Das Abschlussbuch Schauspiel Dortmund 2010-2020 Zum Download
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1 2010 — 2020 3 Der Dortmunder Sprechchor in Das schweigende Mädchen 4 Vorwort 5 Erinnern #1 7 Der vielleicht schönste Komplettverriss aus zehn Jahren 8 Theater in und für Dortmund 12 Henrik Ibsen im Schauspiel 18 Erinnern #2 22 Diese irre Idee, Menschen zuzusehen, die aus Rollen Leben machen. Martin Kaysh über zehn Jahre Schauspiel Dortmund 24 Völlig unzensiert. Jörg Buttgereit und Susanne Priebs im Interview 28 Von Crazy Carts bis Theatertreffen. Best of MEGAPEDIA 40 Eine Welt zwischen den Dimensionen. Die Geburt des Live Animation Cinemas am Schauspiel Dortmund 44 Ein Kosmos aus Emotionen, Fragen und Sehnsüchten. Theaterfotografin Birigt Hupfeld über Dortmunder Bilder und Menschen 50 Dogma 20_13. Das Dortmunder Manifest 60 Irgendwann war die Guckkastenbühne zu klein. Über die Inszenierung eines Theaterstücks, in dem die Wirklichkeit explodiert 64 Man tanzt einen Abend mit. Tobias Hoeft, Mario Simon und Laura Urbach von der Medienabteilung des Schauspiel Dortmund im Gespräch 76 Digitale Dystopien. Theaterkritikerin Dorothea Marcus über 10 Jahre Schauspiel Dortmund 82 hell | ein Augenblick 86 The Times are a-Changin‘ – Ereignisse 2010-2020 94 Wohltuend wahr. Anne-Kathrin Schulz über Theater und Recherche, Gegenwartsgeschichten und Gegenwartsgeschichte 100 Gegenwart als Inhalt. Ein Interview mit Anne-Kathrin Schulz, Kay Voges und Andreas Beck zu „Die Schwarze Flotte” 104 Frechheit! Die zehn größten Aufreger aus zehn Jahren Schauspiel Dortmund 109 Neue Allianzen. Über das Zusammenspiel von Darstellender Kunst, Aktivismus, Journalismus und Bildender Kunst am Schauspiel Dortmund 114 Burn, baby, Burn! Ein Brief von Christian Römer ans Schauspiel Dortmund 120 Don’t You forget about Me – Wie auch? Zuschauer Hartmut Formeseyn zu zehn Jahren Schauspiel Dortmund 124 O Augenblick. Zwei Zuschauer_innen erinnern sich an ihre Lieblingsmomente 125 L’Ensemble 128 Die zehn Gebote. Eine streng biblische Exegese von Theaterkritiker Stefan Keim 136 Erinnern #3. Ensemblemitglieder erinnern sich 138 Der Dortmunder Sprechchor. Alexander Kerlin im Interview 158 Der totale Gegenentwurf zum Alltag. Ein Gespräch mit den Sprechchor-Mitgliedern Bärbel Schreckenberg und Udo Höderath 164 Insofern ist das Grabpflege, was ich betreibe. Regisseur Wenzel Storch im Interview 170 Die Wucht eines voll aufgedrehten Gitarrenamps. Ein Gespräch mit den musikalischen Leitern Paul Wallfisch und Tommy Finke 182 Aus Texten Schicksale schnitzen. Über Claudia Bauers Arbeiten am Schauspiel Dortmund 198 Ausnahmesituationen. 10 Jahre – 5 Festivals 206 Nicht nur Orchideen kultivieren, sondern viele Blumen. Ein Gespräch mit Regisseur Paolo Magelli 208 Blood Sugar Sex Magic. Schauspielfreund Sebastian Franssen über zehn Jahre Schauspiel Dortmund 212 Wenn das Schauspiel Dortmund ein Lied wäre. Die Playlist des Ensembles und des Publikums 214 Auszeichnungen 2010-2020 216 Unendliche Weiten des Raums. Eine Erinnerung an zwei Jahre MEGASTORE von Dirk Baumann 222 Mittendrin statt nur dabei. Über die Arbeit mit Jugendlichen in zehn Jahren Schauspiel Dortmund 238 Die Datendompteure. Ein Gespräch mit den Digitalspezialisten Dominik Bay und Lucas Pleß 242 Ein Raum für die Kunst. Ein Raum für die Forschung. Die Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität 250 Erinnern / Vergessen #4. Über Gedächtnis, Zeit und Fragment. Essay von Alexander Kerlin 252 Ein Mashup Mashup von Roman Senkl, Anja Neumann & Co. 258 Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter. Ein Versuch über 10 Jahre am Schauspiel Dortmund von Theaterkritiker Sascha Westphal 264 Erinnern #5: Acht Fragen an… 268 Blackbox – die diskursive Tauschbörse für gute Argumente 288 Inszenierungen 2010-2020 290 Mitarbeiter_innen 2010-2020 312 Sponsoren, Förderer, Partner 316 Impressum 317 Erinnern #6 319 5 Vorwort Das Theater ist geschlossen. Keine Zuschauenden, Mitarbeiter. Sie haben durch ihre Suche und Arbeit keine Schauspielenden, keine Proben. Nur noch im Menschen zusammengebracht, Themen gesetzt, Ex- Netz ist eine Inszenierung zu sehen, aus dem Jahre perimente gewagt, haben mein Weltbild verändert 2014. Gestern wäre wieder eine der Premieren des und mich auch in weniger guten Zeiten ausgehalten. großen Abschiedsfinales am Schauspielhaus gewesen Mein Dank gilt natürlich auch dem Ensemble, neben – stattdessen nun die traurige Gewissheit, in dieser den Assistent_innen, Inspizient_innen, Souffleusen Saison den Vorhang nicht mehr öffnen zu dürfen. besonders den Schauspielerinnen und Schauspielern. 25. April 2020. Wegen der COVID-19-Pandemie ist Sie waren das Herz, die Stimme und der Körper des eine Massenkontaktsperre verordnet. Die Orte des Theaters, mit ihnen habe ich gelacht, geweint und kollektiven Kulturerlebens sind geschlossen, als Maß- das Theater immer wieder neu gelernt. Wenn auch nahme zur Verlangsamung der Ausbreitung des Co- ihre Kunst eine flüchtige ist, so hat sich ihr Spiel tief in rona-Virus in Deutschland. meinen Körper eingebrannt. Sie waren ein Geschenk Nun blättere ich die Endkorrekturfahne unseres Ab- für mich – und vielleicht auch für die Stadt. schlussbuches durch, lese die Geschichten und Ge- Und nicht zuletzt bin ich Ihnen dankbar, dem Publi- danken, erinnere mich an die vielen Figuren und Wor- kum. Es war eine Freude, für Sie Theater machen zu te und Augenblicke aus den letzten 10 Jahren. Und dürfen, denn Sie waren offen, begeisterungsfähig neben der Melancholie und Trauer, dem Publikum und niemals unkritisch. Danke für die gemeinsame und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht von Zeit, ich werde Sie vermissen! Angesicht zu Angesicht Lebewohl sagen zu können, überkommt mich ein Gefühl der Dankbarkeit. „Man kann nicht aus einem Wald herausgehen, wie Gegenüber der Stadt Dortmund, der Kulturpolitik man in ihn hineingegangen ist”, lautet ein Sprich- und besonders Jörg Stüdemann, für das Zutrauen wort. Das gilt auch für eine Theaterintendanz. Ich bin und Vertrauen, für die Unterstützung. Auch gegen- älter geworden, grauer, faltiger, und ich habe viele über den Geschäftsführenden Direktor_innen Bettina neue Freunde gefunden, habe geheiratet. Und wenn Pesch und Tobias Ehinger samt der gesamten Verwal- es stimmt, dass jede Zelle des Körpers sich alle sie- tung, die vieles möglich machten und mir so vieles ben Jahre erneuert, so haben sich in Dortmund das beigebracht haben, von dem ich vorher gar nichts Theater und all die Menschen, die ich kennenlernen wusste (so werde ich Dortmund auch als Brandschutz- durfte, in mich eingeschrieben, sind Teil von mir ge- und Vergabeverordnungsfachmann verlassen). worden. Da Theaterregisseur_innen eine Neigung zu Dankbar bin ich all den Mitarbeiterinnen und Mit- symbolischen Handlungen haben, wollte ich mir als arbeitern des Theaters, den Werkstätten, der Kasse Liebeserklärung zum Abschluss meiner Zeit in Dort- und dem Einlassdienst, der Medien-, der Licht- und mund einen Stern über das Herz tätowieren lassen. der Tonabteilung, der Maske und der Garderobe und Nun haben aber auch die Tattoostudios wegen Co- nicht zuletzt der Bühnentechnik – für den permanen- rona geschlossen. Somit teile ich nun kein Foto mei- ten Versuch, das „unmögliche Theater” möglich zu nes Sterntattoos mit Ihnen, jedoch dieses Buch, mit machen. Und all den Künstlerinnen und Künstlern, Bildern und Gedanken, die der Redaktion unter die die an unser Haus kamen und uns bereicherten durch Haut gingen – und vielleicht auch ein Teil von Ihnen ihre Arbeiten, ihre Impulse und ihren Mut. wurden. Dankbar bin ich auch meinem Team, der Dramatur- gie, der Theaterpädagogik, der Presseabteilung, der Schön war es, danke und auf Wiedersehen! Intendanz. Alles was in den letzten 10 Jahren statt- fand, entstand wegen dieser Mitarbeiterinnen und Ihr Kay Voges 6 Caroline Hanke in Woyzeck 7 ERINNERN #1 Roman Senkl. Studierte Jetzt vor dem letzten Verstummen auf diesen – geliebten und ver- „Szenisches Schreiben“ (UdK hassten und gefürchteten und vermissten und geliebten – Brettern: Berlin) und „Regie“ (HfS Ernst Mich erinnern an die eigene Erweckung durch das Theater Busch). Autor, Regisseur (Gor- ki-Theater, DT Berlin, Ring- lokschuppen) sowie Dozent ODER: und Lektor (Kunstuniversität Die eigene Geburt im Geiste der Tragödie – als der Funke über- Graz, Princeton, Cornell sprang – der Überschwang – im Dunkel des nur schlecht befüllten University). Mitbegründer der Saals Theaterkollektive „K.G.I.“, „minuseins“ „onlinetheater. live“ sowie „Initiative Inter- Mich erinnern heißt: Ich betrachte die Bilder, welche sich einge- face“ und „Initiative Digitale brannt haben in die eigene Netzhaut Dramaturgie“. Erhielt u.a. den Mich erinnern heißt: Ich betrachte die Bilder, welche sich einge- „Goldenen Löwen“, Cannes. schrieben haben in die eigene Haut Nach ersten Zusammenar- beiten 2018/19, seit 2019/20 fester Dramaturg am Schau- Am Anfang waren: spiel Dortmund und Akademie erste Gehversuche/Verstehversuche/Sehversuche für Theater und Digitalität. beim Betrachten von Licht und Schatten im dionysischen Tanz mit den Körpern im Tanz GEGEN DIE STILLE GEGEN DAS SCHWEIGEN GEGEN DAS DUNKEL GEGEN DAS ENDE EIN WORT ODER EIN SATZ ODER EINE GESTE ODER EIN SCHREI DIE LÜGE – IM DIENSTE DER WAHRHEIT BLUT UND SPUCKE UND FLEISCH Umringt vom ewigen Schatten wird das Unsichtbare plötzlich sichtbar in den spielenden Körpern Nachbilder auf der Netzhaut den Augenblick festhalten den Nebel festhalten das Beinahe-Nichts festhalten die Geister der Toten festhalten das Licht einen Moment lang noch festhalten AUSZUG AUS Nachbilder eingebrannt in die Netzhäute PLAY: MÖWE | Nachbilder eingebrannt in die Köpfe und Körper der Menschen ABRISS EINER REISE Am Anfang war: