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Kleinräumliche Betrachtung der sozialen Situation im Landkreis Betrachtungszeitraum 2011-2013

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung...... 3 2 Bevölkerung ...... 4 2.1 Bevölkerungsentwicklung 2010-2012 im Landkreis Harz ...... 4 2.2 Anteil ausgewählter Altersgruppen an der Bevölkerung 2010-2012 ...... 6 2.3 Geburten- und Sterbefälle Entwicklung 2010-2012 ...... 9 2.4 Wanderungsbewegung 2010-2012 ...... 10 2.5 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt: Prognose Landkreis Harz bis 2025 ...... 12 3 Arbeitsplätze, Arbeitslose ...... 14 3.1 Beschäftigung ...... 14 3.1.1 Vorhandene Arbeitsplätze am Wohnort...... 14 3.1.2 Wohnort als Arbeitsort...... 16 3.2 Grundsicherung für Arbeitsuchende (Rechtskreis SGB II) - Personen ...... 17 3.3 Grundsicherung für Arbeitsuchende (Rechtskreis SGB II) - Bedarfsgemeinschaften . 20 3.4 Kommunale Eingliederungsleistungen (§ 16a, Nr. 2 – 4, SGB II) ...... 20 3.4.1 Inanspruchnahme von Leistungen der Schuldnerberatung ...... 21 3.4.2 Inanspruchnahme von Leistungen der psychosozialen Betreuung...... 22 3.4.3 Inanspruchnahme von Leistungen der Suchtberatung ...... 23 4 Leistungen der Sozialhilfe...... 24 4.1 Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (Rechtskreis SGB XII)...... 24 4.2 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Rechtskreis SGB XII)...... 26 4.3 Wohngeldempfänger...... 28 4.4 Betreuungsverfahren ...... 30 5 Gesundheit ...... 31 5.1 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung ...... 31 5.2 Ambulante ärztliche Versorgung ...... 38 5.3 Ambulante zahnärztliche Versorgung...... 38 6 Altenhilfe...... 39 6.1 Versorgung mit stationären Pflegeplätzen...... 39 6.2 Häusliches Pflegepotenzial ...... 41 7 Kinder- und Jugendhilfe...... 43 7.1 Kindertagesbetreuung...... 43 7.1.1 Übernahme von Elternbeiträgen durch das Jugendamt...... 45 7.2 Hilfen zur Erziehung (HzE) 2012/ 2013...... 47 7.2.1 Erziehungsberatung...... 49 7.2.2 Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung) ...... 50 7.3 Sonstige Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe ...... 56 7.3.1 Beistandschaften und Übertragung des Sorgerechts auf das Jugendamt ...... 56 7.3.2 Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz ...... 60 8 Schulen ...... 61 8.1 Mindestgrößen von Schulen ...... 62 8.2 Verteilung der Schüler nach Schulformen und Gebietskörperschaften...... 65 8.3 Schulabbrecher / Schulpflichtverletzungen 2009/10 nach Gebietskörperschaften...... 70

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Einleitung

1 Einleitung

Kleinräumliche Betrachtung der sozialen Situation im Landkreis Harz - kommunale Sozialberichterstattung

Sozialberichterstattung ist eine systematische, kontinuierlich fortzuschreibende Er- fassung eines Bündels sozialer Strukturen und Problemindikatoren sowohl global als auch teilräumlich differenziert, bezogen auf eine bestimmte Gebietskörperschaft. Das zu erfassende Bündel von sozialen Strukturen und Problemindikatoren ist auf der Basis von wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen über die Entstehung von Problemlagen unter Berücksichtigung der prinzipiell verfügbaren einschlägigen Daten zu entwickeln. 1 Bei regelmäßiger Berichterstattung (Monitoring) lassen sich Effekte von Maßnahmen, wie sie in Fachplanungen vorzusehen und umzusetzen sind, mes- sen. Das in dieser Weise angelegte Monitoring kann damit wirksamer Bestandteil eines Controllings sein. Der vorliegende Bericht ist im wesentlichen eine Aktualisierung der im Jahr 2011 erstmals für den Landkreis Harz erstellten kommunalen Sozialberichterstattung. Da- mit soll erneut auf regional unterschiedlich ausgeprägte soziale Probleme bzw. Prob- lemkonstellationen aufmerksam gemacht werden, die Ansatzpunkte für politische und / oder verwaltungsbezogene Initiativen sein könnten. Der Bericht entstand durch Zusammenarbeit der mit Planungen befassten MitarbeiterInnen des Amtes Organisa- tion, IT und zentraler Dienst, des Schulverwaltungsamtes, des Sozialamtes, des Ju- gendamtes, des Gesundheitsamtes sowie des Geschäftsbereichs Wirtschaftsförde- rung des Landkreises Harz. Die Ergebnisse der Berichterstattung können eine Grundlage für eine integrierte Sozialplanung des Landkreises bilden, in die weitere Ämter bzw. Bereiche einzubeziehen wären (z.B. Regionalplanung - ÖPNV, Behinder- tenbeauftragte). Die vorgelegten Ergebnisse können ferner Anregungen für Initiativen auf der Ebene der Städte und Gemeinden geben.

Hinweis zur Darstellung der z - Werte

Durch die sogenannte z-Transformation wird ein dimensionsloser Mittelwert von 0 mit einer Streuung (Standardabweichung) von 1 erzeugt. Mit der Umwandlung der ur- sprünglichen Messwerte (Daten) in z-Werte können unterschiedliche Sachverhalte miteinander verglichen werden. In der vorliegenden Berichterstattung wurde die An- ordnung der Werte so gewählt, dass die günstigeren Ausprägungen im positiven Be- reich und die eher belastenden (ungünstigeren) im negativen Bereich erscheinen.

1 vergl. Schmidt-Urban, P., Dilcher, R., Feldmann, U., Hanesch, W., Spiegelberg, R. : Kommunale Sozialbe- richterstattung, Eigenverlag des Deutschen Vereins, 1992, S. 14

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Bevölkerung

2 Bevölkerung 2.1 Bevölkerungsentwicklung 2010-2012 im Landkreis Harz

250000

200000

150000

100000

50000

0

-50000 2010 2011 2012 Bevölkerung insgesamt 232343 229176 227055 männlich Bevölkerung 113586 111924 111014 Weibliche Bevölkerung 118757 117252 116041 Bevölkerungsrückgang im Vergleich zum Vorjahr -2347 -3167 -2121

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Veränderung Veränderung in % 2010- in % 2006- Betrachtungsräume 2010 2011 2012 2012 2012 7903 7770 7709 -2,5% -6,8% 21911 21654 21534 -1,7% -6,5% Falkenstein 5823 5746 5649 -3,0% -8,7% 42605 41842 41655 -2,2% -5,6% 8647 8493 8330 -3,7% -11,8% 7924 7812 7681 -3,1% -9,5% 9734 9579 9531 -2,1% -5,6% 8248 8149 8063 -2,2% -6,6% 12231 11973 11754 -3,9% -12,1% 12032 11750 11741 -2,4% -6,8% 28424 28137 27735 -2,4% -7,1% 19129 18878 18631 -2,6% -8,8% 13349 13138 12988 -2,7% -9,1% 34383 34255 34054 -1,0% -3,4% LK gesamt 232343 229176 227055 -2,3% -7,0%

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Die hohen Bevölkerungsverluste im Landkreis Harz setzten sich im Betrachtungs- zeitraum 2010 bis 2012 fort, auch wenn die Geschwindigkeit des Bevölkerungsrück- gangs etwas zurück gegangen ist.

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Bevölkerung

Der Landkreis weist erhebliche regionale Unterschiede auf. Die größten Bevölke- rungsrückgänge verzeichneten die Stadt Oberharz am und die Stadt Harz- gerode. In der Stadt Wernigerode war die Bevölkerungsentwicklung im Betrach- tungszeitraum im Vergleich mit den anderen Gemeinden nur leicht rückläufig.

5 von 70 Bevölkerung

2.2 Anteil ausgewählter Altersgruppen an der Bevölkerung 2010-2012

Altersgruppe 0-13 Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 818 10,4% 798 10,3% 794 10,3% Blankenburg 2187 10,0% 2158 10,0% 2190 10,2% Falkenstein 536 9,2% 535 9,3% 509 9,0% Halberstadt 4389 10,3% 4380 10,5% 4435 10,6% Harzgerode 751 8,7% 746 8,8% 728 8,7% Huy 840 10,6% 839 10,7% 808 10,5% Ilsenburg 1035 10,6% 996 10,4% 994 10,4% Nordharz 1025 12,4% 996 12,2% 989 12,3% Oberharz 1046 8,6% 1007 8,4% 1016 8,6% Osterwieck 1391 11,6% 1382 11,8% 1389 11,8% Quedlinburg 2976 10,5% 3004 10,7% 2985 10,8% Thale 1696 8,9% 1679 8,9% 1686 9,0% Vorharz 1449 10,9% 1446 11,0% 1439 11,1% Wernigerode 3328 9,7% 3377 9,9% 3391 10,0% LK gesamt 23467 10,1% 23343 10,2% 23353 10,3% Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

In der Stadt Halberstadt lebten im Betrachtungszeitraum landkreisweit die meisten 0 bis 13-Jährigen. Im prozentualen Verhältnis zur eigenen Gesamtbevölkerung war der Anteil dieser Altergruppe im Gemeindevergleich in der Gemeinde Nordharz am größten.

Altersgruppe 14-21 Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 483 6,1% 452 5,8% 426 5,5% Blankenburg 1227 5,6% 1121 5,2% 1026 4,8% Falkenstein 357 6,1% 311 5,4% 311 5,5% Halberstadt 2842 6,7% 2560 6,1% 2417 5,8% Harzgerode 488 5,6% 437 5,1% 385 4,6% Huy 521 6,6% 467 6,0% 441 5,7% Ilsenburg 568 5,8% 525 5,5% 495 5,2% Nordharz 515 6,2% 508 6,2% 476 5,9% Oberharz 760 6,2% 692 5,8% 602 5,1% Osterwieck 742 6,2% 633 5,4% 600 5,1% Quedlinburg 1757 6,2% 1582 5,6% 1421 5,1% Thale 1061 5,5% 954 5,1% 904 4,9% Vorharz 816 6,1% 745 5,7% 703 5,4% Wernigerode 2170 6,3% 1969 5,7% 1839 5,4% LK gesamt 14307 6,2% 12956 5,7% 12046 5,3%

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Zur Stadt Falkenstein (Harz) gehörten im Jahr 2012 nur 311 Einwohner zur Alters- gruppe der 14 bis 21-Jährigen. In der Stadt Halberstadt lebten landkreisweit die meisten 14 bis 21-Jährigen. Im prozentualen Verhältnis zur eigenen Gesamtbevölke-

6 von 70 Bevölkerung rung war der Anteil dieser Altergruppe im Gemeindevergleich im Jahr 2012 in der Gemeinde Nordharz am größten.

Altersgruppe 22-27 Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 544 6,9% 529 6,8% 505 6,6% Blankenburg 1405 6,4% 1342 6,2% 1318 6,1% Falkenstein 356 6,1% 347 6,0% 298 5,3% Halberstadt 3209 7,5% 3066 7,3% 2971 7,1% Harzgerode 516 6,0% 487 5,7% 459 5,5% Huy 447 5,6% 435 5,6% 429 5,6% Ilsenburg 670 6,9% 631 6,6% 626 6,6% Nordharz 576 7,0% 540 6,6% 524 6,5% Oberharz 745 6,1% 710 5,9% 678 5,8% Osterwieck 805 6,7% 761 6,5% 743 6,3% Quedlinburg 2022 7,1% 1960 7,0% 1856 6,7% Thale 1213 6,3% 1163 6,2% 1137 6,1% Vorharz 855 6,4% 778 5,9% 757 5,8% Wernigerode 2761 8,0% 2780 8,1% 2712 8,0% LK gesamt 16124 6,9% 15529 6,8% 15013 6,6%

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Die meisten 22 bis 27-Jährigen lebten im Betrachtungszeitraum in den Städten Hal- berstadt und Wernigerode. Beide Städte profitierten hier mit großer Wahrscheinlich- keit zu ihrer Nähe zur Fachhochschule Harz.

Altersgruppe 28-45 Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 1644 20,8% 1545 19,9% 1512 19,6% Blankenburg 4557 20,8% 4348 20,1% 4309 20,0% Falkenstein 1278 21,9% 1237 21,5% 1180 20,9% Halberstadt 9194 21,6% 8732 20,9% 8512 20,4% Harzgerode 1722 19,9% 1617 19,0% 1557 18,7% Huy 1761 22,2% 1700 21,8% 1598 20,8% Ilsenburg 2330 23,9% 2251 23,5% 2196 23,0% Nordharz 2032 24,6% 1984 24,3% 1934 24,0% Oberharz 2482 20,3% 2393 20,0% 2286 19,4% Osterwieck 2781 23,1% 2644 22,5% 2622 22,3% Quedlinburg 6057 21,3% 5888 20,9% 5721 20,6% Thale 3815 19,9% 3715 19,7% 3551 19,1% Vorharz 3059 22,9% 2943 22,4% 2823 21,7% Wernigerode 7351 21,4% 7231 21,1% 7037 20,7% LK gesamt 50063 21,5% 48228 21,0% 46838 20,6% Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Die Altersgruppe der 28 bis 45 Jährigen war in den Städten Halberstadt, Wernigero- de, Quedlinburg und Blankenburg stark vertreten. Die wenigsten Einwohner in die- ser Altersgruppe waren in der Stadt Falkenstein (Harz) und in der Stadt Ballenstedt wohnhaft.

7 von 70 Bevölkerung

Altersgruppe 46-64 Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 2350 29,7% 2392 30,8% 2409 31,3% Blankenburg 6726 30,7% 6868 31,7% 6893 32,0% Falkenstein 1961 33,7% 1966 34,2% 1986 35,2% Halberstadt 12377 29,1% 12586 30,1% 12746 30,6% Harzgerode 2821 32,6% 2864 33,7% 2861 34,3% Huy 2476 31,2% 2514 32,2% 2537 33,0% Ilsenburg 2899 29,8% 2952 30,8% 2960 31,1% Nordharz 2496 30,3% 2572 31,6% 2588 32,1% Oberharz 3774 30,9% 3794 31,7% 3798 32,3% Osterwieck 3768 31,3% 3842 32,7% 3884 33,1% Quedlinburg 8389 29,5% 8483 30,1% 8528 30,7% Thale 6065 31,7% 6150 32,6% 6159 33,1% Vorharz 4197 31,4% 4310 32,8% 4380 33,7% Wernigerode 9966 29,0% 10126 29,6% 10202 30,0% LK gesamt 70265 30,2% 71419 31,2% 71931 31,7%

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Die zahlenmäßig stärkste Altersgruppe im Landkreis Harz ist die der 46 bis 64- Jährigen.

Altersgruppe 65-74 Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 1146 14,5% 1121 14,4% 1100 14,3% Blankenburg 3231 14,7% 3123 14,4% 3003 13,9% Falkenstein 794 13,6% 801 13,9% 784 13,9% Halberstadt 5993 14,1% 5717 13,7% 5568 13,4% Harzgerode 1400 16,2% 1323 15,6% 1272 15,3% Huy 958 12,1% 894 11,4% 878 11,4% Ilsenburg 1250 12,8% 1215 12,7% 1200 12,6% Nordharz 877 10,6% 805 9,9% 775 9,6% Oberharz 1836 15,0% 1724 14,4% 1675 14,3% Osterwieck 1376 11,4% 1299 11,1% 1288 11,0% Quedlinburg 4145 14,6% 4029 14,3% 3910 14,1% Thale 2974 15,5% 2858 15,1% 2780 14,9% Vorharz 1647 12,3% 1568 11,9% 1528 11,8% Wernigerode 4913 14,3% 4761 13,9% 4693 13,8% LK gesamt 32540 14,0% 31238 13,6% 30454 13,4%

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Die zahlenmäßig wenigsten Bürger im Alter von 65 bis 74 waren landkreisweit in den Gemeinden Nordharz, Falkenstein (Harz) und in der Gemeinde Huy wohnhaft.

8 von 70 Bevölkerung

Altersgruppe 75 und älter Jahr 2010 2011 2012 Ballenstedt 918 11,6% 933 12,0% 963 12,5% Blankenburg 2578 11,8% 2694 12,4% 2795 13,0% Falkenstein 541 9,3% 549 9,6% 581 10,3% Halberstadt 4601 10,8% 4801 11,5% 5006 12,0% Harzgerode 949 11,0% 1019 12,0% 1068 12,8% Huy 921 11,6% 963 12,3% 990 12,9% Ilsenburg 982 10,1% 1009 10,5% 1060 11,1% Nordharz 727 8,8% 744 9,1% 777 9,6% Oberharz 1588 13,0% 1653 13,8% 1699 14,5% Osterwieck 1169 9,7% 1189 10,1% 1215 10,3% Quedlinburg 3078 10,8% 3191 11,3% 3314 11,9% Thale 2305 12,0% 2359 12,5% 2414 13,0% Vorharz 1326 9,9% 1348 10,3% 1358 10,5% Wernigerode 3894 11,3% 4011 11,7% 4180 12,3% LK gesamt 25577 11,0% 26463 11,5% 27420 12,1%

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Die Altersgruppe der Senioren ab 75 Jahren ist in allen Gemeinden des Harzkreises im prozentualen Verhältnis zur gesamten Bevölkerung gewachsen.

2.3 Geburten- und Sterbefälle Entwicklung 2010-2012

3500

3000

2500

2000

1500

1000

500

0

-500

-1000

-1500

-2000 2010 2011 2012 Geburten 1518 1513 1587 Sterbefälle 3150 3194 3189 Geburtendefizit -1632 -1681 -1602

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

9 von 70 Bevölkerung

Geburtendefizit Geburtendefizit 2010-2012 im 2006-2012 im Verhältnis zur Verhältnis zur Betrachtungs- Geburtendefizit Bevölkerung Geburtendefizit Bevölkerung Bevölkerung räume 2010-2012 2012 in % 2006-2012 2012 in % 2012 Ballenstedt - 146 -1,9% - 373 -4,8% 7709 Blankenburg - 553 -2,6% - 1.131 -5,3% 21534 Falkenstein - 94 -1,7% - 249 -4,4% 5649 Halberstadt - 816 -2,0% - 1.722 -4,1% 41655 Harzgerode - 294 -3,5% - 595 -7,1% 8330 Huy - 221 -2,9% - 556 -7,2% 7681 Ilsenburg - 169 -1,8% - 324 -3,4% 9531 Nordharz - 79 -1,0% - 104 -1,3% 8063 Oberharz - 327 -2,8% - 809 -6,9% 11754 Osterwieck - 162 -1,4% - 393 -3,4% 11741 Quedlinburg - 645 -2,3% - 1.580 -5,7% 27735 Thale - 571 -3,1% - 1.385 -7,4% 18631 Vorharz - 223 -1,7% - 506 -3,9% 12988 Wernigerode - 615 -1,8% - 1.364 -4,0% 34054 LK gesamt - 4.915 -2,2% - 11.091 -4,9% 227055

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Das Geburtendefizit ist im Landkreis Harz auch im vorliegenden Betrachtungszeit- raum sehr hoch, weist jedoch deutlich regionale Unterschiede auf. So erreichte die Gemeinde Nordharz das geringste Geburtendefizit im Betrachtungszeitraum 2010- 2012.

2.4 Wanderungsbewegung 2010-2012

12000

10000

8000

6000

4000

2000

0

-2000 2010 2011 2012 Zuzüge 9850 10024 10709 Fortzüge 10571 11498 11228 Wanderungssaldo -721 -1474 -519

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

10 von 70 Bevölkerung

Wanderungs- Wanderungs- differenz 2010- differenz 2006- 2012 im Ver- 2012 im Ver- Wanderungs- hältnis zur Wanderungs- hältnis zur differenz 2010- Bevölkerung differenz 2006- Bevölkerung Betrachtungs- 2012 in Ein- 2012 in Pro- 2012 in Ein- 2012 in Pro- Bevölkerung räume wohnerzahlen zent wohnerzahlen zent 2012 Ballenstedt - 94 -1,22% - 279 -3,6% 7709 Blankenburg - 42 -0,20% - 631 -2,9% 21534 Falkenstein - 137 -2,43% - 456 -8,1% 5649 Halberstadt - 322 -0,77% - 1.246 -3,0% 41655 Harzgerode - 212 -2,55% - 742 -8,9% 8330 Huy - 89 -1,16% - 446 -5,8% 7681 Ilsenburg - 85 -0,89% - 261 -2,7% 9531 Nordharz - 231 -2,86% - 470 -5,8% 8063 Oberharz - 329 -2,80% - 959 -8,2% 11754 Osterwieck - 297 -2,53% - 625 -5,3% 11741 Quedlinburg - 223 -0,80% - 1.034 -3,7% 27735 Thale - 272 -1,46% - 823 -4,4% 18631 Vorharz - 367 -2,83% - 1.002 -7,7% 12988 Wernigerode - 14 -0,04% - 370 -1,1% 34054 LK gesamt - 2.714 -1,20% - 9.344 -4,1% 227055

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechnungen Hinweis: Fortschreibung auf Basis 03.10.1990, Zensusdaten nicht berücksichtigt

Nach sehr hohen Wanderungsverlusten im Jahr 2011 stellte sich die Wanderungs- bewegung im Jahr 2012 deutlich positiver dar. Die niedrigste Wanderungsdifferenz konnte die Stadt Wernigerode im Betrachtungszeitraum 2010-2012 ausweisen.

11 von 70 Bevölkerung

2.5 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt: Prognose Landkreis Harz bis 2025

Durch Bevölkerungsvorausberechnungen werden voraussichtliche mittel- und län- gerfristige Entwicklungen der Bevölkerung, untergliedert nach Geschlecht und Alter, aufgezeigt. Die Annahmen über die wahrscheinliche Entwicklung der Geburten, Ster- befälle sowie der Zu- und Fortzüge berücksichtigen die demografische Entwicklung in den vorhergehenden Jahren und sich abzeichnende Veränderungen.

Im Auftrag des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr erarbeitet das Sta- tistische Landesamt nach Abstimmung mit dem Interministeriellen Arbeitskreis Raumordnung, Landesentwicklung und Finanzen Bevölkerungsvorausberechnungen für die Kreisfreien Städte und Landkreise.

Mit Kabinettsbeschluss vom 20.04.2010 wurde die 5. Regionalisierte Bevölkerungs- vorausberechnung zur Planungsgrundlage für alle Landesbehörden erklärt.

45000

40000

35000

30000

25000 2015 2020 20000 2025

15000

10000

5000

0 Ballenstedt Blankenburg Falkenstein Halberstadt Harzgerode Huy Ilsenburg Nordharz Oberharz Osterw ieck Quedlinburg Thale Vorharz Wernigerode

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

12 von 70 Bevölkerung

Betrachtungsräume 2015 2020 2025 Ballenstedt 7.313 6.784 6.226 Blankenburg 20.621 19.298 17.838 Falkenstein 5.479 5.113 4.714 Halberstadt 40.126 37.814 35.216 Harzgerode 8.145 7.535 6.869 Huy 7.445 6.993 6.522 Ilsenburg 9.154 8.611 8.019 Nordharz 7.918 7.516 7.069 Oberharz 11.349 10.460 9.548 Osterwieck 11.485 10.860 10.149 Quedlinburg 26.648 24.947 23.074 Thale 17.292 15.993 14.606 Vorharz 12.921 12.246 11.472 Wernigerode 32.041 29.911 27.624 LK gesamt 218.813 205.111 190.061

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt Hinweis: Daten beziehen sich auf den Bevölkerungsstand am 21.12.2009 (damit erklären sich die Abweichungen zu den veröffentlichten Anga- ben mit dem Basisjahr 2008)

Nach den getroffenen Annahmen der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose des Landes Sachsen-Anhalt wird im Zeitraum 2010 - 2025 der Landkreis Harz 18 Pro- zent seiner Einwohner verlieren. Das ist ein prognostizierter Rückgang von 41.798 Personen.

Die Basis für die nächste Fortschreibung der Bevölkerungsprognose bildet nach dem bisherigen Rhythmus das Jahr 2011. Im Jahr 2011 wurde durch die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung (Zensus 2011) nach dem Stand vom 9. Mai 2011 (Zensusstichtag) als Bundesstatis- tik durchgeführt. Danach wurden die Bevölkerungszahlen der einzelnen Bundeslän- der neu berechnet bzw. an den tatsächlichen Stand angepasst. Die Berechnung der 6. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt ist für das Jahr 2014 an- gedacht.

13 von 70 Arbeit

3 Arbeitsplätze, Arbeitslose

3.1 Beschäftigung

3.1.1 Vorhandene Arbeitsplätze am Wohnort

z-Werte Arbeitsplätze am Wohnort je 1000 sv-pflichtig beschäftigter Einwohner 2010 - 2012 2,5

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale Nordharz -1 Ilsenburg Brocken VGVorharz Osterwieck Ballenstedt Halberstadt Falkenstein Harzgerode Quedlinburg Abweichung vom Mittelwert Landkreis vom Mittelwert Abweichung Blankenburg am Oberharz -1,5 Wernigerode

-2

Jahr 2010 Jahr 2011 Jahr 2012

Entwicklung Arbeitsplätze am Wohnort je 1000 versicherungspflichtig Beschäftigte 2010 - 2013 Betrachtungsräume 06/2010 06/2011 06/2012 06/2013 in % Ballenstedt 647,461 654,506 665,798 675,940 4,40 Blankenburg 513,856 517,665 517,410 529,248 3,00 Falkenstein 773,012 752,547 771,442 738,854 -4,42 Halberstadt 1.067,162 1.066,733 1.061,578 1.060,182 -0,65 Harzgerode 813,623 815,110 845,428 875,732 7,63 Huy 339,493 346,785 316,547 330,172 -2,75 Ilsenburg 719,328 765,912 799,807 828,675 15,20 Nordharz 246,839 249,381 248,129 262,413 6,31 586,858 599,436 620,705 636,708 8,49 Osterwieck 466,707 468,157 477,232 474,145 1,59 Quedlinburg 1.080,161 1.084,231 1.066,681 1.058,792 -1,98 Thale, Stadt 778,015 811,148 816,960 843,779 8,45 VG Vorharz 471,645 478,759 468,720 482,424 2,29 Wernigerode 1.272,286 1.251,840 1.238,467 1.226,094 -3,63 Mittelwert Landkreis Harz 698,318 704,444 708,207 715,940 2,52 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

14 von 70

Arbeit

15 von 70 Arbeit

3.1.2 Wohnort als Arbeitsort

z - Werte Wohnort = Arbeitsort 2010 - 2013

2,5

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale

-1 Nordharz Ilsenburg Brocken VG Vorharz VG Osterwieck Ballenstedt Halberstadt Harzgerode Falkenstein Quedlinburg Oberharz am Blankenburg Wernigerode

Abweichung vomAbweichung Mittelwert des Landkreises -1,5

-2

2010 2011 2012 2013

2010 2011 2012 2013 Betrachtungs- Arbeit am Wohnort Arbeit am Wohnort Arbeit am Wohnort Arbeit am Wohnort räume je 1000 sv-pfl. Besch. je 1000 sv-pfl. Besch. je 1000 sv-pfl. Besch. je 1000 sv-pfl. Besch. Ballenstedt 314,728 318,862 316,710 315,414 Blankenburg 299,436 296,542 298,347 299,179 Falkenstein 247,229 247,938 253,899 252,817 Halberstadt 541,298 536,371 540,446 535,740 Harzgerode 457,269 484,858 490,075 501,301 Huy 192,676 186,731 179,514 181,595 Ilsenburg 305,402 312,753 312,349 315,904 Nordharz 117,922 117,809 114,222 115,395 Oberharz a. Br. 377,358 380,373 387,004 392,953 Osterwieck 262,348 261,929 260,983 256,961 Quedlinburg 375,237 486,695 483,738 480,855 Thale 391,603 422,784 425,516 434,856 VG Vorharz 134,972 132,707 130,221 127,684 Wernigerode 593,645 585,664 585,836 578,750 Mittelwert Landkreis 329,366 340,858 341,347 342,100 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, eigene Berechn.

Im Jahr 2013 hatten von den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Harz durchschnittlich 34,2% ihren Arbeitsplatz am Wohnort. Zwischen den Einheits-

16 von 70 Arbeit gemeinden des Landkreises zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede: Während von den sv-pflichtig Beschäftigten aus der Stadt Wernigerode ca. 58% am Wohnort arbeiteten, waren es in der Gemeinde Nordharz nur knapp 12%. Wie der Vergleich mit ausgewählten Gemeinden Sachsen-Anhalts und Niedersach- sens zeigt, liegen die Werte im Landkreis Harz keineswegs besonders niedrig: am Wohnort arbeiten (in % der sv-pflichtig Beschäftigten):

Sachsen- Anhalt Niedersachsen Haldensleben 56,6 Königslutter 24,4 Oschersleben 45,3 Schöningen 19,2 Wolmirstedt 21,6 38,4 Genthin 46,2 Osterode am 55,8 Harz Staßfurt 42,9 Wolfenbüttel 31,7 Gräfenhainichen 28,8

Zum 30.06. 2013 waren im Landkreis Harz insgesamt 83.638 sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte registriert; davon arbeiteten im Landkreis 61.164 Personen, 22.474 waren sogenannte Auspendler, hatten ihren Arbeitsplatz außerhalb des Landkreises. Beim Vergleich mit den Verhältnissen des Jahres 2010 zeigen sich nur geringfügige Veränderungen (83.905 sv-pflichtig Beschäftigte, 22.922 Auspendler).

3.2 Grundsicherung für Arbeitsuchende (Rechtskreis SGB II) - Personen

Während Ende 2010 insgesamt 28.231 Personen Leistungen nach dem SGB II be- zogen, waren es zur Jahresmitte 2013 nur noch 24.964. Das entspricht einem Rück- gang von 11,6%. Gleichzeitig war jedoch auch ein Bevölkerungsrückgang in der relevanten Alters- gruppe von 2,95% zu verzeichnen (2010: 174.226 Personen im Alter von 0 – 64 Jah- ren, 2012: 169.081). Bezogen auf 1000 der Bevölkerung dieses Alters liegt der bereinigte Wert für die Abnahme der Leistungsbezieher bei 7,89%.

17 von 70 Arbeit

SGB II - Empfänger je 1000 der Bev. 0 - 64 Jahre 2010 - 2013

2010 2011 2012 2013 Entwicklung je 1000 je 1000 je 1000 je 1000 2010 - 2013 Betrachtungsräume Bev. 0 - 64 Jahre Bev. 0 - 64 Jahre Bev. 0 - 64 Jahre Bev. 0 - 64 Jahre in % Ballenstedt 189,235 187,875 174,073 170,032 -10,15 Blankenburg 145,365 145,075 147,792 142,222 -2,16 Falkenstein 146,454 157,086 143,767 138,189 -5,64 Halberstadt 218,309 221,080 211,691 207,587 -4,91 Harzgerode 137,155 133,534 118,192 114,524 -16,50 Huy 150,108 140,612 130,479 123,860 -17,49 Ilsenburg 68,997 68,782 66,077 59,964 -13,09 Nordharz 77,003 72,547 63,182 64,506 -16,23 Oberharz 86,245 88,339 83,876 80,788 -6,33 Osterwieck 119,186 121,746 112,071 103,810 -12,90 Quedlinburg 245,515 248,054 231,917 223,051 -9,15 Thale 174,500 173,646 160,237 161,122 -7,67 VG Vorharz 140,860 138,300 128,057 119,382 -15,25 Wernigerode 120,137 124,101 116,980 114,968 -4,30 LK HZ 160,290 161,342 152,180 147,645 -7,89 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Landesamt LSA - Bevölkerung

z - Werte SGB II - Personen 2010 - 2013

2 1,5 1 0,5 0 -0,5 Huy

-1 Thale Nordharz -1,5 Oberharz Ilsenburg Osterwieck Ballenstedt Halberstadt Falkenstein VG Vorharz Harzgerode Quedlinburg Blankenburg -2 Wernigerode -2,5 -3

Abweichung vom Abweichung Mittelwert des Landkreises -3,5

2010 2011 2012 2013

18 von 70 Arbeit

Betrachtungs- SGB II – Pers. SGB II - Pers. SGB II - Pers. SGB II - Pers. räume 2010 2011 2012 2013 Ballenstedt 1.118 1.097 995 943 Blankenburg 2.368 2.336 2.323 2.238 Falkenstein 698 705 632 592 Halberstadt 7.023 7.077 6.631 6.452 Harzgerode 890 841 727 686 Huy 834 850 777 720 Ilsenburg 521 516 486 436 Nordharz 519 482 417 420 Oberharz 775 778 721 677 Osterwieck 1.148 1.155 1.038 959 Quedlinburg 5.269 5.259 4.851 4.575 Thale 2.480 2.405 2.189 2.165 VG Vorharz 1.491 1.435 1.309 1.206 Wernigerode 3.097 3.174 2.981 2.895 LK HZ 28.231 28.110 26.077 24.964 Quelle: Bundesagentur für Arbeit

19 von 70 Arbeit

3.3 Grundsicherung für Arbeitsuchende (Rechtskreis SGB II) - Bedarfsgemeinschaf- ten

Betrachtungs- räume SGB II – BG 2010 SGB II - BG 2011 SGB II - BG 2012 SGB II - BG 2013

Ballenstedt 604 614 573 554 Blankenburg 1.354 1.352 1.353 1.322 Falkenstein 427 428 377 352 Halberstadt 4.104 4.163 3.964 3.867 Harzgerode 518 496 446 423 Huy 466 476 435 419 Ilsenburg 321 317 296 285 Nordharz 288 272 243 239 Oberharz 454 464 447 418 Osterwieck 634 629 588 565 Quedlinburg 3.059 3.039 2.830 2.715 Thale 1.447 1.427 1.322 1.310 VG Vorharz 807 789 738 694 Wernigerode 1.851 1.893 1.820 1.789 LK HZ 16.334 16.359 15.432 14.952 Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Während die Anzahl der Leistungsbezieher im SGB II (Personen) von 2010 bis 2013 um 11,6 bzw. 7,9% zurückging, nahm die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 22,7% ab. Offensichtlich schieden vor allem Ein-Personen-Bedarfsgemeinschaften aus dem Leistungsbezug aus, während Bedarfsgemeinschaften mit mehreren Per- sonen häufiger im Leistungsbezug verblieben.

3.4 Kommunale Eingliederungsleistungen (§ 16a, Nr. 2 – 4, SGB II)

Seit 2012 werden die kommunalen Eingliederungsleistungen im Rahmen des SGB II in einer Datenbank „Kommunalleistungen“ erfasst; damit ist eine tagesaktuelle Über- sicht der gewährten kommunalen Eingliederungsleistungen (Schuldnerberatung, psychosoziale Betreuung, Suchtberatung) gegeben. Auch die kommunalen Einglie- derungsleistungen sollen den Abbau von Vermittlungshemmnissen für eine Ar- beitsaufnahme fördern.

20 von 70 Arbeit

3.4.1 Inanspruchnahme von Leistungen der Schuldnerberatung

z - Werte Schuldnerberatung 2012 - 2013

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale -1 Nordharz Oberharz Ilsenburg Osterwieck Ballenstedt Halberstadt VG Vorharz Falkenstein Harzgerode Quedlinburg Blankenburg -1,5 Wernigerode

-2

-2,5 Abweichung vomAbweichung Mittelwert des Landkreises

-3

Jahr 2012 Jahr 2013

2012 2013 Einheitsgemeinde Klienten Schuldnerberatung Klienten Schuldnerberatung je 1000 der Bev. 15 - 64 Jahre je 1000 der Bev. 15 - 64 Jahre Ballenstedt 2,269 1,249 Blankenburg 2,069 2,015 Falkenstein 0,786 0,538 Halberstadt 5,065 3,339 Harzgerode 1,683 1,152 Huy 2,178 1,016 Ilsenburg 0,955 0,000 Nordharz 0,544 0,550 Oberharz 1,200 0,823 Osterwieck 1,282 1,033 Quedlinburg 4,115 1,616 Thale 1,772 1,463 VG Vorharz 0,921 1,802 Wernigerode 2,513 1,113 LK HZ 1,954 1,265 Quelle: Bevölkerung – Statistisches Landesamt LSA; Datenbank „Kommunalleistungen“

Zwar ist ein Rückgang der Inanspruchnahme der Schuldnerberatung feststellbar, allerdings machen die Schuldnerberatungsstellen des Landkreises darauf aufmerk- sam, dass der Arbeitsumfang je Fall erheblich zugenommen hat. Waren in der Ver-

21 von 70 Arbeit gangenheit im Mittel Gespräche / Schriftverkehr mit fünf Gläubigern erforderlich, sind es gegenwärtig nicht selten 20 oder mehr Gläubiger, mit denen eine Einigung / Re- gelung erreicht werden muss.

3.4.2 Inanspruchnahme von Leistungen der psychosozialen Betreuung

z - Werte Klienten in psychosoz. Betreuung 2012 und 2013

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale Nordharz -1 Oberharz Ilsenburg Ballenstedt Vorharz VG Falkenstein Osterwieck Halberstadt Harzgerode Quedlinburg Blankenburg Wernigerode -1,5

-2

-2,5

AbweichnungMittelwertvom des Landkreises -3

-3,5

Jahr 2012 Jahr 2013

2012 2013 Betrachtungs- Pers. psychosoz. Betreuung Pers. psychosoz. Betreuung räume je 1000 Bev. 15 - 64 je 1000 Bev. 15 - 64 Ballenstedt 2,269 0,208 Blankenburg 0,296 0,448 Falkenstein 0,262 0,538 Halberstadt 2,289 2,428 Harzgerode 0,374 0,384 Huy 0,000 0,813 Ilsenburg 0,477 0,000 Nordharz 0,544 0,733 Oberharz 0,667 0,274 Osterwieck 0,000 0,000 Quedlinburg 1,297 1,097 Thale 0,928 0,774 VG Vorharz 1,037 0,541 Wernigerode 0,411 0,464 LK HZ 0,775 0,622 Quelle: Bevölkerung – Statistisches Landesamt LSA; Datenbank „Kommunalleistungen“

22 von 70 Arbeit

3.4.3 Inanspruchnahme von Leistungen der Suchtberatung

z - Werte Klienten Suchtberatung 2012 und 2013

1,5 1 0,5 0

-0,5 Huy Thale -1 Nordharz Ilsenburg Oberharz Osterwieck Ballenstedt Halberstadt Falkenstein VG Vorharz Harzgerode

-1,5 Quedlinburg Blankenburg Wernigerode -2 -2,5 -3 Abweichung vomAbweichung Mittelwert des Landkreises -3,5

Jahr 2012 Jahr 2013

2012 2013 Betrachtungsräume Klienten Suchtberatung Klienten Suchtberatung je 1000 der Bev. 15 - 64 Jahre je 1000 der Bev. 15 - 64 Jahre Ballenstedt 0,619 0,208 Blankenburg 0,296 0,224 Falkenstein 0,262 0,000 Halberstadt 0,338 0,379 Harzgerode 0,000 0,192 Huy 0,000 0,000 Ilsenburg 0,000 0,000 Nordharz 0,000 0,917 Oberharz 1,334 0,274 Osterwieck 0,128 0,000 Quedlinburg 0,564 0,346 Thale 0,506 0,258 VG Vorharz 0,115 0,541 Wernigerode 0,457 0,649 LK HZ 0,330 0,285 Quelle: Bevölkerung – Statistisches Landesamt LSA; Datenbank „Kommunalleistungen“

23 von 70 Leistungen der Sozialhilfe

4 Leistungen der Sozialhilfe 4.1 Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (Rechtskreis SGB XII)

Bezogen auf die jeweilige Wohnbevölkerung im Alter von 0 – 64 Jahren ist der Anteil von Empfängern der Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU) im Oktober 2013 in der Stadt Quedlinburg am höchsten (67 Personen), den geringsten Anteil weist die Gemeinde Nordharz mit 2 Hilfeempfängern auf. Während des Berichtszeitraums (2010 – 2013) nahm die Zahl der Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt erheblich zu, von 225 Personen im Jahr 2010 auf 367 Personen im Jahr 2013. Das entspricht einem An- stieg auf 163,1% des Wertes von 2010. Unter Berücksichtigung der rückläufigen Be- völkerungszahlen erreicht der Anstieg sogar knapp 186%.

z - Werte HLU - Empfänger 2010 - 2013 nach Einheitsgemeinden Landkreis Harz

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale Nordharz Ilsenburg Oberharz Osterwieck Ballenstedt

-1 Halberstadt VG Vorharz Falkenstein Harzgerode Quedlinburg Blankenburg Abweichung vom Mittelwert Landkreis vom Mittelwert Abweichung Wernigerode

-1,5

-2

2010 2011 2012 2013

24 von 70

Leistungen der Sozialhilfe

Jahr 2010 2011 2012 2013 Zunahme HLU-Empfänger HLU-Empfänger HLU-Empfänger HLU-Empfänger 2010 - 2013 Einheitsgemeinde je 1000 EW 0-64 je 1000 EW 0-64 je 1000 EW 0-64 je 1000 EW 0-64 um … % Ballenstedt 0,678 1,199 1,225 1,983 192,54 Blankenburg 1,904 1,801 1,894 2,415 26,83 Falkenstein 1,317 1,337 1,820 2,334 77,24 Halberstadt 1,274 1,375 1,884 2,477 94,46 Harzgerode 0,462 0,476 0,325 0,835 80,68 Huy 0,164 0,165 0,672 1,032 529,37 Ilsenburg 0,397 0,400 0,544 0,825 107,86 Nordharz 0,298 0,301 0,152 0,307 3,08 Oberharz 1,113 0,568 1,163 1,313 17,94 Osterwieck 0,416 0,527 0,648 1,082 160,21 Quedlinburg 1,875 1,981 2,438 3,267 74,22 Thale 0,915 1,011 1,903 3,051 233,47 VG Vorharz 0,379 0,386 0,489 0,792 108,95 Wernigerode 2,095 1,994 2,668 2,978 42,17 Landkreis Harz 0,949 0,966 1,273 1,764 85,85 Quelle: Bevölkerung – Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; eigene Berechnungen

Das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt weist für das Jahr 2012 (31.12.) für das Land insgesamt 3.319 HLU-Empfänger außerhalb von Einrichtungen aus. Bezogen auf die Wohnbevölkerung im Alter von 0 – 64 Jahren lässt sich eine Größe von 1,925 Hilfeempfängern je 1000 ermitteln. Insoweit liegt der Durchschnittswert für den Landkreis Harz mit 1,764 je 1000 der Bevölkerung im Alter von 0 – 64 Jahren güns- tiger.

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4.2 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Rechtskreis SGB XII)

Jahr 2010 2011 2012 2013 Zunahme Grundsicherungs- Grundsicherungs- Grundsicherungs- Grundsicherungs- 2010 - empfänger je empfänger je empfänger je empfänger je Einheitsgemeinde 1000 EW 1000 EW 1000 EW 1000 EW 2013 18 Jahre und älter 18 Jahre und älter 18 Jahre und älter 18 Jahre und älter In % Ballenstedt 3,609 3,640 4,301 4,188 16,06 Blankenburg 5,246 4,847 5,433 5,806 10,67 Falkenstein 3,660 3,505 3,767 4,252 16,17 Halberstadt 6,228 6,419 7,630 8,459 35,82 Harzgerode 4,195 4,154 5,029 4,855 15,73 Huy 2,884 3,199 3,114 3,937 36,51 Ilsenburg 1,880 2,012 2,523 2,540 35,09 Nordharz 0,844 0,714 1,159 1,614 91,21 Oberharz 3,635 3,500 3,850 4,312 18,62 Osterwieck 3,528 3,486 3,284 3,700 4,89 Quedlinburg 8,205 8,086 9,454 10,115 23,28 Thale 4,684 4,705 5,317 6,019 28,49 VG Vorharz 3,063 3,284 3,433 3,673 19,91 Wernigerode 6,284 5,784 6,884 7,410 17,91 Landkreis Harz 4,139 4,135 4,656 5,063 22,32

z - Werte Grundsicherungsempfänger 2010 - 2013 nach Einheitsgemeinden

2,5

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale Nordharz Oberharz -1 Ilsenburg Ballenstedt VGVorharz Halberstadt Osterwieck Harzgerode Falkenstein Quedlinburg Blankenburg Wernigerode

Abweichung vom Mittelwert Landkreis vom Mittelwert Abweichung -1,5

-2

-2,5

2010 2011 2012 2013

26 von 70 Leistungen der Sozialhilfe

Das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt weist für das Jahr 2012 (31.12.) für das Land Sachsen-Anhalt insgesamt 14.264 Grundsicherungsempfänger außerhalb von Einrichtungen aus. Bezogen auf die Wohnbevölkerung im Alter von 18 Jahren und älter lässt sich eine Größe von 7,207 Hilfeempfängern je 1000 ermitteln. Damit liegt der Durchschnittswert für den Landkreis Harz mit 5,783 je 1000 der Bevölkerung im Alter von 18 Jahren und älter auch bei den Grundsicherungsempfängern günstiger.

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4.3 Wohngeldempfänger

Die Stadt Halberstadt konnte trotz mehrfacher Nachfragen Daten zu den Wohngeld- empfängern nicht bereitstellen.

Wohngeldfälle je 1000 Einwohner 18 Jahre und älter Entwicklung Betrachtungsräume Jahr 2011 Jahr 2012 Jahr 2013 2011-2013 Ballenstedt 16,160 16,017 15,108 -6,51 Blankenburg 20,275 19,621 17,364 -14,36 Falkenstein 15,579 10,706 9,921 -36,32 Halberstadt k.A. k.A. k.A. k.A. Harzgerode 15,319 12,176 12,003 -21,65 Huy 19,340 16,906 14,839 -23,27 Ilsenburg 21,183 20,060 17,414 -17,79 Nordharz 16,567 13,617 12,031 -27,38 Oberharz 20,722 16,621 14,565 -29,71 Osterwieck 19,558 16,816 15,302 -21,76 Quedlinburg 15,283 12,646 9,907 -35,18 Thale 24,584 20,551 20,001 -18,64 Vorharz 13,224 10,212 8,152 -38,35 Wernigerode 28,455 23,910 22,363 -21,41 Quelle: Statistisches Landesamt LSA – Bevölkerung; Wohngeldstellen der Städte Blankenburg, Quedlinburg und Wernigerode sowie Wohngeldstelle des Landkreises Harz

Bemerkenswert ist der deutliche Rückgang der Wohngeldfälle in allen Einheitsge- meinden des Landkreises im Beobachtungszeitraum. Diese Entwicklung ist deutsch- landweit zu beobachten, wie aus einer Information des Statistischen Bundesamtes über die Wohngeldstatistik 2012 hervorgeht. Gegenüber dem Jahr 2011 ging die Zahl der Wohngeldhaushalte in Deutschland um 13,3% zurück, der Rückgang in Sachsen-Anhalt erreichte sogar 15,8%. Diese Entwicklung sei einerseits auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, andererseits aber auch auf Gesetzesänderungen (z.B. § 12a SGB II) zurückzufüh- ren. Wie bereits in der Berichterstattung für das Jahr 2010 zu beobachten war, neh- men Einwohner der Stadt Wernigerode Wohngeld am häufigsten in Anspruch, die geringsten Wohngeldempfänger (in Relation zu den Einwohnern im Alter von 18 Jahren und älter) weist die Verbandsgemeinde Vorharz auf.

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Wohngeldempfänger Landkreis Harz 2011 - 2013

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale

-1 Vorharz Nordharz Oberharz Ilsenburg Osterwieck Ballenstedt Falkenstein Harzgerode Quedlinburg Blankenburg -1,5 Wernigerode

-2

-2,5 Abweichung vom Mittelwert des Landkreises des Mittelwert vom Abweichung

-3

Jahr 2011 Jahr 2012 Jahr 2013

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4.4 Betreuungsverfahren

z - Werte Betreuungen 2010 - 2013

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale -1 Nordharz Ilsenburg Oberharz Ballenstedt Vorharz VG Falkenstein Halberstadt Harzgerode Osterwieck Quedlinburg Blankenburg

-1,5 Wernigerode

-2

-2,5 AbweichungvomMittelwertdes Landkreises -3

Jahr 2010 Jahr 2011 Jahr 2012 Jahr 2013

Betr. je 1000 Bev. Betr. je 1000 Bev. Betr. je 1000 Bev. Betr. je 1000 Bev. Betrachtungsräume 18 Jahre und älter 18 Jahre und älter 18 Jahre und älter 18 Jahre und älter 2010 2011 2012 2013 Ballenstedt 12,991 13,102 13,347 13,463 Blankenburg 20,519 20,796 21,045 21,253 Falkenstein 17,145 17,332 17,645 18,020 Halberstadt 30,388 30,529 31,181 31,396 Harzgerode 27,460 28,041 28,587 29,130 Huy 34,179 34,463 35,148 35,887 Ilsenburg 20,089 20,237 20,541 20,680 Nordharz 8,721 8,855 8,982 9,096 Oberharz 19,259 20,538 20,941 21,368 Osterwieck 12,109 12,297 12,637 12,701 Quedlinburg 23,255 23,491 23,778 24,184 Thale 48,026 47,227 47,972 48,818 VG Vorharz 11,231 11,409 11,621 11,825 Wernigerode 24,711 24,952 25,107 25,313 Landkreis Harz 22,149 22,376 22,752 23,081 Quelle: Bevölkerung – Statistisches Landesamt LSA; Betreuungsbehörde des Sozialamtes

Die Anzahl der Betreuungsverfahren im Landkreis ist im Beobachtungszeitraum re- lativ konstant geblieben; eine Häufung von Betreuungsverfahren findet sich in den Einheitsgemeinden des Landkreises, in denen Behinderteneinrichtungen angesie- delt sind (sehr deutlich: Thale [Neinstedter Anstalten]). Insoweit kann das Ausmaß der Betreuungen nicht als Indikator für eine besondere Problemlage einer (Einheits-) Gemeinde gesehen werden.

30 von 70 Gesundheit

5 Gesundheit 5.1 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung

Datenquellen Dargestellt sind schwerpunktmäßige Daten aus den im Jahr 2012 durchgeführten Schuleingangsuntersuchungen. Es wurden 1.544 Kinder im Alter von 4 - 6 Jahren untersucht, die dann zum Schuljahr 2013/2014 eingeschult worden sind. Außerdem sind einzelne Daten aus den Untersuchungen der 3. Klasse (1.490 Kinder), der 6. Klasse (1.592 Kinder) und der 10. Klasse (677 Schüler) des Schuljahres 2012/2013 in Abb. 1 dargestellt.

Die zum Vergleich herangezogenen Daten des Landes Sachsen-Anhalt (insgesamt) wurden dem Bericht des Landesamtes für Verbraucherschutz „Gesundheit von ein- zuschulenden Kindern in Sachsen-Anhalt Update Nr. 1“ entnommen.

Von den im Rahmen der Schuleinganguntersuchungen erhobenen Parametern werden das Körpergewicht und die Sprachstandentwicklung dargestellt.

An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bei der Bewertung der dargestellten Zahlen bedacht werden muss, dass die Zahl der Einschüler in den einzelnen Kom- munen sehr unterschiedlich ist und so teilweise eine nur eingeschränkte Aussage- kraft besteht. So geht beispielsweise in der Stadt Falkenstein bei 22 untersuchten Kindern jedes Kind mit fast 5 Prozentpunkten (4,5%) in die Statistik ein. Um die dar- aus resultierenden Unsicherheiten in der Bewertung der Ergebnisse etwas aus- zugleichen, werden einige Daten in diesem Bericht als Drei-Jahres-Mittelwert darge- stellt. Trotz dieser Unsicherheiten in der Bewertung sollen die Kommunen durch diese Da- ten dazu angeregt werden, die Situation vor Ort zu analysieren und gegebenenfalls Maßnahmen, die zu Verbesserungen in den Kindertageseinrichtungen sowie in den örtlichen Gegebenheiten (Spielplatz, Parkanlage, Radweg, Verkehrsverbindungen, Schwimmbad, Sportvereine) führen, zu initiieren.

Ergebnisse

Körpergewicht Für jedes Kind wurden der BMI (Body-Mass-Index = Körpergewicht/ (Körperlänge)²) und das Alter zum Untersuchungszeitpunkt errechnet. Mit diesen Daten wurde an- hand der Perzentilenkurven für den BMI nach Kromeyer-Hauschild (2001) die Eintei- lung in 6 BMI-Klassen (extremes Untergewicht, Untergewicht, Normalgewicht, Über- gewicht, Adipositas incl. extreme Adipositas) vorgenommen. Davon sind in diesem Bericht die Klassen Übergewicht und Adipositas dargestellt. Für eine Normalbevöl- kerung ist zu erwarten, dass 80 % der Kinder normalgewichtig, 7 % übergewichtig (BMI größer als 90 % der Vergleichsgruppe, aber kleiner als die schwersten 3 %) und 3 % adipös (BMI größer als die übrigen 97 % der Vergleichsgruppe) sind.

Die folgenden Abbildungen stellen die Verteilung der bereits erläuterten Gewichts- klassen dar.

31 von 70

Gesundheit

Abb. 1 zeigt, dass der Anteil der normalgewichtigen Kinder von 83 % bei den zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung 4 – 6 jährigen Kindern auf 67 % bei den Schülern der 6. und 10 Klasse sinkt. Damit liegt der Anteil der normalgewichtigen Einschüler etwas über der Normalverteilung von 80 %, ab der 6. Klasse liegt der An- teil der Normalgewichtigen deutlich darunter. Die Anteile untergewichtiger und stark untergewichtiger Kinder liegen in allen Klas- senstufen auf dem Niveau der zu erwartenden Normalverteilung (7 bzw. 3 %) oder etwas darunter. Anders die Anteile der übergewichtigen und adipösen Kinder: Bei den Einschülern liegt mit 6 % Übergewichtigen und 5 % Adipösen noch beinahe eine Normalvertei- lung vor. In den höheren Klassenstufen sind diese beiden Gruppen jedoch stark überrepräsentiert. Ihr Anteil steigt bis zur 10. Klasse auf 9 % Übergewichtige (Nor- malwert 7 %) und 15 % Adipöse (Normalwert 3 %) an.

90 83

80 72 67 70 67

60

50

40

30

prozentuale Verteilung 20 15 15 10 9 8 9 10 6 6 7 6 4 3 3 3 5 2 0 extremes Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas Untergewicht

Einschüler (n=1544) 3. Klasse (n=1490) 6. Klasse (n=1592) 10. Klasse (n=677)

Abb.1: Verteilung der BMI- Gewichtsklassen nach Schuluntersuchungen 2012/13

Der Vergleich mit den Daten der Schuleingangsuntersuchung in Sachsen- Anhalt insgesamt (Updat Nr. 1 LAV 2013. S.6) zeigt eine etwas günstigere Prävalenz von Übergewicht im Landkreis Harz:

Tab.1: Vergleich LSA/LK Harz Übergewicht und Adipositas Übergewicht Adipositas Sachsen- Anhalt 12,0% 5,3% LK Harz 6,4% 4,5%

32 von 70 Gesundheit

33 von 70 Gesundheit

Abbildung 2 zeigt die Z-Werte für die Kommunen bezüglich des Auftretens von Adi- positas und Übergewicht für die Jahre 2011 und 2012. Hier zeigt sich, dass zwi- schen der Kommune mit dem größten Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder (Ballenstedt und der Kommune mit dem niedrigsten Anteil (Vorharz) eine beachtliche Differenz liegt.

2 1,5 1 0,5 0

t e g y g z -0,5 d d in n le k r e r r te e a u tadt d s ste b Hu s bu n n Th n r ero n orha li ig e V -1lle lke terwiec lbe n s a Nordharz ed a r Il G Ba HarzgeroF Os H V am Brock Qu BlankenburgWe -1,5 rz -2 Oberha -2,5 -3

Abb. 2: Z- Werte Übergewicht und Adipositas zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung 2011-2012

Es ist eine Vielzahl gesundheitlicher Folgeschäden der Übergewichtigkeit im Kin- desalter bekannt. Aus Sicht des Gesundheitsschutzes sind also Maßnahmen, die einer zunehmenden Übergewichtigkeit entgegen wirken, dringend erforderlich.

Übergewicht und Adipositas sind von vielfältigen Faktoren abhängig. Hierbei sind die innerfamiliären Bedingungen (gesunde Ernährung, Freizeitaktivitäten usw.) der wohl wichtigste Faktor. Wie schon im Vorbericht wird insbesondere auf eine Augsburger Studie zum Übergewicht bei Einschulungskindern (Weber, E., Hiebl, A. und Storr, U.: Prävalenz und Einflussfaktoren von Übergewicht und Adipositas bei Einschulungs- kindern. Deutsches Ärzteblatt Jg. 105. Heft 51-51,22. Dezember 2008) hingewiesen. Diese hat gezeigt, dass normalgewichtige Kinder mit ihren Familien mehr gemein- same Mahlzeiten einnehmen als übergewichtige Kinder. Übergewichtige Kinder se- hen durchschnittlich täglich länger fern oder sitzen am PC als normalgewichtige Kin- der, nehmen seltener an Sportgruppen teil und absolvieren dort weniger Trainings- einheiten. Daneben sind aber auch kommunale Gegebenheiten von Bedeutung. Durch geeig- nete Maßnahmen sollten besonders auch sozial benachteiligten Familien Möglich- keiten für eine gesunde Lebensweise eingeräumt werden. Soziale Einrichtungen (wie Kindergarten und Schule) sind ein weiterer Einflussfaktor. Durch Angebote für eine sportliche Betätigung werden der natürliche Bewegungsdrang und die Motivati- on sportlich tätig zu werden gesteigert. Kindereinrichtungen haben außerdem einen großen Einfluss auf die Ausbildung von Ernährungsgewohnheiten. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass den Kindern zuckerfreie Getränke (Wasser, Tee) so- wie insgesamt ernährungsphysiologisch ausgewogene Mahlzeiten angeboten wer- den.

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Im Update Nr. 1 zur Kindergesundheit in Sachsen-Anhalt (S.27) wird über Zusam- menhänge des Sozialstatus mit der Auftretenshäufigkeit verschiedener Befunde bei Schulanfängern berichtet. Der Sozialstatus wird in Anlehnung an das Brandenburger Modell ermittelt. Dies bedeutet, dass der Sozialstatus anhand der dreistufigen Schul- bildung (niedriger Schulabschluss: weniger als 10. Klasse, mittlerer Schulabschluss: 10. Klasse, hoher Schulabschluss: mehr als 10. Klasse) sowie die zweistufigen Ka- tegorisierung der Erwerbstätigkeit (mit bzw. ohne Erwerbstätigkeit) erfasst wird (Up- date Nr. 1. LAV S. 21). Zur Schuleingangsuntersuchung werden in den Elternfrage- bögen der Schulabschluss und die Erwerbstätigkeit erfragt. Daraus ist ermittelt worden, dass in Sachsen-Anhalt 7,2 % der Kinder mit niedrige- rem Sozialstatus, aber nur 2,5 % der Einschüler mit hohen Sozialstatus adipös sind. Einschüler mit niedrigerem Sozialstatus waren also 2,9- mal häufiger adipös als Ein- schüler mit hohem Sozialstatus. Die diesbezügliche Analyse der Daten aus dem Landkreis Harz hat eine ähnlich auf- fällige Korrelation ergeben. Hier wiesen mit 5,2 % (n=250) Einschüler mit niedrigem Sozialstatus 2,2mal häufiger eine Adipositas auf als Schulanfänger mit einen höhe- ren Sozialstatus (2,4 %; n=412). Bei Betrachtung aller Gewichtsklassen und unter Berücksichtigung des Sozialstatus ist erkennbar, dass nahezu 80 % der Einschüler unabhängig vom Sozialstatus nor- malgewichtig sind. Hierbei ist nicht nur ersichtlich, dass - wie bereits ausgeführt - die Einschüler mit niedrigerem Sozialstatus häufiger adipös sind, sondern dass hinsicht- lich des Anteils an Untergewichtigen eine dazu umgekehrte Korrelation besteht, denn 11,1 % der Einschüler mit hohen Sozialstatus (n=412) aber nur 7,6 % der Kin- der mit niedrigerem Sozialstatus (n=250) sind untergewichtig.

Sprachentwicklung

Zu Sprachstörungen werden gezählt ° Artikulationsstörungen ° fehlende altersgerechte Grammatik ° fehlerhafter Satzbau ° Wortverständnisstörungen ° Wortschatzdefizite ° Redeflussstörungen

Bei der Schuleinganguntersuchung (2012) zeigten 27,2 % (n=) der 1524 untersuch- ten Kinder Auffälligkeiten hinsichtlich der Sprachentwicklung. Damit wiesen drei von vier Kindern eine unauffällige, d. h. altersentsprechende Sprachentwicklung auf. Bei etwa jedem 4. Kind war mindestens eine der aufgeführten Auffälligkeiten festzustel- len. Dieses Ergebnis zeigt eine etwas günstigere Prävalenz im Landkreis Harz ge- genüber dem Land Sachsen-Anhalt wo bei 32 % der Kinder Sprachstörungen fest- gestellt worden sind (Update Nr. 1. LAV. 2013. S. 10). Im Bericht des LAV (2013. S. 28) ist auch der Zusammenhang zwischen Sozialsta- tus und den Entwicklungsstörungen dargestellt. Es ist ersichtlich, dass Sprachstö- rungen 1,9mal häufiger bei Einschülern mit niedrigerem Sozialstatus auftreten als bei

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Kindern mit hohem Sozialstatus. 44,7 % der Einschüler mit niedrigerem Sozialstatus aber lediglich 24 % der Kinder mit hohen Sozialstatus sind betroffen (ebenda). Sprachtherapien werden 2-mal häufiger (32,7 %) von Einschülern mit niedrigerem Sozialstatus genutzt als mit hohem Sozialstatus (17 %) (ebenda). Die für den Landkreis Harz vorliegenden Daten entsprechen denen des Landes Sachsen- Anhalt. Im LK Harz weisen 42,8 % der Kinder mit niedrigerem Sozialstatus (n=252) und 22,0 % (n=413) mit hohen Sozialstatus Sprachstörungen auf.

Schon im Vorbericht sind Ursachen der Sprachentwicklungsstörungen diskutiert worden: Als Hauptursache für die unzureichende Sprachentwicklung vieler Kinder ist anzu- sehen, dass die sprachliche Kommunikation in den Familien, das Vorlesen, das ge- meinsame Spiel, gemeinsame Mahlzeiten als Mittelpunkt der Familienkommunikati- on nicht in ausreichendem Maße gepflegt werden. Viele Kinder werden vor Fernse- hern und Computern groß, mit denen sie dann gut umgehen können. Besonders auf- fällig sind die Probleme in sozialschwachen Familien, viele Eltern sind hier arbeits- los. Die Kinder gehen nicht in den Kindergarten oder dürfen nur befristet gehen. Aber auch Kinder sehr junger Eltern und alleinstehender Mütter zeigen häufig Ent- wicklungsrückstände, besonders wenn keine festen Familienstrukturen bestehen, die Partner häufig wechseln.

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Bei Aufnahme in die Schule sind es dann vor allem auch Kinder mit Sprachstörun- gen, welche Probleme im Erlernen des Lesens und des Schreibens, aber auch im Verstehen von Sachaufgaben usw. haben. Deshalb ist es wichtig, die Sprachentwicklung der Kinder zu fördern. Auch hierzu ist festzustellen, dass die Hauptverantwortung im Elternhaus liegt. Trotzdem können die Kommunen einen wichtigen Beitrag leisten, indem ° in den Kindereinrichtungen der Sprachentwicklung große Aufmerksamkeit gewidmet wird, ° die Eltern animiert werden, mit ihren Kindern zu sprechen ° eine Kultur des Lesen, Vorlesens und miteinander Sprechens, gemeinsamen Spielens (Bibliothek, Spielnachmittage für Eltern und Kinder) gepflegt wird.

Wichtig hierbei ist es, Elternhäuser einzubeziehen, für die es allein problematisch ist, den diesbezüglichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, weil sie allein er- ziehend sind, nicht die finanziellen Mittel aufbringen können, um in angemessenem Umfang an kostenpflichtigen Veranstaltungen teilzunehmen usw.

Die Abb. 2 zeigt die Z-Werte zu den Häufigkeiten von Sprachstörungen für die Jahre 2011 und 2012 im Vergleich der einzelnen Kommunen.

Zwischen der Kommune mit der niedrigsten Häufigkeit (Gemeinde Huy) und den höchsten Häufigkeiten (Städte Blankenburg und Nordharz) besteht auch wieder eine deutliche Differenz.

2,5

2

1,5

1

0,5

0

t g z z g e z g t n e y r r k d r d le i r r d c r d u u a a u a e u a a e -0,5 o e t t t o H b h h b r i h b h s r r r s s n d n e w n in r T n e e r e e g r o l e g o b i e e k s e V ll d b k z -1 n N Il n t e l l r O r s a a a a e u a l O B H F Q H -1,5B W

-2

Abb. 2: Z- Werte Sprachstörungen zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung 2011 - 2012

Quellen: • Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen- Anhalt (Hrsg) (2013).Gesundheit von einzu- schulenden Kindern in Sachsen-Anhalt: Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung der Gesundheitsämter (Update Nr. 1). . www.verbraucherschutz.sachsen- anhalt.de • Weber, E. Hiebl, A. Storr, U.(2008). Prävalenz und Einflussfaktoren von Übergewicht und Adipositas bei Einschulungskindern. In: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bun- desvereinigung (Hg):Deutsches Ärzteblatt 2008. Deutscher Ärzte-Verlag GmbH

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5.2 Ambulante ärztliche Versorgung

Im Vorbericht wurde auch die ärztliche Versorgung dargestellt. Davon wird in diesem Bericht Abstand genommen, weil die Bedarfsfeststellung und Planung durch den Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen erfolgt und weil diese Planung diffe- renzierte Planungsbereiche zu Grunde legt, welche sich nicht auf die sonst hier im Bericht dargestellten Kleinräume herunter rechnen lassen.

Dem Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 25 (2014) 1/2, S. 27 ff. sind für das Territorium des Landkreises Harz folgende freie Zulassungsmöglichkeiten zu entnehmen:

• 1,5 Augenärzte • 0,5 Hautärzte • 2,0 Psychotherapeuten • 11,5 Hausärzte im Planungsbereich Halberstadt • 5,0 Hausärzte im Planungsbereich QLB • 11,0 Hausärzte im Planungsbereich WR

Für Chirurgen, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden und Urologen werden keine weiteren Zulassungen erteilt.

Für andere Facharztrichtungen (Anästhesisten, Fachinternisten, Kinder- und Ju- gendpsychiater, Radiologen) gibt es in LSA nur 4 große Planungsbereiche, so dass keine konkreten Rückschlüsse auf das Landkreisterritorium getroffen werden kön- nen. Für Neurochirurgen, Humangenetiker, Nuklearmediziner, Pathologen, Strahlen- therapeuten und Transfusionsmediziner erfolgt die Bedarfsermittlung lediglich für Sachsen-Anhalt insgesamt.

5.3 Ambulante zahnärztliche Versorgung

Diese Planung erfolgt durch die Kassenzahnärztliche Vereinigung. Eine Rückfrage dort hat folgendes ergeben: Der aktuelle Versorgungsgrad (Stand: 31.12.2013) beträgt für den Landkreis Harz 122,4 %. Es sind insgesamt 159 Zahnärzte zugelassen.

Der Versorgungsgrad in der Kieferorthopädischen Versorgung beträgt hier 122,9 %. Es sind 6 Fachzahnärzte für Kieferorthopädie zugelassen.

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6 Altenhilfe

6.1 Versorgung mit stationären Pflegeplätzen

z - Werte Versorgung mit stationären Pflegeplätzen 2012

2,5

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale Nordharz

-1 Ilsenburg Oberharz Osterwieck Ballenstedt Halberstadt Falkenstein VG Vorharz Harzgerode Quedlinburg Blankenburg -1,5 Wernigerode

Abweichung vom Abweichung Mittelwert des Landkreises -2

-2,5

2008 2010 2012 Betrachtungsräume Plätze je 1000 EW 65+ Plätze je 1000 EW 65+ Plätze je 1000 EW 65+ Ballenstedt 57,992 57,655 57,936 Blankenburg 77,975 65,932 77,875 Falkenstein 21,116 20,225 20,741 Halberstadt 62,688 63,432 63,890 Harzgerode 73,711 73,648 86,782 Huy 115,303 115,487 116,855 Ilsenburg 49,687 49,731 49,910 Nordharz 0,000 0,000 0,000 Oberharz 49,008 49,065 58,040 Osterwieck 27,907 28,291 28,939 Quedlinburg 57,139 56,902 67,590 Thale 75,067 74,825 75,714 VG Vorharz 29,861 30,272 30,970 Wernigerode 65,437 63,926 66,347 LK HZ 54,492 53,528 57,256 Quelle: Altenhilfeplanung Landkreis Harz 2009, 2011, 2013

Der für 2010 ausgewiesene geringere Versorgungsgrad hat seine Ursache in der Schließung einer Einrichtung in Blankenburg. Nach Übernahme durch einen anderen Träger wurde das Haus im Jahr 2011 wieder eröffnet. Nach wie vor ist das Angebot an Plätzen in Altenpflegeheimen im Landkreis Harz unterschiedlich verteilt. Während in der Gemeinde Huy 116,9 Plätze je 1000 Ein- wohner im Alter von 65 Jahren und älter zur Verfügung stehen, fehlt im Gebiet der Gemeinde Nordharz ein Angebot immer noch.

39 von 70

Gesundheit

Nach der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Pflegestatistik 2011 (die Da- ten werden nur alle 2 Jahre erhoben) wurden in Deutschland 689.975 Personen im Alter von 65 Jahren und älter stationär (in Altenpflegeheimen) versorgt. Bezogen auf die entsprechende Bevölkerung dieses Alters (16.880.550) lässt sich eine Versor- gungsquote von 4,1% ermitteln. Die Versorgungsquote im Landkreis Harz liegt mit 5,7% deutlich über dem Durch- schnittswert für Gesamtdeutschland. Allerdings erreicht auch der Anteil pflegebedürf- tiger Menschen im Landkreis Harz mit 4,7% (bezogen auf die Gesamtbevölkerung) einen deutlich höheren Wert als er für Deutschland insgesamt ausgewiesen wird (3,1%) und liegt auch über dem Wert für Sachsen-Anhalt mit 3,8%. Das könnte die höhere Versorgungsquote bei stationären Plätzen im Landkreis Harz erklären.

40 von 70 Gesundheit

6.2 Häusliches Pflegepotenzial

Die durch gesetzliche Änderungen – vor allem das Pflege-Neuausrichtungsgesetz – in den letzten Jahren erfolgte Stärkung der ambulanten Pflege führt zwar zu deutli- chen Entlastungen der Pflegebedürftigen / der Pflegepersonen, setzt aber gleichwohl das Vorhandensein von Laienpflegekräften (Familienangehörige) voraus. Wenn der Sockel potenzieller Pflegepersonen kleiner wird, ist zwangsläufig mit einer Zunahme der Nachfrage nach vollstationärer Betreuung zu rechnen. 2

z-Werte häusliches Pflegepotenzial 2012

2,5

2

1,5

1

0,5

0

-0,5 Huy Thale Vorharz Nordharz Oberharz -1 Ilsenburg Ballenstedt Halberstadt Falkenstein Harzgerode Osterwieck Quedlinburg Blankenburg Wernigerode

Abweichung vom Mittelwert des Landkreises vom Mittelwert Abweichung -1,5

-2

Quelle: Altenhilfeplanung Landkreis Harz 2009, 2011, 2013

Das auch in den kommenden Jahren abnehmende häusliche Pflegepotenzial wird zu einer verstärkten Nachfrage nach stationären Pflegeplätzen für ältere und alte Men- schen dann führen, wenn alternative Angebote (Formen des betreuten Wohnens) nicht umfangreicher als in der Vergangenheit ausgebaut werden.

2 Die Rechtfertigung, für die “Fürsorgereserve” (Töchterpflegepotenzial) vor allem weibliche Personen entsprechenden Alters zu betrachten (hier: Altersgruppe 50 – 74 Jahre), ergibt sich u.a. aus den Erkenntnissen der Studie „Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung in Privathaushalten“: „ Besonders auffällig ist darüber hinaus, dass im Vergleich zur Situation zu Beginn der 90er Jahre der Anteil der männlichen pflegenden Angehörigen von 17% auf inzwischen 27% angestiegen ist.“ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.)(2005): Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung in Privathaushalten“, - Ergebnisse der Studie MuG III, Stand Juni 2005 , S. 12 Umgekehrt bedeutet das allerdings, dass pflegende Angehörige in Privathaushalten in 73% der Fälle immer noch Frauen sind.

41 von 70 Gesundheit

Quotient 2009 Quotient 2012 häusliches häusliches Betrachtungsräume Pflegepotenzial Pflegepotenzial Ballenstedt 1,778 1,577 Blankenburg 1,739 1,543 Falkenstein 2,194 2,007 Halberstadt 1,839 1,629 Harzgerode 1,904 1,649 Huy 1,555 1,403 Ilsenburg 1,814 1,643 Nordharz 1,934 1,811 Oberharz 1,619 1,391 Osterwieck 1,832 1,756 Quedlinburg 1,851 1,693 Thale 1,743 1,585 Vorharz 1,817 1,797 Wernigerode 1,760 1,607 Mittelwert Landkreis 1,813 1,649

Verhältnis Pflegepersonen - Pflegebedürftige

42 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

7 Kinder- und Jugendhilfe 7.1 Kindertagesbetreuung

Flächendeckend werden in unterschiedlicher Trägerschaft Angebote der Kinderta- gesbetreuung angeboten. Durch das Kinderförderungsgesetz Land Sachsen Anhalt ist der Rechtsanspruch auf eine Betreuung in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege für Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren geregelt. Kindertagespfle- ge wird im Landkreis Harz nur in der Stadt Ilsenburg angeboten. Der Landkreis verfügt über 172 Einrichtungen in Trägerschaft von 32 freien und 13 kommunalen Trägern. Wichtiges Kriterium ist die Wahrung einer ausgewogenen Trägervielfalt.

Verteilung der Plätze auf Träger Art des Trägers Betrachtungsräume Daten frei kommunal Kapazität Kk 100,00% 0,00% Kapazität Kg 100,00% 0,00% Gemeinde Huy Kapazität Ho 100,00% 0,00% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 24,00% 76,00% Kapazität Kg 20,89% 79,11% Gemeinde Nordharz Kapazität Ho 16,83% 83,17% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 48,28% 51,72% Kapazität Kg 46,43% 53,57% Stadt Ballenstedt Kapazität Ho 6,38% 93,62% davon Integrativ - - Kapazität Kk 68,41% 31,59% Kapazität Kg 71,43% 28,57% Stadt Blankenburg Kapazität Ho 11,13% 88,87% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 0,00% 100,00% Kapazität Kg 0,00% 100,00% Stadt Falkenstein / Harz Kapazität Ho 0,00% 100,00% davon Integrativ - - Kapazität Kk 41,36% 58,64% Kapazität Kg 37,49% 62,51% Stadt Halberstadt Kapazität Ho 18,90% 81,10% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 93,60% 6,40% Kapazität Kg 92,79% 7,21% Stadt Harzgerode Kapazität Ho 20,35% 79,65% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 67,95% 32,05% Kapazität Kg 72,00% 28,00% Stadt Ilsenburg Kapazität Ho 57,45% 42,55% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 26,49% 73,51% Kapazität Kg 20,06% 79,94% Stadt Oberharz am Brocken Kapazität Ho 0,00% 100,00% davon Integrativ - -

43 von 70

Kinder- und Jugendhilfe

Art des Trägers Ort Daten frei kommunal Kapazität Kk 20,71% 79,29% Kapazität Kg 18,75% 81,25% Stadt Osterwieck Kapazität Ho 0,00% 100,00% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 30,90% 69,10% Kapazität Kg 36,29% 63,71% Stadt Thale Kapazität Ho 46,12% 53,88% davon Integrativ 100,00% 0,00% Kapazität Kk 18,16% 81,84% Kapazität Kg 25,28% 74,72% Stadt Wernigerode Kapazität Ho 15,64% 84,36% davon Integrativ 85,00% 15,00% Kapazität Kk 53,43% 46,57% Kapazität Kg 31,86% 68,14% Stadt Quedlinburg Kapazität Ho 13,39% 86,61% davon Integrativ 60,00% 40,00% Kapazität Kk 18,18% 81,82% Kapazität Kg 21,95% 78,05% Verbandsgemeinde Vorharz Kapazität Ho 0,00% 100,00% davon Integrativ - - Kapazität Kk 42,27% 57,73% Kapazität Kg 38,87% 61,13% Kapazität Ho 19,69% 80,31% davon Integrativ 87,06% 12,94%

Im Landkreis Harz stehen 9842 (2011 – 9771) Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt zur Verfügung, davon sind 40 % (2011 – 36,9%) in freier Trägerschaft. Für Kinder ab Schuleintritt stehen aktuell 5398 (2011 – 4970) Plätze im Landkreis bereit, hier sind nur 19,7% (2011 – 17,2%) in freier Trägerschaft.

Zu den Aufgaben einer Kindertageseinrichtung gehört in Sachsen Anhalt u.a. Chan- cengleichheit zu fördern und Benachteiligungen auszugleichen. So ist eine ausge- wogene Kinderbetreuungslandschaft von großer Bedeutung und einer ständigen qualitativen Weiterentwicklung. Dies sicherzustellen ist ständige Aufgabe der Be- darfs- und Entwicklungsplanung.

44 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

7.1.1 Übernahme von Elternbeiträgen durch das Jugendamt

Die Übernahme von Elternbeiträgen ist ein Indiz für die soziale Bedürftigkeit einer Region. In der Darstellung sind die Anteile der Gebührenermäßigung von den betreuten Kin- dern der jeweiligen Altersgruppe in den jeweiligen Wohnorten dargestellt. Berück- sichtigt wurden nicht, dass auch Kinder mit Gebührenermäßigung außerhalb des gewöhnlichen Aufenthaltes betreut werden.

In der Auswertung wird deutlich, dass die Werte zwischen den Jahren starken Schwankungen unterliegen. Die Negativhitliste führt die Stadt Quedlinburg und Hal- berstadt an. Positiv mit unter 20%igen Anteil sind die Gemeinde Nordharz und die Stadt Ilsenburg.

Anteil Gebühren- Anteil Gebühren- Anteil Gebühren- Anteil Gebühren- Anteil Gebühren- 2013 ermäßigung ermäßigung ermäßigung ermäßigung ermäßigung Krippe Kindergarten Hort Gesamt Gesamt Vorjahr

Gemeinde Huy 25% 34% 35% 32% 33%

Gemeinde Nordharz 13% 20% 21% 18% 19%

Stadt Ballenstedt 27% 26% 21% 24% 32%

Stadt Blankenburg 37% 32% 29% 32% 36%

Stadt Falkenstein / Harz 20% 18% 24% 21% 32%

Stadt Halberstadt 42% 43% 31% 38% 47%

Stadt Harzgerode 18% 26% 14% 20% 30%

Stadt Ilsenburg 8% 16% 12% 13% 20%

Stadt Oberharz am Brocken 21% 27% 26% 26% 33%

Stadt Osterwieck 26% 27% 21% 25% 34%

Stadt Quedlinburg 37% 46% 41% 42% 51%

Stadt Thale 29% 30% 20% 25% 34%

Stadt Wernigerode 22% 30% 18% 24% 32%

Verbandsgemeinde Vorharz 25% 28% 18% 23% 32%

Quelle: Prosoz 14plus, Personal- und Platzzahlmeldung LaJu Stichtag 01.01.2014, eigene Berechnungen

Der Anteil der Kinder der Gebühren ermäßigt werden, ist Ausdruck von sozialen Bedingungen, die in den Regionen örtlich unterschiedlich ausge- prägt sind.

45 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

46 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

7.2 Hilfen zur Erziehung (HzE) 2012/ 2013

„Pflege und Erziehung des Kindes sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht...“ (Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Art. 6, Abs. 2)

Eltern sind für das Wohl ihrer Kinder verantwortlich. Sie haben das Recht und die Pflicht, ihre Kinder zu versorgen und sie zu verantwortungsbewussten, le- benstüchtigen Menschen zu erziehen. Für diese enormen Aufgaben können Eltern vielfältige Angebote der Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen. Zur Verfügung stehen u.a. Kindertagesein- richtungen bis zum vollendeten 14. Lebensjahr, Freizeitangebote unterschied- lichster Träger. Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss der Schule auf die Entwicklung von jun- gen Menschen.

Angebote, Maßnahmen, Dienste der Erziehungshilfe sollen Eltern, Kindern, Fa- milien, entsprechend der individuellen Situation helfen, vorhandene Probleme zu lösen. Potentiale der Selbsthilfe sollen entwickelt werden, auch durch Schritte, die im Bedarfsfall von außen in das Familienleben unmittelbar eingreifen kön- nen.

Wenn in einer Familie Probleme bestehen, handelt es sich in der Regel um Be- ziehungsprobleme, sowie Probleme psychisch- sozialer und materieller Art. Durch Angebote der Erziehungshilfe kann eine bestimmte Verbesserung der Situation erreicht und Konflikte gemildert werden. Zwischen verschiedenen Be- teiligten kann vermittelt und eine Zuspitzung der Gesamtproblematik kann mög- licherweise verhindert werden.

Angebote der Erziehungshilfe sind sicher nicht in der Lage, gesellschaftliche Grundprobleme, wie Arbeitslosigkeit, Werteverlust in der Gesellschaft, Tenden- zen der Individualisierung zu lösen. Aber Hilfen zur Erziehung können als Lö- sungsangebote für bestehende Symptome und Problemlagen der Familien die- nen.

47 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Die Hilfen zur Erziehung .... Voraussetzungen 3

- materielle (§ 27 Abs. 1 4):

Eine dem Wohl des Eine der Hilfen nach Gerade die gewählte Kindes entsprechende + §§ 28-35 ist geeignet + Hilfe ist im Einzelfall Erziehung ist nicht für seine Entwicklung notwendig gewährleistet

- formelle (§ 36 Abs. 1 +2):

Beratung des Personen- Entscheidung des PSB über Hilfeplan sorgeberechtigten (PSB) + Inanspruchnahme der Hilfe + und des Kin- oder (ausnahmsweise) Empfeh- des/Folgenhinweis/Ausw lung der Inanspruchnahme ahlbeteiligung durch Jugendgericht (§ 12 JGG) oder Familiengericht (§ ... Arten 1666 BGB) Erzieh- Soziale Erziehungs- Sozialpäda- Erziehung in Vollzeit- Heimerzie- Intensive Sonstige ungs- Grup- beistand/ gogische einer pflege hung oder sozialpäda- Hilfe bera- penar- Betreuungs- Familienhilfe Tagesgruppe (§33) sonstige gische §27 (2) tung (§ beit helfer (§ 30) (§31) (§ 32) betreute Einzel- 28) (§29) Wohnformen betreuung (§34) (§35)

... Formen ambulant teilstationär stationär

Quelle: Schaubild (P.- Chr. KUNKEL 1999, S. 106):

3 Zur Schnittstelle Eingliederungshilfe für seelisch betreute Kinder und Jugendliche (§ 35a SGB VIII) und Hilfe zur Erziehung vgl. die Leistungsbeschreibung zu § 35 a 4 alle Gesetzesangaben ohne Bezeichnung beziehen sich auf das SGB VIII

48 von 70

Kinder- und Jugendhilfe

7.2.1 Erziehungsberatung

Ein Baustein bei den Hilfen zur Erziehung, ist das Angebot der Erziehungsberatung. Diese wird im Landkreis seit vielen Jahren von drei Trägern an vier Standorten im Landkreis angeboten. Meist kombiniert mit Beratungen für unterschiedliche Lebens- lagen im Kontext Familie.

Verteilung der Erziehungsberatungsfälle 2012 nach Wohnorten und Träger Bev 0-18 Anteil Bera- Gebietsstand 01.01.2014 DPWV Diakonie AWO 31.12.2012 tung Gesamt Gemeinde Huy 3 0 13 1.077 1,49%

Gemeinde Nordharz 35 0 2 1.247 2,97%

Stadt Ballenstedt 0 47 3 1.024 4,88%

Stadt Blankenburg 137 13 4 2.760 5,58%

Stadt Falkenstein 0 10 0 710 1,41%

Stadt Halberstadt 7 28 159 5.599 3,46%

Stadt Harzgerode 3 23 1 915 2,95%

Stadt Ilsenburg 48 1 2 1.262 4,04%

Stadt Oberharz 25 2 1 1.318 2,12%

Stadt Osterwieck 19 4 49 1.742 4,13%

Stadt Quedlinburg 7 128 10 3.711 3,91%

Stadt Thale 20 69 7 2.182 4,40%

Stadt Wernigerode 162 4 3 4.228 4,00%

Verbandsgemeinde Vorharz 2 14 22 1.825 2,08%

Landkreis Harz 468 343 276 29.600 3,67%

Quelle: Angaben der Träger (Auswertung KIBnet), Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt), eigene Berechnun- gen

Grau hinterlegt dargestellt sind die Standorte der jeweiligen Beratungsstellen bzw. Außensprechstandort.

Prozentual werden am stärksten in der Stadt Blankenburg die Dienste der Erzie- hungsberatung in Anspruch genommen. Die Stadt Falkenstein und die Gemeinde Huy sind 2012 mit der geringsten Inanspruchnahme.

49 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Auf der Suche nach den Ursachen liegen folgende Vermutungen nah: - Bekanntheitsgrad - Erreichbarkeit - Sind Alternativen vorhanden? Für die Stadt Falkenstein: Wird der Bedarf an Erziehungsberatung traditionsgemäß im abgedeckt?

7.2.2 Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung)

Die Gewährung von Erziehungshilfe ist Ausdruck für den signalisierten Hilfebedarf in den Regionen des Landkreises.

Entwicklung der HzE Dichte pro 100 Einwohner der Altersgruppe 0-21 Jahre

Verbandsgemeinde Vorharz

Stadt Wernigerode

Stadt Thale

Stadt Quedlinburg

Stadt Osterwieck

Stadt Oberharz am Brocken

Stadt Ilsenburg

Stadt Harzgerode

Stadt Halberstadt

Stadt Falkenstein/Harz

Stadt Blankenburg

Stadt Ballenstedt

Gemeinde Nordharz

Gemeinde Huy

0,00% 0,50% 1,00% 1,50% 2,00% 2,50% 3,00% 3,50% 4,00% 4,50%

2012 2011

Beeinflusst wird die Dichte allerdings von unterschiedlichen Faktoren. Nicht nur so- ziale Indikatoren spielen hier eine wesentliche Rolle. Maßgeblich ist hier, wie der individuelle Hilfebedarf von den jeweiligen Sozialarbeiter wahrgenommen wird und welche Maßnahmen bevorzugt angeboten bzw. genutzt werden. Stationäre Hilfen sind in der Regel das letzte Mittel, da hier der Eingriff in das Elternrecht bzw. der Elternpflicht am größten ist. Ambulante Hilfen wirken auf den gesamten Familien- verband. Bei der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SpFH) die den Hauptanteil der ambulanten Erziehungshilfe darstellt sind je Hilfefall durchschnittlich 2,3 Kinder im Haushalt. In dem Fall, dass diese Hilfeform nicht mehr ausreichend ist, da die Prob- leme mit der Familie nicht bewältigt werden konnten oder diese nicht mehr bereit ist ihren Beitrag zum gelingen der Hilfe leistet, bedeutet dies im schlimmsten Fall, dass daraus durchschnittlich 2 stationäre Hilfen werden.

Da stationäre Hilfen in der Regel erst greifen, wenn in der Familie massive Probleme bestehen und ambulante Hilfen entweder keine Perspektive bieten bzw. diese nicht mehr wirken, ist eine Region mit einem hohen Anteil an stationären deutlich höher

50 von 70 Kinder- und Jugendhilfe belastet. So konnte festgestellt werden, dass die Probleme die zu einer stationären Hilfe zur Erziehung am häufigsten in der Stadt Halberstadt anzufinden sind.

Etwas mehr als die Hälfte der stationären Hilfen sind Hilfen in Vollzeitpflege. Hier erfolgt die Hilfe für die Kinder in Pflegefamilien. Dieses Verhältnis konnte in den letz- ten 3 Jahren verändert werden. Wobei die absolute Anzahl der Hilfen leicht gestie- gen ist.

HzE Dichte ambulant stationär Gesamt

2012 2011 2012 2011 2012 2011 2010

Gemeinde Huy 0,84% 1,06% 2,10% 2,12% 3,19% 3,59% 2,35%

Gemeinde Nordharz 0,71% 0,49% 0,71% 0,63% 1,71% 1,41% 1,77%

Stadt Ballenstedt 0,69% 0,85% 2,15% 2,21% 3,27% 3,40% 2,72%

Stadt Blankenburg 1,23% 0,91% 1,56% 1,66% 3,18% 3,00% 3,03%

Stadt Falkenstein/Harz 0,63% 0,75% 2,79% 2,38% 3,55% 3,26% 2,29%

Stadt Halberstadt 1,17% 1,22% 2,02% 1,88% 3,59% 3,53% 3,34%

Stadt Harzgerode 0,47% 0,18% 0,75% 0,55% 1,22% 0,92% 1,06%

Stadt Ilsenburg 1,19% 0,77% 0,98% 1,12% 2,37% 2,16% 1,36%

Stadt Oberharz am 1,88% 1,64% 2,07% 2,09% 4,27% 4,17% 3,23% Brocken

Stadt Osterwieck 0,78% 0,85% 1,35% 0,85% 2,28% 1,80% 1,81%

Stadt Quedlinburg 1,38% 1,26% 1,73% 1,84% 3,56% 3,47% 2,75%

Stadt Thale 1,13% 1,46% 1,49% 1,46% 2,78% 3,37% 2,48%

Stadt Wernigerode 1,09% 0,96% 1,34% 1,45% 2,55% 2,53% 2,19%

Verbandsgemeinde 0,49% 0,53% 2,49% 1,99% 3,02% 2,62% 1,30% Vorharz

Gesamtergebnis 1,07% 1,02% 1,68% 1,71% 3,03% 3,04% 2,26%

Quelle: eigene Berechnungen

Angebote sind flächendeckend vorhanden. Der erzieherische Bedarf wird vom ein- zelnen Sozialarbeiter in enger Zusammenarbeit mit dem sozialpädagogischen Fach- dienst des Jugendamtes ermittelt.

51 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Regionale Verteilung aller Hilfen zur Erziehung durch das Jugendamt Mittelwert der letzten 3 Jahre Region EW 0>21 Jahre Verteilung aller Hilfen zur Erziehung Gemeinde Huy 3,52% 3,86%

Gemeinde Nordharz 4,16% 2,18%

Stadt Ballenstedt 3,44% 3,57%

Stadt Blankenburg 9,13% 9,60%

Stadt Falkenstein/Harz 2,33% 2,63%

Stadt Halberstadt 19,21% 22,51%

Stadt Harzgerode 3,16% 1,21%

Stadt Ilsenburg 4,24% 3,14%

Stadt Oberharz am Brocken 4,57% 6,63%

Stadt Osterwieck 5,72% 4,69%

Stadt Quedlinburg 12,48% 14,56%

Stadt Thale 7,34% 7,26%

Stadt Wernigerode 14,62% 12,52%

Verbandsgemeinde Vorharz 6,07% 5,64%

Gesamtergebnis 100,00% 100,00% Quelle: Statistisches Landesamt, Prosoz 14 plus, eigene Berechnungen

Je höher die Differenz zwischen den beiden Kriterien, desto höher ist der Unterstüt- zungsbedarf.

So gehört die Stadt Halberstadt, Stadt Oberharz am Brocken und die Stadt Quedlin- burg zu den Regionen mit dem größten Unterstützungsbedarf.

Belastungsindex Hilfen zur Erziehung

4,00%

3,00%

2,00%

1,00%

0,00%

-1,00% Thale Stadt Vorharz Gemeinde Huy Gemeinde Stadt Ilsenburg Stadt Stadt Oberharz Stadt Stadt Ballenstedt Stadt Stadt Osterwieck Stadt Stadt Falkenstein Stadt Halberstadt Stadt Stadt Harzgerode Stadt Stadt Quedlinburg Stadt Stadt Blankenburg Stadt Stadt Wernigerode Stadt Verbandsgemeinde Gemeinde Nordharz Gemeinde -2,00%

-3,00%

52 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Übersicht über Hilfen zur Erziehung je Sozialraum

Regionale Verteilung ausgewählter Hilfen im 2 Jahresvergleich § 30 SGB VIII § 31 SGB VIII § 32 SGB VIII § 33 SGB VIII § 34 SGB VIII § 35a SGB VIII Region 2012 2013 2012 2013 2012 2013 2012 2013 2012 2013 2012 2013

Gemeinde Huy 0,0% 0,0% 3,6% 3,3% 3,8% 2,6% 3,7% 4,2% 5,3% 4,7% 2,1% 4,5%

Gemeinde Nordharz 2,7% 3,1% 2,8% 2,9% 5,0% 6,4% 2,2% 1,7% 1,1% 0,8% 2,1% 1,5%

Stadt Ballenstedt 4,0% 4,1% 1,2% 0,4% 6,3% 1,3% 5,9% 5,9% 3,0% 2,0% 2,1% 3,0%

Stadt Blankenburg 10,7% 17,5% 12,1% 12,7% 12,5% 10,3% 11,4% 11,1% 5,7% 5,1% 4,3% 6,1%

Stadt Falkenstein/Harz 0,0% 0,0% 2,0% 1,5% 1,3% 1,3% 4,8% 4,2% 3,0% 4,3% 0,0% 0,0%

Stadt Halberstadt 17,3% 10,3% 21,5% 22,9% 31,3% 34,6% 15,5% 16,6% 32,3% 29,8% 14,9% 15,2%

Stadt Harzgerode 1,3% 3,1% 1,6% 1,1% 0,0% 0,0% 0,4% 0,3% 1,9% 1,6% 4,3% 4,5%

Stadt Ilsenburg 2,7% 3,1% 5,3% 3,3% 1,3% 2,6% 3,3% 3,5% 1,1% 1,6% 12,8% 6,1%

Stadt Oberharz am Brocken 13,3% 10,3% 6,9% 9,1% 5,0% 2,6% 8,9% 10,0% 3,0% 2,4% 6,4% 4,5%

Stadt Osterwieck 1,3% 2,1% 4,9% 6,9% 2,5% 6,4% 5,5% 6,6% 3,4% 7,1% 4,3% 6,1%

Stadt Quedlinburg 18,7% 21,6% 16,6% 13,1% 21,3% 20,5% 10,3% 8,3% 12,9% 16,9% 19,1% 12,1%

Stadt Thale 2,7% 5,2% 6,1% 5,5% 1,3% 3,8% 7,4% 6,9% 6,1% 5,5% 8,5% 6,1%

Stadt Wernigerode 22,7% 18,6% 13,8% 15,6% 7,5% 3,8% 7,0% 8,3% 16,3% 14,5% 12,8% 22,7%

Verbandsgemeinde Vorharz 2,7% 1,0% 1,6% 1,8% 1,3% 3,8% 13,7% 12,5% 4,6% 3,9% 6,4% 7,6%

Gesamtergebnis 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%

Jede vierte Hilfe zur Erziehung wurde im Stadtgebiet Halberstadt installiert, den ge- ringsten Anteil an allen Hilfen im Landkreis ist in der Stadt Harzgerode zu verneh- men.

Die am Häufigsten erforderliche Hilfeform ist seit 2012 die Vollzeitpflege. Kinder in einer Vollzeitpflege sind meist von längerer Dauer in den Familien untergebracht. In dieser Hilfeform sind im Jahresverlauf geringere Schwankungen als in der Heimer- ziehung. Die Heimerziehung wurde im Berichtsjahr auch am häufigsten beendet. Grund sind oft kurze Laufzeiten um vorübergehend ein akutes Problem innerhalb der Familien zu entzerren. Kinder in einer Vollzeitpflege sind meist von längerer Dauer in den Familien untergebracht. In dieser Hilfeform sind im Jahresverlauf geringere Schwan- kungen als in der Heimerziehung.

53 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Jede fünfte Hilfe ist eine sozialpädagogische Familienhilfe. Diese ist meist für die Dauer von max. 2 Jahren installiert.

Insgesamt konnte das Verhältnis zwischen stationären und ambulanten Hilfen zu- gunsten der ambulanten Hilfen allerdings einhergehend mit insgesamt steigenden Fallzahlen verschoben werden.

Verteilung 2013

Region ambulant stationär teilstat.

Gemeinde Huy 26,32% 63,16% 10,53%

Gemeinde Nordharz 45,83% 33,33% 20,83%

Stadt Ballenstedt 24,24% 72,73% 3,03%

Stadt Blankenburg 48,18% 43,64% 8,18%

Stadt Falkenstein/Harz 14,29% 82,14% 3,57%

Stadt Halberstadt 35,83% 52,50% 11,67%

Stadt Harzgerode 40,00% 60,00% 0,00%

Stadt Ilsenburg 45,45% 45,45% 9,09%

Stadt Oberharz am Brocken 49,33% 46,67% 4,00%

Stadt Osterwieck 34,29% 55,71% 10,00%

Stadt Quedlinburg 38,71% 50,32% 10,97%

Stadt Thale 44,59% 48,65% 6,76%

Stadt Wernigerode 49,65% 46,81% 3,55%

Verbandsgemeinde Vorharz 15,00% 78,33% 6,67%

Gesamt 38,87% 52,74% 8,39%

54 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Verteilung ausgewählter Hilfen 2013

Region Gesamt § 27 SGB VIII § 29 SGB VIII § 30 SGB VIII § 31 SGB VIII § 32 SGB VIII § 33 SGB VIII § 34 SGB VIII § 35 SGB VIII § 35a SGB VIII

Gemeinde Huy 0,0% 0,0% 0,0% 0,8% 0,2% 1,1% 1,1% 0,0% 0,3% 3,5%

Gemeinde Nordharz 0,0% 0,0% 0,3% 0,7% 0,5% 0,5% 0,2% 0,0% 0,1% 2,2%

Stadt Ballenstedt 0,3% 0,0% 0,4% 0,1% 0,1% 1,6% 0,5% 0,0% 0,2% 3,0%

Stadt Blankenburg 0,1% 0,0% 1,6% 3,2% 0,7% 2,9% 1,2% 0,0% 0,4% 10,0%

Stadt Falkenstein/Harz 0,0% 0,0% 0,0% 0,4% 0,1% 1,1% 1,0% 0,0% 0,0% 2,6%

Stadt Halberstadt 0,5% 0,0% 0,9% 5,7% 2,5% 4,4% 6,9% 0,0% 0,9% 21,9%

Stadt Harzgerode 0,0% 0,0% 0,3% 0,3% 0,0% 0,1% 0,4% 0,1% 0,3% 1,4%

Stadt Ilsenburg 0,1% 0,0% 0,3% 0,8% 0,2% 0,9% 0,4% 0,0% 0,4% 3,0%

Stadt Oberharz am Brocken 0,0% 0,0% 0,9% 2,3% 0,2% 2,6% 0,5% 0,0% 0,3% 6,8%

Stadt Osterwieck 0,3% 0,0% 0,2% 1,7% 0,5% 1,7% 1,6% 0,0% 0,4% 6,4%

Stadt Quedlinburg 0,5% 0,0% 1,9% 3,3% 1,5% 2,2% 3,9% 0,1% 0,7% 14,1%

Stadt Thale 0,3% 0,9% 0,5% 1,4% 0,3% 1,8% 1,3% 0,0% 0,4% 6,8%

Stadt Wernigerode 0,0% 0,0% 1,6% 3,9% 0,3% 2,2% 3,4% 0,1% 1,4% 12,9%

Verbandsgemeinde Vorharz 0,0% 0,0% 0,1% 0,5% 0,3% 3,3% 0,9% 0,0% 0,5% 5,5% Gesamt 2,1% 0,9% 8,9% 25,1% 7,1% 26,4% 23,3% 0,3% 6,0% 100,0%

55 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

7.3 Sonstige Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe

7.3.1 Beistandschaften und Übertragung des Sorgerechts auf das Jugendamt

Elternteile die Probleme bei der Durchsetzung des Unterhaltsanspruches für ihr minderjähriges Kind haben, bekommen vom Jugendamt Unterstützung in Form einer Beistandschaft. Entscheidet sich der Elternteil für die Einrichtung einer Beistand- schaft, kümmert sich der Beistand um den rückständigen und den laufenden Unter- halt. Er gewährleistet, dass dabei die Interessen des Kindes und seine familiäre Si- tuation stets im Blick bleiben und garantiert eine rechtmäßige Verteilung der einge- henden Unterhaltszahlungen. Für den Unterhaltspflichtigen hat dies den Vorteil, dass er sich nur noch mit einer Stelle auseinandersetzen muss, der Unterhalt für sein Kind von ihm fordert.

Vormundschaft je Pflegschaften je 1000 Beistandschaft in % 1000 der 0 bis unter der 0 bis unter 18 Betrachtungsräume 18 Jährigen Jährigen

2010 2012 2010 2012 2010 2012 Gemeinde Huy 6,90% 8,36% 3,85 0,93 4,80 5,57

Gemeinde Nordharz 8,86% 11,31% 3,08 1,60 1,54 4,01

Stadt Ballenstedt 5,04% 5,18% 6,66 6,84 0,95 0,00

Stadt Blankenburg 9,35% 11,67% 6,63 5,80 2,95 6,52

Stadt Falkenstein/Harz 3,62% 4,37% 4,34 0,00 0,00 1,41

Stadt Halberstadt 10,68% 13,45% 3,89 3,21 3,71 5,36

Stadt Harzgerode 4,52% 4,59% 3,15 5,46 0,00 1,09

Stadt Ilsenburg 8,83% 11,57% 3,87 1,58 4,65 9,51

Stadt Oberharz am Brocken 8,56% 11,61% 2,18 2,28 3,63 7,59

Stadt Osterwieck 6,60% 9,07% 1,20 1,15 2,90 4,59

Stadt Quedlinburg 4,51% 5,01% 4,89 10,24 1,36 1,62

Stadt Thale 5,58% 5,50% 4,69 4,12 1,88 3,67

Stadt Wernigerode 10,53% 13,65% 3,45 4,97 2,76 6,39

Verbandsgemeinde Vorharz 5,21% 5,81% 2,22 2,74 1,11 1,10

56 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Der prozentuale Anteil ist Indikator für Problemlagen in den Regionen. In der Bun- desrepublik ist im Durchschnitt für 4,8% (9,72% im Landkreis Harz) der Kinder unter 18 Jahren das Jugendamt als Beistand tätig. (Quelle: destatis - Statistisches Bun- desamt, eigene Berechnung)

Entwicklung des prozentualen Anteils Übernahme einer Beistandschaft durch das Jugendamt nach Wohnorten der entsprechenden Altersgruppe (0 bis unter 18 Jahren)

16%

14%

12%

10%

8%

6%

4%

2%

0%

z e n k g e z arz urg d e ur al h b ro ec h rode har e nburg ck T nstedt en e o linb e e k erwi d Nord Ils st tadt e Vor lan t O de Harzg d am Br t S B kenstein/Har ta d t Que ind Gemeinde Huy S rz d adt tadt a mein Stadt Ball t Stadt rha Sta S e St Stadt Wernig Ge dsgeme Ob n Stadt Fal t a b tad er S V 2010 2012 Der größte Anstieg an Beistandschaften ist in den Städten Wernigerode, Oberharz am Brocken, Halberstadt, Ilsenburg und Osterwieck zu verzeichnen. Auffällig ist, dass im Bereich Quedlinburg, Thale, Harzgerode, Falkenstein kaum Veränderungen zu verzeichnen sind.

Die Übernahme einer Beistandschaft durch das Jugendamt nimmt in der Gesamtheit tendenziell leicht zu. Von allen neuen Beistandschaften werden die meisten in der Stadt Halberstadt begonnen. Die wenigsten beginnen in der Stadt Harzgerode und in der Stadt Falkenstein.

Genauere Analysen über die Gründe, Zugänge usw. sind aufgrund der Datenlage derzeitig nicht möglich.

Im Durchschnitt sind die Kinder bei Beginn der Beistandschaft 8,3 Jahre alt. In den Regionen sind hierbei deutliche Unterschiede sichtbar. Am Jüngsten sind die Kinder in der Stadt Harzgerode, am Ältesten in der Stadt Osterwieck.

57 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Mittleres Alter der Kinder bei Beginn einer Beistandschaft.

2011 2012 2 Jahres Mittel statistischer Bezirk Gemeinde Huy 9,4 9,8 9,6 Gemeinde Nordharz 11,1 8,2 9,5 Stadt Ballenstedt 8,7 8,4 8,6 Stadt Blankenburg 8,4 7,9 8,1 Stadt Falkenstein/Harz 6,9 9,7 8,2 Stadt Halberstadt 8,3 7,7 8,0 Stadt Harzgerode 7,5 5,4 6,9 Stadt Ilsenburg 8,0 9,5 8,7 Stadt Oberharz am Brocken 9,2 9,1 9,1 Stadt Osterwieck 10,7 8,8 9,7 Stadt Quedlinburg 7,7 7,2 7,4 Stadt Thale 6,3 8,8 7,6 Stadt Wernigerode 8,2 8,4 8,3 Verbandsgemeinde Vorharz 7,8 8,5 8,2

2 Jahres Mittel 8,4 8,2 8,3

Prozentuale Verteilung aller begonnenen Beistandschaften Beistandschaft - Beginn 2012 2011 Gemeinde Huy 2,56% 2,45% Gemeinde Nordharz 4,53% 3,79% Stadt Ballenstedt 1,77% 2,45% Stadt Blankenburg 12,40% 11,36% Stadt Falkenstein/Harz 1,18% 1,11% Stadt Halberstadt 24,21% 27,17% Stadt Harzgerode 0,98% 2,23% Stadt Ilsenburg 5,31% 5,79% Stadt Oberharz am Brocken 6,10% 4,45% Stadt Osterwieck 7,09% 5,12% Stadt Quedlinburg 7,87% 7,57% Stadt Thale 3,54% 3,56% Stadt Wernigerode 19,09% 19,82% Verbandsgemeinde Vorharz 3,35% 3,12%

58 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

Eingriff in das Sorgerecht wird durch das Jugendamt beantragt, bei Über- tragung des Sorgerechts auf das Jugendamt wird dieses als Amtsvor- mund tätig, werden nur Teile des Sorgerechts dem Jugendamt übertragen erfolgt eine Pflegschaft. 10 von 1000 Kindern im Alter von 0 bis unter 18 Jahren standen im Jahr 2012 in der Stadt Quedlinburg unter Vormundschaft des Jugendamtes, damit ist der Anteil mit erheblichen Eingriff in die elterliche Sorge hier am höchsten gewesen. Allerdings macht der Vergleich beider Jahre auch deutlich, dass die Werte hier durch die geringen Ausgangswerte stark von Jahr zu Jahr schwanken.

Eingriff in die elterliche Sorge je 1000 der Altersgruppe 0 bis unter 18 Jährigen Vormundschaften/ Pflegschaften durch das Jugendamt

14

12

10

8

6

4

2

0

z g n k uy r e c rg H ar arz e u ode stedt ck i r rharz rdh n nbu /H nburg rw inb o e in e e dl No nk te st V a t Ils m Bro de e ns Halberstadt d O Stadt Thale n t Balle Bl e t a a t Que nd d d rz d ei Gemeinde ei ta a St m m S tadt St Stadt Harzgerode ha Stadt ta e e S er S Stadt Wernige G b sg Stadt Falk O rband e Stadt V 2010 2012

59 von 70 Kinder- und Jugendhilfe

7.3.2 Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz

Kinder im Alter von 0 bis unter 12 Jahren haben für maximal 72 Monate einen Anspruch auf Unterhaltsersatzleistungen unter der Voraussetzung, dass der Elternteil der nicht mit den Kindern zusammenlebt nicht in der finanziellen Lage ist für den Unterhalt seines Kindes aufzukommen. Hier treten die Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz ein. Prozentual gemessen an der Bevölkerungsgruppe der 0 bis unter 12 Jäh- rigen hat in der Stadt Halberstadt fast jedes 5. Kind 2010 Anspruch auf staatliche Unterhaltsleistungen. Der Anteil der Kinder die nichtehelich ge- boren werden, ist bei dieser Leistung am höchsten vertreten. 2012 hat die Stadt Halberstadt mit Abstand den größten Anteil an Unterhaltsvorschuss- leistungen für diese Altersgruppe, allerdings mit leicht abnehmender Ten- denz. Die positivste Veränderung ist in der Stadt Ballenstedt mit einem Rückgang des Anteils von mehr als 6 %.

UVG Anspruch 2010 2012 Veränderung

Gemeinde Huy 10,8% 9,1% 1,7%

Gemeinde Nordharz 7,6% 5,9% 1,7%

Stadt Ballenstedt 16,7% 10,2% 6,5%

Stadt Blankenburg 14,4% 13,3% 1,1%

Stadt Falkenstein/Harz 12,3% 11,2% 1,1%

Stadt Halberstadt 19,7% 18,4% 1,3%

Stadt Harzgerode 11,8% 9,3% 2,5%

Stadt Ilsenburg 8,2% 7,5% 0,7%

Stadt Oberharz am Brocken 7,3% 7,4% -0,1%

Stadt Osterwieck 10,2% 10,5% -0,3%

Stadt Quedlinburg 18,1% 15,6% 2,5%

Stadt Thale 17,2% 14,3% 2,9%

Stadt Wernigerode 14,7% 12,8% 1,9%

Verbandsgemeinde Vorharz 10,8% 9,6% 1,2%

60 von 70 Schule

8 Schulen

Die Struktur der Schullandschaft des Landkreises Harz verfügt über alle wesentlichen Schulformen und ist territorial ausgeglichen. Aufgrund der demografischen Entwick- lung stellt sich die Schülerzahlentwicklung je Schulform voraussichtlich wie folgt dar:

Schulform 2009/10 2015/16 2020/21 2025/26 Anzahl der Anzahl der Anzahl der Anzahl der Schüler Schüler Schüler Schüler Grundschule 6.408 6.116 5.870 5.286

Sekundar- und 4.278 4.888 5.034 4.470 Gemeinschaftsschule Gymnasium 4.629 5.506 5.520 5.524

Förderschule 1.203 988 924 823

Berufsbildende 4.758 3.650 3.835 3.640 Schulen Summe 21.276 21.484 21.183 19.743 Landkreis Harz Quelle: Landesverwaltungsamt; 5. regionalisierte Bevölkerungsprognose; eigene Berechnungen

In den weiteren Betrachtungen werden die Berufsbildenden Schulen nicht berück- sichtigt, weil es nicht möglich ist, alle Auszubildenden kleinräumlich entsprechend den Gebietsstrukturen des Landkreises zuzuordnen (zum einen viele Auswärtige und zum anderen viele Azubis, die außerhalb des LK ausgebildet werden- teilweise auch ohne Kenntnis des Schulträgers). Ohne Berücksichtigung sind auch die Schulen in freier Trägerschaft geblieben, weil auch hier eine territoriale Zuordnung der Schüler mit den vorliegenden Angaben der Schulen nicht möglich ist.

Betrachtet man die Gesamtschülerzahlentwicklung im allgemein bildenden Bereich des Landkreises Harz, wird deutlich, dass bis zum Schuljahr 2020/21 die Schüler- zahlen stabil bleiben. Rückgänge im Grundschulbereich werden durch Zuwächse im weiterführenden Bereich ausgeglichen. Entgegen den bisherigen Prognosen (Rück- gang um etwa einem Fünftel) ist im folgenden Zeitraum bis zum Schuljahr 2025/26 nur ein leichter Rückgang der Gesamtschülerzahl zu verzeichnen – um etwa 6,8 % - zuerst in den Grundschulen und dann zeitversetzt in den weiterführenden Schulen – mit Ausnahme der Gymnasien.

Veränderungen der Schulstruktur und damit des Schulnetzes sind von den gesetzli- chen Rahmenbedingungen des Landes abhängig. Der Gesetzgeber hat für die ein- zelnen Schulformen Mindestgrößen vorgegeben, die von den Schulträgern und dem Planungsträger zu erfüllen sind. Die gesetzlichen Vorgaben stellen sich wie folgt dar (Auszug aus § 4 der SEPl-VO 2014):

61 von 70 Schule

8.1 Mindestgrößen von Schulen

Der Richtwert zur Festlegung der Einzügigkeit beträgt:

a) bei Grundschulen 15 ab 2017/18 20 b) bei Sekundarschulen 20 c) bei Gemeinschaftsschulen 20 d) bei Gesamtschulen 25 e) bei Gymnasien 25

Des Weiteren hat der Gesetzgeber ab dem Schuljahr 2013/14 eine neue Schulform – die Gemeinschaftsschule in das Schulgesetz LSA aufgenommen. Im Landkreis Harz haben bisher zwei Sekundarschulen die Genehmigung erhalten, sich in eine Ge- meinschaftsschule umzuwandeln. Die Sekundarschule , beginnend 2013/14 und die Sekundarschule Harzgerode, beginnend ab 2014/15.

Zu den gesetzlichen Vorgaben der SEPL-VO ist noch anzumerken, dass die vorge- sehenen Verschärfungen der Existenzbedingungen für die Grundschulen in der 1. Phase des Planungszeitraumes (bis Juli 2017) aus Sicht des Landkreises Harz ver- tretbar sind. Hier unterschreiten in diesem Zeitraum aus heutiger Sicht acht Grund- schulen die Mindestschülerzahl von 60. Davon sind bei vier Schulen bereits Fusionen mit anderen Schulen beschlossen bzw. in Vorbereitung.

Die 2. Phase des Planungszeitraumes (ab August 2017) wird in dieser Form nicht akzeptiert, weil damit eine regionale Ausgewogenheit des Bildungsangebotes im Landkreis Harz nicht mehr gegeben ist. Die Aufgabe von Grundschulstandorten in der Fläche und die daraus resultierende Konzentration in den Städten kann und darf nicht Sinn bzw. Ziel der Schulpolitik sein. Aus kommunalpolitischer Sicht kann dieser Verschärfung der Bestandskriterien für Grundschulen ab 2017 nicht zugestimmt wer- den - insbesondere deshalb nicht, weil keine Ausnahmetatbestände (außer der Schulwegzeit) mehr zugelassen werden sollen.

Das Vorhandensein eines dichten Netzes von wohnortnahen und hochwertigen Schulstandorten ist von elementarer Bedeutung für die künftige Entwicklung des ländlichen Raumes. Teilräume, die in der Fläche keine Schulen aufweisen, werden künftig kaum eine Entwicklungs- bzw. Überlebenschance haben ("Landflucht"). Der Landkreis Harz setzt sich daher dafür ein, dass bei der Teilfortschreibung des Regio- nalen Entwicklungsplanes Harz zur Neufestlegung der Grundzentren auch künftig flächendeckend die öffentliche Daseinsvorsorge, insbesondere die Schulstandorte, gesichert wird bzw. werden.

Dieses Entwicklungsziel wird durch die o. g. gesetzlichen Vorgaben konterkariert. Es ist zu befürchten, dass es bei deren strikter Anwendung zu einer weiteren Ausdün- nung der Schulstandorte im LK HZ und damit zu einer erheblichen Schwächung des ländlichen Raumes kommen wird.

Aus Sicht des Landkreises ist insbesondere zu kritisieren, dass in der SEPl-VO un- angemessen pauschalisiert wird. Nachvollziehbar ist zunächst, dass die schulischen Mindestgrößen nach der Besiedelungsdichte differenziert werden. Dass hierbei aber

62 von 70 Schule die (Groß-)Landkreise als Bezugsgröße genommen werden, ist ein großer Fehler und könnte Grundlage für folgenreiche Fehlentscheidungen sein. Teilräumliche sied- lungsstrukturelle, demografische und naturräumliche Besonderheiten des sehr hete- rogenen LK Harz werden so nicht berücksichtigt. Dies geht an der Realität vorbei und ist fatal für die künftige Kreisentwicklung: so ist die Besiedlungsdichte innerhalb des mehr als 2100 km² großen Landkreises sehr unterschiedlich. Viele Gemeinden des Landkreises außerhalb der größeren Städte sind bereits jetzt "dünn besiedelt": Ober- harz am Brocken, Harzgerode, Falkenstein, Osterwieck, Huy, Vorharz. Werden die prognostizierten Bevölkerungszahlen von 2025 zugrunde gelegt bzw. die Betrach- tung auf Ortsteilebene heruntergebrochen, verschärft sich diese Situation aufgrund des prognostizierten Bevölkerungsrückgangs noch.

Beispiele dafür sind:

Gemeinde 2012 2025 Stadt Oberharz am Brocken 45 Einw./km² 36 Einw./km² Gemeinde Huy 47 Einw./km² 39 Einw./km² Stadt Harzgerode 53 Einw./km² 41 Einw./km² Stadt Falkenstein 57 Einw./km² 46 Einw./km² Stadt Osterwieck 57 Einw./km² 48 Einw./km² Quelle: REP Harz

Auch innerhalb der Städte und Gemeinden gibt es große Unterschiede. Ein Beispiel dafür ist die Stadt Thale, welche insgesamt nicht als dünnbesiedelt eingeschätzt werden kann. Betrachtet man aber die Schuleinzugsbereiche der Grundschulen, zeigt sich, dass der Schuleinzugsbereich der GS mit 38 Einw./km² sehr wohl als dünnbesiedelt bezeichnet werden muss.

Aus vorgenannten Gründen besteht aus Sicht des LK Harz die Notwendigkeit, für die Gemeinden bzw. Verbandsgemeinde Oberharz am Brocken, Harzgerode, Falken- stein, Osterwieck, Huy, Vorharz und Nordharz sowie das Territorium Ober- und Un- terharz ausdrücklich Ausnahmemöglichkeiten vorzusehen.

Lernanfänger 2010 - 2025 nach Gebietskörperschaften Betrachtungsräume 2010 2015 2020 2025 Ballenstedt 67 53 57 54 Blankenburg 145 176 147 121 Falkenstein 39 35 24 23 Halberstadt 311 295 300 249 Harzgerode 57 36 43 40 Huy 35 59 41 34 Ilsenburg 94 69 74 85 Nordharz 69 73 56 46 Oberharz am Brocken 74 74 64 53 Osterwieck 117 95 89 74 Quedlinburg 218 196 161 135 Thale 131 126 109 102 Vorharz 133 114 82 64 Wernigerode 234 218 223 203 Gesamtergebnis 1.724 1.619 1.470 1.283 Quelle: Meldungen der Städte; 5. regionalisierte Bevölkerungsprognose 63 von 70 Schule

Übersicht Lernanfänger

350

300

250

200

150

100

50

0

t t y z g e z g n e u g r k l e d r i d r n r r d a c a d e u e a H u e u a t t t o h k e h o b r b i b h s s s d c T r r n r e n r n e n n w i o e e o r l e e g e o r g l k V i l b z s e d k l r l N B t n l I e n a a a s r a a u B l e F H H m O B a Q W z r a h r e b

O

2010 2015 2020 2025

Zu erkennen ist, dass die Zahl der Lernanfänger bis zum Jahr 2025 stetig sinkt. Der Rückgang beträgt bis 2015 durchschnittlich ca. 6 %. Danach ist ein deutliches Absin- ken zu erkennen – um ca. 15 % bis 20120 und sogar ca. 25 % bis 2025. Dabei ist festzustellen, dass in den ländlichen Kommunen die Einschulungszahlen stärker sin- ken als in den größeren Städten.

Erstaunlich ist jedoch, dass in der der Gemeinde Huy entgegen dem Trend bis 2020 ein Ansteigen der Lernanfänger zu registrieren ist. In Blankenburg steigt die Anzahl der Lernanfänger bis 2015 um ca. 20 % und geht bis 20120 auf 2 % zurück. Erst danach ist ein Absinken um 17 % gegenüber dem Basisjahr 2010 zu erkennen. Die Entwicklung in der Gemeinde Nordharz ist ab dem Jahr 2015 sehr stark rückläufig. Die Zahl der Lernanfänger sinkt von 73 (2020) auf nur 46 (ein Rückgang von etwa 40 %). Ähnlich stark sinken die Einschulungszahlen in der Stadt Falkenstein (41 %), in der Stadt Osterwieck (37 %) und in der Stadt Quedlinburg (38 %). Den stärksten Rückgang verzeichnen wir in der Verbands- gemeinde Vorharz. Hier sinkt die Zahl der Lernanfänger von 133 (2010) auf 64 (2025) – um etwa 62 % sehr dramatisch.

64 von 70 Schule

8.2 Verteilung der Schüler nach Schulformen und Gebietskörperschaften

Im Bereich der Klassenstufen 1 bis 4 verteilen sich die Schüler auf Grund- und För- derschulen. Schüler von 6 bis unter 10 je Schulform Hoch- Schüler Betrach- Förderschüler LRS Grundschüler begabung gesamt tungsräume 2009/10 2012/13 2009/10 2012/13 2009/10 2012/13 2009/10 2012/13 2009/10 2012/13 Ballenstedt 24 15 7 4 237 219 268 238

Blankenburg 42 43 4 7 564 599 610 649

Falkenstein 5 4 5 2 164 144 174 150

Halberstadt 90 66 3 10 1.140 1071 1.233 1.147

Harzgerode 12 3 2 8 202 220 216 231

Huy 27 15 3 232 217 259 235

Ilsenburg 16 7 4 4 3 1 283 274 306 286

Nordharz 27 11 5 4 208 264 240 279 Oberharz am 23 11 1 332 288 356 299 Brocken Osterwieck 25 9 3 3 402 404 430 416

Quedlinburg 57 43 14 2 13 2 823 778 907 825

Thale 19 27 1 468 472 488 499

Vorharz 32 13 6 2 1 446 423 484 439

Wernigerode 65 56 4 5 907 885 976 946 Gesamter- 464 323 59 54 16 4 6.408 6.258 6.947 6.639 gebnis Quelle: Landesverwaltungsamt

Der Anteil der Förderschüler ist in diesem Altersbereich auf 4,87 % gesunken. Ab- weichungen nach oben weisen die Städte Ballenstedt und Blankenburg sowie die Gemeinde Huy mit über 6 % auf. Dem gegenüber liegt der prozentuale Anteil an För- derschülern in den Städten Falkenstein (2,67 %), Ilsenburg (2,45 %) und Osterwieck (2,16 %), Harzgerode (1,30 %) sowie in der Verbandsgemeinde Vorharz (2,96 %) unter dem Kreisdurchschnitt.

Grundlage für die Beschulung an einer Förderschule ist die Diagnostik, welche einen entsprechenden sonderpädagogischen Förderbedarf feststellt. Die Diagnostik wurde bisher durch die Förderzentren bereits in den Kindertagesstätten sowie in den Grundschulen ab der Klassenstufe 1 durchgeführt. Einen signifikanten Zusammen- hang zwischen Herkunft der Schüler und dem Ort, in dem eine Förderschule vor- gehalten wird, kann also nicht angenommen werden.

Die Orientierung des Kultusministeriums eine frühzeitige Trennung der Förderschüler nicht mehr vorzunehmen und den gemeinsamen Unterricht an den allgemein bilden-

65 von 70 Schule den Schulen zu verstärken - bis hin zur inklusiven Bildung -, führt dazu, dass der Zeitpunkt der Diagnostik ab diesem Schuljahr zum Ende der Klassenstufe 3 verscho- ben wird. Damit wird die Zahl der Förderschüler im Primarbereich erheblich sinken und die Anzahl der Schüler im gemeinsamen Unterricht dementsprechend steigen. Beim Vergleich der letzten Schuljahre wird dies bereits deutlich.

Übersicht gemeinsamer Unterricht 2009/10 2010/11 2012/13 Schulform Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Schulen Schüler Schulen Schüler Schulen Schüler Grundschule 40 134 47 237 46 247 Sekundarschule 12 41 17 59 16 149 Gymnasium 4 12 6 14 9 20 Summe Land- 56 187 70 310 71 416 kreis Quelle: Landesverwaltungsamt

Übersicht gemeinsamer Unterricht

450

400

350

300

250 Grundschule 200 Sekundarschule 150 Gymnasium Summe Landkreis 100

50

0 Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Schulen Schüler Schulen Schüler Schulen Schüler

2009/10 2010/11 2012/13

Im Grundschulbereich werden Schüler mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche in gesonderten Klassen (LRS) unterrichtet. Die Beschulung erfolgt an drei Grundschu- len (Goethe Halberstadt, Neustädter Quedlinburg und Harzblick Wernigerode). Durchschnittlich 0,81 % der Schüler dieses Altersbereiches werden in den LRS- Klassen besonders gefördert. Bei der territorialen Betrachtung fällt auf, dass hier die Stadt Harzgerode mit 3,46 % den höchsten Anteil stellt. Im Gegensatz dazu aber den geringsten Anteil an Förderschülern hat. In den Städten Oberharz am Brocken und Thale haben zurzeit keine Kinder einen solchen Förderbedarf.

An der GS "August-Herrmann-Francke" werden seit etwa 4 Jahren Kinder mit Hoch- begabung unterrichtet, die ebenfalls diagnostiziert wurden. Die Diagnostik erfolgt auf Antrag der Eltern. Die Schule muss für die Unterrichtung dieser Schüler eine ent- sprechende Genehmigung haben.

66 von 70 Schule

Auffallend ist - ohne dafür eine plausible Erklärung zu haben -, dass hier ein sehr starker Rückgang zu verzeichnen ist (ggf. liegen dem Schulverwaltungsamt auch nicht alle Bescheide vor).

Im weiterführenden Bereich haben die beiden Wernigeröder Gymnasien die Geneh- migung Schüler mit Hochbegabung zu unterrichten (zurzeit 2 Schüler am Stadtfeld- gymnasium und 1 Schüler am Gerhard-Hauptmann-Gymnasium). Wünschenswert wäre, wenn auch in diesem Bereich der Hochbegabtenförderung mehrere Schulen, die innerhalb des Landkreises territorial ausgewogen verteilt sind, tätig werden könnten.

In dem Bereich der Altersjahrgänge 10 bis unter 16 werden die Kinder und Jugendli- chen an Sekundarschulen, Förderschulen und Gymnasien beschult.

Schüler von 10 bis unter 16 je Schulform Betrachtungs- Sekundar- Schüler Förderschüler Gymnasiasten räume schüler insgesamt

2009/10 2012/13 2009/10 2012/13 2009/10 2012/13 2009/10 2012/13

Ballenstedt 56 47 178 148 104 228 338 423

Blankenburg 86 88 406 412 392 527 884 1.027

Falkenstein 5 18 133 155 77 158 215 331

Halberstadt 210 156 704 816 778 1.056 1.692 2.028

Harzgerode 24 25 184 166 118 102 326 293

Huy 39 37 187 176 131 148 357 361

Ilsenburg 23 25 169 205 125 164 317 394

Nordharz 27 39 169 219 135 189 331 447 Oberharz am 36 30 260 265 135 168 431 463 Brocken Osterwieck 31 27 284 357 334 421 649 805

Quedlinburg 127 130 479 519 443 626 1.049 1.275

Thale 52 62 289 342 305 427 646 831

Vorharz 33 20 285 340 194 217 512 577

Wernigerode 109 126 551 606 515 848 1.175 1.580 Gesamter- 858 830 4.278 4.726 3.786 5.279 8.922 10.835 gebnis Quelle: Landesverwaltungsamt

Der Anteil der Förderschüler an der Gesamtschülerzahl dieses Altersbereiches ist auch hier gesunken und beträgt durchschnittlich 7,66 %. Auch hier gibt es Abwei- chungen in den einzelnen Gebietskörperschaften. Den höchsten Anteil an Förder-

67 von 70 Schule schülern hat die Stadt Ballenstedt mit über 11,1 %. Gefolgt von der Gemeinde Huy und der Stadt Quedlinburg mit jeweils 10,2 %. Auffallend ist, dass auch in diesem Altersbereich ein hoher Prozentsatz der Förderschüler aus der Stadt Ballenstedt und der Gemeinde Huy kommen. Dagegen ist wiederum bei den Städten Falkenstein (5,4 %), Osterwieck (3,3 %) und der Verbandsgemeinde Vorharz (3,4 %) ein weit unter dem Durchschnitt liegender Anteil an Förderschülern zu verzeichnen.

Generell ist festzustellen, dass das Bestehen der Förderschulen im Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt verankert ist. Daher werden sie in ihrer Vielfalt, aber nicht in der jetzigen Anzahl erhalten bleiben. Die Zusammenarbeit mit den Regelschulen muss perspektivisch noch enger und intensiver erfolgen. Die steigenden Zahlen der Schüler im Gemeinsamen Unterricht verdeutlichen diesen Sachverhalt.

Zielstellung muss bleiben, weiterhin ein territorial ausgewogenes und leistungsstar- kes Förderschulnetz innerhalb des Landkreises vorzuhalten.

In den Bereichen der Sekundarschulen und Gymnasien spiegeln sich sehr hohe Übergangszahlen von den Grundschulen zu den Gymnasien wieder. Der Anteil der Gymnasiasten ist weiter angestiegen und beträgt durchschnittlich 48,7 %, der der Sekundarschüler ist auf 43,6 % gesunken. Ein Grund dafür ist, dass die Grundschulen keine Schullaufbahnempfehlungen mehr aussprechen.

68 von 70 Schule

Übergänger an weiterführende Schulen

60,00%

50,00%

40,00%

30,00%

20,00%

10,00%

0,00%

Sekundarschüler Gymnasiasten

Bei näherer Betrachtung der territorialen Verteilung könnte man zu dem Schluss kommen, dass der Anteil der Gymnasiasten in der Stadt am größten ist, in der auch ein gymnasialer Standort existiert. Konkret sieht das wie folgt aus:

Ballenstedt 53,90 % Blankenburg 51,31 % Halberstadt 52,07 % Osterwieck 52,30 % Quedlinburg 49,10 % Wernigerode 53,67 %

Gebietskörperschaften mit dem geringsten Anteil an Gymnasiasten sind:

Harzgerode 34,81 % Huy 41,00 % Oberharz 36,29 % Vorharz 37,61 %

Ursache könnte sein, dass in diesen Städten/Gemeinden kein gymnasialer Standort existiert, eine Sekundarschule aber vor Ort ist und sowohl die Eltern als auch die Schüler nicht bereit bzw. gewillt sind, für einen Besuch des Gymnasiums Fahrwege und damit höhere zeitliche Belastungen in Kauf zu nehmen. Sichere Erkenntnisse könnte nur eine Befragung der Betroffenen ergeben.

Schulabgänger nach Abschlussarten, Schulformen und Bildungsgängen nach Ge- bietskörperschaften

Eine konkrete Auswertung bzw. Bewertung ist in diesem Bereich nicht möglich, da die erforderlichen Daten nicht vorliegen. Weder vom Landesverwaltungsamt noch vom Landesamt für Statistik waren die erforderlichen Daten zu erhalten. Der bereits bei der letzten Berichterstattung vorliegende Bildungsbericht 2010 des Landes Sach- sen-Anhalt wurde noch nicht fortgeschrieben. Aus diesem Grund können keine neu- en Erkenntnisse dargelegt werden. Zur Information werden die Tabellen ohne jegli- che Wertung nochmals eingefügt.

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Landkreis Harz LSA "Bildungs- Landkreis Vorausberechnung auf der Basis Schulabgänger / Ab- bericht 2010" Harz schlüsse der Schülerzahlen 2009/10 2008 % 2008 % 2010 % 2015 % 2020 %

Realschulabschluss 8.939 37,73 807 42,05 676 42,95 736 41,61 862 46,80

Hauptschulabschluss 3.270 13,80 226 11,78 215 13,66 203 11,48 192 10,42 Hoch- bzw. 8.908 37,60 722 37,62 546 34,69 732 41,38 709 38,49 Fachschulreife ohne Hauptschulab- 2.573 10,86 164 8,55 137 8,70 98 5,54 79 4,29 schluss Gesamt 23.690 1.919 1.574 1.769 1.842 Quelle: Bildungsbereicht LSA 2010; eigene Berechnungen

8.3 Schulabbrecher / Schulpflichtverletzungen 2009/10 nach Gebietskörperschaften

Angaben über die Anzahl der Schulabbrecher liegen dem Landkreis nicht vor.

Im Schuljahr 2012/13 kam es zu insgesamt 246 Schulpflichtverletzungen. Diese glie- dern sich auf die Schulformen wie folgt auf: 2010/11 2012/13 Schulform Anzahl Anzahl Vorschule 3 0 Grundschulen 4 2 Sekundarschulen 79 104 Gymnasien 1 3 Förderschulen 19 25 Berufsbildende Schulen 141 112 Summe 247 246 Quelle: Landkreis Harz - Ordnungsamt

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die im Landkreis Harz der Schule fernblei- ben, verhält sich relativ konstant. Wurden im Schuljahr 2010/11 255 Fälle und im Schuljahr 2011/12 278 Fälle registriert, so sank im Schuljahr 2012/13 die Zahl auf 246 Verfahren. Die Anzahl der eingegangenen Anzeigen durch die Schulen sind al- lerdings um einiges höher, da in den einzelnen Verfahren teilweise bis zu 5 Anzeigen zusammengefasst wurden. Dies begründet sich dadurch, dass im Laufe des Verfah- rens weitere Anzeigen eingegangen sind. Der geringfügige Rückgang der durchge- führten Anzeigen spiegelt somit noch keine „Besserung“ dar. (Quelle Ordnungsamt)

Schlussfolgerungen auf territoriale Besonderheiten können aus dieser Aufstellung nicht abgeleitet werden.

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