Universität Für Bodenkultur Wien (BOKU)
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Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne Abschlussarbeit zur Erlangung der akademischen Bezeichnung „Akademischer Jagdwirt“ im Rahmen des Universitätslehrgangs Jagdwirt/in Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung Eingereicht von: HAGSPIEL, Jürgen Matrikelnummer: 1341861 Betreut von: Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) Lingenau, 29. Jänner 2016 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne Danksagung Danken möchte ich dem Eigentümer des „Jagdhauses Fohren“, Siegfried Kohler, zu- gleich selbst Jäger, der zustimmte, dass ich meine Abschlussarbeit über sein Jagdhaus verfasse. Gemeinsam mit ihm als Bauherr, der zugleich Eigentümer eines international tätigen Holzbaubetriebs ist, konnte ich im Bregenzerwald in der Gemeinde Egg im Orts- teil Schetteregg in der Parzelle Fohren das Projekt „Jagdhaus Fohren“ realisieren. Die Planung und die Bauausführung erfolgten Ende 2010 bis Sommer 2012. Danke sagen möchte ich auch denjenigen, die mich bei der Projektarbeit unterstützt ha- ben. Jürgen Hagspiel Seite 2 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne Zusammenfassung Die Gesellschaft befindet sich – wie auch die Jagd – in einem ständigen Wandel. Dieser gesellschaftliche Wandel hat auch Auswirkungen auf die Bauweise von Jagdhäusern, zumal sich deren Eigentümer in ihrem gesellschaftlichen Bewusstsein und ihrer Identität in diesen widerspiegeln wollen. Es gibt noch erhaltene Beispiele der repräsentativen Architektur aus der Zeit nach der Revolution 1848, als die Jagd sich vom Privileg der Feudalherren zum bürgerlichen Zeit- vertreib des reichen Bürgertums wandelte. Die „Villa Maund“ des Bankiers Sir John Oak- ley Maund in Schoppernau im Bregenzerwald wurde als Ausdruck der gesellschaftlichen Auffassung der damaligen Zeit errichtet und diente weniger jagdlichen, sondern in erster Linie repräsentativen Zwecken. Zwar konnten auch einfache Bürger nach 1848 ein Jagdausübungsrecht erwerben; diese standen aber in Konkurrenz zu den nunmehr herrschenden neureichen Bürgerlichen, die anstelle des ehemaligen Adels jetzt, mit erheblichen Mitteln ausgestattet, sich diese Art der Freizeitbeschäftigung gönnen und die großen Jagdreviere sichern konnten. Größer konnten sich die Gegensätze im armen Bregenzerwald nicht darstellen, wenn man die wuchtige repräsentative Eleganz der „Villa Maund“ einfachen, aus Holz gezimmerten Bauernhäusern und Almhütten der lokalen Bevölkerung gegenüberstellt. Aus diesen historischen Begebenheiten und den geänderten Bedingungen der Jagd lei- tet sich eine neue ästhetische Auffassung des modernen, einfachen Jagdhauses her. Dieses besteht in seiner schlichten, geradezu natürlichen Skizzierung aus nachhaltigen, wertvollen Elementen und Werkstoffen. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Bauherr, selbst Jäger der neuen Generation, seine Lebensphilosophie in der in der Folge näher beschriebenen Art entsprechend umgesetzt sehen wollte und dahingehend einen Planungsauftrag vergab. Diese kommt am Beispiel des „Jagdhauses Fohren“ dadurch zum Ausdruck, dass ein Einklang zwischen der modernen Auffassung des Bau- herrn, der traditionellen regionalen Holzbauweise und den aktuellen Erfordernissen der Jagd zu finden war. Jürgen Hagspiel Seite 3 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne Eidesstaatliche Erklärung Ich erkläre eidesstattlich, dass ich diese Arbeit selbständig angefertigt, keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt und alle aus ungedruckten Quellen, gedruckter Lite- ratur oder aus dem Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte gemäß den Richtlinien wissenschaftlicher Arbeiten zitiert und mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht habe. Lingenau, 29. Jänner 2016 …………………………… Jürgen Hagspiel NB: Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in diesem Werk im Eigentum im Sinne des Urheberrechts bleiben. Jürgen Hagspiel Seite 4 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne Inhalt 1 Zum Aufbau der Arbeit ............................................................................................... 7 2 Das Jagdhaus in der Geschichte am Beispiel der „Villa Maund“ ................................ 8 2.1 Rahmenvorgaben ................................................................................................. 8 2.2 Historische Aspekte ........................................................................................... 10 2.2.1 Jagdbauten zur Jahrhundertwende – das Beispiel der „Villa Maund“ .......... 11 2.2.2 Die „Villa Maund“ als Zeugnis der gesellschaftlichen Position von Jagd ..... 19 2.2.3 Die weitere Entwicklung des Bauens – Elemente der zeitgemäßen Architektur ............................................................................. 22 3 Das „Jagdhaus Fohren“ als Jagdhaus der Moderne ................................................ 27 3.1 Der Kontext der Moderne in Vorarlberg ............................................................. 27 3.2 Fragen an die bauliche Ästhetik für ein Jagdhaus der Moderne ........................ 29 3.3 Das „Jagdhaus Fohren“ in genauer Darstellung und Analyse ............................ 30 3.4 Der gesetzliche Rahmen .................................................................................... 30 3.4.2 Jagdgesetzliche Vorgaben .......................................................................... 34 3.4.3 Vorgaben durch Baugesetze ....................................................................... 34 3.5 Der Entwurf ........................................................................................................ 34 3.5.1 Der Auftrag .................................................................................................. 37 3.5.2 Planung und Statik: Vom Entwurf zum Detail .............................................. 38 3.5.3 Material und Bauausführung ........................................................................ 39 3.5.4 Die Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne .............................................. 40 3.6 „Jagdhaus Fohren“ – das fertige Produkt ........................................................... 41 4 Diskussion ................................................................................................................ 43 4.1 Anerkennungspreise .......................................................................................... 43 4.1.1 Anerkennung durch Fachjury ....................................................................... 44 Jürgen Hagspiel Seite 5 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne 4.1.2 Anerkennung in den Medien ........................................................................ 44 5 Ausblick .................................................................................................................... 46 6 Literaturverzeichnis .................................................................................................. 47 7 Anhang ..................................................................................................................... 49 Jürgen Hagspiel Seite 6 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne 1 Zum Aufbau der Arbeit Die Ansprüche der Gesellschaft an die Jagd haben sich verändert, somit sind auch die Anforderungen an Jagdgebäude und deren Architektur andere geworden: Die Organisa- tion und der gesetzliche Rahmen von Jagd stehen in Wechselwirkung zur gebauten Ma- nifestation. Gebäude sind einerseits an ihren Standort und die dortige Bautradition ange- bunden, andererseits spiegeln sie das Selbstverständnis ihrer Nutzer wider. Dabei kom- men Traditionen in Baustil und Ausstattung ebenso zum Tragen wie individuelle, kreative Neuansätze. Jagdhäuser gehören wohl zu den ursprünglichsten Bauten der Menschheit, sie gehören zu den wichtigsten Siedlungsformen eines nicht dauernd besiedelten Raumes, sind in großen Waldgebieten oder im nicht anderweitig erschlossenen Bergland als einzige Un- terkünfte anzutreffen. Ein Jagdhaus dient traditionell als Wohn- und Übernachtungsmöglichkeit, um Jagd, Wildpflege und Fütterung durchführen zu können, sowohl seitens der Jäger wie der Jagdschutzorgane. Neue Vorschriften betreffend Hygiene in der Lagerung und Vermark- tung von Wildbret sowie aus der Forstwirtschaft erfordern auch hier Veränderungen. Diese gegenseitige Beeinflussung soll am Beispiel eines modernen, nachhaltigen Jagd- hauses dargestellt werden. Als konkretes Beispiel dient das angeführte „Jagdhaus Foh- ren“ in Schetteregg, auf dem Gemeindegebiet von Egg in Vorarlberg, Österreich. Jürgen Hagspiel Seite 7 Ästhetik eines Jagdhauses der Moderne 2 Das Jagdhaus in der Geschichte am Beispiel der „Villa Maund“ Ein Jagdhaus spiegelt die Position von Jagd und Jagdausübenden in der Gesellschaft. Es ist Ausdruck des Status und der (individuellen und Gruppen-)Identität. Es wird ge- genüber gestellt die Jagd von Früher und Heute. 2.1 Rahmenvorgaben Ein Jagdhaus kann man als Visitenkarte der Erbauer sehen, und es prägt das Bild der Jagd in der Öffentlichkeit mit. Die Jagd bleibt auch als Kulturgut und im Sinne einer Wei- terentwicklung nicht stehen. Jagd soll kein Gegensatz zum täglichen Leben sein, son- dern ernsthaft mit Wissen und Nachhaltigkeit verbunden und betrieben werden. Vorarlberg ist das westlichste Bundesland Österreichs und liegt im Geviert Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich. Vorarlberg ist nach Wien das kleinste österrei- chische Bundesland mit 2.601 km² Fläche und einer Einwohnerzahlt von 383.094 zum Stichtag 30.9.2015 (Angaben des Amts der Vorarlberger Landesregierung).