Thomas Gunzelmann und Christine Dorn Die Kulturlandschaft der Flößerei im Frankenwald – ein komplexes System und seine Relikte1

1. Einleitung likte in eine regionale Entwicklung im Kontext von Naturschutz und Landschaftspflege, Wasser- Frankenwald und Flößerei – diese beiden Begrif- wirtschaft und Tourismus einzubinden, muss da- fe werden auch heute noch oft in einem Atemzug her ihre Erfassung und Bewertung stehen. genannt, obwohl das letzte kommerzielle Floß schon vor fast 50 Jahren und hin- Die baulichen und landschaftlichen Überliefe- abgeschwommen ist. Über Jahrhunderte hinweg rungen der Frankenwaldflößerei können dabei bis weit in das 20. Jahrhundert hinein hat die keinesfalls vereinzelt betrachtet werden, denn sie Flößerei Landschaft und Menschen des Franken- waren Teil eines komplexen Systems. Jedes ein- waldes maßgeblich geprägt. Die Erinnerung an zelne Relikt, sei es ein erhaltener Abschnitt einer dieses Gewerbe halten die Floßvereine im Land- Ufermauer oder eine Wehranlage, hat eine ver- kreis , das Flößermuseum in Unterro- gleichsweise geringe Bedeutung als Einzelobjekt, dach und weitere kleinere museale Einrichtungen eine wesentlich stärkere dagegen als Teil eines al- in Friesen und Neuses wach. Handwerkliche Tra- leine im Frankenwald über 200 Flusskilometer dition und Brauchtumspflege sind somit in guten umfassenden, fein abgestimmten Systems. Die Händen, wie es auch die jährlich stattfindenden Flößerei war, vielleicht mit dem Bergbau, eine Schaufloßfahrten der Vereine, und erst recht die der wenigen Erscheinungen der vorindustriellen touristische Flößerei in beweisen. Zeit, welche die Anwendung des modernen Sys- tembegriffes erlaubt. Unter einem solchen »Sys- Die materiellen Relikte der Flößerei, die weitge- tem« versteht man ein aus vielen aufeinander ab- hend in Vergessenheit gerieten und zum Teil vom gestimmten Einzelteilen zusammengesetztes, mit Verfall bedroht sind, rücken dagegen erst seit ei- geordneten Abläufen versehenes Wirkungsgefü- nigen Jahren verstärkt in das Blickfeld interes- ge. Dies trifft eben auch auf die historische Fran- sierter Kreise. Hat man aber erkannt, welche kenwaldflößerei mit ihrer netzartigen Ordnung Zeugen noch von dem historischen Gewerbe kün- und ihre immensen Wirkungen auf die betroffe- den, so stellt sich unweigerlich die Frage nach ih- nen Wasserläufe und den Wald, aber auch auf die rer Bedeutung, nach ihrer Erhaltungswürdigkeit Menschen, die von ihr lebten, zu.2 und erst recht nach den Möglichkeiten ihrer Er- haltung. Am Beginn aller Bemühungen, diese Re- Ein solches System mit seinen technischen, orga-

- 83 - nisatorischen, wirtschaftlichen und sozialen Ver- knüpft sind. Am Beispiel eines Dorfes mit seinen knüpfungen lässt sich hinsichtlich seiner mate- erhaltenen historischen Bauten und seinen Neu- riellen Auswirkungen und seinen Hinterlassen- bauten lässt sich dies leicht nachvollziehen. schaften im Raum am besten als Kulturlandschaft beschreiben. Daneben gibt es aber auch Elemente in der Kul- turlandschaft, die zwar materiell noch vorhanden, 2. Kulturlandschaft und System – jedoch ihre Nutzung im ursprünglichen Sinn ver- Begrifflichkeiten loren haben und damit als »fossil« zu bezeichnen sind. Schließlich sind auch ruinöse oder ober- Kulturlandschaft kann man definieren als das Er- flächlich nicht mehr erkennbare Strukturen eben- gebnis der Wechselwirkung zwischen naturräum- so Elemente der Kulturlandschaft. In historischer lichen Bedingungen und menschlicher Einfluss- Betrachtung gilt es außerdem den Grad der nahme im Verlauf der Geschichte. Sie ist jedoch Durchdringung von Natur und Kultur zu beach- nicht statisch; der dynamische Wandel im Sinne ten. Grundsätzlich kann man von einem naturna- von Werden und Vergehen ist ein Wesensmerk- hen und kulturfernen Ausgangspunkt ausgehen, mal der Kulturlandschaft.3 In Mitteleuropa gibt es dann durchdringen sich Natur und Kultur unter keine Naturlandschaft im strengen Sinne mehr, dem Einfluss des Menschen in verschiedenen der Mensch hat sie seit Jahrtausenden in immer Stufen, bis schließlich sich die Kultur als eindeu- stärkerem Maß wie auch in immer größerer Ge- tig dominant erweist und ihre Hervorbringungen schwindigkeit so umgestaltet, dass sie heute flä- weitgehend unabhängig von den naturräumlichen chenhaft als ein Werk der menschlichen Betäti- Vorgaben werden. gung in den Feldern des Wohnens und Wirtschaf- tens, des Verkehrs, des staatlichen Handelns, aber Eine so verstandene Kulturlandschaft als kom- auch der Erholung oder der Religionsausübung plexes raum-zeitliches System mit differenzierten ist. und sich überlagernden aktiven und fossilen Ele- menten ist in ihrer Gesamtheit mit den wirkenden Überhöht ausgedrückt ist damit Kulturlandschaft Kräften und den Beziehungen zwischen diesen nichts anderes als der »objektivierte«, also der und ihren einzelnen Elementen kaum mehr be- »geformte Geist« des Menschen.4 Somit ist sie schreibbar. Die kulturlandschaftliche Wirklich- ein komplexes Gefüge mit Elementen und Struk- keit ist so komplex, dass auch umfangreiche Be- turen, die aus unterschiedlichen Zeiten stammen. schreibungs- und Deutungsversuche diese Reali- Sie besitzt also eine »historische Tiefenschich- tät nie vollständig abbilden können. Sie bleiben tung«5, in der heute geschaffene mit noch leben- damit Hilfskonstruktionen, die mindestens teil- digen Elementen aus der Vergangenheit ver- weise von der subjektiven Wahrnehmung und den

- 84 - Leitbildern des jeweiligen Verfassers abhängig das Floß dem Fluss, andererseits aber auch der sind. Fluss dem Floß angepasst.

Transparenter wird das komplexe System Kultur- 3. Das System der Frankenwaldflößerei landschaft, wenn man einen dominanten Faktor ihrer Prägung herauszieht, sozusagen isoliert, und 3.1 Typen der Flößerei damit die Komplexität reduziert, und ihr Wir- kungsgefüge entlang dieser Leitlinie beschreibt Die Flößerei ist bei weitem nicht ein homogener und analysiert. Als ein solcher dominanter Faktor Vorgang des Holztransports von Langhölzern auf eignet sich hervorragend das Gewerbe der Flöße- dem Wasser, sondern es sind – und dies auch im rei im Frankenwald. Die durch die Flößerei ge- Frankenwald – unterschiedliche Typen der Flöße- prägte Kulturlandschaft ist aber auch in anderer rei zu unterscheiden, die wiederum unterschiedli- Hinsicht ein hervorragendes Beispiel. In ihrer che Anforderungen an den Fluss, aber auch an die letzten Blütezeit im 19. Jahrhundert zeigt sie sich Menschen stellen. Grundsätzlich unterschieden in einer weitgehend ausgewogenen Stufe der werden muss zwischen der ungebundenen Flöße- Durchdringung von naturräumlichen Grundlagen rei oder Trift und der gebundenen oder eigentli- und menschlicher Prägung. Das System als Gan- chen Flößerei, die bemannt und steuerbar sein zes ist auf das dichte, nach Südwesten entwäs- musste. Alle Formen der Flößerei waren im sernde Flusssystem des Frankenwaldes angewie- Frankenwald üblich. Die Trift bezeichnet den sen. Als fremdenergiefreies vorindustrielles Transport von Säge- oder Brennholz, wobei die Transportsystem profitiert die Flößerei in hohem Stammabschnitte auf dem Wasser schwimmen Maße von diesen einzigartigen Vorgaben der Na- und das Triftpersonal vom Ufer aus für einen tur, denn selten wird ein bewaldetes Mittelgebir- möglichst reibungslosen Fortgang sorgen muss- ge in Deutschland so eng durch sich bündelnde te.6 Die Trift selbst lässt sich wiederum unterglie- Fließgewässer erschlossen. Der nächste Floßbach dern in die Scheitholztrift und in die Blöchertrift. war nie mehr als vier Kilometer vom Hiebsort des Holzes entfernt. Andererseits genügten die 3.1.1 Scheitholzflößerei Naturvorgaben dennoch bei weitem nicht, um ganzjährig das immense Transportvolumen ge- Die Scheitholzflößerei oder Scheitholztrift, bei währleisten zu können. Deshalb waren schon welcher hauptsächlich kurze Stammabschnitte frühzeitig Anpassungen durch die Nutzer der von etwa 1,2 m Länge geflößt wurden, diente vor Landschaft erforderlich. Diese lassen sich im kul- allem der Brennholzversorgung der Städte, aber turlandschaftlichen Sinne in passive und aktive auch der Versorgung von Salinen und Eisenhüt- Komponenten untergliedern. So wurde einerseits ten. Die Scheitholztrift, im sächsischen und thü-

- 85 - ringischen Raum oft nur als »Flöße« bezeichnet, besaßen in Oberfranken auch die Städte Bay- erforderte ebenso wie die anderen Formen der reuth, Kulmbach und Hof, welche die Holzvorrä- Flößerei die Einrichtung spezieller Anlagen.7 Da- te und das Gewässernetz des Fichtelgebirges zu zählten vor allem aufwändige Rechenanlagen nutzten.11 mit Uferbefestigungen und Stegen, die das Holz sicher auffangen sollten, sowie die an den Re- 3.1.2 Die Blöchertrift chen anschließenden Holzanger.8 Sie spielte im Frankenwald eine geringere Rolle, da die meisten Eine wesentlich größere Bedeutung als die Orte aufgrund ihrer Waldnähe keine Probleme Scheitholztrift hatte für den Frankenwald die mit der Brennholzversorgung hatten. Lediglich Blöchertrift. Dabei wurden längere Stammab- die Stadt Kronach selbst ist wohl zumindest zeit- schnitte zwischen 3,5 und 5 m als Ausgangsmate- weise auf diesem Weg mitversorgt worden. So ist rial für die Weiterverarbeitung in den Sägemüh- belegt, dass Christoph von Thüna um 1575 len getriftet. Die Blöchertrift stellte ähnliche An- Brennholz nach Kronach flößen und auf den städ- forderungen an die Ausgestaltung der Floßbäche tischen Angern aufsetzen ließ, wofür er Lager- wie die Scheitholztrift. Die Ufer der Bäche muss- geld zu zahlen hatte.9 Es kann angenommen wer- ten problemlos begehbar sein, um die Trift des den, dass auch das 1618 eingerichtete Hammer- Holzes von Land aus begleiten, steuern und et- werk in seinen Holzbedarf über die waige Probleme beheben zu können. Die Gefahr Scheitholztrift deckte, zur Klärung dieser Frage war schließlich hoch, vor allem an den Bachmä- sind jedoch weitere Untersuchungen nötig.

In der Nachbarstadt spielte dagegen die Scheitholztrift eine erheblich größere Rolle. Dort war der Holzbedarf so groß, dass der Coburger Landtag 1576 die Erbauung eines Floßgrabens beschloss, der die Steinach mit der Röthen und der Itz verbinden sollte, um Brennholz aus dem östlichen Thüringer Wald nach Coburg zu schaf- fen. Dieser 4 km lange Graben zwischen Ober- lind und Neustadt b. Coburg wurde schließlich 1578 unter der Leitung des Saalfelder Bergvogtes Dr. Erasmus Reinhold fertiggestellt.10 Reste die- ses Grabens sind heute noch entlang der Straße Blöchertreiben in der Langenau in den 20er Jah- Neustadt/Sonneberg erhalten. Scheitholzflößen ren des 20. Jahrhunderts.

- 86 - Schneidmühlen.15 Da aber die Blöchertrift eine unabdingbare Voraussetzung für einen geregelten Betrieb zahlreicher Sägemühlen ist, wird man ihr erstes Aufftreten auch in die Zeit der Entstehung des dichten Mühlensystems des Frankenwaldes setzen können. Mühlen im Frankenwald werden bereits im ersten Bamberger Bischofsurbar A von 1323/28 erwähnt, wie eine Mühle in Kronach, die

Blöchertrift im Grümpeltal in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. andern, dass sich das Holz verkeilte.12 Größere Rechenanlagen zum Auffangen der Blöcher wa- ren jedoch nicht erforderlich, denn sie wurden über eine »Schere«, einem quer über den Fluss liegenden Baumstamm oder Floßboden, in den langsam fließenden Mühlkanal der jeweiligen Sägemühle geleitet. Am Ende des Mühlkanals wurden die Blöcher durch eine kleine rechenarti- ge Anlage13, die manchmal durch einen Steg überbrückt war, aufgefangen, und über eine Ram- pe aus Stämmen in die Sägemühle gezogen.

Explizit erwähnt werden Blöcher in den Krona- cher Kastenamts- und Zollrechnungen, deren 14 Reihe 1485 einsetzt. Aber auch schon die Wald- Blöcher auf dem Lagerplatz vor der Berg- ordnung des Bamberger Fürstbischofs Friedrich schneidmühle in Wallenfels. Ein Bloch wird von Aufseß aus der Zeit um 1430 kennt eine dif- gerade über die Rampe aus dem Bach in die ferenzierte Behandlung von Blöchern und Mühle gezogen.

- 87 - ihren Abgaben nach allerdings noch eine Mahl- 3.1.3 Die Bretterflößerei mühle gewesen sein wird.16 Daneben gab es Mühlen in Welitsch, Höfles, Steinwiesen, ohne Die Blöchertrift in Verbindung mit dem Schneid- dass man jedoch diese Nennungen sicher auf mühlensystem ist wiederum wesentliche Voraus- Schneidmühlen beziehen kann.17 setzung für eine Form der gebundenen Flößerei, die im Frankenwald bis gegen Ende des 19. Jahr- Immerhin kennt das Urbar A Zollabgaben auf ge- hunderts die wirtschaftlich bedeutsamste war: die sägte Bretter, die wagenweise verzollt wurden, so Dielen- oder Bretterflößerei in der Form des so dass ein mechanischer Schnitt wahrscheinlich genannten »Stümmels«. Solche Bretterflöße, be- ist.18 Etwas wahrscheinlicher wird dies für die stehend aus 4 »Riegen« Brettern mit insgesamt Aussagen des bischöflichen Urbars B von 960 – 1040 Brettern, seitlich gesichert durch 1348, wonach in Kronach vier Mühlen bestan- »Riegpfaden«, dünnere Stämme, die das Steuern den. Eine von ihnen lag »in duabis aquis loca« des Floßes ohne Beschädigung der Bretter er- (an zwei Gewässern)19, mithin eine Lagebe- möglichten, wurden an den Schneidmühlen zu- schreibung, die zwei ausgebaute Mühlgräben von sammengesetzt und traten gemeinsam mit den Haßlach und Kronach voraussetzt. Somit lässt Floßböden die Reise an. sich schon für diese Zeit ein ausgeklügeltes Was- serhaltungssystem annehmen, das wirklich renta- Die Bedingungen, die sie an Fluss und Mensch bel erst mit Schneidmühlen für die Flößerei ge- stellten, sind daher ähnlich wie beim »Boden«, wesen wäre. allerdings war der Stümmel wohl empfindlicher und noch schwerer zu manövrieren. Der Vorteil Sicher erschließen lässt sich eine solche aus der des Exports von Schnittholz lag auf der Hand und Quelle jedoch noch nicht. Die älteste Nennung wurde vor allem im 18. und frühen 19. Jahrhun- einer »Segmul« stammt ebenfalls aus dem Urbar dert von den Protagonisten der Flößerei im Fran- B20, allerdings lag diese bei Stadtsteinach und kenwald energisch gefordert: das Bretterholz damit nicht direkt im Floßsystem des Franken- gleichen Rauminhalts konnte teurer verkauft waldes. Dort taucht eine Schneidmühle in den werden und die Wertschöpfung blieb auf diese Quellen erstmals für Kronach bei der Rechtsver- Weise im Lande.22 Im frühen 19. Jahrhundert tob- leihung für eine »Segemüle« an der Bergmühle te daher sogar ein Preiskampf um das Stammholz durch Bischof Anton von Rotenhan im Jahr 1446 des Frankenwaldes, denn die am Eichenholz inte- auf.21 Die bereits erwähnte »Waldordnung« sei- ressierten rheinischen und niederländischen Ab- nes Vorgängers von Aufseß aus der Zeit um 1430 nehmer waren dringend auf das Nadelholz des lässt wiederum schon auf ein ausgebautes Frankenwaldes angewiesen, das die Eiche des Schneidmühlenwesen schließen. Steigerwaldes und des Spessarts überhaupt erst

- 88 - Zusammenbau von Stümmeln (Bretterflöße) an der Wichenmühle in Unterrodach um 1910. flößbar machte. So waren die Käufer von Stamm- holz überwiegend auswärtige Holzhändler, wäh- rend die Frankenwälder Floßherren und Holz- händler in erster Linie Schnittholz handelten.23 Die Eisenbahn bereitete jedoch ab etwa 1860 dem empfindlichen und aufwändigen Stüm- mel ein vorzeitiges Ende. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die letzten Bretterflöße ge- baut. Grundkuppeln im Oberen Talgrund vor dem Zie- hen des Floßteiches. 3.1.4 Die Langholzflößerei noch weitere Lasten tragen. Durch die Stamm- Als vierter und letzter Typus der Flößerei ist die holzflößerei wurden die Wälder des Frankenwal- Langholzflößerei zu nennen. Sie ist wohl der äl- des bis nahe an die Wasserscheide Main/Saale er- teste Typ und auch derjenige, der zusammen mit schlossen und ausgebeutet. Ermöglicht wurde sie der Blöchertrift noch nach dem 2. Weltkrieg aus- auf den schmalen Oberläufen der Frankenwald- geübt wurde. Von der Idee her ist es auch die na- bäche allerdings erst durch menschliche Eingriffe heliegendste Form: mehrere geschälte Baum- in die Naturlandschaft. Ihr Beginn darf nach neu- stämme werden miteinander verbunden, sind da- eren Erkenntnissen durch die Bauforschung mit mit steuerbar und können zusätzlich zum Flößer Hilfe der Dendrochronologie mittlerweile ins 12.

- 89 - Jahrhundert gesetzt werden. So ist beispielsweise im Dachwerk der Gangolfskirche in Bamberg Floßholz bereits 1183/84 verbaut worden, das nach Lage der Dinge nur aus dem Frankenwald stammen kann.24 Die erste schriftliche Erwäh- nung der Flößerei begegnet uns allerdings erst re- lativ spät im Jahr 1386, als der Hochstiftsministe- riale Fritz Marschalk zu mit dem Bamberger Bischof Lamprecht von Brunn eine Streitigkeit »wegen des Flozzens vff der Radach von Nordhalben herab untz gein Steinwiesen o- der waz Beche oder Wasser darein gen abe und abe...« hatte.25 Die Quelle ermöglicht es nicht, Floßböden (Zwiespänner) vor dem Zollwehr bei ohne weiteres auf die Stammholzflößerei zu Neuses am Beginn der „Raas“ in den 20er Jah- schließen, wenn man dies jedoch tut, dann muss ren des 20. Jahrhunderts. man schon für diese Zeit wasserbauliche Maß- nahmen annehmen, denn im Oberlauf der Rodach in Höhe Nordhalben und erst recht in den namen- ren Ende allenfalls durch eine »Wiede«26 lose zu- losen Nebenbächen der Quelle ist ein einigerma- sammengehalten, was ihre Beweglichkeit in den ßen reibungsloses Flößen nur mit Hilfe einer zu- teilweise engen Bachmäandern verbessern soll- sätzlichen Wasserhaltung in Form von Floß- te.27 Für den Weitertransport aus den Flößerorten teichen oder Wehranlagen möglich. zu den Exportzielen wurde der Grundtyp des »Bodens« eingesetzt. Im Gegensatz zur Grund- Neben den notwendigen wasserbaulichen Ein- kuppel band man nun Hölzer gleicher Stärke und griffen in den vorgegebenen Naturraum passte Länge an beiden Enden fest zusammen. Im Ver- die Flößerei aber auch die Typen des Langholz- lauf der weiteren Reise wurden die Floßstücke – floßes an die Gegebenheiten der Flüsse an. Vom dem Fluss angepasst – immer größer, zunächst Ort des Zusammenbaus des Floßes am Oberlauf als »Zwiespanner« oder »Schwürbitz-Fahrt«, des Baches bis hinein in die Flößerorte setzte dann auf dem Obermain als »Hallstadter Stück« man so genannte »Grundkuppeln« ein, ein Floß- und auf dem Mittelmain als »Würzburger typ aus 6 – 12 Stämmen, bei welchem sich der Stück«.28 Diese größeren, im Fall des Würzburger längste Stamm in der Mitte befand, und der nach Stücks aus 20 bis 32 Böden bestehenden Flöße außen fächerförmig kürzer wurde. Diese Kuppeln mit einer Länge bis zu 130 m müssen hier jedoch waren lediglich vorne fest verbunden, am hinte- nicht mehr näher erläutert werden, da sie natur-

- 90 - gemäß keine Auswirkungen auf die Flüsse des nen will, der entscheidende wirtschaftliche Fak- Frankenwaldes hatten. tor nicht nur im Frankenwald gewesen ist. Aller- dings ist die regionale Wirtschaftsgeschichte der 4. Die landschaftsgestaltenden Faktoren Flößerei trotz einiger Ansätze noch nicht zurei- chend mit modernen Methoden untersucht, so Die Kulturlandschaft der Flößerei entstand nicht dass hier manches heute noch unscharf bleiben von selbst, sondern Schritt für Schritt in einem muss.31 Jahrhunderte langen Prozess. Sie wurde auf der Basis der vorgegebenen Naturlandschaft durch Kaum analysiert ist bisher auch das Zusammen- aktiv Handelnde geformt, die sich in zwei unter- wirken dieser landschaftsgestaltenden Faktoren, schiedliche Gruppen scheiden lassen. Zum einen obwohl die Kulturlandschaft der Flößerei ein sind dies öffentliche oder staatliche Institutionen, eindrucksvolles und leicht ablesbares Ergebnis die ein mehr oder weniger starkes Interesse an dieses Wirkens darstellt. der Flößerei hatten, zum anderen sind es die das Gewerbe ausübenden Flößer, Floßherren und Allzu häufig ist der Versuch bisher ohnehin noch Floßknechte selbst. Zu letzterer Gruppe sind auch nicht unternommen worden, Entwicklung und die Betreiber der Schneidmühlen zu zählen. Strukturen einer historischen Kulturlandschaft aus der Interaktion der raumwirksamen Kräfte Beide landschaftsgestaltenden Gruppen waren al- heraus zu erläutern. Grundlegend ist hier die Ar- lerdings abhängig von langfristigen Entwicklun- beit von Winfried Schenk zur Kulturlandschaft gen der Holzkonjunktur und damit von wirt- des Klosters Ebrach.32 Dabei stand vor allem die schaftlichen Prozessen im Absatzgebiet weit au- Frage nach dem Verhältnis zwischen Herrschaft ßerhalb des Frankenwaldes, die sich häufig der und Untertan hinsichtlich ihrer Raumwirksamkeit Steuerungskompetenz sowohl des Staates als im Vordergrund. Im Ergebnis ließ sich dabei eine auch der Flößer entzogen. Beispielhaft sei hier an spezifisch klösterlich-ebrachische Landschafts- die Kartellbildungen mittelrheinischer Holzhand- gestaltung ermitteln, die an treibender Kraft und lungen im 18. und 19. Jahrhundert erinnert, die Innovationsfähigkeit der der Untertanen und ihrer die Holzpreise für das Frankenwälder Floßholz Institution der »Gemein« überlegen war. Klöster- drückten und damit dort für langandauernde kri- liche Kulturlandschaft erscheint dabei durchaus senhafte Verhältnisse sorgten.29 Dennoch bleibt als abgrenzbar, teilweise erbrachte sie »markante festzuhalten, dass die Flößerei im »hölzernen Singularitäten« innerhalb der mainfränkischen Zeitalter«30, wenn man die Frühe Neuzeit wegen Landschaft.33 Singulär und spezifisch ist die Kul- der ungeheuren Bedeutung des Holzes als Bau- turlandschaft der Flößerei ebenso, nur ist in ih- stoff, Werkstoff und Energielieferant so bezeich- rem Fall die treibende Kraft nicht nur in den herr-

- 91 - schaftlichen Strukturen mit ihrer Verfügbarkeit eine Umkehrung der Verhältnisse des fremdener- über Mensch und Raum zu sehen. Es ist gerade giefreien Transportsystems des »hölzernen Zeit- ihr Kennzeichen, dass ihre charakteristischen alters« dar. räumlichen Strukturen die in der Frühneuzeit so bedeutsamen herrschaftlichen Grenzen über- Der Frankenwald ist Teil des Nordostbayerischen schreiten. Als besondere Eigenart weist sie zu- Grundgebirges, das von seinem Vorland, dem dem Einflussfaktoren auf, die aus weiter Entfer- fränkischen Schichtstufenland, durch eine geolo- nung wirken, was für eher agrarisch strukturierte gische Verwerfung, die herzynisch (SO-NW) lau- Kulturlandschaften, wie einer Klosterlandschaft fende »Fränkische Linie» getrennt ist. Diese be- der Zisterzienser, meist nur von geringer Bedeu- deutendste herzynische Verwerfung Deutschlands tung war. ist allerdings gerade im Bereich von Zeyern bis aufgesplittert, so dass sie gerade hier, 4.1 Der Naturraum wo die meisten Flößerorte am Ausgang der Flüs- se aus dem Grundgebirge liegen, keine deutliche Die Naturlandschaft des Frankenwaldes ist als Grenze zum Vorland ausbildet.34 landschaftsgestaltender Faktor relativ statisch. Langfristig besitzt die natürliche Umwelt mit Das Bergland des Frankenwaldes ist als Teil des dem Klimawandel jedoch auch ein dynamisches thüringisch-fränkischen Schiefergebirges über- Element, das durchaus Einfluss auf das Bild der wiegend aus gefalteten Schiefergesteinen und Kulturlandschaft nahm. In einer Zeit der ver- Grauwacken des Karbons aufgebaut. Seine Hoch- gleichsweise hohen Abhängigkeit des Menschen flächen mit Höhenlagen um 600 m sind eher vom Naturraumpotential vom hohen Mittelalter flachgewellt und werden nur bisweilen von höhe- bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein kommt ren Flächenresten wie dem Döbraberg (794 m) diesem jedoch eine hohe Bedeutung zu. Zweifels- als höchster Erhebung im Nordosten oder dem ohne bot überhaupt erst der Naturraum die Vor- Geuserberg (708 m) im Süden überragt. Mittel- aussetzung zur Entstehung des Flößereisystems. gebirgscharakter erhält der Frankenwald durch Sein Ende kann wieder sehr leicht mit der Auf- die engen, tief eingeschnittenen Täler, die ihn in hebung von Transportschwierigkeiten schwerer der Faltungsrichtung in Nord-Süd- bis Nordost- Güter durch Maschinen und Einsatz von Fremd- Südwestrichtung durchziehen, und schließlich energie und damit der endgültigen Emanzipation knapp außerhalb des Gebirges bei Kronach an ei- des Menschen von den naturräumlichen Rahmen- nem Punkt zusammenlaufen. Schon diese Bünde- bedingungen in Verbindung gebracht werden. lung bringt für die Flößerei erhebliche Organisa- Wenn heute im Frankenwald Stammholz aus dem tionsvorteile, die nicht gegeben wären, wenn die Schwarzwald gesägt wird, so stellt dies geradezu Flüsse parallel mit gewissem Abstand das Gebir-

- 92 - ge verlassen würden. Von Vorteil ist natürlich 4.2 Der Staat auch die Anbindung an das Main-Rhein-System und damit der Anschluss an die dicht bevölkerten Unter dem Oberbegriff des »Staates« sollen hier und waldarmen Zentralräume Mitteleuropas im alle handelnden Kräfte verstanden werden, die als Mittelalter und der Frühen Neuzeit. öffentlich legitimierte Institutionen die Flößerei und damit ihre Kulturlandschaft ordnend und len- Das Klima des Berglandes ist als feucht-kühl zu kend prägten oder zumindest prägen wollten und bezeichnen mit Niederschlägen um 1000 mm und die im Gegenzug vom Floßgewerbe Einnahmen einer Jahresmitteltemperatur von 6 - 7 ° C. über Zölle oder Steuern bezogen. Dazu zählte insbesondere die Landesherrschaft des Alten Rei- Zusammen mit den mittelmäßigen Böden sind ches, später der bayerische Staat mit seiner Forst- dies schlechte Voraussetzungen für eine Besied- und Wasserwirtschaftsverwaltung, weniger die lung auf agrarischer Basis. Man darf jedoch nicht Kommunen, die aber dennoch zu berücksichtigen außer Acht lassen, dass die Besiedlung zu Zeiten sind. des mittelalterlichen Wärmeoptimums im 12. Jahrhundert erfolgte. Ab etwa 1300 setzte eine 4.2.1 Die bambergische Zeit Phase der Klimaverschlechterung ein, die sicher- lich ein Faktor für das Wüstfallen zahlreicher Mindestens seit der »definitio regalium« von Siedlungen des Frankenwaldes war, und die 1158 durch Friedrich Barbarossa galt, dass »flu- schließlich ihren Höhepunkt in der sogenannten mina navigabilia et ex quibus fuint navigabilia »Kleinen Eiszeit« etwa zwischen 1570 und 1750 (schiffbare Flüsse und solche Bäche, aus denen fand.35 Auch dieser Klimawandel kann zum Aus- schiffbare Flüsse werden)« Regalien waren,37 al- bau des Floßsystems beigetragen haben, da die so zu den Rechten des Königs zählten, die im Landwirtschaft als Nahrungsgrundlage im Berg- Laufe der mittelalterlichen Territorienbildung auf land zwangsläufig an Bedeutung verlor. die jeweiligen Landesherrn übergingen. Die Flö- ßerei ist dabei zweifelsohne zur Schifffahrt zu Die natürliche Waldgesellschaft des Frankenwal- zählen. Die zweite neben dem Gewässernetz ent- des war ein Tannen-Buchenwald. Die Tanne war scheidende Grundlage für die Flößerei, der Wald, mit einem Anteil von 50 – 60 % die Haupt- unterlag ebenfalls in seinen größten Teilen der holzart, die Fichte hatte allenfalls einen Anteil Landesherrschaft, wenn auch Gemeinden und von 1 – 5 %. Dagegen war die Buche mit 40 – Bauern während der Rodungsperiode durchaus 50 % fast so gut vertreten wie die Tanne. Laub- Teile davon zur eigenen Nutzung erhielten. hölzer wie Bergahorn, Spitzahorn, Linde, Berg- ulme und Erle ergänzten den Bestand.36 Das »predium Chrana« und damit der westliche

- 93 - Frankenwald, der im wesentlichen durch die Flö- daher von Beginn an eine landesherrliche Ober- ßerei geprägt wurde, gelangte 1122 aus der Hand aufsicht über das Floßwesen annehmen dürfen. Kaiser Heinrichs V. an den Bamberger Bischof Deutlich wird dies in der Waldordnung des Bi- Otto I.38 Mit dieser Übertragung waren auch die schofs Friedrich von Aufseß (1421 – 1431) um Jagd- und Forstrechte und das Recht zur Rodung 1430, die erstmals schriftlich festsetzt, wer zu verbunden. Stand anfangs letzteres für die Bam- welcher Gebühr wieviel Holz dem Wald entneh- berger Bischöfe im Vordergrund, hatten sich die men durfte.42 Verhältnisse mit der großen Wüstungsphase des 14. Jahrhunderts bald nahezu ins Gegenteil ver- Verantwortlich für die Ausübung der bischöfli- kehrt.39 Ein Beleg hierfür ist die vielzitierte Be- chen Wald- und Forstrechte war der Amtshaupt- merkung des bischöflichen Urbars B, wonach ei- mann in Kronach, später unterstützt durch den nige Wüstungen in der Nähe von Wallenfels nicht Kronacher Forstmeister, dem kurz vor dem Ende wieder aufzubauen seien, weil der Wald dem Bi- des Hochstifts Bamberg noch ein Forstmeister in schof mehr einbrächte, als die Menschen, die an- Nordhalben beigesellt wurde. Jäger, Waldbereiter gesiedelt werden könnten.40 Dies ist eigentlich und Forstknechte verdichteten spätestens seit nur vor dem Hintergrund eines bereits ausgebau- dem 16. Jahrhundert das örtliche Netz der bi- ten und leistungsfähigen Systems der Flößerei zu schöflichen Forstverwaltung. Um 1800 gab es erklären, denn anders hätte der Wald in einer be- schließlich den Wild- und Forstmeister in Kro- völkerungsarmen und waldreichen Region dem nach, unterstützt durch einen Adjunkt, außerdem Bischof kaum Ertrag liefern können. Energiebe- durch Jäger in Wallenfels, Friedersdorf, Stein- dürftige Eisenhämmer oder Glashütten gab es im berg, Neufang, Zeyern, Rothenkirchen und 14. Jahrhundert hier nicht. Der Bergbau als holz- Windheim sowie den Forstmeister in Nordhalben verschlingendes Gewerbe war im westlichen mit Waldbereitern in Nordhalben, Steinwiesen, bambergischen Frankenwald schwach entwickelt, Nurn, Effelter, und Reichenbach.43 eher dagegen im östlichen um Kupferberg, einem Teil des Frankenwaldes, der ohnehin nicht an das Forstordnungen erließ das Hochstift in dichter Floßsystem angeschlossen war. Folge, was auch auf deren weitgehende Wir- kungslosigkeit schließen lässt, und zwar in den Auch die erste schriftliche Erwähnung der Flöße- Jahren 1520, 1538, 1573, 1591, 1611, 1624, rei im Jahr 1386 zeigt das Interesse des Landes- 1666, 1667.44 Ihr Hauptziel war der Schutz des herrn an ihr, denn es ging dabei um einen Rechts- Waldes durch die Regelung der Abgabe von streit zwischen dem Bamberger Bischof Lampert Floßholz. Dennoch konnte das Hochstift die von Brunn (1374 – 1398) und seinem Ministeria- zeitweise Übernutzung der bachnahen Bereiche len Fritz Marschalk zu Nordhalben.41 Man wird nicht verhindern, zumal es selbst im Zwiespalt

- 94 - als Eigentümer des Waldes und zugleich als zwar keinen direkten Zoll, verlangten aber als Nutznießer des Floßholzhandels über die Zoll- Ausgleich für das Flößen auf der Haßlach und einnahmen stand. Die Hauptzollstelle des Fran- der Ölschnitz und für das Schleifen des Holzes kenwaldes lag seit mindesten 1485 an der »Zoll- über ihre Wiesen ein sogenanntes Flussgeld, über scheer« zwischen Kronach und Neuses, also kurz dessen Höhe es 1514 zum Streit kam.48 Immerhin nach dem Zusammenfluss der Frankenwaldflüsse konnte den Zolleinnehmern vertraglich auch die Haßlach, Kronach und Rodach. Im Innern des Unterhaltspflicht für Wehre und Floßbäche aufer- Floßgebietes befanden sich zu dieser Zeit schon legt werden, wie dem Fritz von Redwitz zu Wei- die Zollstellen in Wallenfels und Zeyern.45 ßenbrunn im Jahre 1515. Im Gegenzug durften die Flößer keine Flöße mit einer Länge von mehr Aber auch außerhalb des Frankenwaldes bestan- als 58 Schuhen einsetzen und sie mussten sich den Zollstellen am Main, die dem Hochstift Ein- verpflichten, langsam zu fahren. künfte aus der Flößerei einbrachten. Die wich- tigste war in Hallstadt, belegt schon seit 1323.46 Dieser Aspekt zeigt, dass aus den Einnahmen Auch deren frühe Existenz ist wohl ohne Zweifel auch Pflichten erwuchsen, die direkt Auswirkun- hauptsächlich der Flößerei geschuldet, denn ob gen auf die Gestaltung der Kulturlandschaft hat- der vorhandene, aber spärliche Schiffsverkehr ten. Das komplizierte System der Flößerei konnte dort die Einrichtung der ältesten überlieferten wohl von Beginn an nur durch die Steuerung ei- Wasserzollstätte des Hochstifts gerechtfertigt hät- ner übergeordneten Kraft in Betrieb gehalten te, darf bezweifelt werden. Zwischen 1504 und werden. Zur Regelung des Floßbetriebs reichte 1518 wurde ein weiterer Wasserzoll in Markt- allerdings die Steuerungskompetenz des Hoch- zeuln eingerichtet, später auch noch in Lichten- stifts Bamberg alleine nicht aus. Vor allem im Os- fels. Die territoriale Zersplitterung am Unterlauf ten, aber auch im Norden um Nordhalben reichte der Rodach brachte es mit sich, dass auch die die territoriale Ausdehnung des Hochstifts nicht Reichsritter als nominelle Landesherren über ein bis an die Wasserscheide Main/Saale heran, so Kleinstterritorium ebenfalls versuchten, vom dass die Oberläufe der Bäche, vor allem aber die Floßholzhandel zu profitieren. Dies waren die Floßteiche, häufig in benachbarten Territorien von Redwitz in Küps mindestens seit 1492 und wie dem Markgraftum Brandenburg-Bayreuth trotz erheblicher Proteste der Bamberger Hof- und im reußischen Gebiet lagen. Da fließendes kammer noch bis 1848.47 Auch im ritterschaftli- Wasser keine Rücksicht auf Territorialgrenzen chen Redwitz wurde Wasserzoll erhoben. Die nimmt, blieb den beteiligten Parteien schon früh- von Würtzburg in Rothenkirchen erhoben von zeitig nichts anderes übrig als verbindliche Rege- den Flößern aus Förtschendorf, Steinbach am lungen zu treffen. So schlossen das Hochstift Wald, Windheim, Hirschfeld und anderen Orten Bamberg, das Markgraftum Bayreuth und die

- 95 - Grafen von Reuß-Lobenstein im Jahr 1658 einen Diese beiden Verträge zählen somit zu den ältes- Vertrag. Er regelte »die Flöß in Fränkischen Mu- ten Belegen eines unter staatlicher, sogar zwi- schwitz Fluss (der zwar einzig und allein Bran- schenstaatlicher Obhut stehenden Flussausbaus denburgisch ist) [...], jedoch aber allerseits Un- und Floßbetriebs. Hier zeigt sich, dass weniger derthanen concerniert«. Dabei wurde wegen Kla- die Raumkonzeption einzelner Herrschaften aus- gen über einen »allzu engen Wasserbau« am schlaggebend, sondern die landschaftlichen Er- Mühlanger unterhalb von Nordhalben den Bam- fordernisse des Gewerbes so stark waren, dass sie berger Untertanen die Verantwortung für dessen die Zielsetzung der Landesherrschaft in den Hin- ordentliche Ausführung zugewiesen.49 Die Kos- tergrund drängen konnten. Der systemische Cha- ten für die Unterhaltung, in der blumigen Sprache rakter der Flößerei ließ den Herrschaften auch der Zeit die Erhaltung der »waßerbäulichen Wür- kaum eine andere Möglichkeit, ähnlich wie später den«, wurde jedoch nicht den beteiligten Territo- im 19. Jahrhundert die Eisenbahn eine Anglei- rien, sondern den Nordhalbenern selbst aufge- chung der Spurbreiten trotz unterschiedlicher bürdet, nicht ohne Verweis auf ihren eigenen Vor- staatlicher Netzbetreiber erforderte. Diese ge- teil.50 Neben diesem frühen Hinweis auf wasser- meinsame Abhängigkeit vom Floßholzhandel war bauliche Maßnahmen verhandelt dieser »Rezeß« auch den Zeitgenossen bewusst und wurde in organisatorische Fragen der Flößerei, vor allem kriegerischen Zeiten besonders deutlich, da nach der Blöchertrift, und ist somit der frühe Vorläufer der Reformation die fränkischen Nachbarn Bam- der umfassenden Floßordnungen des 19. Jahr- berg und Kulmbach-Bayreuth auch politisch auf hunderts. unterschiedlichen Seiten standen. So wandte sich die Stadt Kronach im Dreißigjährigen Krieg an Dieser Rezeß wird zwischen den genannten Par- den Markgrafen Christian von Kulmbach, um ihn teien als etwas ausführlichere Floßordnung im darauf aufmerksam zu machen, dass durch die Jahr 1709 erneuert. Die wichtigste Festlegung be- Flößerei »dero Underthane, sowohl als wir, und traf die Flüsse, »wo die Plöcher durch Bassiren«. des ganzen Maynstrombs Angehörige, ihres lie- Sie sollten wenigstens so breit sein, dass ein bes Brodt und Nahrungsmittel haben...«. Seine 14schuhiges Bloch darin wenden konnte. Wesent- Forstmeister in Lauenstein und Lichtenberg lich deutlicher noch als der Rezeß von 1658 wer- könnten ihn kundig machen, wieviel tausende den organisatorische Fragen geregelt, wie bei- von Gulden er durch seine »hostilischen Angrif- spielsweise das versetzte Ablassen des Teichwas- fen, Feuersansteckungen und Verherungen der sers, damit nicht durch zu »starke Fluth des Was- Holtz und Pretter, Mühlwercken« in Kronach sers die Plöcher [...] zusammen rollen, Schutz selbst verlieren würde.52 machen, auf die Gütter auf Wiesen hinaus bre- chen«.51 Die Durchführung der Baumaßnahmen an den

- 96 - Floßbächen lag allerdings in der Frühneuzeit mitzgrund, führte die territoriale Zersplitterung nicht wie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in zur Anlage von zwei, zeitweise sogar drei aufein- den Händen einer darauf spezialisierten Behörde, anderfolgenden Floßteichen, einem bayreuthi- sondern erfolgte durch Fronarbeit der Anlieger schen und einem bambergischen, was zu unguten oder durch die interessierten Flößer selbst. Die Verhältnissen führte, die erst im frühen 19. Jahr- Ergebnisse dieses frühen Flussausbaus mussten hundert verbessert werden konnten. Jedenfalls er- damit zwangsläufig bescheiden bleiben. fährt man, dass auch der Teich auf bayreuthischer Seite ein herrschaftlicher Schutzteich war, den Mindestens ebenso wichtig für den Betrieb der die Oberförsterei Geroldsgrün zu unterhalten hat- Flößerei wie die Einrichtung der Floßbäche mit te.55 Dies legt nahe, dass der Holzexport über das Laufkorrektionen und Längs- und Querverbau- bambergische Gebiet auch für die östlichen und ung war die Regulierung der Wasserhaltung mit nördlichen Anrainer so lukrativ war, dass sie sich Hilfe von Floßteichen. Dieter Blechschmidt geht mit baulichen Investitionen beteiligen konnten. sicher recht mit seiner Vermutung, wenn er den in einer Beschreibung des Hammers unter Rodeck 4.2.2 Die bayerische Zeit von 1495 genannten Teich als den Rodachsteich bei der Bischofsmühle identifiziert.53 Dieser Einen grundlegenden Wandel im staatlichen En- Teich lag als einer der wenigen Floßteiche im gagement für das System der Flößerei brachte der östlichen Frankenwald im Bamberger Territorium Übergang des Frankenwaldes an Bayern (Bam- und so liegt es wohl tatsächlich nahe, wenn die berg 1802, Bayreuth 1810). Mit Ausnahme des Bamberger Bischöfe an der Wilden Rodach, ei- Ursprungs der Rodach bei Titschendorf, des Ro- nem der wichtigsten Floßbäche, den wohl ältes- senbaumbachs und des Grumbachs lag nun das ten Floßteich errichteten. Seine erste wörtliche gesamte Netz der Frankenwald-Flößerei in einem Benennung als »Flößweiher« in der Landesbe- geschlossenen Staatsgebiet. Die Übernahme des schreibung des Magisters Johann Will »Das Teut- Frankenwaldes durch Bayern fiel in eine Zeit des sche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberg« boomenden Floßholzhandels, ausgelöst durch die von 1692 ist immer noch recht alt.54 Die anderen napoleonischen Kriege und verstärkt durch die Floßteiche an den Quellbächen der Rodach be- Kontinentalsperre von 1806. Zunächst änderte fanden sich in der Mehrzahl im Markgraftum sich an der Organisation der staatlichen Einfluss- Bayreuth, aber auch in Reuß-Lobenstein, so dass nahme auf die direkte Gestaltung der Kulturland- ihre Anlage wohl im Zusammenhang mit den schaft noch wenig, denn noch 1827 wurden »die Vereinbarungen des 17. und frühen 18. Jahrhun- Floßbäche, welche der mannigfaltigen Interessen derts steht. Manche entstanden allerdings erst in der dortigen Gegend für den Holzhandel zum bayerischer Zeit. An anderer Stelle, im La- größten Vortheil des Aerars von den Unterthanen

- 97 - selbst unterhalten...«.56 Allerdings versuchte der und Rodeck. Für den Betrieb der Teiche waren bayerische Staat, nun aufgrund seines größeren sogenannte »Teichzieher« verantwortlich. Die Territoriums Besitzer etlicher großer Waldgebie- Oberaufsicht hatte das Forstamt Kronach, das te, verstärkt steuernd in den Holzhandel auf über- insbesondere beim Flößen bedeutender Holz- regionaler Ebene einzugreifen, denn er war sich mengen die Reihenfolge zu regeln hatte. In den bewusst, dass er als weitaus größter Waldbesitzer unteren Talgründen, wo die Wasserhaltung weit- der »Garant für die Dauer des Holzhandels« gehend über die Mühlwehre erfolgte, waren die war.57 Dies ging soweit, dass der bayerische Staat Mühlenbesitzer selbst die Verantwortlichen für die Flößerei mit Marktbeobachtung und Markt- das »Schützen«, die allerdings den Weisungen analyse unterstützte, wie die Reise des Spessar- des staatlichen Floßaufsehers zu folgen hatten. ter Försters Schmitt an den Rhein und nach Diese Floßaufseher unterstanden dem Bezirksamt Holland im Jahr 1825 zeigte.58 Unterstützende und hatten die Einhaltung der Floßordnung zu oder gar protektionistische Maßnahmen für den überwachen und den baulichen Zustand der Holzhandel alleine reichten jedoch nicht aus, es Floßbäche zu kontrollieren. In dieser Hinsicht un- wurde immer deutlicher, dass staatliche Hilfe terstützten sie auch die Baubehörden bei Maß- auch für die Organisation, den Ausbau und den nahmen an den Floßbächen, wie Laufkorrektio- Unterhalt der »Floßanstalten« selbst vonnöten nen oder Uferschutzbauten.61 war. Für diese staatliche Mitwirkung stehen ein- drucksvoll die Floßordnungen für den »Fränki- Ein für die Kulturlandschaft der Flößerei ent- schen Wald«, die zunächst die Regierung des scheidender Wandel war mit der Übernahme der Obermainkreises ab 1820, ab 1835 dann die Re- staatlichen finanziellen Verantwortung mit dem gierung von Oberfranken von Bayreuth in recht bayerischen Gesetz »den Uferschutz und den dichter Folge im 19. Jahrhundert herausbrach- Schutz gegen Überschwemmung«, einem Teil des ten.59 damals dreigliedrigen bayerischen Wassergeset- zes vom 28.05.1852 eingetreten. Danach wurde Im Gefolge der ersten bayerischen Floßordnung Bau und Unterhalt der »Floßanstalten«, also aller von 1820, die vor allem die Verantwortung für Bauten an den Mühlen, Wehren, Brücken, Stegen den Uferschutz zu regeln versuchte, wurde ein und Flussufern unter staatliche Oberaufsicht ge- eigener Floß-Inspektor ernannt.60 Die Aufsicht stellt, in etlichen Fällen auch durch den Staat über die einzelnen Floßteiche und über die Ein- selbst durchgeführt. Damit war der Weg bereitet haltung der Reihenfolge beim Blöchertreiben hat- für den endgültigen und planmäßigen Umbau al- ten die einzelnen Revierförstereien in , ler floßbaren Frankenwaldbäche in kanalartige, Rothenkirchen, Effelter, Tschirn, Steinberg, Nurn, optimal auf die Bedürfnisse der Flößerei zuge- Nordhalben, Rieblich, Langenbach, Geroldsgrün schnittene Wasserläufe. Noch in der Floßordnung

- 98 - von 1849 hatte der Staat diese Aufgabe zurück- gewiesen, er wollte allenfalls Bauholz für den Uferverbau zum Brennholzpreis abgegeben.62

Die neuen Aufgaben wurden nicht einer be- stimmten Behörde zugewiesen, sondern nach dem Herkommen und aus pragmatischen Grün- den aufgeteilt. Die Forstverwaltung hatte dem- nach die staatlichen Floßteiche zu unterhalten und war auch darüber hinaus für die Uferbauten in den oberen Talgründen verantwortlich. Aller- dings mussten für die Benutzung dieser Einrich- tungen Floßgebühren entrichtet werden. In den unteren Talgründen war dagegen die staatliche Baubehörde für die Flussbauten zuständig, sie konnte allerdings auf die Hand- und Spanndiens- te der Anlieger zurückgreifen.63

Ein deutlicher technischer Fortschritt bei der Her- stellung der Flößereieinrichtungen setzt aller- dings schon vor dem Erlass des Wassergesetzes ein. Der Staat begann seit den 1830er Jahren die Konstruktion der Floßteiche von der Holzbau- weise (Schrotbau) auf Steinbauten umzustellen, wobei die Dämme in Bruchstein mit Lehm- Grasabdeckung, die Schleusenbauten dagegen in Werkstein ausgeführt wurden. Auch in dieser Hinsicht zählt der Rodachsteich bei der Bi- schofsmühle zu den Vorreitern. Hier wurde der Skizze der Steinschleuse eines Floßteiches um Umbau in den Jahren 1835/36 durchgeführt.64 1835.

Finanzierung und Unterhalt dieser Bauten lag bei Oberfranken. In der Rückschau lässt sich wäh- der Forstverwaltung, die Bauplanung und Über- rend des gesamten 19. Jahrhunderts ein schritt- wachung bei der Baubehörde der Regierung von weiser Übergang der Verantwortung für die bau-

- 99 - lichen und flussbaulichen Einrichtungen der Flö- hielten. Besonders deutlich wird die Lücke, die ßerei von der Forstverwaltung auf die Bauver- sich hier auftut, am Beispiel der Wehranlagen. waltung, später speziell auf die Wasserbauver- Während Um- und Neubauten von Mühlwehren waltung konstatieren, die ihren Abschluss in dem noch weit bis in das 20. Jahrhundert hinein in der Übergang der Aufsicht über die Oberen Talgrün- traditionellen Bauweise des Ständerwehres in de an das Kgl. Straßen- und Flussbauamt im Jahr Stein- und Holzbauweise durchgeführt wurden, 1912 fand, bedingt durch die Vorgaben des neuen wie am Beispiel des Planes zum Neubau des Wa- Wassergesetzes von 1907.65 Lediglich die Floß- senwehrs in Kronach von 1908 ersichtlich wird67, teiche verblieben noch in der Verwaltung des setzte die staatliche Flussbauverwaltung nun Be- Forstes. Erst ab dieser Zeit setzte die intensive ton- und Stahlkonstruktionen mit fortge- »Versteinerung« der Oberen Talgründe ein, denn schrittener Wehrtechnik ein. War erst im Jahr die bis dahin zuständige Forstverwaltung hatte 1902 das erste Walzenwehr der Welt am Saumain aus naheliegenden Gründen den Uferverbau in in Schweinfurt gebaut worden68, so wurde schon Schrotbauweise, also durch aufeinander liegende 1903 für die Rodachregulierung bei Küps von der Schorbäume ausgeführt. Obersten Baubehörde des bayerischen Innenmi- nisteriums ein weiteres Walzenwehr vorgese- Um 1910 waren von 93 km Flussstrecke in den hen69, das dann allerdings erst 1908 fertiggestellt unteren Talgründen immerhin 29 % durch Stein- wurde. bauten gesichert, von den 100 km der Oberen Talgründe waren es erst 9 %, wogegen 50 % der Natürlich war es den privaten Wehrbetreibern Ufer mit Holz verbaut waren.66 schon aus finanziellen Gründen kaum möglich, hier mitzuhalten, aber die Einstellung der staatli- Obwohl spätestens mit dem letzten Drittel des 19. chen Baubeamten wird in einem Vermerk beim Jahrhunderts der wohl auch für die Beteiligten Streit um den Wiederaufbau des Schnabrichs- absehbare Niedergang der Flößerei einsetzte, wehrs nach dem Hochwasser von 1909 in einer kann keineswegs ein Nachlassen der Bemühun- Aussage des Sachbearbeiters des Straßen- und gen des Staates um die Verbesserung der Floßan- Flussbauamtes deutlich: »Nach bauamtlicher An- lagen beobachtet werden. Im Gegenteil, die In- sicht hat sich der amtliche Sachverständige nicht novationskraft der Wasserbauverwaltung hielt damit zufrieden zu geben, stets Alles beim Alten weitgehend Schritt mit der technischen Entwick- zu lassen, sondern er soll auf Verbesserungen lung im Zeitalter der Industrialisierung, während hinwirken, wo sich solche als notwendig erwei- die privaten Bauherren, die am Ausbau der Fluss- sen«.70 Diese Zeit vor dem ersten Weltkrieg ist landschaft beteiligt waren, wie vor allem die als jene mit den meisten Innovationen und dem Müller, eher an den traditionellen Techniken fest- stärksten technischen Einsatz zu betrachten.

- 100 - Ende des 19. Jahrhunderts wurden für die Ausführung der Wasserbauten staatliche Vorgaben erlassen.

Einschneidendere und das Landschaftsbild stär- erischen Bauverwaltung der zweiten Hälfte des ker prägende Maßnahmen wie die Rodachkorrek- 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tionen von Küps und von Wallenfels wurden we- erst ansatzweise ausgewertet wurden, lässt sich der vorher noch nachher durchgeführt. insgesamt ein beharrlicher Aus- und Weiterbau an den Floßanlagen konstatieren. Es kann kaum Obwohl die reichhaltigen Aktenbestände der bay- sein, dass die »Begradigungen oder Kanalisie-

- 101 - rungen der Floßbäche« um die Mitte des 19. werden muss allerdings, dass neben der Flößerei Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen waren, auch immer stärker der Hochwasserschutz der wie Blechschmidt feststellt,71 eine auch nur grobe Anlass für die Baumaßnahmen wird. Die Not- Durchsicht der Akten legt für Uferschutzbauten, wendigkeit seiner stärkeren Beachtung an den Wehranlagen und Durchstiche selbst an den grö- Unterläufen wird aber zweifelsfrei auch in der ßeren Flüssen ein anderes Bild nahe. Festgehalten Begradigung der Oberläufe begründet sein.

Staatliche Musterplanung für die Längsverbauung mit Steinbauten und für Grundschwellen.

- 102 - Durchstich oberhalb Wallenfels zwischen km 4,1 und 4,4, abgeschlossen Juli 1933, wurde als Not- standsarbeit nach dem »Programm Papen«72 durchgeführt, die weiteren nach dem »Reinhardt- Programm für die Floßbäche des Frankenwaldes« schon unter der Steuerung des Dritten Reiches.73

Noch im Sommer 1934 wurde die Ölsnitz zwi- schen Dürrenwaiderhammer und der Eberleins- mühle (km 1,0 – 2,0) verlegt, ebenfalls 1934 die Wilde Rodach bei der Neuenmühle zwischen km 7,8 und 8,2. Diese Arbeiten wurden 1935 und 1936 zwischen km 8,2 und 9,4 fortgesetzt.74 Im Ergebnis hatten diese Unternehmen starke Aus- wirkungen auf die Kulturlandschaft der Flößerei, ihre Beurteilung fällt jedoch schwer, da zu dieser Zeit der Niedergang des Gewerbes bereits offen- Trommelwehr mit betonierter Floßgasse von 1908 kundig war und die Arbeiten eher aus politischen am „Schulbau“ in Küps. Während der großen Ro- Gründen und zur Verdeckung der Arbeitslosigkeit dachregulierung von Küps erbaut, ist es eines der durchgeführt wurden, und nicht wirklich die Ver- ältesten erhaltenen Wehre seiner Bauart. besserung des Flößereisystems im Auge hatten. Zudem arbeiteten die Nationalsozialisten beson- Noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ders eifrig am »Mythos Flößer« mit. hinein werden Flusslaufbegradigungen zur Ver- besserung der Flößerei vorgenommen, zuletzt vor Die letzten großen staatlichen Maßnahmen an der allem als die klassischen, handarbeitsbetonten Kulturlandschaft der Flößerei erfolgten kurz nach Notstandsmaßnahmen des »Dritten Reiches«, wo dem zweiten Weltkrieg. 1950 wurde die Rodach für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Flößer Be- in Unterrodach zwischen km 25,050 und 26,700 schäftigung konstruiert werden sollte. Alleine an verlegt. Zu dieser Maßnahme gehörte auch der der Wilden Rodach wurden in den 30er Jahren Neubau des Angerwehrs in Unterrodach in der noch etliche Flussdurchstiche durchgeführt. Im charakteristischen Bauweise des späten Heimat- Winter 1930/31 wurde die Wilde Rodach bei stils mit einer Bruchsteinverkleidung und in der Schnappenhammer und Schübelhammer zwi- ganz traditionellen Ausführung als Ständerwehr schen Flusskilometer 10,2 und 10,8 verlegt. Der ohne Floßgasse.

- 103 - Weit weniger häufig als der Staat versuchten die roth (Marienrother Gemeindeschutzteich, 1890 Kommunen die Flößerei zu fördern und ihre vom Hochwasser durchbrochen) und Posseck Rahmenbedingungen zu verbessern. Dies lag we- (Possecker Gemeindeschutzteich).76 Dies erklärt niger an ihrem geringeren Interesse, immerhin sich vor allem dadurch, dass die erst war auch auf ihrer Ebene dieses Gewerbe ein we- sehr spät als Floßbach in staatliche Obhut ge- sentlicher Wirtschaftsfaktor, eher waren dafür die nommen wurde77, und damit die Gemeinden er- finanziellen und rechtlichen Möglichkeiten aus- satzweise für die Wasserhaltung zu sorgen hatten, schlaggebend. Zudem konnten die Gemeinden im wollten sie vom Floßholzhandel profitieren. Au- linearen, netzartigen System der Flößerei nur ßerdem besaßen Steinberg und Friesen jeweils punktuell Einfluss nehmen. Gemeindliche Initia- einen »Gemeindeschutz«.78 tiven bezogen sich daher zumeist auf die Verbes- serung der Wasserhaltung für die örtlichen Flößer 4.3 Flößer, Wäller und Müller und damit auf die Errichtung von Stauanlagen. So erbaute beispielsweise die Gemeinde Fört- Wie oben bereits dargelegt wurde, versuchte der schendorf 1862 einen Schutzteich in der Haßlach mittelalterliche und frühneuzeitliche Staat zwar im Ort selbst, der 1895, nun auf Antrag des über Holzverkauf und Zolleinnahmen von der »Oberfränkischen Holzhändlervereins«, also ei- Flößerei zu profitieren, zeigte sich jedoch weit ner Art Standesvertretung der Floßherren, grund- zurückhaltender, was die Gestaltung und den Un- legend saniert wurde. Als dieser Schutzteich terhalt der Kulturlandschaft der Flößerei betraf. schon 1898 vom Hochwasser fortgerissen wurde, Wie gezeigt, änderte sich dies erst grundlegend verlor die Gemeinde das Interesse und konnte mit dem bayerischen Wassergesetz von 1852, in auch nicht durch eine Klage des Holzhändlerver- dessen Folge der Staat auch die finanzielle Ver- eins dazu bewogen werden, den Teich wieder antwortung für die baulichen Anlagen der Flöße- herzustellen.75 Wenn auch die Quellenbasis zu rei übernahm. Bis zu diesem Zeitpunkt leisteten den gemeindlichen Einrichtungen noch nicht die aktiv in der Flößerei und dem Mühlenwesen breit genug ist, scheint dieser Vorgang nahezule- Tätigen den entscheidenden Anteil an der Um- gen, dass Gemeinden hauptsächlich in Blütezei- gestaltung der Kulturlandschaft, wenn auch wohl ten und wenn ihr eigener Flussabschnitt beson- von Beginn an unter staatlicher Regulierung. ders gefragt war, sich am Ausbau des Systems beteiligten. Flaute der Betrieb ab, stellten sie Ebenso wie die Flößerei ist auch der »Flößer« schnell ihre Aktivitäten ein. keine homogene Erscheinung, es gab je nach Aufgaben, Zeitstellung und Region auch inner- Weitere gemeindliche Schutzteiche gab es we- halb des Frankenwaldes erhebliche soziale und nigsten zeitweise an der Teuschnitz bei Marien- wirtschaftliche Differenzierungen, die weit über

- 104 - das altvertraute Bild des Floßherren und Floß- gemeinsam unter dem Begriff »Flößer« subsu- knechtes hinausgehen. Dazu tritt noch die inten- miert. Ebenso werden in diesem »Rezeß« die sive Verklammerung zwischen Floßhandel und »Waltner« Leuten aus der »Hauptmannschaft Mühlenwesen. So betrieb beispielsweise der Cronach« entgegengestellt. Damit scheint sich Floßherr Georg Josef Fillweber aus Kronach seit der Begriff der Wäldner auf das reußische Gebiet 1843 die Hammermühle östlich der Stadt, andere zurückgezogen zu haben, die dort Holzhauer, Floßherren waren gemeinsame Anteilseigner wie Flößer und Holzhändler in einer Person waren, die Floßholzhändler Anton Appel, Johann Appel, und diesen Beruf allerdings meist als Nebener- Georg Joseph Fillweber, Johann Appel Heinrich- werb neben einem anderen Handwerksberuf aus- sohn und Christoph Witzgall an der Rußmühle übten. Ähnlich war die Struktur im Bayreuthi- mit ihren zwei Schneidmühlen.79 Der Ausschuss schen. Die dortigen »Wäller« übten ebenfalls der Schneidmühlenbesitzer des Frankenwaldes, Waldarbeit und Floßgeschäft in einem aus. Zu- der sich 1825 über die hohen Stammholzpreise sätzlich ist für sie auch der unentgeltliche Ar- beschwerte, die Aufkäufer aus Holland zahlen beitseinsatz bei der Erhaltung der Floßanlagen würden, setzte sich mit Josef Fillweber, Johann nachgewiesen.83 Dort hatte sich also kaum eine Eber Peterson, Josef Eberhard Pfaff und Johann berufliche Spezialisierung mit der gleichzeitigen Brückner nahezu ausschließlich aus den vermö- sozialen Differenzierung mit der großen Spann- gendsten Floßherren des Frankenwaldes zusam- weite zwischen Floßknecht und Floßherr wie im men.80 Bambergischen herausgebildet.

Die Bezeichnungen und die Aufgabenfelder der Als singulärer Beruf werden im Urbar A von in der Flößerei Tätigen wandelten sich im Lauf 1323 die »secantes forestam«, Holzfäller, eben in der Zeiten. 1408 werden »Floßleute« genannt, die Wallenfels genannt. Es wäre durchaus möglich, zusammen mit Bürgern und Schiffern »dez heili- in ihnen solche Wäldner zu sehen. Waren zu- gen reichs strassen auf dem Mayne pawen«.81 In nächst noch im Kronach des ausgehenden 15. Bamberg werden 1446/47 drei »Waldener« für Jahrhunderts viele der frühen, auf eigene Rech- eine Holzlieferung entlohnt. Dies müssen selbst- nung Holzhandel treibenden Flößer Handwerker ständige Flößer gewesen sein, da in der Rech- oder Händler, so konnten einige wie der frühere nung auch vier Knechte erwähnt werden.82 In der Schneider Endres Spindler über den Floßholz- gemeinsamen Floßordnung von Bamberg, Bay- handel als »Floßherr« (in dieser Zeit war der reuth und Lobenstein von 1709 werden »Wehr- Begriff noch nicht gebräuchlich) zum reichsten leute«, die »in denen Wältern Bäume zu Plöchern Bürger der Stadt werden.84 Ab dieser Zeit bildete versegen« und die »Cronacher Holzhändler«, die sich im bambergischen Frankenwald das mit her- »selbst kommen und die Plöcher ausmeßen« vorragender Infrastruktur und funktionierenden

- 105 - Handels- und Absatzstrukturen versehene System Holtz-Händtlerer« in der Hallstadter Zollrolle ne- der Flößerei heraus, dass schließlich zum ausdif- beneinander genannt, trotzdem scheint sich auch ferenzierten System mit den großen Floßholz- darin eine Differenzierung zu verbergen.89 Nichts händlern oder Floßherren führte. Lediglich der zeigt deutlicher die sozialen Unterschiede und nächste Schritt, der im Zuge der Internationalisie- damit auch die potenzielle Raumwirksamkeit, als rung des Floßhandels seit dem 18. Jahrhundert die Einladung des Bambergischen Oberforstmeis- nötig geworden wäre, der Übergang zu kapital- ters Friedrich von Redwitz in Kronach von 1756, kräftigen Handelsgesellschaften, scheiterte trotz der neben Bürgermeistern und Beamten auch einiger Ansätze im frühen 19. Jahrhundert in ausdrücklich die »wohl begütherten Flößeren« – Kronach und Unterrodach. Die 1814 in Kronach und nur jene – in eine Kommission ruft, die dem gegründete Gesellschaft »Fillweber u. Comp.« »gänzlichen Verfall und Umbsturtz gesetzten war schon 1818 wieder eingegangen, auch ein Floßweesen« entgegentreten sollte.90 neuer Versuch unter dem Namen »Appel, Fillwe- ber, Pfaff u. Comp.« wurde bereits 1830 einge- Das 19. Jahrhundert kennt schließlich die Berufs- stellt.85 So blieb bis zum Ende der Flößerei das bezeichnungen, die – sicherlich mit einer gewis- System der Familienunternehmen mit teils festen, sen Durchlässigkeit – den sozialen Aufbau des teils nur zeitlich gebundenen Floßknechten und Gewerbes nachzuzeichnen versuchen: Floß- auf eigene Rechnung flößender Einzelflößer er- knecht, Flößer, Floßholzhändler oder Floßherr.91 halten. Eine landschaftsprägende Wirkung konnte Letztere sind es, die zur letzten Hochblüte der daher nur von den reicheren Floßherren oder von Flößerei im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts den Flößergemeinden als Ganzes ausgehen. den Flößerorten ihr eigenständiges Gesicht auf- prägen, das namentlich in Unterrodach, in Teilen Das Stadtbuch des Kronacher Stadtschreibers Jo- auch in Wallenfels und Steinwiesen, heute noch hann Knoch (1569 – 1593) spricht um 1575 noch eindrucksvoll ablesbar ist. Um einen Begriff von von den »Flößern« allgemein.86 Im 17. Jahrhun- der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines sol- dert werden kapitalkräftigere Flößer schon als chen Floßherren zu bekommen, sei am Beispiel »Flößhändler« bezeichnet, wie der Kronacher eines von Kronach nach Mainz gehenden Floßes Martin Eber, der im Dreißigjährigen Krieg von im Jahr 1799 das aufzubringende Kapital darge- den protestantischen Gegnern gefangen genom- stellt. In Mainz angekommen, bestand das Floß men wurde.87 In der gleichen Quelle werden da- aus 290 Riegen (= 69600 Stück) guten Brettern gegen die das Handwerk ausführenden Personen- im Wert von 3800 Gulden, aus 10 Riegen »Aus- gruppen als »Flösser, Pfehlmacher und würfeln (schlechtere Bretter)« im Wert von 150 Holtzschlager« bezeichnet.88 Zu Beginn des 18. fl., aus 28 6er Böden zu 600 fl., 35 7er Böden zu Jahrhunderts werden beide Gruppen »Flößer und 525 fl., 20 8er Böden zu 200 fl., und 20 9er Bö-

- 106 - den zu 160 fl. Dazu kamen geringere Holzstärken 1813), erwirtschaftete sein Vermögen in der kri- im Wert von 390 fl, ein Holzwert von insgesamt senhaften, aber dennoch für die Flößerei einträg- 5825 Gulden. Das Material zum Zusammenbau lichen Phase des letzten Drittels des 18. Jahrhun- des Floßes kostete 1825 fl., die Personalkosten derts. Er bewohnte den »Merkelshof« in Unterro- bis Mainz betrugen 2034 Gulden, wobei die Zahl dach (Hauptstr. 25 [Fl. Nr. 215]), zu dem auch der beteiligten Floßknechte von 150 bis Schwür- noch das gegenüberliegende Anwesen Hauptstra- bitz auf 12 in Mainz abnahm, je größer das Floß ße 22 gehörte. Außerdem gehörte ihm das Anwe- auf seiner Fahrt wurde. Damit steckten 9684 sen Kirchplatz 15. Gulden gebundenes Kapital im Floß, das der Floßherr über eine sehr lange Zeit, mindestens Er war mit der 1747 geborenen Anna Rupp ver- seit dem Holzaufkauf im Winter, vorfinanzieren heiratet, mit der er 5 Kinder hatte. Seine Söhne musste.92 Wenn man bedenkt, dass ein stattliches Johann (gen. Eber Petersohn, 1768 – 1838) und Wohnhaus in dieser Zeit für weniger als 1000 Peter (gen. Eber Petersohn, 1773 – 1817) führten Gulden zu bekommen war, kann man ermessen, das Floßgeschäft weiter, bezeichnenderweise wie kapitalkräftig die Floßherren in diesem jeder wiederum auf eigene Rechnung. Dies lässt höchst risikoreichen Geschäft sein mussten. sich gut in den Rechnungen des Hallstadter Was- serzolls um 1800 nachweisen, wonach 4 Unter- Im Unterrodach des frühen 19. Jahrhunderts lässt rodacher Eber(t) Zoll zahlten, darunter Johann sich die Schicht der Floßherren als patriarchali- und Peter Eber.95 Mit 154 Gulden jährlicher Zoll- sche Oberschicht beschreiben, die als Im- abgabe lag Johann Eber an 6. Stelle unter da- moblienvermieter, als Bankiers, als Besitzer von mals 160 selbstständigen Flößern im gesamten Mühlen, Wirtshäusern und Brauereien das Dorf- Frankenwald und am Obermain, sein Bruder Pe- leben bestimmten.93 Ihre Hofanlagen und Bauten ter verzollte 93 Gulden und war damit der 14. besonders in Unterrodach sind durch eine eigen- nach der Abgabenhöhe. Ihre Schwestern hei- tümliche Mischung aus bäuerlichen Grundlagen, rateten in wohlhabende und der Flößerei verbun- bürgerlichem Anspruch und adeligem Vorbild ge- dene Familien, so Margareta den Müller Georg kennzeichnet. Die Sicherung und Erweiterung ih- Wilhelm Heubach in Hummendorf, die zweite res Vermögens strebten sie weniger über die Bil- Lorenz Rupp, den Besitzer der Schrammers- dung von Unternehmen auf kapitalgesellschaftli- mühle bei Unterrodach, der als Floßherr immer- cher Basis, sondern über eine Heiratspolitik im hin noch 51 Gulden in Hallstadt verzollte. Die sehr engen Kreis von Floßherren und wohlha- dritte Tochter Cunigunda heiratete Johann Rupp, benden Müllern an. Das beste Beispiel hierfür ist einen kleineren Floßherren (35 Gulden Wasser- die Floßherrenfamilie Eber aus Unterrodach.94 zoll in Hallstadt 1802) in Unterrodach, Sachsen- Der Stammherr der Familie, Peter Eber (1739 – hausen 6.

- 107 - Floßherrenhaus Kirchplatz 15 in Unterrodach. Den jüngeren Anbau zum Platz hin errichtete Pe- Der Terrassengarten mit Pavillon in Unterrodach, ter Eber Petersohn, Sohn von Peter Eber, dem angelegt von Johann Eber Petersohn um 1825. Gründer der Unterrodacher Floßherrendynastie Eber. dieser Generation die Anwesen Hauptstr. 41 und Hauptstr. 27 in Unterrodach errichtet. Johann Eber Petersohn übernahm den Merkels- hof, Peter Eber Petersohn das Anwesen Kirch- Für die Ortsbilder und Dorfstrukturen in den Flö- platz 15. Beide gestalteten ihre Anwesen im Stil ßerorten waren die Floßherren die entscheidend der Zeit um. Johann Eber war es, der den An- prägenden Faktoren. Allerdings darf man bei der spruch des weitgereisten und wohlhabenden Beurteilung dieser Schicht sich nicht nur auf die Floßherren durch die Anlage eines Terrassengar- Berufsbezeichnungen in den statistischen Quellen tens mit Gartenpavillon am Hang hinter seinem des 19. Jhs. verlassen: nicht jeder der »Floßherr« Anwesen am deutlichsten formulierte. genannt wurde, war wirklich einer im o. g. Sinne. Schweizer und Piot stellten aufgrund einer Steu- Auch in der nächsten Generation versuchte man, errolle der Gemeinde Unterrodach aus dem Jahr das Vermögen über eng begrenzte Heiratskreise 1831 fest, dass sich von den dort genannten 51 familienintern zusammenzuhalten, wobei insbe- »Floßherren« 31 in einer ähnlichen wirtschaftli- sondere die Verbindung mit der Familie Rupp chen Situation wie Tagelöhner befanden.97 Dies weitergeführt wurde, ebenso wie mit der Mühle waren Ein-Mann-Betriebe, die teils als Taglöhner, in Hummendorf96, so dass hier schon Heiraten teils aber auch auf eigene Rechnung und daher zwischen Cousin und Cousine die Regel waren. als ihr eigener Herr zumindest sporadisch rein An stattlichen Floßherrenhäusern wurden von formal als Floßherren gelten konnten.

- 108 - Beeinflusste der Staat die Kulturlandschaft der fluss der reichen Floßherren durchaus nicht nur Flößerei wenigstens teilweise flächendeckend, auf die Einrichtungen der Flößerei selbst. So stif- und in jedem Fall linear in den Talräumen, die tete der Floßholzhändler Bartholomäus Behr- Gemeinden dagegen allenfalls punktuell in ihrem schmidt 1858 14 Tage vor seinem Tod 15.000 Territorium, so konnten einflussreiche Floßherren Gulden zur Errichtung der neuen Pfarrkirche St. auch außerhalb ihres Wohnortes je nach ihren Thomas in Wallenfels, mit deren Bau dann 1861 wirtschaftlichen Interessen weit verstreut land- begonnen wurde.101 schaftliche Akzente setzen. Floßherren des 19. Jahrhunderts beschränkten sich nicht etwa nur Naturgemäß war der Einfluss der größeren Zahl auf die Beteiligung an den nächstgelegenen Müh- der armen Flößer auf die Gestaltung der Kultur- len. So erwarb Georg Eber Stumpf aus Unterro- landschaft erheblich geringer als der der Floßher- dach im Jahr 1845 aus der Papstschen Konkurs- ren. Immerhin hatten sie spezifische Wohnfor- masse die Papstschneidmühle im Revier men, die sich allerdings kaum von denen anderer Tschirn.98 Unterschichten abhoben. Reste dieser Siedlungs- strukturen sind naturgemäß schlechter erhalten, Um den Floßbetrieb zu fördern, beteiligten sich aber in Kronach und Unterrodach zumindest auch einige Floßherren und Sägemüller am Aus- noch nachvollziehbar. Es sind entweder Reste bau der Wasserhaltung der Floßbäche. Ein gutes dicht bebauter und unregelmäßiger Tropfhaus- Beispiel hierfür ist der Geroldsgrüner Holzhänd- viertel wie im Kronacher Stadtteil Ziegelanger102, ler Heinrich Philipp Bär, der zusammen mit den oder auch Reihenhauszeilen wie in Unterrodach. Kronacher Floßherren Gebrüder Appel 1812 Staatswald im Bereich der Lamitz erwarb. Zwei 5. Die Grundelemente der Jahre später legte er seinen eigenen, den »Bär'- Kulturlandschaft der Flößerei schen Floßteich«, an. 1826/27 errichtete er in der Nähe des Teiches die Einzelsiedlung »Heinrichs- Die Flößerei in ihren unterschiedlichen Ausprä- grün«. Schließlich verkaufte er seinen Teich im gungen hat in Verbindung mit dem Mühlen das Jahr 1838 wieder an die Staatsforstverwaltung.99 Gewässernetz des Frankenwaldes im Einzugsge- biet der Rodach seit dem 14. Jahrhundert umges- Ein anderes Beispiel ist der Sägewerkbesitzer taltet. Nach dem Übergang an Bayern seit 1802 Herzog aus Steinberg, der wohl um 1870 die fand noch einmal eine Intensivierung statt, die nach ihm benannte Herzog'sche Stemme bei km schließlich 200 km Wasserläufe und etliche Dör- 5,395 an der Teuschnitz erbaute.100 Dabei be- fer an ihren Ufern erfasste. Unberührt von diesen schränkte sich der landschaftsgestaltende Ein- Eingriffen blieben dagegen das Einzugsgebiet der

- 109 - Floßbäche, Floßteiche und Flößerorte im Frankenwald.103

- 110 - Saale im nordöstlichen und das des Obermains im südöstlichen Frankenwald. Somit unterlagen dem Einfluss der Flößerei alle nach Süden und Südwesten entwässernden Täler des Frankenwal- des, namentlich die Hauptflüsse Haßlach, Kro- nach und Rodach sowie ihre Quellbäche Tettau, Langenau, Oelschnitz, Kremnitz, Teuschnitz, und Grümpel, Tschirner Ködel, Nordhal- bener Ködel, Fränkische Muschwitz, Ölsnitz, Langenaubach, Lamitz, Thiemitz, Zegast und Wilde Rodach.

Nachdem in älteren Arbeiten zur Flößerei wirt- schaftsgeschichtliche, handwerksgeschichtliche, wald- und forstgeschichtliche sowie volkskundli- che Aspekte der Flößerei im Vordergrund stan- den, begann man sich seit Mitte der 80er-Jahre auch verstärkt ihren kulturlandschaftlichen Aus- wirkungen und Relikten zuzuwenden. Als erster befasste sich Wich-Heiter mit einem der reiz- vollsten landschaftlichen Phänomene der frühe- ren Flößerei, den an den Oberläufen der Floßbä- che meist einsam im Wald gelegenen Floßtei- chen.104 Auf die Notwendigkeit der Erfassung und der Erhaltung der kulturlandschaftlichen Re- likte wies Gunzelmann 1987 hin105, als potenziel- le Denkmäler sprach sie Breuer bereits 1988 an.106

Eine erste systematische Bestandsaufnahme eines Astes des Flößereisystems im Frankenwald, al- lerdings ohne die Einbeziehung der Siedlungen, legte im Rahmen einer geographischen Diplom- arbeit Barbara Wenig 1997 vor.107 Von Seiten des

- 111 - Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Der Wald wurde in der Frühzeit in der Form der wurde 1998 ein Projekt vorgeschlagen, das den sogenannten Plenterwirtschaft genutzt, bei der gesamten Frankenwald hinsichtlich der Denkmä- nur einzelne schlagreife Bäume aus einem Be- ler und der Kulturlandschaft der Flößerei erfassen stand entnommen werden. Im 16. Jahrhundert sollte.108 Zu diesem Projekt fanden Voruntersu- werden aber auch schon »Geräume» erwähnt, chungen statt, die die Methodik und die Detail- was auf einen flächenhaften Kahlschlag oder auf schärfe der Erfassung und Bewertung ermitteln Rodungen hindeuten könnte.111 Steuerungsversu- sollten.109 Im Jahr 1999 wurde anlässlich des che der Forstwirtschaft über sogenannte Wald- »Tages des Offenen Denkmals« in Unterrodach ordnungen gibt es seit 1430, als Bischof Friedrich und in Wallenfels ein sogenanntes »Land- von Aufseß die erste von vielen folgenden erließ. schaftsmuseum« für einen Tag eingerichtet, das die baulichen und landschaftlichen Relikte der Bereits um 1665 war der Anteil des Laubholzes Flößerei vor Ort einem interessierten Publikum auf Kosten der Tanne und nun schon auch der vorstellte.110 Fichte auf etwa 10 % zurückgegangen. Diesen Wandel beschleunigte die Flößerei auf dreierlei Der vorliegende Beitrag versteht sich als Zu- Weise. Einerseits ist schweres Laubholz nur mit sammenfassung der bisherigen Projektergebnisse. Hilfe von überwiegend aus Nadelholz bestehen- Dies geschieht in der Form eines Überblick über den Flößen flößbar, so dass das Interesse der die wesentlichen prägenden Elemente der Kultur- Floßholzhändler stark auf das Weichholz hin ori- landschaft der Flößerei. entiert war, andererseits ermöglichte die Flößerei den holzverarbeitenden Waldgewerben, ihre E- 5.1 Der Wald dellaubholzprodukte wie Drechslerwaren aller Art außer Landes zu führen. Schon 1573 heißt es: Der Wald ist neben dem Fluss und der Siedlung »kein Multerer und Schußler soll mehr Edelholz ein wesentlicher Bestandteil des kulturlandschaft- bekommen«.112 lichen Systems der Flößerei. Waldwirtschaft und Flößerei hängen in ihrer Entwicklung im Fran- Der dritte und wohl wichtigste Einfluss auf die kenwald auf das engste zusammen. Das Besto- Bestockung erklärt sich aus der großen Bedeu- ckungsbild des Frankenwaldes in der Frühneu- tung des Sägemühlwesens im Frankenwald. Die zeit, ja eigentlich bis heute, ist durch die Flößerei Ausfuhr von Brettern und zugeschnittenen Bal- wesentlich mitbestimmt worden. Das ursprüngli- ken war bei gleichem Rauminhalt erheblich luk- che Waldbild des Frankenwaldes war das eines rativer als die von Stammholz und so wuchsen Tannen-Buchenwaldes, wobei die Tanne mit 50 - die Schneidmühlen vom 15. bis zum 19. Jahr- 60 % die Hauptholzart war. hundert auf die enorme Zahl von 132 im Fran-

- 112 - kenwald an. Da die mittelalterlichen und früh- Wurde zunächst nur das Nadelholz durch indirek- neuzeitlichen Sägeblätter dem harten Laubholz te wirtschaftsbedingte Vorgaben gefördert, sorg- auf die Dauer nicht gewachsen waren, die Be- ten gegen Ende des 18. Jahrhunderts forstliche dürfnisse der Kunden aber auch mit dem billige- Vorgaben mit der Propagierung der Schlagwirt- ren Nadelholz zu decken waren, arbeiteten die schaft und der anschließenden einheitlichen Be- Betreiber der Sägemühlen natürlich lieber mit stockung mit Fichten nun für einen beträchtlichen Nadelholz. Anstieg der Fichte innerhalb des Nadelholzantei- les.113 Auch in bayerischer Zeit kam man den In- teressen der Holzhändler nach schnellwüchsigem Fichtenholz entgegen und erhöhte weiterhin ihren Anteil. Gleichzeitig begann man aber auch schon die ökologischen Nachteile einer Fichtenmono- kultur zu spüren, was sich insbesondere in zahl- reichen Windwürfen äußerte. Der große Wind- bruch von 1868 führte zwar mit der Einführung von Dampfsägemühlen zu technischen Innovati- onen, nicht jedoch zu ökologischer Einsicht oder zu grundlegenden Änderung der Bewirtschaftung des Waldes, so dass bis 1910 die Fichte zur Hauptbaumart des Frankenwaldes wurde.

5.2 Lassen und Schleifbahnen

Das im Winter eingeschlagene Holz musste aus dem Wald an die Floßbäche gebracht werden. Dies geschah einerseits mit Fuhrwerken und Schlitten oder durch das Rücken mit Pferden, wofür spezielle, vom Bewuchs freigehaltene Schleifbahnen vorgesehen waren.

An vielen Stellen konnte man das Holz aber auch unter Ausnutzung der Reliefenergie in das Tal Nördlich von Steinwiesen ist noch deutlich eine Lasse zu erkennen. rutschen lassen, da der Wald immer auch die stei- len Hangbereiche der Frankenwaldtäler einnahm.

- 113 - Das Rutschen der Stämme erfolgte in so genann- berwald nördlich der Effelter Mühle oder die ten »Lassen«, hangsenkrechte, bis zu 2 m tiefe »Vordere« und »Hintere Steinlass« an der Tschir- kerbtalartige Eintiefungen, an deren Fuß sich eine ner Ködel. haldenartige Aufschüttung befand, die den Holz- aufprall bremsen sollte. Das Material hierfür kam Weitere Lassen finden sich bei der Dorschenmüh- wohl aus der Einkerbung der Lasse. Das Abglei- le und bei Schübelhammer (»Hohbergerlass«) im ten des Holzes in diesen Rinnen war im Winter Tal der Wilden Rodach.115 Im Langenaugrund ist bei Schnee möglich, zu anderen Zeiten der Flöß- ein Winterschleifweg zwischen den Forstquartie- saison schütteten die Bauern und Waldarbeiter ren »Teichleite« und »Pechrangen« erhalten. Wasser die Lasse hinunter, um sie glitschiger zu machen. 5.3 Floßteiche

Es gab aber auch Lassen, auf denen das Holz Floß- oder Schutzteiche wurden im Quellbereich nicht senkrecht gerutscht, sondern quer gerollt der Floßbäche in den sogenannten »Oberen Tal- wurde. Dazu musste ein Streifen von etwa 30 m gründen« zur Verbesserung der Wasserhaltung Breite am Hang waldfrei gehalten werden. und Steuerung der Wasserführung angelegt. Ein Flößen von Grundkuppeln oder auch nur eine Die Lassen liegen zumeist in nächster Nähe der Blöchertrift wäre in Zeiten außerhalb des früh- Floßteiche, da vor diesen das Holz zum Abtrans- jährlichen Wasserhochstandes von Natur aus port aufgestapelt wurde. Auf der Bergseite führt nicht möglich gewesen. So mussten bereits weni- häufig ein Waldweg direkt auf sie zu. Beispiel- ge Kilometer nach der Quelle Wasserrückhalte- haft seien die zwei Lassen im Oberen La- becken wohl zunächst in Form von Erddämmen mitzgrund genannt, die »Fuchsleitenlass« beim mit hölzernen Schleuseneinrichtungen (»Holz- ehemaligen »Bamberger Teich« zum Abtransport schrot-Bauweise«) angelegt werden. des Holzes aus den Privatwaldungen von Wol- fersgrün und die »Teichlass«, die wohl zeitgleich Für den »Rodachsteich« bei der Bischofsmühle mit dem »Lamitzteich« um 1814 angelegt wur- im oberen Talgrund der Wilden Rodach ist – wie de.114 oben dargelegt – eine Entstehung bereits im 15. Jahrhundert wahrscheinlich. Um die Mitte des Das Alter der Lassen im Frankenwald ist schwer 16. Jahrhunderts dürfte bereits eine Reihe der zu bestimmen, sie reichen jedoch mindestens in heute noch existenten Floßteiche vorhanden ge- das 18. Jahrhundert zurück, da sie schon auf den wesen sein. Die Forstordnung von 1611 schreibt Extraditionsplänen als Waldabteilungsnamen auf- jedenfalls den Forstknechten die Aufgabe zu, die tauchen, zum Beispiel die »Panzerslass« im Do- Floßteiche instand zu halten.116

- 114 - »Geometrischen Abriss des Amtes Teuschnitz« des Bamberger Landmessers Peter Zweidler von 1599 entnehmen.120 Diese Karte lässt einen Floß- teich am Ursprung der Kremnitz bei Reichen- bach, aber auch einen an der Teuschnitz südlich der Stadt sowie einen am rechten Quellbach der Dober, auf der Karte »Bey der schwarzen Sutten« (heute in Thüringen) vermuten. Mindestens seit dem späten 17. Jahrhundert bestanden die bay- reuthischen Floßteiche im Langenbach- und im Ölschnitzgrund, dagegen sind der in der Lange- nau und die Floßteiche im Lamitzgrund erst ab Der „Schwarze Teich“ an der Fränkischen 1767 schriftlich belegt.121 Floßteiche sind jeden- Muschwitz. Er wurde in den 1980er Jahren in ei- ner grenzüberschreitenden Aktion zwischen der falls schon in den frühesten Floßordnungen ein damaligen DDR und Bayern durch den Naturpark Thema wie in jener grenzüberschreitenden von Frankenwald wiederbespannt. 1709, wo angeregt wird »die Teich [..] nicht auf- einander, sondern bei den zwey Waßern wo die Der »Schwarze Teich« an der fränkischen Muschwitz und Rodach zusammenkommen, ein Muschwitz kann zu diesen frühen Floßteichen Teich nach den anderen soll gezogen werden.«122 gehören, denn 1616 fordert der Herr von Walden- fels zu Lichtenberg, zu dessen Herrschaft das Die »Instruktion über die Beaufsichtigung und Gebiet noch gehörte, »... die Floßteich zu ma- Benützung der K. Floß-Schutz-Teiche in den chen..«117, was in der damaligen Sprache sowohl Forstämtern Steinwiesen, Geroldsgrün und Cro- anlegen als auch reparieren bedeuten kann und nach« vom Februar 1844 kennt 13 staatliche bezieht sich dabei auch auf den Waldbezirk Krö- Floßteiche.123 Zählt man die Reußischen ebenso tensee. Diesen Namen führte der Schwarze Teich wie die kommunalen und privaten Schutzteiche dann auch im 18. Jahrhundert.118 In diesem Zu- dazu, dürften um die Mitte des 19. Jahrhunderts sammenhang wird wohl auch der Titschendorfer etwa um die 30 Floßteiche und ausschließlich der Teich (heute Thüringen) im Quellbereich der Ro- Flößerei dienende Stauhaltungen gleichzeitig den dach angelegt worden sein, der wie der Rodachs- Floßbetrieb ermöglicht haben. teich ebenso von Magister Will 1692 in seinem »Teutschen Paradeiß« erwähnt wurde.119 Einen Insgesamt sind derzeit 44 Floß- und Schutzteiche weiteren Hinweis auf die Existenz von Floßtei- bekannt, von welchen 19 als stehende Gewässer chen bereits im 16. Jahrhundert kann man dem mehr oder weniger gut erhalten sind, während

- 115 - chen Wehr, mit der einzigen Ausnahme, dass sie lediglich als Stauhaltung für den Floßbetrieb und nicht dem Mühlenbetrieb diente.

Die Baukonstruktionen der Floßteiche sind erst in Ansätzen erforscht. Grundsätzlich können drei verschiedene Bauweisen festgestellt werden, die auch untereinander kombiniert wurden, der Erd- damm, die Schrot- oder Holzkonstruktion und die Mauerwerkskonstruktion. Die Floßteiche vor der Mitte des 19. Jahrhunderts waren überwiegend Holz/Erdbauten. Der Erddamm war wasserseitig Wie am Beispiel des Dammes des Lamitzteiches ersichtlich, stauen die Floßteiche die noch eingen mit Lehmschlag und Rasensoden abgedichtet, ei- Talräume der Oberläufe der Floßbäche fast voll- ne Bauweise wie sie beispielsweise auch bei den 124 ständig auf. Oberharzer Bergbauteichen üblich war. Eine Konstruktion, die den bekannten alpinen Holz- von anderen lediglich Dämme überlebt haben klausen ähnelt, stellte Blechschmidt mit dem und wieder andere spurlos verschwunden sind nicht ausgeführten Neubauplan für den Thiemitz- (vgl. Tabelle 1). Grundsätzlich muss dabei unter- Floßteich vor.125 Die Ausflutanlage oder Schleuse schieden werden zwischen dem eigentlichen war aus Holz. Diese Bauwerke mussten alle 25 Floßteich und weiteren Schutzanlagen. Der Floß- bis 30 Jahre erneuert werden, was man aber auf- teich ist ein Stauteich am Oberlauf des Floßba- grund der leichten Verfügbarkeit des Bauholzes ches, hinter dem keine Flößerei und auch keine in Kauf nahm. Erst ab etwa 1835 begann man die Blöchertrift erfolgen sollte oder zumindest nicht wichtigsten Floßteiche umzubauen. So wurden mehr erwünscht war. Er markiert somit den Be- vor allem die Auslasseinrichtungen in Bruch- ginn des Floßsystems am jeweiligen Floßbach. stein- oder Sandsteinquadermauerwerk mit ge- Daneben gab es weitere Schutzanlagen bachab- wölbten Durchlässen erneuert und mit einem höl- wärts entweder in Form von einem den größeren zernen oder steinernen Teichhäuschen für die Teil des Talraumes einnehmenden Teich oder a- technische Ziehvorrichtung versehen. In manchen ber nur in Form von Wehren, die den Fluss etwas Fällen, wie beim Rodachsteich, wurde auch der großflächiger anstauten als normale Mühlwehre. Damm als Mauerwerkskonstruktion errichtet. Die Diese letztere Stauhaltung, häufig in der Form hohen Bau- und Unterhaltskosten für die Teiche des »Gemeindeschutzes« wie in Friesen, unter- versuchte man über in der Floßordnung geregelte schied sich in der Technik nicht vom gewöhnli- Gebühren für Floße und Blöcher zu decken.

- 116 - Tabelle 1: Zusammenstellung der Floß- und Schutzteiche des Frankenwaldes (Daten nach Wich-Heiter 1985, Wenig 1997, Blechschmidt 2002 und eigenen Erhebungen)

Name Gewässer Träger Zustand Damm und Schleuse er- 1 Tettauteich Tettau staatlich halten staatlich 2 Oberer Langenauer Schutzteich Langenaubach erhalten (seit 1830er) staatlich 3 Unterer Langenauer Schutzteich Langenaubach Dammrest vorhanden (seit etwa 1840) 4 Buchbacher Schutz Buchbach unbekannt abgegangen 5 Alter Buchbacher Schutz Buchbach unbekannt vermutlich abgegangen 6 Hirschfelder Schutz Ölschnitz privat erhalten 7 Landleitenteich Landleitenbach staatlich erhalten Oberer Förtschendorfer 8 Haßlach kommunal abgegangen Gemeindeschutz 9 Förtschendorfer Gemeindeschutz Haßlach kommunal abgegangen 1898 Unterer Förtschendorfer 10 Haßlach kommunal abgegangen 1856 Gemeindeschutz 11 Marienrother Gemeindeschutz Teuschnitz kommunal Dammrest vorhanden 12 Herzog‘sche Stemme Teuschnitz privat abgegangen 13 Possecker Gemeindeschutz Teuschnitz kommunal umgenutzt 14 Reichenbacher Floßteich Kremnitz kommunal umgenutzt 15 Teuschnitzer Schutz Kremnitz privat weitgehend erhalten 16 Kremnitzschutz Kremnitz privat abgegangen 17 Lahmer Schutz Kremnitz privat abgegangen um 1878 18 Doberteich Dober staatlich erhalten 19 Effelter Schutz Dober privat erhalten 20 Grümpelfloßteich Grümpel staatlich erhalten 21 Sarabach Floßteich Sarabach staatlich erhalten 22 Tiefenbacher Floßteich Tiefenbach staatlich erhalten

- 117 - Name Gewässer Träger Zustand 23 Steinberger Gemeindeschutz Kronach kommunal erhalten 24 Friesener Gemeindeschutz Kronach kommunal erhalten 25 Alter Tschirnködelteich Tschirner Ködel staatlich erhalten 26 Tschirnködelteich Tschirner Ködel staatlich erhalten staatlich 27 Rosenbaumteich Rosenbaumbach erhalten (Thüringen) unbekannt 28 Grumbacher Floßteich Grumbacher Bach erhalten (Thüringen) 29 Nurnködelteich Ködel staatlich abgegangen staatlich 30 Titschendorfer Floßteich Rodach erhalten (Thüringen) wieder bespannt seit 31 Schwarzer Teich Fränkische Muschwitz staatlich 1986 32 Langenbach Floßteich Langenbach unbekannt abgegangen Ölsnitzfloßteich 33 Ölsnitz staatlich abgegangen um 1900 (Dürrenwaidtteich) Teich der Krodel’schen 34 Ölsnitz privat abgegangen Schneidmühle 35 Langenaufloßteich Langenaubach staatlich erhalten 36 Steinbacher Langenau Floßteich Steinbacher Langenau unbekannt Dammreste vorhanden 37 Floßteich in der Lamitz Lamitz staatlich abgegangen Lamitzteich staatlich (zwischen 38 Lamitz erhalten (Bär’sche Floßteich) 1812 und 1838 privat) 39 Bamberger Teich Lamitz staatlich abgegangen um 1840 durchgebrochen 1844 40 Thiemitzfloßteich Thiemitz staatlich (Dammreste vorhanden) 41 Oberer Leupoldsbacher Schutz Leupoldsbach staatlich erhalten 42 Unterer Leupoldsbacher Schutz Leupoldsbach staatlich erhalten 43 Zegastfloßteich Zegast staatlich abgegangen nach 1826 44 Rodachsteich Wilde Rodach staatlich rekonstruiert

- 118 - Bauunterhalt, da ihre Bauweise aus einem Erd- damm kombiniert mit einem gemauerten Schleu- senbauwerk aus Bruchstein oder Werkstein doch recht pflegebedürftig ist.

Ihr Wert als Zeugnis der Flößereilandschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Erst in den letzten Jahren wurden die Stauhaltungen des Landleitenteiches und des Lamitzteiches durch Forstamt und Naturpark saniert. Allerdings ist erst ein Floßteich, der in den Jahren 2000/2001 in einem Gemeinschaftsprojekt rekonstruierte Floß- teich Bischofsmühle (der »Rodachsteich«) touris- tisch aufbereitet126, ganz abgesehen davon, dass unsere Detailkenntnis über die Teiche immer noch gering ist. Dammquerschnitte, Stauhöhen und Fassungsvermögen der Floßteiche sind bis- her weitgehend unbekannt, da selbst die einfach- sten Maßaufnahmen noch fehlen.

5.4 Der Floßbach

Die Flößerei auf den noch jungen Bächen des Frankenwaldes wäre auch mit Hilfe des Teich- wassers aus den Floßteichen kaum möglich ge- wesen, wenn nicht gleichzeitig an den Bächen selbst bauliche Maßnahmen durchgeführt worden Das Teichzieherhäuschen über dem Auslauf des wären, die die Stabilität der Ufer verbesserten Lamitzteiches. und den Lauf begradigten. Welche Maßnahmen Die Floßteiche blieben bis um 1960 in Funktion. zur »Floßbarmachung« eines Bachlaufes nötig Heute liegt ihre Bedeutung nicht mehr im wirt- waren, beschreibt anschaulich ein Gutachten des schaftlichen, sondern im ökologischen, touristi- Straßen- und Flussbauamtes Bamberg aus dem schen und kulturhistorischen Bereich. Immerhin Jahr 1912 anlässlich einer Begehung des Ober- erfordern sie auch heute noch einen erheblichen laufes der Teuschnitz zusammen mit Vertretern

- 119 - Die stark geschwungene Ködel wurde durch das Durchstechen ihrer zahlreichen Schlingen gegen En- de des 19. Jahrhunderts deutlich begradigt. der Flößer: »Werden die scharfen Krümmungen Im Verlauf der Jahrhunderte wurden schließlich [...] durch kurze Durchstiche abgeflacht, an ver- fast alle Floßbäche so stark verbaut, dass sie stre- schiedenen Stellen Flussbetträumungen ausge- ckenweise noch heute den Eindruck von kleinen führt, das stellenweise zu breite Bett durch Kanälen machen. Die wesentlichen wasserbauli- Längsbauten eingeengt, aus dem Flusslauf auf chen Maßnahmen waren die Bachkorrektion mit seine ganze Strecke die großen Steine entfernt Durchstich und Bachbettverlagerung, die Uferbe- und an einigen Stellen kleinere Felssprengungen festigung bei gleichzeitiger Herstellung einer vorgenommen, so wird durch diese Maßnahmen Normsohlenbreite und die Veränderung der ein Zustand geschaffen, mit dem die Flößer nach Bachsohle durch Glättung, Quereinbauten und den Äußerungen der beiden Floßausschussmit- stellenweise sogar Pflasterung. Zumeist griffen glieder vollständig zufrieden sind.«127 alle diese Maßnahmen ineinander.

- 120 - Die Flussläufe wurden für eine leichtere Floßfahrt begradigt und ihre Kiesbänke entfernt. Hier eine „Correction“ an der Rodach bei Mauthaus vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Für die Flößerei ebenso wie für die Blöchertrift bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts mit allen waren eine möglichst gerade Linienführung und Mitteln des technischen Fortschritts weiterge- stabile Ufer von besonderer Bedeutung. Über das führt. Eine wesentliche Änderung des Ausbaus Alter solcher wasserbaulichen Maßnahmen gibt der Oberen Talgründe ist für das Jahr 1912 fest- es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Durch- zuhalten, als die Floßbäche aus der Verantwor- stiche und Begradigungen haben wohl schon tung der Forstverwaltung in die der Staatsbau- frühzeitig stattgefunden, mit einem staatlich be- verwaltung übergingen, was, wie bereits gezeigt, einflussten Wasserbau kann spätestens seit dem mit einem verstärkten Übergang von der Schrot- 17. Jahrhundert gerechnet werden, wenn man an bauweise zur Steinbauweise verbunden war. Bis den Anlass des »Rezesses« zwischen Bamberg, heute befinden sich die Floßbäche als »Wildbä- Brandenburg und Reuß-Lobenstein von 1658 che« in der Unterhaltspflicht der Wasserwirt- denkt, der schließlich wegen »übel verbauter schaftsverwaltung. Flüßen«, konkret wegen eines zu eng angelegten Wasserbaus am Mühlanger bei Nordhalben ge- 5.4.1 Längsverbauungen schlossen wurde.128 Intensiviert wurde der Was- serbau in bayerischer Zeit im 19. Jahrhundert und Die Längsverbauungen dienten der Uferbefesti-

- 121 - Bei der „Correction“ wurden scharfe Knicks im Flusslauf durch sanftere Bögen ersetzt. Das alte Fluss- bett wurde anschließend den Parzellen der Anlieger zugeteilt. gung und der Einengung der Wasserläufe. Sie den aus den so genannten Schorbäumen, manch- wurden vor allem in den oberen Talgründen lange mal auch Beschlächte oder Rundholzbauten ge- Zeit aus Holz in der sogenannten Schrotbauwei- nannt, die teils einfach, doppelt oder sogar mehr- se ausgeführt, da hier geeignete Wasserbausteine fach übereinander lagen.130 Die meist kernfaulen nicht immer zu beschaffen waren.129 Sie bestan- und daher als Nutzholz nicht zu gebrauchenden

- 122 - Stämme aus Fichten oder Tannen hatten einen gen, die der Befestigung dienten, schadhaft wa- Durchmesser von 35 – 40 cm. Soweit es für eine ren oder wegen Hinter- oder Unterspülungen kei- stabile Lage nötig war, wurden die Hölzer behau- nen Schluss mehr fanden. Die herausgelösten en. In Abständen von 4 m wurden Löcher und Stämme schwammen fort und setzten sich an an- Schwalbenschwanzblattungen ausgestochen. Das deren Stellen fest, wo sie dem Hochwasserabfluss unterste Holz des Schrotbaus wurde in eine mög- und der Geschiebebewegung hinderlich waren, lichst tief ausgeschachtete Korrektionslinie ge- riefen weitere Uferbeschädigungen hervor, verur- legt. Durch die Löcher wurden sogenannte Na- sachten Vermurungen der Wiesen oder Verkie- deln geführt, die die Verbauungen am Untergrund sungen des Bachbettes. Hatte sich einmal ein fixierten. In die Schwalbenschwanzblattungen Schrotbaum gelöst, so boten die verbliebenen wurden seitlich Zangen eingehängt, die den Bau dem Hochwasser eine gute Angriffsfläche und mit dem Ufer verbanden. Die Zangen bestanden konnten sich nun ebenfalls leicht herauslösen. So aus 4 – 7 m langen, 25 – 30 cm starken Rundhöl- wurden 1920 bei einem Hochwasser die Schrot- zern, die im Abstand von 2 m ebenfalls Löcher bauten auf mehrere hundert Meter Länge heraus- besaßen zur Befestigung an den Untergrund mit gerissen. Daher wurden ab spätestens 1926 im öf- Nadeln. Um 1888 wurden auf diese Weise 2 bis 4 fentlichen Wasserbau nur noch dort Schrotbauten Lagen Schorbäume übereinander gebracht und ausgeführt, wo man eine schnelle Instandsetzung mit 2 – 3 m langen, 8 – 10 cm starken Nadeln, benötigte.134 die kleine eiserne Pfahlschuhe an ihren Spitzen hatten, eingerammt (Fig. I und II S. 101). Um ein Im privaten Bereich wurden noch deutlich länger Unterspülen der Hölzer zu verringern, wurde in Schrotbauten errichtet. So wurden z. B. für die den oberen Talgründen der unterste Schorbaum Befestigung des Mühlgrabens zur Klingersmühle auf eine Faschinenpackung aus Fichten- oder bei Steinwiesen noch Mitte der 1960er Jahre Tannenreisig gelegt, oder es wurden entlang des Schorbäume gesägt, wie ein früherer Mitarbeiter untersten Stammes Schwartenhölzer in den sich erinnert.135 Grund getrieben, was als »Verbürstung« bezeich- net wurde (Fig. III und IV S. 101).131 Deutlich stabiler waren dagegen Mauern und Pflasterungen aus Stein. Wann die ersten trapez- Die Schrotbauten wurden zwar als am günstigs- förmigen Uferpflasterungen entstanden, ist bis- ten für die Flößerei angesehen,132 waren aber sehr her nicht bekannt. 1868 wurden sie jedenfalls zu wartungsintensiv und mussten alle 12 Jahre er- Uferbefestigungen eingesetzt, da aus dieser Zeit setzt werden.133 Zudem wurden sie aufgrund ih- Pläne existieren.136 1888 sind sie mit verschiede- res geringen Gewichts leicht bei Hochwasser zer- nen Ausführungsvarianten als Steinbauten fester stört, v. a. wenn die hölzernen Nadeln und Zan- Bestandteil in der Literatur (s. S. 102). Sie kamen

- 123 - Bei der Uferpflasterung aus den 1920er Jahren sind die besonders großen Steine in der untersten Reihe auffällig. Aufnahme Chr. Dorn 2003. vor allem an geraden oder nur mäßig gekrümm- konstruiert. Am Oberlauf wurde die Erbauung ei- ten Gewässerstrecken mit einem flachen Gefälle, nes einfachen Uferpflasters, das durch einen also zumeist an den Unterläufen, wo auch die be- Grundwurf als Vorfuß stabilisiert wurde, empfoh- nötigten möglichst großen Bruchsteine leichter zu len.138 beschaffen waren, zur Ausführung.137 Für den Unterlauf waren massive Deckwerke in Bei geringem Wasserstand und niedrigem Ufer Form eines steinernen Dammes mit einer rauhen bot sich eine Uferpflasterung auf einer Holz- Pflasterung darüber vorgesehen oder eine Art schwelle an. Diese wurde wie der Schrotbau ein- Uferpflaster auf einer Steinschüttung mit einem gebaut und mit einer Verbürstung haltbarer ges- abgetreppten Vorfuß. Oberhalb des Pflasters taltet. Daneben wurden auch reine Steinbauten schloss sich ein Rasenbelag an. An starken Ge-

- 124 - Die auffällig großen Steine der untersten Reihe der Bruchsteinmauer wurden direkt auf den anstehen- den Fels gesetzt. Aufnahme Chr. Dorn 2003. fällen und in Krümmungen konnte das Pflaster in Offensichtlich wurden die Pflaster zu dieser Zeit ähnlicher Art ausgeführt werden, jedoch wurde ohne Mörtel versetzt, da beklagt wurde, dass sie vorgeschlagen, den unteren Teil als Mauerwerk aufgrund des natürlichen starken Gefälles der zu errichten und den Rasenbeleg mit Wei- Floßbäche einer ständigen Ausbesserung bedurf- denstöcklingen zu befestigen.139 ten. An exponierten Stellen waren sie dem Auf- prall der geflößten Hölzer, Hochwassern und Nach den Normalprofilen wurden die Böschun- Eisgang ausgesetzt, so dass an diesen Stellen gen in einem Verhältnis von 1 : 2 erstellt. Die nach einigen Jahren nichts mehr von ihnen übrig Ausführungen sollten sich jedoch den örtlichen war, wenn sie nicht ständig ausgebessert wurden. Gegebenheiten anpassen.140 Daher wurde 1888 der Bau von stabileren Mau- ern empfohlen.141

- 125 - Die verschiedenen Konstruktionszeichnungen Flößerei gestaltet worden waren und nur Breiten lassen eine Entwicklung des Pflasters erkennen. von 3,50 und 4 m aufwiesen, waren sie in den In den Unterlagen zur »Correction der Rodach Augen der Staatsbauverwaltung für einen schnel- bei der Klingersmühle oberhalb Steinwiesen«142 len Wasserabfluss wenig geeignet und sollten da- gibt es eine Vielzahl der bereits vorgestellten Pro- her vermehrt ausgebaut werden. Dazu sollten zu- file. Dazwischen finden sich jedoch auch welche, künftig die nicht geeigneten Bauwerke umgestal- die diesen nicht entsprechen. Bei ihnen wird das tet werden, die noch nicht verbauten Uferab- Pflaster bis auf die Böschungskante hinauf und schnitte sollten gesichert werden, die engen herum gezogen, so dass sich oben eine Art Weg Flussbette sollten auf 5 - 6 m verbreitert und die ergeben haben dürfte. Flusssohlen befestigt werden. Die Uferpflaste- rungen sollten dabei nun flacher gebaut werden Um 1914 hatten die Pflasterungen ein relativ stei- und Steinmauern nur in Ausnahmefällen zum les Neigungsverhältnis von 1 : 1½, waren in Mör- Einsatz kommen, z. B. in Ortschaften, wo Platz- tel gesetzt143 und besaßen zum Teil keinen Vorfuß mangel herrschte, in Anschluss an bestehende mehr.144 Auch eine Schräge aus Beton, die eben- Ufermauern oder wo aufgrund des felsigen Un- falls als Böschungspflaster bezeichnet wurde, tergrundes kein Böschungspflaster ausführbar kam nun auf. Diese Bauweise war offensichtlich war.147 1931 waren schließlich von den nur wenig haltbar und bereits 1926 schon wieder 388,436 km Uferlänge (beidseitig) der Floßbäche weitgehend zerstört und durch Steinpflasterungen nur noch 16,63 km, also knapp 4 % in Holz, und ersetzt.145 Als Folge des starken Hochwassers 131,94 km, also bereits 34 %, in Stein verbaut.148 1920 wurde das Pflaster nun wieder deutlich fla- cher, nämlich überwiegend 1 : 2. Auch wurden Da die Uferpflasterungen an kritischen Punkten die möglichst großen Steine nun großteils ohne leicht beschädigt werden konnten, begann man Mörtel auf 15 cm Kies gesetzt und die Fugen mit Ende des 19. Jahrhunderts an gefährdeten Stellen Rasen ausgestopft. Nur im Anschluss an bereits wie in Ortschaften, an Straßen oder an starken bestehende, in Mörtel gesetzte Pflasterungen Krümmungen, Ufermauern aus Bruchsteinen zu verwendete man Portland-Zementmörtel.146 errichten. Diese wurden entweder als Trocken- mauern erstellt, deren Fugen mit Moos ausge- Nach mehreren starken Hochwassern ging die stopft wurden, oder die Steine wurden in Roman- Staatsbauverwaltung in den 1920er Jahren dazu zementmörtel oder in schwarzen Kalkmörtel ge- über, die Floßbäche nach den Kriterien eines setzt. Je nach dem Untergrund kamen sie direkt schnellen Hochwasserabflusses auszubauen. Da auf den anstehenden Boden mit einem Vorfuß die Bäche in den oberen Talgründen bis 1912 von oder sie wurden auf hölzerne Langschwellen ge- der Forstwirtschaft nur nach Gesichtspunkten der setzt, die verbürstet wurden und mit Zangen be-

- 126 - festigt waren.149 Um 1914 entfielen wie auch bei gesetzt wurden, sogenannte Querverbauungen, den Pflasterungen die Vorfüße. Auch bei den konnte dem entgegengewirkt werden. Mauern kam zu dieser Zeit nun Beton zur Ver- wendung. Man goss ihn als Fundament auf eine Um die Sohle zu festigen, eigneten sich Grund- Pfahlbürste.150 Nach dem Hochwasser von 1920 schwellen. Grundschwellen oder auch Sohl- wurden die Füße der Mauern, die aus besonders schwellen sind »ständig umströmte niedrige großen Steinen gesetzt wurden, nun wieder stel- Grundwehre auf der Flusssohle«.153 Nach der lenweise durch einen Grundwurf als Vorfuß gesi- Konstruktionszeichnung von 1888 bestanden sie chert. Nach wie vor wurden die Steinverbauun- aus zwei parallel liegenden Hölzern, die quer zur gen als Trockenmauern errichtet oder auch in Fließrichtung des Wassers in die Bachsohle ein- Zementmörtel gesetzt.151 gegraben wurden. Mit Hilfe von Nadeln und Zangen mit Schwalbenschwanzverblattungen Über die Zeit erhalten hat sich die Neigung der hielten die Schwellen zusammen. Zwischen ih- Mauern. Sie wurden nicht senkrecht errichtet, nen setzte man Schwarten als eine Spundwand.154 sondern waren leicht, etwa im Verhältnis 1 : 5152, ans Ufer gelehnt. Wurden die Mauern in Mörtel 1888 war laut einer Zeichnung der Königlichen gesetzt, so erhielten sie häufig einen Fugenstrich. Obersten Baubehörde im Staatsministerium des Innern nur die Grundschwelle als einzige Mög- 5.4.2 Querverbauungen lichkeit zur Sohlbefestigung vorhanden.155 Dane- ben bewirkten jedoch auch die Wehre der Mühlen Um die Flößerei zu ermöglichen bzw. zu erleich- einen Wasseranstau und somit eine Verringerung tern, war es immer wieder nötig, in den Flusslauf der Fließgeschwindigkeit. Offenbar war die Wir- regulierend einzugreifen. Die Floßbäche des kung nur ungenügend, da vermutlich ab Beginn Frankenwaldes weisen von Natur aus ein starkes des 20. Jahrhunderts weitere Arten der Querver- Gefälle auf. Aber auch Flussdurchstiche und bauungen auftauchen. Anscheinend fand man je- -begradigungen verursachen aufgrund der Lauf- doch keine zufriedenstellende Lösung, da sich die verkürzung ein stärkeres Gefälle und somit eine Bauwerke immer weiter entwickelten und sich so höhere Fließgeschwindigkeit des Wassers. Das eine Vielzahl zum Teil ähnlicher, zum Teil auch schnell fließende Wasser besitzt eine große Räu- sehr unterschiedlicher Formen entdecken lassen. mungskraft, dass heißt, die Sohle erodiert und vertieft sich. Das gelöste und mitgeführte Ge- So wurden zur Verringerung der Erosionskraft schiebe lagert sich an anderen Stellen wieder ab Gefällesprünge durch Sohlabstürze und Sohl- und behinderte die Floßfahrt und Trift. Durch rampen in die Floßbäche eingebaut. Sie treppen Bauten, die quer zur Fließrichtung des Gewässers den Wasserlauf ab. Zwischen den Stufen ist das

- 127 - Gefälle flacher, so dass das Wasser langsamer strömt. Im Gegensatz zu den Abstürzen sind Schwellen und Rampen ständig von Wasser um- strömt.156 Häufig wird jedoch nicht genau unter- schieden und es wird nur allgemein von »Schwel- le« gesprochen.

Bei den Sohlabstürzen ist eine sogenannte Ab- sturzkante vorhanden, über die das Wasser schießt.157 Bei starker Wasserbewegung besteht jedoch die Gefahr, dass sich im Unterwasser ein Kolk bildet oder die Uferböschung beschädigt wird. Um dies zu vermeiden, befestigte man die- se Bereiche oder vertiefte die Sohle zu einem Sturzkolk oder Tosbecken. Dadurch entsteht ein Wasserpolster, das die Energie des stürzenden Wassers auffängt, so dass es beruhigt weiterströ- men kann.158

Im Laufe der Zeit hat sich eine Vielzahl verschie- dener Sohlbefestigungen entwickelt.

- 128 - stand. Eine Verbesserung dieses Baus erfolgte durch das Anbringen von Dielen im Unterwasser zur Befestigung der Sohle.159 Daraus könnte sich die nächste Form entwickelt haben, bei der die Dielen nicht waagrecht lagen wie um 1914, son- dern schräg als eine Art »Rutsche«, auf der das Wasser nach unten sauste. Die mit glatten Dielen abgedeckten Holzschwellen kamen höchstens bis in die 1920er Jahre zur Ausführung. Da über sie das Wasser besonders schnell hinwegfloss, bilde- ten sich besonders leicht Kolke, weshalb man von dieser Bauart wieder abwich.160 Daneben las- sen sich noch Typen finden, bei denen eine Grundschwelle auf Pflöcken aufsitzt. Auf dieser sind noch diverse »Aufbauten« wie zum Beispiel Aufschieblinge, durchgehende Bretter oder Rundhölzer montiert. Eine genauere zeitliche Einordnung konnte wegen der bisherigen Daten- lage noch nicht getroffen werden. Auch bei den steinernen Sohlrampen sind ver- schiedene Ausführungen zu entdecken. Der wahrscheinlich jüngste Typ ist ein Absturz mit einem schanzenartigen Aussehen. Auf einem Zum Teil wurden sogenannte Aufschieblinge auf aufgepflockten Rundholz liegt ein Bretterboden dem Querbauwerk befestigt. Dies sind rechts und auf, der wie eine Sprungschanze in die Höhe ragt. links montierte Hölzer, die den Durchlass veren- Vermutlich sollte dies das anströmende Wasser gen. Durch sie wird wahrscheinlich das Wasser abbremsen. Ein Regelquerschnitt dieser Kon- abgebremst, leicht angestaut und zentriert, so struktion ist auf 1925/26 datiert.161 Daneben lässt dass der Wasserstoß von den Ufern abgelenkt sich auch eine einfache Querverbauung aus meh- wird. reren übereinander gelegten Rundhölzern finden.

Ein erster Schritt zur Reduktion der Strömungs- Gab es um 1914 offensichtlich noch nur Holz- geschwindigkeit war vermutlich Anfang des schwellen bzw. -abstürze,162 so wurden diese all- 20. Jahrhunderts ein Anheben der Grundschwel- mählich durch steinerne ersetzt. Ab 1917 stand lenkrone, wodurch ein niedriger Absturz ent- fest, dass die hölzernen Uferbefestigungen durch

- 129 - Zur Sohlbefestigung wurden in den 1920er Jahren schanzenartige Bauten entwickelt.

Steinbauten ausgetauscht werden sollten,163 1926 festigt. Anschließend wurden möglichst große hatte dieser Umtausch bei den Schwellen bereits Bruchsteine, die mindestens 50 cm messen soll- begonnen.164 Daher ist anzunehmen, dass die ten, auf einer Unterlage aus Kies in einer Nei- Steinschwellen zu Beginn der 1920er Jahre auf- gung von 1 : 10 bis 1 : 5 in die Gewässersohle ein- kamen. gelegt.165 Die rauhe Oberfläche bremste die Was- sergeschwindigkeit, so dass eine Kolkbildung am Zur Herstellung der Schwellen verwendete man Ende der Schwelle im Gegensatz zu den glatten 30 cm starke Rundhölzer. Sie wurden entspre- Holzschwellen reduziert wurde. Fügte man am chend bearbeitet und als Querholz eingebaut. Ende noch eine Steinpackung an, so konnte der Darauf wurden 25 cm dicke Rundhölzer als Auf- Kolk fast vollständig verhindert werden.166 schieblinge auf der rechten und linken Seite der Grundschwelle mit 55 cm langen Schrauben be- Die ersten Schwellen dürften nur reine Steinbau-

- 130 - mit letzter Sicherheit als endgültig angesehen werden. So könnte durchaus sein, dass z. B. die reinen Steinschwellen nicht vollständig sind, d. h., dass sie früher vielleicht durchaus auch Grundschwellen besaßen, die heute abgängig sind. Oder es könnte sich um Material-Spar- maßnahmen handeln, wobei ein Verzicht auf den teureren Stein aber eher anzunehmen wäre. Auch könnten weitere Archivalienfunde und -verglei- che ebenso ergänzende oder neue Erkenntnisse liefern wie eine genaue Erfassung der Floßbäche. Aus der derzeitigen Sicht erscheint die ermittelte Der Weltbau in Unterrodach als große Sohl- Entwicklungsabfolge der Querverbauungen je- schwelle in Stein- und Betonbauweise (ca. 1948). doch am wahrscheinlichsten. ten gewesen sein. Vermutlich waren diese jedoch 5.5 Wehre nicht besonders stabil, da die einzelnen unge- schützt liegenden Steine in vorderster Front dem Wehre im Frankenwald dienen einerseits dazu, heranströmenden Wasser stark ausgesetzt waren. einen Höhenunterschied und damit potenziell E- Daher wurde wahrscheinlich der Beginn der nergie für die Mühlen zu erzeugen. Sie finden Schwelle mit einer hölzernen Grundschwelle ge- sich daher zumeist direkt nach dem Auslauf von sichert, auf der Aufschieblinge befestigt waren. Mühlbächen. Diese Mühlwehre hatten aber die Für diese Bauart gibt es zeichnerische Belege von zusätzliche Aufgabe, das nötige Stauwasser für 1925/26 und 1927. Befanden sich die Schwellen eine reibungslose Flößerei bereitzustellen, was auf kiesigem Untergrund, so sollte die Grund- auch in den Unteren Talgründen außerhalb des schwelle auf eingerammten Pfählen montiert Frühjahrs nicht mit dem natürlichen Wasserange- sein.167 Auf felsigem Untergrund war dies nicht bot möglich war. Nur wenige Wehranlagen dien- möglich, weshalb vermutlich deshalb am Ende ten ausschließlich der Flößerei, wie etwa das der Schwelle eine weitere hölzerne Grundschwel- Friesener Gemeindewehr. In anderen Fällen le vorgesehen war.168 musste das Wehr auch nach der Auflösung der Mühle erhalten bleiben, da sonst der Floßbetrieb Aufgrund des derzeitigen noch lückenhaften gefährdet gewesen wäre. So blieb das Berg- Kenntnisstandes können die erstellten zeitlichen mühlwehr nach dem Abriss der Bergmühle des Abfolgen der Abstürze und Schwellen noch nicht Müllers Johann Förtsch in Kronach im Zuge des

- 131 - Eisenbahnbaus 1860 bestehen.169 Als dort wegen des Baus der Lokalbahn Kronach-Nordhalben (1898 – 1900) die Haßlach erneut verlegt werden musste, wurde auch Ersatz für das ehemalige Bergwehr geschaffen. In das neue Bett der Haß- lach wurde eine »Staugrundschwelle« in Form eines Nadelwehrs gebaut, das die Aufgabe des Bergwehrs übernahm.170

Gerade am Beispiel der Mühlwehre zeigt sich somit die enge Verbindung zwischen der Flößerei und dem Schneidmühlenwesen. Einerseits waren die Mühlen auf die Materiallieferung durch die Schematischer Aufbau eines Frankenwald- Blöchertrift und die Flößerei angewiesen, ande- Nadelwehrs am Beispiel des Baierleinswehrs in rerseits mussten sie für die Flößerei »schützen«, Steinwiesen. also für den nötigen Wasseranstau sorgen, damit die Floßdurchfahrt ermöglicht werden konnte. ist eigentlich ein Ständerwehr, da beim eigentli- Diese behinderte natürlich den reibungslosen chen Nadelwehr die Stauwirkung durch die unun- Mühlenbetrieb, weswegen die Müller durch ein terbrochene Aneinanderreihung von »Nadeln«, von den Flößern zu zahlendes Schutz-, Wöhrd- also Rund- oder Kanthölzern erreicht wird. Beim oder Floßgeld entschädigt wurden. Wegen der Frankenwald-Nadelwehr werden dagegen die vielen Streitigkeiten über diese Abgaben wurden Wehrständer, also die »Nadeln«, im Abstand von sie schließlich in den Floßordnungen des 19. etwa 75 cm oben an den Wehrsteg sowie unten an Jahrhunderts genau festgesetzt.171 die Wehrschwelle schräg angelehnt. Die eigentli- che Stauwirkung erzeugen Bretter, die sogenann- Die heute noch vorhandenen Wehre zeigen eine ten »Wehrleisten«, die lose übereinandergesetzt Bandbreite vom schon mehrere Jahrhunderte al- an die Nadeln angelehnt wurden. Die Widerlager ten System des »Nadelwehrs«, das, weitgehend der Wehre waren bei den ältesten Konstruktionen aus Holz gefertigt, ohne einen mechanischen Ver- wohl aus Holz, spätestens seit dem 19. Jahrhun- schluss auskommen muss, bis hin zu komplizier- dert wurden sie aus Bruch- oder Werkstein ge- teren technischen Anlagen aus dem frühen 20. mauert. Bei größeren Wehren konnte noch ein Jahrhundert. gemauerter Flusspfeiler dazu kommen. Der Wehrboden mit dem flussaufwärtigem, leicht an- Das sogenannte »Nadelwehr« des Frankenwaldes steigendem Vorder- und dem flussabwärtigen

- 132 - Das Wasenwehr in Kronach als traditionelles Na- Auf diesem Foto einer Floßdurchfahrt durch das delwehr in Holzbauweise bei einer Floßdurchfahrt Herrenwehr in Kronach ist deutlich das System in den 1920er Jahren. Lediglich die Widerlager der Wehröffnung zu erkennen. Die Wehrleisten sind in Steinbauweise errichtet. wurden kurz vor der Floßdurchfahrt heraus- genommen und auf dem Wehrsteg abgelegt. leicht abfallenden Hinterwehr ist mit Holzbohlen belegt. Abwärts vor dem Wehr, das hier mög- gering halten wollten. Nach dem Floßloch folgte lichst durch Ufermauern gesichert wurde, bildete die »Floßrutsche« oder »Floßgasse«, ein auf bei- sich mit der Zeit ein Kolk, eine Vertiefung, im den Seiten gemauerter, am Boden mit Holz oder Volksmund »Tümpfel« genannt. Beton befestigter schräg geneigter Durchlass.

Zum Durchflößen wurden die Wehrleisten und Das Nadelwehr, vor allem in seiner verbesserten Nadeln in der erforderlichen Breite vom Wehr- Form mit Floßloch, blieb bis zum Ende der Flö- steg aus mit dem Floßhaken nach oben gezogen. ßerei das Standardwehr an den Mühlen. Ab dem Da dies sehr umständlich und die Floßdurchfahrt Ende des 19. Jahrhunderts gelangen aber auch gefährlich war, baute man wohl ab der zweiten neue Wehrkonstruktionen zum Einsatz, vor allem Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo man es sich leis- dort, wo der Staat aufgrund größerer Baumaß- ten konnte, ein sogenanntes »Floßloch« seitlich nahmen im öffentlichen Interesse die Baulast zu in das Nadelwehr ein. Dieses konnte über eine tragen hatte. handkurbelbetriebene Schütze gesteuert werden. Zudem konnte damit der Abfluss des Wassers Zu erwähnen sind hier vor allem die Wehranla- feiner geregelt werden, was auch im Sinne der gen, die im Zuge der großen Flussverlegungen Müller war, die den Wasserverlust naturgemäß bei Küps und Wallenfels errichtet wurden. In

- 133 - Küps griff man auf das gerade erst eingeführte nannte »Obere Schleuse« im Jahr 1912 als Seg- System des Walzenwehrs zurück. mentwehr, genauer in der Form des »Druckseg- mentschütz«, errichtet. Der Typ des Walzenwehrs Hier wurde unter Beteiligung der Obersten Bau- wurde wegen seiner vergleichsweise aufwändi- behörde in München 1908 am sogenannten gen Bauweise hier schon nicht mehr angewandt. »Schulbau« ein zweiteiliges Wehr aus Beton er- Auch hier ist das Wehr wieder zweigeteilt in die baut, das aus einem 12 m breiten Überfallwehr eigentliche Wehranlage und in die Floßdurchfahrt mit Walzenaufsatz und einem 2,80 m breiten mit betonierter Floßgasse. Floßloch mit Schützenverschluss bestand. Bei der Öffnung dieses Verschlusses sollten sich augen- Beide Wehranlagen besitzen hohe technikge- blicklich 11,3 m3 Wasser in die abschüssige, be- schichtliche Bedeutung als frühe Vertreter ihres tonierte Floßgasse ergießen, was dort einen Was- jeweiligen Typs und befinden sich in relativ gu- serstand von 66 cm ergeben sollte.172 Bei der Ro- tem Erhaltungszustand. Das Wehr in Küps wurde dachverlegung in Wallenfels wurde die so ge- bereits in die Denkmalliste eingetragen.

Verformungsgerechtes Aufmaß des Löfflerwehrs an der Rodach im Herbst 2003.

- 134 - Die Floßordnung von 1868 kennt 105 Wehranla- gen, an welchen Floßgebühren entrichtet werden mussten. Davon waren 94 Mühlwehre und 11 meist »Schutz« genannte reine Floßstauwehre. 1934 bestanden an den Floßbächen des Franken- waldes noch 103 Wehre, von welchen sich in der Beurteilung der Bauverwaltung schon 70 in schlechtem Zustand befanden.173 Heute sind es in formal wasserrechtlicher Hinsicht noch etwa 60 bestehende Stauanlagen, von welchen etwa 35 noch tatsächlich betrieben werden.174

5.6 Mühlbäche und Mühlen Klassische Schneidmühle des Frankenwaldes mit Wohnhaus und eigentlichem Schneidmühlenge- Mühlbäche begleiten die Floßbäche laufend, sie bäude – Mühle an der Kronach vor Steinberg um stehen mit ihnen über einen mit Schützen regu- 1920. lierten Auslauf und einen Einlauf unterhalb der derts etwa auf 0,7 Flusskilometer eine Mühle Mühle in Verbindung. Die Schneidmühlen des kam. In manchen Orten kam es zu einem kompli- Frankenwaldes standen in engem Zusammenhang zierten System parallel fließender und mit einan- mit der Flößerei. Bretterflöße, die die Halbfertig- der verbundener Mühlbäche wie beispielsweise waren aus den Schneidmühlen transportierten, in Wallenfels oder Unterrodach. Um die wichti- waren zeitweise bedeutender als die Rundholz- geren Orte bildeten sich regelrechte Mühlenket- flöße. ten aus wie bei Steinwiesen, wo oberhalb des Dorfes fünf Mühlen (Schwarzmühle, Obere Müh- Im Schneidmühlenverzeichnis von 1605 wurden le, Teichmühle, Mittlere Mühle und Angermühle) bereits 50 Schneidmühlen im Frankenwald aufge- an einem Mühlbach hingen, die aber dennoch je- listet, 1689 waren es 65.175 In der so genannten de über ein eigenes Wehr in der Rodach und ei- Mühlenkarte von 1742176 sind schon 116 nen eigenen Zulauf verfügten. Auch bei Wallen- Schneidmühlen dargestellt. Um 1870 gab es 132 fels bildete sich eine Mühlenkette, die mit der mit Wasserkraft betriebene »Commerzialholz- Gemeindeschneidmühle am östlichen histori- schneidemühlen«.177 schen Ortsrand begann, und mit der Klinger- schneidmühle, der Stöckerschneidmühle, der Die Dichte dieses Systems wird deutlich, wenn Bergschneidmühle, der Angerschneidmühle, der man sich klar macht, dass Ende des 19. Jahrhun- Felsenschneidmühle, der Fallenholzschneidmüh-

- 135 - teressenten«, zwischen 5 und 50 an der Zahl, die als Anteilseigner Mühltage oder -lose untereinan- der aufteilten. Sie wählten einen Mühlvogt, der die Geschäfte führte, und stellten einen Müller an, der die Sägearbeiten durchführte.

Erst nach den großen Windbrüchen Ende der 1860er Jahre bekam das archaische Mühlensys- tem des Frankenwaldes, das sich seit dem Mittel- alter zwar enorm verdichtet, aber technisch kaum weiterentwickelt hatte, Konkurrenz durch Dampfschneidmühlen, von den es 1872 14 Stück Das Wasserrad der funktionsfähigen Hammer- mühle bei Wallenfels. gab. Allerdings wurden die meisten dieser mo- dernen Industriesägewerke nach dem Aufarbeiten le, der Hammerschneidmühle und der Stumpfen- des Windbruchholzes wieder aufgegeben, woge- schneidmühle 9 Mühlen umfasste.178 gen die kleinen wasserbetriebenen Schneid- mühlen weiterarbeiteten. Die Anlage einer Frankenwald-Schneidmühle be- stand in der Regel aus zwei Bauten, dem Wohn- Heute sind – 50 Jahre nach der Aufgabe der Flö- haus und dem eigentlichen Mühlengebäude, die ßerei – noch wenige dieser klassischen, mit der nebeneinander oder hintereinander standen, zu- Flößerei aufs engste verbundene Mühlen erhal- weilen auch zusammengebaut waren. Die Müh- ten. Eine von ihnen ist die noch funktionsfähige len besaßen einen Gang mit einem meist unter- Hammermühle bei Wallenfels. Erstmals 1608 er- schlächtigen Mühlrad und damit nur eine Säge wähnt, folgt auch sie wie die meisten Schneid- oder Gatter. Zur Mühlenanlage zählte der Mühl- mühlen des Frankenwaldes dem Prinzip der Inte- bach mit einer Einlaufschütze, die am Mühlwehr ressenten-Schneidmühle. Sie besitzt ein mittel- den Zulauf in den Bach regelte, der Rechen vor schlächtiges Wasserrad mit einer Leistung von 10 dem Mühlrad, der es vor Treibgut schützte, und PS bei Vollwasser. 1988 wurde der Betrieb der dem Ausfall hinter dem Mühlrad, der das wieder Schneidmühle eingestellt, doch 1997 besannen 179 in den Fluss zurückfließende Wasser regulierte. sich die Interessenten eines Besseren und setzten die Mühle wieder instand. Wenngleich sie als his- Die Mühlen waren häufig so genannte »Interes- torische Wassermühle heute kaum mehr wirt- senten-Schneidmühlen«, das heißt, sie gehörten schaftlich arbeiten kann, so besetzt sie doch eine nicht einem einzelnen Besitzer, sondern den »In- Nische. Im Gegensatz zu modernen Sägemühlen

- 136 - ist sie in der Lage, Stämme mit einem Durchmes- flussaufwärts und flussabwärts der Siedlungen ser von mehr als einem Meter aufzuschneiden. lagen die Holzlagerplätze oder »Länden«, auf welchen die angekommenen Grundkuppeln aus- Ebenfalls noch funktionstüchtig ist die Teich- einander genommen, gestapelt und für den Wei- mühle bei Steinwiesen, die als Museumsmühle tertransport vorbereitet wurden. Die Stämme wur- genutzt wird. Die Anlage besteht aus zwei hinter- den getrocknet, die Astansätze entfernt und das einander liegenden Bauten, die in Firstrichtung Holz mit Beilen rund geschlagen. Der Floßherr gegeneinander versetzt sind: dem Wohnhaus und kontrollierte und kennzeichnete sein Holz mit dem eigentlichen Schneidmühlengebäude. Sie besitzt einen Gang mit einem unterschlächtigen Mühlrad.180 Auch die »Mittlere Mühle« bei Steinwiesen, die der Teichmühle flussabwärts folgt, besitzt noch ein unterschlächtiges Wasser- rad und auch ihre traditionelle Ausstattung. Beide Mühlen sind in die Denkmalliste eingetra- gen.

Daneben ist die »Neue Mühle« unterhalb von Nordhalben noch mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern für die nicht mehr betriebene Mahl- und Sägemühle erhalten. Auch die Schwarzen- Mühle mit ihrem unterschlächtigen Wasserrad bei Steinwiesen ist nicht mehr in Aktion. Die »Klin- gerschneidmühle« in Wallenfels ist noch mit ihrer alten Ausstattung in Funktion, wenngleich das Wasserrad stillsteht. In der Effelter Mühle im Kremnitztal ist noch ein oberschlächtiges Was- serrad mit Sägegatter in Betrieb. Alle anderen noch funktionsfähigen Mühlen haben die An- triebstechnik umgestellt.181

5.7 Holzlagerplätze Holzlagerplätze in Unterrodach im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Schwarz: offizielle Lagerplätze; Innerhalb der bedeutsamen Flößerorte, aber auch grau liniert: geduldete inoffizielle Lagerplätze.

- 137 - Floßholzhandel besaßen die meisten Mühlen eigene Lagerplätze. So hatte der Müller der Steinmühle in Kro- nach sowohl einen Blöcherlagerplatz (Fl. Nr. 513 Gemark. Kronach) als auch einen Bretterlagerplatz (Fl. Nr. 513 Gemark. Kronach).183

Die Lagerplätze sind teils heute noch als unbebaute Freiflächen in den historischen Ortskernen erhal- ten, wie beispielsweise in Unterro- Lände im Frankenwald um 1920. dach. In Kronach wurden der »Pfählanger« und der »Kleienwog« im Zuge des Ausbaus des Ge- seinem Floßzeichen. Zu Beginn einer neuen ländes zur Landesgartenschau 2002 umgestaltet, Floßsaison wurden hier die Floßböden zusam- ihre Freiflächenfunktion ist noch ablesbar, der mengebaut. Diese Lagerplätze befanden sich früher direkte Anschluss des Pfählangers an den meist im gemeindlichen Besitz und sind bei- Fluss wurde jedoch durch eine Ufermauer aufge- spielsweise in Kronach seit der frühen Neuzeit hoben.184 belegt. Die wichtigsten Plätze dort waren über Jahrhunderte der Seganger (Fl. Nr. 1904), die Landspitze zwischen der Kronach und Haßlach, sowie der Pfählanger, südlich der Stadt an der Haßlach nach der Kronachmündung gegenüber der ehemaligen Bergmühle (Fl. Nr. 1907), die beide schon mit ihrem Namen auf die Verbindung mit der Flößerei verweisen.182 Nach der Eröff- nung der Lokalbahn Kronach-Nordhalben im Jahr 1900 richtete man in Kronach südlich dieser alten Lagerplätze im Flurteil »Kleienwog« einen neuen Umschlagplatz zwischen Bahn und Fluss ein, der einen eigenen Gleisanschluss bekam. Freifläche an der Rodach im Ortsteil Sachsen- Neben diesen »Länden« für den eigentlichen hausen von Unterrodach – ehemalige Lände.

- 138 - 5.8 Flößerorte denen die Flößerei einen erheblichen Einfluss auf Ortsbild und Siedlungsstruktur ausübte. In allen Die historische innere wirtschaftliche Struktur anderen ist die Flößerei ein Wirtschaftsfaktor un- der Flößerei des Frankenwaldes und der Flößer- ter anderen, ausgenommen der Ort Höfles, wo die orte ist mit Ausnahme von Unterrodach und Kro- Flößerei wegen seiner geringen Größe ebenfalls nach noch nicht ausreichend untersucht.185 Um dominant sein konnte. wenigstens einen gewissen Überblick zu gewin- nen, wird hier auf die schmale und vielleicht zu- Tabelle 2: Selbstständige Flößer im Franken- fällige Datenbasis der Rechnungen des Hallstad- wald und am Obermain 1802 ter Wasserzolls von 1802 zurückgegriffen. Damit Quelle: A 231/III Nr. 29480 Hallstadter Wasserzollrechnung 1802 soll versucht werden, die wirtschaftliche Bedeu- tung der Flößerei in den einzelnen Orten aufzu- Ort Zahl der Flößer zeigen und die Schicht der Floßherren zu benen- Au 1 nen, die tatsächlich Einfluss auf die Gestaltung Bamberg 1 der Kulturlandschaft nehmen konnte. Friedrichsburg 1 Friesen 9 Die Karte zeigt deutlich, dass es um 1800, wie Graitz 1 später und auch wohl schon seit längerem, eine Hummendorf 1 räumliche Verschiebung zwischen den Zentren Höfles 6 des Floßgewerbes und den Quellgebieten des Kronach 27 Holzes gab. Letztere lagen in den Oberen Küps 10 Talgründen, Flößerorte entwickelten sich dage- Lichtenfels 2 gen in der Mehrzahl außerhalb des eigentlichen Marktzeuln 10 Michelau 2 Naturraums des Frankenwaldes dort, wo die Neuses 18 Flüsse eine bestimmte Tragfähigkeit besaßen, die Oberlangenstadt 1 ein regelmäßiges Flößen mit stabilen Böden oder Oberrodach 1 Stümmeln erlaubte. Um 1800 zeigt sich eine Schney 2 deutliche Dreigliederung innerhalb der 23 die Schwürbitz 3 Flößerei betreibenden Orte. Mit Abstand heben Steinberg 4 sich Kronach und Unterrodach von allen anderen Steinwiesen 16 ab, sie verzollen das drei- bis vierfache der mitt- Thonberg 1 leren Orte, zu den in dieser Reihenfolge Küps, Unterrodach 31 Neuses, Steinwiesen, Wallenfels, Friesen und Wallenfels 6 Zeyern gehörten. Dies sind die Siedlungen, in Zeyern 7

- 139 - Diese Zahlen geben recht genau, aber vielleicht diese Sozialschichtung der Flößer sogar in Ansät- zufällig, für ein Jahr die Bedeutung der Flößerei zen in Viertelsbildungen mit. Vor der Anlage des für die einzelnen Ortschaften wieder. Sie sind Bahnhofs mit dem Vorplatz und den Gleisanlagen dennoch wesentlich zu ergänzen, was auf der Ba- befand sich am »Ziegelanger« um die angerartige sis der guten Quellenlage des 19. Jahrhunderts Freifläche und an den radial sich steil den Haßla- möglich ist. So lassen sich aus den Grundsteuer- cher Berg hinaufziehenden Wegen das Viertel der katastern die Verhältnisse um die Mitte des 19. Flößer und Floßknechte mit ihren kleinen Häu- Jahrhunderts detailliert wiedergeben. Zu Beginn sern. Die Wohnsitze der Floßherren lagen dage- des 20. Jahrhunderts haben sich die Verhältnisse gen überwiegend direkt am Fluss, an der »Was- dagegen schon stark gewandelt. serstraße« entlang der Haßlach (heute Adolf- Kolping-Straße), einige weitere wohnten am Tabelle 3: Flößerorte um 1915 »Krahenberg«, vereinzelt auch in der »Rosenau«. Quelle: Auswertung der »Floßkasse« durch Gerhard Wich- Nur ganz wenige hatten den Aufstieg in die Heiter, Flößermuseum Unterrodach Oberstadt geschafft.186 Um die Mitte des 19. Jahr-

Ort Gesamtbeitrag in »Ding« hunderts hatte Kronach etwa 440 Wohngebäude, Unterrodach 184 davon waren 94, also 21,3 %, im Besitz von Flö- Neuses 212 ßern. Dies zeigt die überragende Bedeutung die- Friesen 149,5 ses Gewerbes selbst für eine Stadt wie Kro- 187 Oberrodach 23,5 nach. Noch krasser war die Situation in den Wallenfels 186 Flößerdörfern. In Neuses waren im Jahr 1857 von Lichtenfels 1 57 Hausbesitzern um 1850 nur 14 Bauern, dage- Thonberg 2 gen gab es 17 Flößer und 5 Holzhändler, die so- Steinwiesen 8 mit sogar 37 % aller Hausbesitzer stellten.188 Zeyern 2 Steinberg 2 In den Dörfern führte die soziale Schichtung in- nerhalb der Flößer zwar nicht zur Viertelsbil- Die Flößerorte des Frankenwaldes, so vor allem dung, wohl aber zur Herausbildung von charakte- Wallenfels, Unterrodach, Friesen, Steinwiesen, ristischen Bautypen. Dabei ist das Floßherren- Neuses und Steinberg, aber auch die Stadt Kro- haus in seiner vor allem aus Unterrodach bekann- nach, zeigen in ihrer Siedlungsstruktur und in ih- ten klassizistischen Ausprägung erst eine relativ ren historischen Bauten auch heute noch ein be- späte Erscheinung. Das Floßherrenhaus des frü- sonderes Gepräge. Weit stärker als in anderen hen und mittleren 18. Jahrhunderts war wohl zu- Dörfern tritt hier der Gegensatz zwischen Arm meist ein zweigeschossiger Satteldachbau, der und Reich in Erscheinung. In Kronach teilt sich sich allenfalls durch seine Größe von den norma-

- 140 - len Häusern abhob, und zu dem auch die üblichen Nebengebäude wie Stadel, Remise und manch- mal Backofen gehörten. Ein erhaltenes Beispiel dieses Typs ist Mühlgraben 17 in Wallenfels, das zeitweise im Besitz des bereits erwähnten Kir- chenstifters Bartholomäus Behrschmidt war.189 Auch das heutige Flößermuseum in Unterrodach (Kirchplatz 8) ist als nur eingeschossiges Haus, wenn auch mit vergleichsweise großer Grundflä- che, zu diesem frühen Typ zu zählen. Das 1682 errichtete »Fillweber-Haus« in Kronach (Adolf- Kolping-Str. 1), zweigeschossig mit reichem Die „Wasserstraße“ in Kronach (heute Adolf- Fachwerk und hohem Walmdach, ist der städti- Kolping-Straße) mit dem „Fillweberhaus“. Es ver- sche Vertreter dieses frühen Typs. Es wurde je- körpert als zweigeschossiger Fachwerkbau mit doch schon 1955 abgebrochen.190 Im letzten Drit- Walmdach das städtische Floßherrenhaus des tel des 18. Jahrhunderts nähern sich die Floßher- 17. und 18. Jahrhunderts. renhäuser dann eher stattlicheren Dorfgebäuden wie manchen Wirtshäusern oder Pfarrhäusern an, dach, das Stammhaus der Floßherrendynastie Beispiel hierfür ist Hauptstraße 25 in Unterro- Eber.

Der eigenständige Typus des klassizistischen Floß- herrenhauses, der Elemente der Villa und des Bau- ernhofes verbindet191, entstand erst zur Blütezeit der Flößerei zwischen 1805 und 1840. Gleich- wohl scheint es einen Vorläufer dieses Typs in der Stadt Kronach mit dem Haus Schwedenstraße 1 zu geben, das, durch den Floßherren Johann Dümlein 1769 erbaut, sich ganz an das Vorbild barocker Amts- oder Pfarrhäuser anlehnt.192

Das vielleicht in seinen historischen Baudetails am besten erhaltene Floßherrenhaus ist Kirch- Mühlgraben 17 in Wallenfels – ein Floßherren- platz 2 in Unterrodach, 1816 erbaut von Simon haus des 18. Jahrhunderts. Wich-Fähnrich, ein zweigeschossiger verputzter

- 141 - Unterrodach, Hauptstr. 49, Floßherrenhaus des Steinwiesen, Ankergasse 9. Der fast schlossarti- Floßholzhändlers Georg Simon Wich-Fähndrich. ge Bau des Floßherrenhauses wird durch die di- Der stattliche zweigeschossige Bau mit Walm- rekt angebauten Wirtschaftsgebäude wieder in dach ist wohl die prachtvollste Ausprägung des den dörflichen Zusammenhang gerückt. Floßherrenhauses im Frankenwald. bäude wieder in den dörflichen Zusammenhang Bau mit Walmdach und neun zu drei Achsen. Die gerückt. prachtvollste Ausprägung erhält das Floßherren- haus in dem Bau des Floßholzhändlers Georg Dagegen stehen die Bauten der kleinen Flößer Simon Wich Fähndrich in Unterrodach (Haupt- und Floßknechte, die zumeist einfache erdge- straße 49), einem breitgelagerten zweigeschossi- schossige Wohnstallhäuser oder gar Kleinhäuser gen Bau um 1830 mit einem sich über drei von ohne Stallteil, so genannte »Tropfhäuser«, be- fünf Achsen ziehenden flachen Mittelrisalit mit wohnten. Naturgemäß sind diese schmucklosen Dreiecksgiebel, in dessen Mitte Anker und Floß- Häuser weniger häufig in unveränderter Form haken den Berufsstolz des Besitzers verkün- überkommen. den.193 Dennoch ist auch diese stattliche Villa Teil einer Hofanlage, die aus denselben Elementen Oft sind die Flößerhäuser auch zu Doppelhäusern wie beim normalen Bauernhof der Zeit besteht. zusammengefasst, die auch Häuserreihen ausbil- Ähnlich verhält es sich bei der Hofanlage Anker- den können. Dies ist vor allem in Unterrodach straße 9 in Steinwiesen, einem etwas älteren Bau der Fall, wo westlich der Kirche das Floßherren- von 1824, der noch ein hohes Mansardwalmdach haus Kirchplatz 6 des Lorenz Packer von 1864 trägt. Der stattliche, fast schlossartige Hauptbau mit den sich steil den Berg hinaufziehenden Flö- wird durch die direkt angebauten Wirtschaftsge- ßerdoppelhäusern kontrastiert.

- 142 - Grabmal der Floßherrentochter Kunigunda Eber auf dem Friedhof in Unterrodach.

Terrassengarten des Joh. Eber Petersohn mit dem Der städtebauliche Gegensatz zwischen arm und Gartenpavillon auf der obersten Terrasse in Un- reich zeigte sich in Unterrodach deutlich. Links terrodach, angelegt um 1830, ist gewiss eine sin- das Anwesen Kirchplatz 6 des Floßherren Lorenz guläre Erscheinung in der Kulturlandschaft des Packer mit Nebengebäuden auf großem Grund- Frankenwaldes, nichtsdestoweniger aber nur im stück, rechts die Doppelhäuser der Flößer und Zusammenhang mit der Flößerei zu erklären. Floßknechte auf kleinen Parzellen am steilen Hang. Ebenso besitzt der Friedhof von Unterrodach Epitaphien und Gruftanlagen aus dem frühen 19. Nicht nur an den Bauten ist das Wirken in den Jahrhundert von erstaunlichem Anspruch, den Flößerorten ablesbar – auf die historisch beding- sich nur reiche und »wohledle Floßherrn« wie ten Freiflächen der Holzlagerplätze in und außer- sich Peter Eber auf seinem eigenen Grabstein von halb der Dörfer wurde bereits eingegangen. Der 1813 bezeichnen lässt, leisten konnten.

- 143 - 6. Die historische Kulturlandschaft der des. All diese Faktoren wirken jedoch identitäts- Flößerei als Denkmal – stiftend und kommen so der einheimischen Be- Erfassung und Bewertung eines Teil- völkerung und dem Tourismus zugute. Jedoch al- stücks des Floßbaches Langenau leine schon aus denkmalpflegerischer Sicht ist eine derartige Kulturlandschaft erhaltenswert. Sie Wie wir gesehen haben, hat die Flößerei maßge- ist nicht nur Zeugnis eines ausgestorbenen Ge- bend das Erscheinungsbild des Frankenwaldes werbes, sondern anhand ihrer Elemente lassen geformt und geprägt. Ihre Elemente bilden ein sich z. B. historische Bautechniken oder Ent- zusammenhängendes System und eine einzigarti- wicklungen des Wasserbaus ablesen. ge Kulturlandschaft. Die heute erhaltenen Reste dieser Kulturlandschaft und ihre Bestandteile Die Elemente in ihrem System sind daher aus sind somit erhaltenswertes Zeugnis der Vergan- kultureller, wissenschaftlicher und touristischer genheit. Sie erinnern an ein ausgestorbenes Ge- Sicht grundsätzlich erhaltenswert. Geschützt und werbe, das über Jahrhunderte hinweg die Eigen- genutzt werden können sie jedoch nur, wenn sie art der Region bestimmte. bekannt sind. Eine Erfassung des gesamten kul- turlandschaftlichen Systems ist zur Zeit im Gan- Die Bauwerke für die Flößerei werden nun nicht ge. Als Vorarbeit dazu wurde im Sommer 2003 mehr gebraucht und geraten aus dem Blickfeld. an einem Floßbach der oberen Talgründe, der Wo keine Nutzung mehr gegeben ist wird auch Langenau, eine Erfassung der Relikte der Flöße- die Instandsetzung unterlassen. Auch andere Spu- rei durchgeführt, um die Kenntnisse der erhalte- ren der Flößerei verblassen allmählich, indem sie nen Relikte zu erweitern und die Methoden der z. B. von der Natur zurück erobert werden. Doch Bestandsaufnahme zu testen. nicht nur die fehlende Nutzung stellt eine Bedro- hung für den Erhalt der baulichen Elemente der Bei der Erfassung der Flößereielemente wurden Floßbäche dar, sondern auch ein in den letzten die Längs- und Querverbauungen aufgenommen, Jahren geändertes Naturverständnis und neue Er- aber auch Elemente, die von der Flößerei beein- kenntnisse zum Hochwasserschutz. flusst wurden oder mit ihr in Zusammenhang ste- hen wie Steinbrüche und Lassen. Die Objekte Ein Verfall der Flößereirelikte ist nicht nur ein wurden kurz beschrieben, nach ihrem Zustand unwiederbringlicher Verlust von historischer eingeteilt, fotografiert und in einer Flurkarte im Substanz und eine Verarmung der historischen Maßstab 1 : 5000 eingetragen. Ein weiterer Ar- Kulturlandschaft, sondern führt ebenso zu einem beitsschritt war die Ermittlung der Entstehungs- Verlust des typischen Aussehens der Region und zeiten der Bauwerke. Bei dieser Erfassung wur- damit der historischen Wurzeln des Frankenwal- den die Siedlungen noch ausgespart, bei der vor-

- 144 - gesehenen Gesamterfassung müssen sie jedoch guter Zustand liegt vor, wenn das Element völlig mit einbezogen werden. intakt ist oder nur kleinere oder kleinflächige Schäden aufweist. Hierzu gehören auch Ufer- 6.1 Methodik der Erfassung pflasterungen unter Wiesen und Stauden, da an- zunehmen ist, dass das Bauwerk durch den Be- Wo immer möglich erfolgte die Begehung der wuchs einen guten Schutz vor Hochwasser und Langenau vom Bachbett aus, da in dem eingetief- Eisgang erhält. Weist das Element großflächig ten Gewässer viele Elemente vom begehbaren kleinere Schäden auf, ist aber derzeit nicht in sei- Ufer aus häufig nicht zu sehen sind. Problema- nem Bestand gefährdet, wird es der Kategorie tisch war bei vielen Streckenabschnitten, dass das »mittlerer Zustand« zugeordnet. Auch Uferpflas- Uferpflaster inzwischen so stark überwachsen ist, terungen unter dichten Gehölzbeständen kommen dass es häufig kaum oder gar nicht zu erkennen in diese Gruppe, da die Wurzeln durch ihr Di- ist. Wurden beim Entlanggehen immer wieder ckenwachstum die Steine aus ihrem Verband he- Pflastersteine entdeckt, so wurde die Strecke als beln. Ist das Element großflächig geschädigt und vorhandene Uferpflasterung kartiert. Bei Zwei- in seinem Bestand gefährdet oder bereits in Tei- feln wurde versucht, nach Steinen zu stochern len abgängig, so befindet es sich in einem oder zu graben. Dies erbrachte jedoch nicht im- schlechten Zustand. mer ein zufriedenstellendes Ergebnis. Traf man beim Stochern auf steinigen Widerstand, so konn- 6.3 Ermittlung des Baualters te häufig nicht gesagt werden, ob es sich nicht einfach nur um einen größeren Stein handelte Häufig wurden im Frankenwald sowohl die Ufer oder um einen Pflasterstein. Fand man nichts, als auch die Sohlen der Bäche befestigt, um diese hätte das Pflaster auch tiefer als die »Bohrung« flößbar zu machen oder aufwändige Bauarbeiten liegen können – was auch beim Nachgraben wie Flussdurchstiche dauerhaft zu sichern. Ge- manchmal zutraf. Teilweise sind die Böschungen genwärtig lässt sich das Alter der flussbaulichen mit einer mehr als 30 cm starken Erdschicht, Relikte fast nur über schriftliche Quellen er- Schnittgutablagerungen oder auch Geröll ver- schließen, die nötige Datenbasis, um dies schnell deckt. Bei starken Zweifeln wurde auf eine Er- auch über den stilistischen Vergleich zu tun, ist fassung verzichtet. noch zu gering.

6.2 Bewertung des Erhaltungszustandes Es wurden also archivalische Kostenvoranschlä- ge für Uferschutzmaßnahmen und Flusskorrek- Die Einteilung des Zustands erfolgte nach den tionen sowie Etataufstellungen des Wasserwirt- Kategorien »gut«, »mittel« und »schlecht«. Ein schaftsamtes Hof, Zweigstelle Kronach, ausge-

- 145 - wertet. Die Jahreszahlen betreffen jedoch häufig rungen zu schließen, ist die Betrachtung der nur die Planung und nicht zwingend die Entste- Grundstücksgrenzen. Es fällt auf, dass nach der hungszeit. Handelt es sich nicht gerade um große, Durchführung von Durchstichen sich die neuen an Flurkarten nachvollziehbare Baumaßnahmen Abmarkungen entlang der alten Flussschleifen wie Flussbettverlagerungen, so ist nicht unbe- befinden, so dass man an der geschwungenen Li- dingt sicher, ob diese Planungen auch zur Aus- nienführung den alten Lauf erkennen kann. Um führung kamen. die Gewässerverläufe vor der Entstehung des Li- quidationsplanes zu ermitteln und damit die älte- Auch bei den genehmigten Etataufstellungen ren Flussbegradigungen und Uferbefestigungen kann nicht zwingend davon ausgegangen werden, zu ermitteln, wurde auch die Biotopkartierung dass die eingeplanten Bauten auch durchgeführt des Landkreises Kronach mit hinzugezogen. Alte wurden. Zur Ergänzung wurden daher im Ver- Flussläufe machen sich nicht nur über die Ab- messungsamt Kronach der Liquidationsplan von markungen bemerkbar, sondern häufig auch über 1852/53 mit den Veränderungen zwischen den die Vegetation wie z. B. Nasswiesen oder Erlen- zeitlich unterschiedlichen Ausgaben der auf ihn und Weidengehölze. basierenden Flurkarten sowie die Änderungsein- träge in diesen Flurkarten hinzugezogen. Anhand Flößerei, Trift, Hochwasser und Eisgang führten dieser Daten konnte der Zeitpunkt, bzw. Zeitraum immer wieder zu Schäden, die ausgebessert wer- des Einmessens angegeben werden. Sie geben den mussten. Ein Manko ergibt sich daher aus Auskunft darüber, wann eine Veränderung be- dem Umstand, dass für die Wasserbauten kaum stand, aber nicht, wann sie erfolgte. Fanden sich Angaben über Ausbesserungsarbeiten oder In- zu den Uferbefestigungen keine genaueren Mate- standsetzungsmaßnahmen gefunden werden rialien, so wurde auf eine Flusskarte der Lange- konnten. Schließlich wurde noch in der heimat- nau des Wasserwirtschaftsamtes Kronach von kundlichen Literatur nach Angaben zu den Was- 1911194 sowie die Bestandsaufnahme der oberen serbauten gesucht. Über nähere Details wie Ent- Talgründe von 1917195 zurückgegriffen. In ihnen stehungszeiten oder Umbauten zu den Bauwer- wurde der Stand des Gewässerausbaus eingetra- ken schweigt sie sich jedoch meist aus. gen. Zumindest für die Massivbauten lassen sich so verhältnismäßig gesicherte Aussagen über die Bei der Einschätzung des Baualters handelt es Entstehung treffen, auch wenn sie nur sehr grob sich daher nicht immer um absolut endgültige sind. Immerhin lassen sich so die Bauwerke in und auf das Jahr exakte Entstehungszeiten, son- etwa zeitlich einteilen. dern häufig nur um »circa«-Angaben, die ver- sucht wurden, möglichst eng einzugrenzen. Die Eine weitere Möglichkeit, auf Bachbettverlage- Angaben zu den Entstehungszeiten der einzelnen

- 146 - Elemente wurden in einer Übersichtskarte daher ger des Floßwassers in die flößbare Strecke«.199 grob in verschiedene Bauphasen unterteilt: Obwohl die Langenau verhältnismäßig klein ist, - vor 1850 besaß sie um 1926 durchaus Bedeutung als Trift- - zwischen 1850 und 1900 und Floßgewässer, auch wenn ein Teil des ge- - zwischen 1900 und 1940 schlagenen Holzes über die Straße abtransportiert - nach 1940 und am Bahnhof Mauthaus mit der Eisenbahn - unbekannt verschickt wurde.200

In dieser Karte wurde zudem der alte Flusslauf Der eigentliche Floßbach Langenau beginnt ab soweit sicher ermittelbar eingetragen, aber eben- dem Langenauer Floßteich. Dieser wird durch ei- so vermutete frühere Flussverläufe. nen knapp 50 m langen Erddamm, der das Tal fast komplett abriegelt, angestaut. In ihm befindet 6.4 Die Langenau als Floßbach sich eine aus Sandsteinquadern gemauerte Schleuse von etwa 1 m Durchmesser, die mit ei- Die Langenau entspringt westlich von Gerolds- ner Schütze verschlossen ist. Der Teich wird grün im Landkreis Hof unterhalb des Burgsteins. 1767 das erste Mal in einer topographischen Be- Der Bach wird bei km 4,72196 durch einen Floß- schreibung des Oberamtes Lichtenberg und teich aufgestaut197 und fließt den Großteil seines Thierbach als »Flösweiher« genannt, zählt also Laufes an der Südseite des Tales in Ost-West wahrscheinlich nicht zu den ältesten Schutztei- Richtung an den Hängen entlang. Die ihn beglei- chen. Obwohl auf der Langenau weniger Holz tenden Hänge weisen Höhen zwischen knapp 530 verflößt wurde als auf anderen Bächen, gehörte und 600 m auf. Ab der Brücke nach Wolfersgrün das Gewässer zu den wenigen auserwählten, die gehört die Langenau zum Markt Steinwiesen im in den 1830er Jahren einen zumindest in Teilen Landkreis Kronach. Offensichtlich wurde auf der steinernen Damm erhielten. 1835 wurde der Langenau nicht nur getriftet, sondern zumindest Neubau des Dammes mit einer steinernen eine Zeitlang auch geflößt. So ist in einer Fluss- Schleuse begonnen.201 Hinter der Schleuse ist die karte, die vermutlich um 1911 entstand, der Be- Langenau ein kurzes Stück durch eine hölzerne ginn der Floßfahrt ab dem Auslauf des Schutztei- Wanne befestigt. ches eingetragen. Dies wurde später aber verän- dert: ab dem Teich begann nun das Triftgewässer Unterhalb des Floßteiches lag noch ein zweiter. und bei km 3,5 die flößbare Strecke.198 1926 wird Von ihm ist jedoch nur noch ein Rest des Erd- jedoch festgehalten, dass ab km 3,5 weder geflößt dammes übrig. Dieser Teich findet sich nördlich noch getriftet werden kann. Die Gewässerstrecke des eigentlichen Langenaugrundes an der soge- flussauf bis zum Floßteich »dient nur als Zubrin- nannten Steinbacher Langenau, die in die Lange-

- 147 - nau fließt. Zwischen diesen beiden Teichen läuft (Us), der Uferpflasterung (Up) und Bruchstein- südlich der Langenau eine Lasse auf das Gewäs- mauern (UmB). ser zu. Der erste Sohlabsturz nach der Brücke gehört Im weiteren Verlauf wird das Gefälle des Baches dem Typ E an, d. h., es handelt sich um quer ein- durch zahlreiche verschiedenartige Querverbau- gebaute Hölzer mit seitlich befestigten Auf- ungen abgeflacht. Sie bestehen überwiegend aus schieblingen, um den Wasserfluss mittig zu kon- Holz, selten sind sie aus bzw. mit Stein errichtet. zentrieren. Nach der Sturzkante ist die Sohle mit Auf weiten Strecken ist das Ufer unbefestigt bzw. einem Bruchsteinpflaster versehen, um eine Aus- ist eine Befestigung nicht zu erkennen. An eini- kolkung in diesem Bereich zu verhindern. Das gen Stellen sind noch kurze Reste der früheren Element L-12a SaH E befindet sich in einem hölzernen Schrotbauweise zu sehen. Aufgrund mittleren Zustand, da ihm die seitlichen Auf- ihrer Lage in der Erde befinden sie sich in einem schieblinge fehlen. Von diesen zeugen nur noch schlechten Zustand. An manchen Stellen sind je- im Holz steckende Nägel. Flussabwärts auf der doch noch die Aussparungen der Schwal- linken Seite ist noch ein letzter schlecht erhalte- benschwanzverblattungen zu ihrer Befestigung ner Rest eines Schrotbaus (L-07f Us) zu erken- ersichtlich. Deutlich besser erhaltene Uferbefes- nen. An dem ca. 11 m langen Rest ist noch eine tigungen sind die Bruchsteinmauern und Ufer- pflasterungen. Letztere stabilisieren weite Stre- cken des Ufers. Die Steine für diese Bauten wur- den offensichtlich aus drei kleinen Steinbrüchen entnommen, die sich entlang der Straße, die an der Nordseite des Tales verläuft, verteilen.

6.5 Die Beispielkartierung

Im folgenden soll nun beispielhaft die detaillierte Erfassung und Bewertung an einem ca. 650 m langen Teilstück der Langenau vorgestellt wer- den. Es beginnt westlich der Brücke nach Wol- fersgrün. An diesem Abschnitt finden sich Sohl- abstürze aus Holz (SaH) in verschiedenen Aus- In den Resten der Schorbäume sind die Ausspa- führungen (Typ D, E und F) zwischen verschie- rungen der Schwalbenschwanzverblattungen zur denen Uferbefestigungen wie einem Schrotbau Befestigung der Hölzer am Ufer zu erkennen.

- 148 - Aussparung einer Schwalbenschwanzverblattung zu sehen.

Ca. 70 m vom ersten Sohlabsturz entfernt befin- det sich ein weiterer gleicher Bauart (L-12b SaH E). Auf zwei Schwellen ist noch ein Brett aufge- nagelt, auf dem die Aufschieblinge schräg aufge- setzt sind. Obwohl diese aus bereits stark abge- witterten Balken gebildet sind, ist der Zustand durchaus noch als gut zu bezeichnen. Am linken Ufer schließt sich auf ca. 90 m eine Uferpflaste- rung in mittlerem Zustand an.

Ihr gegenüber beginnt eine Ufermauer aus Im Kurvenbereich ist durch die Kraft des Wassers Bruchsteinen (L-13 UmB). Die gut erhaltene, ca. die Pflasterung vegetationslos und daher deutlich 80 cm hohe Mauer ist in Mörtel gesetzt und mit zu sehen. einem Fugenstrich versehen. Bisweilen sind noch Stücke eines Vorfußes erhalten. Nach ca. 220 m geht sie in eine Uferpflasterung über. Stellenweise verläuft sie unter einem Fichtenforst, so dass das sehr gut erhaltene Pflaster aufgrund mangelnden Bewuchses komplett zu erkennen ist. Es fallen die großen Steine in der untersten Reihe sowie die flache Neigung der Pflasterung auf. In diesem Bereich wurde zur genauen Dokumentation der Bauart und des Zustandes ein Aufmaß im Maß- stab 1:50 angefertigt (siehe S. 124). Diese Befes- tigungsart ist jedoch weitgehend unter Vegetation versteckt wie auch die kleineren Abschnitte am gegenüberliegenden Ufer. Am rechten Ufer geht die Pflasterung wieder in eine Ufermauer aus Bruchsteinen über (L-15 UmB). Sie ist ca. 50 m Ein vollständig erhaltener hölzerner Sohlabsturz lang, 60 cm hoch und in hellem Mörtel gesetzt, an der Langenau mit seitlichen Aufschieblingen. der jedoch schon weit ausgewittert ist. In der

- 149 - Uferpflasterung an der Langenau – in der unteren Senkrechte Ufermauer an der Langenau. Pflasterreihe liegen besonders große Steine. Abstürze des Typs E in gutem Zustand (L-12e untersten Reihe der noch gut erhaltenen Mauer und d SaH E). Bei ihnen bestehen die Auf- liegen besonders große Steine direkt auf dem an- schieblinge jedoch aus gerade angebrachten stehenden Fels. Auch hier wurde zur Dokumenta- Halbstämmen. Nun tritt nach ca. 30 m zum ersten tion ein Aufmaß gezeichnet (siehe S. 125). Mal ein schanzenartiger Typ eines Sohlabsturzes an der Langenau in Erscheinung (L-14a SaH F). Neben diesen Längsverbauungen sind jedoch Hierbei zeigt ein Bretterboden schanzenartig noch weitere Querverbauungen vorhanden. Ca. nach oben. An der Seite befinden sich verschie- 170 m nach dem zweiten Absturz befindet sich den ausgeformte Aufschieblinge. Die Randberei- ein weiterer des Typs E (L-12c SaH E). Zwischen che sind meist mit großen Steinen beschwert bzw. zwei Schwellen ist ein Brett befestigt; die Auf- gesichert. Bei diesem Element, von dem ein schieblinge sind wie bei Element 12b schräg an- Aufmaß genommen wurde (s. S. 130), bestehen gebracht. Nach weiteren 40 m fließt die Lange- die Aufschieblinge aus vier schräg übereinander nau über einen intakten Absturz des Typs D (L- gelagerten Hölzern. Die beiden unteren sind 13a SaH D). Hier stürzt das Wasser über eine Kanthölzer, darüber liegen zwei Rundhölzer. Die Holzschwelle eine kurze Sohlrampe aus Bruch- beiden folgenden »Schanzen« sind ebenfalls in steinen hinunter und an deren Ende über ein wie- einem guten Zustand und haben als Auf- teres Rundholz, wobei eine Höhe von ca. 50 cm schieblinge ein hochkant aufgestelltes Brett (L- überwunden wird. Danach folgen zwei weitere 14b SaH F) bzw. ein Kantholz (L-12c SaH F).

- 150 - An der Mündung der Langenau ist ihr Gefälle Erhaltene hölzerne Sohlschanzenkonstruktion an durch einen Sohlabsturz aus Holz und Stein ab- der Langenau. gemildert. Bild des früheren Floßsystems besteht. Sowohl Dieser erfasste heutige Zustand der Langenau der Hauptschutzteich wie auch ein zweiter Floß- entstand überwiegend in den 1920/30er Jahren, teich, Lassen, Befestigungen und deren Material- nachdem die oberen Talgründe dem Zuständig- herkunft sind auf einer verhältnismäßig kurzen keitsbereich des Straßen- und Flussbauamtes ü- Strecke noch zu entdecken. bertragen wurden. Bis dahin lagen diese in Ver- antwortung der Forstverwaltung, die überwie- Nördlich der Langenau findet sich eventuell ein gend mit Holz baute. So stammen lediglich der Hinweis auf einen möglichen früheren ge- Floßteich und vermutlich einige Mauerabschnitte schwungeneren Flussverlauf. In einem Plan von aus älteren Bauphasen, der Rest dürfte relativ 1911 ist eine blaue Linie vom Fluss aus auf den zeitgleich entstanden sein. Das Bauamt führte die nördlich liegenden Hang hin und wieder zurück Uferbefestigungen bevorzugt in Stein aus, so dass zum Bach eingezeichnet.202 Gleicht man diesen man hier von einer regelrechten "Versteinerung" Bereich mit der Biotopkartierung ab, so fällt auf, des Baches sprechen kann. Da es sich um ver- dass hier eine Nasswiese stockt – das Erbe des hältnismäßig junge Bauten handelt, befindet sich früheren Bachlaufes? Falls dies zutrifft, könnte der überwiegende Teil der Elemente in einem gu- die Mauer an der Langenau durchaus älter sein, ten Zustand. Von Besonderheit ist der Umstand, da der derzeitige Flusslauf bereits im Liquidati- dass mit der Langenau noch ein eindrucksvolles onsplan von 1852/53 in der heutigen Art einge-

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Beispielkartierung der Relikte der Flößerei an der Langenau – Elemente und Erhaltungszustand.

zeichnet ist. Wann das Ufer jedoch befestigt wur- de, bleibt dennoch offen.

Wie man anhand des Floßbaches Langenau fest- stellen kann, prägt die Flößerei das Erschei- nungsbild des Frankenwaldes bis heute nachhal- tig. Allein aus kulturhistorischer Sicht ist daher ein Erhalt der baulichen Relikte der Flößerei äu- ßerst wünschenswert. Diese Bauwerke waren lan- ge Zeit Bestandteil der Wirtschaft, der Landschaft und auch der Kultur des Frankenwaldes. Auch in Zukunft sollten diese Baulichkeiten späteren Ge- nerationen ein Zeugnis der glanzvollen Vergan- genheit dieser Region geben können. Diese Bau- ten der Vergangenheit bieten auch dem Touris-

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Beispielkartierung der Relikte der Flößerei an der Langenau – Baualter.

mus Reize, wenn in der schönen Landschaft des Frankenwaldes auf den Spuren der Flößer ge- wandelt werden kann und das ausgestorbene Ge- werbe zumindest in der Phantasie vor Ort durch das Betrachten und Erleben der Elemente wieder zum Leben erweckt werden kann.

Bei einer Strecke von etwa 200 km Floßbäche ist ein Erhalt aller früheren und ausgebauten Floß- bäche wohl kaum zu gewährleisten. Vielmehr sollten besonders gut erhaltene und typische Floßbäche ausgewählt werden, an denen das komplexe Flößerei- und Mühlensystem gut ab- lesbar ist und in ein denkmalpflegerisches und touristisches Gesamtkonzept eingebunden wer- den. Hierzu ist aber die Kenntnis über den Zu-

- 153 - stand und Bestand der einstigen Floßbäche ist jedoch geboten. Hochwasser, Eisgang und Grundvoraussetzung. Will man die kulturhisto- Verwitterung, aber auch der vom Menschen initi- risch wertvollen Floßbäche also erhalten und ierte Landschaftswandel machen nicht Halt vor auch für touristische Zwecke nutzen, so müssen dieser hochwertigen und einzigartigen histori- alle Bäche erfasst und ausgewertet werden. Eile schen Kulturlandschaft!

Anmerkungen gewässern im Interesse der Staatswirtschaft. Zur Flöße- rei im ehemals kursächsischen Elbeeinzugsgebiet. In: 1 Flößerei auf der Elbe. Teil 1. Wege und Ziele ihrer Er- Der Manuskriptstand des Artikels ist 2004. Einige wich- forschung. Schriftenreihe des Verein zur Förderung des tige Ergebnisse des Projektes „Erfassung der Denkmäler Lauenburger Elbschiffahrtsmuseums e.V. Band 3. Lau- und der Kulturlandschaft der Flößerei im Frankenwald enburg 1992. (Auftraggeber Naturpark Frankenwald)“ nach dem 8 Vgl. dazu die eindrucksvollen historischen Ansichten Stand von 2006 konnten noch in den Text einfließen. des Rechens der »Zwickauer Flöße« - Helmut Wilsdorf: Eine Gesamtdarstellung dieses Projektes muss jedoch Holz - Erz - Salz: Das Transportproblem im Montanwe- einer späteren Publikation vorbehalten bleiben. 2 sen. In: Helmut Wilsdorf /Walther Herrmann / Kurt Dies hat zuerst deutlich gemacht Joachim Radkau: Vom Löffler: Bergbau - Wald - Flöße. Untersuchungen zur Wald zum Floß - ein technisches System? Dynamik und Geschichte der Flößerei im Dienste des Montanwesens Schwerfälligkeit der Flößerei in der Geschichte der und zum montanen Transportproblem. Berlin 1960, S. 7 Forst- und Holzwirtschaft. In: Walter Keweloh (Hrsg.): - 183, hier S. 77 - 104. Auf den Spuren der Flößer. Wirtschafts- und Sozialge- 9 StadtA KC B 181 Stadtbuch Kronach, fol. 319'; Georg schichte eines Gewerbes. Stuttgart 1988, S. 16 - 39, hier Fehn, Chronik von Kronach, Bd. 4. Kronach 1969, S. S. 21. 3 128; Christoph von Thüna besaß die Herrschaft Lauen- Zur Definition des Begriffs vgl. Thomas Gunzelmann: stein zwischen 1535 und 1585, wozu die Forste um Die Erhaltung der historischen Kulturlandschaft. Ange- Ludwigstadt, Ebersdorf, Lauenstein, Tettau und Lange- wandte Historische Geographie des ländlichen Raumes nau zählten - vgl. Helmut Demattio: Kronach - Der Alt- mit Beispielen aus Franken. Bamberger Wirtschaftsgeo- landkreis. Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. graphische Arbeiten Heft 4. Bamberg 1987. Reihe 1 Heft 32. München 1998, S. 269 - 283. Nur die 4 Vgl. Martin Schwind: »Kulturlandschaft als objektivier- letzten beiden Waldgebiete lagen südlich des Rennsteigs ter Geist«. In: Deutsche Geographische Blätter 46/1951, und entwässerten über die Tettau und Haßlach nach S. 5 - 28. Kronach. Da Thüna Lehnsherr der Saigerhütte von 5 Vgl. Schwind, (wie Anm. 4), S. 15. Ludwigstadt (Vgl. Siegfried Scheidig: Der Kupferham- 6 mer bei Lauenstein. Ein Stück Wirtschaftsgeschichte un- Vgl. Hans-Walter Keweloh: Die Floßfahrt und ihre serer Heimat. Heimatkundliches Jahrbuch des Landkrei- Technik. In: Hans-Walter Keweloh (Hrsg.): Flößerei in ses Kronach 17/1989, hier S. 24) war und auch Holz- Deutschland. Stuttgart 1985, S. 78 - 110, hier S. 81. 7 handel betrieb, zählte er zu dem seltenen Typ des adeli- Einen Überblick über die vor allem im Erzgebirge zur gen Unternehmers, der seit der Renaissance die herge- Brennholzversorgung eingerichteten Scheitholzflößen brachten wirtschaftlichen Grundlagen des Adels wie gibt Helmut Hartmann: Anlage und Betrieb von Floß- Grundbesitz und Kriegsdienst erweiterte. Solches Geba-

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ren führte aber zu Widerstand, denn in der gleichen 19 Vgl. Constantin Höfler: Friedrich's von Hohenlohe, Bi- Quelle, dem Stadtbuch von Kronach, wird angeführt, schof's von Bamberg Rechtsbuch 1348. Bamberg 1857, »Darbei aber ist zu Wissen, das Keinem von Adel noch hier S. 130. Andern Gestadtet wirdt pfehlholtz Zu flößen, und Umb 20 die Stadt aufzusetzen...« (fol. 319'). Vgl. Höfler, Rechtsbuch, (wie Anm. 19), S. 142. 21 10 Vgl. Max Volk: Die Flößerei in den Fränkischen Wäl- Vgl. Fehn, Kronach IV, (wie Anm. 9) hier S. 117, Fuß- dern. In: Jb. d. Cob. Landesstiftung 1967, S. 43 - 104. note 236. 22 Erasmus Reinhold war 10 Jahre später Braunschweigi- Vgl. Thomas Gunzelmann: »Wir führen aus, um auszu- scher Bergrat, in welcher Funktion er unter anderem führen.« Aspekte der Geschichte der Flößerei in Kro- auch die Flößbarkeit der Weser untersuchte, vgl. Wils- nach. In: Bernd Wollner/Hermann Wich (Redaktion): dorf, (wie Anm. 8), S. 133. Historisches Stadtlesebuch. Kronach 1000 Jahre Ge- 11 Vgl. Dietmar Herrmann: Die Flößerei auf den Fichtelge- schichte einer Stadt und ihrer Bewohner. Kronach 2003, birgsflüssen. In: Der Erzähler vom Gabelmannsplatz. S. 314 - 343, hier S. 327. 23 Beilage zum Sechsämterboten, Ausgabe 12.2.1988. Vgl. Winfried Schenk: Waldnutzung, Waldzustand und 12 Vgl. Dieter Blechschmidt: Die Flößerei in den oberen regionale Entwicklung in vorindustrieller Zeit im mittle- Talgründen des Einzugsgebietes von Rodach und Wilder ren Deutschland. Historisch-geographische Beiträge zur Rodach im Frankenwald. Weißenstadt 2002, hier S. 17 Erforschung von Kulturlandschaften in Mainfranken und und 18. Nordhessen. Erdkundliches Wissen H. 117. Stuttgart 13 1996, hier S. 271. Vgl. Michael Kestel/Jürgen Müller: Ein Beitrag zur 24 Mühlengeschichte im Frankenwald am Beispiel der Vgl. Thomas Eißing: Dendrochronologie und Gefüge- Teichschneidmühle in Steinwiesen. In: Heimatkundli- kunde. In: Manfred Schuller (Hrsg.): Bauforschung in ches Jahrbuch des Landkreises Kronach 15/1985, S. 151 Bamberg und Umgebung. Forschung und Lehre an der - 175, hier S. 160. Universität. Bamberg 2001, S. 28 - 31, hier S. 28. 25 14 Vgl. dazu die Auswertungen von Alfred Köberlin: Der Heinrich Looshorn: Die Geschichte des Bisthums Bam- Obermain als Handelsstraße im späteren Mittelalter. berg: nach den Quellen bearbeitet. Unveränd. Nachdr. Wirtschafts- und Verwaltungsstudien mit besonderer Be- der Ausg. Bamberg, 1886 - 1910, Neustadt a. d. Aisch rücksichtigung Bayerns. Bd 4. Erlangen und Leipzig 1980, Bd. III, S. 384. Das von Schreiber (wie Anm. 15), 1899, hier S. 23. S. 4 zitierte Wallenfelser Marktrecht in Verbindung mit 15 einem Floß- und Blöcherzoll von 1348, das auch von Vgl. Willi Schreiber: Die Flößerei im Frankenwald. Blechschmidt, Flößerei ohne Quellenangabe übernom- Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regie- men wird, kann m. E. nicht herangezogen werden. Nach rungsbezirkes Oberfranken Nr. 17/1965, S. 4. Krista Heinold-Fichtner: Die Bamberger Oberämter 16 Vgl. Walter Scherzer: Das älteste Bamberger Bischofs- Kronach und Teuschnitz. In: BHVB 90/1951, S. 95 - urbar 1328. In: BHVB 108/1972, S. 5 - 170, hier S. 85. 278, hier S. 269, wurde Wallenfels erstmals 1507 als 17 Scherzer, Urbar A, (wie Anm. 16), S. 86, 88 und 92. Marktflecken bezeichnet. Laut Demattio, (wie Anm. 9), 18 S. 191, Fußnote 50 wird der »Wasserzoll zu Waldenfels« Scherzer, Urbar A, (wie Anm. 16), S. 44; Faksimile bei erst Ende des 15. Jahrhunderts erwähnt. Paul Kuff: Schneidmühlen im Frankenwald. Die Plas- 26 senburg, Bd. 44. Kulmbach 1985, hier S. 21. Holzseile aus jungen, gekochten oder gebackenen und eventuell halbierten oder geviertelten und zur Lockerung der Holzfasern gedrehten Fichtenstämmchen.

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27 Vgl. Birgit Jauernig-Hofmann & Hermann Heidrich: 32 Vgl. Winfried Schenk: Mainfränkische Kulturlandschaft Der ganze Main war hölzern. Eine Ethnographie der unter klösterlicher Herrschaft. Die Zisterzienserabtei Eb- Flößerei. Schriften und Kataloge des Fränkischen Frei- rach als raumwirksame Institution vom 16. Jahrhundert landmuseums, Band 20. Bad Windsheim 1993, hier S. bis 1803. Würzburger Geographische Arbeiten 71. 25. Würzburg 1988. 28 Jauernig-Hofmann/Heidrich (wie Anm. 27), S. 65 und 33 Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), S. 317. 78. 34 W. Thauer: Morphologische Studien im Frankenwald 29 Vgl. Dietrich Ebeling: Der Holländerholzhandel in den und Frankenwaldvorland. In: Mitteilungen der Fränki- Rheinlanden. Zu den Handelsbeziehungen zwischen den schen Geographischen Gesellschaft 1/1954, S. 1 - 232, Niederlanden und dem westlichen Deutschland im 17. hier S. 15. und 18. Jahrhundert. Vierteljahreszeitschrift für Sozial- 35 Vgl. Rüdiger Glaser: Klimageschichte Mitteleuropas. und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte Nr. 101. Stuttgart 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen. Darmstadt 1992. 2001, hier S. 181. 30 Vgl. Radkau, (wie Anm. 2), S. 19. Den Gedanken des 36 Vgl. Armin Liebhard: Der Frankenwald. Die Auswir- »hölzernen Zeitalters« hatte schon Werner Sombart in kungen von Flößerei und Forstwirtschaft auf die Wald- seinem klassischen Werk über den »modernen Kapita- bestockung. In: Allgemeine Forstzeitschrift 28/1973, S. lismus« vorgeprägt: »Das Holz griff in alle Gebiete des 640 - 645, hier S. 642, dessen Daten auf F. Wirth: Wan- Kulturdaseins hinein, war für alle Zweige des Wirt- del der Waldbestockung im Frankenwald. Mitteilungen schaftslebens die Vorbedingung ihrer Blüte und bildete der Staatsforstverwaltung 28. München 1956 beruhen. so sehr den allgemeinen Stoff aller Sachdinge, daß die 37 Kultur vor dem 19. Jahrhundert ein ausgesprochen höl- Wilsdorf, (wie Anm. 8), S. 35. 38 zernes Gepräge trägt.« Vgl. Werner Sombart: Der mo- Vgl. Demattio, (wie Anm. 9), S. 37. derne Kapitalismus, Bd. II / 2: Das europäische Wirt- 39 Vgl. Hans Jakob: Wüstungstendenzen und Wüstungsur- schaftsleben im Zeitalter des Frühkapitalismus, vor- sachen im ehemaligen Hochstift Bamberg Anno 1348. nehmlich im 16., 17. und 18. Jahrhundert, München (3. In: Ber. zur deutschen Landeskunde 41 /1968, S. 251- Aufl.) 1919, S. 1138. 260, sowie Dieter Lau: Wüstungstendenzen und Wüs- 31 Auf des Manko des Fehlens einer Wirtschaftsgeschichte tungsursachen im Haßlachtal. In: Heimatkundliches der fränkischen Flößerei hat zuerst hingewiesen Gerhard Jahrbuch des Landkreises Kronach 19 /1992/93, S. 63 - Wich-Heiter: Es schwimmt viel Geld den Bach hinunter. 84. Wirtschaftsgeschichtliche Betrachtungen zur fränkischen 40 Höfler, Rechtsbuch, (wie Anm. 19), S. 137. »Et ille de- Flößerei. In: Sparkasse Kronach-Ludwigstadt (Hrsg.): solate non sunt instituende. Quia nemus plus valet Epis- 150 Jahre Leistung für Region und Menschen. Kronach copo quam homines qui ibi possent locari« 1994, S. 27 - 30. Weiterführende Ansätze zur Wirt- 41 Vgl. Looshorn, (wie Anm. 25). schaftsgeschichte der Frankenwald-Flößerei finden sich 42 bei Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), S. 247 - 275, Transskripiert ohne genaue Quellenangabe bei Schrei- sowie für die Stadt Kronach Gunzelmann, Kronach, (wie ber, (wie Anm. 15), S. 4/5. Anm. 22). 43 Bamberger Hof-, Staats- und Standeskalender für 1798, zit. nach Demattio, (wie Anm. 9), S. 142.

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44 Vgl. Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), S. 249. 61 Nach der »Floßordnung für den fränkischen Wald und 45 Köberlin, (wie Anm. 14), S. 20. Er vermutet die Entste- seine Umgebungen« Beilage zum Königl. Bayerischen hung der Wasserzollstätten zwischen der zweiten Hälfte Kreis-Amtsblatte von Oberfranken Nr. 10. Bayreuth des 14. und dem Beginn des 15. Jahrhunderts. 1868. 62 46 Vgl. Scherzer, Urbar A, (wie Anm. 16), S. 56; Köberlin, Vgl. Floßordnung 1849 (Beilage zu Nr. 35 des Int.- (wie Anm. 14), S. 6 hielt ihn erst seit 1406 belegt. Blattes für Oberfranken vom 22. März 1849), zit. nach 47 Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 52. Vgl. Heinrich Pöhlmann: Geschichte des Marktfleckens 63 Küps. Eine Frankenchronik. Lichtenfels 1909. S. 39. Vgl. Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 66. 64 48 StadtA KC U-Kro/2 Nr. 57. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 124 - 126. 65 49 Vgl. StAB C 5 Nr. 411 (Kopie). WaWi Abt. IIIa Fach 20 Akt 1. 66 50 StAB C 5 Nr. 411, vgl. auch Blechschmidt, Flößerei, Vgl. Ministerialbauabteilung, S. 149. (wie Anm. 12), S. 148. 67 Umzeichnung des Planes bei Barbara Wenig: Flößerei- 51 Vgl. StAB Neuverz. Nr. 7439 (Kopie). historisches Zentrum Kronach. Voruntersuchungen für 52 ein kulturtouristisches Konzept. Unveröff. Diplomarbeit Vgl. Hans Nikolaus Zitter: Chronik von 1661: die Eh- Universität Bamberg 1997, hier S. 69. renkrone der Stadt Kronach. Faks.-Ausg. Kronach 1997, 68 hier S. 216. Vgl. Rembrant Fiedler: Das erste Walzenwehr der Welt 53 am Saumain in Schweinfurt. In: Bayerisches Landesamt Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 121. für Denkmalpflege (Hrsg.) Wasser. (=Kalender für das 54 Zit. nach Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 121. Jahr 2003). München 2002, Kalenderblatt Juni 2003. 55 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 100. 69 StAB K3 F VIIb Nr. 6158 Die Flößerei und die Hoch- 56 HstAM MF 30132, zit. nach Schenk, Waldnutzung, (wie wasserverhältnisse in Küps, hier Gutachten der Obersten Anm. 23), S. 270. Baubehörde vom 5. Mai 1903. 70 57 Zit. nach Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), S. 273. StAB K 3/1971 Nr. 11653 Schnabrichswehr an der Steinwiesener Rodach 1909 - 11. 58 Eine Analyse dieser Reise findet sich bei Schenk, Wald- 71 nutzung, (wie Anm. 23), S. 267 - 270. Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 142. 72 59 Eine Zusammenstellung der Quellennachweise dieser »Notverordnung zur Belebung der Wirtschaft« von Pa- Floßordnungen von 1820, 1836, 1844, 1849, 1861, 1868 pen (1932) sollte mit öffentlichen Aufträgen die Arbeits- und 1901 findet sich bei Blechschmidt, Flößerei, (wie losigkeit bekämpfen. Anm. 12), S. 176; eine knappe Inhaltsangabe schon bei 73 Erstes Gesetz der Nationalsozialisten zur »Verminde- Schaaf, Heinrich: Der Frankenwald mit besonderer Be- rung der Arbeitslosigkeit« vom 1.Juni 1933: Das soge- rücksichtigung seines Holzhandels. Kronach 1872, hier nannte Reinhardt-Program, benannt nach dem Staatssek- S. 49 - 53. retär im Reichsministerium Fritz Reinhardt bewilligte 60 Coelestinus und Hieronymus Stöhr: Neue Chronick der eine Milliarde RM aus kurzfristigen Krediten für öffent- Stadt Cronach. Cronach 1825 (Nachdruck Kronach liche Großarbeiten. 1987), hier S. 192. 74 StAB K 3/1971 Nr. 11569 Rodach Korrektionen und U- ferschutzbauten 1933 - 1959.

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75 StAB K 3/1971 Nr. 11549. 94 Nach Nele Blumbach / Stephan Kujas / Antje Press: 76 StAB K 3/1971 Nr. 11541. Denkmäler der Flößerei im Frankenwald. Bestandserfas- 77 sung und didaktische Ausarbeitung. Unveröff. Ab- Eine eigenständige Floßordnung für die Teuschnitz wur- schlussarbeit für das Aufbaustudium Denkmalpflege und de ab 1905 diskutiert und erst 1912 verabschiedet, siehe Bauforschung der Universität Bamberg und der Fach- Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberfran- hochschule Coburg. Bamberg 1999, hier S. 71 - 74. ken. N. 18. Bayreuth, 9. Mai 1912 Floß- und Triftord- 95 nung für die Teuschnitz und StAB K 3/1971 Nr. 11541. Z. B. A 231/III Hochstift Bamberg Ämterrechnungen Nr. 78 29840 Hallstadter Wasserzoll 1802. Vgl. Wenig, Flößereihistorisches Zentrum, (wie Anm. 96 67), S. 66. Hummendorf war der nächst gelegene evangelische Ort 79 an der Rodach (ca. 12 km Entfernung), so dass eine fa- Vgl. StAB K 221 Finanzamt Kronach Nr. 483 I - V miliäre Beziehung mit dem dortigen Schneidmüller für Grundsteuerkataster Kronach 1857. eine Floßherrenfamilie aus Unterrodach schon fast 80 StAB K 350 /II Nr. 3494. zwangsläufig war. 81 Vgl. Köberlin, (wie Anm. 14), S. 8. 97 GA Unterrodach, Bd. Nr. 20c zit. nach Birgit Schweizer 82 Vgl. Köberlin, (wie Anm. 14), S. 13. und Gilles Piot: Die Differenzierung im Kleingewerbe. Zum Begriff des »Vollflößers«. In: Walter Keweloh 83 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 37 - 39. 84 (Hrsg.): Auf den Spuren der Flößer. Wirtschafts- und Vgl. Elisabeth Schepers: Kronach um 1500. Bevölke- Sozialgeschichte eines Gewerbes. Stuttgart 1988, S. 155 rung und Erwerbsquellen. In: Haus der Bayerischen Ge- - 179, hier S. 159. schichte und Stadt Kronach (Hrsg.): Kronach - Stadt des 98 StAB K 350 II Nr. 3515. Bischofs. Quellen und Untersuchungen zu einer bam- 99 bergischen Landstadt von den Anfängen bis ins 16. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 104/105. Jahrhundert. Kronach 1994, S. 49 - 61, hier S. 60. 100 StAB K 3/1971 Nr. 11541. 85 Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 326/27. 101 Vgl. Theodor Fenemann: Bartholomäus Behrschmidt, 86 StA KC B 181 Stadtbuch Kronach, fol. 320. Stifter des Gotteshauses. In: Pfarrgemeinderat Wallen- 87 fels (Hrsg.) Festschrift zum 125jährigen Weihetag der Vgl. Zitter, (wie Anm. 52), S. 214. kath. Pfarrkirche St. Thomas. Wallenfels 1994; S. 80 - 88 Vgl. Zitter, (wie Anm. 52), S. 224. 83; sowie Franz Behrschmidt: St. Thomas wacht über 89 StAB Bamberger Hofkammer B 54 Nr. 4720. Wallenfels. Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Wallen- 90 StadtA KC A 1551, Schreiben vom 1. July 1756 fels. Wallenfels 1999. 102 91 Vgl. beispielweise die Berufsbezeichnungen im Vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 336. Grundsteuerkataster der Stadt Kronach, StAB K 221 Fi- 103 Kartengrundlage: Geländemodell errechnet aus SRTM- nanzamt Kronach Nr. 483 I - V. Daten des US Geological Survey. USGS-authored or 92 StadtA KC A 1551. produced data and information are in the public domain. 104 93 Vgl. Gilles Piot und Birgit Schweitzer: Arbeits- und Le- Gerhard Wich-Heiter: Die Floßteiche des Frankenwal- benswelt eines Flößerdorfes am Beispiel von Unterro- des. In: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises dach. In: Hans-Walter Keweloh: Flößerei in Deutsch- Kronach 15/1985, S. 193 - 204, hier S. 195 und 197. land. Stuttgart 1985, S. 118 – 147.

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105 Thomas Gunzelmann: Die Erhaltung der historischen 117 Zit. nach Wich-Heiter, Floßteiche, (wie Anm. 104), S. Kulturlandschaft. Angewandte Historische Geographie 195. des ländlichen Raumes mit Beispielen aus Franken. 118 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 77. Bamberger Wirtschaftsgeographische Arbeiten Heft 4. 119 Bamberg 1987, hier S. 113. Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 71/72. 120 106 Tilmann Breuer: Ortsübergreifende landschaftsbestim- Karte publiziert bei Hans Vollet: Weltbild und Kartogra- mende Denkmale in und außerhalb der bayerischen phie im Hochstift Bamberg. Die Plassenburg Band 47. Denkmallisten. Aus: 46. Deutscher Geographentag Kulmbach 1988, hier S. 92 – 95. 121 München. Tagungsbericht und wissenschaftliche Ab- Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 89, handlungen. Stuttgart 1988. S. 185-190, hier S. 186. 93,100. 122 107 Vgl. Wenig, Flößereihistorisches Zentrum, (wie Anm. StAB Neuverz. Nr. 7439. 67). 123 Zit. nach Wich-Heiter, Floßteiche, (wie Anm. 104), S. 108 Thomas Gunzelmann: Das Projekt »Denkmäler und Kul- 197. turlandschaft der Flößerei im Frankenwald«. In: Denk- 124 Vgl. Martin Schmidt: Die Oberharzer Bergbauteiche. In: malschutz-Informationen 23/1999, Sonderausgabe Eu- Günther Garbrecht (Hrsg.): Historische Talsperren. roparat-Kampagne, S. 24 -30. Stuttgart 1987, S. 327 - 386. 109 Martin Hahn / Wolfgang Thiem: Vorprojekt 1999/2000. 125 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 189, Unveröffentliches Gutachten. Archiv des Bayerischen Beilage 4; zu den Holzklausen Alexius Vogel: Abriss des Landesamts für Denkmalpflege. Dienststelle Schloss historischen Sperrenbaues im Donauraum. In: Günther Seehof; sowie Christine Dorn: Erfassung baulicher Re- Garbrecht (Hrsg.): Historische Talsperren. Stuttgart likte der historischen Frankenwald-Flößerei im Span- 1987, S. 387 - 400. nungsfeld von Denkmalpflege und Naturschutz am Bei- 126 Vgl. dazu die Broschüre »Floßteich Bischofsmühle«, die spiel des Oberlaufs der Rodach. Unveröff. Masterarbeit das Gemeinschaftsprojekt des Freistaates Bayern, des im Masterstudiengang Denkmalpflege - Heritage Con- Wasserwirtschaftsamtes Hof, der Städte Helmbrechts servation an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. und Schwarzenbach a. W., des Landkreises Hof, der O- Bamberg 2003. berfrankenstiftung, des Forstamtes Bad Steben und des 110 Flößermuseum Unterrodach/Bayerisches Landesamt für Kreisheimatpflegers vorstellt. In diesem Heft wird der Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler der Flößerei im Floßteich auch in ein Wanderwegekonzept eingebunden. Frankenwald. Ein Gewerbe prägt eine Kulturlandschaft. 127 StAB K 3/1971 Nr. 11541. Bamberg 1999. 128 StaB C 5 Nr. 411 Geheime Landesregierung Bayreuth, 111 Vgl. Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), S. 249. Akt von 1787 mit Abschriften des Rezeß zwischen 112 Vgl. Schreiber, Flößerei, (wie Anm. 15), S. 10. Bamberg, Bayreuth und Lobenstein über die Holtzflöße- 113 Vgl. Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), S. 261. rei von 1658. 129 114 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 103. K. Oberste Baubehörde im Staatsministerium des In- 115 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 141. nern: Der Wasserbau an den öffentlichen Flüssen im 116 Königreich Bayern, München 1888, hier S. 324. Vgl. Schenk, Waldnutzung, (wie Anm. 23), hier S. 253, 130 bezieht sich auf STAB B 54/3026. Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 27.

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131 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. 66. 155 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), Tafel 132 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 89. 156 133 Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 28. Schröder, Wasserbau, (wie Anm. 153), S. 255f. 157 134 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. Schröder, Wasserbau, (wie Anm. 153), S. 246. 158 135 Frdl. Auskunft von E. Kuhnlein, Ortsheimatpfleger Schröder, Wasserbau, (wie Anm. 153), S. 222f. 159 Steinwiesen, 6.10.2003. Ohne Signatur (B). 136 WaWi Abt. IIIA Fach 19 Akt 2. 160 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 137 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. 161 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 2. 324. 162 WaWi ohne Signatur (B). 138 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. 163 WaWi Abt. IIIA Fach 17 Akt 1. 324. 164 139 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. 165 324ff. WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 166 140 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 325f. 167 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 168 141 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. WaWi Abt. IIIA Fach 2 Akt 2. 324f. 169 Vgl. Fehn, Bd IV. (wie Anm. 9), S. 367. 142 WaWi Abt. IIIA Fach 22 Akt 4. 170 WWA Hof, Zweigstelle Kronach, Abt. 3a, Fach 22, Akt 143 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 3. 171 144 WaWi ohne Signatur (B). Vgl. Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 40. 145 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 172 StAB K3 F VIIb Nr. 2398. 173 146 Ebd. StAB K 3/1971 Nr. 11569 . 147 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 174 Frdl. Auskunft vom 2. 2. 2004 von Frau Dagmar Beier- 148 Ministerialbauabteilung im Bayerischen Staatsministeri- kuhnlein, Landratsamt Kronach. um des Innern 1931, S. 150. 175 Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 38. 176 149 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), 325ff. Staatsbibliothek Bamberg VIII A. 92 Grundt-Riß über 150 WaWi ohne Signatur (B). die in der Hauptmannschaft Cronach, Teuschnitz, 151 Nordthalben und Wallenfeltz liegenden Schneid- und WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. Mahl-Mühlen, so von denen dreyen Flüssen benannt: 152 WaWi ohne Signatur (B). Haaßlach, Cronach und Rodach, wie auch anderen in 153 Gerd Schröder: Landwirtschaftlicher Wasserbau, Ber- diese hineinfallenden Flüsslein getrieben werden. lin/Heidelberg 1968, S. 255. 177 Schaaf, Frankenwald, (wie Anm. 59), S. 44. 154 Oberste Baubehörde, Wasserbau, (wie Anm. 129), S. 178 Die Wallenfelser Mühlenkette ist gut dokumentiert bei 325. Michael Hutzl: Die Schneidmühlen an der Wilden Ro- dach in Wallenfels. Eine geographiedidaktische fächer-

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übergreifende Studie für den Heimat- und Sachkundeun- ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Winfried Nerdin- terricht. Schriftl. Hausarbeit. Univ. Bayreuth 1997 und ger (Hrsg.): Romantik und Restauration. Architektur in darauf aufbauend in Franz Behrschmidt: Wallenfels - Bayern zur Zeit Ludwigs I. 1825 - 1848. München 1987, geprägt von Wald und Wasser. Heimatgeschichtlicher S. 86 - 93, hier S. 89. Arbeitskreis Wallenfels, Wallenfels 2. Aufl 1998, S. 74 - 192 Vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 331. 105. 193 179 Das Haus wurde knapp vorgestellt bei Thomas Korth / Ausführliche Darstellung bei Kestel/Müller (wie Anm. Ingeborg Limmer: Franken. Die Region 4. DKV- 13). Bildhandbuch. München 1991, hier S. 407. 180 Zur Teichmühle vgl. Kestel/Müller, (wie Anm. 13). 194 WaWi ohne Signatur (A). 181 Für die Auskünfte zu den noch funktionsfähigen histori- 195 WaWi Abt. IIIA Fach 17 Akt 2. schen Schneidmühlen danken wir Herrn Kreisbaumeis- 196 ter Michael Kestel. Die Angabe der Flusskilometer beginnt an der Mündung 182 mit Kilometer 0 und läuft aufsteigend in Richtung der Vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 340. Quelle. 183 Vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 339. 197 WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 184 Vgl. Thomas Gunzelmann, Vom Floßholzplatz zur Lan- 198 WaWi Ohne Sign. (A). desgartenschau. Die Entwicklung des Pfählangers und 199 des Kleienwogs in Kronach. In: 1000 Jahre Kronach 12. WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 200 Jg. Nr. 31 2002, S. 16 - 22. WaWi Abt. IIIA Fach 20 Akt 1. 185 Zu Unterrodach Schweizer und Piot, Kleingewerbe, (wie 201 Vgl. Blechschmidt, Flößerei, (wie Anm. 12), S. 93. Anm. 97) sowie Piot und Schweizer, Lebenswelt, (wie 202 WaWi ohne Signatur (A). Anm. 97), zu Kronach vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie

Anm. 22).

186 Vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 333 - 335. Abkürzungen 187 Zahlen nach StAB K 221 Finanzamt Kronach Nr. 483 I - StadtA KC = Stadtarchiv Kronach V Grundsteuerkataster Kronach 1857. StAB = Staatsarchiv Bamberg 188 Vgl. Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Neuses b. Kronach, Archiv Bayerisches Landesamt für Denkmal- GA = Gemeindearchiv Marktrodach pflege, Schloss Seehof. WaWi = Wasserwirtschaftsamt Hof, Dienststelle Kronach, 189 Tafel 26 der Abschlussarbeit Blumbach/Kujass/Press, Altregistratur (Während der Erstellung dieses Beitrags (wie Anm. 94). 2004 wurden diese Aktenbestände in das Staatsarchiv 190 Bamberg eingegliedert und sind damit nicht mehr unter Vgl. Gunzelmann, Kronach, (wie Anm. 22), S. 332. den hier angegebenen Verzeichnisnummern zu finden.) 191 Graf Egloffstein bezeichnet das Floßherrenhaus als »herrschaftliches Anwesen bürgerlicher Eigentümer«, das beide Typen der Villa mit agrarischem und nicht- agrarischem Hintergrund zusammenfasst, vgl. Albrecht Quellenangaben zu den Abbildungen Graf Egloffstein: Adel und Schlossbau in Bayern in der sind bei den Autoren oder der Schriftleitung abrufbar.

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