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Hrr-cngNsecH Hilchenbach. Sradt von Hartmut Eichenauer I. Lage und Entwicklung Naturräumlich gehört der größere westliche Luflbild Hilchenbachs Teil des Stadtgebietes, der sog. Hilchenbacher Die Stadt Hilchenbach ist in mehrfacher Winkel. zum nordöstlichen Randbereich des Sie- Hinsicht Grenzgemeinde. Ihre Nordgrenze ist gerlandes. Hauptgewässer ist der Ferndorfbach, zugleich die Grenze zwischen den Kreisen Sie- der diesen Teil des Stadtgebietes von Nordosten gen-Wittgenstein und Olpe; jenseits liegt die nach Südwesten durchfließt; er ist ein Nebenge- Nachbargemeinde Kirchhundem. Die Grenze im wässer der Sieg, die zum Einzugsgebiet des Osten. ehemals Grenze zwischen den Landkrei- Rheins gehört. Der kleinere östliche Teil des sen Siegen und Wittgenstein, ist nach der Zu- Stadtgebietes ist dem Rothaargebirge zuzurech- Einwohner: 16,550 sammenlegung der beiden Kreise am 01.01. nen. von Er wird der Eder und ihren Neben- Fläche: 80.85 km2 1975 nur noch Gemeindegrenze; Anrainer auf bächen nach Nordosten zur Weser hin entwässeft. ElnwonnerJe KJn-: Wittgensteiner Seite ist die Gemeinde Erndte- Die Wasserscheide erster Ordnung zwischen Rhein brück. Im Süden grenzt Hilchenbach an die Ge- und Weser gliedert die Landesnatur des Stadtge- meinde Netphen und im Westen an die Stadt bietes sehr deutlich. Im Ostteil, der mit Ausnahme ffi Kreuztal. der Talzüge der Eder und des ihr zufließenden El- berndorfer Baches zwischen 540 und 680 m ü. NN In geologischer Hinsicht wird das Stadtge- hoch liegt, beträgt die Reliefenergie nur 60-100 biet von Schichten der Siegen-Stufe des mittle- bzw. 101-140 n/qkm. Im Westen ist das Stadtge- ren Unterdevons und der Gedinne-Stufe des un- biet dagegen sehr viel stärker reliefiert. Am westli- teren Unterdevons aufgebaut. Von wirtschaftli- chen Rand des Rothaargebirges beträgt die Relief- cher Bedeutung waren hier die Erzgänge mit ho- energie stellenweise mehr als 180 m/qkm. her Konzentration von Eisen, Blei, Kupfer, Zink ffiffi 204,74 264,00 und Silber im Gebiet des heutisen Stadtteirs Die Rothaarschwelle hat erheblichen Einfluß Müsen. auf das Klima des Stadtgebietes. Wegen der (LDs,stand:3006.e4) 43 HrLcHsNeRcH Grundzentrum in einer Staulage vor dem Rothaargebirge sind die Jahres- Pfarrkirche geworden war und Hilchenbach ein ländlichen Zone mit niederschläge 200-400 mm höher als im zentra- eigenes Kirchspiel bildete und damit Sitz eines E. 10.000 bis 25.000 len Siegerland. Auf einer Horizontaldistanz von Niedergerichts und Verwaltungsmittelpunkt ge- und Teilfunktion eines Mittelzentrums nur 6 km steigen sie vom Stadtteil Allenbach im worden war, hob sich Hilchenbach hinsichtlich im Versorgungsbereich Westen bis zur Kammlinie der Rothaarschwelle Einwohnerzahl, Ausstattung, Funktion und Status im Osten von ca. 1100 mm auf über 1300 mm an. aus allen anderen Siedlungen auf dem heutigen Umgekehrt sinkt das Mittel der Jahrestemperatur Stadtgebiet deutlich hervor. Am l. Mai 1687 1969 wurden die Ort- von 7oC auf 5"C. wurde Hilchenbach mit einem Freiheitsbrief des schaften Allenlrach, Fürsten Wilhelm Moritz, der wie andere Mitglie- Dahlbruch, Grund, Ha- Wegen der paßartigen Erniedrigung der Rot- der des Herrscherhauses Nassau-Siegen im 17. dem, Helberhausen, haarschwelle im Stadtteil L;jtzel auf ca. 550 m und 18. Jh. zeitweilig dort seinen Sitz hatte, das Lützel, Müsen,Obern- dorf, Oechelhausen, hat Hilchenbach seit langem schon eine besonde- "Flecken"-Privileg verliehen. Die alte administra- Ruckersfeld und Vorm- re Bedeutung für den Verkehr zwischen dem Sie- tive und zentralörtliche Sonderstellung wurde wald eingemeindet. gerland und dem Wittgensteiner Land. Heute auch von der preußischen Regierung anerkannt; überwindet die B 508 in Serpentinen den westli- 1824 wurde Hilchenbach der Titel "Stadt" verlie- chen steilen Erosionsrand der Rothaarschwelle; hen. Einwohner in Stadtteilen: sie stellt die Verbindung zwischen der B 62 (Ab- schnitt Siegen-Erndtebrück) und dem nördlichen Seit dem Bau der sog. Wittgensteiner Straße Hilchenbach 4.863 Siegerland her. Seit 1888 quert auch die einzige 1830-1835, der heutigen B 508, und der Eisen- Dahlbruch 4.339 Bahnlinie zwischen dem Siegerland und dem bahnlinie 1880-1888 hat sich das Ferndorftal von Müsen 2.622 Wittgensteiner Land den Lützeler Paß. Sie zweigt Dahlbruch bis Hilchenbach mit den unmittelbar Allenbach 2.242 in Kreuztal von der Bahnstrecke Hagen-Siegen angrenzenden Siedlungen Müsen, Hadem und Vormwald 861 ab und führt über Hilchenbach und Erndtebrück Vormwald vorrangig vor den anderen Teilräu- Helberhausen 663 nach Bad Berleburg bzw. Bad Laasphe. Die kür- men des heutigen Stadtgebietes entwickelt. Lützel 526 zeste Straßenverbindung zur 20 km entfernten Während dieser Kernraum vor Beginn des Indu- Grund 4O4 Kreisstadt Siegen ist die L 728. Nach Norden in striezeitalters mit2.333 von insgesamt 3.215 Ein- Hadem 30? den angrenzenden Kreis Olpe gibt es nur eine re- wohnern im Jahre l8l8 einen Anteil von'72.6Vo Ruckersfeld 10O gional bedeutsame Straße, die nördliche Fort- an der Gesamtzahl aller Einwohner hatte, war Oechelhausen 92 führung der L 128, die das Stadtzentrum mit der sein Anteil bis zum Jahre 1987 mit 13.697 von Oberndorf 72 Nachbargemeinde Kirchhundem verbindet. 15.439 Einwohnern auf 88,7Vo gestiegen. Dem- (Ang. d. Cen., Stmd:31.12-94) zufolge war der Anteil der peripheren Siedlungen Die Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung Helberhausen, Oberndorf, Ruckersfeld, Oechel- hat ihren Ursprung in la-töne-zeitlicher Erzge- hausen, Grund und Lützel an der gesamten Be- Gebäude- u. Freiflächen: winnung und Erzverhüttung. Spätere Belege für völkerung, der 1818 immerhin 27,4Va betragen 4,66krnz 6,8 Eo) die Montanwirtschaft sind Zeugnisse von Unter- hatte, auf I 1,37o gesunken. davon tagebergbau auf dem Altenberg an der Grenze 67,6 7o Wohnbaufläche zwischen Müsen und dem Kreuztaler Stadtteil Die wirtschaftliche Entwicklung im Industrie- 12,9 7o GewErbefläche aus der ersten Hälfte des 13. Jh.s sowie zeitalter ist gekennzeichnet durch den starken 1,5 7o Mischnutzung Littfeld (Stand: l9U9) schriftliche Erwähnungen der ebenfalls in Müsen Rückgang von Land- und Waldwirtschaft und die gelegenen Grube Stahlberg von 1313; außerdem besondere Expansion des produzierenden Gewer- von je einer Hütte in Allenbach und Hilchenbach bes. 1970 betrug die Zahl der in der Land- und von 1417 bzw. 1419, der Unteren Müsener Hütte Forstwirtschaft Beschäftigten nur noch 259 von von 1463, der Dahlbrucher Hütte von 1480 und insgesamt 6.519 in der Stadt Beschäftigten (= der Oberen Müsener Hütte von 1496. Nachdem 3.9Vo\. Im tertiären Sektor waren nur 1.121 Be- im Jahr 1908 in Müsen die letzte Eisenhütte und schäftigte tätig (= 17,17o). Eindeutig dominierte 193 I die Grube Stahlberg als letzte Erzgrube im das produzierende Gewerbe mit 5.193 Beschäf- Müsener Bergrevier geschlossen wurden, ist das tigten (= 797o). Nachdem die alten Gewerbe - Hammerwerk Vorländer in Allenbach das letzte Erzbergbau, Eisenerzeugung, Ledergerberei und Zeugnis der alten Montanwirtschaft. Leimfabrikation - bis auf einen Betrieb der Le- derherstellung zum Erliegen gekommen waren, Das Vorhandensein von Siedlungen ist erst überwog im Jahre 1970 im produzierenden Sek- nach 1000 belegt. 1079 werden die heutigen tor die eisenverarbeitende Industrie, und zwar mit Stadtteile Müsen und Ruckersfeld als erste na- den Branchen Maschinenbau. Stahlbau. Metall- mentlich erwähnt; 1239 ist das Prämonstratenser- und Blechverarbeitung sowie Schraubenfabrika- Nonnenkloster Keppel in Allenbach gegründet tlon. worden, und 1292 wird Hilchenbach zum ersten- mal schriftlich erwähnt. Schon in der ersten Hälf- Seit der kommunalen Neugliederung 1969 ist te des 14. Jh.s. nachdem die alte St.-Veits-Kirche die Einwohnerzahl der neuen Stadt Hilchenbach AÄ Hrr-cHr,NeacH angestiegen, und zwar vor allem durch Zuzug aus Bedarf, zwei Apotheken, Kreditinstitute, Arzte Erwerbstätige I 987: dem hochverdichteten Kernraum des Siegerlan- für Allgemeinmedizin und Zahnmedizin sowie 6.434 des. Von 1970-80 war die Bevölkerung um 1.445 drei Facharztpraxen, eine Poststelle und der t,3?o (= + 9,87o) von 14.792 auf 16.231 Einwohenr an- Bahnhof. Mit diesen Einrichtungen erfüllt dieser ,rr@ gewachsen. Bis zum 30.06.1994 hat sie noch ein- Standort für die Stadtteile Dahlbruch und Müsen mal leicht zugenommen, und zwar um 313 (= sowie für den westlichen Teil des Stadtteils Al- + l,9Vo) auf 16.550 Einwohner. Die wirtschaftli- lenbach die Funktion eines Stadtteilzentrums. V73'8E che Entwicklung der Stadt entspricht dem allge- Die etwa gleich großen Stadtteile Müsen und Al- meinen Trend im Siegerländer Wirtschaftsraum. lenbach verfügen jeweils über einige Basisein- Erwerbstätige 1993: - 6.154 Von 1970-93 ist die Zahl der Beschäftigten um richtungen zur Grundversorgung ihrer Bevölke- t,oo/o 425 (= -6,57o) auf 6.154 zurückgegangen. In der rung, so z.B. über Kindergarten und Grundschu- Land- und Forstwirtschaft ist die Zahl der Be- le, Sportplatz, Turnhalle und Freibad, Zweigstel- "'-ry.,,. schäftigten um 196 (= - 15,1Vo) auf 63, somit ihr le der Hilchenbacher Kreditinstitute, Post und Anteil an der Gesamtzahl aller Beschäftigten auf Einzelhandelsgeschäfte. Eine Ausnahme davon 1,07o gesunken. Der produzierende Sektor, in ist Stift Keppel in Allenbach, das ehemalige Prä- dem nach einem Verlust von 1.116 (= - 2l ,5Vo) monstratenser-Kloster und spätere Damenstift, noch 4.011 Beschäftigte tätig sind, hat seine wo das öffentliche Gymnasium Stift Keppel und führende Stellung gehalten; allerdings ist sein eine Zweigstelle der Evangelischen Sozialakade- Anteif auf 66,37o gefallen. Gewinner der