Luther hatte 95, wir schaffen es kürzer. 9,5 THESEN...

WARUM DIE EVANGELISCHE JOURNALISTENSCHULE (EJS) IN WEITER BESTEHEN MUSS!

Die Evangelische Kirche in Deutschland möchte im Jahr des 25. Jubiläums der Schule die Stellen von Schulleitung und Büro nicht nachbesetzen. Zutiefst bestürzt haben wir, die Volontärinnen und Volontäre des aktuellen 13. Jahrgangs von den Sparplänen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) erfahren. Bereits im kommenden Jahr soll es keinen neuen Ausbildungsjahrgang mehr geben. Das wäre fatal!

Deshalb muss die EJS weiterbestehen:

THESE 1: ERFOLG

Die Ausbildung an der EJS ist erfolgreich. Über 1300 Journalistinnen und Journalisten hat die Schule aus- und weitergebildet. Sie arbeiten in namhaften weltlichen und christlichen Medien: bei SPIEGEL und ZEIT, ARD, ZDF und Deutschlandfunk, bei Chrismon, EPD und evangelisch.de. Über 50 renommierte Dozentinnen und Dozenten unterrichten an der Schule. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat mit der EJS eine wichtige Institution geschaffen, die mit vergleichsweise wenigen Mitteln in die gesamte Gesellschaft hineinwirkt. Wenn die EKD die Schule mit ihrem jährlichen Budget von 500.000 Euro aufgeben würde, wäre dies eine Bankrotterklärung, ein Statement gegen Qualitätsjournalismus.

THESE 2: VIELFALT

Die Evangelische Journalistenschule ist vielfältig. Und Medien gewinnen durch Vielfalt! Vielfalt in der Ausbildung, Vielfalt in den Arbeitsfeldern und Vielfalt in der Auswahl der Volontärinnen und Volontäre. Die EJS fördert gezielt Menschen mit Ecken und Kanten in den Lebensläufen. Die Medienlandschaft braucht genau diese Vielfalt!

THESE 3: BILDUNG

Wer eine Schule schließen will, ist nie dynamisch und modern. Wer eine Schule schließt, ist Gegner einer klügeren Zukunft.

THESE 4: KERNAUFGABE

Jörg Bollmann (Direktor des GEP) sagte bei einer Feier in der EJS: „Für die evangelische Kirche ist Qualitätsjournalismus eine Herzensangelegenheit”. Zu einer anderen Gelegenheit sagte er: „Qualitätsjournalismus ist eine Antwort auf die Frage nach dem Erhalt des freiheitlich-demokratischen Systems.“ Wenn es für die Schule kein Geld mehr gibt, stirbt diese Herzensangelegenheit.

THESE 5: QUALITÄTSJOURNALISMUS

Falsche Meldungen, bewusst gestreute Fake News und Hass sowie Hetze in Sozialen Medien: Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr gut ausgebildete Journalisten und Journalistinnen, die ihren Beruf mit Herz und Courage ausüben. Der Auftrag der Evangelischen Kirche an die Evangelische Journalistenschule ist nie notwendiger, nie aktueller gewesen als heute: Junge Menschen zu Journalistinnen und Journalisten auszubilden, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind.

THESE 6: VERANTWORTUNG

“Nachrichten über den weltweiten Hunger mit mehr als 20.000 Toten täglich spielten im Vergleich zu Klatschmeldungen etwa gar keine Rolle”, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford- Strohm vor gut zwei Jahren. Wenn die Kirche dieser Entwicklung etwas entgegensetzen möchte, muss sie weiter in eine fundierte Journalistenausbildung investieren! Die Leitsätze der Evangelischen Publizistik verfasste Robert Geisendörfer, evangelischer Pfarrer und Publizist: Sie soll “Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln und Stimme leihen für die Sprachlosen”. Kein “von oben herab”, sondern immer mit Respekt und auf Augenhöhe.

THESE 7: HISTORISCHER AUFTRAG

Die EJS ist aus der Tradition der Christlichen Presseakademie (cpa) hervorgegangen. Journalistinnen und Journalisten und publizistisch engagierte Theologinnen und Theologen haben diese Presseakademie aus der Erfahrung des Nationalsozialismus heraus gegründet. Sie waren überzeugt, dass journalistisches Handwerk und eine verlässliche, auf protestantischen Überzeugungen gegründete, ethische Grundeinstellung unverzichtbar für Demokratie und Debattenkultur sind - und sie sind es noch heute.

THESE 8: AUSBILDUNG

Im Gegensatz zu Volontariaten in einem Medienhaus liefert die EJS vielfältige Einblicke in die Medienlandschaft. Sie bildet für die gesamte Branche aus - ganz gleich ob Print, Radio, Fernsehen oder Social Media. EJS-Absolventinnen und -Absolventen sind auf dem Stand der Zeit. Sie können Filme drehen und Reportagen schreiben, Kommentare im Radio sprechen oder mit Insta-Stories landen. Diese Ausbildung gilt es zu erhalten!

THESE 9: ETHISCHE HALTUNG

Die Ausbildung ist nicht religiös gebunden, aber werteorientiert: EJS-Absolventen und -Absolventinnen werden in ihrer Ausbildung nicht zu Sprecherinnen und Sprechern der Kirche gemacht, sondern lernen, nach christlichen Werten zu arbeiten.

THESE 9,5:

Diese Menschen unterstützen uns: Anne Will, Heribert Prantl, Pinar Atalay, Ingo Zamperoni, Carolin Emcke, , Marietta Slomka, Eckart von Hirschhausen, Nikolaus Blome und viele weitere. Unter evangelische-journalistenschule- retten.de ist der offene Brief an Heinrich Bedford-Strohm veröffentlicht, inkl. der langen Liste mit den über 1000 Unterschriften!