Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach (GS Nr. 278/15) Auftraggeber: Gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale Auftragnehmer: Ökologische Bildungsstätte Oberfranken – Naturschutzzentrum Wasserschloß Mitwitz e.V. Unteres Schloss, 96268 Mitwitz Bearbeiter: Stefan Beyer (Dipl. Biologe) Mitwitz, 2015 Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung ......................................................................................................................... 3 2 Untersuchungsgebiet ....................................................................................................... 4 2.1 Klima ........................................................................................................................... 4 2.2 Naturräume ................................................................................................................. 4 2.3 Lebensraum Fließgewässer ...................................................................................... 7 3 Methodik und Probeflächen ............................................................................................. 9 4 Ergebnisse und Diskussion ............................................................................................14 4.1 Verbreitung und Lebensweise des Feuersalamanders ..........................................14 4.2 Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im Lkr. Kronach .......................................31 4.3 Ausblick / Projektfortsetzung ...................................................................................35 5 Zusammenfassung ..........................................................................................................36 6 Literatur ............................................................................................................................37 Anlagen ...............................................................................................................................40 2 Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015 1. Einleitung Der Feuersalamander ist in der Roten Liste von Bayern als „gefährdet“ eingestuft (BEUTLER & RUDOLPH 2003). Nach der Verbreitungskarte des Bayerischen Landesamts für Umwelt (2012) ist der Feuersalamander in Nordbayern lückenhaft verbreitet. Auch im Landkreis Kronach ist vom Feuersalamander nur eine sehr lückenhafte Verbreitung bekannt, deren Daten aus dem Zeitraum von 1970 bis 1990 stammen. Schon HEIMBUCHER (1986) bezeichnete den Feuersalamander als „Problemart“, da die Vorkommen des Feuersalamanders eine aufwendigere Nachsuche erfordern und daher bei einjährigen Kartierungen systematisch unterschätzt werden. Den wenigen in der Artenschutzkartierung erfassten Feuersalamander-Individuen im Landkreis Kronach stehen jedoch zahlreiche Beobachtungen von Einheimischen und Touristen gegenüber, welche allerdings nicht abschließend verifizierbar sind. 2015 wurde daher eine neue Erfassung des Feuersalamanders im Landkreis Kronach durchgeführt, um einen aktuellen Überblick über die Verbreitung des Feuersalamanders im Landkreis zu erhalten. Dabei wurde auch ein Schutz- und Entwicklungskonzept für Folgemaßnahmen erarbeitet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Folgenden vorgestellt. 3 Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015 2 Untersuchungsgebiet Im Untersuchungsgebiet des Landkreises Kronach wurden ausgewählte Quellbäche und Kleingewässer untersucht. 2.1 Klima „Das Klima im Landkreis Kronach ist vorwiegend kontinental geprägt. Grundsätzlich lassen sich im Landkreis Kronach zwei Klimazonen unterscheiden. Im Frankenwald ist das Klima regenreicher und rauer, während im Obermainischen Hügelland höhere Temperaturen und geringere Niederschläge zu verzeichnen sind. Die Jahresmittel der Lufttemperatur im Frankenwald weisen 6 – 7°C auf. Damit liegen hier die Temperaturwerte durchschnittlich um 1°C tiefer als im Obermainischen Hügelland, wo die Werte bei 7 – 8°C und damit im für Bayern charakteristischen Durchschnittsbereich liegen. In den Tallagen von Steinach und Rodach können sogar 8 – 9°C auftreten. Prägend für die Niederschlagsverteilung im Landkreis Kronach sind die vorherrschenden südwestlichen Winde und die daraus resultierenden unterschiedlichen Niederschlagswerte in Luv- und Leelagen. Die jährlichen Niederschlagswerte nehmen im Landkreis von Süd nach Nord zu. Während im Obermainischen Hügelland mit Werten um 600 bis 700 mm im Mittel relativ niedrige Jahressummen des Niederschlags gemessen werden, steigen sie in den Staulagen des Frankenwalds rasch auf bis zu 1.000 mm an. Die Vegetationsperiode ist in den höheren Lagen des Frankenwaldes wegen der geringen Durchschnittstemperaturen mit 200 Tagen relativ kurz. In flacheren Lagen liegt die Dauer der Vegetationsperiode im Frankenwald durchschnittlich bei 210 Tage, im Obermainischen Hügelland zwischen 220 und 230 Tagen. In Abhängigkeit von der Topographie sind im Frankenwald zwischen 160 und 190 frostfreie Tage zu verzeichnen. Im Obermainischen Hügelland treten dagegen im Mittel 10 bis 20 Frosttage weniger auf. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Untersuchung der Sommertage (Temperatur erreicht mindestens 25°C). So liegt die durchschnittliche Anzahl im Frankenwald bei 5 bis 15 Sommertagen im Jahr. Im südlichen Landkreis hingegen sind es ca. 20 Tage mehr.“ (BayStMUGV 2004) 2.2 Naturräume „Im Landkreis Kronach liegen folgende naturräumliche Haupteinheiten vor: Nordwestlicher Frankenwald (392) Obermainisches Hügelland (071) Itz-Baunach-Hügelland (117) Nordwestlicher Frankenwald (392) Der Frankenwald nimmt den gesamten nördlichen und östlichen Landkreis ein (ca. 67 % der Landkreisfläche) und setzt sich auf dem Gebiet der Landkreise Hof und Kulmbach fort. Er weist Höhenlagen von 600 – 750 m ü. NN auf und ragt damit bis zu 300 m über das Obermainische Hügelland hinaus. Durch die größtenteils von Nord nach Süd gerichteten, engen und tief eingeschnittenen Täler (Tettau, Buchbach, Haßlach, Kremnitz, Dober, Rodach etc.) wird der Frankenwald untergliedert und bildet ein bewegtes Relief aus. Geologisch gesehen setzt sich der Frankenwald v. a. aus Tonschiefer und Grauwacken zusammen, aus denen basen- und 4 Erfassung und Schutz des Feuersalamanders im Lkr. Kronach 2015 nährstoffarme Böden entstanden sind. Der Frankenwald bietet ungünstige Standortvoraussetzungen für die landwirtschaftliche Nutzung. Dementsprechend ist der Waldanteil im Naturraum Frankenwald sehr hoch (ca. 71 %). Dabei überwiegen Fichtenforste deutlich. In Teilbereichen sind jedoch auch naturnahe Laubwaldbestände (z. B. südlich von Nordhalben) zu finden. Die Talbereiche des Frankenwaldes werden v. a. als Grünland genutzt. Die Wiesen sind hier oft feucht und werden extensiv bewirtschaftet. Durch Nutzungsaufgabe besteht z. T. die Gefahr der Verbrachung. Siedlungen sind v. a. im Bereich von Rodungsinseln auf den Hochflächen zu finden. In ihrem Umfeld konzentriert sich auch die landwirtschaftliche Nutzung (Acker und Grünlandnutzung). Extensiv genutzte Wiesen (Bärwurzwiesen, bodensaure Magerrasen) nehmen dabei gebietsweise einen hohen Flächenanteil ein. Obermainisches Hügelland (071) Das Obermainische Hügelland ist vom Frankenwald durch eine deutlich Geländekante, die „Fränkische Linie“, abgetrennt. Das Klima ist hier milder und weist höhere Temperaturen und geringere Niederschläge auf. Im Landkreis Kronach ist das Obermainische Hügelland in 4 naturräumliche Untereinheiten unterteilt: Keuper-Jura-Gebiet (071A) Das Keuper-Jura-Gebiet nimmt im südlichen Landkreis um Küps ca. 6 % der Landkreisfläche ein. Durch die Rodach wird diese Naturraumeinheit in zwei Teilflächen unterteilt. Die hier vorliegenden Ton, Mergel, Sand und Kalksteine haben sich zu sandigtonigen Braunerden, Pelosolen und in feuchten Lagen zu Pseudogleyen entwickelt. Teilweise sind die Gesteine auch mit fruchtbaren Lößlehmen überdeckt. Die Keuper-Jura-Gebiete werden v. a. landwirtschaftlich genutzt, wobei die Ackernutzung deutlich überwiegt. Aus landwirtschaftlicher Sicht liegen hier mit die besten Böden des Landkreises. Wälder nehmen dagegen einen untergeordneten Flächenanteil ein und konzentrieren sich auf Bereiche mit sandigen Böden und besonders bewegtem Gelände (z. B. bei Wildenberg). An dem geringeren Waldanteil lässt sich im Landschaftsbild auch der Übergang zum nördlich angrenzenden Buntsandsteinrücken gut erkennen. Der Biotopanteil ist verhältnismäßig gering. Nur bei Schmölz wurde ein kleinflächiger Bereich mit Muschelkalk in die Naturraumeinheit miteinbezogen, der aufgrund der nährstoffarmen Bodenverhältnisse einen hohen Anteil an Biotopen (v. a. Kalkmagerrasen) aufweist. Muschelkalkzug (071B) Der Muschelkalkzug im Obermainischen Hügelland reicht von Kronach bis nach Kemnath im Landkreis Tirschenreuth und ist dem Frankenwald und dem Fichtengebirge südwestlich vorgelagert. Im Landkreis Kronach nimmt er ca. 6 % der Fläche ein. Durch die Talauen der Rodach und der Kronach wird der Naturraum im Landkreis Kronach dreigeteilt. Obwohl sich aus den Kalkgesteinen landwirtschaftlich gut nutzbare Böden entwickelt haben, handelt es sich um den biotopreichsten Naturraum im Landkreis. Grund hierfür sind die Heckenzüge, die sich auf Lesesteinriegeln zwischen den Feldern entwickelt haben. Außerdem sind auf beweideten Steillagen mit flachgründigen Böden teilweise wertvolle Kalkmagerrasen erhalten. Wälder sind dagegen nur kleinräumig vorhanden. Durch den hohen Kalkgehalt setzt sich diese Naturraumeinheit deutlich von den angrenzenden basenarmen Standorten im Frankenwald
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