Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. (GS Nr. 278/15)

Auftraggeber:

Gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale

Auftragnehmer:

Ökologische Bildungsstätte Oberfranken – Naturschutzzentrum Wasserschloß e.V. Unteres Schloss, 96268 Mitwitz

Bearbeiter: Stefan Beyer (Dipl. Biologe)

Mitwitz, 2015

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung ...... 3 2 Untersuchungsgebiet ...... 4 2.1 Klima ...... 4 2.2 Naturräume ...... 4 2.3 Lebensraum Fließgewässer ...... 7 3 Methodik und Probeflächen ...... 9 4 Ergebnisse und Diskussion ...... 14 4.1 Verbreitung und Lebensweise des Feuersalamanders ...... 14 4.2 Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im Lkr. Kronach ...... 31 4.3 Ausblick / Projektfortsetzung ...... 35 5 Zusammenfassung ...... 36 6 Literatur ...... 37 Anlagen ...... 40

2

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

1. Einleitung

Der Feuersalamander ist in der Roten Liste von Bayern als „gefährdet“ eingestuft (BEUTLER & RUDOLPH 2003). Nach der Verbreitungskarte des Bayerischen Landesamts für Umwelt (2012) ist der Feuersalamander in Nordbayern lückenhaft verbreitet. Auch im Landkreis Kronach ist vom Feuersalamander nur eine sehr lückenhafte Verbreitung bekannt, deren Daten aus dem Zeitraum von 1970 bis 1990 stammen. Schon HEIMBUCHER (1986) bezeichnete den Feuersalamander als „Problemart“, da die Vorkommen des Feuersalamanders eine aufwendigere Nachsuche erfordern und daher bei einjährigen Kartierungen systematisch unterschätzt werden.

Den wenigen in der Artenschutzkartierung erfassten Feuersalamander-Individuen im Landkreis Kronach stehen jedoch zahlreiche Beobachtungen von Einheimischen und Touristen gegenüber, welche allerdings nicht abschließend verifizierbar sind. 2015 wurde daher eine neue Erfassung des Feuersalamanders im Landkreis Kronach durchgeführt, um einen aktuellen Überblick über die Verbreitung des Feuersalamanders im Landkreis zu erhalten. Dabei wurde auch ein Schutz- und Entwicklungskonzept für Folgemaßnahmen erarbeitet.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Folgenden vorgestellt.

3

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

2 Untersuchungsgebiet

Im Untersuchungsgebiet des Landkreises Kronach wurden ausgewählte Quellbäche und Kleingewässer untersucht.

2.1 Klima

„Das Klima im Landkreis Kronach ist vorwiegend kontinental geprägt. Grundsätzlich lassen sich im Landkreis Kronach zwei Klimazonen unterscheiden. Im Frankenwald ist das Klima regenreicher und rauer, während im Obermainischen Hügelland höhere Temperaturen und geringere Niederschläge zu verzeichnen sind. Die Jahresmittel der Lufttemperatur im Frankenwald weisen 6 – 7°C auf. Damit liegen hier die Temperaturwerte durchschnittlich um 1°C tiefer als im Obermainischen Hügelland, wo die Werte bei 7 – 8°C und damit im für Bayern charakteristischen Durchschnittsbereich liegen. In den Tallagen von Steinach und Rodach können sogar 8 – 9°C auftreten.

Prägend für die Niederschlagsverteilung im Landkreis Kronach sind die vorherrschenden südwestlichen Winde und die daraus resultierenden unterschiedlichen Niederschlagswerte in Luv- und Leelagen. Die jährlichen Niederschlagswerte nehmen im Landkreis von Süd nach Nord zu. Während im Obermainischen Hügelland mit Werten um 600 bis 700 mm im Mittel relativ niedrige Jahressummen des Niederschlags gemessen werden, steigen sie in den Staulagen des Frankenwalds rasch auf bis zu 1.000 mm an.

Die Vegetationsperiode ist in den höheren Lagen des Frankenwaldes wegen der geringen Durchschnittstemperaturen mit 200 Tagen relativ kurz. In flacheren Lagen liegt die Dauer der Vegetationsperiode im Frankenwald durchschnittlich bei 210 Tage, im Obermainischen Hügelland zwischen 220 und 230 Tagen. In Abhängigkeit von der Topographie sind im Frankenwald zwischen 160 und 190 frostfreie Tage zu verzeichnen. Im Obermainischen Hügelland treten dagegen im Mittel 10 bis 20 Frosttage weniger auf. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Untersuchung der Sommertage (Temperatur erreicht mindestens 25°C). So liegt die durchschnittliche Anzahl im Frankenwald bei 5 bis 15 Sommertagen im Jahr. Im südlichen Landkreis hingegen sind es ca. 20 Tage mehr.“ (BayStMUGV 2004)

2.2 Naturräume

„Im Landkreis Kronach liegen folgende naturräumliche Haupteinheiten vor:  Nordwestlicher Frankenwald (392)  Obermainisches Hügelland (071)  Itz-Baunach-Hügelland (117)

Nordwestlicher Frankenwald (392) Der Frankenwald nimmt den gesamten nördlichen und östlichen Landkreis ein (ca. 67 % der Landkreisfläche) und setzt sich auf dem Gebiet der Landkreise Hof und Kulmbach fort. Er weist Höhenlagen von 600 – 750 m ü. NN auf und ragt damit bis zu 300 m über das Obermainische Hügelland hinaus.

Durch die größtenteils von Nord nach Süd gerichteten, engen und tief eingeschnittenen Täler (, Buchbach, Haßlach, Kremnitz, , Rodach etc.) wird der Frankenwald untergliedert und bildet ein bewegtes Relief aus. Geologisch gesehen setzt sich der Frankenwald v. a. aus Tonschiefer und Grauwacken zusammen, aus denen basen- und 4

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

nährstoffarme Böden entstanden sind.

Der Frankenwald bietet ungünstige Standortvoraussetzungen für die landwirtschaftliche Nutzung. Dementsprechend ist der Waldanteil im Naturraum Frankenwald sehr hoch (ca. 71 %). Dabei überwiegen Fichtenforste deutlich. In Teilbereichen sind jedoch auch naturnahe Laubwaldbestände (z. B. südlich von ) zu finden.

Die Talbereiche des Frankenwaldes werden v. a. als Grünland genutzt. Die Wiesen sind hier oft feucht und werden extensiv bewirtschaftet. Durch Nutzungsaufgabe besteht z. T. die Gefahr der Verbrachung. Siedlungen sind v. a. im Bereich von Rodungsinseln auf den Hochflächen zu finden. In ihrem Umfeld konzentriert sich auch die landwirtschaftliche Nutzung (Acker und Grünlandnutzung). Extensiv genutzte Wiesen (Bärwurzwiesen, bodensaure Magerrasen) nehmen dabei gebietsweise einen hohen Flächenanteil ein.

Obermainisches Hügelland (071) Das Obermainische Hügelland ist vom Frankenwald durch eine deutlich Geländekante, die „Fränkische Linie“, abgetrennt. Das Klima ist hier milder und weist höhere Temperaturen und geringere Niederschläge auf. Im Landkreis Kronach ist das Obermainische Hügelland in 4 naturräumliche Untereinheiten unterteilt:

Keuper-Jura-Gebiet (071A) Das Keuper-Jura-Gebiet nimmt im südlichen Landkreis um Küps ca. 6 % der Landkreisfläche ein. Durch die Rodach wird diese Naturraumeinheit in zwei Teilflächen unterteilt. Die hier vorliegenden Ton, Mergel, Sand und Kalksteine haben sich zu sandigtonigen Braunerden, Pelosolen und in feuchten Lagen zu Pseudogleyen entwickelt. Teilweise sind die Gesteine auch mit fruchtbaren Lößlehmen überdeckt. Die Keuper-Jura-Gebiete werden v. a. landwirtschaftlich genutzt, wobei die Ackernutzung deutlich überwiegt. Aus landwirtschaftlicher Sicht liegen hier mit die besten Böden des Landkreises.

Wälder nehmen dagegen einen untergeordneten Flächenanteil ein und konzentrieren sich auf Bereiche mit sandigen Böden und besonders bewegtem Gelände (z. B. bei Wildenberg). An dem geringeren Waldanteil lässt sich im Landschaftsbild auch der Übergang zum nördlich angrenzenden Buntsandsteinrücken gut erkennen. Der Biotopanteil ist verhältnismäßig gering. Nur bei Schmölz wurde ein kleinflächiger Bereich mit Muschelkalk in die Naturraumeinheit miteinbezogen, der aufgrund der nährstoffarmen Bodenverhältnisse einen hohen Anteil an Biotopen (v. a. Kalkmagerrasen) aufweist.

Muschelkalkzug (071B) Der Muschelkalkzug im Obermainischen Hügelland reicht von Kronach bis nach Kemnath im Landkreis Tirschenreuth und ist dem Frankenwald und dem Fichtengebirge südwestlich vorgelagert. Im Landkreis Kronach nimmt er ca. 6 % der Fläche ein. Durch die Talauen der Rodach und der Kronach wird der Naturraum im Landkreis Kronach dreigeteilt.

Obwohl sich aus den Kalkgesteinen landwirtschaftlich gut nutzbare Böden entwickelt haben, handelt es sich um den biotopreichsten Naturraum im Landkreis. Grund hierfür sind die Heckenzüge, die sich auf Lesesteinriegeln zwischen den Feldern entwickelt haben. Außerdem sind auf beweideten Steillagen mit flachgründigen Böden teilweise wertvolle Kalkmagerrasen erhalten. Wälder sind dagegen nur kleinräumig vorhanden. Durch den hohen Kalkgehalt setzt sich diese Naturraumeinheit deutlich von den angrenzenden basenarmen Standorten im Frankenwald und im Bereich des Sandsteinrückens ab. Kleinflächig sind allerdings auch Buntsandsteine integriert, da diese stellenweise eng mit dem Muschelkalk verzahnt sind.

5

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Sandsteinrücken (071C) Der Sandsteinrücken schließt südlich an den Muschelkalkzug an und hebt sich durch den deutlich höheren Waldanteil von diesem ab. Dabei sind Kiefern und Fichtenforste vorherrschend.

Der zentrale Teil dieser naturräumlichen Einheit tritt als deutlich aufragender Geländerücken mit tief eingekerbten Tälern in Erscheinung. Er setzt sich aus Buntsandsteinen zusammen, aus denen sich basenarme podsolige Braunerden entwickelt haben und damit landwirtschaftlich ungünstige Erzeugungsbedingungen aufweisen. Charakteristische Biotoptypen sind hier Trockenwälder und trockene Extensivwiesen. Auf tonigen Ablagerungen des Buntsandsteins haben sich durch Staunässe jedoch auch Feuchtbereiche entwickelt.

Bei wurden die tonigen und sandigen Sedimente des sogenannten „Rotliegenden“, die aus dem Abtragungsschutt der Gesteine im Frankenwald entstanden sind, in den Naturraum miteinbezogen, da sie ähnliche Standortbedingungen (basenarm) und Lebensraumausstattungen aufweisen.

Der Sandsteinrücken besteht aus drei – durch die Haßlach und die Rodach getrennten – Teilflächen und nimmt ca. 14 % der Landkreisfläche ein.

Steinach-Rodach-Talsystem (071E) Die Auenbereiche der Steinach (mit Föritz) und der Rodach (mit ihren Zuflüssen Haßlach und Kronach) wurden als eigene Naturraumeinheit ausgegliedert (ca. 5 % der Landkreis fläche). Diese Flüsse haben im Bereich des Obermainischen Hügellandes durch Erosion und Aufschüttungen flache Talböden geschaffen, die sich in ihren Standortbedingungen und in der Lebensraumausstattung deutlich von den angrenzenden Bereichen unterscheiden.

Während im Steinach und Föritztal Grünlandnutzung noch einen hohen Flächenanteil einnimmt, wird diese im Talsystem der Rodach zunehmend durch Ackerbau verdrängt. Charakteristische Biotoptypen sind im Steinach-Rodach-Talsystem die Fließgewässer selbst, Feucht und Nassgrünland und gewässerbegleitende Gehölze. Im Steinach/Föritztal wurden die naturschutzfachlich oft sehr wertvollen Teiche in den Naturraum miteinbezogen.

Der Naturraum setzt sich im Süden im Landkreis Lichtenfels fort und hat dort Anschluss an den . Die Talsysteme der Rodach und der Steinach erfüllen damit auch wichtige überregionale Biotopverbundfunktionen.

Itz-Baunach-Hügelland (117) Die naturräumliche Haupteinheit des Itz-Baunach-Hügellandes reicht im Südwesten kleinflächig in den Landkreis Kronach hinein (ca. 1 % der Landkreisfläche). Seine Hauptverbreitung liegt in den angrenzenden Landkreisen Coburg und Lichtenfels.

Geologisch weist der Naturraum ein Mosaik aus Keuper, Juragesteinen, Buntsandstein und Muschelkalk auf. Daraus haben sich – kleinflächig verzahnt – gut nutzbare mehr oder weniger basenreiche Böden sowie landwirtschaftlich wenig ertragreiche basenarme Sandböden entwickelt. Entsprechend vielfältig ist die Nutzung, die vom intensiven Ackerbau um Schneckenlohe bis zu Forstwirtschaft auf den mageren Buntsandsteinböden nördlich von Mödlitz reicht. Aufgrund der intensiven land- und forstwirtschaftlichen Nutzung ist der Anteil an Biotopen in diesem Naturraum gering.“ (BayStMUGV 2004)

6

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

2.3 Lebensraum Fließgewässer

Quellen „Der Landkreis Kronach ist sehr gewässerreich und weist dementsprechend auch eine Vielzahl von Quellen auf. Der räumliche Schwerpunkt liegt dabei eindeutig im Frankenwald. Neben der Morphologie sind hierfür die höheren Niederschläge im Frankenwald und die lehmig-tonigen, oft gering durchlässigen Böden verantwortlich. Viele unverbaute, naturnahe Quellbereiche liegen jedoch überwiegend innerhalb von Nadelwaldbeständen und sind durch die dichte Beschattung und die Gefahr der Versauerung als Lebensraum für quelltypische Arten stark beeinträchtigt. Außerhalb von Wäldern wurden nur wenige Quellstandorte durch die Biotopkartierung erfasst, was auf den weitgehenden Verlust naturnaher und wenig beeinflusster Quellbereiche durch Quellfassung, Verfüllung, Drainage sowie die Anlage von Teichen schließen lässt.“ (BayStMUGV 2004).

Bäche „Der größte Teil der Bäche im Landkreis Kronach gehört zum Einzugsgebiet der Rodach und entwässert damit in den Main und letztendlich den Rhein. Die Loquitz und die Thüringische Muschwitz im Norden des Landkreises fließen jedoch nach Norden zur Saale ab und gehören damit zum Einzugsgebiet der Elbe.

Im Frankenwald hat sich aufgrund der hohen Niederschläge und des gering durchlässigen Untergrunds eine Vielzahl von Quellbächen entwickelt. Die Quellbäche verlaufen i. d. R. mehr oder weniger geradlinig bergab und werden in den Talbereichen dann von größeren Bächen aufgenommen. Diese haben sich mit wenigen Ausnahmen tief in den Untergrund eingeschnitten und bilden enge Kerb-/Kerbsohlentäler aus. Auch diese Bäche weisen von Natur aus einen weitgehend geradlinigen Verlauf auf und können nur in breiteren Talbereichen eine geschwungene Linienführung ausbilden.

Die Gewässerqualität in den Quellbächen des Frankenwalds ist überwiegend gering belastet (Gewässergüte zwischen I und II, überwiegend I – II). Die Quellbäche sind weitgehend unverbaut, da sie wegen ihrer geringen Größe nicht für die Flößerei genutzt werden konnten und auch sonst keine Notwendigkeit zum Ausbau bestand. Die größeren Bäche im Frankenwald weisen überwiegend eine mäßige Belastung der Gewässerqualität auf (Gewässergüte II). In einzelnen Bächen (z. B. Tschirner und Nordhalbener Ködel, Fränkische Muschwitz, Leitsch) ist die Belastung sogar nur gering bis sehr gering (Gewässergüte I bzw. I–II). Der Großteil der größeren Frankenwald-Bäche wurde im Mittel- und Unterlauf für die Flößerei genutzt. Sie wurden deshalb begradigt und an den Talrand verlegt. Ufer und Sohle sind meist stark verbaut. Seit der Einstellung der Flößerei vor ca. 40 Jahren werden die Verbauungen nicht mehr unterhalten und verfallen. Die Bäche machen deshalb trotz der starken Veränderung der Gewässerstruktur oft einen naturnahen Eindruck.

Im Muschelkalkzug verlaufen – mit Ausnahme der aus dem Frankenwald kommenden Flüsse Rodach, Kronach und Remschlitz – so gut wie keine Gewässer. Der Grund hierfür dürfte v. a. in dem durchlässigen Untergrund zu suchen sein.

Im Bereich des Sandsteinrückens ist die Gewässerdichte dagegen wieder höher, da zwischen den Sandsteinen oft gering durchlässige Mergelschichten eingelagert sind. Die meist im Wald verlaufenden Quellbäche haben eine geringe Gewässerbelastung (Gewässergüte I – II). In den Mittel- und Unterläufen verschlechtert sich die Gewässergüte jeweils auf II (mäßige Belastung) oder II – III (kritische Belastung), was auf Stoffeinträge aus der Landwirtschaft und Siedlungsbereichen hindeutet. Die Bäche sind oft begradigt und verbaut. Teilweise sind sie im Unterlauf zu Teichen aufgestaut. Naturnahe Bachabschnitte wie am Dobergrundbach, am Fischbach, am Krebsbach oder an der Unteren Föritz sind selten.

7

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Im Keuper-Jura-Gebiet und im Itz-Baunach-Hügelland treten Gewässer wieder seltener auf. Vor allem östlich von Küps sind hier aber einige z. T. tief eingeschnittene Bäche naturnah erhalten (Zweinzen, Teufelsgraben, Leßbach u. a.). Der Großteil der Bäche ist aber auch hier begradigt und teilweise zu Teichen aufgestaut. Die Gewässerqualität liegt zwischen mäßiger und kritischer Belastung (Güteklasse II bis II – III) und weist damit die ungünstigsten Werte im Landkreis auf.“ (BayStMUGV 2004).

8

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

3 Methodik und Probeflächen

Zu Beginn des Projektes wurden die vorhandenen Feuersalamander-Daten aus der Bayerischen Artenschutzkartierung gesammelt und in ArcGIS übertragen. Außerdem wurden Beibeobachtungen von Feuersalamandern bei der Erfassung von Fledermaus- Winterquartieren im Landkreis Kronach aus den 1990er Jahren berücksichtigt.

Die bekannten Fundorte des Feuersalamanders bzw. deren nähere Umgebung im Landkreis Kronach wurden im Frühjahr und Sommer 2015 ein- bis zweimal pro Probefläche kontrolliert.

Zusätzlich wurde nach neuen Fundorten des Feuersalamanders gesucht. Dazu wurden Presseartikel verfasst, in denen die Bevölkerung aufgerufen wurde, Beobachtungen von Feuersalamandern zu melden. Die Pressemitteilung wurde in der „Neuen Presse Kronach“, im „Fränkischer Tag Kronach“, in der „Aktuellen Verbraucherpost Kronach“ und im „KRONICHER“ sowie auf der Internetseite der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken veröffentlicht. Außerdem wurden Nachweise von Feuersalamandern bei Naturschutzbehörden und –vereinen, Frankenwaldverein, Förstern und Jägern gesammelt.

In der Nähe der gemeldeten Fundorte wurden anschließend geeignet erscheinende Gewässer (Quellen, Quellbäche, Waldtümpel) auf Larven des Feuersalamanders (Abb. 1) hin kontrolliert. Die Bestimmung der Larven erfolgte mit NÖLLERT & NÖLLERT (1992).

Abb. 1: Feuersalamanderlarve (Bild: Stefan Beyer)

Feuersalamanderlarven sind nicht so sehr von äußeren Bedingungen und Tageszeiten abhängig wie erwachsene Salamander und können den Bach vor Ende der Metamorphose auch nicht verlassen. Daher kann man über den Zeitraum von Anfang März bis Ende September die Larven in Bächen gut beobachten und Rückschlüsse auf die dort lebende Feuersalamander-Population ziehen. Die meisten Larven sind im April und Mai im Gewässer zu finden. Gegen Ende des Sommers nimmt die Anzahl ab, weil die Larven natürlich Risiken, wie Fressfeinden, Austrocknung, Überschwemmung oder Nahrungsknappheit ausgesetzt sind. Ende Juni verlassen dann die ersten Jungsalamander das Wasser, was die Zahl der Larven im Wasser konstant weniger werden lässt. Tagsüber verstecken sich die Larven oft unter Blättern oder Steinen, erst in der Nacht gehen sie auf die Jagd. Vormittags sind etwa 10 bis 20 %, nachmittags etwa 50 % der Larven sichtbar, die man im selben Gewässer bei Dunkelheit ab etwa 22.00 Uhr beobachten kann (MEIKL 2014). Da einige Hinweise auf Feuersalamander-Vorkommen erst rel. spät im Jahr gemeldet wurden, waren in einigen 9

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Fällen die Kontrollen der Larvalgewässer möglicherweise zu spät.

Bei der Kartierung wurden auch Gewässerstruktur, Lebensraumtypen sowie Beeinträchtigungen und Gefährdungen der erfassten Gewässer und der näheren Umgebung aufgenommen. Diese Erfassungen bilden die Grundlage für die Erstellung eines Schutzkonzepts, um Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen gezielt durchführen zu können. Die erhobenen Daten wurden schließlich evaluiert (Vergleich mit alten Daten) und in einem Abschlussbericht mit Verbreitungskarten dargestellt.

Tab. 1 und die Karte 1 geben eine Übersicht über die Lage der 138 Probeflächen (135 Bachabschnitte, 2 Tümpel, 1 Teich), die auf Feuersalamander-Larven hin untersucht wurden. Im Durchschnitt betrug die kontrollierte Gewässerabschnittslänge 229 m. Insgesamt wurden Gewässer auf einer Länge von ca. 31,6 km kontrolliert.

Tab. 1: Untersuchte Gewässer im Landkreis Kronach

Name Länge des untersuchten Gewässerabschnitts Bach am Froschberg N 166 m Bach am Hohberg, SO Mittelberg 122 m Bach am Kaltholz, SO Mittelberg 276 m Bach am Leitenberg, NO 337 m Bach am Silberberg, NO Schnabrichsmühle 177 m Bach bei Bieber 184 m Bach bei Diemäusel, SO Dörnach 138 m Bach bei Hoher Gredel, SO Steinwiesen 147 m Bach bei Thomasmühle 245 m Bach bei Wolfsgraben, NO Geuser 114 m Bach beim Hinteren Heckengrund, SO Steinwiesen 190 m Bach N Finkenmühle 140 m Bach N Friedersdorf 385 m Bach N Lauenstein 426 m Bach N Oberberg (oberhalb Weg) 123 m Bach N Oberberg (unterhalb Weg) 62 m Bach N Schmölz 327 m Bach N Welitsch 182 m Bach NNO Friedersdorf 177 m Bach NO Gifting 98 m Bach NO Nordhalben (Schindleite) 384 m Bach NO Seibelsdorf 102 m Bach NO Steinbach an der Haide 537 m Bach NO 482 m Bach NW Förtschendorf 513 m Bach NW Marienroth 243 m Bach NW Marienroth (Teuschnitzer Berg) 62 m Bach NW Stengelshof 275 m Bach NW Streitmühle 335 m Bach NW Wolfersgrün 103 m Bach O Eichenleithen 202 m 10

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Name Länge des untersuchten Gewässerabschnitts Bach O Förtschendorf 289 m Bach O Glosberg 128 m Bach O Mauthaus 387 m Bach O Ottendorf 45 m Bach O Peuntenbach SO Zeyern 197 m Bach O Schneidberg, S Dörnach 149 m Bach O Vordere Schnaid 295 m Bach O Wolfersgrün 261 m Bach O Zeyern 94 m Bach östlich Gifting (oberhalb Weg) 108 m Bach östlich Gifting (unterhalb Weg) 63 m Bach S Dörnach 31 m Bach S Grössau 299 m Bach S Steinwiesen 152 m Bach S Wildenberg 39 m Bach S 73 m Bach S Wolfersgrün 125 m Bach SO Förtschendorf 347 m Bach SO Rothenkirchen 270 m Bach SO Stoffelsmühle 124 m Bach SO Wildenberg 195 m Bach SO Wilhelmsthal 231 m Bach SO Zeyern (Oberlauf) 281 m Bach SO Zeyern (Unterlauf) 130 m Bach SSW Dörnach 100 m Bach SW Dörnach 158 m Bach SW Eibenberg 45 m Bach SW Gifting 118 m Bach SW Lauenstein 222 m Bach SW Nordhalben 270 m Bach SW Steinhausmühle 253 m Bach SW Steinwiesen 358 m Bach SW Wolfersgrün 173 m Bach W Ködelberg 304 m Bach W Marienroth 417 m Bach W Untergrümpelmühle 74 m Bach zwischen Kaltholz und Hohberg, SO Mittelberg 230 m Bach zwischen Sattelgrund und Sattelpaß 603 m Bärenbach SW 1031 m Bärengraben NO Hubertushöhe (Teil Nord) 135 m Bärengraben NO Hubertushöhe (Teil Süd) 158 m Bärengraben SW Nordhalben 507 m Buchbach N Friedersdorf 367 m

11

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Name Länge des untersuchten Gewässerabschnitts Dammbach NO Hasslach 198 m Dörrnbach O Ködelberg 373 m Eibenbach NO Steinberg 118 m Engelsgrund NW Steinwiesen 368 m Fischbach SW Steinbach a.d.H. 1011 m Gallusgraben O Eibenberg 347 m Gärtnersgrund O Steinwiesen 302 m Glosberger Graben 217 m Graben S Häusles 111 m Haingrund SO Eibenberg 243 m Hammergrund SW Wallenfels 234 m Hinterer Rotenbach S Hintere Schnaid 442 m Ilagrund S Wallenfels (östl. Zufluss) 95 m Ilagrund S Wallenfels (westl. Zufluss) 235 m Ilagrund SW Wallenfels (Oberlauf) 98 m Kieferiggraben NW Rödern 189 m Kleiner, ungenutzter Fischteich SO Trebesberg 22 m Kohlgraben N Rothenkirchen 176 m Krebsbach NW Rödern 204 m Kremnitz-Altwasser N Finkenmühle 192 m Kreuzgraben NO Nagel 197 m Krötengraben O Wickendorf 296 m Kübelabach W Steinwiesen 327 m Kugelbach SO Lahm 260 m Motzengraben O Berglesdorf 510 m Oberlauf des Bärenbachs N Waidmannsheil 345 m Oberlauf des Krebsbachs N Unterberg 113 m Peuntenbach SO Zeyern 147 m Pfarrgraben NO Waldbuch 78 m Quellbach NW Eichelberg 231 m Quellbach O Nurn 58 m Quellbach SSO Grössau 112 m Quellbach W Eichelberg (oberhalb des Wegs) 63 m Quellbach W Eichelberg (unterhalb des Wegs) 45 m Rainersgrund NW Langenau 280 m Rinnlesgraben N Rotberg 376 m Rinnlesgraben N Rotberg (oberhalb Weg) 178 m Rinnlesgraben S Häusles 36 m Rinnlesgraben SO Häusles 143 m Schmidsgraben (Oberlauf) S Wallenfels 296 m Schmidsgraben S Wallenfels 48 m Schmiedsgrund NW Wallenfels 377 m Schottermühlbach NO Grün 149 m

12

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Name Länge des untersuchten Gewässerabschnitts Siebenleitengraben (nördlich der Teiche) 144 m Siebenleitengraben (südlich der Teiche) 206 m Sperlesbach O Hesselbach 271 m Stebenbach O Ködelberg (Oberlauf) 100 m Stebenbach O Ködelberg (Unterlauf) 493 m Steinbach S Streitmühle 26 m Steinbach SO Lahm 118 m Steingraben O Neufang (oberhalb Weg) 127 m Steingraben O Neufang (unterhalb Weg) 696 m Taugnitz SW Ebersdorf 265 m Taugnitz W Ebersdorf 153 m Teichenbach NO Nurn 378 m Trebesbach O Gries 279 m Trogenbach SW Ludwigsstadt 215 m Tümpel S Wilhelmsthal 28 m Vorderer Rotenbach NO Mittlere Schnaid 136 m Vorderer Rotenbach SO Mittlere Schnaid 357 m Waldtümpel neben Quellbach NW Eichelberg 14 m Wellesbach SW Wolfersgrün 358 m Wurbacher Graben NO Wurbach 190 m Zufluss zu Eibenbach NO Steinberg 115 m Gesamtlänge 31.599 m Mittelwert 229 m

Bei der Auswahl der obigen Probeflächen (Tab. 1) wurden auch die folgenden Nachweise des Feuersalamanders im Rahmen der Kartierung von Fledermaus-Winterquartieren im Landkreis Kronach (1989 – 1990) berücksichtigt:  Stollen beim Wochenendhaus von Herrn Weisse (RW: 4454420, HW: 5593967): 20.2.1990 mind. 1 Feuersalamander  Stollen Ottendorf bei Loquitz (bei „Försterin“) (RW: 4457,9, HW: 5594,5): 17.2.89: viele Feuersalamander + Larven; 23.10.89: 1 Feuersalamander, 12.3.90: 2 Feuersalamander  Stollen an der Haßlach in Förtschendorf (RW: 4453,7, HW: 5584,2): 23.9.89: 1 Feuersalamander  Stollen im Gernerwald, oberhalb Finkenmühle (RW: 4458,1; HW: 5583,35): 7 Feuersalamander (Jahr: ?)  Stollen Silberberg S Steinwiesen (RW: 4460,9, HW: 5572,1): 1/1990 mind. 1 Feuersalamander + juvenile.  Keller in kleiner Schlucht am Pfarrberg, Steinwiesen (RW: 4462,1, HW: 5573,05): 4.3.89 2 Feuersalamander + 90 Larven(?)

Es wurden überdies vier Exkursionen zum Thema Feuersalamander angeboten, von denen zwei durchgeführt werden konnten. Die Termine der Veranstaltungen wurden in den lokalen Medien veröffentlicht sowie an Gemeinden und Organisationen weitergegeben. Die Ergebnisse der Kartierung wurden in einem Faltblatt dargestellt.

13

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

4 Ergebnisse und Diskussion

In den 138 Probeflächen wurden im Jahr 2015 4 Amphibienarten nachgewiesen. Darunter befinden sich eine Art der bayerischen Roten Liste sowie eine Art der Vorwarnliste. Tab. 2 gibt einen Überblick über die festgestellten Arten in den Probeflächen.

Tab. 2: Im Untersuchungsgebiet im Jahr 2015 nachgewiesene Amphibienarten und ihre Einstufung in die Roten Listen (Rote Liste-Einstufung nach BEUTLER & RUDOLPH (2003) und KÜHNEL et al. (2009))

Deutscher Name (bisheriger wissenschaftlicher Name / neuer Rote Liste Rote Liste wissenschaftlicher Name) Bayern Deutschland Bergmolch (Triturus alpestris / Ichthyosaura alpestris) Erdkröte (Bufo bufo) Feuersalamander (Salamandra salamndra) 3 Grasfrosch (Rana temporaria) V

Bei der Erfassung der Feuersalamandervorkommen wurden noch Beibeobachtungen der folgenden gefährdeten bzw. seltenen Arten aufgenommen und in die Bayerische Artenschutzkartierung übertragen: Hohltaube, Ringelnatter, Schlingnatter, Kleiner Eisvogel, Trauermantel, Sumpfschrecke, Warzenbeißer, Gebänderte Prachtlibelle, Blauflügel- Prachtlibelle, Zweigestreifte Quelljungfer und Breitblättriges Knabenkraut.

4.1 Verbreitung und Lebensweise des Feuersalamanders

Abb. 2: Feuersalamander (Bild: Kathrin Wolf)

14

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

- Verbreitung: Der Feuersalamander ist im gesamten Europa mit Ausnahme des Nordens (Britische Inseln, Skandinavien) und Nordostens weit verbreitet (LAUFER et al. 2007).

In Deutschland kommen Feuersalamander vom Meeresniveau bis über 1.000 m ü. NN (südlicher Schwarzwald, Bayerische Alpen) vor. Der Norden Deutschlands (Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg / Berlin) ist nach THIESMEIER (2004) unbesiedelt. Nach THIESMEIER & GÜNTHER (1996) befindet sich in vielen Gegenden Deutschlands die Hauptverbreitungszone zwischen 200 und 350 m ü. NN. Nach LAUFER et al. (2007) ist in Baden-Württemberg der Verbreitungsschwerpunkt des Feuersalamanders im collinen bis submontanen Bereich von 300 – 650 m ü. NN angesiedelt.

In Bayern ist der Vorkommensschwerpunkt des Feuersalamanders in Südostbayern (südöstlicher Voralpenbereich, Bayerischer Wald). In Nord- und Ostbayern ist die Art lückenhaft verbreitet, in Südwestbayern (westlich München, südlich der Donau) fehlt der Feuersalamander fast vollständig (Quelle: LARS; LfU 2012). Nördlich der Donau trifft man den Feuersalamander häufiger auf der Fränkischen Alb, im westlichen Bayerischen Wald und in der Fränkischen Schweiz an. Im Norden Bayerns ist er im Bereich von Rhön, Spessart und Odenwald sowie in den Hassbergen und im Steigerwald weit verbreitet (LAUFER et al. 2007) (Abb. 3).

Abb. 3: Verbreitung des Feuersalamanders in Bayern (Quelle: LfU 2012) 15

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

In Thüringen wurde der Rückgang des Feuersalamanders durch CONRADY (2003) sowie CONRADY & REES (2007) dokumentiert. Das ehemals geschlossene Verbreitungsgebiet im Naturraum „Thüringer Gebirge“ ist mit dem Erlöschen von Larvenvorkommen und sich nicht mehr reproduzierenden Einzeltieren wahrscheinlich in einzelne, isolierte Verbreitungsinseln zerteilt (HERGETH 2011).

- Bestandsdichten: THIESMEIER (1992) gibt für eine Population am südlichen Rand des Ruhrgebiets 49 Tiere / ha und KLEWEN (1985) 78 Tiere / ha bei Paderborn an. SEIFERT (1991) gibt in einem hervorragenden Salamanderbiotop 196 Tiere / ha an. In Optimallebensräumen kann von 200 – 400 Individuen / ha ausgegangen werden (LAUFER et al. 2007).

Vom Nachweis adulter Salamander kann aufgrund des hohen Alters vieler Tiere nicht auf die Stabilität einer Population geschlossen werden; entscheidend ist der Reproduktionserfolg. THIESMEIER (1992) empfiehlt eine Erhebung der großen Feuersalamanderlarven im Juni / Anfang Juli. Sind über mehrere Jahre nur wenige oder keine metamorphosierende Larven feststellbar, ist dies ein sicheres Anzeichen für eine gestörte Reproduktionsrate. THIESMEIER & GÜNTHER (1996) weisen aber auch daraufhin, dass viele Feuersalamanderlarven im Bach noch kein Beweis für eine „funktionierende“ Population sind. Ein oder zwei drastische Hochwasserereignisse kurz vor der Metamorphose können die Reproduktion eines ganzen Jahres zerstören. Umgekehrt könnte auch wieder ein gutes Reproduktionsjahr innerhalb von 5 – 7 Jahren ausreichen, um langfristig den Bestand zu sichern.

Zum langfristigen Erhalt einer Feuersalamanderpopulation muss nach Untersuchungen aus Thüringen (SEIFERT 1991) die Anzahl der Larven, die die vollständige Umwandlung in Jungsalamander erreichen, jährlich etwa 70 % der Anzahl erwachsener Salamander betragen. Als eine individuenreiche, stabile Population können mehrere Hundert Alttiere angesehen werden. Demnach müssten sich jährlich mindestens 100 Jungsalamander entwickeln.

Die Larvendichte in Fließgewässern liegt zwischen 3,4 und 6 Larven / m2, in Stillwasserbereichen eines Tieflandbachs waren es 19 Larven / m2 (THIESMEIER & GÜNTHER 1996). LINDEINER (1989) ermittelt im Schönbuch eine Larvendichte von 76 Tieren auf 70 m Bachstrecke. In einem Waldbach bei Freiamt (Lkr. Emmendingen) wurden 366 Larven auf 350 m Bachlänge ermittelt (LAUFER et al. 2007).

- Verbreitung im Untersuchungsgebiet: Nach SCHMIDT (1986) kommt der Feuersalamander im Frankenwald noch erfreulich oft vor. An regnerischen Tagen kann man ihm, z.B. auf Waldwegen, öfters begegnen. Seine Larven finden sich in den noch sauberen Waldbächen.

Im ABSP-Landkreisband Kronach wird die Verbreitung des Feuersalamanders wie folgt beschrieben: „Die Art wurde zwischen 1970 und 1990 an 13 Stellen1 mehr oder weniger im ganzen Landkreis gefunden. Bei der Nachkartierung in den Gebieten gelangen 1999 keine Nachweise an insgesamt 21 überprüften Quelltöpfen, Bachläufen und Waldtümpeln. Methodische Gründe sind allerdings nicht ganz auszuschließen, denn Laichgewässer sind nicht bekannt, so dass keine gezielte Kontrolle des Laichbestandes möglich ist und Funde mehr auf Zufallsbeobachtungen beruhen als bei anderen Arten. Nach Angaben der Forstdirektion Oberfranken – Mittelfranken aus dem Jahr 2004 ist der Feuersalamander im Frankenwald noch vorhanden. Insgesamt erscheinen die Lebensräume in den

1 In der dem Verfasser vorliegenden Bayerischen Artenschutzkartierung waren nur 12 Fundorte des Feuersalamanders im Lkr. Kronach vorhanden. 16

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

mischwaldreicheren Gebieten des Frankenwaldes ohne intensive fischereiliche Nutzung der Waldgewässer durchaus geeignet, was die Ursachenforschung für einen eventuellen Rückgang erschwert.“ (BayStMUGV 2004).

Die Karte 2 gibt eine Übersicht über die in der Bayerischen Artenschutzkartierung vorhandenen Nachweise des Feuersalamanders im Landkreis Kronach.

Der Feuersalamander wurde 2015 im Untersuchungsgebiet in 65 von 138 kontrollierten Untersuchungsgewässern (47,1 %) mit insgesamt 659 Feuersalamander-Larven nachgewiesen (Tab. 3; Karte 3). Die Anzahl der festgestellten Feuersalamanderlarven lässt sich allerdings nur eingeschränkt miteinander vergleichen, da die Anzahl der Larven von Frühjahr bis Sommer kontinuierlich abnimmt und einige Gewässer erst kurz vor der Metamorphose der Larven kontrolliert werden konnten.

Tab. 3: Nachweise von Larven des Feuersalamanders im Lkr. Kronach im Jahr 2015 Der durchschnittliche Larvenanzahl / 100 m Bachabschnitt beträgt 6,6. Rot markiert sind die Bäche mit überdurchschnittlicher Larvendichte.

Anzahl der Larven / 100 Fundort Larvenanzahl 2015 m Bachstrecke Glosberger Graben 67 31 Bach S Wilhelmsthal 38 52 Bach O Eichenleithen 37 18 Haingrund SO Eibenberg 30 12 Teichenbach NO Nurn 28 7 Kohlgraben N Rothenkirchen 28 16 Wurbacher Graben NO Wurbach 23 12 Bach bei Wolfsgraben, NO Geuser 22 19 Zufluss zu Eibenbach NO Steinberg 18 16 Bach NO Gifting 17 17 Bach bei Diemäusel, SO Dörnach 17 12 Kübelabach W Steinwiesen 17 5 Bach N Oberberg (oberhalb Weg) 16 13 Bach N Welitsch 16 9 Bach SO Wilhelmsthal 15 6 Vorderer Rotenbach SO Mittlere Schnaid 14 4 Steingraben O Neufang (unterhalb Weg) 14 2 Schmidsgraben (Oberlauf) S Wallenfels 13 4 Bach O Schneidberg, S Dörnach 13 9 Steinbach SO Lahm 12 10 Rinnlesgraben N Rotberg 11 3 Bach SW Steinhausmühle 11 4 Sperlesbach O Hesselbach 11 4 Bach bei Hoher Gredel, SO Steinwiesen 11 7 Quellbach O Nurn 10 17 Quellbach NW Eichelberg 10 4 Bach N Oberberg (unterhalb Weg) 9 15 Bach N Finkenmühle 9 6 Bach O Zeyern 9 10

17

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Anzahl der Larven / 100 Fundort Larvenanzahl 2015 m Bachstrecke Bach O Peuntenbach SO Zeyern 9 5 Tümpel S Wilhelmsthal 8 - Peuntenbach SO Zeyern 8 5 Bach bei Bieber 6 3 Rinnlesgraben N Rotberg (oberhalb Weg) 6 2 Quellbach W Eichelberg (oberhalb des Wegs) 6 10 Bach NO Seibelsdorf 5 5 Bach SO Zeyern (Oberlauf) 5 2 Bach O Vordere Schnaid 5 2 Motzengraben O Berglesdorf 5 1 Kieferiggraben NW Rödern 4 2 Taugnitz SW Ebersdorf 4 2 Kleiner, ungenutzter Fischteich SO Trebesberg 4 - Eibenbach NO Steinberg 4 3 Ilagrund S Wallenfels (westl. Zufluss) 4 2 Bach beim Hinteren Heckengrund, SO Steinwiesen 3 2 Bach S Steinwiesen 3 2 Bach N Schmölz 2 1 Bach SO Wildenberg 2 1 Ilagrund S Wallenfels (östl. Zufluss) 2 2 Bach am Leitenberg, NO Steinwiesen 2 1 Bach O Wolfersgrün 2 1 Vorderer Rotenbach NO Mittlere Schnaid 1 1 Schottermühlbach NO Grün 1 1 Quellbach W Eichelberg (unterhalb des Wegs) 1 2 Waldtümpel neben Quellbach NW Eichelberg 1 - Quellbach SSO Grössau 1 1 Bärengraben SW Nordhalben 1 < 1 Schmidsgraben S Wallenfels 1 2 Hammergrund SW Wallenfels 1 < 1 Schmiedsgrund NW Wallenfels 1 < 1 Gärtnersgrund O Steinwiesen 1 < 1 Engelsgrund NW Steinwiesen 1 < 1 Bach SO Stoffelsmühle 1 1 Bach NNO Friedersdorf 1 1 Bach am Silberberg, NO Schnabrichsmühle 1 1

Abb. 4 veranschaulicht die Verteilung der Feuersalamanderlarven (in Größenklassen unterteilt) auf die Fundorte. In den 65 besetzten Untersuchungsgewässern wurden durchschnittlich 10,1 Larven pro Untersuchungsgewässer nachgewiesen. 20 Untersuchungsgewässer wiesen eine überdurchschnittliche Larvendichte (mindestens 7 Larven / 100 m Bachabschnitt) auf.

18

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Verteilung der Feuersalamanderlarven auf die Untersuchungsgewässer

Anzahl Untersuchungsgewässer

80 73 70 60 50 40 27 30 20 14 16 8 10

Anzahl Untersuchungsgewässer Anzahl 0 0 1 2 bis 10 11 bis 20 21 bis 67 Larvenanzahl

Abb. 4: Verteilung der 2015 nachgewiesenen Feuersalamanderlarven (in Größenklassen unterteilt) auf die Untersuchungsgewässer

Von Dritten wurden außerdem 141 Fundorte von Feuersalamandern (Individuensumme: 195) aus den Jahren 2007 bis 2015 gemeldet (überwiegend mit Fotobeleg), die in Karte 3 ebenfalls eingezeichnet sind. 81 der 141 Fundmeldungen stammen aus dem Jahr 2015, der Rest der Meldungen betrifft die Jahre 2007 bis 2014. Bei 138 Fundmeldungen handelt es sich um lebende erwachsene Feuersalamander. Außerdem wurden 2 Totfunde von erwachsenen Feuersalamandern sowie ein Larvennachweis2 gemeldet. Viele Funde gelangen bei Spaziergängen auf Waldwegen oder bei der Pilzsuche. Es wurden aber auch Funde des Feuersalamanders aus Gärten in Ortsrandnähe gemeldet.

HERGETH (2011) bemerkte, dass in ihrem Untersuchungsgebiet bei Leutenberg nur Zufallsfunde des Feuersalamanders vorliegen: „Und dort, wo Menschen öfter Waldspaziergänge unternehmen, wird er häufiger beobachtet, als dort, wo sich weniger Menschen aufhalten.“ - Daher bildet die neue Verbreitungskarte des Feuersalamanders im Lkr. Kronach möglichweise zum Teil auch die bevorzugten Wandergebiete der Kronacher Bevölkerung ab. Insbesondere aus dem nördlichen Frankenwald sind dagegen rel. wenige Fundmeldungen eingegangen.

Bei der Kontrolle von potentiellen Larvengewässer in und in der näheren Umgebung der 12 Altfundorte (1970 bis 1990) wurde der Feuersalamander 2015 in 8 Fällen dort selbst oder in bis zu 1,2 km Entfernung wieder gefunden. Im Bereich der übrigen 4 Altfundorte gelang 2015 kein Nachweis (Tab. 4).

2 Der Nachweis stammt von einem Jäger, der vorher mit dem Verfasser erfolgreich Feuersalamanderlarven gesucht hat. 19

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Tab. 4: Überprüfung von ehemaligen Nachweisen des Feuersalamanders im Lkr. Kronach

Fundort 1970 1980 1982 1983 1986 1990 2014 2015 4 (Larven) (210 m Korbach 2 km NO 12 (Adult) vom alten Kleintettau Fundort entfernt) 1 (Adult) 11 (Larven) (510 m Teich S Häusles vom alten Fundort entfernt) 1 (Adult) + 11 1 (Larve) (Larven) (490 m Teiche S Häusles vom alten Fundort entfernt) 1 (Adult) 17 (Larven) Bachlauf 1 km W (40 m vom

Steinwiesen alten Fundort entfernt) 1 (Adult) 2 (Larven) Wiesental im (160 m Lamitztal, 1 km SO vom alten Wolfersgrün Fundort entfernt) 2 Teiche 800 m 1 (Adult) Kein NW Bahnlinie am Nachweis

Ortsrand Oberlangenstadt 2 (Larven) Kein Sattelgrund-Bach Nachweis 5 (Larven) 4 (Larven) (640 m Taugnitz oberhalb vom alten Ebersdorf Fundort entfernt) 1 (Adult) + 2 (Adult) Kein 4 (Larven) (830 m Nachweis Laubgehölz NO vom alten Steinbach a.d.H. Fundort entfernt) Talwiese im 2 (Larven) 1 (Larve) Bärengrund (gleicher oberhalb Standort) Ködeltalsperre Wiesengrund im 2 (Larven) Kein

Langenautal Nachweis 1 (Adult) 1 (Larve) (1,2 km Buchbach N vom alten Rothenkirchen Fundort entfernt)

20

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

- Lebensraum:

Der ABSP-Landkreisband Kronach gibt folgende Lebensraumansprüche an: „Der Feuersalamander findet insbesondere in den quellnahen Bachtälern im Frankenwald geeigneten Lebensraum. Entscheidend für das Vorkommen der Art sind von Verkehrswegen weitgehend unzerschnittene Räume, die durch das Nebeneinander von laubholzreichen Wäldern sowie naturnahen Bachläufen und Quellen gekennzeichnet sind.“ (BayStMUGV 2004).

Terrestrischer Lebensraum: Der optimale Lebensraum für den Feuersalamander in Mitteleuropa sind feuchte, von Quellbächen durchzogenen Laub- und Laubmischwälder im Hügel- und Bergland. Als Tagesverstecke bevorzugt er Orte mit kühlen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit: unter Totholz, Laub, Moos und Steinen, in modrigen Baumstümpfen, Erdlöchern, Felsspalten und Kleinsäugerhöhlungen. Grundsätzlich ist der Feuersalamander auf Muschelkalk seltener anzutreffen als im Buntsandstein. Frische Lehmböden werden bevorzugt, während Kalkverwitterungsböden oft zu trocken sind. Durch starke Reliefbildung gegliederte Bereiche werden ebenen Flächen vorgezogen. Bevorzugt werden windgeschützte Lebensräume mit vielen Versteckmöglichkeiten, insbesondere liegendes Totholz und Falllaub (LAUFER et al. 2007).

Das erklärt seine Bindung an Wälder. Von den in Baden-Württemberg erhobenen Feuersalamander-Meldungen von Waldbiotopen lagen 45 % in reinen Laubwäldern, 26 % in Mischwäldern und 28% im Nadelwald. Altbestände von Buchen- und Buchenmischwälder, feuchte Eichen-Mischwälder und Bacherlenwälder sowie edellaubholzreiche Steilhang- und Schluchtwälder werden deutlich bevorzugt. Nur selten findet man Feuersalamander in den ebenen Talsohlen des Hügel- und Berglands und fast nie in Auewäldern, sondern fast immer in den Talflanken. Wälder mit hohem Nadelholzanteil werden dann besiedelt, wenn sie eine genügende Bodenfeuchtigkeit sowie eine üppige Moos-, Farn- und Krautvegetation aufweisen. Trockene Nadelwald-Monokulturen meidet die Art dagegen, wahrscheinlich sagt ihr das saure Bodenmilieu (Rohhumusauflage, Huminsäuren) nicht zu (LAUFER et al. 2007).

Obwohl Feuersalamander eher zu den Kulturflüchtern zählen, sind sie öfter im Siedlungsbereich anzutreffen, wenn die Biotopausstattung geeignet ist. Vor allem aus Wohngebieten in Hanglage mit schattigen oder feuchten Gärten liegen Nachweise vor, teilweise sogar mit Fortpflanzungsnachweis (z.B. in Wasserbecken, Rinnsalen, Folientümpel) (LAUFER et al. 2007).

Als Tagesverstecke dienen Steinhaufen, Mauern, Holzstapel etc. Treppenabgänge und feuchte Keller älterer Häuser, Bauernhäuser, Schlösser und Klöster werden immer wieder als Fundorte genannt ebenso feuchte Wasserleitungsschächte. Waldfriedhöfe und Parks werden ebenfalls besiedelt. Aus Bergwerksstollen mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit wurden mehrfach Feuersalamander mit ganzjähriger Aktivitätsphase sowie Larven gemeldet. Feuersalamander halten sich gern in wasserdurchflossenen Höhlungen auf und werden zuweilen überraschend in unterirdischen Anlagen (Drainagen, Wasserfassungen, Brunnenstuben, Schächte von Klärgruben usw.) angetroffen (LAUFER et al. 2007).

Waldrandlagen wie Übergänge zur freien Landschaft, Wald-Wiesentäler und Waldlichtungen scheinen gegenüber dem Waldinneren bevorzugt zu werden (FELDMANN & KLEWEN 1981). CONRADY & REES(2007) kommen zum Ergebnis, dass Gebiete mit Fels-, Blockschutthalden und Felsbereichen mit ihren tiefen und manchmal weit verzweigten Poren- und Spaltensystemen sowohl als Tagesversteck als auch als Überwinterungsquartier dienen. Schon in der Abenddämmerung erreicht die relative Luftfeuchtigkeit auf den Felsschutthalden und ihren Säumen wesentlich höhere Werte im Vergleich zum umgebenden Waldbestand. Diese Teillebensräume werden bereits zur Nahrungssuche

21

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

genutzt, während die umliegenden Fichtenwälder für den Feuersalamander noch unpassierbar sind.

Aquatischer Lebensraum: Bei großflächigen Bestandserhebungen zum Vorkommen von Feuersalamandern betrug der Anteil unmittelbar quellbeeinflusster Gewässer über 70 % (THIESMEIER & GROSSENBACHER 2004). MALKMUS (1970) nennt für den Spessart ca. 80 % aller Larvenfunde aus Fließgewässern. Von den in Baden-Württemberg erfassten Gewässern mit Feuersalamander-Nachweisen sind 62 % Fließgewässer (32 % Rinnsale / Quellen, 60 % Bäche des Berglands, 8 % Bäche in der Ebene). In größeren Fließgewässern (Flüssen) fehlt die Art. Die Lebensräume der Feuersalamander-Larven sind nährstoffarme und kühle Gewässer, deren Jahresdurchschnittstemperatur von meist 8 – 10°C nur gering schwankt (THIESMEIER & GÜNTHER 1996). Die Primärproduktion in den oligotrophen, kühlen Quellgewässern ist gering, dominierende Nahrungsgrundlage der Primärkonsumenten ist allochthones Material, das z.B. in Form von Blättern und Totholz auch als gestaltbildendes Element in strömungsberuhigten Zonen auftritt. Die trophischen Beziehungen sind durch die wenigen Primärproduzenten und das weitgehende Fehlen planktonischer Organismen relativ einfach gestaltet, wobei die Salamanderlarven häufig die wichtigsten Sekundärkonsumenten (Top-Prädatoren) sind (THIESMEIER & GÜNTHER 1996).

Die Verbreitung der Larven in den oberen Quellbereichen beruht vor allem auf Prädationsdruck durch Fische und nicht auf der Abhängigkeit von sauerstoffreichem, kaltem Wasser (THIESMEIER 1992). Typische Larvenfundorte in diesen Bächen sind Ruhigwasserstellen, Auskolkungen, kleine Buchten und Bachstauungen. Häufige Aufenthaltsorte der Larven (und auch deren Nahrungstiere) befinden sich unter Falllaub, Totholz, Baumwurzeln, unter Steinen, in Quell- und Wassermoosen, unter überhängender Vegetation und unterspülten Uferbereichen (LINDEINER 1994).

Obwohl Salamanderlarven ihre Entwicklung überwiegend in kleineren Fließgewässer durchlaufen, zeigen sie kaum Verhaltensweisen, um sich gegen zunehmende Strömungsgeschwindigkeiten zu behaupten (THIESMEIER & GROSSENBACHER 2004). Werden die Larven in die Forellenregion gespült, können sie sich nur unter günstigen Umständen weiterentwickeln. Die Bachbettstruktur beeinflusst die Wirkung des Hochwassers: Tiefe, mit Gesteinsbrocken ausgefüllte oder auch höhlenartig ausgebildete Kolke bieten durch lokale Strömungsberuhigung den Larven höhere Überlebenschancen als versandete Buchten, wo die Larven dagegen besser vor Fischen geschützt sind (SEIFERT 1991). Bei Untersuchungen von THIESMEIER (1992) gingen 19 – 41 % aller Larven aus den untersuchten Bachabschnitten durch Drift verloren und nur 1 – 7 % der Larven vollendeten die Metamorphose.

Die Quellbereiche von Waldbächen können zu einem großen Teil als Primärbiotope bezeichnet werden, anthropogen entstandene Stillgewässer wurden durch die hohe Flexibilität der Art als sekundäre Biotope angenommen. 34 % der Larvenfundorte sind Stillgewässer oder Gewässer, die nur sehr langsam fließen. Charakteristisch sind quellgespeiste Tümpel, Gräben entlang von Wegen und schattige, leicht durchflossene Wagenspuren im Wald. Solche Gewässer sind normalerweise frei von Fischen, und es besteht keine Gefahr durch Drift, so dass es zu größeren Larvendichten kommen kann. Der Feuersalamander gilt als tolerant gegenüber Gewässerversauerung und übertrifft hier sogar die Forelle (LAUFER et al. 2007).

Überwinterung: Die Überwinterungsorte ähneln den Tagesaufenthaltsorten während der frostfreien Periode; die Tiere ziehen sich jedoch tiefer in die Klüfte, Spalten und Höhlungen zurück, um in frostfreie Bereich zu gelangen. Typische Überwinterungsplätze sind Kleinsäugerbauten, Felsspalten, Blockschuttlücken, Höhlungen und Baumstubben, in Siedlungsgebieten auch

22

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Trockenmauern, Keller, Stollen und alte Nebengebäude (HAIDLE & TRABOLD 1994). Bei den Winterquartieren zeigen Feuersalamander eine hohe Ortstreue, gelegentlich werden sie von mehreren hundert Tieren gemeinsam genutzt (FELDMANN 1987). Meldungen überwinternder Larven aus Quelltöpfen und Stillgewässern sind nicht selten. Die Ursachen dafür sind später Geburtstermin, geringes Nahrungsangebot oder niedrige Wassertemperaturen (LAUFER et al. 2007).

- Lebensweise: Fortpflanzung und Individualentwicklung: Die Paarungen finden von März bis September, mit einem deutlichen Schwerpunkt im Juli, immer nur nachts statt (KLEWEN 1985). Der Fortpflanzungszyklus ist in Mitteleuropa einjährig (THIESMEIER & GROSSENBACHER 2004). Die nach der Befruchtung erfolgende Ei- und Larvenentwicklung bis zur Ausbildung der Vorder- und Hinterbeine der Larve geschieht im Mutterkörper. Feuersalamander gebären als einzige einheimische Schwanzlurche fertig entwickelte Larven. Die meisten Larven absetzenden Weibchen werden in den Monaten März bis Mai beobachtet, doch sind Geburten von Januar bis August möglich (LAUFER et al. 2007). THIESMEIER & MUTZ (1997) nehmen an, dass die Feuersalamander-Weibchen erst dann ihre Nachkommen in den Quellbach absetzen, wenn die stärksten Frühjahrshochwässer im April und Mai vorüber sind.

Auf dem Weg zum Larvalgewässer legen die Weibchen im Frühjahr Strecken bis zu 375 m zurück (KLEWEN 1991). SEIFERT (1991) konnte nachweisen, dass manche Weibchen über Jahre den gleichen Bachabschnitt zur Larvenabgabe aufsuchten und dazu sogar bis zu 300 m weit am Bachufer entlangwanderten. Pro Weibchen werden 8 bis 71 Larven abgesetzt (KLEWEN 1985). Der Laichvorgang ist meist innerhalb einer Nacht beendet (THIESMEIER & GÜNTHER 1996).

Die Larven machen direkt nach der Geburt Jagd auf jedes erreichbare und größenmäßig zu bewältigendes Futtertier. Abhängig vom Nahrungsangebot und der Wassertemperatur dauert die Larvalzeit 1 1/4 bis 4 Monate. Feuersalamanderlarven kann man das ganze Jahr über antreffen, überwiegend jedoch von März bis August. Metamorphosierende Larven werden am häufigsten von Anfang Juli bis Mitte September beobachtet. Frisch umgewandelte Jungtiere sind kaum 55 bis 65 mm lang. Einjährige Artgenossen erreichen eine Größe von 55 bis 70 mm. Frühestens im fünften, in der Regel im sechsten Lebensjahr sind die weiblichen Feuersalamander geschlechtsreif und haben dann eine Länge von über 16 cm erreicht. Geschlechtsreife Männchen sind über 15 cm lang (SEIFERT 1991).

Nach SEIFERT (1991) überleben lediglich 48 % der in die Metamorphose kommenden Jungsalamander noch die erste Überwinterung, nur 28 % die zweite Überwinterung. Im Freiland ist ein Alter von über 20 Jahren belegt (FELDMANN & KLEWEN 1981; FELDMANN 1987).

Verhaltensökologie: Die größte Aktivität zeigt der Feuersalamander bei Temperaturen zwischen 8 und 18,6°C (STRÜBING 1954) bei einer Luftfeuchtigkeit von 85 % und mehr und geringer Helligkeit (bis 10 Lux) (KLEWEN 1985, SEIFERT 1991, THIESMEIER & GROSSENBACHER 2004). BLAB (1986) traf bei Bodentemperaturen über 16°C auch unter ansonsten idealen äußeren Bedingungen nur gelegentlich Einzelindividuen außerhalb der Verstecke an.

Der Aktionsradius ist relativ gering. So legten Feuersalamander nachts Strecken zwischen 35 und 350 m zurück (durchschnittlich 127 m) und kehrten in 79 von 84 Fällen in ihre Tagesverstecke zurück (KLEWEN 1985). Es besteht eine starke Bindung des Feuersalamanders an das Tagesquartier, das auch nach längeren Ausflügen immer wieder aufgesucht wird. Die Distanz von 146 Fundpunkten individuell bestimmter Feuersalamander zu denen des Vorjahres lag zwischen 0 und 980 m (durchschnittlich 135 m) (KLEWEN 1985).

23

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Die Laichplatztreue der Feuersalamander-Weibchen ist rel. hoch, meist gebären sie am gleichen Bachabschnitt wie im Vorjahr, oft sogar im selben Kolk. Auch die Larven sind bei gleich bleibender Wasserführung relativ ortstreu, so dass einzelne über mehrere Wochen am selben Ort im Bach wiedergefunden werden können (SEIFERT 1991, THIESMEIER 1992). Die Ausbreitung der Art erfolgt aufgrund der hohen Ortsstreue der ausgewachsenen Salamander meist passiv durch Larvenabdrift und aktiv durch Migrationen der Jungtiere (LAUFER et al. 2007).

Phänologie und Tagesrhythmik: In Baden-Württemberg beginnt die jährliche Hauptaktivitätsperiode Anfang März. Ab Mitte Juni folgt eine Phase der Sommerruhe (insbesondere bei den Weibchen) bis Anfang September. Die Tiere kommen dann nur nach starken Regenfällen aus ihren Verstecken. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober nehmen die Aktivitäten bis zum Einsetzen der Fröste wieder zu. Ab Mitte Oktober, spätestens im Laufe des Novembers ziehen sich die meisten Tiere in frostfreie Bereiche zurück. Die Hauptaktivitätsphase der Larven liegt zwischen Mitte März und Anfang August. Der Feuersalamander ist nachtaktiv und nur nach starken Regenfällen oder in Gebärnot auch tagsüber anzutreffen (LAUFER et al. 2007). BLAB (1986) verzeichnete die höchsten Feuersalamanderabundanzen alljährlich in der Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober.

In der Hauptaktivitätsperiode werden die Tagesverstecke gewöhnlich zwischen 21.00 und 0.00 Uhr verlassen und in der Morgendämmerung wieder aufgesucht. Feuersalamander sind im Vergleich zu den übrigen Amphibien kälteresistenter, da sie noch bei Temperaturen unter 5°C aktiv bleiben (THIESMEIER & GÜNTHER 1996).

Nahrung: Feuersalamander sind Nahrungsgeneralisten, die jede Beute annehmen, die sie bewältigen können (KLEWEN 1991, THIESMEIER & GÜNTHER 1996). Neben Nackt- und Gehäuseschnecken sowie Würmern werden Asseln, Spinnen, Tausendfüßer, Käfer, Ohrwürmer und Schmetterlingsraupen gefressen (LAUFER et al. 2007).

Die Larven ernähren sich in Fließgewässern in erster Linie von Bachflohkrebsen sowie von wasserlebenden Insektenlarven der Köcherfliegen (v.a. köcherlose), von Steinfliegen, Eintagsfliegen, Zuckmücken, Käfern und anderen aquatischen Insekten, zudem von Strudelwürmern, Muschelkrebsen und Wassermilben. Auch ins Wasser gefallene landlebende Wirbellose bilden einen wichtigen Nahrungsbestandteil. Selbst schwächer entwickelte Larven der eigenen Art können zur Beute werden. In Tümpeln und anderen Kleingewässern ist das Nahrungsangebot in der Regel größer als in Quellbächen; hier werden auch Wasserflöhe, Hüpferlinge, Kaulquappen und Molchlarven gefressen (LAUFER et al. 2007).

Feinde und Parasiten: Salamanderlarven stehen bei Krebsen und verschiedenen Großlibellenlarven der fischfreien Bäche an der Spitze der bevorzugten Nahrung (LAUFER et al. 2007). Als Fressfeinde der adulten Tiere werden in THIESMEIER & GROSSENBACHER (2004) folgende Tiere genannt: Igel, Dachs, Wildschwein, Ratte sowie verschiedene Vogel- und Schlangenarten. Das starke Hautgift des adulten Feuersalamanders dürfte die meisten Beutegreifer abschrecken und zum Ablassen bewegen. Manche Ringelnatter scheinen den Verzehr eines Salamanders zu überstehen, andere würgen ihn aus oder sterben (LAUFER et al. 2007).

Die Wirksamkeit des Hautgifts ist bei Jungtieren nur schwach ausgeprägt und entwickelt sich erst im Laufe der Jugendentwicklung vollständig (DGHT 2015). Die antibiotischen Eigenschaften der Salamandergifte bieten dem waldbewohnenden Feuersalamander meist einen wirksamen Hautschutz vor Infektionen durch im Waldboden lebende Bakterien und Pilze (HERGETH 2011).

24

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Große Laufkäferarten können juvenile Feuersalamander jagen (THIESMEIER 1990). Feuersalamander-Jungtiere werden beim Verlassen des Wassers im ungeschützten Uferbereich von Vogelarten wie Wasseramsel, Amsel und Singdrossel gefressen (KNEIS 1989). Libellenlarven (z.B. Cordulegaster boltonii) und Fische (Bach- und Regenbogenforelle, Mühlkoppe, Schmerle, Bachneunauge), Steinkrebse und Wasserspitzmäuse sind gleichzeitig Nahrungskonkurrenten und Prädatoren von Salamanderlarven (THIESMEIER 1992).

Die Ergebnisse der Kartierung in Baden-Württemberg zeigen eine signifikante Meidung von Gewässern mit Fischbesatz. 91 % aller Larvalgewässer waren ohne Fischbesatz, 7 % hatten einen geringen und nur 2 % einen hohen Fischbesatz (LAUFER et al. 2007). In vielfältig strukturierten Bächen sind Überschneidungen der Vorkommen von Fischen und Salamanderlarven nicht selten; die Fische halten sich in diesen Bachabschnitten überwiegend in den größeren Kolken auf, die Larven in den kleinen, welche Fischen nicht zugänglich sind (SOUND & VEITH 1994). In den verschiedenen Stillgewässern kommen neben räuberischen Invertebraten wie Käfern, Wanzen und Libellenlarven auch Molche als Prädatoren für Salamanderlarven in Frage (THIESMEIER & GROSSENBACHER 2004).

Vergesellschaftung: An 44 % der Fundorte in Baden-Württemberg ist der Feuersalamander die alleinige Amphibienart. Den höchsten Anteil syntoper Fundorte haben erwartungsgemäß häufige Arten wie Grasfrosch und Erdkröte, gefolgt vom Bergmolch (LAUFER et al. 2007).

- Gefährdung: Mit allen anderen einheimischen Amphibien wird der Feuersalamander in der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützte Art eingestuft. Auf europäischer Ebene ist der Feuersalamander nach Artikel III der Berner Konvention geschützt. Er ist eine in Europa weit verbreitete und gebietsweise häufige Art, deren Gefährdung als gering eingestuft wird. Regional hat er jedoch Bestandseinbußen zu verzeichnen (Baden- Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Frankreich) (LAUFER et al. 2007). In Deutschland gehört der Feuersalamander bundesweit zu den wenigen ungefährdeten Amphibienarten (Rote Liste; vgl. KÜHNEL et al. 2009). In Bayern ist der Feuersalamander als „gefährdet“ eingestuft (BEUTLER & RUDOLPH 2003).

Das Bundesumweltministerium / Bundesamt für Naturschutz zählt den Feuersalamander zu den „Arten nationaler Verantwortlichkeit Deutschlands“. Dies sind Arten, für die Deutschland international eine besondere Verantwortlichkeit hat, weil ein hoher Anteil der Weltpopulation in Deutschland vorkommt.

 Forstwirtschaft Die enge Bindung des Feuersalamanders an Laubwald bedingt lokale Bestandseinbußen durch forstliche Maßnahmen wie die Aufforstung mit Nadelhölzern an früheren Laubwald- Standorten, Kahlschlagwirtschaft und forstlichen Wegebau (JEDICKE 1992). Die für die nächtlichen Aktivitäten des Feuersalamanders benötigte Luftfeuchtigkeit von mindestens 85 % in Bodennähe ist selbst auf der Bodenoberfläche dicht bestockter Fichten-Reinbestände nicht gegeben (vgl. CONRADY & REES 2007). CONRADY & REES (2007) weisen außerdem daraufhin, dass Quellbäche in Fichten-Reinbeständen aufgrund einer höheren Interzeptionsrate und geringe Bodendurchwurzelung mit entsprechend geringerem Porenvolumen früher als strukturreiche Laub- und Mischwaldbestände austrocknen.

MEHNERT (2001) stellte in Sachsen fest, dass in zahlreichen Bächen mit großflächig entwaldetem Einzugsgebiet, die im Zeitraum 1995 - 2000 untersucht wurden, fast ausnahmslos nur wenige (< 50, zumeist < 20) oder gar keine Salamanderlarven die Umwandlung in Jungsalamander erreichten. Ursachen sind nach MEHNERT (2001) in erster

25

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Linie Abflussextreme der Bäche durch überhöhte Einspülungen als Folge der fehlenden Niederschlagsspeicherung aufgrund der überwiegend entwaldeten und intensiv landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiete der Bäche. Außerdem scheinen sich in den letzten Jahren Witterungsextreme (längere Trockenperioden, Starkniederschlagsereignisse) zu häufen.

HERGETH (2011) weist daraufhin, dass bei angrenzenden Fichten-Reinbeständen lediglich Nadeln in den Quellbach gelangen, die nur von wenigen Arten verwertet werden können. Daher sind die dort vorkommenden Tiergemeinschaften arten- und individuenarm und die Anzahl potentieller Beutetiere ist für Feuersalamander-Larven entsprechend gering.

 Abwassereinleitung Die Einleitung von belastetem Abwasser in Bäche führt zu erhöhter Larvenmortalität und leitet schleichend und meist unbemerkt die Überalterung einer Population bis hin zum Erlöschen ein (LAUFER et al. 2007).

 Abflussextreme der Bäche Eine weitere Gefahr sind Einleitungen von zusätzlichem Oberflächenwasser bei Starkregen. PASTORS (1993) konnte in Abhängigkeit von Gefälle und Häufigkeit der Niederschlagswasser-Einleitungen signifikante Reproduktionsverluste in den einzelnen Populationen feststellen. Der Verlust durch Austrocknen der Bäche und Kolke kann je nach Region und Jahr sehr hoch sein; dies spielt vor allem in Kalkgebieten mit meist großen Wasserschwankungen eine Rolle. An erster Stelle der Mortalitätsursachen steht die Abdrift bei Hochwasser. Gelangen die Feuersalamanderlarven in den Bereich der Forellenregion, werden sie in der Regel ein Opfer der Fische (THIESMEIER 1992). Nach starken Regenfällen wurden in zwei Bächen des Dresdner Elbhanges (mit kaum bewaldeten Einzugsgebiet) Larvenverluste von etwa 80 % festgestellt (MEHNERT 2001). Feuersalamander-Larven stellen daher einen Indikator für die Wasserqualität, das Abflussregime und die Gewässerstruktur von Quellen und Quellbächen dar (HERGETH 2011).

Beim Ausbau von Quellen zur Trinkwassergewinnung werden wertvolle Habitate beeinträchtigt oder gar zerstört. Die großflächige Drainage von Feuchtwiesen in der Umgebung von Waldbächen kann zu vorzeitigem Austrocknen der Bäche einerseits und zu häufiger Entstehung von Hochwasserspitzen andererseits führen (LAUFER et al. 2007). Je größer der Anteil von versiegelten Flächen in Form von Häusern, Straßen oder Plätzen, und je mehr versickerungshemmende Böden (z.B. Maisäcker) existieren, desto mehr und auch schneller muss Regenwasser, das nicht natürlicherweise versickern kann, abtransportiert werden. Hierdurch kommt es zu deutlichen Verschiebungen im Wasserhaushalt der an den Hangflächen befindlichen Bäche. Zum einen können die Hochwasserspitzen drastisch steigen und zum anderen fehlt das oberflächlich abgeführte Wasser dem Grundwasser und führt zu Austrocknungen in niederschlagsarmen Jahren (THIESMEIER & GÜNTHER 1996).

 Klimawandel Durch den Klimawandel wird die oben beschriebene Entwicklung noch verstärkt werden: Nach aktuellen Klimaprognosen sind in Bayern, hauptsächlich in Franken, häufiger sommerliche Trockenperioden, wärmere und feuchtere Winter sowie häufigere Starkregenereignisse zu erwarten (StMUV 2015). Der Klimareport Bayern (StMUV 2015) prognostiziert eine Zunahme der „Heißen Tage“ (Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30°C) in der nahen Zukunft (2021 – 2050) von bis zu 14 Tagen. Schon bisher (1932 – 2010) nahmen die Hochwasserabflüsse an der Mehrzahl der Pegel in Bayern im Gesamtjahr und im Winterhalbjahr zu, während im Sommerhalbjahr tendenziell von einer Abnahme auszugehen ist. Dies ist den Klimaprojektionen zufolge auch für die Zukunft anzunehmen.

26

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

RÖDDER & SCHULTE (2010) nehmen an, dass der Klimawandel nachweislich Auswirkungen auf die Ruhephasen und den Stoffwechsel von Amphibienarten haben wird. Mögliche Änderungen umfassen die Phänologie einzelner Individuen, die Demographie von Populationen und auch Areale von Arten (mit einem Arealgewinn oder –verlust). Die Areale der Mehrzahl europäischer Amphibien werden sich durch den Klimawandel innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschieben. Dadurch können heute für die Arten und Lebensräume eingerichtete Schutzgebiete unwirksam werden.

Die häufiger gewordenen Sturmereignisse mit Windbruch in den Wäldern führen zu plötzlichen starken Habitatveränderungen (Struktur, Kleinklima) und können Larvenbestände zum Absterben bringen (vgl. QUETZ 2003). Sie sind jedoch nur in Ausnahmefällen eine wirkliche Bedrohung für Salamanderpopulationen (LAUFER et al. 2007).

 Begradigungen und Uferverbauungen Ausbaumaßnahmen an vielen Fließgewässer durch Verrohrung, Verschalung und Begradigung sowie durch Aufstau als Fischteich sind schwerwiegende Eingriffe in diese Lebensräume und müssen nach Möglichkeit zurückgebaut und renaturiert werden (LAUFER et al. 2007). Infolge der lange Tradition der Flößerei wurden im Frankenwald selbst kleinste Waldbäche begradigt, ausgeräumt und angestaut. Durch den Wegebau entlang von Fließgewässern werden die natürliche Gewässerdynamik, der Strukturreichtum sowie die Lebensraumvielfalt in bzw. an den Waldbächen oft erheblich eingeschränkt. Die Verpflichtung zu einer ordnungsgemäßen Gewässerunterhaltung begründet, warum dem Quellbach oftmals strukturbildendes Totholz fehlt (HERGETH 2011).

 Fischereiliche Bewirtschaftung Ein großes Problem ist der künstliche Besatz von Fischen (meist Forellen und Bachsaibling) in Quellbereichen der Bäche (Salamanderregion) und in bisher fischfreien arttypischen Stillgewässern (LAUFER et al. 2007).

 Verkehrswege Der Straßentod ist bei Salamandern ein großer Gefährdungsfaktor (insbesondere nachts und bei Regenwetter). Die Tiere brauchen lange zum Überqueren einer Straße. Außerdem schätzen sie die Wärme und Übersichtlichkeit der Straße und nutzen diese zur Nahrungssuche. Straßenneubauten stellen insbesondere in Waldgebieten eine potentielle Gefährdung für die Art dar. Der Bau von Waldwegen kann zur Zerschneidung der Landlebensräume und zu Veränderungen an Waldbächen führen. Im Siedlungsgebiet, vor allem in Waldnähe, werden Lichtschächte und Gullys immer wieder zu Todesfallen (LAUFER et al. 2007).

DGHT (2015) nennt überdies die Zunahme von Freizeitaktivitäten (zum Beispiel Anfahrt von Waldparkplätzen zum Joggen; illegale und nicht zwingend notwendige Befahrung von gesperrten Waldwegen in der Dämmerung beziehungsweise Dunkelheit) als Gefährdungsfaktor. Außerdem stellen die unter Forstwegen eingebauten Rohrdurchlässe wegen ihrer häufig geringen Größe ein erhebliches Wanderhindernis für viele Fließgewässerarten dar.

 Versauerung der Bäche Vor allem in fichtendominierten Wäldern mit hohen Rohhumusauflagen auf saurem Ausgangsgestein (z.B. Buntsandstein) und auf Waldflächen mit früherer Streunutzung sind Larvalgewässer des Feuersalamanders durch Versauerung gefährdet (LAUFER et al. 2007). GEBHARDT et al. (1987) geben als kritischen Laborwert pH 3,4 an und weisen in ihrer Arbeit darauf hin, dass bei Versauerung nachweislich die Mortalität der Feuersalamander-Larven erhöht ist. Betroffene Populationen werden langfristig gesehen durch unzureichende Reproduktion überaltern und schließlich erlöschen (LAUFER et al. 2007). Die Fließgewässermessstellen im Bereich des Frankenwaldes wiesen im Zeitraum 2005 bis

27

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

2013 mittlere pH-Werte zwischen 6,5 und 7,5 und die Grundwassermessstellen zwischen 5,5 und 7,5 auf (LfU 2015), so dass zumindest im Bereich der Messstellen für den Feuersalamander keine Gefährdung besteht.

 Salamanderpilz Seit 2010 leiden die Feuersalamander im nordwestlichen Europa – vor allem in den Niederlanden – unter einem dramatischen Bestandseinbruch. Der neu beschriebene Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans sorgt für schwere Hautschäden, die schließlich zum Tod der Salamander führen (LINGENHÖHL 2013). Der neu entdeckte Pilz hat die niederländischen Feuersalamander an den Rand des Aussterbens gebracht, nur noch vier Prozent der ursprünglichen Population sind übrig. Außerdem hat sich B. salamandrivorans bis nach Belgien verbreitet, wo er erst im April 2014 eine zweite Population befiel (MERKELT 2014). OSTERKAMP (2015) weist daraufhin, dass der für Salamander tödliche Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) nun auch Deutschland erreicht hat: Zoologen der TU Braunschweig entdeckten die Pilzerkrankung auch in Terrarien in Deutschland, wo er verschiedene Salamanderarten ausnahmslos tötete.

- Pflege und Schutz: Wichtige Schlüsselfaktoren für die Besiedlung von Landlebensräumen durch den Feuersalamander sind eine Mindestfeuchte im bodennahen Bereich, die genügend Aktivitäten im Rahmen von Paarung und Nahrungssuche zulässt, leicht zugängliche Versteckplätze in ausreichender Zahl (auch frostfreie Verstecke zur Überwinterung) und genügend Nahrung. Günstige Landlebensräume müssen nachts über größere Zeiträume des Jahres eine rel. hohe Luftfeuchtigkeit (> 80 – 85 %) aufweisen. Hinzu kommt, dass windexponierte Lagen gemieden werden. Ein hoher Totholzanteil (Versteckplätze und Grundlage für potentielle Nahrungstiere) wirkt sich positiv aus. Der eigentliche Schlüsselfaktor im Lebenszyklus der Art ist jedoch das Laichgewässer (THIESMEIER & GÜNTHER 1996).

In den meisten Fällen sind die Landlebensräume des Feuersalamanders noch intakt, können jedoch verbessert werden. Bei Schutzmaßnahmen nehmen Fließgewässer als Larvalhabitate eine Schlüsselposition ein. Waldbesitzer sowie Forst- und Wasserbehörden tragen für diese Art daher eine besondere Verantwortung (LAUFER et al. 2007). LAUFER et al. (2007) empfehlen folgende Schutzmaßnahmen:  Das Einleiten von Abwässern in Bäche und Gräben ist grundsätzlich zu vermeiden.  Bei Gewässerrenaturierungen ist es durchaus sinnvoll, künstliche Einwanderungshindernisse für Fische bestehen zu lassen, um Salamanderpopulationen im oberen Quellbereich zu schützen.  Renaturierungsmaßnahmen dürfen nur im Herbst oder Winter durchgeführt werden, um eine zusätzliche Gefährdung der Larven zu vermeiden.  Beim Bau von Waldwegen können durch die Schaffung von Kolken und Becken im Bachbett ober- und unterhalb des Wasserdurchlasses geeignete Larvenhabitate geschaffen werden.  Durch Schaffung kleiner, von Quell- und Hangdruckwasser gespeister Tümpel und die Erhaltung Wasser führender Gräben entlang der Waldwege kann die Forstverwaltung das Larvalgewässernetz für den Salamander verdichten. Die Grabenräumung im Wald und in waldnahen Bereichen darf nicht vollständig erfolgen, sondern räumlich und zeitlich versetzt.  Bau- und Rodungsmaßnahmen im Wald müssen Untersuchungen vorangehen, um eventuell vorhandene schützenswerte Tier- und Pflanzenpopulationen – unter anderem auch den Feuersalamander – in ein Schutzkonzept einbeziehen zu können.  Durch den Schutz bzw. die Erhaltung großflächiger, alter Waldbestände mit Quelltümpeln und Quellbächen, das Belassen von Totholz im Wald, die Förderung von Laubholzbeständen und die Anwendung naturnaher Methoden des Holzeinschlags (z.B. Entnahme einzelner Bäume) kann der Lebensraum des 28

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Feuersalamanders verbessert werden.  Durch Wiederbewaldung kann bei geeigneter Baumartenwahl der Lebensraum des Feuersalamanders erweitert werden (LAUFER et al. 2007).

HERGETH (2011) empfiehlt für die Naturparkregion um Leutenberg zusätzlich folgende Schutzmaßnahmen:  Laubbäume sind durch konsequente Freistellung und die Naturverjüngung durch eine konsequente Jagdausübung zu fördern.  Ursprünglich unbewaldete Lebensräume im Wald wie Fels-, Blockschutthalden, Moore oder Felsbereiche sollten freigestellt werden.  Erhalt von Mikrohabitaten wie Löcher unter Bäumen, Höhlen, Stollen und Steinspalten in Wäldern oder Waldnähe als Sommer- und Winterlebensräume.  Fischwirtschaft in bewaldeten Quellregionen vermeiden bzw. aufgeben. Eine übermäßige Entnahme von Wasser aus Bächen muss insbesondere im Quellgebiet verhindert werden.  Punktuell bedeutsame Sperrung von Waldwegen in der Zeit von 20 – 7 Uhr, besonders im Frühjahr während der Zeit der Wanderungen der Salamanderweibchen zu ihren Laichgewässern oder Einbau von Amphibiendurchlässen bei Straßen in Waldgebieten.  Lenkung der Freizeitaktivitäten, so dass wichtige Fortpflanzungsgebiete für Feuersalamander möglichst ungestört erhalten bleiben.

 Erhöhung des Totholzanteils im Wald Die Erhaltung und Erhöhung des Alt- und Totholzanteils im Wald (durch Liegenlassen von Baumstämmen und Ästen) spielen eine Schlüsselrolle beim Schutz des Feuersalamanders. Erst eine hohe Anzahl an Wurzelstubben, Wurzeltellern und unterschiedlichstem Totholz bietet den Salamandern genügend Tagesverstecke beziehungsweise Trittsteinbiotope zur Ausbreitung. Zudem fördert ein hoher Totholzanteil den Reichtum an Insekten und Weichtieren als mögliche Beutetiere (DGHT 2015).

 Reduktion des Nadelbaumanteils Nach CONRADY & REES (2007) kann auf Fichten-Reinbeständen der Schwerpunkt der Feuersalamander-Larvenvorkommen bei einem Überschirmungsgrad von 30 % festgestellt werden. Waldsäume an Nutzungsgrenzen sollten mit einem mittleren Überschirmungsgrad von 30 – 40 % (Kronenschluss licht bis locker) in bis zu 15 m Tiefe (entlang der Quellbäche ca. 30 - 40 m Tiefe) aufgelichtet werden (=> Erhöhung der bodennahen Luftfeuchtigkeit) (CONRADY & REES 2007).

Zur Förderung des Feuersalamanders, aber auch von Libellen und Fischen empfiehlt DGHT (2015), dass die Fichtenbestände in Salamanderwäldern maximal 20 % Flächenanteil einnehmen. Bei einem höheren Anteil an Nadelbäumen sollten Baumfällungen vorgenommen werden.

 Erhöhung der Strukturvielfalt der Bäche HERGETH (2011) weist auf die Bedeutung von (starkem) Totholz in Fließgewässern hin: Verkeilen sich Äste und Zweige, entstehen natürliche Querdämme, hinter denen sich Blätter und Sediment ansammeln, die neue Strukturen und somit neue Lebensräume bilden. Neu entstandene Dämme bilden dann strömungsberuhigte Bereiche, die im Fall des Feuersalamanders bevorzugt zum Absetzen der Larven genutzt werden. Die Quellbäche trocknen im Jahresverlauf durch mehr Totholz im Bachlauf auch weniger schnell aus.

CONRADY & REES (2007) empfehlen daher, die bei Hiebsmaßnahmen oft unverwertet im Bestand verbleibenden rotfaulen Stammstücke der Fichte zur Verbesserung der Gewässerstrukturgüte von Quellbächen zu verwenden. Manipulierbare Stücke können im Zuge von Hiebsmaßnahmen ohne großen Aufwand in den Quellbach gerollt werden und dort 29

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

unbefestigt liegen bleiben. Es wird empfohlen einen Sicherheitsabstand von 25 m zum nächsten Wegedurchlass einzuhalten.

 Förderung der Durchgängigkeit der Fließgewässer Die Naturstiftung David (http://www.naturstiftung.de/index.php?pageid=307) empfiehlt in ihrem Projekt „Erhaltung und naturnahe Entwicklung von Bächen für den Feuersalamander im Thüringer Wald“ die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer. Das heißt, Bauwerke innerhalb des Gewässers werden so umgebaut, dass sich Wassertiere wie Fische, Bachflohkrebse, Muscheln und Insektenlarven frei stromaufwärts und -abwärts bewegen können. Zu enge, kleine Rohrdurchlässe, Wehre oder große Stufen im Bachverlauf stellen für eine Vielzahl an Tieren ein unüberwindbares Hindernis dar. Diese Barrieren versperren durch ihre Dunkelheit, das unnatürliche Material oder das zu schnell fließende Wasser fast allen Organismen den Weg. Um das zu ändern, werden solche Bauwerke zurückgebaut oder umgebaut. Besonders wichtig ist, dass der natürliche Boden des Gewässers aus Steinen, Kies, Sand und dem Lückensystem dazwischen durchgängig vorhanden ist. In größeren Durchlässen befindet sich dann auch genügend Licht und Luft, damit Insekten nahe der Wasseroberfläche hindurch fliegen können. Teiche, die im Hauptstrom des Bachs liegen, sollten durch Baumaßnahmen in den Nebenstrom des Baches verlegt werden, um ein Durchkommen für die im Bach lebenden Tiere zu ermöglichen.

 Klimawandel - Biotopverbund RÖDDER & SCHULTE (2010) empfehlen für eine mögliche Expansionsfähigkeit des Feuersalamanders im Zuge des Klimawandels ausreichend Biotopvernetzungsstrukturen bereitzustellen, um dem Feuersalamander die Möglichkeit zum Ausweichen aus künftig ungeeigneten Gewässern zu ermöglichen.

 Schutz vor dem Salamanderpilz Um die freilebenden Salamanderpopulationen in Deutschland gegen den Hautpilz Batrachochytridium salamandrivorans zu schützen, sind vor allem Quarantäne- und Sicherheitsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit privaten Amphibien-Haltern nötig, aber auch ein intensives Monitoring des Pilzes in natürlichen Populationen (NABU 2015).

30

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

4.2 Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im Lkr. Kronach

Zum Schutz des Feuersalamanders wird im ABSP-Landkreisband Kronach (BayStMUGV 2004) Folgendes vorgeschlagen:  „Erhaltung von laubholzreichen Waldbeständen, naturnahen Bachoberläufen und Quellen im Frankenwald als Habitat des Feuersalamanders;  Schutz v. a. der außerhalb von Wäldern gelegenen Quellen und Quellbäche vor Nährstoff- und Schadstoffeinträgen durch Anlage von Pufferstreifen und Extensivierung der Landnutzung im Einzugsbereich;  Regeneration beeinträchtigter Quellen / Quellbereiche;  Rückbau von gemauerten Quellanlagen und Quellfassungen;  Rückbau von begradigten Quellbächen, insbesondere im Kommunal- und Staatswald.“

Zur Erhaltung und Optimierung der Waldquellen im Frankenwald insbesondere als Lebensraum für den Feuersalamander (und die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii)) werden in BayStMUGV (2004) folgende Vorschläge unterbreitet:  Verzicht auf Eingriffe in den Wasserhaushalt (Quellfassung, Verrohrung, Dränage)  Erhaltung bzw. Anlage von extensiv genutzten Pufferzonen  Vermeidung bzw. Vorbeugung vor der Gewässerversauerung an den Quellbächen durch Freistellung bzw. Umwandlung von Nadelholzbeständen in Laubgehölze (Erlen) auf eine Breite von mindestens 20 m  Schaffung geeigneter Sommerlebensräume für den Feuersalamander durch Umbau der Nadelholzforste im weiteren Umfeld von Quellbächen in Laub- und Mischwälder“

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen werden aufbauend auf die Erfassung der Feuersalamandervorkommen die folgenden Schutzmaßnahmen vorgeschlagen. Tab. 5 gibt dazu einen Überblick über festgestellte Gefährdungsfaktoren in den Untersuchungsgewässern und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumsituation für den Feuersalamander vor.

Tab. 5: Gefährdungsfaktoren und Maßnahmenvorschläge für ausgewählte untersuchte Gewässer im Landkreis Kronach

Name (Gemarkung, Flurnummer) Gefährdungsfaktoren und Maßnahmenvorschläge Oberhalb der Teichanlage war der Bach Anfang August aufgrund von Wasserentnahmen (mittels Schläuche) ausgetrocknet. => Überprüfung, ob Wasserentnahme Bach N Lauenstein (Gmkg. Lauenstein, Flurnr. 645 bis genehmigt ist. 649) z.T. Müllablagerungen im Bereich des Bachs. Sohlschwellen und Dämme behindern die Durchgängigkeit des Fließgewässers. Bach N Schmölz (Gmkg. Schmölz, Flurnr. 633 bis Ablagerung von organischen Abfällen in Bachnähe 242) (Ortschaftsrand) Bach NO Seibelsdorf (Gmkg. Seibelsdorf, Flurnr. Vereinzelt Müllablagerungen (Autoreifen). 1134) Durch diverse Teiche (in Topo. Karte fehlend) erfolgt Bach NO Teuschnitz (Gmkg. Teuschnitz, alte Flurnr. Wasserentnahme. => Überprüfung, ob 2153 bis 2208) Wasserentnahme genehmigt ist. Bauschuttablagerung bei einem der Teiche im Bachunterlauf. Bach O Förtschendorf (Gmkg. Förtschendorf, Flurnr. Stellenweise Müllablagerungen und Uferbefestigungen. 371 bis 363/2) Wasserableitung für Teiche (in Topo. Karte fehlend) Bach O Peuntenbach SO Zeyern (Gmkg. Zeyern, durch Einbau von Dämmen (=> Bachlauf auf mind. 50 Flurnr. 1594 bis 1595) m ausgetrocknet): => Überprüfung, ob Wasserentnahme genehmigt ist.

31

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Name (Gemarkung, Flurnummer) Gefährdungsfaktoren und Maßnahmenvorschläge Bach O Wolfersgrün (Gmkg. Wolfersgrün, Flurnr. Wasserentnahme für Teich. => Überprüfung, ob 557/3 bis 146) Wasserentnahme genehmigt ist. Bach östlich Gifting (oberhalb Weg) (Gmkg. Gifting, Flurnr. 196) Wasserentnahme legt Bach trocken. Zisterne neben Bach östlich Gifting (unterhalb Weg) (Gmkg. Gifting, Bach vorhanden (Trinkwassergewinnung?). Flurnr. 196 + 195) Bach SO Förtschendorf (Gmkg. Förtschendorf, Flurnr. Wasserentnahme durch diverse Teiche (in Topo. Karte 338/4 bis 339) fehlend): => Genehmigung vorhanden? Im Bereich der Teiche (in Topo. Karte fehlend) ist der Bach SO Rothenkirchen (Gmkg. Rothenkirchen, Bach längs und quer verbaut (=> Genehmigung Flurnr. 681 + 682) vorhanden?). Signalkrebse im Bach. Wasserentnahme für Teiche mittels Schlauchleitung Bach SW Gifting (Gmkg. Gifting, Flurnr. 125/1) legt Bach trocken: => Genehmigung vorhanden? Bach SW Lauenstein (Gmkg. Lauenstein, Flurnr. 367 Wasserentnahme und Bachverrohrung für Teiche: => bis 347) Genehmigung vorhanden? Bach SW Steinwiesen (Gmkg. Wallenfels, Flurnr. 1810 Stellenweise Bauschuttablagerungen in der Bachaue. bis 1901/5) Im Unterlauf: Drainagerohre in Quellbereichen; Bachverbauung; Anstau des Bachlaufs und Bach W Marienroth (Gmkg. Rothenkirchen, Flurnr. 872 Wasserableitung für Teiche (in Topo. Karte fehlend) + 874) (daher mindestens 100 m Bachlauf trockengefallen): => Genehmigung vorhanden? Im Bach unterhalb der Teiche: Signalkrebse. Flurstück 872 gehört BaySF. Engelsgrund NW Steinwiesen (Gmkg. Neufang, Wasserentnahme durch Teiche (in Topo. Karte Flurnr. 1500 bis 1503) fehlend): => Genehmigung vorhanden? Nicht mehr benötigte Stauwehre und Verrohrungen Glosberger Graben (Gmkg. Glosberg, Flurnr. 392) sollten entfernt werden. Kohlgraben N Rothenkirchen (Gmkg. Rothenkirchen, Im Unterlauf des Bachs wird mittels Schläuche / Rohre Flurnr. 864 bis 802) Wasser entnommen. Motzengraben O Berglesdorf (Gmkg. Neufang, Flurnr. Wasserentnahme für 3 Teiche: => Genehmigung 877 bis 852) vorhanden? Quellbach W Eichelberg (unterhalb des Wegs) (Gmkg. Müllablagerungen unterhalb des Wegs in der Grössau, Flurnr. 460) Bachschlucht. Schmiedsgrund NW Wallenfels (Gmkg. Wallenfels, Teilweise Bauschuttablagerungen in der Bachaue. Flurnr. 1671 bis 1680) Steingraben O Neufang (Gmkg. Neufang, Flurnr. 858 Neubau eines Weges mit Bachverrohrung. bis 850) Wellesbach SW Wolfersgrün (Gmkg. Neuengrün, Kleinere Müll- und Bauschuttablagerungen. Flurnr. 198 bis Gmkg. Wolfersgrün, Flurnr. 244)

Die Abb. 5 und die Karten 4 bis 9 zeigen eine (nicht abschließende) Auswahl bedeutender Feuersalamandergebiete im Landkreis Kronach, da hier eine hohe Anzahl von Feuersalamander-Nachweisen und / oder eine hohe Feuersalamander-Larvendichte in den Bächen vorhanden ist:  Verbreitungsschwerpunkt „Leutendorfer – Schmölzer – Theisenorter Wald“ (Karte 4)  Verbreitungsschwerpunkt „Waldtäler im Bereich der Zeyern“ (Karte 5)  Verbreitungsschwerpunkt „Waldtäler Glosberg – Reitscher Grün“ (Karte 6)  Verbreitungsschwerpunkt „Waldtäler Wilhelmsthal – Steinwiesen“ (Karte 7)  Verbreitungsschwerpunkt „Waldtäler um die Mauthaustalsperre“ (Karte 8)  Verbreitungsschwerpunkt „Waldtäler bei Rothenkirchen“ (Karte 9)

32

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Abb. 5: Übersicht Detailkarten der Verbreitungsschwerpunkte Feuersalamander

In diesen Verbreitungsschwerpunkten sollten die oben beschriebenen Maßnahmen zu Schutz und Verbesserung der Larvalgewässer und der Landlebensräume mit höchster Priorität durchgeführt werden, um eine stabile (Teil-) Population des Feuersalamanders dauerhaft im Landkreis Kronach zu sichern. Im Bereich der vom Feuersalamander besiedelten Larvalgewässer (Karten 4 bis 9) erscheinen die folgenden, bereits in Kapitel 4.1 (Pflege und Schutz) beschriebenen Optimierungsmaßnahmen besonders wichtig, um die Feuersalamanderpopulation zu stabilisieren bzw. zu vergrößern:  Erhöhung der Strukturvielfalt der Quellbäche (Einbringen von starkem Totholz in die Oberläufe der Fließgewässer)  Förderung der Durchgängigkeit der Fließgewässer-Oberläufe (Rückbau bzw. Umbau von Wegedurchlässen, Verrohrungen und Wehren; beim Umbau von Wegedurchlässen sind Kolke und Becken im Bachbett ober- und unterhalb des Wasserdurchlasses zu erhalten oder neu zu schaffen)  Verhinderung der übermäßigen Wasserentnahme aus Quellbächen durch die Teichwirtschaft  Auflichtung der Nadelwälder entlang der Quellbäche in einer Tiefe von ca. 30 - 40 m (Ziel: mittlerer Überschirmungsgrad von 30 – 40 % (Kronenschluss licht bis locker))  Reduktion des Nadelbaumanteils (maximal 20 % Fichtenanteil) und Erhöhung des Totholzanteils im Umfeld von ca. 350 – 400 m um die (potentiellen) Larvalgewässer

Die Umsetzung der Schutzmaßnahmen in den Verbreitungsschwerpunkten des Feuersalamanders sollte zuerst auf Flächen der öffentlichen Hand (Bayerische Staatsforsten, Kommunalwälder) durchgeführt werden. In den Karten 4 bis 9 sind daher auch die Waldflächen der Bayerischen Staatsforsten eingetragen.

Einige Verbreitungsschwerpunkte des Feuersalamanders liegen außerdem im FFH-Gebiet „Täler und Rodungsinseln im Frankenwald mit Geroldsgrüner Forst“. Für dieses FFH-Gebiet wurde bereits ein Managementplan erstellt. Maßnahmen zur Erhaltung bzw. 33

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Wiederherstellung der Hainsimsen-Buchenwälder, der Waldmeister-Buchenwälder, der Schlucht- und Hangmischwälder sowie der Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior tragen zum Schutz des Landlebensraums des Feuersalamanders bei und sind dringend umzusetzen.

34

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

4.3 Ausblick / Projektfortsetzung

 „Sparkling Science“-Projekt Bei einer Fortsetzung des Projektes zur Erfassung des Feuersalamanders im Landkreis Kronach bzw. im Frankenwald sollten auch gezielt Schulen angesprochen werden. Im Salzburger Land wird beispielsweise mit Schulen bei der Erfassung von Feuer- und Alpensalamander zusammengearbeitet. Zentrales Werkzeug ist die Website www.alpensalamander.eu, auf der Verbreitungsdaten beider Salamanderarten gemeldet werden können. Die Schülerinnen und Schüler lernen in Workshops und Exkursionen die Biologie der Salamander kennen und werden anschließend selbst im Freiland aktiv. Durch das Projekt konnten bereits mehr als 11.000 Salamander-Daten gesammelt, aktuelle Verbreitungskarten erstellt und regionale Schutzmaßnahmen umgesetzt werden (MEIKL et al. 2014). Zur Umsetzung dieses Umweltbildungsprojekts mit Schülern könnten Mittel aus dem Fonds für die Förderung von Umweltstationen beantragt werden.

 Umsetzung von Schutzmaßnahmen Die Umsetzung der vorgeschlagenen Optimierungsmaßnahmen für Feuersalamander- Lebensräume sollte auf den Flächen des Bayerischen Staatsforstes durch die Forstbetriebe Coburg, Rothenkirchen und Nordhalben erfolgen.

Auf Flächen in Kommunal- und Privatbesitz könnten die Maßnahmen zum Schutz des Feuersalamanders durch den Landschaftspflegeverband Frankenwald – Landkreis Kronach realisiert werden.

 Neues BNN-Projekt Auf Privatflächen können jedoch vermutlich einige Maßnahmen nur umgesetzt werden, wenn die entsprechenden Flächen erworben oder gepachtet werden. Daher wäre die Initiierung eines BNN-Projektes mit Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds denkbar. Die Schutzmaßnahmen sollten sich bei diesem BNN-Projekt nicht nur auf den Feuersalamander beschränken, sondern auch Libellenarten der Quellbäche im Frankenwald (Gestreifte und Zweigestreifte Quelljungfer, Blauflügel-Prachtlibelle) einbinden. Entsprechende Maßnahmen für diese Fließwasser-Libellenarten sind in ÖBO (2014) beschrieben.

Wichtig wäre im BNN-Projekt auch ein Monitoring ausgewählter, individuenstarker Feuersalamander-Larvalgewässer, um zu prüfen, ob eine erfolgreiche Reproduktion stattfindet und inwieweit die Population durch Wetterextreme (Austrocknen der Larvalgewässer im Hochsommer; Wegschwemmen der Larven bei Starkregenereignisse) gefährdet ist. Zum anderen sollte der Erfolg von Maßnahmen wie die Verbesserung der Fließgewässerstruktur und des Landlebensraums (Erhöhung des Laub- und Totholzanteils) kontrolliert werden.

35

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

5 Zusammenfassung

In der Datenbank der Bayerischen Artenschutzkartierung liegen vom Feuersalamander nur 12 Fundorte aus dem Landkreis Kronach vor, wobei die jüngsten Nachweise von 1990 stammen. Um sowohl ein aktuelles Bild über die Verbreitung dieser Art im Landkreis zu erhalten als auch ein Schutz- und Entwicklungskonzept zur Sicherung und Verbesserung der Feuersalamander-Lebensräume erarbeiten zu können, wurden sowohl alte Nachweise kontrolliert als auch über einen Aufruf an die Bevölkerung Feuersalamander-Beobachtungen gesammelt. Dabei konnten 141 Fundmeldungen mit 195 Feuersalamandern aufgenommen werden.

In der Nähe dieser Fundorte wurden im Frühjahr und Sommer 138 Quellbäche und Waldtümpel ein- bis zweimal auf Larven des Feuersalamanders hin kontrolliert. Auf diese Weise wurden 65 von Feuersalamander-Larven besiedelte Gewässer (47,1 % der Untersuchungsgewässer) mit insgesamt 659 Larven nachgewiesen (durchschnittlich 10,1 Larven pro Untersuchungsgewässer). 20 Untersuchungsgewässer wiesen eine überdurchschnittliche Larvendichte (mindestens 7 Larven / 100 m Bachabschnitt) auf.

Bei der Kontrolle von potentiellen Larvengewässern in und in der näheren Umgebung der 12 Altfundorte (1970 bis 1990) wurde der Feuersalamander 2015 in 8 Fällen dort selbst oder in bis zu 1,2 km Entfernung wieder gefunden. Im Bereich der übrigen 4 Altfundorte gelang 2015 kein Nachweis.

Für die Feuersalamander-Vorkommen wurden anschließend konkrete Schutzmaßnahmen vorgeschlagen, um den Bestand zu stabilisieren und – wenn möglich – auch eine Ausbreitung oder Wiederansiedlung zu ermöglichen. Vordringlich sollten die Schutzmaßnahmen in sechs Verbreitungsschwerpunkten des Feuersalamanders gestartet werden.

36

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

6 Literatur

BEUTLER, A. & B.-U. RUDOLPH (2003): Rote Liste gefährdeter Lurche (Amphibia) Bayerns. – BayLfU 166: 48 – 51.

BLAB, J. (1986): Biologie, Ökologie und Schutz von Amphibien. – Kilda-Verlag. Greven.

CONRADY, D. & U. REES (2007): Entwicklung naturnaher Waldquellbäche am Beispiel der Leitart Feuersalamander (Salamandra salamandra L.). In: Naturschutzreport 24: 20-44.

DGHT (Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e. V.) (2015): Lurch des Jahres 2016: Feuersalamander. ISBN: 978-3-945043-08-0.

FELDMANN, R. & R. KLEWEN (1981): Feuersalamander Salamandra salamandra terrestris (Lacepede, 1788). – In: FELDMANN, R. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Westfalens. – Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde zu Münster in Westfalen 43 (4): 30- 44.

FELDMANN, R. (1987): Überwinterung, Ortstreue und Lebensalter des Feuersalamanders Salamandra salamandra terrestris. Schlussbericht einer Langzeituntersuchung. – Jahrbuch für Feldherpetologie 1: 33-44.

GEBHARDT, H. K. KREIMES & M. LINNENBACH (1987): Untersuchungen zur Beeinträchtigung der Ei- und Larvalstadien von Amphibien in sauren Gewässern. – Natur und Landschaft 62: 20-23.

HAIDLE, F. & T. TRABOLD (1994): Kartierung der Amphibien im südlichen Stadtgebiet von Heidelberg. – In: Stadt Heidelberg – Amt für Umweltschutz und Gesundheitsförderung: (Hrsg.): Heidelberg.

HEIMBUCHER, D. (1986) Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Feuersalamander (Salamandra salamandra) - Problemarten bei Amphibienkartierungen. - In: Beitraege zum Artenschutz 2 : Wirbeltiere: 185-190.

HERGETH, A. (2011): Naturschutz im Naturpark. Der Feuersalamander als Leitart und Sympathieträger. – Hrsg. Naturparkzentrum Obere Saale – Sormitz e.V.. Leutenberg.

JEDICKE, E. (1992): Die Amphibien Hessens. – Ulmer Verlag Stuttgart.

KLEWEN, R. (1985): Untersuchungen zur Ökologie und Populationsbiologie des Feuersalamanders (Salamandra salamandra Lacepede, 1788) an einer isolierten Population im Kreise Paderborn. – Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 47 (1): 1- 51.

KLEWEN, R. (1991): Die Landsalamander Europas. Teil 1. Die Gattungen Salamandra und Mertensiella. – Die neue Brehm Bücherei, Wittenberg Lutherstadt, A. Ziemsen Verlag 584.

KNEIS, P. (1989): Biometrie und Entwicklungsgewässer der Feuersalamander (Salamandra salamandra) im Naturschutzgebiet „Schwarzatal“. – Veröffentlichungen der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftl. Reihe 16: 89-96.

KÜHNEL, K.-D., A. GEIGER, H. LAUFER, R. PODLOUCKY & M. SCHLÜPMANN (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Lurche (Amphibia) Deutschlands. Stand Dezember 2008. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(1): 259–288.

37

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V.): Feuersalamander. In: http://lars-ev.de/arten/ampss.htm

LAUFER, H., K. FRITZ & P. SOWIG (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden- Württembergs. – Ulmer Verlag.

LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt) (2012): Artenschutzkartierung Bayern Feuersalamander. Verbreitungskarte. Stand: 01.11.2012.

LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt) (2015): 25 Jahre Versauerungsmonitoring in Bayern. – Augsburg.

LINDEINER, A. v. (1989): Die Amphibienlaichgewässer des Naturparks Schönbuch. – Diplomarbeit, Universität Tübingen.

LINDEINER, A. v. (1994): Die Amphibienlaichgewässer des Naturparks Schönbuch. – Zeitschrift für Feldherpetologie 1: 135 – 152.

LINGENHÖHL, D. (2013): Aggressiver Pilz bedroht Feuersalamander. - http://www.spektrum.de/news/aggressiver-pilz-bedroht-feuersalamander/1205705

MALKMUS, R. (1970): Die Verbreitung der Larven des Feuersalamanders (Salamandra salamandra salamandra und terrestris). - Abh. Naturwiss. Ver. Würzburg 12: 5 – 24.

MEHNERT, J. (2001): Der Feuersalamander – Lebensweise, Verbreitung, Gefährdung und Schutz in der Sächsischen Schweiz und im Dresdner Raum. - NSI – Projektberichte 1/2001. Hrsg.: AG Naturschutzinstitut Region Dresden e.V. (NSI).

MEIKL, M. (2014): Auf den Spuren von Bergnarr und Regenmandl: Alpen- und Feuersalamander als Indikatoren intakter heimischer Natur. – ANLiegen Natur 36(2): 75–81, Laufen, www.anl.bayern.de/publikationen.

MEIKL, M. et al. (2014): Alpen- und Feuersalamander in Österreich und Europa: Ein Sparkling Science-Projekt der Universität Salzburg in Zusammenarbeit mit Schulen. – ANLiegen Natur 36(1): 120–124, Laufen, www.anl.bayern.de/publikationen.

MERKELT, J. (2014): Stirbt Lurchi aus? - http://www.spektrum.de/news/bedroht-ein- exotischer-pilz-europas-salamander/1315599

NABU (Naturschutzbund) (2015): Ein Hautpilz bedroht die einheimischen Feuersalamander. - https://www.nabu.de/news/2015/10/19675.html

NÖLLERT, A. & C. NÖLLERT(1992): Die Amphibien Europas. - Franckh-Kosmos Verlags- GmbH & Co., Stuttgart.

ÖBO (Ökologische Bildungsstätte Oberfranken) (2014): Verbreitung und Schutz von Fließwasserlibellen im Lkr. Kronach (GS Nr. 261/14). Auftraggeber: Bund Naturschutz in Bayern. – Unveröffentlichter Endbericht.

OSTERKAMP, J. (2015): Salamander-Pilz tötet jetzt auch in Deutschland. - http://www.spektrum.de/news/salamander-pilz-toetet-jetzt-auch-in-deutschland/1369857

PASTORS, J. (1993): Auswirkungen von Niederschlagswassereinleitungen auf die Verbreitung und den Reproduktionserfolg des Feuersalamanders (Salamandra s. terrestris) an Quellbächen in Wuppertal-Kronenberg. – Dipl.arb. Univ. Bochum.

38

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

QUETZ, P.-C. (2003): Die Amphibien und Reptilien in Stuttgart, Verbreitung, Gefährdung und Schutz. – Schriftenreihe des Amtes für Umweltschutz 1/2002.

RÖDDER, D. & U. SCHULTE (2010): Amphibien und Reptilien im anthropogenen Klimawandel: Was wissen wir und was erwarten wir? . In: Zeitschrift für Feldherpetologie 17: 1-22.

SCHMIDT, O. (1986): Amphibienvorkommen im Frankenwald / Lkr. Kronach. – Schriftenreihe Bayer. Landesamt für Umweltschutz, Heft 73: 199 – 202.

SEIFERT, D. (1991): Untersuchungen an einer ostthüringischen Population des Feuersalamanders (Salamandra salamandra). – Artenschutzreport 1: 1 – 16.

SOUND, P. & M. VEITH (1994): Zum Vorkommen der Larven des Feuersalamanders (Salamandra salamandra salamandra / terrestris) in Abhängigkeit von der Forellendichte sowie einiger abiotischer Faktoren. – Zeitschrift für Feldherpetologie 1: 89-101.

STRÜBING, H. (1954): Über Vorzugstemperaturen von Amphibien. – Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere 43: 357-386.

StMUV (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz) (2015): Klima- Report Bayern 2015. – München.

THIESMEIER, B. (1990): Laufkäfer (Carabidae) erbeuten frisch metamophosierte Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris) in Landfallen. – Salamandra 26 (2/3): 218-220.

THIESMEIER, B. (1992): Ökologie des Feuersalamanders. – Essen, Westarp Wissenschaften 6.

THIESMEIER, B. (2004): Der Feuersalamander, Supplement 4 der Zeitschrift für Feldherpetologie. – Bielefeld.

THIESMEIER, B. & K. GROSSENBACHER (2004): Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758) – Feuersalamander. – In: BÖHME, W. (Hrsg.): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, Wiebelsheim, Aula 4/IIB: 1059 – 1132.

THIESMEIER, B. & R. GÜNTHER (1996): Feuersalamander – Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758). – In: GÜNTHER, R. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Jena, Gustav Fischer: 82 – 104.

THIESMEIER, B. & T. MUTZ (1997): Laichzeit und Larvalentwicklung des Feuersalamanders im nordwestdeutschen Tiefland. – Zeitschrift für Feldherpetologie 4: 115-125.

39

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

Anlagen

40

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

41

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

42

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

43

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

45

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

46

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

47

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

48

Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015

49