Das TV-Duell Mappus Gegen Schmid – Wahrnehmung Und Wirkungen

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Das TV-Duell Mappus Gegen Schmid – Wahrnehmung Und Wirkungen Das TV-Duell Mappus gegen Schmid – Wahrnehmung und Wirkungen Marko Bachl, Frank Brettschneider Universität Hohenheim Zusammenfassung Der Beitrag untersucht die Wahrnehmung und Wirkung des TV-Duells zwischen Stefan Mappus und Nils Schmid, das im Vorfeld der Landtagswahl ausgetragen wurde. Dazu präsentieren wir Ergebnisse einer Rezeptionsstudie, die eine Pre-Post-Befragung mit einer rezeptionsbegleitenden Erfassung der Kandidatenbeurteilung kombiniert. Wir nehmen an, dass 1) das TV-Duell als direkte Auseinandersetzung der Spitzenkandidaten vor allem die Bewertung der Kandidaten beeinflusst; 2) sich die in der Debatte diskutierten Themen in ihrer Wichtigkeit und in ihrer Passung zu den Kandidaten unterscheiden; 3) daher ein gutes Abschneiden in den für das Publikum relevanten Themenfeldern erforderlich ist, um die eigenen Anhänger zu mobilisieren und die unentschiedenen Zuschauer zu überzeugen. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen stellen wir zuerst dar, in welchen Themenfeldern die Kandidaten die größte Zustimmung des Publikums erhielten. Anschließend zeigen wir, welchen Effekt die Duellrezeption auf die Bewertung der Spitzenkandidaten und schließlich auch auf die Wahlabsicht der Zuschauer hatte. Unsere Analysen weisen darauf hin, dass Ministerpräsident Stefan Mappus vom TV-Duell mehr profitieren konnte, obwohl auch Herausforderer Nils Schmid über die gesamte Debatte hinweg ähnlich viele erfolgreiche Aussagen tätigte. Wir führen dies darauf zurück, dass Mappus in den entscheidenden Phasen des Duells von den Zuschauern besser bewertet wurde. Insbesondere gelang es ihm, die ihm zugeschriebene Kompetenz in der als wichtiges Themenfeld identifizierten Bildungspolitik zu verbessern und diesen Aspekt stärker mit der Gesamtbewertung seiner Person zu verknüpfen. Die CDU konnte dadurch ihre eigenen Anhänger stärker mobilisieren und einige zusätzliche Stimmen gewinnen. Als problematisch erwies sich das Fehlen des Spitzenkandidaten der Grünen und späteren Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Abschließend diskutieren wir unsere Befunde im größeren Kontext des Landtagswahlkampfs 2011 und zukünftiger bildungspolitischer Kontroversen. 1. Einleitung und konzeptionelle Überlegungen TV-Duelle der aussichtsreichsten Kandidaten um politische Spitzenämter haben sich seit den ersten ‚Kanzlerduellen’ zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber vor der Bundestagswahl 2002 als zentrale Ereignisse des Medienwahlkampfs etabliert. Sie zählen zu den reichweitenstärksten und medial meistdiskutierten Ereignissen der Wahlkämpfe (vgl. Zubayr/Geese/Gerhard 2009). In der Folge hat sich auch die politische Kommunikationsforschung intensiv mit der Wahrnehmung und den Wirkungen der Kanzlerduelle beschäftigt (vgl. z.B. Faas u.a. 2009, Maurer/Reinemann 2003, Maurer u.a. 2007). In der Landespolitik debütierten die Fernsehdebatten bereits 1997 mit einem Duell zwischen Henning Voscherau und Ole von Beust vor der Hamburger Bürgerschaftswahl. In Baden-Württemberg trat die SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt gegen die Amtsinhaber Erwin Teufel (2000) und Günther Oettinger (2006) an. Die Fernsehdebatten auf Landesebene erreichen regelmäßig einen bedeutsamen Anteil der Bevölkerung, auch wenn sie nicht ganz an die Spitzenwerte der Kanzlerduelle herankommen. So verfolgten jeweils etwa eine halbe Million Zuschauer die ersten beiden TV-Duelle in Baden-Württemberg (vgl. Vögele/Brettschneider/Bachl 2012). Während die Kanzlerduelle seit 2002 intensiv erforscht wurden, liegen bislang keine Erkenntnisse zur Wahrnehmung und Wirkung von TV-Duellen vor Landtagswahlen vor. Dies ist nicht nur angesichts der direkten Reichweite dieser Debatten in der Bevölkerung bedauerlich. Auch aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive blieb damit eine wertvolle Gelegenheit ungenutzt: Denn in den Fernsehdebatten treffen in einem beschränkten Zeitraum die wichtigsten Akteure der Landespolitik aufeinander, um die wichtigsten Themen des Wahlkampfs direkt vor den Augen der Zuschauer zu diskutieren. Sie dienen der politischen Kommunikationsforschung damit als „Wahlkämpfe im Miniaturformat“ (Faas/Maier 2004, S. 56), deren Wahrnehmung und Wirkungen in vergleichsweise kontrollierten Untersuchungsdesigns erfasst werden können und auch Rückschlüsse auf die Wahlkampfkommunikation jenseits des eigentlichen TV- Ereignisses erlauben. Besonders für die Erforschung der kommunikationswissenschaftlich bisher weitgehend vernachlässigten politischen Kommunikation in Landtagswahlkämpfen ergibt sich hier ein vielversprechender Ansatzpunkt. Vor diesem Hintergrund haben wir eine umfangreiche Rezeptions- und Wirkungsstudie des TV-Duells zwischen Ministerpräsident Stefan Mappus und SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid vor der baden-württembergischen Landtagswahl 2011 durchgeführt.1 Knapp 500.000 Zuschauer verfolgten das am 16. März vom SWR-Fernsehen veranstaltete und live übertragene Duell.2 Ihm waren Diskussionen über die Frage vorausgegangen, wer überhaupt miteinander diskutieren sollte. Angesichts ihrer hervorragenden Umfragewerte forderten die Grünen in einem offenen Brief an den SWR eine Beteiligung ihres Spitzenkandidaten, Winfried Kretschmann. Das Angebot der CDU, zwei Duelle auszurichten – eines zwischen Mappus und Schmid, eines zwischen Mappus und Kretschmann –, wurde vom SWR abge- lehnt, da dies den Wettbewerb zugunsten von Mappus verzerrt hätte. Der SWR nannte als Kriterium für die Auswahl der Duell-Teilnehmer Mappus und Schmid die Stimmenzahl ihrer Parteien bei der letzten Landtagswahl (vgl. Vögele 2012). Mit der Nicht-Berücksichtigung von Kretschmann fehlte, wie die Landtagswahl am 27. März zeigen würde, der zukünftige Ministerpräsident in der Debatte. Trotzdem wurde das Medienereignis mit Spannung erwartet, da erstmals seit langer Zeit eine Regierungsmehrheit ohne die CDU möglich erschien. Zudem hatten Stuttgart 21 und die Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan dem Wahlkampf eine 1 Die Studie wurde in Kooperation mit Simon Ottler von der DHBW Ravensburg durchgeführt und von der Fritz Thyssen-Stiftung mit einer Sachmittelförderung unterstützt. Bei beiden möchten wir uns für die Zusammenarbeit und Unterstützung bedanken. 2 Das Duell wurde vom SWR Fernsehen BW in Baden-Württemberg veranstaltet und ausgestrahlt. Zeitgleich fand im SWR Fernsehen RP das TV-Duell zwischen Kurt Beck und Julia Klöckner im Vorfeld der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz statt. Wegen dieses direkten Konkurrenzprogramms im zweiten SWR-Fernsehprogramm fiel die absolute Zuschauerzahl etwas geringer aus als bei den vorangegangenen TV-Duellen in Baden-Württemberg. besondere Dynamik verliehen, und auch bei anderen Themen waren klare Konfliktlinien zwischen den politischen Lagern erkennbar (vgl. Vögele 2012). TV-Duelle können aus unterschiedlichsten Perspektiven untersucht werden (vgl. zu den Kanzlerduellen z.B. Maier/Faas 2011, Maurer/Reinemann 2003, Maurer u.a. 2007; für verschiedene Perspektiven auf das hier vorliegende Duell Bachl/Brettschneider/Ottler 2012). In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die Bewertung der Spitzenkandidaten vor, während und nach der Debatte. Dabei nehmen wir eine am Themenmanagement in Wahlkämpfen orientierte analytische Perspektive ein. Abschließend werfen wir auch einen Blick auf Veränderungen der Wahlabsicht als letztendlich entscheidende Handlungsintention. Spitzenkandidaten in Medienwahlkämpfen, Landtagswahlkämpfen und TV-Duellen Spitzenkandidaten fungieren in Medienwahlkämpfen als wichtige Repräsentanten ihrer Parteien. Sie verleihen den politischen Programmen Gesicht und Stimme und erfüllen so das Bedürfnis der Massenmedien nach einer personalisierten Darstellungsform von Politik (vgl. Brettschneider 1998). Dies gilt insbesondere für die Landespolitik, weil dort die Spitzen- kandidaten oft die einzigen Politiker sind, die ein größerer Anteil der Bevölkerung kennt. Außerdem ist die Frage, wer als Ministerpräsident die Rolle des ‚Landesvaters’ bzw. der ‚Landesmutter’ einnehmen soll, für die Wähler wichtig (vgl. Völkl 2009). Auch in der Wahlgeschichte Baden-Württembergs lässt sich die Bedeutung der Spitzenkandidaten und der populären Ministerpräsidenten zeigen. Prägend waren vor allem der spätere Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger und die „konkurrenzlose Persönlichkeit“ (Schwarz 2004, S. 237) Hans Filbinger. Später konnte Lothar Späth erfolgreich in die Rolle des beliebten Landesvaters schlüpfen (vgl. Thaidigsmann 2008). Auch der in jüngerer Vergangenheit erfolgreichste Wahlkampf der SPD im Jahr 2001 ist eng mit SPD-Spitzenkandidatin Ute Vogt und CDU- Amtsinhaber Erwin Teufel verknüpft (vgl. Gabriel 2002). Bei der darauf folgenden Landtagswahl beurteilten die Wähler Herausforderin Ute Vogt im Vergleich zu Amtsinhaber Günther Oettinger allerdings weniger gut, der SPD gelang es nicht, an das Ergebnis von 2001 anzuknüpfen (vgl. Gabriel/Völkl 2007). Aus Sicht der wahlkampfführenden Parteien sind TV-Duelle wichtige Bühnen, auf denen sie ihre Kandidaten positionieren und durch die Kandidaten ihre politischen Botschaften verbreiten. Für die Wähler stellen die Debatten eine komfortable Möglichkeit dar, sich innerhalb kurzer Zeit ein Bild von den Spitzenkandidaten und ihren politischen Vorstellungen zu machen. Der akademischen Forschung bieten TV-Duelle eine besonders gute Gelegenheit, die Reaktionen des Publikums auf die Spitzenkandidaten zu untersuchen. Entsprechend liegen zur Wahrnehmung der Kandidaten während der Debatten und dem Einfluss der Duelle auf die Kandidatenbewertung bereits einige empirische Befunde vor. Hinsichtlich der Wahrnehmung der Kandidaten während der Debatten zeigen Studien zu den Kanzlerduellen,
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