Gemeindebriefder Evangelischen Kirchengemeinden in Hohenschönhausen
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März | April | Mai 2021 Gemeindebriefder evangelischen Kirchengemeinden in Hohenschönhausen BETEN UND BEWAHREN Jesus antwortete: Ich sage euch: „Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien!“ (Lukas 19,40) Mit diesem Spruch werden wir in diesem Jahr So eine Jubelmenge ist mir immer ein wenig durch den Monat März geleitet. suspekt. Wenig später wird wieder eine Men- Jesus antwortete. Wem antwortete er? ge „Kreuzigt ihn!“ schreien. Ich denke an den Der Vers steht in der Geschichte vom Einzug in Wandel der Menge in der Wendezeit. Aus „Wir Jerusalem, die das Passionsgeschehen eröffnet. sind das Volk!“ wurde sehr schnell „Wir sind ein Die Menge jubelte ihm zu. „Gelobt sei, der da Volk!“ Aus dem Ruf nach Freiheit wurde der Ruf kommt, der König im Namen des Herrn! Friede nach Geld und Wohlstand. im Himmel und Ehre in der Höhe!“ So kann ich die Reaktion der Pharisäer verste- Die Menschen priesen Jesus als den Vertreter hen. Sie wenden sich direkt an Jesus: „Mach, des Himmels! dass sie aufhören!“ Und Jesus antwortet. 1 Jesus lässt sich nicht von der Menge mitreißen. Ich liebe Inseln, fahre seit Jahren nach Helgoland Er hat ein Ohr für die kritischen Stimmen und und war im vergangenen Jahr das erste Mal auf antwortet. Das ist für mich die erste Botschaft Hiddensee. Beide Inseln werden ebenfalls klei- dieses Textes. ner. Ganze Hänge brechen ab und werden vom Meer verschlungen. Auf beiden Inseln gab es in Aber er gibt den Pharisäern nicht recht. „Wenn den vergangenen zwei Jahren ein durch die Tro- diese schweigen, werden die Steine schreien!“, ckenheit verursachtes Massensterben der Sand- ist seine etwas merkwürdig anmutende Antwort. dornbüsche, einer Pflanze, die ich bis dahin für Das Volk lobt und preist Gott. Sie preisen Je- unverwüstlich hielt. Auch bei uns lassen sich die sus als den von Gott kommenden König. Und Klimaveränderungen spüren, auf Inseln beson- wahrscheinlich, ohne es zu diesem Zeitpunkt zu ders deutlich. wissen, preisen sie den, der die Liebe so konse- quent lebt, dass er dafür sterben wird. Die Men- Wir sind aufgerufen, unseren Gebeten Taten fol- ge überblickt das nicht, aber Jesus weiß es. gen zu lassen. Das Bewusstsein vieler Menschen ist in dieser Beziehung schon weiter geworden. Diese Wahrheit lässt sich nicht zum Schweigen Plastik wird in Frage gestellt, Bio- und Fairtra- bringen. Gottes Liebe ist bedingungslos. Und deprodukte haben den Weg in die Supermärkte wer liebt, liefert sich dem Gegenüber aus. Wir gefunden, die Energiewende ist eingeläutet und sind Gottes Gegenüber. Er liefert sich uns aus. wird zunehmend akzeptiert. Das ist gut, aber es Jesus in dieser Liebe zu den Menschen zu folgen, genügt nicht. Es ist wichtig, nicht nachzulassen, ist unser Auftrag als Christen. noch konsequenter zu werden. Wir sind nicht Jesus, aber wir sind seine Schüler, Unsere Aufgabe als Christen ist es, die Liebe seine Jünger. Unser Auftrag ist es, Gottes Liebe Gottes zur Welt sichtbar zu machen. in der Welt sichtbar zu machen. Ein Anfang dazu ist es zu beten, für die Menschen, mit denen wir Und wenn es nötig werden sollte, sind wir der es zu tun haben, für die Politiker, die in der Welt Welt ausgeliefert. Aber wenn wir schweigen, das Sagen haben, für die Opfer von Naturkatast- werden die Steine schreien! rophen und Gewalt, die in der Welt leiden... Amen. Am 5. März ist Weltgebetstag. Frauen aus Va- nuatu haben ihn in diesem Jahr vorbereitet. Sie Eva-Maria Hollerung lenken unseren Blick in die Inselwelt der Süd- see. Dort sind die Folgen der Klimakatastrophe schon heute zu spüren. Der Meeresspiegel steigt unaufhörlich, jedes Jahr mehrere Zentimeter. Die Inseln werden kleiner. Schon mussten Küs- tendörfer evakuiert werden. Die Menschen zie- hen auf den Berg, um zu überleben. Die Frauen von Vanuatu lehren uns, auch das Gebet zur Be- wahrung der Schöpfung ist ein Gebet der Liebe zu den Menschen. 2 "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge… würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflan- bot, der Versuch, keine Brennstoffe mehr ein- zen.“ Luther (Ob der Spruch wirklich von ihm zuführen, die aus Rohöl gewonnen werden und ist?) wusste, dass diese Welt vergeht. Davon eine Klage vor dem internationalen Gerichtshof gibt es farbige Bilder, auch in der Bibel. Kome- gegen die großen Verursacher der Klimakata- ten, Monster, kosmische Beben, Engelheere und strophe. Mehr kann das kleine Land nicht tun. Teufel. Jede Menschengeneration deutet die bi- Und was können wir tun? Wir sind nicht viele blischen Bilder. evangelische Christ*innen in Hohenschönhau- sen. Wir gehören zu einer Landeskirche, die be- Eine meiner Schulfreundinnen war z.B. über- schlossen hat, ihr „Apfelbäumchen“ zu pflanzen. zeugt, dass die Offenbarung des Johannes genau den Atomkrieg beschreibt, gegen den wir in den Unser Kirchenparlament, die Synode, hat be- 1980er Jahren in Westdeutschland demonst- schlossen, dass nur noch umweltverträgliche rierten. Demonstrationen, die Forderung nach Heizungen in unsere Gebäude eingebaut wer- Abrüstung und Rüstungskontrolle, Nachdenken den dürfen. Jede Gemeinde muss für das Koh- über einen naturverträglichen Lebensstil, Ein- lendioxid, was sie verursacht, auf das Konto käufe in den ersten Bioläden – das waren unsere ihres Kirchenkreises einzahlen. Wer wenig und „Apfelbäumchen“. Klein gegen den „Weltunter- effizient heizt und „grünen“ Strom nutzt, zahlt gang“, aber besser als nichts. wenig. Andere zahlen mehr. Aus diesem Geld werden die Baumaßnahmen mitfinanziert, die helfen, dass Kirchen klimaneutral werden. Unser Das Titelbild des diesjährigen Weltgebets- Apfelbäumchen – nicht mehr und nicht weniger. tages zeigt eine Frau mit Kind während ei- nes Wirbelsturms auf Vanuatu. Damit die Klimaziele erreicht werden, darf es nicht geschehen, dass immer einer auf den an- deren wartet, der den ersten Schritt gehen soll. Heute bedroht der Klimawandel Menschen, Wir müssen von allen Orten aus mutig handeln: Pflanzen und Tiere. Im Land des Weltgebet- Energie einsparen, Fleischkonsum und das stages, Vanuatu, einem Inselreich im Pazifik, Rohölprodukt Plastik reduzieren, weniger und verwüsten Wirbelstürme Wohnsiedlungen, das haltbarere Kleidung kaufen. Wenn wir die Men- Wasser steigt. Dörfer müssen auf höher gelege- schen in aller Welt und die künftigen Genera- ne Orte umsiedeln. Wenn die 300 000 Einwoh- tionen als Brüder und Schwestern anerkennen, ner von Vanuatu ihr Verhalten ändern, wird das können wir gar nicht anders! den Klimawandel nicht aufhalten. Vanuatus „Ap- felbäumchen“ ist ein weitgehendes Plastikver- Renate Kersten 3 5 Konfis und Junge Gemeinde Wie denken die Jugendlichen in unseren Gemeinden über Umweltschutz und Klimagerechtigkeit? Die Bewahrung der Schöpfung ist ein Thema, das von jeher wichtig war im Konfi-Kurs und in der JG. Wir haben hier einige Meinungen unserer Jugend für Sie und euch zusammengetragen. Was haltet ihr von den Worten, die dem ersten Theo (12): Wir sollten die Verantwortung wahr- Schöpfungsbericht der Bibel (1. Mose 1,28) von nehmen und vor allem der Verantwortung ge- Gott an die Menschen ergehen: „Machet euch recht werden und die Situation verbessern. Wie die Erde untertan?“ wir bisher mit der Erde umgehen, so kann es nicht weitergehen. Juliane (14): Wir sind auch nur ein Lebewesen unter vielen. Stellt euch mal vor die Giraffen wä- Wie steht ihr zu der Bewegung Fridays for Fu- ren die schlausten Lebewesen und würden jetzt ture? bestimmen, wie wir leben. Wir sollten uns nicht als Herrscher sehen, die bestimmen, wie andere Andrew (14): Meine Schule hat dafür schulfrei Leben sollen. Wir sollten froh sein, dass wir auf gegeben, deshalb bin ich dahingegangen. Es war diesem wunderbaren Planeten leben, der uns ein cooles Erlebnis und ich finde es generell gut die Ressourcen zum Leben gibt und wir sollten für seine Meinung auf die Straße zu gehen. Es nicht zerstören, was uns die Freude am Leben ist wichtig, dass wir jungen Menschen von der gibt und es überhaupt ermöglicht. Politik gehört werden und uns beteiligen. 5 Leo (12): Die Form ist für mich persönlich nicht rad fahren, weniger mit dem Auto. Und ich esse die richtige. Ich bin schon dafür, dass man seine viel mehr vegetarisch und vegan. Meinung kundtut und auch protestiert, aber auf die Straße gehen ist nicht meins. Mario (57, leitet die JG): Regelmäßig ist das The- ma Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Bewah- Was macht ihr oder möchtet ihr gerne für den rung der Schöpfung in der JG Thema. 2020 ha- Umweltschutz machen? ben wir explizit zu diesem Thema eine Rüstzeit gemacht, waren drei Tage in Wanzka und haben Juliane (14): Wir trinken zum Beispiel nur Bio- das Thema im Großen und Kleinen betrachtet... Milch, auch deshalb, weil sie weniger schad- immer mit dem Blick: Was kann ich konkret stoffbelastet ist. Kosmetikartikel sollten um- machen!!! Mit welcher Haltung will ich diesem weltverträglich sein. Ich weiß aber auch, dass Thema begegnen... Wir haben nachhaltig ge- ich viel mehr machen könnte. kocht, ohne Plastik gelebt, diskutiert, Aufstriche selber produziert, auf Zucker verzichtet, regio- Melina (15): Ich achte auch auf Nachhaltigkeit nales eingekauft ...drei echt intensive Tage, die bei den Produkten, die ich kaufe. Ich will mehr damit endeten, dass sich jeder etwas konkretes, vegetarisch essen und ich baue selber Gemüse machbares vornimmt...dieses haben wir dann in an. Mein Bruder isst nur vegetarisch, das moti- Briefform aufgeschrieben und vor kurzem hat viert mich auch. jeder für sich von sich selber Post bekommen, um einen guten Check zu machen, zu dem was Yannik (13): Ich gehe auf die Schule „Grüner ich mir vorgenommen habe. Campus“, da ist man automatisch für die Umwelt engagiert. Ich bin z.B. in einer AG für Aquapo- nik und ich baue zuhause eigenes Gemüse an. Der Konfi-Kurs Letztes Jahr hatte ich 30 Tomatenpflanzen. ...findet dienstags von 17.30 - 18.30 Uhr (Kern- Mülltrennung natürlich. Nicht ständig neue zeit) statt. Ort: Heinrich-Grüber-Zentrum, Am Elektrogeräte kaufen, sondern länger nutzen. So Berl 16, derzeit per Zoom-Video-Konferenz. kochen, dass man nicht so viel essen wegwirft. Kontakt Stephan Graetsch (-> S. 32) und Clemens Hochheimer (-> S. 31) Heißes Wasser sparen und nicht zu viel heizen.