When Friday Comes #2 (2014 – 120 Jahre VIENNA)
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Howa 1930 Vienna Archiv Howa 1926 Vienna Archiv Liebe Vienna-Family! „Und ob als Sieger, ob besiegt, es ist Jahre 1. Liga nicht fehlen und wir wagen sogar ganz gleich, wer unterliegt, das Schicksal ist einen Ausblick in die Zukunft. heut‘ nicht imstand, zu lockern unser Band!“ Möglich gemacht wurde dieses Projekt, – so heißt es schon im Vienna-Lied aus den in dem „Fans“ für „Fans“ schreiben, durch den Anfängen. Die Vienna und ihre Fans sind etwas blau-gelben Fandachverband „First Vienna ganz Besonderes und so feiern wir gemeinsam Football Club 1894 Supporters“. Dieser hat sich am 22. August 2014 unseren 120. Geburtstag. im Februar 2014 gegründet und verfügt schon Seitdem die Gärtner der Rothschilds das über eine dreistellige Anzahl an Mitgliedern. „englische Spiel“ nach Wien verpflanzten ist viel Die Vienna Supporters haben es sich passiert. Die Döblinger leisteten Pionierarbeit zu ihrer Aufgabe gemacht, den verschiedenen auf allen Ebenen des österreichischen unterschiedlichen Fananliegen im Verein eine Fußballsports, feierten große Erfolge und Stimme zu verleihen und die Zusammenarbeit durchlebten Höhen und Tiefen. Ungebrochen und Kommunikation zu stärken. So soll diese stehen wir Fans zu unserer geliebten Vienna „Fanfestschrift“ ein Startschuss für weitere und feiern unsere Blau-Gelben in guten wie in Projekte sein, wie etwa die Aufarbeitung und schlechten Zeiten auf „unserer“ Hohen Warte, Sicherung des Vienna-Archivs durch die mit der wir untrennbar verwurzelt sind. Fans. Im Gegensatz zur Generalversammlung Aus unserer Mitte hat sich ein kleiner Kreis Ende Mai verliefen die Gespräche mit dem von Vienna-SympathisantInnen zusammen- „Vienna“-Präsidium in den letzten Wochen getan, um dieses Fanzine anlässlich des runden überaus produktiv. So wurde in gemeinsamer Jubiläums zu produzieren. In elf Texten Übereinkunft ein Fanbeirat installiert und den Howa 1926 beschäftigen wir uns mit wichtigen Perioden Fans wird künftig ein Container auf der Hohen der Vereinsgeschichte und greifen weitere Warte zur Verfügung gestellt. Wir begrüßen blau-gelbe Herzensangelegenheiten auf. Der diese Entwicklungen und sehen sie als ersten Bogen der behandelten Themen spannt sich wichtigen Schritt hin zu einem strukturierten von den Anfängen, über die erste markante Dialog zwischen Fans und Vereinsführung. Spielerpersönlichkeit bis in die erfolgreichen Gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten sollte 1930er Jahre aber auch in die Zeit des das Miteinander im Vordergrund stehen. Dies Nationalsozialismus. Ferner erinnern wir an den zeichnet ja auch die Vienna-Family mit ihrem bis dato letzten Meistertitel 1955 sowie an die positiven Image und ihrem Potential aus. Europacup-Ausflüge der 1980er Jahre. Es folgen Versuchen wir gemeinsam diesen Schatz Artikel zur Vienna-Frauenfußballsektion sowie zu heben und eine erfolgreiche blau-gelbe zur Entwicklung der überaus vielschichtigen Zukunft mitzugestalten. In diesem Sinne viel blau-gelben Fankultur. Natürlich darf auch ein Spaß bei der Lektüre und hoffentlich auf die unmittelbarer Rückblick auf die letzten fünf nächsten 120 Jahre auf unserer Hohen Warte! Kugler, Kreindl und HoWa Die Heimstätten der Vienna in den Jahren 1894–1953 So abwechslungsreich wie das sportliche nahe der Heiligenstädter Straße. Mit dem Geschick des First Vienna Football Clubs Pächter des benachbarten Kartoffelackers verläuft auch die Geschichte rund um die konnte nach langen Verhandlungen ein Spielstätten der Döblinger. Der Verein Übereinkommen zur Nutzung der Fläche erzielt wechselte in seiner 120-jährigen Geschichte werden. Die Kuglerwiese blieb bis zum 31. Mai mehrfach das Terrain, teils freiwillig, teils 1896 die Heimstätte der Vienna, hier fand am aufgrund widriger Begleitumstände. Die Suche 15. November 1894 auch das erste Spiel gegen nach einer geeigneten Rasenfläche gestaltete den Erzrivalen Cricketer statt, das die Blau- sich schwierig, da die „ballschupfenden Narren“ Gelben mit 0:4 verloren. Für ein Nostalgiespiel zunächst misstrauisch von ihrer Umgebung bei steht die Kuglerwiese heute der Vienna leider diesem „seltsamen Spiel“ beäugt wurden. nicht mehr zur Verfügung, denn bereits im Ein Zeitzeuge der ersten Stunde ist der Jahr 1900 kaufte die Stadt Wien das Areal und später als Architekt sehr bekannte Max Joli eröffnete 1905 den Heiligenstädterpark anstelle (1879–1946), der jüngere Bruder des ersten des Kuglerparks. Eine Gedenktafel an einer Vienna-Kapitäns Franz Joli (1870–1905). Er Steinbankanlage im Park erinnert noch heute berichtet in der Vienna-Festschrift von 1919, daran. dass sein Bruder Franz im Mai 1894 nach Im September des Jahres 1896 zog die einem mehrjährigen Aufenthalt in England Vienna auf die so genannte „Kreindlwiese“, mit der fixen Idee zurückkehrte, in Wien das einem Areal nahe dem Israelitischen Fußballspiel weiter zu betreiben. Die beiden Blindeninstitut auf der Hohen Warte (heute Brüder nutzten zunächst die größte Wiese befindet sich dort das Polizeikommissariat des Rothschild‘schen Gartens. Der Vater der Döbling). Die Kreindlwiese war zwar größer beiden, Anton Joli, fungierte als Schiedsrichter als die Kuglerwiese und sogar mit einer Planke und musste erleben, wie aus dem harmlosen versehen, trotzdem konnte man auch diesen Zeitvertreib schnell eine ernste Bedrohung für Platz nicht als Fußballfeld bezeichnen, denn die gepflegten Rasenflächen des Gartens wurde, das Terrain war sehr uneben und hatte ein denn „am dritten Tag war bereits die ganze starkes Gefälle, sodass die Mannschaften stets Rothschild’sche Gärtnerei Hohe Warte ‚besessen‘ bergauf bzw. bergab spielen mussten. Diese und sie lief tagtäglich, nach Feierabend bis zur widrigen Bedingungen taten dem Interesse der Dunkelheit, wie eine Hundemeute hinter dem Wienerinnen und Wiener am neuen Rasensport Fußball her“, so Max Joli rückblickend über die keinen Abbruch – im Gegenteil, bald war Geburtsstunde des Fußballspiels in Döbling. auch die Kreindlwiese den stetig wachsenden Die Wiese des Barons war also nach Zuschauermassen nicht mehr gewachsen. Es kurzer Zeit tabu für die Kickerei und so musste gelang, sich mit dem Ziegeleibesitzer Kreindl rasch Ersatz gefunden werden, denn sowohl auf den Erwerb des Grundstücks angrenzend auf der Straße als auch in den leeren Schupfen an die Barawitzkagasse zu einigen (Hohe Warte der Gärtnerei Rothschild konnten die Ur-Väter „alt“), daher konnte zügig mit den notwendigen der Vienna nur sehr schlecht trainieren. In der Planierungsarbeiten begonnen werden. Der Zwischenzeit wurde an der Gründung eines neue Heimgrund der Blau-Gelben wurde am Vereins und an der Ausarbeitung der Statuten 1. November 1899 mit einem Spiel gegen den gearbeitet und man fand in unmittelbarer DFC Prag eröffnet, die Vienna siegte unter der Nachbarschaft zur Gärtnerei Rothschild einen Leitung ihres Spielertrainers Mark Nicholson neuen Platz, die so genannte „Kuglerwiese“ mit 2:0. © xxxxxxxxxx openstreetmap.at Der erste Länderkampf auf der Hohen Wien als Heimstätte genutzt. Als Architekt Warte fand am 3. Mai 1908 statt und wurde für das neue Stadion beauftragte man den zunächst als Städtewettspiel zwischen Wien Landschaftsarchitekten und Erbauer der und Budapest gewertet, erst später wurden diese „Pfarrwiese“ (Heimstätte von Rapid Wien Begegnung in die offizielle Länderspielstatistik bis zum Bau des Gerhard Hanappi-Stadions) als zehntes Match Österreich gegen Ungarn Dipl.-Ing. Eduard Schönecker. Letztendlich aufgenommen. Insgesamt fanden sich 3.500 hatte die neue Heimstätte der Döblinger eine Zuschauer ein, um diesen Länderkampf zu Grundfläche von 96.000 Quadratmetern und sehen. In der österreichischen Mannschaft war mit 75.000 Plätzen das damals größte standen mit Karl Pekarna (Tor) sowie Wilhelm Stadion Mitteleuropas! Die Eröffnung fand am Eipeldauer, genannt „Eipel“ und Heinrich 19. Juni 1921 mit der Begegnung Vienna gegen Retschury (Verteidigung) drei Spieler der Hakoah statt. Vienna. Österreich siegte sicher mit 4:0. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Zur Zeit des Ersten Weltkrieges erlebte die (1944 bis März 1945) wurde das bereits Vienna eine schwere sportliche Krise, denn stark verwahrloste Stadion als Standplatz für kriegsbedingt musste aufgrund der zahlreichen Flakbatterien genutzt, die gedeckte Holztribüne Einberufungen von Spielern zum Militärdienst wurde abgerissen. Im Winter 1945 wurden die der Spielbetrieb eingestellt werden. Die noch vorhandenen Teile der Tribüne und der Mannschaft stieg letztendlich sogar in die Zweite Sitzbänke von der frierenden Bevölkerung Klasse ab, erst in der Saison 1918/19 gelang als Brennmaterial verwendet, das Spielfeld wieder der Aufstieg in die höchste Liga. Die war aufgrund der Bombentreffer in eine Freude währte allerdings nur kurz, denn bald unbespielbare Kraterlandschaft verwandelt darauf musste eine neue Heimstätte gefunden worden. 1946 wurde das Hauptspielfeld werden, da die Gemeinde Wien die einstigen von den Amerikanern beschlagnahmt und Gründe des Ziegeleibesitzers Kreindl erwarb. als Baseballfeld genutzt. Die Vienna musste Der Vienna wurde der Mietvertrag gekündigt jahrelang auf anderen Plätzen ihre Heimspiele und das Gelände der Hohen Warte wurde an austragen (Wacker-Platz, Praterstadion, die Filmgesellschaft „Dreamland“ abgetreten, Sportclub-Platz, Pfarrwiese). Erst im Sommer die dort Anfang 1920 einige Aufnahmehallen 1952 wurde die Anlage von den Amerikanern errichtete. Man wollte unbedingt auf der an die Vienna zurückgegeben. Nach den Hohen Warte beheimatet bleiben und fand entsprechenden Umbaumaßnahmen wurde der auch tatsächlich ein geeignetes Grundstück, Platz für 32.000 Zuschauer