Inhalt I M Gedenken Der Kinder. Die Kinderärzte Und Die Verbrechen an Kindern in Der NS-Zeit
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Inhalt Monatsschrift Kinderheilkunde • Band 59 • Supplement • Januar 2011 Monatsschr Kinderheilkd 2011 [Suppl. 1] 159:1–20 DOI 10.1007/s00112-010-2380-4 © Springer-Verlag 2011 I m Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) – Begleitheft zur Gedenkveranstaltung und Ausstellung der DGKJ 2 Vorwort 3 Editorial Im Gedenken der Kinder. F. Zepp Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit 4 Erklärung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) anlässlich der Gedenkveranstaltung am 18. September 2010 in Potsdam 6 „Was habt ihr mit meinem Kind gemacht, das ist ja mein Kind gar nicht mehr! ...“ – Zeitzeugnisse 9 Der Nationalsozialismus als biopolitische Entwicklungsdiktatur – Konsequenzen für die Kinderheilkunde H.-W. Schmuhl 13 I m Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit – Ausgewählte Tafeln aus der Ausstellung in Potsdam-Babelsberg, 16.09.–19.09.2010 21 Vorschau 21 Impressum Bildnachweis: Alle Bilder © Institut für Geschichte der Medizin, PD Dr. Thomas Beddies, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften +++ alle Beiträge online lesen unter www.MonatsschriftKinderheilkunde.de +++ +++ alle Beiträge online lesen unter www.MonatsschriftKinderheilkunde.de +++ Supplement Editorial Monatsschrift Kinderheilkunde Im Gedenken der Kinder Im vorliegenden Supplement werden Texte und Ebenso gilt unser Dank Prof. Dr. Hans-Walter- Bilder publiziert, die im Rahmen der Ausstellung Schmuhl für seinen Vortrag „Der Nationalsozia- und Gedenkveranstaltung „Im Gedenken der Kin- lismus als biopolitische Entwicklungsdiktatur – der. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern Konsequenzen für die Kinderheilkunde“, Nadja Uhl, in der NS-Zeit“ verlesen und gezeigt wurden. die in beeindruckender Weise aus Originalbriefen Die DGKJ bedankt sich bei allen, die die Konzep- gelesen hat, sowie Mitgliedern des „Orchesters der tion und die Organisation dieser Veranstaltungen Deutschen Kinderärzte“ für die musikalische Um- unterstützt haben. Hier sei vor allem die „Arbeits- rahmung der Gedenkveranstaltung. gruppe Potsdam 2010“ genannt: An dieser Stelle möchten wir auch dem Springer- z PD Dr. Thomas Beddies Verlag und der Redaktion der „Monatsschrift Kin- derheilkunde“, die die Erstellung des Supplements z Dr. Petra Fuchs für die DGKJ ermöglicht haben, ganz herzlich unse- z Prof. Dr. Gerhard Gaedicke ren Dank aussprechen. z Dr. Kristina Hübener Der Vorstand der DGKJ z Dr. Astrid Ley Berlin, Januar 2011 z Dr. Gudrun Noleppa VORWORT Kontaktadresse: z Prof. Dr. Lothar Pelz Deutsche Gesellschaft für Kinder- z Prof. Dr. Michael Radke und Jugendmedizin (DGKJ) z Wolfgang Rose, MA Chausseestr. 128/129, 10115 Berlin z Werbefotografie Wolfgang Chodan [email protected] Freier Online-Zugang zu dem Supplement „Im Gedenken der Kinder“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin Greifen Sie in unserem Onlinearchiv kostenlos auf alle Beiträge dieses Supplements zu. www.MonatsschriftKinderheilkunde.de 2 | Notfall + Rettungsmedizin 7 · 2010 Im Gedenken der Kinder Editorial Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen, dieses Sonderheft fasst Ergebnisse einer zur Ermordung kranker und behinderter alle, die sich mit diesem grauenvollen langjährigen kritischen Auseinanderset- Kinder. Mehr als 10.000 Kinder und Ju- und bedrückenden Thema befasst haben. zung der Deutschen Gesellschaft für Kin- gendliche fielen bis 1945 den Programmen Hans-Walter Schmuhl geht in seinem Bei- der- und Jugendmedizin (DGKJ) mit der zur Vernichtung sogenannten „lebensun- trag „Der Nationalsozialismus als biopoli- Verwicklung der Kinderheilkunde und werten Lebens“ zum Opfer. In vielen Fäl- tische Entwicklungsdiktatur“ (S. 9 ff.) dem ihrer Repräsentanten in die Verbrechen len waren es Kinderärzte und Kinderärz- Werdegang einiger prominenter Kinder- der Kinder-„Euthanasie“ in der NS-Zeit tinnen, die die Kinder im Namen der Wis- ärzte nach. zusammen. senschaft meldeten, begutachteten, in Ex- Die Briefe von Eltern, deren Kinder in Schon seit vielen Jahren befasst sich perimenten benutzten und töteten. Diese „Kinderfachabteilungen“ untergebracht die DGKJ mit der Aufarbeitung ihrer Ge- Ver brechen fanden im Zentrum des ge- wurden (S. 6 f.), sprechen von Sorge und schichte während der Zeit des National- sellschaftlichen Lebens in Deutschland Trauer, teils von Misstrauen gegenüber sozialismus. Die 1984 gegründete Histori- statt, in Arztpraxen und Krankenhäu sern, den Institutionen, aber auch von offener sche Kommission hat diese Aufgabe mit staatlichen Ämtern und wissenschaftli- Dankbarkeit für die Tötung des Kindes, großer Ernsthaftigkeit vorangetrieben, chen Institu ten. das als Belastung für Familie und Volk entscheidende Beiträge geleistet und wich- Im September 2010 veranstaltete die empfunden wurde. tige Impulse gegeben. Bereits 1998 hat sich DGKJ auf ihrer Jahrestagung in Potsdam Die Abbildungen und Fotos, die die- die DGKJ in der „Dresdner Erklärung“ 1 eine zentrale Gedenkveranstaltung zur ses Sonderheft begleiten, entstammen mit der Gleichschaltung der Kinderheil- Erinnerung an die Opfer der NS-Medi- der Ausstellung „Im Gedenken der Kin- kunde im Nationalsozialismus befasst. zinverbrechen an Kindern. Vor den 800 der. Die Kinderärzte und die Verbrechen Dabei ging es um das Schicksal hunder- Teilnehmern der Gedenkfeier wurde eine an Kindern in der NS-Zeit“. Die Bildtafeln ter jüdischer Kinderärzte zwischen 1933 Erklärung verlesen, die die Aner kennung stellen die politischen, wirtschaftlichen und 1945, die auch unter Mitwirkung ihrer von Schuld und die Mitwirkung von Kin- und sozialen Dimensionen der NS-Me- Kolleginnen und Kollegen ausgegrenzt derärzten und -ärztinnen an den NS- dizinverbrechen dar, sie geben aber auch und vertrieben wurden. Die persönlichen Medizinverbre chen festhält (s. S. 4 f.). berührende Einblicke in das kurze Leben Schicksale, die häufig in den NS-Konzen- Die Erklärung der DGKJ bekräftigt von Kindern, die der Gesellschaft „lebens- trationslagern endeten, wurden nachge- auch die Selbstverpflichtung der Wissen- unwert“ waren. zeichnet und dokumentiert.2 schaft, ihre Grenzen in den unverzichtba- Diese Vergangenheit der Kinderheil- Anlass und Auftrag für die DGKJ, sich ren Rechten und der unan tastbaren Wür- kunde in Deutschland wird niemals „Ge- erneut mit der Rolle der Kinderheilkun- de jedes einzelnen Menschen zu sehen. schichte sein“ im Sinne eines abgeschlos- de im Nationalsozialismus zu befassen, ist Die DGKJ appelliert zudem an alle For- senen, düsteren Kapitels der Historie – die das Gedenken an die ab 1940 aufgebauten scher und Wissenschaftler, sich jedweder Opfer dieser Verbrechen dürfen nie ver- sogenannten „Kinderfachabteilungen“ Form von Mitläufertum und Meinungs- gessen werden. konformismus entgegenzustellen. Der Frage, wie und warum Kinderärz- 1 Monatsschrift Kinderheilkunde, Mai 1999, tinnen und -ärzte zu Tätern der NS-Me- 147. Band, Suppl. 1. 2 Eduard Seidler: Jüdische Kinderärzte dizinverbrechen wurden, wie sie ihr Han- 1933–1945. Entrechtet – Geflohen – Ermordet. deln rechtfertigten und nach 1945 unan- Prof. Dr. Fred Zepp Erweiterte Neuauflage Basel/Freiburg 2007. getastet weiter praktizierten, bewegt wohl Präsident der DGKJ Monatsschrift Kinderheilkunde Supplement 1 · 2011 | 3 Im Gedenken der Kinder Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit Erklärung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) anlässlich der Gedenkveranstaltung am 18. September 2010 in Potsdam Meine Damen und Herren, im Jahr 2008 feierte die Deutsche Gesell- hat international höchstes Lob und Wür- sätzlich getäuscht: Sie gaben ihre Kinder schaft für Kinder- und Jugendmedizin ihr digung erfahren. häufig in der Hoffnung auf eine moderne, 125-jähriges Bestehen. Unsere wissenschaft- In Anerkennung der Tatsache, dass Erfolg versprechende Behandlung in die liche Fachgesellschaft hat gegenwärtig über lan ge – zu lange – nichts zur Aufklärung Hände der Täter. Mehr als 10.000 Kinder 14.000 Mitglieder, mehr als die Hälfte von der Rolle der Kinderärzte in der NS-Zeit und Jugendliche wurden bis zum Ende des ihnen sind jünger als 45 Jahre, also mehr als unternommen wurde und dass auch unse- Zweiten Weltkriegs Opfer der verschiede- 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Welt- re Fachgesellschaft sich erst spät ihrer Ver- nen Programme zur Vernichtung sog. „le- kriegs geboren. antwortung in dieser Frage gestellt hat, bensunwerten Lebens“; viele von ihnen Vielleicht liegt in dieser Altersstruktur unternehmen wir jetzt einen zweiten be- wurden von Kinderärzten an politisch in- ein Grund dafür, dass – nach einer langen deutsamen und schwierigen Schritt zur doktrinierte, staatliche Gesundheitsbehör- Phase kollektiver Verdrängung – in der zu- Aufarbeitung der Geschichte der deut- den gemeldet, begutachtet, für Experimen- rückliegenden Dekade auf den Jahresta- schen Kinderheilkunde in den Jahren zwi- te herangezogen und getötet. (Anm.: Sie gungen unserer Gesellschaft gleich meh- schen 1933 und 1945. finden diese Tatsachen in der Ausstellung rere gut besuchte und erfolgreiche wissen- Wir gedenken der minderjährigen „Im Gedenken der Kinder“, die hier ab S. 13 schaftliche Symposien zum Thema „Kin- Opfer des menschenverachtenden Pro- dokumentiert ist.) Die in den zurücklie- derheilkunde und Nationalsozialismus“ gramms von „Auslese und Ausmerze“ der genden Jahren erarbeiteten wissenschaft- stattfinden konnten.