Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7548 16. Wahlperiode 10. 01. 2020

Kleine Anfrage des Abg. Anton Baron AfD und

Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden- Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten – wie ist die Situation im Hohenlohekreis?

Kleine Anfrage

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie (unter tabellarischer Angabe der Anzahl der Haushalte, des Wohnungsbe- standes und des Wohnungsleerstandes) ist der Wohnungsversorgungsgrad (d. h. das Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) im Landkreis Hohen - lohe, den das in der Sitzung der Wohnraum-Allianz vom 14. Oktober 2019 vor- gestellte „Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten“ ausweist?

2. Wie haben sich die unter Frage 1 erfragten Parameter für den Landkreis Hohen - lohe seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

3. Wie ist die Mietbelastungsquote (d. h. das Verhältnis der Bruttowarmmiete zum Haushaltseinkommen, unter Angabe von typischen Angebotsmieten, Kaufkraft der Haushalte, Betriebs- und Heizkosten) im Landkreis , welche das in Frage 1 genannte Gutachten ausweist?

4. Wie haben sich die unter Frage 4 erfragten Parameter (unter Nennung der In- formationsquellen) für den Landkreis Hohenlohe seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

5. Wie hat sich die Wohnungsversorgung (d. h. das Verhältnis des Neubaus von Wohnungen zur Entwicklung der Zahl der Haushalte) entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten im Landkreis Hohenlohe seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

6. Wie ist (möglichst unter Angabe einer prozentualen Gliederung, in welcher Dekade jeweils welcher Anteil des Wohnungsbestands gebaut wurde) die Alters - struktur des Wohnungsbestandes im Landkreis Hohenlohe?

Eingegangen: 10. 01. 2020 / Ausgegeben: 14. 02. 2020 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7548

7. Wie haben sich entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten die Angebotsmieten im Landkreis Hohenlohe seit dem 1. Ja- nuar 2010 bis heute entwickelt?

8. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. die Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete in der Stadt und dem Landkreis Hohenlohe dar, die für die in dem unter Frage 1 genannten Gutachten erfolgte Bewertung der Situation im Land- kreis Hohenlohe zugrunde gelegt wird?

10. 01. 2020

Baron AfD

Begründung

Wenn inzwischen ein Gutachten existiert, welches über die regionale Differenzie- rung der Wohnungssituation in Baden-Württemberg Aussagen macht und Ver- gleiche erlaubt, dann sollte nach Auffassung des Fragestellers die Information be- treffend die jeweiligen Wahlkreise auch den Abgeordneten zur Verfügung stehen.

Antwort

Mit Schreiben vom 4. Februar 2020 Nr. 5-2730.02/34 beantwortet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt:

Vorbemerkung:

Im Anschluss an das Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 21. März 2019 wurde gemäß der dortigen Empfehlung über die L-Bank ein Gutachten zur Iden - tifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungs- märkten in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut F+B – Forschung und Bera- tung für Immobilien, Wohnen und Umwelt GmbH – hat das erstellte Gutachten sowie dessen Ergebnisse mit Blick auf die Gebietskulisse einer neuen Landesver- ordnung zur Mietpreisbremse im Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 14. Oktober 2019 vorgestellt. Das Gutachten sowie die zugrunde liegenden Ein- zeldaten aller Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg sind zwischenzeit- lich im Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eingestellt und öffentlich zugänglich. Die Daten und Berechnungen der fünf Einzelindikatoren, die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg geeignet sind, werden nachfolgend für die Stadt Künzelsau ausführlich dargestellt. Bezüglich der weite- ren 15 Gemeinden und Städte im Hohenlohekreis ergeben sich die Einzeldaten aus der Anlage, die entsprechend der Berechnung für Künzelsau den Wert eines Einzelindikators und das Gesamtergebnis zur Frage einer Anspannung der Woh- nungsmärkte ergeben.

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1. Wie (unter tabellarischer Angabe der Anzahl der Haushalte, des Wohnungs - bestands und des Wohnungsleerstandes) ist der Wohnungsversorgungsgrad (d. h. das Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) im Landkreis Hohen - lohe, den das in der Sitzung der Wohnraum-Allianz vom 14. Oktober 2019 vor- gestellte „Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten“ ausweist?

Zu 1.:

Für die Stadt Künzelsau ergibt sich ein Wohnungsversorgungsgrad von 102,0 Pro - zent. Ab einem Wohnungsversorgungsgrad von 100 Prozent liegt eine vollstän- dige Bedarfsdeckung der Wohnungsnachfrage vor. Auf der Grundlage der Haushaltszahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde unter Verwendung der Bevölke- rungszahl zum Stichtag 31. Dezember 2018 und der durchschnittlichen Haus- haltsgröße die aktuelle Anzahl von 7.092 Haushalten in der Stadt Künzelsau er- mittelt. Unter Berücksichtigung einer in Fachkreisen anerkannten Fluktuations - reserve von 3 Prozent ergibt sich eine bereinigte Anzahl von 7.316 Haushalten. Die Fluktuationsreserve ist für das Funktionieren des Wohnungsmarktes von Re- levanz und resultiert aus Leerständen, um Umzüge und Baumaßnahmen im Be- stand zu gewährleisten. Der hiernach erforderliche Leerstand in Höhe von 3 Pro- zent bezieht sich auf das Wohnungsangebot und wird bei der Saldierung von An- gebot und Nachfrage rechnerisch zu den Haushalten hinzugezählt. Dieser Wohnungsnachfrage von 7.316 Haushalten stand auf der Grundlage der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württem- berg (Stand 31. Dezember 2018) eine Anzahl von 7.465 Wohnungen gegenüber. Aus der Differenz zwischen Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot ergibt sich für die Stadt Künzelsau ein Überangebot von 149 Wohnungen, somit ein Wohnungsversorgungsgrad von 102,0 Prozent. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Hohenlohekreises ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils der fol- gende Wohnungsversorgungsgrad:

Bretzfeld 99,4 % Dörzbach 105,8 % 101,3 % 102,3 % 98,4 % 103,3 % 107,1 % Neuenstein 103,1 % 106,7 % 100,3 % 96,7 % Schöntal 105,9 % Waldenburg 112,4 % Weißbach 105,1 % 91,4 %

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2. Wie haben sich die unter Frage 1 erfragten Parameter für den Landkreis Hohen - lohe seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 2.:

Bezüglich des Wohnungsversorgungsgrades gemäß der Frage Ziffer 1 wurde in dem Gutachten nur der aktuelle Wohnungsversorgungsgrad zum Stand 2018 er- mittelt. Vergleichsdaten bezüglich der Entwicklung seit dem Jahr 2010 liegen hierzu nicht vor. Jedoch wurde bei der Ermittlung des Wohnungsversorgungsgrades für Neubürger in dem Gutachten die Entwicklung zwischen dem Jahr 2013 und dem Jahr 2018 zugrunde gelegt. Insoweit wird auf die Antwort zur Frage Ziffer 5 wird verwiesen.

3. Wie ist die Mietbelastungsquote (d. h. das Verhältnis der Bruttowarmmiete zum Haushaltseinkommen, unter Angabe von typischen Angebotsmieten, Kaufkraft der Haushalte, Betriebs- und Heizkosten) im Landkreis Hohenlohe, welche das in Frage 1 genannte Gutachten ausweist?

Zu 3.:

Für die Stadt Künzelsau ergibt sich eine Mietbelastungsquote (bruttowarm) in Höhe von 16,8 Prozent. Diese liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 19,6 Pro- zent. Anhand der Kaufkraftdaten der GfK zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde für die Stadt Künzelsau ein durchschnittliches Haushaltseinkommen in Höhe von 55.063 Euro ermittelt. Die Bruttowarmmiete setzt sich aus der Nettokaltmiete, den Betriebskosten und den Heiz- und Warmwasserkosten zusammen. Für die Nettokaltmiete wurden die Angebotsmieten pro Quadratmeter Wohnflä - che gemäß dem F+B-Datenbestand aus den Jahren 2017/2018 zugrunde gelegt, der auf einer umfassenden Auswertung der Wohnungsinserate für vermietete Wohnungen in den einzelnen Gemeinden beruht. In einem mehrstufigen Verfah- ren wurden zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45 Quadratmeter, 45 Quadratmeter bis 75 Quadratmeter und größer als 75 Qua- dratmeter) ermittelt, die dann anhand der regionalen Verteilung des Wohnungsbe- stands nach Größenklassen auf der Grundlage des Zensus gewichtet wurden. Für die Stadt Künzelsau ergibt sich hieraus eine durchschnittliche Angebotsmiete in Höhe von 7,80 Euro je Quadratmeter. Die kalten Betriebskosten und die Kosten für Heizung und Warmwasser weisen deutliche regionale Unterschiede auf. Daher wurden hierfür regionalisierte Daten auf der Grundlage einer Auswertung der Sozialstatistik verwendet, die für jeden Stadt- und Landkreis tatsächliche Kosten ausweist. Für die Stadt Künzelsau wur- den kalte Betriebskosten in Höhe von 1,49 Euro je Quadratmeter sowie Kosten für Heizung und Warmwasser in Höhe von 0,66 Euro je Quadratmeter ermittelt. Hiernach ergibt sich eine Bruttowarmmiete für die Stadt Künzelsau in Höhe von 9,95 Euro je Quadratmeter. Multipliziert mit der durchschnittlichen Wohnfläche für die Stadt Künzelsau von 77,50 Quadratmeter ergibt sich eine durchschnittliche Bruttowarmmiete in Höhe von jährlich 9.253,50 Euro. Dies ins Verhältnis gesetzt zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen in Höhe von 55.063 Euro ergibt eine Mietbelastungsquote von 16,8 Prozent. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Hohenlohekreises ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils die folgen- de Mietbelastungsquote:

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Bretzfeld 16,5 % Dörzbach 14,8 % Forchtenberg 14,0 % Ingelfingen 14,9 % Krautheim 15,6 % Kupferzell 13,8 % Mulfingen 13,9 % Neuenstein 16,9 % Niedernhall 12,8 % Öhringen 17,9 % Pfedelbach 16,3 % Schöntal 13,7 % Waldenburg 13,4 % Weißbach 14,9 % Zweiflingen 13,9 %

4. Wie haben sich die unter Frage 4 erfragten Parameter (unter Nennung der In- formationsquellen) im Landkreis Hohenlohe seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 4.:

Bezüglich der Mietbelastungsquote gemäß der Frage Ziffer 3 wurde in dem Gut- achten nur die aktuelle Mietbelastungsquote zum Stand 2018 ermittelt. Vergleichs- daten bezüglich der Entwicklung seit dem Jahr 2010 liegen hierzu nicht vor.

5. Wie hat sich die Wohnungsversorgung (d. h. das Verhältnis des Neubaus von Wohnungen zur Entwicklung der Zahl der Haushalte) entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten im Landkreis Hohenlohe seit dem 1. Januar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 5.:

Für die Stadt Künzelsau ergibt sich eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,52 unter Berücksichtigung des Wohnungsneubaus zwischen 2013 und 2018 sowie unter Berücksichtigung von Leerstand und Fluktuationsreserve. Ab einer Wohnungsversorgung von 1,0 wird der Bedarf an Wohnungen für zusätz- liche Haushalte durch ein ausreichendes Wohnungsangebot für neue Haushalte gedeckt. Für die Haushaltsentwicklung wurde die neue Wohnungsnachfrage in Form der Differenz zwischen der Anzahl von Haushalten im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der GfK-Daten errechnet. Hiernach stieg die Anzahl der Haushalte in der Stadt Künzelsau von 6.744 im Jahr 2013 auf 7.092 Jahr 2018, somit um 348 Haushalte. Für die Wohnungsbestandsentwicklung wurde entsprechend die Differenz zwi- schen der Anzahl von Wohnungen im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der Daten des Statistischen Landesamtes errechnet. Hiernach stieg das Woh- nungsangebot in der Stadt Künzelsau von 7.251 im Jahr 2013 auf 7.465 im Jahr 2018, somit um 214 Wohnungen. Bei der Stichtagsberechnung zur Entwicklung der Wohnungsversorgung ist die Einbeziehung des Wohnungsleerstands und der Fluktuationsreserve notwendig, um die tatsächliche Wohnungsversorgung auf den regionalen Wohnungsmärkten abzubilden. Bei der Wohnungsbestandsentwicklung sind daher nicht nur die Wohnungen, die aufgrund Neubautätigkeit hinzukommen, sondern auch die Woh-

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nungen, die im Jahr 2013 leer standen, zu berücksichtigen. Der Leerstand im Jahr 2013 für die Stadt wurde anhand der fortgeschriebenen Daten aus dem Zensus 2011 in Höhe von 331 Wohnungen ermittelt, die rechnerisch dem Wohnungsan- gebot im Jahr 2018 hinzugezählt werden, was einen Wohnungszuwachs von ins- gesamt 545 Wohnungen bedeutet. Die Fluktuationsreserve in Höhe von 3 Prozent, absolut 16 Wohnungen, wird von diesem Wohnungszuwachs wieder abgezogen, es verbleibt also ein bereinigter Wohnungszuwachs von 529 Wohnungen. Die Gegenüberstellung des Zuwachses an Haushalten zwischen 2013 und 2018 in Höhe von 348 Haushalten und des Zuwachses an Wohnungen in Höhe von 529 Woh - nungen ergibt eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,52. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Hohenlohekreises ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils die folgen- de Wohnungsversorgung für Neubürger:

Bretzfeld 1,61 Dörzbach 4,27 Forchtenberg 8,83 Ingelfingen –x,xx1 Krautheim 184,00 Kupferzell 1,34 Mulfingen –x,xx1 Neuenstein 8,36 Niedernhall 2,95 Öhringen 1,11 Pfedelbach 3,79 Schöntal –x,xx1 Waldenburg 1,51 Weißbach 34,00 Zweiflingen –x,xx1 1 Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung und gleichzeitig einen Anstieg des Wohnungsbestands auf. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Gemeinden bei diesem Indikator als nicht angespannt ins Modell einfließen.

6. Wie ist (möglichst unter Angabe einer prozentualen Gliederung, in welcher De- kade jeweils welcher Anteil des Wohnungsbestands gebaut wurde) die Alters- struktur des Wohnungsbestandes im Landkreis Hohenlohe?

Zu 6.:

Hierzu liegen der Landesregierung keine näheren Erkenntnisse vor.

7. Wie haben sich entsprechend dem unter Frage 1 genannten Gutachten bzw. amtlichen Daten die Angebotsmieten im Landkreis Hohenlohe seit dem 1. Ja- nuar 2010 bis heute entwickelt?

Zu 7.:

Für die Stadt Künzelsau betrug die durchschnittliche Angebotsmiete 5,90 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2012/2013 sowie 7,80 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Dies entspricht einer Steigerung in fünf Jahren um 32,2 Pro- zent, die damit über dem Landesdurchschnitt von 25,4 Prozent liegt.

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Wie bereits in der Antwort zur Frage Ziffer 3 erläutert, wurden in einem mehrstu- figen Verfahren zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45, 45 bis 75 und größer als 75 Quadratmeter) ermittelt, die dann anhand der regionalen Verteilung des Wohnungsbestands nach Größenklassen auf der Grund- lage des Zensus gewichtet wurden. Im Vergleich hierzu betrug die absolute Höhe der Angebotsmiete im landesweiten Durchschnitt 7,36 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2012/2013 sowie 9,23 Euro in den Jahren 2017/2018, somit jeweils über den Durchschnittswerten in der Stadt Künzelsau. Der Indikator gilt als erfüllt, wenn entweder die Mietsteigerung über dem Landes- durchschnitt liegt oder die absolute Höhe der Angebotsmiete sowohl 2012/2013 als auch 2017/2018 über dem Landesdurchschnitt liegt. Ersteres ist für die Stadt Künzelsau erfüllt. Für die weiteren 15 Städte und Gemeinden des Hohenlohekreises ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage jeweils die folgende Höhe und Entwicklung der Angebotsmieten:

2012/2013 2017/2018 Steigerung Bretzfeld 6,22 8,05 29,4 % Dörzbach 4,49 6,78 51,0 % Forchtenberg 5,34 6,53 22,3 % Ingelfingen 5,54 6,73 21,5 % Krautheim 4,45 6,55 47,2% Kupferzell 5,72 7,23 26,4 % Mulfingen 4,56 6,85 50,2 % Neuenstein 6,00 8,53 42,2 % Niedernhall 5,58 7,56 35,5 % Öhringen 6,76 8,64 27,8 % Pfedelbach 6,00 7,65 27,5 % Schöntal 4,67 6,32 35,3 % Waldenburg 5,44 7,30 34,2 % Weißbach 5,76 6,78 17,7 % Zweiflingen 5,31 6,88 29,6 %

8. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. die Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete in der Stadt und im Landkreis Hohenlohe dar, die für die in dem unter Frage 1 genannten Gutachten erfolgte Bewertung der Situation in der Stadt und dem Landkreis Hohenlohe zugrunde gelegt wird?

Zu 8.:

Für die Stadt Künzelsau beträgt die Mietpreisdifferenz zwischen den Angebots- mieten (bei Neuvermietung) und den Vergleichsmieten (in Bestandsmietverträgen) 1,92 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018 und liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 2,58 Euro je Quadratmeter. Die Höhe der Angebotsmiete wird abweichend von der Antwort zu den Fragen Ziffer 3 und 7 beim Vergleich nach der Frage Ziffer 8 lediglich für die Woh- nungsgrößen zwischen 45 und 75 Quadratmeter ermittelt, denn eine entsprechen- de landesweite Datenbasis für die Vergleichsmieten gibt es nicht unterteilt nach Wohnungsgrößen, sondern nur nach Baualtersklassen. Die durchschnittliche An- gebotsmiete hiernach betrug in der Stadt Künzelsau in Höhe von 7,92 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018.

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Die Höhe der Vergleichsmiete wird anhand der vorliegenden Mietspiegel diffe- renziert nach Baualtersklassen für eine „Normalwohnung“ mittlerer Größe (65 Qua - dratmeter) ermittelt, wobei regionalisiert eine Gewichtung der baualtersspezifi- schen Mietwerte auf Basis der örtlichen Wohnungsstruktur anhand einer Fort- schreibung auf Basis des Zensus 2011 und des Neubaus erfolgt. Bei Fehlen eines Mietspiegels wird ein bewährtes Schätzmodell angewandt, das ebenfalls die Er- mittlung einer belastbaren durchschnittlichen Vergleichsmiete ermöglicht. Ein qualifizierter Mietspiegel liegt lediglich für die Stadt Öhringen vor. Für die übrigen Städte und Gemeinden, die jeweils über keinen Mietspiegel verfügen, wurde die geschätzte Vergleichsmiete für die Berechnung der Vergleichsmiete zugrunde gelegt. Die durchschnittliche Höhe der Vergleichsmiete für die Stadt Künzelsau betrug hiernach 6,00 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Die Mietpreisdifferenz in den Jahren 2017/2018 für die Stadt Künzelsau zwischen der durchschnittlichen Angebotsmiete von 7,92 Euro je Quadratmeter und der durch - schnittlichen Vergleichsmiete von 6,00 Euro je Quadratmeter beträgt 1,92 Euro je Quadratmeter. In den Jahren 2017/2018 lag die absolute Höhe der Angebotsmiete in der Stadt Künzelsau sowohl in der hier zugrunde gelegten Wohnungsgröße zwischen 45 und 75 Quadratmeter mit 7,92 Euro je Quadratmeter als auch bei der zur Frage Ziffer 7 zugrunde gelegten Angebotsmiete im Gesamtmarkt mit 7,80 Euro je Quadrat - meter jeweils unter dem Landesdurchschnitt von 9,61 Euro bzw. 9,23 Euro je Quadratmeter. Auch die absolute Höhe der Vergleichsmiete mit 6,00 Euro je Quadratmeter lag unter dem Landesdurchschnitt von 7,03 Euro je Quadratmeter. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Landkreises Hohenlohe ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage jeweils die folgende Miethöhe und Miet- preisdifferenz:

Angebotsmiete Vergleichsmiete Differenz Bretzfeld 8,19 6,11 2,08 Dörzbach 7,23 5,90 1,33 Forchtenberg 7,29 5,90 1,39 Ingelfingen 7,19 5,79 1,40 Krautheim 7,04 5,86 1,18 Kupferzell 8,08 6,04 2,04 Mulfingen 7,39 5,96 1,43 Neuenstein 8,84 6,03 2,81 Niedernhall 7,82 5,96 1,86 Öhringen 8,53 5,93 2,60 Pfedelbach 8,37 6,04 2,33 Schöntal 7,26 5,77 1,49 Waldenburg 7,63 5,97 1,66 Weißbach 7,21 5,87 1,34 Zweiflingen 7,41 5,89 1,52

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Im Gesamtbild der fünf Einzelindikatoren gemäß der Antwort zu den Fragen Zif- fer 1, 5, 3, 7 und 8 (im Gutachten in dieser Reihenfolge), die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg geeignet sind, deutet nur der Indikator 4 zur Frage Ziffer 7 auf einen angespannten Wohnungsmarkt in der Stadt Künzelsau hin. Auch in den weiteren Städten und Gemeinden des Hohenlohekreises sind durch- weg weniger als vier Indikatoren (konkret maximal zwei) erfüllt; diese wären da- her ebenfalls nicht in die Gebietskulisse zur Mietpreisbremse aufzunehmen. Wel- che Indikatoren jeweils erfüllt sind, ergibt sich aus der Anlage.

Dr. Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

9 Anlage

Modellergebnis Indikatorwerte Berechnung: Indikator Wohnungsversorgungsgrad 2018 Berechnung: Indikator Versorgung Neubürger 2013 bis 2018

Haushaltsentwicklung Wohnungsbestandsentwicklung Höhe und Wohnungs- Mietpreisdifferenz Haushalte mit Versorgung Gemeindename Wohnungs- Versorgung Entwicklung Angebots- versorgungsgrad Gebietskulisse Warm-Miet- bzw. Fluktuations- Neubürger versorgungsgrad Neubürger 2013 Angebotsmieten Haushalte Wohnungen defizit in % 2019 belastungsquote Angebots- und reserve Wohnungs- Wohnungs- Schwellenwert 2018 bis 2018 2012/13 bis absolut Schwellenwert Haushalte Haushalte Veränderung Leerstand Fluktuations- Veränderung Vergleichsmieten von 3 % bestand bestand 1,00 2017/18 100 % 2013 2018 absolut 2013 reserve absolut 2013 2018

Bretzfeld nein ja nein nein ja nein 5.578 5.749 5.712 37 99,4% 5.255 5.578 323 5.475 5.712 299 16 520 1,61 Dörzbach nein nein nein nein ja nein 1.032 1.066 1.128 -62 105,8% 999 1.032 33 1.081 1.128 98 4 141 4,27 Forchtenberg nein nein nein nein nein nein 2.155 2.223 2.253 -30 101,3% 2.137 2.155 18 2.201 2.253 112 5 159 8,83 Ingelfingen nein nein nein nein nein nein 2.480 2.559 2.619 -60 102,3% 2.510 2.480 -30 2.572 2.619 149 6 190 -x,xx* Krautheim nein ja nein nein ja nein 1.997 2.058 2.025 33 98,4% 1.996 1.997 1 1.972 2.025 0 6 184 184,00 Künzelsau nein nein nein nein ja nein 7.092 7.316 7.465 -149 102,0% 6.744 7.092 348 7.251 7.465 331 16 529 1,52 Kupferzell nein nein nein nein ja nein 2.527 2.608 2.693 -85 103,3% 2.333 2.527 194 2.546 2.693 121 8 260 1,34 Mulfingen nein nein nein nein ja nein 1.550 1.601 1.715 -114 107,1% 1.628 1.550 -78 1.657 1.715 95 5 148 -x,xx* Neuenstein nein nein nein nein ja ja 2.794 2.883 2.971 -88 103,1% 2.752 2.794 42 2.749 2.971 140 11 351 8,36 Niedernhall nein nein nein nein ja nein 1.780 1.839 1.963 -124 106,7% 1.721 1.780 59 1.899 1.963 115 5 174 2,95 Öhringen nein nein nein nein ja ja 11.006 11.347 11.377 -30 100,3% 9.961 11.006 1.045 10.579 11.377 398 36 1.160 1,11 Pfedelbach nein ja nein nein ja nein 4.077 4.199 4.062 137 96,7% 4.030 4.077 47 3.982 4.062 103 5 178 3,79 Schöntal nein nein nein nein ja nein 2.475 2.556 2.707 -151 105,9% 2.537 2.475 -62 2.657 2.707 187 7 230 -x,xx* Waldenburg nein nein nein nein ja nein 1.296 1.341 1.507 -166 112,4% 1.200 1.296 96 1.461 1.507 104 5 145 1,51 Weißbach nein nein nein nein nein nein 880 909 955 -46 105,1% 878 880 2 932 955 47 2 68 34,00 Zweiflingen nein ja nein nein ja nein 724 744 680 64 91,4% 754 724 -30 649 680 13 1 43 -x,xx*

*Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung und gleichzeitig einen Anstieg des Wohnungsbestands auf. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Gemeinden bei diesem Indikator als nicht angespannt ins Modell einfließen. Berechnung: Indikator Mietbelastung (Bruttowarm) 2018 in % Indikator Mietpreisdifferenz 2018 Indikator: Höhe und Entwicklung der Angebotsmieten Haushalts- Durchschn. Bruttomiete 2018 bzw. Höhe von Angebots- und Vergleichsmieten 2018 einkommen MietWE Wfl Mietbelastung Gemeindename in % Schwellenwert: Angebotsmieten 2017/18 Vergleichsmieten 2017/18 Mietpreisdifferenz Angebotsmiete 2012/13 Angebotsmiete 2017/18 Steigerung in % Angebots- 2019 berechnet aus Landesdurchschnitt 45 m² bis 75 m² 65 m² absolut BTK in € HK in € BWM in € (Datenstand Schwellenwert: Schwellenwert: Schwellenwert: miete NKM in € Zensus 19,6 % Schwellenwert: Schwellenwert: Schwellenwert: 31.12.2017) Landesdurchschnitt 7,36 Landesdurchschnitt 9,23 Landesdurchschnitt 25,4 Landesdurchschnitt 9,61 Landesdurchschnitt 7,03 Landesdurchschnitt 2,58

Bretzfeld 8,05 1,49 0,66 10,20 57.352 77,50 16,5% 6,22 8,05 29,4% 8,19 6,11 2,08 Dörzbach 6,78 1,49 0,66 8,93 56.243 77,50 14,8% 4,49 6,78 51,0% 7,23 5,90 1,33 Forchtenberg 6,53 1,49 0,66 8,68 57.844 77,50 14,0% 5,34 6,53 22,3% 7,29 5,90 1,39 Ingelfingen 6,73 1,49 0,66 8,88 55.563 77,50 14,9% 5,54 6,73 21,5% 7,19 5,79 1,40 Krautheim 6,55 1,49 0,66 8,70 51.826 77,50 15,6% 4,45 6,55 47,2% 7,04 5,86 1,18 Künzelsau 7,80 1,49 0,66 9,95 55.063 77,50 16,8% 5,90 7,80 32,2% 7,92 6,00 1,92 Kupferzell 7,23 1,49 0,66 9,38 63.031 77,50 13,8% 5,72 7,23 26,4% 8,08 6,04 2,04 Mulfingen 6,85 1,49 0,66 9,00 60.342 77,50 13,9% 4,56 6,85 50,2% 7,39 5,96 1,43 Neuenstein 8,53 1,49 0,66 10,68 58.871 77,50 16,9% 6,00 8,53 42,2% 8,84 6,03 2,81 Niedernhall 7,56 1,49 0,66 9,71 70.457 77,50 12,8% 5,58 7,56 35,5% 7,82 5,96 1,86 Öhringen 8,64 1,49 0,66 10,79 56.118 77,50 17,9% 6,76 8,64 27,8% 8,53 5,93 2,60 Pfedelbach 7,65 1,49 0,66 9,80 55.918 77,50 16,3% 6,00 7,65 27,5% 8,37 6,04 2,33 Schöntal 6,32 1,49 0,66 8,47 57.363 77,50 13,7% 4,67 6,32 35,3% 7,26 5,77 1,49 Waldenburg 7,30 1,49 0,66 9,45 65.659 77,50 13,4% 5,44 7,30 34,2% 7,63 5,97 1,66 Weissbach 6,78 1,49 0,66 8,93 55.691 77,50 14,9% 5,76 6,78 17,7% 7,21 5,87 1,34 Zweiflingen 6,88 1,49 0,66 9,03 60.543 77,50 13,9% 5,31 6,88 29,6% 7,41 5,89 1,52