Corona-Blues Und Dann?
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Corona: Was tut der öff entlich-rechtliche Rundfunk jetzt für die Kultur? Seiten 15 bis 18 , € März 3 Zeitung des Deutschen Kulturrates www.politikundkultur.net In dieser Ausgabe: Wiebke Ahrndt Katrin Budde Umsatzminus . Wahlperiode Digitales Arabellion Amelie Deufl hard Die Umsätze der Kultur- und Die Bundestagswahl naht: Was Von #anstanddigital über ein Was ist aus dem Arabischen Moritz Eggert Kreativwirtschaft sind auf das haben die kulturpolitischen För derprogramm zur Sicherung Frühling geworden? Welche Jahr zurückgeworfen: Was Sprecherinnen und Sprecher der Urheberrechte: Vieles ist in Aufbrüche, Umbrüche und Monika Grütters heißt das für die Zukunft? erreicht und was ist noch zu tun? Sachen Digitalisierung zu tun Abbrüche gibt es noch heute? und viele andere Seite Seiten und Seiten und Seiten bis Abgeschoben In der Coronakrise stellen sich vie- le die Frage, warum der Kulturbe- reich eigentlich in den Medien so wenig gehört wird. Das ist nicht richtig, es werden viele aus dem Kulturbereich gehört, aber leider oft die Falschen. Ein schönes Beispiel ist der nicht off ene, aber in die Öff entlichkeit gespielte Brief von einigen Muse- umsdirektorinnen und Museumsdi- rektoren. Sie fordern richtigerweise eine schnelle Öff nung der Museen. Der Brief beschäftigt das Feuilleton wochenlang. Der Deutsche Muse- umsbund, der Interessenverband der Museen, der in der Krise eine sehr gute Arbeit macht und die Verhand- lungen über eine Wiedereröff nung mit der Politik führt, blieb weitge- Corona-Blues hend medial vor der Tür. Das Feuilleton nimmt sich kul- turpolitischer Fragen gerne so an, wie es vor der Krise über eine neue und dann? Inszenierung diskutiert hat. Der per- sönliche Standpunkt ist das Credo. So notwendig dieses Vorgehen bei Ein Jahr: Corona versus Kultur. Seiten bis Kunstkritik ist, so wenig hilfreich ist es bei der Einordnung von kul- turpolitischen Erfordernissen in der HAUSCHILD/OSTKREUZ ANNETTE FOTO: Pandemie. Ein weiteres Beispiel dafür ist die Kritik an der Künstlersozialkasse. Künstlerinnen und Künstler fl iegen massenweise aus der Künstlersozi- alversicherung, so konnte man le- sen, weil sie entweder ihre Beiträge Mehr als ein Lichtblick im nicht mehr bezahlen können oder weil ihre Nebeneinkünfte aus nicht künstlerischer Tätigkeit mehr als Lockdown die Hälfte ihrer Gesamteinkünfte betrugen. Aber der Vorwurf ist un- Zwei Milliarden für NEUSTART KULTUR begründet, etwas Recherche bei der Künstlersozialkasse hätte Klarheit MONIKA GRÜTTERS Frühjahr zunächst mit einer Milliarde Euro Nachdruck für eine massive Aufstockung der Mittel gebracht. ausgestattet, löst diesen Anspruch ein. Obwohl Kul- eingesetzt. Mit Erfolg: Der Koalitionsausschuss der Es ist eine unsägliche Aufteilung ann kann es endlich wieder losgehen? Wann tur in Deutschland bekanntlich in erster Linie in der Bundesregierung hat Anfang Februar entschieden, in den Medien. Immer wenn irgend- W können Museen, Kinos, Theater, Konzerthäuser Verantwortung und Zuständigkeit der Länder liegt, ist eine weitere Milliarde für NEUSTART KULTUR be- wo die Worte Kunst, Künstler oder und Musikclubs endlich wieder ihre Pforten öff nen? das Bundeskulturressort das einzige Ressort, das ein reitzustellen. Damit werden sich die Corona-Hilfen Kultur auftreten, wird das Thema Wann können Künstlerinnen und Künstler, Kulturein- eigenes Hilfspaket bekommen hat – eine Anerken- kurzerhand ins Feuilleton abge- richtungen und Kulturveranstalter ihre Kraft endlich nung der gesamten Bundesregierung für die immense schoben. Die Tagesschau und auch wieder frei entfalten? Ich wünschte, ich könnte diese Belastung, die wir der Kultur- und Kreativbranche Binnen kürzester Zeit hat das heute-journal machen das sehr ebenso dringlichen wie drängenden Fragen, die mich zumuten, aber auch eine Anerkennung ihrer gesamt- NEUSTART KULTUR seine schön deutlich. Die Not des Handels seit Monaten tagtäglich in Briefen, E-Mails und per- gesellschaftlichen Bedeutung. Mithilfe inhaltlicher Wirkung bundesweit entfaltet und der Gastronomie im Lockdown sönlichen Gesprächen erreichen, mit einem konkreten, Anregungen und administrativer Unterstützung von wird regelmäßig im ersten Teil der nicht allzu fernen Datum beantworten. Denn natür- Fonds, Verbänden und weiteren Kooperationspartnern und stößt in der Kunst- und Sendungen vorgestellt. Über die lich bewegen mich die Nöte und die Verzweifl ung all ist es ab dem Sommer gelungen, ein Programm Kulturbranche auf enorme Not im Kulturbereich wird, wenn jener, denen der wochen-, ja mittlerweile monatelan- mit rund einzelnen Förderlinien aufzusetzen. Es Resonanz überhaupt, kurz vor dem Wetter in ge Lockdown die Existenzgrundlage und die Zukunfts- berücksichtigt die Bedürfnisse einzelner Künstlerin- einer Homestory bei einem Künstler perspektiven raubt. Die vielen Einzelschicksale, um nen und Künstler ebenso wie die Belange kultureller berichtet. die es hier geht, aber auch die geistige und seelische Institutionen, die ihre Häuser auf pandemiegerechten im Rahmen dieses Programms auf insgesamt zwei In den großen Tageszeitungen Verarmung, die mit dem Verstummen der Kultur zu Betrieb umstellen. Die ersten Anträge konnten schon Milliarden Euro belaufen, also auf eine Summe, die herrscht derselbe Verschiebebahn- befürchten ist, können und dürfen nicht einfach als im September gestellt werden, nicht zuletzt dank dem gesamten Jahresetat der BKM entspricht! Die hof vor. Kulturpolitik gehört ins Kollateralschaden notwendiger Infektionsschutzmaß- der guten Zusammenarbeit mit den Mitgliedsverbän- zusätzliche Kulturmilliarde versetzt uns in die Lage, Feuilleton und damit aufs politi- den des Deutschen Kulturrates. Ohne ihre Branchen- die zum Teil immensen Mehrbedarfe zu decken, die sche Abstellgleis. Nur der Hörfunk kenntnis, ohne den intensiven und engen fachlichen einzelne Programmlinien bereits zum Jahresende versucht gegenzusteuern. Austausch hätten wir so viele Förderlinien in so kurzer verzeichnet haben, und gleichzeitig dort neue Mittel Kein Wunder, wenn die Politik Infrastruktur sichern, damit Zeit wohl nicht an den Start bringen können. Bereits auszuschreiben, wo wir Bedürfnisse bisher noch nicht glaubt, der Kultur-Lockdown ist keine Arbeitsplätze wegfallen: zum Jahresende , also nach vier Monaten, war ausreichend berücksichtigen konnten. So ist es mir schon nicht so schlimm. Dieser Anspruch hatte dabei für mit rund Millionen Euro beinahe das gesamte beispielsweise ein dringendes Anliegen, etwa in Form Ich wünsche mir sehr, dass der mich oberste kulturpolitische Budget konkret verplant, belegt und den Fonds und von Stipendien noch mehr direkte Unterstützungsan- Kultur-Lockdown endlich endet und Verbänden zur Verfügung gestellt. Bereits bewilligt gebote für individuell betroff ene Künstlerinnen und das Feuilleton dann endlich wie- Priorität waren Millionen Euro. Künstler zu schaff en. der über neue Inszenierungen und Diese Zahlen und auch die Rückmeldungen der Ihren vielfältigen Lebens- und Arbeitsformen bes- Biennalen berichten kann. Viel- mittelausreichenden Partner belegen: Binnen kür- ser als zu Beginn der Pandemie Rechnung zu tragen leicht schaff t es die Kulturpolitik nahmen in Kauf genommen werden. Deshalb habe zester Zeit hat NEUSTART KULTUR seine Wirkung und passgenaue Unterstützung insbesondere auch dann einmal in den Politik- oder ich mich von Anfang an dafür eingesetzt, dass der bundesweit entfaltet und stößt in der Kunst- und Kul- für Soloselbständige und kurz befristet Beschäftigte Wirtschaftsteil der Kultur- und Kreativbereich in größtmöglicher Form turbranche auf enorme Resonanz. Es freut mich sehr, zu ermöglichen, war neben der Sicherung der kul- Medien, wo sie hin- von den Corona-Hilfen der Bundesregierung profi tiert. dass wir auf diese Weise die kulturelle Infrastruktur turellen Infrastruktur ein weiterer kulturpolitischer gehört. Infrastruktur sichern, damit keine Arbeitsplätze weg- und damit auch Arbeits- und Einkommensmöglich- Fortsetzung auf Seite fallen: Dieser Anspruch hatte dabei für mich oberste keiten für Künstlerinnen, Künstler und Kreative er- Olaf Zimmermann kulturpolitische Priorität. halten können. Bei der ersten Aufl age des NEUSTART- Nr. / ist Herausgeber von Das Zukunfts- und Soforthilfeprogramm NEU- Programms war der zweite Lockdown aber na- ISSN - Politik & Kultur START KULTUR, nach dem ersten Lockdown im türlich nicht eingepreist. Deshalb habe ich mich mit B 02 SEITE www.politikundkultur.net EDITORIAL Abgeschoben Möller meint: Jüdisches Leben in Porträt Peter Raue: Inneres Feuer Musikbranche: Die lange Design: Sich neu und anders Olaf Zimmermann 01 Deutschland: Start ins Gedenkjahr für Kultur und Gerechtigkeit Wertschöpfungskette der Musik in erfi nden Johann Michael Möller 11 Andreas Kolb 21 den Blick nehmen Boris Kochan 35 Hans Jessen im Gespräch mit Christian LEITARTIKEL Keuchels Kontexte: Rückkehr Höppner 29 Industriedesign: Bitte bloß nicht EUROPA zu einer moralisierenden zurück zur Normalität NEUSTART KULTUR: Mehr als ein Gesellschaft? Orchester: Erfolge nicht verspielen Stefan Eckstein 35 Lichtblick im Lockdown Sieben Jahre Kreatives Europa Susanne Keuchel 21 Gerald Mertens 30 Monika Grütters 01 KULTUR Psychische Folgen: Lea Stöver 11 Personennachrichten 22 Deutscher Bühnenverein: Nutzen-Risiko-Abwägung Devise: Spielbereit sein Ulrich Hegerl 36 AKTUELLES Rezensionen 22 Marc Grandmontagne 30 INTERNATIONALES Claussens Kulturkanzel: Kulturwirtschaft und Corona: Dachverband Tanz: Arbeits- Langersehnte Freude Um Jahre zurückgeworfen Goethes Welt Afrika: Geschichten EIN JAHR: CORONA fähigkeit der Tanzszene erhalten