Endstation Hadamar – Bergsträßer Opfer Der NS – Rassenpolitik

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Endstation Hadamar – Bergsträßer Opfer Der NS – Rassenpolitik ENDSTATION HADAMAR BERGSTRÄSSER OPFER DER NS-RASSENPOLITIK GESCHICHTSWERKSTATT GESCHWISTER SCHOLL Geschichtswerkstatt Geschwister Scholl Endstation Hadamar Bergsträßer Opfer der NS-Rassenpolitik* Autorenverzeichnis BAUER, Tanja BILLAU, Kevin BÜCHLER, Manuela DARMSTÄDTER, Denis EICHHORN, Kathrin GRUB, Dominik HEER, Bastian HENRICH, Johannes HENSEL, Philipp HILLER, Sascha KIRSCHNER, Astrid MAI, Markus MARX, Janis OCH, Philipp RITSERT, Juliane SCHWANEBECK, Marcel SIMON, Pascal Leitung: Franz Josef Schäfer und Peter Lotz *Das Titelbild zeigt die Verflechtungen zwischen der zentralen Mordanstalt Hadamar, den „Zwischenanstalten“ und weiteren „Heil- und Pflegeanstalten“. Foto unten rechts: heutige Ansicht der früheren Heil- und Pflegeanstalt Heppenheim. Foto links oben: Rauchsäule des Krematoriums über der Anstalt Hadamar. Entnommen: Hadamar. Heilstätte – Tötungsanstalt – Therapiezentrum. Herausgegeben von Uta George/Georg Lilienthal/Volker Roelcke/Peter Sandner/Christina Vanja. Marburg 2006, S. 167. © Geschichtswerkstatt Geschwister Scholl, Bensheim 2008 2 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort von Matthias Wilkes, Landrates des Kreises Bergstraße 5 Einleitung 6 1. Historischer Kontext I Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 Das Menschenbild des Nationalsozialismus und seine Folgen 12 1.1 Wegbereiter der Rassenhygiene 12 1.1.1 Alfred Ploetz: Eine Utopie vom idealen Rassenprozess 12 1.1.2 Ernst Haeckel: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über biologische Philosophie, 1904 13 1.1.3 Karl Binding und Alfred Hoche: Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens, 1920 14 1.2 Gesellschaftliche und ideologische Voraussetzungen 17 1.3 Zwangssterilisation als Vorstufe zur „Euthanasie“ 20 1.4 Verfahrensweise 31 1.5 NS – „Fürsorge- und Gesundheitspolitik“ 35 2. Historischer Kontext II „Euthanasie“ im NS – Staat ab 1939 41 2.1 Die „Kinder- und Jugendlicheneuthanasie“ (1939 – 1945) 41 2.2. Der „Führererlass“ 42 2.3 Die erste Mordphase (1939 – 1941) 44 2.4 Die zweite Mordphase (1941 – 1945) 48 3. Die Rolle der Heil- und Pflegeanstalten im Dritten Reich 49 3.1 Die Rolle der Landesheilanstalt Hadamar im Dritten Reich 50 3.1.1 Hadamar und seine Zwischenanstalten 53 3.1.2 Die erste Mordphase in Hadamar 55 3.1.3 Die zweite Mordphase in Hadamar 58 3.1.4 Jüdische Patienten in Hadamar 60 4. Schicksale von Menschen aus Bensheim und dem Kreisgebiet 63 Einleitung: Die Landesheil- und Pflegeanstalt Heppenheim – Ausgangspunkt für Transporte in die Mordanstalten 64 4.1 Opfer von Sterilisation 70 4.1.1 Karl Sch. 71 4.1.2 Heinrich V. 72 4.1.3 Josef E. 79 4.1.4 Maria K. 79 4.1.5 Anna O. 80 4.1.6 Liselotte M. 81 3 4.2 Opfer der „Euthanasie“ 82 4.2.1 Opfer der ersten Mordphase (1939 – 1941) 83 4.2.1.1 Wilhelm G. 83 4.2.1.2 Anna B. 85 4.2.1.3 Valentin M. 86 4.2.1.4 Emma B. 87 4.2.1.5 Weitere Bensheimer „Euthanasie“ – Opfer 87 4.2.2 Opfer der zweiten Mordphase (1941 – 1945) 88 4.2.2.1 Anna K., geb. S. 88 4.2.2.2 Eva Elisabeth K. 90 4.2.2.3 Konrad J. 91 4.2.2.4 Katharina H., geb. B. 92 4.2.2.5 Katharina W. 93 4.2.2.6 Elisabeth K., geb. B. 93 4.2.2.7 Maria H. 94 4.2.2.8 Christina K. 95 4.3 Vergleich der analysierten Mordfälle 95 Übersicht: Euthanasieopfer aus Bensheim 97 5. Das Schicksal von Philipp L. (1923 – 1941) 98 5.1 Philipp L. und seine Familie 97 5.1.1 Stammbaum 97 5.1.2 Die Eltern 98 5.1.3 Aktenaussagen über die Familie von Philipp L. 98 5.1.4 Die Geschwister 99 5.1.5 Philipp L. 100 5.2 Die Krankenakte Philipp L. 100 5.2.1 Physische Befunde der einzelnen Heil- und Pflegeanstalten 101 5.2.2 Psychische Befunde der einzelnen Heil- und Pflegeanstalten 102 5.2.3 Behandlungsansätze 102 5.2.4 Bemühungen der Eltern um ihren Sohn Philipp 103 5.2.5 Der Tod von Philipp L. in Eichberg 103 5.3 War Philipp L. Opfer der NS – „Euthanasie“ – Politik oder starb er eines natürlichen Todes? – Annäherung an ein Einzelschicksal 107 Exkurs: Dr. Hans – Peter Hartmann , Ärztlicher Direktor des Zentrums für Soziale Psychiatrie Bergstraße (Heppenheim): Von der Anstalt zum Krankenhaus Totalitäres Denken in der Psychiatrie damals – und heute? 110 6. Rückblick 116 Literatur- und Archivalienverzeichnis 121 4 Vorwort von Matthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstraße In einer Zeit der Globalisierung von wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Prozessen ist die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und die damit verbundene Hinwendung zu unserer Region, zu unserer Heimat, für die Standortbestimmung von besonderem Wert. Schließlich beginnt die Gegenwart an keinem Nullpunkt, sie wird vielmehr von dem geprägt, was früher geschehen ist. Ereignisse und Entwicklungen bauen aufeinander auf und schaffen damit eine zusammenhängende Geschichte. Heute und gestern gehören zusammen. Wir müssen etwas von der Vergangenheit wissen, um die Gegenwart verstehen und die Zukunft bewältigen zu können. Die Schülerinnen und Schüler der Geschichtswerkstatt der Geschwister – Scholl – Schule Bensheim beleuchten mit ihrer neuesten Forschungsarbeit „Endstation Hadamar – Bergsträßer Opfer der NS – Rassenpolitik“ die damalige Situation der Menschen aus unserer Region, die zwischen 1941 und 1945 der „Euthanasie“ zum Opfer fielen und aufgrund einer Behinderung oder psychischen Erkrankungen als „lebensunwert“ von den Nationalsozialisten umgebracht wurden. Diese Menschen hatten einst ein unermessliches Leid zu ertragen, ihnen wurde Unvorstellbares angetan. Es ist kaum zu verstehen, was seinerzeit geschehen ist. Es ist nicht einfach, sich den damaligen Ereignissen zu nähern, sich mit der Inhumanität zu konfrontieren, dem Ausmaß des Schreckens, seiner Vorsätzlichkeit und minutiösen Planung. Es ist bedrückend, sich mit der Situation der Opfer auseinander zu setzen. Durch die Aufarbeitung unserer Geschichte können wir das Gedächtnis an das Vergangene bewahren und daraus Verantwortung ableiten und übernehmen. Es muss uns darum gehen, aus der Erinnerung immer wieder lebendige Zukunft werden zu lassen. Wir wollen unser Entsetzen nicht konservieren. Wir wollen Lehren ziehen, die auch die künftigen Generationen als Orientierung und dauerhaftes Erbe verstehen. Alle in unserer Gesellschaft sind aufgefordert, über das Geschehene nachzudenken, vor allem über die Folgerungen, die daraus zu ziehen sind. Besonders wichtig ist, den Blick nach vorne zu richten und vor allem die jungen Menschen für den Umgang mit anderen Kulturen, Werten und Traditionen, mit anderen Religionen zu sensibilisieren. Im Gedenken an die Würde der damaligen Opfer sind wir ermahnt, unseren Nachkommen das Gewissen für Recht und Unrecht, für Toleranz, den unschätzbaren Wert jeden einzelnen Lebens, seine Würde und seinen Anspruch auf Freiheit zu schärfen. „Wer die Wurzeln kennt, kann bewusst in der Gegenwart leben und auch die Zukunft gestalten“. Nur wenn wir uns unserer Geschichte bewusst sind, können wir uns mit ihr auseinander setzen und versuchen, aus vergangenem Ereignissen einen Nutzen für das Heute und Morgen zu ziehen. Mit dieser beispielhaften Forschungsarbeit leisten alle Mitwirkenden hierzu einen wertvollen Beitrag. Ich möchte Ihnen hierfür meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen und Ihnen auch für künftige Projekte weiterhin alles Gute wünschen. Ihr Matthias Wilkes – Landrat des Kreises Bergstraße – 5 „Versprich mir, mich nie nach Hadamar zu verlegen, egal wie es mir geht. Ich würde dort zerbrechen. Dort wurden Patienten ermordet. Auch wenn man dies heute nicht mehr sieht, ich spüre es. Die Wände dort sind voll davon und strahlen es aus. Auch wenn du es nicht glaubst, die Wände sind Lebewesen und wirken mit ihrer Vergangenheit auf mich ein.“ Bitte einer Patientin im Jahre 1977. In: Kaminer, Isidor J.: Psychiatrie im Nationalsozialismus. Das Philippshospital in Riedstadt (Hessen). Frankfurt/Main 1996, S. 9. Einleitung Der Anlass Zwischen März und Mai 1941 wurden 240 Patientinnen und Patienten der Heppenheimer „Landesheil- und Pflegeanstalt“ nach Hadamar gebracht. Dort wurden sie in der Gaskammer umgebracht. Heppenheim war ab 1940 Teil der aus Berlin zentral gesteuerten Mordaktion der Nationalsozialisten, bei der kranke Menschen aus „rassehygienischen“ Gründen systematisch getötet wurden. Anlässlich der traditionellen Gedenkfeier zum Gedenken an die Reichspogromnacht in Bensheim, die von der Geschichtswerkstatt „Jakob Kindinger“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Bensheim, dem Synagogenverein Auerbach und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bergstraße durchgeführt wird, hielt der Leiter der Gedenkstätte Hadamar, Dr. Georg Lilienthal, am 10. November 2005 einen Vortrag über die Rolle Hadamars im Dritten Reich. Er berichtete unter anderem von vier (namentlich nicht genannten) Bensheimer Bürgerinnen und Bürgern, die in Hadamar Opfer geworden waren: „Von Heppenheim nach Hadamar. Wege in den Tod und Formen des Gedenkens“. Im anschließenden Gespräch mit Dr. Lilienthal wurde bereits die Frage erörtert, ob diese regionalgeschichtlichen Vorgänge im Rahmen der NS – „Euthanasie“ – Politik Gegenstand künftiger Forschungsarbeiten der Geschichtswerkstatt der Bensheimer Geschwister – Scholl – Schule sein könnten. Diese Geschichtswerkstatt hat sich vorgenommen „im Sinne der Geschwister Scholl die jüngere Geschichte Deutschlands und Europas in wachsamer Erinnerung zu halten und daraus Schlussfolgerungen für die Gegenwart zu ziehen, die demokratischen Wurzeln der deutschen Geschichte zu ergründen, Geschichte in der Region durch eigene Forschungsarbeit anschaulich und nachvollziehbar zu machen, zu selbständigem Forschen und forschendem Lernen beizutragen, durch Veröffentlichungen der Ergebnisse weite
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