Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne

Abschlussarbeit

zur Erlangung der akademischen Bezeichnung „Akademischer Jagdwirt“ im Rahmen des Universitätslehrgangs Jagdwirt/in

Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung

Eingereicht von: HAGSPIEL, Jürgen Matrikelnummer: 1341861

Betreut von: Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)

Lingenau, 29. Jänner 2016

Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne

Danksagung

Danken möchte ich dem Eigentümer des „Jagdhauses Fohren“, Siegfried Kohler, zu- gleich selbst Jäger, der zustimmte, dass ich meine Abschlussarbeit über sein Jagdhaus verfasse. Gemeinsam mit ihm als Bauherr, der zugleich Eigentümer eines international tätigen Holzbaubetriebs ist, konnte ich im Bregenzerwald in der Gemeinde Egg im Orts- teil Schetteregg in der Parzelle Fohren das Projekt „Jagdhaus Fohren“ realisieren. Die Planung und die Bauausführung erfolgten Ende 2010 bis Sommer 2012.

Danke sagen möchte ich auch denjenigen, die mich bei der Projektarbeit unterstützt ha- ben.

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Zusammenfassung

Die Gesellschaft befindet sich – wie auch die Jagd – in einem ständigen Wandel. Dieser gesellschaftliche Wandel hat auch Auswirkungen auf die Bauweise von Jagdhäusern, zumal sich deren Eigentümer in ihrem gesellschaftlichen Bewusstsein und ihrer Identität in diesen widerspiegeln wollen.

Es gibt noch erhaltene Beispiele der repräsentativen Architektur aus der Zeit nach der Revolution 1848, als die Jagd sich vom Privileg der Feudalherren zum bürgerlichen Zeit- vertreib des reichen Bürgertums wandelte. Die „Villa Maund“ des Bankiers Sir John Oak- ley Maund in im Bregenzerwald wurde als Ausdruck der gesellschaftlichen Auffassung der damaligen Zeit errichtet und diente weniger jagdlichen, sondern in erster Linie repräsentativen Zwecken.

Zwar konnten auch einfache Bürger nach 1848 ein Jagdausübungsrecht erwerben; diese standen aber in Konkurrenz zu den nunmehr herrschenden neureichen Bürgerlichen, die anstelle des ehemaligen Adels jetzt, mit erheblichen Mitteln ausgestattet, sich diese Art der Freizeitbeschäftigung gönnen und die großen Jagdreviere sichern konnten. Größer konnten sich die Gegensätze im armen Bregenzerwald nicht darstellen, wenn man die wuchtige repräsentative Eleganz der „Villa Maund“ einfachen, aus Holz gezimmerten Bauernhäusern und Almhütten der lokalen Bevölkerung gegenüberstellt.

Aus diesen historischen Begebenheiten und den geänderten Bedingungen der Jagd lei- tet sich eine neue ästhetische Auffassung des modernen, einfachen Jagdhauses her. Dieses besteht in seiner schlichten, geradezu natürlichen Skizzierung aus nachhaltigen, wertvollen Elementen und Werkstoffen. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Bauherr, selbst Jäger der neuen Generation, seine Lebensphilosophie in der in der Folge näher beschriebenen Art entsprechend umgesetzt sehen wollte und dahingehend einen Planungsauftrag vergab. Diese kommt am Beispiel des „Jagdhauses Fohren“ dadurch zum Ausdruck, dass ein Einklang zwischen der modernen Auffassung des Bau- herrn, der traditionellen regionalen Holzbauweise und den aktuellen Erfordernissen der Jagd zu finden war.

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Eidesstaatliche Erklärung

Ich erkläre eidesstattlich, dass ich diese Arbeit selbständig angefertigt, keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt und alle aus ungedruckten Quellen, gedruckter Lite- ratur oder aus dem Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte gemäß den Richtlinien wissenschaftlicher Arbeiten zitiert und mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht habe.

Lingenau,

29. Jänner 2016 ……………………………

Jürgen Hagspiel

NB: Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in diesem Werk im Eigentum im Sinne des Urheberrechts bleiben.

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Inhalt

1 Zum Aufbau der Arbeit ...... 7

2 Das Jagdhaus in der Geschichte am Beispiel der „Villa Maund“ ...... 8

2.1 Rahmenvorgaben ...... 8

2.2 Historische Aspekte ...... 10

2.2.1 Jagdbauten zur Jahrhundertwende – das Beispiel der „Villa Maund“ ...... 11

2.2.2 Die „Villa Maund“ als Zeugnis der gesellschaftlichen Position von Jagd ..... 19

2.2.3 Die weitere Entwicklung des Bauens – Elemente der zeitgemäßen Architektur ...... 22

3 Das „Jagdhaus Fohren“ als Jagdhaus der Moderne ...... 27

3.1 Der Kontext der Moderne in ...... 27

3.2 Fragen an die bauliche Ästhetik für ein Jagdhaus der Moderne ...... 29

3.3 Das „Jagdhaus Fohren“ in genauer Darstellung und Analyse ...... 30

3.4 Der gesetzliche Rahmen ...... 30

3.4.2 Jagdgesetzliche Vorgaben ...... 34

3.4.3 Vorgaben durch Baugesetze ...... 34

3.5 Der Entwurf ...... 34

3.5.1 Der Auftrag ...... 37

3.5.2 Planung und Statik: Vom Entwurf zum Detail ...... 38

3.5.3 Material und Bauausführung ...... 39

3.5.4 Die Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne ...... 40

3.6 „Jagdhaus Fohren“ – das fertige Produkt ...... 41

4 Diskussion ...... 43

4.1 Anerkennungspreise ...... 43

4.1.1 Anerkennung durch Fachjury ...... 44

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4.1.2 Anerkennung in den Medien ...... 44

5 Ausblick ...... 46

6 Literaturverzeichnis ...... 47

7 Anhang ...... 49

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1 Zum Aufbau der Arbeit

Die Ansprüche der Gesellschaft an die Jagd haben sich verändert, somit sind auch die Anforderungen an Jagdgebäude und deren Architektur andere geworden: Die Organisa- tion und der gesetzliche Rahmen von Jagd stehen in Wechselwirkung zur gebauten Ma- nifestation. Gebäude sind einerseits an ihren Standort und die dortige Bautradition ange- bunden, andererseits spiegeln sie das Selbstverständnis ihrer Nutzer wider. Dabei kom- men Traditionen in Baustil und Ausstattung ebenso zum Tragen wie individuelle, kreative Neuansätze.

Jagdhäuser gehören wohl zu den ursprünglichsten Bauten der Menschheit, sie gehören zu den wichtigsten Siedlungsformen eines nicht dauernd besiedelten Raumes, sind in großen Waldgebieten oder im nicht anderweitig erschlossenen Bergland als einzige Un- terkünfte anzutreffen.

Ein Jagdhaus dient traditionell als Wohn- und Übernachtungsmöglichkeit, um Jagd, Wildpflege und Fütterung durchführen zu können, sowohl seitens der Jäger wie der Jagdschutzorgane. Neue Vorschriften betreffend Hygiene in der Lagerung und Vermark- tung von Wildbret sowie aus der Forstwirtschaft erfordern auch hier Veränderungen.

Diese gegenseitige Beeinflussung soll am Beispiel eines modernen, nachhaltigen Jagd- hauses dargestellt werden. Als konkretes Beispiel dient das angeführte „Jagdhaus Foh- ren“ in Schetteregg, auf dem Gemeindegebiet von Egg in Vorarlberg, Österreich.

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2 Das Jagdhaus in der Geschichte am Beispiel der „Villa Maund“

Ein Jagdhaus spiegelt die Position von Jagd und Jagdausübenden in der Gesellschaft. Es ist Ausdruck des Status und der (individuellen und Gruppen-)Identität. Es wird ge- genüber gestellt die Jagd von Früher und Heute.

2.1 Rahmenvorgaben

Ein Jagdhaus kann man als Visitenkarte der Erbauer sehen, und es prägt das Bild der Jagd in der Öffentlichkeit mit. Die Jagd bleibt auch als Kulturgut und im Sinne einer Wei- terentwicklung nicht stehen. Jagd soll kein Gegensatz zum täglichen Leben sein, son- dern ernsthaft mit Wissen und Nachhaltigkeit verbunden und betrieben werden.

Vorarlberg ist das westlichste Bundesland Österreichs und liegt im Geviert Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich. Vorarlberg ist nach Wien das kleinste österrei- chische Bundesland mit 2.601 km² Fläche und einer Einwohnerzahlt von 383.094 zum Stichtag 30.9.2015 (Angaben des Amts der Vorarlberger Landesregierung).

Der Bregenzerwald ist die Region der Bregenzer Ache – südöstlich von , in der Nähe des Bodensees bis zum Hochtannberg-Pass. Der Bregenzerwald umfasst auch Teile der Allgäuer Alpen und des Lechquellengebirges. Der Arlberg im Rücken des Bre- genzerwaldes ist die Klimascheide. Von Nordwesten her bestimmt der Wind das Klima stark atlantisch. Niederschläge sind dreimal so häufig wie in den inneralpinen Becken- landschaften. Die größte Jahresniederschlagsmenge im Bregenzerwald wurde, auf das Jahr bezogen, mit 2.366 mm verzeichnet. Die atlantischen Westwinde garantieren schneereiche Winter. Durch die große Wasserfläche des Bodensees sind die Tempera- turgegensätze eher gemäßigt. Die Winter sind mild und die Sommer sind eher kühl.

Das Jagdhaus, das der Verfasser zum Thema gewählt hat, ist eingebettet in die alpen- ländische Struktur einer aufgelockerten Landschaft des Bregenzerwaldes. Vorsäßalpen (hiesige Bezeichnung für niedrig gelegene Almen) wechseln sich ab mit inselförmig ver- streuten Waldstücken, die in steilen alpinen Bereichen in einen geschlossenen Bewuchs übergehen. Die herrschende Baumart ist die gewöhnliche Rotfichte (Picea abies), Weiß-

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tanne (Abies alba) als Kieferngewächs wechselt sich damit partiell ab. Als Bauholz wird in der hiesigen Gegend in erster Linie Fichte verwendet. Sämtliche Möbel und Innenaus- bauten aus Fichte weisen eine fein gemaserte Struktur mit wenigen Astlöchern aus, im Gegensatz zur astreichen Zirbe. Die Fichte ist der typische Baum der Voralpenland- schaft.

In diesen Wäldern, vor allen Dingen der offenen Landschaft der Almen, war das Rotwild immer heimisch. Nachweislich gab es bis ins 14. Jahrhundert Bären und Steinböcke. In dem Revier von Sir Maund wurden jährlich 25 Gamsböcke (Geißen waren geschont) erlegt. Aus dem Jagdtagebuch seines Oberjägers Franz Brugger geht hervor, dass noch 1908/09 die Adlerjagd weit verbreitet war (Moos, R., 2016 Kienles Adlerkönig, Sammlung Dorn, Heimatmuseum Oberstdorf) Rehwild ist zweite Hauptwildart, Gams ist in den sich im subalpinen Bereich erhebenden schroffen Kalkalpen vertreten, auch der Steinbock wird wieder angetroffen. Das Wildbret wird in der heimischen Küche verwertet. Die gera- dezu gastfreundliche Landschaft bietet es gerne als kulinarischen Genuss in Spitzenres- taurants und Edelherbergen an. Das Niveau der Küche ist seit jeher hoch.

Abb. 1: Das Vorsäß Hopfreben, rückwärts das Badgebäude. Die Berge: Links Gieschberg, Mitte Mohnenfluh – dann Rechts Hochberg (schneebedeckt), Alpe Schaedla/Vorsäß

Postkartensammlung Bregenzer Wald-Archiv, Bregenzerwaldheft Jahrgang 18 – 1999, Seite 65

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In dieser einladenden Landschaft fühlen sich auch auswärtige Jäger wohl, die zusam- men mit den heimischen Jägern, die eher in viele unterschiedlich große, eher kleinstruk- turierte Reviere in einer Größe von ca. 150 bis 220 ha große Jagdreviere bewirtschaften. Es ist leicht vorstellbar, dass die Jagd hier eine wesentliche Einnahmequelle darstellt und ihr damit eine bedeutende Wirtschaftsfunktion zukommt.

Große Jagdreviere im Sinne von Rotwildkerngebieten sind überwiegend an ausländische Gäste verpachtet; gleichwohl muss man sagen, dass auch hier wie in anderen Bereichen von Österreich große Besitzungen von Firmenjagden rückläufig sind. Auch hier führt der Compliance-Gedanke eher wieder zu einer nachhaltigen Nutzung durch Lokale Jagd- ausübende.

Die Jagdausübung findet traditionell in Form der Einzeljagd statt. Gesellschaftliche As- pekte der Jagd, die etwa zu Bewegungsjagden größeren Stils führten, spielen hier weni- ger eine Rolle. Deshalb sind auch Bewegungsjagden trotz des hohen Wildaufkommens nicht an der Tagesordnung. Dass die Wilddichte und die Struktur der Wälder eine Bewe- gungsjagd nicht unbedingt erforderlich machen, ist bereits oben angeführt.

2.2 Historische Aspekte

Die Jagdbauten sind großteils aus Holz hergestellt und passen sich in die Natur ein. Holz war seit jeher der Baustoff, der vor Ort vorhanden war und ohne große Transportwege verwendet werden konnte, denn Holz ist grundsätzlich an Ort und Stelle einfach hand- werklich zu verarbeiten.

Der Waldreichtum des Standortes Bregenzerwald bot den Grundeigentümern seit der Besiedelung den wirtschaftlichen Vorteil des eigenen Baumaterials: durch Schlägern ei- gener Bäume, das Behauen oder später Schneiden in den einfachen „Holzsägen“, das Lagern und schließlich das „Abbinden“ am Ort stand das für den Bau benötigte Material zwar arbeitsintensiv, dafür aber kostengünstig zur Verfügung.

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Mit einfachen Mitteln konnte bei einer sinnvollen Platzierung des Standortes auf das na- türlich gewachsene Fundament aus Stein und Fels zurückgegriffen und darauf das Ge- bäude aufgebaut werden. Holzkonstruktionen erlaubten auch auf relativ einfache Art eine Höhennivellierung des Baukörpers in der Hanglage. Die einfach errichteten Gebäude boten nicht nur Schutz gegen Regen und Schnee, durch die Ausführung in „Strickbau- weise“ wurde der Innenraum (der Hohlraum, Sockelgeschoss, Keller) auch gegen Kälte und Wärme isoliert.

2.2.1 Jagdbauten zur Jahrhundertwende – das Beispiel der „Villa Maund“

Ein Gebäude gewinnt besonders dann an allgemeinem Interesse, wenn sich die archi- tektonische Gestaltung von der allgemeinen üblichen Bauart unterscheidet und wenn es eine besondere, vom lokalen Geschehen aus betrachtet geradezu außergewöhnliche Geschichte aufweist. Dies kommt insbesondere dann zum Ausdruck, wenn die Besitzer oder die Bewohner sowie deren Gäste Persönlichkeiten sind, die es durch ihre hervorra- gende Stellung in Politik, Wirtschaft oder auch Kultur zu weitläufiger Bekanntheit ge- bracht haben.

Das hat sich von früher bis heute nicht verändert, die Leute schauen sehr genau, wer was bewegt, wer was wie gestaltet.

Das sehen einfache Leute genauso wie gebildete Personen.

Am Beispiel des Jagdhauses „Villa Maund“ lässt sich das sowie die Position von Jagd und Jagdausübenden in der Gesellschaft im historischen Rückblick gut belegen.

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Die „Villa Maund“, errichtet von John Oakley Maund

Abb.2: Villa Maund um 1900 - Außenansicht Abb. 3: Villa Maund 2015 - Außenansicht Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Maund Philipp Steurer, 2015

Auch wenn ihn heute niemand mehr kennt, so war John Oakley Maund doch ein beson- derer und für den Bregenzerwald wichtiger Mann. Sein damaliges Wirkungsfeld lag im hintersten Winkel des „Waldes“ (wie die Bewohner des Bregenzerwaldes ihre Talschaft alltagssprachlich kurz bezeichnen), am Weg von Schoppernau zum Hochtannbergpass.

Circa fünf Kilometer oberhalb von Schoppernau Richtung Hochtannberg, kurz bevor sich die Landschaft zu einem schroffen Gebirgstal zwischen „Hoher Künzel“ und der „Ün- schenspitze“ verengt, liegen die Wiesenflächen der Vorsäßsiedlung Hopfreben. Die Villa Maund steht erhebt sich westlich der Wiesenflächen auf einer Waldlichtung. Das Gebäu- de steht in großem Kontrast zu den einfachen Wohn- und Stallgebäuden, die von ein- heimischen „Vorsäßhütten“ genannt werden. Sie erfüllen bzw. erfüllten ihre Funktion für den bäuerlichen Alltag in der Zeit ihrer temporären Bewohnung im Frühsommer und im Herbst.

Wie eingangs schon kurz erwähnt konnten nach 1848 auch Nicht-Adelige wie Handwer- ker, Händler und Gewerbetreibende, also Bürgerliche, die Jagd ausüben, das bis dahin gültige Adelsprivileg der ehemaligen Landesherren bestand nicht mehr. Somit war das Waidwerk nicht länger ein Privileg der feudalen Minderheit, es konnten sich neue bürger- liche Jagdherren etablieren.

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Die bis dahin nahezu ausschließlich adeligen Jagdherren wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch eine neue Generation des vermögenden Bürgertums nicht gänzlich, aber über weite Strecken abgelöst. Die bürgerlichen Jagdherren sahen die Ausübung Jagd als einen wichtigen Teil einer repräsentativen Lebensführung.

Repräsentation des neu erlangten Status war wichtig, einerseits über die Persönlichkeit und ihren repräsentativen Lebensstil, anderseits in der neu dazugekommenen Funktion als Jagdherr über ein Jagdhaus. In einem Bauwerk konnte sich schon immer Funktion und Status einer Person, in diesem Fall des Bauherrn, ausdrücken, die Architektur war und ist ein wesentliches Element des Ausdruckes.

Ein Haus muss so konzipiert sein, dass es das allen Anforderungen des Bauherrn ge- recht wird, in der Nutzung sowie in der Ästhetik.

Trophäen als Statussymbol

Das neuerlangte gesellschaftliche Gewicht der Jagd führte auch zu einem bislang nie dagewesenen Trophäenkult, den die Gesellschaft aufwendig inszenierte: Ausstellungen und Trophäenschauen wie die 1890 in Graz abgehaltene leisteten Bewertungsformen Vorschub, die als „Siegeszeichen“ das Zeigen von Trophäen aufwerteten. Graf Meran erarbeitete 1894 eine erste Formel für Schönheitszuschläge. Die englische Firma Row- land Ward entwickelte gleichzeitig eine Formel, um den Handelswert von Geweihen zu erfassen. (Dieberger 2015)

Ausdruck ständiger rivalisierender Jagdherren neubürgerlicher Herkunft, die ihren sozia- len Status an der Zahl der Ende der erlegten Hirsche bemessen ließ, war auch die Aus- stellung 1907. Die Wiener Ausstellung 1910 wurde zur Feier der Vollendung des 80. Le- bensjahrs von Kaiser Franz-Josef I. veranstaltet.

Seit den 1920ern wird zur Bewertung von Trophäen die Formel des CIC verwendet. Lei- der hat die Gesellschaft dieses Denken bis heute befördert und erst allmählich Einsicht in diese negative Entwicklung gefunden. Bis heute werden auf Trophäenschauen Punkte für die besonders guten Geweihe vergeben; damit hält sich der Anreiz, vorwiegend

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männliche Tiere zu erlegen. Weiblicher Überhang wird nicht gesehen und somit einer Entwicklung Vorschub geleistet, die zu hohen Beständen führt. Die CIC Formel wurde 2012 in neuer Form präsentiert und berücksichtigt nun mehr Aspekte der nachhaltigen Jagd (Alter, freie Wildbahn. etc.)

Zurück zu Sir John Oakley Maund . Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war in der englischen High Society die Alpenbegeisterung schicklich, das Bergsteigen wurde als neue Beschäftigung und neuer Erlebens- raum entdeckt, wie Abb. 4 zeigt. Es passte aber auch durchaus zum Lebensstil, in den Alpen und im be- sonderen Fall im wildreichen Bregenzerwald auf die Jagd zu gehen.

Abb. 4: Bild Sir John Oakley Maund (Bild hängt Original in der Villa Maund) Foto: Philipp Steurer, 2015

In dieser Zeit, in der man sich gern im neu erlangten Status darstellte, kam auch Sir John Oakley Maund, ein englischer Bankier, Unternehmer, Bergsteiger und Jäger, gebürtig aus Pisa, in die Gegend von Au/Schoppernau. (Der Gerichtsbezirk Bregenzerwald an war 1390 mit der Herrschaft Feldkirch an Österreich gekommen. Zwischen wechselnden Regierungen von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) gehörte der Bregen- zerwald auch kurzzeitig zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Seit 1861 ist der Bregen- zerwald Teil der Verwaltungseinheit Vorarlberg (vgl Hiller, 2003).

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Maund gefiel es im Bregenzerwald so gut, dass er mit viel Geld und geschickten Ver- handlungen ein Grundstück mit großem Waldanteil erwerben konnte, der zugleich für die Jagd diente. Er pachtete sämtliche anrainende Jagdreviere von Schoppernau bis nach Schröcken.

Maund ließ umgehend eine Jagdvilla errichten. Das Gebäude wurde 1897 fertiggestellt. Von da an sah das Jagdhaus noble Jagdgesellschaften ein- und ausgehen. Maund der bis zu fünfmal pro Jahr für einige Wochen in der Villa weilte, reiste immer mit größeren, englischen Gesellschaften an.

Abb. 5: Eingangsbereich der Villa Maund Foto: Philipp Steurer, 2015

Abb. 6: Stiege in der Villa Maund Foto: Philipp Steurer, 2015

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Das Jagdhaus „Villa Maund“ hat mit der typischen regionalen Architektur überhaupt nichts gemein. Nein, dieses Bauwerk zwischen den Vorsäßen Vorder- und Hinterhopfre- ben ist einzigartig in Vorarlberg. Es ist eine Jagdvilla, errichtet im südenglischen Land- hausstil, mit allen adeligen-oldenglish-Interieurs, die den Inhaber als wohlhabende Per- son ausweisen. Agent für Maunds Angelegenheiten Maund‘s Freund James Fairholm, der im Übrigen auch Jagdrevierpächter und Alpgrundbesitzer zwischen Butzensee und Schadona gewesen war. Die Pläne stammen von William Morris, dessen Pläne und Musterbücher im Kunsthaus Zürich erhalten sind.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Maund, zugegriffen_13.01.2016)

Abb. 7: Türe der Villa Maund Abb. 8: Gang im OG der Villa Maund Fotos: Philipp Steurer, 2015

Viele Einheimische fanden beim Bau der Villa Maund Beschäftigung und gute Entloh- nung in einer Zeit, da es kaum Arbeitsmöglichkeiten gab. Der Zimmermeister Johann Anton Strolz aus Schröcken war beim Abbinden und Aufrichten der komplizierten, ver- schnörkelten Holzkonstruktion ein wichtiger Mann. Sehr viel Zeit wurde für die aufwändi- ge Inneneinrichtung investiert, von den Fußböden über Veranden, Girlanden bis hin zu den Balkonen. Auch Küche und Vorratsräume wurden aufwändig eingerichtet, dazu kam eine Heizung. Selbst das WC hatte schlichte Eleganz in beeindruckendem britischem Stil (der obersten Kreise) ausführen lassen (Vogt, 1999).

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Die einheimischen Zeitungen, aber auch die europäische Presse, waren damals voll des Lobes über diesen Villenbau, und auch langatmig damit beschäftigt, über das illustre, teils adelige Publikum, das dort aus- und einging, zu berichten (Vogt, 1999).

Im Jahr 1895 wurde ein Gästebuch angelegt, in das sich die Jagdgesellschaften eintru- gen. Es gibt Zeugnis von Besuchern wie dem deutschen Kronprinz Wilhelm oder den Rockefellers bzw. Alexander Kennedy aus Amerika. Selbstverständlich waren James Fairholm, B. Montgommerie und Maund-s Frau Zoe Gertraud immer wieder anwesend, neben ihnen viele andere Bekannte aus der ganzen Welt. Es wurde von rauschenden Festen berichtet.

Die reichen Engländer verstanden es, sich zu vergnügen. Während die Herren auf der Jagd waren, wurden die Damen von einem Zigeuner-Orchester unterhalten (Vogt, 1999).

Beim englischen Waidmann Maund waren ganzjährig ein Oberjäger und acht weitere Jagdaufseher beschäftigt. Bei den herbstlichen Jagden kamen darüberhinaus eine nicht näher bekannte Zahl von Gehilfen und Treibern dazu, weiters Handlanger und Trans- porteure, aber auch weibliches Küchen- und Versorgungspersonal.

Abb. 9: Esszimmer der Villa Maund Foto: Philipp Steurer, 2015

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1902 wurde Maund in der Nähe von Pisa von einem Unbekannten mit einem Sandsack erschlagen. Erbin des Besitzes wurde Maund‘s minderjährige Tochter Zoe Desirée Maund. Verwaltet wurde das Eigentum von bereits genannten Schotten James Fairholm. Er vermarktete das Jagdhaus. 1904 fand der deutsche Kronprinz Wilhelm von Hohenzol- lern den Weg in den Hinter-Bregenzerwald. Er pachtete das Jagdhaus samt den zugehö- rigen Jagdgebieten. Dem Prinzen gefiel es äußerst gut im hinteren Bregenzerwald. Er war nach dem Ersten Weltkrieg etwa zwei Mal pro Jahr vor Ort. Heimische von Schop- pernau bis Reuthe fanden Beschäftigung (Vogt, 1999).

Spätere Pächter setzten diese Tradition fort. Dadurch war ihnen eine gewisse Hochach- tung in den Dörfern des hinteren Bregenzerwaldes sicher.

Cecilie, die Ehefrau des Kronprinzen, war bis in die 1940-er Jahre zu Gast in der Villa Maund. 1943 ließ sie Teile des Kronschatzes dort verstecken. 1946 wurde er durch ei- nen Geheimen Transport zurückgeführt. Die Wirren am Ende des Weltkrieges bescher- ten der Villa auch eine recht mysteriöse Geschichte. Anfang März 1945 waren einige Wehrmachtsoffiziere im Gasthaus Hirschen in Schoppernau eingetroffen. Die anwesen- den Gäste waren überzeugt, dass es sich bei einem der Offiziere um den SS- Reichsführer Himmler handeln musste – sein markantes Gesicht und die typische Ni- ckelbrille hätten ihn verraten. Nach dem Besuch im Hirschen fuhren die Offiziere zum Jagdhaus. Zu dieser Zeit war allerdings der Westen Deutschland kaum passierbar und die Wahrscheinlichkeit, dass Himmler den Weg von Norddeutschland in den Bregenzer- wald gefunden hatte, ist kaum belegbar.

Nach dem zweiten Weltkrieg fiel die Villa in einen Dornröschenschlaf. 1954 ging sie in den Besitz des Schweizers Hans Weber über. Er ließ das Haus renovieren und nutzte es bis 1980 als Sommerresidenz. Dann wurde das Haus vom Wäschefabrikant Josef Huber aus Götzis gekauft.

Zwischen1995 und 2007 belebte der Künstler Paul Renner als Mieter das Haus erneut und öffnete es für Begegnungen mit anderen Künstlern, nicht nur bildenden. Zu Gast waren etwa der österreichische Schriftsteller Franzobel, die irakisch-britische Architektin Zaha Hadid, der Museumskurator Gerald Matt oder der Maler Hermann Nitsch.

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Das Jagdhaus „Villa Maund“ und die Geschichte seiner Nutzung zeigt deutlich die „Groß- jagd“ mit den Jagdgästen und -gesellschaften als Privileg reichen Bürgertums oder des Geburtsadels bis zum Ende der Monarchie und darüber hinaus (Pächter Kornprinz Wil- helm). Auch nach dem zweiten Weltkrieg konnten sich nur Großunternehmer oder Ma- nager solche Jagden bzw. Jagdhäuser leisten.

Abb. 10: Salon in Villa Maund Foto: www.static2.bergfex.com

2.2.2 Die „Villa Maund“ als Zeugnis der gesellschaftlichen Position von Jagd

Die Änderung der gesellschaftlichen Auffassung von Jagd kommt auch in den unter- schiedlichen Bauweisen der jeweilige Epochen zum Ausdruck:

Anfangs waren es kleine Hütten, die lediglich als einfacher Unterschlupf und Übernach- tungsmöglichkeit für die Jäger dienten. Diese einfachen Jagdhütten sind auch gegenwär- tig vor allem in abgelegenen, schwer erreichbaren Zonen noch anzutreffen. Aber es gab auch zunehmend Jagdbauten, von den adeligen Jagdschlössern bis hin zu Villen, die in ihrer Ausstattung dem Status der Inhaber entsprachen. Heute ist die Funktion von Jagd- gebäuden vielfältiger geworden: Sei dienen immer noch dem Übernachten, dem Bespre- chen von (größeren) Jagden und den Maßnahmen zur Wildhege, dem geselligen Bei- sammensein, aber sie dienen neuerdings auch dazu, das Wildbret entsprechend den hygienischen Vorschriften der EU (Winkelmayer et al. 2013) und Standards zu zerlegen

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und mitunter in Kühlzellen zu lagern. Dazu kommen die Unterbringung von geländegän- gigen Fahrzeugen, auch wintertauglichen, zur Durchführung der Fütterungen. Das heißt, nicht nur durch neue Lebensgewohnheiten, sondern auch durch immer komplexere Jagdanforderungen mussten auch die Jagdhäuser nachgerüstet bzw. werden bzw. die Anforderungen an zweckgebundene Neubauten sind vielfältiger geworden. Die letzten zehn Jahre brachten diesbezüglich einen Umbruch: einige bestehende Jagdkleinbauten wurden saniert und erweitert. Neubauten wurden in zeitgemäßer Form errichtet, eben das „Jagdhaus Fohren“ in Schetteregg errichtet oder mehrere Jagdbauten im Montafon. Ein Industrieller errichtete in seinem Jagdgebiet Montafon, Schruns-Tschagguns im Gauertal gleich 4 Jagdgebäude:

- Haupthaus als Jagdhaus - Gästehaus - Eigene Metzgerei - Garagengebäude

Die neuen Jagdgebäude liegen auf der Alpe „Vallüla“ ober von Gaschurn-Partenen. Auch dieses Bespiel zeigt die Entwicklung der Jagd Heute.

In den neu gebauten Manifestationen werden die genannten Veränderungen sichtbar. Sie sind Ausdruck des gesellschaftlichen Status‘ der Jagd, der Vorstellungen und Vorga- ben der Bauherren, der gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch der den ästheti- schen Maßstäbe zeitgemäß agierender Architekten.

Ein vollendetes Bauwerk ist nicht losgelöst von den Fähigkeiten der Ausführenden denk- bar. Dies kommt insbesondere in der großen Präzision der handwerklichen Fähigkeiten zum Ausdruck. Kaum anderswo als in der Region Bregenzerwald in Vorarlberg hat das Handwerk einen so hohen Stellenwert, besonders das holzverarbeitende Handwerk. Die Handwerker sind seit Alters her spezialisiert, dem Naturprodukt Holz den Inhalt und die Form zu geben, um die jeweils zeitgemäße Ästhetik auszudrücken. Der Wert des Hand- werks ist im Bregenzerwald hoch anerkannt, begabte junge Menschen in der Region er- lernen die diversen Handwerksberufe und geben ihnen somit einen zeitgenössischen Ausdruck. Somit leben oft über mehrere Generationen etablierte Familientraditionen von

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Handwerkerschaften weiter. Ein aussagekräftiger Beleg für das hohe Ansehen eines zeitgemäßen Handwerks ist auch das „Werkraumhaus“ in Andelsbuch. (Quelle: Werk- raum Bregenzerwald (2012): http://www.werkraum.at/Impressum zugegrif- fen_17_01_2016)

Abb 11: Ein Haus für das Handwerk Foto: www.werkraum.at/werkraumhaus

Im Bregenzerwald ist die Kultur des Bauens und Wohnens augenfällig. Die Bewohner selbst wissen die handwerkliche Fertigung in kleinen und mittelständischen Betrieben zu schätzen. 2008 erhielt der renommierte Schweizer Architekt Peter Zumthor den Auftrag zum Entwurf eines Hauses für das Handwerk Bregenzerwald. Der Werkraum Bregen- zerwald – sein Entwurf – beruht auf zwei Grundgedanken: Er dient als Versammlungsort, aber auch als große Vitrine, als Schaufenster der Handwerkskultur im Bregenzerwald. Ein weit ausladendes Dach aus Holz und eine Fassade aus Glas sind architektonische Kennzeichen: Die Bedeutung des Werkstoffes Holz und die Einbeziehung der Land- schaft, die gleichsam durch das Haus fließt.

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Zuverlässigkeit, solide Verarbeitung und gute Gestaltung haben zur Folge, dass Hand- werker und Gewerbe im Bregenzerwald die größten Arbeitgeber sind. Rund 40 Prozent aller Erwerbstätigen finden hier Beschäftigung. Nirgendwo (Quelle: Werkraum Bregen- zerwald 2012) eine vergleichbare Dichte an Handwerksbetrieben.

Vor über 350 Jahren begannen Vertreter der Baumeisterzunft Au (geründet 1657 von Michael Beer), im Bodenseeraum und weit darüber hinaus mit ihren barocken Kirchen und Klöstern bedeutsame kunsthistorische Beispiele zu schaffen. Heute ist es das Handwerk, das sich mit formschönen und zweckmäßigen Produkten einen Namen über die Grenzen hinaus gemacht hat.

Bauen in Vorarlberg mit dieser hohen handwerklichen Kompetenz war früher auf einzel- ne Gruppen von Bauherren beschränkt, heute kommen zumindest aus der gesellschaftli- che Mittelschicht und Teilen der kulturellen Elite weitere dazu. In Vorarlberg und insbe- sondere im Bregenzerwald wurde auf diese handwerkliche Kompetenz zugreifend eine eigene Ausprägung der Moderne geschaffen.

2.2.3 Die weitere Entwicklung des Bauens – Elemente der zeitgemäßen Architektur

Das Bregenzerwälderhaus –auf der Banknote mit dem Wert 100 Schilling in der Ausga- ben vom 2. Jänner 1969 gemeinsam mit der Bregenzerwälder Künstlerin Angelika Kauf- mann auf der Revers-Seite abgebildet – kann als Ursprung der Baugeschichte im Bre- genzerwald begriffen werden. Es handelt sich dabei um eine sekundäres Einhaus: „Sil- bergrau bis Schwarze Volumen im rechteckigen Zuschnitt stehen als Solitäre in der Landschaft. Das Haus ist durch seine innere humane Struktur zeitlos, daher das Vorbild fürs Heute. Es ist unverständlich warum sie so wenig geschätzt werden. Die Häuser sind in ihrer Abstraktheit, allem Anschein nach, zu anspruchsvoll“ (Hiesmayr, 1995, S. 26).

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Abb. 12: Das Sekundäre Einhaus als Beispiel. Foto aus „Eine neue Tradition“ Verlag Vorarlberger Verlagsanstalt: Foto, Ernst Hiesmayr

Die Vorbilder aus den vergangenen Jahrhunderten sind immer noch ganz nah und ste- hen in einer Vielzahl auf den Vorsäßen sowie Almen. Diese ortstypischen Bauten für die Landwirtschaft sind heute wieder beispielgebend für eine Weiterentwicklung des Bauens in einer bestimmten Topographie.

Insbesondere in den letzten fünfzig Jahren haben sich eine Reihe von Architekten wieder mit dem Handwerk und der holzverarbeitenden Industrie auseinandergesetzt. Viele Vor- reiter wie Leopold Kaufmann, Hans Purin, Rudoph Wäger, sowie die neue Generation, Hermann Kaufmann, Johannes Kaufmann, Dietrich-Untertrifaller, sowie die Junge Gene- ration wie Bernardo Bader, Cukrowicz-Nachbauer haben sich dem Holzbau gewidmet und ihm wieder zu neuem Ansehen verholfen.

Handwerksarchitektur wurde betrieben und so ist die Anknüpfung an die Tradition gelun- gen, ohne das heutige Leben zu verleugnen.

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Abb. 13: Alpe Elma: Beispiel eines Einhauses, bewohnt Abb. 14: Alpe Elma, Beispiel eines Einhauses, geschl.

Abb. 15 Alpe Elma, Kochen als Beispiel Abb. 16: Alpe Elma, Schlafgeschoss als Beispiel

Fotos Abb. 13 - 16 : Bruno Klomfar – Quelle: www.hermann-kaufmann.at

Die Zeitgenössische Baukunst in Vorarlberg ist Resultat einer regionalen Entwicklung, die auch im internationalen Vergleich bestehen kann. Eine dominierende Schicht der Architekten hat systematisch daran gearbeitet, eine grundsätzliche technische, ökonomi- sche und funktionelle Kompetenz aufzubauen. Diese ist nicht immer an der Form orien- tiert ist, sondern primär an den heutigen Produktionsbedingungen des Baugewerbes und führte von kleinen, meist von privaten Bauherren initiierten Anfängen Schritt für Schritt, zu einer Sicherheit, die in der Folge auch zum erfolgreichen Umgang mit der komplexen baulichen Aufgaben befähigte, sei es im Wohnbau, im Tourismus oder bei kommunalen oder anderen öffentlichen Bauwerken.

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Architektur war von Beginn an ein Ausdrucksmittel, das im Anknüpfen an die übliche anonyme Bauweise und das ortsübliche Material seine Modernität fand, häufig auch durch die Beschäftigung mit alter Bausubstanz. Elementare Bauformen, die sich aus dem örtlichen Bestand herleiten, finden Bezug im neuen Bauen im Bregenzerwald.

Nach wie vor ist das Haus der Ort, wo Entwurf und Ausführung, Gebäudehülle und Ein- richtung sich treffen. So bildet heute ein am Gebrauch und der Gebräuchlichkeit orien- tiertes Bauen einerseits und eine der strengen Vernunft verpflichtete Architektur ander- seits in Vorarlberg eine Alltagskultur aus, die in weiten Bevölkerungskreisen verankert ist. Jagdhäuser der neuesten Generation müssen deshalb auch den Anforderungen an die Ausdrucksformen der Wohnkultur der Gesellschaft genügen. Um es mit den Worten von Otto Kapfinger zu sagen:

„Die charakteristische Stärke [der] Vorarlberger Bauszene lag und liegt in der Stärke der struktiven Auffassung des Bauens, in der Entfaltung des Raumes von der Konstruktion und vom Gebrauch her – und in der dem Wohnbau (und nicht nur ihm) angemessenen Distanz zu repräsentativen, kurzlebigen Formalismen.“

(Kapfinger, 1998, Blatt 6 - Rückseite)

Den Vorarlbergern, aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur alemannischen Sprachgruppe im restlichen bairisch-österreichisch Sprachraum auch gern Gsi-Berger genannt, wird gern eine sehr eigensinnige und eigenständige Haltung, die sich in einer eigenen liebenswer- ter Art äußere, zugeschrieben. Mit der sprichwörtlichen Mentalität des alemannischen „schaffa, schaffa, Hüsle baua“ arbeiten, arbeiten und ein kleines Haus bauen lautet die Übertragung in die deutsche Standardsprache und des walser/wälderischen unromanti- schen Pragmatismus erscheinen die Konzepte und die Erfolge engagierter Architekten hier beinahe zwingend, und waren doch alles andere als selbstverständlich.“ (Kapfinger, 1998, Blatt 9). Einfaches Bauen, mit der Betonung des klaren Bezugs auf eine allgemei- ne Praxis, auf eine einfache, unproblematische Technologie und auf eine planerische Vernunft, die mit beiden Beinen in der Realität steht, ohne undurchschaubar geworden zu sein, scheinen sich rationalen Eigengesetzlichkeiten dieser Realität zu beugen. So wie ja auch der einfache sogenannte Hausverstand von Bürgern und Bauherren meist einen Kern enthält, der – richtig erfasst und umgesetzt – absolut nicht auf Biederkeit oder

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fades Spießertum hinauslaufen muss, sondern sogar revolutionäre Perspektiven er- schließen könnte. Es geht dabei – man muss es immer wieder betonen – um eine Ein- fachheit, die nicht mit Simplizität zu verwechseln ist. Solche Einfachheit ist das Gegenteil von Stil – oder, wie es Heinrich Tessenow geprägt hat:

„Das Einfache ist nicht immer das Beste, aber das Beste immer einfach.“ (Kapfinger, 1998, Blatt 9 )

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3 Das „Jagdhaus Fohren“ als Jagdhaus der Moderne

Wie oben gezeigt steht jedes Bauen für jagdliche Zwecke nicht für sich, sondern ist in mehrfacher Weise in den gesellschaftlichen und somit auch den kulturellen Kontext der aktuellen Architektur eingebettet.

3.1 Der Kontext der Moderne in Vorarlberg

Vorarlberg gilt heute als ein regionales Zentrum der Architektur in Europa (Kapfinger, 1998, Blatt 5). Maßgeblichen Anteil daran hatte eine relativ kleine Gruppe von Baukünst- lern und Architekten, die in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts als „Vorarlberger Bauschule“ mit innovativen Wohnhäusern und Wohnsiedlungen, hauptsächlich in Holz- konstruktion, bekannt wurde.

Diese Entwicklung wurde damals von außen so bezeichnet und meinte bestimmte Prin- zipien, die eine Handvoll Architekten hier in den 60-er Jahren formuliert hatten, und die von der um 1980 nachrückenden Generation in einem kritischen Dialog mit den älteren weiterentwickelt wurden und internationale Beachtung erreichten.

Zeitgenössische kulturelle Wertmaßstäbe finden auch ihren Niederschlag in aktuellen Bauten: ökologische Aspekte und sowie die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen und nachhaltigen Nutzung sind in der Gegenwart maßgebliche Ansprüche, die in dieser Un- bedingheit auch für das Bauen zu jagdlichen Zwecken gelten.

Das Beispiel „Jagdhaus Fohren“ in Schetteregg im Gemeindegebiet von Egg in Vorarl- berg belegt dies. Ökologische Vorgaben und traditionelle sowie moderne Bauweisen im Bregenzerwald definiert Aicher so:

„Auf sich gestellt, abseits der breiten Wege, hochkonzentriert, plötzlich das Wilde – einerseits; Kenntnis des Terrains, Verantwortung, Sorge um den Bestand, Pfle- ge des Geräts – anderseits. Ab und zu: Geselligkeit unter seinesgleichen, Ent- spannung bei Geschichten. Da braucht`s besonders Charakter.“

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„Was einst romantisch verklärt war, ist sachlich geworden, eine Dienstleistung der Grund- und Bodenbewirtschaftung – so Siegfried Kohler, der im Gebiet unterhalb der Niedere auf Jagd geht. So sachlich sind auch die Anforderungen, die an ein neues Jagdhaus gestellt wurden: Stellplatz für Gerät, eine Werkstatt, Lager, ein kleiner Schlachtraum, Kühlraum.“

„Ein Wirtschaftsgebäude, täglich genutzt, und im Aussehen so direkt wie ein Sta- del.“

„Doch so sachlich ist die Leidenschaft nicht: Das neue Wohnhaus für die Zeiten der Jagd im Frühjahr und Herbst, bietet Platz für Familie und Gäste, liegt am Rand einer Streusiedlung direkt am Wald und Hang. Vor allem: Es ist so beschaffen, als berge es ein Geheimnis hinter Schleier aus Latten. Die meiste Zeit es sich als ge- schlossenes, homogenes Volumen aus Lärche. Wird es benutzt, öffnen sich hier und da Läden, je nach Bedarf.“

(Aicher, 2014, S. 1)

Europaweit hat Vorarlberg einen Namen in der Architektur: Die „Vorarlberger Bauschule“ steht wie oben schon kurz angerissen für anspruchsvolle Architektur in einer ständigen Auseinandersetzung zwischen traditioneller Bauweise und moderner Interpretation ebendieser.

Sie gilt als einer der wichtigsten Vorreiter der „Neuen Alpenarchitektur“ (archinform (2015): http://www.archinform.net/stich/2394.htm).

Für die historische Architektur sind im Besonderen die eigenständigen Bauformen des Bregenzerwälderhauses und des Montafonerhauses relevant.

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Abb. 17: Ansicht Bregenzerwaldhaus. Foto: http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Freilichtmuseum

Die Verarbeitung von Holz hat darin eine jahrhundertealte Tradition. „In dieser in der Vergangenheit nicht gerade von Reichtum gesegneten Gegend hatte man nichts außer Holz und Zeit“ (Dewald, 2014).

3.2 Fragen an die bauliche Ästhetik für ein Jagdhaus der Moderne

Die folgenden Fragen stellen sich bei der Realisierung eines Jagdhauses der Moderne:

 Jagd und Jagdhaus – wie gehört das zusammen?

 Welche Funktionen kommen einem Jagdhaus über eine einfache Unterkunft im Jagdrevier hinaus zu?

 Ist das Jagdhaus überhaupt eine Notwendigkeit?

 Was sind seine heutigen Hauptfunktionen?

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Antwort darauf gibt das ästhetische Vereinen von Natur und moderner Architektur als Ausdruck eines ökologischen, nachhaltigen Bauens im Jagdrevier:

Abb. 18: Haus Fohren Südansicht Foto: Adolf Bereuter

3.3 Das „Jagdhaus Fohren“ in genauer Darstellung und Analyse

Im Folgenden wird das Projekt „Jagdhaus Fohren“ detailliert vorgestellt. Anhand der Plä- ne wird die Verteilung der Räume erläutert. Es wird gezeigt, dass für Planung und Reali- sierung nicht nur der lokale, baukulturelle Kontext, sondern ebenso gesetzliche Vorga- ben etwa für die Verarbeitung und Lagerung von Wildbret, sowie div. Nutzungsmöglich- keiten und sowie die Funktion als zeitgemäße Unterkunft, auch für gesellige Treffen, ausschlaggebend waren. Und auch die gesellschaftliche Position von Jagd.

Der Jäger ist nicht mehr ein Jagdherr mit Bediensteten, sondern er erfüllt viele Arbeiten seinem Verständnis als Jäger entsprechend selbst.

3.4 Der gesetzliche Rahmen

Grundsätzlich gibt es keine gesetzlichen Rahmenbedingungen über die Bewilligung ei- nes Jagdhauses in Vorarlberg, es ist im Jagdgesetz noch sonst in einer Verordnung et- was über die Errichtung festgehalten. Es gelten die üblichen Bestimmungen des Vorarl- berger Baugesetzes über die Errichtung eines Gebäudes.

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Um diesen zu genügen, sind Eingabepläne mit Grundrissen, Schnittdarstellungen und Ansichten erforderlich.

Im Folgenden werden diese abgebildet.

Abb. 19 Pläne: Grundrisse, Architektur Verfasser

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Abb. 20: Pläne: Schnitt, Architektur Verfasser

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Abb. 21: Pläne: Ansichten, Architektur Verfasser

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3.4.2 Jagdgesetzliche Vorgaben

Jagdgesetzliche Vorgaben gibt es direkt keine, es ist jeder Eigenjagd bzw. Genossen- schaften überlassen, ob ein Jagdhaus für die Bewirtschaftung notwendig ist oder nicht. Dies ist abhängig von Größe und Lage des Jagdrevieres bzw. abhängig für eine sinnvol- le Nutzung der Jagd.

3.4.3 Vorgaben durch Baugesetze

Im Unterschied zu anderen Regionen, hat sich hier die Architektur in entscheidenden Phasen auch im behördlichen, raumplanerischen, bau- und feuerpolizeilichen konstrukti- ven Verständnis für neue Entwicklungen, für sinnvolle Innovationen gefunden. In vielen Gemeinden sind Architektur-Gestaltungsbeiräte entstanden, als aktive, anerkannte Schnittstellen zwischen Experten, Politik und Bevölkerung.

Die Natur- und Kulturlandschaften in Vorarlberg stehen vermehrt unter einem Nutzungs- druck. Daher wurden in Vorarlberg Bebauungszonen geschaffen, in denen festgelegt wurde, was gebaut werden darf und was nicht. Im Raumplanungsgesetzt Vorarlberg, in der gültigen Fassung sind die Flächen ausgewissen.

3.5 Der Entwurf

Holz in Holz, wie aus einem Stück geschnitzt. Wenn die Fensterläden, Laubengänge geschlossen sind, steht direkt am Waldrand ein fein ziselierter länglicher Urhaustyp (Ein- haus).

Ziel der Architektur ist in diesem Fall, dass das Jagdhaus nach vollständiger Vergrauung der Lärchenlatten sowohl im Dach- als auch im Außenwandbereich mit dem dahinterlie- genden Wald optisch verschmilzt.

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Die äußere Hülle des Hauses besteht nämlich aus Lärchenlatten und ist 1,10 m vom Hauptkörper abgerückt, so dass sich ein umlaufender geschützter Laubengang ergibt. Durch die Doppelung der Fassade wird das Haus bei Dunkelheit an eigener Stelle transluzent, es entsteht ein schönes Lichtspiel der Fassade. Im Grundriss gibt es eine klare, auch durch die Materialauswahl strukturierte Trennung.

Im Untergeschoß bleibt der schalungsraue Beton sichtbar, im Erdgeschoß sind die Funk- tionsräume mit OSB-Platten getäfert, während im Wohnbereich feine Weißtannentäfe- lung zum Einsatz kommt. Die Schicht aus Lärchenlatten und Weißtannen-Täfer an Wand wie Dach schließt im Wirtschaftsteil direkt mit der tragenden Holzelementfassade ab, während sie beim Vorderhaus, also dem Wohnteil, eine vorgelagerte Zwischenzone um- hüllt – einem Laubengang vergleichbar. Von hier, traufseitig, betritt man die Wohn- und Schlafräume, über die Treppe linkerhand gelangt man zu den Gastzimmern im Oberge- schoß. Rechts öffnet sich der Wohnraum mit Küche über zwei Geschoße mit einer Gale- rie im oberen Geschoß. Die ganzseitig verglaste Fassade ohne Lattenrost gibt bis unter den First den Blick in die Natur frei – abweichend von den restlichen drei Seiten mit dem durchlaufenden Lattenrost.

Im sogenannten Hinterhaus befinden sich die Abstellflächen für die Gebrauchsgegen- stände der Jagd sowie die Fahrzeuge, ebenso der Zerwirkungsraum für das Wildbret. Eine kleine Kühlzelle zum Abhängen des Wildbrets ist ebenfalls untergebracht. Vom Un- tergeschoß an mit der betonierten Kellerdecke ist das ganze darauf aufbauende Gebäu- de ein Holzbau, ausgeführt aus vorfabrizierten Rohbauelementen mit vor Ort aufge- brachten Holzoberflächen aus Weißtanne. Den Abschluss bildet ein umgekehrter Dach- stuhl aus kraftschlüssig verbundenen Pfetten, von der einen zur anderen Traufe mit vor- gefertigten und kraftschlüssig angeschlossenen Holzelementen dazwischen, sowie mit einem aufwändigen Dachaufbau der Lattenoptik wegen.

Der Eindruck von Geschlossenheit und Symmetrie wurde angestrebt, die Fassaden leis- ten sich als architektonischen Schmuck die Lattenprofile. Es liegt nahe, diesen Schmuck, der in näherer Umgebung seinesgleichen sucht, mit der Baukultur in Vorarlberg in Ver- bindung zu bringen.

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Abb. 22: Haus Fohren, Süd-West Ansicht geöffnet. Foto: Adolf Bereuter

Abb. 23: Haus Fohren, Süd-Ost Ansicht. Foto: Adolf Bereuter

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3.5.1 Der Auftrag

Die Aufgabe für den Architekten war zum einen, ein Jagdhaus zu errichten, das sich in Beziehung sowohl zur natürlichen als auch zur bebauten Umgebung setzt, und zum an- deren allen Raumbedarf in einer mäßigen Kubatur unterzubringen. Der ästhetische An- spruch war, sich von anderen Vorsäßhäusern (auch Stallgebäuden und Holzschuppen) zu unterscheiden, doch gleichzeitig an deren Baukultur anzuknüpfen, die große raumbil- dende Qualitäten aufweisen. Eine dementsprechende Nutzung als Jagdhaus war Grund- voraussetzung. Die Philosophie des Bauherrn von den ersten Planungsbesprechungen an, sich selbst und sein Verständnis der Region in dem Bau wiederzufinden. Es sollte ein Haus sein, in dem Jagdpersonen sowie eingeladene Personen, aus dem Freundeskreis, aus Politik und Kultur ein- und ausgehen, weit über hundert Jahre später in zeitgemäßer Form eine Analogie zur Nutzung der „Villa Maund“.

Abb.24: Haus Fohren, Innenansicht Holzofen. Foto: Adolf Bereuter

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Abb. 25: Haus Fohren, Keller Abb. 26: Haus Fohren, Treppe Obergeschoß Fotos: Adolf Bereuter

3.5.2 Planung und Statik: Vom Entwurf zum Detail

Beim Entwurf des Jagdhauses arbeiteten Bauherr und Architekt eng zusammen. Die De- tails aus der Hand vom Bauherrn, der selbst ein Holzbauunternehmen betreibt, liegen diesem sehr am Herzen. Die Zielvorgabe, das Design sowie die Grundkriterien der Ge- staltung stammen vom Architekten. Durch gegenseitiges Abstimmen konnte gezielt die Ausarbeitung des Projektes bis ins letzte Detail erfolgen.

Die Konstruktion sollte nicht sichtbar sein, alles sollte flächenbündig sein und in der Kon- struktion verschwinden

Glatte, durchlaufende Flächen, die - wenn das Gebäude geschlossen ist - nichts verraten außer sich selbst, gefügt zu einem einzigen Volumen, sollten Konstruktion, Nutzung und Gestaltung in ein anschauliches Verhältnis bringen. Der Wunsch, das Holzhaus in um- laufend gleiche Latten zu hüllen und gleichzeitig ostseitig eine großzügige, erfreuliche Aussicht zu gewähren, erfordern hier eine Hilfskonstruktion aus Stahl, damit ein dauer- haftes Schließen der Laubengänge erfolgen kann.

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Abb. 27: Haus Fohren, Nord-West Ansicht, geschlossen. Foto: Adolf Bereuter

3.5.3 Material und Bauausführung

Die Fassaden und Dachelemente sind im Holzrahmenbau erstellt worden mit integrierter Dämmung in der Stärke von 26 cm. Das Dach ist mit einer Folie verklebt, also eine Aus- bildung wie bei einem Flachdach, und darüber mit Lärchenlatten versehen, die hinterlüf- tet sind. Der Keller ist in Ortbeton zugleich in Sichtbeton aufgeführt und soll an die alten, aus Fundsteinen gemauerten Keller erinnern. Der Boden ist ein geschliffener Zement- Estrich. Alle anderen Böden sind Dreischichtdielen aus Weißtanne.

Der komplette Innenausbau erfolgte in Weißtannen-Täfer. Die Fenster wurden in Drei- fachverglasung aus geöltem Fichtenholz ausgeführt.

Geheizt wird das Gebäude mit einer Wärmepumpe inkl. Fußbodenheizung. Im Wohnbe- reich steht ein Kachelofen aus Kalksandstein.

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3.5.4 Die Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne

Ästhetik im Sinne von Wahrnehmung, also Betrachten von Schönem und Angenehmem, aber auch Hässlichem und Unangenehmen, bedeutet in der modernen Architektur die Besinnung auf:

 Ort und Landschaftsbild  Einbettung in das Räumliche  Richtige Positionierung im bebauten Gebiert, in unserem Fall im Jagdgebiet  Klare Grundsatzformen sowie Proportionen  Klare Materialisierung  Klares Design  Klare architektonische Linien

Nicht zu verwechseln mit naiver Architektur bedeutet die Ästhetik ländlichen Bauens al- so, den Primat der Natur zu berücksichtigen. Insofern werden auch dem Gedanken der nachhaltigen Bauweise und den Belangen der Vereinbarkeit mit dem Landschaftsbild Rechnung getragen. Am Beispiel des „Jagdhauses Fohren“ ist das in erster Linie durch die Verwendung des Naturstoffes Holz geschehen. Die Ästhetik des Bauens gibt dem Architekten aber ebenso zur Aufgabe, bei allem Fokus auf das Große und Ganze des Gebäudes in seiner Umgebung den Blick auf das Detail nicht zu verlieren. Auch hier hat der Bauherr Wert darauf gelegt, diesem Anspruch gerecht zu werden. Das zeigt sich et- wa in der klaren Strukturierung der Fassade, aber auch in dem freien Blick aus dem In- nenraum auf die Natur. Dass für den Bau auch andere, gleichsam fremde Elemente und Materialien wie Glas; Metall und Beton verwendet wurden, ist der Funktionalität und der Bautechnik geschuldet. Die klaren, strengen Linien des Gebäudes außen laden auch zu – verspielten – Details ein: Geradezu spielerisch fügt sich der Kronleuchter in diese strenge Architektur ein. (Abb. 24)

Die Einteilung sowie Grundrissdarstellung sollen zu einer wirtschaftlichen und sinnvollen Nutzung führen. Auch dort kann sich also Ästhetik des Bauens zeigen. Ästhetik ist also auch ein Effekt nachhaltigen Bauens. (Deplazes, A. (2010): UBS Arts Forum, Thun, http://www.seepark.ch/media/archive/veran zugegriffen_am_18.01.2015)

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Jedes geplante Haus ist eigenständig zu durchleuchten und zu planen. Es gibt kein einheitliches Rezept für ein Jagdhaus. Damit ist die Philosophie des Architekten des „Jagdhauses Fohren“, gleichzeitig Verfas- ser dieser Arbeit, auf den Punkt gebracht.

3.6 „Jagdhaus Fohren“ – das fertige Produkt

Das Ergebnis des Planungsprozesses und der Ausführung des Bauprojektes ist ein Jagdhaus, das sich nach Vorstellungen des Auftraggebers einpasst in die Symmetrie der Natur. Es ist der traditionellen Bauweise entsprechend in Holz gehalten, den einfachen Berghütten der Region nachempfunden, die ebenso vielfältige Aufgaben zu erfüllen hat- ten: Sie dienten und dienen teils immer noch als Stadel für das an Ort und Stelle gewon- nene und eingebrachte Futter, als Einstand für das Vieh während der saisonalen Nut- zung im Sommer, als Übernachtungsmöglichkeiten für die Hirten und andere Landnutzer in der Zeit der Bewirtschaftung.

Die Zweckbestimmung als Jagdhaus bettet sich ein in diese historische Entwicklung, auch was Standort, Material und Bauausführung angeht. Jagd wird verstanden als an- eignende Naturnutzung, was sich im großzügigen Ausblick in diese vom Innnenraum aus manifestiert, aber auch im fast Verschwinden in dieser, wenn der Alterungsprozess – das Grau werden der gelatteten Fassade – einmal vollzogen ist. Ganz im Gegensatz dazu steht die in erster Linie der repräsentativen Selbstdarstellung des Besitzers dienende „Villa Maund“ des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die die Arbeiten um die Jagd nach außen an Bedienstete verlagerte.

Ein Jagdhaus der Moderne muss den zeitgenössischen Notwendigkeiten sowie dem oben skizzierten Selbstverständnis der Jagd ebenso Rechnung tragen wie den privaten und gesellschaftlichen Interessen einer aktiven Freizeit. Eine der wichtigsten Aufgaben- stellung im Sinne einer nachhaltigen Nutzung ist die Gewinnung von Wildbret bzw. die Stätte seiner Aufbereitung und Vermarktung. Insofern kommen weitere Funktionen (ne- ben Wohnen und Aufenthalten) auf das Jagdhaus zu:

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Der Zerwirkraum und die Kühlzelle sind elementare Bestandteile der heutigen Wild- brethygiene. Darauf hat der Auftraggeber besonderen Wert gelegt und an Material und Ausstattung im Detail nicht gespart. Wie in einer den heutigen Standards entsprechen- den Metzgerei bestimmt die Sandwich-Methode die Wandverkleidung. Der Boden ist mit einem auch in der Industrie verwendeten Kunststoff gegossen und zum Ausfluss hin ge- neigt. Ein Ölabscheider und entsprechende Abflusstechnik ist zur Gewährleistung der Umweltstandards selbstverständlich.

Die Armaturen, der Zerwirktisch und dergleichen sind aus gebürstetem Edelstahl. Zur Bergung von schwerem Wild kann bei der Verarbeitung eine Hebeanlage zu Hilfe neh- men, die samt am Laufwerk in der Decke verankert ist. Die Hygienestandards der Fleischverarbeitung bzw. der Lebensmittelvermarktungsverordnung werden somit einge- halten.

Die Doppelgarage mit dem breiten Kipptor sowie einem separatem Zugang von außen sind für den jagdlichen Alltag nicht verzichtbar. Dieser Raum dient auch dem Abstellen aller zur – nicht nur jagdlichen - Bewirtschaftung des Gebäudes notwendigen Maschinen sowie als Materiallager.

Der mit einer gepanzerten Tür gesicherte und begehbare Waffenraum erfüllt die Vo- raussetzungen des Waffengesetzes und macht damit auch die Aufbewahrung von Jagdwaffen und Munition in Abwesenheit möglich.

Der Eigentümer und Jäger kann nicht alle Tätigkeiten allein ausführen. Wenn er Helfer braucht, dann stehen für diese Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Personal- räume sowie dazugehörige Sanitäreinrichtungen haben im Gebäude auch Platz gefun- den.

Logistisch steht für die Planung der Jagd bzw. Jagdabläufe der Hauptraum zur Verfü- gung.

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4 Diskussion

Die Gesellschaft hat erkannt, dass Bauen nicht selbstverständlich an jedem Ort in jeder Form erfolgen kann, sondern dass vielmehr ein sorgfältiger Umgang mit Grund und Bo- den sowie eine sinnvolle Eingliederung in die Natur erforderlich ist. Der Anspruch an das Bauen hat sich in der Bevölkerung stark verändert, das Bewusstsein um Qualität in der Architektur und Bauausführung ist gestiegen.

Natürlich gibt es auch in der Jägerschaft unterschiedliche Meinungen, und dementspre- chend waren auch die Aussagen zum „Jagdhaus Fohren“ breit gefächert. Der Eigentü- mer Siegried Kohler lädt immer wieder zu Jagdgesellschaften ein. Viele der Jagdgäste erfahren nach seiner Aussage einen Aha-Effekt und äußern ihr anerkennendes Erstau- nen über dieses Jagdhaus. Aber es gibt ebenso die Leute, die lieber Verschnörkeltes, Rustikales und sei es aus Altholz mit modernen Mitteln und Techniken auf alt Gemach- tes sehen wollen.

4.1 Anerkennungspreise

Der Holzpreis ist dem Projekt im 25. Juni 2013 verliehen worden. Mit dem „Holzbaupreis“ werden architektonische Leistungen für Bauwerke prämiert, die überwiegend aus Holz erstellt sind. Er wird im Turnus von zwei Jahren verliehen durch die „Vorarlberger Holz- bau-Kunst“, einem Verein der Zimmermannsleute in Vorarlberg. Die Jury setzt sich überwiegend aus namhaften Architekten, die teilweise aus dem europäischen Ausland kommen, zusammen. Zusätzlich wurde dem „Jagdhaus Fohren“ 2013 der „internationale Weißtannenpreis“ zuerkannt.

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4.1.1 Anerkennung durch Fachjury

In der Begründung der Jury heißt es:

„Einem Stadel gleich liegt das Jagdhaus in einer Waldlichtung eines kleinen Weilers am Rande von Ferienhäusern. Umlaufend mit Holzleisten verkleidet inklusive Dach als die letzte Hülle, verbergen die dahinterliegende zweite Schicht. Der Baukörper wird zum Tarnobjekt, ein Kunstgriff macht ihn hangseitig schwebend, Klapp- und Falttore lassen Vehikel und Innenräume gekonnt verschwinden. Im Inneren wird der vermeintliche Heu- schober durch die vollflächige Weißtanne zur noblen Schatulle“.

(LEADER-Regionen Westallgäu Nordschwarzwald und Vorarlberg, 2013)

4.1.2 Anerkennung in den Medien

Das Haus dient als reines Jagdhaus. Öffentliche Anerkennung erlangte es durch eine internationale Architektenjury, die ihm den Holzbaupreis 2013 zuerkannte. Zahlreiche Publikationen belegen das öffentliche Interesse im Vierländereck Österreich, Deutsch- land, Schweiz und Liechtenstein.

Architektur-Journale sowie das Vorarlberger Architektur-Institut haben das Projekt vieler- orts präsentiert. Die Tagespresse (Vorarlberger Nachrichten), Salzburg24.at, BauNetz (Magazin) und weitere haben darüber berichtet.

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Abb. 28: Bauherr Siegfried Kohler Foto: Adolf Bereuter

„Jagdhaus als Leistungsschau des modernen Holzbaus – bloß kein Chalet!“

(zit. Siegfried Kohler, Bauherr u. Errichter)

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5 Ausblick

Ausgehend von diesen ästhetischen Vorgaben für ein Jagdhaus der Moderne bliebe noch zu untersuchen, wie sich diese Philosophie auch ganz allgemein auf Wohnen und Bauen im Alltag auswirkt. Kann ästhetisches Bauen dieser Art sich auch wiederspiegeln in herkömmlichen Nutzungsformen von beispielsweise Wohnhäusern oder Zweckbauten gewerblicher Art?

Dies zu untersuchen ist nicht Ziel dieser Arbeit, bliebe aber interessant für eine weiter- führende Studie. Der Architekt kann immer nur Erfüllungsgehilfe des Auftraggebers sein, gleichwohl ist es ihm in vielen Fällen möglich, das ästhetische Empfinden, das in einem errichteten Bau zum Ausdruck kommt, zu lenken, den Bauherrn in diesem Sinne zu be- einflussen und so beispielhaft an die Gesellschaft weiterzugeben. Oder wie es Baum- schlager und Eberle formulieren:

Als Architekt kann man sich nur auf eine der beiden Ausgangshaltungen zurückziehen: Entweder auf die Vision oder auf den Schritt in die richtige Richtung, soweit es eben möglich ist. Letzteres ist unsere Position. Denn bei aller Utopie und Vision bleibt die Rea- lität doch das wichtigste Moment, die Realität werden wir nicht abschaffen können. (Baumschlager / Eberle 1998, Blatt 14 - Rückseite).

Richtungsweisend für ein ökologisches Bauwerk der Moderne scheinen in erster Linie die folgenden Faktoren zu sein: klare Linienführung, ästhetische Proportionen und nach- haltige Bauausführung.

Der Begriff der Baukunst, der ästhetischen Gestaltung von Bauwerken, ist ähnlich wie der des Kunstwerkes nicht auf bloße Beschreibung einer Sache beschränkt. Baukunst beruht auf der jeweiligen Haltung und Definition des Bauherrn und Architekten.

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Vorarlberger, NEUE AM SONNTAG (2008): Information zu Villa Maund 29. Juni 2008

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Vorarlberger Nachrichten (2010): Informationen zu Villa Maund 5. Jänner 2010

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Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne

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