Berichte Geislinger Zeitung
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Seite 15 Mittwoch, 24. Januar 2018 IM FILSTAL Eine Gartenschau im Filstal? Ereignis Fünf Gemeinden von Wiesensteig bis Bad Überkingen wollen sich gemeinsam um das Grünprojekt bewerben – vorausgesetzt, die Räte stimmen dafür. Von Ralf Heisele Die Gemeinden des Oberen Filstals, hier Bad Ditzenbach und im Hintergrund Gosbach sowie Wiesensteig, wollen gemeinsam eine Garten- schau des Landes gestalten. Davon erho?en sie sich viele Besucher und auch Vorteile bei Fördergeldern. Foto: Alexander Jennewein estern Abend fand eine Zeitraum bereits 2019 auszu- turm „Luftikus“, dem Sommer- Wirtschaft. Darüber hinaus kön- besondere Sitzung in schreiben und 2020 zu vergeben. traumsee und ein direkter An- nen Projekte realisiert werden, G Deggingen statt: Die Ge- Bei den ins Auge gefassten Ter- schluss an den Ort. Mit rund die sonst nicht möglich gewesen meinderäte von Wiesen- minen handelt es sich um soge- 240 000 Besuchern kamen über wären – auch weil das Land die steig, Mühlhausen, Bad Ditzen- nannte kleine Gartenschauen, 100 000 mehr als ursprünglich Grünprojekte bis zu zwei Millio- bach, Deggingen und Bad Über- oder auch Grünprojekte genannt. kalkuliert. Auch finanziell war das nen Euro und die großen Landes- kingen tagten über nur einen Diese finden seit 2001 im jährli- Grünprojekt für die Gemeinde ein gartenschauen bis zu fünf Millio- Punkt, der aber weitreichende chen Wechsel mit den großen voller Erfolg: Unterm Strich nahm nen Euro direkt bezuschusst. Da- Folgen hat: Sollen sich die Ge- Landesgartenschauen statt. Die Rechberghausen über eine halbe neben können die Gemeinden meinden gemeinsam um die Gar- interkommunale Bewerbung Million Euro ein. und Städte weitere Fördergelder tenschau bewerben? Das Ergeb- wäre kein Einzelfall – 16 Rems- erhalten. Der Vorteil: Sie werden nis geben die Bürgermeister am talgemeinden stemmen im kom- Keine „Blümchenschauen“ mehr bei der Ausschüttung dieser Gel- heutigen Mittwoch in einer Pres- menden Jahr gemeinsam eine Wurden die Gartenschauen frü- der bevorzugt. sekonferenz im Degginger Bür- Gartenschau. her oft als „Blümchenschau- gerzentrum bekannt. Die bislang einzige Schau im en“ belächelt, gibt es heute Info Derzeit läuft das Vergabeverfahren Wie die GEISLINGER ZEI- Landkreis Göppingen fand 2009 durchdachte Konzepte, die lang- für die Jahre 2026 bis 2030. Die Garten- TUNG erfahren hat, wollen die in Rechberghausen statt. Auf dem fristig angelegt sind. Die Bürger schauen bis dahin finden im Remstal Gemeinden die Gartenschau 2031, Gelände um den Hungerboll ent- profitieren somit auch nach einer (2019), Überlingen (2020), Eppingen 2033 oder 2035 ausrichten. Das stand damals ein Landschaftspark Gartenschau noch von den ver- (2021), Neuenburg am Rhein (2022), scheint zwar noch weit entfernt. mit 32 000 Pflanzen in 90 ver- bliebenen Infrastrukturen und Er- Balingen (2023), Wangen im Allgäu Doch die Landesregierung plant, schiedenen Arten, einem Aben- holungsräumen. Die Schauen (2024) und Freudenstadt/Baiersbronn die Gartenschauen für diesen teuerspielplatz, dem Aussichts- stärken zudem die heimische (2025) statt. Seite 15 Donnerstag, 25. Januar 2018 IM FILSTAL Gartenschau-Visionäre sind gesucht Grünprojekt Von einer gemeinsamen Gartenschau erhoffen sich die fünf Bürgermeister der Tälesgemeinden nicht nur mehr Touristen. Vorrangiges Ziel ist es, das Obere Filstal als lebenswerte Region zu stärken. Von Ilja Siegemund iese Überraschung Wie berichtet, lockte diese germeister nach wie vor eine kla- ist den Bürger- etwa 240 000 Menschen re Aussage aus Göppingen dazu, D meistern der in den Ort und verän- dass der künftige Bahnhof bei fünf Tälesge - derte diesen nachhal- Merklingen eine Verbesserung meinden gelungen: tig und positiv. der Verkehrsinfrastruktur auch Gestern informierten Von einer gemein- für die Tälesgemeinden darstellt. sie bei einer Presse- samen Gartenschau Außerdem bemängeln sie den konferenz im Deggin- erho/en sich die fünf ausbaufähigen Busverkehr auf die ger Bürgerzentrum Bürgermeister aber Laichinger Alb, nach Weilheim (Büz) über ihre Pläne, nicht nur mehr Tou - und Kirchheim sowie nach Bad die Gartenschau ins risten. Das Hauptziel Boll und Göppingen. Mit einer Obere Fils tal holen zu ist, das Obere Filstal als Gartenschau ließen sich solche wollen. Zunächst jedoch lebenswerte Region zu stär- Missstände beheben. müssen die Gemeinde- und ken. „Wir wollen das Obere Stadträte aus Wiesensteig, Fils tal als Wohngegend at- Mühlhausen, Bad Ditzen- traktiv gestalten, damit sich Wir wollen den bach, Deggingen und Bad die Menschen nicht in den landschaftlich Überkingen noch darüber Ballungszentren niederlas - abstimmen, ob sie das Pro- sen müssen, sondern damit reizvollsten Teil des jekt unterstützen. Eine ge- sie und ihre Kinder hier blei- Filstals präsentieren: meinsame Bewerbung für ben können“, sagte Her- die sogenannte kleine bert Juhn. In Rechber- das Obere Filstal.“ Gartenschau 2031, ghausen beispiels- Karl Weber 2033 oder 2035 könn- weise soll noch in Bürgermeister von Deggingen te Ende 2019 einge- diesem Jahr ein reicht werden. Drogeriemarkt ent- Unterstützung erhalten sie Die Chancen da- stehen, berichtete schon jetzt vom Regierungsprä- für stehen gut – dies Matthias Heim. Das sidium Stuttgart und vom Ver- hatte sich bei einem sei eine Folge der band Region Stuttgart, die hinter Infoabend am Diens- Gartenschau, weil in einer Bewerbung für die Garten- tag im Degginger Büz diesem Zusammenhang schau stehen, betonte Herbert gezeigt, als sich alle Ge- überlegt worden sei, wie Juhn. Die fünf Bürgermeister hof- meinderäte der fünf Kommu- man leer stehende Gebäude fen nun aber vor allem auf die Zu- nen trafen: „Die Stimmung war Die Fils, die bei Wiesensteig entspringt (großes Foto), soll das verbin- im Ort nutzen könne. stimmung der Gemeinderäte und sehr positiv“, berichtete Deggin- dende Element einer gemeinsamen Gartenschau von Bad Überkin- Die Aufbruchsstimmung der auf eine tatkräftige Unterstüt- gens Bürgermeister Karl Weber. gen, Deggingen, Bad Ditzenbach, Mühlhausen und Wiesensteig fünf Bürgermeister resultiert zung durch die Menschen, die im Er war es auch, der die Idee einer werden. Punkten sollen die Gemeinden aber mit vorhandenen Attrak- auch aus einer gewissen Trotzhal- Goißatäle leben. Denn beteiligen gemeinsamen Gartenschau seines tionen wie beispielsweise (im Uhrzeigersinn) dem Überkinger tung heraus, die sie nicht verheh - sich diese rege und bringen viele Amtsvorgängers Hermann Stickl Kurpark, der traumhaIen Natur bei Mühlhausen, der Vinzenz Therme len: „Mancherorts ist die Denk- Ideen ein, wirkt sich dies auf das und des früheren Bad Ditzenba- in Bad Ditzenbach und der Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen. weise verbreitet, dass der Land- Bewerbungsverfahren positiv aus. cher Bürgermeisters Gerhard Ue- kreis Göppingen bei Geislingen ding aufgegri/en und Mitte 2017 Wiesensteigs Bürgermeister die Wallfahrtskirche Ave Maria in aufhört und wir nur ein Anhäng- Was halten Sie von einer Garten- seinen Amtskollegen vorgeschla- Gebhard Tritschler ergänzte: Deggingen und in Wiesensteig sel sind“, sagte dazu etwa Gebhard schau? Stimmen Sie doch ab auf: gen hatte. Erst vor wenigen Ta- „Wir wollen mit unseren Quali- die historische Altstadt mit den Tritschler. So vermissen die Bür- www.swp.de/geislingen gen sickerte davon etwas an die täten punkten.“ Fachwerkhäusern. Hinzu kom- Ö/entlichkeit. men die Wanderwege entlang des Albtraufs und die Löwenpfade. Kommentar Qualitäten sollen punkten Manche Men- „Es soll nicht das eine große Pro- Ilja Siegemund „Wir wollen den landschaftlich schen denken, jekt geben, sondern viele kleine Zur Bewerbung für eine kleine Gartenschau im Goißatäle reizvollsten Teil des Filstals prä- Projekte“, betonte Herbert Juhn. sentieren und das Potenzial des dass der Landkreis Durch die Gartenschau erho/en Oberen Filstals der Ö/entlichkeit Göppingen bei sich die Rathauschefs, dass Tou - bekannt machen“, betonte Karl risten sich nicht nur für einen Tag Bessere Werbung gibt es nicht Weber. Damit wolle er das Mitt- Geislingen aufhört.“ im Filstal aufhalten, sondern hier lere und Untere Filstal keines- Gebhard Tritschler längere Zeit Urlaub machen. n welch’ malerischer Ge- häuser, Thermen, Freibad und wegs schlecht reden; dieses sei Bürgermeister von Wiesensteig gend sie leben, wissen die und und – sie alle würden von aber nun einmal geprägt von Ge- Bundesstraße umgestalten? I meisten Menschen im Obe - dem Grünprojekt profitieren. werbegebieten und Industrie. Besonderheiten sind beispiels- Eine Verlegung der B466, damit ren Filstal schon lange. Soll- Hinzu kommt, dass Gemeinden, Ziel einer Gartenschau sei es, weise in Bad Ditzenbach die Hil- diese beispielsweise Bad Ditzen- ten die fünf Tälesgemeinden die eine Gartenschau ausrich- Werbung in eigener Sache zu ma- tenburg und das Thermalbad, in bach nicht mehr trennt? Grasen- eine Gartenschau ausrichten, ten, sozusagen einen V.I.P.- chen, betonte Bad Ditzenbachs Bad Überkingen der Kurpark de Schafe, die die Steilhänge könnten sie auch überregional Zugang zu anderen Förderpro- Rathauschef Herbert Juhn. Und samt des dortigen Thermalbads, Mühlhausens vor einem Zuwach- auf diese idyllische Landschaft grammen des Landes haben: Be- sen durch Büsche bewahren? aufmerksam machen. Sie hätten werben sie sich um Zuschüsse, Oder die Fils umgestalten, damit dann die Chance, sich als natur - beispielsweise für die Orts - Und so geht es nun weiter sie in Deggingen und Wiesensteig nahe Erlebnisregion zu präsen- kernsanierung oder den Hoch- nicht mehr in ein gemauertes tieren, in der Touristen die Na- wasserschutz, erhalten sie eine Bis Ende