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Landauer Waldbote Mitteilungen der Waldbauernvereinigung Landau w.V.

Jahrgang 2015 im Dezember

2015 WBV Landau „aktuell” WBV Landau „aktuell” Jahresrückblick 2015 Die WBV Landau Die wichtigsten Veranstaltungen und besuchte die WBV Wasserburg Ereignisse auf einen Blick! Die WBV Landau mit ihrem Vorsitzenden Eduard 6.2. 63. Jahreshauptversammlung in Eder und Geschäftsführer Konrad König war bei Oberhöcking: Referent Friedrich Allinger der WBV Wasserburg zu Gast. Vorstand Rupert 6./7.2. Motorsägenkurs in Buchhofen Mayer begrüßte die Waldbesitzer aus Niederbayern 13./14.2. Motorsägenkurs in Usterling an der WBV-Geschäftsstelle. Förster Gerd Eisgru- 21.2. Laubholzversteigerung in Neumühle/Warth ber vom Forstrevier Haag freute sich auf das Wie- dersehen mit den Waldbesitzern, bei denen er über 19.-21.2. Forstpflanzenauslieferung: 20 Jahre tätig war. + 23.2. 58.584 Stück Nach der Besichtigung des Ausstellungsraumes 14.3. Obleute-Frühjahrstagung in Haidenkofen stellte Rupert Mayer die Organisation der Wasser- burger Vereinigung vor. Großes Interesse zeigten die Gäste auch an dem Wasserburger Tannenrifts- boden. Anschließend folgte eine Führung durch den Wald von Rupert Mayer. Es wurde eine Waldfläche besichtigt, die durch die Baumartenvielfalt gera- de hinsichtlich der kli- matischen Veränderun- Mitte März/April Frühjahrspflanzungen 24.684 Stk. gen sehr interessant war. Nach den Orkanschäden 31.3. Sturm „Niklas“ von 1990 wurde ein ar- 10./11.4. Frauen-Motorsägenkurs tenreicher Mischbestand 3.8. Vorstands- und Ausschusssitzung in der mit Eiche, Buche, Berg- Geschäftsstelle ahorn, Lärche, Fichte und Tanne angepflanzt. 29.9. Vorstandssitzung Herr Ritzer freut sich 9./10.10. Geschäftsführertagung in über so eine üppige 10.10. Wald-Wild-Preis in Oberhöcking Tannenverjüngung 17.10. Fahrt zum Revierleiter Gerd Eisgruber und zur WBV Wasserburg 29.10. Fahrt zum Sägewerk Schwaiger nach Hengersberg 31.10. Herbsttagung der Obleute in Ruhstorf 12.11. Forstpflanzenauslieferung: 12.386 Stück 13.11. Pflanzschulung an der Geschäftsstelle in Zusammenarbeit mit dem AELF Landau 17.11. Fahrt zur Papierfabrik UPM nach Ab Mitte Nov. Herbstpflanzungen 38.305 Stück Die Gruppe vor Tannen- und Buchennaturverjüngung Ab Mitte Nov. Fünf Gebietsversammlungen 27./28.11. Motorsägenkurs Zusätzlich haben sich noch zahlreiche Birken an- gesamt. Der Förster erläuterte die Standortsan- sprüche der einzelnen Baumarten, außerdem wel- che Pflegegrundsätze und Gefährdungen sie haben. Am Nachmittag stand ein Rundgang durch das Waldgebiet der Eichenau auf dem Programm. Förs- ter Gerd Eisgruber erläuterte, wie auf großer Flä- che eine natürliche, artenreiche Mischwaldverjün- gung gelingen kann. Die Gäste waren begeistert von den schönen Waldbildern. Zum Abschluss der Lehrfahrt der niederbayerischen Waldbesitzer gab es noch ein gemütliches Beisam- Die Teilnehmer vom Motorsägenkurs mensein im Wildpark in Oberreith. Forstliches Gutachten 2015 für den Landkreis – die aktuelle Verbiss-Situation –

Die staatliche Forstverwaltung Deggendorf hat Buche mit 20 % und Edellaubholz wie zum Beispiel in diesem Jahr wieder für die zwölf Hegegemein- Bergahorn und Esche mit 25 % beigemischt. Ange- schaften des Landkreises die sogenannten Forstli- sichts des Klimawandels eine insgesamt gute und chen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung stabile Baumartenmischung. Nachdenklich stimmt gefertigt. 369 Verjüngungsflächen wurden erfasst jedoch, dass die Eiche nur mit immer geringer wer- und aufgenommen. Ebenso wurden 69 ergänzende denden Stückzahlen beteiligt ist (0,8 %). Ihr soll- Revierweise Aussagen erstellt. te ohne Zweifel mehr Aufmerksamkeit geschenkt Die Gutachten sollen dazu beitragen, stabile und werden. Ist sie doch eine Baumart, die mit den im- standortsgemäße Mischbestände in Bayern, aber mer weiter steigenden Temperaturen sehr gut zu- auch bei uns im Landkreis Deggendorf zu erhalten rechtkommt. bzw. neu aufzubauen. Entscheidendes Prüfkriteri- um ist dabei das gesetzliche Ziel, dass die Bejagung Die Verbissbelastung unserer Waldbäume die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Wie schon in den vorherigen Jahren ist die Fichte Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnah- nur sehr gering am Leittrieb verbissen (3 %). Buche men ermöglichen soll (Art.1 Abs.2 BayJG). Anders ist zu 12 % und Edellaub- ausgedrückt, das, was da ist, soll auch wieder nach- holz zu 20 % am Leittrieb wachsen können. verbissen. Anders sieht es jedoch mit Der zukünftige Wald der Tanne aus. Bei ihr hat im Landkreis Deggendorf sich der Verbiss am Leit- Die Ergebnisse der Verjüngungsinventur zeigen uns, trieb erheblich erhöht. Er aus welchen Baumarten sich zukünftig der Wald ist von 13 % im Jahr 2012 bei uns zusammensetzt. So ergaben die Aufnah- auf nunmehr 20 % im Jahr men, dass die Waldverjüngung zu 50 % aus Nadel- 2015 gestiegen. Ein für die holz und zu 50 % aus Laubholz besteht. Ein Mi- Tanne äußerst kritisches schungsverhältnis, das seit dem Jahr 2000 stabil Verbissniveau. und unverändert ist. Führende Baumart ist nach Tannen wachsen in der Ju- wie vor die Fichte mit 34 %. Tanne ist mit 14 %, Verbissene Tanne gendphase vergleichsweise STEINER H.

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1 langsam und brauchen für die Regeneration verbis- sener Triebe länger als andere Baumarten. Deswe- gen sind bei der Tanne bereits niedrigere Verbissbe- lastungen kritisch. Demzufolge ist beim Vergleich der Höhenstufen eine Entmischungstendenz zu Lasten der Tanne klar erkennbar. Kontinuierlich sinkt ihr Anteil von 27 % in der Höhenstufe bis 20 Zentimeter über 17 % und 11% auf 9 % in der Hö- henstufe 80 Zentimeter bis maximale Verbisshöhe. Regional bestehen in der Verbissbelastung jedoch große Unterschiede. So kann zum Beispiel die Tan- ne in großen Bereichen der beiden Hegegemein- schaften Perlbachtal und Graflinger Tal erfolgreich natürlich verjüngt werden. Tannenverjüngung Wertung der Verbissbelastung Die Ergebnisse der Verjüngunsaufnahme zeigen das auf Grund ihrer oft individuenreichen Verjüngung große Naturverjüngungspotenzial unserer Wald- und ihres vergleichsweise raschen Jugendwachs- bäume. Alle Baumarten samen sich natürlich an. tums mit einem ausreichenden Mischungsanteil ver- Schalenwildverbiss kommt dabei an allen Baumar- jüngen. Pflanzungen bedürfen jedoch in der Regel ten vor. Insbesondere die Tanne, die Buche und die Schutzmaßnahmen. Besorgniserregend ist insge- Edellaubhölzer weisen gegenüber der dominieren- samt die Verbissbelastung bei der Tanne. Gegen- den Fichte eine höhere Verbissbelastung auf. Insge- wärtig werden wir es in großen Teilen des Land- samt können sich aber Buche und das Edellaubholz kreises nicht schaffen, wieder solche Tannenanteile wie in unseren Altbeständen zu errei- chen. Dem gegenzusteuern ist deshalb Gebot der Stunde. Von den zwölf Hegegemeinschaften des Landkreises Deggendorf wurde bei der Hälfte die Verbissbelastung als zu hoch eingestuft. Ein höherer Scha- lenwildabschuss ist unumgänglich.

Ergänzende Revierweise Aussagen Für 69 Jagdreviere wurden ergänzen- de Revierweise Aussagen gefertigt. Sie dokumentieren konkret die örtli- che Verbissbelastung und die hieraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Es wäre deshalb zu wünschen, dass beim nächsten Forstlichen Gutachten für alle Reviere mit Wald entsprechende Anträge auf Erstellung ergänzender Revierweiser Aussagen gestellt wer- den würden. Waldbesitzer und Jäger haben es in der Hand. Ebenso wichtig sind regelmäßige ge- meinsame Revierbegänge. Waldbesit- zer und Jäger können zusammen vor Ort die Situation der Waldverjüngung begutachten und besprechen. Die staatliche Forstverwaltung mit ihren Förstern ist gerne bereit, Sie bei der Planung und Durchführung solcher Revierbegänge zu unterstützen. Nutzen Sie diese Möglichkeit, der Wald sollte es uns wert sein.

Walter Schubach Bereichsleiter Forsten am AELF Deggendorf

2 20-jähriges Jubiläum des Wald-Wild-Preises – gläserne Tanne verliehen –

Seit nunmehr 20 Jahren wird der Wald-Wild-Preis (WWP) von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Wald und Wild im Landkreis Dingolfing-Landau verge- ben. Dieses Jubiläum wurde im feierlichen Rahmen begangen. So trafen sich im Gasthaus Schachtner in Niederhöcking bei Landau am 10. Oktober zahl- reiche Vertreter aus Presse, Politik und beteiligten Verbänden zur diesjährigen Preisverleihung. Wie jedes Jahr konnte auch der Staatsminister a. D. und MdL Erwin Huber als Schirmherr gewonnen wer- den. Als besondere Ehrengäste wurden der bayerische Forstminister Helmut Brunner sowie der Staats- minister a. D. Eberhard Sinner begrüßt. Auch die Von links: Staatsminister Helmut Brunner, MdL und Spitzen der beteiligten Verbände, wie die Präsiden- Staatsminister a. D. Erwin Huber, Staatsminister a. D. ten des Bayerischen Bauernverbandes Herr Walter Eberhard Sinner Heidl und des Waldbesitzerverbandes Herr Josef Spann folgten der Einladung gerne. In seiner Rede betonte Minister Brunner die Bedeu- tung der Begründung von stabilen Mischwäldern Der WWP steht seit zwanzig Jahren für ein weg- hinsichtlich des bevorstehenden Klimawandels. Er weisendes Projekt erfolgreicher Zusammenarbeit zeigte dabei er die herausragende Rolle der Jäger von Grundbesitzern, Jägern und Forstverwaltung. auf, ohne die ein solcher Waldumbau in den Fich- Prämiert werden lebensraumverbessernde Maß- ten dominiertem Landkreis nicht gelingen kann. Er nahmen in der Feld-Flur sowie Waldbestände mit bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr großes artenreicher und zukunftsfähiger Verjüngung. Engagement und beendete seine Rede mit einem Die Sparkasse Niederbayern-Mitte als Träger und Satz von John F. Kennedy: „Wenn wir uns einig Sponsor des Preises wurde von Direktor Bernhard sind, gibt es wenig, was wir nicht können. Wenn Mittermeier vertreten. wir uneins sind, gibt es wenig, was wir können“.

3 Forstdirekter Dr. Joachim Hamberger vom Amt in Landau ging in seinen Ausführungen auf die Ent- stehung und Entwicklung des Wald-Wild-Preises ein. Er berichtete von dessen Anfängen als ver- bindendes Projekt zwischen Forstverwaltung, Grundbesitz und Jägerschaft. Auch erinnerte er an die Gründerväter des Preises, wie dem damaligen Forstamtsleiter Forstdirektor Reinhard Strobel, Herrn Albert Menacher von den Jagdgenossenschaf- ten sowie den früheren BBV-Kreisobmann Walter Heidl. Umrahmt wurde die Veranstaltung von den Jagd- hornbläsern der Kreisgruppe Landau. Bei der diesjährigen Verleihung traten einige Neu- erungen in Kraft. So wurden zum ersten Male je- weils drei Preisträger in den Kategorien Wald und Gläserne Tanne Feld geehrt. Sieger im Bereich des Waldes wurde Jäger Herbert Raßhofer, der die Eigenjagd Graf Zum Jubiläum gab es auch eine besondere Aus- Toerring-Jettenbach bewirtschaftet. Der erste Preis zeichnung, die gläserne Tanne. Minister Brunner der Feldflur-Kategorie konnte vom Vorstand der lobte in seiner Rede die Wahl sehr, da sie die Leit- Jagdgenossenschaft Rampoldstetten I Nord Karl baumart der Zukunft ist. Wie kaum eine andere Art Vilsmeier und deren Jäger Herrn Hans Forster ent- könne sie Wassermangel und Stürme ertragen und gegen genommen werden. so klimastabile Wälder schaffen. Besonders erfreut war er, dass diese Tanne eine „echte Bayerwäldle- rin“ aus der Glasmanu- Stellungnahme des Wald-Wild-Preisträgers 2015 faktur in Arnbruck sei und so als Symbol für die Hei- Herbert Raßhofer zur Preisverleihung mat stehe. Die Auszeich- nung repräsentiere daher Ich bedanke mich bei der Jury dafür, dass mit ihrer Entscheidung meine hervorragend die Ziele des Umsetzung von Wald vor Wild anerkannt wurde. Der Wald zeigt, ob die WWP die Schönheit und Jagd stimmt. Das haben wir in diesem Revier wieder bewiesen. Dauerhaftigkeit der Na- tur zu sichern, allen vor- Eine Naturverjüngung ohne Zaun in diesem Ausmaß ist ein forstliches Vor- an die Naturverjüngung zeigeprojekt. Hektarweise Naturverjüngung mit Fichte, Kiefer, millionen- in den Wäldern. Zugleich fach Tanne, Eiche, Lärche und Douglasie und das ohne jeden Zaun. Zäune aber symbolisiert sie auch kennt dieser Wald seit 20 Jahren nicht mehr. So eine Tannenverjüngung die Anfälligkeit und die kann man nur erreichen, wenn man seine Abschusspläne voll in Anspruch Gefährdung denen klei- nimmt und die Abschussliste nicht mit Papierleichen auffüllt. Die Jagd in ne Tannen im Wald aus- einem solchen Waldrevier ist sehr schwierig, es sind 80 % der Bodenfläche gesetzt sind, da diese den mit Naturverjüngung bedeckt, die wenigen Schussfelder sind Holzabfuhr- Rehen leider besonders wege und Rückegassen. gut schmecken. Der wirtschaftliche Erfolg zeigt sich an einem 14 Hektar großen kahlschlag- Als Preise wurden in die- ähnlichen Räumungshieb über flächiger Naturverjüngung. Die eingespar- sem Jahr zum ersten Mal € ten Kosten von 7000.- je Hektar für Mulchen, Zaunbau und Pflanzung von wertvolle Sachpreise ver- 5000 Boschen, umgerechnet auf die 14 Hektar Fläche, ergibt das die satte liehen. So gab es für die € Summe von knapp 100 000.- . Sieger des Bereiches Feld Die Naturverjüngung hat einen Wachstumsvorsprung gegenüber einer Pflan- und Flur hochstämmiges zung von 10 bis 15 Jahren. Die natürlich gewachsenen Bäume haben den Wildobst, die Preisträger Stürmen ein besseres Wurzelwerk entgegen zu setzen. Es entsteht ein stand- Wald erhielten Drück- ortgerechter natürlicher Mischwald der zukünftigen Klimaturbulenzen jagdstände. besser gewachsen ist. Nach der Preisverleihung Diese vorteilhafte Verjüngungs-Situation ist die Folge einer gedeihlichen ging die Veranstaltung in Zusammenarbeit zwischen mir, dem Gräflichen Förster Herrn Hirt und dem den gemütlichen Teil über. ausführenden Forstdienstleister, die in hervorragender und schonender Ar- Es schlossen sich unter beitsweise den Wald über Rückegassen durchforsten. Über die Rückegassen den Gästen rege Diskussi- kommt Licht auf den Waldboden und die Naturverjüngung gedeiht präch- onen rund um das Thema tig. Diese wiederum ist natürliche Äsung für das Rehwild. Abschließend Jagd und Wild an. möchte ich noch anmerken, dass ich mich mit meinem persönlichen Einsatz den forstlichen Wünschen der Grundeigentümer verpflichtet fühle. Ich sehe Dr. Joachim Hamberger mich als Dienstleister für einen artenreichen und stabilen Wald. Bereichsleiter Forsten am AELF Landau a. d.

4 Rettungskette Forst – Schilder für eine schnellere Rettung

Bei jedem Unfall ist schnelle Hilfe Trumpf, sie werden sie unter der kann sogar lebensrettend sein. Im Wald allerdings Homepage www.rettungs- ist die Orientierung für Helfer meist schwierig. Aus kette-forst.de und dem diesem Grund installiert die Bayerische Forstver- Bayernatlas veröffentlicht. waltung zusammen mit den Kommunen in Bayern Außerdem sind sie auch die Rettungskette Forst. in der Smartphone-App des Bayernatlas zu sehen. Besonders interessant ist auch die Rettungs- App „Hilfe im Wald“ für Android und Windows- Betriebssysteme. Zusätz- lich werden die Punkte teilweise auch auf der Minister Brunner bei der Homepage und den Mit- Präsentation des ersten teilungsblättern der Ge- Rettungstreffpunktes (Bild: Franz Paulus) meinden, Waldbauernver- einigungen und des Amtes für Ernährung, Land- wirtschaft und Forsten veröffentlicht. Die Forstverwaltung empfiehlt die Nummer des für Schnelle Hilfe kann Leben retten (Bild: Martin Kolbe) den jeweiligen Waldbesitzer einschlägigen Rettungs- treffpunktes im Inneren des Waldarbeitsschutzhel- Kern dieses neuen Rettungssystems sind 15 000 fixe mes zu notieren. Rettungspunkte in Bayern, die in allen privaten, kommunalen und staatlichen Wäldern installiert Christian Kleiner werden. Im Landkreis Deggendorf sind es 128 und Förster am Forstrevier Dingolfing-Landau 121 Punkte. So wird in den und Forstlicher Berater kommenden Monaten alle zwei bis vier Kilometer ein Schild mit dem nummerierten Treffpunkt für Rettungskräfte installiert. Bei einem Notruf muss dann nur noch die Nummer des Treffpunkts ge- nannt werden und die Rettungskräfte können von dort aus rasch und sicher zum Unfallort gelotst werden. Vor allem bei der Waldarbeit kommt es immer wie- der zu Unfällen. So werden jährlich rund 4000 Un- DGF-2345 fälle bei der Waldarbeit in Bayern gemeldet, leider teilweise auch mit tödlichem Ausgang. Auch Frei- zeitsportler und Erholungssuchende können sich im Wald schwer verletzen, sie sind aber bei der ge- nauen Ortsangabe oft überfordert. Die Standorte der Rettungstreffpunkte werden in Vom Rettungstreffpunkt werden Rettungsdienst und Feuer- Kürze auf verschiedenen Wegen veröffentlicht. So wehr zum Unfallort geführt (Bild: Martin Kolbe)

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5 Die Winterlinde – der Baum des Jahres 2016

Linde als imposanter Solitär

Erkennungsmerkmale: Freistehende Linden haben oft eine Herzform. Die- ALLES, WAS se Herzform findet sich auch an den Blättern wie- der. In der Mythologie wurde sie deshalb früher als Baum der Liebenden angesehen. Hierzulande kann STARK IST. sie eigentlich nur mit der Sommerlinde verwechselt werden. An den Blättern kann man sie aber rela- tiv leicht unterscheiden. Die Winterlinde hat auf der Unterseite der Blätter in den Blattadern klei- ne rostbraune Härchen (Eselsbrücke: „Im Winter trägt man einen brau- Blatt der Winterlinde nen Pulli“) , hingegen die Sommerlinde weiße. Außerdem hat sie viel mehr Früchte in einem Blütenstand (bis zu 12; die Som- merlinde nur bis zu 5) und die Früchte sind zer- Wann immer was zu tun ist, kommen die leistungs- drückbar und nicht wie bei der Sommerlinde stein- starken Geräte von STIHL zum Einsatz: im Garten, hart. im Wald und auch sonst überall in Haus und . Qualität von STIHL – eine starke Sache. Lebensraum: Das Heimatareal der Winterlinde erstreckt sich über ganz Europa außer dem hohen Norden und bis nach Russland. Da die Winterlinde genügsamer ist Wir beraten Sie gern! reicht ihr Areal deutlich weiter nach Norden und Osten als das der Sommerlinde und bildet dort so- gar natürliche Reinbestände. Ihr Vorkommen ist vor allem im Berg- und Hügelland und im Auenbe- reich größerer Flüsse. Die Winterlinde ist eine Schattbaumart, d. h. sie er- trägt bis ins Alter Beschattung – einer der großen Vorteile im Wald, wo sie eine dankbare Beimischung ist. Sie wird oft mit Edellaubholz wie zum Beispiel dem Ahorn gepflanzt und sorgt im Unterstand da- für, dass der Ahorn seine Äste schneller verliert und

6 der Stamm somit eine bessere Qualität bekommt. Im Juli findet man unter blühenden Linden oft sterbende Hummeln auf dem Boden, dies tritt am wenigsten bei Sommerlinden auf, häufiger bei den später blühenden Winterlinden (am häufigsten bei den noch später blühenden Silberlinden). Bei der Silberlinde ging man zunächst davon aus, dass der Nektar der nichtheimischen Silberlinden für die Hummeln giftig ist. Bei eingehenden Untersuchungen hat sich jedoch gezeigt, dass die geschwächten Hummeln vom reichlichen Nektarvorrat angelockt werden. Die- se fliegen in großen Scharen zu den Linden, deren Die Früchte der Winterlinde Nektar aber dann nicht mehr für die vielen Hum- meln ausreicht. Die Linde ist also eine geschätzte denblütentee, er ist schweiß- und wassertreibend Bienennahrung. sowie krampflösend. Studien belegen seine Wir- kung zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräf- Holzverwendung: te, die Blüten enthalten als medizinisch wirksame Lindenholz hat eine rötliche bis hellbraune Fär- Substanz das Lindenblütenöl. Dieses ätherische Öl bung, mit schwer zu erkennenden Jahrringen. Es aus den „Flóres Tiliae“ wird in Süddeutschland, ist sehr leicht und in trockenem Zustand etwa halb Österreich, Schweiz, Belgien, Ungarn, Südruss- so schwer wie Eichenholz. Das Holz von Som- land und in den Balkanländern gesammelt. Für mer- und Winterlinde ist mit herkömmlichen Me- heilkundliche Nutzung darf es nur aus den Blüten- thoden nicht unterscheidbar. Da es nicht splittert ständen von Winter- und Sommerlinden bestehen. und gut bearbeitbar ist eignet es sich hervorragend Deshalb wachsen an vielen Bauernhöfen auch heu- für Schnitzarbeiten. Früher wurde auch der Rin- te noch alte Teelinden. denbast für Schnüre (Schuhbänder), Kleidung und Der Sud aus Lindenblättern hat einen ähnlichen Schuhe verwendet und ist bis heute als reißfester Effekt. Auch Umschläge aus aufgekochten Blüten „Gärtnerbast“ geschätzt. haben heilende Wirkung. Naturheilkunde: Markus Müller Viele Bestandteile der Linde werden in der Natur- Förster am Forstrevier heilkunde genutzt. Besonders bekannt ist der Lin- und Forstlicher Berater

Forstbetrieb Florian Maier

Heilberskofen 4 94437

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7 Anton Gierl aus Prunn bei : Individuelle Möbel aus Holz

Herr Gierl ist seit Jahren ein Stammkunde bei König: Haben Sie eine bevorzugte Holzart? der Laubholzversteigerung in Warth und ist dabei Gierl: Grundsätzlich ist jede Holzart in Bezug auf Käufer für sehr exklusive Stämme. Aussehen, Geruch beim Bearbeiten und in seinen König: Herr Gierl würden Sie sich bitte kurz vor- jeweiligen Eigenschaften auf seine Art etwas Be- stellen? sonderes. Meine ganz besonders bevorzugten Höl- zer sind die Obsthölzer. Gierl: Ich bin 57 Jahre alt, lebe hier in der „Mühle Prunn“ seit meiner Kindheit und bin hier aufge- König: Haben Sie Tipps für den ambitionierten wachsen. Nach der Realschule habe ich eine Schrei- Nachahmer? nerlehre abgeschlossen und schließlich 1992 die Gierl: Erfahrungen muss jeder selbst machen. Man Meisterprüfung absolviert. Das Arbeiten mit Holz darf den Schritt zu Selbstständigkeit und die damit war schon immer mein verbundenen Probleme und Traumberuf. Seit 1992 Schwierigkeiten keinesfalls wird in der alten Mühle ne- unterschätzen. ben dem Wasserkraftwerk eine kleine Möbeltischlerei König: Wie kann man Sie betrieben. Der Lohnschnitt erreichen, wenn man ein wurde eingestellt. Projekt von Ihnen durch- führen lassen möchte? König: Was bedeutet Wald Gierl: Nach telefonischer Ab- für Sie? sprache, am besten vor Ort Gierl: Wald ist eine unse- direkt in meiner Werkstatt. rer Lebensgrundlagen von Über Internet kann man unschätzbarem Wert! Es Holzstapel mit entrindeter Hainbuche zur mich nicht erreichen! ist traurig, wenn man in Trocknung im Freien den Medien sieht, wie die König: Was empfehlen Sie Tropenwälder großflächig, nur des Profits wegen, unseren Mitgliedern, wenn sie Wertholz einschlagen? zerstört werden. In meiner Werkstatt verarbeite ich Gierl: Die beste Zeit ist meiner Meinung nach bei ausschließlich heimische Hölzer, die meiner Mei- Neumond in der Vorweihnachtswoche bis max. Mit- nung nach in ihrer Schönheit genauso mit den aus- te Januar. Walnuss ist eine Besonderheit! Die beste ländischen Hölzern mithalten können! Zeit ist hier Ende Oktober, da die Walnuss bereits im Dezember, auch bei Kälte, wieder im Saft ist. König: Welche Aufträge/Projekte haben Sie bereits verwirklichen können? König: Machen Sie in Ihrer Säge auch Lohnschnitt? Gierl: Viele Einzelaufträge an Kunden, die hand- Gierl: Wir haben 1992 mit dem Lohnschnitt aufge- werkliche Arbeit noch schätzen. Ausgefallene Tische, hört. Die Säge läuft heute nur noch circa zwei Tage besondere ausgefallene Einzelstücke und Vitrinen- im Jahr und auch nur für den Eigenbedarf meiner schränke gehören zu meinen Lieblingsarbeiten! Tischlerei. In meiner kleinen Werkstatt wird in der Regel nur selbst eingeschnittenes, durchschnitt- König: Woher kommt die Liebe zum Holz? lich zehn Jahre luftgetrocknetes und anschließend Gierl: Ich bin mit Holz aufgewachsen. Bereits mit in der eigenen Trockenkammer nachgetrocknetes acht Jahren war ich nach der Schule jeden Tag im Holz verwendet. Sägewerk meines Vaters. An Hausaufgaben hatte ich eher wenig Interesse. Mit 12 Jahren hatte ich Konrad König bereits meine eigene kleine Holzwerkstatt. Geschäftsführer der WBV Landau

Akazienstämme mit Knollen, die nach der Entrindung zu Individuelle Einzelstücke: Zwei fertige Tische in der Werk- einem Schreinerkunstwerk weiterverarbeitet werden statt und ein Schrank – Glas eingerahmt in Nussbaum

8 Verleihung des Wald-Naturschutz-Preises

Am Freitag, 20. November 2015, wurde in den Räu- Zusätzlich als beson- men des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und dere Auszeichnung Forsten in Landau der Wald-Naturschutz-Preis erhielten die drei Sie- verliehen. Aus über 40 Vorschlägen wurden drei gerflächen jeweils den Preisträger ausgewählt, die dem Ideal vom Nutzen „VR-Specht” aus Holz. und Schützen auf einer Fläche am nächsten kom- Wie kaum ein anderes men. Als Schirmherr konnte der Landrat des Land- Tier zeigt der Specht kreises Dingolfing-Landau, Herr Heinrich Trapp, die Naturnähe eines gewonnen werden. Sponsor und Träger des Preises Waldes auf. So nennt ist die VR-Bank Landau. Mit dieser Preisverlei- er strukturreiche Wäl- hung findet das von Forstminister Helmut Brunner der mit hohem Laub- bayernweit ausgerufene Aktionsjahr Waldnatur- anteil und Höhlenbäu- schutz im Landkreis seinen Abschluss. men sein Zuhause. Die Bewertung erfolgte in verschiedenen Katego- Er steht auch als Sym- rien. Nicht allein die Aspekte des Naturschutzes bol für die Fähigkeit wurden dabei betrachtet, sondern auch aktive naturnaher Wälder, sich Waldwirtschaft und die Waldästhetik. Sieger der selbst zu schützen, da Auswahl wurde der Gemeindewald in Poxau. Lau- er in großem Umfang dator Karl Vilsmeier betonte in seiner Rede die Be- Schadinsekten, wie den Besondere Auszeichnung: sonderheit dieser Fläche. So seien kaum anderswo Borkenkäfer, frisst. Der „VR-Specht” im tertiären Hügelland so viele unterschiedliche Baumarten in einem Bestand zu finden. Auch die Der Waldnaturschutzpreis soll den Waldbesitzern Nutzung des Waldes als Waldkindergarten und der aufzeigen, dass sie selbst mit kleinen Maßnahmen, Waldlehrpfad stellen spezielle Elemente dar. wie dem Belassen von Totholz in ihren Beständen, Der zweite Preis ging an einen Bestand des Frei- viel für den Arten- und Naturschutz tun können. herrn Lorenz Klein von Wisenberg. Dieser Wald Es soll deutlich werden, dass im Wald Nutzen und steht beispielhaft für den gelungenen Waldumbau. Schützen nicht in Konflikt zueinander stehen, son- Herr Christoph Lermer belegte mit seinem „Mär- dern nebeneinander auf der gleichen Fläche exis- chenwald“ in Reichersdorf den dritten Rang. Für tieren können. die ersten drei Plätze gab es jeweils Geldpreise, die folgenden 14 Plätze erhielten ein gerahmtes Bild Martin Moll ihrer Waldfläche. Forstanwärter am AELF Landau a. d. Isar

9 Interview mit Michael Veicht – Förster und Waldbesitzer

Michael Veicht ist 46 Jahre alt und arbeitet als angereichert sind. Sehr gut gewachsen sind die Forstbeamter im Leitungsdienst des Amtes für Kirsche, die Buche und die Flatterulme. Aber ich Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Lands- habe auch einzelne Schwarznüsse gesetzt bzw. hut. Dort ist er auf niederbayerischer Ebene für gesät, die fantastisch gedeihen. Ein wenig experi- Raumordnung und Landesplanung zuständig, un- mentiert habe ich außerdem mit einzelnen Elsbee- ter anderem auch für den Hochwasserschutz an ren und Wildbirnen. Insgesamt ist mir eine bunte der Donau. Zudem nimmt er forstliche Hoheits- Baumartenmischung wichtig, da der Klimawandel aufgaben wahr und unterrichtet an der Schule für neue Baumkrankheiten und Schädlinge bringt. ökologischen Landbau in Schönbrunn. Teilweise hast du die Pflanzen gezäunt und im Hallo Michael, bitte beschreibe unseren Lesern Zaun zusätzlich mit Wuchshüllen geschützt. Ist den Wald, in dem wir uns heute getroffen haben. der Verbissdruck so enorm? Veicht: Wir befinden uns in der Nähe von Arbing Veicht: Dadurch, dass wir uns in einem sehr im Ottacher Wald. Hier bewirtschafte ich seit 2009 waldarmen Gebiet befinden, stehen besonders eine 3,5 Hektar große Fläche, in den Wintermonaten viel die meine Mutter geerbt hat. zu viele Rehe im Bestand Der Wald ist vollständig im ein. Wir haben ja schon ein FFH-Gebiet und dort als paar abspringen gesehen. Hartholzaue und sonstiger Den Jägern sind traditio- Lebensraumtyp ausgewie- nell in solchen Gebieten die sen. Bis zum letzten Jahr Niederwildarten Hase und war der Bestand in der Ober- Fasan wichtiger, Rehe wer- schicht von der Esche ge- den viel zu wenige geschos- prägt, die jedoch im letzten sen. Es ist hier ohne Schutz Winter wegen des Eschen- nichts möglich. Gar nichts. triebsterbens eingeschlagen Das Verjüngungspotential wurden. Jetzt finden sich im aus Eiche, Linde und Feld- Altholz neben den verblie- ahorn wäre aber immens. benen Eschen Linden und Eichen sowie wenige Buchen Wie reagierst du auf diese und Fichten. Situation? Veicht: Ich werde nach dem Nach der letztjährigen Holz– nächsten Eingriff – leider ernte sieht der Wald jetzt müssen weitere Alteschen im Altbestand sehr lückig gefällt werden – einen Zaun aus. Auf den ersten Blick mit einer Höhe von 1,80 sehe ich keine vernünftige oder 2,00 Metern fast um die Verjüngung, sondern Trau- gesamte Fläche ziehen. Da- benkirsche, Brombeere und nach werde ich im größeren Brennnesseln. Weiter im Stil meine Erfahrungen mit Bestandesinneren sieht man Naturverjüngung, Saat und Wuchshüllen. Pflanzung anwenden. Dabei Unbedingtes Muss: Der Erhalt ökologisch Veicht: Ja, das Eschentrieb- wertvoller Bäume gehe ich sehr kleinstand- sterben bringt große wald- örtlich vor. Für mich sind bauliche Herausforderungen mit sich. Da der Brennnesseln und Holunder Zeiger für einen lo- Schirm oft sehr radikal entnommen werden muss, ckeren, gut nährstoffversorgten Boden. Dort kom- gelangt sehr viel Licht auf den Boden. Dadurch men die anspruchsvolleren Baumarten hin. Was explodiert unerwünschte Vegetation, die eine Wie- auch hervorragend funktioniert ist die Saat in deraufforstung äußerst aufwändig macht. Aber lass Maulwurfshaufen. An eher schwächeren Stand- uns durch die Fläche gehen, dann wirst du sehen, orten werde ich erstmal prüfen, was mir dann im dass doch so einige Bäume nachkommen. Zaun die Natur bringt. Ganz entscheidend sind dabei regelmäßige Begänge und das Markieren Jetzt sind wir einmal quer durch den Wald gelau- von kleinen Bäumchen, damit man diesen dann fen. Es ist spannend, dass man in diesem Dschun- gegen die Konkurrenzvegetation helfen kann. gel doch Forstwirtschaft betreiben kann. Veicht: Im Wesentlichen habe ich auf die Eiche ge- Du hast oben erwähnt, dass wir uns in einer FFH- setzt. Es ist der geeignetste Baum der Hartholzaue. Fläche befinden. Spürst du Einschränkungen? Die Bäume sind alle in Wuchshüllen geschützt. Ich Veicht: Oh ja, leider sehr deutlich. Dieser Wald bin dazu übergegangen, auf Freiflächen grüpp- wird meiner Meinung nach nicht mehr durch chenartig unterschiedliche Baumarten einzubrin- Überschwemmungen oder einen sehr variablen gen, die immer mit einzelnen Mischbaumarten Grundwasserspiegel geprägt. Obwohl direkt neben-

10 an Grundwassermessungen durchgeführt werden, die meine These untermauern, sind mir, was die Wahl der Baumarten für eine Pflan- zung betrifft, empfindliche Vorgaben gemacht worden. Einige Pflanzen, die aus mei- ner Sicht besonders geeignet wären, sind untersagt. Aus meiner Sicht sind die Vorgaben zur Waldbewirt- schaftung in FFH-Gebieten zu statisch und ideologisch geprägt. In den zurücklie- genden Jahrzehnten habe ich zuerst die Feldulme, nach der auch der Waldort – Ruspet – benannt ist, als erstes Glo- balisierungsopfer verloren, dann die Fichte 2003 (Kli- mawandel) und jetzt verliere ich die wesentliche Haupt- Zaun mit 1,6 Metern Höhe – mehr wäre Dreijährige Hybridnuss (Juglans inter- baumart, die Esche, wieder besser media) als Globalisierungsopfer. Die einzig vernünftige Baumart, die nach FFH-Vorga- Spezialitäten des Auwaldes, wie den bei mir vor- ben verbleibt, ist die Stieleiche, die jedoch nur mit kommenden Wildapfel, fördere und schütze ich. großem Aufwand „aus dem Unkraut“ zu bringen ist. Zum Abschluss – immer mehr Eschen kommen aufgrund des Eschentriebsterbens auf den Markt. Auch als Fachmann fehlen mir hier heimische Noch sind die Preise für Stammholz annehmbar, Baumarten, die mehr Vielfalt und somit Sicher- aber eine leichte Abwärtstendenz zeichnet sich heit bringen. Ein weiteres Kriterium ist eine gute bereits ab. Was rätst du Waldbesitzern ähnlicher Wertleistung, die den enormen Kulturaufwand Bestände? auch belohnt. Deshalb arbeite ich in geringen An- Veicht: Zunächst einmal selbst oder von Förstern teilen auch mit Walnuss und Schwarznuss. prüfen lassen, wie der Zustand der Eschen ist. Das ist ärgerlich. Zumal man ja deutlich sehen Wenn das Eschentiebsterben im Bestand eine be- kann, dass du viel für den Naturschutz übrig hast. deutsame Rolle spielt, würde ich zunächst groß- Veicht: Mein aktiver Beitrag ist das Stehenlassen flächig die kranken Bäume entnehmen, sofern sie von anbrüchigen Altbäumen. Diese Bäume sind ein keine Bruthöhlen oder andere naturschutzrele- fantastischer Lebensraum für zahlreiche seltene vanten Ausprägungen aufweisen. Und dann rate Arten. Beispielsweise habe ich bereits mehrfach ich mit aller Dringlichkeit aus Sicherheitsgründen Hirschkäfer gefunden. Interessanterweise bisher zum Einsatz eines Harvesters. nur an Linden und nicht, wie man annehmen würde, an Eichen. Zusätzlich fördere ich das An- Wolfgang Mayerhofer bringen von zahlreichen Nistkästen. Auch seltene Geschäftsführer der WBV Deggendorf

11 Kurzumtriebsplantagen (KUP)

Am Freitag, den 25. September, lud das Technolo- Kneifzange an einem erntereifen fünfjährigen Be- gie- und Förderzentrum (TFZ) zu einem stand gezeigt (Bild 1) sowie eine Stecklingspflanz- „Praxistag Energiewald“ nach Parkstetten ein. maschine vorgestellt (Bild 2). Hintergrund war die Suche des TFZ nach Landwir- Sehr interessant waren aber die Fragen und Antwor- ten als Projektpartner, die Flächen für den Anbau ten der praktizierenden KUP-Besitzer bzw. KUP- von Energiewald in der Umgebung von Straubing Fachleute. zur Verfügung haben. Dabei wurde nicht nur das Projekt „Versorgung des Nachfolgend eine kleine Auswahl solcher Fragen: Nahwärmenetzes des TFZ-Heizwerks mit KUP- Was ist gegen Wildverbiss zu unternehmen? Hackschnitzeln“ vorgestellt, sondern es wurde auch das maschinelle Ernteverfahren mit Bagger und Das Risiko von Wildverbiss durch Reh und Hase be- steht nur in den ersten Monaten und vor allem bei kleinen Flächen und in Waldnähe. Anders als bei Forstkulturen ist ein Wildschutzzaun für KUPs nicht wirtschaftlich, da er nur wenige Monate be- nötigt würde. Eventuell gibt es noch vereinzelte Fe- geschäden durch den Rehbock, die schneidet man ggf. auf die letzte Knospe unterhalb des Schadens zurück.

Welche Pflanzenschutzmittel – Herbizide, Insektizide, Fungizide etc. sind notwendig? Pflanzenschutz spielt eigentlich nur in der Initial- phase der KUP eine Rolle, weil die frischen Steck- linge sehr empfindlich auf Konkurrenzflora reagie- ren. Ist die KUP angewachsen, kommt man ohne 1 2 Chemieeinsatz zurecht. Sicher gibt es Schadorga- Bild 1: Bagger mit Kneifzange in fünfjähriger KUP nismen, wie z. B. Blattpilze oder im Jahr nach der Bild 2: Die vorgestellte Stecklingspflanzmaschine Ernte den Pappelblattkäfer. Diese sorgen aber al- (Fotos: H. Hobmaier) lenfalls für verschmerzbare Zuwachsverluste ohne

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die KUP zu gefährden. Wenn die Zucht neuer Sor- ten immer mehr rein auf hohe Zuwachsleistungen 4 geht, könnte dies unter Umständen zu Lasten der Resistenz gegen Schadorganismen gehen.

Welche Baumarten sind zu empfehlen? Auf guten Standorten sind die einschlägigen Pap- pelsorten kaum zu übertreffen. Weiden sind unter ungünstigeren Standortbedingungen insbesondere auf feuchten und kühleren Lagen besser geeignet. Zu bedenken ist allerdings, dass Weiden vor allem nach Wiederaustrieb ihre Massenleistung über eine äußerst hohe Stückzahl erbringen. Da Gehölzmäh- häcksler aber kaum zur Verfügung stehen bzw. nur 5 auf sehr großen und daher seltenen KUP-Flächen wirtschaftlich eingesetzt werden können, wird meist doch Pappel verwendet. Die Pappeln bilden nämlich auch nach der ersten Ernte beim Wieder- austrieb wieder wenige Stämme, die wirtschaftlich mit Kneifzangenbagger oder motormanuell geern- tet werden können. Welche Pflanzverbände sind zu empfehlen? In der Praxis setzt sich zunehmend 2 m x 1,25 m bis 2 m x 0,8 m durch. Beim Reihenabstand ist Lössverwehungen im Gäu boden im Hitzesommer 2015 unbedingt die spätere Erntetechnik zu bedenken. (Bild 3), Humusabwehungen im Isarmoos (Bild 4), und Sogenannte Doppelreihen sind aufgrund weitest- „Schwarze Schneereste“ östlich von Ackerflächen (Bild 5) gehend fehlender Erntetechnik derzeit nicht emp- fehlenswert. von sog. Setzruten der schnellwachsen KUP-Pap- Welche Massenerträge kann man erwarten? peln auf bestehenden oder künftig geplanten Rü- Normal sind 10-12 Tonnen Trockenmasse pro Jahr ckegassen. Auch die Anlage eines Vorwaldes zum und Hektar. Im vorgestellten Standort mit guten Schutz von frostempfindlichen Wirtschaftsbaum- Böden und Grundwasseranschluss konnten auf ei- arten (z. B. Tanne) wäre denkbar. Frostmulden stel- ner kleinen KUP sogar 28 Tonnen atro pro Jahr und len jedoch auch für KUP-Pappeln ein erhöhtes Ri- Hektar geerntet werden. siko dar. Können die Pappelklone der KUP-Sorten auch Wie reagieren KUPs auf windexponierte Lagen? im Wald Verwendung finden? Windexponierte Lagen können Zuwäche mindern. Die Umwandlung eines (Hoch)Waldes in eine Kurz- Andererseits könnten Windschutzstreifen aus KUPs umtriebsplantage kommt nach Bundeswaldgesetz die Zuwachsminderung des Windes, die ja auch einer Rodung gleich und müsste erst genehmigt landwirtschaftliche Erträge beeinflusst, deutlich werden. senken. Eine Kombination aus Land- und Forst- Zudem scheiterte die praktische Umsetzung unter wirtschaft sog. Agro-Forst-Systeme, könnten die anderem an der hohen Empfindlichkeit der frischen Bodenfruchtbarkeit langfristig steigern und den oft Stecklinge gegenüber der Konkurrenzflora bzw. unterschätzten Bodenverlust durch Wind vorbeugen. der schlechten Einsatzmöglichkeit von Maschinen- technik im Wald beim Setzen und Pflegen der KUP. Hubert Hobmaier Ein interessanter Ansatz ist aber die Verwendung Förster am AELF Landau a. d. Isar

13 Die Douglasie – ein Hoffnungsträger

Seit der ersten Pflanzung der Douglasie in Deutsch- land vor rund 185 Jahren hat sie sich zur wichtigs- ten fremdländischen Baumart entwickelt. Hervor- ragende Holzqualitäten sowie waldbaulich wert- volle Eigenschaften machen die Douglasie zu einer sinnvollen und ökonomisch interessanten Anrei- cherung der heimischen Baumartenpalette. In Zeiten des Klimawandels bietet sie eine Alterna- tive zur Fichte. Exzellent passt sie in die Abläufe des naturnahen Waldbaus, ist pflegeleicht, (noch) widerstandsfähig gegen biotische Gefahren und liefert wertvolles Holz.

Grundsätze des Douglasienanbaus Hohe Stabilität sowie Verjüngungsfreudigkeit zeich- nen die Douglasie aus. Aus diesen Gründen eignet sie sich hervorragend für eine Zielstärkennutzung mit langen Verjüngungszeiträumen. Grundsätzlich sollte die Douglasie einzeln oder trupp- bis grup- penweise als Mischungselement eingebracht wer- den. Ebenso können natürliche Verjüngungen aus Buche oder Fichte mit ihr im Weitverband (ca. alle fünf Meter eine Pflanze) ergänzt werden. Douglasiennaturverjüngung Ein großflächiger Reinanbau nach dem Motto „Ab- rasieren – Douglasieren“ oder flächige Wiederauf- Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen. Ge- forstungen von katastrophenbedingten Kahlflä- eignet ist die „Grüne“ Douglasie, auch Küsten- chen nur mit Douglasie können und dürfen nicht douglasie genannt. Die „Graue“ oder „Blaue“ Dou- Ziel des Waldbaus sein. glasie ist ungeeignet. Herkunft und Standort sind entscheidend Passende Standorte sind gut durchlüftete Böden, vom Wasserhaushalt mäßig trocken bis frisch, vom Wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Nährstoffhaushalt gering bis hoch. Ungeeignet sind Anbau ist die Wahl einer geeigneten Herkunft. feuchte Böden wie Pseudogleye, Gleye und Auen- Diese entscheidet über Wuchskraft, Qualität und standorte. Auch Böden mit Kalk oder mit Verdich- tung im Unterboden (Windwurfgefahr, Wurzelde- formationen) scheiden aus. Klimatisch braucht die Douglasie über 690 mm Niederschlag und mehr als 140 Vegetationstage.

Bestandsbegründung Die waldbaulich größten Schwierigkeiten bereitet ihre künstliche Verjüngung. Wegen der zum Teil ex- tremen Ausfälle in der Kultur- und Jungbestands- phase scheuen viele Walbesitzer das Risiko „Doug- lasienkultur“. Von entscheidender Bedeutung für den Kulturerfolg ist die Pflanzenfrische. Die 3- bis 4-jährigen Pflan- zen werden im Pflanzverband von ca. 2-3 m x 1,5 m (circa 2000 Stück pro Hektar) gesetzt, möglichst unter lockerem Altholzschirm (Bestockungsgrad ca. 0,3) oder im Seitenschutz. Der optimale Pflanz- zeitraum ist bei wurzelnackten Pflanzen ab Mitte März bis Ende April. Herbstpflanzung scheidet we- gen der Gefahr der Frosttrocknis aus. Vorteilhaft ist eine Pflanzung mit dem Hohlspaten, Winkel- pflanzung ist völlig ungeeignet. Deutlich weniger Probleme und bessere Anwuchserfolge hat man bei der Verwendung von Containerpflanzen. Fegeschutz sowie eine Behandlung gegen Rüssel- Douglasienjungpflanze käfer sind in der Regel unerlässlich.

14 Waldschutz Die Douglasie ist erheblich durch Frosttrocknis gefährdet. Neben der Wahl des richtigen Pflanzeit- punktes, Anbau unter Schirm oder Seitenschutz, kann die Gefahr durch Vermeidung von Frostlagen und Flächen mit Kaltluftstau verringert werden. Ebenso sollten südliche Hangexpositionen gemie- den werden. Douglasie auf verdichteten Böden lei- den häufig unter deformierten Wurzeln, hohe Insta- bilität ist nicht selten die Folge. Insgesamt zeichnet die Douglasie ein relativ gerin- ges Waldschutzrisiko aus. Mit verstärktem Anbau muss jedoch ein verstärktes Augenmerk auf ihre phytopathologische Gefährdung gerichtet werden. Dies gilt insbesondere für die Einschleppung nicht heimischer Schadorganismen.

Resümee Die Douglasie besitzt unbestreitbare forstwirtschaft- liche Vorteile. Aber, wie keine andere Baumart ver- eint sie Chancen und Risiken in hohem Maß. Kei- neswegs vermag sie alle Probleme der Zukunft zu lösen. Als eine unter mehreren Baumarten kann sie jedoch das Baumartenspektrum erweitern und da- mit zur Risikostreuung beitragen.

Walter Schubach Bereichsleiter Forsten am AELF Deggendorf Alte Douglasie

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15 Nachhaltigkeitspläne – Ein Projekt der „Initiative Zukunftswald Bayern“

Der Landkreis Dingolfing-Landau hat zwar mit circa 23 % einen sehr geringen Waldanteil, jedoch ist der Anteil der privaten Waldbesitzer im Ver- gleich zu den anderen bayerischen Landkreisen mit circa 90 % sehr hoch. Diese Pluralität von Waldbesitzern und die Tat- sache, dass sich der „typische Waldbesitzer” auf- grund des demografischen Wandels verändert, führte vor einigen Jahren zu der Idee vom „Nach- haltigkeitsplan“, einem Projekt von der „Initiative Zukunftswald Bayern“. Interessierte Waldbesitzer im Amtsbereich können sich von der speziell da- für eingestellten forstlichen Klimafachkraft diese Nachhaltigkeitspläne kostenlos erstellen lassen. Das Vorgehen dabei sieht folgendermaßen aus. Zu- Claudia Berg, forstliche Klimafachkraft (l.) und Martin nächst wird die notwendige Teilnahmeerklärung Dickgießer, Revierleiter Forstrevier (r.) über- unterschrieben. Anschließend werden bei einem reichen den individuell erstellten Nachhaltigkeitsplan an gemeinsamen Waldbegang die individuellen Wün- den Waldbesitzer Stefan Datzer (Foto: A. Haas) sche des Waldbesitzers und die forstfachlichen In- formationen ausgetauscht. Allgemein forstliche Informationen Im Nachgang wird der Nachhaltigkeitsplan in Detail- und Übersichtskarten der einzelnen schriftlicher Form angefertigt und dem Waldbesit- Bestände zer übergeben. Selbstverständlich werden die erho- CD mit der digitalen Form des Nachhaltigkeits- benen Daten vertraulich behandelt und verbleiben planes im AELF Landau a. d. Isar. Demnach ist der Nach- haltigkeitsplan ein individuell ausgearbeiteter Mittlerweile hat dieses Projekt über 400 Waldbe- Plan für den interessierten Waldbesitzer, der eine sitzer der Gemeinden , Loiching, Simbach, Art Orientierungshilfe für den Aufbau gepflegter, Reisbach und erreicht. Da das Angebot klimastabiler und leistungsfähiger Mischwälder aus personellen Gründen nicht für den gesamten ist. restlichen Landkreis gleichzeitig angeboten wer- den kann, erfolgt bis auf weiteres eine Konzentrati- Die Inhalte des Nachhaltigkeitsplans on auf die Gemeinden , Frontenhau- sind folgende: sen und Landau. Bestandsaufnahme der Waldflächen Claudia Berg Maßnahmenvorschläge für die nächsten 10 Jahre Assessorin des Forstdienstes und in jedem einzelnen Waldbestand forstliche Klimafachkraft am AELF Landau

Sägewerk Bau- u. Kantholz in Fichte, Kiefer, Lärche – imprägniert – gehobelt Hupfloher – getrocknet – Lohnschnitt Lärchenschnittholz Brückenstraße 15 – Terrassen- und Gartenholz – Fassadenholz 94419 Reisbach/Hötzendorf – Fußbodendielen Tel. 08734/7423 Fax 08734/ 939285 3URÀOKRO]LQ)LFKWHXQG/lUFKH

16 WBV Landau „aktuell” WBV Landau „aktuell”

Fortbildungen für Waldbesitzer

Motorsägekurse Zuständigkeiten am AELF Landau Motorsägenkurse Amt für Ernährung, Bereich Forsten Motorsägekurse Landwirtschaft und Forsten Sicherheit bei der Waldarbeit hat Vorrang Landau a.d.Isar SicherheitMotorsägenkurse bei der für Waldarbeit Waldbesitzer hat Vorranin Zusammen-g Forstrevier Mengkofen Forstrevier Landau Martin Dickgießer Kyrill Kaiser arbeit mit der LSV Niederbayern/Oberpfalz. Hauptstr. 38 Anton-Kreiner-Str. 1 84152 Mengkofen 94405 Landau MAuskunftotorsägekurse und Anmeldung für Waldbesitzer beim zuständigen in Zusamm en- arbeit mit der LSV Niederbayern/Oberpfalz. 08733/785 09951/693-420 Revierleiter; begrenzte Teilnehmerzahl 0170/6318 955 0170/8465 808 In Zusammenarbeit mit: WBV Landau, WBV Reisbach Grundkurs (2-tägig): FBG Aitrach-Isar-Vils GInhalt:rundkurs 6LFKHUKHLWEHLGHU:DOGDUEHLW3ÁHJH (2-tägig): und Wartung der MS, praktische Übungen am liegen- den und stehenden Holz Inhalt: Sicherheit bei der Waldarbeit; Pflege und WTermine:artung der MS, praktische Übungen am lie- genden und stehenden Holz 18./19. Dezember: Revier Landau Fortbildungsprogramm Wald 12./13. Januar: Revier Reisbach 2015/2016 Termin22./23.e :Januar: Revier Landau 5./6. Februar: Revier Reisbach Auskunft12./13. Februar:und Anmeldun Revierg Mengkofenbeim zuständigen Re- für Waldbesitzer vi23./24.erleiter! Februar: Revier Loiching und alle am Wald Interessierten Auch im Jahr 2015 bietet die WBV Landau Da diwiedere Teil neeigenehmerza Motorsägenkursehl begrenzt ist un and –di e auch einen Kurs speziell für Frauen. Nachfrage hoch, wurden Wartelisten eingeführt. Forstrevier Loiching Forstrevier Reisbach  Bildungsprogramm Wald Bei Interesse melden Sie sich bitte bei der Markus Müller Christian Kleiner Bitte lassen Sie sich von Ihrem Revierleiter auf Hauptstraße 35 Frontenhausener Str. 4  Schulungen Geschäftsstelle, Tel. 09953 / 9818840 84180 Loiching 94419 Reisbach der Warteliste als Interessent vormerken. 08731/3253424 08734/231  Motorsägenkurs 0173/8637466 0170/ 6318 953 WaldDie Zuteilun undg er Wildfolgt in der Reihenfolge des An- meldedatums. Außenaufnahmen für das Vegetations- gutachten 2015 Impressum Über Ort und Zeitpunkt werden Sie von Ihrem Amt für Ernährung, Landwirtschaft Frühjahr 2015 – nähere Informationen hierzu in und Forsten Landau a.d.Isar Förster informiert. Anton-Kreiner-Straße 1, 94405 Landau a.d.Isar der Tagespresse. [email protected], http://www.aelf-ln.bayern.de Stand: November 2015

Bildungsprogramm Wald Bildungsprogramm Wald - BiWa

„BiWa“ = Bildungsprogramm Wald Auskunft / Them a Zeit Treffpunkt ist eine Fortbildungsreihe der Forst- Veranstalter verwaltung in Zusammenarbeit mit den forstwirtschaftlichen Zusam- menschlüssen (WBV/FBG) Es soll Eröffnung und Einführung in Freitag, Bereichsleiter kompaktes Grundwissen über Wald- die Fortbildungsreihe BiWa - 05.02.2016 AELF Landau Dr. J. Hamberger, 15.00 Uhr Tel. 09951/693 410 wirtschafft für Neueinsteiger und Inte- Grundwissen über Waldwirtschaft ressierte vermitteln. Waldbauliche Grundlagen Samstag, Stadtwald Revier Loiching, 13.02.2016. Baumartenkenntnis, Feinerschließung, LIDL-Parkplatz, M. Müller, 9.00 Uhr Vorbau/Waldumbau, anschließend Be- Röntgenstr. 1 Tel. 0173/8637466 Für die Teilnehmer an der gesamten such der Laubholzversteigerung ganztägig Fortbildungsreihe wird zusätzlich im Herbst ein exklusiver Freitag, Revier Reisbach, Von der Kulturpflege bis zur Warth, Gasthof 26.02.2016, Ch. Kleiner, Baumgartner BiWa-Motorsägenkurs Jungdurchforstung 14.30 Uhr Tel. 0170/6318953 angeboten. März 2016 Revier Mengkofen, Bestandsbegründung Ort wird noch be- genauer Termin M. Dickgießer, Pflanzkurs - Pflanzenqualität, Pflanz- wird noch be- kannt gegeben verfahren kannt gegeben Tel. 0170/6318955 Freitag Anmeldung:g Revier Landau, Waldgesetz und Recht 15.04.2016 AELF Landau K. Kaiser, AELF Landau, Tel. 09951/693-0 Wichtige Rechtsvorschriften für den 14.30 Uhr Waldbesitzer Tel. 0170/8465808 Max. 20 Teilnehmer Gebietsbeauftragter Freitag Waldnaturschutz Natura 2000 29.04.2016 AELF Landau Waldspaziergang zum Thema: Bedeu- Andreas Wolfrum, 14.30 Uhr tung und Schutz der Artenvielfalt im Tel. 09951/693 412 Teilnahme / Anmeldung an nur einer Wald einzelnen Veranstaltung nach Anfra- Waldschutz Freitag Bildungsbeauftragter AELF Landau ge beim Veranstalter ggf. möglich. Borkenkäfer, Pilzerkrankungen, Sturm 06.05.2016 H. Hobmaier, und andere Schadfaktoren im Wald 14.30 Uhr Tel. 0170/6318 952 Abschlussexkursion Bildungsbeauftragter Freitag Volksfestplatz Holzverwertung – Besichtigung des H. Hobmaier, 17.06.2016 Landau, gemein- Biomasseheizwerks Dingolfing same Abfahrt bzw. Tel. 0170/6318 952 9.00 Uhr Waldbaulicher Exkurs ab 9.30 Heizwerk ganztägig DGF WBV Landau „aktuell” WBV Landau „aktuell” Personelles…

Verabschiedung von Förster Mathias Ritzer Mir wurde im Herbst diesen Jahres eine Stelle beraten und vieles mehr stand von nun an der als Geschäftsführer bei der WBV Pfaffenhofen/ Tagesordnung. Fast nahtlos darauf kamen im Ilm angeboten. Daher werde ich nach 15 Mo- Sommer Buchdrucker und Kupferstecher, und naten im Dezember die WBV Landau, auch aus alles ging scheinbar von vorne los. Aufgrund familiären Gründen, leider verlassen. Im Janu- meiner gewonnen Erfahrungen aus der Sturm- ar werde ich von nun an in zeit konnte ich auch diese Pfaffenhofen tätig sein. Kalamität bewältigen. Die letzten 15 Monate wa- Ich hoffe, ich konnte die ren für mich eine sehr auf- Waldbesitzer, die mit mir regende Zeit. Im September zusammen gearbeitet haben, habe ich mein Studium in zufrieden stellen. Weihenstephan beendet und Für die schöne Zeit danke schon im Oktober 2014 ar- ich vor allem meinen bei- beitete ich als Forstlicher den Kollegen Konrad König Mitarbeiter in Landau. und Brigitte Mandl, der Vor- Nicht zuletzt wegen des standschaft, den örtlichen plötzlichen Sturmereignis- Stamm unternehmern und ses wurde ich so zu sagen nicht zuletzt den Mitglie- „in das kalte Wasser ge- dern der Waldbauernverei- worfen“. Die damals noch nigung Landau. neuen Tätigkeiten wurden nach „Niklas“ zur Routine. Holzübernahmen, Harves- ter einweisen, Waldbesitzer Ihr Mathias Ritzer

Claudia Berg – neue forstliche Klimafachkraft am AELF Landau a. d . Isar

Seit dem 15. Septem- ich 2006 nach Tharandt (Zweigstelle der Tech- ber 2015 bin ich als nischen Universität Dresden), der zweitältesten forstliche Klimafach- Forstakademie der Welt. Im Anschluss daran kraft am AELF absolvierte ich das für die forstliche Laufbahn- Landau a. d. Isar an- ausbildung obligatorische Referendariat beim gestellt. Damit bin Staatsbetrieb Sachsenforst, welches ich im Mai ich als Nachfolgerin 2015 erfolgreich beendet habe. für Herrn Pirmin Nun bin ich also von Niedersachsen nach Nie- Wiethaler angetreten derbayern gezogen und es gefällt mir hier sehr Meine Hauptaufgabe gut. Da ich in meiner Freizeit sehr gerne Wan- ist es, private Wald- dern gehe, war ich bereits im Bayerischen Wald besitzer im Amtsbe- unterwegs. Anfänglich hatte dieser Fichten do- reich zu beraten und minierte Wald sehr viel Ähnlichkeit mit dem mir anschließendhli ß d mit it Berücksichtigung B ü k ihrer indivi- vertrauten sächsischen Erzgebirge. Bei genaue- duellen Wünsche sogenannte Nachhaltigkeits- rem Hinsehen offenbarten sich jedoch einige Un- pläne für ihren Wald zu erstellen. Diese Nach- terschiede – ein höherer Mischbaumartenanteil, haltigkeitspläne sind ein Projekt der „Initiative weniger Spuren vom Bergbau etc. Zukunftswald Bayern“. Ich freue mich auf meine Arbeit mit den hiesigen Was kann ich zu meiner Person sagen? Waldbesitzern und bin gespannt, weitere Schön- Gebürtig bin ich aus Sachsen, wobei ich während heiten und Besonderheiten von Land und Leuten meiner Schulzeit in Niedersachsen gelebt habe. kennenzulernen. Für das Studium der Forstwissenschaften ging Ihre Claudia Berg WBV Landau „aktuell” WBV Landau „aktuell”

und die damit resultierende Holzmengen berich- Erster forstlicher Jahresausflug zum tet. Danach ging es in das Herz des Sägewerks, Sägewerk Schwaiger in Hengersberg zur Säge. Vorher werden die einzelnen Stämme, wie Fixlängen oder Langholzstämme, ohne Rinde Am Donnerstag, 29. Oktober, fand der alljährliche gemessen und danach bezüglich ihrer Güteklasse forstliche Ausflug der WBV Landau statt. Ziel der sortiert. Anschließend werden diese gesägt. Wir be- Reise war in diesem Jahr das Sägewerk Schwaiger kamen Einblicke in die Endprodukte, der Schnitt- in Hengersberg. An der Pforte vorm Werksgelände ware mit dessen Verpackung. Zusätzlich zum Säge- wurden wir freundlich von Herrn Graf, Rundholz- werk besitzt die Firma Schwaiger eine Pelletieran- einkäufer für die Firma Schwaiger, empfangen. lage zur Herstellung von Holzpellets aus Sägerest- Nachdem wir mit Sicherheitswarnwesten ausge- holz. stattet wurden, begann die Führung beim Rund- Wir bedanken uns bei der Firma Schwaiger für den holzlagerplatz. Dort wurden die logistischen Ab- herzlichen Empfang und der Führung durch ihr läufe erläutert und über das Sturmereignis „Niklas“ Sägewerk.

Zweiter forstlicher Jahresausflug zur Papierfabrik UPM in Plattling Am Dienstag, 17. November, fand der zweite forst- liche Jahresausflug statt. Dieses Mal wurden wir von der Papierfabrik UPM nach Plattling einge- laden. Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen ist die Teilnehmeranzahl pro Führung auf max. 25 Teilnehmer beschränkt. Am Eingang der Fabrik wurden wir freundlich von Herrn Martin, Papierholzeinkäufer der Firma Martin stellte uns die Firma UPM – die weltweit UPM, empfangen. Nach einem kurzen Fußmarsch agiert – und dessen Produkte vor. Nachdem wir fanden wir uns in einem Vortragsraum ein. Herr mit einer Sicherheitswarnweste und Headset aus- gestatten wurden, begann die Führung durchs Werk. Wir bekamen anschauliche Einblicke in die Abläufe zur Herstellung von Papier. Riesige und vor allem sehr laute Maschinen machten deutlich, in welchem Umfang und Massen das Endprodukt „Papier“ entsteht. Aufgrund der hohen Nachfrage der Mitglieder, werden wir nächstes Jahr wieder eine Besichti- gung organisieren. Wir bedanken uns bei der Firma UPM für den herzlichen Empfang und der Führung durch ihre Fabrik. WBV Landau „aktuell” WBV Landau „aktuell” Zuschüsse für den Waldumbau Anmerkungen zum waldbaulichen Förderprogramm WALDFÖPR-2015 Zum 1. August 2014 wurde ein neues waldbauliches Förderprogramm, die WALDFÖPR-2014 erlassen. Die Änderungen im forstlichen Förderwesen damals waren umfassend. So werden jetzt Erst- und Wie- deraufforstungen nicht mehr nach Flächengröße sondern nach ausgebrachten Pflanzenstückzahlen gefördert. Seither können auch klimatolerante Na- delbäume in Mischbeständen mit Laubholz/Tanne bezuschusst werden. € Zudem wurde eine Vielzahl von Zuschlägen einge- Markierungsstäbe können, wo notwendig, mit 0,15 /Stk. gefördert werden (links) – Wuchshilfen mit dauerhaftem führt z. B. für die Verwendung von Markierungs- Befestigungsstab mit 1,00 €/Stk. (Foto: Christian Kleiner) stäben, Wuchshüllen, Großpflanzen, Pflanzen mit zertifizierter Herkunft oder Ballenpflanzen – letz- tere konnten sich im trockenen Sommer 2015 schon men und Verzögerungen bei der Auszahlung für Sie bewähren. und auch für alle anderen Zuschussteilnehmer. Mit Wirkung zum 18. Mai 2015 trat nun schon Durch die Richtlinienumstellung und zusätzliche wieder eine neue waldbauliche Förderrichtlinie, Aufgaben (z. B. Forstliches Gutachten im Vorfeld die WALDFÖPR-2015 in Kraft. Diese Richtlinie der Abschussplanung) kam es leider heuer zu Be- knüpft im Wesentlichen an die Vorgängerrichtlinie arbeitungszeiten von mehreren Monaten, was wir an. Es wurden mehr oder weniger nur Korrekturen sehr bedauern. Für das kommende Jahr hoffen wir, und „Nachjustierungen“ vorgenommen. dass sich die neuen Regelungen und die nötigen So wurde z.B. die Förderung von Wuchshüllen auf Nachweise besser eingespielt haben und nicht nur 1 €/Stk. und maximal 500 Stk. pro Fördermaßnah- mehr Fördergeld als früher beim Waldbesitzer an- me beschränkt. Ein Mischbestand aus Lärchen und kommt sondern auch noch schneller. Buchen darf nur mehr maximal 500 Lärchen pro Hubert Hobmaier Hektar enthalten, um noch als Mischbestand zu zählen. Zu den Änderungen im Detail wird Sie Ihr Qualitätsbeauftragter Förderung Forst Förster vor Ort gerne und umfassend beraten. am AELF Landau a. d. Isar Wenn Sie einen Förderantrag gestellt haben, die beantragte Maßnahme fertig gestellt ist und Sie möglichst rasch und unkompliziert die Fördergel- der abrufen wollen, sollten Sie folgendes beachten. Früher reichte es, wenn Sie mitteilten, dass die Fläche gepflanzt wurde und sie einen Liefer- schein als Herkunftsnachweis für die Pflanzen beilegten. Durch die Umstellung auf Stückzahlen und Zu- schläge genügt dies nicht mehr. Beachten Sie daher, dass Sie eine Pflanzenrechnung mit Her- kunftsnachweis (= 5-stellige Herkunftsnummer), die auf den Antragsteller ausgestellt ist, beilegen. Wenn Sie Wuchshüllen, Markierungsstäbe oder zertifizierte Pflanzen beantragt haben, sollte auch hierfür eine entsprechende Rechnung bzw. ein Einzelzertifikat ausgestellt auf den Antrag- steller vorliegen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, mit den jetzigen Förderrichtlinien kann man als Waldbesit- zer zum Teil deutlich höhere Förderungen und Zu- schläge abrufen als früher. Besprechen Sie aber mit Ihrem Beratungsförster genau, was Sie wollen und führen Sie es dann auch genauso aus. Änderungen Den Zuschlag für zertifizierte Pflanzen erhält nur, wer ein und fehlende Nachweise führen sonst zu Proble- entsprechendes Einzelzertifikat vorlegen kann Zum Jahr des Bodens

Terra, Erde, soil, „den Boden unter den Füßen ver- lieren“, die „bodenlose Frechheit“, „auf dem Boden der Tatsachen stehen“, der Bodensatz. Das sind die Dinge die mir als erstes zum Thema Boden einfal- len. In der chinesischen Medizin wird die Erde oder Boden mit der Milz und der Farbe Ockerbraun ver- knüpft (wie unsere Feinlehmböden) und steht für die Mitte und die Harmonie. Es wird jedes Jahr ein Boden des Jahres ausgeru- fen, genauso wie ein das Säugetier des Jahres und der Vogel des Jahres. Aber meist findet er wenig Be- achtung. 2015 war es der Stauwasserboden. Wie bei vielen essentiellen Dingen sind wir uns der Wichtigkeit gar nicht bewusst. Auf einem Hand großen Stück Boden leben mehr Lebewesen als auf der Erde Menschen. Ein perfektes System des Re- cyclings. Die toten Pflanzen und Tierreste werden hoch effektiv zersetzt und die Nährstoffe im Kreis- Stauwasserboden bei Parnkofen lauf gehalten. Nichts geht verloren nichts wird verschwendet, wenn das System gesund und im se auf der immer gefahren wird und der Rest des Gleichgewicht ist. Bodens ursprünglich bleibt. Boden, die totgefahren Die bodenschonendste Vegetationsform ist wohl der wurden, regenerieren sich in menschlichen Zeit- Wald. Der Urwald. Zehntausende von Jahren konn- räumen nicht mehr. Wie mühsam ist das Anpflan- te der Regenwald auf ein und dem gleichen Boden zen und wie schwierig das Anwachsen auf diesen stocken ohne Dünger, ohne Zufuhr von außen. Die Böden. Noch jetzt lassen sich die Verdichtungen aus Entzüge machte einzig und allein der der der Römerzeit nachweisen. Man kann sich Fragen manchmal etwas in die Flüsse spülte. ob man Industrieanlagen in beste Ackerböden bau- en muss, aber jeder kann viel in seinem Wald, durch Und wie sieht es bei unserem Wirtschaftswald aus? einfache Maßnahmen, für den Bodenschutz tun. Wo sitzen denn die Nährstoffe im Baum? Der über- wiegende Teil der Nährstoffe sitzt in den Nadeln/ Boden ist eine Ressource die sich nicht vermehren Blättern und in der Rinde. Das Holz an sich enthält oder generieren lässt. Zwar ist der Wert des Bodens relativ wenige Nährstoffe. Damit ist auch klar, dass stetig gestiegen, aber die Wertschätzung ist häufig je dicker der geerntete Stamm, desto günstiger ist rein auf die Fläche und weniger auf die Qualität be- das Verhältnis Nährstoffentzug/Ertrag, da ein di- zogen. Wir tragen die Verantwortung unseren Bo- cker Stamm anteilig weniger Rinde hat. Wenn aber den bestmöglich an unsere Kinder weiterzugeben. Feinreisig und Nadel zum Beispiel als Hackschnit- zel mit entnommen werden fällt der Entzug sehr Kyrill Kaiser groß aus und die Ertragskraft des Bodens wird ge- Förster am Forstrevier Landau schwächt. Der ausgekehrte, auf- geräumte Wald ist also ein aus- geplünderter Wald. Welche Gefahren drohen dem Boden noch? Neben Erosion und Verschmutzung durch Müll oder Öl stellt die Befahrung die größ- te Gefahr da. Der Boden besteht nämlich nicht nur aus Feststof- fen sondern auch aus ganz vielen Poren und Hohlräumen. Diese sind wichtig um Wasser aufzu- nehmen und abzuleiten und den ASTKREISSÄGE Luftaustausch zu gewährleisten. AM TELESKOPLADER MOBILES HOLZENERGIE SCHWINGSIEB Einmalige Befahrung macht be- MAIER reits 70 % der Poren in den Bo- 9 METER Heilberskofen 4 ARBEITSHÖHE 3 SORTIMENTE den Bodenschichten zunichte. 94437 Mamming 8 Km/h ÜBERLÄNGEN Dies geschieht übrigens auch bei Mobil 0160 - 947 459 12 ARBEITSGESCHWINDIGKEIT REINE HACKSCHNITZEL kleinen leichteren Schleppern. Fax 09955 - 904687 E-Mail [email protected] 25cm BLATT NADEL Der einzige Ausweg ist hier die Internet www.holzenergie-maier.de MAX. ASTSTÄRKE VERSCHMUTZUNGEN nicht immer beliebte Rückegas-

17 Forstlicher Wetterrückblick auf das Jahr 2015 Windig, heiß und trocken bis brandgefährlich

Viele Jahre konnte ich jetzt den forstlichen Wetter- Die größten Geschwindigkeiten und folglich auch rückblick mit den Worten zusammenfassen, dass Schäden verursachte Niklas im Süden Bayerns. Über es zwar oft im Durchschnitt wieder etwas wärmer München tobte er so sehr, dass sogar der Haupt- war als im langjährigen Mittel, aber der Wald zum bahnhof gesperrt werden musste. In Niederbayern Glück vor größeren Katastrophen wie Schnee- wütete er Gott sei Dank nicht ganz so schlimm. bruch, Sturm oder Borkenkäfer verschont blieb. Denkbar unpassend war nur der Zeitpunkt. Denn Der Schnee war auch 2015 bislang kein Thema, da- – frei nach Gerhard Polt: wenn der „Niklausi zum für aber Sturm, Niederschlagsdefizit, Hitzewellen Osterhasi“ kommt, kann nichts Gescheites dabei und in deren Folge Borkenkäfer und sogar Wald- rauskommen. Ein Windwurf genau in der Zeit, brand. als die winterliche Holzernte abgeschlossen war, als viele Kaufverträge abgelaufen und neue Holz- preise ausgehandelt werden müssten, – aus Sicht der Forstwirtschaft ein denkbar ungünstiger Zeit- punkt. Auch aus Waldschutzgründen war der Zeitpunkt fatal. Unmittelbar vor Beginn des Borkenkäfer- schwärmfluges wurde der Tisch für den forstlichen Kardinalschädling quasi landesweit reichlich ge- deckt. Die beste Strategie war, zunächst die vielen kleinen Einzelwürfe und Gipfelbrüche aufzuarbei- ten, um die Zahl der potentiellen neuen Käfernester schnell zu reduzieren. Die flächigen Schadanfälle sollten inzwischen als Fangholz dienen und zuletzt aus dem Wald abgefahren werden, aber natürlich noch vor Ausflug der neuen Käfergeneration. Abbildung 1: Windspitzen 2014 und 2015 Zunächst schien es auch, als sei uns die Witterung In der Abbildung 1 sind die jeweiligen Tagesspit- in Sachen Borkenkäfer wohlgesonnen. Die erste zenwerte der Windgeschwindigkeit an der agrar- Aprilhälfte war eine der wenigen Phasen 2015, in meteorologischen Messstation in Steinbeißen im denen die Temperaturen unter dem langjährigen Vilstal dargestellt. Es fällt auf, dass die Spitzen- Mittel lagen. (vgl. Abb. 2). Daher fand heuer der werte im Jahr 2014 viel niedriger lagen als 2015. erste Käferschwärmflug nicht im April sondern – Im Vorjahr waren wir noch erschrocken über den wie früher normal – erst im Mai statt. ehemaligen Hurrikan Gonzales, der am 21. Oktober Auch fielen zumindest im südbayerischen Raum 2014 mit knapp 50 km/h über das Land fegte. In im Mai und Juni noch ergiebige Niederschläge, so der Messreihe von 2015 fällt dieser Wert gar nicht dass trotz überdurchschnittlich hoher Temperatu- mehr besonders auf. ren wenigstens im Mai die Bodenwasserspeicher Förmlich ins Auge sticht aber ein „schlechter Ap- noch mal nachgefüllt wurden. Doch das sollte sich rilscherz“ aus der Wetterküche namens Sturmtief bald gravierend ändern. Niklas. Beginnend am 29. März (Palmsonntag) und andauernd bis zum 2. April (Gründonnerstag) wurden Tagesspitzenböen über 60 km/h gemessen. Der absolute Spitzenwert wurde in Steinbeißen am 31. März 2015 mit 96 Stundenkilometern ermittelt. Bedenkt man, dass die agrarmeteorologischen Sta- tionen die Windgeschwindigkeiten in nur 2,5 m Höhe messen, (die des Deutschen Wetterdienstes messen in 10 m – dort wären hochgerechnet rund 125 km/h zu messen gewesen, so Dr. Zimmermann, LWF), so ist dies wirklich ein Messwert für die Chroniken, der sich durchweg einreihen kann in die Namen der „Jahrhundertstürme“ Vivian und Wiebke 1990, Lothar 1999 und Kyrill 2007. Zum Glück waren die Schäden im Wald nicht so dramatisch wie bei Vivian und Wiebke. Bayernweit betrachtet war Niklas im Schnitt stärker als der Abbildung 2: Durchschnittliche Lufttemperaturen 2015 Weihnachtssturm Lothar 1999 und schwächer als im Vergleich zum langjährgen Mittel an der Waldklima- der Januarsturm Kyrill 2007. station

18 Abbildung 3: Klimatische Wasserbilanz im unteren Vils- Abbildung 5: Abfall der Bodenwasservorräte im Fichten- tal im Jahr 2015 an der agrarmeteorologischen Station bestand der Waldklimastation Ebersberg in den Jahren Steinbeißen (Niederschläge – „Verdunstung”) 2003 und 2015

Die Abb. 3 zeigt die sog. klimatische Wasserbilanz 150 Liter pro m² ausgeglichen werden. Beginnend im unteren Vilstal (Quelle: Station Steinbeißen). Ist im Juni, vor allem aber in den heißen Monaten Juli die Wasserbilanz positiv, so hat es in diesem Monat und August, leerten sich die Bodenwasserspeicher mehr geregnet als verdunstet ist. Die Bodenwas- in besorgniserregender Geschwindigkeit und nä- serspeicher werden aufgefüllt bzw. es kann Was- herten sich mehr und mehr dem kritischen Niveau ser ins Grund- oder Oberflächenwasser abfließen. des Jahrhundertsommers 2003. Aber schon ab Juni und vor allem im Juli und Au- Die Flusspegel fielen (Foto 1), die Waldbrandgefahr gust wurde die Bilanz negativ. Das heißt, viele hei- stieg und die Folgen blieben nicht aus. ße Tage mit warmer trockener Atmosphäre ließen mehr Wasser verdunsten, als durch Niederschläge nachgeliefert wurde. Solange in durchwurzelbaren Bodentiefen Wasser pflanzenverfügbar ist, liefern die Waldbäume dieses „Verdunstungswasser“. Ent- sprechend nimmt aber der Wasservorrat im Boden ab. Die Böden trocknen aus, was diesen Sommer mit breiten tiefen Rissen überall sichtbar wurde. Auf guten Böden mit Baumarten, die tief wurzeln (s. Abb. 4 Klimastation Lössboden mit Buchen und Eichen) kann der Bodenwasserspei- cher über 350 Liter pro m² betragen. Auf schlech- teren Böden und/oder bei flachwurzelnden Baum- arten (s. Abb. 5 Klimastation Ebersberg Schot- Foto 1: „Bald mehr Kies als Wasser“ – Niedrigwasser am terebene mit Fichtenbestockung) kann zum Bei- Zusammenfluss von Isar und Donau, aufgenommen bei spiel nur ein rechnerisches Wasserdefizit von rund einem Waldbrandüberwachungsflug am 12. August 2015 (Foto: H. Hobmaier)

Im Juli tauchten die ersten größeren Käfernester des Buchdruckers auf. Ab Anfang August began- nen zuerst die Birken, später vor allem Linden, Buchen und auch Edellaubhölzer zu „herbsteln“. Blätter wurden gelb, zeigten Trockenschäden und fielen vorzeitig ab.

Abbildung 4: Abfall der Bodenwasservorräte im Buchen-/ Eichenbestand der Waldklimastation Freising im Som- Foto 2: Von links nach rechts: zunehmende Trockenschä- mer 2015 im Vergleich zum langjährigen Mittel den an Blättern eines Bergahorns (Foto: H. Hobmaier)

19 Die langersehnten ergiebigen Niederschläge blie- ben leider auch im September weitgehend aus, dafür blieb es heiß. Das Straubinger Tagblatt be- richtete im September-Wetter-Rückblick: „In den letzten 65 Jahren gab es in Straubing nur an einem einzigen Septembertag Temperaturen über 30° C“. Im September 2015 waren es dann gleich zwei hei- ße Tage. Erst der Monat Oktober konnte mit einer positiven Wasserbilanz von 27 ltr/m² den Bodenwasserspei- cher wieder etwas auffüllen. Damit ist das Defizit der Sommermonate mit mehr als -200 ltr./m² aber noch lange nicht wieder ausgeglichen. (Quelle: Ag- rarmeteorologie: Station Steinbeißen, Abb. 3, vgl. auch Abb. 5). Wir müssen also auf einen feuchten Winter und ein regenreiches Frühjahr im nächsten Jahr hoffen. Welche Folgerungen können wir aus der Witterung 2015 ziehen? Es sind nicht die Durchschnittstem- peraturen, die die gravierenden Änderungen des Klimawandels bewirken. 2014 war zum Beispiel mit + 1,8° C gegenüber dem langjährigen Mittel das durchschnittlich wärmste Jahr an der Wetterstati- on Steinbeißen und durchschnittlich deutlich wär- mer als 2003 (+0,5° C) oder 2015 (bislang +1,0° C). Im Gedächtnis der Menschen und in der Erinne- rung der Wälder (hier in Form von Schadflächen und schmalen Jahrringen) prägen sich aber die Ex- treme ein. Ein guter Richtwert ist hier zum Beispiel die Zahl der heißen Tage oder sogenannten Tropen- Foto 3: Frühzeitige Verfärbung und Laubfall einer Buche tage. Das sind nach meteorologischer Definition im August (Foto: H. Hobmaier) Tage mit Lufttemperaturen über + 30° C. Trotz der höchsten Durchschnittstemperatur bleibt das Vor- jahr 2014 nämlich als kühl in Erinnerung, weil es Viele Laubhölzer schlossen quasi im August die Ve- nur 6* solcher Tropentage gab. getationszeit 2015 ab und packten ihr Blätterkleid frühzeitig ein um nicht zu verdursten. Sie werden Der Jahrhundertsommer 2003 konnte hingegen 28* aber im Frühjahr 2016 wieder austreiben. Zahlrei- solcher Hitzetage aufbieten und 2015 waren es so- che Fichten konnten dies leider nicht. Sie fielen im gar 29* (*Quelle: Agrarmeteorologie Station Stein- August reihenweise den Fichtenborkenkäfern zum beißen). Opfer. Auffallend war, dass v. a. der kleine Kupfer- Der Sommer 2015 lehrte uns: Extreme Hitzewel- stecher immer größere Schäden anrichtete. len können im Wald innerhalb weniger Wochen die günstige Witterung und den Zuwachs von Jahr- Überall leuchteten plötzlich – wie warnende Fa- zehnten zunichte machen. Wenn sich solche Jahr- keln – rote Fichtengipfel. Die Situation wurde im hundertsommer nicht im Jahrhundertabstand son- wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Am dern wie 2015 und 2003 künftig alle zwölf Jahre 11. August wurde bei einem angeordneten Wald- wiederholen sollten, dann wird uns der Waldum- brandüberwachungsflug im Gemeindegebiet Reis- bau zu stabilen Mischbeständen aus der Hand ge- bach ein Waldbrand entdeckt und zum Glück auch nommen. Dann bauen sich die Wälder von selbst schnell gelöscht. um, in einer Geschwindigkeit und Richtung, die uns sicher nicht lieb sein kann. Grün wie die Wälder ist die Hoffnung. Hoffen wir also kurzfristig, dass der Sommer 2016 ein kühler und feuchter wird und langfristig, dass die Ergeb- nisse der Klimakonferenz 2015 in Paris konkrete Ergebnisse zum Klimaschutz liefern und nicht nur heiße Luft. Von der haben wir nämlich jetzt schon viel zu viel.

Hubert Hobmaier Förster am AELF Landau a. d. Isar Foto 4: Vom Kupferstecher befallene Fichten mit dankenswerter Unterstützung durch den (Foto: M. Dickgießer) Meteorologen Dr. L. Zimmermann, LWF

20 Holzversteigerung 2015 – ein Blick zurück

Sehr zufriedene Gesichter waren nach der Holz- ge nach vielen Jahren versteigerung am Samstag, den 21. Februar, diesen unter dem Durchschnitt Jahres, in Warth zu sehen. Zum 19. Mal führten zehn nun wieder über dem Waldbauernvereinigungen aus Niederbayern und langjährigen Durch- erstmalig auch aus der Oberpfalz diese Veranstal- schnitt von 295 Fm. tung durch. Neu war dieses Jahr, dass neben dem Dies ist auch darauf zu- Laubholz auch die Holzarten Lärche und Douglasie rückzuführen, dass die versteigert wurden. Der Lagerplatz des Versteige- Versteigerung erst Mitte rungsholzes war wieder in Neumühle bei Reisbach. Februar stattgefunden Versteigert wurden heuer insgesamt 322 Stäm- hat und somit mehr Zeit me mit 326 Festmeter (Fm). Damit lag die Men- für den Holzeinschlag und die Holzanlieferung Der Bayerische Rundfunk bleibt. Das Versteige- war auch wieder dabei – Holzversteigerung 2015 rungsholz kann jetzt Harald Mitterer vom Stu- Erlöse nach Baumarten ohne Zeitdruck in der dio Ostbayern Einschlagshochsaison 350 300 288 zwischen Weihnachten und dem 6. Januar aufgear- 260 257 246 250 beitet werden. Die Aufnahme von Lärche und Dou- 192 200 170 170 glasie führt auch zu einer höheren Holzmenge. Die 152 150 150 150 135 132 130 125 erlösten Preise für diese Baumarten zeigen, dass die 109 100 Fm 93 82 100 /Fm Entscheidung richtig war und deshalb wird die Sor- 50 50 timentserweiterung auch beibehalten. Die Holz- 0 menge verteilte sich auf 19 verschiedene Holzarten. Das versteigerte Holz erlöste im Durchschnitt 238 €/ Fm. Dies sind 25 Euro beziehungsweise 11 % mehr

Amt für Landwirtschaft und Forsten als im vergangenen Jahr. Außerdem ist dies, nach Landau an der Isar dem Jahr 2008, der zweithöchste durchschnittliche

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21 Versteigerungserlös aller 19 Versteigerungen in Warth und der Vorläuferveranstaltungen seit dem Jahr 1996. Dabei war die Preisdifferenz zwischen den sehr gut und sehr schlecht bebotenen Stämmen nicht so groß wie in den vergangenen Jahren. Der teuerste Stamm war eine Eiche mit 2,96 Fm, der bei einem Angebot von 530 €/Fm insgesamt 1568,80 € netto erlöste. Dieser Stamm ist einer der teuersten Stämme von allen bisherigen Versteige- rungen in Warth. Den höchsten Erlös je Festmeter erzielte ebenfalls eine Eiche mit 540 €. Mit 205 Fm, beziehungsweise 63 % des versteiger- ten Laubholzes, umfasste die Eiche den Löwen- Junger „Holzfuchs” vor der Braut der Versteigerung anteil des Laubholzes. Sie erlöste einen Durch- schnittspreis von 288 € und somit 50 € mehr als im Vorjahr. Die Eiche erzielte somit auch den höchsten Durchschnittserlös aller 19 angebotenen Holzarten. Laubholzversteigerung 2016 – Den zweitgrößten Posten umfasste, mit großem Abstand, die Holzart Esche mit 26 Fm und einem wie sind die Spielregeln? Durchschnittserlös von 135 €. Die drittgrößte Men- Nach mehreren Änderungen im Jahr 2015 gibt es ge wurde von Lärchenstämmen gestellt. Die aufge- für das Jahr 2016 fast keine Neuigkeiten im Ablauf rufenen 21 Fm erlösten im Durchschnitt 192 €/Fm. der Versteigerung. Nur der Mindestmittendurch- Dies sind rund 50 % mehr als sonst marktüblich messer für Lärchen und Douglasien wurde auf 40 cm sind. Ähnliches lässt sich für die Douglasie feststel- ohne Rinde gesenkt. € len. Ihr Durchschnittserlös war 170 /Fm. Ansonsten wird die bewährte Gemeinschaftsveran- Sofern Sie sich bei der kommenden Holzversteige- staltung von Waldbauernvereinigungen aus Ober- rung beteiligen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt bayern, der Oberpfalz und Niederbayern am Sams- mit Ihrer WBV auf. Besonders gesucht sind weiter- tag, 13. Februar 2016, um 11 Uhr durchgeführt. Das hin Eiche, Ahorn, Ulme, die Obsthölzer Walnuss, Versteigerungslokal ist wie seit vielen Jahren der Birne, Zwetschge, Apfel und hochwertige Lärchen Gasthof Baumgartner in Warth in der Gemeinde und Douglasien. Marklkofen. Der Holzlagerplatz ist, wie ebenfalls seit langer Zeit, in Neumühle bei Reisbach, drei Kilometer vom Versteigerungslokal entfernt. Für Waldbesitzer, die sich mit Rundholz an der Ver- steigerung beteiligen wollen, gibt es dabei folgen- des zu beachten: Es werden Lärche, Douglasie und alle Laubhöl- zer außer Pappel und Weide versteigert. Da die Hölzer fast ausschließlich von Schreinern gesteigert werden, sollten diese auch eine dem- entsprechende Qualität aufweisen. Die Stämme müssen somit insbesondere gerade und weitge- hend astfrei sein. Die Mindestlänge beim Laubholz beträgt 3,0 Me- ter. Obsthölzer dürfen auch kürzer sein. Lärchen Der Holzlagerplatz – Magnet für Holzinteressierte aus nah und Douglasien können nur mit den Längen 5,10 und fern und 6,10 Meter angeliefert werden. Der Mindestdurchmesser ist bei der Eiche 35 cm ohne Rinde und bei den übrigen Laubhölzern 30 cm ohne Rinde. Obsthölzer mit sehr guter Qualität dürfen ausnahmsweise auch nur mit einem Min- destdurchmesser von 25 cm ohne Rinde angelie- fert werden. Lärchen und Douglasien benötigen einen Mindestdurchmesser von 40 cm ohne Rinde. Die Stammanschnitte müssen frisch, gerade und unverschmutzt sein. Stammanschnitte die beim Transport verschmutzen, werden auf dem Lager- platz nochmals frisch angeschnitten. Das Holz darf keine sichtbaren Fremdkörper (z. B. Metallteile) enthalten. Für Schäden, die durch sichtbare Fremdkörper entstehen, haftet der Wald- Hochbetrieb bei der Holzanlieferung besitzer.

22 Die angelieferte Ware soll auf den bereitgestell- ten Lagerhölzern nebeneinander gelagert wer- den. Dabei muss der Stamm von allen Seiten sichtbar sein. Deshalb sind die Stämme in einem Abstand von 30 cm zu lagern. Außerdem ist auf ein gutes optisches Gesamtbild zu achten. Am Stammanschnitt ist mit Reißnägeln, in einer Klarsichthülle oder einlaminiert, ein Zettel mit der Holzart, der vollständigen Adresse, der Steu- ernummer und der jeweiligen Waldbauernverei- nigung anzubringen. Sofern die Steuernummer nicht angegeben ist, darf die Mehrwertsteuer, in Höhe von 5,5 % für den Waldbesitzer, nicht aus- gezahlt werden. Informieren Sie bitte Ihre WBV/ Jedes Jahr ein volles Versteigerungslokal FBG über Ihren aktuellen Mehrwertsteuersatz. Jede Anlieferung von Holz ist bei der für den bebotene Hölzer, werden circa eine halbe Stunde jeweiligen Waldbesitzer zuständigen Geschäfts- nach der Hauptversteigerung in einer Nachverstei- stelle der Waldbauernvereinigung anzumelden. gerung an den Meistbietenden versteigert. Der Auf- € Das Holz kann bis zum 18. Januar 2016 auf dem wurfspreis bei der Nachversteigerung ist 50 /Fm. Lagerplatz in Neumühle bei Reisbach bereitge- Bei der Versteigerung hat der Waldbesitzer die stellt werden. Möglichkeit den Zuschlag mit dem Stichwort „Wird nicht abgegeben“ abzulehnen. Für jeden an- Vom Holzerlös des Waldbesitzers wird ein Un- gelieferten Stamm muss die Versteigerungsgebühr kostenbeitrag von 8 Euro plus 19 % Mehrwert- bezahlt werden. steuer pro Festmeter abgezogen. Wie immer sind bei der Versteigerung neben den Kauf- Schwächere Stämme einer Baumart die von einem interessenten auch Verkäufer, interessierte Wald- Waldbesitzer stammen, werden teilweise zu Losen besitzer und sonstige „Holzfüchse“ gerne gesehen. zusammengefasst. Um eine ausreichende Qualität Für das leibliche Wohl ist gesorgt! der Versteigerung zu sichern, werden Stämme, die den obigen Kriterien nicht genügen, aussortiert. Christian Kleiner Diese Stämme und in der Hauptversteigerung nicht Förster am Forstrevier Reisbach u. Forstl. Berater

23 Früh – mäßig – oft Oder: Warum Durchforstungen notwendig sind

„Wir machen Waldpflege, wir schneiden jedes Jahr die Dürren raus!“ Solche oder ähnliche Aussagen hört man als Förster im Privatwald nicht selten. Darin spiegelt sich vermutlich teilweise der Glaube wider, dass viele Bäume auch viel Holz bringen. Dem ist jedoch nicht so. Eingriffe wie diese sind keine Durchforstung, sondern könnten eher als Baumleichenbestattung bezeichnet werden. Zu den Zuwachsverlusten, die durch diesen Dicht- stand verursacht werden, kommen auch noch wei- tere negative Auswirkungen, wie die wachsen- de Instabilität des Waldes gegen z. B. Wind- und 3 Schneebruch. Bei einer echten Durchforstung wer- Sich in dunklen Wäldern ansammelnde Nadelstreu, in den Bedränger, das heißt auch vitale Bäume, zu der wichtiger Nährstoff zwar enthalten, jedoch für die Gunsten von anderen entnommen. Was sind die Bäume nicht verfügbar ist Vorteile dieses Vorgehens? Dies soll im Folgenden betrachtet werden. Dabei können jedoch nur die Anzahl der Bäume Das Wachstum und die Stabilität und somit die Zu- und die Baumartenzusammensetzung direkt vom kunft unserer Wälder werden unter anderem durch Waldbesitzer beeinflusst werden. Das Wachstum folgende Faktoren bestimmt: der Bäume wird immer von der Nährstoffverfüg- Nährstoffverfügbarkeit (Nährstoff für Bäume ver- barkeit und der Verfügbarkeit von Wasser und fügbar oder z. B. in Form von Nadelstreu gebun- Sonnenlicht bestimmt. Die Verfügbarkeit dieser für den und damit nicht verfügbar) den Baum notwendigen Ressourcen kann der Wald- besitzer durch Durchforstungen erhöhen. Klima (Temperatur, Niederschlagsmenge und Niederschlagszeit) Baumartenzusammensetzung Auswirkungen von Durchforstungen Bestandesdichte (Anzahl der Bäume) auf Waldbestände 1. Bodenverbesserung In durchforsteten Beständen kommt mehr Nieder- 1 schlag und mehr Wärme auf den Boden, was die Aktivität des Bodenlebens fördert, wodurch orga- nisches Material schneller zersetzt wird und so den Bäumen als Nährstoff wieder zur Verfügung steht (Bild 3). So lassen sich in durchforsteten Mischbe- ständen im Oberboden deutlich höhere Nährele- mentkonzentrationen (Kalzium, Kalium und Ma- gnesium) und höhere pH-Werte nachweisen. Der günstigere Humuszustand führt zu leichterem An- wachsen der Naturverjüngung.

2. Windverhältnisse Stammzahlreiche, dichte Bestände, die ein ge- 2 schlossenes Kronendach aufbauen, sorgen durch ihre geschlossene Oberfläche für eine starke, ab- rupte Windbremsung und Windberuhigung im Bestandesinneren. Bei stürmischen Verhältnissen führt dies zu Verwirbelungen über dem Kronendach und zum raschen Absinken der Luftmassen auf der windabgewandten Seite. Dort ist daher die Gefahr von Windwürfen besonders groß. Sehr lange, dün- ne Bäume, wie sie in wenig durchforsteten Wäl- dern vorherrschen, begünstigen durch verstärktes Schwingen der Bäume bei Sturm die Turbulenzbil- Vermeintlich gepflegter Fichtenbestand (Bild 1) – der dung. Es kommt zu vermehrtem Windbruch. Regel- Blick in die Kronen jedoch zeigt, dass hier zu viele Bäume mäßig durchforstete Wälder sind langfristig stabi- auf engem Raum um Wasser und Licht kämpfen (Bild 2) ler gegen Windwurf (Bild 4).

24 3. Lichtverhältnisse Durchforstungen erhöhen das direkte Lichtangebot am Waldboden und den seitlichen Lichtgenuss an den Bestandesrändern. Die wandernden Lichtfle- cken am Waldboden sind von großer Bedeutung für die Streuzersetzung und die Naturverjüngung (Bild 5). Die Beleuchtungsstärke in nicht durch- forsteten Fichtenbeständen ist am Boden naturge- mäß am geringsten, nimmt aber auch bis zum Kro- nenansatz kaum zu. Erst in der Höhe des Kronenansatzes steigt die Be- 5 leuchtungsstärke deutlich an. Bedingt durch diesen Kommt Licht auf den Boden, zersetzt sich die Streu – der Lichtmangel und die Konkurrenz der Bäume unter- günstige Humuszustand und das vermehrte Licht erlaubt einander ist die Baumkrone in dichten Beständen üppige Naturverjüngung nur sehr kurz. In durchforsteten Fichtenbeständen nimmt hingegen die Beleuchtungsstärke mit der stetig zu. Ein Viertel der relativen Beleuchtungs- Bestandeshöhe, trotz der tief angesetzten Kronen, stärke wird hier noch im untersten Kronendrittel erreicht. Mehr Licht bedeutet stärkeres Holz in kürzerer Zeit.

4. Niederschlagsverhältnisse Durchforstung verändert auch das Wasserange- bot im Bestand und die Wassernutzung durch den Bestand. In durchforsteten Beständen gelangt mehr Niederschlag auf den Waldboden, während in dichten Beständen relativ hohe Interzeptions- verluste auftreten. Als Interzeptionsverlust wird das Niederschlagswasser bezeichnet, welches auf 4 der Blatt- und Nadeloberfläche der Bäume hän- Regelmäßig durchforsteter Fichtenbestand mit starkem gen bleibt, und ohne je den Boden zu berühren dort Holz und üppiger Naturverjüngung wieder verdunstet.

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Geerntetes Durchforstungsholz (Fixlängen, Papierholz und Jährlicher Höhenzuwachs verschiedener Baumarten auf Brennholz) fertig zur Abfuhr gleichem Standort (nach MAYER 1977, in SCHUETZ 1982)

Der durch die Durchforstung angeregte Abbau der Wertholzanteil erreichen (dickes Laubholz muss Humusauflage wirkt sich günstig auf die Wasser- nicht wertvoll sein, wertvolles ist aber dick; d. h. es einsickerung in den Boden aus. Dicke Auflagen von ist entscheidend welche Bäume als Zukunfstbäume unverwitterter Blatt- und Nadelmasse, die in dich- bei der Durchforstung ausgewählt werden). Durch ten undurchforsteten Beständen häufig zu finden Durchforstungen wächst im Produktionszeitraum sind, vermindern die Wassereinsickerung in den mehr Holz pro Hektar nach, gleichzeitig hat man Oberboden deutlich. stärkere Sortimente, welche i. d. R. einen höheren Durch die Durchforstung verringerte Anzahl an Festmeterpreis erzielen. Bäumen kann das Wasserangebot im Bestand deut- lich angehoben und dadurch die Gefahr von Tro- 6. Erhalt von Mischbaumarten ckenstress minimiert werden. Nur durch Durchforstungen kann ich seltenere Mischbaumarten in meinem Wald erhalten und zu 5. Wirtschaftliche Auswirkungen stattlichen Exemplaren heranziehen. Die Grafik Je größer die Schere zwischen Holzerlös und Ern- oben zeigt deutlich, dass z. B. die Lärche ein sehr tekosten, desto wichtiger wird die Durchforstung. großes Höhenwachstum in der Jugend hat, später Nur zeitgerecht und konsequent durchgeführte aber von der Fichte eingeholt wird. Hilft man ihr Durchforstungsmaßnahmen können nicht kosten- nicht, wächst sie nur zu einem „Fähnchen im Wind” deckende Schwachholzsortimente minimieren. Das heran bzw. geht sogar ganz unter. Der massive Be- Zurückstellen von (Erst-)Durchforstungen wäre fall durch Buchdrucker und Kupferstecher in die- die vollkommen falsche Reaktion. sem Jahr zeigt, wie wichtig gemischte Wälder sind. Durchforstung zielt nicht primär auf Vornutzungs- Es kann zusammengefasst werden, dass Durchfors- erträge, sondern ist als eine notwendige Maßnahme tungen insgesamt eine Vielzahl günstiger ökolo- zur Bestandesgestaltung anzusehen. Nur dadurch gischer und ökonomischer Vorteile bieten – etwa können Nadelholzbestände die erforderliche Sta- günstigere klimatische Verhältnisse (Licht, Wär- bilität und Laubholzbestände den erforderlichen me), mittel- bis langfristige Erhöhung des Nähr- stoffangebotes, besserer Was- serhaushalt im Bestand, wäh- rend nur wenige ungünstige Folgen (zum Beispiel vor- übergehend erhöhte Gefähr- dung durch Schneebruch und Windwurf in überdichten Beständen) eintreten kön- nen, die bei entsprechender Bahnhofstraße 79 · 84160 · Telefon 08732/1345 · Fax 930790 Bestandesvorbereitung leicht vermeidbar sind. E-Mail: [email protected] Damit eine Durchforstung Lärchenhobelware · Bauholz · auch in Ihrem Wald gelingt, berät Sie gerne kostenlos und Lohnschnitt · Zaunlatten · geriffelte unverbindlich Ihr örtlich zu- Terrassenbretter · Fassadenbretter ständiger Revierförster!

Markus Müller Förster am Forstrevier Loiching und Forstl. Berater

26 Interview mit Waldbesitzer Christoph Lermer

Kaiser: Wie alt ist eigentlich das Schloss? Ist dies sen kann. Wenn meine Arbeitskraft nicht mehr mit schon immer im Familienbesitz – sind Sie hier ge- 1700 Stunden im Jahr gebunden ist, mit der land- boren? wirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Tätig- Lermer: Ich bin hier geboren, das ist auch mein Ge- keit, sondern wenn dann vielleicht, also geschätzt burtsfehler, weil ich deshalb damit verwachsen und hab ich damals 100 Stunden, frei wären für einen verwurzelt bin und mir eigentlich nicht vorstellen anderen Beruf. kann, woanders zu leben. Wir haben mit vereinten Kräften 64 Hektar Acker- Kaiser: Würden Sie denn gerne woanders leben? fläche aufgeforstet und es gab – zu meiner Überra- Lermer: Manchmal schon. Vor allem im Winter, schung – ziemlich viel böses Blut, an vielen Fronten, wenn’s hier unangenehm kalt wird. das hat sich bis heute noch nicht ganz geändert. Die Meinung über mich ist nicht die allerbeste und Kaiser: Ja, mittlerweile haben Sie ja eine Hack- mit dieser Aufforstung hat sich natürlich auch schnitzelheizung, nicht? meine Einstellung gegenüber der jagdlichen Praxis Lermer: Ja, aber die 200 Schüttraummeter Hack- grundlegend geändert. Das war wie ein Augenöff- material reichen nur, um einige Räume zu tempe- ner für mich und auch für den damaligen Leiter rieren und nicht, um den ganzen Kasten zu heizen. des Forstamtes in Landau, Direktor Strobl, der gemeint hat, wenn ich Kaiser: Der ganze „Kas- 300.000 Bäume pflanze, ten“, wie Sie sich aus- dann kann das kein Reh drücken, ist ungefähr fressen; und die Rehe wie alt? konnten doch! Lermer: Wildthurn ist Wir mussten von heute erstmals erwähnt 1160 auf morgen zehn Kilo- in einer Lehensurkunde. meter Zaun hinnageln, Diese liegt im Archiv in wegen der Rehe und , da ist auch wegen der Unfähigkeit Ritter Heinrich Waller und Unwilligkeit der erwähnt; so weit gehen Jagdpächter in den Re- die Wildthurner Wur- vieren, wo ich leider in zeln zurück. der Jagdgenossenschaft Kaiser: Und Ihre Fami- Pflichtmitglied bin. lie ist hier seit? Kaiser: Zehn Kilome- Lermer: Mein Urgroß- ter Zaun, wenn man vater hat das Ganze er- SchlossS hl Wildthurn Wildth erstrahlt t hlt iin bbunten t HHerbstfarben b tf b es klassisch kalkuliert, worben – 1909. Da be- sind… ? gannen die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Lermer: Ist viel Holz! Oberst Lermer mit dem Vorbesitzer. Kaiser: So kann man es ausdrücken. Da war wenig Kaiser: Und seit 1909 ist die Familie in Wildthurn? Einsicht da für den Wald? Lermer: Ja. Lermer: Gar keine. Von den Landwirten bin ich be- schimpft worden, weil man das einfach „nicht tut“, Kaiser: Wenn man den Namen Lermer in forstlichen dass man gute Ackerböden aufforstet. Und von Jä- Kreisen hört, denkt man an sehr großflächige Auf- gern bin ich dann geteert und gefedert worden, als forstungen. Sie haben sowohl alten Wald, als auch ich anfing, wenigstens im eigenen Jagdrevier inten- mittlerweile jüngeren Wald. Was war da so die Mo- siv zu jagen. Das hat viel böses Blut erzeugt. tivation und wie viel haben Sie da aufgeforstet? Lermer: Ich hab mir damals, zu Zeiten der Auffors- Kaiser: Gut, im Endeffekt haben Sie nur Ihr Eigen- tung, überlegt, ob es denn wirklich schlau ist, mit tum bewahren wollen. der Inanspruchnahme von riesigen Summen aus Lermer: Man ist ja, wenn man eine Förderung für dem EU-Fördertopf, auf landwirtschaftlicher Sei- eine forstliche Maßnahme in Anspruch nimmt, in te, Dinge zu produzieren, die im Überfluss da sind – der Pflicht. verbunden mit einem immensen Energieverbrauch und Chemikalieneinsatz, Spritzmittel, Mineral- Kaiser: Wie war die Relation Eigenkapital und För- dünger usw. oder ob sich nicht, die damals neue Al- derung? 2 1 ternative der forstlichen Nutzung, die ja gefördert Lermer: Die Relation war /3 Eigenkapital, /3 För- wurde, anzugehen und für sich zu überlegen, ob derung. man dem ganzen Wahnsinn, der da betrieben wird, auskommen kann. Ich habe es durchkalkuliert und Kaiser: Also so attraktiv dann nicht, dass man es bin zu dem Schluss gekommen, dass es dann funk- deswegen machen würde… tioniert, wenn ich in einem anderen Beruf Fuß fas- Lermer: Gar nicht attraktiv, nein.

27 Kaiser: Im Rückblick, was würden Sie anders ma- chen? Lermer: 1. Ich hätte alle Flächen gepflügt vor der Aufforstung. 2. Ich hätte nur im Frühjahr gepflanzt, nach der Frostgare. 3. Ich hätte alle Flächen ge- zäunt, von vornherein, vor der Pflanzmaßnahme. 4. Ich hätte die Flächen aktiv begrünt, um dem immensen Unkrautdruck oder Begleitwuchsdruck zu entkommen. (Auf einer Fläche wuchs z. B. Flug- hafer. Der wurde 2,50 Meter hoch. Da hat man kei- ne Bäume mehr gesehen, das war Wahnsinn.)

Kaiser: Hört sich nach Afrika und Steppenland- schaft an. Z-Baumauswahl bei Erlen aus Erstholzaufforstung (links) – gelungener Buchenvoranbau (rechts) Lermer: Ja, so ungefähr. Und 5. Ich bedaure sehr, dass es damals noch keine ZüF-Pflanzen gegeben hat. Es haben nämlich auch alten Laubbäumen und ganz viel totem Holz, ste- die Baumschulen zum Teil heftig betrogen – eine hendem toten Holz, vielen Baumhöhlen… Da ist Baumschule, die Vogelkirsche hätte liefern sollen, die Wirtschaft ja jetzt eher im Hintergrund? Sonderherkunft Grabfeld, hat mir die Herkunft Lermer: Nicht auf der ganzen Fläche, aber ich den- Schwartau Hinterhof geliefert und das kann man ke, dass eben die angesprochenen toten Bäume und wunderbar sehen, überall. Das Problem ist nicht Baumhöhlen-Bäume und Holz, das am Boden liegt nur, dass ich betrogen wurde und dass die Obstbäu- – auch wenn es schon mal aufgestapelt wurde –, me da stehen und keine brauchbaren Waldbäume unendlich wichtig ist. Was natürlich unwissenden werden, sondern dass diese Bäume ja fruktifizieren. Menschen auch die Zornesröte ins Gesicht treibt, Und ich hab die Schweinerei mit der Naturverjün- die dann behaupten, das wäre alles ein riesen Sau- gung überall. Das ist ein ganz, ganz großer Fehler, stall bei mir und ich müsse mal endlich aufräumen. der da passiert ist, ganz großer Betrug mit Spätfol- Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als einen gen. ordentlich aufgeräumten Wald, wo nichts am Bo- Kaiser: Also Sie haben ein flächendeckendes Rücke- den liegt, sondern nur Bäume dastehen. gassensystem? Kaiser: Jetzt haben wir viel über Ihren Betrieb ge- Lermer: Unbedingt, ja. Ganz stur habe ich alle 30 redet, was noch fehlt, ist, dass Sie ein Café betrei- Meter meine Gassen drin, bis auf die ganz alten ben, ab und zu. Fichtenbestände, da konnte ich die Erschließung Lermer: Ja, so nebenbei. Also bei Bedarf. Wenn je- nicht optimieren, sonst hätten wir den Bestand ge- mand Grund zum Feiern sieht, dann kann er gerne öffnet und das wäre, glaub ich, gefährlich geworden. kommen und fragen, ob er hier waldfreundliches Kaiser: Ok, also Sie haben noch Teile von starkem Essen bekommt, meistens Damwild oder Rehwild. Fichtenholz? Kaiser: Also bekannt ist es von den Wildthurner Lermer: Ja, nicht mehr lange, weil das frisst ja jetzt Kunsttagen, wo das Café/Restaurant eine ganz gro- der Käfer (lacht)… ße Rolle spielt neben der Kunst und Musik. Sehr in- teressant. Kaiser: Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich Lermer: den schönen Park, aus meiner Sicht etwas ganz Die Wildthurner Kunsttage gab es in die- Besonderes für diesen Landkreis, mit ganz vielen sem Jahr seit 25 Jahren. Die Veranstaltungsreihe ist sehr beliebt. Wenn andere Urlaub machen, dann arbeitet man hier auch noch. (lacht) Kaiser: Jetzt würde mich noch der Privatmensch Christoph Lermer interessieren. Was sind so Ihre privaten Interessen? Was machen Sie so noch ger- ne, außer dieses Schloss erhalten, sich um den Wald kümmern und Chef de Cuisine sein? Lermer: Ich möchte mit guter Gesundheit mög- lichst alt werden, das ist höchste Priorität. Wer möchte das nicht…. Und dazu gehört – denke ich – auch ganz maßgeblich, dass man sich möglichst wenig ärgern lässt. Das ist nicht einfach. Vor allem muss man im Leben Dinge akzeptieren, das heißt, nicht alles an sich ranlassen, aber einfach Dinge akzeptieren, die man nicht ändern kann. Es gibt da so einen ganz schlauen Spruch von einem Phi- Herr Lermer legt im Sinne der Biodiversität auch losophen, den will ich nicht nochmal präsentieren, viel Wert auf Totholz – dieser „Märchenwald“ erhielt den weil ihn jeder kennt, aber da ist viel Wahrheit drin. dritten Preis bei der diesjährigen Waldnaturschutz- Wenn man dies so ein bisschen hinkriegt, dann geht Preisverleihung im Landkreis Dingolfing-Landau es einem gut dabei. Das Leben ist zeitlich begrenzt

28 und es ist schade, jede Minute, die man mit un- einfach das Geld fehlt, um in moderne Technik zu nützen Dingen verbringt, die man nicht nutzt, die investieren. man sinnlos warten muss. Drum hasse ich es, wenn Und die Spritpreise in den USA haben sich ja auch jemand unpünktlich ist. Ich meine, zehn Minuten drastisch verändert. Wir kennen das ja mit der Um- lass ich mir eingehen, 15 Minuten sind auch noch stellung von DM auf Euro: In der Zeit haben sich ok, aber wenn man zwölf Stunden auf jemanden die Spritpreise ungefähr vervierfacht. In USA ha- warten muss, dann wird’s grenzwertig. Das ist ge- ben sich die Spritpreise verachtfacht, in der halben stohlene Lebenszeit. Zeit. Und da war schon ein Aufruhr, fast die große Kaiser: Was immer noch in Ihren Erzählungen Panik. Jetzt muss man wirklich schauen, wie viele rauskommt, ist eine große Affinität zu Amerika. Meilen kann ich pro Gallone fahren. Was fasziniert Sie an diesem Land? Das ist auch in den Verkaufsanzeigen der Autoher- Lermer: Ich bin unglaublich begeistert von der un- steller ein großer Faktor geworden, dass man drauf vorstellbaren Größe dieses Landes, schreibt: Dieses Auto fährt 34 Mei- mit halbwegs einheitlicher Kul- len pro Gallone. Und diese fetten, tur, sofern überhaupt vorhanden… alten Pick-Up-Trucks, die schaffen (lacht). Es ist sicher ein großer Un- halt nur zehn Meilen pro Gallone terschied zwischen den Nordstaat- (eine Gallone sind knapp vier Liter, lern und den Südstaatlern und den eine Meile sind 1,6 km). Leuten an der Atlantikküste und der Pazifikküste und vor allem der Kaiser: Wie sieht es aus mit organi- ganz große Unterschied zwischen scher/biologischer Landwirtschaft? den Menschen, die ums Überle- Lermer: Das ist mittlerweile ein ben kämpfen im Zentrum, wo kei- großer Kommerz geworden in Bal- ner leben will. Da gibt es Städte, lungszentren. Genauso wie bei uns. die sind relativ groß eingezeichnet Alles, was organic ist, ist toll und und da leben dann gerade mal 600 cool und es gibt auch ganze Super- Menschen und das ist aber eine marktketten, die sich organic nen- Stadt, die funktionieren muss. Das nen. Es kostet alles das Dreifache ist interessant und es ist unglaub- und es ist sehr fragwürdig, ob das lich spannend. Am faszinierendsten Herr Lermer in den USA mit um- auch wirklich so „biologisch“ ist. sind für mich aber nicht so sehr die weltfreundlichem Verkehrsmittel Und es ist immer noch so, dass es Menschen, die man trifft, das gehört eine Wegwerfgesellschaft ist. Wenn schon auch dazu, aber am faszinierendsten ist, dass ich irgendwo Essen gehe, wo es bezahlbar ist, dann es dort ALLES gibt. Es gibt die größten, fettesten gibt es eben keine Porzellanteller, sondern Teller aus Bäume, es gibt den Grand Canyon, es gibt Natio- Styropor und Plastikbesteck und das wird dann alles nalparks von einer Größe und Dimension, die man weggeschmissen. Und das ist eine große Schweine- sich nicht vorstellen kann. rei. Das sind Erdölprodukte! Da wird nicht nachge- Man kann es sich nicht vorstellen, schon mal auf dacht. Das ist billig und ist schnell weg und immer der Autobahn eine konstante Geschwindigkeit zu sauber, aus den Augen, aus dem Sinn. fahren über vier Stunden, in eine Richtung, ohne Kaiser: Wir waren gerade beim Erdöl, der Preis Kurve… Und dabei auf einer Strecke von drei ist ja auch so gefallen, wie unser Holzpreis auch. Stunden keinen Mobilfunkempfang zu haben und Was mir immer wehtut, da wächst ein Baum 60-80 kein Haus und keine Tankstellen und kein…Nichts! Jahre und ist ein tolles Produkt, das wunderschöne Prärie. Das ist ein Erlebnis! Produkt Holz, und dann, weil die Marktlage nicht Kaiser: Zum Beispiel ist ja auch die Stille ein ganz so ist, wird er gar nicht so richtig wertgeschätzt. kostbares Gut geworden. Lermer: Die Wertschätzung ist überhaupt nicht Lermer: Oh ja. Die Umweltverschmutzung durch mehr existent. Auf Abnehmerseite überhaupt nicht. Lärm ist bei uns noch gar nicht richtig themati- Ich kann mich erinnern, zu meines Vaters Zeiten siert, außer bei Fluglärm… kam der betreffende Sägewerksbesitzer zu uns ins Haus, dann ist man mit dem VW Käfer in den Wald Kaiser: Was mich jetzt noch interessiert ist USA gefahren und hat die alten Bäume angesehen, die und Umweltschutz…Wird ja häufig als größter Kli- an der Reihe waren für die Endnutzung. Dann wur- masünder genannt, gibt es da langsam ein Bewusst- de wieder zurückgefahren und hat man Kaffee ge- sein / einen Bewusstseinswechsel? Oder ist immer trunken und Kuchen gegessen und sich auf einen noch der V8 mit vier Litern das Fortbewegungsmit- Preis, der für beide Seiten akzeptabel war, geeinigt. tel der Wahl? Es tut mir jedes Mal leid, wenn ich sehe, wie dieses Lermer: Es ist ein Umdenken im Ansatz vorhanden. Produkt heute behandelt wird. Und diese ganzen rigorosen Blechschiffe mit den 5-Liter-Hubraum-Motoren sind fast verschwunden Kaiser: Ich danke Ihnen recht herzlich für das Ge- vom Straßenbild, man sieht hauptsächlich Autos, spräch, Herr Lermer. die eine vernünftige Größe haben und man sieht Lermer: Gerne. da, wo die reichen Menschen leben, unverschäm- te Autos, die so richtige Schmutzferkel sind. Aber Kyrill Kaiser das ist bei uns ähnlich. Es gibt auch Gegenden, wo Förster am Forstrevier Landau

29 Der Einfluss der Rehwilddichte auf den Verbiss und die Folgen für die Waldverjüngung

Seit einigen Jahren wird kontrovers über den Ein- fluss der Dichte von Rehwild auf den Wildverbiss diskutiert. Dabei sind die unterschiedlichen Mei- nungen bezüglich des Ausmaßes, Wirkung und Schuld an Wildverbiss im Wesentlichen beeinflusst von den Interessen der einzelnen Akteure. Trotz- dem gelten einige Erkenntnisse als wissenschaft- lich belegt. Neben einigen anderen Faktoren wird sowohl von der Wissenschaft als auch von der Forstpraxis in der Wilddichte der wesentliche Faktor für Wildverbiss bestätigt. Kurzgesagt: Viel Rehwild verbeißt viele Der Ahorn ist besonders verjüngungsfreudig, wenn es ihm Jungpflanzen. Dabei macht sich der Verbiss nicht die Rahmenbedingungen erlauben nur in der Menge bemerkbar, sondern vor allem auch in der Auswahl der Pflanzen, denn die einzel- Es ist nicht einfach davon auszugehen, dass bei nen Baumarten sind unterschiedlich schmackhaft halb so vielen Rehen der Verbiss einfach auch halb und bekömmlich für das Rehwild. Ebenso sind ge- so hoch ist. Dieses Verhältnis ist wesentlich kom- düngte Pflanzen, beispielsweise aus Baumschulen, plizierter und von vielen weiteren Faktoren abhän- und seltenere Baumarten attraktiver für das Reh. gig. Einige von ihnen sind uns vielleicht noch gar Somit werden die Baumarten nicht in gleichem nicht bekannt. Einen Faktor stellt sicherlich die Maße verbissen, sondern viele Laubbaumarten und Lebensraumqualität dar. Gibt es so viel Rehwild, die Tanne bevorzugt. Der Verbissdruck auf diese dass die Winteräsung, in unserer Gegend haupt- Baumarten ist somit deutlich höher. Das Problem sächlich Brombeere, Himbeere etc., nicht mehr hierbei ist, dass es genau diese Baumarten sind, die ausreicht, wird vermehrt auf Knospen und Triebe stabil und klimarobust sind und auf die die Wald- von Waldbäumen zurückgegriffen und der Druck besitzer im Klimawandel setzen. auf die Waldverjüngung steigt. Es muss also kei- nesfalls, wie von Jägern manchmal befürchtet, „das Buchen und Tannen beispielsweise sind der Fichte letzte Reh geschossen werden“, um waldverträgli- im Schatten überlegen. Ihre Strategie ist es, noch che Rehwildbestände erreichen zu können, die eine unter dem Schirm der Altbäume einen ausreichen- mischbaumartenreiche Verjüngung erlauben. den Wuchsvorsprung gegenüber der Fichte und an- deren lichtbedürftigen Baumarten zu erreichen. So Solange sich der Rehwildbestand in einem Rahmen schaffen es Buchen und Tannen im Halbschatten, bewegt, den ein Lebensraum tragen kann, werden von sich gegen die eigentliche Wuchsüberlegenheit der den Rehen im Winter hauptsächlich Brombeere, anderen Baumarten zu erwehren und somit auch im Himbeere etc. und nur relativ wenige Knospen und späteren Waldbild der Altbestände beteiligt zu sein. Triebe abgeäst. Ein gewisser Anteil an verbissenen Jungpflanzen wird dem Rehwild als Bestandteil des Werden diese Bäume jedoch in jungen Jahren ver- Ökosystems Wald zweifelsohne auch künftig zuge- bissen, wird in diesem Wettstreit sozusagen ent- standen werden müssen und auch können, wenn scheidend eingegriffen und die in normalen Verhält- ausreichend Verjüngung aller Baumarten durch- nissen selten verbissene Fichte stark begünstigt. kommen kann. Dies freut nicht nur den Waldbe- Zu hohe Wildbestände mindern also die Baumar- sitzer, sondern verbessert gleichzeitig den Lebens- tenvielfalt und führen zu einer Entmischung der raum des Rehwildes selbst deutlich. So kommt ein Waldbestände. angepasster Rehwildbestand nicht zuletzt dem Rehwild selbst zugute, was im Übrigen mit höheren Wildgewichten wissenschaftlich bewiesen ist. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis haben gezeigt, dass bei Reduktion des Rehwildbestandes eine po- sitive Reaktion der Waldverjüngung rasch zu er- kennen ist. Zäune sollten am besten der Vergangen- heit angehören, notfalls nur in möglichst geringem Umfang eingesetzt werden, weil sie zum einen wirtschaftlich nicht tragbar sind und zum anderen dem Rehwild seinen Lebensraum und die natürli- che Nahrung entziehen, wodurch der Verbissdruck auf der Restfläche steigt. Keinesfalls sollte dabei unerwähnt bleiben, dass Fällt genug Licht auf den Boden, stellt sich bei einem an- der Waldbau ein oder sogar der wesentliche Faktor gepassten Rehwildbestand rasch Naturverjüngung ein für eine baumarten- und baumzahlreiche Waldver-

30 jüngung ist. Damit sind in erster Linie die Durch- forstungen und die Ernte in den Waldbeständen ge- meint, die Licht für eine neue Generation auf den Boden bringen. Denn alle Baumarten, egal ob die lichtbedürftige Eiche oder die schattentolerante Tanne, brauchen Licht, um Photosynthese betreiben und somit wachsen zu können. Es konnte allerdings in zahlreichen Untersuchungen weltweit herausge- funden werden, dass die positiven Effekte wald- baulichen Handelns bei zu hohem Verbissdruck weniger Wirkung zeigen können. Die waldbauliche Vorgehensweise kommt folglich bei niedrigeren Gesicherte Tannenverjüngung unter dem schützenden Wildbeständen wesentlich stärker zum Tragen, als Schirm des Altbestands dies bei höheren Wildbeständen der Fall ist. Das bedeutet, dass sich guter Waldbau bei angepassten scheiden. Es bedeutet also auch, dass Jäger und Rehwildbeständen weitaus besser auf die Verjün- Waldbesitzer die Waldverjüngung fördern können, gung auswirken kann. am meisten aber, wenn sie das gemeinsam tun. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Wilddichte und der Waldbau wesentlich über Men- Wolfgang Stöger ge und Artenreichtum der Waldverjüngung ent- Forstreferendar am AELF Landau

Jungjäger im Gespräch mit dem Forstamt

Offener Austausch über Wald und Wild In einer offenen Atmosphäre wurde auch über das anstehende Vegetationsgutachten gesprochen und Das Forstamt Landau hat die letzten fünf Jahrgänge ein Film von der Wald-Wild-Preis-Verleihung ge- der sogenannten Jungjäger eingeladen, um mit ihnen zeigt, der schon seit 20 Jahren im Landkreis verge- über Wald und Wild ins Gespräch zu kommen. „Wir ben wird. Auch am Waldnaturschutz war die Jäger- ziehen letztlich an einem Strang und gestalten zu- gruppe sehr interessiert, denn artenreiche Wälder sammen die Kulturlandschaft, deswegen ist es wich- mit Bodenvegetation bieten Deckung und Äsung tig, mehr miteinander als übereinander zu reden“, so für viele Wildarten und Lebensraum für Vögel. Joachim Hamberger, Bereichsleiter am AELF. Nach einer Exkursion in den Schindergraben bei Denn für den klimabedingten Waldumbau werden Landau, dessen Bäume herbstlich bunt leuchteten, auch die Jäger gebraucht. Tanne, Buche, Edellaub- schloss man mit einem gemeinsamen Mittagessen. hölzer und Douglasie werden in die derzeit vor- Das Treffen soll zwei Mal im Jahr stattfinden, im herrschenden Fichtenwälder eingebracht, um sie Herbst und im Frühjahr. Die Treffen sind offen, wer zukunftsfähig zu machen. Das geschieht oft in Zäu- im Frühjahr teilnehmen will, kann sich jetzt schon nen, die aber unschön und teuer sind und dem Wild beim Forstamt melden ([email protected]). Lebensraum nehmen. Deshalb ist vor allem an sol- chen Orten ein enges Zusammenarbeiten von Jä- Dr. Joachim Hamberger gern und Waldbesitzern gefragt. Bereichsleiter Forsten am AELF Landau a. d. Isar

Die Gruppe von Jungjägern aus dem Landkreis mit dem Bereichsleiter Forsten Dr. Joachim Hamberger

31 Ergebnisse des Vegetationsgutachtens 2015 im Landkreis Dingolfing-Landau

Alle drei Jahre wird in Bayern ein Forstliches Gut- achten zur Situation der Waldverjüngung ange- fertigt. Es ist Grundlage für die Abschussplanung des Landratsamtes und der Jagdgenossenschaften. Es soll mit konkreten und statistisch abgesicher- ten Zahlen belegen, wie die Verbissbelastung der Waldbäume durch Schalenwild ist. Der Landkreis Dingolfing-Landau ist in zehn He- gegemeinschaften gegliedert, die beim Vegetations- gutachten als eine Einheit beurteilt werden. Einge- wertet wird der Verbiss nach den Stufen günstig, tragbar, zu hoch und deutlich zu hoch. Auf Basis dieser Bewertung gibt das Forstamt eine Empfeh- lung an das Landratsamt und die Jagdgenossen- schaften, die in fünf Stufen geteilt ist: Abschuss deutlich senken, senken, beibehalten, erhöhen, deutlich erhöhen. 2015 wurde der Wildverbiss in drei Hegegemein- Die Zusammenarbeit mit den Jägern ist unerlässlich, da- schaften mit tragbar, in sechs mit zu hoch und in mit Wald ohne Zaun aufkommt einer mit deutlich zu hoch bewertet. Das sind durchschnittliche Werte der Hegegemeinschaften, die im Mittel 15 Jagdreviere haben (152 im Land- gen seitens der Jägerschaft nötig sind, diese zu kreis). Diese Reviere schwanken auch innerhalb fördern. Der Verbiss an Fichte liegt meist im wald- der Hegegemeinschaft zwischen tragbar und deut- baulich vertretbaren Rahmen. Allerdings bedeutet lich zu hoch. das nicht, dass die Jagd nachlassen darf, wir hat- Insgesamt hat sich die Situation im Landkreis ten 2014/15 einen sehr milden Winter. Milde Win- leicht verbessert: 2012 war nur eine Hegegemein- ter ohne oder mit nur kurzzeitigen Schneedecken schaft tragbar, sieben zu hoch und zwei deutlich vermindern die Verbissbelastung, weil dem Reh die zu hoch. Der Leittriebverbiss an den besonders ge- Bodenvegetation zur Äsung zugänglich ist. fährdeten Baumarten Tanne und Buche ist in den Bei der Erhebung werden auch Zaunflächen er- meisten Hegegemeinschaften in den letzten drei fasst. Dabei wurde festgestellt, dass 42 % der Ver- Jahren zurückgegangen. jüngungsflächen gezäunt sind. Zusammen mit den teilgeschützten Flächen sind es sogar 50 %. Das Positiv ist, dass in einzelnen Hegegemeinschaften ist bayernweit mit Abstand der höchste Wert! Das die Laubbaumanteile angestiegen sind, insbeson- Problem der Zäune ist: Sie kosten dem Waldbesit- dere auch in der dem Äser entwachsenen Verjün- zer viel Geld (ca. 10 Euro/lfm) und sie nehmen dem gung. Allerdings haben gern verbissene Baumarten Reh Lebensraum weg. So konzentriert sich der Ver- wie Tanne und Eiche immer noch Probleme, dem biss auf die Restfläche. Das ist nachteilig für alle Äser zu entwachsen, so dass weitere Anstrengun- Beteiligten: Die Waldbesitzer, die Jäger und vor al- lem auch für die Rehe. Hier sehe ich in den nächsten Jahren eine Schwer- punktaufgabe: Vertrauen zwischen Waldbesitzern und Jägern aufbauen, so dass es zu Zaunabbau kommt. Im nächsten Jahr wird die Forstbehörde mit den Organisationen der Waldbesitzer deshalb eine Zaun abbauaktion starten. Das erweitert den Wildlebensraum. Dass der Abschuss weiter erfüllt wird und an (ungezäunten) Kulturflächen und Na- turverjüngungen besonders gejagt wird, ist Teil der Jäger. Den Nutzen werden alle haben. Aber alle müssen mittun und dranbleiben. Nach dem Motto: Mitein- ander reden, im eigenen Aufgabenbereich handeln und wieder miteinander reden.

Im Landkreis gibt es viele Zäune – das ist für die Waldbe- Dr. Joachim Hamberger sitzer teuer und für das Wild lebensraumeinengend Bereichsleiter Forsten am AELF Landau a. d. Isar

32 WBV Landau „aktuell” WBV Landau „aktuell” Forstrevier Landau Maschinen und Geräte Telefon 09951/693420 o. 0170/8465808 Förster Kyrill Kaiser für unsere Mitglieder: Sprechstunden Dienstag 8.30 – 12 Uhr Zuständigkeitsber. Gemeinden Landau, , Rundstabfräsmaschine: Eichendorf, Simbach Fräsen – Schälen – Spalten – Spitzen Eduard Eder, Ölling/Eichendorf, Forstrevier Osterhofen Telefon 09952/93110 Büro Stadtwerke Osterhofen, Bahnhofstr. 39, 94486 Osterhofen Zapfwellenbohrgerät: Förster Marko Ambros Einsatzleiter: Josef Poppenwimmer, Telefon 09932/9549583 o. 0175/9353780 Berg bei Mamming, Telefon 09955/1209 Sprechstunden Dienstag 9 – 11 Uhr Zuständigkeitsber. Gemeinden Moos, Aholming, Langholzwagen: Oberpöring, Otzing, Osterhofen, Einsatzleiter: Eduard Eder, Ölling, Buchhofen, Künzing, Wallerfing Telefon 09952/93110 Forstrevier Mengkofen Pflanzfuchs: Büro Hauptstr. 38, 84152 Mengkofen Telefon 08733/785 o. 0170/6318955 Einsatzleiter: Johann Nep. Bär, Putting bei Förster Martin Dickgießer Buchhofen, Telefon 09936/359 o. 0175/2610632 Sprechstunden Dienstag 9 – 13 Uhr Holzhackmaschinen: Zuständigkeitsber. Gemeinde Pilsting bis 15 cm – Handbeschickung Forstrevier Loiching Johann Kirschner, Edengrub bei Eichendorf, Büro Hauptstr. 35, 84180 Loiching Telefon 0160/98359414 Telefon 08731/ 3 25 34 24 o. 01 73 / 8 63 74 66 bis 55 cm – Kranbeschickung Förster Markus Müller Franz Hörner, Moos, Telefon 0179/2047209 Sprechstunden Dienstag 8 – 12 Uhr Zuständigkeitsber. Gemeinde Mamming bis 60 cm – Kranbeschickung Manuel Reisinger, Telefon 0171 / 2 18 97 33 Forstrevier Reisbach bis 70 cm – Kranbeschickung Büro Frontenhausener Str. 4, Matthias Stangl, Heimhart-Eichendorf, 94419 Reisbach Telefon 09952/302303 o. 0160/3195196 Telefon 08734/231 o. 0170/6318953 Förster Christian Kleiner Holzeinschlag (maschinell/motormanuell) Sprechstunden Dienstag 8 – 12 Uhr Zuständigkeitsber. Ortsgruppe Haingersdorf und Rückung: Für diese Arbeiten vermittelt Ihnen die WBV Landau Forstrevier Aiterhofen ihre Unternehmer. Büro Passauer Str. 6a, 94330 Aiterhofen Sägewerk: Telefon 09421/913994 o. 0160/5308665 Schmidmühle bei Niederpöring, Telefon 09937/355 Förster Rudi Laschinger Sprechstunden Donnerstag 9 – 12 Uhr Mobil-Sägewerke: Zuständigkeitsber. Ortsgruppe Großenpinning Josef Wittmann, Oberengbach, Telefon 09954/7171 oder 0170/4572945 Forstlicher Berater der WBV Landau Fischer, Haidlfing, Telefon 09933/370 oder Förster Christian Kleiner 09933/9539769 Telefon 08734/231 o. 0170/6318953 Plendlhof: Mobilsägewerk – Lohnschnitt am Hof – Spaltarbeiten – Holzrückearbeiten, Geschäftsstelle WBV Landau Telefon 09426/802004 oder 0172/3986290 Geschäftsführer Konrad König Forstschutzzaun: Telefon 09953/9818840 o. 0160/97818606 Knotengeflecht 1,60 m und 2,00 m hasensicher oder Fax 09953/9818842 1,50 m, Z-Profile, 50 lfm. je Rolle auf Lager bei: Sprechstunden Montag 8 – 12 Uhr und Susanne Fischer, Landauer Str. 8, 94522 Haidlfing Mittwoch 13 – 16.30 Uhr Telefon 09933/370 oder 9539769 E-Mail [email protected] Eduard Eder, Ölling – 94428 Eichendorf, Telefon 09952/93110 Internet www.wbv-landau.de Bitte vor Abholung anrufen!

Immer gut informiert über den Holzmarkt und das aktuelle Geschehen in Wald und Forst: www.wbv-landau.de ✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮ ✮ ✮ ✮ ★ ✮ ✭ Liebe Waldbesitzer! ✮ Die Vorstandschaft der Waldbauernvereinigung Landau, ihr Geschäftsführer ✮ und all ihre Förster und Mitarbeiter danken Ihnen allen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit ✮ und wünschen Ihnen für 2016 viel Gesundheit und Erfolg. ✮ ✮ Wir hoffen, auch in diesem Jahr das uns entgegengebrachte Vertrauen rechtfertigen zu können. ✮ ✮ Eduard Eder, 1. Vorsitzender WBV Landau ✮ ✮ Dr. Joachim Hamberger, Bereichsleiter Forsten AELF Landau ✸ ✫ ✮ ✮ Walter Schubach, Bereichsleiter Forsten AELF Deggendorf ✮ ✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮✮

Waldbauernvereinigung Landau/Isar w.V.

Einladungg zur Jahreshauptversammlung 2016 für das Geschäftsjahr 2015

Zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung am Freitag, 12. Februar 2016, um 19 Uhr im Schachtner-Saal in Oberhöcking laden wir sehr herzlich ein.

*** TAGESORDNUNG: *** 1. Eröffnung und Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Herrn Eduard Eder 2. Tätigkeitsbericht des 1. Vorsitzenden 3. Bericht des Geschäftsführers 4. Kassenbericht, Kassenprüfbericht und Entlastung von Vorstand, Ausschuss und Geschäftsführung 5. Grußworte der Ehrengäste 6. Referat von Ludwig Straßer von der LWF in Weihenstephan Thema: Aktuelles und Prognosen rund um den Waldschutz 7. Wünsche und Anträge

Die Vorstandschaft der WBV Landau

Landau/Isar, am 15. Dezember 2015