Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Lesefassung: 2020

Stadt

Lauter -Bernsbach

Integriertes Stadtentwicklungskonzept

der Stadt Lauter-Bernsbach

(INSEK Lauter-Bernsbach 2030)

Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Seite | 1 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Stadt Lauter-Bernsbach

Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach (INSEK Lauter-Bernsbach 2030)

Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Im Auftrag der

Stadt Lauter-Bernsbach Rathausstraße 11 08315 Lauter-Bernsbach

Erarbeitung durch

KEWOG Städtebau GmbH Schlossgasse 6 06667 Weißenfels

Abbildungen, Darstellung, Fotos und Pläne: Die Urheberschaft und das Urheberrecht aller Abbildungen, Darstellungen, Fotos und Pläne liegt bei der KEWOG Städte- bau GmbH. Sonstige Urheberrechte werden unter den jeweiligen Materialien verzeichnet.

Seite | 2 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Inhalt

1 Einleitung, Anlass und Ziel ...... 5 2 Beteiligungsverfahren ...... 6 3 Regionale Einbindung und gesamtstädtische Situation der Stadt Lauter-Bernsbach ...... 10 Lage im Raum ...... 10 Besonderheiten der Stadtentwicklung ...... 10 Übergeordnete räumliche Planungen ...... 12

4 Demografische Entwicklung und Prognose ...... 21 Bevölkerungsentwicklung ...... 21 Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 ...... 24 Kernaussagen und Auswirkungen auf Fachkonzepte ...... 25 5 Fachkonzepte ...... 27 Städtebau und Denkmalpflege ...... 27

Wohnen ...... 33

Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Handel und Tourismus ...... 38

Verkehr und Technische Infrastruktur ...... 49

Seite | 3 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Natur und Umwelt, Energie und Klimaschutz ...... 56

Kultur, Freizeit und Sport ...... 64

Bildung und Erziehung ...... 69

Soziales...... 72

Finanzen ...... 76 6 Zusammenfassung der Fachkonzepte – Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse ...... 77 7 Gesamtkonzept und Umsetzungsstrategie ...... 81 Leitbild und Leitziele ...... 81 Gesamtstädtische Entwicklungsstrategie ...... 83

8 Maßnahmenkonzeption ...... 89 Erläuterung und Priorisierung...... 89 9 Monitoring und Evaluierung ...... 100 Monitoring ...... 100 Evaluierung ...... 103 Verzeichnisse ...... 104

Seite | 4 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 1 Einleitung, Anlass und Ziel Die Stadt Lauter-Bernsbach hat sich im Jahr 2012 im Rahmen einer Fusion aus der Stadt Lauter und der Nach- bargemeinde Bernsbach mit dem Ortsteil Oberpfannenstiel zusammengeschlossen. Die Stadt Lauter-Bernsbach liegt im unmittelbar zwischen den Städten -Bad Schlema und Schwarzenberg/Erzgeb. Die Städte Aue-Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg bilden als Städtever- bund ein Mittelzentrum und nehmen gemeinsam die Funktion eines zentralen Ortes wahr. Die Stadt übernimmt somit entsprechend ihrer Funktionen im mittelzentralen Verbund Aufgaben im Verflechtungsbereich sowie für die umliegenden Gemeinden. Die Stadt verfügt mit zwei Kindertagesstätten, einem Hort, einer Grundschule und einer Oberschule über ein ausreichendes Betreuungs- und Bildungsangebot. Mit ergänzenden Einrichtungen zur Gewährleistung der Da- seinsvorsorge (z.B. Nahversorgungsmärkte, Einrichtungen zur medizinischen Versorgung, Freiwillige Feuerwehr) sowie freiwilliger Aufgaben z.B. Sportstätten, Jugendclub übernimmt die Stadt die Versorgungsfunktion für die Einwohner/-innen als auch die der Städte und Gemeinden im Städteverbund. Seit 1995 erfolgten in den Ortsteilen Lauter und Bernsbach umfassende Maßnahmen am privaten und kommu- nalen Gebäudebestand sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Zustandes der Straßen im Rahmen der städte- baulichen Sanierungsmaßnahmen „Bernsbach Ortskern“ und „Kernbebauung Lauter“. Die beiden Maßnahmen wurden 2015 und 2019 erfolgreich abgeschlossen und die Sanierungsgebiete aufgehoben. Trotz positiver städtebaulicher Entwicklung hat die Stadt Lauter-Bernsbach, bedingt durch den Demografischen Wandel, in den letzten zehn Jahren einen Bevölkerungsverlust zu verzeichnen. Die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2030 wird auch weiterhin mit einem negativen Verlauf prognostiziert. Dies ist zugleich als Chance und Herausforderung für die künftige Stadtentwicklung zu sehen. Es bedarf Anpassungen auf städtebaulicher und infrastruktureller Ebene, um die Folgen wie Alterung der Bevölkerung und damit veränderte Nachfragestruktu- ren zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Stadt Lauter-Bernsbach sich diesen Herausforderungen zu stellen und die dafür notwendigen Anpassungsstrategien einzuleiten, um eine stabile Bevölkerungsentwicklung zu errei- chen. Die Stadt Lauter-Bernsbach hat am 13.12.2018 die Aufstellung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) beschlossen. Das auf das Jahr 2030 ausgerichtete INSEK befasst sich mit der aktuellen Situation der Stadt innerhalb verschiedenster Themenbereiche (z.B. Wohnen, Arbeitsmarkt, Bildung, Verkehr, Natur- und Umwelt), leitet daraus Stärken und Schwächen ab und formuliert Ansätze für ein Leitbild als auch Leitziele und Maßnah- men im Rahmen einer Umsetzungsstrategie für die künftige Stadtentwicklung. Als übergeordnetes Ziel gilt es, die Stadt Lauter-Bernsbach als attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort bedarfs- gerecht weiter zu entwickeln. Dieses Potenzial ist nach außen über ein gezieltes Stadtmarketing und ein einheit- liches Auftreten der Ortsteile besser zu vermarkten. Dies soll zudem zur Bildung einer gemeinsamen Identität der Ortsteile als eine Stadt beitragen. Zur Stärkung der Stadt als Wohnstandort soll der Fokus der künftigen Stadtentwicklung auf der Behebung bzw. Milderung von Funktionsverlusten, der Aktivierung von Flächenpotenzialen für neue Wohnbaustandorte und der Schaffung neuer attraktiver Angebote im Kultur- und Freizeitbereich für alle Generationen liegen. Für die Realisierung einer zukunftsgerichteten gesamtstädtischen Entwicklung sind Leitprojekte, wie ein aktives Flä- chenmanagement, der Aufbau einer gemeinsamen Identität, die Verbesserung des ÖPNV oder eine schwer- punktmäßige Entwicklung zum naturnahen Tourismus maßgebend. Das Konzept bildet eine umsetzungsorientierte und zukunftsgerichtete Handlungsgrundlage für die Entschei- dungsträger der Stadtentwicklung.

Seite | 5 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 2 Beteiligungsverfahren Organisationsstruktur Der Prozess des Stadtentwicklungskonzeptes erfolgte in einer Organisationsstruktur, welche die Einbindung der Öffentlichkeit und einer Vielzahl von Akteuren der Stadtentwicklung gewährleistete. Der Bearbeitungsprozess erfolgte in der Verantwortlichkeit der Stadt Lauter-Bernsbach, wobei die koordinierende Funktion die Bauamts- leitung übernahm und für die Bereitstellung erforderlicher Daten, Konzeptionen und Planungsgrundlagen zu- ständig war. Weiterhin bildet das Bau- und Liegenschaftsamt die Schnittstelle zwischen weiteren Fachbereichen der Verwaltung, den relevanten zu beteiligenden Akteuren, den relevanten Trägern öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit. Bei regelmäßigen Abstimmungsterminen (Jour fixe) wurde der Arbeitsstand präsentiert, dis- kutiert und der weitere strategische Arbeitsablauf besprochen. Öffentlichkeit/Beteiligung Frühzeitige Beteiligung Träger öffentlicher Belange Zu Beginn der Konzepterarbeitung erfolgte in einer ersten Beteiligungsrunde die Abfrage der relevanten Träger öffentlicher Belange und sonstiger lokaler Akteure mit Bezug zur Stadt Lauter-Bernsbach. Dabei wurden 47 Ak- teure angeschrieben, von denen 28 eine Stellungnahme abgaben. Die relevanten Aussagen der Stellungnahmen sind in die Konzepterarbeitung eingeflossen. Arbeitsgruppen (AG) Für die Bestimmung der zukünftigen Ausrichtung der Stadtentwicklung in Lauter-Bernsbach und zur Unterstüt- zung der Konzepterarbeitung wurden drei thematische Arbeitsgruppen gebildet:

AG 1: Städtebau, Denkmalpflege, Wohnen, Siedlungsentwicklung, Verkehr, Energie und Klimaschutz 1. Sitzung aller Arbeitsgruppen: 01.07.2019 AG 2: Wirtschaft, Einzelhandel, Dienstleistungen, Tourismus 2. Sitzung aller Arbeitsgruppen: AG 3: Daseinsvorsorge: Bildung, Erziehung, Soziales, Kultur, Sport, 22.10.2019 Freizeit

Hierzu wurden entsprechende Akteure der Stadtentwicklung, Träger öffentlicher Einrichtungen (Schulen, Kin- dertagesstätten), Vertreter der organisierten Wohnungswirtschaft, Stadträtinnen und Stadträte, Vereinsmitglie- der u.a. eingeladen. In einer ersten Arbeitsgruppensitzung wurden die derzeitige Situation in den verschiedenen Themengebieten analysiert und erster Handlungsbedarf sowie Stärken, Schwächen und Chancen, Risiken ausgemacht. In der zweiten Sitzung wurden darauf aufbauend die Entwicklungsziele auf gesamtstädtischer Ebene bis 2030 sowie Maßnahmen und Leitprojekte definiert. In einem konsensorientierten und konstruktiven Arbeitsprozess konn- ten entsprechende Handlungserfordernisse festgelegt werden. Bilaterales Gespräch Im Rahmen eines bilateralen Gesprächs mit dem Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs wurde das der- zeitige Angebot an Haltestellen, die Taktzeiten, die Auslastung des Linienverkehrs und das bestehende Linien- netz definiert. Es wurden ebenfalls Möglichkeiten zur Ergänzung des Haltestellennetzes, zur Verbesserung der Barrierefreiheit und der Einrichtung eines Ringbusverkehrs über die Städte Aue-Bad Schlema und Schwarzen- berg besprochen. Die Ergebnisse sind ebenfalls in die entsprechenden Abschnitte des Konzepts eingeflossen.

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Bürgerbeteiligung Neben der intensiven Beteiligung der lokalen Akteure in den Arbeitsgruppen und des bilateralen Gesprächs wur- den auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lauter-Bernsbach frühzeitig in die Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes einbezogen. Im Rahmen einer Fragebogenaktion im März/April 2019 konnten sich die Bürgerinnen und Bürger mit Ideen und Wünschen einbringen. Das Ziel der Umfrage bestand darin, Aussagen zur Qualität der Stadt für verschiedene Themenbereiche z.B. Nahversorgung, Bildung, Öffentlicher Personennahverkehr oder Kultur und Freizeit zu er- halten. Darüber hinaus wurden der Sanierungs- und Handlungsbedarf sowie Wünsche und Vorschläge für die zukünftige Entwicklung der Stadt Lauter-Bernsbach bis 2030 abgefragt. Der Fragebogen wurde im Amts- und Mitteilungsblatt (Nr. 03/19 vom 28.03.2019) und auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht. Insgesamt war ein Rücklauf von 90 Fragebögen bei der Stadt eingegangen. Der Großteil der ausgefüllten Fragebögen stammt aus dem Ortsteil Lauter (49). Aus den Ortsteilen Bernsbach sind 37 und Ober- pfannenstiel insgesamt 2 Fragebögen eingegangen. Der Rücklauf der Fragebögen zeigt ein Interesse der Bürge- rinnen und Bürger an der zukünftigen Stadtentwicklung. Die Umfrage stellt ein Meinungsbild dar, ist jedoch nicht als repräsentativ einzustufen. Dies ist bei der Auswertung der Ergebnisse zu beachten. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Bürgerumfrage, dass die Qualität der Stadt Lauter-Bernsbach hin- sichtlich der Kriterien Altenpflege/-betreuung, Stadtbild allgemein, medizinische Versorgung und Schulen/Kin- derbetreuung als sehr gut bis gut eingeschätzt wird. Die Qualität hinsichtlich der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, Kultur-/Freizeitangebote, ÖPNV (Bus/Bahn) und die Verkehrssituation (Straßen/Parken) wird als eher schlecht bis sehr schlecht eingestuft.

Abbildung 1: Zusammenfassung der Ergebnisse Bürgerumfrage, Frage 1

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Bei der Bewertung des Handlungsbedarfs stehen die Sanierung von Straßen/Wegen, die Schaffung von Kultur- und Freizeitangeboten, die Verkehrsverhältnisse für Fußgänger/Radfahrer und die Stärkung der Bürgerbeteili- gung an erster Stelle. Mittlerer bis geringer Handlungsbedarf wird bei der Entwicklung gewerblicher Flächen und dem Wohnungsneubau gesehen. Konkreter Handlungsbedarf bezieht sich bei den Nennungen insbesondere auf die Sanierung von einzelnen Straßen und der Verbesserung der Verkehrssituation im fließenden und ruhenden Verkehr. Auch der Sanierungsbedarf an Kultur- und Freizeiteinrichtungen z.B. das Kulturhaus Lauter, die Mehr- zweckhalle Bernsbach oder das Freibad Bernsbach wurde als konkreter Handlungsbedarf mehrfach genannt.

Abbildung 2: Zusammenfassung der Ergebnisse Bürgerumfrage, Frage 2

Auf die Frage, welche Wünsche die Bürger/-innen für die Entwicklung der Stadt Lauter-Bernsbach bis zum Jahr 2030 haben, wurde die Verbesserung von Einkaufs- und Dienstleistungsangeboten am häufigsten genannt. Di- rekt danach folgt die Verbesserung von Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit, worunter beispielsweise die Erhö- hung der Anzahl von Mülleimern im Stadtgebiet und die Verstärkung der Kontrollen durch das Ordnungsamt, z.B. bei Park- und Verkehrsverstößen, zählen. Auch bei dieser Frage wurden der Ausbau von Rad- und Wander- wegen sowie die Verbesserung der Kultur- und Freizeitangebote insbesondere für Jugendliche und Familien mit Kindern (z.B. Bau einer Skaterbahn, Tennisplatz, Mini-Golf-Anlage) genannt. In diesem Zusammenhang fallen auch die Vermarktung verschiedener Kultur-Einrichtungen, z.B. das Kulturhaus Lauter bzw. die Vermarktung be- stehender und die Einrichtung neuer Veranstaltungen für die Gesamtstadt (z.B. Veranstaltung eines Vereinsta- ges jährlich wechselnd im Ortsteil Lauter und Bernsbach).

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Arbeits- und Beteiligungsprozess Der Arbeits- und Beteiligungsprozess zur Erarbeitung des INSEK der Stadt Lauter-Bernsbach gestaltete sich im Zeitraum Januar 2019 bis April 2020 wie folgt:

- 18.12.2018 Beauftragung der KEWOG Städtebau GmbH zur Erarbeitung des INSEK - 22.01.2019 Anlaufberatung - 01/2019 bis 03/2019 frühzeitige TöB-Abfrage - 12.03.2019 1. Jour fixe - 03/2019 bis 04/2019 Bürgerumfrage (Fragebogenaktion) - 28.05.2019 2. Jour fixe - 01.07.2019 1. Arbeitsgruppensitzung aller Themen - 04.09.2019 Information zum Stand INSEK im Stadtrat - 23.09.2019 3. Jour fixe - 23.09.2019 Bilaterales Gespräch Träger Öffentlicher Personennahverkehr - 22.10.2019 2. Arbeitsgruppensitzung aller Themen - Januar 2020 Übergabe der ersten Lesefassung - 30.01.2020 4. Jour fixe - 18.06.2020 Stadtrat der Stadt Lauter-Bernsbach, Beschluss Entwurfsfassung - 07/2020 bis 08/2020 Beteiligung Träger öffentlicher Belange, öffentl. Auslegung (Bürgerbeteiligung) - 09.2020 Stadtrat der Stadt Lauter-Bernsbach, Beschluss Endfassung

Seite | 9 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 3 Regionale Einbindung und gesamtstädtische Situation der Stadt Lauter-Bernsbach Lage im Raum Karte 1 Lage im Raum Die Stadt Lauter-Bernsbach liegt im westli- chen Erzgebirgskreis des Freistaates Sachsen. Über die Bundesstraße B101 besteht eine di- rekte Anbindung an die umliegenden Großen Kreisstädte Aue-Bad Schlema und Schwar- zenberg/Erzgeb. Weiterhin grenzt das Stadt- gebiet an die Bergstadt Lößnitz, die Stadt Grünhain-Beierfeld sowie die Gemeinde Bockau. Die Stadt Lauter-Bernsbach wurde am 01. Ja- nuar 2013 durch die Fusion der Stadt Lau- ter/Sa. mit der Gemeinde Bernsbach gebildet und umfasst seither die gleichnamigen Ort- steile Lauter und Bernsbach sowie den Orts- teil Oberpfannenstiel. Die Gesamtfläche der Stadt Lauter-Bernsbach beträgt ca. 30,3 km².1

Die Stadt Lauter-Bernsbach befindet sich im Verdichtungsraum der Region Chemnitz - und ist Teil des mittelzentralen Städteverbunds „Silberberg“, der auch die Städte Aue-Bad Schlema, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg/Erzgeb. umfasst. Naturräumlich erstreckt sich die Stadt Lauter-Bernsbach zum Großteil im Gebiet des „Unteren Mittelerzgebir- ges“ und weist Höhen zwischen 377 m bis 813 m ü. NN auf. Höchste Erhebungen sind die Morgenleithe mit 813m und der Spiegelwald mit 728 m. Umgeben von dichten Waldgebieten ist Lauter-Bernsbach eine ruhige Kleinstadt und beliebter Wohnstandort. Zudem wird der Stadtteil Bernsbach aufgrund seiner Aussicht auch "Der Balkon des Erzgebirges" genannt. Die Schwarzwasser durchfließt als bedeutsames Fließgewässer die Stadt von Süd nach Nord, zahlreiche kleinere Fließgewässer befinden sich im Stadtgebiet. Besonderheiten der Stadtentwicklung Geschichtlicher Abriss2 Ortsteil Lauter Die Geschichte des Ortsteils Lauter geht bis auf das 12. Jahrhundert zurück. Der Ort entstand um 1159 durch die Ansiedlung fränkischer Bauern. Die Entwicklung des Ortes ist eng verbunden mit der Herrschaft Schwarzenberg. Um 1250 entsteht die erste Lauterer Dorfkirche. Die wirtschaftliche Entwicklung gründete sich anfänglich auf die bäuerlichen Familienbetriebe und wurde mit dem Entstehen des Erzbergbaues im Gebiet nachhaltig ergänzt. In Mitleidenschaft geriet Lauter durch Zerstörungen und Verwüstungen in den Auseinandersetzungen des Hus- sitenkrieges, des Bauernkrieges und des Dreißigjährigen Krieges. Nach dem Niedergang des Bergbaues im Erz- gebirge im 16. Jahrhundert und mit verursacht durch Missernten gab es wiederholt Hungersnöte und Seuchen- ausbrüche. Im Jahr 1628 erfolgte der Bau der heutigen Kirche.

1 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Gebietsstand 01.01.2018 2 Internetseite der Stadt Lauter-Bernsbach: Geschichte der Ortsteile Bernsbach & Oberpfannenstiel - Matthias Herrmann, abgerufen 11.01.2019,

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Im 19. Jahrhundert wurden mit der beginnenden Industrialisierung auch in Lauter neue Impulse gesetzt. Im Jahr 1858 fand die Eröffnung der Eisenbahnlinie statt, 1899 wurde die Heinrich-Heine-Schule errichtet. Es entstanden neue Einkommensmöglichkeiten vor allem durch die Ansiedlung und Vergrößerung der Handwerksbetriebe und deren Umfunktionierung zur industriellen Fertigung. Es folgten Firmengründungen im Bereich Mühlen-, Email- und Maschinenindustrie, Wäschefabrikation, Papierherstellung und Korbwarenindustrie, die bis in die Gegen- wart hinein wichtige Wirtschaftsfaktoren der Stadt waren. In 1946 zog die Wismut in Lauter ein, im Jahr 1962 wurde Lauter das Stadtrecht verliehen. Heute bilden viele kleinere und mittelständische Handwerks- und Gewerbebetriebe, aber auch größere Unter- nehmen das wirtschaftliche Standbein der Stadt. Durch die "Omeras" GmbH wurde das "Schwerter Emaillier- werk" übernommen, wodurch die weltweit bekannte Produktion der Emaille-Haushaltsgeschirre aufrechterhal- ten werden konnte. Ortsteil Bernsbach Im Jahr 1240 wurde Bernsbach als "Wernhardißbach" (Dorf des Bernhard am Bach) erstmals urkundlich erwähnt. 1538 zogen Hammerarbeiter aus Wunsiedel und der Oberpfalz ins Erzgebirge und bauten 1539/40 im Oberdorf ihre Häuser. Mit ihnen kam die Blechbearbeitung in den Ortsteil, die um 1650 ihren Aufschwung nahm. Mit dem Bau der Kirche (Bauzeit 1679-1681) und der vollständigen Loslösung von der Muttergemeinde Beierfeld (1691) wandelte sich Bernsbach vom Bauern- und Köhlerdorf zu einer Handwerks- und Gewerbegemeinde. Ne- ben der Blechverarbeitung und Klempnerei war die Löffelmacherei über viele Jahrzehnte hinweg ein Haupter- werbszweig. Ebenso wie die Schwammmacherei, waren auch die Schwefelfadenzieherei und das Spitzenklöp- peln Haupterwerbszweig. In der Folge der Industrialisierung entstanden auch in Bernsbach erste kleine Fabriken, die sich im Laufe der Zeit zu Großunternehmen entwickelten. So galt die Fa. Schneider und Korb um 1935 als ein Musterbetrieb der deut- schen Wirtschaft. Mit dem Bau der Eisenbahn (1900), dem Gaswerk (1907-1912) und dem Wasserwerk (1901- 1910) hatte sich die Bernsbach große Ziele gesetzt. Sogar eine öffentliche Badeanstalt existierte (1913-1919). Das Ortsbild wandelte sich immer mehr zu einer Industriegemeinde. Es folgten der Neubau der Schule, des Rat- hauses, neue Wohngebiete und Straßen entstanden. Neben der 1871 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr gab es zahlreiche Vereine, z.B. den Krankenhilfsverein, Schützenverein, Bildungsverein, Gesangsverein "Liederkranz", Militärverein, EZV "Spiegelwald" (zusammen mit Grünhain und Oberpfannenstiel), Jungfrauenverein, Landwirtschaftsverein, Turnverein. Ortsteil Oberpfannenstiel Oberpfannenstiel war seit seiner Gründung im Jahre 1691 bis 1938 ein eigenständiger Ort. Bekannt wurde er in ganz Deutschland als anerkannter Höhenluftkurort und als Sommerfrische. Tausende Erholungssuchende aus den Großstädten , Chemnitz oder Dresden kamen nach Oberpfannenstiel, um in "sonnigen und staub- freien Gärten" die heilsame Gebirgsluft und Ruhe zu genießen. Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Weißwarenindustrie ihren Einzug in Oberpfannenstiel hielt, ging auch die Entwicklung des Gemeinwesens rascher voran. Erste Verein entstanden, z.B. Männergesangsverein (1852), Turnverein (1863), Militärverein (1878). 1889 wurde die Schule gebaut, in der sich später auch das Gemeinde- amt befand. An der Nordseite der Dorfstraße entstanden neue Wohnhäuser und Betriebe. Auch die Blechbear- beitung und Klempnerei ernährte viele Einwohner. Im Jahr 1938 erfolgte die Eingemeindung nach Bernsbach.

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Siedlungsstruktur und Stadtteilgliederung Karte 2 Siedlungsstruktur Die Gesamtfläche der Stadt Lauter- Bernsbach beträgt ca. 30,3 km2. Ge- messen an der Gesamtgröße der Stadt nehmen die Waldflächen den größten Anteil mit rund 58 % ein (Stand: 31.12.2013). Die Landwirt- schaftsflächen im Stadtgebiet umfas- sen knapp 27 % der Flächen. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche der Stadt Lauter-Bernsbach betrug 2013 ca. 13 %, davon nimmt den größten Anteil die Fläche für Ge- bäude und Freiflächen ein. Gefolgt von ca. 4 % Verkehrsflächen, die dem Straßen- und Schienenverkehr die- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Regionaldaten nen. Stadtstatistik, Gebietsstand 31.12.2013, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Der Anteil an reinen Erholungsflächen innerhalb des Stadtgebietes liegt bei lediglich ca. 1,3 %. In Anbetracht der umliegenden Wald- und Landwirtschaftsflächen kann der niedrige Anteil innerörtlicher Erholungsflächen durch die umliegenden (Wald-)Flächen kompensiert werden. Übergeordnete räumliche Planungen Landesentwicklungsplan 2013 Der Landesentwicklungsplan 2013 enthält die Grundsätze (G) und Ziele (Z) der Raumordnung und Landespla- nung für die räumliche Ordnung des Freistaates Sachsen. Inhaltliche Schwerpunkte des LEP 2013 sind die Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels, Fragen der Daseinsvorsorge, der Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen, der Auslastung und Funktionsfähigkeit sozialer und technischer Infrastruktursysteme sowie des Klimaschutzes. Im Landesentwicklungsplan werden die Zentralen Orte sowie die bedeutsamen Entwicklungsachsen ausgewiesen, aber auch Vorranggebiete mit über- regionaler Bedeutung und Vorbehaltsgebiete definiert. Folgende Grundsätze und Ziele des LEP 2013 sind für die Stadt Lauter-Bernsbach zu beachten: Raumstruktur und Zentrale Orte Die Stadt Lauter-Bernsbach befindet sich gemäß dem Landesentwicklungsplan raumstrukturell im Verdichtungs- raum der Region Chemnitz-Zwickau. G 1.2.1: „Die Verdichtungsräume sollen in ihren Potenzialen zur Mobilisierung von Innovation und Wachstum als landesweit und überregional bedeutsame Leistungsträger weiter gestärkt werden. Dazu sollen - Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sowie der Städtebau so erfolgen, dass verdichtungs- und ver- kehrsbedingte Umweltbelastungen und Standortbeeinträchtigungen vermieden beziehungsweise ab- gebaut, - durch Koordinierung der Flächennutzungsansprüche und eine effiziente Flächennutzung die Leistungs- fähigkeit von Wirtschaft und Infrastruktur nachhaltig gesichert, - die Zusammenarbeit in den Stadt-Umland-Räumen der Zentralen Orte intensiviert sowie - die Vernetzung mit den ländlichen Teilräumen weiter ausgebaut werden.“

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Die Stadt Lauter-Bernsbach ist Teil des Städteverbundes „Silberberg“ (Aue-Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg/Erzgeb.), dem die Funktion eines Mittelzentrums zugewiesen wird. Z 1.3.7: „Die Mittelzentren sind als regionale Wirtschafts-, Bildungs-, Kultur-, und Versorgungszentren, insbe- sondere zur Stabilisierung des ländlichen Raumes, zu sichern und zu stärken.“ Überregional bedeutsame Verbindungs- und Entwicklungsachsen Durch die Stadt Lauter-Bernsbach verläuft die überregional bedeutsame Verbindungs- und Entwicklungsachse ausgehend vom Oberzentrum Zwickau über die Städte Aue-Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Schwarzen- berg/Erzgeb., Breitenbrunn/Erzgeb., weiter in Richtung Tschechische Republik. Z 1.5.2: „In den Verbindungs- und Entwicklungsachsen ist der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und weiterer Einrichtungen der Bandinfrastruktur zu bündeln.“ Z 1.5.3: „In den Regionalplänen sind die überregional bedeutsamen Verbindungs- und Entwicklungsachsen durch regional bedeutsame Verbindungs- und Entwicklungsachsen zu ergänzen.“ Z 1.5.4: „Die Verbindungs- und Entwicklungsachsen sind durch die Festlegung von regionalen Grünzügen und Grünzäsuren zu gliedern und zusammenhängende siedlungsnahe Freiräume sind zu sichern.“ Ziel der Verbindungs- und Entwicklungsachsen ist vor allem die Verbindung der Verdichtungsräume und der Oberzentren miteinander und daraus strukturelle Entwicklungsimpulse zu geben. Räume mit besonderem Handlungsbedarf Die Stadt Lauter-Bernsbach wird im Landesentwicklungsplan LEP 2013 als Raum mit besonderem Handlungsbe- darf im Bereich grenznahe Gebiete eingeordnet. Z 2.1.3.1: „Die Räume mit besonderem Handlungsbedarf sind so zu entwickeln und zu fördern, dass sie aus ei- gener Kraft ihre Entwicklungsvoraussetzungen und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern können. Dabei sind die spezifischen Entwicklungspotenziale dieser Räume zu stärken, indem - regionale Wirkungskreisläufe aufgebaut, - durch verstärkte interkommunale, regionale, länder- und grenzübergreifende Zusammenarbeit struk- turelle Defizite abgebaut, - Synergieeffekte erschlossen, Eigenkräfte mobilisiert sowie - Industrie und Gewerbe durch geeignete Maßnahmen in ihrer überregionalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit unterstützt werden. Z 2.1.3.3: „In den grenznahen Gebieten sind die lagebedingten Nachteile insbesondere durch - die Beseitigung von infrastrukturellen Lücken und Defiziten, - die Verbesserung der grenzüberschreitenden Verkehrsinfrastruktur, - die Verbesserung der Erreichbarkeit der Oberzentren der Europäischen Metropolregion Mitteldeutsch- land aus den grenznahen Gebieten, - eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Daseinsvorsorge sowie - die Ausschöpfung der Entwicklungspotenziale abzubauen.“

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Siedlungswesen Bezogen auf die Siedlungsentwicklung stellt der LEP 2013 die folgenden Grundsätze und Ziele auf: G 2.2.1.1: „Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll in allen Teilräumen Sachsens vermindert werden. Bei der Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll bei Kompensationsmaßnahmen vorrangig auf eine Entsiegelung hingewirkt werden.“ Z 2.2.1.4: „Die Festsetzung neuer Baugebiete außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist nur in Ausnahmefällen zulässig, wenn innerhalb dieser Ortsteile nicht ausreichend Flächen […] zur Verfügung stehen. Solche neuen Baugebiete sollen in städtebaulicher Anbindung an vorhandene im Zusammenhang bebaute Ort- steile festgesetzt werden.“ Z 2.2.1.6: „Eine Siedlungsentwicklung, die über den aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, aus den An- sprüchen der örtlichen Bevölkerung an zeitgemäße Wohnverhältnisse sowie den Ansprüchen ortsangemessener Gewerbebetriebe und Dienstleistungseinrichtungen entstehenden Bedarf (Eigenentwicklung) hinausgeht, ist nur in den Zentralen Orten gemäß ihrer Einstufung und in den Gemeinden mit besonderer Gemeindefunktion zulässig.“ Z 2.2.1.7: „Brachliegende und brachfallende Bauflächen, […], sind zu beplanen und die Flächen wieder einer baulichen Nutzung zuzuführen, wenn die Marktfähigkeit des Standortes gegeben ist und den Flächen keine sied- lungsklimatische Funktion zukommt. […] Nicht revitalisierbare Brachen sollen rekultiviert oder renaturiert wer- den.“ Z 2.2.1.8: „In den Regionalplänen sind siedlungsnahe, zusammenhängende Bereiche des Freiraumes mit unter- schiedlichen ökologischen Funktionen oder naturnahen Erholungsmöglichkeiten als Regionale Grünzüge festzu- legen. Zur Verhinderung des Zusammenwachsens dicht beieinander liegender Siedlungsgebiete, insbesondere im Zuge von Achsen, sind Grünzäsuren festzulegen. Regionale Grünzüge und Grünzäsuren sind von Bebauung im Sinne einer Besiedlung und von anderen funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten.“ Z 2.2.1.9: „Eine Zersiedelung der Landschaft ist zu vermeiden.“ Stadt- und Dorfentwicklung G 2.2.2.2: „Die Entwicklung der Städte und Dörfer soll so erfolgen, dass - das historische Siedlungsgefüge angemessen berücksichtigt, - die Innenstädte beziehungsweise Ortskerne der Dörfer als Zentren für Wohnen, Gewerbe und Handel, Infrastruktur und Daseinsvorsorge gestärkt und weiterentwickelt, - Brachflächen einer neuen Nutzung zugeführt, - eine energiesparende und energieeffiziente, integrierte Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung gewährleistet, - die gesundheitlichen Belange der Bevölkerung berücksichtigt sowie - beim Stadt- beziehungsweise Dorfumbau bedarfsgerecht sowohl Maßnahmen zur Erhaltung, Aufwer- tung, Umnutzung, zum Umbau und Neubau als auch zum Rückbau umgesetzt werden.“ G 2.2.2.3: „Beim Umbau in Städten und Dörfern soll der Rückbau von außen nach innen und entlang von Gewäs- serverläufen erfolgen. Das Auseinanderbrechen des Siedlungsgefüges soll durch die vorrangige Nutzung städte- baulich integrierter Lagen verhindert werden.“ G 2.2.2.4: „Die Lebensqualität und die natürliche biologische Vielfalt in den Städten und Dörfern soll durch Schaf- fung und Erhaltung von naturnahen Lebensräumen und Grünflächen innerhalb des Siedlungsgefüges aufgewer- tet werden.“

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Gewerbliche Wirtschaft / Handel G 2.3.1.2: „In den Städten sollen bedarfsgerecht gewerbliche Bauflächen zur Sicherung der Eigenentwicklung zur Verfügung gestellt werden. […]“ Z 2.3.2.1: „Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von Einkaufszentren und großflächigen Han- delsbetrieben, […], ist nur in Ober- und Mittelzentren zulässig.“ Oben genanntes Ziel gilt für die Stadt Lauter-Bernsbach unter Berücksichtigung und Abstimmung im mittelzent- ralen Städteverbund „Silberberg“. Weitere Inhalte, die im Landesentwicklungsplan LEP 2013 festgelegt wurden, sind: • Gebiet mit Anhaltspunkten oder Belegen für großflächige schädliche stoffliche Bodenveränderungen → Gebiet mit speziellem Bodenschutzbedarf (Karte 9) • Standorte von Steine- und Erden-Bergbau & Vorkommen von Festgesteinen inkl. Karbonatgesteine Klasse 3 (Karte 10) • Verbreitungsgebiet für Erze und Spate: Wolfram, Zinn, Uran (Karte 11)

Regionalplan Südwestsachsen 2008, Entwurf Regionalplan Region Chemnitz 2015 Als Grundlage zur Erarbeitung des INSEK der Stadt Lauter-Bernsbach dient der am 06. Oktober 2011 in Kraft getretene Regionalplan Südwestsachsen von 2008. Als weitere Grundlage dient der Entwurf zum Regionalplan Region Chemnitz von 2015 des Planungsverbandes der Region Chemnitz, der im Zuge der Kreisgebietsreform 2008 neu gebildet wurde. Bis zur Rechtsgültigkeit des Regionalplanes Region Chemnitz gilt der Regionalplan Südwestsachsen, mit Ausnahme des durch das SächsOVG für unwirksam erklärte Kapitel 2.5. weiterhin fort. Die im Entwurf des Regionalplanes Region Chemnitz enthal- tenen Ziele und Grundsätze sind entsprechend § 3 (1) Nr. 4 ROG in Abwägungsentscheidungen zu berücksichti- gen. Mittelzentraler Städteverbund 3 Der Landesentwicklungsplan 2013 (LEP 2013) legt den Städteverbund „Silberberg“ als mittelzentralen Verbund im Verdichtungsraum fest. Die Städte des mittelzentralen Verbundes (Aue-Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg, Schwarzenberg) üben insbesondere in Hinblick auf ihre zentralörtliche Ausstattung ge- meinsam die Funktionen des Zentralen Ortes aus. Sie haben ihre raumbedeutsamen Planungen und Maßnah- men, die der Erfüllung zentralörtlicher Funktionen dienen, einvernehmlich aufeinander abzustimmen. Bezüglich der Siedlungsentwicklung sind insbesondere die Ziele und Grundsätze des Kapitels 1.2. (Regionale Siedlungsentwicklung) und Kapitel 1.7 (Handel) des Entwurfs Regionalplan Region Chemnitz bzw. Kapitel 1.1 (Regionale Siedlungsentwicklung) und Kapitel 1.7 (Handel) des Regionalplanes Südwestsachsen zu beachten: Regionale Siedlungsentwicklung 4 G 1.2.4 Die Entwicklung der Siedlungen soll an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert und flächensparend erfolgen. Dabei sollen kompakte nutzungsgemischte Siedlungsstrukturen erhalten bzw. wiederhergestellt sowie die Besonderheiten der Siedlungs- und Bauformen in den jeweiligen Teilräumen berücksichtigt werden. (…)

3 gemäß LEP 2013, Z 1.3.7. i.V.m. Karte 1 (Raumstruktur), vgl. Begründung zu Ziel Z 1.3.5 des LEP 2013; Entwurf REP Region Chemnitz 2015: Karte 3 (Raumstruktur) 4 gemäß Entwurf REP Region Chemnitz 2015: 1.2. Regionale Siedlungsstruktur, S. 13f

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Z 1.2.5 Die Funktionsfähigkeit der Städte als tragende Elemente des zentralörtlichen Systems der Region ist zu sichern und zu verbessern. Dabei sind insbesondere durch städtebauliche Maßnahmen die Erhaltung und Revi- talisierung funktionsgemischter innerstädtischer Strukturen zu unterstützen. Der Ansiedlung innenstadtrelevan- ter Funktionen in randstädtischen Bereichen ist entgegenzuwirken. Z 1.2.6 Auf die Revitalisierung und Umnutzung von Brachen an integrierten Standorten für Wohn- und Dienst- leistungsfunktionen sowie für integrierbare industriell-gewerbliche Funktionen ist hinzuwirken. Handel5 G 1.7.1: In der Region ist auf eine ausreichende, bedarfsgerechte und überwiegend verbrauchernahe Grundver- sorgung der Bevölkerung mit Waren des kurzfristigen Bedarfs unter Beachtung der demographischen Entwick- lung hinzuwirken. Dazu sollen die Betriebstypenvielfalt der Warenanbieter sowie auch neue Versorgungsmo- delle umgesetzt werden. Z 1.7.2 Die Innenstädte, vor allem die Stadtzentren (..) sind in ihrer Funktion als Standorte des Einzelhandels und der Nahversorgung zu sichern, zu stärken und auszubauen (i. V. m. Z 1.2.5). Dabei ist insbesondere auch auf die Sicherung und Belebung des kleinteiligen Einzelhandels hinzuwirken. Z 1.7.3 Es sind kommunale Einzelhandelskonzepte, insbesondere durch die Zentralen Orte sowie die mittel- und grundzentralen Städteverbünde der Region zur Vorbereitung der abschließenden planerischen Steuerung und Entwicklung des Einzelhandels, zu erarbeiten (i. V. m. Z 1.7.4 und Z 1.7.5). Z 1.7.4 Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten oder bei einer Verkaufsfläche für zentrenrelevante Sortimente von mehr als 800 m² ist nur in den zentralen Versorgungsbereichen der Ober- und Mittelzentren sowie der mittelzentralen Städteverbünde zulässig. Zentrale Versorgungsbereiche sind damit im Rahmen der Bauleitplanung abzugrenzen und entsprechend zu begründen. Regionale Achsen6 Regional bedeutsame Verbindungs- und Entwicklungsachsen stellen die räumlichen Verflechtungen von Ober- zentren, Mittelzentren und Grundzentren dar. Sie erfüllen im Verdichtungsraum vorrangig Ordnungsfunktionen und im ländlichen Raum vorrangig Erschließungsfunktionen (LEP 2013, Begründung zu Z 1.5.3). Z 1.5.1 Als regional bedeutsame Achsen außerhalb der überregionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen (gemäß des LEP 2013) werden folgende Achsen mit Bezug zur Stadt Lauter-Bernsbach bzw. zum Städteverbund „Silberberg“ festgelegt: h) Annaberg-Buchholz - - - MZV Silberberg q) Plauen - MZV Göltzschtal - Stützengrün- - MZV Silberberg r) Oelsnitz/Vogtl. - Schöneck/Vogtl. - Schönheide - - MZV Silberberg A 72, AS Hartenstein x) MZV Silberberg - Kirchberg - A 72, AS Zwickau-West MZV = mittelzentraler Städteverbund

5 gemäß Entwurf REP Region Chemnitz 2015: 1.7 Handel, S. 63f 6 gemäß Entwurf REP Region Chemnitz 2015: 1.5 Achsen Z 1.5.1, S. 58f, i.V.m. Karte 3 (Raumstruktur)

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Im REP Südwestsachsen 2008 bzw. im Entwurf zum REP Region Chemnitz 2015 werden folgende Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für das Stadtgebiet Lauter-Bernsbach festgelegt:

REP Entwurf Vorranggebiete Ausprägungen 2008 REP 2015 Kulturlandschaftsschutz x - weite Teile der Stadt Lauter-Bernsbach liegen im (Kap. 2.1.2, Karte 1 Raumnutzung) Vorranggebiet Kulturlandschaftsschutz „Kulturland- schaft Schwarzenberg“ Natur und Landschaft x x - südlich des Lauterer Dorfbaches (u.a. FND „Wiese (Arten- und Biotopschutz) Regenwinkel“ & mehrere Biotope) (Kap. 2.1.3, Karte 1 Raumnutzung) - entlang des Schwarzwassers mit Seitentälchen zw. Lauter und Beierfeld - nördlich Lauter (u.a. FFH-Gebiet „Schwarzwassertal und Burkhardtswald“) - nördlich Bernsbach (u.a. NSG „Kuttenbach“) - entlang des Rats- und Griesbaches (u.a. FFH-Gebiet „Griesbachgebiet“) Wald x x - Waldgebiete nordwestlich, westlich, südwestlich (Kap. 2.3.2, Karte 1 Raumnutzung) und südlich der Ortslage Lauter (Conradswiese) - Waldgebiet nordwestlich Bernsbach/Oberpfannen- stiel (Bereich Waldfestplatz) REP Entwurf Vorbehaltsgebiete Ausprägungen 2008 REP 2015 Natur und Landschaft x x - nördlich Bernsbach (u.a. NSG „Kuttenbach“, umlie- (Arten- und Biotopschutz) gende Waldgebiete)

Natur und Landschaft x - Waldflächen nördlich & südlich Lauter, nördlich (Landschaftsbild/Landschaftserleben) Oberpfannenstiel & Bernsbach Weitere Themenbereiche sind im Hinblick auf die Siedlungsentwicklung für die Stadt Lauter-Bernsbach relevant:

REP Entwurf Themenbereiche/Festlegungen weitere Ausprägungen 2008 REP 2015 Regionaler Grünzug x x - zw. Ortsteilen der Stadt Lauter-Bernsbach und (Kap. 1.6, Karte 1 Raumnutzung) Ortslagen Beierfeld und Neuwelt der benach- barten Kommunen Grünzäsur x x - zw. Ortsteil Lauter und der Ortslage Neuwelt (Kap. 1.6, Karte 1 Raumnutzung) der Stadt Schwarzenberg/Erzgeb.

Frisch- und Kaltluftbahn x x - von Süden in Richtung Lauter (Kap. 2.1.6, Karte 1 Raumnutzung) - von Westen in Richtung Lauter Kulturlandschaftsschutz x - Regional bedeutsamer Aussichtspunkt „Mor- (Karte 8) genleithe“ - Regional bedeutsamer Aussichtsbereich „Einsie- del-Spiegelwald“ - Regional bedeutsame Landschaftsbildprägende Erhebungen „Grünhainer Hochfläche“ & „Ei- chert-Sachsenstein-Rücken – Morgenleithe“ Raumnutzung - Schutz des vorhandenen Waldes (Kap. 2.3.2, Z 2.3.2.1) x Karte 1 Siedlungswesen x - Sachgesamtheit nach Denkmalschutzrecht Karte 2

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REP Entwurf Themenbereiche/Festlegungen weitere Ausprägungen 2008 REP 2015 Tourismus und Erholung - Beherbergung für Kinder und Jugendliche Karte 4 - Ferienstraße "Silberstraße" (G 1.8.4) x - SachsenNetz Rad – Radfernwege - Internationaler Bergwanderweg Eisenach - Budapest (G 1.8.4) Räume mit besonderem Handlungsbe- - Altbergbaugebiete mit Sanierungsbedarf: Uranerz- darf bergbau (Z 1.9.3.2 bis Z 1.9.3.5) Karte 5 x - grenznahe Räume gemäß LEP (Karte 3; Kap. III. 2.1.3) (Z 1.9.3.1)

Gebiete mit unterirdischen - Hohlraumgebiete - entsprechend § 2 SächsHohlrVO Hohlräumen x (Kap. 1.9.3) Karte 6 - Wismut-Altbergbau (Kap. 1.9.3)

Kulturlandschaft - Historische Kulturlandschaften besonderer Eigenheit Karte 8 x - Offene Talsohlen in waldreicher Lage (G 2.1.2.8)

Bereiche der Landschaft mit besonde- - Boden: Gebiete mit besonderer potenzieller Was- ren Nutzungsanforderungen sererosionsgefährdung des Ackerbodens (Z 2.1.5.3, Z Karte 9 2.1.5.4) - Grundwasser: Bereiche mit besonderen Anforderun- x gen an den Grundwasserschutz (Z 2.2.1.4) - Hochwasser: Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhaltevermögens (Z 2.2.2.7) - Hochwasserentstehungsgebiete Besondere Bodenfunktion Karte 10 x - Böden mit besonderer Biotopentwicklungsfunktion

Sanierungsbedarf x - Moore, organische Nassstandorte und Moortypische Landschaft Biotope (G 2.1.4.1) (punktuell) Karte 11 - Gebiete mit Anhaltspunkten oder Belegen für schädli- che stoffliche Bodenveränderung (G 2.1.5.5) - Großflächige Gebiete mit stark sauren Böden (G 2.1.5.6) - Regionale Schwerpunkte der Grundwassersanierung (Z 2.2.1.1) - Regionale Schwerpunkte der Fließgewässersanierung (Z 2.2.1.6) (Verbesserung der Gewässerökologie)

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LEADER-Region Westerzgebirge7 Die Region Westerzgebirge umfasst ein Gebiet von 675 km² mit 19 Städten und Gemeinden im Erzgebirgskreis und im östlichen Teil des Vogtlandkreises. In der nördlichen Hälfte ist die Region gewerblich und landwirtschaft- lich ausgerichtet, im überwiegend bewaldeten südlichen Teil durch Tourismus und traditionelles Handwerk ge- prägt. Stärker als die meisten sächsischen Regionen steht das Westerzgebirge vor großen Herausforderungen infolge der demografischen Entwicklung. Die LEADER-Entwicklungsstrategie (LES) für die Region Westerzgebirge bildet die konzeptionelle Grundlage für die Entwicklung des ländlichen Raumes im Zeitraum 2014 bis 2020 und wurde unter der Regie des Vereins „Zu- kunft Westerzgebirge e. V.“ im Zeitraum Mai 2014 bis Januar 2015 erarbeitet. Die Region Westerzgebirge hat sich dabei mit Blick auf die umfangreichen Herausforderungen der nächsten Jahre ein neues Leitbild gegeben: „Unser Westerzgebirge - F. I. T. für die Zukunft“ (Familienfreundlich, Innovativ, Traditionell). Das Leitbild einschließlich der strategischen Ziele sowie der Maßnahmenziele der LEADER-Region Westerzge- birge sind im Folgenden zusammenfassend dargestellt:

Leitbild & Entwicklungsziele der LES Westerzgebirge 2014-2020, Stand: 31.01.2018 (6. Änderung), S. 67 Aufgestellt wurden drei strategische Ziele, die mit elf Maßnahmezielen untersetzt sind. Sechs Ziele davon sollen von LEADER priorisiert unterstützt werden. Darauf aufbauen hat die LAG Westerzgebirge einen Aktionsplan mit insgesamt 27 Maßnahmen erstellt, die im Westerzgebirge durch LEADER unterstützt werden. Die Stadt Lauter-Bernsbach ist als Teil der LEADER-Region Westerzgebirge mit allen drei Ortsteilen (Lauter, Bernsbach, Oberpfannenstiel) für investive und nicht investive Maßnahmen voll förderfähig.

7 Zukunft Westerzgebirge e.V. (2018): LEADER-Entwicklungsstrategie für die Region Westerzgebirge für die Förderperiode 2014 - 2020

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Städteverbund „Silberberg“ Die Städte Aue-Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg bilden als Städtever- bund ein Mittelzentrum und nehmen gemeinsam die Funktion eines zentralen Ortes wahr. Der Städteverbund Silberberg liegt in Südwestsachsen und wurde aufgrund der Nachbarschaftslage der Städte und Gemeinden bzw. des z.T. direkten baulichen Zusammenhangs gegründet. Das Gebiet erstreckt sich über den westlichen Teil des Erzgebirges bis zu den Kammlagen an der Grenze zu Tschechien. Er verbindet die Wirtschaftsregion Chemnitz- Zwickau mit dem waldreichen Naturpark Erzgebirge-Vogtland. Der Städteverbund Silberberg steht für einen zu- kunftsträchtigen Wirtschaftsstandort, der Unternehmen verschiedenster Branchen optimale Ansiedlungsbedin- gungen bietet. Ziele/Ergebnisse Unter dem Motto "Gemeinsam sind wir stärker" wird im Städteverbund interkommunale Zusammenarbeit zum Wohle der Mitgliedsgemeinden und deren Einwohner gelebt. Die Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit im Städteverbund bilden die Aufgabenbereiche:

• Stadtentwicklung • Haushalts- und Finanzangelegenheiten • Bauleit-, Stadt- und Verkehrsplanung • Wirtschaftsförderung und Marketing • Verwaltungsentwicklung • Kultur und Tourismus. Im Jahr 2002 wurde der erste gemeinsame Flächennutzungsplan verabschiedet, der alle sechs Kommunen um- fasst. Seit 2017 läuft zu diesem Plan das 2. Änderungsverfahren. Im Bereich Tourismus arbeitet der Städteverbund Silberberg seit 2015 an dem Projekt „Wanderbarer Silberberg“ (siehe Kap. 5.3.4.). Zusammenfassend beinhaltet das Projekt die Digitalisierung als auch Qualifizierung der vor- handenen Wegestruktur.

Seite | 20 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 4 Demografische Entwicklung und Prognose Bevölkerungsentwicklung Die Grundlagen für die in den folgenden Abschnitten dargestellte Bevölkerungsentwicklung (2008-2018) der Stadt Lauter-Bernsbach basieren auf Daten des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, insbeson- dere der 6. Regionalisierten Bevölkerungsprognose und auf Daten mit Stand zum 31.12.2018 des Einwohner- meldeamtes der Stadt Lauter-Bernsbach. In der Bevölkerungsentwicklung spiegelt sich stets die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Stadt wider. Die bisherige demografische Entwicklung in Verbindung mit der zukünftigen Bevölkerungsprognose stellt somit eine wichtige Ausgangslage für die Bewertung der Ist-Situation und die zukünftige Entwicklung der Stadt dar. Im Wesentlichen wird die demografische Entwicklung durch Faktoren der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Geburten/Sterbefälle) sowie räumliche Wanderungsbewegungen über die Stadtgrenzen (Zuzüge/Fortzüge) be- stimmt. Absolute Bevölkerungsentwicklung8 In den Jahren 2008 bis 2018 verzeichnet die Stadt Lauter-Bernsbach eine rückläufige Einwohnerentwicklung. Wurden zum 31.12.2008 noch 9.300 Einwohner in der Stadt verzeichnet, so waren es zum 31.12.2018 nur noch 8.678 Einwohner/-innen mit Hauptwohnsitz in Lauter-Bernsbach (vgl. Abb. 3). Dies entspricht einem leichten Einwohnerrückgang von insgesamt 622 Personen (-6,7 %). Zusätzlich sind zum 31.12.2018 noch 300 Personen mit einem Nebenwohnsitz im Stadtgebiet registriert. Dieser leicht rückläufige Bevölkerungstrend, zeigt sich auch bei der Betrachtung der einzelnen Ortsteile Lauter, Bernsbach und Oberpfannenstiel (vgl. Abb. 4). Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung der Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung Stadt Lauter-Bernsbach (2008-2018) in den Ortsteilen (2013-2018)

Quelle: 2008-2018: Statistisches Landesamt des Freistaates Quelle: 2013-2018: Zuarbeit Stadt Lauter-Bernsbach vom Sachsen, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH 13.02.2019, Stichtag: jeweils 31.12., Grafik: KEWOG Städte- bau GmbH Die Bevölkerungsdichte der Stadt Lauter-Bernsbach liegt bei ca. 287 Einwohnern je km2 (31.12.2018).9

8 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2019 (Gebietsstand: 01.01.2019) 9 Fläche Stadt Lauter-Bernsbach: 30,28 km²; Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2019, Gebietsstand 01.01.2018

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Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich mit Im Vergleich mit dem Erzgebirgskreis (-10,5 %) und dem Erzgebirgskreis und Freistaat Sachsen (2008-2018) dem Freistaat Sachsen (-2,7 %) liegt die Stadt Lauter- Bernsbach mit einem Einwohnerverlust von insge- samt -6,7 % (Zeitraum 2008-2018) im Mittelfeld zwi- schen der weiterhin negativen Entwicklung des Erz- gebirgskreises und dem leicht positiven Trend des Freistaates Sachsen (vgl. Abb. 5). Deutlich wird, dass sich die Bevölkerungsentwicklung von Lauter-Berns- bach eher am negativen Trend des Erzgebirgskreis orientiert.

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2019 (Gebietsstand: 01.01.2019), Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen10 Die natürliche Bevölkerungsentwicklung der Stadt Lauter-Bernsbach weist bei der Gegenüberstellung von Ge- burten und Sterbefällen einen kontinuierlich negativen Saldo auf (vgl. Abb. 6). Die Geburtenzahlen zeigen im Zeitraum von 2008 bis 2013 eine leicht rückläufige Tendenz an. Im Jahr 2014/15 war hingegen ein leichter An- stieg der Geburtenzahl erkennbar. Das höchste negative Saldo in der Relation Geburten-Sterbefälle war im Jahr 2013 zu verzeichnen. Zum aktuell verfügbaren Stand für das Jahr 2018 war ein negativer Saldo von -59 für die Stadt Lauter-Bernsbach zu verzeichnen. Deutlich erkennbar ist auch eine steigende Zahl an Sterbefällen. Die räumliche Bevölkerungsbewegung ist bis zum Jahr 2010 durch einen negativen Wanderungssaldo geprägt (vgl. Abb. 7). Im Zeitraum 2011 bis 2013 verzeichnet die Stadt Lauter-Bernsbach eine ausgeglichene, z.T. leicht positive Wanderungsbilanz. Ab 2014 ist die Wanderungsbilanz jedoch wieder rückläufig und erreicht 2015 einen negativen Saldo von -56. Gründe für die negative Entwicklung sind u.a. sinkende Zuzugszahlen (seit 2013). Abbildung 6: Natürliche Bevölkerungsentwicklung Stadt Abbildung 7: Räumliche Bevölkerungsentwicklung Stadt Lauter-Bernsbach (2008-2018) Lauter-Bernsbach (2008-2017)

Quelle: Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2019), Gebietsstand 01.01.2019, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH

10 aktuelle statistische Daten (Stand: 31.12.2018) zu den Bevölkerungsbewegungen lagen bis zum Redaktionsschluss nicht vor

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Altersstruktur Der demografische Wandel geht neben der absoluten Abnahme der Bevölkerung auch mit einer Verschiebung innerhalb der Altersstruktur einher. Wesentliche Auswirkungen sind dabei die Alterung der Bevölkerung mit einer Erhöhung des Durchschnittsalters sowie die Abnahme der erwerbsfähigen Bevölkerungsgruppe. Auch in der Stadt Lauter-Bernsbach ist dieser Prozess zu erkennen. Die gegenwärtigen Bevölkerungsproportionen verschieben sich durch geringe Geburtenzahlen, immer bessere medizinische Versorgung und damit höherer Lebenserwartung, weiter hin zu einer voranschreitenden Alterung der Bevölkerung. Das Durchschnittsalter der Stadt Lauter-Bernsbach betrug im Jahr 2010 46,7 Jahre und ist 2017 auf 48,3 Jahre angestiegen.11 Abbildung 8: Altersstruktur Stadt Lauter-Bernsbach Abbildung 9: Alterspyramide nach m/w Stadt Lauter-Berns- (2018) bach (2018)

Quelle: Zuarbeit Stadt Lauter-Bernsbach vom 13.02.2019, Stichtag: 31.12.2018, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Die Altersstruktur der Stadt Lauter-Bernsbach zum Stichtag 31.12.2018 zeigt deutlich, dass der Anteil an Kindern unter 5 Jahren und an Kindern und Jugendlichen zwischen 5 bis 14 Jahren insgesamt bei nur 13 % liegen. Der Anteil älterer Jugendlicher und junger Erwachsener (15 bis 24 Jahre) ist mit 8 % ebenfalls relativ gering. Gut ein Viertel (27 %) der Gesamtbevölkerung der Stadt war im Jahr 2018 über 65 Jahre alt (vgl. Abb. 8). Bei der Betrach- tung der Alterspyramide für die Stadt Lauter-Bernsbach wird die Altersstruktur der Bevölkerung noch deutlicher. Bezeichnend ist dabei der geringe Anteil der 20 bis unter 30-Jährigen, also die Bevölkerungsgruppe im Ausbil- dungs- und Studienalter.

Tabelle 1: Altersstruktur in den Ortsteilen (2018)12 unter 5 5 bis 14 15 bis 24 25 bis 44 45 bis 64 65 bis 79 ab 80 gesamt Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre absolut 172 409 366 1011 1398 909 410 4.675 OT Lauter in % 3,7% 8,7% 7,8% 21,6% 29,9% 19,4% 8,8% 100,0% absolut 182 332 256 856 1126 703 295 3.750 OT Bernsbach in % 4,9% 8,9% 6,8% 22,8% 30,0% 18,7% 7,9% 100,0% OT Ober- absolut 17 49 46 134 191 119 44 600 pfannenstiel in % 2,8% 8,2% 7,7% 22,3% 31,8% 19,8% 7,3% 100,0%

11 Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2019, Durchschnittsalter der Bevölkerung, Stichtag 31.12.2017 12 Zuarbeit Stadt Lauter-Bernsbach vom 13.02.2019, Stichtag: 31.12.2018

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Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 Für die Bevölkerungsprognose bis 2030 wird die 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Zeit- raum 2014-2030 des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen herangezogen. Darin wird die voraus- sichtliche Entwicklung der Bevölkerung im Freistaat Sachsen, der Landkreise sowie den Städten und Gemeinden bis 2030 in zwei Prognosevarianten aufgezeigt. Basisjahr bildet dabei das Jahr 2014. Ergebnisse 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Stadt Lauter-Bernsbach folgt dem allgemeinen demografischen Trend des Bevölkerungsrückganges. Gemäß der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung wird von einem weiteren Bevölkerungsverlust zwischen -12,5% (Var. 1) und -15,6% (Var. 2), d. h. von einer Einwohnerzahl von 7.853 EW (Var. 1) bzw. 7.572 EW (Var. 2) im Jahr 2030 ausgegangen. Die zukünftige Bevölkerungsentwick- lung der Stadt Lauter-Bernsbach liegt unter der prognostizierten Entwicklung für den Erzgebirgskreis (-10,9 % Var. 1) bzw. folgt diesem negativen Trend -15,6 % Var. 2), wohingegen die Bevölkerungsentwicklung des Frei- staates Sachsen durchaus positiver erfolgt (vgl. Abb. 10 und 11). Abbildung 10: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausbe- Abbildung 11: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausbe- rechnung bis 2030, Variante 1 rechnung bis 2030, Variante 2

Quelle: Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2016b): 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (2015- 2030), Grafik: KEWOG Städtebau GmbH

Abbildung 12: tatsächliche Entwicklung und Prognosen im Im Vergleich der prognostizierten Zahlen und der tat- Vergleich sächlichen Bevölkerungsentwicklung der Stadt Lau- ter-Bernsbach wird deutlich, dass sich die Bevölke- rungsentwicklung zum jetzigen Stand an den Zahlen der Prognose in Variante 2 orientiert. In der weiteren Bevölkerungsentwicklung werden sich die Zahlen da- her bis 2030 voraussichtlich weiter an die prognosti- zierte Variante 2 anlehnen.

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Prognose der Altersstruktur Abbildung 13: Prognose der Altersstruktur der Stadt Abbildung 14: Prognose der Altersstruktur der Stadt Lauter-Bernsbach (2014, 2020, 2025, 2030) – Var. 1 Lauter-Bernsbach (2014, 2020, 2025, 2030) - Var. 2

Quelle: Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2016): 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (2015-2030), Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Bis zum Jahr 2030 werden eine voranschreitende Alterung und eine deutliche Abnahme der erwerbsfähigen Bevölkerung erwartet. Laut der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung wird sich das Durchschnitts- alter der Bevölkerung von 47,7 J. (2014) auf 51,2 J. (Var. 1) oder 51,7 J. (Var. 2) im Jahr 2030 erhöhen. Der Anteil der unter 20-Jährigen wird in absoluten Zahlen von 1.486 EW im Jahr 2014 auf 1.241 EW im Jahr 2030 in Variante 1 und auf 1.156 EW im Jahr 2030 in Variante 2 sinken. Der prozentuale Anteil der unter 20-Jährigen gegenüber der Gesamtbevölkerung bleibt dagegen auf einem Niveau von 15 % (14 % in Var. 2) nahezu konstant. Der Anteil der über 65-Jährigen steigt von 2.243 auf 2.810 bzw. auf 2.782 (Var. 2) an. In der prozentualen Bevöl- kerungsverteilung steigt somit der Anteil der über 65-Jährigen von 27 % auf 36 % (38 % in Var. 2) an. Bis 2030 wird es eine deutliche Abnahme des Anteils der Bevölkerung zwischen 20 und 65 Jahren (erwerbsfähige Bevöl- kerung) an der Gesamtbevölkerung von 59 % im Jahr 2014 auf 49% im Jahr 2030 (47 % in Var. 2) geben. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung um -1.443 EW bis zum Jahr 2030 (-1.611 in Var. 2). Wird der Anteil der unter 20-Jährigen bzw. der über 65-Jährigen mit dem Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung ins Verhältnis gesetzt, ergeben sich daraus der Jugend- bzw. Altenquotient.13 Bedingt durch die Abnahme der Bevölkerung zwischen 20 und 65 Jahren erhöht sich der Jugendquotient von 28,3 im Jahr 2014 auf 32,6 (Var. 1) bzw. 31,8 (Var. 2) im Jahr 2030. Der Altenquotient steigt von 42,8 (2014) auf 73,9 (Var. 1) bzw. auf 76,6 (Var. 2) im Jahr 2030 an. Kernaussagen und Auswirkungen auf Fachkonzepte Zusammenfassend wird die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2030 mit einer weiteren Bevölkerungs- abnahme einhergehen. Die aktuelle Prognose wird sich auf alle städtischen Planungen (Fachkonzepte) auswirken und muss in diesen Berücksichtigung finden. Die Zielstellung für alle Bereiche der städtischen Entwicklung sollte demnach sein, die negative Bevölkerungsentwicklung abzumildern. Die Schaffung attraktiver Wohnbedingungen sowie Möglich- keiten zur Ansiedlung von Einzelhandel und Gewerbe ist hierbei eine Voraussetzung in allen Bedarfssektoren.

13 Jugendquotient: Verhältnis der jüngeren (noch nicht erwerbsfähigen) Bevölkerung zu 100 Personen derselben Bevölkerung im erwerbs- fähigen Alter; Altenquotient: Verhältnis der Älteren (nicht mehr erwerbsfähigen) Bevölkerung zu 100 Personen derselben Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter

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Kernaussagen Folgen/Auswirkungen betroffene Fachkonzepte

bisherige Entwicklung - sinkende Auslastung von Betreu- - FK Städtebau und Denkmal-pflege ungs- und Bildungseinrichtungen - sinkende Bevölkerungszahlen - FK Wohnen (-5,8 % bis 2017) - die Wohnungsanzahl übersteigt die - FK Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Han- Nachfrage → steigender Woh- - negative Bevölkerungsentwicklung del und Tourismus nungsleerstand (Beobachtung in in allen Ortsteilen verzeichnet den Altbau und Neubaugebieten) - FK Kultur und Sport - negative Relation bei Geburten - vermehrter Bedarf an Wohnfor- - FK Bildung und Erziehung und Sterbefällen men für ältere Bürger/-innen (Seni- - FK Soziales - sinkende Geburtenzahlen orenwohneinrichtungen, betreutes Wohnen, altersgerechtes Wohnen) - eher ausgeglichenes Wanderungs- saldo (positives Wanderungssaldo - Fachkräftemangel in Handwerks- in den Jahren 2011, 2012, 2013, und Gewerbebetrieben 2016) - Auslastung der sozialen, sportli- - schwankende Zuzugszahlen chen und kulturellen Infrastruktur- einrichtungen - im Vergleich zu 2008 geringere Fort- züge - steigende Nachfrage im medizini- schen Bereich (Ärzte, medizin. - hoher Anteil erwerbsfähige Bevöl- Dienstleistungen) kerung zw. 25 und 64 Jahren - Altenquotient steigt und somit die zukünftige Entwicklung Belastung der erwerbsfähigen Be- - sinkende Bevölkerungszahlen bis völkerung 2030 - sinkender Anteil der erwerbsfähi- gen Bevölkerung (20-65 J.) bis 2030 - Erhöhung Durchschnittsalter der Bevölkerung - Anteil der unter 20-Jährigen nahezu konstant, Anstieg der älteren Bevöl- kerung Die betroffenen Fachkonzepte sind in ihren Zielstellungen auf folgende, demografisch begründete Schwer- punkte auszurichten: - Anpassungsbedarf im Bereich der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen - Anpassung an den Wohnraumbedarf - Anpassung an verschiedene Nutzungsbedürfnisse der Generationen (z.B. Grundrissveränderungen, Bar- rierefreiheit, altersgerechte Wohnformen) - Pflegedienstleistungen (ambulant und stationär) für Senioren werden stärker nachgefragt werden → bedarfsgerechte Angebote schaffen - Stärkung der Generationen- und Familienfreundlichkeit - generationenübergreifende Angebote im Bereich Kultur und Freizeit schaffen, erweitern und qualifizie- ren - attraktives ÖPNV-Netz für alle Generationen (Barrierefreiheit) gewährleisten - Sicherung der wohnortnahen Versorgung (fußläufige Erreichbarkeit)

Seite | 26 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 5 Fachkonzepte

Städtebau und Denkmalpflege

Prägende Wohnbauformen Karte 3 Prägende Wohnbauformen

Die Unterteilung in die gebietsprägenden Wohnformen erfolgt flächenhaft entsprechend der Arbeitshilfe zur Erstellung und Fortschreibung Städtebaulicher Entwicklungskonzepte aus dem Jahr 2005. Tabelle 2: Prägende Wohnbauformen, Erklärung zu Karte 3 Wohnbauformen Beschreibung entsprechend Arbeitshilfe Ortsmitte - umfasst den historisch gewachsenen Zentrumsbereich der Stadt - hebt sich häufig in Parzellenstruktur, Erschließungssystem, Be- bauungsdichte von der Siedlungsstruktur umgebender Quartiere ab - geprägt durch die Durchmischung von Handel und Wohnen mit anderen Funktionen weiterer Altbau - erfasst die Bereiche mit Wohnfunktion, die nicht zum Zentrums- bereich gehören und nicht in industrieller Bauweise errichtet sind Industrieller - Wohnsiedlungen in industrieller Block- oder Montagebauweise Wohnungsbau zwischen Mitte der 1950er- und Ende der 1980er-Jahre Eigenheimbebauung vor 1990 - durch Bebauung mit Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern geprägt und vor 1990 entstanden - durch hohe Selbstnutzerquote gekennzeichnet, d.h. Gebäudeei- gentümer bewohnen die Immobilie selbst Wohnbebauung - Siedlungsbereiche, in denen Neubebauung mit Wohnfunktion nach 1990 nach 1990 entstanden ist, einschließlich Eigenheimbebauung weitere bebaute Siedlungsfläche - besiedelte Bereiche in denen Wohnen eine stark untergeordnete Rolle spielt - Gewerbe- und Industriebetriebe - Flächen für Sondernutzung u. Gemeinbedarf

Durch die Fusion der beiden Orte Lauter/Sa. und Bernsbach besitzt die Stadt zwei Ortsmitten, die durch eine Durchmischung von Wohnen, Einzelhandel und Einrichtungen der Daseinsvorsorge z.B. die beiden Rathäuser, die Heinrich-Heine-Oberschule Lauter, die Hugo-Ament-Grundschule Bernsbach, geprägt sind. An die historisch entstandenen Ortskerne schließen sich Bereiche mit Altbaustrukturen an. Diese zeichnen sich beispielsweise im Ortsteil Lauter durch historische Wohnhäuser, Villen mit Gartendenkmalbereichen oder der ehemaligen Maschinenfabrik Gebrüder Götz oder im Ortsteil Bernsbach durch Zweiseithöfe oder Bauernhöfe entlang der Grünhainer Straße aus. In beiden Ortsteilen sind kleinere Wohnsiedlungen in industrieller Blockbauweise der DDR-Zeiten vorzufinden. Im Ortsteil Lauter sind dies die Wohngebiete in der Straße des Friedens, der Dietrich-Bonhoeffer-Straße, Johann- Köhler-Straße und Siedlerweg sowie im Ortsteil Bernsbach die Wohngebiete in der Friedensstraße. Die weiteren Siedlungsflächen der Stadt Lauter-Bernsbach sind durch Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Rei- henhäuser vor 1990 beziehungsweise Neubebauungen nach 1990 geprägt. Die weiteren bebauten Siedlungsbereiche umfassen größere Gewerbestandorte, Landwirtschaftsbetriebe und die beiden Friedhöfe der Ortsteile.

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Bauleitplanung Karte 4 Bebauungs-, Satzungsgebiete, Vorhaben- und Entwicklungspläne

Flächennutzungsplan (FNP) Für das Gebiet des seit 1996 bestehenden Städteverbundes „Silberberg“ liegt eine einheitliche Flächennutzungs- planung von 2003, mit 1. Änderung 2011, vor. Darin ist jedoch nur das Gebiet der ehem. Stadt Lauter/Sa. erfasst. Für diesen FNP läuft seit 2017 das 2. Änderungsverfahren. Für das Gebiet der Ortsteile Bernsbach und Oberpfan- nenstiel existiert bisher keine Flächennutzungsplanung. Diese soll nach Abschluss der 2. Änderung des gemein- samen FNP in einem gesonderten Verfahren durchgeführt werden.

Auszug Gemeinsamer Flächennutzungsplan des Städtebundes „Silber- berg“, 1. Änderung Planblatt Stadt Lauter

Stand: Juni 2010

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Bebauungspläne (B-Plan) Derzeit befindet sich der Vorhabenbezogene Bebauungsplan „Verbrauchermarkt an der Staatsstraße (B 101)“ im Stadtgebiet im Verfahren. Dabei handelt es sich um den Neubau eines Lebensmittelmarktes sowie eines Dro- geriemarktes. Der Aufstellungsbeschluss erfolgte in der Stadtratssitzung am 16.11.2017. Potenzial im Bereich Wohnen bestehen in den Bebauungsplangebieten „Lauter West“ und „Westlich der Lin- denstraße“ im Ortsteil Lauter sowie im Bebauungsplangebiet „Untere Viehtrift“ im Ortsteil Bernsbach. Zur Zeit befindet sich ein weiterer B-Plan „Wohngebiet nordöstlich der Unteren Viehtrift“ im Ortsteil Bernsbach in Auf- stellung, der entsprechende Stadtratsbeschluss wurde am 11.07.2019 gefasst. In den Gewerbegebieten Lauter („Gewerbegebiet an der Ludwig-Jahn-Straße“) und im Gewerbegebiet Bernsbach besteht zudem Potenzial für die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe. Zwei rechtskräftige Bebauungspläne sollen in naher Zukunft aufgehoben werden. Dies betrifft den Bebauungs- plan „Wohnbebauung südlich des Einkaufsmarktes an der B101“ und das „Sondergebiet Handel südlich der B101“. Bei der Aufhebung des Bebauungsplanes für Wohnbebauung werden 14 Wohneinheiten nicht realisiert. Das Bebauungsplangebiet „Sondergebiet Handel südlich der B101“ wird in der 2. Änderung des Flächennut- zungsplans als Gewerbegebiet ausgewiesen. Folgende Bebauungspläne, Vorhaben- und Erschließungspläne und Satzungen bestehen im Stadtgebiet Lauter- Bernsbach: Tabelle 3: Übersicht Bebauungspläne und Satzungen der Stadt Lauter-Bernsbach Rechtskraft Kapazität und Aus- Ortsteil Art des B-Plans Name des B-Plans seit: lastung, Bauplätze Bestehende/in Aufstellung befindliche Bebauungspläne OT Lauter Lauter Wohnen Am Brauhausberg 05.09.1997 100% ausgelastet

Lauter Wohnen Bockauer Straße 11.05.2011 ca. 8 freie Bauplätze

Lauter VuE-Plan VuE-Plan "Lauter-West" 29.11.1994 ca. 12 freie Bauplätze Wohnen/ 1. Änderung 02.02.1996 Mischgebiet 2. Änderung 05.08.1996 Lauter Gewerbe, Westlich der Lindenstraße B-Plan 03.08.2001 30% ausgelastet, ca. Wohngebiet Nr.01/93 (1.Änderung) 30 freie Bauplätze, ca. 88% Gewerbeflä- che frei Lauter Gewerbe Gewerbegebiet an der Ludwig-Jahn-Straße 01.11.1997 70% ausgelastet

Lauter Sondergebiet „Verbrauchermarkt an der Staatsstraße in Aufstellung (B 101)“ Bestehende/in Aufstellung befindliche Bebauungspläne OT Bernsbach Bernsbach Wohnen Wohnpark Bernsbach 16.06.1993 100% ausgelastet 1. Änderung 22.06.2005 2. Änderung Bernsbach Wohnen Wohngebiet nordöstlich der Unteren in Aufstellung ca. 7-8 freie Bau- Viehtrift plätze Bernsbach Wohnen/ Untere Viehtrift 21.05.1999 60% ausgelastet, ca. Mischgebiet 1. Änderung 22.04.2009 10 freie Bauplätze, Mischgebiet 0% aus- gelastet Bernsbach Mischgebiet An der Beiersfelder Straße 06.07.2005 ca. 1 freier Bauplatz

Bernsbach Gewerbe Neuordnung und Erweiterung Gewerbege- 28.02.2007 alle Flächen veräu- biet, Ergänzung z. 2.Änderung ßert, 50% ausgelastet

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Rechtskraft Kapazität und Aus- Ortsteil Art des B-Plans Name des B-Plans seit: lastung, Bauplätze Bernsbach Gewerbe Gewerbegebiet Karl-Liebknecht-Straße 27.07.2017 100% ausgelastet

bestehende Satzungen Lauter Ergänzungssatzung "Am Burkhardtswald" 28.05.2015 ca. 4 Bauplätze frei

Bernsbach Außenbereichssatzung "Am Teufelstein" 21.12.2000 ca. 1 Bauplatz frei

Bernsbach Ergänzungssatzung "Untere Viehtrift" 10.11.2010 100% ausgelastet

Bernsbach Ergänzungssatzung "Schrebergartenweg" 09.05.2012 100% ausgelastet

Bernsbach Klarstellungs- und Ergänzungssatzung Be- 2007 ca. 1 Bauplatz frei reich an der Sorge Bernsbach Klarstellungs- und Ergänzungssatzung Be- 1999 100% ausgelastet reich an der Felsstraße Bernsbach Abrundungssatzung „Obere Viehtrift“ 1995 100% ausgelastet Aufhebung der Bebauungspläne vorgesehen Lauter Wohnen Wohnbebauung südl. des Einkaufsmarktes 04.02.1998 nicht realisiert an der B101 Lauter Sondergebiet Sondergebiet Handel südl. der B101 06.01.1997 realisiert, Auswei- Handel sung als Gewerbege- biet in 2. Änderung FNP

Gebiete der Städtebauförderung Sanierungsgebiet „Bernsbach Ortskern“ (aufgehoben) Im Ortsteil Bernsbach wurde im Zeitraum 1995 bis 2019 die städtebauliche Sanierungsmaßnahme „Bernsbach Ortskern“ im klassischen Verfahren durchgeführt. Schwerpunkt war die Instandsetzung des Straßennetzes und die Ertüchtigung der kommunalen Einrichtungen. Außerdem wurden zahlreichen Grundstückseigentümern Zu- schüsse für die Instandsetzung von Dach und Fassade an Wohngebäuden gewährt. Im Rahmen des Abschlusses der Sanierung wurde auf die Erhebung von Ausgleichbeträgen in Anwendung von § 155 Abs. 3 BauGB per Stadtratsbeschluss SR-2017/061 vom 16.03.2017 abgesehen. Insgesamt wurden im Zeit- raum der Sanierungsmaßnahme ca. 6.090.000 Euro im Sanierungsgebiet „Bernsbach Ortskern“ (31,29 ha) an Fördermitteln und mit entsprechenden Eigenmitteln investiert. Die Aufhebung der Sanierungssatzung zur städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Bernsbach Ortskern“ vom 16.09.1998 wurde zur Stadtratssitzung am 16.05.2019 beschlossen und ist mit öffentlicher Bekanntmachung im Mitteilungsblatt der Stadt Lauter-Bernsbach am 20.06.2019 rechtsverbindlich. Sanierungsgebiet „Kernbebauung Lauter“ (aufgehoben) Im Ortsteil Lauter wurde im Zeitraum 1995 bis 2015 die städtebauliche Sanierungsmaßnahme „Kernbebauung Lauter“ im klassischen Verfahren durchgeführt. Im Rahmen der Abwicklung der Sanierung wurde auf die Erhe- bung von Ausgleichbeträgen in Anwendung von § 155 Abs. 3 BauGB per Stadtratsbeschluss vom 12.12.2013 abgesehen. Insgesamt wurden im Zeitraum der Sanierungsmaßnahme ca. 5.970.000 Euro im Sanierungsgebiet „Kernbebauung Lauter“ investiert. Die Aufhebung der Sanierungssatzung zur städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Kernbebauung Lauter“ vom 12.11.1997 in der geänderten Fassung vom 24.04.2005 wurde mit öffentlicher Bekanntmachung im Mitteilungs- blatt der Stadt Lauter-Bernsbach am 27.08.2015 rechtsverbindlich.

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Denkmalbereiche und Kulturdenkmale Karte 5 Kulturdenkmale Kulturdenkmale gemäß § 2 Abs. 5 des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes (SächsDSchG) sind u.a. Bauwerke, Straßen- oder Platzbilder, Siedlungen, Ortsteile oder Ortsansichten von besonderer städtebaulicher oder volks- kundlicher Bedeutung, Werke der Garten- und Landschaftsgestaltung, Werke der Produktions- und Verkehrsge- schichte, Steinmale, unbewegliche archäologische Sachzeugen wie Reste von Siedlungs- und Befestigungsanla- gen, Grabanlagen, Höhlen sowie Werke der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks. In der Stadt Lauter-Bernsbach gibt es gemäß der Kulturdenkmalliste im Freistaat Sachsen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen insgesamt 96 Einträge an Kulturdenkmalen.14 Der Großteil der Kulturdenkmale befindet sich in der Ortslage Lauter. Neben 21 historischen Wohnhäusern, Häuseranwesen oder Bauernhäusern sind in Lauter sieben Villen ortsansässiger Fabrikanten (z.B. Gebr. Götz, Gebr. Freitag) zu finden, die im Zeitraum zwischen 1897 bis 1922 entstanden. Weitere ortsbildprägende Bau- denkmale in Lauter sind z.B. das ehem. Postamt, das ehem. Palast-Theater Lichtspiele Lauter, das Pfarrhaus, die Alte Schule Lauter, das Rathaus oder das Forsthaus. Besondere Bedeutung kommt zudem der Sachgesamtheit Dorfkirche und Friedhof in Lauter zu. In diesem Zu- sammenhang ist der Friedhof Lauter mit seinem alten Baumbestand als Gartendenkmal gelistet. Zu den Zeitzeu- gen im Bereich der Produktions- und Verkehrsgeschichte gehören in Lauter zwei Bergbauanlagen aus dem 17. Jahrhundert, die ehem. Maschinenfabrik der Gebr. Götz, das Wasserkraftwerk Hakenkrümme sowie die sich dort befindende Eisenbahnbrücke über die Schwarzwasser. Im Ortsteil Bernsbach befinden sich ebenfalls zahlreiche historische Wohnhäuser (23x) und Fabrikantenvillen (3x). Weitere ortsbildprägende Baudenkmale sind in Bernsbach u.a. das Rathaus, die Dorfkirche „Zu Ehren Got- tes“, die Ev. Meth. Kirche, das Pfarrhaus, die Bernsbacher Schule oder der Saal der Landeskirchlichen Gemein- schaft. Zu den Zeitzeugen im Bereich der Produktions- und Verkehrsgeschichte gehören in Bernsbach u.a. das ehem. Gaswerk, die ehem. Blech-Lackierwaren Fabrik Scherfig & Vieweg oder die ehem. Schröterschmiede aus dem 17.Jahrhundert. Im Ortsteil Oberpfannenstiel sind insgesamt 11 Kulturdenkmale vorhanden, darunter befinden sich acht histori- sche Wohnhäuser, die Martin-Luther-Kirche, das Pfarrhaus sowie das ehem. Gasthaus. Darüber hinaus sind mehrere flächenhafte archäologische Denkmale im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach vorhan- den (D-12140-01, D-12070-01, D-1207a-01).

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Sicherung des Status als kooperierende Stadt im mittelzentralen Städtebund „Silberberg“ (Mittelzentrum) - Erhalt der Zentralität im Städtebund → Sicherung der damit verbundenen Funktionen bzw. Einrichtun- gen und gemeinsame Koordinierung und Entwicklung regionaler Aktivitäten - Abgestimmte Bauland- und Flächenentwicklung im Rahmen der interkommunalen Kooperation im Städtebund durch Weiterentwicklung des Flächennutzungsplanes (2. Änderung in Bearbeitung) gezielte Steuerung der städtebaulichen Entwicklung im Ortsteil Bernsbach - Schaffung einer Grundlage für eine in die Zukunft gerichtete, konzeptionelle Entwicklungsplanung für die Bereiche Wohnen, Daseinsvorsorge, Gewerbe und Landwirtschaft usw. → durch Aufstellung eines Flächennutzungsplans als vorbereitende Bauleitplanung im Ortsteil Bernsbach

14 Stellungnahme Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vom 05.02.2019

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Stärkung der Ortszentren (Lauter und Bernsbach) in ihrer städtebaulichen Funktion - Stärkung/Erhalt der Funktionsmischung in den Ortszentren (Wohnen, Arbeiten, Daseinsvorsorge, Dienstleistungen usw.) in Verbindung mit der weiteren Sanierung der Gebäudesubstanz und dadurch Erhalt der gewachsenen Stadtstrukturen - Abbau von Funktions- und Gestaltungsdefiziten durch Sanierung und Nachnutzung der punktuell vor- handenen leerstehenden Gebäudesubstanz → Aktivierung der Eigentümer - stadtgeschichtliche und stadtbildprägende Gebäude insbesondere Kultur- und Baudenkmale sind zu erhalten → aktiver Denkmalschutz durch fortwährende Instandsetzungs- und Modernisierungsmaß- nahmen

Konzentration der baulichen Tätigkeiten auf den Innenbereich der Stadt Lauter-Bernsbach - Nutzung innerörtlicher Potenzialflächen im Sinne der Entwicklung von Bebauungsplangebieten, Baulü- cken bzw. weiterer bebaubarer Grundstücke zur künftigen Wohnraumentwicklung → kommunales Flächenressourcen-Management (bzw. in Zusammenarbeit mit dem Städteverbund „Silberberg“ inter- kommunales Flächenmanagement) - Vermeidung bzw. Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Flächen im Außenbereich → Innen- vor Außenentwicklung durch Aktivierung im Bestand und/oder bauliche Verdichtung - Nutzung des Flächenpotenzials der Kleingartenanlage in der Querstraße in Lauter als Wohnbaufläche durch Ausweisung der Fläche im Flächennutzungsplan

Qualifizierung Areal „Beierfelder Straße“ Ortsteil Bernsbach - Verbesserung der Erreichbarkeit der Heimatstube Bernsbach durch Sanierung der Wegeverbindung sowie Erhöhung der Besucherzahlen durch Weiterführung von Sanierungsmaßnahmen am Gebäude - Bessere Vermarktung der leerstehenden Gewerbeeinheiten zur Ansiedlung weiterer Gewerbetreiben- der am Standort

Umsetzung von Barrierefreiheit/-armut im öffentlichen Raum - Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum insbesondere im öffentlichen Personennah- verkehr (Gestaltung der Haltestellen, barrierefreie Zugänglichkeit zu den Fahrzeugen) und bei öffentli- chen Einrichtungen - Herstellung der Barrierefreiheit in anderen gestalteten Lebensbereichen (Verkehrsinfrastruktur, tech- nische Systeme und Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen usw.)

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Wohnen Wohnraumentwicklung, Baujahr der Gebäude und Gebäudetypologie Die Zahlen zur Wohnraumentwicklung basieren auf der Abbildung 15: Wohngebäude- und Wohnbestandsentwick- Erfassung des Statistischen Landesamtes des Freistaates lung ab 2011 Sachsen zur Gebäude- und Wohnraumzählung, wobei die Bautätigkeitsstatistik (Baufertigstellungen, Bauab- gänge) berücksichtigt wurde. Zum 31.12.2018 waren 2.282 Wohngebäude und 4.854 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden mit ei- ner Wohnfläche von ca. 389.200m² in der Stadt Lauter- Bernsbach erfasst (vgl. Abb. 15). Innerhalb der letzten 8 Jahre stieg die Anzahl der Wohngebäude im Stadtgebiet kontinuierlich an. Die Anzahl der Wohnungen steigt im Zeitraum von 2011 bis 2018 von 4.649 auf 4.854.

Quelle: Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2019), Gebietsstand: 01.01.2019, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH

Abbildung 16: Wohnungen nach Anzahl der Wohnräume, Abbildung 17: Baualter der Gebäude mit Wohnraum, Stand: 31.12.2018 Zensus 2011

Quelle: Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2019), Ge- Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder bietsstand 01.01.2018, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH (Hrsg.): Zensus 2011, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Hinsichtlich der Wohnungsgröße von Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden wird deutlich, dass der Großteil der Wohnungen 3- bis 4- Wohnräume besitzt. Dies begründet sich überwiegend aus den dörflichen Siedlungsstrukturen mit Altbausubstanz und dem zunehmenden Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Ebenso sind Wohnungsgrößen von 5- bis 7- Wohnräumen vorhanden. In Lauter-Bernsbach gibt es ebenso ein überschau- bares Angebot an Ein- und Zweiraumwohnungen, jedoch mit einem deutlich geringeren Anteil an Einraumwoh- nungen (vgl. Abb. 16). Auf Grundlage des Zensus 2011 lässt sich das Baualter der Gebäude mit Wohnraum im Stadtgebiet Lauter-Berns- bach bestimmen. Etwas mehr als die Hälfte der Gebäude sind Altbauten mit einem Baujahr vor 1948 (55%), davon wurden 29% vor 1919 errichtet. Zwischen 1949 und 1990 wurden weitere 20% der Gebäude errichtet und nach 1990 entstanden 25% der Gebäude (vgl. Abb. 17).

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Eigentümer- und Nutzungsstruktur15 Laut dem Zensus 2011 ist die Mehrheit der Gebäude mit Wohnraum in der Stadt Lauter-Bernsbach in Privatbe- sitz (87,1%). In der Stadt agieren neben dem kommunalen Wohnungsunternehmen der Stadt Lauter-Bernsbach weitere Wohnungs(-bau)genossenschaften und verschiedene Gemeinschaften von Wohnungseigentümern/-in- nen. Mit diesem Hintergrund lässt sich der hohe Anteil an Gebäuden im Privatbesitz (vgl. Abb. 18) und der dem- gegenüber stehende hohe Anteil an vermieteten Wohnungen (vgl. Abb. 19) erklären. Die Ein- und Zweifamilien- häuser in der Stadt, sind typischerweise in Privatbesitz und werden vom Eigentümer selbst bewohnt. Der Anteil der Wohnungen, die zu Wohnzwecken vermietet werden, lag 2011 bei rund von 46,3%. Im Jahr 2011 war ein Anteil von 6,2% des Wohnungsbestandes leerstehend. Abbildung 18: Eigentümerstruktur der Gebäude, Zensus 2011 Abbildung 19: Art der Wohnnutzung, Zensus 2011

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): Zensus 2011, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Innerhalb des Stadtgebietes verwaltet das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Lauter-Bernsbach ca. 300 Wohneinheiten. Das Mietwohnungsangebot konzentriert sich u.a. in den Wohngebieten "Alte Auer Straße", "Dietrich-Bonhoeffer-Straße/ Lutherstraße", "Neubau Dietrich-Bonhoeffer-Straße", "Am Brauhausberg 9 und 11" oder "Ludwig-Jahn-Straße".16 Die Wohnungsbaugenossenschaft Erzgebirge eG verwaltet mehrere Wohnobjekte im Bereich Paul-Schneider- Str., Querstr., August-Bebel-Str. sowie der Baugenossenschaftsstr. im Ortsteil Lauter.17 Weiterhin vermietet die Wohnungsgenossenschaft „Sachsenstein“ Lauter eG im Ortsteil Lauter Mietwohnungen. Diese befinden sich in der „Johann-Köhler-Straße“, „Anton-Günther-Straße“ und in der „Straße des Friedens“. Im Ortsteil Bernsbach werden Genossenschaftswohnungen in der „Karl-Liebknecht-Straße“ und „Friedensstraße“ durch die Woh- nungsgenossenschaft Schwarzenberg eG vermietet.18 Der Mietwohnungsbestand ist zum Großteil saniert. Um die Attraktivität in diesem Bereich weiter zu erhöhen sind Maßnahmen am Gebäude, wie beispielsweise die Gestaltung von Fassaden, der Anbau von Balkonen oder die Verbesserung des Wohnumfeldes geplant. Konkrete Umsetzungszeiträume stehen noch nicht fest. Neubau und Rückbau von Wohneinheiten In Betrachtung der Baufertigstellungen auf Grundlage des Statistischen Landesamtes wurden im Zeitraum 2011 bis 2018 22 neue Wohngebäude und insgesamt 203 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden errichtet. Im gleichen Zeitraum wurden lediglich 13 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden in der Stadt Lauter-

15 Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): Zensus 09.Mai 2011 16 Homepage des Wohnungsunternehmen der Stadt Lauter-Bernsbach (www.wohnungsunternehmen-stadt-lauter.de), Stand: 2019 17 Homepage der WBG Erzgebirge eG (www.wbg-annaberg.de), Stand: 2019 18 Homepage der WG Schwarzenberg eG (wg-schwarzenberg.de), Stand: o.J.

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Bernsbach abgerissen. Unter Berücksichtigung des Bauabgangs ergibt sich somit ein durchschnittlicher Zuwachs von 23,8 Wohneinheiten pro Jahr (vgl. Tab. 4).

Tabelle 4: Übersicht Bautätigkeit (2011-2018)19 Zeitraum 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 ∑ Baugenehmigungen von Wohn- und 7 21 14 11 14 12 9 10 98 Nichtwohngebäuden von Wohnungen* 6 29 24 8 14 8 6 8 103 Baufertigstellungen Gebäude insgesamt 11 9 9 23 10 12 11 14 99 von Nichtwohngebäuden 9 8 8 18 8 9 8 9 77 von Wohngebäuden 2 1 1 5 2 3 3 5 22 von Wohnungen* 10 12 21 113 14 10 13 10 203 Bauabgänge von Wohn- und 0 1 3 4 0 3 0 4 15 Nichtwohngebäuden von Wohnungen* - 2 5 - - - - 6 13 Saldo Baufertigstellungen und Bauabgänge von Wohn- und 11 8 6 19 10 9 11 10 84 Nichtwohngebäuden von Wohnungen* 10 10 16 113 14 10 13 4 190 * in Wohn- und Nichtwohngebäuden Baulandentwicklung Karte 6 Wohnbaupotenzial

Auf Grundlage der rechtskräftigen Bebauungspläne (vgl. Kap. 5.1.2), dem Flächennutzungsplan für Lauter und den Baulücken im Innenbereich (vgl. Karte 6) ist derzeit ein freies Bauflächenpotenzial von ca. 112 Bauplätzen vorhanden. Innerhalb von Bebauungsplan- und Satzungsgebieten stehen theoretisch 75 Bauplätze für eine Ent- wicklung zur Verfügung. Gemäß der Ausweisung von Flächen zur Wohnnutzung im Flächennutzungsplan im Rah- men der in Bearbeitung befindlichen 2. Änderung ist eine Bebauung mit weiteren 15 Bauplätzen möglich. Die übrigen 22 Bauplätze sind Baulücken im Innenbereich. Von den insgesamt 112 verfügbaren Bauplätzen sind le- diglich 12 Bauplätze im kommunalen Eigentum und stehen für eine kurzfristige Entwicklung zur Verfügung. Eine Einwirkung der Stadt auf die Entwicklung von Wohnbauplätzen und Baulücken im Privateigentum ist nur be- grenzt möglich, sodass diese Flächen erst mittel- oder langfristig zur Verfügung stünden. Zum Teil handelt es sich um komplizierte Eigentumsverhältnisse, wobei auch der Verzicht auf eine Bebauung nicht auszuschließen ist oder die schwierige Erschließung von Grundstücken die Bebauungsmöglichkeiten erheblich erschwert. Die Nachnutzung von Baulücken und die Erschließung des Potenzials aus bestehenden Bebauungsplänen dient der Stärkung der Innenentwicklung und minimiert die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Ver- kehrszwecke und liegt im besonderen Interesse der Stadtentwicklung. Wohnraumbedarf und Ermittlung des Neubaubedarfs Gemäß der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen wird von einem Bevölkerungsverlust zwischen -12,5% (Var. 1) und -15,6% (Var. 2), d. h. von einer Ein- wohnerzahl von 7.853 EW (Var. 1) bzw. 7.572 EW (Var. 2) im Jahr 2030 ausgegangen. Mit dem prognostizierten

19 Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2019), Gebietsstand 01.01.2019

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Bevölkerungsrückgang ist auch mit einer sinkenden Zahl der Haushalte bzw. der durchschnittlichen Haushalts- größe zu rechnen. Dahingehend ist, wenn keine geeigneten Maßnahmen zur Anpassung erfolgen, eine Zunahme des dauerhaft nicht mehr benötigten Wohnraumes zu erwarten. Auf langfristige Sicht sind frühzeitig geeignete Maßnahmen zur Anpassung an die Entwicklungen des künftigen Wohnraumbedarfs, insbesondere durch Sanierungsmaßnahmen zur Schaffung nachfrageorientierter Wohnfor- men (z.B. Vergrößerung der Grundrisse für Familien, altersgerechte und barrierefreie Wohnungen) vorzuneh- men. Dies betrifft vor allem den (Miet-)wohnungsbestand der Wohnungswirtschaft sowohl in Bernsbach als auch in Lauter. Auch die Gestaltung der Außenfassaden und des Wohnumfeldes durch die Anlage von Sitzecken, Stell- und Spielplätzen erhöhen die Attraktivität des Wohnstandortes und können Grundlage für eine entspre- chende Vermarktung der Stadt Lauter-Bernsbach als Wohnort sein. Eine detaillierte Berechnung des künftigen Wohnraumbedarfs ist aufgrund fehlender Daten zur Haushaltsgröße und aktueller Leerstandszahlen nach jetzigem Stand nicht plausibel möglich. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung erstellt aktuelle Wohnungsmarktprognosen zur Ermitt- lung der Wohnungsnachfrage und des Neubaubedarfs bis zum Jahr 2030. Diese Prognosen stehen nicht auf Stadtebene, sondern nur auf Kreis- und Landesebene zur Verfügung. Wichtige verhaltensbedingte Einflussgrö- ßen auf die Neubaunachfrage sind die wachsende Inanspruchnahme von Wohnflächen und der Bedarf zur Wohneigentumsbildung. Nach der BBSR-Wohnungsmarktprognose steigt die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohn- fläche der neuen Länder (einschl. Berlin) von 41m2 im Jahr 2016 auf 45m2 im Jahr 2030 an. Die Pro-Kopf-Wohn- fläche in der Stadt Lauter-Bernsbach lässt sich für die letzten Jahre (2011-2018) auf Grundlage der Einwohner- zahlen und der Fortschreibung der Gebäude- und Wohnungszählung ermitteln. Dahingehend ist die Wohnfläche von 38m2 auf 42m2 angestiegen. Dies ist mit dem steigenden Anteil an Einfamilienhäusern im Stadtgebiet zu begründen. Tabelle 5: Neubaubedarf in Ein- und Zweifamilienhäusern20 Prognose Einwohnerent- Neubaubedarf WE in Ein- und Zweifamilien- Neubaubedarf WE in Ein- und wicklung Stadt Lauter- häusern im Landkreis Zweifamilienhäusern Bernsbach (6. RBP, VAR 1) Erzgebirgskreis Lauter-Bernsbach WE / 10 Tsd. EW 2019 8.843 14 12 2020 8.764 14 12 2021 8.682 14 12 2022 8.588 13 11 2023 8.492 13 11 2024 8.390 12 10 2025 8.286 11 9 2026 8.182 10 8 2027 8.097 10 8 2028 8.005 9 7 2029 7.930 9 7 2030 7.853 9 7 GESAMT: 114 Abzüglich verfügbarer Bauplätze (insg. 112): 2 Abzüglich tatsächlich bebaubarer Plätze durch die Stadt (insg. 12): 102 Auf Grundlage der Daten für den Erzgebirgskreis lässt sich der Neubaubedarf von Ein- und Zweifamilienhäusern für die Stadt Lauter-Bernsbach ableiten. Bis 2030 lässt sich demnach ein Neubaubedarf von 114 Wohnungen

20 Berechnung auf Grundlage der Wohnungsmarktprognose 2030 des BBSR (http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/WohnenImmobilien/Wohnungsmarktprognosen/Fachbeitraege/Prognose2030/Prognose2030_no de.html)

Seite | 36 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 prognostizieren. Zu beachten ist, dass der ermittelte Neubaubedarf ausschließlich auf Grundlage der 6. Regio- nalisierten Bevölkerungsprognose erstellt wurde. Der künftige Wohnungsbedarf der Bevölkerung ist durch wei- tere Einflüsse, wie beispielsweise die Entwicklung der Zu- und Fortzüge, dem generellen Bedarf an Wohneigen- tum oder die begrenzte Nutzungsänderung im Altwohnbestand bestimmt. In Auswertung der tatsächlichen Baufertigstellungen von Ein- und Zweifamilienhäusern tendiert die Neubaurate im Zeitraum von 2011-2018 zu ca. 8 Ein- und Zweifamilienhäusern pro Jahr. Wird mit diesem Wert bis zum Jahr 2030 weiter gerechnet, kann ein Bedarf von 96 Ein- und Zweifamilienhäuser ermittelt werden. Unter Einbezug der 112 verfügbaren Bauplätze (gemäß Karte 6 – Wohnbaupotenzial) könnte entsprechend dem Grundsatz der Innen- vor Außenentwicklung der Wohnbaubedarf bis zum Jahr 2030 gedeckt werden. Das Problem stellt an dieser Stelle die tatsächliche Verfügbarkeit der Plätze durch Eigentumsverhältnisse (100 Bauplätze in Privatei- gentum) und eine schwierige Erschließung dar. Durch die Stadt Lauter-Bernsbach können aktuell nur 12 Bau- plätze kurzfristig entwickelt werden, sodass ein Bedarf an 102 Wohnbauplätzen besteht. Bei der künftigen Wohnraumentwicklung in der Stadt Lauter-Bernsbach ist neben der Nachfrage nach Wohneigentum auch auf die Nachfrage im Mietwohnungsbestand hinsichtlich bezahlbarer Wohnungen für Familien Rücksicht zu neh- men. Die Festsetzung neuer Baugebiete außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist nur in Ausnahmefäl- len zulässig. Das bedeutet, dass vorrangig das bestehende Potenzial der 112 Bauplätze zur Wohnraumentwick- lung genutzt werden sollte. Hierzu ist eine aktive Ansprache der Privateigentümer erforderlich. Ein geeignetes Instrument kann dabei die Erstellung und Pflege eines aktiven Flächenmanagements zur Erfassung des inner- städtischen Wohnraumpotenzials von Seitens der Stadt bzw. auch in Zusammenarbeit mit dem Städteverbund „Silberberg“ sein.

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Stabilisierung und weitere Qualifizierung der Stadt Lauter-Bernsbach als attraktiver Wohnstandort - vorrangige Nutzung vorhandener Flächenpotenziale in integrierten Lagen (Bauplätze auf Baulücken und in B-Plangebieten) als Wohnbauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser - Bedarfs- und nachfragegerechte Stadtentwicklung durch Sicherung der Betreuungs- und Bildungsange- bote, Nahversorgung und Daseinsvorsorgeeinrichtungen - Schaffung, Pflege und Aufwertung von wohnortnahen attraktiven Grün- und Freiflächen → Gestaltung und Pflege der Außenanlagen/Umfeld zu Wohngebäuden, Spielplätze, Sitzecken, Schaffung von Auf- enthaltsqualitäten - bedarfsgerechte Verbesserung des Parkraumangebotes in den Wohngebieten - gezieltes Stadtmarketing zur Verbesserung der Außenwahrnehmung der Stadt Lauter-Bernsbach als Wohnstandort im Grünen mit attraktivem Angebot an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, guter verkehrlicher Erschließung und Anbindung an die Städte Aue-Bad Schlema und Schwarzenberg - Verbesserung der Erschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr u.a. im Ortsteil Bernsbach - Anbindung der Ortsteile Bernsbach und Lauter (z.B. durch Busverbindungen, ggf. weitere Wegeverbin- dungen, gemeinsame Veranstaltungen) zur Verbesserung der Identität beider Ortsteile als gemein- same Stadt

Anpassung des Wohnungsbestandes an den demografischen Wandel und die Erfordernisse der Energiewende - Erhalt der städtebaulichen Strukturen und weitere Aufwertung der Siedlungsbereiche zur Wohnnut- zung als attraktiver Wohnstandort für alle Altersgruppen - Entwicklung attraktiver Wohnformen durch Anpassung des Wohnraums an heutige und künftige Wohnbedürfnisse unter Berücksichtigung aller Einkommens- und Altersgruppen bzw. Schaffung neuer Wohnformen → z.B. altersgerechtes Wohnen, Betreutes Wohnen, Wohnraum für Familien mit ausrei- chender Wohnfläche, Mehrgenerationenwohnen, junges Wohnen - Herstellung der barrierefreien bzw. -armen Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen

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- Steigerung der Wohn- und Lebensqualität für alle Generationen durch Schaffung bzw. Aktivierung von Kultur- und Freizeitangeboten - Anpassung der Wohnungsbestände an die Erfordernisse der Energiewende durch energetische Moder- nisierungsmaßnahmen, z.B. Umstellung veralteter Heizungssysteme und Sanierungsmaßnahmen am Gebäudebestand z.B.: Fassaden und Fenstersanierung, Nutzung erneuerbarer Energien → Erstellung von integrierten Quartierskonzepten für Wohnquartiere bzw. ein Energie- und Klimaschutzkonzept für das Stadtgebiet

Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Handel und Tourismus

Wirtschaftsstruktur/Gewerbe Im Freistaat Sachsen hat der Bergbau über Jahrhunderte die Siedlungsentwicklung als auch das Landschaftsbild geprägt. Ab 1663 entwickelte sich auch im Ortsteil Lauter der Bergbau. Über 100 Jahre wurde im Revier an der Habichts- leithe zwischen Mulde und Lauter Zinnerz abgebaut. Der Zinnerzbergbau war für die Herstellung von Weißble- chen von lokaler Bedeutung. Indem der ehemalige Stollen ausgeräumt und erneut abgesichert wird, soll dieser Teil der Heimatgeschichte wieder erkennbar gemacht werden. Auch im Ortsteil Bernsbach zeugten mehrere Stolln darunter der Margaretha-Erbstolln (später Rudolph-Stolln) für den Abbau von Bleierz, Arsen- und Schwe- felkies sowie der Segen-Gottes-Stolln für den Abbau von Eisen und Mangan. Mit den zahlreichen Schürfschäch- ten entstanden auch entsprechende Bergbausiedlungen in der näheren Umgebung. Der Ortsteil Bernsbach war neben der Blechverarbeitung und Klempnerei über Jahrzehnte hinweg für die Löffelmacherei bekannt. Weitere Haupterwerbszweige waren die Schwammmacherei, Schwefelfadenzieherei und das Spitzenklöppeln. Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert endete vorerst der Bergbau in Lauter-Bernsbach. Es fand eine Vergrößerung und Umstellung der Handwerksbetriebe auf die industrielle Fertigung statt. Es siedelten sich beispielsweise folgende Industrie- und Gewerbebetriebe an: - Mühlen-, Email- und Maschinenindustrie (Lauter) - Wäschefabrikation (Lauter) - Papierherstellung (Lauter) - Korbwarenindustrie (Lauter) - Metallwarenfabrik (Bernsbach) - Gas- und Wasserwerk (Bernsbach)

Die vielen kleinen und mittelständischen Handwerks- und Gewerbebetriebe, aber auch einige größere Unter- nehmen bilden heute das wirtschaftliche Standbein der Stadt. Durch die "Omeras" GmbH wurde das "Schwerter Emaillierwerk" übernommen, wodurch die weltweit bekannte Produktion der Emaille-Haushaltsgeschirre auf- recht erhalten werden konnte. Die Stadt Lauter-Bernsbach wird im Rahmen des Landesentwicklungsplanes 2013 als Raum mit besonderem Handlungsbedarf im Bereich des Uranbergbau (Wismut) als Altstandort und somit Sanierungsprojekt ausgewie- sen. Seit 2015 erfolgt eine Planung der Sanierungsarbeiten für den Altstandort.21 Im Jahr 2019 verfügt die Stadt Lauter-Bernsbach über 650 angemeldete Gewerbebetriebe.22 Etwa 407 Unter- nehmen sind dabei der Industrie- und Handelskammer Chemnitz zugehörig.23

21 Homepage der Wismut GmbH (https://www.wismut.de/de/altstandorte_sanierung_aktuell.php?id=1726&back=index.php), Stand: 19.03.2018 22 Stadtverwaltung Lauter-Bernsbach, Zuarbeit vom 07.05.2019 23 Wirtschaftsatlas Sachsen – IHK zugehörige Unternehmen nach Gemeinden 2018, abgerufen am 05.02.2019

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Neben dem größten Anteil an Betrieben im Dienstleistungssektor (265 Betriebe = 40,8 %) nehmen die Hand- werksbetriebe den zweitgrößten Anteil (179 Betriebe = 27,5 %) ein. Zudem sind 176 Betriebe im Handel und 30 Industriebetriebe gemeldet (vgl. Abb. 19). Unter den Handwerksbetrieben befindet sich unter anderem noch ein Betrieb mit traditionellem Hintergrund zur erzgebirgischen Holzkunst und bei den Industriebetrieben ist die Metall- und Blechverarbeitung prägend. Abbildung 20: Gewerbebestand 2019 Abbildung 21: Gewerbean-/-abmeldungen

Quelle: Stadtverwaltung Lauter-Bernsbach, Grafik: KEWOG Quelle: Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2019), Städtebau GmbH Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Bei den Gewerbean- und abmeldungen der Stadt Lauter-Bernsbach zeigt sich, nach einer positiven Bilanz bis zum Jahr 2011, ein Rückgang der Gewerbeanmeldungen. Auch die Gewerbeabmeldungen sind, mit Ausnahme des Jahres 2016, seit dem Jahr 2011 leicht rückläufig. Insgesamt erfolgte die höchste Zahl der Anmeldungen im Jahr 2011 mit 67 Anmeldungen, im Vergleich dazu erfolgten im selben Jahr 63 Abmeldungen (vgl. Abb. 20). Im Jahr 2018 verzeichnet die Gewerbeanzeigenstatistik mit 36 Gewerbeanmeldungen und 41 Gewerbeabmeldungen ein leicht negativer Saldo (-5 Gewerbe). Industrie- und Gewerbeflächen Karte 7 Industrie- und Gewerbestandorte

Die Stadt Lauter-Bernsbach verfügt über einige großflächige Gewerbegebiete und zahlreiche Unternehmen aus Handwerk, Industrie und Gewerbe sowie Handel. Gemäß dem Wirtschaftsatlas Sachsen verfügt die Stadt Lauter-Bernsbach insgesamt über 32 ha Industrie- und Gewerbefläche (GE/GI), dies entspricht einer Gewerbe- und Industrieflächendichte von 36,06 m² GE/GI pro Ein- wohner/-in (Stand: 2016).24 Tabelle 6: Gewerbestandorte Stadt Lauter-Bernsbach25 Gesamt- Planungsstand/ Gewerbestandort Belegungsgrad fläche Erschließung Lauter Gewerbegebiet „An der Ludwig-Jahn- 5,6 ha ca. 70 % Gewerbe (Bebauungsplan) Straße“ bebaut Gewerbegebiet „Westlich der Linden- 4,94 ha nicht erschlossen Gewerbe (Bebauungsplan) straße“

24 Wirtschaftsatlas Sachsen – Gewerbe- und Industrieflächen 2016, abgerufen am 05.02.2019 25 FNP - Begründung zur 1. Änderung des Flächennutzungsplanes des Städteverbundes „Silberberg“, Stand Juni 2010, S.14f

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Gesamt- Planungsstand/ Gewerbestandort Belegungsgrad fläche Erschließung Gewerbestandort an der Hauptstraße 3,72 ha vollständig Gewerbe-/Mischgebiet bebaut (FNP) Gewerbestandort 1,13 ha vollständig Gewerbe (FNP) Industriestraße bebaut Gewerbeflächen am Bahnhof Lauter 1,35 ha vollständig Gewerbe (FNP) bebaut Bernsbach Gewerbegebiet Bernsbach ca. 9,95 ha ca. 50 % ausgelastet Gewerbe-/Mischgebiet (Bebauungsplan) Gewerbestandort Straße der Einheit ca. 6,2 ha vollständig - bebaut Gewerbestandort „Sonnenblick/ ca. 0,47 ha vollständig - Beierfelder Straße“ bebaut Gewerbestandort „An der Beierfelder ca. 1,49 ha vollständig Gewerbe-/Mischgebiet Straße“ bebaut (Bebauungsplan) Gewerbegebiet „Karl-Liebknecht-Straße“ 0,42 ha vollständig Gewerbe (Bebauungsplan) Bernsbach bebaut

Landwirtschaft Die landwirtschaftlich genutzten Flächen nehmen einen Anteil von ca. 27% der Gesamtfläche der Stadt Lauter- Bernsbach ein (vgl. Kap. 3.2). Im Hinblick auf die Wirtschaftsstruktur der Stadt nimmt die Landwirtschaft daher eine eher untergeordnete Rolle ein. Im Ergebnis der Agrarstrukturerhebung im Jahr 2016 befinden sich in der Stadt Lauter-Bernsbach 13 landwirt- schaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von rund 177 ha, davon wird auf 24 ha Ackerland und auf 153 ha Dauergrünland betrieben.26 Der Schwerpunkt der Landwirtschaftsbetriebe liegt im Bereich Futterbau (11 Be- triebe), die übrigen beiden Landwirtschaftsbetriebe sind im Bereich Pflanzenbau-Viehhaltungsverbund bzw. Gartenbau tätig. Weiterhin wurden mit der Agrarstrukturerhebung 2016 insgesamt 12 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhal- tung (davon 10 Betriebe mit Rindern) erfasst. Zudem werden in den Landwirtschaftsbetrieben Schafe, Einhufer (d.h. Pferde, Esel, Maultiere), Hühner und Enten gezüchtet. Gemäß Entwurf des Regionalplanes Region Chemnitz (2015) sind keine Landwirtschaftsflächen im Stadtgebiet als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete ausgewiesen. Dennoch sind die bestehenden Landwirtschaftsflächen so zu erhalten und zu entwickeln, dass sie ihren Aufgaben zur Sicherung der Lebensgrundlagen und zur Versorgung der Bevölkerung nachkommen können. Ein Entzug von nutzbaren Bodenflächen sollte vermieden werden. Forstwirtschaft Die Waldflächen der Stadt Lauter-Bernsbach sind dem Forstbezirk Eibenstock zugeordnet. Dabei ist der Forstbe- zirk Eibenstock mit einem gesamten Waldanteil von 63 % der waldreichste im Freistaat Sachsen. Der Anteil an Waldflächen der Stadt Lauter-Bernsbach umfasst rund 58 % der Gesamtfläche und nimmt im Ge- gensatz zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen somit eine wesentlich größere Bedeutung in der Stadt Lau- ter-Bernsbach ein.

26 Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stand 2016): Agrarstrukturerhebung 2016. Statistischer Bericht C IV – u/16

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Der größte Anteil der Waldflächen mit ca. 82% liegt im Eigentum des Freistaates Sachsen, 12 % stehen in pri- vatem Eigentum, 4,5 % sind Treuhandwald und 1,5 % sind im kommunalen Eigentum.27 Der Wald ist neben der Erholungsfunktion ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Im Entwurf des Regionalplanes Region Chem- nitz (2015) sind Vorranggebiete für Wald ausgewiesen. Die Fortwirtschaft nimmt eine tragende Rolle in der Wirtschaftsstruktur ein. Bergbaubetrieb28 Das Gebiet um Lauter-Bernsbach ist historisch bedingt stark durch den Bergbau geprägt. In großen Teilen des Stadtgebietes wurden über Jahrhunderte teilweise sehr intensive bergbauliche Arbeiten durchgeführt, dement- sprechend sind Altbergbaugebiete und Hohlraumgebiete im gesamten Stadtgebiet vorhanden. Die St. Michael Fundgrube an der Habichtsleithe ist ein historisches Zinnerzrevier, in dem ab 1663 über 100 Jahre lang Bergbau betrieben wurde. Der Zinnerzbergbau hatte z.B. bei der Weißblechherstellung größere lokale Bedeutung. In der Nähe des Lauterer Bahnhofs befindet sich der "Segen-Gottes-Stolln(s)", der einstmals Eisen und Mangan lieferte. Ab 1950 wurde eine Kleinstlagerstätte durch die SAG Wismut untersucht. Der Erfolg war allerdings gering und so wurde der Bergbau bereits 1952 nach nur 2,1 t gewonnenem Uran wiedereingestellt. Im Dezember 2018 wurde der 1. Bauabschnitt der Grubenbauverwahrung am Wismut-Altstandort Erkundungsrevier Burkhardts- wald abgeschlossen. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurden, unter Beachtung von Auflagen des Naturschutzes, zwei Schürfe sowie zwei Stollen dauerhaft standsicher verwahrt. Noch heute sind im Stadtgebiet mehrere oberflächennahe Rohstoffvorkommen vorhanden. Dies sind vorwie- gend Hartgesteine wie Granit oder Fleckenschiefer, Glimmerfels und Quarzitschiefer. Diese Rohstoffe sind süd- lich angrenzend an den Siedlungsbereich der Ortslage Lauter bzw. westlich des Jägerhäuser Flügels/Bockauer Straße in Lauter sowie westlich des Siedlungsbereiches Oberpfannenstiel verbreitet. Gemäß Sächsischem Oberbergamt befinden sich im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach Gebiete mit (aktiven) Berg- bauberechtigungen und unter Bergaufsicht stehende Betriebe. Im „Granitbruch Auerhammer-Wiesenweg“ (Nr. 7035) sowie dem Bergwerkseigentum „Aue“ (Nr. 3012) werden jeweils Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt abgebaut. In der Bewilligung „Auerhammer“ (Nr. 2237) werden zudem Gesteine zur Herstellung von Werk- und Dekosteinen abgebaut. Für den „Granitbruch Aue“ (Nr. 7030) liegt ein Abschlussbetriebsplan vor und befindet sich in der Wiedernutzbarmachung. Weiterhin befindet sich im Stadtgebiet die Erlaubnisfelder „Brei- tenbrunn“ (Nr. 1663), „Aue“ (Nr. 1678), „Erzgebirge“ (Nr. 1680) und „“ (Nr. 1697) zur Aufsuchung von Erzen. Weiterhin befindet sich im Geltungsbereich ein Baubeschränkungsgebiet gem. §§107 bis 109 Bundes- berggesetz (BBergG).

27 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Untere Forstbehörde vom 11.03.2019 28 Stellungnahme Sächsisches Oberbergamt vom 21.02.2019; Wismut GmbH vom 07.02.2019 (www.wismut.de); Homepage Stadt Lauter

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Arbeitsmarkt und Beschäftigung29 Die Arbeitsmarktsituation wird anhand der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter (SvB) bzw. der Ent- wicklung der Arbeitslosenzahlen erläutert. Grundlage hierfür sind Statistiken der Bundesagentur für Arbeit.

Abbildung 22: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Abbildung 23: Pendlerverhalten

Quelle: Statistiken der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen (Stand: jeweils 30.06.), Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Zum 30.06.2018 waren 3.556 SvB mit ihrem Wohnort in der Stadt Lauter-Bernsbach registriert. Davon waren 666 SvB auch direkt in der Stadt beschäftigt (Wohn- und Arbeitsort). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort liegt unter denen der Sozialversicherungspflichtigen am Wohnort. Täglich pendeln über 2.890 Beschäftigte aus der Stadt Lauter-Bernsbach heraus, demgegenüber steht eine Anzahl von 1.169 Beschäftigten, die zum Arbeiten einpendeln. Die Stadt Lauter-Bernsbach ist, begründet durch die unmittelbare Nähe zu den Nachbarstädten Aue und Schwarzenberg/Erzgeb., sowie der Verkehrsanbindung in Richtung Chem- nitz und Zwickau grundsätzlich eher eine Auspendlerstadt. Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung (20-65 Jahre) ist gemäß der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvoraus- berechnung in den letzten fünf Jahren stetig gesunken und auch in den Prognosejahren 2020, 2025 und 2030 werden die Zahlen kontinuierlich weiter sinken.30 Jahr 2014 (Ist) → 8.974 erwerbsfähige Personen Jahr 2025 → 7.989 erwerbsfähige Personen Jahr 2020 → 8.441 erwerbsfähige Personen Jahr 2030 → 7.572 erwerbsfähige Personen

29 Statistiken der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen (Stand Jahreszahlen 2008-2018: jeweils zum 30.06.) 30 Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen (2016b): 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (2015-2030), Variante 2

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Abbildung 24: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen Seit 2009/2010 sind kontinuierlich sinkende Ar- beitslosenzahlen in der Stadt Lauter-Bernsbach zu verzeichnen. Waren 2008 noch 549 Personen ar- beitslos gemeldet, so waren es 2018 nur noch 158 Personen (vgl. Abb. 23). Die sinkenden Zahlen kön- nen im Zusammenhang mit den positiven wirt- schaftlichen/gewerblichen Entwicklungen und dem damit verbundenen Arbeitsplatzangebot in Lauter- Bernsbach bzw. innerhalb des Städteverbundes „Silberberg“, gleichzeitig mit der sinkenden Bevöl- kerungs- und erwerbsfähigen Zahlen begründet werden. Quelle: Statistiken der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Grafik: KEWOG Städtebau GmbH Einzelhandel und Nahversorgung Karte 8 Bestand und Verteilung der Einzelhandelseinrichtungen

Einzelhandelseinrichtungen31 Die Nähe zu Einzelhandelseinrichtungen ist im Alltag von hoher Relevanz und demnach ein bedeutsamer Indi- kator für die Bewertung der Lebensqualität. In der Stadt Lauter-Bernsbach befinden sich zur Nahversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs mehrere größere Lebensmitteleinzelhändler. Hierzu zählen zwei Supermärkte (EDEKA) und zwei Discounter (Netto) jeweils in den Ortsteilen Lauter und Bernsbach. Ergänzt wird das Angebot durch mehrere kleinere Nahversorgungsmärkte und Getränkefachmärkte sowie Bäckereien und Fleischereien. Räumlich verteilen sich die Standorte zur Nahversorgung für den täglich Bedarf ausgewogen zwischen den Orts- teilen Lauter und Bernsbach. Die Nahversorgung im kleinen Ortsteil Oberpfannenstiel ist mit dem nahegelege- nen Discounter (Netto) mit integriertem Backshop in Bernsbach und einer Bäckerei grundhaft gesichert. Im Orts- teil Bernsbach gibt es zudem einen Nahversorgungsmarkt für regionale Lebensmittel mit Lieferdienst für einen Umkreis von 20 km. In der Kirchstraße im Ortsteil Lauter befindet sich ebenfalls ein Hofladen, der insbesondere Produkte aus der Vogelbeere und weitere regionale Produkte anbietet. In Lauter ist zudem eine kleinere Konzentration von kleinteiligen Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben für den erweiterten, überwiegend mittel- und langfristigen Bedarf (z.B. Bekleidung, Elektronik, Haushalt) und ein großflächiger Fachmarkt (Bau-Spezi Baumarkt) in der Bockauer Straße ansässig. Die Bevölkerung nutzt zu- sätzlich zur Bedarfsdeckung von Waren im mittelfristigen- und langfristigen Bedarf das Angebot in den angren- zenden Städten Aue und Schwarzenberg/Erzgeb. Gemäß Regionalplan (Entwurf Region Chemnitz 2015) ist auf eine ausreichende, bedarfsgerechte und überwie- gend verbrauchernahe Grundversorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs hinzuwirken. Die Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sorti- menten oder einer Verkaufsfläche von mehr als 800m2 ist laut Regionalplanung nur in Ober- und Mittelzentren bzw. den mittelzentralen Städteverbünden zulässig. Vor diesem Hintergrund sind Ansiedlungen weiterer groß- flächiger Nahversorgungsangebote innerhalb des zentralen Städteverbundes „Silberberg“ abzuwägen. Nach Abbruch der Brache ehemalige Hanko GmbH (Erzstr. 5-7) ist der Neubau von großflächigen Einzelhandels- einrichtungen (Supermarkt, Drogeriemarkt) vorgesehen. Dies trägt zur weiteren Verbesserung der Nahversor- gungssituation in der Stadt bei, stellt jedoch auch eine Konkurrenz zum bestehenden kleinteiligen Einzelhandel dar.

31 RAPIS Sachsen, abgerufen am 25.02.2019

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Kaufkraft und Zentralität32 Die Kaufkraft in der Stadt Lauter-Bernsbach umfasst alle Nettoeinkünfte der Einwohner und beläuft sich im Jahr 2018 durchschnittlich auf 19.803 € pro Kopf. Der Kaufkraft-Index pro Einwohner der Stadt liegt entsprechend bei 84,9 (Deutschland = 100). Im Vergleich liegt die Pro-Kopf-Kaufkraft im Freistaat Sachsen bei 20.316 € mit einem Index von 87,1 (Stand 2018). Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist ein Teil der Gesamtkaufkraft und beläuft sich in der Stadt für das Jahr 2018 auf durchschnittlich 6.045 € pro Kopf. Der einzelhandelsrelevante Kaufkraft-Index pro Einwohner der Stadt liegt entsprechend bei 87,3 (Deutschland = 100). Im Vergleich liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft Pro- Kopf im Freistaat Sachsen bei 6.173 € mit einem Index von 89,2 und im Erzgebirgskreis bei 5.834 € mit einem Index von 84,3. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Kaufkraft insgesamt und die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Stadt Lauter-Bernsbach leicht unter den durchschnittlichen Werten des Freistaates Sachsen, jedoch in Betrach- tung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft über den durchschnittlichen Werten des Erzgebirgskreises liegen. Die Einzelhandelszentralität gibt Auskunft über die Bedeutung des Einzelhandels im Hinblick auf seine Versor- gungsfunktion für den Standort selbst und sein Umland. Entscheidende Einflussfaktoren für die Zentralität sind die Angebotsstrukturen bzw. der Branchenmix, die Verkehrsanbindung sowie die Qualität und Quantität der Verkaufsflächen. Für die zentralen Orte des Freistaates Sachsen wird die Zentralität im Rahmen der Erfassung im Einzelhandelsatlas der IHK-Kammerbezirke aus den Zu- und Abflüssen der Kaufkraft ermittelt. Für die Stadt Lauter-Bernsbach stehen keine Angaben zur Zentralität im IHK Handelsatlas zur Verfügung. Auf- grund der zentralen Lage zwischen den Städten Aue-Bad Schlema und Schwarzenberg/Erzgeb. liegt die Vermu- tung nahe, dass Kaufkraft in beide Städte abfließt. Dies bestätigt auch die Zentralitätskennziffer der Stadt Aue mit Werten von 138,7 im Jahr 2015. Bei einer Einzelhandelszentralität von über 100 gilt, dass die Zuflüsse der Kaufkraft aus dem Umland die Abflüsse aus dem Stadtgebiet übersteigen.

Tourismus Karte 9.1 Beherbergungen, Rad- und Reitwege Karte 9.2 Beherbergungen, Wanderwege

Die Stadt Lauter-Bernsbach liegt in der touristischen Destination Erzgebirge. Insbesondere der südliche Teil der Gemarkung Lauter liegt innerhalb der Schutzzone II des Naturparks Erzgebirge/Vogtland.33 Durch die Stadt Lauter-Bernsbach verläuft die derzeit längste (insgesamt ca. 230 km) Ferienstraße „Silber- straße“. Diese führt von Zwickau über Freiberg nach Dresden und verbindet somit die vielen erzgebirgischen, bergbaulich geprägten Orte. Die Touristen können entlang der „Silberstraße“ in Museen und Heimatstuben so- wie bei Festen und Veranstaltungen regionstypische handwerkliche Traditionen kennenlernen und die charak- teristischen natur- und kulturräumlichen Landschaftsräume erleben.

32 IHK Dresden (2019): Wirtschaftsatlas Sachsen (www.wirtschaftsatlas-sachsen.de), abgerufen am 05.02.2019; IHK Chemnitz (www.chemnitz.ihk24.de) - Kennzahlen zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft 2018 33 Stellungnahme Planungsverband Region Chemnitz vom 13.02.2019

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Übernachtungsmöglichkeiten34

Hotels und Pensionen Anzahl Betten Hotel & Restaurant "Danelchristelgut" (3 Sterne) 60 Betten Berggaststätte Morgenleithe 20 Betten Romantik Pension "Spiegelwald" 10 Betten Landgasthof "Zum Bären" 9 Betten Restaurant "Zum Stadtschreiber" 4 Betten Gaststätte „Bahnschlößchen“ 4 Betten Kapazität 107 Betten Insgesamt stehen in der Stadt Lauter-Bernsbach 107 Betten für Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Zim- mern in Gasthöfen zur Verfügung. Drei Pensionen befinden sich innerhalb des Stadtgebietes. Das Hotel „Da- nelchristelgut“ und die Berggaststätte Morgenleithe befinden sich etwas abgelegener im Waldgebiet „Conrads- wiese“. Darüber hinaus existieren noch diverse Angebote an Ferienwohnungen und Ferienhäusern mit ca. 36 weiteren Betten in Lauter-Bernsbach. Im Waldschulheim Conradswiese bestehen vielfältige Möglichkeiten, die Natur des Erzgebirges und insbeson- dere den umgebenden Buchen-, Tannen-, Fichten- und Eichenmischwald zu erleben. Schulklassen, Jugendgrup- pen und Kindergärten können das Waldschulheim als Umweltbildungsbereich zur Thematik Wald besuchen und werden von Förstern bzw. Waldarbeitern intensiv betreut.35 Auf einem 1,5 Kilometer langen Forstlehrpfad in- mitten eines Naturschutzgebietes erarbeiteten sich die Kinder Kenntnisse über den Wald. Das Waldschulheim bietet außerdem ein Übernachtungsangebot mit insgesamt 36 Betten für Kinder und Jugendliche. Ein besonderes Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer ist der gemäß Entwurf Regionalplan Region Chemnitz ausgewiesene regional bedeutsame Aussichtspunkt „Morgenleithe“ mit Morgenleitheturm auf ca. 813 m Höhe. Gemäß Regionalplan sind weitere naturräumliche Besonderheiten der regional bedeutsame Aussichtsbereich „Einsiedel-Spiegelwald“ sowie die regional bedeutsamen landschaftsbildprägenden Erhebungen „Grünhainer Hochfläche“ und „Eichert-Sachsenstein-Rücken – Morgenleithe“. Innerhalb des Stadtgebietes ist die Lautergold-Likörfabrik und Destillerie Lautergold mit Sonderschau „Alte La- borantenkunst“ und Museum ein touristischer Anziehungspunkt. Ein weiteres Ausflugsziel ist der König-Albert-Turm auf dem Spiegelwald (Höhe von 728 m) in der angrenzenden Gemeinde Grünhain-Beierfeld. Die Gemeinde Bernsbach, die Stadt Grünhain und die Gemeinde Beierfeld errich- teten den Turm nach 1989 neu. Heute befindet sich im Gebäude eine Ausstellung und eine Gaststätte. Der Turm ist über einen Fahrstuhl barrierefrei erreichbar. Die Betreibung des Objekts erfolgt in Kooperation der Städte über einen Tourismuszweckverband. In unmittelbarer Umgebung befindet sich beispielsweise die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema mit dem OT Bad Schlema als Kurort und die Große Kreisstadt Schwarzenberg mit Museum und Schloss. In Zusammenarbeit mit der Stadt Grünhain-Beierfeld und der Stadt Schwarzenberg soll ein gemeinsames Tou- rismuskonzept für alle drei Kommunen erstellt werden. Hierzu hat bereits eine erste Zukunftswerkstatt mit mehr

34 Webseite Stadt Lauter-Bernsbach – Unterkünfte, Stand: o.J. 35 Staatsbetrieb Sachsenforst, https://www.sbs.sachsen.de/waldschulheim-conradswiese-7925.html, Zugriff: 21.05.2019

Seite | 45 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 als 30 geladenen Vertretern aus den unterschiedlichsten Bereichen (z.B. Gastronomie, Hotellerie, Stadtverwal- tungen) stattgefunden. Es wurden erste Analyseergebnisse des begleitenden Büros vorgestellt und konkrete Zielvorstellungen herausgearbeitet. Touristische Rad- und Wanderwege36 Radwege Radfernweg: Regionale Radrouten: • Radfernweg „Sächsische Mittelgebirge“ (I-6) • „Mulderadweg“ – Nebenrouten • Radfernweg „Mulderadweg“ (I-2) • Karlsroute

Regionale Hauptradrouten: Lokale Radwege: • „Radroute An der Silberstraße“ (II-8) • Kleine Erlebnistour durch das Oswaldtal • „Chemnitz – Karlovy Vary“ (II-11) → derzeit wird eine Routenänderung beantragt Durch die Stadt Lauter-Bernsbach verlaufen zwei Radfernwege. Die etwa 500 km lange Route „Sächsische Mit- telgebirge“ verläuft von Plauen entlang des Vogtlands über das Elstergebirge, das Erzgebirge, die Sächsische Schweiz, das Lausitzer Bergland sowie über das Zittauer Gebirge nach Zittau. Der Radfernweg führt unmittelbar durch den Ortsteil Lauter. Der zweite Radfernweg „Mulderadweg“ verläuft entlang der westlichen Stadtgrenze. Die regionale Hauptradroute „Radroute an der Silberstraße“ ist im Erzgebirgskreis bisher nur teilweise umge- setzt. In der Gesamteinschätzung der Radverkehrskonzeption Sachsen von 2014 wird die Route als schwierig nutzbar eingestuft. Auf einer Gesamtlänge von ca. 226 km verläuft die Route von Dresden nach Zwickau. Als Handlungsempfehlungen werden die Vervollständigung der Wegebeschilderung und eine Verbesserung des Marketings genannt.37 Auf dem Abschnitt vom Abzweig Brethaus zum Abzweig Hakenkrümme / Badstraße be- steht Handlungsbedarf bezüglich des Wegebelags (sandgeschlämmter Weg). An dieser Stelle soll entsprechend der Radwegekonzeption des Erzgebirgskreises mittelfristig ein grundhafter Ausbau erfolgen. Die regionale Hauptradroute Chemnitz – Karlovy Vary führt auf einer Länge von 68 km von Chemnitz bis zur Landesgrenze Tschechiens mit dem Ziel Karlovy Vary. Bislang besteht die Route nur konzeptionell und ist noch nicht umgesetzt. Auch läuft derzeit die Beantragung einer Routenänderung innerhalb des Verlaufs im Ortsteil Bernsbach. Handlungsbedarf besteht darin, die Wegeplanung und damit die endgültige Festlegung der Routen- bezeichnung umzusetzen sowie die Wegweisung zu realisieren.38 Wanderwege Durch das Waldgebiet zwischen Lauter und Bockau bzw. Zschorlau führt der Internationale Bergwanderweg Ei- senach-Budapest. Der insgesamt 2.960 km lange Fernwanderweg verläuft durch Deutschland, Tschechien, Po- len, die Slowakei und Ungarn. Nach 1990 wurde der größte Teil des Eisenach-Budapest-Weg in den europäischen Fernwanderweg E3 integriert. In der Stadt Lauter-Bernsbach verlaufen die beiden Fernwanderwege „E3“ und „Görlitz-Greiz“ auf gleicher Stre- cke.

36 Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH (2017): Radwegkonzeption Erzgebirgskreis. 37 Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (2014): Radverkehrskonzeption des Freistaates Sachsen 38 Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (2014): Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen.

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Europäische/Nationale Fernwanderwege:39 Lokale Wanderrouten/Rundwege:40 • Europäischer Fernwanderweg „E3“ • Vugelbeer – Rundweg, OT Lauter • Europäischer Fernwanderweg „Eisenbach- • Bären-Rundweg, OT Bernsbach Budapest“ (EB) • Lehrpfad „Rund um den Spahnhübel“ • Nationaler Fernwanderweg „Görlitz-Greiz“ • Kernwanderwegenetz Die Stadt Lauter-Bernsbach verfügt neben den genannten Fernwanderwegen und Rundwegen über ein dichtes Wanderwegenetz auch über die Stadtgrenzen hinaus. Handlungsbedarf besteht in der weiteren Ausschilderung von Wanderwegen und der Bereitstellung von Bänken als Ruheorte entlang der Wanderwege. Projekt „Wanderbarer Silberberg“41 Im Jahr 2015 wurde das gemeinsame LEADER-Projekt „Wanderbarer Silberberg“ der fünf Kommunen des „Städ- teverbundes Silberberg“ ins Leben gerufen. Für die geplante Umsetzung wurde ein Projektmanagement in Lau- ter eingerichtet. Als erstes Etappenziel erfolgte die Definition eines gemeinsamen Kernwanderwegenetzes für den Städteverbund Silberberg. Im nächsten Schritt des Projektes soll die qualitative Aufwertung des Kernwan- derwegenetzes einschließlich Ertüchtigung der Wanderwege begleitenden Infrastruktur (z.B. mit Bänken und Wegweisern) entlang der Wege erfolgen. Parallel dazu wird an der Entwicklung eines gemeinsamen verbindenden Rundwanderweges gearbeitet, dessen Grundlage das neu definierte Kernwanderwegenetz bildet. Neben dem möglichen Streckenverlauf wird auch die thematische Ausrichtung des Weges bei der weiteren interkommunalen Kooperation eine wesentliche Rolle spielen. In einer ersten Ideenfindung wurde herausgearbeitet, dass mit den bergbaulichen Traditionen und Ein- richtungen der Region, der Bergbau das zentrale Hauptthema für den gemeinsamen Wanderweg sein könnte. Als weitere Zielvorgabe wurde festgelegt, insbesondere Familien für das Wandern entlang der Route zu begeis- tern. Ebenso sollen die Daten des qualifizierten Wanderwegenetzes in Kartenmaterial für die touristische Nut- zung für Wanderer und Besucher der Region einerseits als gedruckte Wanderkarten und andererseits für eine digitale Nutzung (GPS-Geräte und interaktive Wanderkarte) aufbereitet werden.42 Innerhalb des Erzgebirgskreises sind zahlreiche ehrenamtlich tätige Wanderwegewarte aktiv, die regelmäßige Überprüfung der Wegequalität und die Erneuerung fehlender Wanderwegemarkierungen zuständig sind. Reittourismus, Fernreitweg Innerhalb des Stadtgebietes befinden sich zwischen Bernsbach und Lauter bzw. südlich von Lauter mehrere Re- gional- und Fernreitrouten bzw. Reitrouten nach SächsWaldG. Hinsichtlich der reittouristischen Infrastruktur befindet sich in der Ortslage Bernsbach ein Pferdehof mit Reithalle, zudem befindet sich der Sitz des Reit- und Fahrsportgemeinschaft Spiegelwald e.V. in Bernsbach. Im Ortsteil Lauter befindet sich außerdem ein Huf- schmied zur Pferdepflege.

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Nachfrageorientierte (Weiter-)Entwicklung attraktiver Industrie- und Gewerbestandorte - Nutzung der Gewerbepotenziale in bestehenden Gewerbegebieten (Gewerbegebiet Bernsbach, Ge- werbegebiet „An der Ludwig-Jahn-Straße“, Gewerbeflächen „Westlich der Lindenstraße“) durch akti- ves Flächenmanagement und Aktivierung der Eigentümer

39 Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH (www.wfe-erzgebirge.de) - Touristisches Wegenetz, Stand: 2019 40 Tourismusverband Erzgebirge e.V. (www.erzgebirge-tourismus.de) 41 Aktuelle Themen der Stadt Lauter-Bernsbach vom 19.02.2019 42 Zuarbeit Projektkoordinatorin „Wanderbarer Silberberg“ vom 13.03.2019

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- Schaffung räumlicher und infrastruktureller Voraussetzungen zum Beispiel durch Erschließung der Ge- werbeflächen „Westlich der Lindenstraße“, Ausbau der Breitbandversorgung sowie Erreichbarkeit der Gewerbestandorte - Erhalt von Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen als Standortbedingungen für Gewerbebetriebe, zur Verhinderung von Abwanderungstendenzen und zur Gewinnung von Fachkräften - Ansiedlung und Erweiterung gewerblicher Betriebe unterschiedlicher Größe und verschiedener Bran- chen → diversifizierte Wirtschaftsentwicklung durch Branchenmix - Nachnutzung punktuell leerstehender Gewerbeeinheiten der Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Kirchstraße, Rathausstraße und Markt

Stärkung der Wirtschaftskraft durch intensive Zusammenarbeit im Städteverbund - Ausreichendes und vielfältiges Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen zur Schaffung einer lang- fristig wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur im gesamten Städteverbund - Nutzung des vorhandenen wirtschaftlichen Potenzials innerhalb des Städteverbundes durch Schaffung optimaler Standortbedingungen für Gewerbebetriebe sowie eine gemeinsame Vermarktung der ge- samten Flächenreserven im Städteverbund - Stärkere Vernetzung der Unternehmen und Gewerbe untereinander bzw. mit den Schulstandorten im Städteverbund → Aufbau einer Bindung zu regionalen Unternehmen und Bindung von Fachkräften in der Region

Ansiedlung eines zentralen, innenstadtnahen Verbrauchermarktes an der Bundesstraße B101 - Stärkung und Funktionsvielfalt des Ortskerns Lauter durch Ansiedlung eines Nahversorgers mit Droge- riemarkt auf ehemaliger Brachfläche → Wiedernutzbarmachung und Nachverdichtung von Flächen im Innenbereich - Verbesserung der Nahversorgung im Ortsteil Lauter in siedlungsintegrierter Lage, fußläufige Erreich- barkeit aus den angrenzenden Wohngebieten und zum Ortszentrum

Sicherung der Nahversorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in den Ortsteilen - Stärkung der Ortskerne als Bereiche mit einer Konzentration kleinteiliger Dienstleistungs- und Einzel- handelsstandorte und einem vielfältigen Branchenmix - Erhalt der bestehenden Nahversorger in den Ortsteilen - Stärkung der Direktvermarktung durch Erschließung (zusätzlicher) Verkaufsorte/-stellen (Einzelhandel, Gastronomie) und Erhalt der bestehenden Standorte - Beseitigung punktueller Leerstand im Bereich der Einzelhandelsgeschäfte → Unterstützung der An- siedlung neuer Unternehmen durch die Stadt ggf. Ansiedlung von Start-up-Unternehmen - Steuerung der künftigen Einzelhandelsentwicklung im Städteverbund durch Prüfung der Möglichkeit zur Aufstellung eines gemeinsamen Einzelhandelskonzeptes für das Gebiet des Städteverbundes

Stärkung des naturnahen Tourismus durch Qualifizierung des Rad- und Wanderwegenetzes und gebietsüber- greifende Vernetzung - Entwicklung neuer touristischer Radrouten zur Verdichtung des Radwegenetzes und Anbindung der Radfernwege (durch das Waldgebiet Conradswiese westlich des Ortsteils Lauter und am Westrand des Ortsteils Bernsbach) - touristische Vermarktung und Nutzbarmachung (Beschilderung) sowie endgültige Festlegung des Rou- tenverlaufs der konzeptionell bestehenden regionalen Hauptradroute Chemnitz-Karlovy Vary zur Wei- terentwicklung des touristischen Radroutennetzes im Landkreis und im Freistaat Sachsen - Prüfung der Einrichtung von E-Ladestationen für Fahrräder an stärker frequentierten Standorten (z.B. Markt/Rathaus Lauter, Rathaus Bernsbach) - Weiterentwicklung und Verdichtung des Wanderwegenetzes hinsichtlich Nutzbarkeit, Vernetzung und Vermarktungsfähigkeit sowie weitere Konkretisierung des Kernwanderwegenetzes

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- Ausbau der Rad- und Wanderwegeverbindungen für touristische Nutzung sowie für den Alltagsradver- kehr und Fußgänger (z.B. Beschilderung, Wegeleitsystem, Aufstellung von Bänken) - Anbindung der Radfernwege mit den regionalen Hauptradrouten → Verbindung der Ortsteile - Aufstellung von Informationstafeln an zentralen Standorten (z.B. an Rad- und Wanderwegekreuzen) - Nutzung gebietsübergreifender touristischer Potenziale durch die Erstellung eines gemeinsamen Tou- rismuskonzeptes mit den drei Kommunen Lauter-Bernsbach, Grünhain-Beierfeld und Schwarzenberg und damit Aufbau gemeinsamer touristischer Strukturen

Weiterentwicklung des Wanderwegenetzes in der Region des Städteverbundes „Silberberg“ im Rahmen des Pro- jektmanagements „Wanderbarer Silberberg“ - Umsetzung des vorliegenden Gesamtkonzepts „Wanderwege-Qualifizierung Region Städtebund Silber- berg“ - Schaffung eines verbindenden Rundwegs zwischen den Städtebund-Kommunen als generationsüber- greifender Weg - Qualifizierung des vorhandenen Wander-Wegenetzes unter Berücksichtigung der Kriterien des Deut- schen Wanderverbandes für Wanderwege - einheitliche Beschilderung und Markierung der vorhandenen Wege im Städteverbund - Entwicklung von Maßnahmen zur Aufrechterhaltung und zum Ausbau des ehrenamtlichen Engage- ments

Verkehr und Technische Infrastruktur Karte 10.1 Verkehrserschließung, Straßennetz

Straßen- und Verkehrswegenetz Bundes-, Landes- und Kreisstraßen Die Stadt Lauter-Bernsbach ist über die Bundesstraße B101 direkt an die umliegenden Großen Kreisstädte Aue- Bad Schlema und Schwarzenberg/Erzgeb. Angebunden. Insbesondere ab Aue bzw. Bad Schlema besteht über die Bundesstraßen B169 bzw. die B93 die Anschlussmöglichkeit an die Autobahn BAB 72 weiter in Richtung Chemnitz bzw. Zwickau. Im äußersten Westen des Stadtgebietes verläuft die Bundesstraße B283 in Richtung Norden nach Aue und Süden nach Bockau. Im Weiteren verläuft die Staatsstraße S222 aus Aue-Bad Schlema kommend durch die Ortsteile Oberpfannenstiel und z.T. durch Bernsbach in Richtung Grünhain-Beierfeld. Die Straßenbaulast von B101 und S222 obliegt dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV). Die überregio- nale Verkehrsanbindung ist als gut einzuschätzen. Der Bau einer Ortsumfahrung B101 im Bereich Lauter ist im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 nicht mehr enthalten. Seitens des Straßenbaulastträgers (LASuV) ist die Ertüchtigung der Bundesstraße im Bestand vorge- sehen. Derzeit ist daher der Ausbau der Ortsdurchfahrt B101 in Lauter an folgenden Knotenpunkten in Planung bzw. in Vorbereitung: • Ausbau B101 – Abschnitt Anton-Günther-Straße bis Alte Auer Straße, Planfeststellungsantrag gestellt • Ausbau B101 – Knotenpunkt mit K 9112, Planfeststellungsantrag gestellt • Ausbau B101 – Knotenpunkt mit Schwarzenberger Straße, bestätigte Voruntersuchung Zudem verlaufen die Kreisstraßen K9111 und K9112 durch das Stadtgebiet. Die Kreisstraße K9112 verbindet die beiden Ortsteile Lauter und Bernsbach miteinander. Die Kreisstraße K9111 verläuft durch den Ortsteil Bernbach in Richtung Oberpfannenstiel mit Anbindung an die Staatstraße (S222) bzw. in Richtung Beierfeld mit Anbindung an die Staatsstraße S270. Weiterhin tangiert die Kreisstraße K9133, die von Bockau in Richtung Erlabrunn ver- läuft, im Süden die Gemarkungsgrenze von Lauter. Im Laufe des Jahres 2019 hat die Deckensanierung der Kreis-

Seite | 49 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 straße K9112 in der Ortslage Bernsbach stattgefunden. Mit Fertigstellung dieser Maßnahme sind die Kreisstra- ßen in der Stadt Lauter-Bernsbach in einem sehr guten baulichen Zustand. Ein Neubau von Kreisstraßen ist nicht geplant.43 Verkehrsbelastungen Im Folgenden werden die Verkehrsbelastungen im Vergleich der beiden Jahre 2010 und 2015 für die Bundes- straße B101 und die Staatsstraße S222 dargestellt. Daraus ergibt sich eine leichte Erhöhung der Verkehrsstärke auf der B101 und damit der Ortsdurchfahrt Lauter. Demgegenüber steht eine erhebliche Verringerung des Kfz- Verkehrs auf der S222 in den Ortsteilen Oberpfannenstiel und nördlichem Bernsbach. Für die Kreisstraßen liegen hingegen keine Daten aus Straßenverkehrszählungen vor. Tabelle 7: Manuelle Straßenverkehrszählung (2010 und 2015)44 DTV45 [Kfz/24h] SV-Anteil46 [%] Straße von nach 2010 2015 2010 2015 Bundes-/Staatsstraßen B 101 B 101/S 255 B 101/S 270 16.956 17.521 5,3 4,9 S 222 S 222/S 270 S 222/S 255 6.558 3.491 4,0 4,0 Tempo-30-Zonen Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Umfeld der Heinrich-Heine-Oberschule wurde 2019 eine Tempo- 30-Zone im Ortskernbereich Lauter eingerichtet. Die Zone umfasst die direkt an die Schule angrenzenden Stra- ßen sowie sämtliche zusammenhängende Straßen zwischen der B101 und der Kirchstraße/Rathausstraße. Ne- ben der Goethestraße ist jeweils auch ein Teilabschnitt des H.-Uhlig-Platzes, der Antonsthaler Straße und der Schloßstraße sowie außerdem vollständig die Theodor- Körner-Straße, Pestalozzistraße, Feldstraße, Erzstraße und die Schillerstraße Bestandteil der Tempo-30-Zone. Mit Stadtratsbeschluss vom 13.02.2020 wurden zur Ver- besserung der Verkehrssicherheit insbesondere an Kreuzungsbereichen weitere Tempo-30-Zonen entlang der Anton-Günther-Straße, Johann-Köhler-Straße, Albert-Schweizer-Straße, Schachtholzweg und Teichstraße aus- gewiesen. In der Stadtratssitzung am 14.03.2019 wurde ebenso ein Beschluss zur Einrichtung einer Tempo-30-Zone auf den Gemeindestraßen im Ortskernbereich um die Grundschule in Bernsbach gefasst. Die weiträumig eingerich- tete Geschwindigkeitsbegrenzung erstreckt sich schulseitig bis zur Lauterer bzw. Karl-Liebknecht-Straße und auf der Seite der ehem. Sparkasse umfasst die Zone den gesamten Bereich zwischen der Straße der Einheit und Karl- Liebknecht-Straße. Handlungsbedarf Straßen 47 Gemäß dem aktuellen Haushaltsplan sind Sanierungsmaßnahmen an folgenden Gemeindestraßen vorgesehen: Abgeschlossene Planung Planung Planung Maßnahmen im Haushaltsjahr 2020 Haushaltsjahr 2021 Haushaltsjahr 2022 Haushaltsjahr 2019 - Anton-Günther-Straße - Bahnhofstraße 1. BA - Bahnhofstraß2 2. BA - Wanderparkplatz 3. Bauabschnitt (BA) - Lindenstraße - Alte Straße - Röderstraße - Ausbau Wiesenstraße - Lindenring 3. BA - Lindenring 4. BA - Durchlass B101 - Feldstraße - Ausbau B101 – Alte - Ausbau B101/ Kirch- - Schulstraße Auer Straße straße

43 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Untere Straßenbaubehörde / Kreisstraßenverwaltung vom 11.03.2019 44 Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt): Manuelle Straßenverkehrszählung Bundesstraßen 2010 & 2015; Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV): Verkehrsmengenkarten 2010 & 2015 45 DTV = Durchschnittliche Tägliche Verkehrsstärke 46 SV-Anteil = Anteil des Schwerverkehrs (Busse, Lkw) 47 Stadt Lauter-Bernsbach Haushaltsplan 2019, Entwurf vom 25.02.2019

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Abgeschlossene Planung Planung Planung Maßnahmen im Haushaltsjahr 2020 Haushaltsjahr 2021 Haushaltsjahr 2022 Haushaltsjahr 2019 - Antonsthaler Straße - Lindenring 2. BA, 3. BA - Straße des Friedens - Umbau Straßenbe- (Planung) (Planung) - Umbau Straßenbe- leuchtung B101 - Schachtholzweg - Antonsthaler Straße 2. leuchtung B101 - Röderstraße 2. BA - Ausbau Flügel- BA, nach erfolgter Ka- - Theodor-Körner-Straße - Antonsthaler Straße 3. weg/Bockweg nalsanierung - Bergstraße BA - Schloßstraße - Siedlerweg (Planung), - Am Brauhausberg Bau nach erfolgter Ka- - Fichtengasse nalsanierung - Straße des Friedens (Planung) - Theodor-Körner-Straße (Planung) - Brauhausberg (Planung) Ruhender Verkehr Im Gebiet der Stadt Lauter-Bernsbach stehen an den öffentlichen Einrichtungen Rathaus Lauter, Rathaus Berns- bach (am Dorfplatz) oder am Kulturhaus Lauter ausreichend Stellplätze zur Verfügung. Engpässe sind punktuell, insbesondere durch den Hol- und Bringeverkehr an der Grund- und Oberschule festzu- stellen. Eine besonders angespannte Parkplatzsituation, z.T. bedingt durch die Bebauungsstrukturen, ist am Friedhof Lauter festzustellen. Um diesem Handlungsbedarf zu begegnen, plant die Stadt Lauter-Bernsbach in Abstimmung mit der Kirchgemeinde den Neubau eines Parkplatzes. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen in den Sanierungsgebieten Lauter und Bernsbach konnten durch Stra- ßenbaumaßnahmen Flächen für den ruhenden Verkehr bedarfs- und funktionsgerecht gestaltet und dimensio- niert werden. Im Ortsteil Lauter wurden an geeigneten Standorten kleinere Parkplätze im Straßenraum inte- griert (z.B. Ecke Kirchstraße und Theodor-Körner-Straße) und neue Parkplätze am Kulturhaus und auf dem Marktplatz geschaffen. Die Schaffung von straßenbegleitenden Stellplätzen erfolgte ebenfalls im Ortsteil Berns- bach (z.B. Ernst-Schneller-Straße, Thälmannstraße, Straße der Einheit). Für die Einwohner der Stadt stehen Stellflächen für ein wohnortnahes Parken, entweder straßenbegleitend o- der, aufgrund der baulichen Struktur, auf den Grundstücken selbst zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot um mehrere Garagenstandorte innerhalb des Stadtgebietes. Besonders im Gebiet des Bebauungsplanes „Wohnpark Bernsbach“ besteht für die Anwohner eine Parkplatznot. Um diese im Detail zu erfassen, sollte eine Stellplatzbilanz erstellt und entsprechende Maßnahmen zur Verbes- serung des ruhenden Verkehrs in diesem Bereich vorgeschlagen werden.

Öffentlicher Personennahverkehr Karte 10.2 Verkehrserschließung, SPNV, ÖPNV

Der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs und der Schülerbeförderung nach dem Sächsischen Schulgesetz ist der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS). Der öffentliche Straßenpersonen- nahverkehr (ÖPNV) liegt in der Aufgabenträgerschaft des Landkreises Erzgebirgskreis. Der Betreiber der Regio- nalverkehrslinien ist die Regionalverkehr Erzgebirge GmbH (RVE). Schienenpersonennahverkehr (SPNV)48 Im Bereich Schienenpersonennahverkehr ist die Stadt Lauter-Bernsbach über die Strecke 535 Zwickau – Aue – Lauter – Schwarzenberg/Erzgeb. – Johanngeorgenstadt gut angebunden. Bei dem durch das Stadtgebiet Lauter-

48 Stellungnahme DB RegioNetz Infrastruktur GmbH Erzgebirgsbahn vom 22.02.2019

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Bernsbach verlaufenden Streckenabschnitt handelt es sich um eine eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn mit Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80km/h. In geringer Anzahl verkehren auch Güterzüge auf dieser Stre- cke. Der Betreiber der Strecke ist die DB RegioNetz Infrastruktur GmbH Erzgebirgsbahn, nach deren Aussagen der Erhalt der Strecke gesichert ist. Die Regionalbahnen verkehren täglich (d.h. 18 Zugpaare von Montag bis Freitag, 17 Zugpaare an Wochenenden bzw. Feiertagen) im 1h-Takt in beide Richtungen (Zwickau – Johanngeorgenstadt). Mit Umstieg in Aue besteht Anschluss in Richtung Chemnitz, im Weiteren bestehen in Zwickau Anschlüsse bzw. Übergangsmöglichkeiten in Richtung Leipzig, Dresden und Hof-Nürnberg/München. Die Erreichbarkeit des Oberzentrums Zwickau erfolgt in einem zeitlichen Rahmen von ca. 40 min. Eine Zugangsstelle zum SPNV befindet sich am Haltepunkt Lauter mit einem 80m langen Bahnsteig, der barrie- refrei gestaltet ist. Der Haltepunkt befindet sich räumlich gesehen zwischen den Ortsteilen Lauter und Berns- bach. Er besitzt jedoch keine Anbindung an den Regionalbusverkehr. Auch für Fußgänger oder Radfahrer, insb. Aus Bernsbach kommend, ist der SPNV-Haltepunkt Lauter ungünstig zu erreichen. Öffentlicher Straßenpersonennahverkehr (ÖPNV) Der öffentliche Straßenpersonennahverkehr (ÖPNV) wird im Verkehrsnetz des Verkehrsverbundes Mittelsach- sen als Regionalverkehr in der Stadt Lauter-Bernsbach geregelt. Aufgabenträger für den öffentlichen Straßen- personennahverkehr ist der Erzgebirgskreis. Eine direkte Busverbindung zwischen den Ortsteilen Lauter und Bernsbach besteht nicht. Um die jeweiligen Ort- steile zu erreichen, muss immer der Umstieg über Aue oder Schwarzenberg erfolgen. Lediglich die Schülerson- derlinie Lauter – Bernsbach – Lauter ermöglicht eine umsteigefreie Verbindung in die beiden Ortsteile um die Grundschule bzw. die Oberschule zu erreichen. Folgende Buslinien binden die Stadt Lauter-Bernsbach an:

Tabelle 8: Buslinien ÖPNV mit Anbindung an die Stadt Lauter-Bernsbach Buslinie Linienverlauf Fahrtzeiten, Taktung

334 Johanngeorgenstadt <> (Rittersgrün) <> Schwarzenberg <> Aue Mo. – Fr., 1 Fahrtenpaar Mo. – Fr., 1 Fahrtenpaar, 342 Schwarzenberg <> Beierfeld <> Grünhain <> Zwönitz Sa., So. & Feiertag 4 Fahrtenpaare, 2h Takt Mo. – Fr., 05:00 – 18:30 Uhr, 375 Aue <> Bernsbach <> Beierfeld <> Sonnenleithe <> Grünhain ca. 30-min-Takt Mo. – Fr., 05:00-18:00 Uhr 376 Aue <> Lauter unregelmäßige Taktung 381 Bernsbach <> Lauter (Sonderlinie nach § 43 PbefG) Schülerverkehr

382 Lauter <> Schwarzenberg (Sonderlinie nach § 43 PbefG) Schülerverkehr Mo. – Fr., 05:00-20:00 Uhr, 2h Takt 383* Expressbus Schneeberg/Schwarzenberg <> Aue <> Chemnitz Sa., So. & Feiertag 11:30 – 20:30 Uhr, 5 Fahrten- paare Mo. – Fr., 05:30-20:00 Uhr, 1h Takt 415 Annaberg-Buchholz <> <> Schwarzenberg <> Aue Sa., So. & Feiertag 08:00 – 22:00 Uhr, 2h Takt *Probebetrieb

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Im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach wird derzeit ein Probebetrieb der Linie 383 (Schwarzenberg/Schneeberg-Aue- Chemnitz) durchgeführt. Das zuständige Busunternehmen, die Regionalverkehr Erzgebirge GmbH, beabsichtigt den Probebetrieb in einen Dauerbetrieb überzuleiten. 49 Veränderungen im Haltestellennetz oder Linienverläufen sind derzeit nicht absehbar. Insgesamt gesehen sind die Ortsteile Lauter und Bernsbach an die umliegenden Städte Aue und Schwarzenberg angebunden. Die Fahrtzeiten und Taktungen sind zum Teil unregelmäßig und an Wochenenden sowie Feiertagen gewährleistet. Vom Ortsteil Lauter aus, ist die Große Kreisstadt Aue über vier Linienverbindungen von Montag bis Freitag als auch an Wochenenden und Feiertagen zu erreichen. Mit der PlusBUS Linie 383 ist der Ortsteil Lauter auch an das Oberzentrum Chemnitz , Montag bis Freitag im 2h-Takt sowie am Wochenende, angebunden. Der Ortsteil Bernsbach ist über eine Linienverbindung von Montag bis Freitag in Richtung Aue angebunden.

Radverkehr Gemäß dem Landesentwicklungsplan soll das Radverkehrsnetz weiterentwickelt und somit der Radverkehr ge- stärkt werden. Ein ausgebautes Radwegenetz für den Alltagsradverkehr innerhalb des Stadtgebietes besteht nicht. Die Radwe- geführung besteht in den meisten Fällen als Geh- und Radweg entlang von Straßen bzw. direkt auf der Straße ohne extra ausgewiesenen Radfahrstreifen. Ein ausgewiesener Radfahrstreifen entlang der B101 existiert nicht. Somit kann von den Radfahrenden nur der im Schwarzwassertal verlaufende touristische Radweg zwischen Lau- ter und Schwarzenberg genutzt werden. Allerdings müsste auch der Abschnitt dieses Radweges zwischen Lauter und Aue so ertüchtigt werden, dass dieser als straßenbegleitender Radweg zur B 101 genutzt werden kann und somit eine komplette Verbindung zwischen Schwarzenberg und Aue im Schwarzwassertal besteht. Unabhängig davon ist bei jedem Aus-, Um- oder Neubau von Bundes- und Staatsstraßen der Bedarf für die si- chere Führung des Radverkehrs, mit dem Ziel der Erhöhung des Radverkehrsanteils am Gesamtverkehr, zu prü- fen und umzusetzen.

Ver- und Entsorgungsnetze Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Der Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge (ZWW) mit Sitz in Schwarzenberg ist sowohl für die öffentli- che Trinkwasserversorgung als auch für die Abwasserentsorgung im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach zuständig. Im Zuge von Straßen- und Kanalbaumaßnahmen sind auswechslungsbedürftige Trinkwasserversorgungsleitun- gen in allen Ortsteilen zu erneuern. Einen wesentlichen Schwerpunkt stellen die entlang der B101 (Sachsen- straße/Staatsstraße) verlaufenden Hauptleitungen in Lauter dar. Die Versorgung von Lauter erfolgt zu großen Teilen aus Fernwasser aus dem Wasserwerk Sosa, welches im Hoch- behälter Burkhardtswald gespeichert und von dort in das Ortsnetz eingespeist wird. Zukünftig soll durch den Neubau eines Hochbehälters an der Antonsthaler Straße eine Einspeisung aus dem Wasserwerk Neuwelt Schwarzenberg erfolgen (nach 2024). Die Ortsteile Bernsbach und Oberpfannensteil werden ebenfalls zu großen Teilen mit Fernwasser aus dem Was- serwerk Sosa versorgt, zudem wird Trinkwasser aus den Wasserwerken Schrebergarten und Katharina (Beier- feld) in das Ortsnetz eingespeist. Perspektivisch ist nach 2030 eine Erneuerung der vom Hochbehälter HV Lauter abgehenden Fernleitungen sowie der Fernleitung vom Hochbehälter Burkhardtswald bis zum Hochbehälter Bo- nitz erforderlich.50

49 Stellungnahme Regionalverkehr Erzgebirge GmbH vom 05.02.2019 50 Stellungnahme Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge - Trinkwasser vom 06.02.2019

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Im Bereich der Abwasserentsorgung im Stadtgebiet ist ebenfalls der Zweckverband Wasserwerke Westerzge- birge zuständig. Das Ableitungssystem der Stadt Lauter-Bernsbach erfolgt teilweise im Misch- und Trennsystem (separate Schmutzwasser- und Regenwasserableitung) mit Anbindung an die öffentliche Kläralage Bernsbach- Oberpfannenstiel bzw. an die Zentralkläranlage Schwarzenberg des ZWW.51 Planungen: Im Rahmen des Abwasserbeseitigungskonzept sind mehrere Maßnahmen an Schmutzwassersammlern im Orts- teil Lauter sowie bestehenden Abwassersammlern und die Sanierung des Pumpwerks Lauter geplant. Im Ortsteil Bernsbach sind insgesamt 20 Maßnahmen an bestehenden Abwassersammlern geplant. Diese werden vorzugs- weise im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen realisiert. Im Jahr 2019 wurde durch den Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge die Erneuerung des Schmutzwasserkanals in der Straße Am Sachsenstein reali- siert. Außerdem ist die Verlegung eines Schmutzwasserkanals in der Schloßstraße erfolgt. In diesem Zusammen- hang erneuerten auch andere Versorgungsträger ihre vorhandenen Leitungen (Gas, Strom, Trinkwasser).52 Strom, Gas und Fernwärme Die Stromversorgung der Stadt Lauter-Bernsbach erfolgt durch die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM). Der Nordosten des Stadtgebietes wird durch die 110-kV-Hochspannungsfreileitung Zwönitz – Schwarzenberg – Rittersgrün gequert. Diese Leitung hat nach derzeitigem Kenntnisstand langfristig Bestand und dient u.a. auch der elektrischen Grundversorgung des Stadtgebietes Lauter-Bernsbach. Im Stadtgebiet be- finden sich zudem Mittel- und Niederspannungsanlagen einschließlich Trafostationen der MITNETZ STROM so- wie Fernmeldekabel der envia TEL GmbH. Das Mittelspannungsnetz wird i.d.R. dem Bedarf folgend kurzfristig ausgebaut und umgebaut. Aktuelle Planun- gen für die Legung von Mittelspannungskabeln bestehen im Bereich Theodor-Körner-Straße, Bockauer Straße, Spankorbstraße und Forststraße. Zudem wurde im Rahmen einer Gemeinschaftsbaumaßnahmen 2019 im Be- reich Schlossstraße die Ortsnetzfreileitung verkabelt. 53 Die Gasversorgung im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach erfolgt durch die inetz GmbH. Gemäß den Aussagen der inetz GmbH ist die gasseitige Versorgung in den Ortsteilen überwiegend flächendeckend und gesichert. Es be- stehen keine Versorgungseinschränkungen in einzelnen Teilbereichen der Stadt. Insgesamt werden 2.045 Gas- netzanschlüsse (Hoch-/Mittel-/Niederdruck) durch die inetz GmbH versorgt. 54 Der bestehende Gasleitungsbestand wurde seit 1990 kontinuierlich erneuert. Im Ortsteil Lauter wurde im Jahr 2019 die Auswechslung der Gasleitungen in der Schlossstraße und in der Ludwig-Jahn-Straße realisiert. Im Um- feld von Lauter-Bernsbach befindet sich zudem ein vorgelagertes Hochdruckgasleitungsnetz mit überregionalem Charakter. Ein Fernwärmenetz ist in Lauter-Bernsbach nicht vorhanden. Versorgung mit Breitband, Kabelanschlüsse Die Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen ist Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit und letztlich auch für die Lebensqualität der Einwohner/-innen. Die komfortable Nutzung von Diensten und Internet-Kommunikation erfordern in der heutigen Zeit eine leistungs- starke Breitbandversorgung und ist ein wesentlicher Standortfaktor – sowohl für Unternehmen als auch für Bür- gerinnen und Bürger. Informationen über die aktuell verfügbaren Bandbreiten in der Stadt Lauter-Bernsbach bietet die Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse Digitale Offensive Sachsen (DiOS). Demnach beteiligte sich die Stadt Lauter-Bernsbach im

51 Stellungnahme Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge – Bereich Abwasser vom 18.06.2019 52 Webseite der Stadt Lauter-Bernsbach – Aktuelle Themen vom 19.02.2019 53 Stellungnahme MITNETZ STROM vom 04.30.2019 54 Stellungnahme inetz GmbH vom 31.01.2019

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Jahr 2016 an einer Markterkundung und anschließendem Interessenbekundungsverfahren für eine mögliche Förderung des Breitbandausbaus für bis zu 50 Mbit/s über die Digitale Offensive Sachsen.55 Eine öffentliche Ausschreibung für den Breitbandausbau erfolgte zum 18.09.2017. Alle Ortsteile der Stadt Lauter-Bernsbach (Lauter, Bernsbach und Oberpfannenstiel) wurden mittlerweile zu 99% im selbstfinanzierten Eigenausbau durch die Telekom Deutschland GmbH an das Breitbandnetz angeschlossen (Vectoring). Für die restlichen „weißen Flecken“ besteht ein Vertrag zwischen der Stadt Lauter-Bernsbach und der Telekom, der auch für diese Bereiche einen Anschluss auf Kosten der Stadt bis zum Jahr 2020 vorsieht (ohne Förderung). Hierzu hatte der Stadtrat der Stadt Lauter-Bernsbach die Bereitstellung von Mitteln zur Schließung der bestehenden „Wirtschaftlichkeitslücke“ beim Breitbandausbau im Haushaltsplan 2018 beschlossen.56 Nach Abschluss des Breitbandausbaus im Jahr 2018, bei dem z.T. alte Kupferkabel durch Glasfaserkabel ersetzt wurden, verfügt nun auch der Ortsteil Bernsbach über VDSL 250 Verbindungen (d.h. bis zu 250Mbit/s Down- loadgeschwindigkeit). In den Ortsteilen Oberpfannenstiel und Lauter bestehen VDSL 100 Verbindungen (d.h. bis zu 100Mbit/s Downloadgeschwindigkeit). Mit dem Ausbau des Datennetzes und den neuesten Breitbandtech- nologien (Glasfaser & (Super-)Vectoring) wird eine bedarfsgerechte Versorgung mit Breitbandanschlüssen in der Stadt Lauter-Bernsbach gewährleistet, die damit zukunftsfähige Voraussetzungen als attraktiver Standort für Unternehmen und Bewohner/-innen besitzt. Neben der Deutschen Telekom betreiben zwei Kabelnetz-Anbieter (Rundfunk-Fernsehen-Elektronik Schwarzen- berg GmbH (RFE) sowie die zacom Kabelbetriebsgesellschaft mbH) in den Ortsteilen auch Breitband-Kabelnetze für die Versorgung der Wohneinheiten mit Internet, Telefonie und TV. Die Anbieter sind bestrebt, im Zuge von (städtischen) Tiefbaumaßnahmen, ihre Netze durch eventuelle Mitverlegung von Leitungen zu modernisieren und ggf. zu erweitern.57

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Verbesserung der innerörtlichen Verkehrssituation an Verkehrsknotenpunkten der B 101 - Verbesserung der Verkehrsbedingungen durch Ausbau von Knotenpunkten der B 101 und Kirchstraße, der B 101 und Schwarzenberger Straße sowie B101 und Alte Auer Straße im Ortsteil Lauter - Verringerung der Umweltbelastung (Lärm- und Schadstoffimmissionen) durch Verbesserung des Ver- kehrsflusses im Zuge des Ausbaus der Knotenpunkte B101 als Kreisverkehre - Verringerung der innerstädtischen Verkehrsbelastungen durch Veränderung der Verkehrsführung am Knotenpunkt B101 und Schwarzenberger Straße mit Anschluss an die Hauptstraße

Gewährleistung der Erreichbarkeit insbesondere von Bedarfseinrichtungen durch Verbesserung der innerstäd- tischen Verkehrssituation - Fortführung der Straßennetzsanierung sowie der Sanierung von Gehwegen i.V.m. barrierefreier Ge- staltung (z.B. abgesenkte Bordsteine) - Erhöhung der Verkehrssicherheit durch die Weiterführung der Ausweisung von 30er Zonen, insbeson- dere an Schulen, Kitas und sonstigen stark frequentierten Einrichtungen - Verbesserung der Bedingungen im ruhenden Verkehr → Schaffung von Stellplätzen in Wohngebieten - Weiterentwicklung des Radwegenetzes für den Alltagsradverkehr durch Umsetzung der Radwegekon- zeption des Erzgebirgskreises → z.B. Sanierung bzw. Ausbau des Radweges entlang der Brethausstraße - Prüfung von Möglichkeiten zur Einbindung des Radverkehrs in das Gehwegenetz - Ausbau der Fahrradinfrastruktur (z.B. Bereitstellung von Fahrradstellplätzen mit Überdachung) → ggf. Ergänzung durch die Möglichkeit der Fahrradausleihe oder die Einrichtung von Elektroladesäulen für E- Bikes

55 Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (2017): DiOS-Atlas 56 Beschluss SR-2018/024, Beschluss TA-2011/005 57 Stellungnahme RFE GmbH vom 07.02.2019; Stellungnahme zacom Kabelbetriebsgesellschaft mbH vom 14.02.2019

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Quartiersentwicklung „Wohnpark Bernsbach“ - Prüfung der Entwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im flie- ßenden und ruhenden Verkehr - Optimierung der verkehrlichen Situation im Gebiet → Erfassung der erforderlichen Stellplätze im Quartier durch eine Stellplatzbilanz, Prüfung der Einrichtung von Elektroladesäulen oder eines Car- Sharing-Systems für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung im Quartier - Prüfung von weiteren Erschließungsmöglichkeiten des Quartiers → derzeit erfolgt die Erschließung nur über eine Zufahrtsstraße

Weiterentwicklung des ÖPNV/SPNV als attraktives Angebot und Standortvorteil - Herstellung der Barrierefreiheit an allen Bushaltestellen in den Ortsteilen - Verbesserung der Erreichbarkeit durch Ergänzung des Haltestellennetzes, z.B. Schaffung einer Halte- stelle am Bahnhof Lauter oder am neuen Nahversorgungsstandort - Prüfung der Einrichtung eines Ringbusverkehrs über Aue-Bad Schlema, Bernsbach, Schwarzenberg, Lauter zur Verbesserung der Anbindung der beiden Ortsteile Bernsbach und Lauter - Verbesserung der Anbindung des Ortsteils Bernsbach an die Städte Aue-Bad Schlema und Schwarzen- berg durch Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten innerhalb der Taktungen - Prüfung von Möglichkeiten zur Einrichtung eines kleinen Pendlerparkplatzes am Bahnhof Lauter sowie Aufwertung des Bahnhofsumfeldes als Ankunftsort für Besucher/-innen

Entwicklung der Elektromobilität als alternatives Mobilitätsangebot - gezielte Ergänzung des ÖPNV-Netzes durch die Bereitstellung der Ladeinfrastruktur für Elektromobili- tät → Ladesäulen für Pkw und Fahrräder an verschiedenen Standorten in den Ortsteilen einrichten (z.B. Rathaus Lauter und Bernsbach, Bahnhof Lauter, in Gebieten der Wohnungsunternehmen, an grö- ßeren Gewerbestandorten in Lauter und Bernsbach)

Förderung des flächendeckenden Breitbandausbaus und Entwicklung der digitalen Infrastruktur - Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der Stadt durch weitere Anpassung und Ausbau einer flächendeckenden und leistungsstarken Breitbandversorgung - Ausbau der digitalen Infrastruktur durch Einrichtung von WLAN Hotspots an stark frequentierten Standorten, Erneuerung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lichttechnik und Prüfung der Einrichtung smarter Lichttechniken in der Straßenbeleuchtung zur Energieeinsparung (Einschaltung der Straßenbe- leuchtung bei Bedarf)

Natur und Umwelt, Energie und Klimaschutz Karte 11 Natur und Umwelt, Energie und Klimaschutz

Naturräumlich liegt das Gebiet der Stadt Lauter-Bernsbach im Landschaftsraum Unteres Mittelerzgebirge. Der Waldanteil im Stadtgebiet liegt bei ca. 58 % und ist von sehr hoher Bedeutung. Folgende Wälder mit besonderen Schutzfunktionen sind im Stadtgebiet vorhanden:58 - Bodenschutzwald gemäß § 29 SächsWaldG - das Landschaftsbild prägender Wald - Wald mit besonderer Boden- und Anlagenschutz- - Wald für Forschung und Lehre funktion - Wald mit besonderer Immissions- und Lärm- - Wald mit besonderer Wasserschutz- und Hochwas- schutzfunktion serschutzfunktion - Wald mit besonderen Erholungsfunktionen - Wald mit besonderer regionaler und lokaler Klima- - Forstliche Erntebestände und Wald mit Gener- schutzfunktion haltungsfunktion

58 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Untere Forstbehörde vom 11.03.2019

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Im Entwurf des Regionalplans Region Chemnitz werden die nördlich der Stadtgebiete Lauter und Bernsbach ge- legenen Waldflächen als großflächig naturnaher Waldkomplex „Burkhardtswald bei Lauter“ ausgewiesen.59 Im Norden des Ortsteils Oberpfannenstiels befindet sich der „Waldfriedhof Erzgebirge“, der gemäß den gesetz- lichen Bestimmungen des Sächsischen Waldgesetzes, Wald im Sinne des § 2 Abs. 1 und 2 im Bereich Kultur darstellt. Die Flächen des Waldfriedhofes befinden sich im Privateigentum, Träger der öffentlichen Einrichtung ist die Stadt Lauter-Bernsbach. Zum Schutz des Gehölzbestandes auf dem Gebiet der Stadt Lauter-Bernsbach besteht eine Gehölzschutzsatzung. Die dahingehend geschützten Gehölze sind zu erhalten und mit diesem Ziel zu pflegen und vor Gefährdungen zu bewahren. Der Grün- und Freiflächenanteil im Stadtgebiet ist durch die baulichen Strukturen (dörflich, ländlich) von Ein- bis Zweifamilienhäusern im Zusammenhang mit privaten Haus- und Hofgärten geprägt. Die meisten Gärten im Ort sind einfache Nutz- und Obstgärten. Zusätzlicher Bestandteil des privaten Grünanteils im Stadtgebiet sind meh- rere Kleingartenanlagen (z.B. Kleingartenvereine: „Gemeinnütziger Gartenverein am Waldhaus“, „Griesetal“, „Heiterer Blick“, „Am Fels“), die der Erholung dienen und durch private Nutzer bewirtschaftet werden. Die einzelnen Elemente der privaten Grünbereiche beeinflussen die kleinklimatischen Bedingungen im Stadtge- biet positiv, bieten Lebensraum für Flora und Fauna und begünstigen den Artenreichtum. Die damit erreichte Durchgrünung verschönert das Erscheinungsbild der Stadt, stärkt das Ökosystem und erhöht die Lebens- und Wohnqualität der Bewohner. Insbesondere Straßenrandbegrünungen sind gut für das Klima, die Sauerstoffver- sorgung, Staubbindung sowie die Lärmminderung. Zudem helfen sie Straßen- und Platzräume als Lebensraum und nicht als Verkehrsraum zu erleben. In der Stadt Lauter-Bernsbach befinden sich neben einem Fließgewässer 1. Ordnung („Schwarzwasser“), meh- rere Fließgewässer 2. Ordnung sowie weitere Bäche und Gräben. Für das „Schwarzwasser“ existiert ein festge- setztes Überschwemmungsgebiet. Zum Schutz der von Erosion betroffenen Bereiche sollte der Ackerbau so betrieben werden, dass die Boden- struktur weitgehend geschützt wird. Die Bepflanzung von Ackerrandstreifen schützt zudem vor Nährstoffeintrag in die Fließgewässer. Entsprechend der Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie ist ein schonender Umgang mit dem Schutzgut Boden zu verfolgen. Zum Erhalt des Schutzgutes Boden sind die Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktion so weit wie möglich zu vermeiden. Die allgemein voranschreitende Flächeninanspruchnahme verursacht hohe Verluste an landwirtschaftlicher Nutzfläche und Bodenfruchtbarkeit. In diesem Zusammenhang sollte der zukünftige Flä- chenbedarf der Stadt Lauter-Bernsbach durch die Nutzung innerörtlicher, bereits erschlossener Flächen gedeckt und auf eine Neuausweisung von Flächen im Außenbereich verzichtet werden („Innen- vor Außenentwicklung“). Maßnahmen zur Flächenentsiegelung sowie der Bebauungsverdichtung (Innen- vor Außenentwicklung) sind vor- dringlich zu prüfen und umzusetzen.

Natur- und Artenschutz Das Ziel von Natur- und Artenschutz ist der Erhalt der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur, Landschaft und Biodiversität sowie die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes. Im Gebiet der Stadt Lauter-Bernsbach befinden sich folgende Schutzgebiete: - Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) „Kuttenbach, Moosheide und Vordere Aue“ - Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) „Schwarzwassertal und Burkhardtswald“ - Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) „Griesbachgebiet“, Teilgebiet „Griesbach-Unterlauf“

59 Entwurf Regionalplan Region Chemnitz (2015), Anhang 1 „Fachplanerische Inhalte der Landschaftsrahmenplanung“, Karte C

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- Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) „Griesbachgebiet“, Teilgebiet „Conradswiese-Ratsbach“ - Naturschutzgebiet „Kuttenbach“ - Naturschutzgebiet „Conradswiese“ - Naturpark „Erzgebirge / Vogtland“

Die genannten Schutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist. Der im Ortsteil Lauter befindliche Teil des Naturparks „Erzgebirge / Vogtland“ gehört zur Schutzzone II des Na- turparks. Diese Bereiche sind vorrangig der Forstwirtschaft sowie der Erholungsnutzung vorbehalten. Der Erhalt des Landschaftsbildes spielt zudem eine besondere Rolle. Maßnahmen, die die Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft als Voraussetzung der Erholungsnutzung erhalten, können umgesetzt werden. Entsprechend der rechtlichen Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 27 Abs. 1 Nr. 3) sind Naturparke Gebiete, die sich we- gen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und in denen ein nachhaltiger Tourismus angestrebt wird. Zentrale Handlungsfelder, die auch den Bereich in Lauter betreffen, sind „Natur- schutz- und Landschaftspflege“, „Nachhaltige Regionalentwicklung“, „Erholung und nachhaltiger Tourismus“ so- wie „Umweltbildung und Kommunikation“.60 Der Naturparkträger ist der Zweckverband Naturpark „Erzgebirge / Vogtland“. Im Gebiet befinden sich außerdem fünf festgesetzte Flächennaturdenkmale (FND): - FND „Dorfbach Bernsbach“ - FND „Wiese Regenwinkel“ - FND „Rau-Raum“ - FND „Kontaktstelle“ - FND „An der Griese“

Weiterhin befindet sich gemäß Entwurf Regionalplan Region Chemnitz im Stadtgebiet von Lauter-Bernsbach ein Planungsgebiet zur Ausweisung eines weiteren Naturschutzgebietes. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des bestehenden Naturschutzgebietes Conradswiese. In der Stadt Lauter-Bernsbach befinden sich keine festgesetzten Vogelschutz- oder Landschaftsschutzgebiete. Darüber hinaus existieren in der Stadt Lauter-Bernsbach zahlreiche geschützte und wertvolle Biotope (z.B. na- turnahe und strukturreiche Waldbestände, Felsbereiche und naturnahe Bachläufe) nach § 30 Bundesnatur- schutzgesetz (BnatSchG) bzw. § 21 SächsNatSchG deren Erhaltung wegen ihrer Eigenart und ihrer ökologischen Wertigkeit im öffentlichen Interesse liegt. Die geschützten Landschaftselemente sollten nicht durch in der Nähe geplante Bauwerke und Straßen oder die Veränderung einer Nutzung beeinträchtigt oder gefährdet werden.61 Bei der Umsetzung von Maßnahmen sind die entsprechenden gesetzlichen Regelungen des Bundesnaturschutz- gesetzes (insbesondere § 44 Abs. 1 BnatSchG) und des Naturschutzgesetzes des Freistaates Sachsen in Bezug auf den Schutz von Natur und Landschaft stets zu beachten und einzuhalten. Zur Erhöhung der Anzahl der Lebensraumstätten für bestimmte Tierarten (z.B. Mauersegler, Star, Hausrot- schwanz, Fledermaus) ist zu prüfen, inwieweit an öffentlichen Gebäuden Nistmöglichkeiten geschaffen werden können.

60 Internetseite Bundesamt für Naturschutz, Naturparke, https://www.bfn.de/themen/gebietsschutz-grossschutzgebiete/natur- parke.html, Zugriff: 29.04.2019 61 Stellungnahme BUND vom 28.02.2019

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Landesweiter Biotopverbund Der Begriff Biotopverbund beschreibt die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung der räumlichen Voraus- setzungen und funktionalen Beziehungen in Natur und Landschaft und stellt dabei keine eigene Schutzgebietska- tegorie dar. Um einen Verbund der einzelnen Biotopstrukturen zu erreichen, werden Kern- und Verbindungsflä- chen, z.T. durch Erklärung zu geschützten Teilen von Natur und Landschaft gebildet. Eine planungsrechtliche Sicherung der Biotopelemente würde zu einer dauerhaften Sicherung des Biotopverbundes führen. Ziel ist die dauerhafte Sicherung der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebens- stätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie die Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funkti- onsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen (§ 21 BnatschG). Gemäß dem Regionalen Fachbeitrag zum Landschaftsrahmenplan ist die Bedeutung für einen großräumigen Bi- otopverbund im Gebiet der Stadt Lauter-Bernsbach, für die Bereiche des Burkhardtswaldes, des Grießbachge- bietes und des FFH- und Naturschutzgebietes „Conradswiese“, als sehr hoch und in den übrigen Bereichen als hoch einzustufen.62 Bei den unmittelbar an die Siedlungsflächen angrenzenden Bereiche wird eine mittlere bis geringe Bedeutung für den Biotopverbund ermittelt. Es werden zwei Gebiete als Kernbereiche für den Bio- topverbund festgelegt. Der Kernbereich im Burkhardtswald ist dem Bearbeitungsgebiet „Muldetal zwischen Zwickau und Bockau sowie unteres Schwarzwassertal“ und der Kernbereich im Gebiet Conradswiese dem Bear- beitungsgebiet „Moore, Wälder und Bergwiesen des Westerzgebirges“ zugeordnet. Die Biotopstrukturen der Kernbereiche sollen verbunden und ein zusammenhängendes Netz ökologisch bedeut- samer Räume zur Überwindung der Isolation von Arten und Biotopen geschaffen werden. Das hohe Biotoppo- tenzial in der Stadt Lauter-Bernsbach zeichnet sich insbesondere durch hochwertige Waldbestände und das Fließgewässer „Schwarzwasser“ einschließlich dessen Uferbereiche aus.

Gewässer und Hochwasserschutz Die Stadt Lauter-Bernsbach wird vom „Schwarzwasser“ als Gewässer 1. Ordnung durchflossen, Gewässer 2. Ord- nung sind u.a. Griesbach, Brückelsbach, Dorfbach Lauter, Bernsbacher Dorfbach, Friedensbächel, Wiesengrund- bach mit Bachlauf Erzengelweg, Bärenbächel, Kuttenbach, Mühlbach. Trinkwasserschutzgebiete Der Schutz von Trinkwasservorkommen ist mit Hinblick auf die existenzielle Bedeutung von Wasser für die All- gemeinheit von hoher Priorität. Innerhalb der Stadt Lauter-Bernsbach sind mehrere Trinkwasserschutzgebiete für Grundwasserfassung (z.B. Tiefbrunnen, Quellgebiete, Ufer- und Infiltrat) festgesetzt. Mit der Festsetzung werden die erforderlichen Schutzbestimmungen, insbesondere Verbote, Nutzungsbeschränkungen und Dul- dungspflichten festgelegt. Die Trinkwasserschutzgebiete befinden sich in großen Teilen des Gebietes „Conrads- wiese“ in größerer Entfernung zur Siedlung sowie das Trinkwasserschutzgebiet für Grundwassererfassung „Schlegel, Bonitz“ östlich der Bebauung an der Lößnitzer Straße im Ortsteil Oberpfannenstiel63. Innerhalb der Schutzgebiete findet eine Unterteilung in drei Schutzzonen (Schutzzone I, II, IIIA und IIIB) mit abgestuften Nut- zungsbeschränkungen und Verboten statt. Ziel ist der Schutz vor Verunreinigungen z.B. Viren, Bakterien und chemischen Verunreinigungen. Für die einzelnen Zonen gelten außerdem besondere Bestimmungen für eine Bebauung. Die flurstücksgenauen Abgrenzungen der Trinkwasserschutzgebiete können bei der Unteren Was- serbehörde des Landratsamtes oder im Geoportal Sachsenatlas online eingesehen werden.

62 Regionaler Planungsverband Chemnitz-Erzgebirge (2015): Regionaler Fachbeitrag zum Landschaftsrahmenplan. Karte 2.1-11 63 Stellungnahme Planungsverband Region Chemnitz vom 13.02.2019; Entwurf REP Region Chemnitz 2015: Karte 1 (Raumstruktur)

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Hochwasserrisiko64 Für das Schwarzwasser wurde am 24.11.2006 gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 2 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) ein Überschwemmungsgebiet für den Hochwasserfall HQ 100 festgesetzt. Das Schwarzwasser als einmündendes Gewässer der Zwickauer Mulde zählt zu den Gewässern mit signifikantem Hochwasserrisiko insbesondere in den Städten Aue und Schwarzenberg. Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen hat im Jahr 2004 für den Bereich Schwarzwasser und Große Mittweida bis Unterbecken Pumpspeicherwerk Markersbach eine Hochwasserschutzkonzeption erstellt. Anlass war das Augusthochwasser im Jahr 2002, welches eine bis dahin nicht vorhersehbare Intensität und Scha- denshöhe mit sich brachte. Entlang aller Hauptfließgewässer wurden Hochwasserschutzniveaus festgestellt und Lösungsvorschläge bei Hochwasserschutzdefiziten erarbeitet. Derzeit werden durch die Landestalsperrenverwaltung (Betrieb Zwickauer Mulde/Obere Weiße Elster) Hoch- wassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erstellt. Dabei werden die Wasserspiegellagen und Überflutungs- flächen aktualisiert und fortgeschrieben. Die Ergebnisse werden voraussichtlich zum Ende des 4. Quartals 2019 vorliegen.65 Dennoch bietet das derzeit vorliegende Hochwasserschutzkonzept eine gute Grundlage zur Beurtei- lung des Hochwasserrisikos in der Stadt Lauter-Bernsbach. Die Siedlungsflächen des Ortsteils Bernsbach reichen kaum an das Schwarzwasser heran. Für das Schutzziel 66 HQ100 wird lediglich die Einrichtung einer kurzen Ufermauer am Brethaus vorgesehen. Im Ortsteil Lauter wird für das Erreichen des Schutzziels HQ100 die Errichtung von Hochwasserschutzmauern an zwei Abschnitten als notwendig betrachtet. Zum einen betrifft dies den Bahnhof Lauter und zum anderen die Siedlungsbereiche an der Bernsbacher Straße sowie der Talstraße. Die durch die Landestalsperrenverwaltung ermittelten gefährdeten Flächen durch Überschwemmung sind im Vergleich zu den Gefahren durch das Schwarzwasser in Aue und Schwarzenberg als eher gering einzuschätzen. Daher ist auch bei Hochwasserereignissen mit großem Wiederkehrintervall bzw. beim Versagen der Schutzmaß- nahmen nicht mit einer hohen Gefährdung der Stadt Lauter-Bernsbach zu rechnen.

Lärmbelastung67 Im Jahr 2017 wurden im Rahmen der „Richtlinie 2002/49/EG über die Bewertung und Bekämpfung von Umge- bungslärm“ (Umgebungslärmrichtlinie) Lärmkartierungen entlang der Bundesstraße 101 durchgeführt. Im Zuge der Umgebungslärmrichtlinie galt es Lärmkarten für Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über 3 Mio. Kraftfahrzeugen pro Jahr zu erstellen, was auch den Bereich der B 101 im Ortsteil Lauter betraf. In der Vergangenheit wurden bereits lärmmindernde Maßnahmen wie der Einbau von Schallschutzfenstern (1994- 1998) durch den zuständigen Straßenbaulastträger umgesetzt. Im Ergebnis der Lärmkartierung von 2017 wurde festgestellt, dass in Lauter 80 Menschen ganztägig einem Lärm- pegel von > 65 dB (A) und im Weiteren 96 Menschen auch nachts einem Lärmpegel von >55dB (A) ausgesetzt sind, was bei Dauerbelastung zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen führen kann. Die Schwerpunkte (sog. Hot-Spots) befinden sich im Bereich der Sachsenstraße (Knotenpunkt B101/Kirchstraße K9112 bis Knotenpunkt B101/Alte Auer Straße). Nach Beschluss des Stadtrates vom 17.05.2018 trat der Lärmaktionsplan für den Bereich der B 101 im Ortsteil Lauter in Kraft.68 Nach erfolgter Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen von betroffenen Behörden und

64 Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (2004): Hochwasserschutzkonzeption Mulden und Weiße Elster im Regierungs- bezirk Chemnitz, Los 10, Schwarzwasser und Große Mittweida bis Unterbecken Pumpspeicherwerk Markersbach 65 Stellungnahme Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, Betrieb Zwickauer Mulde/Obere Weiße Elster vom 14.02.2019 66 Ein Hochwasser, dass statistisch gesehen einmal alle 100 Jahre auftritt, Jahrhundert-Hochwasser 67 Stellungnahme Planungsverband Region Chemnitz vom 13.02.2019, Lärmaktionsplanung (LAP) – Berichterstattung der Stadt Lauter- Bernsbach vom 30.05.2018 68 Veröffentlichung des Lärmaktionsplanes am 01.06.2018 auf der Homepage der Stadt Lauter-Bernsbach

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Bürgern wurde auf die Erarbeitung eines Maßnahmenplanes verzichtet, da die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht umsetzbar sind. Weiterhin ist davon auszugehen, dass im Zuge des sich in Planung befindlichen Umbaus der Ortsdurchfahrt B101 auch Maßnahmen zur Lärmreduzierung berücksichtigt werden bzw. bei Notwendigkeit passive Schallschutzmaßnahmen vorgesehen sind. Zukünftige städtebauliche Entwicklungen sollten auf diese bestehenden immissionsschutzrechtlichen Konflikte abgestimmt sein.

Altlastenverdachtsflächen69 Für die Stadt Lauter-Bernsbach sind insgesamt 23 Altlastenverdachtsflächen im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) erfasst. Dabei handelt es sich sowohl um Altablagerungen, die durch Ablagerungen von Abfällen ge- kennzeichnet sind, als auch um Altstandorte, bei denen es sich um stillgelegte Anlagen bzw. um Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist, handelt. Da es sich bei den betroffenen Flächen in der Stadt Lauter-Bernsbach nur um einen Gefahrenverdacht handelt, werden diese als Altlastver- dachtsflächen bezeichnet.

Klimaschutz Die klimatischen Bedingungen (darunter Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung, Luftschadstoffe) in Siedlungsbereichen können die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen positiv als auch negativ beeinflussen. Diese klimatischen Bedingungen können durch die Siedlungs- und Freiraumpla- nung positiv gestaltet werden. Ein zentraler Bestandteil ist dabei die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien sowie der Erhalt der Siedlungsnahen Grün- und Waldflächen zur Versorgung der Stadt mit Frisch- und Kaltluft. Erneuerbare Energien Photovoltaikanlagen Im Gewerbegebiet im Ortsteil Lauter befindet sich eine Freiflächen-Photovoltaikanlage in Privat-Besitz. Wasserkraftanlagen In der Stadt Lauter-Bernsbach befinden sich im Verlauf der Schwarzwasser drei Laufwasserkraftanlagen mit ei- ner elektrischen Leistung von insgesamt 1.235 kWel. Windkraftanlagen Im Gebiet der Stadt Lauter-Bernsbach befinden sich keine Windkraftanlagen. Gemäß dem Entwurf Regionalplan Region Chemnitz, Regionales Windenergiekonzept (Entwurf 2015) sind bezüglich der Plansätze zur Nutzung der Windenergie keine Eignungs- oder Vorranggebiete für die Windenergienutzung festgesetzt. Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftabflussbahnen Die gemäß Entwurf Regionalplan Region Chemnitz ausgewiesenen Kaltluftentstehungsgebiete sind aufgrund ih- rer besonderen siedlungsklimatischen Funktion in ihrer Struktur zu erhalten und von Bebauung freizuhalten. Diese befinden sich südlich und westlich der Siedlungsfläche des Ortsteils Lauter im Bereich der Ackerflächen. Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung Der Erfolg der internationalen Zielvorgaben im Rahmen der Klimaschutzstrategie hängt maßgeblich von der Um- setzung von Maßnahmen auf städtischer Ebene ab. Die „Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ fordert in Bezug auf die nachhaltige Stadtentwicklung und dem Klimaschutz unter anderem die Modernisierung der Infrastrukturnetze, eine Steigerung der Energieeffizienz, die Förderung eines leistungsstarken und preis- günstigen Stadtverkehrs sowie eine den Klimawandel berücksichtigende städtebauliche Aufwertungsstrategie.

69 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Untere Abfall- und Bodenschutzbehörde vom 11.03.2019

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Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf städtischer Ebene können zum Beispiel eine nachhaltige Ener- gieversorgung oder energieeffizientes Planen und Errichten kommunaler Bauten und Infrastrukturen sein. Un- terstützend wirken sich dabei kommunale Energie- und Klimaschutzkonzepte bzw. integrierte Quartierskon- zepte, in denen Zielvorstellungen und Handlungskonzepte zur künftigen energieeffizienten und emissionsarmen Energieversorgung und Mobilitätsentwicklung, zur Energieeinsparung im Gebäudebestand sowie zur Bereitstel- lung und Nutzung von erneuerbaren Energien formuliert werden.

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft auf überregionaler Ebene - als Teil der Landschaftseinheit „Unteres Westerzgebirge“ und „Unteres Mittelerzgebirge“ soll die strukturreiche, vorwiegend durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung geprägte Mittelgebirgsland- schaft erhalten werden (gem. Entwurf Regionalplan Region Chemnitz 2015) - der innerhalb des Stadtgebietes liegende Teil des Naturparks „Erzgebirge/Vogtland“ ist entsprechend der Vorgaben nach Schutzzone II mit Maßnahmen, die die Eigenart, Vielfalt und Schönheit des Gebie- tes unterstützen, weiter zu entwickeln - der Städteverbund „Silberberg“ soll als urbaner Raum mit besonderer kulturlandschaftlicher Bedeu- tung vor allem qualitativ weiterentwickelt werden - Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst → Unterstützung bei der Ein- richtung eines Erholungsraummanagements als Bestandteil des Forstbezirks Eibenstock - die landschaftliche Gliederung der Stadt Lauter-Bernsbach (Berg, Tal, Schwarzwasser als Fließgewäs- ser, die weitreichenden Waldflächen als auch die historische Siedlungsentwicklung als Waldhufendör- fer) ist im Hinblick auf den hohen Bild-, Erlebnis- und Erholungswert zu bewahren - Sicherung größerer, wenig zerschnittener und möglichst strukturreicher Freiräume durch Erhalt der im Regionalplan festgelegten Grünzäsur und des regionalen Grünzuges als zentrale Verbindungsflächen

Schutz und Weiterentwicklung von Grün- und Biotopstrukturen innerhalb des Stadtgebietes und Vernetzung mit den Freiräumen im Anschluss an Siedlungsflächen - Erhalt und Pflege von innerstädtischen Grünstrukturen als kleinräumige Lebensstätten sowie von kli- matischen Strukturen zur Verbesserung des Stadtklimas - die hohe Anzahl der vielfältigen Biotopstrukturen (z.B. Kuppenwäldchen, Hecken, Hochmoorreste, na- turnahe Fließgewässer) sind als hochwertige Lebensräume und prägende Landschaftselemente zu si- chern - durch die gezielte Anlage von Straßenbäumen, Dach- und Fassadenbegrünung, Strauch- und Hecken- strukturen ist die innere Durchgrünung der Stadtstruktur weiter zu entwickeln um somit weitere Le- bensräume für Tier- und Pflanzenarten zu schaffen - bei Entwicklung der Gewerbeflächen im B-Plangebiet „Westlich der Lindenstraße“ Umsetzung von Im- missionsschutzpflanzungen zum Schutz der umliegenden Wohngebiete - Erhalt und Ergänzung der bedeutenden landschaftsprägenden Baum- und Strauchpflanzungen entlang der Straßen, die aus den Siedlungsbereichen herausführen (z.B. Antonsthaler Straße, Lindenstraße, Neue Grünhainer Straße, Beierfelder Straße) → dienen der Vernetzung des Landschaftsraumes, der Orientierung und gliedern somit das Landschaftsbild

Erhalt und Weiterentwicklung der Waldflächen in ihrer Einheit von Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion - die Inanspruchnahme von Waldflächen (Waldumwandlung) und damit einhergehend der Verlust von Schutz- und Erholungsfunktionen ist zu vermeiden - der Erhalt der Waldflächen mit ihren Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen ist durch eine ordnungs- gemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern - Nutzung und Verbesserung des Potenzials der Waldflächen im Sinne der Erholungsfunktion durch Er- gänzung der Infrastruktur (z.B. Informationstafeln, Bänke, Schutzhütten) unter Beachtung des Natur-, Landschafts- und Artenschutzes

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- Schaffung eines Verständnisses und Sensibilisierung für die Schutzwürdigkeit des Waldes in der Bevöl- kerung durch die Weiterführung und Ergänzung der Umweltbildungstätigkeit (z.B. Waldschulheim Con- radswiese)

Gewährleistung des Hochwasserschutzes - aktiver Hochwasserschutz durch dauerhaft durchzuführende gewässerunterhaltende Maßnahmen an der Schwarzwasser und Beseitigung von Fließhindernissen (z.B. Geschiebe- und Treibholzrückhalt, Sohlsicherung, Entfernung von lokalem Bewuchs) - innerhalb der festgesetzten Überschwemmungsflächen sind Grünanlagen naturnah mit einer standort- gerechten Bepflanzung zu gestalten, eine Bebauung auf Flächen mit besonderer Bedeutung für den Hochwasserschutz ist zu vermeiden - Maßnahmen zum vorbeugenden Hochwasserschutz bereits bei der Bebauungsplanung bzw. bei kom- munalen Baumaßnahmen (Straßenbau) einbeziehen z.B. durch die Festsetzung von Regenrückhalte- maßnahmen oder den Einbau von Staukanälen im Straßenbau

Förderung von Klimaschutzmaßnahmen als Beitrag zur Erfüllung der nationalen Klimaschutzziele - Integration des Bereiches Klimaschutz in die Quartiersentwicklung (z.B. Weiterführung der Sanierung im Ortskernbereich Lauter und Bernsbach, effiziente Energieversorgungs- und Nutzungsstrukturen – Prü- fung Potenzial zur leitungsgebundenen Wärmeversorgung z.B. Fernwärme, energetische Standards im Bestand und Neubau) und somit Förderung der energetischen Sanierung des Wohnungsbestandes in Quartieren - Erschließung von Minderungspotenzialen (z.B. Treibhausgasemissionen, Energieeinsparung) z.B. im Ver- kehrssektor, Infrastruktur – LED Beleuchtung - Erfassung von Energieverbräuchen von Gebäuden/Anlagen, insbes. von kommunalen Einrichtungen → Ermittlung von Einsparpotenzialen am Gebäudebestand im Interesse des Klimaschutzes und der Entlas- tung kommunaler Haushalte - Realisierung von Niedrigenergiehäusern oder Passivhäusern beim Neubau von Gebäuden - Realisierung von energetischen Sanierungsmaßnahmen am Gebäudebestand zur Erhöhung der Energie- effizienz - Vorbildwirkung der Stadtverwaltung im Bereich Energieeffizienz bei Modernisierungsmaßnahmen an kommunalen Gebäuden insbes. bei Gemeinbedarfseinrichtungen (z.B. Rathaus, Kindertagesstätten, Schulen) - Nutzung formeller Planungsgrundlagen durch die Stadt zur Regelung klimaverträglichen Bauens - Verringerung von Lärmemissionen und Feinstaub durch Ausbau von Radwegen, Verbesserung des ÖPNV-Netzes und Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf stark befahrenen Straßen - Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Boden durch aktives Flächenmanagement (Innen- vor Au- ßenentwicklung)

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Kultur, Freizeit und Sport

Kultur- und Freizeiteinrichtungen Karte 12 Bestand an Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen Tabelle 9: Bestand an Kultur- und Freizeiteinrichtungen der Stadt Lauter-Bernsbach Einrichtung Eigentümer/Träger Bauzustand Handlungsbedarf Kultur- und Freizeiteinrichtungen Stadtbibliothek – Standort Stadt saniert kein Handlungsbedarf Lauter Stadtbibliothek – Standort Stadt saniert kein Handlungsbedarf Bernsbach Kulturhaus Lauter Stadt teilsaniert Sanierungsbedarf im Innenbereich Begegnungszentrum „Haus Stadt teilsaniert Sanierungsbedarf Fassade, Dach der Vereine“ (Heimatstube) – Standort Lauter Heimatstube des Erzgebirgs- privat teilsaniert Sanierungsbedarf am Gebäudebestand zweigvereins Bernsbach Mehrzweckhalle Bernsbach Stadt teilsaniert Instandsetzungs- und Modernisierungsbe- darf Spirituosenmuseum „Alte Lautergold Paul Schu- saniert kein Handlungsbedarf Laborantenkunst“ bert GmbH Kinder-, Jugend- und Senioreneinrichtungen Kinder- und Jugendtreff Johanniter-Unfall- Neubau kein Handlungsbedarf Lauter Hilfe e.V. (Träger) Staatsbetrieb Sach- saniert kein Handlungsbedarf Waldschulheim senforst, Forstbezirk Conradswiese Eibenstock Spielplatz an der Stadt k.A. Erneuerung Fallschutz an der Vogelnest- „Brauhausstraße“ schaukel in 2020 geplant, Instandhaltung Spielplatz Stadt Demontage alter Aufstellung eines Rutschturms in 2019 er- „Am Sachsenstein“ Spielkombination folgt, laufende Instandhaltung Spielplatz an der Stadt Neugestaltung Erneuerung Zaunanlage notwendig, ggf. lau- „Mühlenstraße“ 2018/2019 fende Instandhaltung Spielplatz an der „Dietrich- Stadt Neugestaltung aktuell kein Handlungsbedarf, Bonhoeffer-Straße“ 2018 ggf. laufende Instandhaltung Spielplatz an der Stadt Ergänzung Spiel- aktuell kein Handlungsbedarf, „Ernst-Schneller-Straße“ geräte in 2018 ggf. laufende Instandhaltung Spielplatz am „Mühlweg“ Stadt k.A. laufende Instandhaltung Spielplatz Stadt k.A. neue Schaukel 2019 montiert, laufende In- „Am Wohnpark“ standhaltung Die Stadt Lauter-Bernsbach bietet ihren Einwohner/-innen ein umfangreiches Angebot an Kultur- und Freizeit- einrichtungen sowie Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Die öffentliche Stadtbibliothek Lauter-Bernsbach verfügt über zwei Standorte in Lauter und Bernbach und stellt insgesamt über 11.740 Medien zur Information, Bildung und Fortbildung zur Verfügung. Das städtische Kulturhaus Lauter (Hauptstraße 17a) wird vom Wohnungsunternehmen der Stadt Lauter-Berns- bach verwaltet. Im Erdgeschoss befinden sich eine Tagesgaststätte, wo die Möglichkeit besteht kleinere Fest- lichkeiten durchzuführen, sowie eine Kegelbahnanlage mit 2 Bahnen, die allerdings einen erhöhten Handlungs- bedarf aufweist. Im 1. Obergeschoss befindet sich ein Kultursaal für größere Veranstaltungen mit bis zu 250 Personen.

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Heimatstuben Das Begegnungszentrum („Haus der Vereine“) von Lauter besteht aus der „Schnitzstub’“, den dazugehörigen Nebenräumen und der Heimatstube – einem sich in Entwicklung befindlichen Heimatmuseum. Im Gebäude ha- ben auch noch die Kraftsportler aus Lauter ihr Domizil. Die Bernsbacher Heimatstube bietet ein Museum, dass sich speziell mit der Historie der Orte Bernsbach und Oberpfannenstiel beschäftigt. Es werden Exponate des handwerklichen Lebens, Dokumente des Erfinders der künstlichen Niere Dr. Wolfgang Kaden sowie dem Komponisten Curt-Herbert-Richter ausgestellt. Das Museum wird durch den Erzgebirgszweigverein (EZV) Bernsbach e.V. betrieben. Weiterhin können die Bürger/-innen der Stadt Lauter-Bernsbach das kulturelle Angebot der angrenzenden Orte des Städtebundes „Silberberg“ wahrnehmen. Somit haben die Bürger/-innen auch über die Stadtgrenzen hinaus entsprechend ihrer Interessen Zugang zu den unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen. Kulturlandschaft um Schwarzenberg70 Die Technische Universität Dresden hat im Rahmen des Kulturlandschaftsprojektes Mittelsachsen die „histori- schen Kulturlandschaften besonderer Eigenart“ im Landkreis Erzgebirge erfasst. Diese besonders wertvollen und einzigartigen Kulturlandschaften zeichnen sich zum Beispiel durch eine außergewöhnliche Dichte oder einer Vielfalt an Kulturlandschaftselementen, der Dominanz eines herausragenden kulturlandschaftlichen Merkmals oder einer besonderen naturbedingten Eigenart aus. Als Kulturlandschaft wird dabei grundsätzlich eine vom Menschen geprägte Landschaft verstanden. Im Zuge des Projektes wurde die „Kulturlandschaft um Schwarzenberg“ definiert. Dieser Kulturlandschaftsraum ist durch verschiedenste historische Kulturlandschaftselemente auf engem Raum, eine besondere assoziative Bedeutung des Gebietes und die besondere naturbedingte Eigenart geprägt. Zahlreiche Erhebungen, die im Ent- wurf des Regionalplanes Region Chemnitz als bedeutsame landschaftsbildprägende Erhebungen „Grünhainer Hochfläche“ und „Eichert-Sachsenstein – Morgenleithe“ ausgewiesen sind, ermöglichen eine Aussicht auf das stark bewegte Relief der Region. Die Morgenleithe (813 m) mit dem 18 m hohen Aussichtsturm ist dementspre- chend ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Radfahrer und Gäste. Weiterhin erinnern in der freien Landschaft oder an den Gebäuden Schwibbbögen und Bergbauanlagen an die Vergangenheit des Erzabbaus. Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche71 Im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach existieren sieben öffentliche Kinderspielplätze. Davon befinden sich drei Spiel- plätze in Lauter sowie drei Spielplätze in Bernsbach. In Oberpfannenstiel befindet sich ein kleiner Spielplatz im Mühlweg. Darüber hinaus befinden sich weitere Spielmöglichkeiten auf dem Gelände des Freibades Lauter so- wie ein privater Spielplatz im Wohngebiet Lindenring in Bernsbach, die jedoch nur bedingt für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Der derzeitige Bestand an Spielplätzen wird als ausreichend eingeschätzt. Die öffentlichen Spielplätze befinden sich überwiegend in einem guten bis sehr guten Zustand. Die Stadt Lauter- Bernsbach hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Neugestaltungs- bzw. Erweiterungsmaßnahmen an den Standorten durchgeführt. Positiv hervorzuheben sind hierbei der komplett neu gestaltete Märchenspielplatz in der Dietrich-Bonhoeffer-Str. in Lauter, der im Sommer 2018 feierlich wiedereröffnet wurde, sowie der Spielplatz in der Mühlenstr. In Lauter, der ebenfalls im Jahr 2018 erweitert und zum Piratenspielplatz umgestaltet wurde. Am Ernst-Schneller-Spielplatz in Bernsbach erfolgte im vergangenen Jahr eine Ergänzung der bestehenden Spiel- geräte (u.a. Sandkasten, Spielhaus sowie Schaukel).

70 Homepage Planungsverband Region Chemnitz, https://www.pv-rc.de/cms/regionalplanung_kulturlandschaftsprojekt_ms.php, Zugriff: 23.05.2019 71 Quellen: Internetseite der Stadtverwaltung Lauter Bernsbach, SpielplatzPolVO vom 17.03.2017

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Aktuell besteht Handlungsbedarf am Spielplatz an der „Mühlenstraße“, wo Restarbeiten im Rahmen der Neuge- staltung umzusetzen sind, zudem ist die Erneuerung des Umfassungszaunes nötig. Am Spielplatz „Am Sachsen- stein“ ist die Aufstellung eines Rutschturms, als Ersatz für die im Jahr 2018 aus Sicherheitsgründen demontierte alte Spielkombination erfolgt. Generell besteht bei den öffentlichen Spielplätzen regelmäßig Handlungsbedarf im Rahmen von laufenden Instandsetzungsmaßnahmen. Notwendige Reparaturen sollten entsprechend der Prüfberichte nach DIN und durch einen Ersatz von Verschleißteilen umgesetzt werden. Der Kinder- und Jugendtreff Lauter wird in der Straße des Friedens 20a von der Johanniter-Unfallhilfe e.V. in freier Trägerschaft betrieben. Die Einrichtung widmet sich der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Neben der offenen Freizeitgestaltung werden auch bestimmte themenspezifische und altersgerechte Veranstaltungen an- geboten. Ein großes Außengelände mit Tischtennisplatte lädt zu sportlichen Aktivitäten ein. Handlungsbedarf besteht derzeit in der fortführenden Instandhaltung am Gebäudebestand. Die Stadt Lauter-Bernsbach erhält seit 2017 Förderung durch das Programm „Jugend bewegt Kommune“. Ziel ist es dabei eine erweiterte Betreuung für Kinder, die nicht mehr in den Hort gehen, aber noch zu Jung für den bestehenden Jugendtreff sind, zu schaffen. Außerdem soll eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindung zwischen den beiden Ortsteilen forciert werden, um den Kontakt zwischen den Kindern- und Jugendlichen zu stärken.72 Kirchen73 In der Stadt Lauter-Bernsbach sind mehrere unterschiedliche Kirchgemeinden und -gemeinschaften aktiv: - Ev.-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) - Ev.-Meth. Gemeinden Lauter-Bernsbach Aue-Lauter - Landeskirchliche Gemeinschaft Lauter - Ev.-Luth. Kirchgemeinde Lauter - Landeskirchliche Gemeinschaft Bernsbach - Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bernsbach-

Oberpfannenstiel In den Kirchen bzw. Pfarr- und Gemeindehäusern der Stadt Lauter-Bernsbach finden regelmäßige Gottesdienste und zahlreichen Veranstaltungen für Jung und Alt statt. Neben verschiedenen Angeboten wie Frauenkreis, Män- nerchor und Musikstunden, Bibelgesprächen, Kreativkreisen, usw. finden auch spezielle Angebote für ältere Menschen statt, wie z.B. Seniorennachmittage oder Großmütterkreise statt. Zudem sind die Kirchgemeinden auch rege in der Kinder- und Jugendarbeit (z.B. Kindergottesdienst und Bibelunterricht für Kinder, Jugendtreffs) aktiv. Die Kirchgemeinden tragen mit ihren umfangreichen Angeboten und ehrenamtlichen Engagement somit einen wesentlichen Beitrag zum Kultur- und Gemeinschaftsleben in der Stadt Lauter-Bernsbach bei. Die Ev. Luth. Kirchgemeinde Lauter-Bernsbach plant einen Ersatzneubau für das bestehende Kirchgemeindehaus in der Pfarrstraße, zudem sollen Parkplätze im Eingangsbereich des Friedhofes geschaffen werden.74 Das Gemeindezentrum der ev. Luth. Kirchgemeinde in Oberpfannenstiel bedarf einer Modernisierung, um auch langfristig als Haus für alle Generationen dienen zu können.75

72 Quelle: Internetseite „Jugend bewegt Kommune“ 73 Quellen: Internetseiten der Stadt Lauter-Bernsbach, jeweilige Kirchgemeinden, Zugriff: 04.02.2019 74 Stellungnahme Ev.Luth. Kirchgemeinde Lauter-Bernsbach vom 22.02.2019 75 Stellungnahme Ev.Luth. Kirchgemeinde Bernsbach-Oberpfannenstiel vom 13.02.2019

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Sportstätten In der Stadt Lauter-Bernsbach stehen zahlreiche Sportstätten (Turnhallen, Sportplätze und sonstige Sportanla- gen) für die Gewährleistung des Schul-, Vereins- und Breitensports zur Verfügung (vgl. Tab. 10). Im Jahr 2014 wurde für die Stadt Lauter-Bernsbach eine Sportstättenentwicklungsplanung erarbeitet. Diese stellt eine wesentliche Grundlage einer begründeten Sportstättenentwicklungsplanung dar und orientiert sich am vorhandenen und prognostisch zu erwartenden Bedarf sowie dem Sportverhalten der Bevölkerung. Tabelle 10: Bestand an Sporteinrichtungen der Stadt Lauter-Bernsbach76 Einrichtung Träger Nutzung Sportfläche/Typ Bauzustand/ Handlungsbedarf Turnhallen/-räume Turnhalle Hugo-Ament- Stadt Schulsport GS, 405m² Neubau in 2008, Grundschule (GS) Vereine Einfeldhalle kein Handlungsbedarf Turnhalle TV 1864 Stadt Vereine, 224m² hoher Handlungsbedarf Bernsbach e.V. Sportgruppen Einfeldhalle → Prüfung Nutzungsaufgabe Turnhalle der Heinrich- Stadt Schulsport OS, 264m² saniert, kein Handlungsbedarf Heine-Oberschule (OS) Vereine Einfeldhalle → mittelfristig Anbau Einfeldhalle als Ersatzneubau für Turnhalle „Mini und Maxi“ geplant Turnhalle am Kinderhaus Stadt Kitasport, 262m²m hoher Handlungsbedarf, nicht „Mini und Maxi“ Vereine, Schul- Einfeldhalle normgerecht → langfristig Rück- sport bau geplant Kraft-/Mehrzweckraum im Stadt Vereine, 144m² mittlerer Handlungsbedarf Mehrzweckgebäude an der Sportgruppen Mehrzweckräume Str. des Friedens Sportplätze Kleinspielfelder, Freiflächen Allwetterplatz des Stadt Freizeitsportler ca. 555m² hoher HB, Kunststoffbelag ist zu Freibades Bernsbach Kunststoff erneuern Bolzplatz an der Stadt Freizeitsportler ca. 700m² Tenne, mittlerer Handlungsbedarf → Beierfelder Str. ca. 215m² Asphalt langfristig Umgestaltung zum Spielplatz mit Parkplätzen Bolzplatz/Kleinspielfeld Stadt Freizeitsportler ca. 1.350m² mittlerer Handlungsbedarf an der Schulstr. Rasen auf Tenne Bolzplatz/Ausweichplatz Stadt Trainingsplatz, ca. 2.400m² Tenne geringer Handlungsbedarf an der Karl-Liebknecht-Str. Freizeitsportler Allwetterplatz der Stadt Schulsport ca. 500m² kein Handlungsbedarf → neuer Oberschule Lauter Kunststoff Allwetter-Kunststoffplatz in 2016 fertiggestellt Großspielfelder Sportplatz an der Stadt Vereine ca. 7.200m² Rasen mittlerer Handlungsbedarf → Schulstraße Sanierung d. Sozialräume einschl. energetische Sanierung des Gebäudes erforderlich Sportplatz an der Stadt Verein ca. 7.350m² Rasen hoher Handlungsbedarf → lang- Lumbachhöhe fristig Umnutzung zum Bolzplatz/ Festplatz, ggf. Wohnbaupotenzial Sportplatz an der Stadt Schulsport, ca. 7.500m² Rasen Umbau zum Kunstrasenplatz in Ludwig-Jahn-Straße Vereine 2019 erfolgt Leichtathletikanlagen Sportplatz an der Stadt Schulsport Ca. 6.100m² Errichtung Leichtathletikanlagen Ludwig-Jahn-Straße (z.Z. im Bau) Kunststoffbahn für den Schulsport bis 2020 Rundlaufbahn Stadt Schulsport 162m Tennenbelag, mittlerer Handlungsbedarf, Hugo-Ament Grundschule Rundlaufbahn Tartanbahn ist zu erneuern

76 Fugmann Architekten GmbH: Sportstättenentwicklungsplanung Stadt Lauter-Bernsbach, Stand: März 2014

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Einrichtung Träger Nutzung Sportfläche/Typ Bauzustand/ Handlungsbedarf Freibäder Freibad Lauter Stadt Freizeitsportler 7 Bahnen á 50m, ca. mittlerer Handlungsbedarf, 1.350m² Wasserflä- Instandsetzungs-/Erhaltungs- che maßnahmen (normgerecht) Freibad Bernsbach Stadt Freizeitsportler 4 Bahnen á 25m, ca. hoher Handlungsbedarf → 300m² Wasserfläche Komplettsanierung erforderlich, Sanierungskonzept in Arbeit Sondersportanlagen Kegelbahn Lauter Stadt Vereine, Brei- 2 Bahnen-Anlage hoher Handlungsbedarf tensportler (Asphalt) → Sanierung der Kegelbahn/ Innenbereich erforderlich Kegelbahn Bernsbach Stadt Freizeitsport, 4 Bahnen-Anlage geringer Handlungsbedarf, In- Verein standhaltungsmaßnahmen Beachvolleyballplatz am Stadt Freizeitsportler ca. 264m² geringer Handlungsbedarf Freibad Lauter Basierend auf der Sportstättenentwicklungsplanung sowie dem Status Quo besteht an diversen Sportstätten besonderer Handlungsbedarf.

Der Sportplatz an der Ludwig-Jahn-Straße wurde im Jahr 2019 zu einem Kunstrasenplatz umgebaut, verbunden mit der Herstellung von neuen Leichtathletikanlagen für den Schulsport. Dies erfolgte mit Hilfe von Mitteln aus der Sportstätten- bzw. der Schulhausbauförderung des Freistaates Sachsen. Zudem wurde bereits 2016 ein bar- rierefreies Mehrzweckgebäude mit Umkleiden und Sanitäranlagen errichtet. Freibad Bernsbach Das Freibad verfügt über ein großes Becken (ca. 12 x 25 m) mit 4 Bahnen á 25 m Länge sowie zwei kleine Nicht- schwimmerbecken. Eine Liegewiese, ein Sprungturm, eine Rutsche, Sport- und Spielmöglichkeiten sowie ein Saunabereich runden das Erholungsprogramm ab. Das Wasser wird mittels Sonnenenergie auf umweltfreundli- che Art erwärmt und die Wasserqualität wird ständig überprüft. In Lauter-Bernsbach bestehen keine Sportver- eine mit der Sportrichtung Schwimmen, sodass das Freibad Bernsbach primär als Freizeiteinrichtung zu betrach- ten ist. Das Freibad bedarf einer umfangreichen Sanierung.

Vereinswesen Die Stadt Lauter-Bernsbach mit den Ortsteilen Lauter, Bernsbach und Oberpfannenstiel verfügt mit 46 Vereinen über ein reges Vereinsleben, welches das gesellschaftliche Leben in der Stadt bereichert. Derzeit sind - 8 Vereine im Bereich Sport/Freizeit - 2 Fördervereine im Bereich Bildung - 8 Vereine im Bereich Kultur/Heimat- & - 2 Vereine der Freiwilligen Feuerwehr Brauchtum - 13 sonstige Vereine - 13 Vereine im Bereich Naherholung/Tiere mit einem Sitz im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach gemeldet oder in der Stadt aktiv.77

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Erhalt und Entwicklung von Kultur- und Freizeitangeboten - Erhalt der Angebotsvielfalt kultureller Angebote und Freizeiteinrichtungen durch Verbesserung der Außenwahrnehmung (z.B. Zuwegung zum Heimatmuseum Bernsbach, Beschilderung von Einrichtun- gen, Öffentlichkeitsarbeit)

77 Gemeinsames Registerportal der Länder, Handelsregister Stand: 01.02.2019

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- Verbesserung der Koordination und Abstimmung von Veranstaltung um die Gleichzeitigkeit von Veran- staltungen zu verringern - Verstetigung und Erweiterung der traditionellen Feste und Veranstaltungen insbesondere Ausbau des „Lauterer Vugelbeerfast“ - Entwicklung und Einrichtung eines Fests der Vereine zur besseren Vernetzung und Kennenlernen des Vereinswesens in der Stadt und zur Gewinnung neuer Vereinsmitglieder und Ehrenamtlicher Helfer - Bündelung, Vernetzung und gemeinsame Vermarktung kultureller Angebote und Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. gemeinsamer Flyer, Veranstaltungskalender, Hinweise auf der Internetseite) - Prüfung und Entwicklung weiterer Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche (z.B. Skaterbahn) sowie generationenübergreifender Freizeitangebote - Erhalt und Steigerung der Aufenthaltsqualität der Freibäder Bernsbach und Lauter durch umfassende Sanierungsmaßnahmen am Freibad Bernsbach bzw. laufender Instandhaltung am Freibad Lauter

Sicherstellung einer geeigneten bzw. bedarfsgerechten Sportstätteninfrastruktur - Evaluierung und Fortschreibung der Sportstättenentwicklungsplanung aus dem Jahr 2014 → weitere Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Auslastung von Sportstätten und der Sicherstellung geeigneter Spiel- und Bewegungsräume im Stadtgebiet - Prüfung von Sportstätten, Sportplätzen und Spielfeldern zur Öffnung für die Öffentlichkeit zur effizien- ten Nutzung und Auslastung auch außerhalb von Vereins- und Schulsportnutzungen durch die Einwoh- ner/-innen

Vernetzung, Aktivierung und Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements insbesondere im Vereinswesen - Anerkennung und Wertschätzung von ehrenamtlich Engagierten durch die Stadtverwaltung Lauter- Bernsbach (z.B. durch Bereitstellung einer Ehrenamtspauschale, Veranstaltung eines Empfangs für Eh- renamtliche) - Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Vereins- und Ehrenamtsförderung zur Aktivierung und Motivation neuer ehrenamtlicher Mitglieder in den Vereinen (Ehrenamtskarte, Förderprogramm „Wir für Sachsen“ usw.) - Stärkung und Koordinierung der Aktivitäten der ortsansässigen Vereine → bessere Vernetzung, Kom- munikation untereinander und mit der Stadtverwaltung z.B. durch Verbesserung der Öffentlichkeitsar- beit auf der Internetseite der Stadt, Einrichtung einer Vereinsplattform (Wer benötigt Hilfe? Koordinie- rung von Übungsleitern, Veranstaltungskoordination u.ä.)

Bildung und Erziehung Karte 13 Bestand an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen

Schulen und Bildungseinrichtungen In der Stadt Lauter-Bernsbach wird die Grundschul- bzw. weiterführende Bildung in zwei Bildungseinrichtungen gewährleistet, die sich jeweils in kommunaler Trägerschaft der Stadt Lauter-Bernsbach befinden. Die Schulen wurden im Schuljahr 2018/2019 von insgesamt 566 Schüler/-innen besucht.78 Folgende Bildungseinrichtungen befinden sich im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach: Hugo-Ament-Grundschule Bernsbach – 3-zügig, kommunale Trägerschaft, vollsaniert 79 Die Kinder der Stadt Lauter-Bernsbach besuchen die Hugo-Ament-Grundschule am Standort Schulstraße 9 im Ortsteil Bernsbach. Der Schulkomplex umfasst das 1927 erbaute Grundschulgebäude sowie den in den Jahren 2018/2019 neu errichteten Anbau der Grundschule. Die im Rahmen des Anbaus erforderliche Gestaltung der Außenanlagen erfolgte ebenfalls im Jahr 2019. Mit dem Anbau sind fünf neue Klassenzimmer, Garderoben und

78 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Schulamt vom 11.03.2019 79 Homepage der Hugo-Ament-Grundschule (gs-bernsbach.de), Stand: 2019

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Sanitäranlagen entstanden. Der Zugang vom Bestandsgebäude zum Anbau erfolgt barrierefrei. Zudem wurden die Außenanlagen mit „Grünem Klassenzimmer“ neuen Spielbereichen, Sitzgelegenheiten und einem neuen Klettergerüst fertiggestellt. Der Anbau wurde durch Fördermittel der Sächsischen Aufbaubank und das „Grüne Klassenzimmer“ durch das Förderprogramm „Brücken in die Zukunft“ unterstützt. In direkter Nachbarschaft zum Schulgebäude befinden sich ein Schulgarten, ein Pausenhof und die im Jahr 2008 neu errichtete Einfeldturnhalle nebst Außensportanlagen (u.a. Boulderwand, Weitsprunggrube, Laufbahn und Sportplatz). Die Schule ist in das MEDIOS-Projekt eingebunden, wobei zwei Computerkabinette mit Internetzu- gang zum differenzierten Arbeiten im Unterricht und für Ganztagsangebote genutzt werden können. Zum Schuljahr 2018/19 besuchten insgesamt 304 Schüler/innen in 13 Klassen die Hugo-Ament-Grundschule. Die Grundschule wird überwiegend 3-zügig geführt. Sie ist mit den Gesamtschülerzahlen die größte Grundschule im Erzgebirgskreis. Seit dem Schuljahr 2014/2015 findet im Schulgebäude auch die Hortbetreuung von bis zu 120 Kindern der Klas- senstufe 1 bis 4 statt. Mittel- und auch langfristig können in der Hugo-Ament-Grundschule Bernsbach mindestens zwei Eingangsklas- sen gebildet werden.80 Heinrich-Heine-Oberschule Lauter – 2-zügig, kommunale Trägerschaft, teilsaniert81 Die weiterführende Bildung wird in der Heinrich-Heine-Oberschule am Standort Hermann-Uhlig-Platz 2 im Zent- rum von Lauter gewährleistet. Die Heinrich-Heine-Oberschule kann auf eine über 100-jährige Schulgeschichte zurückblicken. Der Komplex der Oberschule besteht aus dem ortsbildprägenden, denkmalgeschützten Schulge- bäude von 1899 und den angrenzenden Freianlagen einschließlich Turnhalle und neugestaltetem Allwetterplatz mit Kleinspielfeld und Weitsprunganlage. Im Jahr 2016 erfolgte auch der Neubau eines Sozialtraktes mit Umklei- deräumen und eines neuen Geräteraumes sowie die energetische Sanierung der Turnhalle selbst. Zum Schuljahr 2018/19 besuchten insgesamt 262 Schüler/innen in 11 Klassen (Stufe 5-10) die Heinrich-Heine- Oberschule, die überwiegend 2-zügig geführt wird. An der Oberschule können der Real- oder Hauptschulab- schluss erworben werden. Hinsichtlich des Schuleinzugsbereiches wird die Oberschule von Schüler/-innen aus Lauter, Bernsbach, Bockau, Schwarzenberg-Neuwelt und weiteren Orten der Umgebung besucht. Die Stadt Lauter-Bernsbach ist um eine stetige Verbesserung des Lernumfeldes bemüht und investiert jährlich in den Erhalt der Bausubstanz und die Erweiterung der technischen Ausstattung. Unterstützt wird die Schule in dieser Hinsicht auch durch den Förderverein. So wurde für entspanntes Lernen in freier Natur ein "Grünes Klas- senzimmer" im Schulgelände errichtet. Die Oberschule bietet seit dem Schuljahr 2005/2006 ein vielfältiges Ganz- tagesangebot, wie z.B. Tanz, Theater, Sanitätsdienst, Kabarett, verschiedenen Sportarten, Kochen, Keramik u.a. an. Die Gesamtschülerzahlen der Heinrich-Heine-Oberschule Lauter erreichten seit dem Schuljahr 2011/12 (Beginn 2 Klasse je Klassenstufe) ein stabiles Niveau. Mittel- als auch langfristig können in der Oberschule zwei Klassen in der Klassenstufe 5 gebildet werden. Erhöhter Handlungsbedarf an der Oberschule besteht in der Instandsetzung und Modernisierung im Innenbe- reich (z.B. Ausstattung und Sanierung von Klassenräumen) sowie in der Modernisierung der Fenster. Die Umset- zung des Fensteraustausches ist für das Jahr 2020 unter Einbezug von Fördermitteln durch das Land vorgesehen. Im Rahmen der Instandsetzung werden jedes Jahr 2-3 Klassenzimmer der Oberschule umfassend saniert.

80 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Schulamt vom 11.03.2019 81 Homepage der Heinrich-Heine-Oberschule (www.heinrich-heine-oberschule.de), Stand: o.J., Webseite der Stadt Lauter-Bernsbach

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An beiden Schulen, der Grund- und der Oberschule, soll der Ausbau der digitalen Möglichkeiten im Rahmen des Digitalpaktes vorangetrieben werden. Mit den Mitteln aus dem Digitalpakt werden durch das Sächsische Staats- ministerium für Kultus Anschaffungen für die digitale Infrastruktur in Schulen, wie Verkabelung, Schulserver, WLAN-Netzwerke, interaktive Tafeln, Displays oder Laptops, Notebooks und Tablets gefördert. Schulentwicklung und Prognose Abbildung 25: Schulentwicklung von Grundschule und Oberschule der Für die Grundschule und die Oberschule Stadt Lauter-Bernsbach stehen durch die Schulnetzplanung die Entwicklung der Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2030/2031 zur Verfügung. In der Betrachtung der letzten Jahre seit 2010 sind für die beiden Schuleinrichtun- gen steigende Schülerzahlen zu verzeich- nen. Wobei die Anzahl der Schüler in der Grundschule erst ab dem Schuljahr 2013/14 steigen. In der Grundschule werden im aktuellen Schuljahr 40 Schüler/-innen mehr beschult als noch im Jahr 2010/11. Zukünftig wird für den Planungszeitraum bis zum Schul- jahr 2030/31 ein Rückgang der Schülerzah- Quelle: Zuarbeit Landratsamt Erzgebirgskreis vom 30.04.2019, Schulre- len prognostiziert. port 2019 der Sächsischen Bildungsagentur vom 07.02.2019 Zum Teil begründet sich diese Entwicklung in den sinkenden Geburtenzahlen der letzten Jahre als auch in der Einschulung von Kindern in Förderschulen und Grundschulen in freier Trägerschaft außerhalb des Stadtgebietes. In der Oberschule steigert sich die Schülerzahl von 2010 (216 Schüler/-innen) auf 298 Schüler/-innen im Schul- jahr 2013/2014 bzw. auf 262 Schüler/-innen im aktuellen Schuljahr 2018/2019. Im Planungszeitraum bis 2030 wird für die Oberschule eine weitere Steigerung der Schülerzahlen bis auf ein Niveau von 324 Schüler/-innen im Schuljahr 2023/2024 prognostiziert. Danach werden bis 2030 sinkende Schülerzahlen erwartet, wobei die Schü- lerzahl für das Schuljahr 2030/2031 über dem aktuellen Niveau angenommen wird. Für die Schulstandorte in Trägerschaft der Stadt wird dementsprechend die Standortsicherheit für den Planungszeitraum bestätigt.82 Neben den Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet Lauter-Bernsbach sind folgende weiterführende Bildungsein- richtungen bzw. Förderschulen in umliegenden Städten und Gemeinden erreichbar: Gymnasien: Förderschulen: - Clemens- Winkler- Gymnasium Aue - Erich-Kästner-Schule, Schule für Erziehungshilfe, Aue - Bertolt- Brecht- Gymnasium - Albert-Schweitzer-Schule, Schule zur Lernförderung, Aue Schwarzenberg/Erzgeb. - Brückenberg-Schule, Schule für geistig Behinderte Schwarzenberg/Erzgeb. Berufsschule: - Berufliches Schulzentrum für Gesundheit, Technik und Wirtschaft des Erzgebirgskreises (BSZ "Erdmann Kircheis"), Standort Aue - Berufsschule Aue (in freier Trägerschaft des Vereins zur Beruflichen Förderung und Ausbildung e.V.) - Berufsfachschule für Pflegehilfe & Evangelische Berufsfachschule für Altenpflege, Standort Aue - Berufliches Schulzentrum für Ernährung, Sozialwesen und Wirtschaft des Erzgebirgskreises (BSZ Schnee- berg/Schwarzenberg) mit Standorten in Schneeberg und Schwarzenberg

82 Stellungnahme Landratsamt Erzgebirgskreis, Schulamt vom 11.03.2019

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Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Bereitstellung eines qualitativ hochwertigen und modernen Bildungsangebotes im mittelzentralen Städtever- bund „Silberberg“ - Weitere Profilierung als Bildungsstandort (Grundschule und Oberschule) im mittelzentralen Städte- bund „Silberberg“ und somit Gewährleistung der Daseinsvorsorge in der Region → Erhalt der Bildungs- einrichtungen - Verbesserung der Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit über das Bildungsangebot der beiden Schu- len zur Stärkung der Identität der Bürger/-innen mit den Schulstandorten Vor-Ort - Langfristige Sicherung des Standortes der Oberschule durch Maßnahmen der baulichen Anpassung (Weiterführung der Sanierungsmaßnahmen im Innenbereich, Sanierungsmaßnahmen am Gebäudebe- stand) - weitere Vernetzung der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen untereinander sowie der Oberschule mit regionalen Unternehmen → Bindung der Einwohner (Jugendliche, erwerbsfähige Bevölkerung) für die berufliche Ausbildung in der Region - Verbesserung der technischen Ausstattung durch Ausbau der digitalen Infrastruktur beider Bildungs- standorte (z.B. mit WLAN-Netzwerken, interaktiven Tafeln, Notebooks und Tablets)

Soziales Karte 13 Bestand an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen Karte 14 Einrichtungen für Pflege und Gesundheitswesen

Kinderbetreuung In der Stadt Lauter-Bernsbach stehen zwei Kindertagesstätten sowie eine Horteinrichtung in freier Trägerschaft mit insgesamt 694 Plätzen für die Kinderbetreuung zur Verfügung. Das Kinderhaus "Mini & Maxi" (Straße des Friedens 31, OT Lauter) wird in Trägerschaft der Volkssolidarität Wes- terzgebirge e.V. betrieben. Das Kinderhaus wurde nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten des ehem. Grundschulgebäudes Lauter im August 2008 als Kindertagesstätte in Betrieb genommen. Im Kinderhaus sind Krippen-, Kindergarten- und Hortbereich in einer Einrichtung vereint, wo derzeit ca. 268 Kinder betreut werden. Zum Objekt gehört eine ca. 4.000 m² große Freispielfläche im Außenbereich. Im Jahr 2015/2016 erfolgte die Errichtung eines Anbaus an das Kitagebäude, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Die Kindertagesstätte "Kinderparadies" (Thälmannstraße 33-35, OT Bernsbach) befindet sich seit 2018 in Trä- gerschaft der Volkssolidarität Westerzgebirge e.V. Zum 01.04.2020 wird die Trägerschaft an das Diakonische Werk Aue/Schwarzenberg e.V. übergeben. Aktuell werden in der Einrichtung ca. 286 Kinder betreut. Dabei ste- hen 76 Kinderkrippenplätze, 128 Kindergartenplätze sowie 82 Hortplätze für die Kleinsten bereit. Im Jahr 2010 erfolgten umfangreiche Umbaumaßnahmen, um insbesondere mehr Platz für den Krippenbereich zu schaffen. Im Jahr 2015 erfolgte ein eingeschossiger Anbau am „Kinderparadies“ mit 20 neuen Krippenplätzen. Darüber hinaus existiert ein Hort an der Hugo-Ament-Grundschule (Schulstraße 9, OT Lauter), ebenfalls in freier Trägerschaft der Volkssolidarität Westerzgebirge e.V. und verfügt über eine Kapazität von 120 Plätzen.

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Tabelle 11: Kapazität und Auslastung der Betreuungseinrichtungen83 Betreuungs- betriebene Plätze (zum 30.06.2018) Belegung (zum 30.06.2018) Auslastung in % (zum 30.06.2018) einrichtungen Ge- Ge- Krippe Kiga Hort Krippe Kiga Hort Gesamt Krippe Kiga Hort samt samt Kita "Kinderhaus Mini & Maxi“ 268 72 114 82 223 32 121 70 83,2% 44,4% 106,1% 85,4% Lauter Hort „Hugo Ament 120 0 0 120 107 0 0 107 89,2% - - 89,2% Grundschule“ Kita "Kinderpara- 286 76 128 82 264 45 150 69 92,3% 59,2% 117,2% 84,1% dies" Bernsbach Tagespflegen 20 15 5 0 20 15 5 0 100% 100 % 100 % -

Summe 694 163 247 284 614 92 276 246 88,5% 56,4% 111,7% 86,6%

Beide Kindertagesstätten sowie der Hort sind überwiegend gut bis sehr gut ausgelastet. Das Betreuungsangebot in Lauter-Bernsbach wird um vier Tagespflegepersonen ergänzt, die insgesamt über 20 Betreuungsplätze für Kleinkinder (davon 15 im Krippenalter bzw. 5 im Kitaalter) verfügen. Auch die Betreuungsplätze der Tagespfle- gepersonen waren zum Zeitpunkt 2018 voll ausgelastet. Gemäß der Bedarfsplanung für die Kindertagesstätten bis 2021/22 wird mit einem leichten Rückgang der in der Stadt Lauter-Bernsbach wohnhaften (Klein-)Kinder gerechnet, dem steht eine konstante Betreuungskapazität von 163 Plätzen im Krippenbereich bzw. 247 Plätze im Kindergartenbereich gegenüber. Für die Stadt Lauter- Bernsbach steht damit ein vielfältiges, bedarfsgerechtes Betreuungsangebot zur Verfügung. Umfangreiche Ka- pazitätserweiterungen sind gegenwärtig nicht erforderlich. 84

Altenpflege, Alten- und Seniorenheime Im Landkreis Erzgebirgskreis standen zum Stand Dezember 2015 73 stationäre Pflegeeinrichtungen mit insge- samt 4.225 Plätzen zur Verfügung. Gemäß der Pflegestatistik des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen waren im Jahr 2015 ca. 16.168 als pflegebedürftig eingestuft, von denen 25,6% stationär betreut wur- den.85 In der Stadt Lauter-Bernsbach existieren zum einen die Seniorenresidenz zur Vogelbeere in Lauter, als privat geführtes Haus der stationären Altenpflege mit 52 Plätzen und die seit 2018 eröffnete, benachbarte Tagesbe- treuung für ältere, pflegebedürftige Menschen. Im Stadtteil Bernsbach wird seit 2007 das Altenpflegeheim Bernsbach in Trägerschaft des Diakonisches Werk Aue/Schwarzenberg e.V. (Diakonie Erzgebirge) betrieben. Die nächstgelegenen Einrichtungen befinden sich in Aue-Bad Schlema und in Schwarzenberg. Die Einrichtungen der Seniorenbetreuung und Pflege werden durch mobile Pflegedienste und Häuslichen Kran- kenpflegedienste in und um die Stadt Lauter-Bernsbach ergänzt.

Einrichtungen des Gesundheitswesens Neben Bildungs-, Nahversorgungs- und Verwaltungseinrichtungen zählt auch die medizinische Versorgung zur allgemeinen Daseinsvorsorge. In Sachsen sichert ein flächendeckendes, funktional abgestuftes System von Kran- kenhäusern die bedarfsgerechte medizinische Versorgung der Bevölkerung.

83 Quelle: Erzgebirgskreis (2019): Jugendhilfeplan. Bedarfsplan für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege. Stand 30.06.2018 84 Erzgebirgskreis (2016): Jugendhilfeplan des Erzgebirgskreises. Fortschreibung Bedarfsplan Kita/KTP für den Planungszeitraum 2017/2018 – 2019/2020, S.108f 85 Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen, Pflegebedürftige, Stand: Dezember 2015

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In der Stadt Lauter-Bernsbach gibt es keinen Krankenhausstandort. Die Schwerpunktversorgung erfolgt im na- hegelegenen HELIOS Klinikum Aue. Weitere Krankenhausstandorte mit Regelversorgung sind:86 - das EKA Erzgebirgsklinikum Annaberg - das Kreiskrankenhaus - die Kliniken Erlabrunn.

Der Träger des Rettungsdienstes ist der RZV Chemnitz-Erzgebirge mit zuständiger Integrierter Regionalleitstelle in Chemnitz (IRLS). Rettungswachen befinden sich in Schwarzenberg/Erzgeb. sowie in Bad Schlema mit Außen- stelle in Aue. In Lauter-Bernsbach selbst befindet sich keine Rettungswache. Für die medizinische Versorgung in der Stadt Lauter-Bernsbach sind insgesamt vier Allgemeinmediziner bzw. Praktische Ärzte ansässig. Zudem praktiziert ein Facharzt für Innere Medizin und vier Zahnärzte im Stadtgebiet. Das KfH-Gesundheitszentrum Aue betreute bis 2019 als Zweigstelle das Medizinische Versorgungszentrum in Lauter. Dieses steht aktuell leer und bietet räumliche Möglichkeiten zur Ansiedlung neuer Ärzte. Zusätzlich exis- tiert in den Ortsteilen Bernsbach und Lauter jeweils eine Apotheke. Die räumliche Verteilung der medizinischen Grundversorgung kann als ausgewogen bezeichnet werden. Gemäß der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Bedarfsplanung der vertragsärztlichen Ver- sorgung wird ein Maßstab für die Hausärztliche Versorgung einheitlich festgelegt. Für Hausärzte gilt dabei ein Verhältnis von 1 Hausarzt zu 1.609 Einwohnern.87 Für die Stadt Lauter-Bernsbach ergibt sich eine Versorgung von 1.735 Einwohnern mit einem Hausarzt (5 HA : 8.678 EW). Weitere Facharztpraxen befinden sich in der benachbarten Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema bzw. in der Stadt Schwarzenberg/Ergeb. (u.a. Kinder- und Jugendmedizin, Dermatologie, Neurologie, Augenheilkunde, Hals-Na- sen-Ohrenheilkunde, Frauenheilkunde, Urologie, Orthopädie). Im benachbarten Grünhain-Beierfeld existiert eine Mutter-/Vater-Kind-Rehabilitationseinrichtung im AWO Gesundheitszentrum am Spiegelwald in Träger- schaft der Arbeiterwohlfahrt Südsachsen gGmbH. Zusammenfassend ist die ärztliche Versorgungssituation (Allgemeinmediziner) einschließlich zahnärztlicher Ver- sorgung gegenwärtig als ausreichend zu betrachten. Das Durchschnittsalter der Hausärzte im Erzgebirgskreis beträgt zurzeit 56 Jahre. Der Anteil an Ärzten über 65 Jahren liegt zudem bei 15,9 %. In Hinblick auf die Alters- struktur der Hausärzte wurde der Mittelbereich Aue, zudem die Stadt Lauter-Bernsbach zugeordnet ist, im Jahr 2017 durch den Landesausschuss als Planungsbereich mit „drohender Unterversorgung“ bei Hausärzten festge- legt.88 Für die zukünftige Gewährleistung der ärztlichen Versorgung ist es von Vorteil frühzeitig mit den ansässi- gen Allgemeinmedizinern ins Gespräch zu kommen (z.B. Einrichtung „Runder Tisch“ medizinische Versorgung), um Praxisschließungen ohne Nachfolgeregelungen zeitnah entgegen wirken zu können.

Brandschutz und Gefahrenabwehr89 Polizei In der Stadt Lauter-Bernsbach ist keine Polizeidienstelle vorhanden. Die nächstgelegenen Standorte sind das Polizeirevier Aue-Bad Schlema sowie die Polizeidienststelle Schwarzenberg. Das Gebiet unterliegt der Zustän- digkeit der Polizeidirektion Chemnitz.

86 Verwaltungsatlas Sachsen 2018, Krankenhausplan des Freistaates Sachsen ab 2014 (Teil II Einzelangaben) 87 Gemeinsamer Bundesausschuss, Bedarfsplanungs-Richtlinie (Stand: Juni 2019) 88 vgl. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) (Stand: 07/2019) (www.kbv.de/html/gesundheitsdaten.php) 89 Zuarbeit Stadt Lauter-Bernsbach: Brandschutzbedarfsplan der Stadt Lauter/Sa. (2007) und Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Bernsbach (o.J.)

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Brandschutz/Wasserwehr Der Brandschutz wird in der Stadt Lauter-Bernsbach über die „Freiwillige Feuerwehr Lauter-Bernsbach“ gewähr- leistet. Diese unterhält zwei Ortsfeuerwehren an den Standorten Lauter (Straße des Friedens 20) bzw. Bernsbach (Ernst-Schneller-Straße 18). Die Ortsfeuerwehren gliedern sich in je eine aktive Abteilung, eine passive Abtei- lung, eine Alters- und Ehrenabteilung sowie eine Jugendabteilung. Gemäß der Feuerwehrsatzung (FFwS 2015) gehören zu den Pflichtaufgaben der Freiwilligen Feuerwehr die ak- tive Brandbekämpfung, die technische Hilfe zur Rettung von Mensch und Tieren sowie der Beseitigung von Um- weltgefahren, der vorbeugende Brandschutz, die Erfüllung der übertragenen Aufgaben aus den jeweils gültigen Brandschutzbedarfsplänen sowie die Mitwirkung im Katastrophenfall. Zudem übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Lauter-Bernsbach bei Hochwasser im Stadtgebiet Lauter-Berns- bach Teilaufgaben der Wasserwehr entsprechend den Regelungen des Sächsischen Wassergesetzes (SächsWG) in Verbindung mit der Wasserwehrsatzung der Stadt Lauter-Bernsbach.90 Zur Bewertung der Leistungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr existieren für die ehem. Stadt Lauter/Sa. (2007) und die ehem. Gemeinde Bernsbach (o.J.) separate Brandschutzbedarfspläne. Eine einheitliche Brandschutzbe- darfsplanung für das seit 2013 bestehende Stadtgebiet Lauter-Bernsbach befindet sich gegenwärtig in der Auf- stellung.

Fachliche und fachübergreifende Ziele und Maßnahmen Sicherung des bedarfsgerechten Angebotes der Kinderbetreuungseinrichtungen - Bereitstellung von wohnortnahen Kinderbetreuungseinrichtungen in beiden Ortsteilen als Einrichtun- gen der Daseinsvorsorge → Erhalt und regelmäßige Instandhaltung der Einrichtungen - Frühzeitige Ermittlung von Anpassungsbedarf durch jährliche Überprüfung der Kapazitäten → Verhin- derung der Über- oder Unterauslastung von Einrichtungen

Sicherung der bedarfsgerechten Versorgung in den Bereichen Medizin und Pflege - Gewährleistung der medizinischen Versorgung durch Förderung bzw. Schaffung von Rahmenbedingun- gen zur Ansiedlung von Medizinern insbesondere bei Erfordernis der Praxisübernahme → Einrichtung eines „Runden Tisches“ medizinische Versorgung in Zusammenarbeit mit den ansässigen Ärzten, der Kassenärztlichen Vereinigung und Mitgliedern der Stadtverwaltung - Verhinderung der medizinischen Unterversorgung durch Prüfung und Bereitstellung von Mietangebo- ten für mögliche Praxisansiedlungen im kommunalen Gebäudebestand → Vermarktung und Öffent- lichkeitsarbeit zu entsprechenden Objekten - Bereitstellung von altersgerechten Wohneinheiten im Wohnungsbestand (z.B. im Wohnungsbestand der Wohnungswirtschaft) bzw. Prüfung der Einrichtung für ein Angebot an Betreuten Wohnen - Verbesserung der barrierefreien Erreichbarkeit von medizinischen Einrichtungen und Koordinierung des ÖPNV-Angebotes mit den Einrichtungen der medizinischen und pflegerischen Versorgung - ggf. Beteiligung an alternativen Versorgungskonzepten (z.B. Routeneinbindung Modellprojekt Medi- bus, täglich wechselnde Nutzung von leerstehenden kommunalen Gebäuden beispielsweise mit Bank- dienstleistung, Arzt, Physiotherapie und Gemeinschaftsveranstaltungen wie Kurse → z.B. Gebäude ehem. Sparkasse Ortsteil Bernsbach) - Bündelung und Vernetzung medizinischer und pflegerischer Angebote zur Verbesserung der Versor- gungssituation

90 Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Lauter-Bernsbach (FFwS) vom 25.06.2015

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Finanzen Um Aussagen über die Situation der kommunalen Finanzen der Stadt Lauter-Bernsbach treffen zu können, sind die Entwicklungen der Steuereinnahmen, der erhaltenen allgemeinen Schlüsselzuweisungen und der Schulden- stand je Einwohner einzubeziehen. Die Betrachtung erfolgt in einem Zeitraum von 2016 bis 2018 bzw. für die Planjahre 2019 bis 2023. Die Steuereinnahmen im betrachteten Zeitraum von 2016 bis 2018 sind kontinuierlich angestiegen (vgl. Tab. 12). Für die zukünftige Entwicklung der kommunalen Finanzen der Stadt wird ein weiterer Anstieg der Steuer- einnahmen bis zum Jahr 2023 angenommen. Der Freistaat Sachsen stellt der Stadt Lauter-Bernsbach in Form von Schlüsselzuweisungen Finanzmittel zur Ver- fügung. Diese werden in allgemeine Zuweisungen zur Erfüllung der kommunalen Aufgaben bzw. in Zuweisungen für übertragene Aufgaben aufgeteilt. Die allgemeinen Zuweisungen lagen 2018 bei ca. 500 Tausend Euro und die für übertragene Aufgaben bei 5.838 €. Für die Planjahre 2019 bis 2023 wird mit steigenden Einnahmen aus den allgemeinen Schlüsselzuweisungen und gleichbleibenden Finanzmitteln in Höhe von 6.000 € für die über- tragenen Aufgaben gerechnet. Der Gesamtschuldenstand der Stadt Lauter-Bernsbach ist im Betrachtungszeitraum seit 2016 gesunken. In den Planjahren 2019 bis 2023 ist mit einem weiteren Sinken des Gesamtschuldenstandes und damit auch den Schul- den je Einwohner auf bis zu 16,44 € je Einwohner zu rechnen.

Tabelle 12: Entwicklung der kommunalen Finanzen91

Schlüsselzuweisung Schulden 31.12. Schulden Jahr Steuereinnahmen Allgemeine Zuweisung für über- (ohne Kassenkredit) je Einwohner Zuweisungen tragene Aufgaben „IST“ 2016 4.417.102,00 € 3.078.739,00 € 5.863,00 € 2.725.656,00 € 307,05 €

2017 4.984.334,00 € 3.223.237,00 € 5.858,00 € 2.076.009,00 € 235,80 €

2018 5.263.861,00 € 503.432,00 € 5.838,00 € 1.638.730,00 € 186,13 € „PLAN“ 2019 5.335.064,00 € 3.398.300,00 € 6.000,00 € 1.274.730,00 € 144,79 €

2020 5.625.515,00 € 3.874.062,00 € 6.000,00 € 549.730,00 € 62,44 €

2021 6.038.288,00 € 4.000.000,00 € 6.000,00 € 414.730,00 € 47,11 €

2022 6.679.071,00 € 4.200.000,00 € 6.000,00 € 279.730,00 € 31,77 €

2023 6.679.071,00 € 4.200.000,00 € 6.000,00 € 144.730,00 € 16,44 €

91 Zuarbeit Stadt Lauter-Bernsbach vom 26.03.2019

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6 Zusammenfassung der Fachkonzepte – Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse Im Ergebnis der Bestandsanalyse wurden die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken (SWOT) der jeweiligen Fachkonzepte ermittelt. Tabelle 13: Zusammenfassung SWOT je Fachkonzept Fachkonzept Stärken Schwächen Chancen Risiken Demografie - 55 % der Bevölkerung im er- - negative Bevölkerungsentwick- - Stabilisierung der Bevölke- - Zunehmende Überalterung werbsfähigen Alter (Stand: 2018) lung 2008-2018 (-6,3%) rungszahlen durch Anpassungs- - sinkende Zahlen der erwerbsfä- - Anteil der unter 20-Jährigen bis - Defizit Geburten-/Sterbefälle maßnahmen an den demografi- higen Bevölkerung bis 2030 2030 konstant (15%) - durchschn. negative Bilanz schen Wandel - fehlendes Wohnangebot für äl- räumliche Wanderungsbewe- - Sicherung attraktives Angebot tere Menschen (betreutes gungen an Betreuungs- und Bildungs- Wohnen) → Wegzug der älte- - absolut sinkende Einwohner- einrichtungen zur Erhöhung ren Bevölkerung zahlen bis 2030 (zwischen - des Anteils an Kindern und Ju- - Erhöhung Durchschnittsalter 12,5% und -15,6%) gendlichen der Bevölkerung bis 2030 - Abnahme des Anteils der er- - Potenzial an Gewerbeflächen werbsfähigen Bevölkerung (bis im Stadtgebiet nutzen → Ar- 2030 um -10%, Var. 1 Bevölke- beitsplatzangebot → Stabilisie- rungsvorausberechnung) rung des Anteils der erwerbsfä- higen Bevölkerung Städtebau - hoher Sanierungsgrad der Ge- - kein rechtskräftiger Flächen- - Aufnahme Ortsteil Bernsbach in und Denk- bäude in der gesamten Stadt nutzungsplan für den Ortsteil den Flächennutzungsplan des malpflege - hoher Bestand an Baudenkmalen Bernsbach Städteverbundes - erfolgreiche Umsetzung der städ- - punktuell unsanierte, leerste- - Revitalisierung von Gebäuden tebaulichen Gesamtmaßnahmen hende Gebäudesubstanz (Alt- mit Handlungsbedarf in den Sanierungsgebieten Lauter bausubstanz) und Bernsbach - freies Wohnbaupotenzial in Be- bauungsplangebieten - aktuelle Brachflächenrevitalisie- rung ehem. Hanko GmbH

Seite | 77 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Fachkonzept Stärken Schwächen Chancen Risiken Wohnen - attraktive Wohnlage (Land- - geringes Angebot altersgerech- - Nutzung potenzieller Bauplätze - Nachfrage nach Wohnraum schaftsbild Erzgebirge, Waldflä- tes-, betreutes Wohnen (Baulücken, B-Pläne) zur weite- kann nicht gedeckt werden (ge- chen zur Erholung, Angebot an - geringes Angebot alternative ren Innenentwicklung ringer Leerstand) Gemeinbedarfs- und Folgeein- Wohnformen (Wohngemein- - differenziertes Wohnungsange- - Potenzial an Baumöglichkeiten richtungen, Nähe zu Aue-Bad schaften, Generationenwoh- bot (Ein- und Zweifamilienhäu- durch Topografie begrenzt Schlema & Schwarzenberg) nen, Junges Wohnen usw.) ser, Mehrfamilienhäuser, Miet- - Erhöhung des Leerstandes - Mietwohnungsbestand vorhan- wohnangebot, Altbau) durch Bevölkerungsrückgang den insbesondere in den Wohn- - hohes Wohnbaupotenzial im In- blockgebieten nenbereich (insg. 86 Bauplätze) - geringer Leerstand im gesamten Stadtgebiet Wirtschaft, - Potenzial in Gewerbegebieten → - punktuell vorhandener Leer- - freies Gewerbeflächen- - sinkende Zahlen der erwerbsfä- Arbeits- Ansiedlungsmöglichkeiten stand im Einzelhandel (OT Lau- potenzial in den Gewerbege- higen Bevölkerung → Fachkräf- markt, Han- - hohe Anzahl an klein- und mittel- ter) bieten temangel del und ständigen Gewerbe- und Hand- - Kaufkraftverluste in Richtung - Erschließung neuer touristi- Tourismus werksbetrieben Aue-Bad Schlema und Schwar- scher Radrouten - sehr gute Nahversorgung im Be- zenberg - Teil der Tourismusregion Erzge- reich des kurzfristigen Bedarfs - fehlende Radwegeanbindung birge (Lebensmitteldiscounter, Bäcker, zwischen touristischen Haupt- - Kooperation im Städteverbund Fleischer) radrouten zum Wanderwegenetz - Regionalmarkt mit Lieferservice - Beschilderung und Möblierung - Ansiedlung großflächiger Ein- - ausgedehntes Wanderwegenetz (Bänke) an Rad- und Wander- zelhandel (Supermarkt, Droge- - Wanderwegeprojekt im Städte- wegen rie) durch Brachflächenrevitali- verbund „Silberberg“ sierung - Radwegenetz mit Radfernwegen - Regional bedeutsame Aussichts- punkte, landschaftsbild-prä- gende Erhebungen - gutes Übernachtungsangebot auch für Kinder- und Jugendliche Verkehr und - gute überregionale Verkehrsan- - fehlende Anbindung Regional- - Umbaumaßnahmen an der - Zustand der Gehwege technische bindung busverkehr an den Bahnhalte- B101 → Verbesserung des Ver- - fehlender Radweg entlang der Infrastruktur - barrierefreier Bahnhaltepunkt im punkt kehrsflusses B101 → Verkehrssicherheit OT Lauter mit Anschlüssen in

Seite | 78 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Fachkonzept Stärken Schwächen Chancen Risiken Richtung Zwickau bzw. über Aue- - schwierige Erreichbarkeit des - Anbindung des Bahnhaltepunk- - Unterauslastung von Leitungs- Bad Schlema in Richtung Chem- Bahnhaltepunktes im OT Lauter tes an das Regionalbusnetz netzen bei weiterem Bevölke- nitz für Fußgänger und Radfahrer - Verbesserung von Taktzeiten rungsrückgang - jeweils Tempo-30 Zonen in den aus dem OT Bernsbach und somit der ÖPNV- Ortskernen - fehlende direkte Busverbin- Anbindung in Richtung Aue-Bad - Breitbandausbau auf 100 Mbit/s dung zwischen den Ortsteilen Schlema und Schwarzenberg Lauter und Bernsbach - Schaffung eines Ringbusver- - allgemein unzureichende ÖPNV kehrs zwischen Aue-Bad Anbindung, insbesondere An- Schlema, Lauter-Bernsbach und bindung Ortsteil Bernsbach in Schwarzenberg Richtung Aue-Bad Schlema - unzureichende Barrierefreiheit an Bushaltestellen Umwelt und - hoher Waldanteil von ca. 58%, - Lärm- und Emissionsbelastung - Minderung der Lärmemissio- - keine energetischen Verbesse- Klimaschutz Waldflächen mit besonderen entlang der B101 nen durch Umbau der B101 rungsmaßnahmen → Kosten- Schutzfunktionen - Energetische Sanierung kom- - Vermeidung/Minimierung der steigerungen im Energiever- - Hoher Anteil an festgesetzten munaler Gebäude Neuversiegelung brauch Schutzgebieten - fehlendes Energie- und Klima- - Umsetzung alternativer Mobili- - Kernbereiche für den landeswei- schutzkonzept tät und Verbesserung des ten Biotopverbund ÖPNV → CO2-Minimierung - Erneuerbare Energien: Standort Solarenergie, Wasserkraftanla- gen Kultur, - Historische Kulturlandschaft mit - Jugendclub in Bernsbach - Umsetzung der Sportstätten- - Altersstruktur innerhalb der Freizeit und besonderer Eigenart „Kulturland- - Sanierungsbedarf an Freibä- entwicklungsplanung Vereine → ggf. Nachwuchs- Sport schaft um Schwarzenberg“ dern - Sanierungsmaßnahmen an Kul- probleme auch durch sinkende - hohes Angebot an Kultur- und - Fehlende Vernetzung und Mar- tur- und Freizeiteinrichtungen Einwohnerzahlen bis 2030 Freizeiteinrichtungen, Kirchen keting der Kulturangebote → Qualifizierung der Angebote, - zwei Freibadstandorte als Frei- - Sanierungsbedarf bei Sportein- generationengerecht zeiteinrichtungen richtungen - hohe Anzahl an Sportstätten - aktives Vereinsleben - Jugendclub in Lauter

Seite | 79 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Fachkonzept Stärken Schwächen Chancen Risiken Bildung und - größte Grundschule (kommunale - in der Prognose bis 2030 sin- - Vernetzung der Schulen mit - sinkende Schülerzahlen der Erziehung Trägerschaft) im Erzgebirgskreis kende Schülerzahlen für die Gewerbetreibenden Vor-Ort → Hugo-Ament-Grundschule bis (304 Schüler) Grundschule Bindung der Einwohner/junge zum Schuljahr 2030/31 - eine Oberschule (kommunale Bevölkerungsgruppen Trägerschaft) vorhanden - langfristiger Erhalt und Unter- - seit 2010 steigende Schülerzah- stützung der Einrichtungen als len in beiden Schulen Standortfaktor → Zuzug - Standortsicherheit für beide Schulen bis 2030 gegeben - bis 2030 steigende Schülerzahlen an der Oberschule - hoher Sanierungsstand der Schu- len und Kindertagesstätten Soziales - bedarfsgerechtes Betreuungsan- - keine Einrichtungen für betreu- - langfristige Sicherung der Kin- - Rückgang des med. Versor- gebot (2 Kitas) mit guter bis sehr tes Wohnen dertagesstätten gungsgrades bei Praxisaufga- guter Auslastung - keine Fachärzte im Stadtgebiet - Unterstützung bei der Neuan- ben aus Altersgründen ohne - aktuelle Vollversorgung durch (z.B. Augenarzt, Hautarzt) siedlung (bzw. Praxisüber- Nachfolgeregelung Allgemeinmediziner nahme) junger Ärzte zur Ge- währleistung der medizinischen Versorgung

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7 Gesamtkonzept und Umsetzungsstrategie

Leitbild und Leitziele Das Leitbild formuliert Zielvorstellung des beabsichtigten, künftig zu erreichenden Entwicklungsstandards für den festgelegten Zeithorizont bis zum Jahr 2030. Das Leitbild der künftigen räumlichen Entwicklung soll dabei u.a. folgende Funktionen erfüllen: - Grundlage für die künftige Entwicklungsstrategie der Stadtentwicklung - transparente Vermittlung von Entwicklungs- und Planungszielen - Entfaltung einer identitätsstiftenden Funktion für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt - Stärkung des Images der Stadt nach Innen und Außen - Arbeitsgrundlage verschiedener Steuerungsebenen der Stadt [Politik, Verwaltung, u.a.] Formulierung Leitbild und Leitziele Grundlagen für die Leitbildentwicklung im Stadtentwicklungsprozess bilden die Daten der Situationsanalyse, die Ergebnisse der Stärken-Schwächen-Analyse und insbesondere die Diskussion in den verschiedenen Arbeitsgrup- pen und die daraus abgeleiteten Aussagen zum künftigen Handlungsbedarf sowie Entwicklungsansätze. Im Er- gebnis wurden wesentliche Merkmale herausgearbeitet, die für die Stadt Lauter-Bernsbach von großer Bedeu- tung sind. Im Rahmen der zweiten Arbeitsgruppensitzung zur INSEK Erarbeitung wurden Ansätze der Darstellung der Stadt Lauter-Bernsbach im Jahr 2030 formuliert. Hierfür sollte der Satz „Im Jahr 2030 ist Lauter-Bernsbach …“ vervoll- ständigt werden. Einige Beispiele aus der Arbeitsgruppe sind im Folgenden zusammengefasst:

Im Jahr 2030 ist Lauter-Bernsbach … ➢ eine Stadt, die in vielen Bereichen am gleichen Strang zieht. ➢ mit gemeinsamen Zielen vereint. ➢ die Vogelbeerstadt in der sich alle Generationen wohl fühlen und gern hier leben. ➢ eine Stadt mit Mehrwert. ➢ eine lebens- und liebenswerte Stadt. ➢ vorwärtsgewandte, moderne und lebenswerte Stadt.

An dieser Zusammenstellung ist bereits zu erkennen, dass das Thema der gemeinsamen Identität der beiden Ortsteile Lauter und Bernsbach mit Oberpfannenstiel als eine Stadt Lauter-Bernsbach in Zukunft eine große Rolle spielen wird. Für eine erfolgreiche und gemeinsame Entwicklung der Stadt Lauter-Bernsbach ist demnach die emotionale Bindung und Identifikation von Menschen, Unternehmen und Einrichtungen an ihre Stadt entschei- dend. Hierfür kann die Entwicklung und Vermarktung eines gesamtstädtischen Leitbildslogans hilfreich sein. Ziel sollte es sein diesen Slogan gemeinsam mit den Bürger/-innen der Stadt Lauter-Bernsbach zu entwickeln. Als Alleinstellungsmerkmal beziehungsweise auch als identitätsstiftendes Symbol wurde in der zweiten Arbeits- gruppensitzung die Vogelbeere herausgearbeitet. Dieses könnte über ein entsprechendes Logo und einer Ver- marktungsstrategie im Stadtbild und der Öffentlichkeit verankert werden und einen Anschlusspunkt zum alljähr- lich stattfindenden „Vugelbeerfast“ darstellen.

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Das Leitbild der zukünftigen Entwicklung der Stadt umfasst für die Umsetzung der gesamtstädtischen und teil- räumlichen Entwicklungsziele folgende Leitziele: 1. Die historisch gewachsenen städtebaulichen Strukturen der Ortsteile Lauter, Bernsbach und Oberpfan- nenstiel mit den jeweiligen öffentlichen Einrichtungen (Verwaltung, Bildung und Betreuung) sind zu be- wahren. Gemäß dem Grundsatz der „Innen- vor Außenentwicklung“ sind innerörtliche Flächen und Baulücken sowie die bereits planungsrechtlich gesicherten Bebauungsplangebiete vorrangig zu nutzen und Zersiedelungstendenzen zu vermeiden. 2. Die Ortskerne Lauter und Bernsbach sowie das Entwicklungsgebiet „Hauptstraße/Bahnhofstraße“ sind als Schwerpunkträume der künftigen Stadtentwicklung zu sehen. Das heißt, die bestehenden Funktio- nen (Wohnen, Arbeiten, Bildung, Versorgung, Kultur und Freizeit) sind besonders in diesen Gebieten zu stärken und städtebauliche Missstände zu beseitigen bzw. zu entwickeln. 3. Die Stadt Lauter-Bernsbach ist als attraktiver Wohnstandort bedarfsgerecht weiter zu entwickeln und ein vielfältiges Angebot an Miet- und Eigentumswohnungen sowie ein familien- und altersgerechter Wohnungsbestand vorzuhalten. Als zukunftsfähiger Wohnstandort sind die zentralen Einrichtungen der Daseinsvorsorge, Bildungs-, Betreuungs- sowie Freizeit- und Jugendeinrichtungen zu erhalten und für alle Generationen zielgruppengerecht weiter zu entwickeln. 4. Das Potenzial der traditionellen Wirtschaftsunternehmen (z.B. Blechverarbeitung, kleine Handwerks- betriebe) ist zu erhalten, weiter zu stärken und auszubauen. Die Zusammenarbeit zwischen der lokalen Wirtschaft und den Bildungseinrichtungen ist zu stärken, um Ausbildungs- und Arbeitsplätze Vor-Ort zu sichern. Für die zukünftige Gewerbeentwicklung sind vorrangig die bestehenden Potenzialflächen in den Gewerbegebieten zu nutzen und zu vermarkten. 5. Die Stadt Lauter-Bernsbach fördert die Entwicklung und den Ausbau nachhaltiger Mobilitätsformen. Schwerpunkt stellt die Verbesserung der Anbindung aller Ortsteile an den öffentlichen Personennah- verkehr, insbesondere durch die Einrichtung eines Ringbusses im Städteverbund „Silberberg“, dar. Aber auch die Verbesserung der Bedingungen für den Alltagsrad- und -fußverkehr stehen im Fokus. Die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur (Elektroladesäulen für PKW und Fahrräder) soll an zentralen Stand- punkten, z.B. auf den Marktplätzen Ortsteile Lauter und Bernsbach eingerichtet werden. 6. In Zukunft legt die Stadt Lauter-Bernsbach verstärkt den Fokus auf eine nachhaltige Stadtentwicklung. Ziel ist es, die Energieverbräuche im kommunalen aber auch im privaten Bereich durch Anpassungs- maßnahmen am Gebäudebestand bzw. durch Umrüstung der Straßenbeleuchtung zu verringern. Die kleinklimatischen Bedingungen sind durch die Schaffung von innerstädtischen Grünflächen bzw. mit der Weiterführung von Pflanzmaßnahmen deutlich zu verbessern. Die Erhöhung des Umweltbewusst- seins soll thematisch in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen stärker in den Fokus rücken. 7. Die Stadt Lauter-Bernsbach setzt Rahmenbedingungen zur Stabilisierung bzw. Verbesserung der medi- zinischen Versorgung, um frühzeitig einer ärztlichen Unterversorgung entgegenzuwirken. Hierfür sind Potenziale im kommunalen Gebäudebestand zu erkennen und entsprechend zu vermarkten. Die Ver- netzung mit den ansässigen Ärzten und der Stadtverwaltung stellt dabei ein zentrales Kommunikati- onselement dar.

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Gesamtstädtische Entwicklungsstrategie

Schwerpunkträume der Stadtentwicklung Karte 15 Schwerpunkträume der Stadtentwicklung

Stärkung Ortskern Lauter (prioritäres Gebiet) Der Ortskern Lauter erfüllt neben dem Standort Wohnen wichtige Funktionen in den Bereichen Verwaltung, Bildung, Versorgung (Einzelhandel, Dienstleistungen) und Kultur. Diese gilt es in Zukunft zu sichern und weiter zu qualifizieren. Zur Stärkung des Ortskerns im Ortsteil Lauter erfolgt die Festlegung als prioritäres Gebiet der künftigen Stadt- entwicklung. Im Zuge der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Kernbebauung Lauter“ konnten bereits städ- tebauliche Missstände am Gebäudebestand beseitigt und der Straßenzustand innerhalb des Sanierungsgebietes verbessert werden. Dennoch bestehen auch weiterhin funktionale Defizite. Um diesen entgegenzuwirken emp- fiehlt sich eine Programmaufnahme in ein Städtebauförderungsprogramm. Für das Gebiet werden folgende wesentliche Zielstellungen definiert: Städtebau ➢ Fortführung von Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Gebäudebestand insbesondere bei Gebäuden mit Denkmalschutz ➢ Gestaltung der Freiflächen südlich des Marktplatzes und der ehemaligen Lautergold Garage als attrak- tive Aufenthaltsbereiche des innerstädtischen öffentlichen Raumes z.B. durch Öffnung des Dorfbachs, Integration von Flächen für den ruhenden Verkehr, Begrünung und Aufstellung von Sitzmöglichkeiten u.ä. ➢ Prüfung sanierungsbedürftiger und dauerhaft leerstehender Gebäudesubstanz, Ansprache der Eigen- tümer über künftige Nutzungsabsichten → Revitalisierung, Rückbau, Nachnutzung unter Beachtung städtebaulicher und/oder denkmalpflegerischer Belange

Wohnen ➢ Schaffung der Grundlage zur städtebaulichen Entwicklung von potenziellen Wohnbauflächen durch die Änderung des Flächennutzungsplans → Innen- vor Außenentwicklung, Nutzung von Nachverdichtungs- möglichkeiten im Innenbereich ➢ Nutzung weiterer potenzieller Bauplätze im Sinne von innerörtlichen Baulücken durch aktives Flächen- management und Ansprache der Eigentümer ➢ Sicherung und qualitative Verbesserung des Wohnungsbestandes der Mehrfamilienhäuser durch Maß- nahmen der baulichen Anpassung (z.B. Balkonanbau, Verbesserung der Energieeffizienz, Barrierefrei- heit) ➢ Bereitstellung eines bedarfs- und zielgruppengerechten Wohnraumangebotes z.B. durch Optimierung der Grundrisse für Familien mit Bedarf nach größerem Wohnraum, barrierefreies bzw. -armes Wohn- raumangebot

Verkehr ➢ Verbesserung der Verkehrsströme entlang der Bundesstraße B101 → Ausbau der B101 an zwei Kno- tenpunkten innerhalb des Schwerpunktraumes ➢ Prüfung der Anlage/Verbesserung von Nebenanlagen (Geh- und Radwege) entlang der B101, insbeson- dere im Bereich des geplanten Einzelhandels- und Drogeriemarktes → Verbesserung der Fußgänger- freundlichkeit, Entwicklung alternativer Mobilitätsformen ➢ Schaffung von Parkmöglichkeiten in räumlicher Nähe zum Friedhof → Optimierung des ruhenden Ver- kehrs und Entlastung angrenzender Wohngebiete

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➢ Funktionsgerechte Neugestaltung und Sanierung von Straßenräumen unter Beachtung fußgänger- freundlicher Nebenanlagen und Wegeverbindungen

Kultur und Freizeit ➢ Stärkung des kulturellen Angebotes im Ortskern durch Sanierungsmaßnahmen im Innenbereich des Kulturhauses Lauter ➢ Erhalt des Kultur- und Gemeinschaftslebens im Rahmen der Kirchgemeinde, Anpassung des Gebäude- bestandes des Kirchgemeindehauses an aktuelle Anforderungen → Verbesserung der Kapazität und Aufteilung der Räume für Gemeindeveranstaltungen, barrierefreie Erreichbarkeit der Räumlichkeiten, Verbesserung der energetischen Versorgung usw.

Einzelhandel und Nahversorgung ➢ Förderung und Unterstützung des kleinteiligen Einzelhandels im Ortskern → lebendiger Ortskern ➢ Stärkung des Einzelhandels und der Nahversorgungssituation im Ortskern durch Ansiedlung eines Su- permarktes und einer Drogerie in siedlungsintegrierter Lage → Gewährleistung der Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs

Bildung und Erziehung ➢ Bereitstellung und Ausbau eines modernen Bildungsangebotes → Fortführung der Sanierungsmaßnah- men an der Oberschule (Innenbereich, Gebäudehülle) zur Sicherung der Daseinsvorsorge im Ortskern, Ausbau Digitalisierung der Klassenzimmer

Für das prioritäre Gebiet sind die vorliegenden Zielstellungen im Rahmen eines Fördergebietskonzeptes zur Auf- nahme in eines der neuen Städtebauförderprogramme ab 2020 (z.B. „Lebendige Zentren“) weiter zu konkreti- sieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Stärkung Ortskern Bernsbach (prioritäres Gebiet) – Zielstellung Die städtebauliche Sanierungsmaßnahme „Bernsbach Ortskern“ wurde 2019 erfolgreich abgeschlossen. Die städtebaulichen Missstände konnten seit Beginn der Sanierungsmaßnahme weitestgehend beseitigt werden. Zum Teil bestehen verstärkt funktionale Defizite durch Gewerbeleerstand bzw. fehlender Dienstleistungsange- bote. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Einordnung als prioritäres Gebiet für die künftige Entwicklung. Um den Wohnstandort Ortsteil Bernsbach weiter zu stärken, soll eine qualifizierte Verdichtung des Bestandes durch die Bebauung von Baulücken und die weitere Erschließung von Potenzialflächen für Wohnbebauung im Innenbereich forciert werden. Letztlich trägt eine erhöhte Einwohnerdichte zu einer dauerhaften Tragfähigkeit der Daseinsvorsorgeeinrichtungen, technischer Infrastruktur und Versorgungsangeboten bei. Zur Attraktivitäts- steigerung als Wohnstandort ist jedoch die Anbindung an den ÖPNV insbesondere in Richtung des Ortsteils Lau- ter und die umliegenden Städte Aue - Bad Schlema und Schwarzenberg/Erzgeb. deutlich zu verbessern. Der Handlungsbedarf im Schwerpunktraum betrifft punktuell die Fortführung von Sanierungs- und Modernisie- rungsmaßnahmen am Gebäudebestand. Hierfür sind in Zusammenarbeit mit den Eigentümern und der Stadt- verwaltung Nachnutzungsperspektiven zu entwickeln. Mit der Einrichtung eines aktiven Flächenmanagements kann die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Eigentümern koordiniert und Potenziale der Nachnut- zung von sanierungsbedürftiger Gebäudesubstanz aktiviert werden. Weiterer Handlungsbedarf besteht im Areal der Beierfelder Straße. Die Zuwegung und somit die Erschließung der Heimatstube Bernsbach bedarf einer Sanierung oder Neuordnung. Die Verbesserung einer barrierefreien Zuwegung zur Heimatstube gewährleistet der Bevölkerung und Gästen der Stadt Lauter-Bernsbach die Wahr- nehmung des kulturellen Angebotes. Zudem ist die Attraktivität des Angebotes durch eine Fortführung der Sa- nierung der Heimatstube weiter zu erhöhen. Auf dem Gelände des Areals an der Beierfelder Straße befinden sich freie Gewerbeflächen. Dieses Potenzial sollte durch eine Vermarktung auf unterschiedlichen Plattformen

Seite | 84 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 genutzt werden. Auch an dieser Stelle kann das aktive Flächenmanagement zwischen Stadt und Eigentümern als Kommunikationsplattform wirken und ungenutzte Gewerbeflächen widerbeleben. Grundsätzlich besteht für das Areal an der Beierfelder Straße die Notwendigkeit zur Prüfung einer funktionalen bzw. städtebaulichen Neuord- nung in Zusammenhang mit der Sanierung von Gebäudesubstanz. Mit Schließung der Bankdienstleistung im Ortskern Bernsbach fehlt eine zentrale Dienstleistung in unmittelbarer Nähe der Einwohner. Um diesem funktionalen Missstand entgegen zu wirken, sollte die Einrichtung eines mo- bilen Dienstleisters mit Haltepunkt im Ortskern Bernsbach geprüft werden. Das Gebäude der ehemaligen Sparkasse wird derzeit als Hort und im Obergeschoss für Wohnzwecke genutzt. Langfristig ist eine Nutzung der Räumlichkeiten als Arztpraxis denkbar. Zur Aufrechterhaltung der Grundversorgung im Ortskern Bernsbach soll der kleinteilige Einzelhandel insbeson- dere im Bereich des täglichen Bedarfs und die Bereitstellung unterschiedlicher Dienstleistungen erhalten und gefördert werden. Die Versorgung über mobile Dienstleister für täglichen Bedarf (z.B. Bäcker, Fleischer) kann hierbei eine sinnvolle Ergänzung bzw. ein Ausgleich bei fehlendem Angebot sein. Mit dem Standort der Grundschule und dem in den letzten Jahren erfolgen Ausbau des Gebäudebestandes konnte eine hohe Qualität im Grundschulsektor für die gesamte Stadt Lauter-Bernsbach erreicht werden. In Zukunft gilt es diesen Standard zu halten und weiter auszubauen. Ein zentraler Bestandteil dessen, bildet die Ausstattung der Klassenräume mit digitaler Infrastruktur. Somit kann auch in Zukunft ein moderner Bildungs- standort im Ortsteil Bernsbach die Daseinsvorsorge der Bevölkerung sichern. Entwicklungsgebiet „Hauptstraße/Bahnhofstraße“ – Zielstellung Im Bereich des Entwicklungsgebietes „Hauptstraße/Bahnhofstraße“ gilt es die punktuell vorhandenen Miss- stände gezielt zu beseitigen und somit die Siedlungsentwicklung in diesem Bereich zu stabilisieren. Besonderes Augenmerk sollte auf den Bereich des Bahnhaltepunktes Lauter gelegt werden. Die Erschließung zum Bahnhaltepunkt über die Bahnhofsstraße weist erhöhten Handlungsbedarf im Sanierungszustand der Straße auf. Mit dem Verlauf der Bahnhofstraße und der Brethausstraße erfolgt die touristische Anbindung über die regionale Hauptradroute in Richtung Dresden und Zwickau. Mit der Verbesserung des Straßenzustandes kann die touristische Attraktivität der Stadt Lauter-Bernsbach, insbesondere in diesem Bereich als Eingangs- und Ankunftsort, gesteigert werden. In diesem Zusammenhang sollte in unmittelbarer Nähe zum Haltepunkt die Ausschilderung von touristischen Zielen, sowie von Rad- und Wanderwegen erfolgen. Es ist ebenso möglich ei- nen kleineren Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten einzurichten. Im Zuge der Straßensanierung der Bahnhofstraße ist eine Neugestaltung der Platzsituation am Haltepunkt unter Einbezug von Parkmöglichkeiten und einer Bushaltestelle (bzw. Buswendeschleife) zu prüfen. Punktuell befinden sich im Entwicklungsbereich Gebäude, die aufgrund des Sanierungszustandes und der Ver- wilderung der Außenbereiche als städtebauliche Missstände einzuschätzen sind. Entlang der Hauptstraße bietet sich die Förderung zur Ansiedlung von kleinteiligem Einzelhandel und mittelständiger Gewerbe- bzw. Hand- werksbetriebe im z.T. leerstehenden Gewerbeeinheiten an. Für die städtebaulichen Missstände und dem Leer- stand gilt es die Eigentümer zu identifizieren und über das aktive Flächenmanagement deren Nutzungsabsichten in Erfahrung zu bringen und somit eine Entwicklung in diesen Bereichen voran zu treiben. Alternativ können Möglichkeiten zur Nachnutzung der leerstehenden Gewerbeeinheiten zu Wohnzwecken geprüft werden. Zur Gewährleistung der Bevölkerung vor Schäden durch Hochwasser, sind Pflege- und Hochwasserschutzmaß- nahmen entlang der Schwarzwasser (z.B. durch Prüfung Instandsetzung oder Neubau der Ufermauern zum Schutz der Bebauung) kontinuierlich vorzunehmen.

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Weitere entwicklungsstrategische Ansätze Karte 16 Entwicklungsstrategie

Die weiteren entwicklungsstrategischen Ansätze wurden bereits in den fachlichen und fachübergreifenden Ziel- stellungen der jeweiligen Fachkonzepte betrachtet und sollen an dieser Stelle in zusammengefasster Form als integrierter Ansatz dargestellt werden. Wohnen Im Bereich Wohnen gilt es die Potenziale der Stadt Lauter-Bernsbach besser herauszustellen. Mit dem Angebot an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, dem ausgewogenen Angebot an Nahversorgern in den Ortsteilen sowie der landschaftlich reizvollen Lage bietet die Stadt für die Bewohner eine hohe Wohnqualität. Dement- sprechend sollte großer Wert auf den Erhalt und die kontinuierliche Qualitätssteigerung der Einrichtungen ge- legt und funktionale Missstände in diesen Bereichen abgebaut werden. Um weiterhin als attraktiver Wohnstandort wahrgenommen zu werden, sollte ein vielfältiges Wohnangebot für alle Generationen (z.B. familienfreundlich, altersgerecht und barrierefrei/-arm) bereitgestellt werden. Auch die Erhöhung der Energieeffizienz im Wohngebäudebestand ist zum Schutz von Umwelt und Klima durch aktive und passive Maßnahmen weiter zu forcieren. Grundlage hierfür bilden entsprechende Energie- und Klimaschutz- konzepte auf Stadtebene bzw. integrierte Quartierskonzepte auf Quartiersebene. Mit der Nutzung von Wohnbaupotenzialflächen sollen vorrangig Flächen im Innenbereich, gemäß dem Grund- satz der Innen- vor Außenentwicklung, bebaut werden. Gewerbe/Einzelhandel Innerhalb der Bebauungsplangebiete für Gewerbe stehen Flächen zur Erweiterung bzw. Neuansiedlung von Ge- werbebetrieben zur Verfügung. Dieses Potenzial sollte mit Hilfe des aktiven Flächenmanagements aktiviert wer- den. Die verfügbaren Flächen müssen für potenzielle Investoren und der Öffentlichkeit aufbereitet und bewor- ben werden. Eine Bewerbung der Flächen kann z.B. über eine kommunale Wirtschaftsförderung oder über die Internetpräsenz der Stadt erfolgen. Hierbei sollten auch die Potenziale der weichen Standortfaktoren (z.B. gute Anbindung an Bundesstraßen und die Autobahn A72, Breitbandverfügbarkeiten, attraktive Wohnlage zwischen Aue-Bad Schlema und Schwarzenberg/Erzgeb., verschiedene Branchen bereits vorhanden, Angebot der Daseins- vorsorge) im Flächenmarketing besonders hervorgehoben werden. Das derzeit vorhandene Angebot zur Nahversorgung, unter Einbezug der Ansiedlung eines großflächigen Einzel- handels im Ortsteil Lauter, ist in Zukunft weiter zu sichern. Dies gilt insbesondere für die kleineren Nahversorger im Ortsteil Bernsbach und Oberpfannenstiel bzw. die Anbieter von regionalen Lebensmitteln und Waren in den beiden Ortsteilen Lauter und Bernsbach. Ergänzend dazu ist die Einrichtung eines mobilen Versorgers mit Waren des täglichen Bedarfs zu prüfen. Bildung Die Stadt Lauter-Bernsbach stellt bereits jetzt ein vielfältiges Bildungs- und Betreuungsangebot (2 Kindertages- stätten, 1 Grundschule, 1 Horteinrichtung und 1 Oberschule) zur Verfügung. Die bestehenden Standorte sind durch fortwährende Instandsetzungs-, Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen sowie der Bereitstellung viel- fältiger Bildungsangebote weiter zu sichern und zu qualifizieren. Zur Stärkung der Bildungsstandorte sind diese noch besser innerhalb der Einwohner der Stadt zu bewerben. Dies sichert nicht nur die Einrichtung durch eine stabile Auslastung mit Schülern, sondern stärkt auch die Identität der Schüler mit der Stadt Lauter-Bernsbach. Verkehr Zur Verbesserung der ÖPNV-Anbindung ist die Möglichkeit zur Umsetzung eines Ringbusverkehrs über die Städte des Städteverbundes „Silberberg“ Aue-Bad Schlema, Schwarzenberg und Lauter-Bernsbach zu prüfen.

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Dies würde sich positiv auf die Möglichkeiten der nachhaltigen Mobilität und insbesondere auf die Erschließung des Ortsteils Bernsbach an Aue-Bad Schlema und Schwarzenberg auswirken. Um den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehrsaufkommen zu erhöhen, soll die Sanierung bzw. der Ausbau von Radstreifen bzw. kombinierter Rad- und Gehwege, insbesondere entlang von stark befahrenen Straßen, ge- prüft werden. Hierbei sollte auch die zum Radverkehr zugehörige Infrastruktur (z.B. Fahrradständer – mit Elekt- roladesäulen, Fahrradverleihsysteme) ausgebaut werden, um diese Mobilitätsform attraktiv zu gestalten. Die Entwicklung und der Ausbau neuer Radwegeverbindungen für den Alltagsradverkehr als auch für eine touristi- sche Nutzung fördert die Anbindung der Stadt Lauter-Bernsbach an umliegende Städte und Gemeinden. Im gesamten Stadtgebiet ist zur Erhöhung der Verkehrssicherheit die Instandsetzung und der Ausbau von Stra- ßen, wenn möglich auch als Gemeinschaftsaufgabe mit dem Ausbau technischer Infrastruktur, fortzuführen. Es sind ausreichend Möglichkeiten des ruhenden Verkehrs, besonders in Gebieten die vorrangig dem Wohnen die- nen, vorzuhalten. Für das Quartier „Wohnpark Bernsbach“ ist mit Hinblick auf die Situation im fließenden und ruhenden Verkehr eine Neuordnung notwendig. Im Rahmen einer konkreten Quartiersbetrachtung sind Mög- lichkeiten zur Optimierung der Zahl der Stellplätze, eine Verbesserung der Verkehrsführung, eine fußläufige Wegeverbindung in Richtung Ortskern und eine Verbesserung der technischen Infrastruktur (Straßenentwässe- rung) zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Freizeit Mit den Standorten von gleich zwei Freibädern in der Stadt Lauter-Bernsbach verfügt diese über ein attraktives Freizeitangebot im Stadtgebiet. Langfristiges Ziel ist der Erhalt und die Weiterentwicklung beider Standorte. Um dies zu gewährleisten sind die Instandhaltungsmaßnahmen am Freibad Lauter weiter fortzuführen. Das Frei- bad Bernsbach bedarf umfassender Sanierungsmaßnahmen, um weiter als attraktives Erholungs- und Freizeit- angebot für die Bevölkerung zu dienen. Der Erhalt beider Standorte dient der Stärkung des Erholungs- und Frei- zeitangebotes für alle Generationen und somit auch der Stadt als Wohn- und Lebensstandort. Die Flächen im Bereich des ehem. Gewerbestandortes (Kühn Email) an der Karl-Liebknecht-Straße im Ortsteil Bernsbach bedürfen einer baulichen und funktionalen Aufwertung. Das Gebäude wird aktuell nicht mehr als Gewerbe genutzt und steht leer. Direkt daneben befindet sich eine Schotterfläche, die zum Teil als Parkplatz für das Freibad Bernsbach genutzt wird. Im hinteren Bereich befindet sich außerdem ein Kleinspielfeld, dass als Ausweich- und Trainingsplatz genutzt wird. Ein Wettkampfbetrieb ist aufgrund der Größe des Spielfeldes nicht möglich. Die gesamte Fläche ist zukunftsfähig als der „Generationentreffpunkt Bernsbach“ zu entwickeln. Be- sonderes Augenmerk sollte auf eine funktionsteilige Gestaltung der Flächen als attraktive Aufenthaltsbereiche, als Stellflächen für den ruhenden Verkehr und für die Veranstaltung von größeren Festen (Festplatz) gelegt wer- den. Eine entsprechende Nachnutzung für den leerstehenden Gewerbestandort sollte in die Entwicklung dieses Bereiches einbezogen werden.

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Leitprojekte Zur Umsetzung der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie und somit einer zukunftsorientierten Stadtent- wicklung lassen sich die folgenden Leitprojekte ableiten:

Aufbau eines Stadtmarketings Aktives Flächenmanagement (gemeinsame Identität) ➢ Einrichtung innerhalb der Verwaltungsstrukturen ➢ Schaffung einer gemeinsamen Identität über Mar- ➢ Aufnahme von potenziellen Baulücken, Wohnbau- ketingstrategie (gemeinsames Logo, Slogan usw.) potenzialflächen und freien Gewerbeflächen → → ggf. Vogelbeere als Grundlage Kataster ➢ Vernetzung der Akteure in den verschiedenen Be- ➢ Ansprache der Eigentümer reichen → Einrichtung „Runder Tische“ ➢ Vermarktung über verschiedene Plattformen ➢ Vermarktung der Stärken der Stadt → Familien- freundlichkeit, Bildungsangebote, kostenlose Nut- zung der Vereine usw. ➢ Informationsmaterial vereinheitlichen

Ringbusverkehr im Städteverbund „Silberberg“ Ausbau naturnaher Tourismus ➢ Initiierung gemeinsamer Gespräche mit Trägern ➢ Instandsetzung und Ausbau der Wegebeschilde- des ÖPNV und der beteiligten Städte rung für Rad- und Wanderwege ➢ Prüfung zur Aufnahme des Projektes in den Nah- ➢ Erweiterung und Ausbau des Radwegenetzes verkehrsplan ➢ Attraktive Vermarktung touristischer Highlights ➢ Klärung von Rahmenbedingungen (Linienverlauf, ➢ Gemeinsames Tourismuskonzept mit Grünhain- Finanzierung usw.) Beierfeld und Schwarzenberg

Seite | 88 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 8 Maßnahmenkonzeption Erläuterung und Priorisierung Aufbauend auf der gesamtstädtischen Entwicklungsstrategie sowie den Entwicklungszielen aus den Fachkon- zepten und den Schwerpunkträumen leitet sich die Maßnahmenkonzeption ab, welche die wichtigsten und pri- oritären Projekte für den Zeitraum bis 2030 (kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030) be- inhaltet. Die Maßnahmen sind in der nachfolgend dargestellten Maßnahmenkonzeption mit potentiellen Pro- jektträgern und möglichen Finanzierungsansätzen erfasst sowie den entsprechenden Fachkonzepten zugeord- net. Dabei wurden nicht nur die kommunalen Maßnahmen zur Umsetzung des Konzeptes berücksichtigt, son- dern auch mögliche bzw. notwendige Maßnahmen Dritter und privater Eigentümer erfasst, die im Einklang mit der Zielstellung des Konzepts stehen. Die Projekte sind in eine Prioritätenstruktur eingeordnet. Die Zuordnung erfolgt unter zeitlichen, finanziellen und inhaltlichen Aspekten. Dies berücksichtigt auch zeitgleiche Maßnahmen anderer Träger, um Synergieeffekte bei der Umsetzung zu generieren und zu nutzen. Dementsprechend begründet sich die Einordnung der Maß- nahmen in eine Prioritätenstufe wie folgt: Priorität I – hohe Priorität ✓ Maßnahmen, welche die Funktionen der Stadt langfristig sichern und stärken ✓ Leit- bzw. Initialprojekte, die in besonderem Maße zur Erreichung der gesamtstädtischen Leitziele bei- tragen ✓ vorbereitende Maßnahmen, die eine notwendige Voraussetzung für die Umsetzung von Entwicklungs- zielen darstellen ✓ Maßnahmen, die den integrierten Ansatz des Konzeptes in besonderem Maße verfolgen ✓ Maßnahmen, die den Wohnstandort Lauter-Bernsbach besonders stärken ✓ Maßnahmen, deren Finanzierung gesichert und deren Umsetzung kurzfristig realisierbar ist Priorität II – mittlere Priorität ✓ Maßnahmen zur Unterstützung der Erreichung der Entwicklungsziele ✓ infrastrukturelle Maßnahmen, zur besseren Erschließung und Erreichbarkeit von kulturellen und öf- fentlichen Einrichtungen, die gleichzeitig die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum erhöhen und zur Aufwertung des Stadtbildes beitragen ✓ Maßnahmen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation ✓ Maßnahmen, die zur Erreichung der Entwicklungsziele notwendig sind, aber erst mittelfristig umge- setzt werden können bzw. deren Finanzierung noch nicht abschließend gesichert ist ✓ Maßnahmen, die konzeptionelle Vorarbeiten erfordern ✓ Maßnahmen, die eher punktuell wirken Priorität III – geringe Priorität ✓ Maßnahmen, die zur Erreichung der Entwicklungsziele wünschenswert, aber erst langfristig umgesetzt werden können bzw. deren Finanzierung noch offen ist ✓ Maßnahmen im freiwilligen Aufgabenbereich der Stadt, die ein zusätzliches Angebot z.B. im Bereich der Daseinsvorsorge darstellen ✓ Maßnahmen, die eine eher untergeordnete Bedeutung haben bzw. für die erst konkrete Entwicklungs- perspektiven formuliert werden müssen

Seite | 89 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine

Fachkonzept Städtebau und Denkmalpflege, Wohnen

A1 Aufstellung Flächennutzungs- Aufstellung eines Flächennutzungspla- Städteverbund II mittelfristig Haushaltsmittel der Stadt plan für den Ortsteil Berns- nes für den Ortsteil Bernsbach als vor- „Silberberg“, Stadt bach bereitende Bauleitplanung A2 Fördergebietskonzept Schwer- Voraussetzung für die Förderung städ- Stadt I kurzfristig Haushaltsmittel der Stadt punktraum „Ortskern Lauter“ tebaulicher Maßnahmen, Stärkung des Ortskerns Lauter A3 Integriertes Quartierskonzept Erstellung eines integrierten Quar- Wohnungsunterneh- II kurzfristig KfW Zuschuss 432 (energetische Sanierung) tierskonzeptes für energetische Sanie- men, Stadt rungsmaßnahmen im Bestand der Wohngebäude A4 Weiterführung, Überprüfung Weiterführung und Abschluss laufen- Stadt II-III mittel- bis lang- und Anpassung bestehender der Verfahren, Nutzung von Potenzial- fristig Bebauungspläne und künftiger flächen, Stärkung der „Innen- vor Au- Bauleitplanungen ßenentwicklung“ A5 Flächenentwicklung Kleingar- Nutzung der Flächenpotenziale in der Stadt, ggf. Privat III langfristig Haushaltsmittel der Stadt, tenanlage Querstraße im Orts- Kleingartenanlage Querstraße, Aus- private Mittel teil Lauter zum Wohnstandort weisung der Flächen im Flächennut- zungsplan, Entwicklung als Wohn- standort A6 Modernisierung und Sanie- Erhöhung der Attraktivität der Ge- Wohnungs- I kurz- bis lang- private Mittel rung Wohngebäude im Eigen- bäude durch Modernisierungs- und In- unternehmen fristig tum der Wohnungswirtschaft standsetzungsmaßnahmen (Balkonan- bau, Fassadengestaltung, Innenaus- bau, energetische Sanierung, Außen- anlagen)

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

Seite | 90 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine A7 Weiterführung von Instandhal- Instandsetzung und Modernisierung Stadt II kurz- bis lang- Haushaltsmittel der Stadt, tungs- und Modernisierungs- der Gebäude im kommunalen Be- fristig verschiedene Fördermittel maßnahmen an kommunalen stand, Erhalt und Sicherung von Ein- Gebäuden richtungen, bei Bedarf unter Beach- tung denkmalschutzrechtlicher und energetischer Belange A8 Gebäudesanierung von Wohn- Sanierung von Gebäuden (ggf. unter privat II-III kurz- bis lang- private Mittel und Geschäftshäusern im Pri- Beachtung denkmalschutzrechtlicher fristig vateigentum bzw. im Eigen- Belange); energetische Sanierung; tum Dritter Qualitätsanpassung bei vorhandenem Wohnraum bzw. Schaffung nachfrage- gerechter Wohnformen A9 Gestaltung von Freiflächen als Gestaltung von Freiflächen im Orts- Stadt II mittel- bis lang- Haushaltsmittel der Stadt attraktive Aufenthaltsbereiche kern als attraktive Aufenthaltsberei- fristig im Ortskern che im öffentlichen Raum insbeson- dere Bereich der ehem. Lautergold Garage und am Marktplatz im Ortsteil Lauter A10 Maßnahmen zur Herstellung Bauliche Anpassungsmaßnahmen im Stadt II kurz- bis lang- Stadt, LEADER der Barrierefreiheit im öffent- öffentlichen Raum zur Herstellung der fristig lichen Raum barrierefreien Erreichbarkeit von Ein- richtungen A11 Einrichtung aktives Flächen- Erstellung und Pflege eines aktiven Flä- Stadt, Städtever- I mittel- bis Haushaltsmittel der Stadt management chenmanagements zur Erfassung des bund „Silberberg“ langfristig innerstädtischen Wohnraum- und Ge- werbeflächenpotenzials

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

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Fachkonzept Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Handel und Tourismus

B1 Umsetzung des B-Planes Schaffung der Voraussetzungen zur Stadt III mittel- bis lang- „Westlich der Lindenstraße“ Umsetzung des B-Planes „Westlich der fristig Lindenstraße“, Erschließung des Ge- werbepotenzials B2 Ansiedlung eines Verbraucher- Ansiedlung eines Verbrauchermarktes Privat I kurzfristig Private Mittel marktes an der B101 im Orts- (Nahversorger, Drogerie) an der teil Lauter Staatsstraße B101, Wiedernutzbarma- chung von Flächen im Innenbereich B3 Erschließung neuer touristi- Umsetzung neuer Radrouten gemäß Stadt, ggf. Städte- II mittelfristig LEADER scher Radwegeverbindungen der Radwegkonzeption des Erzgebirgs- verbund „Silber- kreises berg“ B4 Wanderwegeprojekt „Wan- Installation eines Projektmanage- Städteverbund Sil- II kurzfristig LEADER derbarer Silberberg“ ments, Schaffung eines verbindenden berberg Rundweges zwischen den Städtever- bund-Kommunen, Entwicklung des Wanderwegenetzes in der Region des Städteverbundes B5 Beschilderung und Ausstat- Ausweisung, Beschilderung und Ver- Stadt, ggf. Städte- III mittelfristig Haushaltsmittel der Stadt, tung der innerörtlichen Wan- marktung der innerörtlichen Wander- verbund „Silber- LEADER derwege und der Radrouten wege (Rundwege in den Ortsteilen Lau- berg“ ter und Bernsbach) und Radrouten, Pflege der Wege und Infotafeln → We- gemanagement, Schaffung von Infor- mationspunkten mit Ausstattung (Bänke, Aufenthaltsbereich, Papier- körbe) an geeigneten Standorten

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

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Fachkonzept Verkehr und technische Infrastruktur

C1 Ausbau von Verkehrsknoten- Ausbau von Verkehrsknotenpunkten Freistaat Sachsen, I kurzfristig Landesmittel, Haushalts- punkten entlang der B101 im entlang der B101 (Kirchstraße, Schwar- Stadt mittel der Stadt Ortsteil Lauter zenberger Straße - Kreisverkehr, Alte Auer Straße - Kreisverkehr)

C2 Straßenausbaumaßnahmen Ausbau und Neugestaltung von Ver- Stadt, ggf. Träger II kurz- bis lang- Haushaltsmittel der kehrsanlagen gemäß Haushaltspla- techn. Infrastruktur fristig Stadt, Fachförderung (RL- nung, wenn möglich als Gemeinschafts- KStB) aufgabe mit Erneuerung von Leitungs- netzen C3 Neuordnung der Verkehrsver- Prüfung der Entwicklungsmöglichkei- Stadt II mittelfristig Haushaltsmittel der Stadt hältnisse im Quartier „Wohn- ten hinsichtlich der Verbesserung der park Bernsbach“ Verkehrsverhältnisse im fließenden und ruhenden Verkehr im Quartier „Wohnpark Bernsbach“ (u.a. Erstellung einer Stellplatzbilanz) C4 Errichtung von Infrastruktur Errichtung von Ladesäulen und Infra- Stadt, Privat I kurzfristig Haushaltsmittel der für E-Mobilität struktur für Elektrofahrzeuge und E-Bi- Stadt, private Mittel,

kes z.B. an öffentlichen Standorten wie Kommunalrichtlinie (Na- Rathaus Lauter und Bernsbach, Bahn- tionale Klimaschutzinitia- hof Lauter, an den großen Gewerbe- tive) standorten, in Gebieten der Woh-

nungsunternehmen

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine C5 Prüfung und Anlage straßen- Prüfung und Anlage von straßenbeglei- Straßenbaulastträ- II kurz- bis lang- Haushaltsmittel der Stadt, begleitender Fuß- und Rad- tenden Fuß- und Radwegen bzw. In- ger, Stadt fristig Fachförderung (RL-KStB) wege bzw. Integration von tegration von Radwegen auf Gehwegen Radwegen auf Gehwegen C6 Flächenentwicklung „Genera- Attraktive Flächenentwicklung am Stadt III mittel- bis lang- Haushaltsmittel der Stadt, tionentreffpunkt Bernsbach“, ehem. Gewerbestandort (Kühn Email) fristig LEADER OT Bernsbach in der Karl-Liebknecht-Straße, funkti- onsteilige Entwicklung Aufenthaltsbe- reiche, ruhender Verkehr, Festplatz; Nachnutzung Gewerbeleerstand C7 Einrichtung von Stellplätzen Einrichtung von Stellplätzen an den Stadt, Kirchge- II kurzfristig Haushaltsmittel der Stadt für Besucher der Friedhöfe Friedhöfen zur Verbesserung der Ver- meinde hältnisse im ruhenden Verkehr C8 Ergänzung Haltestelleninfra- Prüfung des aktuellen Liniennetzes (Er- RVE, Stadt II mittel- bis lang- Haushaltsmittel der Stadt, struktur ÖPNV gänzung von Haltestellen, z.B. Bahn- fristig ggf. Fachförderung hof, am neuen Verbrauchermarkt) zur Verbesserung der Anbindung an den öffentl. Straßenpersonennahverkehr C9 Einrichtung eines Ringbusver- Prüfung der Einrichtung eines Ringbus- Träger des Perso- I mittel- bis lang- LEADER, Haushaltsmittel kehrs zwischen Lauter-Berns- verkehrs zur Verbesserung der Anbin- nennahverkehrs, fristig der Stadt

bach, Aue-Bad Schlema und dung der Ortsteile Lauter und Berns- Stadt Schwarzenberg bach untereinander sowie an die um- liegenden Städte C10 Erneuerung Erneuerung der Trinkwasser- Träger techn. Infra- III kurz- bis lang- öffentliche Mittel (Träger Trinkwasserleitungsnetz Leitungen im Allgemeinen und Schwer- struktur (Zweckver- fristig techn. Infrastruktur) punktmäßig entlang B101 band Wasserwerke (Sachsenstraße/Staatsstraße) Erzgebirge)

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

Seite | 94 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine C11 Neubau Hochbehälter Neubau eines Hochbehälters an der Träger techn. Infra- III mittel- bis lang- öffentliche Mittel (Träger Antonsthaler Straße Antonsthaler Straße einschl. zugehöri- struktur (Zweckver- fristig techn. Infrastruktur) ger Zu- und Ableitungen band Wasserwerke Erzgebirge) C12 Breitbandausbau Verlegung der DSL-Leitungen/ Breit- Stadt, Betreiber I kurz- bis mittel- Bundesmittel, Landesmit- bandausbau zur Verbesserung der fristig tel, Haushaltsmittel der Breitbandgeschwindigkeit (Sicherung Stadt, private Mittel der Wettbewerbsfähigkeit und Zu- kunftsfähigkeit der Stadt) C13 Einrichtung der digitalen Infra- Bereitstellung digitaler Infrastruktur Stadt, II kurz- bis lang- Haushaltsmittel der struktur (WLAN Hotspots, (WLAN-Hotspots) an öffentlichen Plät- privat fristig Stadt, private Mittel Straßenbeleuchtung) zen und Erneuerung der Straßenbe- leuchtung auf LED-Lichttechnik sowie Prüfung von weiteren Maßnahmen zur Energieeinsparung im Bereich der Stra- ßenbeleuchtung (Bewegungsleuchten)

Fachkonzept Umwelt und Klimaschutz

D1 Ergänzung der touristischen Verbesserung der Erholungsfunktion in Stadt, Städtever- III langfristig LEADER, Haushaltsmittel Infrastruktur in Waldgebieten den Waldgebieten der Stadt durch Er- bund „Silberberg“, der Stadt gänzung der touristischen Infrastruktur Tourismusverein (z.B. Bänke, Informationstafeln, Schutz- Spiegelwald hütten) in den Waldgebieten D2 Einrichtung eines Erholungs- Verbesserung der Anforderungen von Staatsbetrieb Sach- III kurzfristig raummanagements im Forst- Nutzergruppen an den Wald als Erho- senforst, Stadt bezirk Eibenstock lungs- und Bewirtschaftungsraum

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine D3 (Gewässerunterhaltende) Entlang der Schwarzwasser sind gewäs- Landestalsperren- I-III kurz- bis lang- LEADER, Haushaltsmittel Maßnahmen zum Schutz vor serunterhaltende Maßnahmen wie z.B. verwaltung, Stadt fristig der Stadt Hochwasser an der Schwarz- Geschiebe- und Treibholzrückhalt, wasser Sohlsicherung zum vorbeugenden Hochwasserschutz dauerhaft umzuset- zen D4 Umstellung auf LED- Umstellung der Straßenbeleuchtung Stadt II kurzfristig Förderprogramm „Brü- Lichttechnik auf LED-Leuchten in der gesamten cken in die Zukunft“ Stadt Lauter-Bernsbach D5 Erstellung eines Energie- und Bestandsanalyse; Formulierung von Kli- Stadt II mittelfristig Förderprogramm (RL

Klimaschutzkonzeptes maschutzzielen im Bereich CO2 Einspa- Klima/2014), Kommunal- rung, beim Einsatz erneuerbarer Ener- richtlinie (Nationale Kli- gien und zu Maßnahmen der Energieef- maschutzinitiative), Haus- fizienz haltsmittel der Stadt, D6 Maßnahmen zur Energieeffi- Energetische Sanierung von Gebäu- Stadt, Privat II-III mittel- bis lang- KfW, Private Mittel zienzsteigerung sowie Nut- den; Erneuerung von Anlagentechnik fristig zung regenerativen Energien

Fachkonzept Kultur, Freizeit und Sport

E1 Sanierung Freibad Bernsbach Komplettsanierung der Schwimmbe- Stadt I kurzfristig LEADER, Förderprogramm cken, Anlagentechnik und Außenberei- „Brücken in die Zukunft“, che Haushaltsmittel der Stadt E2 Instandsetzung und Moderni- Instandsetzung und Modernisierung Stadt, Wohnungsun- I mittelfristig sierung städtisches Kulturhaus im Gebäudebestand (Innenausbau ternehmen Lauter- Lauter Saal, Bar, Saalbuffet, Garderoben) und Bernsbach Neukonzeption für das 2. Oberge- schoss

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

Seite | 96 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine E3 Modernisierung Gemeinde- Fortführung von Instandsetzungs- und Ev.Luth. Kirchge- III mittel- bis lang- zentrum der Ev. Luth. Kirchge- Modernisierungsmaßnahmen am Ge- meinde Bernsbach- fristig meinde Bernsbach-Oberpfan- bäude des Gemeindezentrums der Ev. Oberpfannenstiel nenstiel Luth. Kirchgemeinde Bernsbach-Ober- pfannenstiel E4 Ersatzneubau Kirchgemeinde- Optimierung der Kapazitäten und Auf- Ev.-Luth. Kirchge- I kurzfristig Private Mittel, ggf. Städ- haus Ev.-Luth. Kirchgemeinde teilung der Räume, Verbesserung der meinde Lauter tebauförderung Lauter einschl. Schaffung von Barrierefreiheit durch Ersatzneubau Stellplätzen E5 Fortführung der Sanierung Erhalt des kulturellen und ortsge- Erzgebirgsverein II-III mittel- bis lang- Stadt, LEADER, Private der Heimatstuben in den schichtlichen Angebotes der Hei- e.V. fristig Mittel Ortsteilen Bernsbach und Lau- matstuben Bernsbach und Lauter ter durch Fortführung von Instandset- zungs- und Modernisierungsmaßnah- men E6 Instandhaltung der Spielplätze Bei Bedarf Umgestaltung und Erneue- Stadt II kurz- bis lang- LEADER, Haushaltsmittel im Stadtgebiet rung der Spielgeräte auf den Spielplät- fristig der Stadt zen, Instandsetzungsmaßnahmen, Sa- nierung der vorhandenen Stützmauer inkl. Zaunerneuerung am neu gestalte- ten Spielplatz Mühlenstraße

E7 bedarfsgerechte Instandhal- Auf Grundlage der Sportstättenleitpla- Stadt in Zusammen- II mittelfristig Haushaltsmittel der Stadt, tung der Sportstätten (Grund- nung bzw. einer Fortschreibung erfolgt arbeit mit Vereinen Sportförderrichtlinie lage: Fortschreibung der eine bedarfsgerechte Instandhaltung Sportstättenleitplanung von und Modernisierung bzw. Sanierung 2014) der Sportstätten

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine E8 Ersatzneubau Turnhalle „Mini Abbruch sanierungsbedürftige Turn- Stadt II kurz- bis mittel- Haushaltsmittel der Stadt, und Maxi“ halle am Kinderhaus “Mini und Maxi“ fristig Sportförderrichtlinie und Ersatzneubau Einfeldhalle an der Oberschule Lauter

Fachkonzept Bildung und Erziehung

F1 Instandsetzung und Moderni- Instandsetzungs- und Modernisie- Stadt I kurz- bis mittel- Haushaltsmittel der Stadt sierung Oberschule Lauter rungsmaßnahmen im Innenbereich fristig der Oberschule (z.B. Ausstattung und Sanierung von Klassenräumen) sowie Modernisierung der Fenster F2 Ausstattung der Schulen mit Verbesserung der digitalen Infrastruk- Stadt II kurzfristig Digitalpakt digitalen Klassenzimmern tur innerhalb der Klassenzimmer der Schulen (z.B. Schulserver, WLAN- Netzwerke, interaktive Tafeln, Displays oder Laptops, Notebooks und Tablets

Fachkonzept Soziales

G1 Instandsetzungs- und Moder- Instandsetzungs- und Modernisie- Stadt I-III kurz- bis mittel- Haushaltsmittel der Stadt, nisierungsmaßnahmen an Kin- rungsmaßnahmen an Gebäuden (z.B. fristig Fachförderung dertagesstätten Sanierung Sanitär-, Elektro- und Hei- zungsanlagen) bzw. Aufwertungsmaß- nahmen im Außenbereich durch Aus- tausch von Spielgeräten

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

Seite | 98 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Lfd. Maßnahme/ Beschreibung/ Projektträger Priorisierung Realisierungs- mögliche Finanzierungs- Nr. Projekt Inhalt zeitraum bausteine G2 Instandsetzungs- und Moder- Sanierungsmaßnahmen am Gebäude- Stadt III mittelfristig Haushaltsmittel der Stadt nisierungsmaßnahmen an bestand mit Arztpraxen zum Erhalt der Arztpraxen medizinischen Versorgungsfunktion G3 Aufstellung einheitliche Brand- Grundlage zur Bewertung der Leis- Stadt I kurzfristig Haushaltsmittel der Stadt schutzbedarfsplanung tungsfähigkeit der Freiwilligen Feuer- wehr sonstige Maßnahmen

S1 Aufbau eines Stadtmarketings Aufbau eines Stadtmarketings zur Stadt I kurzfristig Haushaltsmittel der Stadt Schaffung einer gemeinsamen Identität Stadt Lauter-Bernsbach, Ausarbeitung einer Marketingstrategie

S2 Aufbau eines Monitorings Beobachtung und Bewertung von Stadt III kurzfristig Eigenleistung der Stadt- Stadtentwicklungsprozessen, Klärung verwaltung von Zuständigkeiten bei der Datener- hebung S3 Evaluierung und Fortschrei- Anpassung der Ziele der Stadtentwick- Stadt III mittelfristig Haushaltsmittel der Stadt, bung Stadtentwicklungskon- lung nach Erarbeitung des Flächennut- Fördermittel zept zungsplanes für den Ortsteil Bernsbach und den Ergebnissen des Monitorings

Zeiträume: kurzfristig bis 2023, mittelfristig bis 2026, langfristig bis 2030

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

9 Monitoring und Evaluierung Die Evaluation und das Monitoring des Stadtentwicklungsprozesses auf Grundlage des Integrierten Stadtent- wicklungskonzeptes sind zwei strategische Instrumente der Stadtentwicklung. Während die Evaluierung sich auf einen mittel- bis langfristigen Zeitraum bezieht, betrachtet das Monitoring als systematische „Selbstbeobachtung“ der Stadt den Entwicklungsprozess im jährlichen Abstand. Mit Hilfe des Mo- nitorings können Zustände und aktuelle Veränderungen beobachtet und analysiert und damit der Entwicklungs- prozess überwacht, interpretiert und gesteuert werden. Es bildet weiterhin die Grundlage für die Evaluierung und bei Bedarf für die Anpassung des Stadtentwicklungsprozesses.

Monitoring Grundlage für das Monitoring stellt hierbei die Ableitung von Indikatoren, basierend auf den im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes formulierten Entwicklungszielen, dar. Für diese Indikatoren sollten in einem fort- laufenden Prozess jährlich messbare Daten ermittelt werden, wobei der Erhebungszeitpunkt sowie die für die Erhebung zuständigen Stellen festgelegt werden müssen. Das Monitoring wird auf gesamtstädtischer Ebene aufgestellt. Eine räumliche Modifizierung des Monitorings kann auch die Ebene der Ortsteile Lauter, Bernsbach und Ober- pfannenstiel oder die Schwerpunkträume darstellen. Die für das Monitoring zu erhebenden Indikatoren sollten sich an den Fachkonzepten und Entwicklungszielen des INSEK orientieren und auf bestehende Datenquellen zurückgreifen können. Die nachfolgende Tabelle beinhaltet ausgewählte Indikatoren sowohl für die gesamte Stadt als auch für den Schwerpunktraum „Ortskern Lauter“ zur Durchführung eines kontinuierlichen Monitorings. Hierbei wurden be- wusst Indikatoren ausgewählt, die für die Stadt vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen bzw. all- gemein zugänglichen Datenquellen abgerufen werden können und somit leicht zugänglich bzw. bewertbar sind. Kleinräumigere oder statistisch nicht verfügbare Daten (Ortsteil) sind vor Ort unter Einbezug der jeweiligen Fach- bereiche der Stadtverwaltung, der Träger von Einrichtungen bzw. kommunalen Unternehmen eigenständig zu erheben. Für die jeweiligen Indikatoren wurden der Erhebungsstichtag, die Datengrundlage sowie das zu erhebende Ge- biet festgelegt. Für die Durchführung des Monitorings ist in der Stadt ein Fachbereich als zuständige und koordinierende Stelle zu benennen.

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Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Tabelle 14: Monitoring Indikator Datengrundlage Stichtag Gebietsbezug Erhebung Schwer- punktraum Stadt Ortskern Lauter Demografie Anzahl der Einwohner (absolut, StaLA Freistaat Sachsen, 31.12. X X männlich/weiblich) Einwohnermeldeamt Altersstruktur StaLA Freistaat Sachsen, 31.12. (unter 6 J., 6-14 J., 15-24 J., 25-39 J., Einwohnermeldeamt X X 40-64 J., 65 und älter) Natürliche Bevölkerungsentwicklung StaLa Freistaat Sachsen, 31.12. X (Saldo Geburten/Sterbefälle) Einwohnermeldeamt Räumliche Bevölkerungsentwicklung StaLa Freistaat Sachsen, 31.12. X (Saldo Zuzüge/Wegzüge) Einwohnermeldeamt Städtebau und Denkmalpflege, Wohnen Anzahl Wohngebäude und Wohnun- StaLa Freistaat Sachsen 31.12. X gen in Wohn-/Nichtwohngebäuden Baufertigstellung von Wohn-/Nicht- StaLa Freistaat Sachsen, Stadt Bau- 31.12. X wohngebäuden (inkl. Wohnungen) und Liegenschaftsamt Bauabgänge/Rückbau von Wohn- StaLa Freistaat Sachsen, Stadt Bau- 31.12. X und Nichtwohngebäuden und Liegenschaftsamt Anzahl leerstehender, Stadt Bau- und Liegenschaftsamt, or- jährlich X X unsanierter Gebäude / Wohnungen ganisierte Wohnungswirtschaft Anzahl verfügbarer Bauplätze Stadt Lauter-Bernsbach jährlich X X (B-Pläne, Baulücken) Bauamt Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Einzelhandel Anzahl SV-Beschäftigte am Wohnort/ Statistik der Bundesagentur f. Arbeit 30.06. Arbeitsort X

Ein- und Auspendler, Pendlersaldo Statistik der Bundesagentur f. Arbeit 30.06. X

Anzahl der Arbeitslosen Statistik der Bundesagentur f. Arbeit - X Anzahl Einzelhandelsbetriebe, Ver- IHK Chemnitz nach kaufsfläche Einzelhandel in m² Bedarf X

Anzahl Gewerbebetriebe Stadt Lauter-Bernsbach 31.12. X X

Saldo Gewerbean- und abmeldungen StaLa Freistaat Sachsen 31.12. X Tourismus, Kultur und Freizeit tourist. Infrastruktur Stadt Lauter-Bernsbach, jährlich (Wegebeschilderung) Wanderwegekoordinatorin X

Ausbau Radwegenetz Stadt Lauter-Bernsbach jährlich X Ausbau Wanderwegenetz Stadt Lauter-Bernsbach, jährlich X Wanderwegekoordinatorin Verkehr und Mobilität, technische Infrastruktur Anzahl aufgewerteter Straßen, Wege, Stadt Lauter-Bernsbach, Tiefbau 31.12. X X Plätze Anzahl zusätzlich errichteter Halte- Stadt Lauter-Bernsbach, Tiefbau bei Bedarf stellen (ÖPNV), Umsetzungs- X X stand/Ringbusverkehr Seite | 101

Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Indikator Datengrundlage Stichtag Gebietsbezug Erhebung Schwer- punktraum Stadt Ortskern Lauter sonstige Maßnahmen zur Verbesse- Stadt Lauter-Bernsbach jährlich X X rung der Barrierefreiheit Anzahl Ladestationen E-Mobilität Stadt Lauter-Bernsbach jährlich X X

Anzahl WLAN Hotspots Stadt Lauter-Bernsbach jährlich X Bildung und Soziales Schulen – Einrichtungen, Schülerzah- Landkreis Erzgebirgskreis nach X len, ggf. Prognose Bedarf Kindertagesstätten – Einrichtungen Stadt Lauter-Bernsbach nach und Plätze, Auslastung, Sanierungs- Bedarf X stand Anzahl medizinischer Einrichtungen nach Stadt Lauter-Bernsbach X Bedarf Anzahl Pflege- und Betreuungsein- nach Stadt Lauter-Bernsbach X richtungen f. Senioren Bedarf Umwelt und Klimaschutz Anzahl Maßnahmen zur Vorsorge Stadt Lauter-Bernsbach nach zum Hochwasserschutz Bedarf X

Anzahl umgesetzter Ausgleichs- und Stadt Lauter-Bernsbach nach Ersatzmaßnahmen Bauamt Bedarf X

CO2-Emissionen aus dem Endenergie- künftiges Energie- und Klimaschutz- einmalig verbrauch nach Energieträgern konzept X

CO2-Emissionen aus dem Endenergie- künftiges Energie- und Klimaschutz- einmalig verbrauch nach Emittentensektoren konzept X

Heizwärmebedarf absolut und nach künftiges Energie- und Klimaschutz- einmalig Energieträgern konzept X

Anzahl energetisch sanierter (komm.) künftiges Energie- und Klimaschutz- 31.12. Gebäude konzept X X

Anzahl der Anlagen für Erneuerbare künftiges Energie- und Klimaschutz- jährlich Energien konzept X

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Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Evaluierung Im Rahmen einer regelmäßigen (z. B. fünfjährigen) Evaluierung sollen die jeweiligen Maßnahmen und der Um- setzungsprozess des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes bewertet werden. Dabei soll insbesondere über- prüft werden, inwieweit die Entwicklungsziele inhaltlich und zeitlich erreicht wurden und welche Ziele noch of- fen sind. Neben den Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung gilt es, dabei auch Hindernisse in der Um- setzung des Entwicklungsprozesses zu analysieren. Die Evaluierung des Stadtentwicklungsprozesses dient dazu, auf Veränderungen zeitnah zu reagieren, Entwicklungsziele und Maßnahmen anzupassen und bei Bedarf das Integrierte Stadtentwicklungskonzept in Teilen fortzuschreiben. Die Durchführung einer Evaluierung kann im laufenden Prozess, als Zwischenevaluierung oder nach Beendigung von Prozessen durchgeführt werden. Die (Selbst-)Evaluierung zur Einschätzung der Zielerreichung kann dabei nach unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden. Für die Evaluierung der gesamtgemeindlichen Entwicklung wird zunächst die Indikato- rengestützte Evaluierung mittels Wirkungsindikatoren, Input- & Outputindikatoren vorgeschlagen. Die Dar- stellung der einzelnen Indikatoren sollte in tabellarischer Form erfolgen. Die Wirkungsindikatoren stellen dabei die im INSEK formulierten Leitziele mit den ergänzenden Entwicklungs- zielen dar. Im Fokus steht hierbei die Frage: Wie ist der Grad der Zielerfüllung? (d.h. Ziel erreicht, Ziel zum Teil erreicht, Ziel nicht erreicht). Die Bewertung der Wirkungsindikatoren ist jedoch nicht immer eindeutig quantita- tiv messbar. In diesem Zusammenhang sollten die im INSEK formulierten Maßnahmen hinsichtlich ihres Umset- zungsstandes entsprechend nachfolgender Kategorien bewertet werden: ▪ bisher keine Aktivitäten ▪ Maßnahme in Planung ▪ Maßnahme in Umsetzung ▪ Maßnahme abgeschlossen ▪ Maßnahme nicht mehr relevant (unter Angabe von Gründen) Im nächsten Schritt werden die Input- und die Outputindikatoren erfasst, die durch die Umsetzung der jewei- ligen Maßnahmen entstanden sind. Der Inputindikator beinhaltet dabei eingesetzte Fördermittel durch Bund oder Land sowie die kommunalen Mittel, evtl. auch ergänzend sonstige Finanzierungsmittel, die zur Erreichung der Ziele verwendet wurden. Der Outputindikator beinhaltet die erbrachten und messbaren Leistungen, der zur Zielerreichung durchgeführten Maßnahmen. Der jeweilige Output wird in der Regel durch „einfache“ physische Maßeinheiten wie z.B. m2 oder Anzahl beschrieben (z.B. Anzahl der energetisch sanierten Gebäude). Im Laufe der Anwendung dieser indikatorengestützten Evaluierung können Indikatoren und Messwerte kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert sowie durch weiterführende Erläuterungen ergänzt werden. Eine Evaluierung kann weiterhin im Rahmen von Arbeitsgruppengesprächen („Evaluierungsgespräch“, „Evaluie- rungskonferenzen“) durchgeführt werden. Ziel dabei ist es, erreichte und nicht erreichte Ziele im Stadtentwick- lungsprozess zu reflektieren, bewährte Wege festzustellen und Verbesserungsmöglichkeiten auszuarbeiten. Folgende Fragestellungen können hierbei grundsätzlich diskutiert werden: ▪ Wie ist der Stand der Zielerreichung der gesamtgemeindlichen Entwicklung? Welche Ziele wurden vollstän- dig, zum Teil oder noch gar nicht erreicht? ▪ Welche Maßnahmen wurden seit der letzten Evaluierung durchgeführt, sind in Planung oder abgeschlos- sen? ▪ Welche Projekte/Einzelmaßnahmen sind gut bzw. schlecht gelaufen und warum sind sie so gelaufen? Wel- che Veränderungen haben Positives/Negatives bewirkt? ▪ Welche Lösungen gibt es für möglicherweise bestehende Verfahrens- und Umsetzungshemmnisse? Als Grundlage für die Evaluierungsgespräche dienen sowohl die vorbereitete indikatorengestützte Evaluie- rungstabelle, die zur Bewertung der Zielerreichung herangezogen werden soll. Im Weiteren sind die jährlich erhobenen Monitoringdaten für die Stadt Lauter-Bernsbach zu betrachten, um weitere Entwicklungstendenzen quantitativ zu belegen und qualitativ bewerten zu können. Im Ergebnis des Evaluierungsgespräches sollte ein kurzes Evaluierungsprotokoll entstehen. Seite | 103

Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach Stand Entwurfsfassung: Juni 2020 Verzeichnisse Abbildungen Abbildung 1: Zusammenfassung der Ergebnisse Bürgerumfrage, Frage 1 ...... 7 Abbildung 2: Zusammenfassung der Ergebnisse Bürgerumfrage, Frage 2 ...... 8 Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung der ...... 21 Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung ...... 21 Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich mit dem Erzgebirgskreis und Freistaat Sachsen (2008- 2018) ...... 22 Abbildung 6: Natürliche Bevölkerungsentwicklung Stadt Lauter-Bernsbach (2008-2018) ...... 22 Abbildung 7: Räumliche Bevölkerungsentwicklung Stadt Lauter-Bernsbach (2008-2017) ...... 22 Abbildung 8: Altersstruktur Stadt Lauter-Bernsbach (2018) ...... 23 Abbildung 9: Alterspyramide nach m/w Stadt Lauter-Bernsbach (2018) ...... 23 Abbildung 10: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung bis 2030, Variante 1 ...... 24 Abbildung 11: 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung bis 2030, Variante 2 ...... 24 Abbildung 12: tatsächliche Entwicklung und Prognosen im Vergleich ...... 24 Abbildung 13: Prognose der Altersstruktur der Stadt ...... 25 Abbildung 14: Prognose der Altersstruktur der Stadt Lauter-Bernsbach (2014, 2020, 2025, 2030) - Var. 2 ...... 25 Abbildung 15: Wohngebäude- und Wohnbestandsentwicklung ab 2011 ...... 33 Abbildung 16: Wohnungen nach Anzahl der Wohnräume, Stand: 31.12.2018 ...... 33 Abbildung 17: Baualter der Gebäude mit Wohnraum, ...... 33 Abbildung 18: Eigentümerstruktur der Gebäude, Zensus 2011 ...... 34 Abbildung 19: Art der Wohnnutzung, Zensus 2011 ...... 34 Abbildung 20: Gewerbebestand 2019 ...... 39 Abbildung 21: Gewerbean-/-abmeldungen ...... 39 Abbildung 22: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ...... 42 Abbildung 23: Pendlerverhalten ...... 42 Abbildung 24: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ...... 43 Abbildung 25: Schulentwicklung von Grundschule und Oberschule der Stadt Lauter-Bernsbach ...... 71

Tabellen Tabelle 1: Altersstruktur in den Ortsteilen (2018) ...... 23 Tabelle 2: Prägende Wohnbauformen, Erklärung zu Karte 3 ...... 27 Tabelle 3: Übersicht Bebauungspläne und Satzungen der Stadt Lauter-Bernsbach ...... 29 Tabelle 4: Übersicht Bautätigkeit (2011-2018) ...... 35 Tabelle 5: Neubaubedarf in Ein- und Zweifamilienhäusern ...... 36 Tabelle 6: Gewerbestandorte Stadt Lauter-Bernsbach ...... 39 Tabelle 7: Manuelle Straßenverkehrszählung (2010 und 2015) ...... 50 Tabelle 8: Buslinien ÖPNV mit Anbindung an die Stadt Lauter-Bernsbach ...... 52 Tabelle 9: Bestand an Kultur- und Freizeiteinrichtungen der Stadt Lauter-Bernsbach ...... 64 Tabelle 10: Bestand an Sporteinrichtungen der Stadt Lauter-Bernsbach ...... 67 Tabelle 11: Kapazität und Auslastung der Betreuungseinrichtungen ...... 73 Tabelle 12: Entwicklung der kommunalen Finanzen ...... 76 Tabelle 13: Zusammenfassung SWOT je Fachkonzept ...... 77 Tabelle 14: Monitoring ...... 101

Seite | 104 Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lauter-Bernsbach

Stand Entwurfsfassung: Juni 2020

Karten Karte 1: Lage im Raum Karte 2: Siedlungsstruktur Karte 3: Prägende Wohnbauformen Karte 4: Bebauungs-, Satzungsgebiete, Vorhaben- und Entwicklungspläne Karte 5: Kulturdenkmale Karte 6: Wohnbaupotenzial Karte 7: Industrie- und Gewerbestandorte Karte 8: Bestand und Verteilung der Einzelhandelseinrichtungen Karte 9.1: Beherbergungen, Rad- und Reitwege Karte 9.2: Beherbergungen, Wanderwege Karte 10.1: Verkehrserschließung, Straßennetz Karte 10.2: Verkehrserschließung, SPNV, ÖPNV Karte 11: Natur und Umwelt, Energie und Klimaschutz Karte 12: Bestand an Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen Karte 13: Bestand an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen Karte 14: Einrichtungen für Pflege und Gesundheitswesen Karte 15: Schwerpunkträume der Stadtentwicklung Karte 16: Entwicklungsstrategie

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