Gangenheit in Die Zukunft

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Gangenheit in Die Zukunft Themenheft 25 Oskar Sakrausky/Karl-Reinhart Trauner (Hg.) Aus der Vergangenheit in die Zukunft ... Julius Hanak zum 75. Geburtstag Themenheft 25 Oskar Sakrausky/Karl-Reinhart Trauner (Hg.) Aus der Vergangenheit in die Zukunft ... Julius Hanak zum 75. Geburtstag Wien 2008 Vorwort Wir schreiben das Jahr 1971 im Oktober. Es war 14 Uhr und der Lehrsaal in der Kaserne Glasenbach bei Salzburg war überheizt. Wir Grundwehrdiener warteten auf den Lebenskundeunterricht. Ein Blick in die Runde zeigte, dass einige meiner Kameraden die Zeit bis zum Eintreffen des Militärpfarrers zu einem kleinen Schläfchen nützten, was bei der fordernden Grundausbildung auch nicht verwunderlich war. Das Kommando „Alles auf!“ weckte die Schlä- fer und wir begrüßten unseren Militärpfarrer Julius Hanak. Braun gebrannt, schlank und mit wachen Augen machte er auf mich den Eindruck eines Mannes, der die Bewegung im Freien liebte. Seine Art zu sprechen war ruhig, kompetent und gewinnend. Es war eines der wenigen Zusammentreffen mit Julius Hanak während meiner Zeit als Grundwehrdiener, denn sein Seelsorgebereich umfasste mehrere Bundesländer. Trotz der Fülle seiner Arbeit war er in seinem Auftreten bescheiden und in Inhalt seinem Reden ruhig und überlegt. M. Wallgram, Julius Hanak - Stationen sei- Die Berge, der Sport, die Geschichte und das gelebte Wort Gottes sind bis nes Lebens 4 heute die Hauptinhalte seines Lebens geblieben. P. Fiala, Traditionspflege im Bundesheer Bis zum heutigen Tag ist er kein bequemer Mensch und angepasster Zeitge- 5 nosse, der mit dem Strom der Massenmeinung mitschwimmt, sondern er hält mit H. M. Mader, Militärischer Heldenmy- seiner Anschauung nicht hinter dem Berg und ist gerne bereit, seine guten Ar- thos 19 gumente darzulegen ohne den anderen zu seiner Meinung zu vergewaltigen. In memoriam Werner Peyerl 29 Mag. Oskar Sakrausky, G. Spath, Unser kulturelles Erbe - und Militärsuperintendent sein Schutz 18 U. Rumerskirch, Befehl und Gehorsam 25 H. Sahlender, Die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Soldaten 31 P. Klocko, Die Entwicklung des Rund- funks in Österreich 55 O.-E. Westphal, Martin Luther und der Bauernkrieg 75 K. W. Schwarz, Joh. M. Szeberiny 87 A. Stipanits, Dank 95 G. Spath, Laudatio 99 I m p r e s s u m : Medieninhaber, Herausgeber und Re dak ti on: DDr. Karl-Rein hart Trauner, Evangelische Mi li tär su per in ten den tur - Der Evangelische Mili- tärsenior; AG Stift gas se, A-1070 Wien, Stift gas se 2a; e-Mail: [email protected] - Druck: Hee res druc kerei, Kaserne Arsenal, A-1030 Wien. Richtung der Zeit schrift: In for ma ti on über mi li tär ethi sche Fra ge stel lun gen so wie über das kirch lich-theo lo gi sche Le ben. Na ment lich ge kenn zeich ne te Beiträ ge müs sen nicht un be dingt der Mei nung der Re dak ti on ent spre chen. M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 2 - M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 3 - Julius Hanak - Stationen seines Lebens Manfred Wallgram • 40 Jahre haupt- und Korpskommando II amtliche Arbeit in der (MilKdo S, T, V, OÖ, K) evangelischen Militär- (1959–1980) seelsorge des österreichi- • Gründung und schen Bundesheeres Aufbau der Arbeitsge- (07.08.1958 – 31.12.98) meinschaft Evangelischer • Mitaufbau (seit Soldaten im Bundesheer 1959) sowie Ausbau (seit (AGES) ab 1979 1980) der evangelischen • Theologische Pro- Militärseelsorge in Öster- filierung einer spezifisch reich evangelischen Militärseel- • Theologische sorge im österreichischen Grundlegung der evan- Bundesheer der 2. Repu- gelischen Militärseelsor- blik unter gleichzeitiger ge in Österreich durch Bedachtnahme auf die Erforschung ihrer Geschichte (ab 1526 bis zur ökumenische Verfochten- Gegenwart), teilweise als Dissertation vorgelegt heit mit der römisch-katholischen Militärseelsorge (1971) im militärischen Umfeld. • Erarbeitung und Praxis einer „Seelsorge am • Mitaufbau einer internationalen ökumeni- leistungsgeforderten Menschen/Soldaten in Extrem- schen Vernetzung der Militärseelsorgen der „Großen situationen“ (seit 1960) Absolvierung der Heeres- Ökumene“ (jüdisch – christlich – muslimisch) im bergführerausbildung (1960–1962); Teilnahme an Rahme der „Chiefs of Chaplains Conference“ so- Spitzbergenexpediton 1964, langjährige Begleitung wie der „Association Military Christian Fellowship“ von Heeresbergführern und Militärakademikern (AMCF). Aufbauhilfe der christlich/evangelischen und von Truppen bei der Alpinausbildung, Seel- Militärseelsorgen in den Reform-/Transitionsländern sorge- und Truppenbesuche bei den UN-Truppen in nach 1989, insbesondere in Ungarn, Tschechien, Po- Cypern (12x), Ägypten (2x), Syrien (13x), Bosnien len, Estland, Lettland, Litauen usf. durch Besuche (2x), jeweils bis zu einem Monat. und Einladungen. • Aufbau und Durchführung der evange- • Aufbau einer evangelisch/ökumenischen lischen Militärseelsorge im Bereich Gruppe III Spitzensportseelsorge in Österreich besonders von M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 4 - 1964 bis 1984, Begleiter als Seelsorger von acht österreichischen Olympiateams (Innsbruck 1964, München 1972, Montreal 1976, Innsbruck 1976, Lake Placid 1980, Moskau 1980, Sarajewo 1984, Los Angeles 1984) • kirchliche, zeitweise, jahrelange Vertretung des Arbeitszweiges „Evangelische Militärseelsorge“ in der Generalsynode der Evangelischen Kirche in Österreich • langjähriger Vorsitzender des Österreichi- schen Missionsrates • langjähriger Referent für Kirchenmusik im Evangelischen Oberkirchenra ADir Manfred Wallgram, Olt ist Referent der Militärsuperintedentur und verantwortlich für deren Öffent- lichkeitsarbeit. M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 5 - M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 6 - M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 7 - M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 8 - Traditionspflege im Bundesheer Peter Fiala Zu aller erst fühle heutigen hektischen und auf reine Zweckmäßigkeit ich mich gedrängt, ausgerichteten Zeit, die zudem noch weitgehend den der Evangelischen Mi- Sinn für äußere Formen verloren hat, jedoch letztlich litärsuperintendentur nur dann erfolgen, wenn der Inhalt der Überlieferung meinen Dank dafür dazu geeignet erscheint, über die Ausschmückung auszusprechen, sich von Feierlichkeiten mit traditionellen Zeremonien der österreichischen und Gebräuchen hinaus einen konkreten Beitrag Soldatentradition auch zur Motivation des Soldaten im Frieden und zur im Lebenskundeun- Auftragserfüllung im Kriege zu leisten. terricht anzunehmen, Hier soll gleich erwähnt werden, dass diese weil das natürlich für Möglichkeit in unserer heutigen Gesellschaft, die mich als Referent für zunehmend der transzendenzbezogenen Sinngebung die Traditionspflege entbehrt, daher z.B. die soziale Sicherheit oft schon bei der Verwirklichung mehr schätzt als etwa die Freiheit und deswegen ge- meiner dienstlichen Anliegen eine wesentliche Hilfe neigt scheint, alle heroischen Tugenden abzuwerten, darstellt. Das Herstellen einer Beziehung zwischen immer öfter bestritten wird. Es besteht in diesem Zu- der Überlieferungspflege im Bundesheer und dem sammenhang etwa die Tendenz, das tapfere Verhalten Lebenskundeunterricht liegt jedoch andererseits des einzelnen Soldaten im Gefecht ausschließlich auf wieder nahe, denn eine echte Traditionspflege, die den ohne Zweifel außergewöhnlich wichtigen Ein- im geistigen Bereich angesiedelt sein muss und sich fluss der militärischen Primärgruppe zurückzufüh- nicht in der bloßen Erhaltung des militärischen ren. Dass die moralische Stärke, die Tauglichkeit der Brauchtums erschöpfen darf, kann durchaus einen Psyche zur Befolgung der militärischen Pflicht an- Beitrag bei der Auseinandersetzung mit der existen- gesichts des möglichen oder sogar wahrscheinlichen ziellen Grundfrage leisten, deren Behandlung ja die eigenen gewaltsamen Todes aber schon vorher durch wesentlichste Aufgabe des Lebenskundeunterrichts einen langwierigen Erziehungsprozess systematisch ist, wenn ich das so richtig verstanden habe. gefördert und herangebildet werden muss, um dann Abgesehen davon, dass die Traditionspflege im Ernstfall des Krieges in ausreichendem Maß zur vielleicht zu einem geringen Teil auch auf die Frage Verfügung zu stehen, wird dabei vergessen. nach dem „Woher kommen wir und wohin gehen Die Effizienz der Traditionspflege bei der wir?“ Antwort gibt, muss sie jedoch in der Wirklich- Motivierung der Soldaten des Österreichischen keit unseres heutigen Bundesheeres ganz konkrete Bundesheeres hängt selbstverständlich abgesehen Aufgaben erfüllen, da wir bei der sehr kurzen zur von den angewandten didaktischen Methoden der Verfügung stehenden Ausbildungszeit nur unbe- Vermittlung des Traditionsgutes in erster Linie von dingt notwendige Ausbildungsinhalte vermitteln diesem selbst ab. Die Traditionspflege umfasst im können. Österreichischen Bundesheer daher alle jene Maß- Die Annahme der Militärtradition wird in der nahmen und Dienstverrichtungen, die geeignet sind, M&S 25: Aus der Vergangenheit in die Zukunft - Seite 9 - den Soldaten das wertvolle, spezifisch österreichische Gesellschaft gegenüber ihren Ausdruck findet. militärische Traditionsgut, d.h. die im Laufe der Die durch die militärische Tradition ausgebildeten Geschichte innerhalb der österreichischen Armee Wertungsschemen in Bezug auf das Heer und des- herausgebildete Gesamtheit aus sittlicher innerer sen Verhältnis zur Umwelt bestimmen demgemäß Haltung, insbesondere das erzieherische Beispiel weitgehend die seelische Konstitution des Soldaten der Ausübung soldatischer Tugenden wie Tapfer- und seine gefestigte innere Haltung. keit,
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