NS-„Euthanasie“ Im Gau Steiermark
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NS-„Euthanasie“ im Gau Steiermark. Die Beteiligung des Ärzte- und Pflegepersonals am nationalsozialistischen Vernichtungsprogramm in den steirischen „Heil- und Pflegeanstalten“. Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Martin BRANDTNER am Institut für Geschichte Begutachter: Univ.-Doz. Dr.phil. Martin Moll Graz, 2021 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mich während der Bearbeitung dieser Diplomarbeit unterstützt haben. Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mich während meiner Studienzeit immer moralisch und finanziell unterstützt und mir mein Studium überhaupt erst ermöglicht haben. Auch in schwierigen Zeiten seid ihr mir stets zur Seite gestanden und habt nie an mir gezweifelt. Meiner Schwester und meinem Schwager danke ich für die motivierenden und kraftgebenden Gespräche, die mich in meinem Tun bestärkt haben. Ich bedanke mich herzlichst bei Univ.-Dozent Dr. Martin Moll, der mir nicht nur ein großartiger Betreuer für diese Diplomarbeit war, sondern mir auch mit Rat und Tat zu Seite stand, bei Rückschlägen immer ein offenes Ohr für mich hatte und mir Lösungsansätze aufzeigte. Ich möchte diese Arbeit meinem kürzlich verstorbenen Großvater Hugo Peinhopf widmen, der durch seine Erzählungen und historischen Erlebnisse, die er selbst über die Jahre hinweg gesammelt hat, mein Interesse an Geschichte geweckt hat. 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................................................................................................... 5 1.1 Themenstellung und Methode .................................................................................................. 5 1.2 Kapitelübersicht ............................................................................................................................. 7 1.3 Quellenlage .................................................................................................................................... 11 1.4 Quellenkritik ................................................................................................................................. 13 1.5 Forschungsstand ......................................................................................................................... 17 2 Der Begriff „Euthanasie“ und seine Entstehungsgeschichte.................................. 22 2.1 Multidimensionales Bedeutungsfeld „Euthanasie“ von der Antike bis ins 20. Jahrhundert ................................................................................................................................................ 24 2.1.1 Ideologische Wurzeln des Nationalsozialismus: Sozialdarwinismus, Rassenhygiene/Eugenik ................................................................................................................... 29 3 „Die Vernichtung lebensunwerten Lebens“ ................................................................ 37 3.1 Rassenhygienische Bewegung in Österreich .................................................................... 42 3.1.1 Die Aufnahme der rassenhygienischen Ideen in die Ideologie des Nationalsozialismus ........................................................................................................................... 46 3.1.2 Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“...................................... 48 4 Die NS-„Euthanasie“ in ihrer Planung, Organisation und Durchführung ......... 52 4.1 Formen und Aktionen der NS-„Euthanasie“ ..................................................................... 54 4.2 Der Beginn der „Kindereuthanasie“ und der Fall „Leipzig“ ........................................ 56 4.2.1 Die Planung der „Kindereuthanasie“ .......................................................................... 59 4.3 Kinder als erste Opfer – Die Umsetzung der „Kindereuthanasie“ ............................ 61 4.4 Planung und Organisation der „Aktion T4“ ...................................................................... 65 4.4.1 Briefköpfe als Tarnorganisationen der „Euthanasie-Aktion“ ........................... 68 4.4.2 Auswahl und Beschreibung der Tötungsanstalten ............................................... 70 4.4.3 Die Erfassung, Selektion und Tötung der Patienten ............................................. 71 4.5 „Euthanasie“-Stopp und die zweite Phase der „Euthanasie“ ..................................... 74 5 NS-„Euthanasie“ am Grazer „Feldhof“ und seinen steiermärkischen Filialen 78 3 5.1 Struktur und Geschichte des „Feldhofs“ bis 1945 .......................................................... 78 5.2 Die Filialen des Grazer „Feldhofs“ ........................................................................................ 81 5.2.1 Steirische Siechenanstalten ............................................................................................ 85 5.2.2 Vernichtungsanstalt Hartheim ...................................................................................... 87 5.3 Die Vorgeschichte der Prägung der österreichischen NS-„Euthanasie“-Täter ... 88 5.4 Die „T4“-Transporte aus dem „Feldhof“ und seinen Filialen nach Hartheim/Niedernhart .......................................................................................................................... 93 5.4.1 Die Euthanasieaktion „T4“ in der übrigen Steiermark ......................................107 5.4.2 Exkurs: Der Massenmord in Hartheim ....................................................................111 5.5 Weitere „Euthanasiemaßnahmen“ in den steiermärkischen Heil- und Pflegeanstalten .......................................................................................................................................113 6 Ärzte und Pfleger als Erfüllungsgehilfen des nationalsozialistischen Vernichtungsprogramms in der Steiermark ..................................................................... 123 6.1 Die Ärzte .......................................................................................................................................123 6.2 Die Pfleger ....................................................................................................................................169 7 Conclusio ..............................................................................................................................................178 8 Literatur- und Quellenverzeichnis .............................................................................................188 8.1 Literatur ........................................................................................................................................188 8.2 Quellen ..........................................................................................................................................193 8.3 Internetquellen ..........................................................................................................................194 4 1 Einleitung 1.1 Themenstellung und Methode Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die „Euthanasie“ des Hitler-Regimes mit dem Fokus auf der Beteiligung der Ärzte und des Pflegepersonals am nationalsozialistischen Vernichtungsprogramm und der damit verbundenen Tötung geistig und körperlich behinderter, psychisch kranker Menschen in den steirischen Heil- und Pflegeanstalten. Der Beitrag dieser Arbeit zur Täterforschung soll vor allem die Darstellung jener Personen zum Inhalt haben, die als Erfüllungsgehilfen eines antihumanistisch ausgerichteten Regimes an der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ durch toxische Medikation, Gas, Nahrungsentzug bzw. Verhungernlassen sowie durch Vernachlässigung ihrer pflegerischen und ärztlichen Pflichten beteiligt waren. Unter Bezugnahme auf die geschichtspolitischen Begleitumstände werden die Zusammenhänge aufgedeckt, die die Beantwortung der Frage ermöglichen sollen, wie und in welcher Form sich Ärzte und Pfleger im Gau Steiermark, die sich als solche grundsätzlich der Erhaltung von Leben verschrieben haben sollten, an den ungesetzlichen Tötungen beteiligten bzw. damit in Verbindung gebracht werden können. Zudem soll in dieser Arbeit gezeigt bzw. herausgearbeitet werden, dass die Hauptverantwortung für die in der Steiermark stattgefundenen Euthanasieverbrechen nicht allein bei den im Rahmen der Aktion „T4“ als Gutachter fungierenden Ärzten Dr. Oskar Begusch und Dr. Ernst Sorger gesucht werden kann – wie es viele literarische Darstellungen dieser Thematik propagieren – sondern dass es in der Steiermark durchaus weitere willige Erfüllungsgehilfen der NS-Vernichtungsmaschinerie unter dem medizinischen Personal der steirischen Heil- und Pflegeanstalten gab. Angeregt wurde die Arbeit durch eine im Zuge des Proseminars „Zeitgeschichte“ unternommene Exkursion zur Gedenkstätte „Steinhof“ in Wien, einer Ausstellung des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes, wo ich mit den vom nationalsozialistischem Regime begangenen Gräueltaten an kranken und behinderten Menschen erstmalig konfrontiert wurde. Die Zugkraft, um sich mit der vorliegenden Thematik auseinanderzusetzen, stellt das eigene Interesse an der Täterforschung dar, ausgelöst durch den Umstand, dass in meinem Familienkreis eine Person unter einer schweren körperlichen Beeinträchtigung leidet, die, wie man annehmen muss, dem Vernichtungsprogramm der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen wäre, hätte sie in dieser Zeit gelebt. 5 Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 und dem damit verbundenen Angriff