 11

Ausschüsse des Nationalrates und Untersuchungsausschuss ...... Seite 14

Geschäftsordnungs-Komitee ...... Seite 21

Die Tätigkeiten des Nationalfonds der Republik Österreich und des Allgemeinen Entschädigungsfonds im Jahr 2008 ...... Seite 22

Parlament und Europa ...... Seite 24

Internationale Kontakte ...... Seite 28

Bau- und Sanierungsvorhaben 2008 ...... Seite 32

Der Dialog mit der Öffentlichkeit in Zahlen: Statistisches Material zu Veranstaltungen und Parlamentsführungen . . .Seite 35

Zu den Veranstaltungen des Parlaments während des Jahres 2008 ...... Seite 36

Die Demokratiewerkstatt im Palais Epstein ...... Seite 45

Erstmals Wahlberichterstattung aus dem Hohen Haus ...... Seite 48

Informationsangebote des österreichischen Parlaments ...... Seite 49

5 jahresBericht 2008

Bilanz der legislativen Parlamentsarbeit im Jahr 2008

Am 18. Juli 2008 ging die Tagung 2007/2008 der XXIII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates zu Ende. Der Herr Bundespräsident hatte für den 9. September 2008 die ordentliche Tagung 2008 der XXIII. Gesetzgebungsperiode einberufen, an die sich eine außerordent- liche Tagung anschloss. Die Tagung 2008/2009 der XXIV. Gesetzgebungsperiode wurde mit der konstituierenden Sitzung am 28. Oktober 2008 eröffnet. Im Berichtszeitraum fanden 41 Sitzungen des Nationalrates statt.

Wichtige Beschlüsse, die der Nationalrat im Jahr 2008 gefasst hat, waren unter anderem:

XXIII. Gesetzgebungsperiode

• Bundesgesetz zur Stärkung des Interbankmarktes • Bundesgesetz über Maßnahmen zur Sicherung der Stabilität des Finanzmarktes • Pflege-Verfassungsgesetz • Ausweitung der Kompetenzen für Pflegekräfte in Privathaushalten • Novellierung des Gleichbehandlungsgesetzes für die Privatwirtschaft und des Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes • Fristverlängerung für Naturalrestitutionen • Änderung des Behinderteneinstellungsgesetzes und des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes • Novellierung des Künstler-Sozialversicherungsfondsgesetzes • Änderung des Bauträgervertragsgesetzes - mehr Schutz für WohnungswerberInnen • Ökologisierung der Wohnbauförderung • Novellierung des Anti-Doping-Bundesgesetzes 2007 • Ausweitung des Nichtraucherschutzes durch eine Novelle des Tabakgesetzes

Darüber hinaus hat der Nationalrat Entlastungsmaßnahmen gegen die stark steigenden Preise beschlossen, darunter etwa:

• Senkung bzw. Streichung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge für BezieherInnen niedriger Einkommen • Erhöhung der Pendlerpauschalen und des Kilometergeldes • Vorziehen der nächsten Pensionserhöhung • Einführung einer Pensionsanpassung schon im ersten Jahr nach der Pensionierung • Pensionserhöhung auf Basis des Pensionisten-Index • Gesetz zur Dämpfung eines drohenden Inflationsschubs bei Mieten • Erhöhung des Pflegegeldes • Verlängerung der Pensions-Langzeitversichertenregelung („Hacklerregelung“) bis zum Jahr 2013 • Auszahlung einer 13. Familienbeihilfe jeweils im September

6 Weiters fanden folgende Beschlüsse eine Mehrheit im Nationalrat:

• Jugendbeschäftigungspaket mit einer Ausbildungsgarantie für Jugendliche • Abschaffung der Studiengebühren • Studienförderungsgesetz • Einführung von freien Familienheimfahrten für Lehrlinge sowie die Freifahrt für Studierende • Direkte Ausbezahlung der Familienbeihilfe an junge Erwachsene • Maßnahmen zur Gewaltprävention und zum Schutz von Kindern • Aufstockung der Förderungen für Ökostrom • Steuerliche Anreize für umweltschonende Fahrzeuge und Heizöle (Ökologisierungsgesetz) • Verpflichtende Meldung von Schenkungen

Mit Hinblick auf den internationalen In Form von ganztägigen parlamenta- Kontext ist die Zustimmung zum Vertrag rischen Enqueten befasste sich der von Lissabon zu nennen. Das Europä- Nationalrat im Jahr 2008 mit den The- ische Übereinkommen über die Aus- men „Medienrecht und Opferschutz“, übung von Kinderrechten wurde als der beabsichtigten Novellierung des Staatsvertrag ratifiziert. Das UN-Überein- Universitätsgesetzes sowie der Zukunft kommen über die Rechte von Menschen der Musikwirtschaft und der Musikaus- mit Behinderung wurde mehrheitlich an- bildung in Österreich. genommen.

Die Kritik der Opposition an der verspä- teten Vorlage umfangreicher Abände- rungen zu einzelnen Gesetzesvorhaben zeitigte Konsequenzen. So wurde ein Ge- setzesvorhaben, die Ökostromgesetz- Novelle, an den zuständigen Ausschuss rückverwiesen.

XXIV. Gesetzgebungsperiode

• Konjunkturbelebungsgesetz 2008 • Reform Wertpapieraufsichtsgesetz • 2. Sozialversicherungs-Änderungsgesetz 2008 (Unfallrenten aufgewertet) • Dienstrechts-Novelle 2008

7 jahresBericht 2008

Übersicht betreffend die Tätigkeit des Nationalrates im Kalenderjahr 2008

XXIII. XXIV. GP GP Gesamt Abstimmung Anzahl der Plenarsitzungen 32 9 41 davon „Sondersitzungen“ 3 1 4 davon Zuweisungssitzungen 14 4 18 Dauer der Plenarsitzungen Stunden 198 33 231 Minuten 13 8 21 einstimmig mehrstimmig Anz. % Anz. % Vom Plenum beschlossen, genehmigt bzw. zur kenntnis genommen: Gesetze 85 8 93 45 48,40 48 51,60 davon Bundesverfassungsgesetze 1 – 1 – – 1 100,00 Staatsverträge 19 – 19 12 63,20 7 36,80 Vereinbarungen gemäß Artikel 15a B-VG *) 2 – 2 2 100,00 – – Berichte der Bundesregierung 10 – 10 4 40,00 6 60,00 Berichte der Volksanwaltschaft – – – – – – – Berichte des Rechnungshofes 14 – 14 13 92,6 1 7,14 StenoProtokolle über parlamentar. Enqueten – – – – – – – Bundesrechnungsabschluss – – – – – – –

Von Ausschüssen zur Kenntnis genommen: Berichte der Bundesregierung oder ihrer Mitglieder 33 – 33 21 63,63 12 36,37

Schriftliche Anfragen an Mitgl. d. Breg. 2077 535 2612 davon dringliche Anfragen 5 1 6 Schriftliche Anfragen an Präsidenten d. Nationalrates 18 1 19 Präsidenten d. Rechnungshofes 4 – 4 Ausschussobmänner – – – Fragestunden 7 – 7

Aufgerufene Mündliche Anfragen 42 – 42 davon SPÖ 11 – 11 davon ÖVP 12 – 12 davon Grüne 7 – 7 davon FPÖ 8 – 8 davon BZÖ 4 – 4

mündliche zusatzfragen 167 – 167 davon SPÖ 31 – 31 davon ÖVP 30 – 30 davon Grüne 35 – 35 davon FPÖ 33 – 33 davon BZÖ 38 – 38

aktuelle Stunden 7 1 8

Ausschuss-sitzungen 103 39 142 Unterausschuss-Sitzungen 11 7 18 Untersuchungsausschuss-Sitzungen 21 – 21 Sitzungen von Enquete-Kommissionen – – – *) Bundes-Verfassungsgesetz Artikel 15a. (1) Bund Sitzungen von Enqueten 3 – 3 und Länder können untereinander Vereinbarungen Sitzungen der Präsidialkonferenz 13 3 16 über Angelegenheiten ihres jeweiligen Wirkungsbe- reiches schließen ... 8 Übersicht betreffend die schriftlichen Anfragen im Kalenderjahr 2008

gerichtet an SPÖ ÖVP Grüne FPÖ BZÖ Gemeins. Gesamt Bundeskanzler 8 7 34 17 41 - 107 Vizekanzler - - 1 - - - 1 BM ohne Portefeuille 1 - - 2 - - 3 BM f. Frauen, Medien und Regionalpolitik 4 6 13 9 20 - 52 BM f. europäische und internationale Angelegenheiten 24 4 51 16 28 1 124 BM f. Finanzen 46 3 41 15 59 2 166 BM f. Gesundheit, Familie und Jugend 57 4 33 22 53 - 169 BM f. Inneres 114 2 495 24 62 1 698 BM f. Justiz 47 7 107 15 55 - 231 BM f. Landesverteidigung 6 25 111 12 23 - 177 BM f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 43 1 31 15 75 - 165 BM f. Soziales und Konsumentenschutz 23 8 26 17 38 - 112 BM f. Unterricht, Kunst und Kultur 19 19 51 16 80 1 186 BM f. Verkehr, Innovation und Technologie 26 14 49 17 89 - 195 BM f. Wirtschaft und Arbeit 39 1 30 21 38 - 129 BM f. Wissenschaft und Forschung 33 2 20 14 23 1 93 Präsident des Rechnungshofes 1 1 3 1 2 - 8 Präsidentin des Nationalrates - 3 4 5 7 - 19 Summe 491 107 1100 238 693 6 2635

Dringliche Anfragen, Dringliche Anträge, Petitionen und Bürgerinitiativen

XXIII. XXIV. GP GP Gesamt Dringliche Anfragen 5 1 6 davon SPÖ 1 – 1 davon ÖVP 1 – 1 davon Grüne – 1 1 davon FPÖ 2 – 2 davon BZÖ 1 – 1

Dringliche Anträge 3 – 3 davon SPÖ – – – davon ÖVP – – – davon Grüne 1 – 1 davon FPÖ 2 – 2 davon BZÖ – – –

eingelangte Petitionen 4 1 5 eingelangte Bürgerinitiativen 13 7 20

Quelle: Abt. Parlamentarische Dokumentation, Archiv und Statistik der Parlamentsdirektion

9 jahresBericht 2008

Anmerkungen:

Im Kalenderjahr 2008 erfolgten mehr als 48 % der Gesetzesbeschlüsse einstimmig. Dies liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, der knapp 37% beträgt.

Von den vier Sondersitzungen des Nationalrates im Jahr 2008 fanden je eine auf Verlangen des BZÖ, der Grünen und der SPÖ statt. Eine Sitzung wurde von BZÖ, FPÖ und Grünen gemeinsam beantragt. Das BZÖ thematisierte „den Dauerstreit der Regierung und die Rekordbelastungen“, die Grünen den „Machtmissbrauch des Innenministers für parteipolitische Zwecke“ (es wurde ein Untersuchungsausschuss eingesetzt) und die SPÖ das „Versagen des Wirtschaftsministers bei der Bekämpfung der Teuerung“. Die von den Oppositionsparteien BZÖ, FPÖ und Grünen gemeinsam beantragte Sondersitzung befasste sich mit „aktuellen Er- eignissen im Bankenbereich und in staatsnahen Unternehmen“.

Die schriftlichen Anfragen erreichten in den Jahren 2007 und 2008 Höchststände (dazu die nachstehende Graphik).

Anzahl der parl. Anfragen pro Jahr 3000

2500

2000

1500

1000

500

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

10 Die konstituierende Sitzung des Nationalrates am 28. Oktober 2008 und die Regierungserklärung am 3. Dezember 2008

Der Bundespräsident hat gemäß Artikel Immunitätsausschuss, Finanzausschuss). Die konstituierende Sitzung fand im Bei- 27 Absatz 2 des Bundes-Verfassungsge- Für etliche Abgeordnete war die Angelo- sein des Herrn Bundespräsidenten statt. setzes mit Entschließung vom 14. Okto- bung eine Premiere, rund ein Viertel der Eröffnet wurde die Sitzung mit den Klän- ber 2008 den am 28. September 2008 183 MandatarInnen zog zum ersten Mal gen der Bundeshymne gewählten Nationalrat für Dienstag, den in den Nationalrat ein. 28. Oktober 2008 einberufen. Mit diesem Die Abgeordneten nahmen die Wahl der Tag begann die ordentliche Tagung Gelöbnisformel: „Sie werden geloben: drei PräsidentInnen des Nationalrates 2008/2009 des Nationalrates der XXIV. unverbrüchliche Treue der Republik Ös- vor, die der Geschäftsordnung gemäß Gesetzgebungsperiode. terreich, stete und volle Beobachtung geheim durchzuführen ist. Barbara Pram- der Verfassungsgesetze und aller ande- mer (S) wurde erneut zur Nationalrats- Die Tagesordnung dieser ersten Sitzung ren Gesetze und gewissenhafte Erfüllung präsidentin gewählt. Sie bedankte sich umfasste die Angelobung der Abgeord- Ihrer Pflichten.“ für das ihr entgegengebrachte Vertrauen neten, die Wahl des Nationalratspräsidi- und kündigte unter anderem einen neu- ums, der SchriftführerInnen und Ordner- Die Mandatsverteilung im Nationalrat en Anlauf zur Reform der Geschäftsord- Innen sowie einiger Ausschüsse (Haupt- lautet: SPÖ 57, ÖVP 51, FPÖ 34, BZÖ 21, nung des Nationalrates an. Als wichtiges ausschuss, Unvereinbarkeitsausschuss, Grüne 20. Anliegen nannte sie überdies, das Ver-

Abb. 1. Konstituierung des Nationalrates am 28.10.2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz)

11 jahresBericht 2008

trauen der Bevölkerung in die Politik zu Zu SchriftführerInnen wurden Marianne turperiode beschlossen die Abgeordne- stärken. Hagenhofer, Rosa Lohfeyer (beide S), Ja- ten auch die ersten Gesetze. Sie reagier- kob Auer, Anna Franz (beide V) und Man- ten damit auf die aktuelle Finanz- und Zum Zweiten Präsidenten des National- fred Haimbuchner (F), zu OrdnerInnen die beginnende Wirtschaftskrise. So rates wählten die Abgeordneten Michael Rosemarie Schönpass (S), Ridi Steibl (V), wurde etwa auf Vorschlag der Regierung Spindelegger (V). Er hatte dieses Amt Harald Stefan (F), Sigisbert Dolinschek (B) in einer weiteren Nationalratssitzung ein ebenfalls bereits in der vergangenen Le- und Dieter Brosz (G) gewählt. Konjunkturbelebungspaket zur Unter- gislaturperiode inne. Bei der Wahl des stützung der mittelständischen Wirt- Dritten Präsidenten setzte sich Martin Die neue Zusammensetzung des Natio- schaft verabschiedet. Graf (F) gegen den von den Grünen no- nalrates hat auch eine neue Sitzordnung minierten Kandidaten Alexander Van der im Plenarsaal bewirkt. Die FPÖ hat mit Regierungserklärung von Bellen durch. den Grünen Platz getauscht und sitzt Bundeskanzler Werner nun, vom Präsidium aus betrachtet, links Faymann Traditionell kommt der stärksten Fraktion der Mitte, direkt neben der SPÖ. Die im Nationalrat das Nominierungsrecht für rechte Seite des Plenums teilen sich nun- Bundeskanzler Werner Faymann betonte die Präsidentin / den Präsidenten, der mehr (von außen nach innen) die ÖVP, in seiner Regierungserklärung am 3. De- zweitstärksten Fraktion für die Zweite Prä- das BZÖ und die Grünen. Deutlich ge- zember, dass die neue österreichische sidentin / den Zweiten Präsidenten und schrumpft ist der Frauenanteil unter den Regierung vor großen wirtschaftlichen der drittstärksten Fraktion für die Dritte Abgeordneten. Bei der konstituierenden Herausforderungen stünde, die nach Präsidentin / den Dritten Präsidenten zu. Sitzung wurden 50 Mandatarinnen an- sachlicher Analyse rasch und ausrei- Fritz Neugebauer wurde am 3. Dezember gelobt, das entspricht einem Frauenan- chend durch akkordiertes Vorgehen von 2008 zum Zweiten Präsidenten des Natio- teil von nur knapp mehr als 27%. ( Am Staaten und Notenbanken bewältigt nalrates gewählt. Die Wahl war notwen- Beginn der XXIII. Gesetzgebungsperiode werden müssten. Die internationale Fi- dig geworden, weil der bisherige Zweite betrug der Frauenanteil 31%). nanz- und Wirtschaftskrise würde auch Nationalratspräsident Michael Spindeleg- zu einer besonderen Herausforderung ger zum Außenminister ernannt wurde. Gleich am ersten Tag der XXIV. Legisla- für die Europäische Union werden. Die Union werde, wie auch Österreich, die Ziele eines stabilen Arbeitsmarktes so- wie die Ziele einer sozialen Union voran- stellen müssen. Obwohl die Lage ernst wäre, warnte der Bundeskanzler vor allzu viel Pessimismus. Die Konjunktur wäre zu stabilisieren, die Arbeitsplätze wären zu erhalten und die Kaufkraft der Österrei- cherInnen wäre zu stärken. Die Gleich- stellung von Frauen in der Arbeitswelt sowie die Herstellung der Einkommens- gerechtigkeit wären konsequent voran- zubringen.

Der Mensch, nicht der Umsatz oder der Gewinn, sollte künftig im Mittelpunkt der Politik sein. Alle SteuerzahlerInnen würden durch eine vorgezogene Steuer- reform deutlich entlastet, besonders aber der Mittelstand. Der Bundeskanzler bekannte sich zum solidarisch finanzier- ten, starken öffentlichen Gesundheits- und Pensionssystem, wobei politische Entscheidungen von der Politik zu tref- fen wären. Besonders widmen will sich Abb. 2. Mag.a Barbara Prammer nach ihrer Wiederwahl zur Präsidentin des Nationalrates am der Bundeskanzler den sozial Schwa- 3. Dezember 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) chen, die durch die Finanzkrise nicht un- 12 verschuldet unter die Räder kommen dürfen. Für die Bekämpfung der Armut sei die Mindestsicherung besonders wichtig. Die Pflege sei abzusichern, zu erweitern und nachhaltig zu finanzieren. Die Reform des Gesundheitswesens habe für die Regierung höchste Priori- tät.

Weitere zentrale Punkte der Erklärung waren: Der Wille zur gemeinsamen Ar- beit von SPÖ und ÖVP und ganz beson- deres Augenmerk auf die Jugendbe- schäftigung. Die Chancengleichheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wären voranzubringen, die Väterbeteili- gung weiter zu fördern. Auch der Ausbau der Kinderbetreuungen sollte forciert werden, wobei 70 Millionen Euro jährlich für ein verpflichtendes Kindergartenjahr vorzusehen wären. Weiters sollten ein Abb. 3. Regierungserklärung am 3. Dezember 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) österreichischer Hochschulplan entwi- ckelt sowie 50 Millionen Euro zusätzlich für Bildung bereit gestellt werden.

Abb. 4. Regierungsbank am 3. Dezember 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz)

13 jahresBericht 2008

Ausschüsse des Nationalrates und Untersuchungsausschuss

Ausschüsse des Nationalrates (XXIII. GP im Zeitraum 1.1.2008 bis 27.10.2008)

Ausschuss für Arbeit und Soziales Obfrau seit 28.02.2007: Renate Csörgits (S) Foto: Petra Spiola

Außenpolitischer Ausschuss Obmann: Mag. Andreas Schieder (S) von 27.11.2007 bis 02.07.2008 Foto: DeSt

Bautenausschuss Obfrau seit 28.02.2007: Mag.a Ruth Becher (S) Foto: Hubert Dimko

Budgetausschuss Obmann seit 17.11.2006: Jakob Auer (V) Foto: Renate Katteneder

Familienausschuss Obfrau seit 29.11.2006: Ridi Maria Steibl (V) Foto: Sissi Furgler

Finanzausschuss Obmann seit 29.11.2006: Dipl.-Kfm. Dr. Günter Stummvoll (V) Foto: Wirtschaftsbund NÖ

Ausschuss für Forschung, Innovation und Technologie Obfrau seit 29.11.2006: Michaela Sburny (G)

Foto: Claudia Prieler

Geschäftsordnungsausschuss Obmann seit 29.11.2006: Dr. (V)

Foto: Schnabl

Gesundheitsausschuss Obfrau seit 20.06.2007: Dr.in Dagmar Belakowitsch-Jenewein (F) Foto: W. Bichler

Gleichbehandlungsausschuss Obfrau seit 20.05.2008: Mag.a Gisela Wurm (S) Vorgängerin: Gabriele Heinisch-Hosek (S) von 29.11.2006 bis 08.04.2008 Foto: Cornelia Kaufmann

14 Hauptausschuss Obfrau seit 30.10.2006: Mag.a Barbara Prammer (S) Foto: Petra Spiola

Ständiger Unterausschuss des Hauptausschusses Obfrau seit 30.10.2006: Mag.a Barbara Prammer (S) Foto: Petra Spiola

Ständiger Unterausschuss in Angelegenheiten der Europäischen Union Obmann seit 29.11.2006: Dr. Michael Spindelegger (V) Foto: Schnabl

Immunitätsausschuss Obmann seit 29.11.2006: Mag. Heribert Donnerbauer (V) Foto: Studio Schreiner

Ausschuss für innere Angelegenheiten Obmann seit 29.11.2006: Rudolf Parnigoni (S) Foto: Fotostudio Haslinger

Ständiger Unterausschuss des Ausschusses für innere Angelegenheiten Obmann seit 20.03.2007: Dipl.-Ing. Hannes Missethon (V) Foto: Paul Wilke

Justizausschuss Obmann seit 20.09.2007: Mag. Heribert Donnerbauer (V) Foto: Studio Schreiner

Ausschuss für Konsumentenschutz Obmann seit 29.11.2006: Mag. Johann Maier (S) Foto: SPÖ

Kulturausschuss Obfrau seit 29.11.2006: Mag.a Christine Muttonen (S) Foto: Schefcik

Landesverteidigungsausschuss Obmann seit 29.11.2006: Dr. Peter Fichtenbauer (F) Foto: privat

Ständiger Unterausschuss des Landesverteidigungsausschusses Obmann seit 30.11.2007: Stefan Prähauser (S)

Foto: Foto Scheinast

Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft Obmann seit 29.11.2006: Fritz Grillitsch (V) Foto: Reiberger/Glettler

Ausschuss für Menschenrechte Obfrau seit 27.11.2007: Mag.a Brigid Weinzinger (G) Foto: Grüner Klub

15 jahresBericht 2008

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen Obfrau seit 28.05.2008: Ulrike Königsberger-Ludwig (S) Vorgängerin: Mag.a Gisela Wurm (S) von 29.11.2006 bis 06.05.2008 Foto: Petra Spiola

Rechnungshofausschuss Obmann seit 29.11.2006: Mag. Werner Kogler (G) Foto: Claudia Prieler

Ausschuss für Sportangelegenheiten Obmann seit 29.11.2006: Hermann Krist (S) Foto: Fotoatelier Yvonne

Tourismusausschuss Obmann seit 29.11.2006: Josef Bucher (B) Foto: Foto Hammerschlag

Umweltausschuss Obfrau seit 29.11.2006: Dr.in Eva Glawischnig-Piesczek (G) Foto: HOPI MEDIA

Unterrichtsausschuss Obmann seit 18.09.2007: Fritz Neugebauer (V) Foto: Andi Bruckner

Unvereinbarkeitsausschuss Obmann seit 29.11.2006: Ing. Hermann Schultes (V) Foto: privat

Verfassungsausschuss Obmann seit 29.11.2006: Dr. Peter Wittmann (S) Foto: Pedro Kramreiter

Verkehrsausschuss Obfrau seit 30.04.2008: Anita Fleckl (S) Foto: Petra Spiola

Volksanwaltschaftsausschuss Obmann: Mag. Ewald Stadler (F) von 29.11.2006 bis 20.08.2008 Foto: Photostudio Haslinger

Ausschuss für Wirtschaft und Industrie Obmann seit 29.11.2006: Dr. Reinhold Mitterlehner (V)

Foto: Foto zentrum Reiberger

Wissenschaftsausschuss Obmann seit 29.11.2006: Mag. Dr. Martin Graf (F)

Foto: FPÖ Wien

Ständiger gemeinsamer Ausschuss im Sinne des §9 des Finanz-Verfassungsgesetzes 1948 Vorsitzender seit 29.11.2006: DDr. Erwin Niederwieser (S) Foto: Rupert Larl

16 Untersuchungsausschuss (Beschaffung von Kampfflugzeugen) Obmann: Dr. Peter Pilz (G) von 08.11.2006 bis 03.07.2008 Foto: HOPI MEDIA

Untersuchungsausschuss (FMA, BAWAG, Hypo Alpe-Adria und weitere Finanzdienstleister) Obmann: Mag. Dr. Martin Graf (F) von 08.11.2006 bis 02.07.2008 (Sitzung wurde am 02.07.2008 unterbrochen) Foto: FPÖ Wien

Untersuchungsausschuss (Amtsführung BMI und weitere Ministerien) Obmann seit 07.03.2008: Dr. Peter Fichtenbauer (F) von 07.03.2008 bis 27.10.2008 Foto: Renate Katteneder

Ausschüsse des Nationalrates (XXIV. GP ab 28.10.2008)

Ausschuss für Arbeit und Soziales Obfrau: Renate Csörgits (S) ab 10.12.2008 Foto: Petra Spiola

Außenpolitischer Ausschuss Obmann: Dr. Josef Cap (S) ab 10.12.2008 Foto: Petra Spiola

Bautenausschuss Obfrau: Mag.a Ruth Becher (S) ab 10.12.2008 Foto: Hubert Dimko

Budgetausschuss Obmann: Jakob Auer (V) ab 10.12.2008 Foto: Renate Katteneder

Ständiger Unterausschuss des Budgetausschusses Obmann: Jakob Auer (V) ab 10.12.2008 Foto: Renate Katteneder

Familienausschuss Obfrau: Ridi Maria Steibl (V) ab 10.12.2008 Foto: Sissi Furgler

Finanzausschuss Obmann: Dipl.-Kfm. Dr. Günter Stummvoll (V) ab 28.10.2008 Foto: Wirtschaftsbund NÖ

Ausschuss für Forschung, Innovation und Technologie Obfrau: Dr.in Ruperta Lichtenecker (G) ab 10.12.2008 Foto: HOPI-MEDIA

Geschäftsordnungsausschuss Obmann: Fritz Neugebauer (V) ab 10.12.2008 Foto: Andi Bruckner

17 jahresBericht 2008

Gesundheitsausschuss Obfrau: Dr.in Dagmar Belakowitsch-Jenewein (F) ab 10.12.2008 Foto: W. Bichler

Gleichbehandlungsausschuss Obfrau: Mag.a Gisela Wurm (S) ab 10.12.2008 Foto: Cornelia Kaufmann

Hauptausschuss Obfrau: Mag.a Barbara Prammer (S) ab 28.10.2008

Foto: Petra Spiola

Ständiger Unterausschuss des Hauptausschusses Obfrau: Mag.a Barbara Prammer (S) ab 10.12.2008 Foto: Petra Spiola

Ständiger Unterausschuss in Angelegenheiten der Europäischen Union Obmann: Fritz Neugebauer (V) ab 10.12.2008 Foto: Andi Bruckner

Immunitätsausschuss Obfrau/Obmann: derzeit offen Obmann: Mag. Heribert Donnerbauer (V) 28.10.2008 bis 9.12.2008 Foto: Studio Schreiner

Ausschuss für innere Angelegenheiten Obmann: Otto Pendl (S) ab 10.12.2008 Foto: Fotostudio Emmerich Hlas

Ständiger Unterausschuss des Ausschusses für innere Angelegenheiten Obmann: Fritz Neugebauer (V) ab 10.12.2008 Foto: Andi Bruckner

Justizausschuss Obmann: Mag. Heribert Donnerbauer (V) ab 10.12.2008 Foto: Studio Schreiner

Ausschuss für Konsumentenschutz Obmann: Sigisbert Dolinschek (B) ab 10.12.2008 Foto: Wilke

Kulturausschuss Obfrau: Mag.a Christine Muttonen (S) ab 10.12.2008 Foto: Schefcik

Landesverteidigungsausschuss Obmann: Dr. Peter Fichtenbauer (F) ab 10.12.2008 Foto: privat

Ständiger Unterausschuss des Landesverteidigungsausschusses Obmann: Stefan Prähauser (S) ab 10.12.2008 Foto: Foto Scheinast

18 Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft Obmann: Fritz Grillitsch (V) ab 10.12.2008 Foto: Reiberger/Glettler

Ausschuss für Menschenrechte Obfrau: Mag.a Alev Korun (G) ab 10.12.2008 Foto: Rössle

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen Obmann: Mag. Gernot Darmann (B) ab 10.12.2008 Foto: Stippich-Guetz

Rechnungshofausschuss Obmann: Mag. Werner Kogler (G) ab 25.11.2008 Foto: Claudia Prieler

Ständiger Unterausschuss des Rechnungshofausschusses Obmann: Ing. Norbert Hofer (F) ab 16.12.2008 August Wöginger (V) 25.11.2008 – 9.12.2008 Foto: Gugerbauer

Ausschuss für Sportangelegenheiten Obmann: Ing. Peter Westenthaler (B) ab 10.12.2008 Foto: BZÖ

Tourismusausschuss Obmann: Maximilian Linder (B) ab 10.12.2008 Foto: privat

Umweltausschuss Obfrau: Dr.in Eva Glawischnig-Piesczek (G) ab 10.12.2008 Foto: HOPI MEDIA

Unterrichtsausschuss Obmann: Dr. Walter Rosenkranz (F) ab 10.12.2008 Foto: FPÖ

Unvereinbarkeitsausschuss Obfrau/Obmann: derzeit offen Jakob Auer (V) 28.10.2008 - 10.12.2008 Foto: Renate Katteneder

Verfassungsausschuss Obmann: Dr. Peter Wittmann (S) ab 10.12.2008 Foto: Pedro Kramreiter

Verkehrsausschuss Obmann: Anton Heinzl (S) ab 10.12.2008 Foto: Bezirksorganisation St. Pölten

Volksanwaltschaftsausschuss Obmann: Mag. Dr. Manfred Haimbuchner (F) ab 10.12.2008 Foto: Foto Karl Werkgarner KG

19 jahresBericht 2008

Ausschuss für Wirtschaft und Industrie Obmann: Konrad Steindl (V) ab 10.12.2008 Foto: Foto Sulzer

Wissenschaftsausschuss Obmann: Mag. Dr. Martin Graf (F) ab 10.12.2008 Foto: FPÖ Wien Ständiger gemeinsamer Ausschuss im Sinne des § 9 des Finanz-Verfassungsgesetzes 1948 Von den Abgeordneten des Nationalrates in die nachstehende Funktion gewählt: Vorsitzender: Elmar Mayer (S) ab 28.10.2008 Foto: Ellensohn

Untersuchungsausschuss eine elektronische Verarbeitung und das schützten fraktionsbezogenem Brennen auf DVDs in den Parteifarben Faksimileschutz auf DVDs an die Besondere Aufmerksamkeit in der ablau- mit einer Vielzahl von Sicherheitsmerk- Fraktionsführer (Bevollmächtigte) fenden Tagung erhielt der am 3. März malen gegen unerlaubte Veröffentli- nachweislich mit Datum/Uhrzeit 2008 eingesetzte Untersuchungsaus- chungen. Jede einzelne der fast 500.000 ausgegeben. Die DVDs enthielten schuss des Nationalrates „hinsichtlich gescannten Seiten weist einen fraktions- Hinweise auf die Vertraulichkeit und der Vertuschung von Polizeiaffären und bezogenen Faksimileschutz und einen auf allfällige strafrechtliche Folgen. des Missbrauchs der politischen Macht Hinweis auf die Vertraulichkeit auf. Jede • VSa II – Geheim-Akten wurden zu- insbesondere im Bundesministerium für Seite kann auf Grund ihrer Kopfzeile ei- sätzlich gesondert gelagert. Sie Inneres, aber auch in den Bundesminis- nem der über 2200 angelieferten Akten- durften weder gescannt noch ko- terien für Justiz, für Finanzen und für eu- ordner zugeordnet werden. Die größte piert noch fotografiert werden. ropäische und internationale Angele- eingescannte Aktenlieferung des LG f. • Akteneinsichtsräume waren beson- genheiten“, der sich am 7. März konstitu- Strafsachen Wien mit 34 Schachteln und ders gesichert. ierte. Grundlage für den Beschluss war 76.000 Seiten fand so auf nur 4 DVDs • Jede/r Aktenzugangsberechtigte ein gemeinsamer Antrag der Grünen, der Platz. Dem Mehraufwand stehen Einspa- wurde vom Untersuchungsaus- FPÖ und des BZÖ, dem die SPÖ zustimm- rungen beim konventionellen Papierko- schuss namentlich beschlossen bzw. te; die ÖVP sprach sich gegen die Einset- pier- und Akteneinsichtsdienst gegen- als Ausschussmitglied von der Präsi- zung des Ausschusses aus. über. dentin des Nationalrates vereidigt. Fotolisten lagen zur besseren Kont- Protokolle werden Schutz der Vertraulichkeit rolle auf. veröffentlicht • Akteneinsichten erfolgten nur unter Genaue, detaillierte Festlegungen soll- Aufsicht. Alle öffentlichen Protokolle des Untersu- ten sicherstellen, dass die Vertraulichkeit • Handys mussten vorher abgegeben chungsausschusses über die Einvernah- der Akten strikt gewahrt wird. Alle ge- werden. me von Auskunftspersonen wurden von troffenen Maßnahmen können aus Si- Anfang an umgehend als Kommuniqués cherheitsgründen nicht bekanntgege- Kostenübersicht auf der Homepage des Parlaments veröf- ben werden. Die folgende Aufstellung fentlicht. Dies erfolgt auf Grund eines liefert einen Überblick. Der Arbeitsanfall für den Untersuchungs- einstimmigen Beschlusses im Untersu- ausschuss von März bis einschließlich chungsausschuss. • Jede Aktenanforderung an eine Dezember 2008 kann grob mit folgen- Dienststelle enthielt eine Belehrung den Zahlen zusammengefasst werden: Akten auf DVD über die festgelegten Vertraulich- keitsstufen VSa-I (Vertraulich) oder II Sitzungen 21 Erstmalig wurden die von den Ressorts (Geheim) und deren Auswirkungen. Sitzungsstunden 120 angelieferten Akten, sofern sie nicht von Die Einstufung oblag der übersen- diesen als geheim eingestuft wurden, in denden Dienststelle. Protokollseiten 1757 einer in der Parlamentsdirektion kurzfris- • VSa I – Vertraulich-Akten wurden Gescannte Seiten 494.848 tig entwickelten Hightech-Scannerstraße von der Parlamentsdirektion ge- scannt, aber nur mit einem ge- eingescannt. Vollautomatisiert erfolgten Summe ca. € 620.000

20 Geschäftsordnungs-Komitee

Das Geschäftsordnungs-Komitee des Nationalrates der XXIII. Gesetzgebungsperiode, das zuletzt am 11. Dezember 2007 zusammenge- treten ist, hat einige wichtige Themenblöcke auf Schiene gebracht, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund des eingesetzten Untersu- chungsausschusses im Jahr 2008 immer wieder die parlamentarische Arbeit, aber auch die mediale und wissenschaftliche Diskussion bewegten. Im Mittelpunkt der Kontroversen standen wiederholt die Forderung nach dem Ausbau der Kontroll- und Minderheitenrechte zum einen und das Postulat des Datenschutzes sowie des Rechts des Einzelnen auf Achtung des Privatlebens zum anderen.

Das Geschäftsordnungskomitee der ropatage. Die Enderledigung von Berich- Kontroll- und Minderheitenrechte, das XXIV. Gesetzgebungsperiode hat sich am ten wird neu gestaltet und bei parlamen- Thema „faire Redezeiten für alle Abge- 18. Dezember 2008 konstituiert. Zu sei- tarischen Petitionen und parlamentari- ordneten“, die EU-Mitwirkungsrechte nen Mitgliedern zählen außer der Präsi- schen Bürgerinitiativen wird entspre- und nicht zuletzt der Anpassungsbedarf dentin Barbara Prammer, dem Zweiten chend des neuen Wahlalters das Alters- der Geschäftsordnung an diverse Ände- Präsidenten Fritz Neugebauer und dem erfordernis ebenfalls auf 16 Jahre herab- rungen der Bundesverfassung in geson- Dritten Präsidenten Martin Graf die Ab- gesetzt. Darüber hinaus sollen Volksbe- derter Verhandlung und Beratung ste- geordneten Otto Pendl (S), Beatrix Karl gehren, Bürgerinitiativen, Berichte des hen. (V), Peter Fichtenbauer (F), Herbert Rechnungshofes und der Volksanwalt- Scheibner (B) und Dieter Brosz (G). Über- schaft nicht mehr dem Diskontinuitäts- dies nehmen am Komitee je eine Exper- prinzip unterliegen. Das bedeutet, dass tin beziehungsweise ein Experte der fünf diese Angelegenheiten auch im Falle von Fraktionen sowie MitarbeiterInnen der Neuwahlen in der nächsten Gesetzge- Parlamentsdirektion teil. bungsperiode weiterbehandelt werden. Bereits ab Februar sollen Schritt für In der ersten Sitzung am 18. Dezember Schritt die weiteren ausständigen Kapi- wurde Einigung über einen zügigen Ar- tel verhandelt und zu einem positiven beitsplan erzielt. Bereits im Jänner 2009 Abschluss geführt werden. Die größte konnte als erstes Ergebnis eine Einigung Herausforderung wird wohl auch dies- des Komitees in fünf Punkten erzielt wer- mal die Reform des Instruments des Un- den. So besteht Konsens über die Neu- tersuchungsausschusses sein. Darüber gestaltung der Fragestunde und der Eu- hinaus werden auch die Reform weiterer

21 jahresBericht 2008

Die Tätigkeiten des Nationalfonds der Republik Österreich und des Allgemeinen Entschädigungsfonds im Jahr 2008

Der Nationalfonds hat im Jahr 2008 seine Überlebende durch weitgespannte Allgemeiner Zielsetzung, „die besondere Verant- Projektförderungen. Im Berichtszeitraum Entschädigungsfonds wortung gegenüber den Opfern des wurden Förderungen für 122 Nationalsozialismus zum Ausdruck zu Projektanträge genehmigt. Seit 1996 Die durch Änderung des Entschädi- bringen“ durch unterschiedlichste sind vom Kuratorium des Nationalfonds gungsfondsgesetzes vom 13. Dezember Aktivitäten wahrgenommen. Anlässlich Fördermittel für über 700 Gedenk-, 2005 ermöglichte vorgezogene Auszah- des Gedenkjahres 2008 wurden im Geschichts- und Hilfsprojekte im In- und lung von Leistungen des Allgemeinen Rahmen der Gedenkveranstaltungen Ausland freigegeben worden. Alle bisher Entschädigungsfonds ist im Berichtszeit- des Parlaments Lebensgeschichten von geförderten Projekte werden seit März raum zügig vorangeschritten. Die histo- Überlebenden vorgestellt. Auch auf der 2008 in einer Datenbank auf der Website rischen Recherchen sind weitgehend Website des Nationalfonds werden im des Nationalfonds vorgestellt. Die abgeschlossen, ebenso die juristischen Sinne des Gedenkens und der Gesamtfördersumme, die der Fallprüfungen für alle Anträge. 20.270 Sensibilisierung des gesellschaftlichen Nationalfonds seit 1996 für der insgesamt 20.641 eingelangten An- Bewusstseins kontinuierlich weitere Projektförderungen aufgebracht hat, träge wurde bereits durch das unabhän- Lebensgeschichten von Opfern des beträgt rund 16 Mio. Euro (Stand gige Antragskomitee entschieden (Stand: Nationalsozialismus veröffentlicht. Dezember 2008). 17. Dezember 2008). Rund 80.000 einzel- ne Forderungen mit einem Gesamtwert Weiters übernahm Österreich im März Tätigkeit im Bereich der Kunst- von insgesamt 1,2 Mrd. US-Dollar wur- 2008 für ein Jahr den Vorsitz der „Task restitution den bislang anerkannt. Von den insge- Force for International Cooperation on samt für eine Auszahlung zur Verfügung Holocaust Education, Remembrance and Seit Juli 2007 ist die Kunst-Datenbank stehenden 210 Mio. US-Dollar wurden Research“ (ITF) und betonte damit auch des Nationalfonds auch in einer engli- bisher 116 Mio. US-Dollar an rund 13.000 international sein Engagement auf dem schen Version verfügbar. Die Kunst-Da- AntragstellerInnen ausbezahlt. Gebiet der Holocaust-Bewusstseins- tenbank des Nationalfonds hat sich im bildung. Der Nationalfonds fungiert als Berichtszeitraum als stark nachgefragtes Naturalrestitution von österreichische Koordinierungsstelle für Informations- und Kontaktforum zur Ab- Liegenschaften die ITF. klärung der Herkunft von Objekten in öffentlichen Sammlungen und Museen Im Berichtszeitraum sind bei der Schieds- Im Berichtszeitraum wurden für 196 etabliert. Enthielt die Kunst-Datenbank instanz für Naturalrestitution weitere 38 Anträge Gestezahlungen geleistet, im Juni 2007 8.554 Objektdatensätze, ist Einzelanträge auf Rückgabe von Liegen- einschließlich Zahlungen für Anträge auf diese Zahl bis Dezember 2008 auf 8.974 schaften im öffentlichen Eigentum ein- Zweit- bzw. Drittauszahlung in Fällen angewachsen. gelangt. Damit hat sich die Anzahl der sozialer Bedürftigkeit. Im Zuge der Rückgabeanträge auf insgesamt 2.142 Mietrechtsentschädigung erfolgten Die durch die Kunst-Datenbank geschaf- Anträge erhöht. Zum Stichtag 19. De- Nachzahlungen in Höhe von je 1000 Euro fene weltweite Publizität von herkunfts- zember 2008 waren davon 710 Anträge für 82 AntragstellerInnen. bedenklichen Kunstwerken sowie die bereits entschieden. Zirka ein Fünftel al- diesbezüglich ermöglichten Kontakte ler Anträge (431) erfüllt die Antragsvo- Projektförderungen mit den ProvenienzforscherInnen in den raussetzungen; von dieser Gruppe sind öffentlichen Sammlungen bieten zusätz- über die Hälfte (270) durch die Schieds- Der Nationalfonds legte weiterhin einen liche Möglichkeiten, das Kunstrückgabe- instanz entschieden worden. Bisher wur- Schwerpunkt auf Bewusstseinsbildung geschehen in Österreich transparent zu de die Rückstellung von zwölf Liegen- über die NS-Zeit und Hilfe für Holocaust- gestalten. schaften an 66 AntragstellerInnen emp-

22 fohlen. Bei fünf AntragstellerInnen kam Mit Beschluss vom 1. Oktober 2008 hat Eigentum der Republik Österreich sowie es nach einer Wiederaufnahme des Ver- der Wiener Gemeinderat von der Mög- die Entscheidungen zu den Anträgen der fahrens zu einer Rückstellungsempfeh- lichkeit Gebrauch gemacht, die Antrags- Familie Habsburg, enthält. Das gewach- lung. frist für Naturalrestitution gemäß Ent- sene Informationsbedürfnis in Bezug auf schädigungsfondsgesetz (EF-G) zu ver- Fragen der Rückstellung und Entschädi- Die allgemeine Antragsfrist für Natural- längern. Damit sind Anträge auf Rück- gung war auch Anlass, den Geschäftsbe- restitution nach dem Entschädigungs- stellung von Liegenschaften, die sich richt des Nationalfonds und des Allge- fondsgesetz ist am 31. Dezember 2007 zum Stichtag 17. Jänner 2001 im Eigen- meinen Entschädigungsfonds für das abgelaufen. Der Gesetzgeber hat mit tum der Stadt Wien befanden, bis Ende abgelaufene Jahr 2007 erstmals für bei- BGBl I Nr. 89/2008 für Länder und Ge- 2009 möglich. de Fonds gemeinsam und in gebunde- meinden, die sich gem. § 38 EF-G (Opt-In) ner Form einer breiteren Öffentlichkeit dem Naturalrestitutionsverfahren der Publikationen zu präsentieren. Die beiden Publikatio- Schiedsinstanz angeschlossen haben, nen geben einen Einblick in die vielfälti- die Möglichkeit geschaffen, die Antrags- Im Mai 2008 erschien der erste Band der gen Aufgabengebiete und interdiszipli- frist bis 31. Dezember 2009 selbst zu ver- zweisprachigen Reihe „Entscheidungen näre Arbeitsweise des Nationalfonds und längern. Bis Ende 2009 können Länder der Schiedsinstanz für Naturalrestitu- des Allgemeinen Entschädigungsfonds und Gemeinden ohne Zustimmung der tion“, der die ersten sieben Entscheidun- und dokumentieren zugleich deren bis- Schiedsinstanz vom Opt-In Gebrauch gen, darunter die erste Empfehlung auf her erbrachten Leistungen. machen, danach nur mit deren Zustim- Rückgabe einer Liegenschaft aus dem mung.

23 jahresBericht 2008

Parlament und Europa

Der Prozess der Europäisierung aller Der Vertrag von Lissabon würden. Er sähe ein umfassendes Recht Politikbereiche setzt sich kontinuierlich zur Überprüfung der EU-Vorhaben nach fort. Europäische Themen sind integraler In der Tagung 2007/2008 stand der Ver- dem Subsidiaritätsprinzip vor, wobei die Bestandteil der parlamentarischen trag von Lissabon im Zentrum der euro- Parlamente ihre diesbezüglichen Ein- Tätigkeit. Dabei sind Nationalrat und papolitischen Debatte. Nach einem öf- wände direkt an die EU-Institutionen Bundesrat nicht nur in der Umsetzung fentlichen Hearing zum Vertrag wurde richten können. Bei Erreichen von einem von EU-Recht tätig, vielmehr geht es dieser Gegenstand in vier Sitzungen des Drittel (bzw. einem Viertel in den Berei- immer mehr um die Mitwirkung an EU- Verfassungsausschusses ausführlich er- chen Justiz und Inneres) der Stimmen Vorhaben vor einer Beschlussfassung auf örtert. der nationalen Parlamente entsteht die europäischer Ebene. Verpflichtung zur Überprüfung, nicht Am 9.4.2008 erfolgte dann die Beschluss- aber zwingend zur Änderung des ur- Die österreichische Bundesverfassung fassung im Plenum des Nationalrates sprünglichen Vorschlags („gelbe Karte“). räumt dem Nationalrat und dem und am 24.4.2008 im Plenum des Bun- Jedes Parlament erhält im Rahmen des Bundesrat hier umfassende Kompeten- desrates. Begleitet wurde dieser parla- Prüfungsverfahrens zwei Stimmen, bei zen ein. Die Bundesregierung ist verpflich- mentarische Fahrplan von drei öffentli- Zwei-Kammer-Parlamenten wie in Öster- tet, Nationalrat und Bundesrat über alle chen Informationsveranstaltungen im reich erhält dann jede Kammer eine Vorhaben im Rahmen der Europäischen Plenarsaal des Nationalrates. Inhaltlich Stimme. Union zu informieren, mögliche ist hervorzuheben, dass den nationalen Stellungnahmen sind dann für Parlamenten mit dem Vertrag von Lissa- Darüber hinaus ist im Vertrag von Lissa- die Bundesregierung bei den Verhand- bon auch auf europäischer Ebene neue bon ein gegenüber dem ursprünglichen lungen auf EU-Ebene zu berücksichtigen. Mitwirkungsmöglichkeiten eingeräumt Verfassungsvertrag verstärkter Subsidia- ritätskontrollmechanismus vorgesehen, wonach bei Anfechtung eines Entwurfs eines Gesetzgebungsaktes durch die Mehrheit der Parlamentskammern ein Verfahren in Gang gesetzt wird, bei dem mit Mehrheit der abgegebenen Stimmen der Mitglieder des Europäischen Parla- ments bzw. 55 % der Mitglieder des Ra- tes unter Berücksichtigung der Begrün- dung der nationalen Parlamente das Gesetzgebungsverfahren gänzlich ge- stoppt werden kann („orange Karte“). Weiters bekommen die nationalen Par- lamente neue Beteiligungsrechte im Be- reich des Raums der Freiheit, der Sicher- heit und des Rechts, im Bereich justitielle Zusammenarbeit in Zivilsachen, bei der politischen Kontrolle von Europol und der Bewertung der Tätigkeit von Euro- just sowie neue Mitbeteiligungsrechte bei Änderungen der die Europäische Union begründenden Verträge.

Nach dem negativen Referendum in Ir- land hat sich der Europäische Rat im De- zember 2008 mit der weiteren Vorgangs- Abb. 5. Vertrag von Lissabon Verfassungsausschuss am 5. Februar 2008 im Budgetsaal (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) weise auseinandergesetzt. Demnach

24 strebt die irische Regierung an, die Ratifi- August 2007 in Salzburg auf die Tages- le alle Politikbereiche prägen, hat sich in zierung des Vertrags von Lissabon bis ordnung gesetzt wurde. den vergangenen Jahren auch eine re- zum Ende der Amtszeit der derzeitigen gelmäßige Zusammenarbeit auf der Ebe- Kommission vorzunehmen, nachdem in Hinsichtlich der Zusammenarbeit der na- ne der Fachausschüsse entwickelt. Im den Schlussfolgerungen des Vertrags die tionalen Parlamente der Europäischen Laufe des letzten Jahres sind unter ande- wichtigsten Anliegen der irischen Bevöl- Union entwickelt sich die Konferenz der rem die Vorsitzenden der Ausschüsse für kerung berücksichtigt wurden. Europaausschüsse (COSAC) zu einem im- Äußeres, Verteidigung, Wirtschaft, Kul- mer wichtigeren Kooperationsgremium, tur, Bildung und Sport, Landwirtschaft EU-Datenbank in dem die Europaarbeit der nationalen und Gleichbehandlung zusammen ge- Parlamente laufend abgestimmt wird. troffen. Hinsichtlich der direkt von der Europäi- Für eine künftig mögliche Subsidiaritäts- schen Kommission an die nationalen Par- kontrolle wurde darüber hinaus eigens Organe der Europäischen Union lamente übermittelten EU-Vorhaben ein Informationsaustausch über das In- Eine Delegation der Europäischen Kom- werden diese nun in einer eigenen Kate- ternet – IPEX (www.ipex.eu) – eingerich- mission besuchte am 23.6.2008 das Par- gorie der EU-Datenbank erfasst und auf tet. Im Rahmen der COSAC wurden zwei lament. Die Delegation beriet sich mit der Parlaments-Website öffentlich zu- „Subsidiaritätstestläufe“ – zu einem Nationalratsabgeordneten über die neu gänglich gemacht. Die Abgeordneten Kommissionsvorschlag zur Terrorismus- ausgerichtete Lissabon-Strategie mit zum Nationalrat und Mitglieder des Bun- bekämpfung und zu einem Richtlinien- dem Ziel, Europa bis 2010 zum wettbe- desrates sowie auch die Landtage erhal- vorschlag im Bereich Gleichbehandlung werbsfähigsten und dynamischsten wis- ten zusätzlich wöchentlich eine Über- – in diesem Jahr durchgeführt, an denen sensgestützten Wirtschaftsraum der sicht über die von der Kommission über- sich auch der Ständige Unterauschuss in Welt zu machen. Man sollte für die Lissa- mittelten Dokumente. Auf Grundlage ei- EU-Angelegenheiten des Nationalrates bon-Strategie einen neuen Titel verwen- ner ersten internen Vorprüfung der bzw. der EU-Ausschuss der Bundesrates den, etwa „Europäische Partnerschaft für Richtlinien- und Verordnungsentwürfe beteiligten. Wachstum und Beschäftigung“, um deut- legen dann der EU-Unterausschuss des lich zu machen, dass es in der gemein- Nationalrates und der EU-Ausschuss des Gemeinsame parlamentarische Treffen samen Wirtschaftspolitik der EU-Mit- Bundesrates fest, welche Vorhaben auf unter dem Ko-Vorsitz des Europäischen gliedsländer nicht um „EU-Diktate“ und die Tagesordnung gesetzt und näher un- Parlaments und des slowenischen bzw. „nationale Ohnmacht“, sondern um das tersucht werden sollen. So hat der EU- französischen Parlaments haben zu den gemeinsame Bemühen zur Stärkung von Unterausschuss des Nationalrates vier Bereichen Lissabon-Strategie, Westbal- Binnenmarkt und Europäischem Wirt- Ausschussfeststellungen an die Europäi- kan, Migration und Integration sowie schaftsraum gehe. sche Kommission und der EU-Ausschuss Energie und nachhaltige Entwicklung im des Bundesrates acht Ausschussfeststel- vergangenen Arbeitsjahr in Brüssel statt- Europarat lungen an die Europäische Kommission gefunden. Da Europathemen mittlerwei- Im Rahmen des Europarates war das ös- verabschiedet und den europäischen Institutionen übermittelt. davon wurden von Anzahl der 2008 der Kommission direkt EU-Dokumente Europa Kontakte übermittelt Jänner 2061 195 Parlamente Februar 2505 298 Eine möglichst effiziente Strukturierung März 1666 188 der europaweiten Zusammenarbeit der nationalen Parlamente wurde unter an- April 2028 279 derem bei der Konferenz der Parlaments- Mai 2145 167 präsidentInnen der EU-Mitgliedsstaaten Juni 1978 254 vom 20. bis 21. Juni 2008 in Lissabon be- Juli 2102 309 handelt. Ein Thema dieser Konferenz war August 380 51 die „Teilnahme von Frauen am politi- September 1710 146 schen Leben“, das auf Initiative der Präsi- Oktober 1969 276 dentin des österreichischen Nationalra- tes nach einem Treffen mit ihren Amts- November 2031 227 kolleginnen aus den Parlamenten Est- Dezember 2079 387 lands, Ungarns und der Niederlande im Summe 22654 2777 25 jahresBericht 2008

terreichische Parlament am 30.4.2008 märkten nicht nützen. Als der sloweni- eine positive Bilanz: Der Melker Prozess Gastgeber der Abschlussveranstaltung sche Staatspräsident Danilo Türk am ist durch die Arbeit der Kommission in der europaweit während eines Jahres 7.4.2008 Präsidentin Prammer im Parla- Gang gekommen. Auf Basis neuer Infor- durchgeführten „Kampagne gegen ment besuchte, dankte er der Präsidentin mationen haben die Experten in einigen häusliche Gewalt“, an der neben der Prä- für ihr Engagement in der Ortstafelfrage Punkten Übereinstimmung erzielt. In an- sidentin des Nationalrates und dem Prä- und zeigte sich überzeugt, dass man eine deren Punkten besteht für Österreich sidenten der Parlamentarischen Ver- tragfähige Lösung finden werde. Weitere weiterer Informationsbedarf, teilweise sammlung des Europarates Lluís María Themen waren die globalen Bemühun- bis zum Ende der Betriebsdauer des AKW de Puig auch VertreterInnen einer Viel- gen zur Erreichung der Millenniumsziele, Temelin. Zur Frage der Erdbebengefahr zahl an NGOs teilnahmen. die Herausforderung des Klimawandels, wurde ein gemeinsames wissenschaftli- aber auch die jeweils unterschiedlichen ches Programm geplant. Jan Kasal und Österreichs Nachbarstaaten Standpunkte zur Kernenergie. Albrecht Konecny forderten ihre Regie- Slowenien rungen dazu auf, das Follow-up sicherzu- Neue Dimensionen gewannen die Bezie- Tschechische Republik stellen. hungen zu Slowenien durch den EU-Vor- Tschechische und österreichische Abge- sitz des Nachbarlandes im ersten Halb- ordnete diskutierten am 22.1.2008 ein Slowakische Republik jahr 2008. wichtiges demographisches Problem: Am 16.9.2008 besprach Nationalratsprä- Die stark sinkenden Geburtenraten in sidentin Barbara Prammer mit dem Prä- Am 17.1.2008 erläuterte France Cukjati beiden Ländern. Erörtert wurden Fragen sidenten des slowakischen Nationalrates in Wien das Arbeitsprogramm des slo- der Familienpolitik. Die bilaterale parla- Pavol Paška im Rahmen eines Treffens wenischen EU-Vorsitzes und meinte in mentarische Temelin-Kommission, die aktuelle politische Fragen. Beide enthüll- seinem Vortrag „Europäische Dimensio- sich mit der Erfüllung des Melker Abkom- ten anlässlich der Wiederkehr des 150. nen der österreichisch-slowenischen mens und der Vereinbarung von Brüssel Jahrestages der Gründung des slowaki- Nachbarschaft“, es wäre unvernünftig, befasste, trat am 9.6.2008 in Melk zu ihrer schen Nationalrates im Jahr 1848 eine würden Österreich und Slowenien die vierten und abschließenden Sitzung zu- Gedenktafel (Wien 4., Paniglgasse 38). Möglichkeiten der Zusammenarbeit in sammen. Danach zogen die Vorsitzfüh- Wirtschaft, Wissenschaft und auf Dritt- renden Jan Kasal und Albrecht Konecny Deutschland Am 26. und 27. Februar 2008 diskutierten Nationalrats-Abgeordnete mit deut- schen KollegInnen über Technologiefol- genabschätzung, Innovationsfähigkeit und Bildungspolitik.

Präsidentin Prammer und der Präsident des deutschen Bundestags Norbert Lammert sprachen am 1.10.2008 über Möglichkeiten, Bürgerinnen und Bürger durch intensiven Dialog mit den Men- schen für das europäische Projekt zu mo- tivieren: Anzustreben ist demnach auch die Vertiefung der grenzüberschreiten- den Kooperation der Parlamente.

Weitere europäische Staaten Bei der 7. Wintertagung der OSZE in Wien traf Präsidentin Prammer am 21.2.2008 mit dem finnischen Parlamentspräsiden- ten Sauli Niinistö zu einem Gespräch über die Kooperation der EU in Sicher- heits- und Verteidigungsfragen zusam- men, wobei die Präsidentin das österrei- Abb. 6. Der Präsident des Deutschen Bundestages Norbert Lammert im Gespräch mit chische Interesse an der Beibehaltung Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 1.10.2008 (© HBF/Zinkl) der Einstimmigkeit betonte und den 26 Tschad-Einsatz des Bundesheeres als Zei- chen wertete, dass die Neutralität für Ös- terreich kein passives Konzept darstelle.

Am 25.3.2008 unterstrichen der kroati- sche Außenminister Gordan Jandroko- vic und Präsidentin Prammer bei einem Gedankenaustausch in Wien die guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und die Bedeutung der parlamentarischen Kon- takte. Jandrokovic dankte Österreich für dessen Unterstützung Kroatiens auf dem Weg in die EU. Beim Thema Kosovo be- kräftigte Jandrokovic das Bemühen Kro- atiens um Balance in der Region.

27 jahresBericht 2008

Internationale Kontakte

Das Hohe Haus hat im Jahr 2008 sowohl auf bilateraler und regionaler als auch auf multilateraler Ebene zahlreiche internationale Ter-

mine wahrgenommen. Die Präsidentin des Nationalrates rückte neben den traditionellen Schwerpunkten – Nachbarschaftspolitik, Eu- ropa und interparlamentarische Versammlungen – auch im Jahr 2008 globale Themen verstärkt in den Vordergrund des parlamenta- rischen Interesses: Abrüstung, Nord-Süd-Dialog, Menschenrechte und Gleichbehandlung von Frauen und Männern.

Im Jahr 2008 haben Abgeordnete zum tende Instrumente einzuführen, betonte keit einer Wiedergutmachung zu bieten. Nationalrat und BundesrätInnen 215 in- die Präsidentin in ihren Begrüßungswor- Anders Johnsson, Generalsekretär der ternationale Termine wahrgenommen, ten. Ziel müsse es sein, die entsprechen- IPU, bezeichnete Menschenhandel als davon 135 Konferenzen oder bilaterale den internationalen Vereinbarungen - Schande und sah darin eine moderne Treffen im Ausland und 80 entsprechen- die UN-Konvention gegen internationa- Form des Sklavenhandels und eine an- de Aktivitäten im Inland. les Verbrechen, das Zusatzprotokoll zur dauernde Verletzung der Menschen- Verhinderung, Verfolgung und Bestra- rechte. Drei grundlegende Verpflichtun- Internationales fung von Menschenhandel sowie die gen treffen nach den Worten Johnssons Parlamentarisches Forum diesbezügliche Konvention des Europa- die Staaten: Menschenhandel zu verhin- diskutiert über Menschenhandel rates und die Brüsseler Deklaration – zu dern, ihn zu verfolgen und zu bestrafen implementieren und durch konkrete sowie die Opfer des Menschenhandels Im Vorfeld des „Wiener Forums“ der Ver- Maßnahmen mit Leben zu erfüllen. Präsi- zu schützen. einten Nationen, das sich im Rahmen ei- dentin Prammer ging es aber auch um ner internationalen Konferenz vom 13. die Opfer, meist Frauen und Kinder. Antonio Maria Costa, Exekutivdirektor bis 15. 2. 2008 dem Kampf gegen Men- des UN-Büros für Drogen- und Verbre- schenhandel widmete, fand bereits am Opfer und ZeugInnen des Verbrechens chensbekämpfung, zog eine Parallele 12. 2. 2008 im Parlament zu diesem The- des Menschenhandels dürfen nicht kri- zwischen Menschenhandel und Sklaven- ma eine Tagung der Interparlamentari- minalisiert werden, warnte sie und for- handel und erinnerte an den britischen schen Union (IPU) statt, bei der Expert- derte bessere gesetzliche Bestimmun- Unterhaus-Abgeordneten William Wil- Innen und Abgeordnete über konkrete gen, um Opfer vor Abschiebung zu burforce, der vor 200 Jahren maßgeb- Maßnahmen diskutierten und dabei vor schützen und ihnen auch die Möglich- lich zum Verbot des Sklavenhandels bei- allem auch die Rolle der Parlamente an- sprachen. Special Guest des IPU-Forums war die Schauspielerin und Oscar-Preis- trägerin Emma Thompson, die mit Prä- sidentin Barbara Prammer zusammentraf und überdies bei einem Rollenspiel Beispiele für Good-Practice und Bad- Practice im Zusammenhang mit der Be- kämpfung des Menschenhandels prä- sentierte.

Nationalratspräsidentin Barbara Pram- mer sah als Gastgeberin die Aufgabe der Tagung vor allem darin, einen weiteren Meilenstein im Kampf gegen den Men- schenhandel zu setzen. Menschenhan- del ist ein Verstoß gegen Menschenrech- te und Grundfreiheiten, die Parlamente sind deshalb in besonderem Maße auf- gerufen, ihre Rolle als Gesetzgeber ernst zu nehmen, notwendige gesetzliche Abb. 7. Forum der Interparlamentarischen Union gegen den Menschenhandel am 12.2.2008 Schritte voranzutreiben und verpflich- (© HBF/Livio Srodic) 28 getragen hatte. Costa rief die Parlamen- Seminar über Hilfe für HIV/ gegenüber stehen. Viele haben auf tarier auf, sich daran ein Beispiel zu neh- AIDS-infizierte Kinder in Afrika Grund des Verlustes von unterstützen- men und auf nationaler Ebene die not- im Palais Epstein, 21. den familiären und gemeinschaftlichen wendigen legislativen Maßnahmen zu November 2008 Netzwerken einen unzureichenden Zu- setzen, um das potentiell sehr machtvol- gang zu Nahrung, Bekleidung, gesund- le Instrument des UN-Protokolls zur Be- Im Vorfeld des Welt-AIDS-Tages am 1. De- heitlicher Versorgung und Schulbildung. kämpfung des Menschenhandels umzu- zember und der Welt-AIDS-Konferenz, Weltweit gibt es bereits mehr als 2 Milli- setzen. Die Ratifizierung allein reiche die 2010 in Wien stattfinden wird, lud die onen HIV-infizierte Kinder und über 15 nicht aus, vielmehr gehe es für die Parla- Präsidentin des Nationalrates Barbara Millionen AIDS-Waisen, davon 12 Millio- mente nun darum, das Thema Men- Prammer am 21.11.2008 gemeinsam mit nen allein in Afrika. Henriette Ahrens, schenhandel an vorderster Stelle auf die Jan Nico Scholten, Präsident der Organi- UNICEF-Headquarters New York, stellte Tagesordnung zu setzen, mahnte er. sation Europäischer Parlamentarier für zu Beginn den auf den afrikanischen Afrika (AWEPA) und mit dem UNICEF Kontinent fokussierten Stocktaking Re- Parlamentarischer Nord-Süd -Sonderbeauftragten zum Thema port der UNICEF-Kampagne “A call to Dialog – Mosambik im Fokus HIV/AIDS Rudolf Nagiller zu einem action” vor. Österreichs ganztägigen Seminar zum Thema „Schutz von Kindern vor der HIV/AIDS- Im zweiten und dritten Panel berichte- Mit der Fortsetzung des Parlamentari- Epidemie“ ein. Barbara Prammer machte ten vor allem die afrikanischen Referent- schen Nord-Süd-Dialogs sollen die Parla- die internationalen Tagungsteilneh- Innen über die jeweilige Situation in mentarierInnen an ihre Verantwortung merInnen auf historische Zusammen- ihren Ländern und die größten Heraus- für Entwicklungspolitik und für mehr En- hänge zwischen Tagungsort und Veran- forderungen, mit denen sich der Staat, gagement bei der Erreichung der UN- staltung aufmerksam. Sie erinnerte an die NGOs und die Zivilgesellschaft kon- Milleniumsziele zur Überwindung der das soziale Engagement der Bankiersfa- frontiert sehen. Armut erinnert werden. milie Epstein, deren Palais - eines der ersten an der Wiener Ringstraße - zur Übereinkommen über Mosambik ist ein Schwerpunktland der Zeit der Monarchie ein Treffpunkt der In- Streumunition, Österreichischen Entwicklungs- und Ost- tellektuellen und ein Ort des Gedanken- Unterzeichnungskonferenz, zusammenarbeit. Die Wahl fiel vor allem austauschs war. Oslo, 2. - 4. Dezember 2008 deshalb auf Mosambik, weil im Rahmen des Projekts der Aufbau einer Partner- Die Präsidentin des Nationalrates be- An der Osloer Konferenz nahmen 523 schaft zwischen dem österreichischen grüßte in ihren Einleitungsworten nach- VertreterInnen von 122 Staaten und 424 und dem mosambikanischen Parlament drücklich die Kooperation zwischen VertreterInnen von internationalen Or- eine wichtige Zielsetzung darstellt. In AWEPA und UNICEF beim Kampf gegen ganisationen und der Zivilgesellschaft Gesprächen wurde vereinbart, dass die HIV/AIDS und bei der Unterstützung HIV- teil. 94 Staaten unterzeichneten die Kon- mosambikanische Seite eine Prioritäten- infizierter Kinder und sah darin ein gutes vention, vier Staaten haben die Ratifikati- liste von Projekten und Vorhaben erstel- Signal auf dem Weg zu einer stärkeren on bereits abgeschlossen. Die Präsiden- len sollte, die gemeinsam mit dem öster- Vernetzung. Ein wichtiger Aspekt der Ver- tin des Nationalrates hatte bereits im reichischen Parlament in der Folge um- anstaltung war der Aufruf zu einer stärke- Jahr 2007 zum ersten internationalen zusetzen wären. Geplante Aktivitäten bis ren Einbindung von Parlamentarier- parlamentarischen Forum gegen Streu- Juni 2010 sind zum Beispiel ein Trainee- Innen in Afrika und Europa bei der Festle- munition eingeladen und konnte da- Programm für Parlamentsbedienstete gung von Maßnahmen zur Unterstützung durch auf globaler Ebene den Aktionsra- aus Mosambik, Finanzierungshilfe im IT- der Betroffenen und letztendlich der je- dius der Parlamente erheblich erhöhen. Bereich, Expertenmeetings zu verschie- weiligen Staaten, die durch das Ausmaß Für das österreichische Parlament nahm denen Themen u.a.m. Im Rahmen der der Epidemie vor enorme Herausforde- Abgeordnete zum Nationalrat Marianne 118. IPU-Konferenz im April 2008 in Kap- rungen gestellt werden. HIV/AIDS trifft Hagenhofer an der Unterzeichnungs- stadt kam es auch zu einem Arbeitstref- den afrikanischen Kontinent am stärks- konferenz teil. In einem informellen Tref- fen zwischen der Präsidentin des Natio- ten und ist in zahlreichen Staaten des fen zur zukünftigen Implementierung nalrates und ihrem mosambikanischen südlichen Afrika ein zusätzliches Ent- der Konvention sicherte Österreich zu, Amtskollegen, in dem die weitere Zu- wicklungshemmnis. weiterhin gestalterisch mitzuwirken. Als sammenarbeit sowie die angestrebten nächste Schritte vereinbarten die Konfe- gemeinsamen Projekte besprochen wur- Kinder und Jugendliche zählen zu der renzteilnehmerInnen ein aktives Lobby- den. gesellschaftlichen Gruppe, die den Fol- ing für die Ratifikation durch möglichst gen der Epidemie besonders schutzlos viele Staaten und ein damit verbundenes 29 jahresBericht 2008

schnelles In-Kraft-Treten der Konvention bert Lammert (Deutschland, 1.10.2008), (18.12.2008) das Hohe Haus. sowie die Vorbereitung der ersten Konfe- Köksal Toptan (Türkei, 4.-7.11.2008) und renz der Vertragsstaaten. Peter Straub (Landtagspräsident von Internationale Delegationen Baden-Württemberg, 12.12.2008). von ParlamentarierInnen Am 9.12.2008 fand eine interministerielle Sitzung zum innerösterreichischen Rati- Staatsoberhäupter und Abgeordnete zum Nationalrat und Bun- fizierungsprozess statt. Noch vor Weih- RegierungsvertreterInnen im desrätInnen pflegen regelmäßig den Ge- nachten ging sowohl die Ratifikation als Hohen Haus dankenaustausch mit Parlamentarier- auch die Gesetzesanpassung in Begut- Innen aus aller Welt. Gespräche mit ih- achtung. Spätestens Anfang Februar Von Seiten ausländischer Regierungen ren österreichischen KollegInnen führten 2009 soll beides in den Ministerrat gelan- besuchten der Premierminister Mirek Delegationen aus: gen und anschließend der parlamentari- Topolanek (Tschechische Republik, Aserbaidschan (21.2.2008), Litauen schen Behandlung zugeführt werden. 7.1.2008), Verkehrsminister Mohamed (3./4.3.2008 und 3.7.2008), Montenegro Loufty Mansour (Ägypten, 5.3.2008), Au- (14.4.2008), Israel (16.4.2008), Georgien Parlamentskontakte auf ßenminister Gordan Jandrokovic (Kroati- (21./25.4.2008), Deutschland (28.- höchster Ebene en, 25.3.2008), Staatspräsident Danilo 29.4.2008, 27.8.2008 und 11.12.2008), Ka- Türk (Slowenien, 7.4.2008), Premierminis- sachstan (14.5.2008, 12.12.2008), Däne- Folgende Präsidenten parlamentarischer ter Ralph Gonsalves (St. Vincent und die mark (19.5.2008), Slowakei (29.5.2008), Kammern besuchten im Jahr 2008 das Grenadinen/Karibik, 14.4.2008), stv. Au- Japan (6.6.2008), Thailand (29.7.2008), österreichische Parlament: W.J.M. Loku- ßenminister Jurij Kostenko (Ukraine, Tschechische Republik (17.9.2008), Sach- bandara (Sri Lanka, 12.2.2008), Sauli Ni- 14.5.2008), Außenminister und Vizepre- sen-Anhalt (27.8.2008), Türkei (5.11.2008), inisto (Finnland, 21.2.2008), Alan Fergu- mierminister Sheik Mohammed Al-Sabah Mongolei (11.9.2008), Schweiz (29.- son (Australien, 16.4.2008), Mahmoud Al-Salem Al-Sabah (Kuwait, 27.5.2008), 30.10.2008). Al-Abrash (Syrien, 16.-19.4.2008), Ad- Staatspräsident Nguyen Minh Triet (Viet- achan Madumarov (Kirgisistan, 26.- nam, 3.6.2008), der griechische Staats- Internationale Organisationen 27.5.2008), Oleg Morozov (stv. Präsident präsident Karolos Papoulias (3.7.2008), der Russischen Staatsduma, 11.9.2008), der ukrainische Staatspräsident Viktor Folgende SpitzenrepräsentantInnen in- Pavol Paška (Slowakei, 16.9.2008), Theo- Juschtschenko (8.7.2008), der marokka- ternationaler Organisationen besuchten Ben Gurirab (Namibia, 22.9.2008), Nor- nische Außenminister Taïb Fassi Fihri im Jahr 2008 das Hohe Haus: Bruce

Abb. 8. Besuch von Theo-Ben Gurirab. Der Präsident der namibischen Nationalversammlung und späterer Präsident der Interparliamentary Union am 22.9.2008 (© HBF/Franz Hartl)

30 George (OSZE-PV, 21.-22.7.2008), Léo Mérorés (UNO-ECOSOC, 11.-12.8.2008), Karen Koning AbuZayd (UNWRA, 9.10.2008) und Joao Soares (OSZE-PV, 13.11.2008).

Interparlamentarische Versammlungen

Österreichische ParlamentarierInnen nahmen regelmäßig sowohl an den sta- tutarischen Konferenzen als auch an ein- zelnen Spezialkonferenzen der Interpar- lamentarischen Union (IPU), der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE, der Parlamentarischen Versammlung der NATO, der WTO-Parlamentarischen Kon- ferenz, der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates, der Konferenz der Europaausschüsse (COSAC), der WEU- Versammlung, der Parlamentarischen Abb. 9. Besuch von Köksal Toptan. Der Präsident der türkischen Großen Nationalversamm- Dimension der Zentraleuropäischen Ini- lung, 4.-7.11.2008 (© HBF/Franz Hartl) tiative (ZEI) sowie der Euromediterranen Parlamentarischen Versammlung (EMPV) teil.

31 jahresBericht 2008

Bau- und Sanierungsvorhaben 2008

Neugestaltung des Nationalratssitzungssaals

Der Sitzungssaal des Nationalrates ist dringend sanierungsbedürftig. Mehr als 50 Jahre nach seiner Erbauung weist er starke Abnutzungserscheinungen auf und entspricht auch in technischer Sicht nicht mehr den heutigen Anforderun- gen. Weder der Sitzungssaal selbst noch die BesucherInnengalerie ist behinder- tengerecht gestaltet. Sicherheitsmängel müssen ebenfalls beseitigt werden.

Die Herausforderung des Umbaues be- steht in der zeitgemäßen Auseinander- setzung mit dem denkmalgeschützten Saalbau aus dem Jahr 1956 von Max Fel- lerer und Eugen Wörle, der seinerseits in Theophil Hansens Gesamtkunstwerk aus dem Jahr 1884 eingefügt ist. Um für den Umbau eine architektonisch anspre- chende Lösung zu finden, wurde ein in- ternationaler Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben. Aus insgesamt 21 ein- gereichten Projekten wählte eine renom- mierte Jury unter dem Vorsitz des öster- reichischen Architekten Boris Podrecca den Entwurf des Linzer Architekturbüros

Abb. 11. Siegerprojekt (Architekturbüro Heidl), Grundriss

Heidl aus. Vom 7. bis 24. Oktober 2008 erfordere neue Rahmenbedingungen. wurden jene 21 Projekte präsentiert, die Zudem sei es notwendig, für Besucher- im Rahmen des Wettbewerbs zur Neuge- Innen angemessene Möglichkeiten zu staltung des Sitzungssaals eingereicht schaffen. Mit dem Siegerprojekt habe worden waren. Im Mittelpunkt stand da- man sich, so die Präsidentin des Natio- bei das Projekt des Wettbewerbssiegers. nalrates, für einen „ruhigen Übergang“ entschieden. Der Entwurf gebe eine zeit- Bei der Eröffnung der Ausstellung am 6. gemäße Antwort auf die gestellten An- Oktober ließ Nationalratspräsidentin forderungen. Barbara Prammer die Vorgeschichte des Wettbewerbs noch einmal Revue passie- Von Seiten des Denkmalschutzes gibt es ren und wies darauf hin, dass nicht nur grundsätzlich Grünes Licht für eine Neu- bauliche Abnutzungserscheinungen den gestaltung des Sitzungssaals. Allerdings

Abb. 10. Präs. Prammer bei der Eröffnung der Abgeordneten zu schaffen machten. hat das Bundesdenkmalamt im Vorfeld Ausstellung am 6.10.2008 Auch die Arbeitsweise des Nationalrates des Architektur-Wettbewerbs gewisse (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) habe sich im Laufe der Zeit geändert und Vorgaben erarbeitet, insbesondere was

32 „die Optik der Vertikale“ betrifft. So wur- den etwa Material und Form der Stirn- wand hinter dem Präsidium, die ge- schwungene Rückwand im Bereich der Sitzungsebene und des Balkons sowie die raumbildenden Brüstungen beim Balkon und bei der Galerie als schützens- wert eingestuft.

Das Siegerprojekt besticht nicht nur durch einen behutsamen Umgang mit der historischen Bausubstanz, es nutzt auch den vorhandenen Raum in optima- ler Weise. Somit kommt der Umbau nicht nur den Abgeordneten selbst – durch eine wesentliche Verbesserung ihrer Ar- beitsbedingungen –, sondern auch den zahlreichen Besucherinnen und Besu- Abb. 12. Parlamentsdirektor Georg Posch, Präsidentin des Bundesdenkmalamts chern von Nationalratssitzungen zugute. Barbara Neubauer (© Parlamentsdirektio/Carina Ott) Direkt unter dem Sitzungssaal wäre die Einrichtung eines großzügigen BesucherInnenfoyers möglich, von wo präsenter und definiert eine großzügige- Glasdach in den Plenarsaal eingedrun- aus man mit Liften barrierefrei auf die re Raumschale. Zusammen mit weißen gen ist. Nationalratspräsidentin Prammer BesucherInnengalerie und in ein im Dach- Marmorverkleidungen und weiß lasier- hat eine detaillierte Erhebung der Bau- geschoß angesiedeltes Informationszen- ten Holzlamellen der abgehängten De- mängel in Auftrag gegeben. Auf Basis trum gelangen wird. cke entsteht eine diaphane Hülle, die das dieser aktualisierten Dokumentation sol- Saalvolumen optisch weitet. Durch den len das weitere Vorgehen und die Zeit- Die Nüchternheit des Saals wird durch monochromen Hintergrund erhalten die schiene für die Baumaßnahmen festge- das zurückhaltende Farbkonzept über- Personen davor erhöhte Präsenz. legt werden. höht, alle historischen Holzverkleidun- gen sind weiß lasiert. Die Saalrückwand Mittlerweile wurde die Dringlichkeit der – aufgelöst durch Stützen mit einer Um- Sanierung eindrucksvoll aufgezeigt, in- hüllung aus Glas-Holz-Lambarien – wird dem Regenwasser durch das defekte

Abb. 13. Vorsitzender der Jury Boris Podrecca Abb. 14. Siegerprojekt (Architekturbüro Heidl), Seitensicht (© Parlamentsdirektion/Carina Ott)

33 jahresBericht 2008

Weitere Projekte des Jahres 2008 waren (in Auswahl):

• Umbau Tor 3 Anlass: Sicherheitstechnische Aufrüstung von Tor 3 auf das Niveau des Zentraleingangs als Ersatzeingang

• EURO 2008 - Umsetzung des Sicherheitskonzeptes Anlass: EURO 2008

• Erneuerung der Glasdächer über Zentralgarderobe und Abgeordnetensprechzimmer Anlass: Undichtheiten und Überalterung der Konstruktion, Klimaschutz (Einbau einer Photovoltaikanlage)

• Erneuerung der Fahrbahnbeläge im Wirtschaftshof 5 und 6 Anlass: Wassereintritt in den darunterliegenden Haustechnikräumen

• Schaffung von neuen Büroräumlichkeiten im Bibliotheksbereich Anlass: Zusammenführung von Abteilungen der Parlamentsdirektion

• Erstellung eines Räumungskonzeptes für das Parlamentsgebäude Anlass: gesetzlicher Auftrag zur Durchführung von regelmäßigen Räumungsübungen für Brand- bzw. Notfälle

• Erstellung eines Brandschutzkonzeptes für das Parlamentsgebäude Anlass: Erstellung eines einheitlichen Brandschutzkonzeptes als Planungsgrundlage für den Umbau der Sitzungssäle Na- tionalrat und Bundesversammlung

• Adaptierung neu angemieteter Büroräumlichkeiten in den Gebäuden Reichratsstraße 7 und Doblhoffgasse 3 Anlass: Zusammenführung von Organisationseinheiten

• Modernisierung und Erweiterung der Rohrpostanlage Anlass: Störanfälligkeit sowie Anbindung der Büroräume im Gebäude RR7 an die Rohrpost

• Neugestaltung der Lokalvorräume II bis IV Anlass: abgenutzte Oberfläche

• Akustikmaßnahmen in den Lokalen II bis IV einschl. Umstellung auf Fan-Coil-Geräte Anlass: Verbesserung der Sprachverständlichkeit und Kühlungsmöglichkeit in der warmen Jahreszeit

• Neuerrichtung der 2. Notstromversorgungsanlage Anlass: Erhöhung der Stromversorgungssicherheit des Parlamentsgebäudes

• Restaurierung der siebenten Quadriga (Fertigstellung im Juli 2008) und der achten Quadriga (Beginn Oktober 2008, Fertigstellung Juli 2009) Anlass: Starke Rostschäden an der Stützkonstruktion und Oberflächenkorrosion

• Ausbau der Sicherheits- und Fluchtwegebeleuchtung gemäß Masterplan Anlass: Gesetzesvorschrift

• Erstellung einer Studie zur Energieevaluierung für das Parlamentsgebäude Anlass: Erstellung des gesetzlich vorgeschriebenen Energieausweises

• Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur multifunktionalen Nutzung des Lokal VI Anlass: informationstechnologische Anforderungen, Raumknappheit

34 Der Dialog mit der Öffentlichkeit in Zahlen: Statistisches Material zu Veranstaltungen und Parlamentsführungen

Veranstaltungen 1 2002 90 2003 110 2004 107 2005 110 2006 161 2007 117 2 2008 123

BesucherInnen im Rahmen von Veranstaltungen 2004 13505 2005 3 24765 2006 4 38081

2007 5 28035

2008 6 33065

BesucherInnen im Rahmen von Führungen im Parlamentsgebäude (inkl. Hausbegehungen an Plenartagen) 2004 63543 davon SchülerInnen 41,1 % (Vergleichszeitraum 2007: 49,6 %) 2005 73989 2006 110358 Zur Erklärung: An Plenartagen finden keine Führungen statt. Jedoch steht es den 2007 109070 MandatarInnen frei, im Sinne ihrer Öffentlichkeitsarbeit Gruppen durch das Hohe 2008 123451 Haus zu führen (gemäß der Hausordnung „Hausbegehungen“)

BesucherInnen im Rahmen von Führungen im Palais Epstein 2006 6767 2007 2963

2008 722

BesucherInnen im Rahmen von „Fußball- Steigerung von über 400 % gegenüber Führungen“ während der Euro 2008 dem Vergleichszeitraum 2007 mit 1.144 vom 7. bis 28. Juni 2008: BesucherInnen erzielt.

Gesamt: 17.125 (dies entspricht einer Stei- 1) Klubveranstaltungen sind dabei nicht berücksichtigt gerung der Gästezahl von über 25 % ge- 2) Zahlreiche Veranstaltungen fanden im Kontext des Ge- denkjahres statt genüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 3) Davon 13.500 am Tag der offenen Tür am 26. Oktober 2005 2007 mit 13.636 BesucherInnen). 4) Davon 20.420 am Tag der offenen Tür am 26. Oktober 2006 5) Davon 15.000 am Tag der offenen Tür am 26. Oktober 2007 Bei den öffentlichen Fußball-Kurzfüh- 6) Davon 12.502 im Rahmen der „Republik.Ausstellung rungen wurde mit 5.838 Gästen eine 1918/2008“ im Zeitraum 12.11. – 31.12.2008 35 jahresBericht 2008

Zu den Veranstaltungen des Parlaments während des Jahres 2008

Themenschwerpunkte parlamentarischer Veranstaltungen im Jahr 2008 waren unter anderem: das Gedenkjahr 2008, die Europäische

Union, Kinder und Jugendliche, Menschenrechte, Entwicklungszusammenarbeit und Dialog der Politik mit Kunst und Wissenschaft. Im Folgenden wird eine Auswahl der Veranstaltungen im Parlament dargestellt.

Gedenkveranstaltungen

12. März 2008 Diese Gedenkveranstaltung aus Anlass des 70. Jahrestages des so genannten Anschlusses fand im historischen Sit- zungssaal des Parlaments statt. Dabei hielten Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Barbara Pram- mer, Bundesratspräsident Helmut Krit- zinger, Bundeskanzler Alfred Gusenbau- er und Vizekanzler Wilhelm Molterer Ansprachen.

Matinee am 4. Mai 2008 und Gedenk- veranstaltung gegen Gewalt und Ras- sismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 5. Mai 2008 „War nie Kind...“ war das Motto einer Ma- tinee in Kooperation mit dem Volksthea- ter. Aus Anlass der Befreiung des Kon- Abb. 15. Ansprache von Barbara Prammer am 5. Mai 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) zentrationslagers Mauthausen Anfang Mai 1945 gedachten die beiden Häuser 9. November 2008 statt wird in einem eigenen Abschnitt des Parlaments am 5. Mai in Anwesen- Nationalratspräsidentin Prammer lud zu berichtet. heit von Bundespräsident Heinz Fischer, einer Gedenkveranstaltung zum 70. Jah- Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und restag des Novemberpogroms. Nach der Unter dem Titel „Du hast die Macht, du Vizekanzler Wilhelm Molterer sowie Begrüßung durch die Präsidentin sprach Zwetschke. Junge Gedanken zum Klima- hochrangiger Persönlichkeiten des In- Ariel Muzicant, der Präsident der Israeliti- und Auslands der Opfer des Nationalso- schen Kultusgemeinde. Im Anschluss da- zialismus. Der Gedenktag soll die Erinne- ran lasen Schauspielerinnen und Schau- rung in immer neuen Ausdrucksformen spieler des Volkstheaters aus verschiede- lebendig erhalten, sagte Präsidentin Bar- nen Texten (z.B. Stefan Zweig). Im Innen- bara Prammer. Einen möglichen Weg hof des Palais Epstein wurden anschlie- dazu sah die Präsidentin in der Kunst, ßend Bücher zum Thema präsentiert. etwa bei Ilse Aichinger, die in ihrem Ro- man „Die größere Hoffnung“ wahrneh- Kinder und Jugendliche men lasse, was der Nationalsozialismus im Leben vieler Menschen weit über Den spezifischen Anliegen junger Men- 1945 hinaus hinterlassen habe. „Denn schen galten viele Veranstaltungen des Abb. 16. Gedenkveranstaltung zum 70. Jahres- Kindheit lässt sich weder nachholen, abgelaufenen Parlamentsjahres. Über tag des Novemberpogroms am 9.11.2008 noch lässt sie sich einfach fortsetzen, so Jugendparlament und Demokratiewerk- als wäre nichts gewesen“. (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) 36 wandel“ forderte die Autorin Elke Pruck- tie- und Parlamentsbewusstseins soll ner Konsumentinnen und Konsumenten stärker für die Weiterbildung junger Par- am 1. 4. 2008 auf, durch umweltbewuss- lamentsmitarbeiterInnen genutzt wer- tes Einkaufen zum Klimaschutz beizutra- den, regte die Präsidentin an. gen. Das Buch ging aus dem Klimaschutz- Schreibwettbewerb „clim-8“ hervor, den Zur zielgruppenorientierten Vertiefung Dritte Präsidentin Glawischnig-Piesczek des Gedenkjahr-Schwerpunktes „Kinder ins Leben gerufen hatte. An der Buchprä- und Jugendliche im Nationalsozialismus“ sentation nahmen unter anderem Bun- veranstaltete Präsidentin Prammer ge- deskanzler Gusenbauer, Klubobmann meinsam mit der Bundesjugendvertre- Van der Bellen, Bildungsministerin tung und namhaften ExpertInnen, unter Schmied, Siemens-Generaldirektorin ihnen Brigitte Bailer vom Dokumentati- Ederer und Telekom-Generaldirektor onsarchiv des Österreichischen Wider- Nemsic teil. Für die jungen AutorInnen stands und Emmerich Talos von der Uni- Abb. 17. Töchtertag im Parlament am 24.04.2008 sprach der Sieger des Wettbewerbs Mat- versität Wien, am 14.11.2008 eine En- (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) thias Mayer. quete. Die vielen Gesichter der Verfol- gung und die vielen Einzelschicksale ge- nig-Piesczek gemeinsam den Ratifizie- Am 15.4.2008 diskutierte die Gewerk- rade auch unter Kindern und Jugendli- rungsfahrplan für den Vertrag von Lissa- schaftsjugend die Frage „Können Ju- chen dürfen nicht in Vergessenheit gera- bon vor und kündigten über öffentliche gendliche und junge Erwachsene ausrei- ten, sagte die Präsidentin: 1,5 Millionen Ausschusssitzungen hinaus drei EU-Ver- chend mitbestimmen, wenn es um ihre jüdische Kinder wurden wegen ihrer anstaltungen an: „Vertrag von Lissabon: Zukunft geht?“ mit Staatssekretärin Herkunft, zehntausende Kinder wegen Fakten und Einschätzungen I bis III.“ Den Christine Marek, SP-Abgeordneter Laura Krankheiten und Behinderungen ermor- Auftakt dazu bildete am 22.2.2008 eine Rudas, ÖGB-Präsident Rudolf Hundstor- det. Unzählige Kinder mussten Öster- EU-Diskussion zwischen PolitikerInnen fer, ÖH-Vorsitzender Lisa Schindler und reich verlassen – oft ohne Eltern und Ge- und ExpertInnen mit VfGH-Präsident ÖGJ-Bundesvorsitzendem Jürgen Michl- schwister – und sahen ihre Familienan- Karl Korinek an der Spitze mit dem The- mayr. gehörigen nicht immer wieder. ma „Die Zukunft Europas.“ Die zweite Veranstaltung dieser parlamentarischen Am 24.4.2008, dem „Töchtertag“, infor- Das Parlament informiert über Diskussionsreihe fand am 2.4.2008 mit mierte Präsidentin Prammer Mädchen die Europäische Union dem Schwerpunkt „Sicherheit und Neut- über Berufsmöglichkeiten im Parlament. ralität“ statt. Die dritte Veranstaltung am Tags darauf eröffnete die Präsidentin ein Am 4.2.2008 stellten die PräsidentInnen 9.5.2008 stellte das Thema „Bürger- Jugendparlament zum Thema „Jugend- Prammer, Spindelegger und Glawisch- Innenrechte“ in den Mittelpunkt. strafrecht“. Gemeinsam mit den Abge- ordneten Laura Rudas (S), Jochen Pack (V), Albert Steinhauser (G), Manfred Haimbuchner (F) und Gernot Darmann (B), lernten Tiroler SchülerInnen die par- lamentarische Arbeit in simulierten Klub-, Ausschuss- und Plenarsitzungen kennen.

Bei einem Treffen mit jungen Mitarbeiter- Innen der Parlamentsdirektion am 5.9.2008 bekannte sich Präsidentin Prammer zur Vorbildfunktion des Parla- ments bei der Lehrlingsausbildung. Der- zeit absolvieren acht Lehrlinge – vier Mädchen und vier Burschen ihre Ausbil- dung in den Abteilungen Gebäudever- waltung, Sicherheit, EDV und in der „De- mokratiewerkstatt“. Diese noch junge Abb. 18. Vertrag von Lissabon: Fakten und Einschätzungen. Erste Informationsveranstaltung Einrichtung zur Stärkung des Demokra- am 22.02.2008: „Die Zukunft Europas“ (© Parlamentsdirektion/Bettina Mayr-Siegl) 37 jahresBericht 2008

Symposien, Tagungen, Informationsveranstaltungen

Als Beitrag zur „Kultur des Erinnerns“ im Gedenkjahr 2008 stellten Generaldirek- tor Alexander Wrabetz, Gisela Hopfmül- ler-Hlavac sowie Andreas Novak, Robert Gokl und Tom Matzek am 11.3.2008 die Fernseh-Dokumentation des ORF über Ursachen und Folgen des „Anschlusses“ im März 1938 in drei Teilen vor: „Unter- gang Österreichs“, „Flucht ins Ungewis- se“ und „Alltag unterm Hakenkreuz“.

Eine Fachtagung des Sir Peter Ustinov- Instituts befasste sich am 2.4.2008 im Palais Epstein mit der Entstehung von Abb. 19. NR-Präsidentin Barbara Prammer mit Zeitzeuginnen Feindbildern und mit deren Überwin- (© Parlamentsdirektion/Bettina Mayr-Siegl) dung. Am 20. 5. 2008 fand aus Anlass der EURO präsidentin Prammer an der Außen- Werner Dreier und Markus Barnay stell- 2008 die Anti-Rassismus-Veranstaltung mauer des Palais Epstein eine Gedenk- ten am 13.5.2008 auf Einladung von Prä- „Fußball verbindet! – Fußball. Versteht tafel für Leon Zelman. An dem feier- sidentin Prammer und Unterrichtsminis- sich!“ in der Säulenhalle des Hohen Hau- lichen Akt nahmen zahlreiche Ehren- terin Claudia Schmied ihr DVD-Projekt ses statt. gäste teil, darunter viele Mitglieder der „Das Vermächtnis“ über 13 Holocaust- Familie Leon Zelmans. Überlebende vor. Brigitte Hamann sprach am 12.6.2008 im Rahmen der „Epstein-Vorlesungen“ Leon Zelman wurde am 12. Juni 1928 im Zum Thema „e-voting“ wurde über Einla- über das Leben und Schaffen von Leon polnischen Szczekociny geboren. Mit dung des Zweiten Präsidenten des Nati- Zelman. zwölf Jahren wurde er gemeinsam mit onalrates Michael Spindelegger am seiner Familie in das Ghetto Lodz depor- 14.5.2008 diskutiert. Am 11.7.2008 enthüllte Nationalrats- tiert, wo seine Eltern ermordet wurden.

Abb. 20. „Fußball verbindet!“ am 20.05.2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) 38 Stadt Wien über ihre jüdische Geschichte nerung und Erforschung des Holocaust. und Gegenwart informiert sowie jährlich Die ITF wurde 1998 auf Initiative des da- Tausende Jüdinnen und Juden aus aller maligen schwedischen Premiers Göran Welt – vielfach mit biographischem Be- Persson gegründet. Gegenwärtig gehö- zug zu Österreich - zu einem Besuch in ren der ITF 25 Staaten als Mitglieder an, Wien eingeladen werden. Leon Zelman, drei internationale Organisationen haben dessen Lebenswerk im „Jewisch Wel- Beobachter-Status. come Service “ verwirklicht wur- de, starb am 11. Juli 2007 in Wien. Im Jahr 2008 hatte Österreich den jährlich wechselnden Vorsitz der ITF inne. Mit Fragen zum Mehrheitswahlrecht be- schäftigte sich am 9.10.2008 ein Sympo- Festakte, Preisverleihungen, sium im Hohen Haus, zu dem National- Jubiläen ratspräsidentin Prammer gemeinsam Abb. 21. Gedenktafel für Leon Zelman mit der „Initiative Mehrheitswahlrecht“ Am 7.3.2008 beging das Parlament den (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) einlud. Unter dem Titel „Demokratie im Internationalen Frauentag unter dem Umbruch – Perspektiven einer Wahl- Motto „Frauen feiern grenzenlos.“ Im 1944 wurden er und sein Bruder in das rechtsreform“ diskutierten Wissenschaft- Zeichen des interkulturellen Dialogs KZ Auschwitz überstellt, das sein Bruder lerInnen, PolitikerInnen, Interessenver- stellten Organisationen wie „Ärzte ohne nicht überlebte. Zelman selbst kam da- treterInnen und andere ExpertInnen Grenzen“, „Burma Austria Allianz“, das nach in das Lager Ebensee, wo er am 6. über mögliche Auswirkungen einer Ab- „International Center for Black Women´s Mai 1945 befreit wurde. 1949 ging er kehr vom traditionellen Verhältniswahl- Perspectives“ und die „Afrikanische Frau- nach Wien, wo er das Studium der Publi- recht in Österreich. enorganisation“ ihre Projekte vor. zistik 1954 mit dem Doktorat beendete. Während seiner Studienzeit war er füh- Vom 14.12.2008 bis zum 17.12.2008 Am 14.5.2008 empfing Präsidentin render Funktionär der Jüdischen Hoch- tagte die internationale ITF-Konferenz im Prammer die 40 PreisträgerInnen des schülerschaft. 1951 war er Mitbegründer Hohen Haus. Die „Taskforce for Internatio- Malwettbewerbs „Kinder malen eine der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“. nal Cooperation on Holocaust Education, Marke“ des Österreichischen Bundeshee- Remembrance and Research“ widmet sich res, der Österreichischen Staatsdruckerei 1980 schuf er den „Jewish Welcome Ser- verschiedenen Aufgaben der vergangen- sowie der Österreichischen Post. vice Vienna“, im Rahmen dessen die heitspolitischen Bildung sowie der Erin-

Abb. 22. Internationale ITF-Konferenz am 14.-17.03.2008 (© Parlamentsdirektion/Carina Ott)

39 jahresBericht 2008

Am 15.5.2008 überreichte Präsidentin Prammer den Press Freedom Award der Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ an Svetlana Ivanova Bata- lova (Bulgarien), Kristina Ivanova Koleva- Tuntcheva (Bulgarien) und Ovidiu-Mihai Vanghele (Rumänien) für ihr Engage- ment im Kampf gegen Menschenhandel, Korruption, Machtmissbrauch und Krimi- nalität.

Am 3.7.2008 luden Nationalratspräsi- dentin Prammer und der „Republikani- sche Club – Neues“ Österreich zur ersten Verleihung des „Rudolf Gelbard-Preises für Aufklärung gegen Faschismus und Antisemitismus“. Abb. 23. Walter Arlen, 13.10.2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) Am 25.9.2008 lud Präsidentin Prammer zur Veranstaltung aus Anlass des 10-Jah- FGM-Komitees Christa Pölzlbauer und res-Jubiläums des Vereins „austrian gay Am 10.10.2008 begrüßte Präsidentin die afrikanische Frauenrechtlerin Ete- Professionals“ (agpro) in das Palais Ep- Prammer TeilnehmerInnen der internati- nesh Hadis. stein um dessen Engagement zur Gleich- onalen Wiener Konferenz zur Entwick- behandlung Homosexueller in der Wirt- lung nationaler Aktionspläne gegen Die Überreichung des Goldenen Ehren- schaft zu würdigen. weibliche Genitalverstümmelung im zeichens für Verdienste um die Republik Parlament und erhielt aus den Händen Österreich an den 1939 vor den Nazis aus Am 5.10.2008 gab Präsidentin Prammer von Khady Koita, der Präsidentin des Wien geflohenen, jetzt in Los Angeles anlässlich des 60. Jahrestags der Grün- EURONET-FGM-Netzwerkes (FGM – lebenden Musikkritiker, Lehrer und Kom- dung des Staates Israel und anlässlich female genital mutilation) für ihr lang- ponisten Walter Arlen am 13.10.2008 im des 88. Jahrestags der Gründung von jähriges Engagement eine Auszeich- Parlament gab Nationalratspräsidentin WIZO (Women’s International Zionist Or- nung. Die Notwendigkeit des Kampfes Barbara Prammer und Bundesministerin ganisation) für Kinder und Mütter einen gegen FGM auch in Europa unterstrichen Claudia Schmied Gelegenheit, einem Empfang im Palais Epstein. die Vizepräsidentin des österreichischen großen Österreicher jüdischer Herkunft zu danken, der die Verbindung zu seiner Heimat nie abreißen ließ und große Ver- dienste mit seinem künstlerischen Schaf- fen erwarb. Nun sei „der Kreis der Ver- söhnung geschlossen“, sagte Walter Ar- len.

Dem 30-Jahr-Jubiläum der größten hei- mischen Opferhilfeorganisation „Weisser Ring“ galt am 17.10.2008 ein Festakt. 1978 wurde auf Initiative von Anwält- Innen, JournalistInnen und Politiker- Innen der Weisse Ring gegründet, um Ver- brechensopfern effektive Hilfe anzubieten und die Gesellschaft auf deren spezifische Situation aufmerksam zu machen.

Präsidentin Prammer und Bundesminis- Abb. 24. Treffen der nationalen FGM-Koordinatorinnen aus den EU-Ländern terin Silhavy gratulierten dem Präsiden- (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) ten des Weissen Ringes Udo Jesionek. 40 Bundespräsident Fischer plädierte in sei- ner Festansprache für eine wirksame Verbrechensprävention und der Vikti- mologe Jan van Dijk von der Universität Tilburg erläuterte die Grundsätze mo- derner Opferfürsorge.

Beim Festakt zum 30. Geburtstag des Ku- ratoriums für Journalistenausbildung (KfJ) am 31.10.2008 unterstrich Präsiden- tin Prammer die Bildungsfunktion der Medien und sah Politik und Medien bei den „blinden Flecken im Demokratiebe- wusstsein der Bevölkerung“ gefordert.

Am 13.11.2008 überreichte Präsidentin Prammer den mit 15.000 Euro dotierten Demokratiepreis 2008 der „Margaretha Lupac-Stiftung für Parlamentarismus Abb. 25. Installation des ImPulsTanz Festivals - Scattered Crowd - Säulenhalle und Demokratie“ je zur Hälfte an eine (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) Wiener Ganztagsvolksschule und an die Initiative muslimischer Österreicher- ein. Zu der Feier waren u.a. der frühere lud Nationalratspräsidentin Prammer am Innen. Präsidentin Prammer und die Lau- Bundeskanzler Wolfang Schüssel, die frü- 29.7.2008 in das Hohe Haus: Im Rahmen datores, Zeithistoriker Oliver Rathkolb here Außenministerin , des Wiener Tanzfestivals „ImPulsTanz“ und VfGH-Vizepräsidentin Brigitte Bier- der Präsident der Kultusgemeinde Ariel verwandelte das choreographische Ob- lein lobten das vorbildliche Engagement Muzicant, der Präsident des Verwal- jekt „Scattered Crwod“ von William For- der PreisträgerInnen für die Stärkung tungsgerichtshofes Clemens Jabloner, sythe die Säulenhalle des Parlaments in von Demokratiebewusstsein und Tole- Volksanwältin Terezija Stojsits und viele eine Kunstzone. ranz. Die Demokratie sei „ein sehr filigra- Mitglieder der Familie und Freunde des nes Gebilde, das eine aktive Zivilgesell- Geehrten gekommen. „Hommage an die Fotografie“ nannte schaft nachhaltig absichern“ müsse, sag- sich die Sonderausstellung, die am te Präsidentin Prammer. Kunst und Kultur 10.12.2008 im Parlament eröffnet wur- de. Die Schau will unterschiedliche foto- Zum 20-jährigen Gründungsjubiläum Zu einer Premiere der besonderen Art der Hilfsorganisation AMCHA lud Präsi- dentin Prammer am 17. 11. 2008 zu ei- nem Festakt in das Palais Epstein. Präsi- dentin Prammer würdigte das Engage- ment von AMCHA in der psychosozialen Betreuung von Opfern des Nationalsozi- alismus.

Am 10.12.2008 überreichte National- ratspräsidentin Prammer bei einer Feier im Parlament das Große Silberne Ehren- zeichen für Verdienste um die Republik Österreich an Moshe Hans Jahoda. Der im Jahr 1926 geborene Wiener gelangte 1938 mit einem Kindertransport nach Pa- lästina.

Er verlor seine Familie in Auschwitz und Abb. 26. Festakt zur Verleihung des Demokratiepreises 2008 der Margaretha Lupac-Stiftung setzte sich später für die Opfer der Shoa (© Parlamentsdirektion/Bettina Mayr-Siegl) 41 jahresBericht 2008

grafische Zugänge zur Architektur vor- stellen und animiert die BetrachterInnen zur Auseinandersetzung mit den Kunst- werken. Der Kunstkurator des Parla- ments, Gerald Matt, bezeichnete Kunst als elementaren Bestandteil des öffentli- chen Lebens und erinnerte an deren Rol- le bei der Erneuerung der Gesellschaft.

Buchpräsentationen

Am 18.1.2008 präsentierte Präsidentin Prammer das von der Theodor Kramer- Gesellschaft herausgegebene Buch „In welcher Sprache träumen Sie?“. Es ent- hält Gedichte von 278 LyrikerInnen des österreichischen Exils der Jahre 1938 bis 1945. Abb. 27. Ehrung von Moshe Hans Jahoda, 10.12.2008 Am 4.3.2008 wurde der von German (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) Marshall Fund und Erste Stiftung heraus- gegebene Sammelband „Reclaiming De- Gaskammer“ und „Der Geist ist frei“ mit An der Vorstellung und Besprechung der mocracy – Civil Society and Electoral Biografien von 32 deportierten Künstler- von Gerhard Hafner herausgegebenen Change in Central und Eastern Europe“ Innen und WissenschafterInnen in der Dokumentation des Symposions des Ka- vorgestellt. „Edition Mauthausen.“ tholischen Bildungshauses Tinje/Tainach zum Thema „Schutz und Durchsetzung Am 31.3.2008 lud Präsidentin Prammer Am 14.4.2008 präsentierte der Journa- der Rechte nationaler Minderheiten“ zur Präsentation von Hans Marsaleks Do- list Dieter Kindermann im Parlament sein nahmen am 2.10.2008 der Präsident des kumentation „Die Geschichte des Kon- Buch „Schicksalsmomente wie Zeitzeu- Verfassungsgerichtshofes Gerhart Hol- zentrationslagers Mauthausen“ sowie gen sie erlebten“ (Kremayr&Scheriau). zinger und die ehemaligen Bundesminis- der Bücher „Zwischen Mutterkreuz und ter , Erwin Lanc und Hein- rich Neisser teil. Präsidentin Prammer betonte, der Umgang einer Gesellschaft mit ihren Minderheiten sei Gradmesser der „Verinnerlichung von Grundrechten“ und mahnte die vollständige Umsetzung des Staatsvertrags und die damit ver- bundene Verpflichtung zur Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten ein. Klare Worte sprach auch der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichtshofes Ludwig Adamovich, der den politischen Parteien vorwarf, dem Recht in wichti- gen Fragen aus Angst, Stimmen zu ver- lieren, nicht zum Durchbruch zu verhel- fen. Bernd-Christian Funk kritisierte Mängel in der Effektivität im Volksgrup- penrecht.

Präsidentin Prammer lud am 15.10.2008 zur Präsentation des von Waldemar Abb. 28. Sonderausstellung „Hommage an die Fotografie“ Hummer bei Böhlau edierten Sammel- (© Parlamentsdirektion/Bettina Mayr-Siegl) bandes „50 Jahre Österreich im Europa- 42 rat“. Vizekanzler a.D. Erhart Busek, der ehemalige Generalsekretär des Europa- rates Walter Schwimmer und der ehema- lige Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Peter Schieder beleuchteten das Engagement österreichischer ParlamentarierInnen im Europarat und analysierten die Bedeu- tung des Europarates für die Außenpoli- tik Österreichs.

Am 20.10.2008 präsentierten Präsiden- tin Prammer und der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma, Rudolf Sarközi, das Buch „Roma Österreichische Volksgruppe. Von der Verfolgung bis zur Anerkennung“ (Drava Verlag). Es zeich- net den mühevollen Weg nach, den die österreichischen Roma und Sinti von der Abb. 29. Präsentation des Buchs „Coaching für Platon“ (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) Verfolgung in der Zeit des Nationalsozia- lismus bis zur Anerkennung als Volks- gruppe im Jahr 1993 gehen mussten. redakteurs der Parlamentskorrespon- Hilfsorganisation „Rettet das Kind“ arbei- Rudolf Sarközi, auch Vorsitzender des denz Franz-Josef Weißenböck, der in tete, 1938 mit ihrem jüdischen Ehemann „Kulturverein österreichischer Roma“, er- „Coaching für Platon“ (edition va bene) Wien verließ, 1945 aus Schweden nach läuterte gemeinsam mit Florian Freund fiktive supervisorische Gespräche mit Wien zurückkehrte. „Die Wodaks. Exil und Gerhard Baumgartner das Projekt sechs antiken Geistern – unter ihnen Pla- und Rückkehr“ (Braumüller-Verlag) von zur namentlichen Erfassung der zwi- ton, Caesar und Pontius Pilatus – führte Bernhard Kuschey ist eine „Doppelbio- schen 1938 und 1945 ermordeten öster- und so literarische Brücken zwischen graphie“ des Ehepaares Erna und Walter reichischen Roma und Sinti. Moderne und Antike schlug. Wodak. Erna Mandel entstammte einer Wiener Rabbinerfamilie, die nach ihrer „Die Todesstrafe ist unvereinbar mit den Am 30.10.2008 stellte Präsidentin Pram- Vertreibung 1938 ihr Chemiestudium in Menschenrechten“, stellte Präsidentin mer eine 400 Seiten starke Ausgabe von England abschloss und dort den exilier- Prammer 40 Jahre nach deren Abschaf- Adolf Schärfs „Tagebuchnotizen“ im ten jüdischen Sozialdemokraten Walter fung in Österreich fest und bilanzierte Staatsvertragsjahr 1955 vor (Studienver- Wodak traf, der nach seiner Rückkehr am 21.10.2008 gemeinsam mit der Prä- lag Innsbruck). nach Österreich hohe Funktionen als Di- sidentin der Liga für Menschenrechte plomat und im Außenamt innehatte. Irmtraut Karlsson, dem Präsidenten der Am 4.12.2008 lud Präsidentin Prammer „Zentralen Forschungsstelle Nachkriegs- zur Präsentation dreier Bücher in das justiz“ Martin Polaschek und dem Krimi- Hohe Haus: Ilse Reiters monumentale nalsoziologen Heinz Steinert die Bemü- Biographie „Gustav Harpner 1864-1924“ hungen zur Abschaffung der Todesstrafe (Verlag Böhlau) behandelt das Leben des weltweit. Claudia Kuretsidis-Haider, angesehenen sozialdemokratischen Heimo Halbrainer und Elisabeth Ebner Rechtsanwalts, zu dessen Klienten unter präsentierten als HerausgeberInnen den anderem und Otto Glöckel Tagungsband des interdisziplinären zählten. Das Buch der Herausgeberin Re- Symposions: „Mit dem Tode bestraft. His- nate Schreiber „Es geschah in Wien. Erin- torische und rechtspolitische Aspekte nerungen von Elsa Björkman-Gold- zur Todesstrafe in Österreich im 20. Jahr- schmidt“ (Verlag Böhlau) dokumentiert hundert und der Kampf um ihre weltwei- Erlebnisse und Beobachtungen einer te Abschaffung“ (Verlag Clio Graz). schwedischen Krankenschwester, die im Ersten Weltkrieg deutsche und österrei- Am 23.10.2008 lud Präsidentin Prammer chische Kriegsgefangene in Russland zur Präsentation eines Buches des Chef- und Sibirien betreute, in Wien für die 43 jahresBericht 2008

Ausstellungen im Gedenkjahr 2008

Am 1. Internationalen Tag der Demokra- tie, dem 15.9.2008, startete Präsidentin Prammer gemeinsam mit Unterrichtsmi- nisterin Claudia Schmied im Palais Ep- stein das Ausstellungsprojekt „Demokra- tie hat Geschichte. Parlamentarismus in Österreich seit 1848.“ Die Wanderausstel- lung dient den Schulen als Grundlage für den Unterricht in politischer Bildung und ist noch bis 2010 in Österreich unter- wegs.

Am 12.11.2008 eröffnete Präsidentin Prammer in Anwesenheit von Bundes- präsident Heinz Fischer gemeinsam mit Abb. 30. Eröffnung der Wanderausstellung - Demokratie hat Geschichte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und (© Parlamentsdirektion/Carina Ott) Vizekanzler Wilhelm Molterer die „Repu- blik-Ausstellung 1918/2008“ in der Säu- lenhalle. Gedacht wurde des 12. Novem- dem Ersten Weltkrieg bis in die Gegen- se Geschichtsbewusstsein, politische Bil- ber 1918, an dem vor dem Parlament die wart dar. „Ohne Wissen um Geschichte dung und Zivilcourage voraus[setzt]“. Erste Republik ausgerufen wurde. gibt es kein Demokratiebewusstsein und Die Schau von Stefan Karner und Lorenz kein Bewusstsein für künftiges Handeln“, Vizekanzler Molterer nannte den Glau- Mikoletzky stellt die historische Entwick- sagte die Präsidentin des Nationalrates ben an Österreich, das unverbrüchliche lung der Republik vom Neubeginn nach und fügte hinzu, dass „politisches Interes- Ja zur Demokratie, das Bekenntnis zur so- zialen Marktwirtschaft und den Konsens über den europäischen Einigungsprozess als Eckpunkte einer positiven Entwick- lung des Landes. Bundeskanzler Gusen- bauer sah die Deregulierung an ihre Grenzen stoßen und erinnerte an die ent- scheidenden Erfolgsfaktoren beim Auf- stieg der Republik Österreich: Arbeit, so- zialer Zusammenhalt, Demokratie und kritische Zivilgesellschaft.

Die Ausstellung wird bis einschließlich 11.4.2009 in der Säulenhalle gezeigt. Die zahlreichen historischen Dokumente be- leuchten die Entwicklung der Republik Österreich mit ihren Kontinuitäten und Brüchen.

Abb. 31. Barbara Prammer und Heinz Fischer bei der Eröffnung der Republikausstellung 1918- 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz)

44 Die Demokratiewerkstatt im Palais Epstein

Das Jahr 2008 bedeutete für die Demo- kratiewerkstatt den ersten, abgeschlos- senen Jahreszyklus im Vollbetrieb. Ne- ben den vier, für den Start im Oktober 2007 konzipierten Werkstätten

• Werkstatt mit ParlamentarierInnen – ExpertInnen zu Gast im Workshop. Thema: „Sind Gesetze für alle da?“

• Politische Werkstatt – eine Expediti- on durchs Parlament! Thema: „Auf der Spur des Gesetzes“

• Partizipationswerkstatt – Mitreden – Mitbestimmen. Thema: „Meine Meinung zählt“

• Medien Werkstätten – Zeitungen, Abb. 32. Demokratiewerkstatt 2008 (Gang zum Palais Epstein) Radio, Film – selbst machen! Thema: (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) „Manipulation durch Information“ publik“. Besonderes Augenmerk lag wei- Sonderaktivitäten im Jahr 2008 gab es eine Reihe von Sonderaktivitäten ters auf einer verstärkten Einbeziehung Shape-up-Workshops (Werkstatt mit sowie ab 19. Dezember 2008 auch eine von Kindern und Jugendlichen aus allen ParlamentarierInnen, Medienwerkstatt): neue, fünfte Werkstatt mit dem Schwer- neun Bundesländern. Im Rahmen des EU-Projekts „Shape-up punkt Zeitgeschichte, die „Zeitreise Re- zur Förderung der Gesundheit und eines ausgewogenen Heranwachsens“ konnte die 3B des GRG 21, Franklinstraße 21, am 28. Februar 2008 in der Demokratiewerk- statt mit Unterstützung der anwesenden ExpertInnen neue Wege zur Erreichung ihrer Projekt-Ziele erarbeiten.

Workshops für lernbehinderte Er- wachsene (Werkstatt mit Parlamentarier- Innen): Fragen, die Menschen mit Lern- behinderung in der Gestaltung ihres Le- bensumfelds unmittelbar betreffen, wie etwa zu Sachwalterschaft, Pflege zu Hau- se, gesetzliche Verankerung ihrer Vertre- tungen sowie Arbeits- und Weiterbil- dungsmöglichkeiten, standen im Mittel- punkt der beiden Workshops mit Parla- mentarierInnen am 2. April sowie dreier Medienwerkstätten am 5. November. Die Abb. 33. Ehrung der ersten Demokratiewerkstatt-Profis am 17. 06. 2008 Veranstaltungen wurden in Zusammen- (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz)

45 jahresBericht 2008

arbeit mit der überparteilichen Plattform Bundesländer-Kooperationen EinzelteilnehmerInnen haben jeden ers- ÖKSA (Österreichisches Komitee für Sozi- In einem ersten Probelauf für eine enge- ten Samstag im Monat nachmittags im ale Arbeit) durchgeführt. re Zusammenarbeit mit den Bundeslän- Rahmen von öffentlichen Workshops dern gastierte die Demokratiewerkstatt Gelegenheit, an der Demokratiewerk- Themen aus der Schulpolitik (Partizi- von 28. Juni bis 3. Juli 2008 im Vorarlber- statt teilzunehmen (Dauer der Work- pationswerkstatt): Was PolitikerInnen ger Landtag; weitere Bundesländertou- shops: 3,5 bis 4 Stunden.) aus Sicht von Kindern und Jugendlichen ren im Jahr 2009 sind in Planung. Auch in den Sommerferien wird es öf- über die Schule wissen sollten, wurde auf fentliche Workshops in der Demokratie- Initiative des Unterrichtsausschusses des TeilnehmerInnen werkstatt geben: jeden Mittwoch (9., 16., Nationalrates von 18. Februar bis 6. Au- Die Teilnahme an den verschiedenen 23., 30. Juli und 6. August 2008), jeweils gust 2008 in den Workshops der Partizi- Workshops wird im Demokratiewerk- von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17.30 pationswerkstatt erarbeitet. statt-Pass bestätigt. Wer alle Werkstätten Uhr! ein Mal absolviert hat, wird von der Prä- Erweiterung des Werkstattangebotes sidentin des Nationalrates zum „Demo- Statistik Zeitreise Republik: Im Rahmen der Re- kratiewerkstatt-Profi“ gekürt. Bereits im Von der Eröffnung der Demokratiewerk- publikausstellung im Parlamentsgebäu- Juni 2008 konnten insgesamt 173 Kinder statt bis Ende des Jahres 2008 nutzten de wurde am 19. Dezember 2008 eine und Jugendliche, die alle Workshops im insgesamt über 11.000 Kinder und Ju- fünfte Werkstatt mit dem Schwerpunkt Klassenverband absolviert hatten, ge- gendliche in insgesamt 476 Workshops Zeitgeschichte eröffnet. Themen, die die ehrt werden. Am 5. Dezember wurden das Angebot der Demokratiewerkstatt, Entwicklung der Republik Österreich von die ersten 30 Demokratiewerkstatt-Profis viele von ihnen sogar in mehreren Werk- 1918 bis 2008 prägten, wie etwa: „Wie aus den öffentlichen Workshops für Ein- stätten. Mit Beginn des Nachmittagsbe- wurde die Republik gegründet?“, „Die zelteilnehmerInnen ausgezeichnet. triebes im Februar 2008 stieg die Zahl Ausschaltung der Demokratie“, „Was war der pro Woche durchgeführten Work- der Kalte Krieg und welche Bedeutung Organisation shops signifikant an. hatte er für Österreich?“ und „Wie wurde Für Gruppen (Schulklassen, Hortgrup- Österreich Mitglied der Europäischen pen, ...) werden die Workshops von Mon- Kontakt: Union?“, werden in Kleingruppen erar- tag bis Freitag werktags um 8.30 Uhr und [email protected]; beitet und zu einem großen Ereignisbo- um 13.30 Uhr angeboten. Ist der Schul- www.demokratiewerkstatt.at gen zusammengefügt. Am Ende des standort weiter als 100 km von Wien ent- Workshops werden die Ergebnisse in ei- fernt, kann die Beginnzeit auf 10.30 Uhr nem Gesamtbild visualisiert und als Ra- verlegt werden. diosendung aufbereitet.

Aufteilung der Workshops insgesamt, nach Schultypen

AHS 27% Volksschule 25%

BMHS 3%

Berufsschule 1% Hauptschule 42% PTS 2%

Abb. 34. Grafik Workshops pro Schultyp im Jahr 2008 (© Parlamentsdirektion)

46 Jugendparlament

Zwei Mal im Jahr findet auf Einladung der Präsidentin des Nationalrates im ös- terreichischen Parlament in Wien ein Ju- gendparlament statt. Bei Ausschuss- und Plenarsitzungen haben drei Klassen der 9./10. Schulstufe einen Tag lang Gele- genheit, zu erleben, was es heißt, Politi- kerIn zu sein, und wie politische Ent- scheidungen zu Stande kommen.

Um die Arbeit der Jugendlichen zu er- leichtern, stehen Abgeordnete sowie MitarbeiterInnen des Parlaments mit Rat und Tat zur Seite. Ziel ist es, bei den Ju- gendlichen Interesse für demokratische Abb. 35. Jugendparlament November 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) Entscheidungsprozesse zu wecken und ein vertieftes Verständnis für parlamen- tarische Abläufe zu vermitteln. In Anlehnung an den Vorsitzturnus im kerung von Kinder- und Jugendrechten Bundesrat werden jedes Halbjahr Schul- in der Verfassung sowie Maßnahmen zur Der Gesetzgebungsprozess soll in seinen klassen aus dem jeweils den Vorsitz im Bekämpfung der Kinderarmut. Kernpunkten verstanden und nachvoll- Bundesrat führenden Bundesland zur Ablauf und Ergebnisse sind auf der Web- zogen, nicht nur simuliert werden. Als Teilnahme eingeladen. site des Jugendparlaments www.reinins Unterstützung für die Vorbereitung wer- parlament.at veröffentlicht. den den TeilnehmerInnen speziell aus- Demgemäß fand am 16. Mai 2008 das gearbeitete Arbeitsmaterialien zu parla- Jugendparlament zum Thema „Jugend- Das nächste Jugendparlament findet am mentarischen Abläufen und Begriffen strafrecht“ unter Beteiligung von Tiroler 14. und 15. Mai 2009 für TeilnehmerInnen zur Verfügung gestellt. Schulklassen statt, im zweiten Halbjahr, aus Wien statt. am 21. November 2008, diskutierten SchülerInnen aus Vorarlberg die Veran- Kontakt: [email protected]

Abb. 36. Jugendparlament November 2008 (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) 47 jahresBericht 2008

Erstmals Wahlberichterstattung aus dem Hohen Haus

Am Wahlsonntag, dem 28. September 2008, erfolgte erstmals die Berichterstattung über die Nationalratswahlen aus dem Parlaments- gebäude und nicht aus dem Innenministerium. Bereits die traditionelle Diskussion der Spitzenkandidaten am 25. September 2008 wurde

aus dem Haus am Ring übertragen. Damit konnte für die Öffentlichkeit der Zusammenhang zwischen der Wahl zum Nationalrat und dem Ort, an dem die Abgeordneten tätig sind, sichtbar gemacht werden.

Am Wahlsonntag, dem 28. September 2008, erfolgte erstmals die Berichterstat- tung über die Nationalratswahlen aus dem Parlamentsgebäude und nicht wie bisher aus dem Innenministerium. Be- reits die traditionelle Diskussion der Spit- zenkandidaten am 25. September 2008 wurde aus dem Haus am Ring übertra- gen. Damit konnte für die Öffentlichkeit der Zusammenhang zwischen der Wahl zum Nationalrat und dem Ort, an dem die Abgeordneten tätig sind, sichtbar ge- macht werden.

Am Wahltag wurde vom ORF, der als Host Broadcaster fungierte, die erste Interview- runde der Spitzenkandidaten live aus der Säulenhalle – unmittelbar nach der Be-

kanntgabe des vorläufigen Ergebnisses Abb. 37. Wahlberichterstattung aus dem Parlament am 28.9.2008 durch die Frau Bundesministerin für In- (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) neres – übertragen. Danach folgten Zu- schaltungen für den ZIB-Flash, die ZIB 1, ZIB 2 und ZIB 24. Die Diskussionsrunde Abend wiederum aus dem Sprechzim- Internationales Pressezentrum der Parteienvertreter wurde am späteren mer gesendet. Über Monitore in der Säu- Im Lokal VIII war ein internationales Pres- lenhalle und in den Nebenräumen konn- sezentrum mit technischen Vorausset- te die laufende Wahlberichterstattung zungen für die Übertragung von Bild, des ORF verfolgt werden. Ton und Text eingerichtet worden, das den MedienvertreterInnen am Abend Für in- und ausländische Radio- und des 25. September, am Samstag, dem 27. Fernsehstationen wurden in der Säulen- September 2008 und natürlich am Wahl- halle bzw. auch in anderen Räumlich- tag zur Verfügung stand. Insgesamt wa- keiten die technischen Voraussetzungen ren 15 ISDN, 10 ADSL und 5 analoge Tele- für die Direktübertragung geboten. fonleitungen im Pressezentrum instal- liert worden. Jeder Arbeitsplatz hatte ei- Im Vorraum des Bundesratssitzungs- nen LAN Anschluss, im Bereich des Pres- saales hatte das Bundesministerium für sezentrums, der Säulenhalle und der Ca- Inneres eine Außenstelle eingerichtet, feteria wurde überdies Funk-LAN mit wo die aktuellen Detailergebnisse der WEP-Verschlüsselung angeboten. Rund Abb. 38. Diskussion der Spitzenkandidaten Wahlen abgefragt werden konnten. 300 akkreditierte MedienvertreterInnen im Parlament am 28.9.2008 konnten somit direkt aus dem Parlament (© Parlamentsdirektion/Mike Ranz) berichten. 48 Informationsangebote des österreichischen Parlaments

Das österreichische Parlament im Internet: www.parlament.gv.at Im vergangen Jahr gab es rund 1.191.658 „unique visitors“ des Parlaments im Internet. Fast 80 Millionen Hits wurden gezählt und 130

Millionen Pages aufgerufen. Dies zeigt deutlich, dass sich Benutzerinnen und Benutzer intensiv mit der Website und der Arbeit des Par- laments befassen.

Barrierefreier Zugang zum Internet- Ziel ist es, mit einer neuen Webstrategie Angebot Parlament für Kinder angebot das Demokratieverständnis zu fördern www.demokratiewebstatt.at Einen besonderen Schwerpunkt bildete und das Interesse an der Institution Par- Am 25. Oktober 2007 wurde – gleichzei- im Jahr 2008 die barrierefreie Gestaltung lament, an den ParlamentarierInnen und tig mit der Eröffnung der Demokratie- der Website des Parlaments. Entspre- an deren Leistungen zu verstärken. werkstatt im Palais Epstein – ein Internet- chend den von der interministeriellen

Arbeitsgruppe „Barrierefreiheit bei be- Demokratiewebstatt 2008: Zahl der Unterschiedlichen BesucherInnen hördlichen Internetauftritte im Bundes- 5000 bereich“ vorgegebenen Richtlinien wur- 4500 4396 den die mehr als 200.000 Seiten des In- 4163 4000 ternetangebotes des Parlaments überar- 3708 3524 beitet. 3500

3000 2751 2667 Schwerpunktmäßig wurden dabei Tabel- 2500 2084 1909 len barrierefrei adaptiert, die uneinge- 2000 1832 1893 schränkte Skalierung der Schriftgröße 1500 Unterschiedliche BesucherInnen 1265 auf den einzelnen Webpages sowie die 1055 1000 Bedienung des Webangebotes ohne 500 Maus sichergestellt und erklärende Texte 0 für Bilder, Links und Beschriftungen ein- Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember gefügt. Seit Oktober 2007 gibt es auch Monat Abb. 39. Grafik (© Parlamentsdirektion) ausgewählte Inhalte in Gebärdenspra- che, wobei diesbezügliche Erweite- rungen für 2009 in Aussicht genommen sind.

Intensive Arbeit an strukturellen Ver- besserungen für einen leichteren In- ternetzugang Die im Jahr 2008 durchgeführten Usabi- lity Tests zeigten ganz klar, dass sowohl die spezialisierten Benutzerinnen und Benutzer der Website als auch Bürger- innen und Bürger, die sich im Internet einfach generell über die Arbeit im Parla- ment informieren wollen, Verbesse- rungen anregen. Daher soll im Jahr 2009 der Fokus auf eine Optimierung der Übersichtlichkeit des Webangebotes ge- richtet werden. Abb. 40. Screenshot Demokratiewebstatt (© Parlamentsdirektion)

49 jahresBericht 2008

portal für die Altersgruppe der 8 - 14 Jährigen freigeschalten. www.demokra- tiewebstatt.at ist ein Internetangebot, das sich durch aktive Mitarbeit von Kin- dern und Jugendlichen laufend weiter- entwickeln soll.

Dieses Angebot hat zwei „Säulen“: Einer- seits werden die Ergebnisse der Work- shops - in Form von Radio-, Zeitungs- und Videobeiträgen, die die TeilnehmerInnen der Demokratiewerkstatt erarbeiten, prä- sentiert. Andererseits gibt es speziell für die Altersgruppe der 8-14 Jährigen aufbe- reitete Themen (Demokratie, Wahlen, Ge- setze), ein stetig wachsendes Glossar und verschiedene Spiele, die ein abwechs- lungsreiches Herantasten an „Parlamen- Abb. 41. Screenshot Demokratiewebstatt (© Parlamentsdirektion) tarisches“ ermöglichen sollen.

Ein Gesetzesgenerator, mit dem es z.B. Durch immer wechselnde Themen- Besucher durch das Angebot begleiten, auch möglich ist, Klassenregeln in Ge- schwerpunkte – z. B. ein Fußballschwer- sollen Kinder und Jugendliche animiert setzesform zu gießen und entsprechend punkt im Juni oder ein Sprachenschwer- werden, immer wieder auf www.demo- zu publizieren, nimmt beim spielerischen punkt im Sommer –, einen Newsletter kratiewebstatt.at vorbeizuschauen. Der- Erlernen von demokratischen Prozessen und nicht zuletzt auch durch die vier zeit liegt der Schnitt der täglichen Be- eine ganz besondere Rolle ein. Leitfiguren, die die Besucherinnen und suche auf www.demokratiewebstatt.at bei 500 bis 1000 BesucherInnen.

Diese Zahl konnte während der bis Mitte Mai laufenden Abstimmung zu den Na- mensvorschlägen der vier Leitfiguren vervierfacht werden. Dies zeigt, dass Kin- der und Jugendliche sehr großes Interes- se haben, an demokratischen Prozessen teilzunehmen. Mit dem Ziel, Demokratie auch im Internet erlebbar zu machen, wurde ein Spiel entwickelt, mit dem ein Wochenplan eines Politikers/einer Politi- kerin erstellt werden kann. Kinder kön- nen so erfahren, wie es sich mit der Ter- minplanung unserer VertreterInnen im Parlament verhält.

Im Jahr 2008 haben rund 50.000 Per- sonen die Demokratiewebstatt besucht und dabei vier Millionen Pages aufgeru- fen. Ziel ist es nun, im Jahr 2009 die Mit- arbeit der Kinder und Jugendlichen am Kinderinternet mittels Foren noch zu verstärken und damit auch den Aufbau einer Community zu fördern.

Abb. 42. Gesetzesgenerator (Demokratiewerkstatt für Kinder) (© Parlamentsdirektion)

50 Das Jugendparlament Mitte September bis Mitte Juli: Samstag um 11:00 und um 14:00 Uhr öf- www.reininsparlament.at fentliche Führungen durch die Bel Etage Ticketverkauf: Montag bis Freitag Seit März 2008 online, richtet sich www. des Palais Epstein angeboten. Für Grup- 08:30 – 18:30 Uhr; Samstag: 09:30 – reininsparlament.at an SchülerInnen der pen besteht an diesem Tag auf Anfrage 16:30 Uhr neunten Schulstufe, die sich mit ihrer auch die Möglichkeit, zusätzliche Termi- Klasse für eine Teilnahme am zweimal Führungen: ne zu buchen. Weiters werden ermäßigte jährlich stattfindenden Jugendparla- Montag bis Donnerstag (werktags) Tickets für einen kombinierten Besuch ment bewerben können. Im Jugendpar- 11:00, 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr des Parlamentsgebäudes und des Palais lament übernehmen SchülerInnen für ei- Freitag (werktags) Epstein angeboten. nen Tag lang die Aufgaben der Politiker- 11:00, 13:00, 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr Innen; nachzulesen gibt es dann alles un- Samstag (außer an Feiertagen) An Sonn- und Feiertagen, an den Sit- ter www.reininsparlament.at. zungstagen des Nationalrates und des 11:00, 12:00, 13:00, 14:00, 15:00 und Bundesrates sowie an Tagen mit Groß- 16:00 Uhr BürgerInnenservice veranstaltungen im Parlament werden keine Parlamentsführungen angeboten. Das BürgerInnenservice ist die zentrale Mitte Juli bis Mitte September: Zutritt: Zentraleingang Dr. - Auskunfts- und Servicestelle der Parla- Ticketverkauf: Montag bis Samstag mentsdirektion und informiert über das Ring 3, 1017 Wien (= Eingang zum Besu- 09:30 – 16:30 Uhr parlamentarische Geschehen. Es beant- cherInnenzentrum), direkt hinter dem wortet Anfragen zu aktuellen Gesetzge- Führungen: Pallas Athene-Brunnen bungsvorhaben und Gesetzesbeschlüs- Montag bis Samstag (werktags) sen, zu parlamentarischen Materialien, 11:00, 12:00, 13:00, 14:00, 15:00 und Anmeldung: Parlamentsdirektion/Füh- zur Funktionsweise der gesetzgeben- 16:00 Uhr rungskoordination den Organe des Bundes, zu Biografien Freitag (werktags) Dr. Karl Renner-Ring 3 sowie zur parlamentarischen Tätigkeit 11:00, 13:00, 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr A-1017 Wien –Parlament der MandatarInnen, um nur einige Bei- Telefonanmeldung: +43 1 401 10–2400 spiele zu nennen. Fax: +43 1 401 10–2664 Spezielle Familienführungen werden in E-Mail: [email protected] Das BürgerInnenservice versteht sich deutscher Sprache abgehalten und auch als Wissensplattform, die aktiv In- samstags um 10:30 Uhr und 14:30 Uhr Besuch von Plenarsitzungen formationsleistungen anbietet (z.B. Er- angeboten. stellung von FAQs der Parlamentswebsi- Die Plenarsitzungen des Nationalrates te, Zusammenstellung von Informatio- Gruppen-Führungen (ab 15 Personen): und Bundesrates sind grundsätzlich öf- nen zu aktuellen Themen). Ab einer Gruppengröße von 15 Personen fentlich. Zuhörerinnen und Zuhörer sind ist eine Anmeldung unbedingt erforder- herzlich eingeladen, die Sitzungen von Postadresse: BürgerInnenservice der lich. Auf Anfrage sind Gruppen-Führun- der BesucherInnengalerie des National- Parlamentsdirektion, Dr. Karl Renner- gen auch in Englisch, Französisch, Italie- ratssitzungssaals bzw. von den Besucher- Ring 1-3, A-1017 Wien – Parlament nisch, Spanisch, Tschechisch und Unga- Innenplätzen im Bundesratssitzungssaal Kontakt: Tel.: 0810/ 312 560 risch möglich. Termine werden nach mitzuverfolgen. Erforderlich dafür ist ne- Montag bis Freitag von 9.00 - 15.00 Uhr Verfügbarkeit vergeben. ben einer (kostenlosen) Eintrittskarte ein zum Ortstarif aus ganz Österreich. amtlicher Lichtbildausweis. Eintrittskar- E-Mail: [email protected] Für Gruppen besteht zudem die Mög- ten sind an den Sitzungstagen direkt bei lichkeit, vertiefend spezielle Inhalte ver- den Publikumszugängen erhältlich. Parlamentsführungen mittelt zu erhalten. Angeboten werden diese Themenführungen beispielsweise Bei Gruppen über fünf Personen ist eine Öffentliche Führungen: Alle öffentli- mit den Schwerpunkten Gesetzgebung, Anmeldung erforderlich. Für Einzelper- chen Führungen werden in Deutsch und Kunstgeschichte und Architektur, Ent- sonen sind im Regelfall Plätze vorhan- Englisch angeboten. Bei öffentlichen wicklung des (Frauen-) Wahlrechts oder den. Es besteht jedoch auch die Möglich- Führungen ist für Einzelpersonen keine Parlamentarismus in der Zeit der K & K- keit, sich für die gewünschte Sitzung an- Anmeldung erforderlich. Monarchie. zumelden. Anmeldungen per e-mail un- ter [email protected]. Führungen im Palais Epstein : Von Mitte at bzw. telefonisch unter +43 01 401 10 September bis Mitte Juli werden am DW 2482 oder 2333. 51 jahresBericht 2008

Pressedienst Lloyd, alle aus den Beständen der Parla- zifische Datenbanken sowie statistische mentsbibliothek: http://anno.onb.ac.at. und Volltext-Datenbanken (ÖSTAT, APA, Der parlamentarische Pressedienst, die Schon seit 2004 digitalisiert die Österrei- LEXIS-NEXIS, GPI-GENIOS und REUTERS). Parlamentskorrespondenz, berichtet ob- chische Nationalbibliothek im Rahmen jektiv, umfassend und parteiunabhängig des Projektes ALEX historische Rechts- Damit besteht weltweiter Zugriff auf die über das Geschehen im Parlament. Mit und Gesetzestexte. Inhalte von mehr als 40.000 Zeitungen dem E-Mail-Abonnement der Meldun- und Zeitschriften. Das Team der Medien- gen der Parlamentskorrespondenz wer- Im Gedenkjahr 2008 konnte in Koopera- dokumentation erstellt darüber hinaus den Sie automatisch per E-Mail über jede tion mit der Parlamentsbibliothek auch so genannte „Themenspiegel“. Dies sind neue Aussendung informiert. Sie können die letzte Lücke bei den Parlamentari- Nachweise von Kommentaren, Inter- sämtliche Aussendungen der Parla- schen Materialien 1848 – 1934 geschlos- views und Diskussionen aus Tages- und mentskorrespondenz abonnieren oder sen werden. Insgesamt sind bereits mehr Wochenzeitungen sowie einige Aufsätze eine Auswahl nach Themenfeldern tref- als 1 Million Seiten online. Zugänglich aus Sammelwerken zu aktuellen Diskus- fen. Dieses Informationsservice ist kos- sind die historischen Parlamentarischen sionen. Politische ORF-Sendungen wie tenlos. Materialien direkt über http://alex.onb. „Report“, „Pressestunde“, „Hohes Haus“, ac.at oder über den Virtuellen Lesesaal „Im Zentrum“ usw. werden ebenso auf- Homepage: auf der Website des Parlaments, Menü- gezeichnet wie die ORF2-Nachrichtensen- www.parlament.gv.at punkt Service und Kontakt. dungen; von diesen Aufzeichnungen kön- Menüpunkt: Aktuelles, dann: Pressedienst nen auf Wunsch Kopien auf DVD geliefert E-Mail: [email protected] Postadresse: werden. Darüber hinaus beantwortet die Dr. Karl Renner-Ring 3 Mediendokumentation individuelle An- Bibliothek A-1017 Wien-Parlament fragen und recherchiert jede Art Infor- Kontakt: mation, auch unter Beachtung des ge- www.parlament.gv.at/bibliothek Tel.: +43 1 401 10-2285 samten Internetangebots. Die Bibliothek verfügt per 31. Dezember Fax: +43 1 401 10-2825 2008 über 333.126 Bücher und sonstige E-Mail: [email protected] Postadresse: Medien. Davon wurden 19.702 im Jahr Dr. Karl Renner-Ring 3 2008 von Leserinnen und Lesern in der Mediendokumentation A-1017 Wien-Parlament Bibliothek benützt, 5.709 Werke wurden Kontakt: entlehnt. Die Hitliste der Entlehnungen In der Mediendokumentation werden Tel.: +43 1 401 10-2718 im Jahr 2008 wird vom ABGB, dem allge- rund 350 Zeitschriften sowie Tages- und E-Mail: mediendokumentation@parla- meinen bürgerlichen Gesetzbuch, in der Wochenzeitungen und zusätzlich ein- ment.gv.at 21. Auflage aus dem Manz-Verlag, ange- schlägige Sammelwerke (z.B. Festschrif- führt, gefolgt von „Einstieg französisch“, ten) ausgewertet. Die ausgewählten Arti- Parlamentsarchiv/ einem Multimediasprachkurs. Sehr ge- kel sind (seit 1988) in einer Datenbank Parlamentarische fragt waren auch „Die illustrierte kurze abrufbar. Die aktive Information erfolgt Dokumentation Geschichte der Zeit“ von Stephen W. im „Monatsspiegel der Mediendoku- Hawking und „Zahl Zeit Zufall“ von Ru- mentation“, in einer Auswahl der wich- Im Archiv des Parlaments werden die Ar- dolf Taschner. tigsten aktuellen Artikel. chivalien der gesetzgebenden Körper- schaften Österreichs seit 1861 verwahrt, Seit Mitte des Jahres 2008 befindet sich Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, weiters stehen ein Planarchiv mit den er- der Lesesaal für Zeitungen und Zeit- einen individuellen „maßgeschneider- halten gebliebenen Originalplänen für schriften nach vierzehn Jahren wieder im ten“ Infodienst zu beziehen. Bei diesem das Parlamentsgebäude und ein Bildar- historischen Parlamentsgebäude. Ein „selektiven Informationsdienst“ wird auf chiv zur Verfügung. Externe Benutzer- ehemaliger Magazinbereich wurde zu Wunsch ein individuelles, maßgeschnei- Innen können die Archivalien bei Verein- einem modernen Mehrzweckraum um- dertes Interessenprofil erstellt, auf des- barung eines Besuchstermins einsehen. gestaltet. Das erste Digitalisierungspro- sen Basis die AbonnentInnen dann in jekt, an dem die Parlamentsbibliothek periodischen Abständen mit Informatio- Postadresse: beteiligt war, feierte 2008 seinen 5. Ge- nen versorgt werden. Außerdem bietet Dr. Karl Renner-Ring 3 burtstag. ANNO, AustriaN Newspapers die Mediendokumentation Online-Zu- A-1017 Wien-Parlament Online, hat bereits mehr als 4 Millionen griffe auf zahlreiche Datenbanken, dar- Kontakt: Seiten online, darunter die Wiener Zei- unter verschiedene Rechtsinformations- Tel.: +43 1 401 10-2788 tung, die Reichspost und den Pester systeme (CELEX, RIS, JURIS, RDB), EU-spe- Fax: +43 1 401 10-2537 52

PARLAMENT TRANSPARENT Jg. 4, Nr. 1/2009

Editorial...... Seite 3

Inhaltsverzeichnis ...... Seite 5

Bilanz der legislativen Parlamentsarbeit im Jahr 2008 ...... Seite 6

Die konstituierende Sitzung des Nationalrates am 28. Oktober 2008 und die Regierungserklärung am 3. Dezember 2008 ...... Seite 11

Ausschüsse des Nationalrates und Untersuchungsausschuss ...... Seite 14

Geschäftsordnungs-Komitee...... Seite 21

Die Tätigkeiten des Nationalfonds der Republik Österreich und des Allgemeinen Entschädigungsfonds im Jahr 2008 ...... Seite 22

Parlament und Europa...... Seite 24

Internationale Kontakte ...... Seite 28

Bau- und Sanierungsvorhaben 2008 ...... Seite 32

Der Dialog mit der Öffentlichkeit in Zahlen: Statistisches Material zu Veranstaltungen und Parlamentsführungen...... Seite 35

Zu den Veranstaltungen des Parlaments während des Jahres 2008 ...... Seite 36

Die Demokratiewerkstatt im Palais Epstein...... Seite 45

Erstmals Wahlberichterstattung aus dem Hohen Haus...... Seite 48

Informationsangebote des österreichischen Parlaments...... Seite 49