Sonntag, 11. April 2010, 20.15 Uhr im Ersten Polizeiruf 110 Die Lücke, die der Teufel lässt 2 Polizeiruf 110 Die Lücke, die der Teufel lässt

Regie: Lars Montag Buch: Dirk Kämper, Lars Montag

Mit Stefanie Stappenbeck

Eine Produktion der Bavaria Fernsehproduktion GmbH Im Auftrag des Bayerischen Rundfunks Produziert in 16.9, Dolby Surround

Drehzeit: 9. November 2009 bis 9. Dezember 2009

Erstausstrahlung: 11. April 2010, 20.15 Uhr im Ersten.

Inhalt 4 „Ein Panoptikum des untergehenden Mittelstandes“, Statement der Autoren Lars Montag und Dirk Kämper 6 Besetzung/Stab 8 Filminhalt 10 Interview mit Redakteurin Dr. Cornelia Ackers

Biografi en 12 Stefanie Stappenbeck 13 Franz Xaver Kroetz 14 Traute Hoess 15 Antoine Monot, jun. 16 Leopold von Verschuer 17 Felix Römer

18 Lars Montag 19 Dirk Kämper

20 Pressekontakt

3 „Ein Panoptikum des untergehenden Mittelstandes.“ „Für mich ging es darum, unter der spannenden Krimihandlung ein Panoptikum des untergehenden Mittelstandes zu erschaffen. Lars Montag, Regie

„Auch die teufl ischste Lücke ist menschengemacht.“ Sicher ist es ein Wagnis, bei Projekten mit einer derart langen Entwicklungszeit eine Prognose abzugeben, wie denn die Welt zum Zeitpunkt der Ausstrahlung sein würde. Aber wir waren uns sicher, sie würde bis dahin nicht unbedingt besser geworden sein. Und so versetzten wir Uli Steiger in eine Situation, die für sie persönlich durch den Tod ihres Kollegen nicht nur ungemein schwierig ist, sondern die auch allgemein unter dem Zeichen der Krise steht.

Die Gier steht in „Die Lücke, die der Teufel lässt“ am Anfang und am Ende der Geschichte. Wichtig war uns, die Verkettung von teilweise doch sehr grausamen Ereignissen zu zeigen, die durch einen solchen unbeherrscht gierigen Moment eines Einzelnen ausgelöst werden können. Und dass keines dieser Ereignisse – wie ja auch die Krise insgesamt – von irgendwelchen ominösen dunklen Kräften, sondern allein von Menschen verursacht wurde. Ein Finanzinvestor nutzt eine Gesetzeslücke in einer moralisch extrem verwerfl ichen Weise und macht dabei einen riesigen Gewinn. Dass dabei Existenzen regelrecht und unwiderrufl ich pulverisiert werden, wird in Kauf genommen. Die (teufl ische) Gesetzeslücke ist nicht das eigentlich Skandalöse, skandalös ist, dass es Menschen gab, die sie ausnutzen. In der Folge sehen die Opfer dieses Skandals keine Alternative mehr. Sie werden zu Tätern, indem sie einen perfi den Plan für einen Bankraub aushecken. Doch selbst in diesem Moment gibt es jemanden, der noch gieriger ist und einen noch skrupelloseren Plan ausheckt, um die verzweifelten Bankräuber ihrerseits zu berauben. Am Ende liegen nicht nur zwei Tote auf der Straße. Auch Anstand, Würde und all das, wofür so eine Siedlung als Sinnbild menschlichen Zusammenlebens ja eigentlich stehen könnte, verschwinden schneller, als man sich umschauen kann.

Statement der Autoren – Dirk Kämper / Lars Montag

4 5 Besetzung Uli Steiger ...... Stefanie Stappenbeck Georg Pranger ...... Franz Xaver Kroetz Angela Andrae ...... Traute Hoess Elmar Munschau ...... Antoine Monot jun. El Struwenbaum ...... Leopold von Verschuer John F...... Felix Römer Becky Finkelhage ...... Judith Engel Orhan Demirel ...... Ula Kilic Yildiz Demirel ...... Fatma Genc Daniel Bucholz ...... Tobias Kasimirowicz Silke Bucholz ...... Julia Schmidt Alexej Ripkow ...... Milan Peschel Meike Ripkow ...... Katja Bürkle Marie Möhringer ...... Claudia Fritzsche Anton Möhringer ...... Michael Kranz Und viele andere

Stab Buch ...... Dirk Kämper, Lars Montag Regie ...... Lars Montag Kamera ...... Harald Cremer Ton ...... Peter Kovarik Licht ...... Markus Thiermeyer Szenenbild ...... Andreas C. Schmid Außenrequisite ...... Angela Grassl Innenrequisite ...... Susanne Meding Kostüm ...... Barbara Fiona Schar, ...... Tanja Hauber Maske ...... Iris Müller, Nadine Jüsche Schnitt ...... Vera van Appeldorn Aufnahmeleitung ...... Claus Meding Set-Aufnahmeleitung ...... Philipp Ellinghaus Produktionsleitung ...... Jürgen Klauser Herstellungsleitung ...... Herbert Häußler Herstellungsleitung BR ...... Maike Beba Produzent ...... André Zoch, ...... Bavaria Fernsehproduktion GmbH Redaktion ...... Dr. Cornelia Ackers

6 7 Inhaltsangabe Uli Steiger (Stefanie Stappenbeck) wechselt endgültig von der Bundeswehr zur Polizei, um fortan an der Seite Kommissar Papens Dienst zu tun. Doch schon ihr erster Tag wird ein Alptraum: Papen ist noch nicht da, als Uli die Einsatzleitung eines Banküberfalls übernehmen muss. Eine Frau mit einer Bombe um den Hals hat zwei Millionen erpresst und sitzt nun mit dem Koffer vor der Bank in der Schusslinie der Polizei. Die Frau behauptet, selbst Opfer zu sein, die Bombe hat man ihr angelegt. Wenn sie die Polizei nicht wie verlangt mit dem Geld abziehen lässt, werde man sie in die Luft sprengen. Friedl Papen taucht auf, doch Uli Steiger scheint die Situation im Griff zu haben. Umso überraschender die Explosion. Und umso katastrophaler die Folgen: Sowohl die Frau mit der Bombe als auch Friedl Papen kommen ums Leben.

Für Uli Steiger ein traumatischer Einstieg. Und es kommt noch schlimmer: Der Geldkoffer ist nach der Explosion auf zunächst völlig unerklärliche Weise verschwunden. Uli Steiger beginnt zu ahnen, dass da ein perfi der Plan dahintersteckt. Aber sie wird von den Ermittlungen abgezogen, ihr wird Mitschuld am Tode Papens zugeschrieben. Für Uli Steiger gibt es trotzdem nur noch eins: Herausfi nden, warum Friedl Papen sterben musste. Erste Spuren führen in die Lochnersiedlung, eine typische Ansammlung von Neubauten für junge Familien am Rande der Stadt. Uli beschließt, dort undercover und trotz Beurlaubung zu ermitteln.

Ihr erster Kontakt ist Georg Pranger (Franz Xaver Kroetz). Ein undurchsichtiger Mann, ein Einzelgänger und Sonderling, der sich nach dem letzten bayerischen Hofnarren nennt und ihr ein Haus vermietet. Pranger neigt mit seiner anarchischen Art zu extremen Lösungen, unterstützt Uli Steiger einerseits in ihren Ermittlungen, verfolgt aber durchaus eigene Ziele und gehört letztendlich mit zu den Verdächtigen.

Uli Steiger taucht ein in eine schon längst nicht mehr heile Welt der Vorstadtsiedlungen. Angst macht sich dort breit, fast alle Bewohner sind durch Arbeitslosigkeit in ihrer Existenz bedroht. Hinter der Fassade von Ordnung und Wohlstand greift Aufl ösung und Verzweifl ung um sich. Denn für einen Teil der Menschen dort, fi ndet Uli Steiger heraus, ist die Situation noch weitaus schlimmer: Sie wurden durch Tricksereien von Banken und Anlagefi rmen nicht nur um ihr gesamtes Hab und Gut gebracht, sondern sind nun bis an ihr Lebensende hoffnungslos verschuldet. Die halbe Siedlung steht mit dem Rücken zur Wand. Und einige von ihnen haben in einem Bankraub die letzte Chance gesehen, ihrem Schicksal zu entkommen. Vergeblich. Denn offensichtlich wurden die Täter von jemandem, den die Gier nach Geld zu einem noch skrupelloseren und grausameren Plan verführt, hintergangen. Ein Plan, dem zwei Menschen 8 zum Opfer fi elen. Einer davon war Friedl Papen. 9 Interview mit Cornelia Ackers, Redakteurin

Welche Lücke hat Jörg Hube hinterlassen beim bayerischen Polizeiruf? Er hat eine große Lücke hinterlassen, die wir sehr schmerzlich gespürt haben. Nicht nur, dass uns sein Spirit, sein Herz und seine Kraft gefehlt haben, sondern auch seine kabarettistischen Einwürfe, sein Humor und seine wunderbaren Improvisationen.

Ursprünglich war das Drehbuch ja für Jörg Hube und Stefanie Stappenbeck geschrieben worden, was ist dann geschehen? Es war geplant, dass die Figur Papen in der Siedlung undercover ermittelt; als Jörg Hube krank wurde, haben wir mehrere Fassungen entwickelt, weil ihm die Figur so wichtig war, dass er gerne trotzdem mitgespielt hätte, wenn auch reduziert.

Nun nehmen wir mit diesem Film noch einmal Abschied von ihm … Ja, wir haben eine Szene mit einem Double nachgestellt, um dem Zuschauer zu ermöglichen, die Figur Papen zu verabschieden. Er wird bei einem Bombenattentat mit in den Tod gerissen. Wir haben eine Szene im Präsidium, wo wir sein Bild groß projeziert haben, das war für uns alle wahnsinnig schwer anzusehen. Der Schmerz und die Sehnsucht kamen in dem Moment für alle, auch für Stefanie Stappenbeck wieder hoch, da merkt man, dass das mit dem realen Abschied zusammenfällt.

Jetzt spielt Franz Xaver Kroetz zwar nicht die Rolle des Kommissars, aber die Rolle des Widerständigen in diesem Film, die ursprünglich die Hube- Figur ausgefüllt hätte. Gibt es Parallelen? Ja, mit Franz Xaver Kroetz bekommt diese Geschichte die Kraft, die wir ursprünglich wollten, die Lebendigkeit eines Mannes, der hier die anarchistisch geprägte Generation vertritt.

Wehrt euch, bevor es zu spät ist! – Ist das der Kern der Geschichte? Es ist eine Geschichte über Größenwahn. Wir sind von der Werbung

10 so aufgepumpt, dass wir nur Konsum im Sinn haben und durch den Kapitalismus sind wir so auf Besitz geeicht, dass wir das Gefühl haben, wir haben nur eine Existenzberechtigung, wenn wir in diesem extrem beschleunigten Karussell mitfahren. Die Wirtschaftskrise begann ja auch mit der Krise der Immobilienbranche, da war dieses Ideal: Ich bin Hausbesitzer, ich habe eine glückliche Familie, die im Garten tollt, zwei Autos vor der Tür – aber das alles ohne realen Gegenwert! Wir bauen alles auf Krediten auf, wir wollen noch mehr Cyberspace-Geld, statt zu schauen: Was kann ich mir wirklich real leisten? Und als ich selbst mal einen Kredit bei der Bank aufgenommen habe, und die mir noch Kreditkarten dazu hinterherwarfen, habe ich zum ersten Mal selbst gespürt, dass die Banken wirklich ein Interesse daran haben können, Leute in diesen Zwiespalt zu bringen. Das meine ich mit Größenwahn. Und da setzt die Figur, die Kroetz spielt, an. Sie blickt mit gesundem Menschenverstand und kritischem Blick auf den sich hochschraubenden Wahn und sagt dann: „Ok, die locken euch in die Falle, aber dann müsst ihr euch rechtzeitig wehren, damit ihr wieder rauskommt und nicht die Opfer seid. Es geht also um Größenwahn und Gegenwehr.

Viele fragen, wie es mit dem Polizeiruf aus München weitergeht. Im Mai wird noch ein Film mit Stefanie Stappenbeck als Ermittlerin ausgestrahlt, dann kommt ein neues Team. Warum? Die Entscheidung ist gefallen, weil es uns auf das Duo angekommen war. Wir wollten einen großen Generationensprung, wir wollten den alten linksliberalen ehemaligen Anarcho, der sich auf eine sanfte und großmütige Weise für seine Ideale einsetzt, und als Gegenpart die junge Generation, verkörpert durch Stefanie Stappenbeck, die da unbedarfter und pragmatischer ran geht. Durch Jörg Hubes Tod können wir dieses Duo nicht mehr erzählen und haben dann beschlossen, ganz neu anzufangen. Erzählerisch ist es wichtig, aber es ist mir auch sehr schwergefallen, weil ich Stefanie Stappenbeck als Mensch sehr schätze und auch als Kommissarin eine große Entdeckung fi nde.

11 Stefanie Stappenbeck

spielt Kriminalhauptkommissarin Uli Steiger

Stefanie Stappenbeck wurde in Potsdam geboren und schon als Kind von Talentsuchern des DDR-Fernsehens entdeckt. Bereits mit 18 holte Intendant Thomas Langhoff sie für Hauptmanns „Biberpelz“ ans Deutsche Theater in Berlin. 1995 und 1999 wurde sie von „Theater heute“ als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert. Für ihre Rolle in „Dunkle Tage“ unter der Regie von Margarethe von Trotta erhielt sie den Nachwuchspreis Deutscher Fernsehpreis 1999 sowie die Goldene Kamera, seither hat Stefanie Stappenbeck im Fernseh- und Kinobereich mit spannenden Regisseuren gearbeitet: Mit Heinrich Breloer „Die Manns – ein Jahrhundertroman“ (2000), mit Hans-Christoph Blumenberg „Deutschlandspiel“ (2000) mit Dominik Graf „Hotte im Paradies“ (2002), mit Marco Mittelstaedt „Jena Paradies“ (2003) oder Vanessa Jopp „Komm näher“ (2005). Beim Filfmest München 2009 feierte der BR-„Polizeiruf: Klick gemacht“, Regie: Stephan Wagner, Premiere, bei dem Stefanie Stappenbeck an der Seite von Jörg Hube die Hauptrolle spielte.

Filmografi e (Auswahl): „Tatort: Kassensturz“, Regie: Lars Montag (2009), „Die Wölfe“, Regie: Frie- demann Fromm (2009), „Pizza und Marmelade“, Regie: Oliver Dieckmann, (2007) „Jena Paradies“, Regie: Marco Mittelstaedt (2004), „Hotte im Para- dies“, Regie: Dominik Graf (2003), „Deutschlandspiel“, Regie: Hans-Christoph Blumenberg (2000), „Dunkle Tage“, Regie: Margarethe von Trotta (1999).

12 Franz Xaver Kroetz

spielt Georg Pranger

Franz Xaver Kroetz, 1946 in München geboren und in Niederbayern aufgewachsen, stellt seine Vielseitigkeit als Regisseur, Schriftsteller, Theaterautor und Schauspieler gleichermaßen unter Beweis. Der gelernte Schmied nahm in München privaten Schauspielunterricht und besuchte von 1962 bis 1964 das Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Zurück in Bayern schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch, bis er anfi ng, Theaterstücke zu schreiben und ihm 1971 mit 25 Jahren mit seinen Einaktern „Heimarbeit“ und „Hartnäckig“ der Durchbruch gelang. In den 70er Jahren gehörte Franz Xaver Kroetz mit „Wildwechsel“, „Stallerhof“ und „Maria Magdalena“ zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen, sorgte wegen seiner freizügigen Sprache und seiner politischen Einstellung in seiner bayerischen Heimat aber auch für Skandale. 1986 brillierte der vielfach preisgekrönte Theatermann mit seiner Paraderolle als Klatschreporter Baby Schimmerlos in Helmut Dietls sechsteiliger Kultserie „Kir Royal“. Bis heute schrieb Franz Xaver Kroetz über 60 Dramen, Hörspiele, Drehbücher und Romane, inszenierte Theaterstücke und tritt auch immer wieder als Schauspieler auf. So verkörperte er 2002 den Pater Joachim Haspinger in der BR-Produktion „1809 – Die Freiheit des Adlers“ (Regie: Xaver Schwarzenberger), außerdem übernahm er 2002 im BR-„Tatort: Wolf im Schafspelz“ (Regie: Fillipos Tsitos) die Episodenhauptrolle. Passend zu seinem 60. Geburtstag erschien 2006 sein neuer Erzählband „Blut und Bier“, in dem er schonungslos mit seinem Metier, dem Schreiben, abrechnet. Als Dramatiker hat sich Franz Xaver Kroetz (vorerst) verabschiedet, seine letzten zwei Einakter „Tänzerinnen“ und „Drücker“ erschienen ebenfalls 2006. Als Regisseur arbeitet er jedoch weiterhin und inszenierte für das Bayerische Staatsschauspiel die Uraufführung von Jörg Grassers Stück „Servus Kabul“. Als Schauspieler glänzte er zuletzt in der Titelrolle von Joseph Vilsmaiers Kinofi lm „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ (2008).

13 Traute Hoess

spielt Angela Andrae

Traute Hoess, 1950 im oberbayerischen Weilheim geboren, absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Bekannt wurde die Vollblutkünstlerin vor allem als Theaterschauspielerin, wirkte aber auch in vielen Film- und Fernsehproduktionen mit. 1993 holten Peter Palitzsch und Heiner Müller sie ans , und von 1995 bis 2000 war sie Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum. 2003 gewann Traute Hoess den Nestroy-Theaterpreis für die Beste Nebenrolle als Anne in Thomas Bernhards Stück „Über allen Gipfeln ist Ruh“. 2009 spielte sie in Tolstojs Drama „Und das Licht scheint in der Finsternis“ unter der Regie von Volker Schlöndorff. Aktuell ist sie mit den beiden sehr erfolgreichen Produktionen des Berliner Ensembles, „Die Dreigroschenoper“ und „Shakespeares Sonette“, jeweils von Robert Wilson inszeniert, international auf Gastspielreise. Mit Rainer Werner Fassbinder drehte sie 1978 den Kinofi lm „Lili Marleen“ und 1980 die TV-Produktion „Berlin Alexanderplatz“, mit Leander Haußmann 1999 die Kinokomödie „Sonnenallee“. Auf der Leinwand sah man sie zuletzt in Ulla Wagners Liebesdrama „Die Entdeckung der Currywurst“ (2007) und Simon Verhoevens Komödie „Männerherzen“ (2008). 2009 stand Traute Hoess für das Drama „Satte Farben vor Schwarz“ (Regie: Sophie Heldman) vor der Kamera. Für den TV-Mehrteiler „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ (2000) besetzte Heinrich Breloer sie als Mimi Mann-Kanova. Nach ihrer Rolle als Forensikerin in der Krimireihe „Die Sitte“ (2005, Regie: Daniel Helfer u.a.) war sie 2006 im Frankfurter „Tatort: Unter uns“ (Regie: Margarethe von Trotta) und in der Komödie „Reine Geschmackssache“ (2006, Regie: Ingo Rasper) zu sehen. Zu ihren aktuellen Produktionen gehören u.a. „Wie angelt man sich seine Chefi n?“ (2007, Regie: Sophie Allet-Coche) und „Juli mit Delfi n“ (2007, Regie: Thomas Freundner). Im Fernsehen spielte Traute Hoess zuletzt im SWR- „Tatort: Kassensturz“ (Regie: Lars Montag) die Filialleiterin eines Supermarkts.

14 Antoine Monot, jr.

spielt Elmar Munschau

Der deutsch-schweizerische Schauspieler, Filmproduzent und Kolumnist An- toine Monot, jr. wurde 1975 in Rheinbach geboren. Er absolvierte eine Aus- bildung zum Regisseur an der Theaterhochschule Zürich, trat aber auch als Schauspieler auf, u.a. am Schauspielhaus Zürich. Sein Kinodebüt gab er 1994 in Daniel Helfers Krimikomödie „Tschäss“, seine erste Hauptrolle spielte er 1998 in Sebastian Schippers Kinofi lm „Absolute Giganten“. Es folgten Kino- fi lme wie „Lammbock“ (2000, Regie: Christian Zübert), Oliver Hirschbiegels Thriller „Das Experiment“ und „Eierdiebe“ (2003, Regie: Robert Schwendtke). Die Hauptrolle als Momme übernahm Antoine Monot, jr. 2005 in „Die blaue Grenze“ (Regie: Till Franzen), 2006 spielte er in Marcus H. Rosenmüllers Komö- die „Schwere Jungs“. Auch auf dem Bildschirm ist er häufi g zu sehen, so 2000 in Nicole Weegemanns „Wolfsheim“, in Kai Wessels „Hat er Arbeit“ (2001) und im „Tatort: Hundeleben“ (2004, Regie: Manfred Stelzer). 2005 drehte er mit Tobi Baumann den Fernsehfi lm „Die Abstauber“ und 2008 mit Hendrik Handloetgen den „Tatort: Der tote Chinese“. Zu Antoine Monots, jr. aktuellen TV-Produktionen gehören u.a. Isabel Kleefelds „Blondinenträume“ und der Mehrteiler „Hindenburg“ (Regie: Philipp Kadelbach) über die Luftschiffka- tastrophe von 1937. Auch als Unternehmer ist Antoine Monot, jr. aktiv: 1999 gründete er die Schauspieleragentur Creative Artists Management, 2005 war er Mitbegründer und bis 2008 auch künstlerischer Leiter des jährlichen Zurich Film Festivals. 2009 gründete er zusammen mit dem Regisseur Daniel Krauss die Produktionsfi rma „Zuckerfi lm“, die mit dem in Mombasa gedreh- ten Spielfi lm „Slowplay“ Premiere feierte. Außerdem ist Antoine Monot, jr. Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Film- und Fernsehschauspieler sowie Mitglied der Deutschen und ebenso der Europäischen Filmakademie. Ab 4. März ist er in Jo Baiers aufwändiger Literaturverfi lmung „Henri 4“ als Herzog von Mayenne im Kino zu sehen.

15 Leopold von Verschuer

spielt Einsatzleiter Struwenbaum

Leopold von Verschuer, 1961 in Brüssel als Sohn deutscher Eltern geboren, arbeitet nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur und Übersetzer. Nach seinem Schauspielstudium am Conservatoire Royal de Bruxelles und bei Waldtraut Harder in Berlin ging er 1993 für sieben Jahre an Roberto Ciullis Theater an der in Mühlheim und ist außerdem an vielen europäischen Bühnen tätig, an denen er seine unterschiedlichen Bühnenproduktionen verwirklicht, u.a. in Avignon, Graz, Paris, Lissabon, Zürich und Berlin. 1998 gründete Leopold von Verschuer in Köln das Théâtre Impossible als Plattform für „unmögliche Projekte“. Seit 1983 tritt er auch in Kino und Fernsehen auf, sein Debüt gab er 1983 in der Hauptrolle von Hans W. Geißendörfers Verfi lmung „Edith’s Tagebuch“ nach dem Psychodrama von Patricia Highsmith. Außerdem übernahm er verschiedene Gastrollen in TV-Produktionen und spielte u.a. in Krimis wie „Wilde Engel“ (2002, Regie: Sigi Rothemund) und dem „Tatort: Sterben für die Erben“ (2006, Regie: Lars Montag) sowie in der Komödie „Nur ein kleines bisschen schwanger“, ebenfalls 2006 und unter der Regie von Lars Montag. Zuletzt stand er für „Ein starkes Team“ unter der Regie von Peter Fratzscher vor der Kamera. Darüber hinaus ist Leopold von Verschuer weiterhin am Theater aktiv und inszenierte 2009 das Stück „Fredy Neptune“ an der Akademie der Künste Berlin.

16 Felix Römer

spielt John F.

1960 in Wien geboren stand Felix Römer schon als Jugendlicher vor der Kamera und verkörperte mit großem Erfolg Anfang der 80er-Jahre den Sohn Heini in der ORF-Serie „Familie Merian“. Nach dem Abschluss seines Schauspielstudiums in seiner Heimatstadt arbeitet er überwiegend als Autor und Bühnendarsteller. Seine ersten Schauspiel-Engagements führten ihn nach Graz, ans Staatstheater Saarbrücken und ans . Darüber hinaus gastierte er u.a. am Forum Freies Theater in Düsseldorf und am Theater , wo er in der Uraufführung von „Das Fest“ zu sehen war. Seit 2002 gehört Felix Römer zum Ensemble der Schaubühne am Lehniner Platz und spielte u.a. in Tankred Dorsts „Merlin oder das wüste Land“, Büchners „Woyzeck“ und der Bühnenbearbeitung von Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“. Zurzeit wirkt er an „Entgrenzung“, einem Projekt von Frank Oberhäußer, mit. Auch als Autor feiert Felix Römer Erfolge: Für sein Stück „Servus, Mama“ war er 1991 als Bester Nachwuchsautor in „Theater heute“ nominiert. Am Theater Dortmund feierten seine Werke „Nackt“ (2001) und „Romexpress“ (2007) sowie sein tragisches Lustspiel „Guglhupf“ (2008) Uraufführung. Und sein jüngstes Stück „Absacker“ wird 2010 am Effi ngertheater Bern uraufgeführt. Darüber hinaus arbeitet Felix Römer auch fürs Fernsehen und Kino. Im Kinofi lm „Gustav Regler“ von Peter Patzak war er 1994 als Ministerialbeamter zu sehen, und im Fernsehen verkörperte er u.a. 2004 den Hauptmann in der TV-Fassung von „Woyzeck“ (Regie: Thomas Ostermeier). 2009 engagierte ihn Luk Perceval als Erzähler für die Kinodokumentation „Linz, die verborgene Stadt“ im Rahmen der Aktion „Linz, Kulturhauptstadt 2009“.

17 Lars Montag

Regie

Lars Montag, Jahrgang 71, hat nach dem Abitur zunächst die Schule für Rundfunktechnik besucht, als Kameraassistent gearbeitet und anschließend ein Regie- und Drehbuchstudium an der Kunsthochschule für Medien in Köln absolviert. Sein Kurzfi lm „Sommerloch“ (1996) wurde auf über 30 Festivals gezeigt und gewann zahlreiche Preise. Ebenfalls preisgekrönt der Kurzfi lm „Lenas Land“ – er gewann den Deutschen Filmschulpreis 1999. Sein Debüt gab Lars Montag mit dem NDR-Fernsehspiel „Bleib bei uns“, 1999. Es folgten zahlreiche Fernsehfi lme und einige Theaterinszenierungen. Außerdem hat Lars Montag im Laufe seiner jungen Karriere schon mehrere Folgen „Tatort“ inszeniert. Darunter der SWR-Tatort „Kassensturz“, (Regie und Co-Autor), der 2008 für Begeisterung sorgte und eine Nominerung „Bestes Buch“ beim Deutschen Fernsehpreis 2009 erhielt.

Filmografi e (Auswahl): „Sommerloch“, Kurzspielfi lm, 1996, „Lenas Land“, Kurzspielfi lm, 1998, „Bleib bei uns“, NDR Fernsehspiel, 1999, „Sommernachtstod“, Thriller, 2000, „Regie- Theater „Blaupause“, Uraufführung an den Bühnen der Stadt Köln, 2001, „Update 2056 – The world in 50Years“ /ZDF Discovery Channel), 2005, „Tatort: Sterben für die Erben“ (SWR), 2006, „Tatort: Kassensturz“ (SWR), 2008, „Tatort: Grenzgänger“, (SWR), 2009, „Polizeiruf 110: Die Lücke, die der Teufel lässt“, 2010

18 Dirk Kämper

Autor

Dirk Kämper lernte den Umgang mit bewegten Bildern als Journalist, Autor und Produzent für diverse Kulturredaktionen des Fernsehens. Lange Jahre produzierte er außerdem Filme mit dem Schwerpunkt Kultur und Wissenschaft für das Goethe-Institut. Seine Laufbahn als Drehbuchautor begann er erst relativ spät mit einem experimentellen Episodenstück unter der Leitung von Horst Königstein, Regie führte damals schon Lars Montag.

Seitdem wechselt er gerne zwischen den Genres hin und her. Seiner Arbeit mit Dokumentarischem, Szenischem oder Science-Fiktionalem ist anzumerken, dass die Grenzen unterschiedlicher fi lmischer Erzählung auch fl ießend sein können und sich gegenseitig beeinfl ussen. Ein Krimi ist für ihn daher immer dann am spannendsten, wenn er handfeste reale Hintergründe in seine Fiktion einbezieht.

An der langjährigen Zusammenarbeit mit Lars Montag reizt ihn besonders dessen unbedingter Wille, auch banal wirkende Situationen und Routinen durch sein unkonventionelles Herangehen immer wieder auf ihre eigentliche Bedeutung zu hinterfragen.

Dirk Kämper lebt in einem Eifeldorf an der Grenze zu Belgien.

Filme (Auswahl): „Polizeiruf 110: Die Lücke, die der Teufel lässt“ (2010), „Der Raketenmann– Wernher von Braun“ (2009), „2057 – Die Welt, in der wir leben“ (2007)

19 Pressekontakt

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