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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte

Jahr/Year: 2002/2003

Band/Volume: 46

Autor(en)/Author(s): Stegner Jan

Artikel/Article: Der Eremit, Osmoderma eremita (Scopoli, 1763) (Col., Scarabaeidae), in Sachsen: Anforderungen an Schutzmaßnahmen für eine prioritäre Art der FFH-Richtlinie. 213-238 © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4213

J. Stegner , Wölkau

Der Eremit, Osmoderma eremita (S c o po l i , 1763) (Col., Scarabaeidae), in Sachsen: Anforderungen an Schutzmaßnahmen für eine prioritäre Art der FFH-Richtlinie

Zusammenfassung Der Eremit oder Juchtenkäfer [Osmoderma eremita (Scopoli 1763)] unterliegt als prio­ ritäre Art der FFH-Richtlinie einem europaweiten Schutz. Dieser Schutz wird für Deutschland durch das Bundes­ naturschutzgesetz in nationales Recht umgesetzt. Auf den Freistaat Sachsen kommen durch dieses Gesetz umfang­ reiche Verpflichtungen hinsichtlich Schutz, Überwachung und Dokumentation zu, die auch für den Eremiten zu er­ füllen sind. Auf Grund der Bestandssituation in Sachsen wird eingeschätzt, dass der Fortbestand dieser Tierart umfangreiche Maßnahmen erfordert, die vordergründig im Lebensraum-Maßstab ansetzen müssen. Diese Maßnahmen müssen viele Jahrzehnte in die Zukunft weisen. Flankierend sind Maßnahmen des Lebensstättenschutzes erforderlich, um bestehende und in naher Zukunft wachsende Engpässe auf Lebensraumebene zumindest teilweise abzufedern. Darüber hinaus bestehen erhebliche naturschutzrechtliche Vollzugsdefizite im Lebensstätten- und Individuen­ schutz, die den Prozess des Lebensraumverlustes zusätzlich verstärken. Die einschlägigen gesetzlichen Grundlagen werden erläutert. Im Ergebnis der Situationsanalyse des Eremiten in Sachsen wird ein Management-Konzept für die Art vorgeschla­ gen, das beim gegenwärtigen Stand des Wissens das Überleben dieses Käfers in Sachsen sichern könnte. Das Kon­ zept beinhaltet die Aspekte Monitoring, Lebensraumschutz, Lebensstättenschutz, Individuenschutz und Öffentlich­ keitsarbeit. Der Schutz des Eremiten als einer Schirmart dient gleichzeitig der Sicherung der Vorkommen weiterer, teilweise seltenerer und schlechter erforschter Höhlen bewohnender Wirbellosenarten.

Summary The Hermit-beetle Osmoderma eremita (Scopoli , 1763) (Col. Scarabaeidae) in : Requi­ red protective measures for a priority species in the sense of the habitats-directive.- The Hermit-beetle [Osmo­ derma eremita (Scopoli , 1763)] is subject to European-wide protection as a prioritary species of the habitats directive (92/43/EEC). For this protection is translated into national law by the federal nature protection act. Through this law, extensive obligations regarding protection, monitoring and documentation arise for Saxony, which need to be fulfilled also for the Hermit-beetle. From the status in Saxony it is inferred that the survival of this animal requires extensive forward-looking management targeted at the habitat level. Flanking measures of site protection are also necessary to cushion at leats partially existing bottlenecks at the habitat level which are expected to increase in the near future. Additional substantial deficits in execution of the nature protection-law regarding protection of sites and individu­ als presently enhance habitat losses. The relevant legal foundations are described. Based on an assessment of the status of the Hermit-beetle in Saxony, a management concept is suggested, which could according to present ensure the survival of the beetle in Saxony. The concept includes monitoring, habitat, site, and specimen protection, and publicity efforts. The protection of Hermit-beetles as a key species simultaneously serves the continued existence of additional partly rare or poorly known invertebrates inhabiting tree hollows.

Einleitung 1. durch die Aufnahme des Eremiten in die Anhänge II und IV der FFH-RL unterliegt der Käfer nun stren­ Noch vor zehn Jahren war der heimlich lebende „Ere­ gem Schutz nach europäischem Recht; mit“ oder „Juchtenkäfer“ (Osmoderma eremita Scopoli 2. mit der Verpflichtung der Mitgliedsstaaten zur Mel­ 1763) eine Käferart, über deren Fund sich im Wesentli­ dung von Gebieten für das Europäische Schutzge­ chen nur Entomologen freuten. Mit der Verabschiedung bietssystem NATURA 2000 entstand plötzlich staat- der Fauna7Flora-Habitat-Richtlinie (im folgenden nur licherseits ein Bedarf an Verbreitungsdaten des Ere­ noch „FFH-RL“) der Europäischen Union (Der Rat der miten (die letztlich nur durch Freizeitentomologen EG 1992) geriet diese Tierart plötzlich in das Blick­ zu erbringen waren); feld der Öffentlichkeit - und dies leider keineswegs nur 3. seitens der Entomologie musste der immer noch ge­ im erfreulichen Sinne. Entomologen sehen sich seither ringe Kenntnisstand über die Lebensweise des ver­ in mehrfacher Hinsicht mit dem Eremiten konfron­ steckt lebenden Käfers festgestellt werden; tiert: 214 Entomologische Nachrichten© Entomologischeund Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

4. die planungsrechtlichen Konsequenzen aus der fehlende langfristige Ansätze zum Lebensraumschutz dieser FFH-RL mündeten in teilweise unsachlich geführte Art, die bereits jetzt in zeitlichen Dimensionen von minde­ öffentliche Diskussionen (Zeitungsmeldungen im stens 100 Jahren geplant werden müssten; Stil „ unscheinbarer Käfer verhindert dringend der nach wie vor defizitäre Kenntnisstand hinsichtlich der Verbreitung dieser Art. nötige Ortsumgehung der Bundesstraße bei de­ nen Entomologen immer wieder die fachlichen Ge­ Aus diesem Grund werden Anregungen zu einem genargumente liefern mussten und damit selbst ins Schutz- und Hilfsprojekt für die Käferart diskutiert, mit Schussfeld gerieten; dem sowohl das langfristige Überleben gesichert als 5. schließlich führten auch noch Diskussionen zur Ta­ auch die von der FFH-RL vorgegebenen Berichtspflich­ xonomie von Osmoderma-Arten zu Unsicherheiten, ten für die Anhang II-Art abgedeckt werden sollen. insbesondere in Sachsen. 6. M it der vorliegenden Arbeit wird der aktuelle Kennt­ Der Eremit und seine Lebensweise nisstand zum Eremiten in Sachsen vor dem Hinter­ Obwohl der optisch eindrucksvolle Eremit den meisten grund der FFH-Richtlinie diskutiert. Im Vordergrund Entomologen bekannt ist, haben sich in den letzten Jah­ steht dabei die Frage, wie sich diese Art in Sachsen ren (seit von öffentlicher Seite verstärkt Fragen gestellt überhaupt schützen ließe. Auf Grund der bisherigen wurden) große Defizite in der Kenntnis seiner Lebens­ Erfahrungen darf bezweifelt werden, dass der Eremit weise und Verbreitung gezeigt; was dem recht versteck­ in Sachsen ohne weitergehende Naturschutzaktivitä­ ten Dasein der Käfer geschuldet ist. Wichtige neue Fak­ ten nachhaltig geschützt werden kann; Gründe dafür ten wurden erst in den letzten zehn Jahren durch Arbei­ sind insbesondere: ten von Hedin & Ranius (2002), L u c e (1996 a, b), die ungenügende Berücksichtigung des Eremiten sowohl in R a n iu s (2000 a, b, c; 2001; 2002 a), Ranius & Hedin der Praxis der Eingriffsregelung (im Sinne der Naturschutz­ (2001) und Ranius & Nilsson (1997) in Schweden, gesetzgebung) als auch bei standardmäßigen Baumpflege- Schaffrath (in Vorb.) in Deutschland und T a u z in Arbeiten; (1994) weltweit erbracht. An dieser Stelle soll noch ein­ mal das bekannte Wissen zum Eremiten zusammenge­ fasst werden: Lebensstätten: Der Eremit besiedelt alte, anbrüchige Laubbäume, wo­ bei die Grundvoraussetzung das Vorhandensein mulm­ gefüllter Baumhöhlen und Stammpartien, Astlöcher oder Rindenspalten ist. Es besteht keine ausgeprägte Präferenz für bestimmte Baumarten, bevorzugt besie­ delt werden jedoch Arten, die Baumhöhlen bilden. Der Eremit bevorzugt Baumarten, die Baumhöhlen und mulmgefüllte Stämme bilden (H orion 1958): Eichen- und Lindenarten. Etwas seltener werden Weidenarten (v. a. hohle Kopfweiden), Rotbuche, Hainbuche, Esche, Rosskastanie, Platane, Birke und Obstbäume (v. a. Apfel, Birne, Kirsche) (Lorenz 2001; R ichter 1940; Tauzin 1994) besiedelt. Vereinzelt sind in Sachsen auch Ansiedlungen in fremdländischen Gehölze bekannt ge­ worden (z. B. Robinie - H ardtke 2001; Silberahorn - Schiller mündl. Mitt.). Die Art der Mulmbildung (Braun- oder Weißfäule) scheint für die Eremitenbe­ siedlung nachrangig zu sein, solange es sich bei dem Mulm um ein fortgeschrittenes Zersetzungsstadium (schwarzer Mulm) handelt. So werden sowohl Bäume mit Braunfäule (z. B. durch Schwefelporling Laetiporus sulphureus) als auch Weißfäule (z. B. durch Zottigem Schillerporling Inonotus hispidus oder Feuerschwamm- Arten Phellinus igniarius, P. robustus; H öster 1993; Schmidl 2000) besiedelt. Der Eremit besiedelt vor allem besonnte Bäume. Die Exposition der Höhlenöffnung hat dabei großen Ein­ Abb. 1 : Der Eremit oder Juchtenkäfer (Osmoderma eremita eremita) fluss auf das Mikroklima, insbesondere die Temperatur (oben Männchen, unten Weibchen). in der Höhle; deshalb werden vor allem Bäume mit süd­ © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4215

Abb. 2: Beispiele für Lebensstätten des Eremiten: anbrüchige Linden, Schneitelbäume, Kopfweide. oder westexponierter Öffnung der Baumhöhle besiedelt Lebensräume: (Ranius & Nilsson 1997). Baumhöhlen entwickeln Die Ansprüche des Eremiten sind vor allem in sehr lich­ sich in Eichen meist erst ab einem Alter ab 150-200 ten Baumbeständen gegeben. Solche Bedingungen wa­ Jahren, wobei die Bäume in geschlossenen Beständen ren in prähistorischer Zeit wahrscheinlich weiträumig in einen Durchmesser von mindestens 50 cm, in der offe­ Mitteleuropa ausgebildet (B eutler 1996), in histori­ nen Landschaft von 100 cm haben müssen. Der über­ scher Zeit zumindest noch in ehemaligen Mittelwäldem, wiegende Teil besiedelter Baumhöhlen hatte bei den Hutewäldern, locker baumbestandenen Weideland­ Untersuchungen der o. g. Autoren ein Mulmvolumen schaften (in Sachsen v. a. in den großen Flussauen), von mehr als 15 Litern. Die Mulmmenge hat Einfluss Parks, Alleen, Friedhöfen sowie lichten alten Laubwäl­ auf die Ausgeglichenheit des Mikroklimas. Größere dern (v. a. Buchenwälder, Eichenwälder, Eichen-Hain- Mulmmengen puffern sehr effektiv Temperatur- und buchenwälder) mit Störstellen (Lichtungen, Schneisen). Feuchteschwankungen ab. Der Eremit bevorzugt mög­ Insbesondere Landschaftsparks in den Flussauen sind lichst hohe Temperaturen in Baumhöhlen. Hingegen oft Überreste ehemaliger Auewälder und konnten damit scheint die Feuchtepräferenz geringer ausgeprägt zu eine lange Faunentradition sichern. Historisch alte Wäl­ sein, Dajoz (1980) wies bei seinen Versuchen eine hohe der (vgl. Pott 1994; Stegink -H indriks 1994) bieten Trockenheitsresistenz bei Osmoderma eremita-Larven Lebensraum und Lebensraumtradition für Eremiten. Im nach. Die Puppen hingegen sind nach eigenen Beob­ Meißener und im Wermsdorfer Raum liegen Verbrei­ achtungen sehr empfindlich gegenüber Austrocknung. tungsschwerpunkte in alten Streuobstwiesen (v. a. mit Für die hinreichende Durchfeuchtung des Mulmes ist Apfel- und Kirschbäumen). Apfelbestände sollen beson­ allerdings Voraussetzung, dass der Baum selbst noch ders stark zur Mulmhöhlenbildung neigen, was durch lebt; gänzlich abgestorbene Bäume scheinen nur noch Schafbeweidung (leichte Baumverletzungen mit nach­ für wenige Jahre besiedelbar zu sein. Dem Verfasser folgendem Pilzbefall) noch gefördert wird (Schmidl sind keine Untersuchungen im Freiland bekannt gewor­ 2000). In Ortsrandlagen sind Kopf-Weiden sowie den, die Aussagen über die Temperaturansprüche der Schneitelbäume mit mächtigen, hohlen Stämmen Le­ Larven und die Temperaturverhältnisse in den Lebens­ bensraum der Käfer. Innerorts lebt der Eremit regel­ stätten im Jahresgang untersucht hätten. Lorenz (in mäßig in Alleen, Stadtparks und Friedhöfen. Darüber litt.) vermutet, dass im Mulm durch Gärungs- und hinaus sind auch historische Teichanlagen (v. a. Lausitz Kompostierungsprozesse eine Wärmeentwicklung ein- und Niederspreer Teichgebiet) Lebensraum vom Eremi­ treten kann, die im Sommer förderlich ist und im Win­ ten: hier werden die zur Befestigung der Teich-Dämme ter zumindest ein Durchfrieren des Mulmes verhindert. gepflanzten, heute mehrere Hundert Jahre alten Eichen Untersuchungen zu einer verwandten Art (Osmoderma besiedelt (Klausnitzer 2002). Aus Italien sind Funde in eremicola K n o c h ) aus Nordamerika haben zumindest Weiden, die als Stützen von Weinstöcken dienen, be­ für diese Art eine Toleranz der Larven gegenüber Ein­ kannt (Tauzin 1994) - unter den Bedingungen moder­ frieren nachgewiesen (Storey et al. 1993). nen Weinanbaues ein ebenfalls bedrohter Lebensraum. Ranius & N ilsson (1997) stellten fest, dass die Besied­ M üller (2001) weist darauf hin, dass vom Eremiten lung von Baumhöhlen wahrscheinlicher war, wenn vielfach Lebensräume mit etwas höherer Luftfeuchte diese auch Reste von Vogelnestern enthielten, ohne je­ besiedelt werden (zum Beispiel Flussauen) - mögli­ doch eine schlüssige Erklärung dafür zu haben. In einer cherweise eine Voraussetzung für die Existenz von ge­ großen Höhle können mehrere Hundert Larven leben. eignet klimatisierten Stämmen. Dem widersprechen al­ Unter Umständen kann ein Baum mehrere Jahrzehnte lerdings die Eremitenvorkommen in Streuobstwiesen für eine Besiedlung durch Eremiten geeignet sein (R a ­ im Meißener Raum an südexponierten Trockenhängen nius & H edin 2001). (Lorenz in litt.). 216 Entomologische Nachrichten© Entomologischeund Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Individualentwicklung : wühlen sich in den Mulm ein (pers. Beobachtung). Für Deutschland sind regelmäßige Beobachtungen außer­ Die Eiablage erfolgt zwischen Juni und August in halb von Bäumen bekannt, ohne dass der zahlenmäßige 10-40 cm Tiefe in Baumhöhlen. Die Angaben zur Zahl Anteil der „Nesthocker“ bekannt wäre. Die Käfer wer­ der Eier schwanken: nach Pageix (1968) werden maxi­ den sowohl tagsüber als auch in der Dämmerung und mal 10 Eier (Durchmesser 3 mm), nach M üller (2001) nachts zwischen Juni und September gefunden. Grill 20-80 Eier abgelegt. Die Larven erscheinen etwa einen (in Entomologen-Vereinigung Sachsen-Anhalt e. V. Monat später und verzehren zunächst ihre Eihüllen 2000) schildert Beobachtungen eines einzelnen Käfers (Pageix 1968). über einen Monat hinweg: Das Tier verbrachte einen Eremitenlarven ernähren sich ausschließlich von Großteil der Zeit im Mulm einer Kopfweide eingegra­ schwarzfaulem Holz, also einem Zersetzungsstadium ben, erschien nach dem Mittag und war bis in die von bereits vorher abgestorbenem Holz (Kernfäule von Abendstunden aktiv. Laubbäumen) (H öster 1993). Dieses wird durch die Anreicherung mit dem Larvenkot schnell zu Der Autor beschreibt auch ein bekanntes Charakteristi­ schwarzem Mulm; die Grenzen zwischen Holzmulm kum des Eremiten: den strengen Geruch nach Juchten­ und Holzhumus sind vor allem im Wurzelbereich von leder, der vor allem bei Sonnenschein noch in zwei bis Bäumen ohnehin fließend. Die Eremitenlarven leben drei Metern Entfernung zum Käfer zu riechen war. vor allem am Außenrand der Baumhöhle und erweitern Nach R ichter (1940) soll man an dem Geruch sogar diese durch ihre Fraßtätigkeit (H offmann 1939); wan­ die besiedelten Bäume erkennen können - dies kann dern aber auch immer wieder durch das gesamte Mate­ vom Verfasser aber nicht bestätigt werden. Gleichzeitig rial und scheinen dieses nach Holzresten zu durchsie­ zitiert R ichter (1. c.) den Fall eines geruchlosen Exem- ben (Lorenz in litt.; Schaffrath in litt.; pers. Beobach­ plares, was nach eigenen Beobachtungen keineswegs tungen). Durch ihre spezifischen Nahrungsansprüche selten zu sein scheint. L arsson et al. (2003, im Druck) sind die Eremitenlarven also nicht in der Lage, besie­ wiesen nach, dass der Geruch (chemische Grundsub­ delte Bäume etwa durch Fraß oder Pilzausbreitung zu­ stanz (i?)-(+)- 7 -Decalacton) als nur von Männchen ge­ sätzlich zu schädigen. Die mit Exkrementen der Larven bildetes Pheromon der Anlockung von Weibchen dient. gefüllten Höhlen können im Laufe der Zeit Volumina Die Lebenszeit der Männchen wird von Tauzin (1994) von mehreren Hundert Litern erreichen (Szujecki mit nur 10-20 Tagen angegeben - ein möglicher Grund, 1987). Nach Pageix (1968) suchen die Larven systema­ weshalb in der Natur häufiger Weibchen gefunden wer­ tisch nach Holz, dessen Zellulose möglichst wenig von den. Gezüchtete Weibchen können mehrere Monate le­ Bakterien und Pilzen aufgeschlossen ist. ben (nach Tauzin 1994 mehr als drei). Die Imagines Als Entwicklungszeiträume des Eremiten werden 3 überwintern normalerweise nicht. Tauzin (1994) er­ Jahre (R anius 2001) bzw. 3-4 Jahre (M üller 2001; wähnt einen französischen Fund im Januar, den er als Schaffrath in litt.) bis zur Verpuppung angegeben. Überwinterung deutet. Es könnte sich nach Auffassung Nach eigenen Beobachtungen verpuppen sich nicht alle des Verfassers aber auch um ein früh geschlüpftes Tier gleichaltrigen Larven im selben Jahr; einige verbleiben gehandelt haben. Die Weibchen verbleiben aber nach - offenbar ohne weiter zu wachsen - noch ein weiteres der Eiablage häufig im Mulm (gleichermaßen wohl zu­ Jahr im Larvenstadium. Die Larven können vor der mindest auch ein Teil der Männchen), wo dann teil­ Verpuppung eine Größe von bis 7,5 cm (Klausnitzer weise noch Jahre später mehr oder weniger vollständige & Krell 1996) erreichen und sind dadurch auch deut­ Körper, Elytren oder Pronoten gefunden werden. Nach lich von den oft syntop lebenden Protaetia lugubris- R anius (2000 a) und R anius & J ansson (2002, im Larven zu unterscheiden (siehe unten). Druck) ist die Suche nach Käfer-Fragmenten die erfolg­ reichste Nachweismethode (im Vergleich zu Fensterfal­ Die Verpuppung findet normalerweise im Herbst statt len und Barberfallen). Wie lange die Käferfragmente, (H orion 1958 nennt den Monat November). Die Lar­ die sich über mehrere Jahre akkumulieren, überdauern, ven erzeugen dazu einen Puppenkokon aus verklebtem ist nicht bekannt. Ranius & N ilsson (1997) vermuten Mulm, der die Puppen vor mechanischen Störungen aber, dass sie nach wenigen Jahren von anderen Insek­ und Austrocknung schützt. Auch die Puppenwiegen tenlarven gefressen wurden. sind mit ca. 4 cm Länge deutlich größer als die von Pro­ taetia. Die Käfer schlüpfen im darauf folgenden Früh­ Wie viel Nahrung die Imagines aufnehmen, ist nicht be­ jahr (April-Anfang Mai: H orion 1958; Pageix 1968) kannt. Von H offmann (1939) wird bei amerikanischen und erscheinen etwa ab Juni. Ihre Größe schwankt zwi­ O smoderma-Arten die Aufnahme von ausfließenden schen 24 mm (diverse Quellen) und 39 mm (Lehmann Baumsäften beschrieben. In Terrarienhaltung fressen 1990). Eremiten an überreifem Obst (pers. Beob.).

Nach R anius & H edin (2001) scheint eine große Zahl Dispersion und Populationsbiologie: von Käfern ihr gesamtes Leben in der Baumhöhle zu verbringen, ohne diese überhaupt zu verlassen. Auch Ein Flugvermögen ist ausgebildet, wobei Eremiten wie aktive Käfer suchen immer wieder Verstecke auf und Rosenkäfer mit geschlossenen Elytren fliegen (Richter © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4217

1940). Die Käfer sind jedoch recht flugträge. Ranius & nigen Höhlenbäumen das Aussterberisiko sehr hoch ist, H edin (2001) wiesen nach, dass in Südschweden nur selbst wenn einzelne Bäume bezüglich ihrer Struktur etwa 15% aller Imagines überhaupt den Baum, in dem eigentlich noch für den Eremiten geeignet wären. R a ­ sie sich entwickelt haben, verlassen und andere nahe nius (2001, 2002) nennt pauschal einige zehn besie­ gelegene Bäume besiedeln. Die übrigen Käfer verbrin­ delte Bäume in einem Bestand als Mindestvorausset­ gen ihr gesamtes Leben in oder an dem selben Baum. zung für eine überlebensfähige Metapopulation des Die Käfer sollen nur bei Temperaturen über ca. 25°C Eremiten. Wenn man den Angaben von R anius von fliegen (Berger mündl. Mitt.; M üller 2001). H orion durchschnittlich ca. 30 Individuen (aller Stadien) je be­ (1958) erwähnt Schwarmflüge bei Sonnenuntergang. siedeltem Baum folgt, sollten kaum weniger als 1.000 Schaffrath (in litt.) liegen glaubhafte Meldungen für Individuen in einem Baumbestand vorausgesetzt wer­ einen Lichtanflug von Eremiten aus Bayern, Baden- den. Methodisch abgesicherte Untersuchungen zu einer Württemberg und Sachsen-Anhalt vor, wobei dies we­ minimal überlebensfähigen Population (minimal viable gen der Wärmepräferenz der Tiere eher selten sein population MVP; = vgl. Begon et al. 1998; H ovestadt dürfte. et al. 1992) liegen aber nach Kenntnis des Verfassers bisher nicht vor. Die durch Flug überwundenen Distanzen lagen bei mark-recapture-Versuchen in Südschweden alle unter Bei der Bewertung des Aussterbe-Risikos ist zu berück­ 200 Metern. Radiotelemetrische Untersuchungen von sichtigen, dass in sich verändernden Lebensräumen für H edin & R anius (2002) ergaben durchschnittliche viele Metapopulationen eine zeitliche Differenz zwi­ Flugdistanzen von 50-100, maximal von 330 Metern. schen der Lebensraumveränderung und dem eigentli­ Nun muss dabei berücksichtigt werden, dass der pro­ chen Aussterben besteht (H anski 1997). Bei den dem zentuale Anteil von Individuen, die tatsächlich zur Aus­ Verfasser selbst bekannten Eremitenbeständen mit breitung der Metapopulation in neue Lebensräume hin­ mehreren besiedelten Bäumen besteht demnach durch­ ein beiträgt, beim Eremiten möglicherweise nur sehr aus die Möglichkeit, dass es sich bereits um „lebende klein ist und daher bei den genannten mark-recapture- Tote“ handelt. Versuchen gar nicht erfasst werden konnte. Für Am höchsten ist das Aussterberisiko zwangsläufig in Deutschland wird ein Ausbreitungsvermögen von ma­ Einzelbäumen. Ranius (2000 a) zeigte, dass strukturell ximal 1-2 Kilometern angegeben (Müller 2001). geeignete Einzelbäume mit der geringsten Wahrschein­ Diese extrem geringe Dispersionsrate hat erhebliche lichkeit besiedelt sind. Die Populationen untersuchter Konsequenzen für die Gefährdung des Eremiten. Vor Einzelbäume schwankten zwischen 0 und 85 Imagines allem die Fragmentierung von Lebensräumen lässt pro Jahr, es besteht demnach im einzelnen Baum ein schnell räumliche Lücken entstehen, die von den Kä­ hohes Aussterbe-Risiko allein schon durch zufällige Er­ fern nicht mehr überwunden werden können. Dabei eignisse. Daraus ergeben sich Konsequenzen für die scheinen beim gegenwärtigen Kenntnisstand bereits Überlebensfähigkeit von Eremitenvorkommen in Sach­ Lücken von wenigen Hundert Metern die Ausbreitung sen, die sich isoliert stehenden Einzelbäumen zuordnen zu blockieren. lassen. Fragmentierte (Meta-)Populationen sind bereits in besonderem Maße durch demographische Instabilitä­ R anius (2000, 2001) konnte nach weisen, dass prak­ ten bedroht (Begon et al. 1998). tisch jeder vom Eremiten besiedelte Baum eine Teilpo­ pulation der Art enthält, während ein gesamter Bestand Der Eremit ist in der Lage, mit sich verändernden Habi- besiedelter Bäume in einem Gebiet bereits eine Meta­ tatbedingungen in einem größeren Lebensraum umzu­ populationsstruktur aufweist. Die Teilpopulationen der gehen, so lange in erreichbarer Nähe weitere geeignete einzelnen Bäume fluktuieren unabhängig voneinander. Bäume vorhanden sind. Das Aussterben einer Popula­ Die Variabilität zwischen verschiedenen Bäumen des tion in einem Baum wird also durch die Kolonisierung selben Bestandes ist erheblich größer als zwischen ver­ eines anderen Baumes, der zu einem etwas späteren schiedenen Jahren im Gesamtbestand (anders als bei Zeitpunkt geeignet wird, kompensiert. In kleinen anderen Insektenarten, deren Populationen zwischen Baumbeständen entstehen jedoch schnell zeitliche verschiedenen Jahren um ein Vielfaches schwanken Lücken in der Habitatausstattung, wenn z. B. zwischen können). Die geringe Fluktuation der Gesamtpopula­ den letzten verfallenden Höhlenbäumen und den näch­ tion wird mit der möglichen Anpassung an relativ „sta­ sten Bäumen mit entstehenden Höhlen zeitliche Diffe­ bile“ Habitate erklärt. Zumindest die Nahrungsversor­ renzen von Jahren bis Jahrzehnten klaffen. Derartige gung der Eremiten sowie das Mikroklima im Mulm Lücken führen die jeweilige Eremiten-Metapopulation fluktuieren kaum. Ein Baum kann im günstigen Fall schnell in einen „Flaschenhals“ mit der Gefahr des Aus­ mehrere Jahrzehnte von Eremiten besiedelt sein. sterbens. Diese Gefahr ist in kleineren Baumbeständen um so höher. Es zeigte sich, dass für das Überleben einer Metapopu­ lation die Größe des Baumbestandes wichtiger ist als die Fähigkeit der Art zur Dispersion. Daraus ergibt sich umgekehrt, dass in sehr kleinen Beständen mit nur we­ 218 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Ein längerfristiges Überleben des Eremitenpopulation fassbare Indikatorart für den Artenreichtum von eines isolierten Einzelbaumes (z. B. in einer Feldflur Höhlenbäumen vor. ohne weitere Bäume im erreichbaren Umfeld) ist also Am Rande sei erwähnt, dass auch Eremiten als Trans­ wenig wahrscheinlich. Dennoch ergibt sich aus den porteure von Milben (Phoresie) in Frage kommen, ähn­ oben gemachten Ausführungen, dass auch isoliert ste­ lich wie dies von Mistkäfern (Geotrupidae) bekannt ist. hende Einzelbäume zwingend zu schützen sind. Beim Vom Verfasser wurden mehrfach ventral dicht mit Mil­ derzeitigen Stand des Wissens muss unterstellt werden, ben besetzte Exemplare beobachtet. dass auch diese Einzelbäume als Trittsteine der Disper­ sion eine wichtige Bedeutung haben können. Geschlechter: Svnökologie: Die Geschlechter des Eremiten lassen sich visuell gut unterscheiden (Abb. 1): die Männchen tragen deutliche Der Eremit hat im Rahmen der Entwicklung eines Bau­ Buckel auf dem Kopfschild an der Fühlerbasis (je nach mes eine exakt eingepasste Rolle. Im Laufe des Jahre Unterart unterschiedlich ausgeprägt: siehe Taxonomie). bis Jahrzehnte dauernden Absterbeprozesses von Bäu­ Auf dem Pronotum der Männchen sind deutlich ausge­ men spielen Eremiten (zusammen mit etwa 100 weite­ prägte Längswülste mit einer dazwischen liegenden ren Käferarten; darunter mehreren Höhlen bewohnen­ Rinne zu erkennen, während bei den Weibchen nur eine den Rosenkäferarten) eine wichtige Rolle im Auf­ flache Depression mit einer Mittellinie ausgeprägt ist. schluss des Holzes (Luce 1996). Während z. B. Luca- Ohne Daten genauer Messungen zu haben, scheinen die nidenlarven im wesentlichen das weißfaule Stamm- Weibchen durchschnittlich auch größer und kräftiger und Wurzelholz aufarbeiten, höhlen die Larven der als die Männchen zu sein, wobei es hier große Schwan­ Höhlenbewohner ( Osmoderma, Protaetia, Cetonia) kungen gibt. den Baum von innen her aus, indem sie im Inneren an der Grenze zum festeren Mulm fressen. Sie können den Auch das Geschlecht der Larven ist bereits zu unter­ Rohzellulosegehalt des Mulms offenbar auch deutlich scheiden (siehe dort). effektiver nutzen als Lucanidenlarven (vgl. Pawlowski in Szujecki 1987) und tragen dadurch zur Entstehung Bemerkungen zur Taxonomie des Eremiten: schwarzen Mulms bei. Die entstehenden großen Men­ B araud & Tauzin beschrieben 1991 aus Griechenland gen an Faeces (bis mehrere hundert Liter in einem die Art Osmoderma lasallei und Tauzin (1994) davon Stamm) haben nach dem endgültigen Zerfall des Bau­ noch eine Unterart Osmoderma lasallei septentrionale, mes vor allem wichtige die Bodenstruktur verbessernde deren Verbreitung sich von Rumänien über Ungarn, Funktionen (Szujecki 1987). Luce (1996 b) beschreibt Slowakei und Tschechien bis nach Sachsen hinein eine Sukzession der Höhlenbewohner an Eichen: Gno- zieht. Krell (1997) überprüfte die neue Osmoderma- rimus nobilis und Potosia fieberi werden später gefolgt Art und setzte sie in den Status einer Unterart ( Osmo­ von Protaetia aeruginosa; den Abschluss der Sukzes­ derma eremita lasallei B araud & Tauzin , 1991). We­ sion bilden Osmoderma eremita, Protaetia lugubris gen der nicht abschließend geklärten Taxonomie (siehe und Gnorimus variabilis. Sparacio 2000) wird im Folgenden nur von „Formen“ Das vom Eremiten „aufgearbeitete“ Material wird in gesprochen. der Folge von weiteren seltenen Arten als Lebensraum Um das Bild abzurunden und hoffentlich genauere Mel­ genutzt. So werden zum Beispiel die stark gefährdeten dungen aus Entomologen-Kreisen zu befördern, wer­ Schnellkäfer Elater ferrugineus, Ampedus cardinalis den an dieser Stelle noch einmal die Differenzialmerk­ und Crepidophorus mutilatus (Col.: Elateridae), der male der beiden Formen nach den Original-Arbeiten Schwarzkäfer Tenebrio opacus (Col.: Tenebrionidae), von Baraud & Tauzin (1991) und Tauzin (1994) vor­ der Bockkäfer Rhamnusium bicolor (Col.: Cerambyci­ gestellt (Tab. 1). Auch wenn Wertigkeit und Variabilität dae) oder der Pseudoskorpion Larca lata (Pseudoscor- der in dieser Arbeit genannten Merkmale umstritten pionida: Garypidae) als Mitbewohner des Eremiten in sind, werden sie an dieser Stelle (in kommentierter Buchen bzw. Eichen genannt (Klausnitzer 1999; Lo­ Form) wiedergegeben, um die Diskussion weiter anzu­ renz in litt.; Luce 1996 b; M öller 1991 und Ranius regen. Die Betrachtung der Eremiten-Formen wird des­ 2002 a). N üssler (zit. nach Lorenz in litt.) vermutet, halb noch pikanter, weil nach Krell (1997) in Sachsen dass Elater-Larven Räuber von Eremitenlarven sind Übergangsformen Vorkommen. Zumindest im Dresde­ (siehe auch Pageix 1968). Sie hätten demnach mit ihren ner Raum sowie weiter nach Osten/Südosten hin könnte Anforderungen (sowohl mulmgefüllte Höhlen, als die lasallei-Form Vorkommen. Dem Verfasser lag bis­ auch Eremitenlarven) eine noch höhere bioindikatori- her nur ein Männchen aus Moritzburg vor (ex. coll. sche Relevanz (Lorenz in litt.; Luce 1996 b). Ranius B erger ), welches aber eindeutig der eremita-Form zu­ (2002 b) weist eine hohe Korrelation der Eremitenprä­ zuordnen war. senz mit dem Artenreichtum der besiedelten Bäume nach und schlägt deshalb den Eremiten als leicht er­ © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46, 2002/4219

Tabelle 1: Vergleich der beiden in Sachsen vorkommenden Formen von Osmoderma eremita.

eremita-Form lasallei- Form Kopfschild des hinten deutlich granuliert, mit zwei hinten weniger granuliert, mit zwei viel Männchens1 stark hervorstehenden Buckeln an der weniger deutlichen Buckeln an der Antennenbasis Antennenbasis Pygidium des spärlich punktiert, hinten konvex, dicht punktiert, konvex, überwölbt den letzten Männchens2 nach unten gebogen, überwölbt den letzten Sternit nicht (Abb. 3B); Hinterrand in der Sternit (Abb. 3A); Hinterrand in der Mitte Mitte schwach konvex mit fast durchgehender vorstehend und mit breit unterbrochener Randlinie, siehe Abb. 4B Randlinie, siehe Abb. 4A Pygidium des Weibchens3 völlig chagriniert ohne deutlich erkennbare mit deutlich erkennbaren Punkten Punkte Apex der Metatibia des zum Dorn hin nur flach eingebuchtet, zum Dorn hin tief eingebuchtet, Männchens4 siehe Abb. 5A siehe Abb. 5B Aedoeagus5 dorsal ausgebeult erweitert, diese dorsal lappenartig erweitert, diese Ausbeulung dorsal gerundet, lateral an der Erweiterung hat etwa rechteckige Form, Basis dieses Lappens mit runder Beule; lateral an der Basis der Erweiterung ein siehe Abb. 6A gegabelter Wulst; siehe Abb. 6B Umriss der Elytren6 gerundet, apikal mit erkennbarem Absturz etwas länglicher und apikal abgeflachter ohne erkennbaren Absturz Pronotum beider7 gerundet eher hexagonal Geschlechter Elytren der Weibchen stärker punktiert weniger stark punktiert, die Flügeldeckenfurchen erkennbar

1 Nach K r e l l (1997) unsicheres Merkmal. Die vom Verfasser gesehenen erejw'to-Männchen hatten zumindest sehr deutliche Wülste am K o p f. 2 Nach K r e l l (1997) ist einzig die Punktierung sicher. Dem Verfasser lagen nur Männchen der eremita-Form vor, bei diesen stimmten Punk­ tierung, Wölbung und Randlinie mit den Beschreibungen aus B araud & Tauzin (1991) überein. 3 Bei B araud & Tauzin (1991) zunächst nicht nachvollziehbar; präzisiert erst durch T a u z in (1994). Scheint nach Erfahrungen des Verfassers im Gegensatz zu anderen Merkmalen relativ konstant zu sein. 4 Nach B araud & Tauzin (1991) wird dieses Merkmal nicht als geschlechtsspezifisches genannt. Nach vom Verfasser untersuchten Exem­ plaren scheinen die Weibchen prinzipiell tiefere Ausbuchtungen zu haben. So wurden in der Dahlener Heide in derselben Baumgruppe ein (zertretenes) Männchen der eremita-Form (genitaliter bestimmt) zusammen mit einem Weibchen mit tiefer Ausbuchtung am Apex der Me- tatibien gefunden. 5 Nach B araud & Tauzin (1991), ergänzt um Angaben aus K r e l l (1997). Nach K r e l l (1. c.) gibt es in Sachsen Übergangsformen zwischen den Parameren-Ausbildungen. Eine gute Unterscheidung soll nur bei Exemplaren weiter westlicher und weiter östlicher Verbreitung mög­ lich sein. K rell (I.e.) begründet u. a. auf dieser Tatsache seine Betrachtung der beiden Formen als Subspezies derselben Art. 6 Wegen der großen Variabilität innerhalb von Populationen ein höchst unsicheres Merkmal. 7 Variables Merkmal. In der Dahlener erem/to-Population (siehe Anmerkung4) traten sowohl runde als auch hexagonale Pronoten auf.

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Abb. 3 Pygidium der Männchen in Lateralansicht. A: Abb. 4: Pygidium der Männchen in Ventralansicht. A: Form, B: lasallei-Form, (aus T a u z i n 1994). Form, B: lasallei-Form, (aus T a u z in 1994). 220 Entomologische Nachrichten© Entomologischeund Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Hinsichtlich der nicht abschließend geklärten Taxono­ mie besteht weiterer Forschungsbedarf. In dieser Hin­ sicht bietet gerade Sachsen wegen des Vorkommens beider Formen in einem Überschneidungsbereich beste Voraussetzungen. So wären nicht nur Untersuchungen zur ökologischen Einnischung der Formen, sondern auch zur Larvenmorphologie und zur Kreuzungsfähig­ keit erforderlich. Daneben sollten konsequent alle tot gefundenen Eremiten bzw. -reste geborgen und Spezia­ Abb. 5: Apex der Metatibia der Männchen. A: eremita-Form, B : la- listen zur Verfügung gestellt werden, um verlässlichere sallei-Form, (aus B araud & Tauzin 1991). Daten zur Verbreitung der beiden Formen in Sachsen zu gewinnen. Bei lebend gefundenen Eremiten wird aus­ drücklich darum gebeten, nach Möglichkeit Geschlecht und die in der Tabelle genannten Merkmale des Kopfes, des Pronotums, der Metatibien und des Pygidiums zu kontrollieren, was ohne Schaden für den lebenden Kä­ fer möglich ist.

Sparacio (2000) meldet aus Deutschland noch eine dritte Eremitenart: Osmoderma barnabita (M ot - schoulsky , 1845); der zitierte Fundort „Insel Askold“ liegt allerdings in der Nähe von Wladiwostok.

Die Larve des Eremiten: In Sachsen ist der Eremit meist mit dem Marmorierten Rosenkäfer ( Protaetia lugubris H erbst) vergesell­ schaftet. Bei Kenntnis der Merkmale sind bereits die jüngeren Stadien der beiden Arten im lebenden Zustand zu unterscheiden. Für die Bedeutung der besiedelten Abb. 6 : Aedoeagus lateral. A: eremita-Form, B : lasallei-Form. (aus Bäume ist der Umstand jedoch unbeachtlich, da beide B araud & Tauzin 1991). Arten bedroht und geschützt sind. Auch der Gewöhnli­ che Rosenkäfer ( Cetonia aurata L inné ) lebt gelegent­ lich zusammen mit dem Eremiten. In Frankreich leben die genannten Arten zusätzlich syntop mit Protaetia ae­ ruginosa (Luce 1996; Pageix 1968); der in Mitteleu­ ropa jedoch nur Äste in Wipfellagen besiedelt (Schwartz 1982). Um in Hinblick auf ein Monitoring verlässlichere Angaben an Hand von Larvenfunden zu ermöglichen (Klausnitzer 2001), wird an dieser Stelle eine vergleichende Darstellung der Larven vorgenom­ men (die Abbildungen 8a-i wurden freundlicherweise von Herrn Prof. Dr. Bernhard Klausnitzer zur Verfü­ gung gestellt). Berücksichtigt sind nur die drei in Sach­ sen in Baumhöhlen vorkommenden Scarabaeiden-Ar- ten O. eremita, P. lugubris und C. aurata. Die Larven von eremita-Form und lasallei-Form des Eremiten wur­ den bisher nicht vergleichend untersucht, können dem­ nach bisher nicht unterschieden werden. Hier besteht weiterer Untersuchungsbedarf.

Abb. 7: Habitus der Eremiten-Formen (Männchen). A: Form, B : lasallei-Form, (aus Baraud & Tauzin 1991). © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4221

Tabelle 2 Vergleich der Morphologie syntop in Baumhöhlen lebender Scarabaeidenlarven nach K lausnitzer & K rell (1996).

Osmoderma eremita Protaetia lugubris Cetonia aurata Beine1 kurze, kegelförmige Klauen lange, zylindrische Klauen lange, zylindrische Klauen (Abb. 8i) (Abb. 8h) (Abb. 8g) 10. Abdominal­ ohne Raster (Abb. 8f) mit Raster (ovales, von mit Raster; Raster eher oval, segment ventral2 längeren Borsten hinten etwas offen (Abb. 8d) eingeschlossenes Feld); Raster sehr langgestreckt, hinten ganz offen (Abb. 8e) Länge der bis 75 mm bis 65 mm bis 45 mm ausgewachsenen Larve3 Verbreitung in selten, aber nur hier sehr regelmäßig, wohl nur hier gelegentlich, aber auch an mulmgefüllten vielen anderen Lebensstätten Höhlen Kotpillen der Lar­ bis 9 mm lang, 4-5 mm breite bis 6 mm lang, eher drehrunde bis 4 mm lang, drehrunde Zy­ ven4 „Pakete“, Höhe um 3 mm Zylinder, 0 um 3 mm linder, 0 um 2 mm

Anmerkungen des Verfassers: 1 Die Klauen sind mit einer starken Lupe auch am lebenden Tier sehr gut zu unterscheiden. 2 Das Raster ist das am lebenden Tier am besten erkennbare Merkmal (Abb. 8). Bei den Protaetia-Larven ist das Raster meist mit schwarzem Mulm verschmutzt und stellt sich dann als deutlich sichtbarer schwarzer Längsstrich dar. 3 Die Körpergröße ist kein sicheres Merkmal, da sich zumindest jüngere Eremiten-Stadien dadurch nicht von Rosenkäfem unterscheiden lassen. 4 Auch die Form der Kotpillen lässt sich erst bei erwachsenen Eremitenlarven wirklich sicher erkennen (siehe Abb. 10). Allerdings wäre es eher zufällig, dass man gerade auf einen Baum stößt, der erst seit genau 1-2 Jahren von Eremiten besiedelt ist und daher noch keine großen Kotpillen enthält.

Eine Bestimmung dieser drei Arten auf Grundlage eines 2* Jede der parallelen Borstenreihen des Rasters be­ dichotomen Schlüssels (aus Klausnitzer & Krell steht aus 17-21 Borsten, die ein etwa 4x längeres als 1996) ist wie folgt möglich: breites, hinten offenes Oval bilden (Abb. 8e). Die Borsten der symmetrischen Reihen des Rasters sind 1 Beine mit kurzen, kegelförmigen Klauen (Abb. 8Ì)1. kürzer, nahezu parallelseitig, nur kurz zugespitzt. Labrum etwas stärker dreilappig (Abb. 8c). 10. Ab­ Nahe der Antennengruben ist kein deutlicher Au­ dominalsegment ventral ohne längs-ovale, von genfleck vorhanden. Lateraleindruck des Pronotum größeren Borsten eingeschlossene Fläche (sog. Ra­ eher halbmondförmig. Körperlänge im ausgewach­ ster) (Abb. 8f). Länge im ausgewachsenen Zustand senen Zustand bis 65 mm. bis 75 mm3. Osmoderma eremita (Scopoli ) Protaetia lugubris (H erbst) 1* Beine ohne typische Klauen, mit langen, konusför­ migen Ausläufern (d. h Klauen zylindrisch, an der Auch bei Eremitenlarven sind bereits die Geschlechter Spitze stumpf gerundet) (Abb. 8g, h)1. Labrum unterscheidbar. Männliche Larven sind an einem klei­ schwach dreilappig (Abb. 8a, b). 10. Abdominal­ nen, aber deutlich erkennbaren Punkt in der Mitte des segment ventral mit einer lang-ovalen, von grö­ 9. Abdominalsternits zu erkennen („H erolds Organ“; ßeren Borsten umgebenen Fläche (sog. Raster) bei älteren Larven mit bloßem Auge sichtbar). Dabei (Abb. 8d, e)2. Körperlänge im ausgewachsenen Zu­ handelt es sich um eine ektodermale Bildung, die sich stand maximal 65 mm. Cetoniinae....2 im Laufe der Embryonalentwicklung mit den soge­ nannten Terminalampullen (mesodermal gebildete ter­ 2 Jede der parallelen Borstenreihen des Rasters be­ minale Anschwellung der embryonalen Gonoducte; bei steht aus 18-28 Borsten, die ein langes, schmales, vielen männlichen Scarabaeidenlarven dunkel durch regelmäßiges Oval bilden, das nach hinten etwas of­ die Haut schimmernd erkennbar: H urpin 1973) verbin­ fenbleibt (Abb. 8d). Die Borsten der symmetrischen den und später bei der Imago den Samenleiter bilden Reihen des Rasters sind relativ länger, dünn, unten (Eidmann & Kühlhorn 1970). am breitesten, nach oben zugespitzt. Nahe der dun­ klen Linie, die die Antennengruben hinten verbin­ det, ist ein deutlicher, glänzend weißer Augenfleck vorhanden. Lateraleindruck des Pronotum ähnlich einem Fußabdruck. Körperlänge im ausgewachse­ nen Zustand bis 45 mm. Cetonia aurata (L inné ) 222Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

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Abb. 8a: Cetonia aurata, Labrum; Abb. 8b: Protaetia lugubris, Labrum; Abb. 8c: Osmoderma eremita. Labrum; Abb. 8d: Cetonia aurata, Raster; Abb. 8e: Protaetia lugubris, Raster; Abb. 8f: Osmoderma eremita, 10. Abdominalsegment, ventral; Abb. 8g: Cetonia aurata, Vorder­ bein; Abb. 8h: Protaetia lugubris, Vorderbein; Abb. 8i: Osmoderma eremita, Vorderbein (Originalaufnahmen von B. K lausnitzer). © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4223

Dies bedeutet, dass die Länder der Europäischen Union eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieser Art tragen. Teilweise wird der Eremit bereits in solchen FFH-Gebieten mit geschützt, die bestimmte prioritäre Waldtypen der FFH-RL enthalten, z. B. Eichen-Hain- buchenwälder oder alte Eichenwälder (Ssymank 2000). Für Arten des Anhangs II der FFH-RL (somit auch Ere­ mit) sind durch die Mitgliedsstaaten zwingend beson­ dere Schutzgebiete auszuweisen (in der Öffentlichkeit als sog. „FFH-Gebiete“ bekannt), die zusammen mit uraùÉiitifiï^ (UMiil' ili weiteren Schutzgebieten nach der Europäischen Vogel­ schutz-Richtlinie das Schutzgebietssystem NATURA ■° A ' i I, 2000 ergeben (Ellwanger et al. 2002). Aus dem Vor­ Abb. 9: Erwachsene Eremiten-Larve. kommen prioritärer Arten in einem solchen Gebiet er­ geben sich folgende Konsequenzen (S symank et al. 1998): • unmittelbare Anerkennung durch die Europäische Union, • bessere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen des Förderprogrammes LIFE (siehe unten), • strengere Vorschriften für Ausnahmeregelungen bei Eingriffs­ planungen (siehe unten), • Überwachungsgebot (Monitoring)(nach Artikel 11 FFH-RL) sowie Beweispflichten zum Artenschutz (Artikel 16, 17 FFH- RL). Allerdings kann nur auf der Basis einer verlässlichen Ist-Erfassung überhaupt zwischen größeren Populatio­ Abb. 10: Vergleich der Kotpillen syntop lebender Scarabaeiden-Lar- nen in günstigem Erhaltungszustand und instabilen Ein­ ven in Baumhöhlen: links im Bild (6 St.) - Osmodenna eremita', zelvorkommen unterschieden werden - eine Vorausset­ rechts (4 St.) - Protaetia lugiibris. zung, die in Sachsen bisher nicht gegeben ist. Somit wäre rein rechtlich jeder besiedelte Einzelbaum Grund für ein FFH-Gebiet. Der Eremit in der FFH-Richtlinie Für die genannten Schutzgebiete nach der FFH-RL sind Rechtliche Hintergründe durch die EU-Mitgliedsstaaten sogenannte „Manage­ mentpläne“ zu erstellen, die ausgehend von einer Ge­ Mit der 1992 durch den Rat der Europäischen Gemein­ bietsbeschreibung und Analyse früherer Landnutzungs­ schaften erlassenen Richtlinie 92/43/EWG (= FFH-RL) formen Zielsetzungen für die Zukunft enthalten und zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der Mittel zur Erreichung dieser Ziele aufzeigen. Gerade wildlebenden Tiere und Pflanzen wird ein Grundstein der Eremit hat in Mitteleuropa offenbar seine Haupt­ für einen umfassenden europaweiten Lebensraum­ vorkommen in Kulturlandschaften (nämlich halboffe­ schutz gelegt. Die Richtlinie beinhaltet verschiedene nen Weidelandschaften), die eines spezifischen Mana­ Anhänge: gements bedürfen. Darauf zielen auch wesentliche Teile • Anhang I enthält Lebensraumtypen, für deren Erhalt Schutz­ des unten ausgeführten Konzeptes ab. gebiete ausgewiesen werden müssen; • in Anhang II werden Tier- und Pflanzenarten von gemein­ Aus der FFH-RL ergibt sich die Verpflichtung, einen schaftlichem Interesse aufgeführt, für deren Erhaltung beson­ günstigen Erhaltungszustand der in den Anhängen ge­ dere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen; nannten Arten abzusichern. Ein günstiger Erhaltungs­ • Anhang IV enthält streng zu schützende Tier- und Pflanzenar­ ten von gemeinschaftlichem Interesse; zustand ist gegeben (Ssymank et al. 1998), wenn: • Anhang V enthält Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaft­ • auf Grund der Daten über die Populationsdynamik der Art an­ lichem Interesse, deren Entnahme aus der Natur und Nutzung zunehmen ist, dass sie ein lebensfähiges Element des natürli­ Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein können. chen Lebensraumes, dem sie angehört, bildet und langfristig In den Anhängen II und IV sind vor allem solche Arten weiter bilden wird; enthalten, die durch den Lebensraumschutz (Anhang I) • das natürliche Vorkommensgebiet der Art weder abnimmt noch in absehbarer Zeit vermutlich abnehmen wird und nicht hinreichend gut abgedeckt sind; dies betrifft z. B. • ein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und wahr­ an bestimmte Totholzqualitäten gebundene Käferarten scheinlich weiterhin vorhanden sein wird, um langfristig ein wie Heldbock (Cerambyx cerdo) und Hirschkäfer (Lu- Überleben der Populationen dieser Art zu sichern. canus cervus). Der Eremit wird in den Anhängen II und IV aufgeführt; in Anhang II sogar als ..prioritäre“ Art. 224 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Die Verpflichtungen der Länder durch die EU setzen FFH-Richtlinie und Taxonomie ein umfangreiches Monitoring (im vorliegenden Fall Die FFH-Richtlinie berücksichtigt die unterschiedli­ für den Eremiten) voraus (Ellwanger et al. 2002), chen Eremiten-Formen nicht. Ausgehend von der plau­ wofür verbindliche Vorgaben erst jüngst formuliert siblen Auffassung von Krell (1997), die in Sachsen wurden (Fartmann et al. 2001). Die Bewertung von vorkommenden eremita- (v. a. Raum Leipzig) und la- Größe und Zustand von Populationen ist mit erhebli­ sallei-Formen (v. a. Raum Dresden) als Unterarten auf­ chen methodischen Schwierigkeiten behaftet, wie von zufassen, unterliegen prinzipiell alle in Sachsen vor­ Poethke (1997) in Hinblick auf die Berichtspflichten kommenden Eremiten bzw. ihre Lebensstätten dem der FFH-RL diskutiert. Erste Abschätzungen des Moni- Schutz nach dieser Richtlinie. toring-Aufwandes gibt es in einigen Bundesländern (z. B. Sachsen-Anhalt: Schnitter & M eyer 2001), für Es sind jedoch auch bei anderen Arten der Anhänge II den Eremiten sind dem Verfasser aber bisher keine de­ und IV der FFH-RL bereits taxonomische Unstimmig­ tailliert formulierten Schutz-Programme bekannt ge­ keiten bekannt geworden. So sollte z. B. von der Spani­ worden. schen Flagge (Euplagia quadripunctaria Poda ; Lepi- doptera: Arctiidae) ursprünglich nur die hochgradig Die Vorgaben des Bundes für Erfassung und Monito­ gefährdete Unterart rhodosensis D an . aufgenommen ring (Fartmann et al. 2001) offenbaren eine Lücke, die werden; durch die „verloren gegangene“ Unterarten- sich auf die Prioritätensetzung bei Maßnahmen und Benennung ist heute die gesamte (in Südeuropa häu­ Flächen negativ auswirkt. Gerade für Käfer werden Po­ fige) Art geschützt (Pretscher 2000). pulationsuntersuchungen als zu aufwändig abgetan (Eremit: M üller 2001), was nach Auffassung des Ver­ Berücksichtigung der Eremiten bei Förderproiekten fassers voreilig ist. Mindestens für bedeutende Metapo­ pulationen in den Ländern sollten Populationsgefähr­ In Verbindung mit der FFH-RL stellt die Europäische dungsanalysen (PVA = Population Vulnerability Analy­ Union seit 1992 ein Förderinstrument zur Verfügung: sis) durchgeführt werden (H eidenreich & A mler 1989; LIFE. Dieses Finanzinstrument hat drei Arbeitsschwer­ V ogel & R othhaupt 1998). Die PVA ist ein bekanntes punkte: Umwelt, Natur und Dritte Welt. In Schweden Instrumentarium zur Untersuchung der Risikofaktoren wurde in den Jahren 1997 bis 2001 ein solches LIFE- für das Überleben von Tierpopulationen (H enle & Projekt zum Schutz des Eremiten durchgeführt (Projekt M ühlenberg 1996; H ovestadt et al. 1992) und damit LIFE97 NAT/S/004204; siehe Europäische Kommis ­ ein wichtiges Instrument des Naturschutzes vor allem sion 2001). Dort wurden mit einem Gesamtbudget von in Hinblick auf Entscheidungsfindung und Prioritäten­ über 3,7 Mio. € umfangreiche Maßnahmen zum Erhalt setzung (Begon et al. 1998; Ralls & Taylor 1997). In der bedeutendsten Eremiten-Vorkommen in Schweden der Naturschutzpraxis wird die PVA aber kaum einge­ (ca. 75% der Population Schwedens) durchgeführt. Das setzt (H enle et al. 1996), sondern häufig „aus dem Projekt verfolgte 4 Hauptziele (A ntonsson 1998): Bauch heraus“ entschieden. 1. Definition der notwendigen Management-Maßnahmen für Ein fundiertes Monitoring erfüllt im Rahmen der FFH- diese prioritäre Art in Schweden; 2. Ausweisung der 45 Vorkommensgebiete als Naturschutzge­ Richtlinie allerdings auch eine bisher kaum berücksich­ biete; tigte Funktion (D anielzik 2001): Das Vorhandensein 3. gezieltes Management der Gebiete zu Gunsten des Eremiten aktueller Daten ermöglicht im Rahmen etwaiger Ver­ als auch der besiedelten Eichen; träglichkeitsprüfungen eine schnelle Beurteilung der 4. Öffentlichkeitsarbeit für den Eremiten. Eingriffserheblichkeit und erhöht damit auch die Pla­ Die Management-Maßnahmen zielten in Schweden vor nungssicherheit für Investoren. Regelmäßig verzögern allem auf den Erhalt ausgedehnter Hudeeichen-Be- sich FFH-Verträglichkeitsprüfungen wegen des Man­ stände, die zum Großteil noch auf die Ära von König gels an aktuellen Daten. Unter Umständen werden da­ G ustav A dolph zurück gehen. Damit verbunden waren bei auch Arten-Vorkommen als Hinderungsgründe auf­ umfangreiche Untersuchungen zur Ökologie des Ere­ geführt, die in Wirklichkeit längst erloschen sind. We­ miten. gen dieser Planungssicherheit sollte demnach auch staatlicherseits ein Interesse an verlässlichem Moni­ Als eine Schirmart (umbrella species = Art, für die er­ toring bestehen. griffene Schutzmaßnahmen vielen weiteren Arten im gleichen Lebensraum ohne zusätzliche Maßnahmen zu­ Das Monitoring des Eremiten ist allerdings nicht nur gute kommen: Zehlius -Eckert 1998; M eyer-Cords & Selbstzweck für diese eine Art. Nach R anius (2002 a, B oye 1999) diente der Schutz des Eremiten gleichzeitig b) eignet sich Osmoderma gut als Indikatorart zur Be­ der Sicherung einer großen Anzahl weiterer Höhlen be­ wertung des Artenreichtums von Höhlenbäumen sowie wohnender Käferarten, die teilweise keineswegs weni­ der Fragmentierung alter Gehölzbestände. ger gefährdet, aber unauffälliger und schlechter er­ forscht sind (Ranius 2002). © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4225

Der Eremit in Europa verboten. Alle Tierarten des Anhanges IV der FFH-RL sind automatisch „streng geschützte“ Arten im Sinne Seitens der schwedischen Bearbeiter des Eremiten wird des BNatSchG (vgl. § 10 Abs. 2 Punkte 10, 11 BNat­ seit 2002 ein Projekt zur Erstellung historischer und SchG). Darüber hinaus ist bei Baumfällungen prinzi­ aktueller Verbreitungskarten des Eremiten betrieben piell auch die sogenannte „Eingriffsregelung“ (§§ 8-11 (Ranius in litt.). Um dieses Projekt möglicherweise im SächsNatSchG) anzuwenden. Nach § 9 SächsNatSchG Verbund für alle EU-Länder zu realisieren, wurden Ak­ sind nicht ausgleichbare Eingriffe unzulässig, wobei tivitäten für eine internationale Zusammenarbeit gestar­ hier in der Praxis weite Ermessensspielräume genutzt tet. Es bleibt zu hoffen, dass es in diesem Zusammen­ werden. Das am 4. April 2002 in Kraft getretene neue hang gelingt, auch eine deutschlandweite Verbreitungs­ BNatSchG verschärft die Eingriffsregelung deutlich: karte zu erstellen. Nach § 19 Abs. 3 sind künftig alle Eingriffe grundsätz­ lich unzulässig, durch die Lebensräume streng ge­ Berücksichtigung des Eremiten in der Eingriffsrege­ schützter Tierarten (also auch des Eremiten) zerstört lung nach Naturschutzrecht ('Sachsen') werden - und zwar unabhängig von einer denkbaren Dass Theorie und Praxis oft weit auseinander klaffen, Ersetzbarkeit. Ausnahmen können nur bei überwiegen­ ist nicht erst seit den Diskussionen um den Schutz des dem öffentlichen Interesse zugelassen werden, was Eremiten bekannt (M üller-M otzfeld 1997; für Sach­ z. B. eine Priorisierung privater wirtschaftlicher Inter­ sen: H ertzog 1998). Deshalb wird an dieser Stelle dar­ essen ausschließt. gestellt, wie der Schutz dieser Tierart theoretisch reali­ Darüber hinaus sind die Lebensräume des Eremiten im siert werden sollte. Regelfall durch den § 26 des SächsNatSchG als beson­ Die FFH-RL lässt Beeinträchtigungen von Arten der ders geschützte Biotope erfasst. Darunter fallen unter Anhänge II und IV a priori nicht zu. Projekte und Pläne anderem naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte, (Definition von beidem in § 10 Abs. 2 Punkte 11, 12 höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche Einzel­ BNatSchG), welche die o. g. Schutzgebiete im Sinne bäume sowie Streuobstwiesen. Demnach bedürfte auch der FFH-RL betreffen, sind daher zunächst einer Ver­ jede Beseitigung eines Höhlenbaumes einer Ausnahme­ träglichkeitsprüfung zu unterziehen. Dabei sind insbe­ genehmigung durch die zuständige Naturschutzbehörde sondere die lokalen Populationen der nach den Anhän­ (§ 26 Abs. 4 SächsNatSchG). Es muss an dieser Stelle gen II und IV geschützten Pflanzen- und Tierarten zu nachdrücklich daraufhingewiesen werden, dass die Na­ untersuchen und darzustellen, wie sich ein geplantes turschutzgesetzgebung auch für Handlungen der mit Projekt auf den Erhaltungszustand dieser Populationen der Erhaltung historischer Parks befassten Denkmal­ auswirken könnte. Danach erst ist über die Genehmi­ schutzbehörden gilt (vgl. Schröder 1998). gungsfähigkeit zu entscheiden. Hierbei lässt allerdings Letztlich sollten alten Bäume durch kommunale Baum­ auch die FFH-RL Ausnahmen zu, sofern diese mit dem schutzsatzungen auch als Lebensraum von Tieren ge­ Allgemeinwohl begründbar sind; dies ist dann aller­ schützt sein (A nonymus 1998; D rebler & R abbe dings im Rahmen der Verträglichkeitsprüfung darzu­ 1999). In der Umsetzung sind Baumschutzsatzungen stellen. Ein solches Gemeinwohl könnte z. B. der Bau leider häufig nur Makulatur. einer Ortsumgehungsstraße sein, wenn dadurch die Le­ bensqualität der Anwohner im Ortsinneren erheblich Da, wie bereits oben ausgeführt, praktisch jeder vom verbessert wird. Eremiten besiedelte Baum eine eigene Population ent­ hält, ist das Fällen solcher Bäume prinzipiell nicht In Deutschland ist diese Regelung durch das Bundesna­ zulässig. Die Praxis sieht allerdings anders aus: turschutzgesetz (BNatSchG 2002) in Verbindung mit der Bundes-Artenschutzverordnung und in Sachsen • Beachtung findet der Eremit in Planungen regelmäßig nur dann, wenn sein Vorkommen im jeweiligen Plangebiet bereits durch die Novellierung des Sächsischen Naturschutz­ bekannt ist (sich also nicht mehr verheimlichen lässt). gesetzes (SächsNatSchG 2002) untersetzt. Nach § 22b • Bei Planungen in anderen Gebieten wird regelmäßig nicht erst Abs. 4 SächsNatSchG sind Projekte und Pläne in FFH- nach dem Käfer gesucht, obwohl erfahrungsgemäß Nachsu­ Gebieten, bei denen Lebensräume des Anhanges I oder chen immer wieder neue Vorkommen ergeben. • Bei einer Nachsuche gibt man sich in der Praxis meist damit Arten der Anhänge II und IV der FFH-RL betroffen zufrieden, nach Imagines außerhalb der Bäume zu suchen. sind, nur in eng definierten Ausnahmefällen zulässig. Das kann wegen der versteckten Lebensweise der Art nicht Durch diese Regelung sind theoretisch die Eremiten­ wirklich funktionieren. vorkommen in FFH-Gebieten geschützt. Leider liegen • Die Abstimmung verschiedener Ressorts innerhalb von wichtige Vorkommen im Stadtgebiet von Dresden und Behörden findet oft nicht statt. Statt dessen lassen unter Um­ ständen Denkmalschutzbehörden Höhlenbäume in histori­ der Dresdener Heide außerhalb von FFH-Gebieten schen Parkanlagen fällen, ohne dass die im selben Landrats­ (SMUL 2002). amt sitzende Naturschutzbehörde überhaupt davon erfährt. Nach § 42 Abs. 1 Punkt 1 BNatSchG ist auch die Be­ schädigung und/oder Zerstörung der Lebensstätten be­ sonders geschützter'und streng geschützter Tierarten 226 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

• Durch die auf dem Bürgerlichen Gesetzbuch basierende Ver­ Eremiten und Forstwirtschaft kehrssicherungspflicht und damit verbundene haftungs- und versicherungsrechtliche Gründe werden Höhlenbäume in Ein schier endloses und bereits von zahlreichen Auto­ Siedlungsbereichen, aber auch in Parks und an Wanderwegen, ren ausführlich diskutiertes Thema ist die Frage des lieber viel zu früh gefällt. Eventuell mögliche Sicherungs­ Totholz-Anteiles im Wald (z. B. Klausnitzer 1996 b; maßnahmen werden kaum in Erwägung gezogen. cherzinger ernicke • Werden Bäume gefällt, werden sie regelmäßig so „aufgear­ S 1996; W 2002). An dieser Stelle beitet“, dass auch unbemerkt gebliebene Eremiten-Vorkom- soll deshalb nur auf ein spezielles Problem hingewiesen men nicht überleben können. Oft werden Bäume mit Groß­ werden: Auch wenn moderne, umweltgerechte Forst­ technik beseitigt, wobei die Baumhöhlen komplett zerstört wirtschaft das Belassen eines bestimmten (häufig von werden. den jeweiligen Revierleitern selbst festgelegten) Antei­ • Sofern nach Fällungen die Stubben nicht ohnehin beseitigt werden, sind sie ungeschützt gegen eindringendes Wasser. les an Alt- und Totholz beinhaltet, kann damit nicht der Vorhandener Mulm vererdet dann in kürzester Zeit und ist als Grundanspruch des Eremiten auf Lebensraumtradition Brutsubstrat für Scarabaeidenlarven unbrauchbar. In waldi­ gesichert werden. In altersmäßig einheitlichen Laub­ gen Gegenden werden die Larven in offenen Stubben gefällter holzforsten mögen zwar stets die geeigneten Baumarten Bäume willkommene Nahrung für Wildschweine. vorhanden sein, nicht jedoch in zeitlicher Kontinuität • Normalerweise wird auch bei laufenden Baumfällungen kein Spezialist zu Rate gezogen, der vielleicht unerwartet aufge­ die geeigneten Baumhöhlen. Diese entstehen erst in ei­ fundene Eremitenlarven bergen und deren weitere Entwick­ nem forstwirtschaftlich uninteressanten Alter der lung absichern könnte. Bäume (W ernicke 2002). Einzelne Überhälter oder • Ausnahmegenehmigungen nach § 26 (4) SächsNatSchG (so­ Einzelbäume in Randlagen lösen das Problem nicht fern sie überhaupt beantragt wurden) werden oft unkritisch nachhaltig. Schon gar nicht lösbar ist die Lebensraum­ schnell erteilt. problematik des Eremiten durch Totholzlagerplätze im Aus sächsischer Sicht besonders kritisch stellt sich der Wald (Abb. 12). Eine Lösung ist im Forst weitgehend Umgang mit Eremiten-Bäumen im Stadtgebiet von nur in großen Naturwaldzellen möglich. Dresden (damit im Hauptverbreitungsgebiet) dar (L o ­ r e n z 2001). Im Artenschutz des Eremiten besteht in Sachsen ein Vollzugsdefizit, welches mit dem Greifen der Berichtspflicht an die Europäische Union zu Konse­ quenzen führen kann. Bei allem unkritischen Umgang mit Baumfällungen soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass die ge­ samte, die Verkehrssicherungspflicht an alten Bäumen betreffende Rechtslage sehr uneinheitlich ist (z. B. G ü n t h e r 1994; Drebler & Rabbe 1999) und natürlich im Zweifelsfall Sicherheit und Gesundheit von Men­ schen den Vorrang haben. Es muss an dieser Stelle auch ausdrücklich auf beste­ hende Defizite des Artenschutzes hingewiesen werden, die häufig in Unkenntnis des rechtlichen Status des Ere­ Abb. 11 : Gefällter und zersägter Eremiten-Baum: Kleinholz für die miten begründet sind. FFH-Richtlinie und Bundesna­ „Ordnung“ im Wald. turschutzgesetz verpflichten jedoch sowohl Vorhabens­ träger als auch Genehmigungsbehörden zu einer dem rechtlichen Status entsprechenden Berücksichtigung dieser Tierart. Daraus ergeben sich Anforderungen so­ wohl an Behörden (v. a. auf kom munaler Ebene), als auch an Planungsträger und Planer. Prinzipiell ist vor geplanten Eingriffen jeder „Eremiten-fähige“ Baumbe­ stand auch auf diese Art hin zu untersuchen, wobei die unten (Kapitel „Ersterfassung“) ausgeführten Metho­ den angewendet werden sollten.

Abb. 12: Totholz-Lager im Wald: gut gemeint, schlecht gemacht. © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4227

Verbreitung des Eremiten in Sachsen der eindeutige Vorkommensschwerpunkt der Art im Elbtal zwischen Dresdener Raum und Riesa (Dietze in Die ursprüngliche Hauptverbreitung des Eremiten litt.; H ardtke 2001; Klausnitzer mündl. Mitt.; Leh ­ dürfte in den wärmebegünstigten großen Flusstälern der mann 1990; L orenz 2001; L orenz in litt.; N üssler Oder, Spree, Elbe, Mulde und Weißen Elster mit den 1998): dortigen früheren Auenwäldern sowie den flussnahen • südöstlich Dresden: Pirna, Heidenau-Großsedlitz, Pillnitz Seitentälern gelegen haben. Auch große Tieflands- • Dresden (im weiteren Sinne): mehrere Fundorte im Stadtge­ Waldgebiete dürften in historischer Zeit wichtige Ver­ biet, Südrand Dresdener Heide, Pesterwitz, Weißig, Plauen­ breitungsgebiete gewesen sein (z. B. Dresdener, Dahle­ scher Grund • nördlich Radebeul: Hermsdorf, Moritzburg ner und Dübener Heide). In Folge massiver Land­ • zwischen Dresden und Meißen: linkselbische Seitentäler, schaftsveränderungen (v. a. Verlust der großen Auewäl- Röhrsdorf der, intensive Forstwirtschaft) blieben dem Eremiten • Meißen: Stadtgebiet, Robschütz, Miltitz zunehmend nur noch Ersatzlebensräume, wie Bannwäl­ • zwischen Meißen und Lommatzsch: Leutewitz, Sieglitz, Käb­ der, Parkanlagen in ehemaligen Rittergütern und Her­ schütz, Seebschütz, Seilitz, Piskowitz, Zehren, Zöthain, Nie­ dermuschütz, Zscheilitz renhäusern, Landschaftsparks, aber auch Alleen, Fried­ • nördlich Meißen: Diesbar-Seußlitz höfe, Streuobstwiesen sowie die Dämme historischer • Zeithain Teichanlagen, die geeignete Habitatstrukturen boten. • Zabeltitz bei Großenhain Zusammenfassende Darstellungen zur Verbreitung des Weitere, dem Verfasser vorliegende Fundmeldungen Eremiten in Sachsen werden im Rahmen der Entomo- für Sachsen liegen eher verstreut und lassen keine deut­ fauna Saxonica von K l a u s n it z e r (1995 b) und F isc h e r lichen weiteren Verbreitungsschwerpunkte erkennen. et al. (1999) gegeben. Sie müssen heute durch eine Meldungen von Einzelfunden oder auf wenige Bäume Vielzahl neuer Fundorte ergänzt werden (vgl. Abb. 13), begrenzten Vorkommen sind (B ense 1998; B erger wobei in dieser Karte nur die dem Verfasser bekannt ge­ mündl. Mitt.; Bernhard in litt.; B rozio mündl. Mitt.; wordenen Fundpunkte enthalten sind. Demnach liegt Damer et al. 1996; D armstädt mündl. Mitt.; Gebert 228 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

1986; Klausnitzer 2002; M atzke & Schiller mündl. Gefährdung Mitt.; Naturkundemuseum Leipzig; N estler mündl. Noch im 19. Jahrhundert ist der Eremit in ganz Mitt.; Schiller 1999; Stegner unpubl.; Zerche 1976): Deutschland eine häufige bis sehr häufige Art gewesen • Delitzscher Raum (Wölkau*, , Gotha b. ), (H o r io n 1958). Mitte des 20. Jahrhunderts beschreibt • Leipziger Auewald (südlicher Auewald*, Palmgarten*, Ro­ H o r io n (1958) den Käfer bereits als „... nur noch stel­ senthal*, Burgaue), Dösen b. Leipzig, • Diibener Heide (Pressel, Falkenberg, Weidenhain*, Trossin), lenweise und nicht häufig; im Westen und Südwesten • Dahlener Heide (Dahlen*), eine Seltenheit...“ • südlich Wermsdorfer Forst/Mutzschener Wasser (Roda bei Mutzschen*, Gastewitz bei Mutzschen, Wiederoda*), In der Roten Liste des Freistaates Sachsen ist der Ere­ • Muldeaue zwischen Wurzen und Bad Düben (Park Thall­ mit in Kategorie 2 (stark gefährdet) eingeordnet witz*, „Lauch“ südl. Eilenburg, Park ), (K l a u s n it z e r 1995 a). Die Kategorie beinhaltet Arten • Weißwasser (Urwald Weißwasser) mit kleinen Beständen sowie Arten, deren Bestände im • Niederspreer Teichgebiet (Umgebung Rietschen), nahezu gesamten einheimischen Verbreitungsgebiet • Teichgebiet Guttau (letztmalig 1 9 6 5 , danach keine Nachsuche mehr, jedoch auch heute noch zu erwarten - K lausnitzer signifikant zurück gehen oder regional verschwunden mündl. Mitt.), sind. • Wechselburg bei Rochlitz. Für den Eremiten bestehen (nicht nur) in Sachsen zwei Von den mit einem * gekennzeichneten Funden lagen grundsätzliche, sich überlagernde Gefährdungskom­ dem Verfasser vollständige Exemplare zur Ansicht vor. plexe (siehe S. 229). Bei diesen Tieren handelte es sich augenscheinlich um die eremita-Form (Männchen teilweise genitaliter un­ Beim Eremiten - wie auch bei vielen anderen xylobi- tersucht). Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass es onten Insektenarten - muss in Verbindung mit der Aus­ sich zumindest in Nordwestsachsen (Regierungsbezirk breitungsfähigkeit der Aspekt der Faunentradition (also Leipzig) überwiegend um Einzelfunde handelt, bei de­ der kontinuierlichen Präsenz einer Artengruppe in ei­ nen entweder die Brutstätte unklar oder auf Einzel­ nem bestimmten Gebiet: K l a u s n it z e r 1999) berück­ bäume bzw. sehr kleine Baumgruppen eingrenzbar ist. sichtigt werden, deren Grundlage in einer Lebens­ Daraus folgt, dass diese Vorkommen sehr stark gefähr­ raumtradition (kontinuierliche Präsenz eines speziellen det sind. Dem Verfasser sind im Leipziger Raum derzeit Lebensraumes inklusive seiner räumlichen und zeitli­ nur drei Vorkommen mit mehreren besiedelten Bäumen chen Dynamik in einem Gebiet) ist. Für ausgestorbene bekannt (Muldeaue, Dahlener Heide). Das Dahlener Xylobionten-Faunen wird mit Wiederbesiedlungs- Vorkommen ist beim bisherigen Kenntnisstand mit Zeiträumen von 200 bis 500 Jahren gerechnet (K l a u s ­ mindestens 12 besiedelten Bäumen und einer großen n itz er 1999). Im Falle des Eremiten bedeutet dies: es Zahl potenzieller Brutbäume (auch in den nächsten besteht eine starke Gefährdung, wenn in einem Vor­ Jahrzehnten) das wahrscheinlich einzige, das von seiner kommensgebiet nur für einige Jahre keine geeignete Größe her einer MVP entsprechen könnte. Baumhöhle zur Verfügung steht, selbst wenn kräftige Bäume vorhanden sind. Neben persönlichen Einzelmeldungen ist vom Verfas­ ser bisher nur das Material am Naturkundemuseum Die Rolle von Individuenverlusten an der Gesamtge­ Leipzig ausgewertet worden. Es bleibt zu berücksichti­ fährdung des Eremiten ist schwer zu beurteilen. Nach­ gen, dass die Dichte von Fundorten bisher (so lange weise der Art über zertretene Käfer sind zwar nicht sel­ keine gezielte Erfassung vorgenommen wurde) von den ten, dürften aber für die Art auch eher „zufällige Un­ Aktivitäten regional tätiger Entomologen abhängt. So fälle“ darstellen. Hingegen werden die Käfer wohl re­ scheint gerade die Lausitz (v. a. die Teichgebiete) er­ gelmäßig von Vögeln gefressen: H o r io n (1958) be­ heblich Eremiten-trächtiger, als es die Nachweisdichte schreibt häufige Nachweise von Rudimenten in Eulen­ vermuten lässt (Klausnitzer mündl. Mitt.). gewöllen, auch werden immer wieder Elytren und Pro­ noten mit Hackspuren von Vögeln gefunden (pers. Be­ Neben wenigen gezielten Nachsuchen in geeigneten obachtung). Direkte Käferverluste durch Lichtanflug Gehölzbeständen sind viele Eremiten-Nachweise in (v. a. an Kraftfahrzeuge) sind dem Verfasser bislang Sachsen eher zufälliger Natur. Gefunden werden die nicht bekannt geworden, aber nicht auszuschließen. In Käfer gelegentlich auf Park- und Waldwegen. Viele Südfrankreich wurden vom Verfasser vermehrt zertre­ Eremitenvorkommen wurden überhaupt nur bekannt, tene Eremiten unter Laternen gefunden. Insgesamt wird indem zertretene Käfer oder von Vögeln übrig gelas­ eingeschätzt, dass inzwischen zumindest der Verlust sene Elytren gefunden wurden. Bedauerlicherweise be­ von Weibchen den populationsökologischen „Fla­ gründen sich verschiedene Nachweise (z. B. Thallwitz schenhals“ einiger Populationen verstärken könnte. und Dresden) auch in gefällten Bäumen sowie Wind­ bruch, wo dann in zerbrochenen Stämmen, offenen Stubben und herausgefallenem Material Larven und Käferreste gefunden wurden (L o r e n z in litt.; pers. Be­ obachtung). © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4229

Lebensraumverluste Lebensstättenverluste räumlicher Maßstab: Landschaftsteile Gehölzbestand, Einzelbaum zeitlicher Maßstab: Jahrzehnte - Jahrhunderte kurzfristig - wenige Jahre Populationsmaßstab (im Metapopulationen, (Art?) Populationen, Individuen Sinne von Ranius 2000): Störungen: Wälder: Fehlen geeigneter Waldtypen mit Siedlungsbereiche, Parks, Alleen, Linden, Eichen, Hainbuchen und Buchen Erholungswälder: durch Nadelholz-Monokulturen in den frühzeitige Fällung Eremiten-geeigneter letzten Jahrhunderten Bäume aus Gründen der Laubwälder: Fehlen geeigneter Bäume Verkehrssicherungspflicht durch Holzernte im wirtschaftlich Baumpflege, Baumchirurgie interessanten Alter Baumaßnahmen: unkritische Weidelandschaften: Ausfall ganzer Gehölzfällungen, Genehmigungspraxis Baumgenerationen durch Verbiss und trotz bestehender Baumschutzsatzungen fehlende Hege nachwachsender Einzelbäume Parks: fehlende Parkpflege und fehlende Entfernung von Unterwuchs führen zu zunehmender Beschattung (Mikroklima) und fehlender Erziehung mächtiger Einzelbäume Wirkung: Lebensraumverlust lokal, verstärkt aber zunehmend den Unterbrechung der Faunentradition Verlust der Lebensräume in Landschaftsteilen nachhaltige und langfristige Gefährdung der Art Management: langfristig, vorausschauendes kurzfristig, v. a. konsequenter Vollzug Management, in Gang setzen von bestehender gesetzlicher Regelungen, Entwicklungen Öffentlichkeitsarbeit

Abb. 14: Beispiel für die Veränderung von Eremiten-Lebensräumen: Entwicklung des Thallwitzer Parkes (Luftbilder 1953 und 1999). Der ehemals lichte Park ist zu einem dichtën Wald geworden - mit negativer Veränderung des Mikroklimas und reduzierter Eremiten-Eignung. 230 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

Der Eremit in der Öffentlichkeit Es bleibt darauf hinzuweisen, dass Öffentlichkeitsarbeit auch die Information von Behörden und Kommunen „Ein Käfer verhindert die dringend erforderliche Orts­ über den rechtlichen Status des Eremiten und die sich umgehung Eilenburg...“ - diese und ähnliche Über­ daraus ergebenden Konsequenzen beinhaltet. schriften geisterten Mitte der 90er Jahre durch die Presse mit dem Erfolg, dass Eilenburger Kleingärtner Schutzerfordernisse sogar nach dem Fund von Nashornkäfer-Weibchen (Oiyctes nasicornis) verstört bei der lokalen Zeitungs­ Die bisherigen Ausführungen zeigen einige Prämissen redaktion nachfragten, ob ihr Garten nun Naturschutz­ (vgl. Anforderungen nach H e n l e & M ühlenberg gebiet werden müsse. Abgesehen von der unrichtigen 1996; Possingham 1997) für den Schutz des Eremiten Darstellung (auch die FFH-Richtlinie lässt Eingriffe zu, in Sachsen auf, die sich plakativ so zusammen fassen wenn dadurch die Lebensqualität der Menschen insge­ lassen: samt verbessert werden kann - was im Fall der Ortsum­ 1. Der Fokus des Artenschutzes muss auf dem Lebens- gehung Eilenburg unumstritten war!) bleibt das ungute raum-Maßstab liegen. Alle Bemühungen müssen Gefühl zurück, dass wieder einmal keine Lanze für die­ sich daher auf möglichst große, zusammenhängende sen Käfer und seinen Lebensraum gebrochen wurde. Bestände mit möglichst vielen Höhlenbäumen kon­ Dabei sind gerade die Lebensstätten des Eremiten - zentrieren. Der Eremit dient in diesem Zusammen­ mächtige alte Bäume - klassische Beispiele für land­ hang als Zielart des Naturschutzes. schaftsprägende und identitätsstiftende Objekte (siehe 2. Kleine und isolierte Vorkommen sind am stärksten K lausnitzer 1999), an denen die Öffentlichkeit sehr gefährdet. Bedauerlicherweise trifft dies auf viele be­ wohl Anteil nimmt. kannte Fundpunkte des Eremiten in Sachsen zu. Hier Der genannte Fall mag hinreichendes Beispiel für eine besteht ein erheblicher Bedarf zur Sicherung, v. a. defizitäre Öffentlichkeitsarbeit und für Entomologen Vernetzung solcher Vorkommen. Besiedelte Einzel­ und Naturschützer gleichermaßen Herausforderung bäume müssen - bis Ersatzbäume in der Umgebung sein, offensiver und vor allem auch außerhalb der Fach­ ein geeignetes Alter haben - zur Sicherung der Le­ presse den Wert der Natur zu vermitteln. Unabhängig bensraumtradition zwingend gesichert werden. von einer großen Zahl wissenschaftlicher Publikationen 3. Die dafür erforderliche Überbrückung zeitlicher über Holz bewohnende Käfer ist die Darstellung sol­ Lücken in der Lebensraum-Tradition erfordert einen cher Arten für eine breite Öffentlichkeit bisher in Sach­ konsequenten Vollzug des Artenschutzes v. a. auf der sen sehr mager ausgefallen. Dabei ließen sich gerade Ebene von Baumbeständen und Einzelbäumen. die markanten Arten, wie Rosenkäfer (Cetoniinae) und 4. Für ein langfristiges Überleben des Eremiten sind Hirschkäfer (Lucanidae, v. a. Lucanus cervus) durchaus folgende Maßnahmen im Landschaftsmaßstab mög­ öffentlichkeitswirksam „verkaufen“; im Schlepptau lich: (a) Arrondierung/Vergrößerung vorhandener würde der eher unauffällig lebende Eremit profitieren. vom Eremiten besiedelter Bestände; (b) Verknüpfung Erste Ansätze allgemein verständlicher Darstellungen besiedelter Bestände; (c) regelmäßige Ergänzung be­ gibt es aus Dresden (L orenz 2000 b) und Leipzig siedelter Bestände mit neuen Bäumen, um in den (Stegner 2000). Beispiele spezieller Öffentlichkeitsar­ nächsten Jahrhunderten die Lebensraum-Tradition beit für den Eremiten finden wir in Zusammenhang mit abzusichern (räumlicher und zeitlicher Naturschutz). dem schwedischen LIFE-Projekt: „Süße Früchte des 5. Der Eremit hat sich mehrere spezielle Typen von Erfolges für einen stinkenden Käfer“ (A ntonsson Kulturlandschaft als Lebensraum erschlossen: 1998; Europäische Kommission 2001). • Landschaftsparks und offene Weidelandschaften mit So­ litärgehölzen, Es ist Überzeugung des Verfassers, dass der Eremit • alte Streuobstwiesen nicht allein mit rechtlichen Instrumentarien geschützt • Alleen mit Altbaumbeständen und werden kann. Vor allem die ästhetischen Landschafts­ • durch spezielle Nutzungsformen entstandene Kopf-Bäume aspekte, für die der Eremit letztlich mit seinen An­ • Altholzinseln im Wirtschaftswald sprüchen steht, ließen sich wesentlich stärker im Sinne • Altbäume an historischen Teichanlagen. des Natur- und Artenschutzes nutzen. Derartige Diese Kulturlandschaften besitzen gleichzeitig Aspekte müssen in einer zunehmend technisierten Welt großen öffentlichen Identifikations- und Erholungs­ verstärkt und vor allem professioneller ins Licht der Öf­ wert. Management-Konzepte für den Eremiten müs­ fentlichkeit gerückt werden. Dabei stehen auch Ento­ sen mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit daran anknüpfen. mologen vor der Herausforderung, ihren Blick von der 6. Eine dem rechtlichen Status des Eremiten angemes­ lieb gewonnenen Insektengruppe auf die Landschafts­ sene Berücksichtigung im Vollzug des Naturschutz­ ebene und die Interaktionen aller ihrer Elemente zu rechts ist dringend erforderlich. weiten (Klausnitzer 1999; S a m w a y s 1994). © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4231

7 Der Eremit ist für den Naturschutz nicht nur eine Al - Ersterfassung Zielart. Als Schirmart dient er gleichzeitig dem Eine gezielte Nachsuche nach Eremiten außerhalb be­ Schutz einer großen Zahl weiterer Höhlen bewoh­ kannter Fundpunkte kann schnell zur sprichwörtlichen nender Arten von Wirbellosen, die schlechter er­ Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ werden, obwohl forscht und teilweise noch seltener sind. Nachsuchen am Rande ganz anderer Gelegenheiten im­ In den letzten Jahren hat sich erfreulicherweise eine mer wieder zu neuen Nachweisen führen. Sinnvoll ist ganze Reihe von Publikationen mit dem Schutz der natürlich die Nachsuche an weiteren Bäumen in der Totholzfauna befasst (z. B. Klausnitzer 1996 b, 1998; Umgebung bekannter Fundorte. Leicht 1996; Lorenz 2000 b, c; M öller 1991; Ranius Eine gezielte Ersterfassung sollte aber in Bereichen mit 2002 a, b; Schmidl 2000). Die im Folgenden vorge­ stellten Maßnahmen sind an sich nicht neu, wurden hoher Fundwahrscheinlichkeit und geeigneter Bio­ aber speziell auf die Bedürfnisse des Eremiten in Sach­ topausstattung erfolgen. Solche Bereiche wären zum sen herunter gebrochen. Aus den Forderungen der FFH- Beispiel: RL ergibt sich eine Verpflichtung des Freistaates Sach­ • die Altholzflächen in und bei Dresden sen zur Sicherung eines günstigen Erhaltungszustandes • Altholzflächen und Streuobstwiesen im gesamten Meißener Raum der Populationen des Eremiten. Insofern sind die fol­ • Muldeaue zwischen Wurzen und Bad Düben bzw. bis zur genden Ausführungen als Anregung für ein sinnvolles Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt (darin NSG Vereinigte Managementkonzept für den Eremiten zu sehen. Mit Mulde Eilenburg-Bad Düben: L59) den vorgestellten fünf Handlungskomplexen sollten • Elbeaue zwischen Mühlberg und Landesgrenze Sachsen-An- halt recht umfassende Hilfsmaßnahmen für diese Käferart • Dahlener Heide möglich sein. Eine ausführliche Übersicht über geeig­ • Leipziger Auewald nete Förder-Instrumentarien zur Realisierung der v. a. • NSG Urwald Weißwasser (D80) auf Landschaftsebene wirksamen Management-Maß- • Niederspreer Teichgebiet nahmen ist SMUL (2001) zu entnehmen. • Lausitzer Teichgebiete • Röderaue Zabeltitz-Treugeböhla-Frauenhain/Pulsen (darin NSG Röderaue: D38) A - Datenbeschaffung • alle Kulturlandschaften mit hohem Anteil alter Streuobstwie­ Die Verpflichtungen der Länder zum Schutz der Arten sen des Anhanges II durch die EU setzen umfangreiche Da­ Methodisch wird folgende Vorgehensweise empfohlen: tenerhebungen (im vorliegenden Fall für den Eremiten) voraus. Die Untersuchungen sind Landesaufgaben und 1. Eingrenzung potenziell geeigneter Gehölzbestände anhand müssen im Rahmen der Berichtspflichten des Freistaa­ von Luftbildern (ggf. auch Luftbildinterpretation sowie Bio- tes Sachsen an die Europäische Union erfolgen. Sie top-/Waldbiotopkartierung, sonstigen Spezialkartierungen [z. B. K ü n n e m a n n & H e y d e 1998]). Zusätzliche Indizien übertreffen hinsichtlich Zeitaufwand und angewandter können Daten von Brutvogelkartierungen geben, die hohe vergleichbarer Methodik die üblichen faunistischen Er­ Dichten von Spechten (insbesondere Schwarzspecht) auswei- fassungen ehrenamtlicher Spezialisten eindeutig. Ande­ sen. rerseits übersteigen die erforderlichen Spezialkennt­ 2. Kontrolle aller älteren Bäume auf Höhlen hin (ggf. Fernglas); nisse das üblicherweise in Planungsbüros vorhandene die Bewertung der Bäume ist artspezifisch: z. B. beginnen Ei­ chen und Linden erst bei Stammdurchmessern ab ca. 40 cm know-how. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer erste Höhlen zu bilden, Hainbuchen hingegen bereits in viel hinreichenden finanziellen Ausstattung geeigneter Spe­ geringeren Dimensionen. zialisten. 3. Absuche der Erdoberfläche am Stammfuß bei allen in Frage kommenden Bäumen auf Kotpillen und Chitinreste des Ere­ Die Bewertung von Größe und Zustand von Populatio­ miten, die im Übrigen auch außerhalb der Saison erfolgen nen ist mit erheblichen methodischen Schwierigkeiten kann. Kotpillen Höhlen bewohnender Käfer fallen häufig aus behaftet, wie von Poethke (1997) in Hinblick auf die Löchern und Ritzen heraus. Deren Vorkommen ist ein ziem­ Berichtspflichten der FFH-RL diskutiert. Durch das lich sicheres Indiz für die Präsenz des Eremiten, wenngleich das Fehlen kein Beweis für fehlende Eremiten ist. Insbeson­ Bundesamt für Naturschutz wurden Empfehlungen für dere bei besiedelten Buchen ist das Verfahren eher unsicher die Erfassung von Arten des Anhanges II der FFH-RL ( M ü l l e r 2001). Bei mehrmaliger Kontrolle derselben herausgegeben (Fartmann et al. 2001), in denen auch Bäume kann anhand von neuem, v. a. frischem Material auch speziellere Ausführungen zu Osmoderma enthalten mit höherer Sicherheit auf eine aktuelle Besiedlung geschlos­ sind (M üller 2001). Auch für die Bundesländer Sach- sen werden. 4. Bei erreichbaren Baumhöhlen mit hinreichend großen Ein­ sen-Anhalt (Entomologen-Vereinigung Sachsen- gängen vorsichtige Suche im Mulm nach Kotballen, Käfer­ A nhalt e.V. 2000; Schnitter 2002) und Brandenburg fragmenten und leeren Puppenwiegen. Diese Methode hat (Hielscher 2002) wurden bereits Empfehlungen für sich bei einem Methodenvergleich als die für den Eremiten ein Monitoring formuliert. Diese Empfehlungen zuzüg­ effektivste herausgestellt ( R a n i u s & J a n s s o n 2002, im Druck), wobei Käferfragmente über mehrere Jahre akkumu­ lich Angaben aus Ranius (2000 c; 2002 b), Ranius & lieren können. Sofern große Larven gefunden werden, ist dies Jansson (2002, im Druck), Ranius & Nilsson (1997) der sicherste aktuelle Nachweis der Art; diese sind dann aber und eigener Erfahrungen sind Grundlage der folgenden sofort wieder in das Substrat zu legen. Auf keinen Fall dürfen Ausführungen. Eingänge von Baumhöhlen erweitert oder gar aufgebrochen 232 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

und dadurch die Lebensstätten zerstört werden! Eine intakte A3 - Populations gefährdungsanalvse (PVA) Höhle ist in jedem Fall wertvoller als ein gesicherter Nach­ weis. Diese Nachsuche muss in den warmen Sommermona­ PVA im Anschluss an die Erfassungen (A1+A2) könn­ ten erfolgen, da nur dann eine gewisse Störung der Larven ten wertvolle Hinweise für Handlungsschwerpunkte hinnehmbar ist. Bei einer Nachsuche im Mulm im Winter­ und Schwerpunkträume geben. Die Durchführung der­ halbjahr könnten unbeabsichtigt Puppenwiegen beschädigt artiger Analysen ist daher zumindest für die wichtigsten werden; solcherart gestörte Puppen beenden ihre Entwick­ lung dann nicht mehr. Puppenwiegen und Käferfragmente Metapopulationen des Eremiten in Sachsen dringend zu lassen in begrenztem Umfang eine Abschätzung der Popula­ empfehlen. tionsgröße zu. Bei kleineren Höhleneingängen kann ggf. mit einer kleinen Schöpfkelle Mulm entnommen und dieser ge­ A4 - Monitoring siebt werden. Auch der Einsatz eines Endoskops (Arboskop, vgl. H ö s t e r 1993) kann sinnvoll sein. „Monitoring“ wird in Anlehnung an D röschmeister 5. Die Nachsuche an Bäumen ist durch mehrmalige Begehun­ (2001) definiert als ein wiederholtes Untersuchungs­ gen (Juni - September) in vermuteten Vorkommensgebieten in den Nachmittags- und Abendstunden zu ergänzen, um ggf. programm zur Erfassung des Zustandes von Natur und aktive Käfer zu finden. Landschaft, deren Bestandteile sowie darauf einwirken­ der menschlicher Aktivitäten zur Wahrnehmung von A2 - Erfassung Lebensumstände Veränderungen mit einer Ausrichtung auf feste Zielset­ zungen oder Fragestellungen mit Anwendungsbezug. Für ein Monitoring des Eremiten ist der einfache Nach­ Monitoring des Eremiten bedeutet also eine regel­ weis nicht wirklich aussagefähig. Sinnvoll ist die Er­ mäßige/wiederholte Erfassung von Populationen, Le­ gänzung durch ein Lebensstättenmonitoring, welches in bensumständen und menschlichen Beeinflussungen mit Anlehnung an Ranius (2002 a, b) und R anius & N ils­ dem Ziel der Wahrnehmung von Veränderungen und son (1997) folgende Aspekte erfassen sollte: der Ausrichtung auf folgende Fragestellungen: 1. Bestand: • einen von der FFH-RL geforderten „günstigen Erhaltungszu­ • Anzahl und Dichte besiedelter Bäume stand“ der Art (also der langfristigen Sicherung der Überle­ • Anzahl und Dichte von weiteren nicht (oder nicht nachgewie­ bensfähigkeit im Betrachtungsraum); sen) besiedelten Höhlenbäumen • die Erfüllung von Berichtspflichen nach der FFH-RL; • Kronenschluss im Baumbestand • die Erfassung der Auswirkungen von Naturschutzpolitik auf • Fläche des Baumbestandes die Überlebensfähigkeit der Art; • Vernetzungsgrad mit weiteren Altholzbeständen • die Erfassung der Auswirkungen habitat- und raumrelevanter • Dichte der Baumschicht im Unterstand Naturschutzmaßnahmen und • Dichte der Strauchschicht • Lieferung neuer Erkenntnisse im Rahmen der Naturschutzfor­ • altersmäßige Strukturierung des Bestandes (prozentuale An­ schung. gaben) Artikel 11 der FFH-RL fordert von den Ländern die Be­ 2. Baum: reitstellung von Informationen über den Erhaltungszu­ • Baumart stand der Anhang II-Arten (also auch des Eremit), wo­ • Alter, Abmessungen (v. a. Brusthöhendurchmesser) bei die Parameter Populationsgröße und -dynamik, • Vitalität, Schäden Überlebensfähigkeit und Areal der Population sowie • Beschattung, Grad der Belaubung Größe und Qualität des Lebensraumes beobachtet wer­ 3. Höhle (soweit technisch möglich): den sollen (D röschmeister 2001). • Exposition des Höhleneinganges Insbesondere die von der Europäischen Union im Rah­ • Größe des Höhleneinganges • Höhe des Höhleneinganges über dem Boden men der Berichtspflichten geforderte Untersuchung der • Abstand zwischen Höhleneingang und Mulmfüllung im Inne­ Populationsgrößen ist bei Wirbellosen ein äußerst ren schwieriges Thema. Vorhandene Methoden (z. B. B ense 1992) sind nur äußerst eingeschränkt quantitativ 4. Mulm (soweit technisch möglich): • Art der Rotte (weiß, braun) einsetzbar. Insbesondere in sehr kleinen besiedelten Be­ • geschätztes Mulmvolumen ständen (v. a. in Einzelbäumen) wird die Populations­ • Mulmfeuchte (möglichst Wassergehalt, zumindest aber ver­ schätzung durch die natürlichen Schwankungen er­ bale Einschätzung in Klassen: nass, feucht, frisch, trocken) schwert (Ranius 2001). Diese Tatsache wirkt dadurch Die Erfassung der Lebensumstände ermöglicht sowohl schwerer, dass für die Berichtspflichten an die Europäi­ bei Erst- als auch bei Dauerbeobachtung eine ergän­ sche Union ein Sechs-Jahres-Turnus besteht. Popula­ zende Bewertung der Qualität des jeweiligen Eremiten­ tionsschwankungen wirken sich dann erschwerend aus, vorkommens. Die Punkte 1 und 2 sind zur Einschät­ wenn das erforderliche Monitoring nicht kontinuierlich, zung der Überlebensfähigkeit der Metapopulation in sondern auch nur alle sechs Jahre erfolgt. Zusätzlich Raum und Zeit unbedingt erforderlich. Punkt 3 (in Tei­ können die Schwankungen von klimatischen Aspekten len) und Punkt 4 sind sicher nicht großflächig erfassbar, (z. B. einem besonders kühlen Sommer) überlagert jedoch für die Überwachung ausgewählter Schwer­ werden, die das Auffinden der Käfer erschweren. punktvorkommen eine wichtige Ergänzung. © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4233

Die oben gemachten Ausführungen zur Populations­ 1. Verringerung des Aussterbe-Risikos in Beständen, ökologie des Eremiten implizieren demnach eine Kon­ 2. Förderung der Rekolonisierung vorhandener Be­ zentration des Monitorings auf ausgewählte große Vor­ stände und kommensgebiete, mit denen ohnehin der überwiegende 3. Schaffung neuer Bestände und Förderung von deren Teil der Käfer abgedeckt sein dürfte. Kolonisierung.

In ausgewählten Flächen wäre zumindest in einer reprä­ Daraus ergeben sich die folgenden (B-D) Management- sentativen Zahl von Höhlenbäumen (um unterschied­ Aspekte, die keineswegs alternativ zu einander, son­ lich fluktuierende Teilpopulationen zu erfassen) sinn­ dern vielmehr ergänzend verwendet werden sollten. vollerweise ein Monitoring zu etablieren. Ein exaktes Zählen der Individuen (v. a. Larven) ist allerdings ohne B - Biotopschutz und -entwicklung Zerstörung der Lebensstätte praktisch nicht möglich Bl - Berücksichtigung in Naturschutz und Land­ (Schnitter 2002). Eine alternative, zum Monitoring schaftsplanung geeignete Methodik wird ausführlich bei R anius (2000) und Ranius & Jansson (2002, im Druck) be­ • Stärkere Berücksichtigung spezieller Arten (z. B. xylobionter Arten) in Verbindung mit Strategien des Prozessschutzes in schrieben: mit im Mulm postierten Barberfallen (Le­ Wäldern bei der Ausweisung von Schutzgebieten im Sinne bendfallen) kann bei täglicher Kontrolle über einen be­ des Naturschutzrechtes (v. a. NSG, FND) sowie der Festle­ stimmten Untersuchungszeitraum (z. B. einen Monat gung von Totalreservaten und Naturwaldzellen (vgl. K r a u s e im Sommer) über eine Fang-Wiederfang-Methodik und & Eisenhauer 1999). ein geeignetes Rechenmodell unter Berücksichtigung • Berücksichtigung des Eremiten als eine mögliche Zielart in Pflege- und Entwicklungsplänen: sowohl hinsichtlich des Ar­ der Entwicklungsdauer der Larven die Größe der jewei­ tenschutzes als auch durch Prozessschutz in geeigneten Wäl­ ligen Teilpopulation abgeschätzt werden. Bei täglicher dern. Fallenkontrolle ist eine Beeinträchtigung der Käfer • Berücksichtigung zumindest bedeutender Eremitenvorkom­ praktisch ausgeschlossen. Diese Monitoringmethode men im Rahmen der kommunalen Landschaftsplanung. erfordert allerdings eine ausreichende finanzielle Aus­ B2 - Schutz und Pflege von Gehölzbeständen stattung der Bearbeiter. • konsequente Parkpflege: Beseitigung von Unterholz, Erzie­ Der für mehrere Einzelbäume im Bestand durchzu­ hung kräftiger Einzelbäume führende Fang/Wiederfang ist durch eine vereinfachte • Selektierung und Schutz geeigneter Einzelbäume in Wäldern Besiedlungskontrolle (siehe Al) in allen anderen Bäu­ • Pflege in Weidelandschaften: Beseitigung von Büschen, men des Bestandes zu ergänzen. Daraus lassen sich Stockausschlägen (v. a. bei Linden) und jungen Bäumen in Flächen mit aufgelassener Weidewirtschaft (beachten: in län­ zwar keine absoluten Zahlen, jedoch methodisch nach­ ger unbewirtschafteten Flächen schrittweise Freistellung von vollziehbare Schätzungen über die Metapopulation ei­ Bäumen, sonst besteht Gefahr von Rindenbrand oder der be­ nes Gebietes ableiten. Gleichzeitig wäre eine weitestge­ vorzugten Besiedlung durch Formica-Anen) hende Schonung der Käfer und ihrer empfindlichen • Sicherung der Einzelbäume durch Einzäunung gegen mecha­ Larven abgesichert. Die individuelle Markierung fühlt nische Stammbeschädigung (Scheuern) und Wurzelverlet­ zung und Boden Verdichtung (Viehtritt) bei sachgerechter Ausführung zu keiner Beeinträchti­ • konsequente Berücksichtigung des Baumschutzes und des Ar­ gung der Käfer (R a n iu s & H e d in 2001). Voraussetzung tenschutzes bei der Herstellung der Verkehrssicherheit; Ab­ ist selbstverständlich eine Auswahl von Bäumen mit sperrung von Höhlenbäumen statt Fällung; Einbindung des Höhlen, die für eine Platzierung von Barberfallen ge­ Naturschutzes in die Gartendenkmalpflege eignet sind (Zugänglichkeit des Höhleneinganges). • Weitere finanzielle Förderung von Streuobstwiesenpflege (Vertragsnaturschutz) und Baumpflege (v. a. Kopfweiden, Eine Kontrolle von Eremiten-Vorkommen in Einzel­ Schneitelbäume und anbrüchige Einzelbäume im Siedlungs­ bäumen kann sich auf Präsenz der Art beschränken, da bereich) (Biotoppflege-Richtlinie) durch die öffentliche hier ohnehin ein Aussterben hoch wahrscheinlich ist. Hand. Zumindest der Vertragsnaturschutz ist für die nächsten Jahre in Sachsen gesichert (RL 7 3 / 2 0 0 0 : Punkt 2 . 1 . 1 0 Für ein Monitoring der Lebensräume des Eremiten Streuobstwiesenpflege). Baumpflege aus Artenschutzgründen wäre die regelmäßige Untersuchung der Lebensstätten (z. B. Kopfweidenpflege, Sicherung markanter Höhlen­ (siehe A2) zumindest in Teilen erforderlich. Landesweit bäume) kann prinzipiell aus der Biotoppflege-Richtlinie (RL- Naturschutz 2 0 0 2 ) gefördert werden, deren finanzielle Aus­ muss dies in Verbindung mit einer flächenmäßigen Dar­ stattung ist allerdings von der jeweiligen Haushaltslage ab­ stellung der besiedelten Lebensräume (GIS-Dokumen- hängig. tation) geschehen. B3 - Entwicklung von Gehölzbeständen Dauerbeobachtungen sind darüber hinaus zur Eva­ luierung der in (B) und (C) genannten Maßnahmen er­ • Vorausschauende Entwicklung und rechtliche Sicherung von Beständen, in denen „nicht verkehrssichere“ Höhlenbäume in forderlich. den nächsten Jahrzehnten entstehen und bestehen dürfen Eine nachhaltige Verbesserung der Überlebensfähigkeit • Schaffung von Überbrückungs-Brutplätzen durch Errichtung des Eremiten ist nur auf der Ebene dei- Metapopulatio­ von Totholz-Lagerplätzen (siehe Punkt C4) mit Material, wel­ ches andernorts zwangsweise anfällt nen möglich. Dabei sind drei grundsätzliche Strategien • im Einzelfall Schaffung von „Interims-Bäumen“ durch ge­ denkbar (vgl. P o ssin g h a m 1997), die in einem Mana­ zielte Förderung der vorzeitigen Entstehung von Höhlen gement zu kombinieren sind: (künstliche Verwundung oder Pilzinfektion z. B. mit Inonotus 234 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

oder Phellinus) in Beständen mit erwarteter Zeit-Lücke (Er­ und BArtSchV hinreichendes Argument sein, um vor folg dieser Maßnahme bisher nicht direkt getestet, indirekt einer Fällung Alternativen für den Baum zu prüfen und aber aus Streuobstwiesen mit Schafbeweidung bekannt: siehe ggf. erforderliche finanzielle Mittel bereit zu stellen. Schm idl 2000!) • sofortige Ergänzungspflanzungen in allen vom Eremiten be­ Möglichkeiten zur Sicherung von Bäumen sind: siedelten Beständen, um künftige Baumgenerationen zu si­ chern • Weitestgehender Verzicht auf „Baumchirurgie“ (z. B. versie­ geln von Astlöchern, ausbetonieren, ausschäumen, ausbren­ Diese beiden nächsten Maßnahmen weisen sehr weit in nen, lüften von Baumhöhlen, anstreichen, Wundschutzmittel). die Zukunft. Die zu pflanzenden Gehölze können frühe­ Die meisten baumchirurgischen Maßnahmen vernichten die stens in etwa 150 Jahren ihre Funktion aufnehmen. Um Lebensmöglichkeiten der Baumhöhlen bewohnenden Käfer komplett und stehen mit der Physiologie der Bäume ohnehin so schwieriger dürfte die politische Durchsetzbarkeit in nicht in Einklang. In den letzten Jahren ist man daher eher be­ der heutigen Zeit sein. Dessen ungeachtet sind die Maß­ strebt, Vitalität und baumeigene Abwehr zu fördern. nahmen für eine nachhaltige Sicherung des Eremiten • Maßnahmen der Baumstatik können zur Vermeidung von ab­ unverzichtbar. Ergänzungspflanzungen von künftig ein­ brechenden Hauptästen oder auseinander brechenden Stäm­ zeln aufwachsenden Bäumen werden z. B. im Nieder- men sinnvoll sein. Hilfreich zur Vermeidung von Bruchgefah­ ren sind frühzeitige korrigierende Kronenschnitte an jüngeren spreer Teichgebiet ganz gezielt aus Gründen der Land­ Bäumen. Bruchgefährdete Kronen können durch Entlastungs­ schaftskulisse vorgenommen ( B r o z io mündl. Mitt.), schnitte oder (flexible) Verstrebungen, hohle Baumstämme wovon der Eremit profitieren wird. durch Einziehen von Gewindestäben gesichert werden.

B4 - Arrondierung und Biotopverbund C2 - Sicherung von Baumhöhlen

• Vorausschauende Anlage von Gehölzpflanzungen v. a. in Wei­ Das als „Baumpflege“-Maßnahme gelegentlich prakti­ delandschaften in Flussauen, auch in Übergangsbereichen zierte Ausnehmen mulmgefüllter Baumhöhlen vernich­ von Landschaftsparks zur Offenlandschaft zur Arrondierung tet nur die darin lebende Fauna und führt unter Umstän­ bestehender Gehölzbestände den sogar zur weiteren Verletzung und Pilzinfektion des • langfristiger Verbund nahe gelegener Gehölzbestände, Neu­ Baumes selbst ( H ö s t e r 1993; M ö l l e r 1991). Weder pflanzung von Bäumen dazwischen (z. B. durch Anlage von Alleen oder Feldgehölzstreifen mit Bäumen) wird dadurch die Standsicherheit des Baumes erhöht noch dessen Leben verlängert. B5 - Schaffung von neuen Gehölzbeständen Versehentlich oder vorsätzlich aufgebrochene Baum­ Diese Form des Managements ist bei der geringen Di­ höhlen dürfen keinesfalls ausgeräumt, sondern müssen spersionsrate des Eremiten nur sinnvoll in Verbindung wieder bis zum ursprünglichen (vor dem Aufbrechen) mit (B3). Zustand verschlossen werden, um ein Herausfallen großer Mengen von Brutsubstrat sowie das Eindringen Eine finanzielle Untersetzung geeigneter Maßnahmen von Regen, Kleinsäugern oder großen Vögeln zu ver­ der Punkte B3-B5 wäre in den nächsten Jahren prinzi­ hindern. Dabei muss eine dem ursprünglichen Zustand piell durch die Förderrichtlinie ökologischen Land­ entsprechende Öffnung verbleiben. Der Verschluss ist schaftsgestaltung im Freistaat Sachsen möglich (RL auch erforderlich, weil erfahrungsgemäß offene Baum­ 55/2000) höhlen dazu verleiten, Müll, Steine oder Feuerwerks­ körper hinein zu werfen. C - Lebensstättenschutz Lebensstätten- und Individuenschutz (Abschnitt D) C3 - Sicherung von Stubben, insbesondere Hochstub­ scheinen im Bereich von Einzelbäumen nur ein „Her- ben umdoktorn an Symptomen“ zu sein, wobei nach wie In gutem Glauben auf den Wert von Alt- und Totholz vor die Bedeutung isolierter Bäume für Ausbreitungs­ werden nach Baumsicherungen oder -fällungen manch­ vorgänge nicht abschließend geklärt ist. Im Bereich be­ mal Stubben, gelegentlich sogar Hochstubben stehen siedelter Baumbestände ist der Schutz besiedelter gelassen. Diese können durchaus für etliche Jahre noch Bäume jedoch eine auch auf Metapopulationsebene Lebensraum für Baumhöhlenbewohner sein. Das wirksame Strategie: er verringert das lokale Aussterbe- größte Problem ist hier, dass Regenwasser in die Stub­ Risiko. Damit können bestehende Zeitlücken im Le- ben eindringt und den enthaltenen Mulm vollständig bensraum-Maßstab zumindest entschärft werden. unbrauchbar macht (Vernässung, Schimmel, Verer- dung). Zurückgebliebene Stubben sollten daher gegen CI - Baumschutz und -Sicherung Regen geschützt werden. Hochstubben müssen an der Die bessere Kenntnis der Eremiten-Vorkommen ermög­ Schnittstelle verschlossen werden. licht gezielten Schutz sowie Sicherungsmaßnahmen an Bäumen, die ansonsten wegen der Verkehrssicherungs­ pflicht gefällt werden würden. Ein bekanntes Eremiten­ vorkommen sollte vor dem Hintergrund von FFH-RL © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichtenund Berichte, 46,2002/4235

C4 - Totholzlagerplätze ben sich nach § 43 Abs. 6 BNatSchG Handlungsspiel­ räume, die konsequent auszuschöpfen wären. Oft sind (bedauerlicherweise) Baumfällungen nicht zu verhindern. Doch auch in dieser Situation sind noch Dl - Bergung von Larven bei Baumfällungen Maßnahmen möglich, die sich im Regelfall auch mit Hilfe der Eingriffsregelung (§§8-11 Sächsisches Natur­ Insbesondere bei größeren Bauvorhaben oder planba­ schutzgesetz) rechtlich durchsetzen ließen. Ungeachtet ren Park- und Alleepflegearbeiten sollten Behörden und des durchaus bestehenden technischen Aufwandes las­ Kommunen verpflichtet werden, durch eine vorherige sen sich auch Baumrümpfe mit intakten mulmgefüllten Anzeige der Baumfällungen die Kontrolle durch einen Höhlen bergen und an geeigneter Stelle stehend lagern. Fachmann zu ermöglichen. Da mulmgefüllte Baum­ Anleitungen zur Stehendlagerung von Baumstämmen höhlen bei der Fällung im Regelfall unwiederbringlich sind bei L orenz (2000 b) nachzulesen. Diese Art Ber­ zerstört werden, sind darin lebende Blatthornkäferlar­ gung muss zwei Anforderungen bewältigen: ven zum Absterben verurteilt (Bedrohung durch Fraß, verändertes Mikroklima etc.). Eremiten- und Rosenkä­ 1. Die Abtrennung des Baumes muss deutlich unter­ ferlarven können jedoch mit geringem technischen Auf­ halb der Höhle erfolgen (ggf. müssen Wurzelhälse wand mitsamt ihrem Brutsubstrat geborgen werden. ausgegraben werden), damit der Stamm nicht wie ein offenes Rohr „leerläuft“ Andernfalls ist der Nebeneffekt wäre immerhin auch ein möglicher Er­ Mulm gesondert zu bergen und wieder in den Stamm kenntniszuwachs über die Verbreitung des Eremiten. einzubringen. Die Daten wären zumindest relevant für den Fall, in 2. Der meist erforderliche Einsatz von Großtechnik dem nicht alle Bäume eines Bestandes gefällt werden. muss so behutsam erfolgen, dass die oft dünnwandi­ Priorität bei unvermeidbaren Baumfällungen muss den­ gen hohlen Stämme nicht zerdrückt werden. noch zunächst die Bergung möglichst großer Stamm­ partien sein (siehe Absatz C4). Angesichts der Schutzpriorität des Eremiten scheint die behördliche Durchsetzung derartiger Maßnahmen der D2 - Ausbringen geborgener Larven in andere Bäume Eingriffsminimierung auch bei erheblichen finanziellen Kosten angezeigt. Gegebenenfalls (v. a. bei kommuna­ Nach Möglichkeit sollte geborgener Mulm mit Larven len Sicherungsmaßnahmen) ist hier der Einsatz entspre­ in andere geeignete Bäume (vorzugsweise Eremiten- chender Förderinstrumentarien sinnvoll und auch durch Bäume, da hier die Lebensstätten-Eignung bereits er­ die Förderrichtlinie für Maßnahmen des Naturschutzes wiesen ist) verbracht werden. Dabei ist C2 (Sicherung im Freistaat Sachsen gedeckt. Baumhöhlen) zu beachten. Mehrere solcher Totholzlagerplätze wurden bereits in Sofern ein Verbringen von Stämmen oder zumindest Dresden errichtet, darunter befand sich auch ein umge­ Mulm an geeignete Stellen in der freien Natur nach­ setztes Eremiten-Vorkommen (Lorenz 2000 a). Das weislich nicht möglich sein sollte, ist als letzte Maß­ Naturschutzinstitut Dresden des NABU Sachsen hat für nahme auch eine Aufnahme der Larven in ein Terrarium die Einrichtung von Totholzlagerplätzen ein spezielles denkbar: Informationsblatt erstellt (Lorenz 2000 c). Erfolgskon­ trollen an diesen Lagerplätzen sind im Hinblick auf den D3 - Hälterung geborgener Larven bis zum Abschluss Eremiten geplant (Lorenz mündl. Mitt.). der Metamorphose Geborgene Larven von Eremiten (und syntop lebenden D - Individuenschutz Rosenkäfern) lassen sich im Terrarium bis zum Ab­ Angesichts der Gefährdung des Eremiten ist es nicht zu schluss der Metamorphose relativ einfach hältern. Vor­ verantworten, dass (berechtigt) gefällte Bäume nicht aussetzung ist das Vorhandensein eines geeigneten auf Vorkommen von Eremitenlarven hin geprüft wer­ Brutsubstrates (schwarzer Mulm). Das Substrat muss den. Zwar ist es unrealistisch, sämtliche in Sachsen ge­ bei Baumfällungen geborgen und durch Beigabe von fällten Bäume zu begutachten, dennoch muss dieser braunfaulen Holzteilen ergänzt oder auch aus anderen Aspekt an alle zuständigen Behörden herangetragen Bäumen gewonnen werden. Das Brutmaterial muss in werden. Abhängigkeit von Volumen und Individuenzahl in re­ gelmäßigen Abständen ergänzt werden. Da Mulm eine Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass alte Bäume sehr gute Pufferwirkung für Temperatur- und Feuchte­ im Innenraum häufig unerwartet große mulmgefüllte schwankungen hat, ist es technisch unproblematisch, Höhlen enthalten, die entweder von außen nicht be­ geeignete mikroklimatische Bedingungen für die Lar­ merkt wurden oder aber wegen ihrer Höhe nicht zu­ ven und insbesondere die sensiblen Puppen einzustellen gänglich waren. Regelmäßig werden in diesen Höhlen und zu halten. auch Rosenkäfer- oder Eremitenlarven gefunden. Das Aufnehmen von Eremiten aller Entwicklungsstadien ist rechtlich nicht ganz unproblematisch, allerdings erge­ 236 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 46,2002/4 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at

D4 - Aussetzen von in Haltung geschlüpften Imagines L iteratur Anonymus (1998): Satzungsmuster fü r eine Gehölzschutzsatzung. - Nach Abschluss der Metamorphose könnten die Imagi­ Sachsenlandkurier 1-98: 14-23. Antonsson, K. (1998): Süße Früchte des Erfolges für einen stinken­ nes an geeigneter Stelle (vorzugsweise an geeigneten den Käfer. - NATURA 2000, Naturschutz-Infoblatt der Europäi­ Bäumen am Fundort, alternativ an anderen bekannten schen Kommission, GD XI 6: 4-5. Fundorten) ausgesetzt werden. Auch das Aussetzen B a r a u d , J. & P. T a u z in (1991): Une nouvelle espèce européenne du genre Osmoderma S e r v i l l e (Coleoptera Cetoniidae Trichiinae). ließe sich nach § 43 Abs. 6 BNatSchG rechtlich absi­ - Lambillionea 91: 159-166. chern. Da (1.) sich nicht alle Larven desselben Jahrgan­ B e g o n , M.E., C.R. T o w n s e n d & J.L. H a r p e r (1998): Ökologie. - ges auch im selben Herbst veipuppen und (2.) manche Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Berlin: 750 S. B e n s e , U. (1992): Methoden zur Bestandserhebung bei Holzkäfern. Käfer dazu neigen, das Brutsubstrat überhaupt nicht zu - In: T r a u t n e r , J. (Hrsg.): Methodische Standards zur Erfassung verlassen, muss im Frühjahr das Substrat vorsichtig von Tierartengruppen. - Margraf, Weikersheim: 163-176. nach Käfern durchsucht werden. Eine Weiterzucht der B e n s e , U. (1998): Ein Beitrag zur Holzkäferfauna von Nordwest- Sachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 16: in Gefangenschaft geschlüpften Imagines wird auf­ 56-84. grund der rechtlichen Situation nicht empfohlen. B e u t l e r , A., (1996): Die Großtierfauna Europas und ihr Einfluß auf Vegetation und Landschaft. - Natur- und Kulturlandschaft 1:51- E - Öffentlichkeitsarbeit 106. BNatSchG (2002): Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege Die oben ausgeführten Schutzbemühungen für den Ere­ (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) in der Fassung des Ge­ miten benötigen auch in Sachsen eine ganz gezielte zu­ setzes zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege und zur Anpassung anderer Rechtsvorschrif­ sätzliche Öffentlichkeitsarbeit, die bei etwaigen Projek­ ten (BNatSchGNeuregG) vom 25. März 2002. - Bundesgesetz­ ten grundsätzlich mit einzuplanen ist. Eine unschein­ blatt 2002 Teil I Nr. 22 vom 3. April 2002: 1193-1218. D a j o z , R. (1980): Écologie des insectes forestières. - Gauthier- bare Käferart öffentlichkeitswirksam zu „verkaufen“, Vilars, Paris. dürfte unrealistisch bleiben (s. a. M üller-M otzfeld Damer, G., A. Laurentzi, J. Stegner & R. W arnke-G rüttner 1997). Die Lebensräume des Eremiten, darunter insbe­ (1996): Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Na­ tur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeu­ sondere Landschaftsparks, offene Weidelandschaften, tung. Naturschutzgroßprojekt: Presseier Heidewald- und Moor­ Alleen und alte Streuobstbestände, lassen sich jedoch gebiet, Sachsen. - Natur und Landschaft 71: 324-329. unter ganz anderen Gesichtspunkten (Erholung, Hei­ Danielzik, J. (2 0 0 1 ): FFH-Umsetzung in Nordrhein-Westfalen aus der Sicht der Entomofaunistik. Situationsanalyse zur Realisie­ matgefühl, landschaftsästhetische und historische rung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. - Naturschutz und Aspekte etc.) wirksam darstellen. Der Eremit kann im Landschaftsplanung 33: 344-350. Kielwasser profitieren. D r e b l e r , U. & M. R a b b e (1999): Kommunales Baumschutzrecht. - Kommunal- und Schulverlag, Wiesbaden: 105 S. Dröschm eister, R. (2001): Ökofaunistisches Monitoring bei Insek­ Öffentlichkeitsarbeit muss auch für den Eremiten stär­ ten - Grundlagen aus Naturschutzsicht. - Insecta 7: 5-16. ker zielgruppenbezogen funktionieren. Seitens des Ver­ Dröschm eister, R. (2001): Methoden zur Erfassung von Tierarten. fassers werden in dieser Hinsicht drei Handlungsfelder - In: F a r t m a n n , T., H. Gunnemann, P. S a l m & E. S c h r ö d e r (Hrsg.): 185-192. gesehen: E id m a n n , H. & F. K ühlhorn (1970): Lehrbuch der Entomologie. - 1. fachinterne Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Ento­ Parey, Hamburg-Berlin: 633 S. Ellwanger, G., B. P e t e r s e n & A. S s y m a n k (2002): Nationale Ge­ mologen- und Naturschutzszene zur Steigerung von bietsbewertung gemäß FFH-Richtlinie: Gesamtbestandsermitt­ Aufmerksamkeit und Engagement - vor allem mit lung, Bewertungsmethodik und EU-Referenzlisten für die Arten stark fachlich orientierten Inhalten; nach Anhang II in Deutschland. - Natur und Landschaft 77: 29- 42. 2. externe Öffentlichkeitsarbeit für die Zielgruppe Entomologen-Vereinigung Sachsen-A nhalt e.V (2000) (Hrsg): Behörden, Kommunen und Landschaftsplaner zur Zur Bestandssituation wirbelloser Arten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. - Ento­ Umsetzung naturschutzrechtlicher Anforderungen - mologische Mitteilungen Sachsen-Anhalt, Sonderheft 2000, vor allem mit rechtlichen und umsetzungsorientier­ 62 S. ten Inhalten; Europäische Kommission (2001): Preservation of the beetle, Osmo- derma eremita in Sweden (LIFE97 NAT/S/004204). - URL: 3. externe Öffentlichkeitsarbeit für Bevölkerung und http://www.europa.eu.int/comm/life/nature/databas.htm. Politik - eine stärker am Heimatgefühl (siehe oben) F a r t m a n n , T., H. Gunnemann, P. S a l m & E. S c h r ö d e r (2001): Be­ orientierte Kommunikation zur Förderung von Ver­ richtspflichten in Natura-2000-Gebieten - Empfehlungen zur Er­ fassung der Arten des Anhangs II und Charakterisierung der Le­ ständnis und Akzeptanz. bensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. - Landwirt­ schaftsverlag, Münster; Angewandte Landschaftsökologie 42: Danksagung 725 S . + Anhang und Tabellenband. F i s c h e r , U., H. K lausnitzer, B. K lausnitzer & R. R e i n h a r d t Zahlreiche Kollegen förderten den Fortgang der vorlie­ (1999): Abschlussbericht zum FuE-Projekt „Landesweite reprä­ genden Arbeit durch Funddaten, Literaturstellen, sentative, ortsgenaue Erfassung ausgewählter, naturschutzrele­ Zeichnungen und kritische Diskussionen. Für Ihre Un­ vanter Insektengruppen sowie Benennung von Gebieten mit be­ sonderer Bedeutung für die Entomofauna in Sachsen“ (Entomo- terstützung danke ich Dr. H einz Berger , Dr. D etlef fauna Saxonica, Teil II). - Unveröff. Typoskript im Auftrag des B ernhard , Dr. H ubert G unnemann , J onas H edin , Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, Dresden: 114 S.+ Anhänge. Prof. Dr. B ernhard Klausnitzer , Dr. F rank - G e b e r t , J. (1986): Über einige bemerkenswerte Käferfunde im T horsten K rell, Dr. Jörg Lorenz , Dr. T homas Kreis Weißwasser (Bezirk Cottbus). - Entomologische Nachrich­ R anius , Ulrich Schaffrath , R onald Schiller (Na­ ten und Berichte 30: 180. G ü n t h e r , J.-M. (1994): Die zivilrechtliche Haftung bei geschützten turkundemuseum Leipzig), Dr. P eer Schnitter und Bäumen. - Natur und Recht 16: 373-377. Stefan Straube . © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 46,2002/4237

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