UEFA 60 Jahre Für Den Fußball 60 Jahre Für Den Fußball UEFA
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
UEFA 60 Jahre für den Fußball UEFA UEFA Fußball den für Jahre 60 UEFA 60 Jahre für den Fußball André Vieli T IMPRESSUM ABLE DES MATIERES Herausgegeben von der Union des Associations Européennes de Football (UEFA) Route de Genève 46 1260 Nyon, Schweiz Grafik Messi associés Sàrl, Lausanne, Schweiz Druck Artgraphic Cavin SA, Grandson, Schweiz Übersetzung aus dem Französischen Doris Egger, Markus Greiß, Yves-Manuel Méan, Annika Thoden, Frédéric Wyler Unterstützt durch den Archivar Nicolas Bouchet @ 2014 UEFA Gedruckt in der Schweiz INHALT 4 Einleitung des UEFA-Präsidenten 6 Vorwort 60 Jahre für den Fußball 9 I. Die Entstehung der Union 19 II. Die Idee der Schaffung eines Nationalmannschaftswettbewerbs 25 III. Der Pokal der Meistervereine auf der Überholspur 33 IV. Von Paris nach Bern 39 V. Erste Bilanz und Weiterentwicklung 61 VI. Von Gustav Wiederkehr zu Artemio Franchi 73 VII. Die Heysel-Katastrophe und ihre Folgen 89 VIII. Die Geburtsstunde der Champions League 101 IX. Die neuen Verbände aus dem Osten 109 X. Der Fall Bosman 119 XI. Die Klubwettbewerbe wecken Begehrlichkeiten 129 XII. Intensivierung des Dialogs mit der Europäischen Union 133 XIII. Ein frischer Wind 147 XIV. Parallele Aktivitäten Jüngere Entwicklung 153 I. Der rasante Aufschwung des Frauenfußballs 159 II. Der lange Weg vom Hallenfußball zum Futsal 165 III. Eine in ganz Europa anerkannte Trainerlizenz Im Herzen der UEFA 169 I. Die Mitgliedsverbände 172 II. Die Kongresse 173 III. Die Präsidenten 184 IV. Das Exekutivkomitee 192 V. Die Generalsekretäre / Generaldirektoren 3 60 JAHRE FÜR DEN FUSSBALL Weder Hellseher noch Revolutionäre Ein Sprichwort besagt, dass man nicht in der Vergangenheit leben soll, da man sie nicht ändern kann. Und doch ist es hilfreich, wenn nicht gar unabdingbar, die Geschichte einer Organisation zu kennen, um sie im Sinne ihres Gründungsgedankens weiterzuführen. Die Gründerväter der UEFA vor 60 Jahren waren keine Hellseher, und keiner von ihnen hätte sich vorzustellen vermögen, wie sich der von ihnen ins Leben gerufene Verband bis heute weiterentwickeln würde; der Fußball hat genau wie die Gesellschaft rasante Entwicklungen durchlebt. Ebenso wenig waren die Gründer der UEFA Revolutionäre. Sie hatten keineswegs die Absicht, die Welt des Fußballs völlig zu verändern oder die bereits etablierten Institutionen in Frage zu stellen. Sie wollten schlicht und einfach die europäischen Interessen, die angesichts der Aufnahme immer neuer Mitgliedsverbände in die FIFA geschwächt wurden, innerhalb des Weltverbands besser vertreten. Zudem hatten sie das Ziel, einen gesamteuropäischen Wettbewerb ins Leben zu rufen, da ein Fußballverband ohne Wettbewerb so sinnlos ist wie ein Flughafen ohne Flugzeuge. Die Pioniere der UEFA wären angesichts der heutigen Bandbreite der UEFA-Wettbewerbe und deren weltweiter Strahlkraft und enormer Beliebtheit sicherlich hocherfreut. Doch was würden sie wohl von der Position der UEFA innerhalb der Fußballwelt halten? Sie würden zweifellos nachvollziehen können, dass die Aufgabe der UEFA darin liegt, mit gutem Beispiel voranzugehen und mit den anderen Konföderationen zusammenzuarbeiten, statt den Ton anzugeben – kurzum, einen entscheidenden Beitrag zum Wohle des Fußballs zu leisten. 4 EINLEITUNG DES UEFA-PRÄSIDENTEN Anhand dieses Werkes wird deutlich, dass sich die UEFA im Laufe der Jahre stets darum bemüht hat, im Sinne ihrer Gründerväter zu handeln; dass sie sich an die ständig wechselnden geschichtlichen Gegebenheiten anzu- passen vermochte und sich darüber im Klaren ist, dass nichts Gegeben ist und es stets gilt, wachsam zu sein, um große Probleme zu lösen bzw. diesen vorzubeugen. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass dieses Buch einen Blick hinter die Kulissen der UEFA bietet: Der Autor kann auf über dreißig Jahre in der UEFA-Administration zurückschauen, während derer er als Verant- wortlicher der offiziellen UEFA-Publikationen den Lesern unter anderem die Strukturen und vielfältigen Abläufe innerhalb des Verbands näherbrachte. Michel Platini 5 VORWORT Fußballgeschichte wird natürlich vor allem auf dem Spielfeld und in den Stadien geschrieben, und die Hauptakteure sind die Spieler. Und doch würden ihre Leistungen in Vergessenheit geraten, ja unbeachtet bleiben, wenn die Wettbewerbe nicht von unzähligen Zuschauern verfolgt würden. Diese Wettbewerbe wurden von den Pionieren des Fußballs geschaffen und werden bis heute von ihren Nachfolgern geprägt. Sie stehen für die Gesamtinteressen des Fußballs ein, stärken dessen Strahlkraft und gestal- ten die dem Fußball eigenen Werte aus, welche weit über rein sportliche Aspekte hinausgehen. Dieses Buch soll sich nicht in die große Zahl der bereits bestehenden Sammlung aus Publikationen, Bild- und Filmmaterial einreihen, welche die Geschichte der europäischen Wettbewerbe nachzeichnen und an große Spieler und ihre Heldentaten erinnern. Vielmehr sollen die Meilensteine der Entwicklung der Union europäischer Fußballverbände (UEFA) aufgezeigt werden – von ihrer Gründung vor 60 Jahren hin zu ihrer heutigen Stellung als treibende Kraft im internationalen Fußball. Es sollen nicht alle Facetten unseres so umfangreichen und komplexen Sports beleuchtet werden; ebenso wenig soll – wie im 50-Jahr-Buch der UEFA – der Platz der UEFA in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik illustriert werden. Dieses Werk ist vielmehr eine Hommage an die Pioniere des Fußballs sowie all diejenigen, die ihr Werk in den Kommissionen, Ausschüssen, in der Administration und in weiteren Gremien fortgeführt haben und bis heute fortleben lassen; für die das Wohl des Fußballs und das Ansehen der UEFA vor persönlichen Interessen an erster Stelle steht. Dieses Werk beruht größtenteils auf Protokollen von Kongressen, Exekutivkomitee- und Kommissionssitzungen, Berichten einiger Hauptak- teure der Geschichte der UEFA sowie diversen UEFA-Publikationen. An dieser Stelle soll all jenen gedankt sein, die auf ihre Weise einen Beitrag zur Verwirklichung dieses Buches geleistet haben. André Vieli 6 60 Jahre für den Fußball 7 © FOTO© KEYSTONE 8 I. 60 JAHRE FÜR DEN FUSSBALL Die Entstehung der Union Erst fünfzig Jahre nach der Gründung des Weltfußballverbands FIFA (Fédéra- tion Internationale de Football Association) wurde die Union europäischer Fußballverbände UEFA geschaffen. Die Zeitspanne mag lang erscheinen, doch darf dabei nicht in Vergessenheit geraten, dass sie von zwei Weltkriegen geprägt war, unter denen auch Sport- und andere Organisationen zu leiden hatten. Zudem bestand in den Augen der Führungsriege der Nationalver- bände unseres Kontinents keine dringliche Notwendigkeit, eine europäische Gruppierung innerhalb der FIFA zu schaffen, denn die FIFA, die am 21. Mai 1904 in Paris von sieben europäischen Verbänden (Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Schweden, Schweiz und Spanien) gegründet worden war, hatte ihren Sitz in Zürich und wurde seit jeher von Europäern geleitet: Der Franzose Jules Rimet folgte auf zwei andere Europäer, den Franzosen Robert Guérin und den Engländer Daniel Burley Woolfall. Die 31 europäischen Verbände waren 1954 natürlich bei Weitem nicht mehr in der Mehrzahl innerhalb des Weltverbandes, der allein in diesem Jahr vier neue Mitglieder aufnahm und nunmehr deren 85 zählte. Beim Kongress galt nach wie vor der Grundsatz einer Stimme pro Verband, ungeachtet der Bedeutung, Geschichte oder Erfolge. Doch wie der franzö- sische Journalist Jacques Ferran im Kapitel „Die Geschichte der UEFA“ des 50-Jahr-Buches der UEFA betonte, blieb die FIFA „eine Vereinigung mit europäischer Dominante, die den Weltfußball zu lenken hatte“. Nach südamerikanischem Vorbild Die südamerikanischen Verbände waren die ersten, die sich ab 1916 in einer Konföderation zusammenschlossen, was es ihnen ermöglichte, die Tages- ordnungspunkte der FIFA-Kongresse im Vorfeld zu analysieren und sich auf eine gemeinsame Position zu einigen. Zu Beginn der 1950er-Jahre drängte sich ein solches Vorgehen auch für die Europäer zunehmend auf, da ihre Meinungen manchmal so stark voneinander abwichen, dass es nicht mög- lich war, effizient einen gemeinsamen Standpunkt zu vertreten, der ihren gemeinsamen Interessen entsprach. So wurden Vorgespräche zur Gründung Die WM-Partie Belgien - England einer europäischen Verständigung abgehalten; der Präsident des Italienischen am 17. Juni 1954 Fußballverbands Ottorino Barassi sowie die Generalsekretäre der Verbände stieß in Basel auf Frankreichs und Belgiens, Henri Delaunay und José Crahay, sind allgemein wesentlich größeres Interesse als die anerkannt als die treibende Kraft hinter der Gründung der UEFA, wenngleich Gründung der UEFA sie nicht die einzigen waren, denen die Idee eines europäischen Zusammen- zwei Tage vorher. schlusses vorschwebte. 9 I. 60 JAHRE FÜR DEN FUSSBALL Die drei Pioniere Ottorino Barassi (1898-1971) Obwohl der Italiener Ottorino Barassi bei der Gründung der UEFA eine zent- rale Rolle spielte und die konstituierende Sitzung 1954 in Basel leitete, hatte er nie eine Führungsrolle im Kontinentalverband inne. Was vordergrün- dig paradox erscheinen mag, erklärt sich aufgrund der Tatsache, dass der Präsident des Italienischen Fußballverbands erneut ins FIFA-Exekutivkomitee gewählt werden wollte und ein Doppelmandat damals nicht zulässig gewe- sen wäre. Ottorino Barassi gehörte dem FIFA-Exekutivkomitee seit 1952 an und war von 1960 bis zu seinem Tod 1971 Vizepräsident. Er übernahm PA auch eine wichtige Rolle bei der Organisation der Weltmeisterschaft 1934 in seinem Land sowie 1950 in Brasilien. Die bekannteste Anekdote über Ottorino Barassi ihn besagt, dass er während des Zweiten Weltkriegs