Schwarzenbach Am Wald 2
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Chronik der Stadt Schwarzenbach a. Wald Leseabschrift des handschriftlichen Originals Vorbemerkungen: Zeilenumbruch, Unterstreichungen, Abkürzungen, sonstige Hervorhebungen wie im Original. Schriftgröße, Einrückungen usw. annähernd wie im Original. Literaturhinweise wie im Original. Da die Literaturangaben im Original recht dürftig und ungenau sind, wurden diese, soweit möglich, durch Fußnoten mit der heute ge- bräuchlichen Zitierweise der Quelle/Literatur ergänzt. In den Fußnoten verwendete Abkürzungen: AO = Archiv für Geschichte von Oberfranken (Historischer Verein Bayreuth) BHVB = Bericht des Historischen Vereins Bamberg JffL = Jahrbuch für fränkische Landesforschung Original ist unpaginiert, daher wurde die Seitentrennung des Originals durch unter- brochene Querstriche angedeutet ( ----------). In der Originalchronik ist kein Verfasser angegeben, die Chronik wurde anläßlich der Stadterhebung 1954 erstellt. Verfasser wahrscheinlich Hans Silbermann. Leseabschrift erstellt im Dezember 1999 durch Jörg Wurdack, Gottsmannsgrün 22, 95131 Schwarzenbach am Wald 2 Chronik der Stadt Schwarzenbach a. Wald ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- I. Umfang der Gemeinde 2 Orte, u. zw. 1 Stadt: Schwarzenbach a. Wald 1 Einöde: Dorschenmühle. Bem. Mit Entschließung des bayerischen Staatsministeriums des Inneren vom 28. April 1954 wurde dem Markt Schwarzenbach a. Wald im Landkreis Naila die Bezeichnung "Stadt" ver- liehen. gez. Dr. Wilhelm Högner Staatsminister und stellv. Ministerpräsident. (Bayerischer Staatsanzeiger Nr. 22/1954) In Bayern gibt es 16 Schwarzenbach, u. zw. 2 Städte (Schwarzenbach a. Wald, Schwarzenbach a.d. Saale), 1 Pfarrdorf, 1 Kirchdorf, 3 Dörfer, 3 Weiler und 6 Einöden. In Bayern gibt es 2 Dorschenmühle u. zw. 1 Einöde (Landkr. Naila, Gde. Schwarzenbach a. Wald), 1 Einöde ( " " , Gde. Lichtenberg). ---------------------------------- II. Erklärung der Ortsnamen Schwarzenbach: a) "Zum Schwarzenbach" C:\Oberfranken\SchwarzenbachWald\SWW-Dok\Chroniken\SchwarzenbachWChronik.doc 14.06.11 3 (AO 27; 3; 168) 1 Zuerst als Flußname: 1017 ?) Carl Chlodwig von Reitzenstein hält den Schwarzenbach für den tiefen Kulmitzbach; allein dagegen ist zu erinnern, daß sich der Lauf der tiefen Kulmitz von dem Mit- telpunkte des streitigen Terrains entfernt, während der Eisenbach der Wilden Rodach zu- fließt. v. Reitzenstein, a.a.O.; S. 155) 2 b) "Zum Schwarzwaldbach" (= jetzt Eisen- bach) (Schuberth, Hof) 3 Dorschenmühle: "Mühle des Dorsch" (AO 27; 3; 157)4 Die Dorschenmühle mag ihren Namen von dem ersten Erbauer, der Dorsch geheißen, haben, welcher Name in hiesiger Gegend nicht ungebräuchlich. (Longolius 4, 425) 5 ------------------------------- III. Bevölkerungsbewegung 1875: 1758 Einw., 1740 ev.-luth., 18 röm.-kath. 1900: 1603 " 1579 " 23 " 1925: 1819 " 1744 " 67 " 1939: 2406 " 2220 " 180 " 1950: 3460 " 2744 " 650 " -------------------------------------- 1 Ziegelhöfer – Hey: Die Ortsnamen des ehemaligen Fürstentums Bayreuth, in: AO Band 27, Heft 3, S. 168, Bayreuth 1920 2 Reitzenstein: Beiträge zur Erklärung urkundlicher Ortsnamen, in: AO Band 15 Heft 1, S. 155, Bay- reuth 1881 3 Schuberth, Heinrich: Besitzen die bisher als slawische Prägung angesehenen Orts- und Flurnamen des nördlichen Oberfrankens Beweiskraft für einstige slawische Siedlungen in diesem Gebiet? Ein Beitrag zur Besiedlungsgeschichte des nördlichen Oberfranken. Hof 1953. (Sehr angreifbare Darstel- lung) Die Namensgebung von Schwarzenbach am Wald berührend, aber erst nach dem Erstellen der Chronik erschienen: Schubert, H.: Zur Besiedlungsgeschichte des Hofer Landes. Die slawische Vor- besiedlung - ein philologischer Irrtum. In: Hofer Anzeiger. Der Erzähler, Nr. 18. Hof 1960. 4 Ziegelhöfer – Hey , a.a.O., S. 157 5 Longolius, Paul Daniel: Sichere Nachrichten von Brandenburg-Culmbach oder dem Fürstenthume des Burggrafthums Nürnberg oberhalb des Gebirges, 4. Teil, S. 425, Hof 1754 – 1758 C:\Oberfranken\SchwarzenbachWald\SWW-Dok\Chroniken\SchwarzenbachWChronik.doc 14.06.11 4 IV. Fläche: Gemarkungsfläche 496,8 ha = 4,97 qkm Land- und forstwirtschaftliche Betriebsfläche: 2193 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche: 224 ha. 121 Betriebe, davon 84 mit 0,001 ha bis 2 ha 29 " 2 ha bis unter 5 ha 8 mit 5 ha " " 20 ha - " 20 ha " " 50 ha Von der landwirtschaftlich genutzten Flä- che entfallen auf Ackerland 116 ha, auf Wiesen und Weiden 104 ha Forsten und Holzungen: 1904 ha ----------------------------------------------- V. Bevölkerungsdichte (1950) Der Landkreis Naila umfaßt 234 qkm und zählt 39 116 Einwohner; auf 1 qkm treffen 167 Einwohner. In Schwarzenbach a. Wald treffen auf 1 qkm 692 Einwohner; es wird nur von Schwarzenstein an Dichte übertroffen. In Baiergrün 49, Neudorf 57, Weidesgrün 65, Löhmar 68, Reitzenstein 73, Culmitz 99, Haidengrün 108, Rodesgrün 63, Thierbach 113, Döbra 115, Meierhof 137, Neuhaus 151, Bernstein a. Wald 158, Marlesreuth 159, Issigau 183, Lippertsgrün 192, Selbitz 410, Schauenstein 447, Geroldsgrün 461, Naila 465, Bad Steben 482, Straßdorf 492, Schwarzenstein 1064, Volkmannsgrün 62, Obersteben 68, Kemlas 83, Carlsgrün 87, Windischen= C:\Oberfranken\SchwarzenbachWald\SWW-Dok\Chroniken\SchwarzenbachWChronik.doc 14.06.11 5 grün 87. Im Landkreis Naila haben 9 Gemeinden über 1000 Ein- wohner: Naila 6419 (Stadt) Selbitz 3858 (Markt) Schwarzenbach a. Wald 3460 (Stadt) Bad Steben 2505 (Markt) --------------------------------- Geroldsgrün 2214 Einw. (Pfarrdorf) Schauenstein 1879 (Stadt) Lichtenberg 1481 (Stadt) Issigau 1113 (Pfarrdorf) Marlesreuth 1094 (Pfarrdorf) Der Landkreis Naila umfaßt 36 Gemeinden. Die kleinsten Gemeinden sind der Einwoh- nerzahl nach: Haidengrün 249 Einwohner Weidesgrün 232 " Kemlas 191 " VI. Höhenlage Schwarzenbach a. Wald liegt 667,4 m über dem Meeresspiegel. Naila 511,6m, Schauenstein 606, 6 m, Neuhaus 632,7m, Döbra 699,1 m, Bad Steben 577,5 m, Lichtenberg 564,2 m, Marxgrün 492,4 m. Döbraberg: 794 m ------------------------------------------ VII. Geschichte v. Schwarzenbach a. Wald Im 12. Jahrhundert ist ein großer Teil des westlichen Frankenwaldes im Besitz der Grafen von Henneberg. Wie sie zu diesem Besitz gelangt sind, ist unaufgeklärt. Die Brüder Poppo und Ber- thold v o n He nneberg, ersterer auch Burg- C:\Oberfranken\SchwarzenbachWald\SWW-Dok\Chroniken\SchwarzenbachWChronik.doc 14.06.11 6 graf von Würzburg, übergaben am 8. Juli 1151 zu Theres die Burg Nordeck mit dem Markt Steinach (= Stadtsteinach) und allen zugehörigen Besitzungen und Dienstmannen diesseits der "wilden Ro- dach" an den Bischof Eberhard II. von Bam- berg. Diese Veräußerung erstreckte sich nur auf die südlich der Wilden Rodach gele- genen Teile. Die nördlich gelegenen, auf welchen später Schwarzenbach entstanden ist, ist den Hennebergern demnach verblieben. Sehr wahrscheinlich ging der Besitz von Schwarzenbach zwischen 1260 und 1276 an die Schauenberg. Die Grafen von Hen- neberg haben das abgelegene Waldge- biet im Frankenwald gegen das ihnen sehr günstig gelegene ½ Gericht Schalkau ------------------------------------ vertauscht, um hier ihr Territorium vorteilhaft abzurunden. Otto II. von Schauen- berg hat in seinen letzten Lebensjahren die Burg "Schwarzberg" (= Schwarzenstein) erworben oder erbaut. Es ist anzuneh- men, daß die Schwarzburg noch vor 1300 an Nikolaus oder Thomas von der Grün verkauft wurde. Die von der Grün sind die Stammväter der Herren von Reitzen- stein und Wildenstein, die mit der Ge- schichte von Schwarzenbach am Wald aufs engste verbunden sind. (v. Reitzenstein, Geschichte der Familie von Reitzenstein, S. 157 ff., 6 v. Schaumberg, Regesten des fränkischen Geschlechtes von Schaumberg, I. Teil, S. 42 /43) 7 Im 56. Bericht des Historischen Vereins Bamberg zählt Weber i. J. 1358 Schwarzenbach am Wald zu den Pfarreien des Bistums Bamberg. 8 Die erste urkundliche Erwähnung stammt aber aus dem Jahre 1388. Die Urkunde ist ein Original-Pergament ohne Siegel im Stadtarchiv Eger. 6 H. Frhr. v. Reitzenstein: Geschichte der Freiherrn von Reitzenstein, 1891, S. 157 ff. 7 Schaumberg, O. Frhr. v. u.a.: Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg, Ein Beitrag zur Geschichte der Itz- und Obermainlande. I. Band, Coburg 1930, S. 42 / 43. 8 Weber: Das Bisthum und Erzbisthum Bamberg, seine Einteilung in alter und neuer Zeit und seine Patronatsverhältnisse, in: BHVB 56, Bamberg 1894/1895 C:\Oberfranken\SchwarzenbachWald\SWW-Dok\Chroniken\SchwarzenbachWChronik.doc 14.06.11 7 In einer Fehde des vogtländischen und fränkischen Adels mit der Stadt Eger wurden die Brüder Künemund und Petzold von Dobeneck von den Egerern gefangen genommen ------------------------------ und mit ihnen einer ihrer Helfer, Eber- hart von Tribel, gesessen zu Naila. Bei Beilegung der Fehde mußte letzterer den Sühneeid der Stadt Eger gegenüber lei- sten, dabei verbürgt sich für ihn am 14. Dezember 1388 Fritz Plassenberger gesessen zu Schwarzenbach. Wie dieser zu einem Ansitze in Schwarzen- bach gekommen ist, kann nicht mit Sicher- heit entschieden werden; es ist zu vermu- ten, daß er einen Anteil von Schwarzenbach durch Verheiratung überkommen habe. Der eigentliche Besitzer von Schwa rz enba ch ist um diese Zeit Konrad von Reichzenstein. Dies ist aus einer Urkunde vom 28. April 1386 zu entnehmen. An die- sem Tag verkauft Otto Wolfstriegel sei- nen Teil an der Veste und Stadt Schauenstein an Burggraf Friedrich von Nürnberg. In der Urkunde ist als Zubehörung verzeichnet "das Wasser, das sich anhebt von Konrads von Reichzenstein Wasser und geht bis an den Bach, der da heißt die Lesten." Konrad von Reichzenstein