Sven-Åke Selander | Frieden - Gerechtigkeit - Bewahrung
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Sven-Åke Selander | Frieden - Gerechtigkeit - Bewahrung... Ingång Välkommen Bakgrund Sven-Åke Selander | Frieden - Gerechtigkeit - Bewahrung der Schöpfung in einer Målsättning nordisch evangelisch-lutherischen Perspektive Hymnologi Einleitung Om Nordhymn Es läßt sich behaupten, daß Begriffe wie Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung sehr Arbetsformer wohl mit traditioneller lutherischer Identität übereinstimmen können, daß sie aber in der volkskirchlichen Identität, so wie sich diese in den nordischen evangelisch-lutherischen Styrelse Volkskirchen während des 20. und bis ins 21. Jahrhundert entwickelt hat, eine teilweise andere Protokoll Bedeutung bekommen haben und eine andere Rolle spielen werden. Wichtige Schlüsselwörter sind Forskning Industrialisierung, Demokratisierung, Säkularisation und Subjektivismus. Skrifter Gerechtigkeit und Demokratie Föreläsningar Gerechtigkeit wurde in reformatorischer lutherischer Tradition seit jeher mit der Frage der Erlösung Lutherpsalm verknüpft: Gerechtigkeit bedeutet nach Luther in seiner Erklärung zum zweiten Glaubensartikel, daß Jesus Christus mich erlöst hat, "auf daß ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe Nordhymnwebb und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seeligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Kontakta oss Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. Das ist gewißlich wahr". (EG) Dies sang man auch in den nordischen reformierten Kirchen in Luthers Kirchenlied "Eine feste Burg ist unser Gott" (EG 362; Unisono 61; Laudamus 92b; Da 295, Fi 154, No 296, Sv 237): "Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren", aber "Das Wort sie sollen lassen stahn / er ist bei uns wohl auf dem Plan." In der modernen Gesellschaft kann der Begriff Gerechtigkeit mit jener gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft werden, die zu einer weitreichenden Demokratisierung geführt hat. Gerechtigkeit herrscht, wenn allgemeines Stimmrecht gilt, wenn die Sozialgesetzgebung einem sozialen Gerechtigkeitsideal entspricht, wenn man von einer Staatsbürgergesellschaft sprechen kann statt einer Klassengesellschaft, und einer offenen Gesellschaft statt einer geschlossenen. Die Forderung nach Demokratisierung verbindet die Nationen international. Wie findet da die Kirche in der Demokratie ihre Identität und wie kann das Singen von Kirchenliedern dazu beitragen, daß sich die Kirche der Notwendigkeit bewußt wird, daß sie sich von einer Nationalkirche zu einer demokratischen Volkskirche verändern muß? Dies kann an Hand einer Debatte gezeigt werden, die in Schweden über ein bestimmtes Kirchenlied von Johan Alfred Eklund (1863-1945) entstand, welches von der schwedischen Volkskirche zur Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert handelte. Ein ähnliches Kirchenlied hatte schon Nikolaj Frederik Severin Grundtvig (1783-1872) in Dänemark geschrieben: [Alt ist die Kirche, das Haus des Herrn] (Da 280; Fi 165; Laudamus 94, No 689; Sv 56; Unisono 112), das sowohl in Dänemark als auch in Norwegen und Schweden gesungen wurde. Auch Eklunds Lied wurde in den übrigen nordischen Ländern gesungen mit Ausnahme von Island, wo man jedoch ein ähnliches Lied im Gesangbuch hatte. Eklunds Lied hatte in der Volksfrömmigkeit einen festen Platz und wurde bei verschiedenen kirchlichen Handlungen und bei nationalen und ähnlichen Festlichkeiten verwendet. Es handelt von der Geborgenheit durch die Zugehörigkeit zu einer Kirche, die ihren Grund in der Tradition hat und die heute immer noch das Leben des Volkes prägt: [Der Väter Kirche in Schwedens Land, die liebste unter den Gemeinden auf Erden, weit reichen ihre Arme von Strand zu Strand, auf festem Grund steht sie durch des Herren Hand, gebaut als sein Tempel im Norden.] Der schwedische Forscher Kjell Blückert stellt in seiner Abhandlung über die Identität der schwedischen Kirche fest, daß das Lied "Fädernas kyrka" einen nationalistischen Zug enthält, der in unserer Zeit unzeitgemäß sei und kaum in einer Gesellschaft mit starker demokratischer Einrichtung passe. Die schwedische Kirchenversammlung beschloß auch, als ein neues Gesangbuch geplant wurde (erschienen 1986), daß dieses Lied nicht mehr ins schwedischen Gesangbuch aufgenommen werden solle. Einer der wichtigsten Gründe hierfür war, daß es auf veralteter Ekklesiologie und veralteten Werten beruhte, die für eine Kirche, die sich Ende des 20. Jahrhunderts und im 21. Jahrhundert bestrebte, evangelisch-lutherisch, landesumfassend und demokratisch zu sein, nicht als repräsentativ gelten konnten. Die Gerechtigkeitsperspektive kommt in dem norwegischen Kirchenlied Svein Ellingsens (geb. 1929), vertont von Trond Kverno (geb. 1945), aus dem Jahr 1972 zum Ausdruck: [Einer muß wachen in langer Nacht.] http://www.teol.lu.se/nordhymn/forelasningar/frieden.html (1 av 8)2005-06-27 16:30:56 Sven-Åke Selander | Frieden - Gerechtigkeit - Bewahrung... Die Kraft, "zu wachen in langer Nacht", "im Dunkeln glauben" und "den Schwachen ein Bruder sein" kommt von Gott in Christus: Wer gerechtig ist, beschreibt die zweite Strophe: der den Kummer und die Not einer Schwester teilt, der Geduld und Freundlichkeit zeigt und der für eines Anderen Recht kämpft. (DaF 770; EG/österr. 635; Fi 347; Jubilate Deo 311; No 733; Sv 413) Anders Frostenson (geb. 1906), einer der erfolgreichsten und international bekannten modernen Liederdichter im Norden, schrieb 1936 "Schwer und qualvoll lastet der ganzen Welt Not auf Jesu Herz". In den folgenden beiden Strophen ist der lutherischen Rechtfertigungsgedanke klar ausgedrückt: "Einer nach dem anderen müssen wir zu dem Kreuz gehen, das alles versöhnt". In der Begegnung mit dem Kreuz wird der Auftrag gegeben. Die Rechtfertigungsbotschaft des zweiten Artikels von Christi Verdienst für die Menschen klingt also durch und motiviert uns zu Taten. (Fi 483; Sv 102). Dieses Gerechtigkeitsideal wurde natürlich teils von dem wachsenden sozialen Bewußtsein und teils davon beeinflußt, wie die liberale Theologie die von Jesus gepredigte Ethik hervorhob. In den nordischen Ländern war es vor allem der Sozialismus in sozialdemokratischer Form, der Einstieg gewann. Natanael Beskow (1865-1953), Volkshochschulrektor und Prediger in der "Djursholmskapelle" in Stockholm, ging in seiner sozial bewußten Liederdichtung vom Gedanken an Gottes Liebe aus. In einem Lied beschreibt er den Gerechtigkeitsauftrag an die Menschen: "Liebe aus der Höhe beschere uns, lehre uns, ganz zu Deiner Ehre zu leben, weit um die Erde gehe Deine Lehre, komme Dein Reich." (Fi 479; Sv 92) und er betet: "Gib mir Demut und Liebe, und Treue bis in den Tod" (Da 655; Fi 140; No 860; Sv 95). In Finnland dichteten Pia Perkiö (geb. 1944) und Ull-Britt Gustafsson-Pensar (geb. 1931) Ende der siebziger Jahre ihr: "Packe mich, heiliger Geist / Gib mir Dienst und Verantwortung / Christus braucht mich" . (DaT 834; Sv 646). 1980 schrieb Per Harling (geb. 1948): [So lange die Sonne die Erde wärmt], ein Lied für die Kirche über Gerechtigkeit. Seinem Lied liegen Gedanken von Schöpfungsglauben und dem prophetischen Gespräch über Gerechtigkeit zu Grunde, die heute wichtig geworden sind. Das stimmt gut mit Martin Luthers Erklärung zum ersten Glaubensartikel überein: "Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, mit allem, was Not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorget" (EG). Der Prophet Amos, der zu dieser Zeit in verschiedenen Zusammenhängen viel zitiert wurde, proklamierte: "Es soll aber das Recht offenbart werden wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein starker Strom." (Amos 5:24). So wie Luther und Amos es ausdrücken, ist es vom Schöpfungsgedanken aus konsequent, daß alle ein Recht haben auf das, was Luther Haus und Hof nennt und alles, was Menschen zur Notdurft und Nahrung des Leibes brauchen. Per Harling sagt dies wie folgt: [Solange die Sonne die Erde wärmt / Solange Hände [andere] Hände suchen / Solange das Recht strömen und die Wahrheit zu Tage treten darf / Solange die Kinder es wagen, auf ein Land der Zukunft zu hoffen / Solange das Licht die Dunkelheit vertreibt / steigt unser Lobgesang zum Himmel empor." Ein ähnliches Thema berührte Lars Thunberg (geb. 1928) in seinem Text von 1973: [Laß das Recht blühen, wo Unrecht herrscht! Mache den Gefangenen frei und brich die Gewalt! Wenn die Nacht hereinbricht, laß die Kirche wachen, und Mensch mit Mensch Frieden halten!] Die alttestamentliche prophetische Vision spiegelt sich in diesem Text wieder, aber für Thunberg ist es die Kirche, der heilige Geist, der gemäß der Formulierung in Luthers Erklärung zum dritten Glaubensartikel "die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und bei Jesus Christus erhält in rechten, einigen Glauben" (EG), der bei der Verantwortung dafür, daß Gerechtigkeit herrscht, eine wichtige Rolle spielt. Aber vom Menschen hängt es ab, ob die Menschen untereinander Frieden halten. (Fi 528; Sv 192). Man kann somit eine Entwicklung in der Behandlung der sozialen Gerechtigkeit von der besonderen Begründung im Christusglauben des zweiten Glaubensartikels bis zur Begründung aus der Sicht des ersten und dritten Glaubensartikels erkennen. Unterstützung für diese Behauptung findet man in Luthers Erklärungen zu diesen Glaubensartikeln. Das entspricht einer allgemeinen Entwicklung in nordischer Frömmigkeitstradition, die man auf verschiedene Weise belegen kann und die sich auch, wie wir sehen werden, auf anderen Gebieten im nordischen Kirchen- und Frömmigkeitsleben geltend macht. In einer Demokratie können die Menschen nur dann zurechtkommen, wenn sie der Gesellschaft mit offenem Sinn