Der Kindelsberg Wanderziel und Aussichtsturm von Erhard Krämer Es ist verständlich, dass der hochauf- Bergmassiv und Wallburg ragende Kindelsberg, seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Wander- Wanderziel und Aussichtsturm und Ausfl ugsziel mit eindrucksvoller Namensdeutungen Fernsicht - bei günstigem Wetter bis Steinzeitfunde zum Siebengebirge - der Bevölkerung Geologische Strukturen und Bergbau immer ein prägendes Heimatsymbol Der Kindelsberg - eine Zufl uchtsstätte ? war. Auf dem Kindelsberg fanden viele Kelten im Siegerland ? Sänger- und Turnfeste statt. Auch Grabungen 1933 war er ein guter Nährboden für aller- Weitere Auswertung und die Sondage 1989 lei Sagenbildungen, was besonders auf Das Alter der Wallanlage die Ringwallanlage aus grauer Vorzeit Resümee zurückzuführen ist, deren ursprüng- liche Bedeutung man wohl mehr erahnte als kannte. Aus alten Bruch- Blick auf Ferndorf - im Januar 2006 steinmauern und Erdwällen wurde eine (Foto: Albrecht Rath) Das Jahrhundertjubiläum der „Einwei- denen keine urkundlichen Nachrich- Ritterburg, manche glaubten sogar hunderte besuchter Wallfahrtsort zur hung“ des Kindesbergturms im Jahr ten vorliegen. römische Wallanlagen zu erkennen (so „Kindesverehrung“ (vom Namen Kin- 1907 gibt Veranlassung die heute noch Natürlich kann dieser Bericht nur in einem Bericht des Hilchenbacher delsberg hergeleitet) postuliert. erkennbare Wallanlage zu würdigen. Amtmanns Diesterweg an die preu- über den derzeitigen Wissensstand Die erste bisher bekannte schriftliche Dabei spielen naturgemäß die Fragen ßische Regierung 1815) [1]. Schließlich berichten, auf Widersprüche hinwei- Erwähnung des Kindelsberges stammt der Namensgebung des Kindelsberges sen und Fragen stellen. Der Kindels- wurden noch die alten Kelten bemüht. aus Ferndorfer Kirchspielsrechnungen und die nach Entstehung und Alter berg scheint mir für unsere Region zu Auf einer großen, 1981 am Turm ange- von 1663 („Kinnelsberge“) [2]. In der Wallanlage eine besondere Rolle. bedeutend und im Bewusstsein der brachten Tafel, wird nicht nur auf einer kolorierten Handzeichnung von Bevölkerung emotional zu wichtig zu Generationen von Forschern haben sich einen keltischen Ringwall aus der Zeit C. Kraphiel aus dem Jahr 1764 wird der sein, als dass man es bei den jetzigen bereits mit diesen Fragen beschäftigt, um 500 v. Chr. hingewiesen, es wird „Gindels Berg“ gar als mehrtürmige Unklarheiten belassen könnte. ohne dass bisher eindeutige, wissen- sogar noch ein angeblich über Jahr- Ritterburg gezeigt. schaftlich abgesicherte Antworten Der Kindelsberg ist der topografi sche gegeben werden konnten. Dazu hätte Mittelpunkt der heutigen Stadt Kreuz- es wohl noch deutlich umfangreiche- tal, dem früheren Amt Ferndorf. Am rer systematischer Grabungen bedurft. Osthang liegt die Ferndorfer Gemar- Vielleicht sollte auch weiter nach kung mit der Flur „Hohlbusch“. Im schriftlichen Quellen gesucht werden, Süd-Südwesten liegt die ehemalige sofern eine hochmittelalterliche Burg- Gemarkung Ernsdorf, die Turm und gründung in Betracht kommt, selbst Wallanlage einschließt. Der Norden wenn diese Anlage nicht über einige gehört zu Littfeld. Waldeigentümer Anfänge hinauskam. Dabei sollte nicht sind in Ferndorf und die verkannt werden, dass es im Sieger- Haubergsgenossenschaften, der Litt- Eine Ruine auf dem Kindelsberg, wie sie sich C. Kraphiel 1764 vorstellte. Ausschnitt aus land durchaus Kleinburgen gibt, zu felder Teil ist Keppeler Stiftswald. einer farbigen Vorlage im kgl. Hausarchiv Den Haag (aus: Scholl, Burgen [13])

18 100 Jahre Kindelsbergturm 19 Namensdeutungen Steinzeitfunde

Die Deutung des Namens „Kindels- für den Kenner unserer Mundart Die ältesten, allerdings spärlichen * eine 12,8 cm lange Arbeitsaxt aus berg“ ist schwierig und m.E. bisher quasi eine Unmöglichkeit, da ein Funde unserer Region stammen aus der Grauwackenschiefer, gefunden auf nicht gelungen. Mundartlich heißt es solch markantes „R“ sprachlich weder Jungsteinzeit, dem Neolithikum (5.500 der Grube „Brüche“ in 390 m „Kingelschbrich“, es soll früher auch verschluckt noch gar ausdrücklich bis 2.700 v. Chr.). Man vermutet, dass über NN, ein Funddatum ist nicht „Kingerschbrich“ geheißen haben. weggelassen werden kann. die jungsteinzeitlichen Siedler Hirten bekannt, Der zweite Wortteil „Berg“ (vgl. waren, die von der Waldviehzucht Einfacher verhält es sich da bei der * eine 10,7 cm lange Arbeitsaxt aus Mölmerich = Mühlberg) ist klar. Es lebten. Es wird eine dünne und nur Martinshardt, die mundartlich früher Grauwacke, von einem Bergmann ist denkbar, dass in der hochdeut- vorübergehende Besiedlung unserer „Merdenshard“ genannt wurde. In der gefunden bei der Grube „Wilder schen Form „Kindels-“ das Wort Region angenommen [3]. Im Umfeld „Einschreibung der Haubergstücke“ Mann“, 490 m über NN, leider auch „Kind“ steckt, dessen Mehrzahl aber des Kindelsberges wurden gefunden: 1718 heißt es „Merdens Haard“ - nach ohne Funddatum, auf „nordsiegerländisch“ „Kinger“ * ein 8,5 cm langes Steinbeil aus Merten (Hochdeutsch: Martin). Also * ferner 1968 im auslaufenden Tal heißt. Möglicherweise verbirgt sich olivinfreiem Basalt, gefunden 1933 der Bergwald, der steile Berghang der am Kindelsberg entspringenden jedoch noch etwas ganz anderes im am Südwesthang des Kindelsberges des Martin oder der Mertens. Auch Zitzenbach ein kleiner durchbohrter ersten Namensteil. in 380 m über NN, in der „Kartenaufnahme der Rhein- „Setzkeil“ aus erzreichem Horn- Die Deutung Kingel gleich „Kringel“ lande durch Tranchot und v. Müffl ing * ein 15,4 cm langes Steinbeil aus blendeschiefer, der zum Holzklaf- (= Ring) klingt vielleicht einleuch- 1803-1820“ heißt es Mertenshart Quarzit, gefunden 1934 in der Flur tern benutzt wurde. Er befi ndet sich tend und wurde hin und wieder von (Nachdruck Landesvermessungsamt „Lange Wiese“ nördlich Krombach im Ferndorfer Heimatmuseum. Volksschullehren und anderen ange- NRW 1978). Im 17. und 18. Jahrhun- in 320 m über NN, boten (so Philipp R. Hömberg, dert wohnte in Ferndorf und Ernsdorf Münster 1998 und lt. Böttger bei die Familie Merten. Heinzerling um 1890). Sie ist aber Geologische Strukturen und Bergbau Kindelsberg (618 m), Martinshardt Hochgebirge aufgerichtet, das in den (616 m) und Hoher Wald (655 m) bilden folgenden Jahrmillionen durch Wasser den Gebirgsstock „Müsener Horst“, und Wind, Sonne und Frost zum der sich weithin sichtbar als westli- Mittelgebirge abgetragen wurde. In cher Ausläufer des Rothaargebirges „Aufschiebungen“ (ältere Schichten erhebt. Geologisch gesehen gehört schoben sich über jüngere) entstanden das Massiv zum „Unterdevon“, beste- Gebirgsspalten, sog. „Störungen“, als hend aus Tonschiefer, Grauwacken Aufstiegswege für metallhaltige Lö- und Sandstein mit Quarziten in den sungen, aus denen sich im Lauf der Gipfellagen. Die Gesteine entstanden Zeiten Metallzonen unterschiedlich- ster Stärke bildeten. Die zahlreichen vor rund 400 Mio. Jahren im „Erdalter- Erze wie Eisenspat, Blei, Kupfer, Zink tum“ durch Ablagerung von Schlamm und Silber wurden schon in vor- und und Sand im allmählich absinkenden Meeresbecken. In der nachfolgenden frühgeschichtlicher Zeit abgebaut [4]. Karbonzeit (vor über 200 Mio. Jahren) Im Kindelsbergbereich fi nden sich Wallmauer auf der Südostseite in den Steinzeitlicher Setzkeil - 1968 im Fern- 1950er Jahren (Foto: Slg. Günter Weller) dorfer Zitzenbachtal gefunden (Heimat- wurden die Gesteinsschichten durch zahlreiche Spuren eisenzeitlichen und museum Ferndorf, Foto: Katrin Stein) vulkanisch bedingte Erdfaltungen zum mittelalterlichen Bergbaus. Vermutlich

20 100 Jahre Kindelsbergturm 21 ab dem 5. Jh. v. Chr. waren es wohl weil die Erzvorräte erschöpft waren. deren Mundloch am Weiher nördlich der keltischen Völkerfamilie zugerech- Ferner ist noch das kleine Bergwerk der Waldesruh liegt [7]. nete Gruppen, die zu Tage tretende „Gottessegen“ auf der Ferndorfer Seite Die neuzeitliche Grube Altenberg, Erzlager abbauten und in einfachen des Kindelsberges zu erwähnen, das nahe der gleichnamigen Bergbauwüs- Schmelzöfen Eisen und sonstige Me- aber nicht rentabel war. Sein Stollen- tung am Südhang des Ziegenberges, talle gewannen. Im Müsener Berg- mundloch bei der „Waldesruh“ ist baurevier, zu dem u.a. Kindelsberg erhalten. Hier beginnt das „Gottes- war von etwa 1551 bis 1914 in Betrieb. und Martinshardt gehören, wird auf segener Seifen“, ein Nebenquellbach Sie kann allerdings wegen ihrer Ent- Grund von noch vorhandenen Pingen der Zitzenbach. Eine Nebengrube der fernung nur bedingt dem Revier des und kleinen Schächten ein bedeuten- „Silberart“ ist die „Ernsdorfer Zeche“, Kindelsbergs zugerechnet werden. der Tagebau nachgewiesen. Hier sind besonders die „Müsener Klippen“ zu Der Kindelsberg eine Zufl uchtsstätte ? nennen, stehen gebliebene Felsen aus erzfreiem („tauben“) Gestein mittel- Schon in ältesten Zeiten haben die wählte man naturgemäß die Kreis- alterlichen Bergbaus im Tagebau. Ab Menschen bei Bedrohungen durch form. Man erhielt den Ringwall. Solche dem 12. Jh. trieb man Stollen in die feindliche Scharen die Wälder aufge- Fliehburgen wurden, wie Ausgrabun-

Berge und teufte Schächte in die sucht, um sich zu verstecken und sich gen zeigten, sowohl in „vorgeschicht- Gruben. Die früheste schriftliche Nach- dann, wenn möglich, durch Schaffung licher“ Zeit als auch im Mittelalter richt vom Bergbau an der Martinshardt möglichst sturmsicherer Zufl uchtsorte errichtet, darüber hinaus noch verein- stammt aus dem Jahr 1313 [4+5]. günstige Bedingungen zur Verteidi- zelt bis in die Zeit des dreißigjährigen Von besonderer Bedeutung für die gung zu schaffen. Dazu eigneten sich Krieges. Um das Alter einer Wallburg Geschichte des mittelalterlichen Berg- besonders hohe Berge, die einerseits zu bestimmen, ist es erforderlich, baus im „Müsener Revier“ sind die Weitsicht zum Erkennen von Angrei- bestimmbare Funde auszugraben, zu Ausgrabungen einer Bergbausiedlung fern boten, andererseits durch Auf- sichern und sachgerecht auszuwerten. auf dem Altenberg von 1970 bis schüttung hoher Wälle den von unten Die Wälle wurden aus zunächst unbe- 1980 durch Archäologen aus Münster angreifenden Feind von oben herab hauenen, später auch zugerichteten und vom Deutschen Bergbaumuseum abzuwehren ermöglichten. Um bei Steinen erbaut, zu besserem Halt mit Bochum [6]. Die Grabungsstätte liegt kürzestem Wallumfang einen größt- Erde bedeckt und auch mit Holz und auf der Höhe zwischen Kindelsberg möglichen Innenraum zu erreichen, Strauchwerk verankert [8]. und Ziegenberg (486 m) und 1,5 km nordöstlich der Kindelsbergkuppe am Kelten im Siegerland ? Weg zwischen Müsen und Littfeld. Die Bergbausiedlung wird auf Grund Die Grube Silberart mit ihren acht Stollen Anfang der 1930er Jahre wurden auf Alten Burg bei -Afholderbach vieler Funde auf das 13. Jh. datiert unterquert den ganzen Kindelsberg von Anregung von Hermann Böttger [9] für einen vermutlich durch „keltische und bestand wohl nur etwa 100 Jahre. Littfeld bis zur Waldesruh in Ferndorf die Wallburgen bei Aue, Laasphe, Eindringlinge“ planmäßig angelegten (Abb. Mathias Döring [4]) Gegenüber der Martinshardt mit dem Obernau und der „Burggraben“ bei Festungsgürtel um das erzreiche Sie- bekannten „Stahlberger Stock“ (Spat- langen und südlich der Waldesruh Niedernetphen untersucht. 1933 folgte gerland [10]. Die „Frühe La-Tène-Zeit“ eisensteinlager) war der Kindelsberg endenden „Tiefen Kindelsberger Stol- der Kindelsberg, die kleinste dieser rechnet etwa ab 450 v. Chr. und folgt als Bergbaugebiet weniger bedeutend. len“ die wichtigste Grube. Sie hatte Anlagen. Böttger hielt diese zusam- der Frühen Eisenzeit (ca. 750-450 v. Hier war die „Silberart“ auf Littfelder schließlich eine Tiefe von über 300 m. men mit den großen Wallburgen bei Chr.), auch „Hallstattzeit“ genannt. In Seite mit dem ab 1850 über 1,5 km Die Förderung wurde 1901 eingestellt, Rittershausen im Dietzhölztal und der der nach den Bodenfunden in Hall-

22 100 Jahre Kindelsbergturm 23 statt (Österreich) benannten Zeit kann anlage wird allerdings von der neueren Ende 1933 veröffentlichte Heinz Behag- Mitglieder des „Freiwilligen Arbeits- von einer hohen keltischen Kultur Forschung angezweifelt, wie noch aus- hel einen Artikel „Die Ausgrabungen dienstes“ aus dem Stahlberglager in Mitteleuropa gesprochen werden, zuführen ist. auf dem Kindelsberg“ [14], auf den unterstützten ihn dabei tatkräftig. die besonders auch durch Grabfunde im Folgenden Bezug genommen wird. Die von 2000 bis 2003 durchgeführten Hintergrund dieser Untersuchungen belegt wird. Allerdings müssen es Dieser Aufsatz wurde seitdem bei Ausgrabungen [12] auf der Kalteiche waren ferner Anregungen von Pfarrer nicht zwingend immer Kelten sein, die Aussagen über die Wallanlage immer bei Haiger lieferten bemerkenswerte Heider aus Müsen und Amtsbürger- diese Kultur trugen, es können durch- wieder herangezogen und dabei unter- Ergebnisse. Neben mittelalterlichen meister Richter von Keppel. In einer aus auch andere, mit der keltischen schiedlich, wenn nicht widersprüchlich Verhüttungsplätzen aus dem 11. bis Zeit größter Arbeitslosigkeit sollte zur Kultur verbundene Stämme sein. interpretiert. Behaghel, damals ein Förderung des Fremdenverkehrs der 13. Jh. fand man in bewaldeter Höhen- 23 Jahre alter Student, hatte die von Wall in seiner ursprünglichen Gestalt Das Siegerland war wohl nördliches lage zwischen 470 und 530 m über NN Böttger veranlassten Grabungen im wieder aufgebaut, im Sattel gegen den Grenzland des auch in Mitteleuropa (vergleichbar der Höhenlage der Berg- Mai und September 1933 geleitet. Birkhahn ein Rasthaus errichtet und ausgedehnten keltischen Siedlungsge- bausiedlung Altenberg), vor allem eisen- bietes. Die Forschung nimmt an, dass zeitliche Siedlungsreste, Verhüttungs- Grundriss der mittelalterlichen Wallanlage. Aufnahme durch das Westf. Museum für seit Mitte des 2. Jhds. v. Chr. aus Nord- plätze und Teile eines Gräberfeldes Archäologie in Münster (Aus: Hömberg, Der Kindelsberg [17]) deutschland einwandernde Germanen (Grabhügel der späten Hallstattzeit die Kelten, oft mit Gewalt, verdrängten und einen Grabgarten der späten La- [11]. Es ist auch eine Verschmelzung Tène-Zeit), die auf Grund ihrer Anlage beider Völkerschaften durch „Auf- und Funde eindeutig der keltischen saugen“ der Unterlegenen durch die Siedlungs- und Kulturgefügeperiode Sieger möglich, die dann die Kultur zuzurechnen sind. Die Erhaltung der der Kelten erbten. Hierfür spricht im Höhenbefestigungen und der anderen Siegerland der Erhalt alter Flussnamen Befunde im dünn besiedelten Mittel- mit keltischem Namensbestandteil. Ein gebirge sind den besonderen Bedin- keltischer Ursprung der Kindelsberg- gungen des Waldes zu verdanken. Grabungen 1933

Vor näherer Betrachtung des Gra- funde lassen angeblich auf eine Ent- bungsberichtes des Bodenforschers stehungszeit nach 500 v. Chr. schlies- Heinz Behaghel aus dem Jahr 1933 ist sen. Bei der Wallburg auf der 634 m zum Vergleich noch auf die großen hohen Kuppe des Berges „Alte Burg“ „Keltenburgen“ bei Rittershausen und ist der äußere Wall 1.100 m und der die Alte Burg einzugehen. Die „Ley- innere 680 m lang. Die Errichtung der Burg“ bei Rittershausen, auf der 516m Wehranlage wird in die Zeit um 200 hohen Ley gelegen, besteht aus mäch- v. Chr. datiert [13]. Demgegenüber tigen, drei Meter dicken Wällen. Die hat die Anlage auf dem Kindelsberg innere ovale Hauptanlage hat eine nur einen Umfang von 270 m, eine Länge von 320 m sowie eine Breite von Länge von 120 m und eine Breite von ca. 240 m und ist von einem zweiten ca. 60 m und somit eine Fläche von Wall umgeben. Zahlreiche Boden- einem halben Hektar.

24 100 Jahre Kindelsbergturm 25 bequem zu befahrende Zufahrtswege etwa vier Metern. Dem Wall vor- Meter freigelegt wurde. Die Untersu- Im Inneren des Burgringes fanden sich angelegt werden. Vor dem zumindest gelagert war im Nordosten und im chung ergab, dass das Fundament der in einer mit Holzkohle untermisch- teilweisen Abbruch der Wallanlagen Südwesten ein fl acher Graben, vermut- äußeren Stirnmauer zum Teil aus zent- ten Schicht 12 Pfostenlöcher und eine war natürlich eine wissenschaftliche lich ohne „fortifi katorische“ Bedeu- nerschweren Bruchsteinen bestand. 50 cm in den Fels eingetiefte, mit tung für das Befestigungswerk. Untersuchung notwendig. Die Pionierarbeit Behaghels zeitigte Erde gefüllte Grube mit einem Durch- messer von ca. 2,50 m. Er nahm an, Als Behaghel mit seinen Arbeiten Auf einer Länge von 10 Metern wurden nach seinen Worten im Wesentlichen dass es sich hier um einen Unter- begann, befand sich der Untersu- der Rasen und eine dünne Humus- folgende Ergebnisse: Ein möglicher kunftsraum für eine kleine, vielleicht chungsort schon nicht mehr im schicht von der äußeren Wallböschung Angreifer sah über einer steilen ständig anwesende Wachmannschaft ursprünglichen Zustand. Durch den abgetragen. Darunter befand sich eine Böschung auf eine 1,5 bis 2 Meter hohe gehandelt haben könnte. Bau eines Turnplatzes in den 1880er „wirre Lage von Steinen“, die als Bruchsteinmauer. Zur Verstärkung war Jahren (s.S. 34 in dieser Festschrift) „Wallrutsch“ entfernt wurde. Nach der Raum zwischen ihr und dem zur Obwohl keine weiteren Funde ge- war die gesamte West- und Nord- weiteren Abräumungen fand man am Burgmitte gelegenen Hang mit Erde macht wurden und das Innere „für westseite des Walles beeinträchtigt Außenhang, zwei Meter vor der heu- aufgefüllt worden, die von hinten durch den Daueraufenthalt größerer Volks- worden. Zudem ist anzunehmen, dass tigen Wallkrone, eine als Fundament eine weitere Trockenmauer gestützt massen ungeeignet“ war, glaubte durch unqualifi zierte „Schatzsucher“ der Wallmauer anzusehende mauerar- wurde. Die Wallkrone sei mit einer Art Behaghel, dem Stand der damaligen Schäden und Beeinträchtigungen ent- tige Steinsetzung, nämlich eine Trok- Pfl aster abgedeckt gewesen, darüber Forschung entsprechend und vielleicht standen sind. Es ist schon als ein be- kenmauer mit vier bis fünf in Lehm vermutete er eine glatt abschließende damals auch erwünscht, dass „der sonderer Glücksfall anzusehen, dass verlegten Bruchsteinlagen. Das Innere Mauer als Brustwehr. Kindelsberg in das System der Wall- des Walles bestand aus Bergschotter burgen hineingehört, das um 500 v. es nicht zur völligen Zerstörung der Behaghel stellte dann Möglichkeiten (Stein- und Lehmschutt). Den hinteren Chr. zum Schutze des erzreichen Sie- Anlage kam. Nach Behaghel bestand eines Zuganges zur Burg mit je einem Abschluss bildete wieder eine Trocken- gerlandes, wahrscheinlich von Kelten, vom äußeren Wallfuß bis zur Wall- Nord- und einem Südtor vor. Er nahm mauer, die bis zu einer Höhe von einem gegen die Germanen errichtet wurde“. krone noch ein Höhenunterschied von noch einen tiefer gelegen, zweiten Links: Blick von innen in die Trockenmauer Außenwall an, „der durch jahrhun- Diese These wurde von Irle 1963 als auf der Westseite. Unter der Mauer ist die dertealte Haubergarbeit verschliffen Feststellung übernommen [15], von Steinschuttschicht zu sehen, darunter der wurde“. Auch glaubt er, in etwa 50 Scholl 1971 jedoch „mit einiger Wahr- anstehende Faulschiefer. Meter Abstand parallel zum Wall eine scheinlichkeit“ anzunehmen bezeich- Rechts: Blick von oben auf die Trocken- Terrasse zu erkennen. net und mit Fragezeichen versehen mauer. Erkennbar sind rechts und links [16]. Nach Höhe und Mächtigkeit des die sauber gesetzten Schalen der Mauer Links: Wallmauer mit dem vermuteten Tor und die dazwischenliegende Stein-Lehm- auf der Südseite um 1952 (Foto: Günter Berges und dem Sichtkontakt zur Schicht (Füllung). Koch). Rechts: Die Krone der Wallanlage „Alten Burg“ könnte sich diese Mei- (Aus: Hömberg, Der Kindelsberg[17]) im Jahr 1967 (Foto: Gerhard Bald) nung allerdings anbieten.

26 100 Jahre Kindelsbergturm 27 Weitere Auswertung und die Sondage von 1989 ist, dass einige der von Böttger und Die Kindelsberganlage sei möglicher- Behaghel genannten Anlagen der weise eine frühe kölnische Burg zur Im Jahre 1998 erschien eine vom Land- von 35 cm mit einem Durchmesser „eisenzeitlichen Burgenkette“ zwar Durchsetzung erzbischöfl icher Herr- schaftsverband Westfalen-Lippe her- von 2,5 m deutet Hömberg als Gru- der vorrömischen Eisenzeit, andere schaftsrechte im nördlichen Sieger- ausgegebene Ausarbeitung von Philipp benhaus. Die Ausgrabungen ließen jedoch dem Früh- oder gar dem Hoch- land gegen den Grafen von (!)- R. Hömberg [17] auf der Basis von ferner ein etwa zwei Meter breites mittelalter zuzurechnen sind. Auch Nassau. Diese Hypothese wird jedoch bislang nicht veröffentlichen Unter- Kastentor in der Südmauer (Richtung Vergleiche mit anderen Burgen der nicht weiter begründet. Noch 1993 lagen Behagels aus dem Archiv der Kreuztal) erkennen. Region (Burbach, Hohenseelbachs- hatte Hömberg vorsichtig ausgeführt: „Der Ringwall wird meist der vor- Altertumskommission in Münster. kopf) führen nicht weiter, da keine Im Zusammenhang mit technischen defi nitiven Übereinstimmungen fest- römischen Eisenzeit zugeschrieben, Da nach befa nden sich et wa z wei Meter Modernisierungsarbeiten beim Bau zustellen sind. Die geringe Größe und doch sprechen Wallaufbau, Tore und vor der heutigen Wallkrone Reste einer neuen Wasserversorgungsleitung die in Lehm verlegten Trockenmau- Mauertechnik eher für eine jüngere einer bis zu drei Meter breiten Trok- wurde um 1998 an der Westseite der ern sprechen nach Hömberg eindeutig Datierung“. kenmauer als Bestandteil der ehema- Bergkuppe zu archäologischen Unter- gegen eine eisenzeitliche (z.B. kelti- Es wird jedoch seit einigen Jahren für ligen Wallfront. Diese bestand aus suchungen ein etwa 17 m langer Such- sche) Burg auf dem Kindelsberg. denkbar gehalten, dass eine mittel- je einer Innen- und Außenschale aus schnitt angelegt. Dabei fand man nur alterliche Burg auf dem Kindelsberg „sorgfältig in Lehm verlegten Steinen“. 25 cm unter der Oberfl äche des jet- Dann weist er auf eine zweite Burg- zeitnah zur Anlage der Bergbausie- Während die innere Schale noch eine zigen Spielplatzes die obersten Lager bauperiode Westfalens vom 8. bis 10. dung auf dem Altenberg zu Beginn Höhe von etwa einem Meter erreichte, der inneren „Mauerschale“ einer Trok- Jahrhundert hin, die in Zusammen- des 13. Jahrhunderts und zu deren bestand die Außenschale noch aus kenmauer, die in etwa der 1933 unter- hang mit den fränkisch-sächsischen Schutz errichtet wurde [18]. Die drei Steinschichten (gegenüber vier suchten Mauer der Ostseite entsprach. Auseinandersetzungen zu sehen sind. Bergspitze liegt allerdings ca. 1,5 km bis fünf Lagen im Bericht Behaghels). Das bedeutet, dass die Westseite durch Auch hier seien Übereinstimmungen südwestlich der Bergbauwüstung Die Zwischenräume der zweischaligen die Anlage des Spielplatzes nicht mit dem Kindelsberg nicht erkennbar. Altenberg und ist etwa 130 m höher. Mauer waren mit Lehm- und Stein- so stark zerstört war, wie zunächst Andere Ringwälle wie z.B. der Burg- Nach dem derzeitigen Stand der For- graben bei Netphen gehören einem schutt gefüllt. Zwischen der Trocken- befürchtet wurde. Gleichzeitig konnte schung hat der Kindelsberg wohl jüngeren Abschnitt des Frühmittel- mauer und dem Graben befand sich beim Aushub einer Baugrube zwi- keine keltische Fliehburg getragen. alters an. Hömberg führt aus, dass es ein eingeebneter Streifen von 0,5 bis schen Turm und Gaststätte festgestellt Die geringe Größe und der fehlende durchaus auch in größerem Umfang 1,5 m Breite („Berme“). Im Burgin- werden, dass der anstehende Faul- äußere Wallring (von Behaghel ver- Ringwälle (Erdwerke) aus hochmit- neren fand man Holzkohlenreste und schiefer direkt unter der Oberfl äche mutet, aber nicht nachgewiesen) telalterlichen und späteren Zeiten gibt, rot gebrannten Lehm, vermutlich die beginnt. Allerdings sind mögliche führen zu dieser Annahme. Auf dem Reste eines verbrannten Holzbaus. Die alte Siedlungsreste wohl durch die von denen keine historischen schriftli- Kindelsberg befand sich wahrschein- in den Fels eingeschlagene Vertiefung moderne Bebauung zerstört worden. chen Quellen bekannt, die aber durch lich eine mittelalterliche Burganlage. zufällige Funde bestimmbar sind. In diesem Zusammenhang ergibt sich Das Alter der Wallanlage Neben anderen Burganlagen werden eine Reihe von Fragen. auch Wälle und Gräben im Zusam- menhang mit der Ginsburg genannt. a) Was war vorher? Haben Kelten Wie schon viele zuvor, stellt auch können, und bis heute keine histori- Aus den großen Übereinstimmungen und Germanen den Kindelsberg über- Hömberg die Frage nach dem Alter schen schriftlichen Quellen über die Könnte die ursprüngliche An- mit dieser Gruppe schließt Hömberg sehen? der Wallanlage auf dem Kindelsberg. Kindelsberganlage vorhanden sind, lage zeitlich auch in die Jahre der auf eine mögliche Datierung des Kin- Da bei den verschiedenen Grabungen könnten Vergleiche mit ähnlichen Auseinandersetzung zwischen Fran- delsberges ins Hohe Mittelalter. Im keinerlei Funde gemacht wurden, die Burgen der Umgebung Anhaltspunkte ken und Sachsen gehören, auch wenn letzten Satz kommt unvermittelt ein hierüber hätten Auskunft geben geben. Erschwerend bei der Antwort bisher noch kein Material gefunden Lösungsvorschlag:

28 100 Jahre Kindelsbergturm 29 wurde, das in die karolingische Zeit f) Wie ist es zu erklären, dass die For- Anmerkungen [10] Behaghel Heinz, Die Ausgrabungen auf dem Kindelsberg, in: Heimatland - Bei- zu datieren wäre [19]? schung nach all den Jahren fl eißiger Ich danke den Herren Dr. Helmut Busch und lage zur Siegener Zeitung 9, Siegen 1933, Arbeit noch keine eindeutige Antwort Dr. Bernd D. Plaum (beide Siegen) für ihre S. 139-142. b) Falls das Erzstift Köln die hochmit- wertvollen Anregungen und Hinweise. über Ursprung und Alter der Wallan- [11] Kuckenburg, Die Kelten (wie Anm. 8), S. telalterliche Anlage als Grenzsicherung In den ersten beiden Kapiteln gekürzter, gering- 40 f. u. S. 40 f. u. S. 63 f, S. 101. Die gegen Nassau errichten ließ, ist es denk- lage zeitigen kann? Immerhin handelt fügig geänderter Nachdruch aus: Siegerland, nach dem Fundplatz La Tène am Neuen- Band 83, Heft 1 burger See (Schweiz) benannte Kulturpe- bar, dass in Archiven einer so bedeu- es sich um eine mögliche Zeitspanne riode beginnt etwa um 450 v. Chr. und von 1.500 Jahren (von 400-500 v. Chr. [1] Scholl Gerhard, 600 Jahre Ernsdorf-Creutz- endet um die Zeitenwende. tenden Territorialmacht keine schrift- tal, Bilder und Fakten aus seiner Ver- [12] Verse, Frank, Archäologie auf Berges- lichen Belege vorhanden sind [20]? bis Anfang des 14. Jahrhunderts). gangenheit, Hg. CVJM Kreuztal, Vortrag höhen - Die Ausgrabungen auf der Kaltei- 25.9.1969, Archiv Ev. Kirchengemeinde che, in: Siegener Beiträge 9, 2004, S. 9-26. c) Zum Kern einer mittelalterlichen Im Jahr 2006 entdeckte Herr Dieter Ferndorf C 1, S. 7. Zum Thema Wallringe [13] Scholl Gerhard, Von Burgen und Schlös- Tröps im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf vgl. in gleicher Schrift S. 6 u. 7. sern im Siegerland, Kreuztal 1971, S. 14. Burg gehörte normaler Weise ein Berg- [2] Irle Lothar, Ferndorf - Ein Siegerländer Kruse, Hans, Das Siegerland und seine fried [21]. Warum wurden keine Reste Aufzeichnungen über den Besitz der Dorfbuch, Ferndorf 1963, S. 383 Nachbargebiete in ihrer landes-, kultur- davon gefunden? Es ist jedoch zu Kölner Erzbischöfe aus der Zeit etwa [3] Beck Hans, Die jungsteinzeitlichen Funde und wirtschaftsgeschichtlichen Verbun- 1337-1347 (s.S. 15 dieser Festschrift). des Siegerlandes, in: Siegerland 32, 1955, denheit, in: Siegerland 1941, S. 20 f. bedenken, dass bei Kleinburgen oft S. 71-81. Frank, Thomas, Die Steinzeiten, [14] Behaghel (wie Anm. 10). Hier wird auch der Kindelsberger in: Der Kreis Siegen-Wittgenstein, Führer [15] Irle (wie Anm. 2), S. 383. kein Bergfried vorhanden war. zu arch. Denkmälern in Deutschland, Bd [16] Scholl (wie Anm. 13), S. 13 f. Wald genannt. Herrn Archivar Tröps 25, Stuttgart 1993, S. 41 f., fortan Der Kreis. [17] Hömberg Philipp R., Der Kindelsberg - d) Wie stand es um die Wasserversor- gebührt großer Dank für seine Arbeit, [4] Döring Mathias, Eisen und Silber - Wasser Stadt Kreuztal, Heft Nr. 13 der Reihe gung? Für einen Brunnen gibt es keine durch die die Ersterwähnung des und Wald, Kreuztal 1999, S. 13. u. 24 f. Frühe Burgen in Westfalen, Hg. Alter- [5] Thünker, Michael, Geologie und Böden - tumskommission für Westfalen, Land- Hinweise [22]. Kindelsberges nun ca. 320 Jahre früher Geologischer Bau und Lagerstätten, S. 15, schaftsverband Westfalen-Lippe, Münster angesetzt werden kann als bisher. in: Der Kreis (wie Anm. 3). 1998. Diese Schrift ist auch Grundlage e) Wäre es nicht auch möglich, dass [6] Lobbedey Uwe, Zeitstellung, Struktur und der folgenden Ausführungen: Hömberg hochmittelalterliche Erbauer auf Ring- Bedeutung der Bergbausiedlung Altenberg, Philipp R., Die Frühgeschichte S. 65 f., in: Dies zeigt, dass noch nicht alle Archive in: Claus Dahm, Uwe Lobbedey, Georg Der Kreis (wie Anm. 3) und Der Kindels- wallanlagen der Jüngeren Eisenzeit voll ausgewertet wurden und Über- Weisgerber (Hrsg.) Der Altenberg, Berg- berg S. 139-141. Der Grabungstechniker eine Burg errichten wollten, wie es für werk und Siedlung aus dem 13. Jh., 2 vom Westfälischen Museum für raschungen immer noch möglich sind. Bde., Bonn 1998, Bd.1, S. 21-31, fortan Alten- Archäologie Matthias Delvart zum Alter die Ginsburg angenommen wird [23]? berg. Lobbedey Uwe, Die Bergbauwüstung der Anlage: „Sie kann von 500 vor, aber Altenberg, in: Der Kreis (wie Anm. 3), S. auch von 500 oder 1000 nach Chr. stam- 129 f. Bingener, Andreas, Der mittelalter- men“ (Siegener Zeitung 9. 9. 1989). Resümee liche Bergbau im Siegerland, in: Siegerland [18] Bingener (wie Anm. 6), S. 106 f. 82, 2005, S. 106 f.. [19] Petri Franz, Das Siegerland, Geschichte, [7] Döring (wie Anm. 4), S. 19 f. Struktur u. Funktionen, Münster 1955, S. 12. Leider ist die Wallanlage immer nur Ist es utopisch, für den Kindelsberg, [8] August von Cohausen, Die Befestigungs- Büttner, Heinrich, Christentum u. Franken Wahrzeichen der Stadt Kreuztal und weisen der Vorzeit und des Mittelalters, im Siegerland u. in der Karolin- punktuell und nie umfassend ausge- Wiesbaden 1898, Neudruck Würzburg gerzeit, in: Siegerland Band 32, 1955, S.1-8. graben und untersucht worden. Bei hiesiger Unternehmen, vielleicht aus 1996, S. 5 f., fortan Cohausen. Der König- Philipp R. Hömberg, Die Frühgeschichte, S. Anlass des Turmjubiläums, Ähnliches liche Konservator der Altertümer im 66, in: Der Kreis (wie Anm. 3). anderen vergleichbaren Objekten in preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden [20] Das Nebeneinander der Erzbischöfe von unserer Region konnte durch viel Idea- zu erhoffen? Die noch immer beste- (Nassau) Ingenieur-Oberst von Cohausen Köln und der Grafen von Nassau im lismus und fi nanzielle Unterstützung henden Unklarheiten zum Ursprung (1812-1894) war viele Jahre in Pionier- 13. und frühen 14. Jahrhundert analysiert arbeit als Ausgräber, Beschreiber und Peter Johanek in seinem Beitrag „Die der öffentlichen Hand Erstaunliches des Kindelsberges befriedigen nicht. Zeichner vorgeschichtlicher und mittelal- Bergbausiedlung Altenberg - herrschaft- geleistet werden. Es sei hier an die Ergreift jemand die Innitiative, Kom- terlicher Befestigungswerke tätig. Kucken- liche Verhältnisse im 13. Jahrhundert“ in burg, Martin, Die Kelten in Mitteleuropa, Altenberg (wie Anm. 6) Bd. 1, S. 15-20. Grabungs- und Restaurierungsarbeiten mune, Wirtschaft, Verbände oder/und Stuttgart 2004, S. 107 f., fortan Kuk- [21] Cohausen (wie Anm. 8), S. 148-150. an der Ginsburg erinnert. idealistische Heimatfreunde? kenburg, Die Kelten. Ein gutes Beispiel [22] Inzwischen wird das Wasser aus einem ist die Fluchtburg Finsterohr im Main- Stollen der ehemaligen Grube „Gottes- Taunuskreis, vermutl. 2. oder 1. Jh. V. Chr. segen“ bei der Waldesruh zum Turm [9] Böttger Hermann, in: Von Kindelsberg und gepumpt. Der Kindelsberg, Sage und Anmerkung der Redaktion. Vergleiche auch: Krombach, Geschichte eines Siegerländer Martinshardt, h. v. Ev. Pfarramt Müsen, Wirklichkeit, Text von Dr. Wilhelm Müller Dorfes - Andreas Bingener: Die territoriale Entwicklung im nördlichen Siegerland Müsen 1927, S. 137 f.; ferner Siedlungs- - Müsen, hg. v. SGV-Bezirk Siegerland unter den Erzbischöfen von Köln, S. 32ff, Verlag die Wielandschmiede, 2001 geschichte des Siegerlandes, Siegerländer zum 75-jährigen Bestehen des Kindels- ... Die Bauarbeiten sind aber nicht beendet worden und die Anlage kam daher nicht Beiträge zur Geschichte und Landeskunde berg-Turmes, Kreuztal 1982 S. 33-37. über gewisse Anfänge hinaus. Vermutlich wurde die Befestigung zum Schutz der Heft 4, Siegen 1951, S. 16 f. [23] Scholl (wie Anm. 13), S. 13 Besitzungen des Erzstiftes im nördlichen Siegerland überfl üssig, als der Kölner Erz- 30bischof Engelbert I. von Berg im Jahre 1224 eine Übereinkunft mit Heinrich II. Graf 100 Jahre Kindelsbergturm 31 zu Nassau über die Teilung von Burg und Stadt Siegen erzielen konnte. ...