Gemeinsame Grundlagen für die Tourismusentwicklung in () & Słubice 2016-2020

Zielsetzungen und Handlungsfelder für die grenzüberschreitende interkommunale Zusammenarbeit im Tourismus Stand: 27.05.2016 Gliederung:

Vorwort ………………………………………………………………….3 1 Rahmenbedingungen für die Tourismusentwicklung in Frank- furt (Oder) und Słubice ...... 4 1.1 Geografische Lage und Verkehrsanbindung...... 4 1.2 Wirtschaftliche Lage ...... 6 1.3 Geschichte der Zusammenarbeit ...... 6 1.4 Touristische Infrastruktur...... 6 2 Handlungsfelder im Tourismus...... 7 2.1 Radtourismus ...... 8 2.2 Wassertourismus...... 9 2.3 Kultur- und Städtetourismus...... 11 2.4 Shoppingtourismus...... 13 2.5 Natur- und Aktivtourismus ...... 14 2.6 Messe- und Kongresstourismus (MICE) ...... 16 3 SWOT-Analyse...... 17 4 Zielsetzungen für die touristische Entwicklung...... 19 4.1 Zielvorgaben durch übergeordnete touristische Konzepte.....19 4.2 Ableitung von Zielen für die Entwicklung des Tourismus in Frank- furt (Oder) und Słubice ...... 21 5 Gemeinsame Handlungsfelder...... 23 6 Organisationsstrukturen ...... 24 6.1 Arbeitsgruppen ...... 25 6.2 Beirat Tourismus und Marketing ...... 25 7 Zusammenfassung...... 25

2 Vorwort

Durch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen gewinnt die Freizeit- gestaltung einen immer höheren Stellenwert. Das zeigt sich auch in der Nachfrage nach touristischen Angeboten. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschafts- und Entwick- lungsfaktor.

Frankfurt (Oder) und Słubice, Städte, die in zwei Staaten liegen, arbeiten seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bereichen zusammen. Dabei spielt der Tourismus eine wesentliche Rolle.

Die Zusammenarbeit zwischen beiden Städten basiert auf Vereinbarungen1 und ei- nem langfristigen strategischen Dokument – dem Frankfurt-Słubicer Handlungsplan 2010 – 20202. Der hohe Stellenwert der grenzüberschreitenden interkommunalen Zusammenarbeit findet auch Ausdruck im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (IN- SEK) der Stadt Frankfurt (Oder) 2014 - 20253. Hier wird die „Europäische ‚Doppel- stadt‘ Frankfurt (Oder) – Słubice“ als Zentrales Vorhaben definiert.4 Es wird zudem die Notwendigkeit interkommunaler Kooperation hervorgehoben. Auch in dem „Ent- wicklungskonzept der Gemeinde Słubice für die Jahre 2007 – 2013“ und im Entwurf des Entwicklungskonzeptes der Gemeinde Słubice für die Jahre 2016 – 2023“5 wird die Rolle der Tourismusentwicklung im grenzübergreifenden Kontext hervorgehoben. Die in diesen Dokumenten gesetzten Ziele sind u.a. auf die Zusammenarbeit beider Städte im Tourismus ausgerichtet. Wesentliche Erfolge, die die beiden Städte in diesem Bereich erzielt haben sind die Implementierung der gemeinsamen Dachmarke und die Gründung der Deutsch-Pol- nischen Tourist-Information, mit Beitritt der Stadt Słubice zum Tourismusverein Frankfurt (oder) e.V. im Jahr 2014. Die weitere Entwicklung des Tourismus macht es erforderlich, ein gemeinsames Do- kument zu erstellen, in dem

- der Ist-Zustand analysiert wird, - die Mission und Vision benannt wird und - die Ziele der Zusammenarbeit gesetzt werden.

Das Dokument beinhaltet Maßnahmen, deren Umsetzung zum Erreichen der gesetz- ten Ziele beitragen und einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Tourismus in Frankfurt (Oder) und Słubice haben werden.

1 „Kooperationsvereinbarung zwischen den Städten Frankfurt und Słubice aus dem Jahr 1993 Uchwała nr XXV/253/04 w sprawie przyjęcia koncepcji wspólnego rozwoju i współpracy miast Frankfurtu nad Odrą i Słubic;. 2 Aktualisierte Fassung des Frankfurt – Słubicer Handlungsplans 2010 -2020 in Hinblick auf den För- derzeitraum 2014 – 2020. Stadt Frankfurt Oder, Gemeinde Słubice. 2014 3 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Frankfurt (Oder) – INSEK 2014 bis 2025. Büro für Stadtpla- nung, -forschung und – erneuerung (PFE), Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) Dezernat II – Bauamt. 2014 4 übergeordnete bzw. korrespondierende Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlungen beider Städte wurden bei der Erstellung der gemeinsamen Grundlagen einbezogen und berücksichtigt. 5 Uchwała Nr XVI/125/07 w sprawie przyjęcia Strategii Rozwoju Gminy Słubice na lata 2007 – 2013. Projekt Strategii Rozwoju Gminy Słubice na lata 2016 – 2023 3 Für die Entwicklung des Tourismus in den Jahren 2016-2020 geben sich Frankfurt (Oder) und Słubice, angelehnt an die gemeinsame Dachmarke, ein Leitbild und eine Vision:

Leitbild: „Frankfurt (Oder) & Słubice – Tourismus ohne Grenzen“ Vision: „Zwei Länder – eine Doppelstadt – ein Natur- und Kulturraum“

1 Rahmenbedingungen für die Tourismusentwicklung in Frankfurt (Oder) und Słubice

Für die touristische Entwicklung von Frankfurt (Oder) und Słubice sind die geografi- sche Lage, die Verkehrsanbindung, die Wirtschaftslage und die gemeinsame Ge- schichte entscheidende Wettbewerbsfaktoren.

1.1 Geografische Lage und Verkehrsanbindung

Frankfurt (Oder) und Słubice zeichnen sich im Vergleich zu den großen Metropolen, wie Warschau, Posen, Berlin, Dresden durch die Lage an der Peripherie aus.

Frankfurt (Oder) ist eine kreisfreie Stadt in Ostbrandenburg am westlichen Oderufer mit ca. 58.000 Einwohnern. Bestehend aus dem städtischen Kerngebiet und 9 Orts- teilen6

Die Gemeinde Słubice mit ca. 20.000 Einwohnern liegt in der Woiwodschaft Lubus- kie, im Landkreis Słubice am rechten Oderufer. Die Gemeinde setzt sich aus 11 Orts- teilen zusammen. 7

Die beiden Städte sind ca. 80 km von Berlin, ca. 115 km von Potsdam, ca. 80 km von Gorzów Wlkp. und ca. 87 km von Zielona Góra entfernt gelegen.

Auto

Die Städte sind über die BAB 12 und die polnische Autobahn A 2 sowie Landstraßen verkehrstechnisch gut erschlossen.

Bahn

Im Bahnverkehr ist der Stadtraum Frankfurt (Oder) - Słubice gut erreichbar mit den Regionalzügen:

- RE 1: Eisenhüttenstadt – Frankfurt – Berlin – Potsdam – Brandenburg / Magdeburg

6 Booßen, Kliestow, Markendorf, Markendorf Siedlung, Lichtenberg, Hohenwalde, Rosengarten, Gül- dendorf, Lossow 7 , Golice, Kunice, Kunowice (Słubice), Lisów, Nowe Biskupice, , Pławidło, , Stare Biskupice, Świecko.

4 - RE11: Cottbus – Frankfurt

- RB 36: Frankfurt – Beeskow – Königs Wusterhausen – Berlin

- RB 60: Frankfurt – Werbig – Wriezen – Bad Freienwalde – Eberswalde – Berlin und den grenzüberschreitenden Zugverbindungen

- Warszawa – Poznań - Berlin

- Zielona Góra – Berlin

Bus

Słubice ist auch gut mit dem Bus zu erreichen. Viele Busbetreiber bieten Busfahrten in das polnische Inland aber auch ins Ausland an.

Flug

Die Lage der beiden Städte nah an Berlin und Zielona Góra gewährleistet eine gute Erreichbarkeit von den Flughäfen in Berlin und dem Flughafen Babimost (bei Zielona Góra).

Öffentlicher Nahverkehr

Die Städte verfügen über ein gut ausgebautes Netz des öffentlichen Nahverkehrs (Bus und Tram in Frankfurt (Oder), Bus in Słubice). Die Mobilität zwischen den bei- den Städten ist seit 2012 durch die Buslinie 983 gewährleistet. Als erste öffentliche grenzüberschreitende Busverbindung an der deutsch-polnischen Grenze stellt sie ein Alleinstellungsmerkmal der beiden Städte dar und befördert täglich ca. 850 Fahrgäs- te.

Individualverkehr

Täglich überqueren ca. 17.000 Autos in der Ein- und Ausreise die Stadtbrücke zwi- schen Frankfurt und Słubice8.

Für Touristen sind Frankfurt (Oder) und Słubice sowohl mit öffentlichen Verkehrsmit- teln als auch im Individualverkehr sehr gut zu erreichen. Im grenzüberschreitenden Bahn- und Busverkehr werden sich Frankfurt (Oder) und Słubice weiterhin für ein stabiles und Reisenden entgegenkommendes Angebot an grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen einsetzen.

8 Projektstudie und Strategiekonzept für den Öffentlichen Personennahverkehr der Doppelstadt Frank- furt (Oder)/Słubice vom 17.Juni 2011, Auftragnehmer: PTV Planung Transport Verkehr AG Dresden 5 1.2 Wirtschaftliche Lage

In den letzten 10 Jahren stieg die Anzahl der Gäste im Übernachtungsbereich in Frankfurt (Oder) um 1/3 von 153.000 Gästen auf 171.000 Gäste. Frankfurt (Oder) verfügt über 1.073, Słubice über 1.158 Gästebetten, gemeinsam kann 2.231 Gästen eine Übernachtung angeboten werden. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hat sich von 1,7 auf 2,0 Tage erhöht9. Im Jahr 2014 besuchten rund 1,9 Millionen Tages- gäste10 Frankfurt (Oder). Das ist seit 2005 mit einem Ausgangswert von 1,0 Millionen Tagesgästen fast eine Verdopplung. Nimmt man für Słubice den brandenburgischen Faktor für Tagesgäste an, ergeben sich dort 1,5 Millionen Tagesgäste im Jahr 2014.

Insgesamt wird deutlich, dass der Tourismus in Frankfurt (Oder) und Słubice ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Die Zahlen belegen, dass öffentliche Tourismusförde- rung gleichzeitig Wirtschaftsförderung ist, wovon die städtischen Haushalte wiederum profitieren (Gewerbe11- und Grundsteuer, anteilige Lohn- und Einkommenssteuer).

1.3 Geschichte der Zusammenarbeit

Die Geschichte von Frankfurt (Oder) ist eng mit der Geschichte von Słubice verbun- den. Bis 1945 war das heutige Słubice ein Stadtteil von Frankfurt (Oder) und trug den Namen Dammvorstadt. Das nach dem 2. Weltkrieg gegründete Słubice ist eine junge Stadt. Frankfurt (Oder) ist eine alte Hansestadt, deren Gründung auf das Jahr 1253 zurückgeht. Von seiner damaligen Bedeutung zeugen die historischen Bauwerke in norddeutscher Backsteingotik, wie das Rathaus oder die St. Marienkirche.

Die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten ist in der Anlage 3 zu diesem Dokument dargestellt12.

1.4 Touristische Infrastruktur

Tourist-Information: Die deutsch-polnische Tourist-Information mit Sitz in Frankfurt (Oder) ist der zentrale Anlaufpunkt für Touristen in Frankfurt (Oder) und Słubice. Sie ist im Rahmen des grenzübergreifenden Projektes „Bolfraushaus und Kleistturm, Etappe I” entstanden. Touristen werden in drei Sprachen (deutsch, polnisch, englisch) beraten.

In der Tourist-Information werden Touristen über das breite touristische Angebot bei- derseits der Oder informiert, auch zu Angeboten aus Städten, Gemeinden, den Land- kreisen und der Regionen. Viele Unternehmer aus der Tourismusbranche, u.a. Ga-

9 Landesamt für Statistik für Berlin und Brandenburg Jahrbücher 2006 und 2014 https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/produkte/Jahrbuch/jb2006/Stat_Jahrbuch_j06_BB.pdf https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/produkte/Jahrbuch/jb2014/JB_201412_BB.pdf 10 Tagesgäste werden in Brandenburg mit dem Faktor 11,3 zu den Übernachtungen errechnet. 11 Eine Gewerbesteuer wird nur auf der deutschen Seite erhoben 12 Anlage 3, vgl. auch Aktualisierte Fassung des Frankfurt – Słubicer Handlungsplans 2010 -2020 in Hinblick auf den Förderzeitraum 2014 – 2020. Stadt Frankfurt Oder, Gemeinde Słubice. 2014 6 stronomen, Hoteliers und andere Dienstleister, arbeiten mit der Tourist-Information zusammen.

Übernachtungsangebote: Übernachtungsangebote gibt es sowohl in Frankfurt (Oder) als auch in Słubice. Die Hotels haben einen unterschiedlichen Standard. Neben den Hotels sind auch Gäste- häuser und Motels vorhanden. Einzelne Beherbergungsbetriebe befinden sich in den Słubicer13 und Frankfurter Ortsteilen. Am Helene-See werden durch verschiedene Anbieter Angebote für Jugend- und Gruppenreisen, aber auch Touristen mit gerin- gem Budget unterbreitet. Hotel-Angebote im **** bzw. *****-Bereich sind in beiden Städten nicht vorhanden. In diesem Segment besteht Handlungsbedarf.

Gastronomie: Das kulinarische Angebot in Frankfurt (Oder) und Słubice ist reich und differenziert, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Auf dem Gebiet beider Städte arbeiten ca. 1000 gastronomische Einrichtungen, Restaurants, Cafés, Pizzerien, Bars und Pubs. Auf der deutschen Seite besteht Handlungsbedarf in Hinblick auf Sprachkompetenz und die Zahlungsmöglichkeit mit Złoty.

Barrierefreiheit: Die barrierefreie Erreichbarkeit von touristischen Angeboten wird zukünftig einen neuen Stellenwert erlangen. Vor allem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels beeinflusst die barrierefreie Ausrichtung im Tourismus zunehmend stärker die Zukunftsfähigkeit der Destination. Die Barrierefreiheit im Tourismus soll allen Menschen einen einfachen und sicheren Zugang ermöglichen sowie die Angebote attraktiver ausrichten. Barrierefreiheit heißt nicht, dass hier nur Menschen mit Behinderungen gemeint sind, sondern auch ältere Menschen und Familien mit Kleinkindern. Dies erfolgt „ganz im Sinne der Faustformel: Barrierefreiheit ist für 10% der Bevölkerung unentbehrlich, für 30-40% notwendig und für 100% komfortabel.“14

2 Handlungsfelder im Tourismus

Die an der Oder gelegenen Städte besitzen viele touristische Vorzüge. Für die Region sind besonders bedeutsam: - Radtourismus - Wassertourismus - Kultur- und Städtetourismus / Shoppingtourismus - Natur- und Aktivtourismus - Messe- und Kongresstourismus

Deshalb wurden diese Handlungsfelder durch Frankfurt (Oder) und Słubice als be- sonders relevant für die Tourismusentwicklung identifiziert. Die Handlungsfelder sind nicht isoliert voneinander zu betrachten. Es bestehen vielfältige Schnittmengen. Der

13 Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Drzecin und Kunowice. 14 http://www.projectm.de/project-m/de/Themenkompetenz/barrierefreier-tourismus-fuer-alle.php, 03.11.2015. 7 Radtourist will z.B. auch Städte und ihre Kultur erleben, der Tagungstourist eine Fahrt mit einem Ausflugsschiff unternehmen, der Shopping-Tourist ein Event besu- chen, der Pilger Kirchenschätze besichtigen.

Bei der Erarbeitung des Dokumentes wurden in den Handlungsfeldern

- Vorhandene Angebote/Potentiale - Nachteile - Risiken - Entwicklungsmöglichkeiten analysiert.

2.1 Radtourismus

Der Radtourismus erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Radtouristen gelten als sehr qualitätsbewusst und stellen hohe Ansprüche an die Radwegeinfrastruktur, Ga- stronomie und Unterbringung.

Vorhandene Angebote/Potentiale

Frankfurt (Oder) und Słubice liegen an einem wichtigen europäischen Radweg, dem Oder-Neiße-Radweg, der von Tschechien entlang der deutsch-polnischen Grenze bis zur Ostsee führt. Bezug nehmend auf die Radreiseanalyse 2014 und 201615 liegt die durchschnittliche Radverkehrsbelastung auf dem Oder-Neiße-Radweg/Jahr bei 64.674 Personen. Der Radtourismus macht 25 % des touristischen Gesamtumsatzes aus. Die durchschnittlichen Tagesausgaben liegen bei 29,00 €, die durchschnittlichen Übernachtungskosten bei 36,50 € und damit die Gesamtausgaben bei 65,50 €.

Über Radwegeverknüpfungen und den ÖPNV16 sind u. a. der Theodor-Fontane-Rad- weg und der Oderbruchbahnweg gut erreichbar. Der grenzüberschreitende Radweg Beeskow – Sulęcin kreuzt die beiden Städte.

Als Radweg kann auch der Jakobsweg genutzt werden. Eine Hauptroute in Branden- burg durchquert aus östlicher Richtung kommend die Wojewodschaft Lubuskie und führt durch Słubice und Frankfurt (Oder). Jakobswege, die über die beiden Städte in die Region führen, sind zum großen Teil ausgeschildert.17 Die grenzüberschreitende Kleist-Route und der Radweg zum Helenesee bieten sich für Tagesauflüge an.

Frankfurt (Oder) verfügt zurzeit über 8 Beherbergungsbetriebe, die vom ADFC vorge- schriebenen Mindestanforderungen von „Bett+Bike“ erfüllen18.

Nachteile

15 ADFC Radreiseanalyse 2016, http://www.adfc.de/radreiseanlayse 16 Regionalexpress (RE) 1 und 11, Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) 36 und 60 17 Siehe www.brandenburger-jakobswege.de, 6.9.2015 18 Siehe www.bettundbike.de, 6.9.2015

8 Trotz des großen Interesses an Radtourismus fehlt es in beiden Städten an einem Fahrradverleih, ausreichenden Fahrradboxen, Schließfächern und anderen praktika- blen und sicheren Abstellmöglichkeiten (Bike & Ride-Angebote).

Risiken

Radtourismus ist stark saisonabhängig. Darüber hinaus kann auch Hochwasser der Oder zu Einschränkungen in der Hauptsaison führen.

Entwicklungsmöglichkeiten

Radtourismus hat eine besondere Bedeutung für die Prioritätensetzung im Touris- musbereich. Das zunehmende Interesse an touristischen Angeboten im ländlichen Raum, verbun- den mit Aktivurlaub muss berücksichtigt werden, ebenso wie ein älteres Publikum aber auch Familien mit Kindern als Zielgruppe. Der Ausbau der Infrastruktur spielt in diesem Handlungsfeld eine besondere Rolle, wie z. B. eine durchgängige Radverkehrsführung über den deutsch-polnischen Kno- tenpunkt auf beiden Seiten der Stadtbrücke. Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich in der Zusammenarbeit mit der Stadtverkehrsgesellschaft (SVF) zu einem Fahrrad- Vermietsystem.

2.2 Wassertourismus

Der Schwerpunkt des Wassertourismus liegt in der Nutzung der Oder und der Ge- wässer auf dem Gebiet der Gemeinden Frankfurt (Oder) und Słubice für touristische Zwecke.

Formen des Wassertourismus

Im Bereich Wassertourismus sind in Frankfurt (Oder) und Słubice zahlreiche Angebo- te vorhanden, die Entwicklungspotential besitzen:

- Erholungstourismus am Wasser - Angeltourismus - Tauchtourismus - Kajaktourismus

Vorhandene Angebote/Potentiale

Für den Wassertourismus lassen sich in den beiden Städten folgende Angebote fin- den:

a) Die Attraktivität der Oder erlangte seit Anfang der 1990er Jahre einen zuneh- mend hohen Stellenwert im Bewusstsein der Bürger beiden Städte und wurde zum verbindenden Element. Die Ausflugsschiffe „Zefir” und „Laguna” haben im Rahmen des Projektes „Oder für Touristen 2014” den fahrplanmäßigen Betrieb

9 aufgenommen. Das Schiff ist über die Deutsch-Polnische Tourist-Information buchbar.

Die Infrastruktur, vor allem in Frankfurt (Oder), bietet gute Voraussetzungen für die Schifffahrt. Die Anlegestelle am Holzmarkt bietet die Voraussetzungen zum Anlegen von Flusskreuzfahrtschiffen. Pro Jahr werden etwa 5-6 Stop-Over von Flusskreuz- fahrern angemeldet. Ein Charterunternehmen betreibt seit 2005 zwei Schiffe, mit denen von einem Anleger in der Innenstadt aus geführte Touren auf der Oder unternommen wer- den können. Darüber hinaus verfügt Frankfurt (Oder) mit dem Marina Winterha- fen und dem anliegenden Wohnmobilplatz seit 2015 über zwei touristische Pro- duktlinien für Wassertouristen, die privatwirtschaftlich betrieben werden. Das Hafenbecken in Słubice ist nur teilweise öffentlich für die Fahrgastschiff- fahrt.

b) Der Freizeit- und Campingpark Helenesee in der Nähe von Frankfurt (Oder) liegt im Landschaftsschutzgebiet des Oder-Spree-Seengebietes. Der See hat eine Fläche von ca. 250 ha und Tiefen bis zu 60 Metern. Am Helenesee werden für Wassersportinteressierte vielfältige Angebote vorgehalten (Tauchbasis, Surfkurse, Bootsverleih). Der See gilt bei Tauchern als eines der attraktivsten Reviere. Die Übernachtungsangebote am Helenesee wurden Schritt für Schritt an die Bedürfnisse der Touristen angepasst und werden zunehmend ausge- baut.

c) Der Błędno-See in der Gemeinde Słubice hat eine Fläche von 4,2 ha und ist ein ausgedehntes Wasserbecken mit einer Maximaltiefe von 2,8 Metern. Der See liegt im Gebiet Kunowice und wird zu Erholungszwecken und zum Angel- tourismus genutzt.

d) Der Biskupickie-See befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Słubice und bietet Möglichkeiten sowohl für Erholungs- und Angeltourismus.

Nachteile

Trotz des hohen Potentials, welches der Wassertourismus in Frankfurt (Oder) und Słubice bietet, sind einige Formen sehr schwach ausgeprägt. Gründe dafür sind: - nicht ausreichend vorhandene Infrastruktur - fehlende Verleihangebote im Bereich Paddelboot- und Kajaktourismus - Unerreichbarkeit von vielen Uferabschnitten der Oder

Risiken

Wassertourismus ist stark saisonabhängig und von natürlichen Gegebenheiten wie dem Wasserstand der Oder und dem Wetter abhängig.

Entwicklungsmöglichkeiten:

Ziel ist es, die sehr guten Gewässervoraussetzungen in der Region östlich und west- lich der Oder konsequenter als bisher zu nutzen, die Infrastruktur- und Serviceaus- 10 stattung und die wasser- und landseitige Infra- und Angebotsstruktur sind zu vernet- zen.

Die Stadt Słubice plant die Erweiterung der wassertouristischen Angebote im Bereich des Hafenbeckens. Im Zusammenhang mit der Erneuerung des Hochwasserschut- zes im Słubicer Hafenbereich sollen touristische Aufwertungsmaßnahmen erfolgen.

Für die Marina Winterhafen in Frankfurt (Oder) liegt ein Entwicklungskonzept vor19, welches zu Teilen auch in weiteren Projekten umgesetzt wird.

Der grenzüberschreitende Ausbau, die gemeinsame Nutzung und Vermarktung der Wassertourismusinfrastruktur gehört zu den prioritären Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um den Wassertourismus in beiden Städten attraktiver zu machen.

2.3 Kultur- und Städtetourismus

Der Kulturtourismus – sowohl bezogen auf Angebote der sog. Hochkultur (Museen, architektonische Baukunst, Galerien) als auch der Alltagskultur (traditionelle Feste, Gebräuche der Region) - ist in den letzten Jahren immer populärer geworden und entwickelt sich sowohl in Polen als auch in Deutschland dynamisch.

Vorhandene Angebote/Potentiale

Frankfurt (Oder) und Słubice sind aufgrund ihrer Größe und Struktur keine singulären Reiseziele für Städte- und Kulturtouristen, jedoch in der Vernetzung der städtischen Angebote mit Angeboten des Umlands interessant.

Frankfurt (Oder) und Słubice20 sind Hansestädte. Von der hanseatischen Vergangen- heit zeugen in Frankfurt (Oder) Baudenkmale wie das Rathaus, die Friedenskirche und die St. Marienkirche mit der berühmten „gläsernen Bilderbibel“. Über die Mit- gliedschaft im Verein Europäische Route der Backsteingotik e. V. (EuRoB)21 erfolgt die Vermarktung der backsteingotischen Bauwerke in Deutschland, Dänemark und Polen.

Seit 1999 trägt Frankfurt (Oder) als Geburtsort des Dichters Heinrich von Kleist den Zusatznamen „Kleist-Stadt“. Das Kleist-Museum ist als kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung im Blaubuch22 der Bundesregierung verzeichnet.

Seit 2012 vermarkten sich Frankfurt (Oder) und Słubice mit dem Alleinstellungsmerk- mal unter der gemeinsamen Dachmarke „Ohne Grenzen – Bez granic“ und den Teil- marken „Tourismus ohne Grenzen – Turystyka bez granic“ und „Kultur ohne Grenzen – Kultura bez granic“.

19 Nutzungskonzept „Entwicklung des Standortes Hafenstraße mit Marina“, 26.11.2014, argeWinterha- fenFFO 20 Słubice wurde vom Städtebund DIE HANSE als Stadt mit hanseatischer Vergangenheit anerkannt. 21 www.eurob.org; 27.10.2015 22 http://www.kulturelle-gedaechtnisorte.de/de/kgo/blaubuch.html; 24.10.2015 11 Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt und die Städtischen Museen „Jun- ge Kunst“ und „Viadrina“ sind kultur- und städtetouristisch ebenso interessant, wie gemeinsam veranstaltete Events wie das „HanseStadtFest Bunter Hering - Swawolny Kogucik“.

Für Kultur- und Städtetouristen mit speziellen Interessen, wie zum Beispiel Garten- und Landschaftsgestaltung oder Architektur des frühen 20. Jahrhunderts, bieten Frankfurt (Oder) und Słubice interessante Angebote.

Das Stadion Słubice mit den charakteristischen Arkaden (Baubeginn 1914) ist in die Liste der Denkmäler der Wojewodschaft Lubuskie eingetragen. In der Nachbarschaft des Stadions befindet sich ein Wald, in dem man Relikte des Kleistturms findet, der zu Ehren des Soldaten und Dichters Ewald Christian von Kleist errichtet wurde. Se- henswert ist auch die Kirche der Heiligen Jungfrau der Königin von Polen in Słubice. Das Gebäude wurde im Jahre 1775 errichtet und diente früher als Schützenhaus. Im Jahre 2012 wurde der Lehrpfad zu historischen Orten in Słubice eröffnet, der aus 13 Informationstafeln in polnischer und in deutscher Sprache besteht.

Ein Alleinstellungsmerkmal für Słubice bildet das erste Wikipedia-Denkmal der Welt am Frankfurter Platz in Słubice. Das Denkmal gedenkt der Personen, die die größte kostenfrei zugängliche Enzyklopädie der Welt schaffen.

Großer Beliebtheit unter Touristen erfreuen sich auch kulturelle Events, die jedes Jahr von beiden Städten gemeinsam organisiert werden. Dazu gehören:

- Die Musikfesttage an der Oder - Der Europatag in Frankfurt (Oder) und Słubice - Das HanseStadtFest “Bunter Hering – Swawolny Kogucik” - Die Transvocale

Nachteile:

Trotz vieler attraktiver Angebote im Kulturbereich der beiden Städte mangelt es an einer wirksamen Vermarktung des kulturellen und städtetouristischen Potentials von Frankfurt (Oder) und Słubice - sowohl auf polnischer als auch auf deutscher Seite. Auch in diesem Handlungsfeld wirken die mangelnden hochwertigen Hotelkapazitä- ten nachteilig.

Risiken:

In diesem Handlungsfeld besteht eine bedingte saisonale Abhängigkeit, vor allem in Hinblick auf Auch-Städtetouristen, die z. B. auf dem Wasser oder mit dem Rad unter- wegs sind.

Ungewisse Fördermöglichkeiten sind ein weiterer Risikofaktor.

12 Entwicklungsmöglichkeiten:

Eine Chance stellt die Verknüpfung der vorhandenen Potenziale zu erlebnisorientier- ten Angeboten dar - die Sinne in vielfältiger Weise anregen, neue Erkenntnisse und Bildung vermitteln, Erlebnisse durch Geschichte und Geschichten erzeugen.

Das Angebot muss grenzüberschreitend zielgruppenorientiert touristisch vermarktet werden. (gemeinsame Angebotspakete für die gezielte Vermarktung, Fortführung des Veranstaltungskalenders, Zusammenführung von Angeboten in einer „Kultur-Card“ ähnlich einer Museumscard)

2.4 Shoppingtourismus

Frankfurt (Oder) und Słubice sind als touristischer Einkaufsstandort kein erstrangiger Reiseanlass für Touristen. Die Nachfrage nach Dienstleistungen und Konsumgütern stellt jedoch in der Grenzregion einen Sonderfall dar. Für deutsche Tagesgäste – vor allem aus dem Raum Berlin – stellt das vergleichsweise preisgünstige Angebot in Polen einen Anreiz dar. Polen schätzen in Deutschland das breite Angebotssortiment und die Qualität der Produkte, Preisvorteile, den Kulanz- und Reklamationsservice sowie die Fachkompe- tenz. Sie legen Wert auf eine Betreuung in polnischer Sprache und wünschen sich mehr Freundlichkeit im Verkauf. Für Słubice ist zu konstatieren, dass sich die Leistungsträger im hohen Maße an den Ansprüchen der deutschen Shoppingtouristen orientieren (z.B. Sprachkompetenz, Zahlungsmöglichkeit mit Euro). 23

Vorhandene Angebote/Potentiale

In beiden Städten gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten. Kleine Geschäfte und große Einkaufzentren mit ihren abwechslungsreichen und qualitativ hochwertigen Angebo- ten locken die Kunden nicht nur aus den beiden Städten an der Oder, sondern auch aus Brandenburg und aus der Woiwodschaft Lubuskie, an. Die Vielfalt der Produkte und der Dienstleistungen ist groß.

Nachteile:

Die fehlenden Sprachkenntnisse überwiegend in Frankfurt (Oder) und die fehlende Zahlungsmöglichkeit mit Złoty trüben die Shoppingfreude auf der deutschen Seite.

Risiken:

Die nahe Lage von großen Einkaufszentren in und bei Berlin sowie in Zielona Góra und Gorzów Wielkopolski stellen eine starke Konkurrenzsituation dar.

23 Siehe auch Umfrage „Wohin der Złoty fließt“, Datenklar Arnold und Henkel GbR im Auftrag der IHK Cottbus, 2014 13 Entwicklungsmöglichkeiten:

Der Shoppingtourismus gewinnt immer mehr an Bedeutung und „shoppen“ rückt als Standort- und Wirtschaftsfaktor zunehmend in den Fokus der städtischen Imagebil- dung. Potential besteht für Frankfurt (Oder) und Słubice:

- in der Innenstadtentwicklung (z. B. Areal Słubicer Straße) - in der Entwicklung der sprachlichen und interkulturellen Kompetenz von Leistungs- trägern (Sprachkurse für das Personal der Einkaufszentren, Entwicklung von zwei- sprachigen Angeboten, z.B. zweisprachige Speisekarten, Willkommensschilder in beiden Sprachen). - in der Zusammenarbeit mit der Europa-Universität-Viadrina zur Entwicklung von Marketingmaßnahmen zur Verbesserung der Lagenvermarktung, Besucherlenkung und des Wohlfühlfaktors.

2.5 Natur- und Aktivtourismus

Frankfurt (Oder) und Słubice sind keine klassischen Ziele für Naturtouristen, aber die Städte sind eingebunden in eine reizvolle Naturlandschaft und europäische Wander- wege kreuzen die Städte. Natur- und Aktivtourismus soll als Nischenprodukt in der touristischen Entwicklung der beiden Städten berücksichtigt und vermarktet werden.

Vorhandene Angebote / Potenziale

Die wichtigsten Formen des Natur- und Aktivtourismus in Frankfurt (Oder) und Słubi- ce sind:

- Wandern - Reittourismus - Skating und Jogging - Golf

Wandertourismus

Die Tradition des Jakobspilgerns wurde in den letzten Jahren in vielen Regionen Eu- ropas aufgegriffen. Inzwischen ist auch Ostbrandenburg und Westpolen an das euro- päische Wegenetz angeschlossen. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Jakobswe- ge östlich und westlich der Oder“ 24 der Europa-Universität Viadrina haben Studieren- de und Absolventen den Jakobsweg als einen zeitgemäßen Pilgerweg wiederbelebt.25 Frankfurt (Oder) und Słubice haben damit Anschluss an das gesamt- europäische, moderne Netz der Jakobswege gefunden. Wegezeichen für die Pilger sind noch nicht überall vorhanden, aber die GPS-Tracks sind vollständig. Unweit von Frankfurt (Oder) befindet sich eine Pilgerherberge.

24 https://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/kg/mittelalter/forschung/forschungsbericht/Jakobs- weg/index.html, 6.9.2015 25 Vgl. Lina Lisa Kolbitz, Laura Murzik, Ulrich Knefelkamp (Hg.); Auf dem Jakobsweg durch Branden- burg. Von der Oder bis nach Berlin.Berlin 2007 14 In Słubice beginnt der polnische Teil des Europäischen Fernwanderwegs E11. Er führt durch das Zentrum Polens über die Masuren bis zum Ferienort Augustów, wo er nach mehr als 1.000 km endet.26

Reizvoll für Naturtouristen sind auch

- Das Naturschutzgebiet Łęgi bei Słubice – ein Waldgebiet mit einer Fläche von 397,94 ha auf dem Gebiet der Gemeinde Słubice, das auf Grundlage einer Verord- nung des Lebuser Woiwoden 2013 zur Erhaltung eines für das Odertal typischen Ökosystems entwickelt wurde.

- Der Stadtwald Frankfurt (Oder) mit dem Wildpark ist ein Naherholungsziel mit gastronomischem Angebot. Der Wildpark wird sehr gern von deutschen und polni- schen Familien besucht.

Aktivtourismus

Reittourismus: Auf dem Gebiet der Gemeinde Słubice, in Drzecin, befindet sich ein vom Polnischen Reiterverband zertifizierter Reiterhof, der Reitunterricht, Reitausfüge in die maleri- sche Gegend des Reppiner – Urwaldes, Kutschfahrten, Sporttraining von Pferden und Reitern sowie die Nutzung der Reithalle anbietet. Auch im Frankfurter Ortsteil Hohenwalde kann der Pferdehof mit einem breit gefächerten Angebot wie Reiterferi- en, Kremserfahrten, Pferdepension das Reiterherz höher schlagen lassen.

Golf: In der Nähe des Stadions in Słubice befindet sich der 9-Loch-Golfplatz Dębowa Pola- na, ein idealer Ort zum Golftraining und -spiel. Der Platz wird immer populärer - so- wohl unter den Einwohnern aus Słubice und Frankfurt (Oder) als auch unter den Golfspielern aus dem Umland und ganz Deutschland.

Skating und Jogging: Die Oderdeiche und die Wanderwege bieten gute Voraussetzungen für diese For- men der körperlichen Betätigung.

Nachteile:

Es fehlt an der gemeinsamen Vermarktung der Angebote auf beiden Seiten der Oder und an der Infrastruktur, wie z.B. Bänke, Informationstafeln, ausgeschilderte Wander- wege/-routen.

Risiken:

Natur- und Aktivtourismus ist saisonabhängig.

26 http://www.polen.travel/de/wandern/, 6.9.2015 15 Entwicklungsmöglichkeiten:

Durch die zahlreichen Natura 200027 Schutzgebiete auf dem Gebiet der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice und die Lage der Stadt Frankfurt (Oder) in der branden- burgischen Auen-, Wald- und Seenlandschaft bieten sich für beide Städte viele Ent- wicklungsmöglichkeiten im Natur- und Aktivtourismus. Beide Städte können gemein- same Maßnahmen ergreifen, um diese Form des Tourismus noch stärker zu ver- markten und Infrastruktur zu schaffen. Die neuen Angebote können z.B. um ökologi- sche Angebote für Kinder/Jugendliche und Erwachsene, die ihre Freizeit gern im Grünen verbringen, erweitert werden.

2.6 Messe- und Kongresstourismus (MICE)28

Der Kongress- und Tagungstourismus stellt ein wichtiges Segment in der Tourismus- branche dar.

Chancen für Regionen, die nicht an den klassischen Tourismuszentren gelegen sind, bestehen in einer stärkeren Segmentierung des Angebots und der eigenen Profilie- rung. Für Frankfurt (Oder) und Słubice ist dies insbesondere der Bereich deutsch- polnischer Events und Tagungen.

Vorhandene Angebote/Relevanz:

Für Frankfurt (Oder) und Słubice besteht auf Grund der baulichen Kapazitäten und des vielfältigen Kulturangebotes eine große Chance, zukünftig stärker von diesem touristischen Markt zu profitieren. Starke und auch international agierende Partner, wie die Europa Universität Viadrina, IHP, Bundes- und Landesbehörden und das Col- legium Polonicum sind dabei wichtige Impulsgeber.

Mit den Messehallen, dem Kleist Forum, der Konzerthalle, dem Bolfrashaus, dem AudiMax und dem Logensaal der Europa Universität Viadrina und dem Collegium Polonicum verfügt die Doppelstadt über technisch sehr gut ausgestattete Veranstal- tungskapazitäten in unterschiedlichen Größenordnungen.

Aufgrund des breiten Kulturangebotes sind sehr gute Bedingungen für Begleitpro- gramme vorhanden.

Durch die Grenzlage und die beispielhaften grenzüberschreitenden Kooperationen sind Frankfurt (Oder) und Słubice bereits heute nachgefragter Tagungsort für euro- päische und deutsch-polnische Events.

27 Natura 2000 ist ein europaweites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. www.mlul.brandenburg.de/info/natura2000 28 MICE: Abkürzung für Meetings (Tagungen), Incentives (Anreiz- und Belohnungsreisen), Conventi- ons (Kongressen) und Events (Veranstaltungen) 16 Nachteile:

Die fehlenden qualitativ hochwertigen Übernachtungsmöglichkeiten in beiden Städ- ten sind auch in diesem Handlungsfeld als Nachteil anzusehen. Spezielle Kongress- hotels sind weder in Frankfurt (Oder) noch in Słubice vorhanden. Risiken:

Sollten dauerhaft keine hochpreisigen Unterkünfte in den beiden Städten erbaut wer- den, wird es schwierig, sich im nationalen und internationalen Wettbewerb, um Aus- tragungsorte von Messen und Kongressen, zu behaupten.

Entwicklungsmöglichkeiten:

Die hervorragende geografische Lage von Frankfurt (Oder) und Słubice, im Herzen Europas, bietet einen zentralen Begegnungsort für Messe- und Kongressteilnehmer. Durch die stetige Modernisierung und Wartung der technischen und räumlichen Ge- gebenheiten können wichtige Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Standorten geschaffen werden. Eine aktive Ansprache von nationalen und internationalen Ver- anstaltern von Messen und Kongressen kann den Messe- und Kongresstourismus steigern.

3 SWOT29-Analyse

Im Rahmen der Konzeptentwicklung wurde in einem Forschungsprojekt der Europa- Universität Viadrina eine SWOT-Analyse30 erstellt. Diese Analyse basiert auf Befra- gungen von Repräsentanten aus dem Tourismus-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbe- reich der beiden Städte. Die im Rahmen des Forschungsprojektes analysierten Stär- ken, Schwächen, Chancen und Risiken decken sich im Wesentlichen mit den Analy- sen der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice.

29 SWOT ist eine Abkürzung aus den englischen Begriffen Strenghts (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) 30 Kurzbericht zum Forschungsprojekt „Tourismusorientierte SWOT-Analyse für den Standort Frankfurt (Oder)/Słubice“ Ein Forschungsprojekt der Europa-Universität Viadrina; Professur für Kulturmanage- ment; Mai/Juni 2014 17 Stärken Schwächen Chancen Risiken Städteumfeld Herausgehobene, touristisch ver- Zunehmendes Interesse Nicht vorhersehbare marktbare geografische Lage; an touristischen Angebo- saisonale Faktoren überregional bekannte Naturland- ten im ländlichen Raum schaft und Aktivurlauben Städtestruk- Überregionale Anbindung der Fehlender exklusiver Anlauf- Ausbau Infrastruktur tur Städte punkt für Shoppingtouristen in Digitalisierung Grenzüberschreitender Bus Frankfurt (Oder) Gutes Angebot öffentlicher und Übernachtungsmöglichkeiten privater Dienstleistungen im höheren Preissegment Städtever- Frankfurt – Słubicer Kooperations- Haushaltslage Frankfurt (Oder) Ungewisse Finan- wal-tungen zentrum Sprachbarrieren zierung durch EU- Bürokratischer Aufwand bei Förderprojekte grenzüberschreitenden Koope- rationen

Städteleben Vielzahl von Sport- und Freizeit- Arbeitslosenrate in FF, Krimi- Demografischer Wandel, und -kultur möglichkeiten nalitätsrate in Grenzregionen älteres Publikum als Ziel- Vielfältiges Kulturangebot generell gruppe Architektonische Besonderheiten (Backsteingotik)

Die Handlungsempfehlungen aus der SWOT-Analyse lauten zusammengefasst:

- Bindung aktueller Zielgruppen und Erschließung neuer Zielgruppen - Verbesserung der gemeinsamen touristischen Vermarktung

18 4 Zielsetzungen für die touristische Entwicklung

4.1 Zielvorgaben durch übergeordnete touristische Konzepte

4.1.1. Landestourismuskonzeption Brandenburg 2011-201531 und Landestou- rismuskonzeption Brandenburg 201632

Die Landestourismuskonzeption Brandenburg 2011-2015 setzte den Rahmen für die Entwicklung des touristischen Angebotes in den Städten und Regionen Branden- burgs.

Die Steigerung des ökonomischen Nutzens durch eine nachhaltige Tourismus-ent- wicklung und die Aufwertung des Gesamtimages Brandenburgs durch den Touris- mus waren als grundlegende Ziele zu verfolgen.

In der Konzeption wurde analysiert, dass hinsichtlich internationaler Quellmärkte für den Tourismus aufgrund der räumlichen Nähe vor allem Polen bedeutsam ist und eingeschätzt, dass insbesondere grenznahe Regionen und Städte wie Frank- furt (Oder) auch weiterhin bevorzugte Ziele polnischer Besucher sein werden.

Für Frankfurt (Oder) wurde bezüglich der regional orientierten Tourismusentwicklung die Erarbeitung und Umsetzung eines regional ausgerichteten Tourismuskonzepts mit den Schwerpunkten grenzüberschreitender Tourismus und deutsch-polnische Doppelstadt empfohlen.

Folgende im Handlungsprogramm der Landestourismuskonzeption benannten Ziele sind für die Europäische Doppelstadt qualifiziert worden:

- die Intensivierung der grenzüberschreitenden Tourismusentwicklung - die Optimierung der grenzüberschreitenden Verkehrsinfrastruktur und der Ver- kehrsanbindung, - die verstärkte Nutzung bereits realisierter grenzüberschreitender Strukturen und Projekte - die verstärkte Kooperation mit Polen zur gemeinsamen Entwicklung des Wasser-, Rad-, Städte- und Kulturtourismus und des Wander- und Aktivtourismus im Grenz- gebiet.

Die neue Landestourismuskonzeption ab 2016 ist mittlerweile in einem umfangrei- chen Beteiligungs- und Dialogverfahren, an dem sich auch die Stadt Frankfurt (Oder) beteiligt hat, erarbeitet worden. In Hinblick auf die Themenfelder touristischer Aktivi- täten haben sich im neuen Konzept Modifizierungen ergeben. Die fünf Urlaubs- und Angebotswelten „Landlust ausleben“, „Wasser entdecken“, „Tief durchatmen“, „Kultur erleben“ und „Horizonte erweitern“ decken sich jedoch nach wie vor mit den für Frankfurt (Oder) und Słubice identifizierten Handlungsfeldern.

31 Landestourismuskonzeption Brandenburg 2011-2015, Hrsg. Ministerium für Wirtschaft und Euro- paangelegenheiten des Landes Brandenburg Februar 2011 32 Landestourismuskonzeption Brandenburg Wir machen Lust auf Land, Hrsg. Ministerium für Wirt- schaft und Energie des Landes Brandenburg Februar 2016 19 4.1.2. Entwicklungsprogramm des Tourismus Wojewodschaft Lubuskie bis 202033

Die Entwicklung des grenzübergreifenden Tourismus und die Ausnutzung von Chan- cen der grenznahen Lage gehören zu den operationellen Zielen des Tourismuskon- zepts der Wojewodschaft Lubuskie. Die Teilziele lauten:

- Schaffung eines wettbewerbsfähigen touristischen Images der Region - Schaffung eines komplexen touristischen Informations-, Vermarktungs- und Leitsystems in der Region - Entwicklung der touristischen Infrastruktur - Stärkung der Plattform der Zusammenarbeit und der Entwicklung des Tourismus sowie die Fortbildung des Personals für den Tourismus in der Region - Entwicklung der Aktiverholung und der gesundheitlichen Erholung - Entwicklung des grenzübergreifenden Tourismus und Ausnutzung von Chancen der grenznahen Lage.

Das Segment des „grenzübergreifenden Tourismus“ wurde durch die Gemeinde Słu- bice in das Tourismuskonzept Lubuskie eingebracht. Darüber hinaus bringt Słubice die Teilziele mit grenzüberschreitendem Charakter in die Gremien der Messe- und Veranstaltungs GmbH und des Tourismusvereins ein.

4.1.3. Tourismuskonzepte Brandenburg – Lubuskie – Zusammenfassung

33 Program Rozwoju Lubuskiej Turystyki do 2020 roku – cz. II programowa [DE: Entwicklungsprogramm des Tourismus der Woj. Lubuskie bis 2020 – Programmteil II] http://lubuskie.pl/uploads/pliki/strategia/PRLT_DO_2020_ROKU_czesc_II_programowa.pdf vom Janu- ar 2014 im Auftrag des Tourismusverband LOTUR der Wojewodschaft Lubuskie 20 4.2 Ableitung von Zielen für die Entwicklung des Tourismus in Frankfurt (Oder) und Słubice

Die Ableitung von Zielen basiert auf den o.g. Konzepten, städtischen Dokumenten, den Analysen der Städte, der SWOT-Analyse der Viadrina und Ergebnissen von Workshops. Daraus werden folgende Ziele für Frankfurt (Oder) und Słubice abgelei- tet werden:

Aus den oben genannten Zielsetzungen lassen sich für die grenzüberschreitend Tou- rismusentwicklung in Frankfurt (Oder) und Słubice folgende Ziele identifizieren:

- Aufwertung des touristischen Images der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice durch die Markenbildung „Tourismus ohne Grenzen“ in Kooperation mit den an- grenzenden Regionen östlich und westlich der Oder - Verbesserung der Qualität vorhandener sowie die Entwicklung neuer, vermarktba- rer Angebote - Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur in der Doppelstadt und den an- grenzenden Regionen östlich und westlich der Oder - Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen, touristischen Leistungsträgern und insbesondere der Tourismuswirtschaft bei der gemeinsamen Projektentwicklung - Sicherung der touristischen Einkommens- und Beschäftigungseffekte in Frankfurt (Oder) und Słubice und den angrenzenden Regionen östlich und westlich der Oder

21 Für die Wirksamkeit der Umsetzung werden folgende Indikatoren herangezogen:

- Umsatzentwicklung der touristischen Unternehmen - Anzahl der Tagestouristen - Anzahl der Übernachtungen - Anzahl der Nachfrage touristischer Produkte - Anzahl regionaler und überregionaler Gäste an Kulturveranstaltungen - Anzahl von Vermarktungsaktivitäten mit Kooperationspartnern - Einwerbung von Drittmitteln.

Die Daten werden jährlich durch die Abteilung Stadt- und Tourismusmarketing der MuV zusammengestellt und ausgewertet, so dass Trends schnell erkannt und gege- benenfalls gegensteuernde Maßnahmen ergriffen werden können.

22 5 Gemeinsame Handlungsfelder GRENZÜBERSCHREITENDE TOURISMUSENTWICKLUNG Handlungsfeld Geplante Maßnahmen Finanzierungsquelle Zeitraum Ziel Radtourismus  Lückenschlüsse und Oberflächensanierung der Interreg V A 2016-2020 Ziel Nr.: 2, Radwege 3, 4, 5  Ergänzung der Ausschilderung des Oder-Neiße- Stadt Frankfurt (Oder) Radweges und innerstädtischer Radwege  Lückenschlüsse Radwege in Słubice und ge- Gemeinde Słubice meinsame Ausschilderung innerstädtischer Rad- routen

Wassertourismus  wasserseitige Beschilderung und gleichzeitige Interreg V A 2016-2020 Ziel Nr.: 2, Einbindung in ein touristisches Wegeleitsystem 3, 4, 5 der Städte Frankfurt (Oder) und Słubice Stadt Frankfurt (Oder)

Gemeinde Słubice Kultur- und  Hansestadtfest „Bunter Hering-Swawolny Kogu- Interreg V A 2016-2020 Ziel Nr.: 1,2, Städtetourismus / cik“ 3, 5, Shoppingtourismus  Europatag in Frankfurt (Oder) & Słubice Stadt Frankfurt (Oder)  Durchführung des Projekts „Bolfrashaus & Kleist- turm, Etappe II - Auf den Fundamenten gemein- Gemeinde Słubice samer Geschichte die Zukunft aufbauen“ als Leuchttürme des gemeinsamen Tourismus

Wander- und  Vernetzung der Angebote für Wander- und Aktiv- Interreg V A 2016-2020 Aktivtourismus touristen mit Produkten anderer Handlungsfelder Stadt Frankfurt (Oder)

Gemeinde Słubice

23 6 Organisationsstrukturen

Frankfurt (Oder) ist Gesellschafter der Messe- und Veranstaltungs GmbH, Słubice im Aufsichtsrat vertreten. Die Städte sind Mitglieder im Vorstand des Tourismusvereins Frankfurt (Oder) e.V.. Auf der operativen Ebene sind Arbeitsgruppen tätig. Als Ent- scheidungshilfe für den Vorstand des Tourismusvereins und des Aufsichtsrates der Messe- und Veranstaltungs GmbH soll ein Beirat gegründet werden.

Struktur34

* Es wird angestrebt, den Tourismusverein Frankfurt (Oder) e.V. als zentrales Organ grenzüberstreitendender Aktivitäten umzubenennen. Sowohl die Namen beider Städ- te sollen den grenzüberschreitenden Charakter des Vereins verdeutlichen, als auch die Benennung der Themen Tourismus und Marketing als Schwerpunkte der Ver- einsarbeit aufzeigen. Die juristische Prüfung, formelle Umbenennung und verwal- tungskonforme Umsetzung einer Namensänderung ist aufgrund der verschiedenen Rechtssysteme der beiden Staaten aber ein Prozess, der eine längere Umsetzungs- phase erfordert.

34 in Anlehnung an Stadtmarketingkonzept und Stadtmarketingstruktur der Stadt Frankfurt (Oder), Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) 2013 24 6.1 Arbeitsgruppen

Für die Realisierung der geplanten touristischen Maßnahmen in Deutschland und Po- len ist bereits die grenzüberschreitende Arbeitsgruppe „Grenzüberschreitende Pro- jekte“ tätig. Darüber hinaus sollen eine Arbeitsgruppe „Marketing“ und optional weite- re gegründet werden. Die Arbeitsgruppen sind auf der operativen Ebene tätig und tragen die entsprechen- den Maßnahmen an die Entscheidungsträger der einzelnen Institutionen und suchen nach Wegen, diese Maßnahmen zu realisieren. Es wird einen aktiven Austausch über länderbezogene Maßnahmen geben, die Überwachung der Umsetzung der Maßnahmen erfolgen, die Anpassung der Maßnahmen an den Bedarf und die Be- richterstattung an den Beirat erfolgen. Die Arbeitsgruppen werden variabel personell zusammengesetzt, abhängig von Thema, Art und Struktur der Inhalte einer Maßnah- me. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen sind auch für die Zusammensetzung der pro- jektbezogen entstehenden Gruppen zuständig und organisieren die Zusammenarbeit der bedarfsorientierten Beteiligten und verantwortlichen Institutionen.

6.2 Beirat Tourismus und Marketing

Bereits mit dem Frankfurter Stadtverordnetenbeschluss zum Stadtmarketing im Jahr 2013 wurde die Gründung eines Beirates als beratendes Gremium für die Akteure optional angeregt. Die Gründung eines Beirates für die Bereiche Tourismus und Mar- keting wird auch in Umsetzung der Ziele im Tourismus empfohlen. Fachkompetente und tourismusaffine Akteure aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport von beiden Sei- ten der Oder könnten gemeinsam und grenzüberschreitend die Aufgaben eines Bei- rates erfüllen. Inhaltlich sollte der Beirat folgende Aufgaben übernehmen:

- Anregung und Unterstützung von Projekten und Initiativen - Unterstützung bei der Vermarktung der touristischen Destination durch die Netz- werke der Beiratsmitglieder - Bewertung der touristischen Entwicklung und der wirtschaftlichen Situation touristi- scher Leistungsträger - Vorschläge zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, Optimierung von Prozes- sen in der Verwaltung, öffentlicher touristischer Einrichtungen und der Vereinsar- beit - Wechselseitige Informationen zu aktuellen Entwicklungen - Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, Kammern und Leis- tungsträgern

7 Zusammenfassung

In dem vorliegenden Dokument wurden die touristischen Potentiale der Städte Frank- furt (Oder) und Słubice analysiert. Auf dieser Grundlage wurden die Ziele gesetzt und die Handlungsfelder beschrieben, in deren Rahmen bis zum Jahr 2020 beide Städte gemeinsame Maßnahmen zur Tourismusentwicklung realisieren werden. Bis zum Jahr 2020 werden sich Frankfurt (Oder) und Słubice im Tourismusbereich weiterent- wickeln gemäß der Vision “Zwei Ländern – zwei Städten – einem Natur- und Kultur- raum”. 25 Aus der Analyse des Ist-Zustandes und den gesetzten Zielen geht hervor, dass Frankfurt (Oder) und Słubice ein großes touristisches Potential haben, das aber nicht voll ausgenutzt ist. Beide Städte werden also im Tourismusbereich enger zusammen- arbeiten, weitere gemeinsame grenzübergreifende Maßnahmen durchführen, und sie an die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen. Durch die Zusammenarbeit in diesem Bereich wird das touristische Angebot beider Städte rei- cher und für die Touristen interessanter. Es werden Investitionen sowohl in die vor- handene, als auch in die neue Infrastruktur umgesetzt. Auch im Rahmen des Kultur- und Städtetourismus werden Maßnahmen durchgeführt, die das bestehende kulturel- le Angebot beider Städte bereichern wird.

Die Durchführung der geplanten Maßnahmen wird nicht nur Touristen zu Gute kom- men, sondern auch Vorteile für die Städte und ihre wirtschaftlichen Akteure bringen, die in der Tourismusbranche agieren. Neue Infrastruktur wird aufgebaut, bestehende Infrastruktur soll verbessert werden. Damit können Angebotsbreite und Angebotsqua- lität gesteigert werden. Das wird zur Steigerung der Übernachtungszahlen, der Wert- schöpfung und der Beschäftigung beitragen und den Imagewandel der Städte Frank- furt (Oder) und Słubice befördern.

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass die beiden Städten externe Finanzmittel für Maßnahmen und Projekte im Rahmen des Kooperationsprogrammes INTERREG V A Brandenburg – Polen 2014 – 202035 im Rahmen des Zieles „Europäische territoria- le Zusammenarbeit” des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ein- werben wollen. Im Endeffekt wird ihre Umsetzung einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Tourismus in den grenzübergreifend gelegenen Städten Frankfurt (Oder) und Słubice haben. Das Dokument soll im Einklang mit den strategischen Dokumenten der Stadt Słubice36 und der Stadt Frankfurt (Oder)37 sowie gemäß dem Frankfurt – Słubicer Handlungsplans 2010 -202038 realisiert werden.

35 http://interregva-bb-pl.eu/wp-content/uploads/2016/03/Kooperationsprogramm-INTERREG-V-A- deutsch.pdf 36 Uchwała Nr XVI/125/07 w sprawie przyjęcia Strategii Rozwoju Gminy Słubice na lata 2007 – 2013; 37 Stadtmarketingkonzept und Stadtmarketingstruktur der Stadt Frankfurt (Oder), Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) 2013 38 Aktualisierte Fassung des Frankfurt – Słubicer Handlungsplans 2010 -2020 in Hinblick auf den För- derzeitraum 2014 – 2020. Stadt Frankfurt Oder, Gemeinde Słubice. 2014

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