Geschäftsbericht

DGB Bayern SOZIAL statt marktradikal

2005–2009 Inhaltsverzeichnis

Seite 1. Politische Rahmenbedingungen und gewerkschaftliches Handeln ...... 4 1.1. Landespolitik ...... 8 1.2. Direkte Demokratie als politisches Instrument des DGB Bayern ...... 18 1.3. Wahlen ...... 20 1.4. Kontakte zu Kirchen, Verbänden und Bündnispartnern ...... 27 2. Politikfelder des DGB Bayern ...... 32 2.1. Der DGB Bayern als Spitzenorganisation – öffentlicher Dienst und BeamtInnenpolitik . . . . 32 2.2. Wirtschaftspolitik, Regional- und Strukturpolitik ...... 40 2.3. Volksbegehren Mindestlohn ...... 47 2.4. Sozialpolitik ...... 51 2.5. Arbeitsmarktpolitik ...... 59 2.6. Bildung, Ausbildung und Qualifikation ...... 67 2.7. Medienpolitik ...... 75 2.8. Europapolitik, grenzüberschreitende Gewerkschaftsarbeit, Internationales ...... 79 3. DGB-Regionen und Personengruppenarbeit ...... 88 3.1. DGB-Regionen ...... 88 3.2. Jugend ...... 92 3.3. Frauen ...... 102 3.4. MigrantInnen ...... 108 3.5. SeniorInnen ...... 111 4. Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäten ...... 112 4.1. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 112 4.2. Kampagnen, Kundgebungen und Aktionen ...... 117 5. Bezirksvorstand, Organisation, gewerkschaftliche Einrichtungen ...... 126

Impressum 5.1. Bezirksvorstand ...... 126

Herausgeber: Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Bayern, 5.2. Geschäftsführender Bezirksvorstand und Abteilungen der Bezirksverwaltung ...... 130 Schwanthalerstraße 64, 80336 München 5.3. Organisation ...... 138 Verantwortlich: Fritz Schösser, Schwanthalerstraße 64, 80336 München 5.4. Personal ...... 140

Redaktion: Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Timo Günther 5.5. Haushalt und Finanzen ...... 142 5.6. Gewerkschaftliche Einrichtungen ...... 144 Gestaltung: © wdv Gesellschaft für Medien & Kommunikation mbh & Co. OHG, Siemensstr. 6, 61352 Bad Homburg. Zum Gedenken ...... 150 Fotos: Werner Bachmeier (werner-bachmeier.de),AP-Bernd Kammerer, Heide Langguth, 6. Anhang ...... 151 Simone Burger, Gernot Hammer,Timo Günther, Isabelle Schuppener, Christiane Voigt

Druck: Werbung & Druck Kroeber GmbH, 63589 Linsengericht

SOZIAL statt marktradikal –2– –3– Geschäftsbericht 2005 – 2009 1. Politische Rahmenbedingungen und

gewerkschaftliches Handeln Politische Rahmen- bedingungen und gewerkschaft- liches Handeln

zentriert sich auch nicht mehr „nur“ auf Mini- und Verheißungen der Arbeitgeberverbände und der Midijobber. Immer stärker sind auch Vollzeitbe- Politik zum Trotz – mehr „Netto vom Brutto“ aus schäftigte davon betroffen. Die Lohnspreizung hat den Erwerbseinkommen für ArbeitnehmerInnen zugenommen. Das rasche Anwachsen der Leihar- ergibt sich daraus nicht! beit hat diesen Effekt noch verstärkt. Staatliche Transfers mindern zwar diese Ungleichverteilung, Die Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre können aber die Entwicklung bei weitem nicht verschärft die Situation. Weil die wenigsten Ar- stoppen. Die Hartz-Gesetze haben einen unvorstell- beitnehmerInnen bis 67 arbeiten können, sinkt baren Flurschaden im Arbeitsmarkt hinterlassen. durch die Rente mit 67 die Lebensstandardsiche- rung von RentnerInnen. Gleiches gilt, wenn bei Die Folge ist, dass die Ungerechtigkeit bei der pri- steigender Arbeitslosigkeit eine Anwartschaft auf mären Einkommensverteilung zunimmt. Frauen eine ausreichende Alterssicherung nicht erzielt sind davon besonders betroffen, weil sie im Ver- werden kann. gleich zu Männern häufiger in Teilzeit und prekä- rer Beschäftigung arbeiten und niedriger entlohnt Um eine nominale Absenkung der Renten im Jahr werden. Das Fehlen einer allgemeinen Lohnunter- 2009 zu verhindern, verabschiedete die Bundes- grenze treibt immer mehr Menschen trotz Arbeit regierung kurz vor der Bundestagswahl eine „er- in die Armut. weiterte Rentenschutzklausel“. Diese Maßnahme ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass das Im Herbst 2005 übernahm eine von der Der DGB Bayern setzte sich deshalb für einen Deshalb standen in den vergangenen vier Jahren Rentenniveau in den nächsten Jahren weiter ab- Großen Koalition getragene Bundesregie- wirtschaftspolitischen Paradigmenwechsel ein. diese Themen im Fokus gewerkschaftlicher Aktivi- sinken wird. rung die Regierungsverantwortung. Zu Ziel war es zum einen, dafür zu sorgen, dass die täten: Lohnpolitik und allgemeinverbindliche diesem Zeitpunkt befand sich die deut- Finanzpolitik wieder ihrer konjunkturpolitischen Tarifverträge, gesetzlicher Mindestlohn, gleiche Der DGB Bayern hat mit der bundesweiten Aktion sche Wirtschaft in der längsten Stagnati- Verantwortung nachkommt und antizyklisch Entlohnung von LeiharbeiterInnen und Stamm- „Rente muss zum Leben reichen“ auf diese Ent- onsperiode der Nachkriegsgeschichte. Die agiert. Zum anderen hat der DGB immer wieder belegschaft sowie sozialversicherungspflichtige wicklungen hingewiesen und ein Konzept vorge- konjunkturelle Entwicklung in den vier deutlich gemacht, dass der Personalabbau im öf- und finanzielle Angleichung der Minijobs. Der legt, wie die gesetzliche Rente „armuts- und zu- Jahren danach war turbulent und von fentlichen Dienst gestoppt und die Arbeitszeit für DGB Bayern hat deshalb nicht nur die bundes- kunftsfest“ gemacht werden kann. € überraschenden Wendungen geprägt. Im BeamtInnen wieder der Arbeitszeit der Tarifbe- weite Kampagne „Kein Lohn unter 7,50 “ unter- Jahr 2006 kam es zu einer Belebung der schäftigten angepasst werden muss. Der DGB stützt, sondern hat auch einen Antrag für ein Einer repräsentativen Umfrage von Infratest zufolge Konjunktur. Die Wachstumsraten bis zur Bayern sprach sich auch gegen weitere Privatisie- Volksbegehren „Mindestlohn jetzt“ eingereicht. sind 51% der Bayern unzufrieden mit der Schul- Jahresmitte 2008 führten zu einer deutli- rungsbestrebungen aus und forderte, stattdessen und Bildungspolitik der Regierungspartei. Bei den- chen Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Im die öffentlichen Investitionen für die Daseinsvor- Die Weiterentwicklung der sozialen Sicherungs- jenigen, die schulpflichtige Kinder im Haushalt Laufe des Jahres 2008 hat dann die inter- sorge nachhaltig zu steigern. systeme konzentriert sich immer stärker nur auf haben, sind sogar 69% nicht zufrieden. nationale Finanzkrise die tiefste Rezes- die Beitragsstabilität. Primär geht es darum, die sion in der Nachkriegszeit ausgelöst. Das Wie der Anfang 2009 vorgelegte Bayerischer Sozi- ArbeitgeberInnen zu entlasten. Im Ergebnis führt Das bayerische Bildungssystem wird dem An- Bruttosozialprodukt schrumpfte. Eine albericht zeigt, haben sich die vielfältigen Deregu- das bei der Krankenversicherung zu mehr Selbst- spruch auf beste Schulbildung für alle Kinder, un- wirtschaftliche Belebung ist jetzt noch lierungsmaßnahmen auf Bundes- und Landesebene beteiligung und Leistungsausgrenzung und zu abhängig von sozialer und nationaler Herkunft, nicht in Sicht. gravierend auf die Einkommens- und Vermögens- einer Privatisierung von Behandlungskosten. Bei nicht gerecht. Die Bildungsmisere an bayerischen verteilung ausgewirkt. Ungleichheit und Armut neh- der Rentenversicherung ist die Folge eine gerin- Schulen ist gekennzeichnet von zu großen Klas- Insbesondere Bayern ist wegen seiner extrem ein- men rasant zu. Der Anteil der ArbeitnehmerInnen gere Absicherung des Lebensstandards im Alter. sen, schlechter Ausstattung der Schulen und seitigen Exportorientierung und einer bewussten im Niedriglohnsektor wird immer größer und be- Teure private Zusatzversicherungen, sowohl für einem dauerhaften Lehrermangel. Vernachlässigung der Binnennachfrage besonders schränkt sich längst nicht mehr auf gering qualifi- die Gesundheitsversorgung als auch für die Alters- stark von der Weltwirtschaftskrise betroffen. zierte Beschäftigte. Das Niedriglohnproblem kon- sicherung, sind das Ergebnis. Allen vollmundigen

SOZIAL statt marktradikal –4– –5– Geschäftsbericht 2005 – 2009 Politische Rahmen- bedingungen und gewerkschaft- liches Handeln

Die hastige Umstellung auf das „R6“ an Real- Hinzu kommt, dass immer mehr Auszubildende Der DGB Bayern hat die Staatsregierung immer geraten. Allerdings werden sich auch die Profile schulen, das „G8“ an Gymnasien und die Einfüh- nicht übernommen werden. Ein großer Teil wird wieder aufgefordert, ein berufliches Weiterbil- der Parteien wieder deutlicher voneinander unter- rung eines M-Zweiges (Mittlere-Reife-Zweiges) arbeitslos oder muss sich trotz guter Ausbildung dungsgesetz auf den Weg zu bringen. Nach der scheiden und die politischen Alternativen klarer in den Hauptschulen tragen zur Lösung des in prekären Arbeitsverhältnissen verdingen. Die Initiative im Rahmen des Beschäftigungspaktes werden. bildungspolitischen Dilemmas in Bayern nichts Zahl der arbeitslosen Jugendlichen bis zu 25 Jahren war das Thema Weiterbildung bei allen Begeg- bei – im Gegenteil. steigt in Bayern im Vergleich zum Vorjahr stärker nungen des DGB-Bezirksvorstandes mit der Die Gewerkschaften stehen vor einer neuen Be- an als im Bundesdurchschnitt. Staatsregierung Gesprächs- und Verhandlungs- währungsprobe und vor einer großen politischen Jetzt sollen die Hauptschulen zu Mittelschulen gegenstand. Der DGB Bayern hat einen entspre- Herausforderung. umgebaut werden. Diese sollen einen Ganztags- Ein politischer Schwerpunkt für den DGB Bayern chenden Gesetzentwurf vorgelegt. zug, drei Schulzweige und die mittlere Reife an- bleibt deshalb ein qualifiziertes Angebot von Aus- Deshalb: SOZIAL statt marktradikal! bieten. Dafür sind komplizierte Schulverbünde bildungsplätzen in allen Regionen Bayerns und Trotz boomender Wirtschaft blieben wichtige einzelner Hauptschulen notwendig. Die Folge ist: die Übernahme nach der Ausbildung. gesellschaftliche Belange und die Interessen der Unterhalb des Gymnasiums wird die Schulland- Unternehmen, die Fachkräftemangel vermeiden ArbeitnehmerInnen auf der Strecke. Die Krise ist schaft immer konfuser. wollen, stehen jetzt in der Verantwortung und neoliberal. Sie hinterlässt ihre Spuren in der Wirt- müssen Vorsorge für die Zukunft treffen. schaft genauso wie auf dem Arbeitsmarkt. Sie Keine dieser Maßnahmen fördert gerechte Bildungs- belastet die Staatsfinanzen extrem. Sie hat das chancen und die Bildungsbeteiligung für alle StudentInnen protestieren gegen überfüllte Hör- gesamte gesellschaftliche Leben erfasst. Kinder, unabhängig vom Sozialstatus der Eltern. säle, soziale Ungleichheiten im Bildungssystem, Der DGB Bayern setzt sich für ein nachhaltiges, die chronische Unterfinanzierung der Hochschu- Bei der Bundestagswahl am 27. September 2009 zukunftsorientiertes Bildungskonzept ein. Dafür len sowie gegen Mängel bei der Umstellung auf hat eine Mehrheit der WählerInnen den Parteien ist eine sechsjährige gemeinsame Schulzeit aller Bachelor- und Master-Abschlüsse. die Stimme gegeben, die den marktradikalen Kurs Kinder eine Grundvoraussetzung. verschärfen werden. Die wirtschaftlichen und so- Der DGB hat immer wieder darauf hingewiesen, zialen Belange unserer Mitglieder und die soziale Kleine Klassen, mehr Lehrpersonal und mehr Jugend- dass zwei Drittel der Studierenden arbeiten müs- Gerechtigkeit werden noch stärker unter Druck sozialarbeit an Schulen sind dringend geboten. sen, und forderte in diesem Zusammenhang eine Die frühe Selektion an der Schule muss beendet Verbesserung der BAföG-Regelungen. werden. Die soziale Spaltung in Schulen und Durch die Einführung von Studiengebühren Hochschulen, in der beruflichen Bildung und der wurde das Studium finanziell unkalkulierbar und Weiterbildung ist und bleibt ein gesellschaftlicher immer mehr eine Angelegenheit für Kinder begü- Skandal! terter Eltern. Hochschulen und ihre Finanzierung müssen eine öffentliche Aufgabe bleiben. Viele junge Menschen warten seit Jahren auf einen qualifizierten Ausbildungsplatz. Die Zahl der Berufs- Nicht nur in der Schule, bei der Berufausbildung schülerInnen ohne Ausbildungsvertrag blieb auf und an den Universitäten sind Missstände zu be- hohem Niveau konstant. Ein Indiz für die unzuläng- klagen. Auch im Bereich Fort- und Weiterbildung liche Ausbildungssituation ist die Zahl der Altbewer- ist die Sensibilität für das Notwendige mangelhaft. berInnen. Die finanzielle Förderung und Planung der Weiter- bildung ist weitgehend eine Angelegenheit der Die Probleme am Ausbildungsstellenmarkt sind Wirtschaft und wird vom jeweiligen betrieblichen ein Dauerbrenner. Sie sind trotz regelmäßig wie- Bedarf bestimmt. Für eine individuelle Weiterbil- derkehrender Erfolgsmeldungen von Politik und dung des Einzelnen sind die Anreizsysteme gering Wirtschaft nicht gelöst. Durch die Wirtschaftskrise und die Angebote und Zertifizierungen oft wenig Protest gegen die Primondo-In- wird die Situation wieder verschärft. attraktiv. solvenz und deren Folgen für die Beschäftigten von Karstadt und Quelle

SOZIAL statt marktradikal –6– –7– Geschäftsbericht 2005 – 2009 Politische Rahmen- bedingungen und gewerkschaft- liches Handeln

1.1. Landespolitik

Vor vier Jahren zeichnete sich für Bayern Die soziale Schieflage ist das Ergebnis von Bei einem Gespräch am 14. November 2006 Schon am 29. Oktober 2007 einigten sich DGB eine deutliche Konjunkturbelebung ab. schrankenlos deregulierten Geld- und Finanz- stand die Gesundheitsreform auf der Tagesord- und Staatsregierung auf eine Imagekampagne Umso größer fällt die Enttäuschung aus, märkten und einer entfesselten Marktwirtschaft. nung. In der Sache konnte keine Einigung erzielt unter dem Motto „Aktiv für Sie. Der Öffentliche wenn jetzt im Herbst 2009 Bilanz gezogen Die Milliardenrisiken in der Bayerischen Landes- werden. Es wurde lediglich vereinbart, eine Kon- Dienst.“ Insgesamt neun ausgewählte Mitarbei- wird: bank und die dafür geleisteten Staatshilfen vergenzklausel anzustreben, um für eine Über- terInnen des Freistaates Bayern aus den verschie- – Jeder vierte Arbeitsplatz in Bayern schränken die Möglichkeiten für Investitionen in gangszeit Belastungen auszugleichen, die sich densten Bereichen – darunter zum Beispiel eine hängt vom Export ab. Kindergärten, Ganztagsschulen und Universitäten durch den Gesundheitsfonds aufgrund unter- Lehrerin, ein Polizist, ein Straßenwärter, eine – Im Sommer 2008 waren mehr als ein. Allein der Freistaat hat zur Rettung der Banken schiedlicher Kassenlagen in den Bundesländern Krankenschwester und ein Mitarbeiter einer Kfz- 100.000 Menschen in Bayern in der einen Kredit von zehn Milliarden Euro aufgenom- ergeben. Zulassungsstelle – dienten mit authentischen Bil- Leiharbeit. men. Nach Angaben des Finanzministeriums dern und Statements als „Testimonials“ für die – Im ersten Halbjahr 2009 ist die Arbeits- belastet diese Rettungsaktion jeden bayerischen Am 3. August 2007 konnte eine neu verhandelte wichtige Arbeit des öffentlichen Dienstes für losigkeit von LeiharbeitnehmerInnen Bürger mit 800 Euro. In den nächsten Jahren wird und überarbeitete Modernisierungsvereinbarung zwölf Millionen Menschen in Bayern. Am 20. No- um 85% angestiegen. sich dies negativ auf die öffentlichen Investitionen für Verwaltungsreformen in der Staatskanzlei un- vember 2007 wurde die Aktion bei einer gemein- – Bundesweit arbeiten mehr als 6,5 Mil- des Freistaates und der bayerischen Kommunen terzeichnet werden. samen Pressekonferenz vorgestellt. lionen Menschen im Niedriglohnsektor. auswirken. Im Herbst 2007 übernahm Dr. Günther Beckstein Für die erste Regierungserklärung nach der Amts- Deregulierung, Sozialabbau und eine unterdurch- Staatsregierung das Amt des Ministerpräsidenten. Schon im Vorfeld übernahme von Ministerpräsident Beckstein am schnittliche Lohnentwicklung verbesserten zwar die fanden Gespräche statt. Im Gegensatz zu Minister- 15. November 2007 legte der DGB Bayern einen Wettbewerbsfähigkeit und führten zu Exportrekor- Der DGB Bayern hat bei seinen Gesprä- präsident Stoiber ließ Ministerpräsident Beckstein umfangreichen Maßnahmenkatalog vor, in dem den. Sie sind aber auch die Ursache für eine sträflich chen mit der Bayerischen Staatsregierung durchaus erkennen, dass er wieder verstärkt auf die Weiterbildung, die Aktion „Gute Arbeit“, die vernachlässigte Binnennachfrage. Das war falsch – diese Entwicklungen nicht nur kritisiert, die Gewerkschaften zugehen will. Er zeigte zum Schul- und Bildungspolitik und die Regional- und aber politisch so gewollt. Die Bayerische Staatsregie- sondern ein Gegensteuern eingefordert: Beginn seiner Amtszeit sogar eine gewisse Sympa- Strukturpolitik eine wesentliche Rolle spielten. rung rühmte sich dieser Erfolge. Jetzt erleben wir die gute Arbeit; ein Arbeitseinkommen, das thie für die Forderung nach einem gesetzlichen Zum ersten Gespräch zwischen Beckstein, dem Schattenseite: Der Auftragseingang für Güter und gutes Leben gewährleistet; eine solidari- Mindestlohn. Davon rückte er allerdings wieder ab geschäftsführenden DGB-Bezirksvorstand und Waren für den Export ist im Laufe des Jahres 2009 in sche Finanzierung der Gesundheitsversor- und sprach sich nur für die Einführung des Mindest- den Vorsitzenden der Mitgliedsgewerkschaften einigen Branchenbereichen bis zu 60% abgestürzt. gung; eine Rente, die den Lebensstandard lohnes für die BriefzustellerInnen nach dem Entsen- kam es am 3. Dezember 2007 in der Staatskanz- Immer mehr Betriebe der exportabhängigen bayeri- weitgehend sichert; die Teilhabe der Ar- degesetz aus. „Wer hart arbeitet und sich den Buckel lei. Im Verlauf der Beratungen wurden Arbeits- schen Wirtschaft geraten in die Verlustzone. beitnehmerInnen am volkswirtschaftli- krumm macht, muss auch davon leben können“, gruppen gebildet, die insbesondere zu den The- chen Reichtum; gleiche Bedingungen für argumentierte Ministerpräsident Beckstein. menbereichen „Gute Arbeit“ und Weiterbildung Prekäre Arbeitsverhältnisse haben sich in den ver- Männer und Frauen in der Arbeitswelt konkrete Handlungsvorschläge unterbreiten soll- gangenen vier Jahren noch stärker in den Arbeits- sowie eine chancengerechte Schule und ten. Die Arbeitsgruppen begannen unter der Fe- markt hineingefressen. Strukturell hat sich der Ar- eine qualifizierte berufliche Ausbildung. derführung des Arbeitsministeriums mit ihren beitsmarkt in Bayern trotz Wirtschaftsaufschwung Aufgaben. Eine Einigung zur Weiterbildung schei- und satter Unternehmensgewinne gravierend ver- Die Bereitschaft der Bayerischen Staatsregierung, terte an der kompromisslosen Haltung der Vertre- schlechtert. Die Stammbelegschaften werden propor- ordnungspolitisch dagegenzuhalten, war in der ter der Vereinigung der Arbeitgeberverbände. Ein tional immer kleiner. Der Niedriglohnsektor, Ein-Euro- Amtszeit von Ministerpräsident Dr. Edmund erstes Projekt zum Thema „Gute Arbeit“ hat das Jobs und die Umwandlung von Vollerwerbstätigkeit Stoiber allerdings nicht mehr erkennbar. Die Arbeitsministerium bei der Technologie- und In- in Teilzeitbeschäftigung haben dagegen Hochkon- Schnittmengen für ein gemeinsames Handeln und novationsberatungsagentur in Bayern e.V. (Tibay) junktur. Die Leiharbeit nimmt zu und entfernt sich für vernünftige Kompromisse wurden immer klei- in Auftrag gegeben. immer weiter von ihrem Ursprung einer „Ad-hoc- ner. Meist blieben die Gespräche in der Staats- Aushilfe“ hin zu flexiblen Parallelbelegschaften. Die kanzlei ergebnislos. Gruppe der Ausgegrenzten aus der Gesellschaft wird DGB-Vorsitzender Fritz Schösser sprunghaft größer. im August 2007 mit Ministerprä- sident

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Die Auswirkungen der Gesundheitsreform auf Staatsregierung. wurde vom zur Rettung von Quelle zu. Die Staatsregierung Arbeit im Januar 2010 aufnehmen. Es wird dabei Bayern und der Ärztestreik in Bayern waren Ge- Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. setzte sich tatkräftig für einen Massekredit in darauf ankommen, dass sich die Kommission genstand eines Gespräches zwischen dem DGB- Höhe von 50 Millionen Euro für den Druck des nicht nur auf soziale Interventionen beschränkt, Bezirksvorsitzenden und Ministerpräsident Beck- Am 1. Dezember 2008 fand die erste Begegnung Winterkatalogs ein. Die Kreditgewährung, die in die sich darin erschöpfen, Defizite mit Sozialtrans- stein am 22. Januar 2008. mit Ministerpräsident Seehofer statt. Für den der Verantwortung der Bundesregierung stand, fers auszugleichen. Ziel muss es sein, die im DGB nahmen an dem Gespräch Fritz Schösser ging allerdings sehr dilettantisch vonstatten und Sozialbericht festgehaltenen Ungleichheiten zu Ein weiteres Gespräch auf Spitzenebene, an dem und Werner Neugebauer teil. Die Auswirkungen hat mehr Irritationen als Hilfe und Problemlösung reduzieren, indem schon die Ursachen für ihr Ent- auch die Mitgliedsgewerkschaften beteiligt waren, der Finanzkrise standen im Mittelpunkt der Bera- heraufbeschworen. stehen ausgemerzt werden. fand am 28. Juli 2008 statt. Abermals stand das tungen. Horst Seehofer erklärte bei dem Ge- Thema Weiterbildung auf der Tagesordnung. spräch seine Bereitschaft, an der Automobilkonfe- Am 22. Juli 2009 nahm Ministerpräsident Seeho- Gespräche mit Ministerien Ministerpräsident Beckstein stellte in Aussicht, renz teilzunehmen, die unter der Federführung fer an der Sitzung des DGB-Bezirksvorstandes dass auch ohne das Einvernehmen mit der Wirt- des DGB gemeinsam mit den Gewerkschaften teil. Die Auswirkungen der Krise, die Sicherung Mit dem Finanz-, dem Arbeits-, Wirtschafts- schaft das Thema vorangebracht werden soll. IGM und IGBCE am 20. Januar 2009 veranstaltet der Arbeitsplätze in der Automobil- und Maschi- und dem Umweltministerium gibt es eine Im weiteren Gesprächsverlauf standen die DGB- wurde. nenbauindustrie und die Absicherung der Zulie- umfassende Zusammenarbeit und einen Forderungen zur Landtagswahl 2008, insbeson- ferstrukturen bestimmten die Diskussion. Das regen kontinuierlichen Meinungsaustausch dere die Schulpolitik und die Mindestlohnfrage, im Weitere Gespräche mit Ministerpräsident Seeho- zögerliche Verhalten der Banken bei der Kredit- auf der Arbeits- und Fachebene. Trotz un- Vordergrund. fer fanden am 9. März 2009 und am 5. Juni 2009 vergabe und die hohen Zinsen für Kredite an terschiedlicher Auffassungen im Detail ge- statt. Bei diesen Treffen standen die arbeitsmarkt- mittelständische Betriebe und an die Zulieferin- lang es dabei, für zahlreiche gewerkschaft- Die CSU musste bei der Landtagswahl einen erd- politische Situation in Bayern und die Entwick- dustrie standen dabei besonders in der Kritik. liche Anliegen ein offenes Ohr zu finden. rutschartigen Stimmenverlust hinnehmen und lung von Arcandor und deren Auswirkungen auf Im Vorfeld gesetzlicher Regelungen hat verlor die absolute Mehrheit im Bayerischen die Unternehmen des Konzerns in Bayern auf der Außerdem war der Sozialbericht der Staatsregie- der DGB Bayern seine Vorstellungen einge- Landtag. Günther Beckstein verzichtete auf eine Tagesordnung. Betriebsräte von Karstadt und rung Gegenstand der Debatte. DGB und Staatsre- bracht. Ein umfangreiches und arbeitsin- weitere Kandidatur als Ministerpräsident. Eine Quelle waren an dem Gespräch beteiligt. Minis- gierung haben sich darauf verständigt, eine „Um- tensives Arbeitsfeld stellen die schriftli- Koalition aus CSU und FDP stellt seither die terpräsident Seehofer sagte seine Unterstützung setzungskommission“ zu bilden, die Vorschläge chen Anhörungen zu Gesetzesvorhaben zur Veränderung der sozialen Schieflage in und Verordnungen dar. Bayern erarbeiten soll. Die Kommission wird ihre

Der DGB-Vorsitzende Fritz Schös- ser überreicht Ministerpräsident Gespräch mit den Betriebsräten Günther Beckstein im Juli 2008 von Karstadt und Quelle in der ein „Mindestlohn Jetzt!“-T-Shirt Staatskanzlei im Juni 2009

SOZIAL statt marktradikal –10– –11– Geschäftsbericht 2005 – 2009 Politische Rahmen- bedingungen und gewerkschaft- liches Handeln

Ausgelöst durch die Föderalismusreform erhielten Die wichtigsten Beratungsthemen waren neben Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsministerium Im Herbst 2008 wurde die Länder vom Bund die Kompetenzen, ein eige- der Debatte über die Föderalismusreform die ergibt sich zum einen über die Arbeit in Gremien neue Arbeitsministerin. Erste Gespräche fanden nes Versammlungsrecht zu beschließen und den Dienstrechtsreform, die Arbeitszeit für BeamtIn- und Ausschüssen: zum Beispiel zu Fragen der am 26. November 2008 und am 30. September Ladenschluss in eigener Regie zu regeln. Außer- nen, Regelungen zur Altersteilzeit, die Übertra- Berufsbildung, im Arbeitsmarktfonds, zur arbeits- 2009 statt. Am 18. März 2009 kam es zu einem dem geht die Zuständigkeit für das Heimrecht an gung des Tarifergebnisses auf die BeamtInnen, marktpolitischen Entwicklung in Bayern, im Forum Hintergrundgespräch zur Arbeitsmarktpolitik. Ge- die Länder, das insbesondere die Standards in die Wegstreckenentschädigung, die grundsätzli- Soziales Bayern und zu gesundheits- und renten- sprächteilnehmer waren neben dem bayerischen den Pflegeeinrichtungen regelt. Zudem sind die che Beachtung der Mitwirkung und Beteiligung politischen Fragen. DGB-Vorsitzenden der Präsident der Arbeitgeber- Länder künftig für den Strafvollzug zuständig. der Gewerkschaften, die Verwaltungsmodernisie- verbände in Bayern, Randolf Rodenstock, und der rung und die Weiter- und Fortbildung im öffentli- Arbeitsgruppen entstanden zu den Themen Leiter der Regionaldirektion Bayern bei der Bun- Für die Schulen sind allein die Länder zuständig. chen Dienst. „Gute Arbeit“ und „Weiterbildung“. Mit der Ar- desagentur für Arbeit, Rainer Bomba. Das war im Grunde zwar bisher schon der Fall, beits- und Sozialministerin Christa Stewens gab aber als Neuerung kommt das umstrittene Ko- Am 21. September 2006 fand das letzte Spitzen- es einen intensiven Meinungsaustausch. Dazu Weitere Gespräche über die aktuellen Entwick- operationsverbot hinzu. Das bedeutet im Klartext, gespräch mit Staatsminister Prof. zählten neben den klassischen Themen auch Fra- lungstendenzen auf dem bayerischen Arbeitsmarkt dass Maßnahmen wie zum Beispiel ein bundes- statt, der von Erwin Huber als Finanzminister ab- gen der Gleichstellung und der Migration. Zu den fanden im bayerischen Arbeitsministerium im Feb- weites Ganztagsschulprogramm künftig nicht gelöst wurde. Reformen im Sozialversicherungsbereich fanden ruar und im Oktober 2009 statt. Teilnehmer waren mehr möglich sein werden. ausführliche Informations- uns Beratungsgesprä- Arbeitsministerin Christine Haderthauer, Staatsse- Mit Staatsminister Huber wurden die Gespräche che statt. Das Staatsministerium für Arbeit und kretär Sackmann, Heide Langguth, stellvertretende Im Rahmen der Föderalismusreform entscheiden mit dem Finanzministerium wieder auf eine brei- Sozialordnung ist Mitglied und Förderer der Tech- Vorsitzende des DGB Bayern, Bertram Brossardt, die Länder jetzt selbst über das Dienstrecht für ihre tere Grundlage gestellt. Am 16. November 2007 nologie- und Innovationsberatungsagentur in Hauptgeschäftsführer der vbw, und Rainer Bomba, BeamtInnen und bestimmen über deren Besol- gab es das erste Spitzengespräch mit Finanzmi- Bayern e.V. beim DGB (Tibay). Leiter der Regionaldirektion Bayern der Bundes- dung. Der Bund behält lediglich die Zuständigkeit nister Huber. Bei einem Arbeitsgespräch am agentur für Arbeit. für die Statusfragen der BeamtInnen. Vor diesem 26. Februar 2008 stellte Huber die Eckpunkte für Hintergrund gewinnen die Spitzengespräche nach die Dienstrechtsreform in Bayern vor, die dann Häufige Kontakte kamen auch mit dem Staats- § 104 des Bayerischen Beamtengesetzes eine beim Spitzengespräch am 13. Mai 2008 offiziell ministerium für Umwelt, Gesundheit und Ver- neue Qualität und größere Bedeutung. zur Anhörung vorgelegt wurden. braucherschutz zustande. Auch in diesem Minis- terium waren in den vergangenen Jahren Der DGB Bayern hat darauf reagiert und seine Seit Herbst 2008 ist bayeri- mehrere Minister tätig. Die Gesprächsthemen Aktivitäten in diesem Bereich verstärkt. scher Finanzminister. Schon nach kurzer Zeit ent- konzentrierten sich auf die Sonntagsarbeit, den Als Spitzenorganisation für die BeamtInnen im wickelte sich eine gute Zusammenarbeit. Die Be- Arbeitsschutz und die Arbeit der Gewerbeauf- öffentlichen Dienst übernimmt der DGB Bayern reitschaft, in einem offenen Dialog zur Einigung sicht, die Gesundheitsförderung und Prävention die Federführung für die Gewerkschaften des öf- zu kommen, ist auf beiden Seiten gegeben. So und zuletzt auf die Auswirkungen der Gesund- fentlichen Dienstes im DGB. Die Gewerkschaften konnte beim Gespräch am 25. März 2009 er- heitsreform. An den Beratungen zur Sonntagsar- ver.di, IG BAU, GEW und GdP beteiligen sich re- reicht werden, dass das Tarifergebnis der Länder, beit und zur Gewerbeaufsicht nahm bei mehreren gelmäßig an diesen Gesprächen und bringen für abgesehen von der Einmalzahlung, auf BeamtIn- Gesprächen auch der Landesvorsitzende der Ge- die einzelnen Fachgebiete und Ressorts ihre fach- nen übertragen wird. Dafür gelang es, die Fort- werkschaft NGG, Hans Hartl, teil. Die Gespräche liche Kompetenz ein. Die Gewerkschaft BCE be- führung der Altersteilzeit im Beamtenbereich ab- zu den genannten Themen fanden am 30. Januar teiligt sich an den Spitzengesprächen, wenn ein- zusichern. 2006 und 24. Juni 2006 mit Staatsminister schlägige Fragen aus ihrem Organisationsbereich Werner Schnappauf und am 5. März 2008 und zur Debatte stehen. Je nach Tagesordnung wer- Bei den Veranstaltungen des DGB zur Dienst- 19. März 2008 mit Staatsminister Otmar Bern- den gewerkschaftlich organisierte Vertreter aus rechtsreform standen Referenten aus dem Fi- hard sowie am 8. Dezember 2008 mit Staatsmi- den Hauptpersonalräten einzelner Ministerien zu nanzministerium Rede und Antwort. Mit der bayerischen Arbeits- nister Markus Söder statt. den Beratungen hinzugezogen. ministerin Christa Stewens (vorn) führten der DGB Bayern und Fritz Schösser einen intensi- ven Meinungsaustausch

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Viel Kleinarbeit, vor allem eine Flut von schriftli- die ArbeitnehmerInnen, die ihren Arbeitsplatz ver- Regelmäßige Gespräche mit den Fraktionsvorsit- Im Vordergrund der Gespräche standen die For- chen Stellungnahmen zu Anhörungen für den loren, abzufedern. zenden, mit den Abgeordneten und Mitgliedern derungen des DGB nach einem modernen Perso- Bereich der Schul- und Bildungspolitik, bestim- der einschlägigen Ausschüsse sowie mit den Ar- nalvertretungsgesetz in Bayern mit mehr Schutz men die politische Arbeit mit dem Kultusministe- Der Aufforderung des DGB, die Interessen der Ar- beitsebenen dienten zur Vertiefung der fachlichen und Gestaltungsfunktionen, die Abschaffung der rium. Über den Landesschulbeirat und den Bei- beitnehmerInnen und ihrer Gewerkschaften stär- Kontakte. 42-Stunden-Woche für BeamtInnen, die Dienst- rat für Erwachsenenbildung hat der DGB ker mit der Cluster-Initiative der Staatsregierung rechtsreform, die Verwaltungsreform, die Umset- zusätzliche Möglichkeiten, seine bildungspoliti- zu verzahnen, ist das Ministerium bisher nur sehr Ein wichtiges Instrument, auf gewerkschaftliche Posi- zung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes, schen Positionen einzubringen. zögerlich nachgekommen. Dies ist deshalb ver- tionen hinzuweisen, ist darüber hinaus die Teilnahme das Verfahren zur Dienstrechtlichen Beurteilung wunderlich, weil konkrete Zusagen, sowohl vom an schriftlichen und mündlichen Anhörungen. und die Föderalismusreform. Ausführliche Gespräche, bei denen der DGB damaligen Wirtschaftsminister Erwin Huber als Bayern seine schulpolitischen Überlegungen auch vom jetzigen Wirtschaftsminister Martin Gespräche zwischen dem DGB-Bezirksvorstand Parteien darlegen konnte, fanden am 7. Dezember 2005 Zeil, vorliegen. und den Landtagsfraktionen fanden sowohl mit mit Kultusminister Siegfried Schneider und am der SPD als auch mit den Grünen statt. Dort stan- Der DGB Bayern steht mit den im Landtag 29. Juni 2009 mit Ludwig Spaenle statt. Am Ge- Mit Wirtschaftsminister Zeil kam es zu einer Be- den vor allem die Einkommensentwicklung, die vertretenen Parteien kontinuierlich in Ver- spräch mit Kultusminister Schneider nahm auch gegnung gleich nach seinem Amtsantritt im Herbst Leiharbeit, prekäre Beschäftigung, Mindestlohn, bindung. Besonders erwähnenswert ist, die GEW teil. Bei dem Gespräch mit Minister 2008. Die IGM hat gemeinsam mit dem vbm und die Schulpolitik, das Versammlungsrecht und ins- dass der CSU-Vorsitzende Erwin Huber für Spaenle ging es auch um die Zukunft der Haupt- dem Wirtschaftsministerium einen Jour fixe einge- besondere auch Fragen zum Dienstrecht, zur Ar- eine Sitzung des DGB-Bezirksvorstandes schule und um den Vorschlag des Ministeriums, richtet, um strukturelle Verwerfungen, die durch beitszeit von Beamten und die Neuregelung einer als Referent und Gesprächspartner zur ar- die Hauptschule zur Mittelschule umzubenen- die Finanzkrise ausgelöst werden, für die bayeri- Modernisierungsvereinbarung für die Beamten beitsmarktpolitischen und sozialen Situa- nen und SchülerInnen einen mit der mittleren sche Metall- und Elektroindustrie zu vermeiden. auf der Tagesordnung. tion in Bayern gewonnen werden konnte. Reife vergleichbaren Abschluss zu ermöglichen. Zuletzt gab es am 17. Juli 2009 mit dem Wirt- schaftsminister einen Austausch über die Auswir- Die DGB-Initiative für ein Volksbegehren zum Min- Der DGB-Vorsitzende in Bayern hatte bei einer Regelmäßige Kontakte bestehen zum Wirtschafts- kungen der Krise im Dienstleistungsbereich, bei der destlohn wurde von beiden Parteien unterstützt. Klausurtagung der SPD-Fraktion im Landtag die ministerium. Neben grundsätzlichen Fragen zur Bahn, in der Bauwirtschaft, im Nahrungsmittelbe- Das Angebot an die CSU-Fraktion, bei einer Frakti- Gelegenheit, aus gewerkschaftlicher Sicht eine wirtschaftlichen Entwicklung in Bayern und zur reich, im Bereich der chemischen Zulieferindustrie onssitzung über das Thema „Mindestlohn“ zu re- Bewertung der Arbeit der Regierungskoalition Regional- und Strukturpolitik stehen dabei spon- und der Glas- und Porzellanindustrie. Die Landes- ferieren, wurde von dieser ausgeschlagen. von CDU/CSU und SPD im Bund vorzunehmen tane Krisengespräche im Vordergrund, wenn Be- und Bezirksvorsitzenden von ver.di, NGG, Trans- und auf das Verhältnis von Gewerkschaften und triebe in existenzielle Schwierigkeiten geraten. net, IG BAU und BCE waren an diesem Gespräch Der DGB hat auf die veränderte Zusammenset- Parteien einzugehen. Am 22. Juni 2007 führte der DGB gemeinsam mit beteiligt. zung des Landtages mit nun fünf Fraktionen rea- dem Wirtschaftsministerium und unter Beteili- giert und ist unmittelbar nach der Konstituierung Mit der Rede beim Parteitag der BayernSPD in gung von Wirtschaftsminister Erwin Huber eine Landtag des Landtages im Herbst 2008 an die Fraktions- Würzburg im Herbst 2007 stellte der bayerische wirtschaftspolitische Konferenz in Nürnberg durch. vorsitzenden für weitere Gespräche herangetreten. DGB-Vorsitzende die Erwartungen der Gewerk- Mit den Fraktionen im Bayerischen Land- In Zukunft müssen diese Kontakte intensiviert schaften an die SPD vor und ging auch auf das Die Vorgänge, zum Beispiel bei BenQ, AEG, Infi- tag fanden umfangreiche Gespräche und werden. Selbstverständnis des DGB im Verhältnis zu Par- neon, Rosenthal, bei Karstadt und Quelle, in der Kontakte auf allen Ebenen statt. Dabei teien ein. Automobilindustrie und in der Zulieferindustrie standen die sozialen, arbeitsmarktpoliti- Der DGB hat in seiner Funktion als Spitzenorgani- sowie in der bayerischen Glasindustrie erforderten schen, wirtschaftlichen und gesellschaftli- sation des öffentlichen Dienstes enge Kontakte Vor der Landtagswahl fand im September 2008 jeweils kurzfristig ein gemeinsames Krisenmanage- chen Interessen von ArbeitnehmerInnen zu den Landtagsfraktionen und insbesondere zum eine Betriebsrätekonferenz der SPD statt, bei der ment. So ergab sich eine Vielzahl von konkreten sowie Beratungen zu aktuellen politi- Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes der DGB Bayern die Möglichkeit hatte, seine For- Maßnahmen, die zwar nicht immer zum ge- schen Debatten und Gesetzgebungsver- im Bayerischen Landtag. derungen zur Landespolitik darzustellen. Bei die- wünschten Ziel führten, aber im Einzelfall beglei- fahren im Vordergrund. ser Veranstaltung überreichte die SPD einen tende Regelungen ermöglichten, um die Folgen für Scheck über 40.000 Unterschriften, mit dem die

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Absicht zum Ausdruck gebracht werden sollte, Im Zusammenhang mit diesem Beschluss des Im Januar 2007 wurde die Auseinandersetzung werkschaftlicher Anliegen zu prägen. Die vom dass die SPD das Anliegen des DGB, den Min- DGB-Bezirksvorstandes haben einige DGB-Regio- mit der Politik der Großen Koalition in Berlin bei DGB Bayern vorgeschlagenen Themen wurden in destlohn über ein Volksbegehren auf den Weg zu nen politische Mandatsträger, die kurz vor dem regionalen und betrieblichen Aktionswochen wei- den 2. Sozialbericht aufgenommen. bringen, aktiv und mit voller Kraft begleitet. 1. Mai 2007 im Bundestag für die Rente mit 67 tergeführt. 100.000 TeilnehmerInnen in Bayern und für die Gesundheitsreform gestimmt hatten, zeigen die Richtigkeit dieser DGB-Aktion und die In einer ersten Bewertung nach Veröffentlichung Gespräche mit dem Landesvorstand von „Bünd- als Redner für den 1. Mai ausgeladen. Unterstützung der Forderungen. des Sozialberichtes wies der DGB Bayern auf die nis 90/Die Grünen“ fanden ebenso statt wie Kon- drastische Verschlechterung der sozialen Lage in takte mit dem Landesvorstand „Die Linke“ in Der Vorgang hat in der Öffentlichkeit große Auf- Der 1. Mai wurde als Fortsetzung dieser Aktionen Bayern hin. Der Sozialbericht gibt die Entwicklung Bayern. Beide Parteien konnten auch dafür ge- merksamkeit gefunden. Die Bayern SPD kritisierte proklamiert. Es wäre den TeilnehmerInnen am des Wirtschaftsboomjahres 2007 wieder. In Folge wonnen werden, die Aktion „Mindestlohn jetzt“ die Ausladung der ursprünglich vorgesehenen 1. Mai 2007 nicht zu vermitteln gewesen, wenn der Krise, aber auch aufgrund zunehmender zu unterstützen. Redner aus ihren Reihen. der DGB als Veranstalter des 1. Mai just Vertre- Niedriglöhne werden noch mehr Menschen in die tern jener Politik, gegen die er demonstriert, ein Armut abrutschen. Bei der Betriebsrätekonferenz für Süddeutschland der Diese Entscheidung ist vor dem Hintergrund einer Forum als Hauptredner eingeräumt hätte. Partei „Die Linke“ im Sommer 2008 bestand die bundesweiten Kampagne und einer großen Der DGB fordert einen Mix aus kurzfristigen So- Gelegenheit, zu den Themen Gewerkschaften und Kundgebung des DGB Bayern mit 30.000 Teilneh- Bayerischer Sozialbericht forthilfen: Dazu gehört die Verbesserung der ALG- Parteien, prekäre Beschäftigung, Leiharbeit und zum merInnen in München zu sehen. Unter dem II-Leistungen und eine kostenlose Schulspeisung Mindestlohn zu sprechen und zu diskutieren. Motto „Das geht besser – Aber nicht von allein!“ Am 12. Februar 2009 wurde der 2. Bayeri- für alle Kinder genauso wie die Verbesserung der demonstrierten die TeilnehmerInnen gegen die sche Sozialbericht im Bayerischen Land- Arbeitsbedingungen, die Einführung eines gesetz- Über das Volksbegehren Mindestlohn kam es auch Rente mit 67 und für „Gute Arbeit“ und guten tag öffentlich vorgestellt. Der Sozialbe- lichen Mindestlohnes und die soziale Reform der zu Kontakten mit der Bayernpartei und mit regiona- Lohn. richt geht auf eine Vereinbarung des DGB Alterssicherung. Insbesondere gilt es, das soziale len Gliederungen der ödp, die die Unterschriften- mit der Staatsregierung zurück und Gefälle in einigen bayerischen Regionen abzu- sammlung des DGB für den Antrag auf ein Volksbe- wurde dann vom Bayerischen Landtag mit bauen. Dabei steht vor allem das bayerische gehren Mindestlohn tatkräftig unterstützten. der Auflage beschlossen, dass alle fünf Schulsystem im Fokus. Bei der Förderung der Kin- Jahre, also in jeder Legislaturperiode, ein der aus sozial schwächeren Schichten und der In den Jahren 2006 und 2007 gab es einen regel- Bericht vorgelegt werden soll. Diesen Be- Kinder mit Migrationshintergrund ergibt sich ein mäßigen Jour fixe zwischen Mitgliedern des SPD- schluss hat die Staatsregierung ignoriert. besonderer Handlungsbedarf. Landesvorstandes und den Vorsitzenden des DGB Sie brauchte zehn Jahre, um sich zu einem und seiner Gewerkschaften in Bayern. 2. Sozialbericht für Bayern aufzuraffen. Für die Diskussion in den Gewerkschaften und den DGB-Regionen und für die politische Argu- Der DGB Bayern beschloss, zum 1. Mai 2007 ver- Dabei hätte eine Datenerhebung für den Sozial- mentation hat der DGB-Bezirk Referenten- und stärkt auf Rednerinnen und Redner aus dem ei- bericht in den Jahren 2002 und 2003 vor dem Informationsmaterialien erstellt. genen gewerkschaftlichen Bereich zurückzugrei- Hintergrund der Hartz-IV-Gesetzgebung durchaus fen. Der Bezirksvorstand bekräftigte mit dieser Sinn gemacht, um zu erkennen, welchen Schub Auf Vorschlag des DGB Bayern wird Ministerpräsi- Entscheidung die Auffassung, dass es am 1. Mai dieses Gesetz auf die Armutsentwicklung auslöst. dent Horst Seehofer eine „Umsetzungskommission darum gehen muss, politische Perspektiven aus Bayerischer Sozialbericht“ berufen. Die Kommis- einer gewerkschaftlichen Orientierung heraus Der DGB Bayern hat mit Aktionen, Pressegesprä- sion soll auf der Grundlage des Berichtes zur so- deutlich zu machen. chen und -mitteilungen sowie in zahlreichen zialen Lage den politischen Handlungsbedarf und Der DGB-Bezirksvorstand machte gleichzeitig Gesprächen mit der Staatsregierung und den die Schwerpunkte für eine künftige Sozialbericht- klar, dass er sich mit dieser Entscheidung nicht Landtagsfraktionen auf die Erstellung des erstattung benennen. Darauf verständigten sich der politischen Debatte mit Andersdenkenden SPD-Franktionschef Franz Maget 2. Bayerischen Sozialberichtes gedrängt. Mit der Vorstand des DGB Bayern und Ministerpräsident verschließt. Der 1. Mai aber muss der Tag der (l.) und der DGB-Vorsitzende einer umfangreichen Stellungnahme im Vorfeld Seehofer bei einem Gespräch am 22. Juli 2009. Gewerkschaften bleiben! Fritz Schösser (r.) bei einer DGB- Veranstaltung zum Thema „Das des Berichtes gelang es, den Themenkatalog Verhältnis zwischen den Gewerk- für die zu untersuchenden Bereiche im Sinne ge- schaften und der SPD“

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1.2. Direkte Demokratie als politisches Instrument des DGB Bayern

Bayern ist nach der Bayerischen Verfas- Der DGB Bayern hat deshalb Ende des Jahres Anfang November verweigerte der bayerische Klar ist: Auch wenn das Volksbegehren an der sung eine repräsentative Demokratie. 2007 erste Überlegungen angestrengt, ein Volks- Innenminister dem Antrag die Zustimmung. juristischen Frage der konkurrierenden Gesetzge- begehren zum Mindestlohn zu initiieren. Anknüp- Über die Zulassung des Volksbegehrens musste bung gescheitert ist, politisch war es ein Erfolg. In der repräsentativen Demokratie wird der Wille fungspunkt war Artikel 169 der Bayerischen Ver- nun der Bayerische Verfassungsgerichtshof ent- Der gesetzliche Mindestlohn bleibt auch künftig des Volkes durch das von ihm gewählte Parla- fassung. Dieser regelt, dass für jeden Berufszweig scheiden. Der DGB Bayern hat dazu vom Verfas- auf der Tagesordnung. Dafür gibt es nach wie vor ment ausgeübt. Ergänzt wird die parlamentari- Mindestlöhne festgesetzt werden können. Ziel sungsrechtler Professor Dr. Dieter Sterzel ein juris- eine breite Unterstützung in der Bevölkerung. sche Demokratie durch Elemente der direkten des Volksbegehrens war es, ein „Bayerisches Ge- tisches Gutachten erstellen lassen. Sterzel Demokratie, durch Volksbegehren und Volksent- setz über die Festsetzung des Mindestlohnes“ zu übernahm auch die juristische Vertretung bei der scheide. erreichen. Nach den Vorbereitungen fiel der Start- öffentlichen Anhörung beim Bayerischen Verfas- schuss in der Öffentlichkeit am 1. Mai 2008. sungsgerichtshof. Der DGB Bayern hat diese Möglichkeiten schon frühzeitig genutzt, beispielsweise bereits im Jahr 25.000 Unterschriften sind für den Antrag auf ein Am 3. Februar 2009 lehnte der Bayerische Verfas- 1972 durch das Volksbegehren „Rundfunkfrei- Volksbegehren erforderlich. In wenigen Wochen sungsgerichtshof mit 7:2 Stimmen den Antrag auf heit“. gelang es dem DGB Bayern, 219.000 Unterschrif- Zulassung eines Volksbegehrens zum Mindest- ten für das Volksbegehren zu sammeln. Das ist lohn ab. Die Begründung war, dass der Bund von Volksbegehren Mindestlohn ein Zeichen dafür, wie sehr dieses Thema gerade seiner „konkurrierenden Gesetzgebungskompe- auch den Menschen in Bayern auf den Nägeln tenz zur Festsetzung von Mindestlöhnen erschöp- Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt, auch brennt. fend Gebrauch gemacht habe“. Der Verfassungs- in Bayern, geben Anlass zur Sorge: Der gerichtshof verwies zugleich deutlich darauf, dass Niedriglohnsektor frisst sich immer stär- Damit ist es gelungen, das Thema Niedriglohn für die Entscheidung nicht maßgeblich gewesen ker in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus und Mindestlohn unüberhörbar auf die politische sei, ob die „umfassende Einführung von Mindest- ist festzustellen, dass sich die Tarifland- Tagesordnung zu setzen. Viele Gespräche mit Or- löhnen arbeits- und sozialpolitisch wünschens- schaft zuungunsten der Beschäftigten und ganisationen und Verbänden haben deutlich ge- wert wäre“. deren Arbeitsbedingungen verändert. macht, dass das Thema Mindestlohn nicht nur Immer weniger Beschäftigte fallen unter unmittelbar für die Beschäftigten von Interesse tarifvertragliche Regelungen, immer mehr ist, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt Betriebe oder Branchen verabschieden von Bedeutung ist. sich aus Tarifverträgen. Diese Faktoren führen dazu, dass das Schlagwort „Armut Die breite Zustimmung und Unterstützung für das trotz Arbeit“ für immer mehr Menschen Volksbegehren Mindestlohn und die darin formu- Realität wird. lierten Ziele zeigten deutlich, dass der DGB Bay- ern den Nerv der Zeit getroffen hat. Die Politik hat darauf nicht oder nur sehr einge- schränkt reagiert. Gerade in Bayern wird bestrit- Noch vor der Landtagswahl 2008 kam es zur An- ten, dass Niedriglöhne ein relevantes Problem tragstellung auf ein Volksbegehren „Mindestlohn sind. Deutschland ist in Europa beim Mindestlohn jetzt“ und zur Einreichung der Unterschriften ein weißer Fleck, in 21 von 27 EU-Ländern gibt beim Bayerischen Staatsministerium des Innern. es einen gesetzlichen Mindestlohn. Deutschland gehört nicht dazu.

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1.3. Wahlen

Kommunalwahlen 2008 Der DGB Bayern hat durch verschiedene Materia- Landtagswahl 2008 tagswahl 2008, Günther Beckstein, verzichtet auf lien und Fachinformationen die DGB-Regionen die Kandidatur zum Ministerpräsidenten. Horst Zu den Kommunalwahlen 2008 hat der und ihre ehrenamtlichen Gremien bei ihren Akti- In den vergangenen vier Jahren wurde Seehofer wird zum Ministerpräsidenten gewählt. DGB Bayern Ideen in die kommunalpoliti- vitäten unterstützt (Fragenkatalog für Podiums- das Amt des Ministerpräsidenten von drei sche Debatte eingebracht und sowohl für diskussionen, Streitzeiten zur Kommunalpolitik Amtsinhabern wahrgenommen. Im September 2007 trat Ministerpräsident Ed- ein kommunales Engagement als auch für und öffentlicher Daseinsvorsorge, Musterpresse- mund Stoiber zurück, nachdem er diesen Schritt die Beteiligung an der Kommunalwahl erklärungen). Sowohl beim Ministerpräsidentenwechsel von bereits im Januar 2007 nach erheblichem Druck selbst geworben. Edmund Stoiber auf Günther Beckstein im Sep- aus seiner Fraktion angekündigt hatte. Kurz vor Eine wichtige gemeinsame Aktion der DGB-Re- tember 2007 als auch nach der Landtagswahl Abschluss seiner Amtszeit legte er mit seiner Re- Mit einem Memorandum zur Kommunalpolitik gionen und des DGB Bayern war eine schriftliche 2009 führte dies auch zu Veränderungen im Ka- gierungserklärung am 17. Juli 2007 „Bayern „Lebendige Kommune“ formulierte der DGB Anfrage an die KandidatInnen der verschiedenen binett. Mit der Landtagswahl 2008 ging darüber 2020: Kinder.Arbeit. Bildung“ die Leitlinien für Leitlinien für eine zukunftsorientierte Kommunal- Landrats- und Bürgermeisterwahlen. Ausgewählt hinaus die absolute Landtagsmehrheit der CSU eine politisch-strategische Ausrichtung der zu- politik. wurden hierfür die Kommunen mit über 20.000 verloren. Die FDP wird im Oktober 2008 Koaliti- künftigen Landespolitik in Bayern fest. Im We- Einwohnern. Gemeinsam mit den DGB-Regions- onspartner der CSU für die Regierungsbildung. sentlichen bestand das Credo für diese Ausrich- Um die ehrenamtlichen KollegInnen des DGB zu vorsitzenden wurden alle KandidatInnen für ein Der Spitzenkandidat für die CSU bei der Land- tung im „Weiter so“! unterstützen, hat der DGB Bayern unter der Fe- Bürgermeisteramt angeschrieben und gebeten, derführung und in der Verantwortung des DGB aus ihrer Sicht Angaben zum Investitionsstau in Der DGB Bayern nutzte die Möglichkeit des Per- Bildungswerkes Bayern an einer Arbeitshilfe zur den Kommunen zu unterbreiten, um die Daseins- sonalwechsels im Amt des Bayerischen Minister- kommunalen Arbeit mitgewirkt. vorsorge in den Kommunen nachhaltig, zukunfts- präsidenten, um einen politischen Paradigmen- orientiert und umweltfreundlich sicherstellen zu wechsel einzufordern. Die ehrenamtlichen Orts- und Kreisverbände des können. Die Antworten ergeben einen guten DGB Bayern wurden in einer eigenen bayernwei- Überblick über die Bedarfssituation, über den In- Dazu veröffentlichte der DGB Bayern das Positi- ten Konferenz auf die kommunale Diskussion vor- vestitionsstau und das Weiterentwicklungspoten- onspapier „Bayern gestalten – Sozial und ge- bereitet. Inhalte waren die Aufgabenstellung von zial. recht!“, das vor der Regierungserklärung am Kommunen, die Bedeutung von Kommunen für Die Angaben dienen nun als Grundlage für die 15. November 2007 an den neuen Ministerpräsi- gewerkschaftliche Arbeit und die vier Themenbe- Gespräche mit der Staatsregierung, um gemein- denten Beckstein geschickt und der Öffentlichkeit reiche Arbeit und Umwelt, Familie und Bildung, sam mit den Kommunen für eine ausreichende präsentiert wurde. zweiter Arbeitsmarkt und Armut. Finanzausstattung zu sorgen. Als Hauptreferent konnte der Kämmerer der Stadt Der DGB forderte einen Politikwechsel zugunsten München, Dr. Ernst Wolowicz, gewonnen werden. Gleichzeitig können die DGB-Regionen und die der ArbeitnehmerInnen, um Bayern sozial und ge- DGB-Stadt- und -Kreisverbände die Erhebungen recht zu gestalten. Besondere Schwerpunkte bei In Wochenendseminaren hat der DGB Bayern die für kommunalpolitische Initiativen, Gespräche den Forderungen legte der DGB auf die Politikbe- ehrenamtlichen KollegInnen in der Pressearbeit und Veranstaltungen nutzen. reiche Wirtschaft, öffentlicher Dienst, Bildung und und bei regionaler Arbeitsmarktpolitik fit ge- Qualifikation sowie Sozialpolitik. Diese Anforde- macht. rungen an eine neue Landespolitik im Freistaat waren auch die Grundlage für die Forderungen zur Landtagswahl und für die Gespräche mit der Staatsregierung und den im Landtag vertretenen Parteien.

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Politische Aktivitäten des Im September 2008 fand eine Betriebsrätekonfe- Mit den für die DGB-Arbeit wichtigen Ressorts Der DGB Bayern hat Veranstaltungen zur Europa- DGB Bayern zur Landtagswahl renz zum Thema „Gute Arbeit“ statt. hat sich die Zusammenarbeit auf Ministerebene wahl organisiert beziehungsweise sich aktiv an Ver- in einigen Bereichen bereits gut entwickelt. Vor- anstaltungen im Vorfeld der Wahl beteiligt und dort Am 28. September 2008 fand in Bayern die Eine gemeinsame Konferenz des DGB Bayern und rangig sind dabei das Arbeitsministerium, das Fi- die Positionen des DGB zu europäischen Fragen der Landtagswahl statt. Gute und kostenfreie Bil- der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte nanzministerium, das Wirtschaftsministerium und Arbeitnehmer- und Sozialpolitik vertreten. Auf der dung, sichere Arbeitsplätze mit Einkommen, von Bayerns am 23. Juli 2008 beschloss eine Wahl- das Innenministerium zu nennen. Auf der Arbeits- eigens eingerichteten Homepage www.kandidaten- denen man auskömmlich leben kann, Angebote plattform zur Landtagswahl im September 2008. ebene blieb der kontinuierliche Kontakt in die Mi- check-europa.de befragte der DGB Bayern die Spit- für Aus- und Weiterbildung, eine aktive Wirt- nisterien weitgehend sichergestellt. zenkandidatInnen der Parteien zur Europawahl. schaftspolitik und eine sozial gerechte Politik sind Ebenfalls im September führte der DGB-Bezirks- Wegmarken für die Zukunft Bayerns. frauenausschuss eine Veranstaltung mit Land- Der DGB Bayern hat die Koalitionsvereinbarung An der Wahl zum Europäischen Parlament am tagskandidatinnen aus fünf Parteien im Münche- zwischen CSU und FDP für die Jahre 2008 bis 7. Juni 2009 haben sich bundesweit nur 43,3% Der DGB Bayern brachte seine Anforderungen an ner Gewerkschaftshaus durch. 2013 bewertet. Dabei zeigt sich, dass die Regie- der BundesbürgerInnen, in Bayern sogar nur die künftige Landespolitik unter dem Motto rungspolitik dem „neoliberalen, gestrigen Main- 42,3% beteiligt. „Gute Arbeit in Bayern – Gutes Leben in Bayern“ Für Betriebsräte, Personalräte, gewerkschaftliche stream verhaftet“ bleibt. ein. Zielsetzung dabei war es, die Interessen der Vertrauensleute und auch zum Aushang in Betrie- Die CDU erhielt 30,7%; die CSU 7,2%, die SPD bayerischen ArbeitnehmerInnen sozial und ge- ben und Verwaltungen gab es eine Reihe von Der Koalitionsvertrag redet einer weiteren „Ent- 20,8%, die Grünen 12,1%, die FDP 11% und die recht mitzugestalten. „Streitzeiten“, die kurz und knapp die wichtigsten staatlichung“ das Wort. Trotz der Finanzkrise wird Linke 7,5%. Positionen zur Landtagswahl zusammenfassten. der privaten Betätigung Vorrang vor der „wirt- Pünktlich zur Landtagswahl hatte der DGB Bay- schaftlichen Betätigung der öffentlichen Hand In Bayern gewannen die CSU 48,1%, die SPD ern die Internetplattform www.kandidatencheck- Ergebnis und Konsequenzen eingeräumt“. 12,9%, die Grünen 11,5%, die FDP 9,0% und bayern.de ins Leben gerufen, auf der sich Interes- die Linke 2,3% der Stimmen. sierte über die Ziele und Positionen bayerischer Die Landtagswahl hat zu deutlichen Veränderun- Aussagen zugunsten der Kommunen fehlen völlig, Politiker informieren können. Die Spitzenkandi- gen bei der Zusammensetzung des Landtages ge- obwohl gerade sie gestärkt werden müssten. Von den insgesamt 736 Sitzen im Europäischen datInnen der Parteien in den sieben bayerischen führt. Die CSU hat 17 Prozentpunkte verloren und Keinerlei Aussagen gibt es zu Themen, die Arbeit- Parlament entfallen auf Deutschland 99 Sitze, die Regierungsbezirken wurden mit Fragen konfron- ging nach der Landtagswahl eine Koalition mit der nehmerInnen auf den Nägeln brennen; es finden sich in Bayern wie folgt verteilen: tiert. FDP ein. Im Bayerischen Landtag sind nun neben sich keine Lösungsansätze zu Niedriglöhnen, den bisherigen Fraktionen der CSU, der SPD und Leiharbeit oder Minijobs. CSU 8 Sitze, SPD 3, Grüne, FDP und Linke jeweils Von Anfang September 2008 bis zur Landtags- von Bündnis 90/Die Grünen die FDP sowie die einen Sitz. Für die Gewerkschaften in Bayern gibt wahl waren mehr als 15.000 Zugriffe auf der Freien Wähler vertreten. Damit kommt es auch in Europawahl 2009 es mit dem Einzug von vier Europaabgeordneten, Homepage zu verzeichnen. Bayern zu einem Fünf-Parteien-System. die alle Gewerkschaftsmitglieder sind, mehr di- Obwohl durch die Öffnung der Grenzen zu rekte Ansprechpartner auf Europaebene: Ismail Darüber hinaus wurden die Anforderungen des DGB Der DGB-Bezirksvorstand hat in seiner Sitzung den neuen osteuropäischen Mitglieds- Ertug (SPD) , Thomas Händel („Die Linke“), Kers- Bayern in vielfältiger Weise kommuniziert. Zwei Flyer am 20. Oktober 2008 die Landtagswahl bewertet staaten, durch die Verabschiedung der tin Westphal (SPD) und Wolfgang Kreissl-Dörfler zur Landtagswahl dienten den MItgliedern als Argu- und auch Konsequenzen daraus gezogen. Auf- Dienstleistungsrichtlinie, der Antidiskrimi- (SPD). mentationsgrundlage für Diskussionen,Veranstal- grund des raschen personellen und strukturellen nierungsrichtlinie und durch die Novellie- tungen und Gespräche mit den KandidatInnen. Wechsels galt es, schnell Kontakte herzustellen rung verschiedener Richtlinien wie bei- und Gespräche zu führen. spielsweise zur Leiharbeit oder zu den Europäischen Betriebsräten den BürgerIn- nen klar sein musste, wie sehr inzwischen die europäische Gesetzgebung in ihr All- tags- und Arbeitsleben eingreift, war das Interesse an den Europawahlen sehr ge- ring.

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Bundestagswahl 2009 Eine soziale und fortschrittliche Gestaltungsmehr- welchen Maßnahmen Arbeitsplätze gesichert verlängerten Bezug von Arbeitslosengeld und heit als Alternative zum konservativ-marktradika- werden können und wer die Lasten zur Krisenbe- einer solidarischen Krankenversicherung posi- Der Wahlkampf zur Bundestagswahl am len Bündnis von CDU/CSU und FDP war für viele wältigung zu tragen hat. tionierte sich der DGB Bayern mit Alternativen 27. September 2009 stand zwar im Zei- WählerInnen nicht sichtbar. Das spiegelte sich gegen die drohende weitere Belastung der chen der Finanzkrise, die sich mehr und auch in der niedrigsten Wahlbeteiligung in der Dabei stellte der DGB Bayern heraus, dass die ArbeitnehmerInnen. mehr auch zu einer Wirtschafts- und Ar- Nachkriegszeit wider. Bundestagswahl den Charakter einer Richtungs- beitsmarktkrise entwickelte. Politische wahl besitzt, bei der die Weichen für die grundle- Die Forderungen der Arbeitgeberverbände – etwa Konzepte und Antworten auf die Finanz- Politische Aktivitäten des gende Ausrichtung der zukünftigen Wirtschafts-, nach Steuersenkungen für Unternehmen und und Wirtschaftskrise spielten aber kaum DGB Bayern zur Bundestagswahl Sozial-, und Arbeitsmarktpolitik gestellt werden. dem Ausbau der privaten Vorsorge bei gleichzeiti- eine Rolle. gem Abbau der Leistungen in den solidarischen Dem DGB Bayern lag bei seinen politischen Akti- Um welche Alternativen es ging, wird am Motto Sicherungssysteme –, die sich weitgehend in den Die Auseinandersetzung über die Fragen, wer die vitäten daran, die Themen, die besonders Arbeit- deutlich, das der DGB Bayern über alle seine Wahlprogrammen der FDP und der CSU wieder- Kosten der Krise tragen soll und wie die Banken nehmerInnen, Jugendliche, RentnerInnen, Arbeits- Aktivitäten zur Bundestagswahl stellte: „Wählen fanden, wurden transparent gemacht. in die Pflicht genommen werden können, wurde lose und sozial Schwache betreffen, für die gehen. Sozial statt neoliberal“. nicht ernsthaft geführt. Bundestagswahl zuzuspitzen. Im Wahlaufruf waren die Kernforderungen des Um eine breite Wahlbeteiligung zu erreichen, hat Auch die zentralen Probleme der ArbeitnehmerIn- DGB Bayern in den drei zentralen Themenblöcken der DGB den Aufruf „Wählen gehen“ mit Zahlen nen, wie die ständige Ausweitung des Niedrig- Ziel war es, die Parteien aufzufordern, Antworten „Die Krise ist neoliberal“, „Guter Lohn für gute und Fakten zur wirtschaftlichen Entwicklung un- lohnsektors und die Ungleichbehandlung von zu geben, wie der Weg aus der Finanz- und Wirt- Arbeit“ und „Sozial hat Zukunft“ formuliert. termauert. Leiharbeit blieben im Wahlkampf weitgehend schaftskrise politisch gestaltet werden soll, mit ausgeklammert. Der Wahlaufruf wurde mit der Unterstützung der Der kontinuierlich erscheinende Informations- DGB-Regionen bayernweit verbreitet und diente dienst des DGB Bayern, die „Streitzeit“, wurde in als Aushang in den Betrieben. Außerdem erschien „Wahlzeit“ umbenannt und erschien in den vier der Wahlaufruf zweimal als ganzseitige Zeitungs- Wochen vor der Wahl fünfmal zu den Themen anzeige mit einer Reichweite von jeweils ca. „Finanz- und Wirtschaftskrise“, „Der Irrweg kann 380.000 LeserInnen. kein Ausweg sein“, „Arbeit darf nicht arm ma- chen“, „Schwarz-gelbe Plagen“, „Die Jugend Mit den Forderungen nach einer Finanztrans- braucht Perspektiven“ und „Arbeitnehmerrechte aktionssteuer, einem höheren Spitzensteuer- sind Bürgerrechte!“. satz, gesetzlichen Mindestlöhnen, einem Mit dem Politiker-Navigator auf www.namentliche- abstimmung.de hat der DGB Bayern die Positionen der bayerischen Wahlkreis-KandidatInnen darge- stellt. Der DGB Bayern formulierte an die Politike- rInnen 20 Fragen zu den wichtigsten Themen für ArbeitnehmerInnen: von prekärer Beschäftigung und Leiharbeit über die Finanzierung der Krise bis hin zur Rente mit 67 und zur Finanzierung des Ge- Die DGB-Informationsveranstal- tung vor der Bundestagswahl sundheitswesens. Die Fragen und die Antworten „Klipp und klar – wo geht’s bildeten zudem die Grundlage für die zahlreichen lang?“ am 10. Juli 2009 in Mün- chen mit Spitzenvertretern der Veranstaltungen der DGB-Regionen und der Kreis- Parteien: v.l. Alexander Dobrindt und Ortsverbände des DGB mit den Wahlkreis- (CSU), Florian Pronold (SPD), Jörg KandidatInnen. Rohde (FDP), Klaus Ernst (Die Linke), Theresa Schopper (Bünd- nis 90/Die Grünen)

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Kontakte zu Kirchen, Verbänden und Bündnispartnern 1.4.

Am 10. Juli organisierte der DGB Bayern in Mün- Obwohl aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ent- Kirchen net vom Erzbischof von München und Freising, chen unter dem Titel „Klipp und klar – wo geht’s gegengesetzte Konsequenzen zu ziehen sind, Reinhard Marx, vom Landesbischof der Evange- lang?“ die zentrale bayernweite Informationsver- werden im Koalitionsvertrag weitere Privatisie- Der DGB Bayern legt auf eine gute part- lisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes anstaltung im Vorfeld der Wahl. Vor Mitgliedern rungen und Deregulierungen angekündigt. Das nerschaftliche Zusammenarbeit mit den Friedrich, und vom Vorsitzenden des DGB Bayern, und Funktionären aller bayerischen Gewerkschaf- gefährdet nicht nur die öffentliche Daseinsvor- Kirchen großen Wert. Angesichts der brei- Fritz Schösser – nahmen die katholische und die ten sowie Personal- und BetriebsrätInnen nah- sorge der Kommunen und die solidarische Ausge- ten und kontroversen Debatten über die evangelische Kirche erstmals in Bayern gemein- men an der Podiumsdiskussion Spitzenvertrete- staltung der Sozialsysteme. Es wird auch die Pro- künftige Entwicklung unserer Gesellschaft sam mit dem DGB zum Tag der Arbeit Stellung. rInnen der fünf im Bundestag vertretenen bleme der prekären Beschäftigung und die sind kirchlich-gewerkschaftliche Initiati- Parteien teil: Alexander Dobrindt (MdB, General- Umverteilung von unten nach oben verstärken. ven zur sozialen Frage dringend erforder- Der Schlusssatz dieser im Anhang ausgedruckten sekretär CSU), Florian Pronold (MdB, Vorsitzender lich. Zentrale Themen sind die Massen- Erklärung lautet: „Jeder muss einen menschen- Bayerische SPD-Landesgruppe im Bundestag), arbeitslosigkeit, die mangelhaften würdigen Arbeitsplatz finden können, um in der Theresa Schopper (MdL, Vorsitzende Bayerische Bildungschancen, die zunehmende Ver- Lage zu sein, sich und seine Familie zu ernähren. Grüne), Jörg Rohde (MdL, FDP), Klaus Ernst armung von Bevölkerungsgruppen, die Hier Solidarität zu zeigen, ist Aufgabe der ganzen (MdB, Spitzenkandidat „Die Linke“ in Bayern). Perspektivlosigkeit junger und älterer Gesellschaft. In diesem Anliegen stehen Kirchen Zentrale Themen waren Niedriglohn, die Wirt- Menschen sowie die verfestigte Spaltung und Gewerkschaften zusammen.“ schaftsentwicklung in Bayern und die Finanzkrise. zwischen Arm und Reich. Im Kampf gegen den Rechtsextremismus gab es Ergebnis und Konsequenzen Der DGB Bayern informierte bei Gesprächen mit Bündnisse, Mahnaufrufe und gemeinsame Aktio- den Spitzen der Kirchen über die Entwicklungen nen in vielen regionalen Bereichen. Zuletzt hat Die CSU (42,5%) erreichte ihr zweitschlechtestes, am Arbeitsmarkt und speziell über die Verände- der DGB Mittelfranken gemeinsam mit den evan- die SPD (16,8% in Bayern) ihr schlechtestes rungen auf dem Arbeitsmarkt durch prekäre Be- gelischen und katholischen Kirchen in Nürnberg Wahlergebnis seit 1949. schäftigung und Leiharbeit. Außerdem stellte der einen Mahnruf für Gerechtigkeit verfasst. Die DGB Bayern seine Forderungen zu Einkommens- „Nürnberger Erklärung“ mahnt eine neue Kultur Die anderen im Bundestag vertretenen Parteien gerechtigkeit und Mindestlohn vor. des Wirtschaftens an, bei der der Mensch in den erreichten in Bayern jeweils Rekordergebnisse, Mittelpunkt des politischen und wirtschaftlichen darunter auch die FDP mit 14,7% der abgegebe- Gemeinsam mit dem DGB haben sich die katholi- Handelns gerückt wird. nen Stimmen in Bayern. sche und evangelische Kirche gegen eine Aus- Das Resultat auf der Bundesebene ist eine höhlung des Sonntagsschutzes stark gemacht. Anlässlich des bevorstehenden Besuches von schwarz-gelbe Koalition. Papst Benedikt XVI. Mitte September 2006 in Besonders hervorzuheben ist die gemeinsame Er- Bayern verfassten der DGB Bayern und das Lan- Mit der Koalitionsvereinbarung und gesetzlichen klärung der katholischen und evangelischen Kir- deskomitee der Katholiken in Bayern am 12. Mai Maßnahmen in der Gesundheitspolitik, in der che und des DGB Bayern zum 1. Mai 2008, der 2006 eine gemeinsame Note an den Papst. Mit Steuerpolitik und mit dem sogenannten Wachs- mit Christi Himmelfahrt auf den gleichen Tag fiel. der Note wurde der Papst gebeten, Fragen zur tumsbeschleunigungsgesetz setzt die neue Regie- Mit diesem „Gemeinsamen Wort“ – unterzeich- menschlichen Arbeit bei seinem Aufenthalt in rung die Politik gegen ArbeitnehmerInneninteres- Bayern anzusprechen. Dies geschah mit dem Hin- sen verschärft fort. weis, dass sich am 14. September 2006, an sei- nem letzten Besuchstag in Bayern, die Veröffentli- chung der Enzyklika „Laborem Exercens“ seines Vorgängers Papst Johannes Paul II. zum 25. Mal jährte. In seiner Abschiedsrede nahm Papst Bene- Gespräch des DGB Bayern mit Erzbischof Reinhard Marx: v.l. dikt XVI. diese Anregung auf und betonte mit Heide Langguth, Fritz Schösser, aller Klarheit den herausragenden Wert der Arbeit Erzbischof Marx, Hannes Kreller für die menschliche Existenz. (KAB) und ver.di-Vorsitzender Josef Falbisoner

SOZIAL statt marktradikal –26– –27– Geschäftsbericht 2005 – 2009 Politische Rahmen- bedingungen und gewerkschaft- liches Handeln

Der Besuch von Papst Benedikt XVI. wurde von Die bedrohliche Armutsentwicklung und der Kirchliche Arbeitnehmer- „Mindestlohn“ waren die christlichen Arbeitneh- einer Plakataktion des DGB Bayern, der Katholi- Wertverfall der menschlichen Arbeit durch eine organisationen merorganisationen wichtige Unterstützer und Trä- schen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und der Be- Prekarisierung der Arbeitswelt waren auch Anlass ger der Initiative. triebsseelsorge Bayern begleitet. Darin wurden für mehrere Gespräche unter anderem mit den In vielen Bereichen gibt es inhaltliche Be- Zitate von Papst Johannes Paul II. und von Papst Päpstlichen Räten Erzbischof Giampaolo Crepaldi Die Zusammenarbeit hat sich auch dadurch ver- rührungspunkte und gemeinsame Bünd- Benedikt XVI. aufgegriffen. und Bischof Clemens in Rom. tieft, dass mit Hannes Kreller (KAB) und Friede- nisse zwischen dem DGB und der Katholi- mann Preu (kda) zwei Vertreter der christlichen schen Arbeitnehmerbewegung (KAB), der In einem Schreiben vom 2. Juli 2008 an Papst Be- Arbeitnehmerorganisationen im Vorstand des Katholischen Betriebsseelsorge, der Ar- nedikt XVI. schilderte der DGB Bayern seine DGB Bayern aktiv sind. Umgekehrt gibt es regel- beitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfra- Sorge über die rasante Entwicklung von Leihar- mäßige Kontakte durch die Teilnahme von DGB- gen in der Evangelisch-Lutherischen Kir- beit, Niedriglohnsektor und Armut. Gleichzeitig Vertretern bei den Tagungen und Konferenzen che in Bayern (afa) sowie dem Kirchlichen bedankte sich der DGB Bayern dafür, dass die Ka- von KAB, KDA und afa. Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch- tholische Arbeitnehmerbewegung und die katho- Lutherischen Kirche in Bayern (KDA). Die lische Betriebsseelsorge viele Initiativen des DGB, Palette ist dabei breit: Unterstützung in Bayerisches Bündnis für Toleranz insbesondere das Volksbegehren „Mindestlohn jetzt“, tatkräftig unterstützten. Er wies auch da- betrieblichen Auseinandersetzungen ge- Seit der Gründung im Jahre 2005 enga- rauf hin, dass der Erzbischof vom Bamberg, Dr. hört ebenso dazu wie die „Allianz für den giert sich der DGB Bayern gemeinsam mit Ludwig Schick, zu den Unterzeichnern des Min- Freien Sonntag“, Initiativen zum Laden- den beiden großen christlichen Kirchen, destlohn-Volksbegehrens gehörte. In dem Schrei- schluss oder gemeinsame Aktivitäten zur der Israelitischen Kultusgemeinde Mün- ben wurde auch darum gebeten, mit einem Wort Leiharbeit. Der „Allianz für den Freien Sonn- chen und Oberbayern, der Vereinigung des Papstes ein unterstützendes Zeichen dafür zu tag“ ist der DGB als Mitglied beigetreten. der Bayerischen Wirtschaft und vielen setzen, dass Menschen in einer Vollerwerbstätig- VertreterInnen der katholischen und evangeli- weiteren Verbänden, Organisationen und Am 22. November 2006 beteiligte sich der DGB keit auch in der Lage sein müssen, mit ihrem da- schen Arbeitnehmerschaft sind willkommene Institutionen im „Bündnis für Toleranz – an einer sozialpolitischen Veranstaltung der Evan- raus erzielten Einkommen ihren Lebensunterhalt RednerInnen bei 1. Mai-Veranstaltungen, Kund- Demokratie und Menschenwürde schützen“. gelischen Stadtakademie in der St. Peterskirche in eigenständig zu sichern. gebungen oder Tarifauseinandersetzungen. Viele Nürnberg. Eine Begegnung mit der Kirchenleitung Die Außendarstellung des Bündnisses änderte Erzbischof Fernando Filoni aus dem Staatssekre- gemeinsame Veranstaltungen in den DGB-Regio- der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern sich grundlegend mit der personellen Besetzung tariat des Vatikans antwortete darauf am 10. No- nen verstärken die enge Kooperation zwischen und dem DGB-Bezirksvorstand fand am 5. März der vorerst auf drei Jahre befristetet eingerichteten vember 2008 und schrieb unter anderem: „Papst den Organisationen. 2008 statt. Auf der Agenda dieses Gespräches „Projektstelle gegen Rechtsextremismus“ zum Benedikt XVI. sowie die zuständigen Stellen der standen der Schutz des arbeitsfreien Sonntags, Römischen Kurie werden diesem Thema auch in Der fachliche Austausch wurde regelmäßig ge- 1. Februar 2007, mit Sitz in Bad Alexandersbad. der Ökumenische Kirchentag 2010 in München, Zukunft ihre Aufmerksamkeit schenken und sich pflegt: Gemeinsame Anliegen in der Frauenarbeit Die Finanzierung dieser Projektstelle ist unter an- der Mindestlohn und ein Bericht über Initiativen auf der Grundlage der katholischen Soziallehre zeugen davon ebenso wie Diskussionen über So- derem der Mitfinanzierung des DGB unter Beteili- gegen Rechtsextremismus. für eine gerechte und dem Menschen dienende zialpolitik, Leiharbeit, prekäre Beschäftigung und gung der bayerischen Mitgliedsgewerkschaften IG wirtschaftliche Ordnung einsetzen.“ Mindestlohn. Gerade beim DGB-Volksbegehren Metall, ver.di, GEW und Transnet zu verdanken. Ein ausführliches Gespräch mit Erzbischof Reinhard Marx führte der DGB Bayern am 18. Dezember Mit der Enzyklika „Caritas in veritate“ (Die Liebe Zu den Hauptaufgaben der Projektstelle gehört 2008 am Amtssitz des Erzbischofs von München in der Wahrheit) geißelt der Papst die gegenwär- es, das Bündnis „im täglichen Geschäft“ nach und Freising im Schloss Suresnes. Themen waren tige Wirtschaftsweise als unethisch. Wenngleich außen hin zu vertreten, den Bekanntheitsgrad die Banken- und Wirtschaftskrise, die Arbeits- die Enzyklika an einigen Stellen Anlass zur Kritik des Bündnisses bayernweit zu steigern, als An- marktentwicklung, der Antrag des DGB auf ein gibt, so greift sie mit der Globalisierung, der laufstelle zu dienen und für eine gute Vernetzung Volksbegehren zum Mindestlohn, die Armutsent- Armut und dem Wert der Arbeit wichtige Themen und Verankerung des Bündnisses innerhalb der wicklung und die Sonntagsarbeit. Parlamentarischer Abend des bayerischen Szene „gegen Rechts“ zu sorgen. auf und kritisiert die Deregulierung der Wirt- Bündnisses für Toleranz am schafts- und Finanzmärkte. 16. Juni 2009 im Senatssaal des Dr. Simone Richter, Leiterin der Projektstelle, Bayerischen Landtages

SOZIAL statt marktradikal –28– –29– Geschäftsbericht 2005 – 2009 Politische Rahmen- bedingungen und gewerkschaft- liches Handeln

stellte ihre Aktivitäten im Rahmen einer Bezirks- Bei einem Spitzentreffen aller Vorsitzenden und Der DGB Bayern und die AGABY haben sich auch Bayern für Arbeit und Umwelt“ gefordert. vorstandssitzung im April 2008 vor. PräsidentInnen der 17 Kooperationspartner am gegenüber der bayerischen Staatsregierung und Die darauf erfolgte ablehnende Reaktion der Staats- 18. April 2008 wurden gemeinsame Positionen dem Parlament gemeinsam positioniert, vor allem regierung ist vor dem Hintergrund der Klima- und Als einen weiteren Schritt zur Außendarstellung zu Bildung, Arbeit und Armut in Bayern verab- in der Frage einer institutionellen Förderung der Umweltbelastung absolut unverständlich. des Bündnisses entschlossen sich die Bündnis- schiedet. Unter anderem werden folgende Vorha- AGABY. 2008 wurden eine Plattform zur Land- partner, einen Parlamentarischen Abend zu veran- ben gemeinsam getragen: tagswahl mit Forderungen zur Verbesserung der Trotzdem wurde diese Initiative vom neuen Mi- stalten, der am 16. Juni 2009 im Senatssaal des – Schulische Ganztagesangebote, die ein gemein- Situation der MigrantInnen in Bayern, vor allem in nisterpräsidenten Horst Seehofer ebenfalls einge- Bayerischen Landtages stattfand. Der DGB hatte sames Lernen ohne frühzeitige Ausgrenzung er- der Arbeitswelt, und eine Kampagne für ein kom- fordert und in Verbindung mit den Maßnahmen dabei die Gelegenheit, seine umfangreichen Akti- möglichen munales Wahlrecht für MigrantInnen erarbeitet. zur Stützung der Konjunktur wurde auf die erfor- vitäten gegen Rechtsextremismus und für Demo- – Existenzsichernde Entlohnung (Mindesteinkom- derliche Nachhaltigkeit solcher Projekte gedrängt. kratie und Menschenwürde darzustellen. men), damit ArbeitnehmerInnen und ihre Fami- Bund Naturschutz Auch in diesem Fall ist die Reaktion ausweichend, lien von ihrer Arbeit leben können was enttäuschend und vor dem Hintergrund der In vielen Städten gelingt es mittlerweile, den Ak- – Höhere Rentenansprüche für Arbeitslosengeld- In Gesprächen mit dem Bund Naturschutz dringend erforderlichen Maßnahmen nicht nach- tionen der Neonazis mit einem breiten Bündnis II-Empfänger und eine Wiedereinführung der in Bayern e.V. ging es vor allem um ge- vollziehbar ist. von Kirchen, Organisationen und Verbänden ent- „Rente nach Mindesteinkommen“, bei der die meinsame Positionen zur Energie- und gegenzutreten. Beitragszahlungen von Geringverdienern auf- Klimapolitik sowie zu Arbeit und Umwelt. Der DGB hat auch vom bayerischen Wirtschafts- gestockt werden Man ist sich einig, dass gerade der Be- minister Erwin Huber Gespräche zu Fragen der Am Tag der Demokratie in Wunsiedel am 16. Au- reich Arbeit und Umwelt in Bayern noch Energie- und Klimapolitik in Bayern und ihrer gust 2008 stellte der DGB Bayern mit seinem Vor- Der DGB Bayern hat über das Soziale Netz Bayern sehr viel stärker ausgebaut werden muss. Auswirkungen auf die Arbeitsplätze eingefordert. sitzenden den Hauptredner bei der Kundgebung. große Unterstützung bei der politischen Ausein- Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz Durch den Wechsel im Amt kamen seither keine andersetzung für soziale Gerechtigkeit in Bayern sind nur zwei Stichworte in diesem Zu- Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium zu- Soziales Netz Bayern erhalten. sammenhang, die in Bayern deutlich ver- stande. bessert werden müssen, um sich positiv Seit Juli 2004 treffen sich auf Initiative des AGABY auf die Beschäftigung und die Umwelt Der Bund Naturschutz führt alljährlich ein bayern- DGB Bayern die Wohlfahrts-, Familien- und auszuwirken. weites Forum durch. Im Jahr 2007 stand dieses Sozialverbände, um gemeinsame Positio- Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländer- Forum unter dem Motto: „Arbeit ohne Umwelt- nen zu sozialpolitischen Fragestellungen beiräte in Bayern (AGABY) ist ein Zusam- Bund Naturschutz und DGB Bayern haben in zerstörung – zukunftsfähiges Wirtschaften aus zu erarbeiten und gemeinsam für soziale menschluss von 19 Ausländerbeiräten in einem gemeinsamen Brief an Ministerpräsident Sicht des DGB“. Gerechtigkeit einzutreten. Bayern. Da die Ausländerbeiräte in allen Günther Beckstein eine „Gemeinschaftsinitiative größeren bayerischen Städten durch Wah- Im Sozialen Netz Bayern treten 17 Kooperations- len zustande kommen, ist die AGABY die partner dafür ein, dass die Verwirklichung sozialer einzige demokratisch legitimierte und wich- Gerechtigkeit und die Sorge für sozial Schwache tigste Vertretung der AusländerInnen bezie- Kernaufgaben des Staates sind und bleiben. hungsweise der MigrantInnen in Bayern.

Bei einem Zukunftskongress des Sozialen Netzes Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 hat der DGB Bayern am 11. Oktober 2007 wurde die bildungs- Bayern die AGABY immer wieder unterstützt und und arbeitsmarktpolitische Situation in Bayern mit ihr kooperiert. So gab es auch in den letzten analysiert. Verschiedene Verbände und der DGB vier Jahren vielfältige Kontakte auf verschiedenen Bayern brachten ihre Vorschläge und Forderun- Ebenen und Kooperationen, beispielsweise durch gen in die Diskussion ein. gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen.

DGB-Vorsitzender Fritz Schösser am 17. November 2007 beim Forum des Bundes Naturschutz

SOZIAL statt marktradikal –30– –31– Geschäftsbericht 2005 – 2009 2. Politikfelder des DGB Bayern ayern

Politikfelder des DGB B 2.1. Der DGB Bayern als Spitzenorganisation – öffentlicher Dienst und BeamtInnenpolitik

befürchtete. Die Gefahr, dass BeamtInnen noch Kurzinfo aus dem Ausschuss für stärker als in der Vergangenheit zur Sanierung Fragen des öffentlichen Dienstes der Länderhaushalte herangezogen werden, ist nach wie vor gegeben. Hinzu kommt, dass durch Der DGB Bayern besucht regelmäßig die Sitzun- die Vielzahl von Regelungen die Mobilität der Be- gen des zuständigen Ausschusses im Bayerischen amtInnen stark eingeschränkt wird und gleichzei- Landtag (Ausschuss für Fragen des öffentlichen tig die Bürokratie beim Wechsel von BeamtInnen Dienstes) und berichtet in einer Kurzinfo per Mail von Bundesland zu Bundesland oder zwischen von den wichtigsten Punkten und Diskussionen. dem Bund und den Ländern ansteigt. Standpunkt Auf den Kompetenzzuwachs der Länder und die dadurch veränderten Rahmenbedingungen hat Unter der Überschrift „Standpunkt“ informiert der DGB Bayern mit verstärkten Aktivitäten für den der DGB Bayern in unregelmäßigen Abständen Bereich öffentlicher Dienst/BeamtInnen reagiert. über zentrale Fragen der Arbeit für BeamtInnen und den öffentlichen Dienst. Kommission für BeamtInnen Der DGB als Spitzenorganisation Ende 2006 beschloss der DGB-Bezirksvorstand der BeamtInnen in Bayern die Einrichtung einer Kommission für BeamtInnen Föderalismusreform und Antwort Im Sommer 2006 wurde die Föderalismusreform I in Bayern. Der DGB Bayern hat als Spitzenorganisation des DGB Bayern von Bundestag und Bundesrat beschlossen. Sie berät den Bezirksvorstand in allen Fragen des zahlreiche Gespräche mit dem zuständigen BeamtInnenrechts und des öffentlichen Dienstes. Staatsminister der Finanzen geführt und Neben der weitgehenden Kompetenzverlagerung Sie koordiniert die BeamtInnenarbeit innerhalb Für den öffentlichen Dienst kam es zu dabei die für die BeamtInnen wichtigen im BeamtInnenrecht wurden zum Beispiel auch des DGB Bayern und bereitet die Spitzengesprä- einschneidenden Veränderungen, die vor Punkte angesprochen. die Regelungen zum Ladenschluss und das Ver- che nach Art. 16 (früher Art. 104) BayBG vor. allem auf den Entscheidungen der Föde- sammlungsrecht in die Kompetenz der einzelnen Die Kommission besteht aus elf Mitgliedern, je- ralismusreform I beruhen. Die zentralen Fragen waren die Arbeitszeit der Länder gegeben. weils drei von ver.di und GdP, zwei von GEW und BeamtInnen, dabei ging es sowohl um die Wo- jeweils ein Mitglied von IGBAU, IGBCE und DGB. Ziel dieser Reform war es, die Regelungskompe- chenarbeitszeit als auch um die Altersteilzeit, die Die Länder und der Bund können nun das Dienst- Die für BeamtInnenpolitik verantwortlichen Vor- tenz zwischen Bund und Ländern klar zu trennen Dienstrechtsreform und die Übertragung der Tarif- recht unabhängig voneinander in ihren Zustän- standsmitglieder des DGB und der öD-Gewerk- und damit die Gesetzgebungsverfahren zu be- ergebnisse auf die BeamtInnen. digkeitsbereichen regeln. schaften gehören der Kommission an. schleunigen, indem die Zahl der Bundesgesetze, denen die Länder im Bundesrat zustimmen müs- Es gab darüber hinaus zahlreiche Stellungnahmen Das bedeutet, dass die jeweiligen BeamtInnenge- Arbeitskreis Hauptpersonalräte sen, verringert wird. des DGB Bayern zu weiteren Veränderungen be- setze neu gestaltet und Besoldung, Versorgung amtenrechtlicher Regelungen. Die Themen waren und Laufbahnrecht in eigenen Gesetzen geregelt Daneben wurde 2008 der Arbeitskreis „Haupt- Einer der größten Komplexe in dieser Reform war vielfältig und reichten von der Neuordnung des werden. Nur das sogenannte Statusrecht ver- personalräte“ (AK HPR) beim DGB Bayern gebil- von Anfang an das Dienstrecht, in dem der Bund Disziplinarrechts über die Schaffung eines eigenen bleibt in der Zuständigkeit des Bundes. det, um die Vernetzung der HPR-Mitglieder der weitreichende Kompetenzen hatte. bayerischen Beihilferechts und die Besoldungser- DGB-Gewerkschaften zu verbessern. Dem Ar- höhungen bis hin zur Einrichtung eines Versor- Der Freistaat Bayern wird von dieser neuen Rege- beitskreis gehören 26 Mitglieder der Hauptperso- So waren zum Beispiel die Besoldung und die gungsfonds für neu eingestellte BeamtInnen. lungskompetenz umfangreich Gebrauch machen. nalräte an, die die verschiedenen Aufgabenberei- Versorgung der BeamtInnen bis dahin Bundes- Der DGB sprach sich gegen die Föderalisierung che und Ressorts vertreten. Dazu kommen die recht mit nur wenigen Öffnungsklauseln für die des BeamtInnenrechts aus, da er einen „Wettbe- zuständigen hauptamtlichen KollegInnen, die für Länder. werb“ nach unten bei Besoldung und Versorgung die Betreuung der HPR-Mitglieder zuständig sind.

SOZIAL statt marktradikal –32– –33– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Der DGB Bayern machte wieder Vorschläge für noch Eckpunkte zur Dienstrechtsreform Im Juni 2008 gab der damalige Finanzminister Leistungsfähigkeit der Verwaltung zu steigern, die Neubenennung von ehrenamtlichen RichterIn- vor. In diesen Eckpunkten wurden die Erwin Huber eine Regierungserklärung zur geht es auch um den Gleichklang mit dem Tarif- nen an den Verwaltungsgerichten. Grundzüge der Reform festgelegt. Dienstrechtsreform ab, in der die Eckpunkte vor- bereich. Außerdem stellt sich die Frage, wie die gestellt wurden. Dieser Regierungserklärung Leistungsfeststellung so gestaltet werden kann, Im Jahr 2006 ging es um die Neubesetzung der Gleichzeitig führte das Finanzministerium von An- waren mehrere Beteiligungsgespräche mit dem dass sie transparent und überprüfbar ist. Eine Fachkammern, die mit Streitfällen aus dem Bun- fang Dezember 2006 bis Mitte Juli 2007 eine DGB Bayern vorangegangen. Leistungsbesoldung mit „Nasenfaktor“ darf es despersonalvertretungsgesetz und mit Disziplinar- Serie von Symposien und Fachhearings durch, um auf keinen Fall geben. verfahren gegen BundesbeamtInnen befasst sind. die Gewerkschaften und Verbände in die Diskus- Insgesamt konnte durch die Gespräche und Dis- sion um die Neugestaltung des Dienstrechts ein- kussionen positiv auf die Eckpunkte eingewirkt Über die Eckpunkte hinaus forderte der DGB Bay- 2009 erarbeitete der DGB Vorschläge für die zubinden. Dabei ging es um die grundsätzlichen werden. Beispielhaft seien hier die Akzeptanz des ern erneut mehr Verhandlungsrechte für BeamtIn- ehrenamtlichen RichterInnen für das Bayerische Ziele der Dienstrechtsreform und um die Diskus- Fortbildungsbedarfs und die geplante Weiterent- nen ein. Ihnen dürfen nicht die grundlegenden Disziplinarrecht. sion von Fragen der Leistungsbesoldung, der Leis- wicklung des Laufbahnrechts genannt. Rechte zur Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen tungsfeststellung, der Versorgung, des Laufbahn- über die Vorgaben des Art. 33 Grundgesetz hinaus Dienstrechtsreform rechts und der Professorenbesoldung. Für den DGB Bayern war es wichtig, dass die Be- vorenthalten werden. Ebenfalls vermisst der DGB Bei allen Veranstaltungen hat der DGB Bayern die förderung das zentrale Element der Leistungsan- eine grundlegende Novellierung des BayPVG hin Die Dienstrechtsreform nahm und nimmt abgestimmten Positionen der Öffentlichen-Dienst- erkennung bleibt und die Zahl der Beförderungs- zu mehr Mitbestimmung. Dazu kommt die zwin- einen großen Teil der inhaltlichen Arbeit Gewerkschaften vorgestellt und vertreten. stellen deutlich verbessert werden soll. In einer gend notwendige Verkürzung der Arbeitszeit der ein. Nachdem klar war, dass eine Umset- ersten Runde ist dies für den Doppelhaushalt BeamtInnen auf das Niveau der tariflichen Arbeits- zung vor der Landtagswahl im September 2009/2010 auch geschehen. zeit. 2008 nicht möglich war, legte die Staats- regierung vor der Landtagswahl wenigstens Spitzengespräche Im Juni 2009 ging der erste Gesetzentwurf zur Dienstrechtsreform in die Anhörung. In einer um- Zur Dienstrechtsreform führte der DGB Bayern fangreichen Stellungnahme hat der DGB Bayern mehrere Spitzengespräche, bei denen die kriti- die gemeinsam erarbeiteten Positionen gegen- schen Punkte wie zum Beispiel die Fragen der über der Staatsregierung vertreten. Leistungsbesoldung und Leistungsfeststellung intensiv diskutiert wurden. Bis zur Sommerpause 2010 sollen die Beratungen des Gesetzentwurfs sowohl mit den Spitzenorgani- Der DGB Bayern begrüßte die Absicht der Staats- sationen als auch im Landtag abgeschlossen sein. regierung, die Laufbahngruppen abzuschaffen und sich auf eine Laufbahn zu konzentrieren. Sowohl nach der Verabschiedung der Eckpunkte Damit müssen aber gute und sinnvolle Regelun- als auch nach der Vorlage des ersten Gesetzent- gen zur beruflichen Weiterentwicklung einschließ- wurfs der Dienstrechtsreform führte der DGB Bay- lich der Weiter- und Fortbildung geschaffen wer- ern Informationsveranstaltungen für die beamte- den. ten KollegInnen und PersonalrätInnen durch. Dabei war immer ein Vertreter des zuständigen Die Leistungsbesoldung und die Leistungsbewer- bayerischen Finanzministeriums anwesend, der tung bleiben für den DGB ein großes Problem. für Erläuterungen und für die Diskussion über die Pläne der Staatsregierung zur Verfügung stand. Neben der Grundsatzfrage, ob die Leistungsbe- Spitzengespräch zur Dienst- soldung überhaupt geeignet ist, die Effizienz und rechtsreform mit dem DGB- Bezirksvorstand und Minister- präsident Edmund Stoiber am 10. Juli 2006

SOZIAL statt marktradikal –34– –35– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Zusammen mit der Besoldungsrunde 2009/2010 recht und die Gestaltungspflicht des beschloss die Staatsregierung, die Altersteilzeit Landtages durch die Mitbestimmung für BeamtInnen in verschlechterter Form über das unzulässig eingeschränkt werden. Jahr 2009 hinaus weiterzuführen. Statt der bishe- rigen Reduzierung der Arbeitszeit auf 50% be- Dass es diese Konfliktgrenze gibt, ist unbestritten. trägt die Arbeitszeit dann 60%. Die Besoldung Wo sie aber genau liegt, ist umstritten. Der DGB kämpfte in Bayern erfolgreich für die Rücknahme wurde von 83 auf 80% abgesenkt. Größtes Pro- Unbestritten ist wiederum, dass es Spielräume für der Arbeitszeitverlängerung auf blem wird die Anrechnung der Altersteilzeit auf die Ausgestaltung der Mitbestimmung und Betei- 42 Stunden für BeamtInnen: der DGB-Bundesvorsitzende Michael die Dienstzeit sein. Hier wurden bisher 90% be- ligung gibt. Sommer (l.) und Bayerns DGB- rücksichtigt, jetzt soll nur noch die reale Arbeit- Vorsitzender Fritz Schösser zeit von 60% angerechnet werden. Das Personalvertretungsgesetz in Bayern hinkt in Sachen Mitbestimmung immer noch weit hinter- Modernisierungsvereinbarung wurde in Gesprächen auf den unter- Ziel dieser Regelung ist es, die Zahl der Ruhe- her. Daran hat auch die Novellierung des BayPVG schiedlichsten Ebenen und in zahlreichen standsversetzungen wegen Dienstunfähigkeit im Jahr 2006/2007 nichts geändert. weiter auf niedrigem Niveau halten zu können. Noch immer fehlt der Personalvertretung das ent- Anfang 2002 hatte der DGB Bayern eine Petitionen die Rücknahme gefordert. Ob diese Erwartung der Politik in Erfüllung geht, sprechende Handwerkszeug, um ihren Auftrag Modernisierungsvereinbarung mit der muss bezweifelt werden. umfassend und qualifiziert erledigen zu können. Staatsregierung unterzeichnet, die die Be- In mehreren Spitzengesprächen wurde die Arbeits- teiligung des DGB Bayern, der Gewerk- zeit thematisiert, die große Verärgerung der Beam- Die Kritikpunkte reichen von der fehlenden All- schaften und der PersonalrätInnen am tInnen deutlich gemacht und die Anpassung an die Personalvertretungsrecht, zuständigkeit des Personalrats über eine unzu- Modernisierungsprozess der Staatsver- tarifliche Arbeitszeit gefordert. Bayerisches Personalvertretungs- reichende Regelung der Mitbestimmung und waltung regelte. gesetz (BayPVG) Während am Anfang vor allem der schuldenfreie Beteiligung bei ressortübergreifenden Maßnah- men bis zur Forderung nach besseren Schu- 2007 lief diese Vereinbarung aus.Auch wenn die Haushalt als Argument herhalten musste, argu- Die Diskussion um die Mitbestimmung im lungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten und Umsetzung der Vereinbarung immer wieder Pro- mentierte die Politik 2008 auch damit, dass ge- öffentlichen Dienst wird von der Frage Personalvertretungen mit mehr Freistellungs- bleme bereitete und die Staatsregierung vor allem rade im Schulbereich nicht genug BewerberInnen dominiert, inwieweit das Gestaltungs- möglichkeiten. von einer „Holschuld“ der Gewerkschaften und we- für das Lehramt vorhanden wären, um die Arbeits- niger von einer „Bringschuld“ der Staatsregierung zeit wieder reduzieren zu können. ausging, forderte der DGB Bayern, dass die Verein- barung überarbeitet und verlängert wird. Nach inten- Im Umfeld der Europawahl hat Ministerpräsident siven Gesprächen konnten einige Verbesserungen, Seehofer die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche für wie zum Beispiel die Sicherung eines ausreichenden die bayerischen BeamtInnen zugesagt. Im August Einstellungskorridors und mehr Perspektiven des 2009 kündigte die Staatsregierung dann die stu- beruflichen Fortkommens, erreicht werden.Anfang fenweise Rückkehr zur 40-Stunden-Woche für die August 2007 wurde die neue Modernisierungsver- bayerischen BeamtInnen an. Die noch laufenden einbarung in der Staatskanzlei unterschrieben. Stellenstreichungen der Arbeitszeitverlängerung wurden schon 2009 gestoppt. Im Nachtrags- Arbeitszeit/Altersteilzeit haushalt 2010 werden zusätzlich 870 Stellen für BeamtInnen im Vorbereitungsdienst geschaffen, um das für die Verkürzung der Arbeitszeit notwen- Seit der Verlängerung der Arbeitszeit der dige Personal zu haben. Weitere Ausbildungsstel- BeamtInnen in Bayern auf 42 Stunden im len wurden zugesagt. Jeweils zum 1. August 2012 Jahr 2004 protestieren die Betroffenen DGB-Veranstaltung zum 50. Jah- und 2013 wird die Wochenarbeitszeit um eine restag des Bayerischen Personal- und sind nicht bereit, diese Schlechter- vertretungsgesetzes im Senats- Stunde gekürzt. stellung zu akzeptieren. Immer wieder saal des Landtages

SOZIAL statt marktradikal –36– –37– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Der DGB Bayern nutzte den 50. Jahrestag des Ab Januar 2008 gab es eine prozentuale Erhö- In Briefen und Spitzengesprächen wurde die Bayerischen Personalvertretungsgesetzes für eine hung von 2,9%. Dazu wurde die Einführung Übertragung der Tarifergebnisse auf die BeamtIn- Veranstaltung am 30. Januar 2009 im Bayeri- eines zusätzlichen Leistungsentgelts ab 2007 nen gefordert. schen Landtag. Kein Rückblick, sondern ein krea- vereinbart. Die Laufzeit endete am 31. Dezember tiver Blick nach vorn war dabei das Ziel. Der DGB 2008. Solange es für den Bund, die Länder und Kommu- Bayern stellte seine Anforderungen an ein zeitge- nen nur einen Tarifvertrag gab, war die Übertra- mäßes Personalvertretungsgesetz dar.VertreterIn- Die Arbeitszeit wurde in den Bundesländern un- gung kein Problem. Mit der Trennung des Tarifbe- nen der Landtagsfraktionen und PersonalrätInnen terschiedlich erhöht, in Bayern auf 39,73 Stunden reichs in Bund und Kommunen auf der einen diskutierten im Rahmen einer Podiumsdiskussion in der Woche. Für bestimmte, besonders belastete Seite und den Ländern der TdL auf der anderen mit 200 KollegInnen über die Aufgaben der Per- ArbeitnehmerInnengruppen konnten 38,5 Stunden Seite wurde die Situation schwieriger, da für die sonalvertretung und wie sie unter veränderten beibehalten werden. kommunalen Beschäftigten und die Tarifbeschäf- Rahmenbedingungen gesichert und ausgebaut tigten der Länder unterschiedliche Tarifverträge werden können. 2008 wurde für den Bund und die Kommunen gelten, während für die BeamtInnen des Freistaa- neu verhandelt. Ab Januar 2008 wurden ein So- tes und der Kommunen die Besoldung in einem Wegstreckenentschädigung ckelbetrag von 50 Euro vereinbart und 3,1% bayerischen Gesetz geregelt wird. mehr bezahlt. Seit April 2008 gilt für den Bund Die Höhe der Wegstreckenentschädigung die vollständige Angleichung des Tabellenentgelts In der Besoldungsrunde 2006 wurde das Tarifer- für dienstliche Fahrten mit dem privaten für das Tarifgebiet Ost, ab Januar 2009 erhöhte gebnis differenziert übertragen. Während im Tarif- Pkw war schon lange nicht mehr ausrei- Tarifverhandlungen sich das Entgelt um weitere 2,8%. bereich die Einmalzahlung nach Vergütungsgrup- chend. pen gestaffelt wurde, gab es für die BeamtInnen Schon 2005 waren die Länder nicht mehr Die wöchentliche Arbeitszeit im Tarifgebiet West einheitlich 250 Euro im Oktober 2006 und im Das hat vor allem die „Außendienstler“ getrof- bereit, zusammen mit dem Bund und den der kommunalen ArbeitgeberInnen wurde auf April 2007. fen, da in den meisten Fällen keine Dienstwagen Kommunen einen gemeinsamen Tarifver- 39 Stunden angehoben. alternativ zur Verfügung standen. Gleichzeitig trag für den öffentlichen Dienst zu ver- Zum 1. Oktober 2007 wurde die Besoldung linear wurden die räumlichen Zuständigkeiten erweitert, handeln. Während der neue Tarifvertrag Anfang 2009 konnte auch für die Länder nach um drei % erhöht. Damit kam die Besoldungser- damit stieg auch die Zahl der individuell gestie- für den Bund und die Kommunen 2005 massiven Warnstreiks ein neuer Tarifvertrag abge- höhung drei Monate vor der tariflichen Erhöhung genen Kilometer. Das führte bei insgesamt gestie- abgeschlossen wurde, konnte für die Län- schlossen werden. Für Januar und Februar 2009 zum 1. Januar 2008. Begründet wurde dies mit genen Unterhaltskosten (Benzin, Reparatur,War- der erst 2006 ein neuer Tarifvertrag abge- gab es eine Pauschale von 40 Euro. Ab März der höheren Arbeitszeit der BeamtInnen, die tung, Garage usw.) zu einer immer größeren schlossen werden. Ausgenommen sind 2009 gibt es eine Vorweganhebung aller Entgelt- damit etwas ausgeglichen werden sollte. finanziellen Belastung der Beschäftigten. Hessen und Berlin, die die Tarifgemein- gruppen um 40 Euro und darauf eine Erhöhung schaft deutscher Länder (TdL) verlassen um drei %. Ab März 2010 wird eine weitere Er- In der Besoldungsrunde 2009/2010 wurde das Im Jahr 2008 war die Verärgerung so groß, dass haben. höhung um 1,2 % fällig. Das Leistungsentgelt Ergebnis der Tarifverhandlungen zum TV-L fast immer mehr BeamtInnen auch bereit waren zu entfällt. vollständig übernommen. Nur die Einmalzahlung klagen beziehungsweise ihren Privat-Pkw nicht Zum 1. November 2006 wurde eine einheitliche von 40 Euro wurde auf die BeamtInnen nicht mehr zur Verfügung stellen wollten. Entgelttabelle für ArbeiterInnen und Angestellte Besoldung der bayerischen übertragen, dafür wurde die Altersteilzeit der mit 15 Entgeltgruppen und bis zu sechs Stufen BeamtInnen bayerischen BeamtInnen verlängert, allerdings Der DGB forderte eine Anhebung der Wegstrecken- geschaffen. Nach elf Nullmonaten gab es im Juli unter veränderten und schlechteren Bedingungen. entschädigung und dass ausreichend Dienstwagen 2006, im Januar 2007 und im September 2007 Für den DGB ist das Ergebnis der Tarifver- zur Verfügung gestellt werden. nach Entgeltgruppen gestaffelte Einmalzahlun- handlungen im öffentlichen Dienst der gen. Maßstab für die Besoldungserhöhung der Die Gespräche waren erfolgreich: Zum 1. August BeamtInnen, da sie keine eigenen Ver- 2008 wurde die Wegstreckenentschädigung um handlungsrechte besitzen. fünf Cent auf 35 Cent pro Kilometer erhöht.

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Politikfelder des DGB B

2.2. Wirtschaftspolitik, Regional- und Strukturpolitik

Die vergangenen vier Jahre waren in möglichst aller volkswirtschaftlichen Teilmärkte Bayern in politischer wie wirtschaftspoli- und Deregulierung, insbesondere auf dem Ar- Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Ländern tischer Hinsicht von schnellen und in wei- beitsmarkt. 30 1998/2008 (preisbereinigt verkettet) ten Teilen tiefgreifenden Wechseln geprägt. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Zu- Umverteilung im Schatten der 25 sammensetzung der Bayerischen Staats- % Leuchttürme – Bayerns Regionen 20 % % regierung als auch für die wirtschaftliche % 6% % 9%

Situation in Bayern. , Um das Ziel eines herausragenden „Global 15 13,5

Player“-Standorts zu erreichen, wurden 9% % % „Global “ % über Jahre hinweg in der bayerischen Darstellung aus „Bayerns Wirt- 10 % % hsen ,1

schaft: leistungsstark – innovativ %

Wirtschaftspolitik neue Schwerpunkte 6

– zukunftsfähig, Wirtschaftsent- 15, hland

Am Ende der über 14 Jahre dauernden c gesetzt. Grundsätzlich positiv hervorzuhe- wicklung 1998–2008 im Länder- 5 Amtszeit von Ministerpräsident Edmund ben sind dabei die vergleichsweise hohen vergleich, August 2009“, 14,0 hsen-Anhalt Bayern 2 Saarland 21,3 Berlin 0,2 Deuts Thüringen 1 9 ,4 Thüringen 13,1 Me c klenburg-Vorpommern 10,7 Nordrhein-Westfalen S c hleswig-Holstein 10,2 Sa c hsen 1 8 , 9% Baden-Württemberg 1 8 Bremen 17,7 Sa c Hamburg 13,7 Stoiber präsentierte sich der Freistaat als und relativ stetigen Ausgaben des Frei- Quelle: Bayerisches Wirtschafts- 0 1 6 , 9% Brandenburg Hessen 15, 9% Rheinland-Pfalz 14, Niedersa c ministerium überaus erfolgreicher „Global Player“ im staates für Investitionen in Infrastruktur weltweiten Standortwettbewerb. Kenn- sowie Forschung und Entwicklung. Dieser zeichnend für diesen Entwicklungsprozess wirtschaftspolitische Grundsatz in Rich- waren im Vergleich zu anderen nationalen tung Industriepolitik blieb auch in den Mit dem ArbeitgeberInnenmotto „Sozial ist, was kommensgruppen „erkauft“. Außerdem konzen- und internationalen Standorten sehr hohe Haushalten nach der Verwendung der Pri- Arbeit schafft“ wurde das Einkommen sowohl als trierte sich das Wachstum auf die wirtschaftsstar- Wachstumsraten bei Umsatz, Renditen vatisierungserlöse in den 1990er Jahren soziale Basis für die privaten Haushalte als auch ken Räume innerhalb Bayerns, die regionalen Dis- und Produktivität. erhalten. als Basis für die Binnennachfrage immer stärker paritäten nahmen wieder zu. aus der politischen Diskussion ausgeblendet. Insbesondere die bayerische Industrie sowie das Neben der dezidierten Standortpolitik nach Damit ging eine Ausweitung des Niedriglohnsek- Wichtige politische Gestaltungsinstrumente Versicherungs- und Bankengewerbe konzentrier- außen wurde bis zur Jahrtausendwende nach tors einher. Dies war unter anderem bedingt wie zum Beispiel die Innovations- und Techno- ten sich immer stärker auf das Exportgeschäft. innen zumindest noch von einer annähernd an durch eine Zunahme atypischer Beschäftigungs- logiepolitik finden weitgehend „privatisiert“ Gleichzeitig wurde der Standort Bayern aktiv als gleichwertigen Lebensbedingungen orientierten verhältnisse, insbesondere von Leiharbeit. (Bayern Innovativ GmbH) statt und sind damit Ziel für ausländische (Finanz-)Investitionen be- Regionalpolitik gesprochen. Seitdem dominierten einer direkten und laufenden Kontrolle durch worben. als wirtschaftspolitische Zielsetzungen nur noch Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Bayern stieg in das Parlament entzogen. Begrifflichkeiten wie „Stärken stärken“, „Leucht- den vergangenen zwölf Jahren kontinuierlich an – Maßstab für den „bayerischen Erfolg“ waren türme“ und „Technologiecluster“. Bayern liegt mit seinen Wachstumsraten deutlich Dies gilt auch, allerdings schon seit Jahren, für schon immer die Vergleiche zwischen den deut- an der Spitze aller Bundesländer. die bayerischen „Staatsbanken“ BayernLB und schen Bundesländern. Zunehmendes Ziel der Damit verabschiedete sich die Staatsregierung in- LfA-Förderbank ebenso wie für die Bayerische Staatsregierung wurde ein möglichst positives direkt auch von einer Politik der Bestandspflege Die Politik der Regierung Stoiber war – global Beteiligungsgesellschaft BayBG. Ranking des Freistaates im internationalen Ver- von kleinen und mittelgroßen Unternehmen und und rein wirtschaftlich betrachtet – auf den ers- Bayern wurde in der Regierungszeit des Minister- gleich bei harten Kennzahlen wie Wirtschaftskraft dem Handwerk sowie von einer Politik für Ent- ten Blick erfolgreich. Bayern konnte seine Stel- präsidenten Stoiber „fit für den globalen Wettbe- und -dynamik, zu denen insbesondere auch For- wicklungsimpulse in allen Regionen Bayerns. lung als starker Wirtschafts- und vor allem Indus- werb“ gemacht. Aber dadurch wurde der Stand- schungs- und Entwicklungsinvestitionen zählen. Auch die Frage einer gerechten und regional aus- triestandort im weltweiten Wettbewerb weiter ort Bayern auch anfällig für globale Krisen, denen gewogenen Einkommensverteilung blieb zuneh- ausbauen. er binnenwirtschaftlich wenig entgegenzusetzen Wesentliche Maßnahmen innerhalb dieser globalen mend außer Acht. hat. Hinzu kamen hausgemachte Probleme wie Strategie waren und blieben bis heute die weitere In einer Innenbetrachtung weist diese Politik aber das Desaster bei der BayernLB, die bei mehr Privatisierung öffentlicher Aufgaben, Liberalisierung erhebliche Schwächen auf: Das Wirtschaftswachs- Transparenz und Kontrolle der laufenden Ge- tum wurde unter anderem mit sinkenden Entgel- schäftsvorgänge sicher vermieden oder einge- ten, insbesondere bei unteren und mittleren Ein- schränkt hätten werden können.

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Politikfelder des DGB B

Finanz- und Wirtschaftskrise Absatzrückgängen von in der Spitze bis zu 60% Schon bei der ersten Begegnung mit dem neuen Initiativen und Aktivitäten in Bayern im Vergleich zu den Vorjahreswerten! Nach einer Wirtschaftsminister Martin Zeil im Dezember teilweisen Erholung ab Sommer dürften sich die 2008 gab es einen intensiven Meinungsaus- Auch im Wirtschaftsministerium gab es Rückgänge auf das gesamte Jahr 2009 umge- tausch in dieser Frage. Dabei unterbreitete der Das Thema „Finanzkrise“ mit all seinen mehrmalige Ministerwechsel. Damit rechnet im Mittel auf ca. 25% belaufen. DGB den Vorschlag, eine TaskForce zur Standort- Facetten und Auswirkungen auf die Real- konnten eine Reihe von Vereinbarungen, sicherung zu bilden. wirtschaft war nahezu bei allen Veranstal- die zwischen DGB und Wirtschaftsministe- Eine besondere Betroffenheit für den Standort tungen des DGB zentraler Gegenstand. rium getroffen wurden, nicht umgesetzt Bayern stellte auch die Krise der Kfz- und Nutz- Dieser Vorschlag wurde aufgegriffen und von der oder fortgeführt werden. wagenhersteller sowie bei Automotiven insge- IGM gemeinsam mit dem Verband der Bayeri- Sowohl in der Bildungsarbeit auf der Ebene der samt dar. schen Metall- und Elektroindustrie realisiert. DGB-Regionen und bei den Stadt- und Kreisver- Der DGB Bayern hat erneut eine Beteiligung der bänden wie auch bei den Seminaren für Betriebs- Gewerkschaften in der Clusterinitiative eingefor- Bei den bayerischen Herstellerfirmen sind sehr An einem weiteren Gespräch mit Wirtschaftsmi- rätInnen und PersonalrätInnen und bei Fachkon- dert. Nach Erwin Huber hat nun auch Wirtschafts- unterschiedliche Krisenverläufe festzustellen, von nister Zeil im Juli 2009 nahmen neben dem DGB- ferenzen und Tagungen war diese Thematik ein minister Zeil eine Beteiligung des DGB definitiv relativ schwacher bis extrem starker Betroffenheit. Vorsitzenden auch die Bezirks- und Landesvorsit- Schwerpunkt der Beratungen. zugesagt. zenden Josef Falbisoner (ver.di), Hans Hartl (NGG), Der DGB Bayern hat diese Problematik beim Au- Johann Gebhardt (Transnet) und Carsten Kuttnik Bis zum Herbst 2009 lagen noch keine auswert- Struktur- und regionalpolitisch geriet erneut der tomobilgipfel im Januar 2009 unter Teilnahme (IG BAU) sowie in Vertretung Silke Pöllinger baren Wirtschaftsdaten aus der offiziellen Statis- Großraum Nürnberg in den Fokus der Aufmerk- des Ministerpräsidenten Horst Seehofer aufge- (IG BCE) teil. Dabei ging es vor allem darum, wie tik für die Jahre 2008 und 2009 vor, aus denen samkeit. griffen und bei allen Kontakten und Gesprächen auch für Branchenbereiche neben der Metall- und das tatsächliche Ausmaß der Krise für Bayern und mit der Bayerischen Staatregierung behandelt. Elektroindustrie ein schneller Informationsweg in die bayerischen Regionen hervorgeht. Zur Umsetzung des Konjunkturpaketes II in Bay- konkreten Krisensituationen sichergestellt werden ern fanden im Frühsommer 2009 zwei Regional- Im Kern forderte der DGB von der Staatsregie- kann. Fest steht aber, dass insbesondere die Industrie konferenzen in Schwaben und der Oberpfalz rung eine den Realitäten angemessene Industrie- mit jetzt nahezu allen Bereichen am stärksten statt, bei denen Projekte erarbeitet wurden. Die politik ein. unter der Krise zu leiden hat. Insbesondere im Vorschläge wurden in die kommunalpolitischen 1. und 2. Quartal 2009 berichteten Betriebe von Debatten eingebracht. Daraus entwickelten sich mehrere förderungsfähige Maßnahmen.

Der DGB war bei mehreren betrieblichen Aus- einandersetzungen einbezogen: BenQ, Siemens, Südzucker in Regensburg, Rosenthal, Telekom, Deutsche Post etc. Dabei ging es vor allem darum, Gesprächskontakte mit der Staatsregie- rung und den zuständigen Ministerien herzustel- len und die Aktionen der beteiligten Gewerk- schaften zu unterstützen.

Pressekonferenz bei der Automo- bilkonferenz am 20. Januar 2009 in München: v.l. Seppel Kraus (Landesbezirksleiter IG BCE), Werner Neugebauer (Bezirkslei- ter IG Metall), Ministerpräsident Horst Seehofer und Fritz Schösser

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Region Nürnberg der Förderung der Verkehrstechnik über Sanierun- In enger Verzahnung zwischen dem DGB Bayern Fuß fassen. Die Verbindung mit dem Arbeitsmarkt- gen der Kanalisation bis zur energetischen Ge- und der DGB-Region Nürnberg wurden Möglich- fonds zeigte Wirkung: Eine Reihe von außerge- Ende des Jahres 2005 wurden die Pläne öffent- bäudesanierung. keiten zur Abfederung der Insolvenz entwickelt. wöhnlich schnell entwickelten Projekten für die lich, das AEG-Hausgerätewerk in Nürnberg kom- Begleitet vom DGB Bayern gab es örtliche Ge- Region Nürnberg, Fürth, Erlangen wurde be- plett zu schließen und zu verlagern. Der DGB Eine gemeinsame Erklärung des Bayerischen spräche mit dem bayerischen Arbeits- und dem schlossen, um die Krise abzufedern. Nach den Nürnberg hat darauf sehr schnell reagiert und am Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Wirtschaftsministerium über konkrete Maßnah- ersten Interventionen bedarf es dauerhafter poli- 20. Dezember 2005 eine Kundgebung mit vielen Verkehr und Technologie und des DGB Bayern an- men zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur in tischer Unterstützung, um den Strukturwandel BündnispartnerInnen in Nürnberg gegen diese lässlich dieser Regionalkonferenz legte weitere Nürnberg, Fürth und weiteren Orten. Darüber hi- in der Metropolregion Nürnberg weiter voranzu- Werkschließung organisiert. Zu Beginn des Jahres Schritte fest: naus gibt es auch Absprachen zu konkreten Qua- bringen und diesen nicht auf dem Rücken der Be- 2006 führten die Beschäftigten bei der AEG einen lifizierungsmaßnahmen insbesondere für An- und schäftigten auszutragen. Arbeitskampf, der ihnen eine große Solidarität „Im Interesse der Stärkung der Innovations- und Ungelernte, damit sie am Arbeitsmarkt schnell aus der gesamten Bundesrepublik eintrug. Poli- Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der Re- Aktivitäten im Handwerk tisch hat der DGB diese örtlichen Maßnahmen gion Nürnberg und der Schaffung von Arbeit und durch Druck auf die Staatsregierung flankiert, Beschäftigung verabreden beide Partner, den Dia- Der DGB Bayern ist für die Arbeitnehme- verstärkt Initiativen für Mittelfranken anzustoßen. log auch in den bestehenden Strukturen weiter rInnenvertretung in den Selbstverwaltungs- Die ursprüngliche Position der Bayerischen zu intensivieren und zu begleiten. organen der Bayerischen Handwerkskam- Staatsregierung, so sei eben das Marktgesche- mern München/Oberbayern, Oberfranken, hen, konnte der DGB nicht akzeptieren. In vielen In diesem Zusammenhang sollen beispielsweise Mittelfranken, Unterfranken, Niederbay- Gesprächen wurde die Begleitung des Struktur- die Themenkomplexe ern/Oberpfalz und Schwaben zuständig. wandels angemahnt. – Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Die Arbeit in den Selbstverwaltungsorga- – Allianz Bayern innovativ in der Region nen des Handwerks findet in enger Ko- Der damalige Wirtschaftsminister Huber sagte Nürnberg operation mit Kolping statt. eine Wirtschafts- und regionalpolitische Konfe- – Beschäftigungswirksame Maßnahmen in renz in Nürnberg zu. Bereichen der Daseinsvorsorge Der DGB Bayern erarbeitet und koordiniert mit verstärkt diskutiert werden. den ehrenamtlichen SelbstverwalterInnen und Allerdings vergingen bis zu dieser dann am den federführenden DGB-Regionen, in Zusam- 22. Juni 2007 stattfindenden Regionalkonferenz In diesem Kontext streben das Bayerische Staats- menarbeit mit dem DGB-Bundesvorstand, die ge- „Zukunftsperspektive für die Region Nürnberg“ ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,Verkehr meinsame Strategie für die Selbstverwaltung in noch eineinhalb Jahre. Bei der gemeinsam vom und Technologie und der DGB Bayern entspre- den bayerischen Handwerkskammern. bayerischen Wirtschaftsministerium und dem chende Arbeitskonferenzen an.“ DGB Bayern durchgeführten Konferenz in Nürn- Im Februar 2006 haben der DGB Bayern und der berg wurden die Perspektiven für eine zukunfts- Nach einem tiefgreifenden Strukturwandel in der Bayerische Handwerkstag angesichts der ersten fähige Strukturpolitik ausgeleuchtet. Insbeson- Region, der bis heute noch nicht vollends verkraf- Lesung des Entwurfs einer EU-Dienstleistungs- dere die sogenannte Clusterpolitik soll, so die tet ist, und nach der Schließung und Verlagerung richtlinie im Europäischen Parlament in einer ge- Vorstellungen des DGB, standortbezogen so um- von AEG geriet auch ein wichtiger Dienstleis- meinsamen Erklärung die Aspekte hervorgeho- gestaltet werden, dass vorrangig die beschäfti- tungsbereich in die Krise. Für das Versandhaus ben, die unbedingt beachtet werden müssen, gungspolitische Ausrichtung zum Tragen kommt. Quelle musste im Herbst 2009 Insolvenz ange- damit es nicht zu Dumpingprozessen in der EU meldet werden. Tausende Beschäftigte mit unter- kommen kann. Konkret wurden Initiativen und Projekte vorge- schiedlicher Qualifikation sind von Arbeitslosig- stellt, die mit Unterstützung der Bayerischen keit bedroht beziehungsweise arbeitslos. Staatsregierung beschäftigungswirksam sind: von

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Volksbegehren Mindestlohn 2.3.

Der DGB Bayern führt einmal im Jahr eine zweitä- Gemeinsam mit Kolping lädt der DGB Bayern eben- In der Verfassung des Freistaates Bayern, Aus diesen Gründen hat der DGB Bayern das gige Handwerkstagung durch. falls einmal pro Jahr die arbeiternehmerseitigen die 1946 in Kraft trat, ist im Artikel 169 Volksbegehren initiiert, um einen Mindestlohn für Vorstandsmitglieder zu einem Meinungs- und der Mindestlohn geregelt: „Für jeden Be- Bayern entsprechend der Verfassung des Freistaa- Themen der Handwerkstagungen von 2005 Informationsaustausch ein. Die Themen der ge- rufszweig können Mindestlöhne festge- tes durchzusetzen. bis 2009: meinsamen Tagungen von 2006 bis 2009 waren: setzt werden, die dem Arbeitnehmer eine – Ausbildungssituation und Qualifikation – EU-Dienstleistungsrichtlinie – aktueller Stand den jeweiligen kulturellen Verhältnissen Der Start am 1. Mai 2008 in Bayern, Ref. Robert Günthner, DGB Bayern und Position des DGB, Ref. Heide Langguth, stv. entsprechende Mindestlebenshaltung für – Betriebsratswahlen im Handwerk DGB-Bezirksvorsitzende sich und seine Familie ermöglichen.“ Am 1. Mai 2008 startete das Volksbegeh- – Unterstützung und Koordination der – Auswirkungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie ren zur Zulassung des Gesetzentwurfes GewerkschaftsvertreterInnen in den auf das Handwerk, Ref. Toni Hinterdobler, Dieser Artikel zum Mindestlohn für Bayern „Entwurf eines Bayerischen Gesetzes Handwerkskammern, Ref. Detlef Perner, Hauptgeschäftsführer HWK Niederbayern/Ober- schlummerte jahrzehntelang in der Bayerischen über die Festsetzung des Mindestlohnes“. DGB-Bundesvorstand, ehem. Leiter pfalz Verfassung. Für die Zulassung eines Volksbegehrens Handwerkssekretariat – Demografie – Beschäftigungschancen älterer sind 25.000 Unterschriften von Wahlbe- – Grundsätzliche Aufgabenstellung des DGB in Menschen im Betrieb, Ref. Christiane Berger, Jetzt ist zu konstatieren: Es gibt einen ausgepräg- rechtigten nötig. Wie wichtig die Frage der Handwerkspolitik und aktuelle Anforderun- Geschäftsführerin Tibay e.V. ten Niedriglohnsektor, der den Arbeitsmarkt eines Mindestlohnes in Bayern ist, zeigte gen, Ref. Helmut Dittke, DGB-Bundesvorstand, – Trends in der beruflichen Bildung – Orientie- immer stärker dominiert, und es gibt seitens der sich auch daran, dass der DGB Bayern bin- Leiter Handwerkssekretariat rung für das Handwerk, Ref. Kurt Negele, ArbeitgeberInnen eine deutliche Tarifflucht und nen weniger Wochen 219.000 Unterschrif- – Vorbereitung der Handwerkskammerwahlen Hauptabteilungsleiter HWK Niederbayern/Ober- immer weniger Beschäftigte, die unter die Tarif- ten zur Zulassung eines Volksbegehrens und aktuelle Handwerkspolitik, Ref. Helmut pfalz verträge fallen. Dies führt dazu, dass manche zum Mindestlohn sammeln konnte. Dittke, DGB-Bundesvorstand – Demografischer Wandel – Anforderungen zur Löhne und Gehälter im freien Sturz nach unten – Volksbegehren Mindestlohn, Ref. Lorenz zukünftigen Fachkräftesicherung, Ref. Helmut sind. Dem Start vorausgegangen waren eine Reihe Ganterer, DGB Bayern Dittke, DGB-BuVo, Leiter Referat Handwerks- notwendiger Schritte: Zum einen hat der DGB – Auswirkungen des Konjunkturprogramms II politik Bayern den Gesetzentwurf zum Mindestlohn auf das Handwerk, Ref. Helmut Dittke, DGB- erarbeitet und ihn juristisch abgestimmt, um die Bundesvorstand Im Berichtszeitraum standen Wahlen zur Selbst- formalen Hürden zu nehmen. Darüber hinaus verwaltung in vier Handwerkskammern (Schwa- wurden alle haupt- und ehrenamtlichen Funktio- ben, München/Obb., Niederbayern, Oberpfalz, närInnen mit einem Katalog von Fragen und Ant- Oberfranken) im Mittelpunkt der Arbeit. Der DGB worten zum Volksbegehren „Bayern voran! Min- Bayern und das Kolpingwerk, Landesverband destlohn jetzt! Volksbegehren!“ gebrieft. Dies Bayern, bildeten gemeinsame Listen. führte auch dazu, dass das Volksbegehren in na- hezu allen Gliederungen der Gewerkschaften, so- wohl haupt- als auch ehrenamtlich, eine große Rolle spielte. Politisch nicht hoch genug einzu- schätzen ist, dass alle acht Gewerkschaften in Bayern das Volksbegehren Mindestlohn nicht nur unterstützt haben, sondern als Beauftragte des Volksbegehrens auch die Initiatoren waren.

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Diese Geschlossenheit erklärt sich sicherlich auch Der DGB erhielt Unterstützung von den Parteien Ganz besonders erfreulich war, dass mit Ludwig In Nürnberg wurde dieses Ziel erreicht. Auch die daraus, dass der DGB Bayern einen eindeutigen SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke in Bayern, Schick, dem Erzbischof von Bamberg, und Wolf- drei weiteren Modellregionen haben ein ausge- Dreiklang in den Positionen zum Mindestlohn for- Teilen der Freien Wähler, der ÖDP und der Bay- gang Butz, Dekan des evangelischen Prodekanats sprochen positives Ergebnis erzielt. muliert hat: zuerst vernünftige Tarifverträge, dann ernpartei. Nürnberg Süd, herausgehobene Vertreter der Kir- Branchenmindestlöhne und schließlich gesetzli- chen sich mit uns für einen Mindestlohn stark Die Aktionen in Einkaufsmärkten, an U-Bahn-Sta- che Mindestlöhne. Letztere, darin waren sich alle Unterstützende Organisationen waren unter an- machten. tionen, in Fußgängerzonen, in Schwimmbädern einig, sind Haltelinien nach unten, die allerdings derem die KdA, die Arbeitsgemeinschaft für Ar- und bei Großveranstaltungen in Nürnberg waren immer dringlicher werden. beitnehmerfragen, die AWO Bayern oder auch der Beeindruckend waren die Aktionsformen, die vor besonders erfolgreich. VDK Bayern. Ort entwickelt wurden, um für das Volksbegehren Allein am ersten Tag der Initiative, am 1. Mai 2008, zu werben. Neben den Info-Ständen zum Min- Mit der Stadt Nürnberg konnte vereinbart wer- wurden auf etwa 130 Mai-Veranstaltungen Mit dem Zulassungsantrag zum Volksbegehren destlohn, an denen sich zeigte, welch breite Zu- den, dass im gesamten Stadtbereich für das 28.000 Unterschriften gesammelt. Die vielfältige Mindestlohn ist es auch gelungen, prominente stimmung die Forderung hat, gab es an einem Volksbegehren „Mindestlohn jetzt“ plakatiert Unterstützung zur Zulassung eines Volksbegeh- UnterstützerInnen zu bekommen: Exemplarisch Aktionstag in Nürnberg ein Flugzeug mit einem wurde. rens zeigt überdeutlich, dass diejenigen, die einen seien hier genannt der Oberbürgermeister von In- Mindestlohntransparent, am Ingolstädter Ge- Mindestlohn nach wie vor ablehnen, an den Be- golstadt, Dr.Alfred Lehmann (CSU), der Oberbür- werkschaftshaus hing ein Großplakat, das sicht- Unterstützt wurde der DGB-Antrag zum Volksbe- dürfnissen der Mehrheit der Menschen vorbeige- germeister von München, Christian Ude (SPD), bar für den Mindestlohn warb, und selbst in ganz gehren vom Stadtrat München, der einen Be- hen. Dem DGB Bayern ist es gelungen, politisch der Oberbürgermeister von Nürnberg, Ulrich Maly kleinen Gemeinden haben Betriebs- und Perso- schluss pro Volksbegehren gefasst hat; im Stadt- einen durchschlagenden Erfolg mit der Initiative (SPD), und der zweite Bürgermeister von Weiden, nalrätInnen öffentliche Informationsveranstaltun- rat Nürnberg wurde der Antrag sogar mit zu erzielen. Lothar Höher (CSU). Landräte unterstützten und gen durchgeführt und für das Volksbegehren Unterstützung der FDP beschlossen. unterzeichneten das Volksbegehren genauso wie Mindestlohn geworben. Ein oft eingesetzter „Eye- Einige Fakten: Innerhalb weniger Wochen beispielsweise Hans Meyer, der ehemalige Trainer catcher“ war der während der Kampagne einge- Neben der notwendigen logistischen Arbeit, die führte der DGB Bayern drei Pressekonferenzen des 1. FC Nürnberg, oder Karsten Wettberg, ehe- setzte Mindestlohn-Truck, der an frequentierten der DGB Bayern leistete, wurden eine Reihe von durch, 130 Presseerwähnungen des Bezirks maliger Vizepräsident des TSV 1860 München. Plätzen viele Menschen anzog, die unser Anlie- Materialien entwickelt und für die Öffentlichkeit (ohne die Regionen) zeigen das Interesse am gen unterstützten. zur Arbeit eingesetzt: vom Kugelschreiber über Volksbegehren. Bierdeckel bis hin zu Transparenten. Ein besonde- Der Erfolg bei der Sammlung der Unterschriften rer Renner war das T-Shirt „Mindestlohn jetzt!“, war nur mit der Unterstützung der DGB-Regionen das auch dem damaligen Bayerischen Minister- und der Gewerkschaften in Bayern erreichbar. präsidenten Beckstein überreicht wurde.

Die weit überwiegende Zahl der Unterschriften ist Politisch erfolgreich, juristisch nicht im außerbetrieblichen Bereich gesammelt worden. Die gesammelten Unterschriften wurden Die DGB-Regionen Nürnberg, Ingolstadt, Schwein- zur Einreichung des Antrags zum Volksbe- furt und Passau hatten als Schwerpunktregionen gehren am 23. September 2008 dem die Aufgabe zu testen, ob für ein Volksbegehren bayerischen Innenministerium überreicht. ausreichend Rückhalt besteht und ob es möglich ist, mehr als zehn % der Bevölkerung aktiv zur Wie aufgrund der politischen Äußerungen zum Unterschriftsleistung zu bemühen. Im Hinblick auf Mindestlohn nicht anders zu erwarten, lehnte das die Zielgruppen wurden ebenfalls Prioritäten fest- bayerische Innenministerium die Zulassung des gelegt. Volksbegehrens Mindestlohn ab und leitete den

Der Mindestlohn-Truck war 2008 in Bayern 51 Tage an 24 Standorten im Einsatz

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Sozialpolitik 2.4.

Antrag auf ein Volksbegehren Anfang November Dem DGB Bayern ist mit dem Volksbegehren Min- Seit Jahren steht der Sozialstaat unter Die Rente mit 67 wird vom DGB entschieden 2008 zur Überprüfung an den Bayerischen Ver- destlohn unter mehreren Aspekten trotz der juris- einem ideologischen Dauerfeuer. Ziel der abgelehnt, weil sie für die weit überwiegende fassungsgerichtshof weiter. tischen Niederlage ein politischer Sieg gelungen: Politik ist es, soziale Leistungen auf eine Mehrheit der ArbeitnehmerInnen zu einer weite- Zum einen hat die Mobilisierung gezeigt, wie gesetzliche Grundversorgung zu reduzie- ren Absenkung der Rente führt. Durch zahlreiche Zur juristischen Beratung und Vertretung vor dem breit die Zustimmung zum Mindestlohn ist, zum ren. Die Menschen sollen sich ungeachtet Aktivitäten organisierte der DGB den Widerstand Bayerischen Verfassungsgerichtshof verpflichtete anderen wurde deutlich, wie mehrheitsfähig die- ihrer Einkommensverhältnisse ergänzend gegen die Einführung der Rente mit 67. So stand der DGB Bayern den Verfassungsrechtler Professor ses Thema insgesamt ist. privat versichern. der Kampf gegen die Rente mit 67 im Mittel- Dr. Dieter Sterzel, der in seinem juristischen Gut- punkt der DGB-Kampagne „Rente muss zum achten „Das Volksbegehren für ein bayerisches Im Votum der Mehrheit der Richter des Bayeri- Trotz millionenschwerer Kampagnen der Wirt- Leben reichen“. In Bayern wurden Aktions- Mindestlohngesetz“ zum Ergebnis kam, dass das schen Verfassungsgerichtshofes kommt zum Aus- schaft wie ihrer „Initiative neue soziale Markt- wochen durchgeführt, an denen sich mehr als Volksbegehren kein Problem mit der konkurrie- druck, dass der Bund von seiner konkurrierenden wirtschaft“ steht der überwiegende Teil der Be- 100.000 Menschen beteiligten. renden Rechtssprechung des Bundes darstelle, Gesetzgebungskompetenz zur Festsetzung von völkerung nach wie vor zum Sozialstaat und weil dort entscheidende Bereiche gar nicht gere- Mindestlöhnen erschöpfend Gebrauch gemacht damit zum politisch verbundenen Auftrag, soziale Der DGB Bayern forderte eine soziale Reform der gelt würden. Dies führte er auch in der mündli- hat. Inwieweit das auch für die Zukunft so gese- Gerechtigkeit herzustellen. Rentenpolitik ein. Dazu gehören die Einführung chen Verhandlung vor dem Bayerischen Verfas- hen werden kann, muss sich erst noch zeigen. einer Erwerbstätigenversicherung, ein höheres sungsgerichtshof am 13. Januar 2009 aus. Die neue schwarz-gelbe Bundesregierung hat Rentenpolitik Rentenniveau, spürbare Verbesserungen bei der Er- sich in ihrem Koalitionsvertrag eindeutig gegen werbsminderungsrente, bessere Absicherung für Am 3. Februar verkündete der Bayerische Verfas- Mindestlöhne ausgesprochen. Erschöpfend gere- Im Jahr 2007 beschloss die Große Koali- Langzeitarbeitslose, die Rente nach Mindestein- sungsgerichtshof sein Urteil und entschied auf gelt ist der Mindestlohn durch den Bund zukünf- tion das Rentenversicherungs-Altersan- kommen, flexible und sozial abgesicherte Möglich- Ablehnung des Antrags auf ein Volksbegehren. tig weniger denn je. passungsgesetz. Schwerpunkt des Geset- keiten, um vom Erwerbsleben in den Ruhestand Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat mit zes war die Einführung der Rente mit 67. zu gehen, die Stärkung der betrieblichen Altersvor- sieben gegen zwei Stimmen entschieden, dass sorge und die Abschaffung der Rente mit 67. wegen der konkurrierenden Gesetzgebung zwi- schen Bund und Land das Volksbegehren in Bay- ern nicht zulässig sei. In der Sache Mindestlohn allerdings hat der Verfassungsgerichtshof nichts entschieden. Für den DGB Bayern ist klar, dass die gesellschaftspolitische Notwendigkeit von Mindestlöhnen von Tag zu Tag zunimmt, insbe- sondere vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise.

Protest gegen die Rente mit 67

SOZIAL statt marktradikal –50– –51– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Die Weiterentwicklung des Finanzausgleichs zwi- Bayerische Staatsregierung und die Gesundheits- Bayern beteiligt hat. Ziel war, mehr Qualität und schen den Kassen (Morbi-RSA) für einen fairen akteure in Bayern auf, sich für eine bedarfsge- bessere finanzielle Leistungen zu erreichen. Wettbewerb zwischen den Kassen und für die rechte und vernetzte medizinische und pflegeri- bestmögliche Versorgung der Patienten wurde sche Versorgungsstruktur einzusetzen und ein Auch wenn beide Reformgesetze die Situation in vom DGB unterstützt. Abgelehnt wurden dage- entsprechendes Versorgungskonzept zu erar- der Pflege verbessern sollen, reicht das nicht aus, gen die Einführung des Gesundheitsfonds und beiten. um bestehende Defizite auszugleichen. Insbeson- eines Zusatzbeitrages. Ebenso abgelehnt wurde dere die Reform der Pflegeversicherung verfehlt die Festsetzung eines bundesweiten Beitragssat- Der DGB Bayern hat sich mit einer Petition über den tatsächlichen Bedarf. zes für alle Kassen durch die Bundesregierung. die Änderung des Bayerischen Krankenhausge- Der DGB Bayern fordert die Veränderung des setzes an den Bayerischen Landtag gewandt. Pflegebegriffes, höhere finanzielle Leistungen, die Der DGB Bayern hat sich sehr kritisch mit dem Einführung einer Bürgerversicherung und eine GKV-WSG und seinen Folgen für die Versicherten In dieser Petition forderte der DGB, dass die sta- bessere Finanzausstattung der Pflegekassen. auseinandergesetzt. In zahlreichen regionalen tionäre Versorgung in dem Dreiklang „Qualität Veranstaltungen, in Gesprächen mit Parteien und der Versorgung, Versichertennähe und Wirtschaft- Nach Auffassung des DGB Bayern muss der Al- der Staatsregierung, über Pressearbeit und über lichkeit“ weiterentwickelt werden soll. tenpflegeberuf für junge Menschen attraktiver Die Finanzkrise hat neuerlich deutlich gemacht, den Aktionstag des DGB am 21. Oktober 2006 werden. Dazu gehört neben einer Verbesserung dass ein umlagefinanziertes gesetzliches Renten- wurde versucht, Schaden für die Versicherten, für Der DGB Bayern und ver.di Bayern nahmen im der Arbeitsbedingungen auch eine bessere Be- system sicherer ist als ein kapitalgedecktes Al- die Krankenkassen und für die Gesundheitsver- Januar 2007 Stellung zum 2. Bayerischen Psy- zahlung. Um die Ausbildung finanzieren zu können, terssicherungssystem. Eine Studie der OECD vom sorgung in Bayern abzuwenden. Ein radikaler Fi- chiatrieplan. Es wurde begrüßt, dass die Bayeri- ist eine gesetzliche Grundlage für eine umlagefi- Juli 2009 belegt dies eindrucksvoll und bestätigt nanzabfluss für die medizinische Versorgung aus sche Staatsregierung die Bedarfs- und Behand- nanzierte Altenpflegeausbildung dringend not- damit den ordnungspolitischen Kurs des DGB für Bayern konnte verhindert werden. Die solidari- lungsplanung optimieren will. Zum Gelingen wendig. ein umlagefinanziertes Sozialsystem. sche Finanzierung (Bürgerversicherung) und der einer passgenauen Behandlung gehören einer- Ausbau des Leistungsniveaus bleiben auf der ge- seits die Vernetzung der an der Behandlung be- Familienpolitik Gesundheitspolitik werkschaftspolitischen Agenda. teiligten Berufsgruppen und andererseits eine Einbindung von Psychiatrieerfahrenen und Ange- Immer mehr Kinder in Bayern wachsen in Der DGB-Bezirksvorstand hat sich im Oktober hörigen. Der DGB und ver.di wiesen darauf hin, Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz Armut auf. Neben der materiellen Kinder- 2008 mit der Frage beschäftigt, wie die ambu- dass diese Vorgehensweise bereits 1990 in die (GKV-WSG) vom Sommer 2007 hat die armut müssen auch die Bildungsarmut lante und stationäre Versorgung in Bayern aus- Psychiatrie-Personalverordnung als Aufgabe auf- GKV-Organisation und die GKV-Finanzie- sowie soziale und gesundheitliche Be- sieht und welche Konsequenzen sich aus der Si- genommen wurde, aber bis heute nicht realisiert rung massiv und nachhaltig verändert. nachteiligungen problematisiert und be- tuation ergeben: Der DGB Bayern forderte die worden ist. Die Verwirklichung ist daher dringend kämpft werden. notwendig. Kinderarmut ist von der Armut der Eltern nicht zu Pflege in Bayern trennen. Eine Studie der Konrad-Adenauer-Stif- tung belegt, dass der finanzielle Druck, unter dem Der DGB Bayern hat sich intensiv mit dem Eltern heute stehen, mehr und mehr existenzielle Bayerischen Pflege- und Wohnqualitäts- Ausmaße annimmt. Eltern machen die wider- gesetz und der Reform der Pflegeversi- sprüchliche Erfahrung, dass an ihre Erziehungsar- cherung befasst. beit höchste gesellschaftliche Anforderungen ge- stellt werden, ohne dass sie dafür eine Der DGB hat im Vorfeld der Gesetzgebung die ausreichende materielle Unterstützung erhalten. Kampagne „Anforderungen an eine soziale Pfle- Die strukturelle Benachteilung der Familien muss DGB-Protest gegen die Gesund- gereform“ gestartet, an der sich auch die AWO überwunden werden. heitsreform: Da ist der Wurm drin

SOZIAL statt marktradikal –52– –53– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Auf diese Zusammenhänge hat der DGB unter Der DGB hat auf die negativen Konsequenzen für Forum Soziales Bayern der Widerspruchsausschuss. Durch das Wider- anderem in seiner 2008 veröffentlichten Denk- den Einzelnen und die Gesellschaft hingewiesen spruchsverfahren entstehen dem Versicherten schrift „Familienpolitik – vom Kopf auf die Füße und Verbesserungsvorschläge zur Verwirklichung Das Bayerische Staatsministerium für Ar- keine Verfahrenskosten. stellen“ hingewiesen. Mit dieser Denkschrift hat von „Guter Arbeit“ unterbreitet. beit und Sozialordnung, Familie und der DGB Bayern die familienpolitische Diskussion Frauen lädt seit Februar 2005 verschie- Dieses Verfahren wird auch bei den Rentenversi- um sozioökonomische Überlegungen ergänzt. In diesem Zusammenhang forderte der DGB Bay- dene Verbände, Organisationen, Einrich- cherungsträgern der Deutschen Rentenversiche- ern die Staatsregierung auf, den Arbeits- und tungen, ArbeitgebervertreterInnen und rung (DRV) Bayern Süd und Nordbayern prakti- Ein Beispiel: Wer Familien unterstützen will, muss Gesundheitsschutz der prekär Beschäftigten den DGB Bayern zu einer verbandsüber- ziert. Die DRV Schwaben bietet ihren Versicherten die Zeitsouveränität der Beschäftigten in den Vor- konsequenter zu kontrollieren. Damit die Gewerbe- greifenden Zusammenarbeit unter dem diese Möglichkeit nicht an. dergrund stellen. Die Arbeitsbedingungen müssen aufsichtsämter ihre Aufgaben (Beratung, Kontrolle Titel „Forum Soziales Bayern“ ein. sich den familiären Erfordernissen anpassen. Als und Sanktion) auch durchführen können, verlangt Der DGB koordiniert die Selbstverwaltungsarbeit Ausweg aus dem bestehenden Arbeitszeitdilemma der DGB eine personelle Aufstockung. Das Forum arbeitet in fünf Arbeitsgruppen sozial- in der Deutschen Rentenversicherung. Der DGB wird ein erneuertes familien- und gleichstellungs- und gesellschaftspolitische Strukturvorschläge Bayern ist für die Selbstverwaltungsarbeit in der orientiertes Arbeitszeitkonzept gebraucht. Zudem Seit 2001 gibt es in Bayern die gemeinsame Ak- aus. Der DGB Bayern wirkt aktiv in den Arbeits- Rentenversicherung Bayern Süd, Schwaben und ist die Fort- und Weiterbildung auch für Mütter tion „Mit dem Rad zur Arbeit“. Diese Initiative gruppen „Grundsatzfragen“, „Arbeitsmarkt“ und Nordbayern zuständig. und Väter in der Erziehungszeit zu fördern, um wird getragen von der AOK Bayern und dem „Integration von Zuwanderern“ mit. Mit seinen den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu ver- ADFC Bayern. Unterstützt wird sie vom DGB Forderungen zur „Weiterentwicklung des Sozial- In den genannten Einrichtungen stellt der DGB bessern. Bayern, der vbw und dem Bayerischen Staatsmi- staates“ und zur „Gesellschaftlichen Integration auf der Versichertenseite jeweils zwei Drittel der nisterium für Umwelt und Gesundheit. An dieser von Zuwanderern“ konnte der DGB auf die Un- Selbstverwaltungsmandate, ein Drittel nimmt die Bei einer Anhörung der SPD-Landtagsfraktion zur Aktion beteiligen sich alljährlich mehr als 60.000 terstützung von beteiligten Verbänden und Orga- Arbeitsgemeinschaft der christlichen Arbeitneh- Kinderarmut stellte der DGB Bayern seine Anfor- TeilnehmerInnen. nisationen bauen. mer (ACA) wahr. Der DGB Bayern ist mit dem derungen vor und warb um Unterstützung. ACA in einer Listengemeinschaft verbunden. Der Bayerische Landtag verabschiedete 2007 ein Selbstverwaltung Bayerisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz, Der DGB Bayern bietet den SelbstverwalterIn- mit dem der Anspruch erhoben wurde, die außerfa- nen sowohl in der Krankenversicherung als Der zentrale Gestaltungsspielraum und miliäre Bildung und Erziehung und die Vereinbar- auch in der Rentenversicherung Weiterqualifi- Gestaltungsauftrag für die Arbeit der keit von Familie und Erwerbstätigkeit zu verbessern. zierungen an. Selbstverwaltung in der Kranken- und Der DGB Bayern hat in einer Stellungnahme insbe- Rentenversicherung ergibt sich aus seiner sondere die neue Finanzierungsregelung für die Be- Mit dem neu gegründeten „Steuerungskreis Zuständigkeit für alle Fragen von grund- treuungseinrichtungen kritisch bewertet. Deutsche Rentenversicherung“, mit kassenarten- sätzlicher Bedeutung. übergreifenden Gesundheitskonferenzen und mit

Arbeit und Gesundheit Für die Selbstverwaltung in den Krankenkassen besteht ein breiter Handlungsrahmen. Die Flexibilisierung und Verdichtung von Dort bestimmt sie maßgeblich die Ausgestaltung Arbeit hinterlässt drastische Spuren bei der Versorgungsqualität und der Leistungspolitik. der Gesundheit der ArbeitnehmerInnen. Sie ist die sozial- und gesundheitspolitische Ver- Dabei stellen eine prekäre Beschäftigungs- tretung der Versicherten. lage, Arbeitsplatzunsicherheit, mangelnde Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie Gegen einen Bescheid ihrer Krankenkasse können und Erwerbstätigkeit, Mehrarbeit, Stress Versicherte Widerspruch einlegen. Über den Wi- und Mobbing die Ursachen für steigende derspruch entscheidet in der Krankenversicherung psychosomatische beziehungsweise ge- ein neutrales Gremium der Selbstverwaltung – sundheitliche Risiken bei der Arbeit dar. Armut der Eltern und Kinder- armut sind nicht zu trennen

SOZIAL statt marktradikal –54– –55– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

den Publikationen „Newsletter Forum Gesundheit“ Die SelbstverwalterInnen entwickeln gemeinsam Für die medizinische und pflegerische Versorgung Selbstverwaltung in der Deutschen und „Newsletter Forum Rente“ hat der DGB Bay- mit dem Vorstand der AOK Modellvorhaben zur ist die Begutachtung vom MDK mitentscheidend. Rentenversicherung (DRV) ern sein Betreuungsangebot verbessert. integrierten Versorgung und zu strukturierten Die Kontrolle der Qualität der Versorgung in Bayern Behandlungsprogrammen für chronisch Kranke. hat für die Vertreter des DGB in der Selbstverwal- Die SelbstverwalterInnen der bayerischen Träger Selbstverwaltung in der gesetzli- tung des MDK oberste Priorität. der Rentenversicherung haben in den vergange- chen Krankenversicherung (GKV) Der individuelle Anspruch auf Sach- und Dienst- nen Jahren eine Organisationsreform für die leistungen gegenüber den Krankenkassen lässt Der DGB Bayern bietet kassenartenübergreifend bayerische Rentenversicherung auf den Weg ge- Der DGB ist für die Betreuung der VertreterInnen trotz großer gesetzlicher Regelungsdichte im ori- allen bayerischen VertreterInnen in Selbstverwal- bracht. Aus den ehemaligen Landesversiche- in den Selbstverwaltungsorganen der gesetzlichen ginären Satzungsrecht Gestaltungsspielräume für tungsorganen der gesetzlichen Krankenversiche- rungsanstalten (LVAen) Ober- und Mittelfranken Krankenversicherung zuständig. die Selbstverwaltung zu, die es zu nutzen gilt. rung einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch sowie der LVA Unterfranken ist die DRV Nordbay- an. ern hervorgegangen. Aus den ehemaligen LVAen Die Betreuungsarbeit des DGB Bayern konzentriert Erfolgreich hat sich die Versichertengruppe im Oberbayern und Niederbayern/Oberpfalz ist die sich weitgehend auf die Selbstverwaltung bei der AOK-Verwaltungsrat für den Ausbau der Patien- 2007 und 2008 führte der DGB zu diesem Zweck DRV Bayern Süd entstanden. Die LVA Schwaben AOK und auf deren VertreterInnen in 39 AOK-Direk- tInnenberatung eingesetzt. Diese Beratung wird GKV-Konferenzen mit folgenden Themen durch: ist ohne organisatorische Veränderung in die DRV tionen. Die Gründe dafür sind, dass die IKK nach für die Versicherten immer wichtiger, denn durch – Zukunft der Selbstverwaltung in der GKV aus Schwaben übergegangen. der Fusion ihren Hauptsitz in Nordrhein-Westfalen die Auslagerung von Leistungen, Zuzahlungsarten Sicht der AOK, Ref. Fritz Schösser, DGB-Bezirks- hat, dass die Ersatzkassen bundesweit agieren und und differenzierte Tarife wird das Gesundheits- vorsitzender Die Selbstverwaltungsgremien waren an der Um- deren VertreterInnen auf der Bundesebene betreut wesen immer unübersichtlicher. – Zukunft der Selbstverwaltung in der GKV aus setzung dieser Strukturmaßnahmen unmittelbar werden und dass die Betriebskrankenkassen die für Sicht der Ersatzkassen, Ref. Ludwig Huber, beteiligt und achteten darauf, dass diese Maß- ihre Arbeit erforderlichen Informationen weitge- Trotz Widerständen auf der ArbeitgeberInnenseite GEK-Verwaltungsratsvorsitzender nahmen nicht zu Lasten der Qualität bei der Ver- hend über die Mitgliedsgewerkschaften erhalten. ist es gelungen, bei der AOK Bayern einen Aus- – Zukunft der Selbstverwaltung in der GKV aus sichertenberatung und Bearbeitung der Reha- schuss „Pflege“ einzurichten. Damit erhebt die Sicht der BKK, Ref. Manfred Knöpfle, Verwal- und Rentenanträge gingen. Die VersichertenvertreterInnen in der Selbstver- Versichertengruppe im Verwaltungsrat der AOK tungsratsvorsitzender der BKK Augsburg waltung bei der AOK haben einen umfangreichen den Anspruch, die Pflegesituation in Bayern – Aktuelle Entwicklung in der Gesundheitspolitik, Die Versichertengruppe in den Selbstverwaltungs- Aufgabenkatalog zu erfüllen. gründlich zu analysieren und Maßnahmen zur Ref. Fritz Schösser, DGB-Bezirksvorsitzender gremien in der DRV hat sich für eine qualitäts- Qualitätsverbesserung voranzubringen. Gleichzei- – Soziale Krankenversicherung im Spannungsfeld orientierte Weiterentwicklung der Reha-Konzepte, Sie beraten über: tig soll so die Kompetenz der Selbstverwaltungs- zwischen Staat, Wettbewerb und Selbstverwal- unter Berücksichtigung der veränderten Arbeits- – die Prävention, die betriebliche Gesundheitsför- vertreterInnen für die Arbeit beim Medizinischen tung, Ref. Prof. Dr.Thomas Wüstrich, Universität bedingungen und der steigenden beruflichen An- derung, die Selbsthilfeförderung und die Ge- Dienst der Krankenversicherung (MDK Bayern) der Bundeswehr forderungen, eingesetzt. sundheitsvorsorge, verbessert werden. – Wo bleibt der Versicherte in diesem System – – die Leistungen für besonders hilfebedürftige geschädigt durch Kunstfehler, Ref. Klaus Kirsch- Der politische Druck, die Reha-Kliniken der DRV Versicherte wie bei der häuslichen Kranken- Die Versichertengruppe bei der AOK bereitet die ner, Errichtungsbeauftragter des GKV-Spitzen- zu privatisieren, konnte durch das Engagement pflege und bei den Haushaltshilfen sowie über Arbeit der Selbstverwaltung in der AOK-Mitglie- verbandes der VersichertenvertreterInnen erfolgreich abge- den Ausbau der Versorgung in Hospizen, derzeitung „Bleib gesund“ vor und sucht den wehrt werden. – die Verbesserung der Versorgungsstrukturen Dialog mit den Versicherten über die Webseite durch Modellvorhaben, der AOK. Um die Kooperation und die gemeinsamen strate- – die hausarztzentrierte Versorgung, gischen Planungen der Gewerkschaften zwischen – die Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle, Mit Flyern und Broschüren gibt die Selbstverwal- den drei bayerischen Rentenversicherungsträgern – ein leistungsfähiges Behandlungs- und Verhal- tung den Mitgliedern und Versicherten der AOK zu vertiefen, hat der DGB Bayern einen Steue- tensmanagement, wertvolle Tipps und gesundheitspolitische Hinter- rungskreis DRV eingerichtet. – die Jahresberichte. grundinformationen.

SOZIAL statt marktradikal –56– –57– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Arbeitsmarktpolitik 2.5.

Aktivitäten des Steuerungskreises DRV von 2007 Die ehrenamtlichen SozialrichterInnen werden für Ein oberflächlicher Blick auf die Arbeits- Boomender Arbeitsmarkt bis 2009: das Bayerische Landessozialgericht und für die losenzahlen von 2005 bis 2009 zeigt eine – Aufgaben der Selbstverwaltung in der gesetzli- Sozialgerichte Augsburg, Bayreuth, Landshut, positive Entwicklung am Arbeitsmarkt. Zwischen 2005 und Ende 2008 kam der chen Rentenversicherung, Ref. Fritz Schösser, München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg Waren im Jahresdurchschnitt 2005 in Bay- Arbeitsmarkt in Bewegung. Durch die er- DGB-Bezirksvorsitzender gestellt. Der DGB hat derzeit 522 SozialrichterIn- ern noch 504.000 Arbeitslose zu verzeich- neute Steigerung der Exporte profitierte – Gemeinsame Arbeitsvorhaben und Informati- nen benannt, davon sind 147 Frauen. nen, so fiel diese Zahl im Jahresdurch- insbesondere der Wirtschaftsraum Bayern, onsaustausch schnitt 2008 auf 276.000. mit seiner starken Exportorientierung. – Öffentlichkeitsarbeit der Versichertenvertrete- Darüber hinaus sind für die verschiedenen Aus- Dieser exportgetriebene Aufschwung rInnen, Ref. Birgit Winter, DRV-Pressesprecherin schüsse der Arbeits- und Sozialgerichte derzeit Und selbst in der Wirtschafts- und Finanzkrise im schlug sich auch am Arbeitsmarkt nieder. – Persönliches Budget, Ref. Gerhard Witthöft, 19 ehrenamtliche RichterInnen für den DGB tätig, Oktober 2009 waren „nur“ 297.000 Arbeitslose DRV Bayern Süd davon acht Frauen. in Bayern gemeldet. Allerdings lässt ein solcher Die Zahl der Arbeitslosen wurde fast halbiert, die – Rentenreformen und ihre Auswirkungen auf Blick wesentliche Veränderungen am Arbeits- Zahl der offenen Stellen ging zurück. Allerdings das Rentenniveau, Ref. Elisabeth Häusler, Direk- Auch für die Finanzgerichte München und Nürn- markt außer Acht: ist diese Entwicklung keineswegs auf Arbeits- torin DRV Bayern Süd berg werden vom DGB Bayern in Zusammenar- marktreformen zurückzuführen. Hinter den ver- – Rentenpolitische Vorstellungen des DGB, beit mit den DGB-Regionen und den Gewerk- – Zum einen sagen die Arbeitslosenzahlen besserten Zahlen steckte ein kurzfristiger wirt- Gespräch mit Annelie Buntenbach, DGB-Bun- schaften ehrenamtliche RichterInnen gestellt. natürlich noch nichts darüber aus, in welchen schaftlicher Aufschwung. Von einer positiven desvorstandsmitglied Aktuell sind dies 70, davon sind 36 Frauen. Beschäftigungsverhältnissen die Menschen Entwicklung am Arbeitsmarkt kann keine Rede – Reformprojekt „Erwerbstätigenversicherung“ arbeiten. Fakt ist: Die Zahl der sozialversiche- sein. Weder bundesweit, noch in Bayern gelang aus Sicht der berufsständischen Rentenversi- Die DGB-Regionen qualifizieren durch Fachsemi- rungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten stagniert. es, Arbeitslosen den Weg in eine Vollzeitbeschäf- cherungsträger, Ref. Dominik Schirmer, ver.di nare regelmäßig ihre ehrenamtlichen Arbeits- und Unsichere und prekäre Beschäftigungsverhält- tigung zu ebnen. Arbeit, von der man leben kann, Bayern SozialrichterInnen. nisse wie Leiharbeit, Minijobs, Teilzeitarbeit und stellte sich mit dem Aufschwung in der Regel – Stabilisierung der Rente und strategische Pla- An der Finanzierung dieser Seminare beteiligt der Niedriglohnsektor verzeichnen dagegen nicht ein. nung gegen die Rente mit 67, Diskussion mit sich der Freistaat Bayern seit einigen Jahren nicht deutliche Zuwächse. Annelie Buntenbach, DGB-Bundesvorstands- mehr. Der DGB fordert, dass die Staatsregierung Zunehmend wurden Beschäftigte in Leiharbeit mitglied die Qualifizierung von ehrenamtlichen RichterIn- – Zum anderen muss man davon ausgehen, dass oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse ge- nen sicherstellen und finanzieren muss. im Verlauf des Jahres 2010 die Arbeitslosigkeit drängt. Arbeits- und SozialrichterInnen enorm ansteigen wird. Bisher ist es vor allen Dingen durch das Kurzarbeitergeld gelungen, Hinzu kommt, dass die Hartz-Reformen am Ar- Der DGB Bayern führt in Abstimmung mit ein Überschwappen der Auswirkungen der beitsmarkt dazu beigetragen haben, den Druck den DGB-Regionen und den Gewerkschaf- Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Arbeits- auf Arbeitslose und Beschäftigte zu erhöhen. ten die Benennungen für die Arbeits- und markt zu verhindern. SozialrichterInnen in Bayern durch. Im Juni 2009 waren in Bayern knapp 270.000 Während das „Fordern“ im Mittelpunkt steht, Beschäftigte in Kurzarbeit. Die weitere Entwick- bleibt das „Fördern“ deutlich unterentwickelt. Dazu gehören ehrenamtliche RichterInnen bei den lung am Arbeitsmarkt hängt davon ab, ob die Dies galt und gilt nicht nur für Arbeitslose. Auch Landesarbeitsgerichten München und Nürnberg, Konjunktur wieder anspringt, die Strukturkrise die Beschäftigten unterliegen einem zunehmen- bei den Arbeitsgerichten Augsburg, Bamberg, überwunden werden kann und die Kreditwirt- den Druck in der Arbeit. Bayreuth, Kempten, München, Nürnberg, Passau, schaft wieder funktioniert. Kurzarbeit schützt Regensburg, Rosenheim, Weiden und Würzburg. vor Entlassung und bewahrt die Kompetenz Im Dezember 2007 hat der DGB Bayern eine Ar- und Qualität einer Belegschaft. Kurzarbeit ist beitsmarktpolitische Konferenz durchgeführt, bei Von den derzeit 992 gewerkschaftlich ehrenamt- aber kein dauerhafter Schutz vor Arbeitslosig- der es um Befunde und Anforderungen für die Zu- lichen ArbeitsrichterInnen sind 233 Frauen. keit. Der oberflächliche Blick auf die Arbeitslo- kunft ging. Bei dieser Konferenz zeigte sich einmal sigkeit vermittelt daher ein falsches Bild. mehr, dass im Bereich der Qualifikation und vor allen Dingen in der Weiterbildung in Bayern nach

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Politikfelder des DGB B

wie vor große Defizite zu verzeichnen sind. Die Un- Das Beispiel Leiharbeit Wie kritisch die Beschäftigten in Leiharbeitsver- Für eine Klausursitzung des CSU-Landesvorstandes ternehmen sorgen zu wenig für eine breite Qualifi- hältnissen ihre Situation selbst sehen, zeigte sich wurde ein DGB-Positionspapier eingebracht. Die kation der Beschäftigten. Die Leiharbeit nahm in den vergangenen am DGB-Index „Gute Arbeit“. Während 2007 von Forderungen, die der DGB darin aufgestellt hat, Jahren drastisch zu. Der deutliche Zu- allen Beschäftigten immerhin zwölf % sagten, sie sind nach wie vor aktuell, nämlich: gleicher Lohn Auch die Weiterbildung älterer Beschäftigter wird wachs an Leiharbeit hat mit den rechtli- wären mit ihrer Arbeit zufrieden, sprechen nur für Leiharbeit ab dem ersten Tag (Equal Pay und vernachlässigt. Deutlich wurde bei der Konferenz, chen Änderungen und den veränderten zwei % der LeiharbeitnehmerInnen bei ihrer Be- Equal Treatment); ein Mindestlohn in der Leihar- dass es nach wie vor ausgeprägte, vor allem qua- Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt zu schäftigung von guter Arbeit. beitsbranche; die Wiedereinführung des Synchro- lifikatorische Schwächen in einzelnen Regionen tun: Seit 1997 gibt es eine Verlängerung nisationsverbotes und die Weiterbildung für Be- gibt. Insbesondere im nördlichen Bayern fehlen der Überlassungshöchstdauer von neun 54% aller Beschäftigten beurteilten ihre Arbeit als schäftigte in der Leiharbeitsbranche durch einen Arbeitsplätze. Dies korrespondiert auch damit, auf zwölf Monate und die Erlaubnis mehr- mittelmäßig, 34% waren unzufrieden. Auch hier Branchenfonds. Weder die mehr als berechtigten dass dort die schulische Bildung und Qualifika- maliger Befristung ohne sachlichen Grund. heben sich die Umfrageergebnisse bei den Leihar- Forderungen des DGB noch der Verweis auf fort- tion der Beschäftigten noch deutlich verbessert beitsverhältnissen drastisch negativ ab. Nur 42% schrittlichere europäische Regelungen zur Leihar- werden muss. Zum 1. Januar 2002 wurde die Überlassungs- der LeiharbeiterInnen sehen ihre Arbeitsbedin- beit haben die Politik bis jetzt zu einer Umkehr höchstdauer noch einmal von zwölf auf 14 Monate gungen als mittelmäßig an, 56% monieren ihre bewogen. Bei der Tagung wurde darüber hinaus deutlich, verlängert. Zum 1. Januar 2003 kam es dann zum schlechte Arbeit. dass die prekäre Beschäftigung, überwiegend Wegfall des Synchronisationsverbotes und des Der DGB hat Broschüren und Hilfestellungen für im Dienstleistungsbereich und bei Frauen, ein Wiedereinstellungsverbotes. Es zeigt sich deut- Der DGB Bayern hat das Thema Leiharbeit in den LeiharbeitnehmerInnen entwickelt. LeiharbeiterIn- dramatisches Ausmaß erreicht hat. Mit diesen lich, dass es erst aufgrund der Änderungen des Fokus der politischen Auseinandersetzung gestellt. nen wurden konkret beraten. Politisch griff der prekären Beschäftigungsverhältnissen sind nicht Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes zum Schub Bei zahlreichen politischen Diskussionen und in der DGB Bayern die Ausdehnung der Leiharbeit in nur unsichere Berufsperspektiven, sondern auch bei der Leiharbeit kommen konnte. politischen Plattform für die Landtagswahl 2008 verschiedenen Formen auf: über Streitzeiten als zunehmend Niedriglöhne verbunden. und für die Bundestagswahl 2009 hatte das aktuelle Informationen, durch Stellungnahmen In Bayern ist zu konstatieren, dass sich die Zahl Thema Leiharbeit einen besonderen Stellenwert. und Positionierungen und durch eine Betriebsrä- Erstmals wurde bei der Konferenz der „Index der LeiharbeiterInnen binnen vier Jahren von Bei einem Gespräch des DGB-Bezirksvorstandes im tInnen- und PersonalrätInnenkonferenz im Sep- Gute Arbeit“ für Bayern präsentiert. Dabei stellte 2003 auf 2007 auf 108.722 mehr als verdoppelt Frühjahr 2008 mit dem damaligen CSU-Vorsitzen- tember 2008. Leiharbeit ist mehr und mehr zu sich heraus, dass die Beschäftigten insbesondere hat. Mit einem Anstieg von 116% in diesem Zeit- den Huber standen die Leiharbeit und deren ge- einem wichtigen Thema der Gewerkschaften ge- mit ihren Einkommenssituationen unzufrieden raum lag Bayern noch über dem Bundestrend. setzliche Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. worden. sind. Sie bemängeln, dass es an Weiterbildung Aufgrund der krisenhaften Entwicklung am Ar- fehle. Viele äußerten sich skeptisch darüber, ob beitsmarkt Anfang 2009 wurde die Zahl der Leih- sich „Gute Arbeit“ im Betrieb verwirklichen ließe. arbeiterInnen wieder auf ca. 73.000 reduziert. Gerade prekär Beschäftigte klagten über enorm Daran wird deutlich, dass Leiharbeitsverhältnisse hohen Leistungsdruck, große Unsicherheit und eben kein „Durchlauferhitzer“ für die Beschäftig- minimale Einkommen. ten in regulärer Beschäftigung sind, sondern bes- tenfalls ein zeitlicher Puffer für die LeiharbeiterIn- Die Ergebnisse dieser Konferenz flossen in die po- nen, die genauso schnell wie sie eingestellt, auch litische Arbeit des DGB Bayern ein. Die Anforde- wieder entlassen werden. rungen an „Gute Arbeit“ und an einen regional ausgewogenen Arbeitsmarkt in Bayern fanden Damit ist die Bewertung des DGB zur Leiharbeit ihren Niederschlag in den Forderungen zur Land- eindrucksvoll bestätigt: Leiharbeit dient zu einem tagswahl 2008. Darüber hinaus wurde in Koope- geringen Teil als Puffer bei Auftragsspitzen und ration mit dem bayerischen Arbeitsministerium zu einem weit größeren Teil als „Billigmacher“ ein Leitfaden und eine Internetplattform zu „Gute von Arbeit. Leiharbeit schafft keine Beschäftigungs- Arbeit“ entwickelt. sicherheit für die betroffenen ArbeitnehmerInnen.

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20 19,8 Starke Ausweitung der Niedriglohnzone Besonders die Kampagne der IG Metall „Leihar- 18,8 19,0 Für einen Niedriglohn arbeiten in Deutschland*… 18,4 beit fair gestalten – Gleiche Arbeit, gleiches 17,8 17,9 18,0 17,9 17,0 Geld“ hat diese Beschäftigungsform in den Mit- 16,6 16,2 17,7 telpunkt gerückt. Im Rahmen dieser Mobilisie- 48,7% 15,4 15,6 15,6 16,0 16,3 rung sind beispielsweise Betriebsvereinbarungen 15 15,6

Zunahme von 1995 bis 2007 9.000 14,8 14,9 zwischen größeren Betrieben und Leiharbeitsunter- 8 14,6 9.000 8 nehmen entstanden, aber auch Verträge zur Bes- 6.4 9.000 serstellung der LeiharbeiterInnen in den Betrieben. 5.7 88 Bes c häftigte 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

4. 10 Der DGB Bayern hat sich auch mit dem Thema

„Gesundheitliche Belastungen für Leiharbeitneh- 4.370.000 Bayern Westdeutschland Deutschland merInnen“ auseinandergesetzt. Da LeiharbeiterIn- 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Anteil der Vollzeitbeschäftigten, die unter der Niedriglohngrenze liegen nen häufig wechselnden Einsatzbedingungen * abhängig Beschäftigte inklusive Teilzeit und Minijobs, unterschiedliche Niedriglohnschwellen für Ost- und Westdeutschland berücksichtigt; Quelle: SOEP 2007, Berechnungen IAQ 2009 | © Hans-Böckler-Stiftung 2009 (in Prozent: Quelle: 2. Bayerischer Sozialbericht) unterliegen, haben sie ein weitaus höheres Un- Besorgniserregend ist, dass das Lohnspektrum nach unten ausfranst. fallrisiko als andere ArbeitnehmerInnen. Niedriglohn im Haupterwerb Nach Schätzungen ist das Unfallrisiko einer Der DGB hat diese zunehmende Prekarisierung in von den 30,2 Millionen Beschäftigten in Haupttätigkeiten arbeiten für … Arbeitmarktpolitik und Selbstver- LeiharbeitnehmerIn zwei- bis dreifach so hoch 20 der Arbeit seit einigen Jahren zu einem zentralen € waltung in der Bundesagentur für wie bei regulär Beschäftigten. Untersuchungen unter 8 Thema gemacht. Vor allen Dingen bei Diskussio- der Krankenkassen weisen nach, dass Zeitarbei- Arbeit 15 nen mit der Politik zur Landtags-, Bundestags-, € terInnen häufiger krank sind als andere Arbeit- unter 7 und Europawahl wurden diese Fragen erörtert. nehmerInnen. Insbesondere zur Landtagswahl hat der DGB kon- Mit den Hartz-Gesetzen hat sich auch die 10 unter 6 € krete Forderungen gegen diese Prekarisierungs- Arbeit in der Selbstverwaltung deutlich In verschiedenen Beratungen mit dem Staatsmi- tendenzen in der Arbeitswelt aufgestellt und in zuungunsten der Mitglieder in den Ver- unter 5 € nister für Arbeit und Sozialordnung und einer um- 5 die Öffentlichkeit getragen. waltungsausschüssen der Arbeitsagentu- ren verändert. Die Trennung zwischen den fangreichen schriftlichen Stellungnahme forderte 4% 7,2 % 12,1 % 16,7 % der DGB die Bayerische Staatsregierung auf, die 0 Darüber hinaus gibt es Handreichungen für die operationellen Aufgaben der BA und den Quelle: IAQ 2009 | © Hans-Böckler-Stiftung 2009 Arbeitsbedingungen von LeiharbeitnehmerInnen Beschäftigten im Niedriglohnsektor: Ratgeber nur mehr eingeschränkten örtlichen in den Mittelpunkt der Schwerpunktaktionen der Überproportional häufig sind Minijobber, Frauen, Jugendliche bis 25 Jahren, und gering Qua- 1-Euro-Jobs, Ratgeber Leiharbeit oder Hilfen für Selbstverwaltungsaufgaben hat den ar- lifizierte vom Niedriglohn betroffen. Diese Entwicklungen schlugen auch auf Bayern durch. Gewerbeaufsicht zu stellen. Beschäftigte mit geringem Einkommen. Das beitsmarktpolitischen Einfluss auf die re- Thema Prekarisierung des Arbeitsmarktes greift gionalen und landespolitischen Aspekte Prekäre Beschäftigung in Bayern auf viele Politikfelder, von der Familienpolitik bis der Arbeitsmarktpolitik eingeschränkt. Durch die Gesetze am Arbeitsmarkt (Hartz-Gesetze) zur Alterssicherung, über. Die Funktion der Verwaltungsausschüsse besteht Politik und ArbeitgeberInnen haben in den wurde der Druck auf die Beschäftigten erhöht. Er- hauptsächlich nur noch darin, Berichte, insbeson- vergangenen zehn Jahren versucht, die Ar- gebnis war, dass unsichere, prekäre Beschäfti- Deshalb brachte der DGB Bayern seine Kompe- dere solche des Controllings, entgegenzunehmen. beit zu verbilligen. Ziel dieser angebotsori- gungsverhältnisse explosionsartig angestiegen tenz zum Thema „Armut trotz Arbeit“ bei zahl- Wesentliche Initiativrechte wie der Einfluss auf entierten Politik war, die Seite der Unter- sind. reichen Organisationen und Sozialverbänden die Finanzmittelverteilung oder das Initiativrecht nehmen und Betriebe zu stärken, um so ein. Bei vielen Veranstaltungen und Diskussionen für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wurden die „internationale Wettbewerbsfähig- Die Aktionen der ArbeitgeberInnenverbände konnte dabei für gewerkschaftliche Lösungsan- beschnitten. Dies ist umso fataler, als Arbeitneh- keit“ zu erhöhen. Infolge dessen kam es unter dem Motto „Sozial ist, was Arbeit schafft“ sätze geworben werden, was zu einer breiten merInnen und ArbeitgeberInnen gemeinsam die zu einer drastischen Fehlentwicklung bei führten nicht zu mehr Arbeitsplätzen, sondern zu Unterstützung dieser Forderung beitrug. Bundesagentur für Arbeit weitgehend finanzie- der Verteilung des Reichtums: Die Gewinn- Lohnsenkungen und einer Verbreiterung der Ver- ren. Dennoch ist es ratsam, sich weiterhin an die- quote steigt, die Lohnquote sinkt. armung trotz Beschäftigung.

SOZIAL statt marktradikal –62– –63– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

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ser sehr stark eingeschränkten Arbeit der Selbst- Gestaltung einzuwirken und zu verhindern, dass Diese drastischen Einbußen haben die Arbeitslo- Die Beschäftigten müssen zwar finanzielle Einbu- verwaltung zu beteiligen, um die Informationen die Interessen der Verleihbetriebe allein im Mittel- sigkeit aber nicht erhöht, sondern sie konnte sich ßen hinnehmen, diese sind jedoch transparent, für die eigene Arbeit einzuholen und den bescheide- punkt dieser Veranstaltungen standen. auf dem Vorjahresniveau stabilisieren. kalkulierbar und bestenfalls auch zeitlich über- nen Rahmen der Einflussmöglichkeiten zu nutzen. schaubar. Es kommt hinzu, dass während der Der DGB Bayern führt, in Ergänzung zu den bun- Die Einführung des Kurzarbeitergeldes und zu- Kurzarbeit weiterhin Beiträge zur Sozialversiche- Noch drastischer ist das Bild auf der Ebene der desweiten Schulungen, landesweite Schulungs- letzt die Verlängerung der Bezugsdauer sind ein rung entrichtet werden, auch wenn die aus der Regionaldirektion Bayern. Der ehemalige Verwal- veranstaltungen für die Vorsitzenden der Verwal- großer arbeitsmarktpolitischer Erfolg der Gewerk- Kurzarbeit erworbenen Rentenansprüche etwas tungsausschuss des alten Landesarbeitsamtes tungsausschüsse der Agenturen für Arbeit durch. schaften. Ohne dieses arbeitsplatzsichernde geringer sind. Das Kurzarbeitergeld hat wesent- wurde mit der Hartz-Gesetzgebung komplett ab- Im Mittelpunkt standen dabei stets die inhaltliche Instrumentarium hätte sich die Arbeitslosigkeit lich dazu beigetragen, dass Deutschland als ex- geschafft. Versuche, arbeitsmarktpolitische Initia- Abstimmung der unterschiedlichen arbeitsmarkt- schlagartig erhöht. Auch für die Betriebe rechnet portstärkstes und damit von der Finanzkrise am tiven zu ergreifen und mit der Bundesagentur für politischen Aspekte und der Austausch über die sich die Kurzarbeit. Die Abwanderung der erfah- härtesten betroffene Land bis jetzt die geringste Arbeit, den ArbeitgeberInnen und der öffentlichen Arbeit in der Selbstverwaltung. Arbeitsmarktpoli- renen Beschäftigten wird verhindert, und nach Arbeitslosenentwicklung aufweist. Hand Kontakte herzustellen, um gezielt an ar- tische Aspekte fanden sich auch jeweils bei den der Krise wird das Rekrutieren und Ausbilden von beitsmarktpolitischen Projekten zu arbeiten, sind Tagungen der DGB-Regionsvorsitzenden und bei ArbeitnehmerInnen nicht zum Problem. Es ist Die Verlängerung der Kurzarbeit hat sicherlich dazu bisher gescheitert. den Klausuren des DGB Bayern wieder. auch ein Beitrag, dass Betriebe die Krise überste- beigetragen, Arbeitslosigkeit in größerem Umfang hen können. Insbesondere das Überleben der zu vermeiden. Inwieweit das auch noch in den Politisch gelang es in den vergangenen Jahren, den Wesentlich schwieriger als die Selbstverwaltung bayerischen Zulieferindustrie hängt wesentlich nächsten Monaten trägt, wird die Zeit zeigen. Die Eindruck zu verbreiten, dass der Arbeitsmarkt weit- in der Bundesagentur für Arbeit ist die Interes- von der Arbeitskostenfinanzierung ab, die mit Möglichkeit der Kurzarbeit böte Gelegenheit, die gehend krisenfrei sei. Die Konsequenz war, dass senvertretung in den 96 Arbeitsgemeinschaften dem Kurzarbeitergeld einhergeht. Beschäftigten weiterzuqualifizieren. Dieser Aspekt die Beträge zur Arbeitslosenversicherung von 6,5 beziehungsweise optierenden Kommunen im ist aber deutlich unterentwickelt. auf 2,8 Prozentpunkte abgesenkt worden sind. Der Rahmen der Umsetzung von Hartz IV. Zwar ist Mit dem Kurzarbeitergeld wird der Einkommens- DGB hat damals vor dieser massiven Kürzung der vorgesehen, dass Beiräte eingerichtet werden sol- ausfall der ArbeitnehmerInnen durch den Arbeits- Das Beispiel Kurzarbeitergeld zeigt eindeutig, Beitragssituation mehrfach gewarnt, nicht zuletzt len, um die Arbeit in den „ARGEN“ zu begleiten, ausfall weitgehend kompensiert. dass aktive Arbeitmarktpolitik ein modernes Zu- deshalb, weil nie davon auszugehen war, dass eine diese sind jedoch nicht überall etabliert. Und kunftsprojekt ist. Ohne ein solches aktives Ein- marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung krisenfrei selbst wo sie es sind, arbeiten sie zum Teil nur greifen in die Prozesse am Arbeitsmarkt würde funktionieren kann. Die Ergebnisse dieses Beitrags- sporadisch oder tagen nur einmal im Jahr. Den- Dauerarbeitslosigkeit verfestigt. rückgangs sind nun offensichtlich: Im Herbst 2009 noch ist es in einigen Beiräten der Arbeitsgemein- wird mit einem Minus von 16 Milliarden Euro für schaften gelungen, gezielt ArbeitnehmerInnenpo- 2009 bei der Bundesagentur für Arbeit gerechnet. sitionen in die Beratungen einzubringen. Mittelfristig droht ein Schuldenberg von 50 Milliar- den Euro. Aktive Arbeitsmarktpolitik am Beispiel Kurzarbeit Auch für die Landesebene gilt: Trotz deutlich ge- ringerer Einflussmöglichkeiten auf die Regionaldi- Wie wichtig die arbeitsmarktpolitischen rektion der Bundesagentur für Arbeit bleibt die Instrumente sowohl für die Beschäftigten Mitarbeit ein wichtiges Thema für den DGB und als auch für den Arbeitsmarkt insgesamt seine Gewerkschaften. Damit kann wenigstens sind, zeigt sich am Beispiel der Kurzar- ein minimaler Einfluss genutzt werden. Exempla- beit. Ausgelöst von der Finanz- und Wirt- risch zeigt sich dies an den von der BA organi- schaftskrise kam es insbesondere in der sierten Messen zur Leiharbeit. Überall dort, wo exportorientierten Industrie Bayerns zu die Selbstverwaltung aktiv ist, gelang es, sich an massiven Auftragseinbußen. den Messen zu beteiligen und auf die inhaltliche

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Bildung, Ausbildung und Qualifikation 2.6.

Arbeitsmarktfonds Der DGB Bayern ist sowohl an der Erstellung der Bildung Eltern, die selbst studiert haben. Die Staatsregie- Auswahlkriterien und der Förderraster als auch rung schafft es nicht, die ideologischen Fesseln Der bayerische Arbeitsmarktfonds wurde an der Auswahlrunde beteiligt. Gerade die Ver- Bildungspolitik hat Konjunktur – aber lei- der bayerischen Bildungspolitik abzustreifen. Das im Rahmen des Beschäftigungspakts 1996 bindung mit den DGB-Regionen und den ihnen der nur verbal. dreigliedrige Schulsystem mit früher Auslese und etabliert. Zinserlöse aus Privatisierungs- bekannten ProjektträgerInnen ermöglicht eine zu früher Schullaufbahnentscheidung bleibt sa- erlösen wurden für einen Arbeits- und So- engere Verzahnung der arbeitsmarktpolitischen Die Staatsregierung und die zuständigen Minister krosankt. Daran ändern auch neue Versuche wie zialfonds eingesetzt. Der Arbeitsmarkt- Fördermaßnahmen zwischen Land und den örtli- haben eine Reihe von durchaus sinnvollen Verän- „Gelenkklassen“ nichts. Im Gegenteil zeugen sie fonds hat sich seit seiner Gründung als chen Trägern. Alles in allem hat sich der Arbeits- derungen auf den Weg gebracht, ohne jedoch nur davon, dass die Übergänge nicht funktionie- ein kleines, aber effizientes Instrument marktfonds bewährt. das zentrale Kernproblem der Bildung in Bayern ren. Sie sind auf der anderen Seite aber weitere zur Verbesserung der Arbeitsmarktsitua- anzugehen: Die sozialen Schranken in der bayeri- Mosaiksteinchen in einem schier unüberschauba- tion im Freistaat etabliert. Allerdings zeigen sich auch Defizite des Arbeits- schen Bildungspolitik sind hoch und sie verlaufen ren, völlig zergliederten Schulsystem. marktsfonds, insbesondere bei der Finanzausstat- analog der Dreigliedrigkeit im Schulsystem. Aber Das Verfahren ist unkompliziert, es kommen vor tung. Tritt eine massive Krise wie beispielsweise genau diese Schranken werden nicht eingerissen; Im Koalitionsvertrag der CSU/FDP-Regierung zeigt allen Dingen viele örtliche Träger zum Zuge, die die Insolvenz von Quelle im Großraum Fürth/ eine „Schule für alle“ steht nach wie vor nicht sich die Handschrift der FDP unter anderem darin, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen anderswo nur Nürnberg zu Tage, kann die relativ geringe Förde- auf der bildungspolitischen Agenda. dass Privatschulen gestärkt werden sollen und unter erschwerten Bedingungen oder gar nicht rung durch den Arbeitsmarktfonds nicht mehr der Schulgeldersatz dafür deutlich steigen soll. gefördert bekommen. So werden vor allem klein- greifen. Neue Ansätze und alte Fehler teilige Angebote, die aber sehr nah an der jewei- Bildungspolitik konkret ligen Zielgruppe sind, im Arbeitsmarktfonds ge- Schon bei der ersten Entlassungswelle bei Quelle, In der Landespolitik hat sich bei den beiden Re- fördert. Regionale Schwerpunkte liegen in als die ehemaligen Beschäftigten in Beschäfti- gierungswechseln gezeigt, dass für die Minister- Für den DGB Bayern ist Bildungspolitik, insbeson- Nordbayern, insbesondere in der Ausbildung. Für gungsgesellschaften qualifiziert werden sollten, präsidenten und damit die Staatsregierungen Bil- dere die sozialen Dimensionen und die Chancen- die Auswahlrunden in den Jahren 2005 bis 2009 war der Arbeitsmarktfonds finanziell überfordert. dung von großer Relevanz ist. Natürlich hat die gleichheit, politisch ein zentrales Thema. standen insgesamt ca. 31 Millionen Euro (ein- Um über die Initiativen der Bundesagentur hinaus CSU-Mehrheitsfraktion damit auch auf die ge- schließlich Ausbildungsplatzakquisiteure und Mo- geeignete Projekte, insbesondere in Regionen, ringe Zustimmung bei den Wahlen reagiert. Denn Dies zeigte sich auch an den Forderungen zur bilitätshilfen) zur Verfügung. die vom Strukturwandel betroffen sind, fördern die Untersuchungen zur Landtagwahl haben ge- Landtagswahl. Der DGB Bayern will: zu können, muss der Arbeitsmarktfonds massiv zeigt, dass die Frage einer guten Bildung in Bayern – die flächendeckende Einführung der rhythmi- Im Arbeitsmarktfonds gibt es vier Förderschwer- aufgestockt werden. Die DGB-Region Nürnberg für viele WählerInnen sehr wahlentscheidend ist. sierten Ganztagsschule, punkte: hat für die Metropolregion Mittelfranken eine – eine Schule für alle, – Verbesserung der Ausbildungsstellensituation Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die drin- Sowohl Ministerpräsident Beckstein als auch der – kostenfreie Bildung für alle. – Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit gend der Förderung und Finanzierung bedürfen. aktuelle Ministerpräsident Horst Seehofer haben – Wiedereingliederung von Frauen Ziele gesteckt, um die Quote der Schulabbreche- Der DGB Bayern hat sich dem Thema „Ganztags- – Regionale Arbeitsmarktinitiativen rInnen zu halbieren. Eine solche Zielmarge anzu- schule“ angenommen. Diese Schulform ist unter streben ist sinnvoll, zumal der Anteil von acht % vielen Aspekten zukunftsträchtig und zeigt deut- an den SchülerInnen, die die Schule ohne Ab- lich, wie hier die verschiedenen Politikfelder ver- schluss verlassen, nicht hinnehmbar ist. netzt werden können.

Auch wenn in vielen Sonntagsreden betont wird, In der Familienpolitik zeigt sich, dass traditionelle die soziale Herkunft dürfe nicht über die Bil- Familienstrukturen mit nicht erwerbstätigen Müt- dungschancen entscheiden, so ist die Realität tern auf dem Rückzug sind. Rhythmisierte Ganz- doch eine andere: Kinder von FacharbeiterInnen tagsschulen fangen diese Veränderungen auf. Die haben nach wie vor wesentlich schlechtere Chan- Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird wesent- cen, auf das Gymnasium zu gehen, als Kinder von lich erleichtert.

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Gerade Kinder aus bildungsfernen Schichten kön- DGB Bayern zu den Fragen Bildung, Armut und Der Landesschulbeirat mit seinen rund 50 Mit- Der DGB Bayern hat in diesem Gremium im We- nen über Ganztagsschulen gezielt und kontinuier- Einkommen genauso Position bezogen wie beim gliedern (Eltern, Lehrern, Schülern, Verbänden) sentlichen eine beobachtende Rolle. lich am Nachmittag und bei der Hausaufgaben- Sozialen Netz Bayern. tagt dreimal pro Jahr, meist in Anwesenheit des betreuung gefördert werden. amtierenden Kultusministers oder seines Staats- Bildungsgerechtigkeit Schließlich sind die Einrichtungen von Ganztags- Auch einzelne Aspekte der Bildungspolitik wur- sekretärs. Dort werden die Pläne und Ergebnisse schulen auch sinnvolle öffentliche Investitionen den bearbeitet, so in einer Kooperation mit der der bayerischen Schulpolitik ausführlich darge- Zwischenzeitlich regt sich seit einigen Jahren zur Sicherung von örtlichen Arbeitsplätzen. GEW, der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen stellt und diskutiert. auch wieder studentischer Protest, ausgelöst ins- Ausländerbeiräte (AGABY) und im Ausländerbei- besondere durch Erhebung der Studiengebühren Wie nötig diese Zukunftsinvestitionen sind, zeigt rat 2009 in München bei der Fachveranstaltung In diesem Gremium, in dem die schulpolitische und die Veränderung der Studienbedingungen ein Blick auf die gegenwärtigen Verhältnisse in „Eine gute Schule für alle – Mehrsprachigkeit als Kompetenz Bayerns versammelt ist, vertrat der durch Master- und Bachelorstudiengänge. Bayern. Im Schuljahr 2007/2008 waren 6,8% der Chance“. Hier wurde und wird der DGB Bayern DGB Bayern seine Positionen zur Konzeption der Grund- und HauptschülerInnen in einer gebunde- als kompetenter Ansprechpartner in Fragen der bayerischen Ganztagsschulen, zum G8 und zum Begannen die einzelnen Proteste erst zaghaft, nen Ganztagsklasse oder in einer offenen Ganz- Bildungspolitik gesehen und auch gefordert. Landesschülerrat. Aus der Arbeit ergeben sich haben sie sich in den vergangenen Monaten tagsschule (mit Nachmittagsangeboten) oder neue Verbindungen, mit denen Bündnisse zu doch zu einem deutlich sichtbaren Zeichen entwi- nahmen eine Mittagsbetreuung wahr. Bei den Re- Landesschulbeirat und Stiftung schulpolitischen Themen eingegangen werden ckelt. Zumindest Teile der Studentenschaft sehen alschülerInnen war der Anteil mit 3,8% noch ge- Bildungspakt können (Landesschülervertretungen u.Ä.). in den Gewerkschaften wichtige Ansprechpartner ringer, bei den GymnasiastInnen betrug er 3,6%. und potenzielle Unterstützer für ihr Anliegen. So Die Bildungspolitik in Bayern wird vom DGB Der DGB Bayern ist Mitglied in der Stiftung Bil- waren beispielsweise VertreterInnen des DGB bei Der DGB Bayern hat auch punktuell bei Fachta- Bayern auch in zwei externen Gremien kritisch dungspakt. Der Stiftung Bildungspakt, die Ende Streiks von StudentInnen mit Reden vertreten gungen, Diskussionen und Anhörungen bildungs- begleitet: dem Landesschulbeirat und der Stiftung 2000 vor allem von VertreterInnen der in Bayern oder auch beim „Tag der Bildungsgerechtigkeit“ politische Themen eingebracht: Bei einer Anhö- Bildungspakt. Beide Gremien sind vor allem Bera- ansässigen Wirtschaft gegründet wurde, gehören an der Uni Bamberg mit dem Vortrag „Bildung ist rung der SPD zum Thema „Kinderarmut“ hat der tungsgremien für das bayerische Kultusministe- inzwischen 138 sogenannte Stifter an, die zum keine Ware“. rium, allerdings mit sehr unterschiedlichem politi- Teil erhebliche Geldbeträge eingebracht haben. schem Gewicht. Das Stiftungskapital von 3,9 Millionen Euro im Dennoch sind auch hier die Kontakte ausbaufä- Jahr 2001 liegt nun Ende 2008 bei rund 5,5 Mil- hig, was aber wiederum mehr Kapazitäten sei- lionen Euro. Die Staatsregierung beteiligt sich tens des DGB voraussetzen würde. Eine wichtige ebenfalls mit 2,5 Millionen Euro und stellt der Hausnummer für die Zukunft ist, ob es dem DGB Stiftung Bildungspakt Personal und Büroräume gelingt, ein Bündnis gegen den zunehmenden kostenlos zur Verfügung. Warencharakter von Bildung zustande zu bringen.

Mit dem Geld der Stiftung werden zahlreiche in- Gewerkschaftsarbeit an novative Projekte für alle Schularten gefördert Schulen konkret und zum Teil dann für alle Schulen übernommen. Bei den Sitzungen, die jeweils zum Jahresende Neben der Bewertung der Bildungspolitik bleibt stattfinden, um Bilanz und Haushalt zu diskutie- festzuhalten, dass GewerkschafterInnen regelmä- ren beziehungsweise zu verabschieden, führen ßig mit Schulen Projekte machen. So helfen bei- die VertreterInnen der Wirtschaft (Vbw, Konzerne spielsweise BetriebsrätInnen SchülerInnen beim etc.) in Anwesenheit des Kultusministers oder Bewerbungstraining in Abgangsklassen, andere dessen Staatssekretärs das große Wort. Darüber sind MentorInnen für Jugendliche, die im Über- hinaus werden einige besonders erfolgreiche gang zwischen Schule und Ausbildung sind. Modellprojekte von den beteiligten SchülerInnen und LehrerInnen vorgestellt. Schüler und Studenten demons- trieren in München gegen die Bildungspolitik

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Selbst ein Kunstprojekt an einer Hauptschule Auseinandersetzung um die Ausbildungs- Tatsächlich verändert aber die Bundesagentur für Berufsbildungskongresse wurde vom DGB initiiert. Darüber hinaus gibt es situation in Deutschland und in Bayern Arbeit regelmäßig ihren Bewerberbegriff. Nach in Nürnberg eine enge Kooperation und vielfältige Kontakte mehr als einmal zu einem „Zahlenkrieg“ Angaben der Agentur solle der Begriff schärfer mit Landesschülervertretungen; aufgrund der Un- ausgeartet. gefasst werden, um eine bessere Vermittlung zu Im Dezember 2005 und im Dezember 2007 fand terstützung des DGB ist es auch gelungen, einen ermöglichen. Allerdings fallen immer mehr Ju- der Berufsbildungskongress, organisiert von der Landesschülerrat ins Leben zu rufen. Punktuell Tatsächlich müssen die veröffentlichten Statisti- gendliche durch das von der Agentur selbst ge- Bayerischen Staatsregierung, im Nürnberger Messe- vorhanden, aber sicherlich auch noch ausbaufähig ken immer wieder auf ihre Substanz überprüft strickte Raster – und verschwinden damit auch zentrum statt. Dort hatten SchülerInnen aus Bayern ist, dass GewerkschafterInnen im Sozialkunde- und gegengerechnet werden. Der „Zahlenkrieg“ aus der Statistik. die Möglichkeit, sich Informationen über verschie- unterricht an Schulen referieren und diskutieren. verschleiert den eigentlichen Skandal: den Mangel dene Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten an einem ausreichenden Ausbildungsplatzangebot. Die betroffenen Jugendlichen erscheinen dafür an geben zu lassen. Es waren viele kleine, mittlere und All dies sind kleine Ansätze, die helfen können, anderen Stellen: als Jugendliche ohne Ausbil- große Ausbildungsbetriebe mit Info- und Aktions- dass die Bildungspolitik sowohl „von oben“ als Ausbildung in Bayern dungsplätze in den Berufsschulen, als junge Ar- ständen vertreten, um einen Einblick in ihre Branche auch „von unten“ betrachtet und bearbeitet beitslose, Ein-Euro-Jobber, Mini- und Midijobber zu geben.Auch die DGB-Jugend Bayern beteiligte wird. Wenn, was zu erwarten ist, Bildungspolitik Die Entwicklung auf dem Ausbildungsstellen- usw. Wenn diese Jugendlichen mit den Bewerbe- sich mit einem eigenen Stand. in Zukunft noch wichtiger wird, muss auch das markt hat sich seit 2005 entspannt. Dies liegt rInnen zusammengezählt werden, die nicht in Engagement der Gewerkschaften in diesem Be- zum einen an der gesteigerten Zahl neu abge- eine Ausbildung gekommen sind, ergibt das für Die jungen BesucherInnen hatten die Möglichkeit, reich erhöht werden. schlossener Ausbildungsverträge, da in den Zei- das Jahr 2008 über 20.000 junge Menschen, die verschiedene Berufsbilder kennenzulernen und ten des Aufschwungs die Betriebe wieder Auszu- nicht den Einstieg ins Erwerbsleben geschafft sich Informationen über Ausbildungsvergütungen Berufliche Bildung und Ausbildung bildende einstellten. Für 2009 ist allerdings haben und am Rand stehen. Wer hier noch von und Tarifrecht abzuholen. Sie konnten sich aber wieder ein Rückgang zu verzeichnen. Zum ande- einem Erfolg des Nationalen Ausbildungspaktes auch über die Aktivitäten der DGB-Jugend ein Mit der Verhinderung der Umlagefinanzie- ren geht die Zahl der gemeldeten BewerberInnen redet, muss entweder realitätsblind sein oder Bild machen. Auf dem Berufsbildungskongress rung und der Etablierung des sogenannten seit 2007 zurück. Dieser Trend hält an. ganz besondere, auf Verwertungsinteressen ba- 2007 wurden außerdem Aktionen im Zusammen- Ausbildungspakts 2004 ist die politische sierende Wertmaßstäbe besitzen. hang mit dem Aktionstag für Ausbildung und Übernahme durchgeführt. Ausbildungsmarktkonferenzen So bot eine Laptop-Station den jungen Besuche- Die zur Begleitung der Entwicklung neu einge- rInnen die Möglichkeit, ein Foto-Shooting mit führten Ausbildungsstellenmarktkonferenzen Statements über ihre Ausbildungswünsche zu wurden von den örtlichen Arbeitsagenturen sehr verbinden. Darüber hinaus konnte durch eine Ver- unterschiedlich gehandhabt. Dort, wo es möglich teilaktion blauer Aktionstagsmützen zeitweise war, engagierte sich die DGB-Jugend Bayern bei das Bild des Berufsbildungskongresses dominiert den Veranstaltungen und bezog ihre Position. werden.

Auf Landesebene waren bei allen landesweiten Ziel des Auftritts beim Berufsbildungskongress in Ausbildungsstellenmarktkonferenzen, die vom Nürnberg war, möglichst viele SchülerInnen zu er- Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung reichen und ihnen noch vor Eintritt in ihr Berufs- einberufen wurden, KollegInnen aus der Abtei- leben näherzubringen, dass es Gewerkschaften lung Jugend und Berufliche Bildung vertreten. gibt, die ihre Interessen vertreten oder in denen Das zentrale Argument war – wie es auch ange- sie mitarbeiten und ihre Interessen selbst vertre- sichts der Daten nicht verwundern kann –, dass die ten können. Wirtschaft wesentlich mehr tun muss, um die Pro- bleme auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu lösen. Jugendliche demonstrieren für ihre Zukunft – für Ausbildung und Übernahme

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Netzwerk Berufliche Bildung Europäischer Qualifikationsrahmen dafür eingesetzt, die Qualität der Berufsausbil- Die politische Diskussion zum Thema Weiterbil- und Fachtage und Deutscher Qualifikationsrahmen dung zu verbessern und Schmalspurausbildungen dung ist widersprüchlich. Zum einen wird durch- zu verhindern. aus eingeräumt, auch seitens der Bayerischen In Zusammenarbeit mit dem DGB-Netzwerk Beruf- Nach der Rahmensetzung mit dem Europäischen Staatsregierung, dass die Weiterbildungsquote liche Bildung veranstaltete die Abteilung Jugend Qualifikationsrahmen (EQR) begannen die Dis- Qualifikation/Weiterbildung verbessert werden muss. Andererseits schreckt und Berufliche Bildung seit 2008 fünf Fachtage zur kussionen um einen Deutschen Qualifikationsrah- aber die Staatsregierung davor zurück, ein Weiter- Beruflichen Bildung. Themen waren unter ande- men. Mittlerweile liegt mit dem „Diskussionsvor- Im Prinzip ließe sich das Kapitel Weiter- bildungsgesetz auf den Weg zu bringen. Zu groß rem: Qualität der Ausbildung und was die Berufs- schlag eines Deutschen Qualifikationsrahmens bildung einleiten wie mit einer tibetani- ist offensichtlich der Druck der ArbeitgeberInnen. bildungsausschüsse dafür tun können, Deutscher (DQR) für lebenslanges Lernen“ ein Zwischen- schen Gebetsmühle: Es gibt nach wie vor Qualifikationsrahmen sowie Auswirkungen der stand vor, auf den sich alle Akteure der Berufsbil- zu wenig Weiterbildung, es gibt nach wie Die Betriebe und deren Verbände verweisen Krise auf die Ausbildungssituation in den bayeri- dung in Deutschland geeinigt haben. vor zu wenig Weiterbildung, es gibt nach immer darauf, dass Weiterbildung ausschließlich schen Regionen. wie vor zu wenig Weiterbildung. Und dies Aufgabe der Unternehmen sei. Dem ist aber ent- Es wurde sich auf eine Matrix verständigt, die trotz aller Sonntagsreden über lebenslan- gegenzuhalten, wenn man das Ziel einer Höher- Das Netzwerk Berufliche Bildung diskutiert somit berufliche Handlungsfähigkeit auf acht Qualifika- ges Lernen. qualifizierung verfolgt, es dazu auch einen ver- aktuelle politische Entwicklungen und bietet tionsniveaus beschreibt. Insbesondere die Einstu- nünftigen Rahmen für die Beschäftigten geben einen geeigneten Raum zum Austausch zwischen fungen auf acht Qualifikationsniveaus im DQR Wenige Fakten mögen zur Beschreibung der muss. Eine Weiterbildung dient nicht nur einem den DGB-Gewerkschaften in Bayern in der Beruf- werden massive Auswirkungen auf die Weiter- Situation in Bayern genügen: Betriebsinteresse, sondern ist für den Einzelnen lichen Bildung. qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitneh- – Zwischen 2003 und 2007 stagnierte der Anteil auch eine individuelle Erhöhung seiner Qualifika- merInnen haben. der in Weiterbildungsförderungen einbezoge- tion und damit, wenn man so will, seiner „Em- Die Ausbildereignungsverordnung nen Beschäftigten ployability“. Es geht deshalb nicht nur um eine Vergleichbar- – Beschäftigte mit hoher Qualifikation und Zum 1. August 2003 wurde die Ausbildereignungs- keit von formal erworbenen Kompetenzen von hohem beruflichen Status erfahren mehr Förde- Weiterbildung auf der langen Bank verordnung (AEVO) ausgesetzt. Ziel war es, Beschäftigten, sondern immer auch um die quali- rung als gering Qualifizierte Betrieben den Einstieg in die Ausbildung zu er- tative Einordnung der dualen Berufsausbildung – Ältere (ab 50 Jahren) haben 2008 mit 22 % Die DGB-Bezirkskonferenz 2006 hat den Gesetz- leichtern, die diesen Schritt aufgrund der „büro- innerhalb des Gefüges der Bildungsabschlüsse. eine deutlich geringere Weiterbildungsquote als entwurf für ein Bayerisches Weiterbildungsgesetz kratischen Hürde“ AEVO bisher nicht gewagt hät- der Durchschnitt aller Beschäftigten beschlossen. Für den DGB Bayern war dies noch ten. Der DGB hat die Aussetzung kritisiert und die Gremien der Berufsbildung einmal Auftrag, die Bemühungen um Weiterbil- Wiedereinsetzung gefordert. dung durch die Durchsetzung eines Weiterbil- Auf der Gewerkschaftsseite kam es im Vorsitz dungsgesetzes zu verstärken. Wie das Bundesinstitut für Berufsbildung im Jahr des Landesausschusses Berufsbildung, der die 2008 aufzeigen konnte, fiel die Zahl der neuen Bayerische Staatsregierung in Fragen der Berufs- Ausbildungsbetriebe und damit der neuen Ausbil- und Weiterbildung berät, zu einem Personal- dungsstellen durch das Aussetzen der AEVO deut- wechsel von Robert Günthner auf Mario Patuzzi. lich geringer aus als vom Gesetzgeber erhofft. Insbesondere bei den Themen Qualität der Be- rufsbildung, integrierte Ausbildungsstatistik und Auf der anderen Seite konnte nachgewiesen wer- Fortbildung hat der DGB vielfältige Anregungen den, dass Ausbildungsabbrüche häufiger in Be- und Alternativvorschläge eingebracht. In den trieben auftreten, die über kein nach AEVO quali- Berufsbildungsausschüssen der Industrie- und fiziertes Personal verfügen. Dies zeigt eindeutig, Handelskammern, die Rechtsvorschriften für die dass die AEVO einen wichtigen Beitrag zu einer Durchführung der Berufsausbildung beschlie- qualitativ hochwertigen Ausbildung leistet. Die ßen, haben sich die Gewerkschaften intensiv Wiedereinsetzung der AEVO zum 1. August 2009 ist daher als richtiger Schritt zu werten. Nur jeder Fünfte ab 50 Jahren machte 2008 eine Weiterbildung

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Medienpolitik 2.7.

Bei der arbeitsmarktpolitischen Konferenz 2007 Der DGB Bayern hat bei der ersten Regierungser- Die Medienpolitik des bayerischen DGB Die strittige Frage, ob Trägern eines Volksbegeh- „Arbeitsmarkt in Bayern“ stand die Frage der klärung des damaligen Ministerpräsidenten Gün- befasste sich vorwiegend mit der Wahr- rens Werbezeiten im Rundfunk eingeräumt wer- Weiterbildung als ein zentrales Thema im Mittel- ther Beckstein Anforderungen an eine andere nehmung der Kontrolltätigkeiten in den den müssen, wurde durch die Entscheidung des punkt. Alle ReferentInnen waren sich einig, dass Landespolitik eingebracht. Auch hier war eine Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtli- Bayerischen Verfassungsgerichtshofes vom 25. Mai mit guter, qualifizierter Weiterbildung auch die Ar- wichtige Forderung die Frage der Qualifizierung chen bzw. privaten Rundfunkanstalten: 2007 geklärt. Demnach können Rundfunkanstal- beitsmarktchancen der Beschäftigten erhöht wer- der Beschäftigten über Weiterbildung. Zur Land- dem Rundfunkrat des Bayerischen Rund- ten Werbung für Volksbegehren zulassen. Die Be- den. Dies gilt umso mehr, je stärker Regionen von tagswahl entwickelte der DGB Bayern Aufforde- funks (BR) und dem Landesmedienrat für dingungen dafür wurden von der BLM in der Strukturkrisen betroffen sind. rungen unter der Überschrift „Gute Arbeit in Bayern“. die privaten Anbieter. „Satzung über Werbung aus Anlass von Volksbe- Die „Qualifikationen in Zukunft sicher machen“ war gehren und Volksentscheiden“ im Mai 2008 ge- Der DGB Bayern hat nach der Übernahme der der Anspruch an die Landtagswahl: Die Arbeit im Medienrat – private regelt. Amtsgeschäfte durch Ministerpräsident Beckstein – Die Beschäftigten im Freistaat brauchen ein Rundfunkanstalten im Herbst 2007 sehr schnell Gespräche mit dem Bayerisches Weiterbildungsgesetz mit Freistel- Positiv ist die neue Gewinnspielsatzung aller neuen Ministerpräsidenten gesucht. Eine wichtige lungsanspruch, um lebenslanges Lernen zur Landesmedienanstalten, die im Februar 2009 er- Die private Medienlandschaft in Bayern Forderung war dabei, ein bayerisches Weiterbil- gelebten Wirklichkeit werden zu lassen lassen wurde. Damit konnten endlich für die steht in den Bereichen lokaler Hörfunk dungsgesetz auf den Weg zu bringen. – Weiterbildung ist auch eine öffentliche Aufgabe. Gewinnspiele im privaten Rundfunk und in ver- und lokales Fernsehen unter der Aufsicht Um sie zu fördern, müssen Weiterbildungs- gleichbaren Telemedien klare Regelungen vorge- der Bayerischen Landeszentrale für neue Ministerpräsident Beckstein zeigte sich für die berater als öffentliche Einrichtungen etabliert geben werden, mit denen die Gewährleistung Medien (BLM). Rechtsgrundlage ist das Weiterbildung sehr offen, aber auch er verwies werden von Transparenz, Jugend- und Verbraucherschutz Bayerische Mediengesetz. bei der Umsetzung eines Weiterbildungsgesetzes – Staatliche Schulen und Universitäten müssen sehr viel besser sichergestellt ist. auf gemeinsame Gespräche mit den bayerischen zur gezielten Weiterbildung für ArbeitnehmerIn- Dass die Satzung effizient ist, zeigte sich im Fall Ende 2007 wurde die Teilnehmerentgeltpflicht der ArbeitgeberInnen. Diese Gespräche fanden über nen geöffnet werden des Gewinnspielsenders 9Live, dessen Normen- Kabelanlagenbetreiber zum 31. Dezember 2007, Monate im bayerischen Arbeitsministerium statt. kontrollklage ebenso wie der gleichzeitig einge- ein Jahr vor dem regulären Auslaufen, aufgeho- Der DGB hat dort den Entwurf des „Bayerischen In vielen Politikbereichen, z.B. beim Thema „Gute reichte Eilantrag auf vorläufige Aussetzung der ben und durch eine auf zwei Jahre befristete Weiterbildungsgesetzes“ eingebracht. Arbeit“, geht es auch um die berufliche Weiter- Gewinnspielsatzung vom Verwaltungsgerichtshof staatliche Förderung der lokalen und regionalen qualifikation beziehungsweise Weiterbildung. Ge- zurückgewiesen wurde. Fernsehanbieter ersetzt. In diesen zwei Jahren Aber sehr schnell wurde klar, dass über einen sol- spräche mit Fraktionen im Landtag, Referate und soll eine rundfunkrechtlich saubere Rechtsgrund- chen Weg eine qualitative Verbesserung der Wei- Diskussionen bei Anhörungen im Landtag und Privates Fernsehen lage gefunden werden. terbildungsmöglichkeiten nicht erreicht wird. Beratungen waren Teil der Umsetzungsschritte Nach längeren, zähen Verhandlungen konnten bei der Weiterbildung. Allerdings muss auch in Derzeit gibt es in Bayern an 20 Standorten insge- Die konstituierende Sitzung für die sechste Amts- sich die Organisationen wenigstens auf Bayeri- diesem Geschäftsbericht konstatiert werden, dass samt 19 unterschiedliche lokale und regionale periode des Medienrates fand am 4. Mai 2006 sche Weiterbildungstage verständigen. Diese wer- die Durchsetzung eines Weiterbildungsgesetzes Programme. Dazu kommen zwei landesweite statt. Der DGB ist im Hörfunkausschuss, im den im Jahr 2010 umgesetzt. das Bohren dicker Bretter ist. Die Zukunft wird Fernsehfenster. Grundsatzausschuss und im Programmausschuss zeigen, ob aus der nickenden Zustimmung zur Sie sind im Wesentlichen als lokale und regionale vertreten. Auch der erneute Wechsel im Amt des Minister- Notwendigkeit verstärkter Weiterbildung auch Informationsprogramme angelegt, neben der ak- präsidenten zu Horst Seehofer im Oktober 2008 praktische Konsequenzen in Form eines Gesetzes tuellen Berichterstattung traten sie aber vermehrt Neu geschaffen wurde der Programmausschuss, wurde genutzt, um die Forderungen nach einem folgen. Nachlassen wird der DGB Bayern in dieser als Initiatoren und Partner von Veranstaltungen der bei den lokalen/regionalen Fernsehsendern bayerischen Weiterbildungsgesetz einzubringen. Frage keineswegs. vor Ort auf. die Meinungsvielfalt sichern soll. Der Programm- Auch hier wurde zwar die Dringlichkeit verstärk- ausschuss setzt sich aus zehn Mitgliedern des ter Weiterbildungsbemühungen betont, ob aller- Medienrates zusammen. dings eine vernünftige Grundlage in Form eines garantierten Weiterbildungsanspruchs und einer auch finanziellen Unterstützung für die Beschäf- tigten durchgesetzt werden kann, bleibt offen.

SOZIAL statt marktradikal –74– –75– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Privater Hörfunk Die Arbeit im Rundfunkrat des sind auch Mitglied in den beiden neuen Projekt- setzt. Der DGB kritisierte die Rolle der Staatskanz- Bayerischen Rundfunks gruppen „Multimedia und Jugend“ und „Dreistu- leien der Bundesländer, vor allem auch der Baye- Die Zahl der lokalen Hörfunkprogramme blieb mit fentest“. Letzterer wurde aufgrund europäischer rischen Staatskanzlei, die diesen Auftrag mehr als Vorgaben eingerichtet. übererfüllt und ein bürokratisches Monster ge- 67 Lokalradios an 42 Standorten stabil. Der DGB Bayern hat immer wieder die schaffen hätten. Wichtiges Element der Arbeit ist die Programm- Rundfunkfreiheit verteidigt, zuletzt als er In den sogenannten Dreistufentests muss in beobachtung, die im zuständigen Hörfunkaus- den Bayerischen Rundfunk als Teil der öf- einem mehrstufigen und aufwändigen Verfahren, Die Änderungen in den Programmstrukturen schuss intensiv diskutiert wird und als Grundlage fentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auch mit externen Gutachtern, der publizistische des Bayerischen Fernsehens (Programmreform für Gespräche des Hörfunkausschusses mit ein- zur Klage vor dem Bundesverfassungsge- Mehrwert eines öffentlich-rechtlichen „Produkts“ 2006/2007) und in den Radiowellen, partiell aus- zelnen Anbietern dient. Dabei geht es immer wie- richt gegen den Zugriff der Ministerpräsi- gegenüber einem privaten festgestellt werden – gelöst durch interne Beratungsprozesse und der um Programmvielfalt und darum, wie die denten auf die Programmhoheit unter- vor allem, dass von ihm keine „Störung des durch externe Beratung (McKinsey), wurden vom Interessen der BürgerInnen und der gesellschaftli- stützte. Im September 2007 wurde vom Marktes“ ausgehen wird. Diese Arbeit ist zeitlich DGB Bayern kritisch begleitet, zum Teil auch chen Gruppen berücksichtigt werden. Bundesverfassungsgericht entschieden, so aufwändig, dass sie kaum noch neben einer befürwortet. Die Einrichtung der Projektgruppe dass der Versuch der Ministerpräsidenten, Vollzeiterwerbstätigkeit geleistet werden kann. „Multimedia und Jugend“ ist die Antwort des Einen wichtigen Stellenwert für den DGB Bayern über die Gebühren Einfluss auf die Pro- Für den DGB stellt sich daher die Frage, ob da- Rundfunkrates auf den neuen Programmbereich, haben Fragen der Ausbildung und der häufig grammgestaltung zu nehmen, verfas- durch nicht die eigentliche Aufgabe der Rund- der direkt beim Intendanten angesiedelt wurde. prekären Beschäftigungsverhältnisse bei privaten sungswidrig war. Anbietern. Ein qualitativ hochwertiges Hörfunk- funkräte beeinträchtigt wird. Vom DGB wurde deshalb der Antrag gestellt, den zeitlichen Auf- Das neue sozialpolitische Magazin „Geld und und Fernsehprogramm ist nur mit gut qualifizier- Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks (BR) wand genau zu protokollieren, alle Kosten – auch Leben“ im Bayerischen Fernsehen wurde endlich ten und gut bezahlten MitarbeiterInnen machbar. hat sich im Mai 2006 neu konstituiert. Die DGB- die für zusätzliches Personal (Ökonomen, Fachju- nach jahrelangem Drängen des DGB installiert, Vertreter waren weiterhin in den Programmaus- risten) und externe Gutachten – detailliert und um neben dem Wirtschaftsmagazin auch ausführ- schüssen (Hörfunk, Fernsehen) und im Wirtschafts- gesondert zu erfassen und bei den Beratungen licher und kompetenter über die komplexen The- ausschuss vertreten, ebenso im Ältestenrat. Sie des Haushalts die Dreistufentests kritisch unter men in der Sozialpolitik berichten zu können. die Lupe zu nehmen. Die Gefährdung der Geschichtsredaktion im Diese Dreistufentests sind das Ergebnis einer Be- Bayerischen Fernsehen (Auslagerung von Aufträ- schwerde des „Verbandes Privater Rundfunk und gen an private Firmen und Kündigung von Festen Telemedien“ (VPRT), unterstützt vom „Bundes- Freien) konnte auch durch die Intervention des verband Deutscher Zeitungsverlage“ (BDZV) in DGB Bayern gestoppt werden. Brüssel gegen den gebührenfinanzierten öffent- lich-rechtlichen Rundfunk. Im April 2007 kam es Im Hörfunk wurden über längere Zeit die Pro- zu einer Entscheidung der EU-Kommission, derzu- bleme eines reinen Jugendradios diskutiert, das folge die deutschen Rundfunkgebühren nach wie im Grunde von allen als sinnvoll erachtet wurde. vor als Beihilfen gewertet wurden. Sie sind aber Da aber durch die Politik keine weiteren Wellen dann zulässig, wenn ein klar umrissener öffentli- zur Verfügung gestellt wurden und keine der bis- cher Auftrag für den öffentlich-rechtlichen Rund- her fünf Hörfunkwellen aufgegeben werden funk erteilt und nachgewiesen wird, dass die pri- sollte, gab es hier heftige Auseinandersetzungen, vatwirtschaftlichen Rundfunkanbieter diesen die schließlich dadurch gelöst wurden, dass das Auftrag nicht erfüllen können. Die Vorgaben der bayerische Jugendradio (on3radio) vorerst nur EU-Kommission wurden daraufhin im 12. Rund- online zu hören ist. funkänderungsstaatsvertrag (12. RÄStV) umge-

Die Medien-AG des DGB besuchte 2009 die Internationale Funkaus- stellung in Berlin

SOZIAL statt marktradikal –76– –77– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Europapolitik, grenzüberschreitende Gewerkschaftsarbeit, Internationales 2.8.

Ebenfalls nach Intervention des DGB Bayern Auch an der Arbeitsgruppe auf bayerischer konnten zu den Regionaltreffen der Hörfunkdi- Ebene, die von ver.di-Kollegen organisiert wird, rektion, die eine bessere Berichterstattung aus nimmt der DGB Bayern teil. Er hat sich ebenfalls den Regionen ermöglichen sollten, auch mit einem eigenen Beitrag zur Rolle der Rund- VertreterInnen des DGB eingeladen werden. funkräte in dem Buch „Die bedrohte Instanz – zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk“, das von Der DGB Bayern hat sich immer wieder für die ver.di herausgegeben wurde, beteiligt. Belange der ArbeitnehmerInnen und ihrer Fami- lien in der Berichterstattung des BR (Fernsehen Darüber hinaus nahmen VertreterInnen des baye- und Hörfunk) eingesetzt, so auch für die der aus- rischen DGB an zahlreichen Veranstaltungen zur ländischen ArbeitnehmerInnen. Er sorgte unter Medienpolitik aktiv als RednerIn oder Podiums- Protest gegen Sozialdumping anderem dafür, dass zu einer Diskussion im Fern- teilnehmerIn teil (z.B. Friedrich-Ebert-Stiftung, BR). beim Europäischen Aktionstag in sehausschuss neben einem Vertreter der Wirt- Straßburg im Februar 2006 schaft auch ein türkischer Kollege aus einem Be- trieb als Experte eingeladen wurde. Die Entwicklungen in der Europäischen Hinzu kommen noch Delegationsreisen und euro- Dem DGB Bayern ist es ebenfalls zu verdanken, Union (EU) waren in den vergangenen papolitische Lobbyarbeit, insbesondere durch dass die interne Berichterstattung im Plenum des Jahren von wichtigen institutionellen und Stellungnahmen zu europäischen Politikberei- Rundfunkrates über die Gleichstellung im BR wei- politischen Reformen, Gesetzgebungen chen, die die ArbeitnehmerInnen auch in Bayern terhin dort stattfindet und nicht, wie ursprünglich und Ereignissen geprägt, die unterschied- besonders betreffen. geplant, in einem nicht-öffentlichen Ausschuss lich stark auf die Politik der deutschen verschwindet. bzw. bayerischen Gewerkschaften durch- Die Politik der EU und ihre Folgen schlagen. für ArbeitnehmerInnen Weitere medienpolitische Generell ist die Politik der EU von neoliberalen Die Auswirkungen der EU-Osterweiterung, Aktivitäten Deregulierungs- und Privatisierungsprozessen ge- die auch die bayerischen Grenzregionen zu kennzeichnet, die durch die Interessen hinter den Tschechien und ihre ArbeitnehmerInnen Nach jahrelanger Vakanz wurde auf der intensiveren globalisierten Finanz- und Wirt- ganz direkt betreffen, haben vor Jahren DGB-Bundesebene wieder eine Arbeits- schaftsbeziehungen ausgelöst wurden. Damit viele, zum Teil irrationale Ängste ausgelöst. gruppe eingerichtet, die die Medienpoli- gibt sie immer massiver Rahmenbedingungen Heute sind die tatsächlichen Probleme auf tik in Deutschland insgesamt beobachten auch gewerkschaftlichen Handelns vor, auf die dem Arbeitsmarkt zwar klarer erkennbar, und die Arbeit der Rundfunk- und Medien- die Gewerkschaften nur bedingt in der Lage sind, aber noch immer fehlen adäquate politi- räte koordinieren sollte. An dieser Arbeits- angemessen zu reagieren. Dies gilt sowohl für in- sche Regelungen, um Dumpingprozesse gruppe nehmen regelmäßig VertreterInnen stitutionelle Veränderungen wie den Lissabon- aller Art, vor allem Lohn- und Sozialdum- des DGB Bayern teil. vertrag und die Grundrechte-Charta ebenso wie ping, in den Griff zu bekommen. für Teile der europäischen Sozial- und Arbeitneh- merpolitik als auch für die jüngste Rechtspre- Deutschland hat als einziges Mitgliedsland im chung des Europäischen Gerichtshofes. April 2009 der Europäischen Kommission mitge- teilt, dass es bis zum letztmöglichen Zeitpunkt, Europapolitik heißt für den DGB vor allem grenz- dem 30. April 2011, keine volle Freizügigkeit für überschreitende Kooperation mit den gewerk- ArbeitnehmerInnen aus den mittel- und osteuro- schaftlichen Dachverbänden in Nachbarländern. päischen Mitgliedsstaaten zulässt.

SOZIAL statt marktradikal –78– –79– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

In seiner Stellungnahme an das bayerische Wirt- durch die einheitlichen Ansprechpartner klarer zu Betriebsräte. Die Novellierung der Arbeitszeit- Die Zusammenarbeit im bayerisch- schaftsministerium vom Mai 2007 weist der DGB definieren und vor allem die Gewerkschaften richtlinie scheiterte dagegen unter anderem auch tschechischen Grenzraum Bayern darauf hin, dass weder die von der Bayeri- daran zu beteiligen. an der deutschen Regierung im Rat der EU. schen Staatsregierung prognostizierten Massen an Die EU-Osterweiterung und ihre Auswirkungen tschechischen ArbeitnehmerInnen nach Bayern ge- Befördert durch den Lissabon-Prozess, innerhalb Interregionale Gewerkschaftsräte auf die grenznahen Arbeitsmärkte bestimmte kommen sind, noch dass sie angesichts der ökono- von zehn Jahren die EU bis 2010 zum wirtschaft- und EURES-Grenzpartnerschaften auch in den vergangenen Jahren die Politik der mischen Entwicklung in Tschechien auch künftig zu lich stärksten Raum auf der Welt zu machen, ge- in Bayern gewerkschaftlichen Dachverbände im bayerisch- erwarten sind. Die Probleme lagen und liegen viel- rieten die nationalen Arbeitsmärkte und Sozialpo- tschechischen Grenzraum. mehr in den anderen möglichen Zugängen zum litiken unter Druck. Ein Ergebnis davon waren Seit Jahren hat sich auf der Ebene der In- deutschen beziehungsweise bayerischen Arbeits- unter anderem die Agenda 2010 und die Hartz- Während sich durch MigrantInnen und PendlerIn- terregionalen Gewerkschaftsräte (IGR) markt wie der Saisonarbeit, der Werkverträge, der Gesetzgebung mit den bekannten Folgen des nen negative Folgen in Grenzen hielten, führte eine Kooperation zwischen gewerkschaftli- Arbeitnehmerüberlassung nach dem Entsendege- rasanten Anstiegs prekärer Beschäftigungsver- die Dienstleistungsfreiheit besonders im Grenzge- chen Dachverbänden der benachbarten setz und vor allem im Gebrauch, häufig Missbrauch hältnisse und des Ausbaus des Niedriglohnsektors, biet wegen „pendelnder Dienstleister“ in Teilbe- Länder entwickelt, die inzwischen in vielen der Dienstleistungsfreiheit nach Art. 49 EG-Vertrag, vor allem in Deutschland. reichen zu Verzerrungen. Regionen fester Bestandteil der gewerk- das heißt unter anderem Scheinselbstständigkeit. schaftlichen Politik vor Ort geworden ist. Diese Entwicklung wurde flankiert durch den Ver- Mitte der 90er Jahre lag die Zahl der tschechischen Die Hauptfolge dieser Probleme sind Dumping- such der EU, das Arbeitsrecht auf europäischer Grenzpendler bei über 10.000. Diese ist in den Unterstützt wurde diese Arbeit durch sogenannte prozesse, die insbesondere ArbeitnehmerInnen in Ebene zu „modernisieren“. Dazu legte die Euro- vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. EURES-Grenzpartnerschaften mit Partnern aus Gestalt von Lohn- und Sozialdumping treffen. päische Kommission im November 2006 ein so- 2008 waren es nur noch ca. 3.700. Umgekehrt Gewerkschaften, Arbeitgebern und Arbeitsverwal- Hier könnte mit flächendeckenden gesetzlichen genanntes Grünbuch „Ein modernes Arbeitsrecht nahm die Zahl der deutschen Beschäftigten in tungen, in denen arbeitsmarktpolitische Projekte Mindestlöhnen sofort ein Riegel vorgeschoben für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“ Tschechien im Zeitraum von 2004 bis 2007 zwar in den Grenzregionen materiell von der EU geför- werden, sofern man dies politisch wollte. vor. Dahinter verbarg sich nichts anderes als die auf niedrigem Niveau, aber deutlich zu. dert werden. weitere Deregulierung des Normalarbeitsverhält- Auch die Dienstleistungsrichtlinie, die in den zu- nisses und der Abbau etlicher Schutzbestimmun- Grenzferne strukturschwache Räume, wie z.B. der Diese grenzüberschreitenden Netzwerke beste- rückliegenden Jahren für viel Protest, nicht nur gen, wie z.B. des Kündigungsschutzes. In seinem Landkreis Amberg-Sulzbach mit der Stadt Amberg, hen in Bayern mit Österreich und Tschechien aus dem gewerkschaftlichen Lager, gesorgt hat Thesenpapier vom Oktober 2007 lehnt der DGB sind von der Osterweiterung indirekt über eine durch den IGR Interalp und durch EURES interalp und dann, modifiziert und ohne explizites Her- Bayern diesen Ansatz grundsätzlich ab und for- veränderte, das heißt stark verkleinerte Förderge- (DGB Bayern – ÖGB Oberösterreich, Salzburg, kunftslandsprinzip im Dezember 2006 verab- dert stattdessen die EU auf, endlich die Reform bietskulisse nach 2006 negativ betroffen. Im Ge- Tirol), IGR BoBa (DGB Bayern – CMKOS Böh- schiedet wurde, wird für weitere Deregulierung der Richtlinien zur Arbeitszeit, der Leiharbeit und gensatz dazu bleiben die Fördermöglichkeiten für men/Tschechien) und EURES Bayern-Tschechien auf den Arbeits- und Dienstleistungsmärkten in der Europäischen Betriebsräte voranzubringen. Grenzregionen relativ gut, allerdings sind die und etwas weniger ausgeprägt im IGR Bodensee der EU, auch in Bayern sorgen. Die Umsetzung Fördersätze auf deutscher Seite geringer als in und EURES Bodensee (DGB Baden-Württemberg der Dienstleistungsrichtlinie in nationales Recht Das Grünbuch samt der dazugehörenden Flexicu- Tschechien und die Förderung ist häufig an ein und DGB Bayern – ÖGB Vorarlberg und Schwei- bis Ende 2009 erfolgt partiell im föderalen Sys- rity-Modelle verschwand nach vielfältiger Kritik erst grenzüberschreitendes Engagement gebunden. zer Gewerkschaftsbund). tem auf Länderebene. einmal sang- und klanglos wieder in der Versen- kung. Inzwischen wurden, auch wenn den deut- Der IGR BoBa verfolgt mit seiner Arbeit eine lang- Deshalb hat der DGB Bayern dazu eine Informati- schen Gewerkschaften nicht alles weit genug ging, fristige Kooperation zwischen CMKOS und DGB, onsveranstaltung im April 2009 durchgeführt und so doch im Rahmen der Sozialagenda in den ver- um im bayerisch-tschechischen Grenzraum zu in seiner Stellungnahme vom September 2009 gangenen Jahren etliche Richtlinien neu auf den einer sozialen Integration mit integrierten Arbeits- die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, Weg gebracht beziehungsweise novelliert, so u.a. märkten zu gelangen. Der IGR BoBa traf sich meist nicht nur einen einheitlichen Ansprechpartner in die Antidiskriminierungsrichtlinien für die Arbeits- viermal im Jahr zu Sitzungen und besonderen Ver- Bayern zu schaffen, der diesen Namen auch ver- welt, die Richtlinien zum Arbeitsschutz, die Leihar- dient, sondern die Aufgaben zur Information beitsrichtlinie und die Richtlinie der Europäischen

Fachtagung der IGR Interalp im Februar 2007 in Rosenheim

SOZIAL statt marktradikal –80– –81– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

anstaltungen; jedes Jahr wechselt der Vorsitz zwi- und Mobilitätshemmnisse unterschiedlicher Art Deregulierungspolitik der EU stand auch im Mittel- Keine Weiterführung von schen dem bayerischen DGB und dem tsche- ausgewertet, um dann Wege zu suchen, diese ab- punkt einer Fachtagung zu Arbeitsplätzen im Pfle- EURES interalp chischen CMKOS. Im November 2007 konnte der zubauen. gebereich und zur Finanzierung der Pflegesysteme IGR BoBa in Bayerisch Eisenstein sein zehnjähriges in Deutschland, Österreich und Tschechien, die im Als besonders schwierig und letztlich unproduktiv Bestehen mit zahlreichen VertreterInnen aus den Die Zusammenarbeit im bayerisch- Juni 2008 in Bad Füssing durchgeführt wurde. erwies sich die Kooperation mit EURESCO in Brüs- Gewerkschaften, den Arbeitsverwaltungen und österreichischen Grenzraum sel und der Zentralen Auslands- und Fachvermitt- Verbänden feiern. Bei der Sitzung im März 2009 in München und lung der Bundesagentur für Arbeit beziehungsweise In der Arbeit des IGR Interalp spielten in den ver- bei der Fachtagung im November 2009 in Inns- dem Arbeitsmarktservice (AMS) in Wien. Hier wurde Als größtes Problem sah der IGR BoBa die Infor- gangenen Jahren vor allem Probleme der Deregu- bruck wurden Ursachen und Auswirkungen der und wird die Linie der vergangenen Jahre fortge- mationsdefizite und die großen Ängste in der Be- lierung von Arbeitsmärkten sowie von Lohn- und Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Arbeitneh- setzt, nämlich Projekte der Gewerkschaftsseite, des völkerung über den jeweiligen Nachbarn an. Des- Sozialsystemen eine Rolle und schlugen sich in merInnen in der EU, aber auch konkret im baye- IGR Interalp innerhalb der EURES-Grenzpartnerschaft halb wurden mehrere Projekte durchgeführt, verschiedenen Fachtagungen und Projekten nie- risch-österreichischen Grenzraum untersucht und immer häufiger zu kürzen oder ganz zu streichen. auch mithilfe der EURES-Grenzpartnerschaft, die der, die ebenfalls von der EU über die EURES- über eine künftige gewerkschaftliche Positionie- vom Vorsitzenden der DGB-Region Nördliche Grenzpartnerschaft Interalp unterstützt wurden. rung diskutiert. Der DGB Bayern versuchte in vielen Gesprächen Oberpfalz geleitet werden. und Stellungnahmen Abhilfe zu schaffen. Im April Im Mai 2006 wurde die Verkehrspolitik im Alpen- Wie immer fanden im IGR Interalp im Jahr drei 2006 wurde auch ein Gespräch darüber mit dem Bei der Imagekampagne „Gute Arbeit“ ging es im raum auf einer Fachtagung in Innsbruck themati- bis vier Sitzungen und eine Fachtagung statt; der EU-Kommissar Vladimir Spidla in Prag geführt. Wesentlichen darum, Vorbehalte bei tschechischen siert. Bayerische und österreichische Betriebsräte, Vorsitz wechselte turnusgemäß zwischen dem Trotz des zehnjährigen Jubiläums von EURES-In- beziehungsweise bayerischen ArbeitnehmerInnen Gewerkschafter und Verkehrsexperten berichteten bayerischen DGB und dem ÖGB Oberösterreich, teralp im Oktober 2006, wo noch einmal eine über die jeweiligen Lohn- und Arbeitsbedingungen sowohl über allgemeine Probleme im grenzüber- Salzburg und Tirol, zuletzt im November 2009 positive Bilanz der bisherigen Arbeit gezogen im Nachbarland abzubauen und eine grenzüber- schreitenden Alpen-Verkehr, insbesondere über zum ÖGB Tirol. Die zeitweilige Beeinträchtigung wurde, führte die unerfreuliche Entwicklung schreitende Arbeitsmobilität zu fördern. Beispiele, verfehlte beziehungsweise fehlende Unterstüt- der IGR-Arbeit durch die finanzielle und politische schließlich zu der Entscheidung des DGB Bayern, in denen deutsche Bauarbeiter nach Tschechien zung aus Brüssel als auch über veränderte Ar- Krise beim Österreichischen Gewerkschaftsbund, sich nach Ablauf der laufenden Förderung, die bis vermittelt wurden und dort sogar mehr verdienen beitsbedingungen durch die (Teil-)Privatisierung die viel zeitliche und personelle Kapazitäten ge- Ende März 2010 geht, nicht mehr an den EURES- als der deutsche Tarifvertrag vorsieht, gelangen so der Eisenbahnen. bunden hatte, scheint mittlerweile weitgehend Grenzpartnerschaften Interalp und Bodensee zu gut wie nicht in die Öffentlichkeit. überwunden zu sein. beteiligen. Im Rahmen der Deutschen Ratspräsidentschaft Bei dem Projekt „Betriebsräte und Personalleiter- fand im Februar 2007 in Rosenheim eine Fachta- netzwerk“, das ebenfalls mit Unterstützung der gung zu „Dumpingprozessen in Europa“ statt. EURES-Grenzpartnerschaft Bayern-Tschechien Nach Berichten von BetriebsrätInnen über Ar- durchgeführt wird, geht es im Wesentlichen um beitsplatzabbau, Betriebsverlagerungen und ver- einen regelmäßigen Erfahrungs- und Informations- schlechterte Arbeitsbedingungen im bayerisch- austausch von BetriebsrätInnen und Personalverant- österreichischen Grenzraum und über Beiträge wortlichen über Chancen und Probleme bei grenz- aus der Wissenschaft zu Dumpingprozessen, ins- überschreitender Mobilität von ArbeitnehmerInnen. besondere zu Steuerdumping in der EU, diskutier- ten bayerische und österreichische Gewerkschaf- Das Netzwerk von BetriebsrätInnen und Personal- terInnen und PolitikerInnen über Folgen und vor leiterInnen wird beiderseits der Grenzen aufge- allem über mögliche Gegenstrategien. baut. Derzeit werden in Workshops Erfahrungen Treffen des DGB Bayern mit EU- und Informationen gesammelt (über Steuer- und Das Problem der verschlechterten Arbeitsverhält- Kommissar Vladimir Spidla (m.). Dabei waren der DGB-Regions- Sozialversicherungssysteme, Arbeitsrecht u.Ä.) nisse und Arbeitsbedingungen durch die jahrelange vorsitzende Oberpfalz, Helmut Fiedler (l.), Heide Langguth und die tschechischen Kollegen Petr Arnican (2.v.r.) und Pavel Ruzicka (r.)

SOZIAL statt marktradikal –82– –83– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Die EURES-Grenzpartnerschaft Bayern-Tschechien ist durch diese Entscheidung nicht berührt, wie- wohl sich auch dort bereits ähnliche Tendenzen abzeichnen wie vor Jahren bei EURES interalp.

Weitere europäische Aktivitäten Die bayerische DGB-Delegation Der DGB Bayern hat sich auch direkt auf beim Informationsbesuch in europäischer Ebene, v.a. im Europäischen Brüssel im Oktober 2006: v.l. Werner Neugebauer (Vorsitzen- Gewerkschaftsbund engagiert. So neh- der IG Metall), Oskar Brückner men VertreterInnen des IGR BoBa und IGR (2006 Vorsitzender GEW), Robert Günthner (DGB-Bezirksverwal- Interalp mit großer Regelmäßigkeit an tung), Hans Hartl (Vorsitzender den Treffen aller IGR in Europa, die min- NGG), Heide Langguth (stellv. destens zweimal jährlich in Brüssel statt- Vorsitzende DGB), Josef Falbiso- ner (Vorsitzender ver.di), Johann finden, teil. Gebhardt /TRANSNET)

Bis Ende 2007 stellte der DGB Bayern im IGR-Ko- ordinierungsausschuss des EGB auch eine der Seit etlichen Jahren organisiert der EGB soge- drei VizepräsidentInnen. In dieser Funktion nannte Europäische Aktionstage gegen weitere konnte sich der DGB Bayern am alle vier Jahre Deregulierungen und soziales Dumping, zu denen stattfindenen EGB-Kongress, dieses Mal im Mai dann die nationalen Dachverbände mit aufrufen. Eine Jugendgruppe der israeli- 2007 in Sevilla, beteiligen und über einen IGR- schen Histadrut am 21. Juli 2006 Auch der DGB Bayern hat sich an diesen Aktions- Antrag (partiell in Bayern entstanden) am auf dem Wendelstein tagen – Februar 2006 in Straßburg, April 2008 in Schlussdokument des Kongresses „In die Offen- Ljubljana und im Mai 2009 in Berlin/Prag – betei- sive“ mitwirken. bei den KollegInnen in der Regel zu einer verän- ligt. Die Teilnahme an diesen Aktionstagen führt Kontakte mit der Histadrut derten, positiveren Bewertung der EU und der eu- Beer-Sheva ropäischen Gewerkschaftsbewegung.

Im Mai 2009 besuchte eine DGB-Delega- Im Oktober 2006 hielt sich eine Vorstandsdelega- tion die israelischen Kollegen der Histadrut tion des DGB Bayern zu einem mehrtägigen In- in Beer-Sheva und Tel Aviv. Im Mittelpunkt formationsbesuch in Brüssel auf und ließ sich von der Gespräche standen unter anderem die der EU-Kommission, dem Europäischen Parlament aktuellen Probleme der Gewerkschaftsbe- und dem EGB über aktuelle politische Schwer- wegung durch die Globalisierung (Druck punkte und Entwicklungen der EU und deren auf Löhne, soziale Sicherung, Beschäfti- Auswirkungen auf die ArbeitnehmerInnen unter- gungsverhältnisse) und der schwierige richten. Friedensprozess in Nahost.

Neben eigenen Beiträgen des DGB Bayern bei Ge- Der Gegenbesuch einer Histadrut-Delegation werkschaftsveranstaltungen in Österreich, Tsche- beim DGB Bayern erfolgte Anfang Oktober 2009. chien, Spanien, Italien etc. hat der DGB Bayern sich Während dieses Besuches wurden vor allem In- auch im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen formationen über Arbeits-und Produktionsbedin- Parlament an einigen Veranstaltungen anderer In- Die stellvertretende DGB-Vorsit- gungen in verschiedenen Branchen und Regionen zende Heide Langguth beim stitutionen/Verbände beteiligt beziehungsweise vermittelt, so unter anderem in der Zahnradfabrik Europäischen Aktionstag am selbst solche Veranstaltungen organisiert. 5. April 2008 in Ljubljana

SOZIAL statt marktradikal –84– –85– Geschäftsbericht 2005 – 2009 ayern

Politikfelder des DGB B

Drei-Länder-Begegnungen Informationsfolder zu den Themen „Kollektivver- trag/Tarifvertrag“, „Abschlussprüfung“ und „Be- Regelmäßige Beziehungen bestehen zur öster- rufsbild“ erstellt, die auf gute Resonanz stießen. reichischen Gewerkschaftsjugend aus Oberös- Seit 2009 steht mit der Internetseite www.gas- terreich, Salzburg und Tirol sowie mit der Ju- tro-hopper.eu eine grenzüberschreitende Informa- gendorganisation des Dachverbandes der tionsplattform für Jugendliche im Hotel- und Gewerkschaftsbünde Südtirols. Die Drei-Länder- Gaststättengewerbe zur Verfügung. Im Frühjahr Seminare finden seit 1988 jährlich statt. Durch 2009 wurde das erfolgreiche Projekt beendet. die Drei-Länder-Seminare gelang es, vielfältige Kontakte zwischen jungen GewerkschafterInnen Interregionaler Gewerkschaftsrat Böhmen-Bayern Fritz Schösser (l.), Heide Lang- zu knüpfen und Anregungen für die Arbeit zu guth (4.v.l.), Stephan Doll (2.v.r.) gewinnen. und Mario Patuzzi (r.) mit dem Im Interregionalen Gewerkschaftsrat Böhmen- Vorsitzenden der Histadrut Beer- Sheva, Meir Babayoff (3.v.l.), und HoGa-Projekt Bayern sind tschechische Kolleginnen und Kolle- dem Leiter der Histadrut-Jugend- gen aus der Region Karlsbad und Pilsen, auf delegation, Uzi Sade (4.v.r.), am deutscher Seite die DGB-Jugend Bayern dabei. 30. Mai 2009 beim Besuch in Daraus entstand mit den KollegInnen der Öster- Israel reichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) das Die Kontakte nach Tschechien hält federführend „EURES – Hotel- und Gaststätten-Projekt“ das DGB-Jugendsekretariat Ostbayern. (HoGa), ein Kooperationsprojekt der ÖGJ/VIDA Friedrichshafen, der Käsefabrik Edelweiß in Weitere internationale Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Junge NGG Im März 2007 fand in Windischeschenbach ein Austausch- und Kennenlernseminar zwischen Kempten und bei MAN in Nürnberg. Neben den Jugendbegegnungen Bayern/DGB-Jugend Bayern für Auszubildende in Gesprächen mit den Oberbürgermeistern von grenznahen Regionen Bayerns und Österreichs. bayerischer und tschechischer Gewerkschaftsju- Memmingen und Nürnberg gab es zahlreiche Be- Über das EURES-Projekt wurden 2006/2007 drei gend statt. Der Austausch soll fortgesetzt werden. Internationale Jugendarbeit erfüllt ver- gegnungen im gewerkschaftlichen Bereich. schiedene Funktionen. Neben dem Ken- nenlernen verschiedener Kulturen, der Der Fachkräfteaustausch von jungen Gewerk- ökonomischen, gesellschaftlichen und po- schafterInnen mit der Histadrut des Negev-Be- litischen Verhältnisse in anderen Ländern zirks in Beer-Sheva ist seit 30 Jahren ein wichti- sind es nicht zuletzt die persönlichen Kon- ger Bestandteil der internationalen Arbeit. 2006 takte und die sich daraus entwickelnden und 2009 fanden Maßnahmen in Bayern, 2007 Beziehungen über Ländergrenzen hinweg, eine Maßnahme in Israel statt. die internationale Jugendarbeit für Ju- gendliche interessant machen. Diese Jugendbegegnungen stehen stärker im Zeichen der wirtschafts-, sozial- und gesell- Für die Gewerkschaftsjugend steht internationale schaftspolitischen Entwicklungen in beiden Län- Jugendarbeit immer unter dem Leitmotiv der in- dern. ternationalen Solidarität. Sie verbindet mit inter- nationaler Jugendarbeit zusätzlich das Ziel, sich Die Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Ver- über die unterschiedlichen Bedingungen gewerk- gangenheit, reflektiert auf dem Hintergrund der schaftlicher Jugendarbeit in den jeweiligen Län- aktuellen Entwicklungen in Israel und in Deutsch- dern auszutauschen. land, blieb aber weiterhin ein tragendes und letzt- lich auch verbindendes Moment der Begegnungen. Drei-Länder-Seminar in Nürnberg im April 2008

SOZIAL statt marktradikal –86– –87– Geschäftsbericht 2005 – 2009 3. DGB-Regionen und Personengruppenarbeit

DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit 3.1. DGB-Regionen

Die Gewerkschaften sind über die kommunalen Von nichts kommt nichts Grenzen hinaus auf Wirtschaftsräume und Bran- chencluster zugeschnitten. Sie müssen die Region Professionelles Politikmanagement vor ganz und nachhaltig im Blick haben! Eine erfolg- Ort im Sinne der DGB-Satzung ist nicht reiche gemeinsame Arbeit der Gewerkschaften voraussetzungslos. erfordert an den richtigen Schnittstellen die not- wendigen Entscheidungskompetenzen. Dabei gilt Zum einen bedarf es politischer Netzwerke mit es, neben der Arbeit im Betrieb regionalpoliti- Parteien, Organisationen, Fraktionen, Bündnissen schen Einfluss geltend zu machen. oder Initiativen. Dieses Vernetzen kostet Zeit. Wer soll die aufbringen, wenn die DGB-Arbeit neben Deshalb reicht es nicht mehr, nur Städte und Ge- der Erwerbstätigkeit und nur ehrenamtlich erfolgt? meinden im Blick zu haben – der Blick muss auf die Regionen gerichtet sein. Wenn der DGB – um Zum anderen ist eine Verzahnung mit der Landes- eine Analogie zu den bayerischen Wirtschaftsver- politik, auch im Sinne der Satzungsaufgaben, nur bänden zu benutzen – „Die Stimme der Arbeit- dann zu gewährleisten, wenn schlicht der Koordi- nehmer“ vor Ort ist, muss die Interessenvertre- nierungsbedarf gedeckt werden kann. tung in der Politik in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen professionell, kontinuierlich, fach- Der DGB Bayern und die DGB-Regionsvorsitzen- lich, fundiert, regional ausgewiesen und politisch den tagen mindestens viermal im Jahr, um up to date sein. fachlichen Austausch zu gewährleisten, Landes-, Regional- und Kommunalpolitik abzustimmen Ein solches Anforderungsprofil erfüllen die haupt- und gemeinsame Politikfelder zu koordinieren. amtlichen, vor Ort gewählten und verankerten „Zusammenkommen ist ein Beginn, zu- Die Gewerkschaften und der DGB „setzen sich DGB-Regionsvorsitzenden. Erst die regionalen Darüber hinaus organisiert der DGB Bayern ein- sammenbleiben ist ein Fortschritt, zusam- für die Sicherung und den Ausbau des sozialen Kenntnisse und die Professionalisierung durch mal jährlich für alle DGB-Hauptamtlichen eine menarbeiten ist ein Erfolg“ wird Henry Rechtsstaates und die weitere Demokratisierung Hauptamtlichkeit versetzen die DGB-Vertreter in Klausurwoche. Diese Tagungen und Fortbildungen Fords Antwort auf die Frage nach seinem von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft ein“. die Lage, die „Unterbreitung von Vorschlägen, sind zwingend Bestandteil der politischen Arbeit. Erfolgsgeheimnis zitiert. Stellungnahmen und Forderungen zu örtlichen, Wer wie der DGB Wirtschaft, Staat und Gesellschaft regionalen und landespolitischen Fragen, die In- Dort werden die Themen bearbeitet, die als Rüst- Dies gilt auch für die politische Interessenvertre- demokratisieren will, muss alle wirtschaftlichen, teressen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- zeug für die tägliche politische Praxis dienen. Bei tungsarbeit. Erfolgreiche Arbeit des DGB-Bezirks staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen im mern“ im Sinne der DGB-Satzung erfolgreich zu der Klausur werden Arbeitsschwerpunkte für die ist ohne die enge Verzahnung mit den DGB-Re- Blick haben und die dafür notwendigen Bedin- bewerkstelligen und wahrzunehmen. jeweiligen Ebenen und in der Verzahnung entwi- gionen und ohne die gegenseitige Verlässlichkeit gungen auf allen politischen Ebenen schaffen. ckelt. nicht möglich. Die politischen Strukturen vor Ort unterliegen ih- Die Bezirks- und Landesleiter der bayerischen Politische Interessenvertretung rerseits einem Wandel, auf den der DGB Bayern Gewerkschaften erhalten die Möglichkeit zum mit den Regionen reagiert hat. Probleme der Da- Gedankenaustausch mit den DGB-Regionen und Die zentralen Aufgaben des DGB ergeben seinsvorsorge hören nicht mehr an den Orts- und können direkt ihre Anforderungen an den DGB sich aus der Satzung, nämlich die Vertretung Stadtgrenzen auf. Vielmehr zeigt die Regional- formulieren und diskutieren. der „gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, und Strukturpolitik, dass in größeren Räumen ge- sozialen und kulturellen Interessen der plant und gearbeitet werden muss. Darauf haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“. sich der DGB Bayern und die DGB-Regionen ein- gestellt.

SOZIAL statt marktradikal –88– –89– Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

Zur Veranschaulichung einige Themen und Keine Aktionen ohne Regionen 1. Mai Exemplarische Politikfelder Referenten der letzten Klausuren: – Finanzierung gesellschaftlicher Aufgaben – Wesentlich für die Schlagkraft des DGB Der 1. Mai ist im öffentlichen Bewusstsein der Die Wichtigkeit stabiler, kontinuierlich arbeiten- moderne Steuerpolitik, Prof. Dr. Lorenz Jarras sind durchsetzungs- und handlungsfähige Tag der Gewerkschaften, modern würde man der Regionen zeigt sich auch an für den DGB – Arbeit unter (Markt-)Druck – Ansätze für Regionen, die die Umsetzung traditionel- sagen: das Alleinstellungsmerkmal. Dazu tragen und seine Gewerkschaften wichtigen Politikbe- gewerkschaftliches Handeln, Dr. Nick Kratzer, ler Schwerpunkte konsequent vorantrei- die vielfältigen Mai-Veranstaltungen in Bayern reichen. Bei Wahlen, ob Landtags- oder Kommunal- isf München ben und die auf aktuelle Entwicklungen ganz entschieden bei. wahlen im Jahr 2008 oder Europa- und Bundes- – Chancen für Gewerkschaften in der Krise – schnell und effizient reagieren können. tagswahl im Jahr 2009, organisieren die Dr. Dierk Hirschel, DGB-Buvo Bei über 130 Veranstaltungen größerer und klei- Regionen Podiumsdiskussionen, Gespräche mit – Zukunft öffentlicher Banken, Dr. Ernst Wolowicz, Die Regionen in Bayern haben in den vergange- nerer Art, im Saal, auf Plätzen und Märkten, bei Kandidaten, Anhörungen und Fragerunden, Stadtkämmerer der LH München nen Jahren beides bewiesen. Demonstrationen oder beim politischen Maibaum- gründen Bündnisse vor Ort, entwickeln regio- – Rechtsextremismus in Bayern und Handlungs- Aufstellen besetzt der DGB in Bayern diesen Tag. nale Forderungen und positionieren sich zu möglichkeiten, Peter Hammerl, Landesamt für Volksbegehren Mindestlohn Das alles erfordert einen organisatorischen Kraft- kommunal wichtigen Themen. Verfassungsschutz akt. Aber diese Mühe lohnt. Denn die Mai-Veran- – Altersarmut, Claudia Spiegel, VdK Bayern Trotz inhaltlicher Vorbereitung auf der Bezirks- staltungen in Bayern zeigen auch, dass der DGB Das politisch immer mehr umkämpfte Feld der – Mobilisierungs- und Kampagnenfähigkeit des ebene lag die Hauptarbeit beim Sammeln der Un- und seine Gewerkschaften vor Ort präsent sind. „Daseinsvorsorge“ wird zunehmend wichtiger für ÖGB, Gerhard Gstöttner-Hofer, Oberösterreich terschriften natürlich vor Ort. Durch professionel- Sie zeigen im wahrsten Sinn des Wortes Flagge! ArbeitnehmerInnen. Der DGB positioniert sich – Sozialpolitik in Bayern, Diskussionsrunde mit les, zielgerichtetes Kampagnenmanagement Bis zu 100.000 Besucher der Mai-Veranstaltungen dazu, veranstaltet und unterstützt öffentliche Knut Lehmann, Päritätischer Wohlfahrtsverband, gelang es, in wenigen Wochen 219.000 Unter- dokumentieren das. Tage der bezahlbaren Daseinsvorsorge oder und Dominik Schirmer, ver.di schriften zur Einreichung des Volksbegehrens zu kämpft vor Ort gegen die Privatisierungsten- – Bildung und Chancengleichheit – Diskussions- bekommen. Die Kontinuität der Mai-Veranstaltungen in Bay- denzen. runde mit Dr. Christof Prechtl, Vereinigung der ern muss in ihrer Pluralität bewahrt werden, Bayerischen Wirtschaft, und Oskar Brückner, Die Aktionen zeigten einen Strauß von guten Bei- kleine sind so wichtig und ernst zu nehmen wie In der Arbeitsmarktpolitik könnte der DGB auf GEW spielen: Unterschriften beim Public-Viewing große Kundgebungen. Wer die Plätze und Stra- der Landesebene im Arbeitsmarktfonds nicht er- – Entwicklung und Perspektive des DGB und der während der Fußball-Europameisterschaft, Unter- ßen am 1. Mai aufgibt, gibt auch seine selbstbe- folgreich agieren, wenn die Verzahnung mit den Gewerkschaften, Detlef Hensche schriftenaktionen vor U-Bahnhöfen oder Ein- wusst nach außen getragenen Überzeugungen DGB-Regionen und wiederum deren Vernetzung – Gespräche mit Vorsitzenden der bayerischen kaufszentren, Aktionen in Schwimmbädern oder auf. Denn die Interessenarbeit der Gewerkschaf- mit örtlichen Trägern nicht kontinuierlich funktio- Gewerkschaften: Werner Neugebauer, IGM; an Badeseen, Unterschriftenaktionen in Fußgänger- ten ist anders als die der Wirtschaftsverbände: nieren würde. Dies erst hilft, Kenntnisse konkreter Hans Hartl, NGG; Sepp Falbisoner, ver.di; Seppel zonen und bei Aktionen von und mit Bündnis- Millionen Köpfe statt Millionen Euro! und sinnvoller Projekte vor Ort zu erhalten, um Kraus, BCE. partnern, Banner an Motorflugzeugen, Abspra- die in der Auswahlrunde unter Beteiligung des chen mit Fraktionen, um Stadtratsbeschlüsse zum DGB ausgewählten Projekte mit Landesmitteln Mindestlohn zu erreichen, Gespräche mit Kirchen fördern zu können. und Wohlfahrtsorganisationen, Beratung und Be- gleitung der vierten Ebene, Koordination mit den Die Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen ist kommunalen Stellen bei der Beglaubigung der ein langer, oft zäher und gelegentlich von Rück- Unterschriften und vieles mehr. schlägen begleiteter Prozess. Eine Alternative dazu gibt es aber realistisch nicht. Das Bohren dicker Bretter erfordert Kontinuität und Stabilität. Die bayerischen DGB-Regionen in ihrer jetzigen Struktur sind ein wesentlicher Garant dafür.

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3.2. Jugend

Die politischen und sozialen Veränderun- gelmäßig Pressekonferenzen zur Ausbildungssi- Aktionstag für Ausbildung gen der vergangenen Jahre haben große tuation durchgeführt. Zur Veröffentlichung der und Übernahme Mit vielfältigen, öffentlichkeitswirksamen Aktio- Auswirkungen auf Jugendliche. Paktbilanz 2008 wurde das Themenheft „Ausbil- nen zogen die TeilnehmerInnen durch die Nürn- dungsbilanz 2008“ online zur Verfügung gestellt. berger Innenstadt. Bei der Abschlusskundgebung 4.000 Jugendliche aus ganz Bayern haben Diesen Auswirkungen hat sich die DGB-Jugend Weitere Aktionen fanden vor allem regional statt. trat der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske am 24. November 2007 in Nürnberg beim gestellt. „Jugend” ist immer weniger eine Phase als Redner auf. Abgerundet wurde der Aktionstag „Aktionstag für Ausbildung und Über- gesicherter Freiräume für das Hineinwachsen in Das Thema „Qualität der Ausbildung“ spielte zu- mit Konzerten regionaler und überregionaler nahme“ demonstriert. Anlass war nicht die „Welt“ der Erwachsenen. Die Jugendphase nehmend eine wichtigere Rolle. Seit 2006 lässt Bands sowie einer Lichteraktion am Abend. nur die Wirkungslosigkeit des nationalen weicht heute der Wirklichkeit offener und zuneh- die DGB-Jugend Auszubildende in Bayern an Be- Ausbildungspakts und der damit verbun- mend riskanter werdender Übergänge. rufsschulen den „Dr.Azubi“-Fragebogen zu ihrer Im Vorfeld des Aktionstages fanden regional Ak- dene Ausbildungsplatzmangel. Das ist nur Ausbildungszufriedenheit ausfüllen. Aus der Aus- tionen und Veranstaltungen statt, um für den Ak- eine Seite der Medaille. Die andere Seite wertung entsteht jedes Jahr der bundesweite tionstag zu werben. In Augsburg zum Beispiel Gute Ausbildung ist die zunehmend rückläufige Übernahme „Ausbildungsreport“ der DGB-Jugend. Wir haben wurde eine Ausbildungskonferenz von der DGB- nach der Ausbildung mit den Folgen Jugend- die Fakten aus dem Ausbildungsreport in der Jugend veranstaltet und in Nürnberg der Straße Die Ausbildungssituation ist seit Jahren arbeitslosigkeit und Anstieg prekärer Pressearbeit sehr gut nutzen können. Neben der der Menschenrechte eine Säule mit dem Recht geprägt von einem Mangel an Ausbil- Beschäftigung. dungsplätzen. Junge Menschen haben Öffentlichkeitsarbeit in Verbindung mit dem bun- auf Ausbildung und Übernahme symbolisch hin- desweiten Ausbildungsreport erschien 2006 eine zugefügt. kaum eine Wahl, sich ihren „Wunschbe- Die bayerische Gewerkschaftsjugend konnte nicht Studie des Ausbildungszukunftsbüros AZURO in ruf“ auszuwählen. nur Auszubildende und junge Beschäftigte aus München zur Qualität der Ausbildung, die noch- allen Teilen Bayerns mobilisieren. Auch SchülerIn- mals detaillierter über Probleme und Anliegen Viele Jugendliche bleiben an der ersten Schwelle nen, Studierende und Jugendverbände haben sich von Auszubildenden berichtete. auf der Strecke, verbringen wertvolle Zeit in Maß- am Aktionstag beteiligt. Es ging schließlich um nahmen oder versuchen, sich durch einen weiter- Zukunftsperspektiven junger Menschen in Bayern Darüber hinaus wurden zwei bayernweite Qualifi- führenden Schulbesuch weiterzuqualifizieren. – um das Recht auf eine Ausbildung und um die zierungsseminare zum Thema „Qualität der Aus- Trotz Ausbildungspakt und sinkender Bewerber- Übernahme in Betrieb und Verwaltung. zahlen bleibt Ausbildung Mangelware. bildung“ durchgeführt, die sich aber nicht nur mit Fragen der Arbeitszufriedenheit von Auszubilden- Im Rahmen der bundesweiten Initiative „Ausbil- den, sondern auch mit aktuellen politischen Dis- dung für alle“ unterstützte die Gewerkschafts- kussionen der Berufsbildung wie dem Europäi- jugend aus Bayern mit vielen Unterschriften die schen Qualifikationsrahmen, der Modularisierung Petition an den Deutschen Bundestag. Zur Ausbil- von Ausbildungsberufen und der Ausbildereig- dungskonferenz der Bayerischen Staatsregierung nungsverordnung beschäftigt haben. am 9. Juli 2007 in Nürnberg demonstrierte die DGB-Jugend mit über 500 SchülerInnen öffent- Die Bayerische Staatsregierung ist mit ihren Än- lichkeitswirksam gegen den Ausbildungsplatz- derungsabsichten zum Jugendarbeitsschutz bis- mangel und für das Recht auf Ausbildung. her zurückhaltend. Nichtsdestotrotz muss sich die DGB-Jugend darauf einstellen, dass nach der Die DGB-Jugend Bayern bot verschiedene Aktio- Bundestagswahl 2009 auch der Freistaat Bayern nen zur Ausbildungssituation und Anbindung sich möglicherweise für eine Novellierung, das an gewerkschaftliche Jugendarbeit an. So gab heißt für eine weitere Aufweichung des Jugend- es in München Azubi-Partys, bei denen 2008 über arbeitsschutzgesetzes engagieren wird. 800 Azubis ins Gewerkschaftshaus kamen und feierten. Sowohl auf Bayernebene als auch in den Zwei Gewerkschafterinnen beim Aktionstag Ausbildung und Über- Regionen wurden durch die Abteilung Jugend re- nahme am 24. November 2007 in Nürnberg

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Berufsschultour Jahren gelungen, mehr Berufsschulen und damit Übernahme in Gute Arbeit Die DGB-Jugend Bayern hat sich mit Themen jun- „Gemeinsam Gewinnen“ auch mehr SchülerInnen zu erreichen. Dies ist ins- ger ArbeitnehmerInnen nicht erst seit dem Index besondere auch das Verdienst der DGB-Jugendse- Die Übernahme als Einstieg in eine gere- Gute Arbeit beschäftigt. Die Seminarreihe „Wo- kretärInnen, die durch eine vertrauensvolle Zu- menpower“ und die Beteiligung an der Konferenz Ein fester Bestandteil der DGB-Jugendar- gelte Arbeit, die wenigstens ein wenig Si- sammenarbeit mit den Berufsschulen und durch „Alt, weiblich, arm? Raus aus der Armutsfalle“ beit ist seit Jahren die Berufsschultour. Ziel cherheit für die Lebensplanung bietet, eine enge Kooperation mit den Gewerkschaften am 4. Juli 2009 in Kooperation mit den DGB- dieses Projektes ist es, gewerkschaftliche endet immer häufiger in schlecht bezahl- den Erfolg der Berufsschularbeit garantieren. Frauen, DGB-Senioren sowie den ver.di-Frauen, Arbeit, Rechte und Pflichten in der Ausbil- ten und befristeten Jobs. Junge Men- ver.di-Senioren und der ver.di-Jugend machen dung und Fragen rund um die Ausbildung schen, die die erste Schwelle genommen Die DGB-Jugend Bayern hat sich zudem bei der deutlich, dass die DGB-Jugend sich tiefgehender (Tarifverträge, Ausbildungsvergütung etc.) haben, stehen am Ende ihrer Ausbildung bundesweiten Optimierung des Berufsschultour- mit der Benachteiligung von Frauen auf dem Ar- neuen Auszubildenden an ihren Berufs- vor dem Problem der Übernahme. Auftritts eingebracht. Dadurch konnte auch der beitsmarkt (und in der Gesellschaft) beschäftigt schulen zu vermitteln und sie für die ge- bayerische Auftritt einheitlicher und professioneller hat. Mit dem Flyer „Nicht nur Frauensache“ ver- werkschaftliche Arbeit zu gewinnen. 40% der Ausgelernten werden im Schnitt nicht gestaltet werden. Mit Optik allein ist es jedoch öffentlichte die DGB-Jugend bereits 2007 ihre Sie werden durch Infostände an den Schu- übernommen, 30% nur befristet. Fast die Hälfte nicht getan. In den nächsten Jahren wird es vor frauenpolitischen Vorstellungen. len, durch Einzelgespräche und vor allem der jungen ArbeitnehmerInnen unter 30 Jahren in allem um eine Aktualisierung der Ansprache- und durch Unterrichtseinheiten, die die DGB- Bayern hat bereits Erfahrung mit Befristungen. Beschulungskonzepte gehen, um so inhaltliche Die Auswirkungen der zahlreichen Gesundheitsre- Jugend durchführt, informiert. Immer mehr junge Menschen geraten in Zeit- und Angebote der Berufsschultour an veränderte Rah- Leiharbeitsverhältnisse. Und auch Niedriglöhne formen wurden 2007 im Seminar „Fit for Work – menbedingungen für Auszubildende anzupassen Fit for Life?“ diskutiert und bewertet. 2006 zog die Nach wie vor sind die Bedingungen in der Koope- betreffen junge ArbeitnehmerInnen in zunehmen- und jugend- und zeitgemäße Vermittlungsmetho- DGB-Jugend bereits eine erste Bilanz der Hartz- ration mit den Berufsschulen in Bayern sehr un- dem Maß. 18% aller NiedriglohnbezieherInnen den zu entwickeln. Reformen und der Strukturveränderungen in der terschiedlich. Dennoch ist es in den vergangenen sind unter 25 Jahre alt. Das sind 40% aller Voll- zeitbeschäftigten unter 25 Jahren! Jugendarbeitslosigkeit mit dem Seminar „Du bist Die DGB-Berufsschultouren in Zahlen Deutschland … immerhin einen Euro wert!“. Jahr Schulen Tage Klassen Erreichte SchülerInnen Gut ausgebildet – schlecht bezahlt – kaum Brücken in eine feste Anstellung. Junge Menschen werden Mit der jährlichen Veröffentlichung des DGB-Ju- 2006 42 53 251 10.500 an der zweiten Schwelle so zu Verlierern, bevor sie gendindex Gute Arbeit seit 2007 konnte stärker als 2007 50 45 280 13.700 überhaupt Fuß gefasst haben. Die steigende Zahl zuvor auf Probleme und Anliegen junger Beschäf- 2008 85 69 400 23.500 junger Arbeitsloser seit Dezember 2008 ist ein kla- tigter aufmerksam gemacht werden. Auch wenn „bayerische Zahlen“ in der Zukunft wünschens- 2009 55 46 270 11.700 rer Beweis für die schlechte wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Situation junger Menschen. wert wären, stellt der DGB-Jugendindex doch auch für die kommenden Jahre ein Instrument dar, dass noch stärker für Veranstaltungen und für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden muss.

Das Volksbegehren „Bayern voran. Mindestlöhne jetzt!“ war für die DGB-Jugend Bayern das zen- trale Thema im Jahr 2008. Mit dem Mindestlohn- „Monopoly“ wurde eine außergewöhnliche Akti- onsform gewählt, die als Eyecatcher das Interesse insbesondere von jungen Familien weckte und spielerisch für das Volksbegehren geworben hat. Mit über 20 Spieltagen war das Mindestlohn- „Monopoly“ in ganz Bayern unterwegs. Darüber Die Junge NGG informiert bei Die DGB-Jugend spielt Mindest- hinaus wurde es auf der Pressekonferenz des der Berufsschultour in München lohn-„Monopoly“ am 28. Juni in am 9. Oktober 2008 München SOZIAL statt marktradikal –94– –95– Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

Theaterprojekts ehemaliger AEG-Beschäftigter in Aktiv für Demokratie geworden. Zur inhaltlichen Unterfütterung der jekts der Gedenk- und Erinnerungsarbeit einer Nürnberg, bei der Juso-Bezirkskonferenz in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Nicht-Verfolgtenorganisation“, wie zuletzt die Oberpfalz, beim Stadtjubiläum „850 Jahre Mün- Das Engagement für Demokratie, Mitbe- Antisemitismus und Rassismus wurde in Koopera- ehemalige Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, chen“ und an vielen Mindestlohntruck-Stationen stimmung und Courage ist ein zentrales tion mit dem DGB-Bildungswerk Bayern am Dr. Barbara Distel, in ihrer Gedenkrede 2008 be- gespielt, die im Zuge des Volksbegehrens in Bayern Handlungsfeld der DGB-Jugendarbeit. Im 14. Februar 2009 die Fachkonferenz „Rechts- stätigte. Halt gemacht haben. Mittelpunkt steht dabei die Auseinander- extremismus in Bayern. Ein gewerkschaftliches setzung mit Rechtsextremismus, sowohl Handlungsfeld“ durchgeführt. Die Gewerkschaftsjugend stellte stets bei den Ge- Schließlich hat die DGB-Jugend zur inhaltlichen in der Form des Gedenkens als auch in denkveranstaltungen einen aktuellen Bezug her. Unterfütterung und Information das Themenheft der aktuellen Form der Aufklärung und In- Ein Eckpfeiler der Arbeit der bayerischen Gewerk- Die beständige Zunahme von rechtsradikalen „Volksbegehren Mindestlohn“ herausgegeben, formation. schaftsjugend in den vergangenen 57 Jahren ist Übergriffen, die Versuche, antisemitische Argumen- das die Problematik von Niedriglöhnen und pre- das Gedenken an die Opfer des Naziterrors, das tationen wieder hoffähig zu machen, die unüber- kärer Beschäftigung speziell für Beschäftigte Das „Forum Rechtsextremismus“ hat sich als ein auf die Initiative der bayerischen Gewerkschafts- sehbaren Versuche einzelner konservativer Politiker unter 30 Jahren herausgearbeitet hat. fester Bestandteil der Jahresplanung der DGB- jugend und des Bayerischen Jugendrings zurück- oder von Kulturschaffenden, sich rechts anzubie- Jugend Bayern etabliert und ist die Jahresveran- geht. Der dafür traditionell belegte Tag zur Erin- dern, boten Anlässe zuhauf. Dabei waren wir jedes In den kommenden Jahren wird sich die DGB-Ju- staltung, die sich intensiv mit aktuellen Entwick- nerung an die Opfer der Reichspogromnacht vom Jahr aufs Neue vor die Herausforderung gestellt, in gend weitaus stärker mit Lebenslagen von jungen lungen am rechten Rand auseinandersetzt. In Ko- 9. November 1938 wurde von den KollegInnen in der Form der Gedenkveranstaltung nicht beliebig Menschen nach der betrieblichen Ausbildung be- operation mit der Deutschen Jugend in Europa den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu werden, gleichzeitig aber ein Angebot zu ma- schäftigen. Entscheidend ist die Übernahme nach (djo) bot die DGB-Jugend Bayern das Forum zu bewusst gewählt. chen, das auch für junge Menschen, vor allem aus der Ausbildung in eine feste Beschäftigung. Die verschiedenen Aspekten an, wie z.B. „Was tun, der Gewerkschaftsjugend, attraktiv ist. Der 2007 DGB-Jugend unterstützt deshalb die Kampagne wenn Neonazis auf sozial machen?“ oder „Rechts- Dieser Tag markierte den Übergang von der Dis- eingesetzte Arbeitskreis Gedenken hat wichtige „Operation Übernahme“ der IG-Metall-Jugend, und extreme Jugend- und Subkultur“. Charakteristisch kriminierung und Ausgrenzung der Juden zur sys- Impulse erarbeitet, wie vor allem junge KollegIn- wird in Zukunft selbst die deutliche Zunahme pre- für das Forum Rechtsextremismus ist die Spann- tematischen Verfolgung, die in den Holocaust nen für die Teilnahme an den Gedenkveranstaltun- kärer und atypischer Beschäftigungsformen sowie breite der ReferentInnen und der TeilnehmerInnen. mündete. Die DGB-Jugend Bayern ist damit „Trä- gen gewonnen werden können. die in letzter Zeit stark ansteigende Jugendarbeits- gerin des kontinuierlichsten und längsten Pro- losigkeit als Folge fehlender Übernahme zu ihrem Die DGB-Jugend ist maßgeblich an vielen Aktio- politischen Schwerpunkt machen und öffentlich nen und Demonstrationen gegen die ständig stei- zur Geltung bringen. gende Zahl von Aufmärschen der Neonazis aktiv

Die stellvertretende DGB-Vorsit- Der „üBÄRnahme“ kämpft zende Heide Langguth bei ihrer für Beschäftigung nach der Aus- Gedenkrede am 8. November 2009 bildung in der KZ-Gedenkstätte Dachau SOZIAL statt marktradikal –96– –97– Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

Für die Veranstaltungen in Dachau, die in unter- Dieses Angebot wird nach wie vor sehr gut ange- ern vertreten. Bei beiden Berufsbildungskon- SchülersprecherInnen und Engagierte anzogen, schiedlicher Stärke besucht waren (zwischen 100 nommen. Die Kooperation mit der KZ-Gedenk- gressen konnten über DGB-Info-Stände je- wurden unterstützt sowie inhaltlich und organisa- und 500 TeilnehmerInnen), konnten folgende stätte funktioniert sehr gut. Mit 200 SchülerInnen weils 60.000 Jugendliche erreicht werden. torisch begleitet. Darüber hinaus unterstützte die Redner gewonnen werden: ist allerdings auch die Kapazitätsgrenze erreicht. DGB-Jugend die LSV vor allem mit der Einladung – 2006: Rudolf Dressler, ehemaliger deutscher Ziel des Engagements bei den Berufsbildungs- zu Seminaren, auf denen die Grundsätze von Inte- Botschafter in Israel Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Effekt, kongressen war, die SchülerInnen vor dem Eintritt ressenvertretung im Mittelpunkt standen und die – 2007: Martina Kobriger, Präsidentin des Bayeri- der mit diesem Angebot erzielt wird. Die Gewerk- ins Berufsleben über Möglichkeiten und Anforde- bayerische Bildungspolitik diskutiert wurde. schen Jugendrings schaftsjugend präsentiert sich als die Organisation, rungen der Berufswahl (Vor- und Nachteile von – 2008: Barbara Distel, ehemalige Leiterin der die gemeinsam mit Jugendlichen politisch-histori- Ausbildungsberufen, Ausbildungsvergütungen, Mehr als zwei Drittel der StudentInnen sind auf- KZ-Gedenkstätte Dachau sche Bildung außerhalb der Schule gestaltet. Dass Dauer der Ausbildung etc.) zu informieren und zu grund ihrer ökonomischen Situation gezwungen, beraten sowie für die gewerkschaftliche Jugend- – 2009: Heide Langguth, stellvertretende Vorsit- einige LehrerInnen für diese Möglichkeit mehr als während ihres Studiums zu jobben. Im Berichtszeit- arbeit zu werben. Über die Verteilung von Bro- zende DGB Bayern dankbar sind, ist eine willkommene Rückmeldung. raum fanden diverse Informationsveranstaltungen schüren (wie z.B. „Ran an den Job“ der DGB-Ju- unter dem Motto „students at work“ der regionalen gend zur Berufsorientierung und Berufswahl) und In den anschließenden Diskussionen kamen unter- Jugendsekretariate an Fachhochschulen und Univer- Zielgruppenarbeit über das direkte Gespräch wurden SchülerInnen schiedliche, jeweils von der aktuellen politischen sitäten statt. JugendsekretärInnen und KollegInnen informiert und beraten. der Mitgliedsgewerkschaften berieten Studierende Entwicklung abgeleitete Themen zur Sprache. Für SchülerInnen werden regelmäßig Berufs- 2006 gab es eine Diskussion mit Shimrit Härtl zu ihren Rechten und Pflichten als Beschäftigte in informationstage angeboten, um sie beim Die DGB-Jugend nimmt regelmäßig an regionalen verschiedenen Branchen. Entstanden ist dieses Bera- (Deutsch-Israelische Gesellschaft München) und Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen. Ausbildungsmessen und Berufsinformationstagen tungsangebot der DGB-Jugend in München. Hermann Kumpfmüller (ehemaliger Präsident des Auch bei diversen Ausbildungsmessen und teil und informiert Jugendliche über ihre Rechte Bayerischen Jugendrings) zum Thema „Eine kriti- den Berufsbildungskongressen 2005 und und Pflichten während der Berufsausbildung. Sie Darüber hinaus war die DGB-Jugend an diversen sche Freundschaft? Das Verhältnis der Deutschen 2007 in Nürnberg war die DGB-Jugend Bay- gibt Tipps bei der Berufswahl und Hilfestellung, Demonstrationen gegen Studiengebühren und an zu Israel“. 2008 gab es vor der Gedenkveranstal- wie man sich richtig bewirbt. Darüber hinaus führt den Bildungsstreiks 2009 beteiligt. Die DGB-Ju- tung ein Diskussionsforum mit dem Titel „Schö- die DGB-Jugend Berufsinformationstage für Schul- ner Leben ohne Nazis – gemeinsam gegen klassen durch. Dort konnten HauptschülerInnen der gend trat bei diesen Veranstaltungen nicht nur als Rechtsextremismus“. 7. und 8. Klasse das „Know-how“ für den Start in organisatorischer Unterstützer in Erscheinung, son- den Beruf vermittelt und Seminarbausteine zu dern konnte mit gewerkschaftlichen Redebeiträgen In Zusammenhang mit der Dachauer Gedenkver- Rechten und Pflichten in der Ausbildung in Koope- die Perspektive arbeitender Studierender einbrin- anstaltung hat die DGB-Jugend die Publikation ration mit Haupt- und Realschulen sowie dem Ju- gen. Diese Form der politischen Zielgruppenarbeit „Veränderung des Gedenkens. Die Gedenkfeiern gendhaus Neukirchen entwickelt werden. wird in Zukunft stärker ausgebaut werden müssen. der bayerischen Gewerkschaftsjugend im ehema- ligen Konzentrationslager Dachau 1952 – 2006“ Mit dem Ausbildungszukunftsbüro AZURO und Darüber hinaus beteiligte sich die DGB-Jugend am von Petra Schneider im Rahmen der Dachauer dem Präventionsprojekt zur Jugendverschuldung Jugendfestival „Young and Free“ in Höchstadt. Diskurse unterstützt. „Cashless“ bietet die DGB-Jugend in München Außerdem war sie 2005, 2006 und 2008 an der In Flossenbürg wurde das 1998 eingeführte Kon- nach wie vor erfolgreich eine Beratung für Ju- Aktion „Sichere Wies'n“ auf dem Münchner zept weiterverfolgt: Die DGB-Jugend lädt Schulklas- gendliche an, die noch nicht Mitglied einer Ge- Oktoberfest beteiligt, die Informationen und Be- sen aus Haupt-, Real- und Berufsschulen aus Nord- werkschaft sind. Im Internet bewirbt die DGB-Ju- ratung für junge weibliche Besucherinnen des bayern zum 9. November ein, gemeinsam an die gend die bundesweite Plattform „Dr.Azubi“. Dort Oktoberfestes anbietet. können sich Jugendliche online zu spezifischen Opfer der Nazi-Diktatur zu erinnern. Die Gestaltung Fragen rund um die Ausbildung informieren und der Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Flossen- Jugendbildungsarbeit sich auch direkt beraten lassen. bürg ist Aufgabe der SchülerInnen. Die DGB-Jugend sorgt für den Rahmen: Anfahrt, begleitete Rund- Ziel der Bildungsangebote ist es, die poli- Die Großveranstaltungen der LandesschülerInnen- gänge durch die Gedenkstätte und Verpflegung. tische Jugendbildungsarbeit weiterzuent- Die DGB-Jugend Bayern macht vereinigung Bayern (LSV), die unter dem Namen wickeln, inhaltliche Inputs für die Arbeit mobil für Ausbildung und Über- „Basis 07“ und „Basis 09“ jeweils mehr als 600 nahme

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vor Ort und im Betrieb zu bieten und die knüpfen. Die Unterstützung und Begleitung der Bayerischer Jugendring legten die Leitlinien der DGB-Jugendar- Bildungsarbeit der Gewerkschaften zu er- Bildungsarbeit durch die IG-Metall-Jugendbildungs- beit in Bayern fest und beschlossen die gänzen und zu erweitern. Eine enge Zu- stätte Schliersee war dabei wertvoll. Insgesamt Die Gewerkschaftsjugend ist Gründungs- Verwendung der Jugendmittel. sammenarbeit mit den DGB-Gewerkschaften 27 landesweite Seminare sind angeboten und mitglied des Bayerischen Jugendrings und deren Bildungseinrichtungen ist dafür durchgeführt worden. (BJR) und vertritt aktiv die Interessen und Die wichtigsten Tagesordnungspunkte waren die eine wichtige Voraussetzung. Anliegen der arbeitenden Jugendlichen Ausbildungssituation und die Jugendarbeitslosig- Die Seminarinhalte und -themen repräsentieren und jungen Erwachsenen. keit in Bayern, Aktivitäten zur Ausbildungssituation, Gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit ist nicht in ihrer Vielfalt das Spektrum der Interessen der Europäisierung und Modularisierung der berufli- nur Persönlichkeitsbildung. Sie versteht sich immer Ehrenamtlichen der DGB-Jugend: Geschichte der Im Hauptausschuss des BJR konnte die DGB-Ju- chen Ausbildung, Mindestlohndebatte, Volks- auch als politische Bildung und damit als Mittel Gewerkschaften, Globalisierung, Forum Rechts- gend erfolgreich Beschlüsse zur Bekämpfung der begehren Mindestlohn, Finanzmarktkrise und zur Verbesserung von Arbeits- und Lebensumstän- extremismus, internationale Begegnungen, Ausbildungskrise und Arbeitslosigkeit, gegen eine Auswirkungen auf die junge Generation, Tarifbe- den der Menschen. Sie erklärt die Verhältnisse in Grundlagen der Interessenvertretung von Schüle- Aufweichung des Kündigungsschutzes und für wegungen der Gewerkschaften sowie aktuelle Betrieb und Gesellschaft und baut auf Visionen rInnen und aktuelle politische Themen (Jugend- eine Neujustierung der Hartz-Gesetze erreichen. landespolitische Themen wie Landenschlussde- einer besseren Lebens- und Arbeitswelt auf. arbeitslosigkeit, Niedriglohnsektor, Europa- und Der BJR hat daraufhin eine Arbeitsgruppe Sozial- batte und Bayerisches Versammlungsgesetz. Landtagswahlen, Jugendgewalt etc.). politik eingerichtet, die zu den Themen Armut, Gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit will junge Ausbildungssituation und Jugendarbeitslosigkeit Bis 2006 nahm Bernhard Stiedl (IG Metall) den Menschen für betriebliches und gesellschaftspoliti- Jugendcamps der DGB-Jugend diskutiert und den BJR-Landesvorstand berät. Vorsitz im Bezirksjugendausschuss wahr. Stellver- sches Engagement in den Gewerkschaften motivie- 2007 und 2009 treter in dieser Zeit war Michael Börzel (ver.di). ren. Zielgruppen gewerkschaftlicher Bildungsarbeit Die DGB-Jugend hat mit anderen Verbänden An- Aufgrund beruflicher Veränderungen wurden fol- sind Auszubildende und junge Beschäftigte, betrieb- gende Nachwahlen notwendig: Eric Leiderer (IG 2007 und 2009 fanden jeweils Sommer- träge gegen eine Veränderung des Ladenschluss- liche Funktionäre (Jugendvertrauensleute, Jugend- Metall) wurde am 9. März 2006 zum Vorsitzenden camps der DGB-Jugend Bayern statt. gesetzes und für die Einführung von gesetzlichen vertreterInnen etc.) sowie Multiplikatoren der ge- des Bezirksjugendausschusses gewählt. Er am- Zweck der Camps ist es, in einer anderen Mindestlöhnen eingebracht, die mit einer breiten werkschaftlichen Jugendarbeit. tierte bis Ende März 2008, bevor er als IG-Metall- Umgebung mit mehr KollegInnen als bei Zustimmung unterstützt und beschlossen wurden. Bundesjugendsekretär nach Frankfurt wechselte. gewöhnlichen Seminaren zusammenzu- Die Mittelkürzungen, die die Bayerische Staatsre- kommen, gemeinsam zu lernen, sich Die DGB-Jugend ist aktuell in 92 von 96 Stadt- gierung 2004 beschlossen hat, schlagen insbe- Karina Schnur (IG Metall) wurde am 26.November Grundlagen für Aktionen zu erarbeiten und Kreisjugendringen sowie in allen sieben Be- sondere in der Jugendbildungsarbeit durch. Für 2008 zur Vorsitzenden des Bezirksjugendausschus- und Spaß zu haben. zirksjugendringen vertreten. Damit ist der Vertre- die Gewerkschaftsjugend in Bayern bedeutet dies tungsstatus auf einer breiten Basis abgesichert ses gewählt. Michael Börzel wechselte im Juni eine geringere Förderung pro Jugendbildungs- 2007 nach Hamburg. Als sein Nachfolger wurde Angeboten wurden neben Spaß und Spiel auch und in den vergangenen Jahren sogar noch er- maßnahme und die Aufbringung eines höheren am 20. Juni 2007 Franz Schütz (ver.di) als stellver- politische Workshops zu aktuellen jugendrelevan- höht worden. Denn über die kontinuierliche Ver- Eigenanteils bei der Finanzierung von Seminaren. tretender Vorsitzender des Bezirksjugendausschus- ten Themen, aber auch kreative Workshops. Das tretung in den Vollversammlungen der Stadt- und Solange der Bayerische Jugendring finanziell von ses gewählt. Heike Kaufmann (NGG) wurde am Programm für das Camp wurde überwiegend Kreisjugendringe entscheiden sich letztlich die der Staatsregierung an der kurzen Leine gehalten 20. Juni 2007 ebenfalls zur stellvertretenden Vor- durch Ehrenamtliche der Einzelgewerkschaften in gesamte Vertretung der DGB-Jugend im Bayeri- wird und damit eine Erhöhung der Förderkontin- sitzenden des Bezirksjugendausschusses gewählt. einem Vorbereitungsworkshop erstellt. schen Jugendring und auch die Höhe der Förder- gente und Fördersätze nicht realisierbar ist, bleibt 2007 fand das Jugendcamp in Finsterau im Baye- mittel. die Gewerkschaftsjugend auf eine hohe Unter- Regionale Jugendausschüsse der DGB-Jugend ar- rischen Wald mit über 200 TeilnehmerInnen statt. stützung durch die Gesamtorganisation angewie- Gremien und JugendsekretärInnen beiten derzeit in den Regionen München-Ober- sen, um gewerkschaftliche Jugendbildungsarbeit land, Nürnberg/Mittelfranken, Regensburg, Ingol- 2009 wurde das Camp nach Schützing am Chiemsee durchzuführen. stadt, Südost-Oberbayern, Oberpfalz-Nord und verlegt. Dieses Camp richtete sich insbesondere Der DGB-Bezirksjugendausschuss arbei- Donau-Wald. Die Delegierten der Jugendaus- an gewerkschaftliche Jugendfunktionäre und war tete kontinuierlich unter Beteiligung aller Dennoch konnte die Jugendbildungsarbeit der schüsse treffen sich einmal jährlich zum Erfah- mit über 100 TeilnehmerInnen gut besucht. Gewerkschaften. Auf den Tagungen des DGB-Jugend Bayern in den letzten vier Jahren gut rungsaustausch und zur gemeinsamen Arbeits- Jugendausschusses befassten sich die an die Seminararbeit der vergangenen Jahre an- planung auf der Landesebene. Mitglieder mit politischen Entwicklungen,

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3.3. Frauen

Frauen- und Gleichstellungspolitik heißt – Armutsrisiko für Frauen: 14,5%; Frauen- und Gleichstellungspolitik rinnen von DGB-Regionen und Gewerkschaften für den DGB Bayern zum einen, verbes- für Männer: 11,4% des DGB Bayern als auch hauptamtliche Frauensekretärinnen der serte politische Rahmenbedingungen für – Die durchschnittliche gesetzliche Rente Gewerkschaften mitarbeiten. Der DGB-Bezirks- erwerbstätige Frauen in Bayern einzufor- für Frauen beträgt 498 Euro, frauenausschuss, der mindestens dreimal im Jahr All die zuvor geschilderten Probleme und dern, und zum anderen, die eigene Orga- für Männer 955 Euro tagt, ist über die Jahre hinweg, was seine Teilneh- Rahmenbedingungen bestimmen nach nisation so aufzustellen, dass sie dies merinnenzahl (durchschnittlich 20 bis 25) als wie vor und maßgeblich die Inhalte der auch erfolgreich tun kann. Die Ursachen der Diskriminierung erwerbstätiger auch Aktivitäten anbelangt, stabil geblieben. Frauen- und Gleichstellungspolitik des Frauen sind unterschiedlicher Natur. Sie sind in DGB Bayern, auch der Abteilung Frauen- Die permanente direkte oder strukturelle Diskri- traditionellen Rollenbildern und -fixierungen be- Die Vorbereitung und Auswertung der zahlreichen und Gleichstellungspolitik. In den vergan- minierung der Frauen in der Arbeitswelt bleibt gründet, die bei beiden Geschlechtern noch Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag genen vier Jahren hat sich die gewerk- nach wie vor das Hauptthema gewerkschaftlicher immer vorhanden und wirksam sind. Verbunden und zum Girls’ Day in Bayern wurden ausführlich schaftliche Frauen- und Gleichstellungs- Frauen- und Gleichstellungspolitik, auch in Bay- mit ökonomischen Krisen, die sich in struktur- in der Vor- und Nachbereitung auf Sitzungen des politik zwar tendenziell, aber nicht ern. Dabei spielen die Bereiche Vereinbarkeit von schwachen ländlichen Regionen besonders stark Bezirksfrauenausschusses behandelt. grundsätzlich verändert. Familie und Beruf, Lohndifferenz, Karrierechancen auswirken, führen sie bei jungen Frauen und und Altersarmut eine zentrale Rolle. Mädchen trotz durchschnittlich besserer Schulab- Die Internationalen Frauentage standen unter Dennoch sind Probleme, die früher von den Gewerk- schlüsse und Noten zu einer Ausbildung in soge- den Mottos „Gleichgestellt = doppelt stark!“ schaften und vom Dachverband mehr oder weniger Zwar ist ein Teil der Problematik in den vergange- nannten frauentypischen Berufen, die dann den (2006), „Weitergehen! Zwei Schritte vor. Keinen als „Frauenthemen“ wahrgenommen wurden, inzwi- nen Jahren verstärkt ins öffentliche Bewusstsein unseligen Kreislauf von schlechter Bezahlung, zurück.“ (2007), „Ich bin mehr wert“ (2008) und schen ins Zentrum gewerkschaftlicher Politik gerückt: gerückt und auch in der Politik nicht mehr nur als fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten, Familienphase, „Frauen bestimmt“ (2009). Die Ausweitung des Niedriglohnsektors und prekäre Nebensache behandelt worden, aber die notwen- Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit und Altersar- Beschäftigung aller Art haben, auch wenn sie noch digen politischen Reformen sind nur halbherzig mut in Gang setzen. Wenig zufrieden zeigten sich die bayerischen immer große Domänen erwerbstätiger Frauen sind, oder auf niedrigem Niveau vorangekommen; das DGB-Frauen über den neuen Tag zum „Equal inzwischen die Männer erreicht und werden somit gilt insbesondere für den Ausbau der Kinderbe- Pay“, der vor allem durch die „Business and Pro- als gewerkschaftliche Politikfelder ernst genommen. treuung, die Beseitigung der Lohndifferenz und fessional Women“ (BPW) besetzt wurde und fast die Aufstiegschancen von Frauen. überall mehr Aufmerksamkeit, als ihm im Grunde Der Kampf gegen die weitere Ausdehnung des zusteht, erzielen konnte. Diese sehr kleine Gruppe Niedriglohnsektors, gegen Dumpinglöhne, gegen Auch in Bayern ist die Welt für Frauen nicht in selbstständiger Frauen wird im Rahmen eines befristete Jobs, Leiharbeit und für gesetzliche Ordnung: Der Anfang 2009 mit erheblicher Verzö- Bundesprojektes auch noch mit öffentlichen Gel- Mindestlöhne wird von Frauen und Männern ge- gerung vorgelegte Bayerische Sozialbericht zeigt dern gefördert. Ein zusätzliches Ärgernis ist der meinsam geführt. Dabei konnten erstmals in Be- im 14. Kapitel „Gleichstellung von Frauen und Zeitpunkt, nämlich eine bis zwei Wochen nach reichen Erfolge erzielt werden, die bislang als nur Männern“: dem Internationalen Frauentag. In Österreich liegt schwer organisierbar beziehungsweise mobilisier- – Die Lohndifferenz zwischen Männern und dieser Tag im September. Die bayerischen DGB- bar galten: Die ErzieherInnen und die Gebäude- Frauen beträgt rund 22% Frauen haben in Berlin beim DGB-Bundesfrauen- reinigerInnen erzielten 2009 nach Streiks Lohner- – Der Anteil der Frauen im Niedriglohnsektor ausschuss vorgeschlagen, diesen Tag, sollte er höhungen und verbesserte Arbeitsbedingungen. liegt mit 27,2% deutlich über dem der Männer nach Projektende beibehalten werden, ebenfalls mit 14,3% Bezirksfrauenausschuss in den Herbst zu verlegen. – Nur für 14% der Kinder unter drei Jahren gibt des DGB Bayern es ein Betreuungsangebot Inhaltlich reichten die Themen der DGB-Frauen- – Nur 24% der Führungspositionen sind von arbeit von verschiedenen Aspekten der Frauener- Das wichtigste Gremium, in dem gewerkschaftli- Frauen besetzt werbstätigkeit über Gleichstellungsfragen bis hin che Frauen- und Gleichstellungspolitik in Bayern zur Rentenproblematik oder zum Frauenbild in verhandelt wird, ist der Bezirksfrauenausschuss der Gesellschaft und in den Medien. des DGB, in dem sowohl ehrenamtliche Vertrete-

SOZIAL statt marktradikal – 102 – – 103 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

Die DGB-Frauen sammelten am Veranstaltung der DGB-Frauen 11. Juli 2008 in Bayreuth Unter- zur Landtagswahl mit Kandida- schriften für das Volksbegehren tinnen von fünf Parteien am Mindestlohn. Hinten der DGB- 12. September 2008 Regionsvorsitzende Jürgen Jakob.

Nach der Auswertung der Betriebsrätewahlen praktische Schlussfolgerungen diskutiert und For- Zu den besonderen Schwerpunkten und Themen, Der Bayerische Sozialbericht wurde nach jahre- (2007) hat sich der Frauenanteil an den Betriebs- derungen in einer „Nürnberger Resolution“ die immer wieder, zum Teil mit unterschiedlichen langer Verzögerung und viel Kritik auch seitens rätInnen von der Wahl 2002 zur Wahl 2006 ge- gegen Altersarmut von Frauen erhoben. ReferentenInnen behandelt wurden, gehörten: der DGB-Frauen endlich im Januar 2009 von der rade einmal um 0,4 Prozentpunkte von 25,5% Gleichstellungsfragen, Lohndifferenz und Min- Bayerischen Staatsregierung veröffentlicht. Im auf 25,9% erhöht. Die frühere Kooperation mit österreichischen destlöhne. Zu Letzterem haben sich die Bezirks- 14. Kapitel werden die Probleme bei der Gleich- Kolleginnen des ÖGB in den angrenzenden frauen besonders engagiert, auch im Rahmen der stellung von Frauen in Bayern analysiert und in- Zur Landtagswahl am 27. September 2008 wurde österreichischen Bundesländern innerhalb der In- DGB-Aktionen zur Zulassung eines bayerischen terpretiert. Die DGB-Frauen haben auf ihrer Sit- eine große Veranstaltung am 12. September terregionalen Gewerkschaftsräte hat sich leider Volksbegehrens für einen gesetzlichen Mindest- zung am 4. April 2009 diesen Teil und die sich 2008 mit Landtagskandidatinnen aus fünf Par- nicht weiterentwickelt. Zwar bestehen im lohn in Bayern. Gewerkschaftsfrauen haben sich daraus ergebenden politischen Konsequenzen teien im Münchner Gewerkschaftshaus durchge- bayerisch-österreichischen Grenzraum Kontakte nicht nur vor Ort dafür eingesetzt, sondern an- ausführlich diskutiert. Was dabei auch kritisiert führt. Vertreterinnen einzelner Gewerkschaften fort, aber eine systematische Zusammenarbeit lässlich einer Bezirksfrauenausschuss-Sitzung in wird, sind die veralteten Zahlen, die durch die und von KAB und KDA bereiteten verschiedene von bayerischen und österreichischen gewerk- Bayreuth in der dortigen Fußgängerzone viele Verzögerung der Herausgabe des Berichts zu- Themen auf (Gleichstellung, Kinderbetreuung in schaftlichen Frauensekretärinnen ist derzeit nicht Unterschriften für die Zulassung gesammelt. stande gekommen sind. Dennoch bietet der Be- Bayern, Bildung, berufliche Aus- und Weiterbil- vorhanden. richt viele Ansatzpunkte für die Forderungen nach dung für Frauen) und konfrontierten die Kandida- Der DGB Bayern und der DGB-Bezirksfrauenaus- einer besseren Gleichstellungspolitik in Bayern. tinnen damit. Diese wurden dann aufgefordert, Die Gewerkschaften haben jedoch in der EURES- schuss haben sich 2005, als sich die Frage nach ihre Vorstellungen zur Lösung dieser Probleme Grenzpartnerschaft Interalp eine Broschüre über der Verlängerung des Bayerischen Gleichstel- Die Betriebsratswahlen im Frühjahr 2006 wurden darzustellen und mit den anwesenden Teilnehme- das österreichische und das deutsche Gleichbe- lungsgesetzes, wie sie in Artikel 23 (BayGIG) mehrfach im Bezirksfrauenausschuss diskutiert rinnen zu diskutieren. handlungsgesetz vorgelegt. enthalten war, stellte, gemeinsam mit anderen und mit Veranstaltungen begleitet. Organisationen für eine Verlängerung beziehungs- Am 4. Juli 2009 fand eine gemeinsame Veranstal- Die Klausurtagung des bayerischen DGB-Bezirks- weise Novellierung ausgesprochen und darüber Im Oktober 2005 wurde eigens mit dem DGB Bil- tung des DGB Bayern und von ver.di Bayern zur frauenausschusses fand im September 2006 in hinaus inhaltliche Verbesserungen gefordert. dungswerk Bayern ein Betriebsräteseminar für „Altersarmut von Frauen“ im Nürnberger Ge- Pilsen/Tschechien mit Kolleginnen der CMKOS Frauen, aktive BetriebsrätInnen und KandidatInnen werkschaftshaus statt. Dabei wurden die jeweils statt. Dort informierten sich bayerische und tsche- Diese Forderungen des DGB Bayern beziehungs- durchgeführt. zuständigen Abteilungen für Jugend, Frauen und chische Gewerkschafterinnen über die Situation weise der bayerischen DGB-Frauen wurden auf Senioren an der Erarbeitung der Konzeption und von Frauen in den jeweiligen Ländern und ge- einer (Presse-)Veranstaltung am 27. April 2006 Im März 2006 fand eine Sitzung des Bezirksfrauen- Durchführung der Veranstaltung beteiligt. Auf werkschaftlichen Organisationen. Die Sprachpro- in München gemeinsam mit ver.di Bayern der ausschusses bei Audi/Ingolstadt statt. Dort wurde dieser Veranstaltung wurden sowohl analytische bleme und die sehr unterschiedlichen Gewerk- Öffentlichkeit erläutert. mit BetriebsrätInnen über die Betriebsratswahl bei Beiträge von Wissenschaftlerinnen (IAB, INIFES) schaftsstrukturen bieten bislang jedoch wenig Audi und die Rolle der Frauen diskutiert. präsentiert als auch von Gewerkschafterinnen Ansatzpunkte für eine kontinuierliche Zusammen-

SOZIAL statt marktradikal – 104 – – 105 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

arbeit. Insbesondere fehlen in Tschechien in den des Quelle-Konzerns und der Verlust ihrer Arbeits- Organisationsreform des DGB und Diskussionsprozess, der sich bis heute durchge- Gewerkschaften eigene Frauenstrukturen, mit plätze angekündigt worden waren. Frauenförderung im DGB Bayern zogen hat. denen eine sinnvolle Kooperation angestoßen werden könnte. Nach dem Referat der stellvertretenden DGB- Die Organisationsreform des DGB, wie sie im Eck- In der Januar-Sitzung 2008 des DGB-Bezirksvor- Bundesvorsitzenden Ingrid Sehrbrock zur künfti- punktepapier der Vorsitzenden der Mitgliedsge- standes wurde eine ausführliche und detaillierte Ende Mai 2009 gab es im Rahmen einer Delegati- gen Gleichstellungspolitik des DGB berichteten werkschaften und des DGB-Vorsitzenden geplant Analyse der Mitgliederzahlen mit ihren jeweiligen onsreise des DGB Bayern zur Histadrut (Gewerk- Kolleginnen vom Gebäudereinigungshandwerk ist, stieß im Bezirksfrauenausschuss auf heftige Frauenanteilen des DGB Bayern und seiner schaftliche Dachorganisation) nach Israel ein über den Erfolg ihres Streiks. Der DGB-Vorsitzende Kritik, insbesondere die Absicht, dass Frauen 16 Regionen ebenso wie der bayerischen Ge- längeres Gespräch mit der Vorsitzenden der Frau- der Region Mittelfranken und der Bezirksjugend- künftig nicht mehr zwingend und schon gar nicht werkschaften mit ihren Untergliederungen vorge- enorganisation Na’amat der Histadrut in Tel Aviv. sekretär diskutierten über die Möglichkeiten mit Stimmrecht in den Vorständen des DGB ver- legt und diskutiert. Danach wurde eine Arbeits- Diese Organisation ist innerhalb der Histadrut jeweils in ihrem Bereich, die Gleichstellung von treten sein sollen. gruppe vom Bezirksvorstand beauftragt, eine recht eigenständig und erhält öffentliche Mittel, Frauen in der Arbeitswelt voranzubringen. Konzeption zur Frauenförderung im DGB Bayern weil über sie Kinderbetreuung organisiert wird. Die Das Eckpunktepapier und auch seine überarbei- zu erarbeiten. Diese Konzeption wurde auf der Na’amat kümmert sich ebenfalls intensiv um arabi- Insgesamt wurden 13 Anträge auf der Konferenz tete Version waren deshalb mehrfach Gegenstand Sitzung des DGB-Bezirksvorstandes am 21. Sep- sche beziehungsweise palästinensische Mädchen beraten, verabschiedet und an die DGB-Bezirks- von Diskussionen im Bezirksfrauenausschuss. Auf tember 2009 einstimmig beschlossen. und Frauen. Die Vorsitzende war an einem Aus- konferenz beziehungsweise DGB-Bundesfrauen- der Bezirksfrauenkonferenz des DGB Bayern tausch mit bayerischen beziehungsweise deutschen konferenz weitergeleitet. wurde dazu ein Antrag verabschiedet. Öffentlichkeitsarbeit Gewerkschaftskolleginnen sehr interessiert. Mit der Verabschiedung des Antrages zur Frauen- Neben einigen Pressegesprächen, Pressemeldun- 18. Ordentliche Bezirksfrauen- förderung im bayerischen DGB durch die DGB- gen und Ähnlichem konnten sich die bayerischen konferenz des DGB Bayern Bezirkskonferenz im Februar 2006 begann ein DGB-Frauen auch auf elektronischem Wege zu Wort melden. Auf der Bezirksfrauenkonferenz findet alle vier Jahre eine politische Willensbildung statt, derge- „Sie forderten vielmehr nichts als die Erhöhung ihres Arbeitslohnes auf die Höhe des Pünktlich zum 8. März 2009 wurde ein lang ge- stalt, dass dort nicht nur Bilanz der bisherigen Arbeitslohnes der Männer, um sich durch den Ertrag ihrer Arbeit anständig ernähren, plantes Vorhaben der bayerischen DGB-Frauen Arbeit gezogen wird, sondern in Anträgen die für sich und die Ihren mit ihrer Hände Arbeit sorgen zu können… Mit diesem Verlan- Realität: eine eigene Website und ein eigener Hauptaufgaben für die nächsten Jahre umrissen gen der Frauen nach gerechtem Lohn für gute Arbeit war die Frage der Gleichstellung elektronischer Frauen-Newsletter. Damit sind die und festgelegt werden. der Frauen in die rechte Bahn geleitet.“ bayerischen DGB-Frauen optisch und inhaltlich im Die 18. Ordentliche Bezirksfrauenkonferenz des Fanny Lewald, 1850, anlässlich einer Protest-Aktion von Arbeiterinnen in Paris Internet präsent. DGB Bayern fand am 24. Oktober 2009 in Nürn- berg statt. Auch der Frauen-Newsletter, der mittlerweile vier- mal erschienen ist, scheint ein geeignetes Instru- Schwerpunkt war die Bewältigung der Finanz- ment zu sein, schnell aktuelle Themen aufzugrei- und Wirtschaftskrise unter Gendergesichtspunk- fen und Positionen der DGB-Frauen zu vermitteln. ten, aber auch erneut die Beschäftigungssituation Beides – Homepage und Newsletter – ist auf eine der Frauen, insbesondere der Niedriglohnsektor sehr positive Resonanz gestoßen. in Bayern. Dazu war die Schweizer Ökonomin Mascha Madörin geladen. Anschließend schilder- Im Rahmen der Politikerbefragungen wurden auf ten eine Betriebsrätin von Quelle/Primondo und der Homepage des DGB Bayern eigene Passagen ein ver.di-Kollege die Situation der Quelle-Beschäf- zur Frauen- und Gleichstellungspolitik eingearbei- tigten, denen wenige Tage zuvor die Insolvenz tet, so bei der Europawahl und bei der Bundes- Heide Langguth während ihrer tagswahl. Rede bei der DGB-Bezirksfrauen- Protest der DGB-Frauen gegen konferenz am 24. Oktober 2009 Sozialabbau am Aktionstag in Nürnberg 21. Oktober 2006

SOZIAL statt marktradikal – 106 – – 107 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

3.4. MigrantInnen*

In ihrer „Aktion Integration“ vom Juni 2008 stellt In der Arbeitsgruppe 5 „Integration von Zuwan- die Staatsregierung die Förderung von Sprach- derern“ des Forums Soziales Bayern (FSB) des komptenzen, vor allem bei Kindern und Jugendli- bayerischen Arbeits- und Sozialministeriums, die chen, die Berufsausbildung und die Verbesserung sich im Juli 2006 konstituierte, arbeitete der der gesellschaftlichen Teilhabe in den Mittelpunkt bayerische DGB intensiv mit. Auf der Basis seiner ihrer Integrationspolitik. Vorlage wurden vom Plenum des FSB im Mai 2007 die „Thesen zur gesellschaftlichen Integra- Der bayerische DGB, der sich neben seiner eige- tion“ verabschiedet. Der DGB Bayern sorgte auch nen gewerkschaftlichen Ausländerarbeit schon dafür, dass in die Arbeitsgruppe eine ausländi- Heide Langguth bei den Deutsch- immer für die gesellschaftliche Teilhabe von Aus- sche Betriebsrätin berufen wurde. Türkischen Kulturwochen im Februar 2007 mit dem SPD- ländernInnen eingesetzt hat, ist in den vergange- Europaabgeordneten Wolfgang nen vier Jahren deshalb mehrfach bei der Staats- Die interne Arbeitsgruppe des DGB Bayern zur Kreissl-Dörfler (l.), Julian Nida- regierung vorstellig geworden. So ist es auch „Migration/Integration“, an der sich vor allem Kolle- Rümelin (2.v.r.) und Onur Öymen, stellvertretender Vorsitzender dem bayerischen DGB zu verdanken, dass die Ar- gInnen der IG Metall und ver.di beteiligen, hat der türkischen Partei CHP beitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Bayerns mehrfach getagt und produktiv mit der AGABY (AGABY) vom Arbeits- und Sozialministerium seit zusammengearbeitet. Gemeinsam wurde die Juni 2007 finanziell unterstützt wird und diese Fachtagung „Integration durch Partizipation“ am Die Probleme von ausländischen Arbeit- Auch die Bayerische Staatsregierung, insbeson- Förderung inzwischen ausgeweitet wurde. Nicht 23. Juli 2008 in München vorbereitet und durch- nehmernInnen und ihren Familien sind dere das Arbeits- und Sozialministerium und das durchsetzen konnte sich der DGB nach der Land- geführt. Dort wurde von über 50 Delegierten (Be- in den vergangenen Jahren nicht mehr Kultusministerium, hat sich in den vergangenen tagswahl mit seinem Vorschlag für die Integrati- triebs- und Personalräten, GewerkschafterInnen vorwiegend als rechtliche (Aufenthalts- Jahren intensiver mit den Problemen der Integra- onsbeauftragte. Hier wurde die Chance von der mit MH) die Wahlplattform zur Landtagswahl im status) oder als arbeitsmarktpolitische, tion von MigrantInnen in Bayern auseinanderge- Bayerischen Staatsregierung vertan, die neu ge- September 2008 verabschiedet. sondern stärker als gesellschaftspoliti- setzt, zahlreiche Studien (u. a. im 2. Bayerischen schaffene Stelle mit einer kompetenten Migrantin sche Aufgabe wahrgenommen worden. Sozialbericht) und Projekte initiiert oder gefördert. zu besetzen. Die Integration von MigrantInnen beziehungsweise Bei den rund 2,5 Millionen Menschen mit Migra- Menschen mit Migrationshintergrund (MH) hat tionshintergrund in Bayern gibt es große, zum Teil sich inzwischen zu Recht zu einer politischen strukturelle Probleme: Querschnittsaufgabe entwickelt, zu der vor allem – Fast 20% verlassen die Hauptschule ohne Ab- die Bereiche Vorschulerziehung, Sprach- und Sozial- schluss (ohne MH: 6,4%) kompetenzen, Schulabschlüsse, berufliche Ausbil- – Der Anteil der ausländischen Jugendlichen in dung, Arbeitsmarkt, Gleichstellung von Frauen der dualen Ausbildung geht ständig zurück und und Männern, Fragen der Religion, Kultur gehören. beträgt ca. 5% – Die Erwerbsquote ist mit ca. 72% niedriger als Die Integrationsgipfel der Bundesregierung (ab die der Deutschen mit 85% 2006) und der Nationale Integrationsplan (NIP – – Die Arbeitslosenquoten sind mehr als doppelt 2007), an dem viele gesellschaftliche Gruppierun- so hoch (11/2009: 10,4%; insgesamt: 4,5%) gen, maßgeblich auch der DGB, mitgearbeitet – Das Haushaltseinkommen ist rund 20% niedri- haben, trugen zu einer Versachlichung der Dis- ger als das der Mehrheitsbevölkerung kussion bei. – Das Armutsrisiko liegt mit 25,4% etwa zweiein- halb mal so hoch wie das derjenigen ohne MH

* In den letzten Jahren haben sich die Begriffe „MigrantIn“ bzw. „Menschen mit Migrationshintergrund“ (MH) gegenüber dem Seminar des Münchner früheren Begriff „ausländische ArbeitnehmerIn“ durchgesetzt, um auch diejenigen zu erfassen, die zwar inzwischen deutsche Ausländerbeirates in Kochel StaatsbürgerInnen sind, aber aufgrund verschiedener Merkmale noch immer unter Diskriminierungen zu leiden haben. im Jahr 2006 SOZIAL statt marktradikal – 108 – – 109 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 DGB-Regionen und Personen- gruppenarbeit

SeniorInnen 3.5.

Diese Plattform enthielt die Forderungen des Die Kampagne der AGABY im Umfeld der Bundes- Der DGB Bayern lädt zwei- bis dreimal Aktivitäten des Landesarbeitskreises bayerischen DGB und der AGABY zur besseren tagswahl, endlich das Wahlrecht für AusländerInnen pro Jahr die SeniorenvertreterInnen der Seniorenpolitik von 2005 bis 2009: Integration von Menschen mit Migrationshinter- zumindest auf kommunaler Ebene einzuführen, Gewerkschaften auf Landesebene sowie – Ehrenamtliche Tätigkeiten von Senioren, grund in Bayern. Auf einer Pressekonferenz und wurde vom DGB Bayern als Erstunterzeichner un- der DGB-Regionen zu einem Meinungs- Ref. Kornelie Rahnema, Beauftragte des in Schreiben an die Fraktionen des Bayerischen terstützt. und Informationsaustausch ein. Oberbürgermeisters für Altenpflege, Beschwer- Landtages wurden die Forderungen der Plattform, destelle München insbesondere zu besseren Schulabschlüssen, be- Der DGB Bayern hat kontinuierlich in der Arbeits- Bei diesen Zusammenkünften werden verschie- – Ideen zu „Leben im Alter“ im Hinblick auf die ruflicher Bildung und gezielten arbeitmarktpoliti- gruppe Migration des DGB-Bundesvorstandes dene seniorenpolitisch wichtige Themen (Rente, Kommunal- und Landtagswahlen 2008, schen Maßnahmen, vorgestellt und erläutert. mitgearbeitet und gelegentlich in dessen Auftrag Pflege, Altersarmut, altersgerechtes Wohnen) be- Ref. Frau Schmid-Urban, Dipl.-Soziologin, an Veranstaltungen im süddeutschen Raum mit handelt und daraus für die Gewerkschaftsarbeit ehem. stv. Sozialreferentin der Landeshaupt- Eine Folge dieser Kooperation war die Veranstal- Referaten teilgenommen. Konsequenzen abgeleitet. stadt München tung zur Bildungssituation von Kindern und Ju- – Stand der Reform der Pflegeversicherung, gendlichen mit Migrationshintergrund im Som- Im November 2009 tagte diese Arbeitsgruppe Der Landesarbeitskreis hat sich mit eigenen se- Ref. Lorenz Ganterer, DGB Bayern, mer 2009 im Münchner Gewerkschaftshaus, die des Bundesvorstandes auf Einladung beim DGB niorenpolitischen Vorstellungen zur Kommunal- Abt. Sozial- und Gesundheitspolitik gemeinsam von DGB, GEW und AGABY organi- Bayern in München. Im Mittelpunkt der Sitzung und Landtagswahl 2008 eingebracht. – Vorbereitung Seniorenpolitische Konferenz, Eck- siert und durchgeführt wurde. standen vor allem Probleme der Partizipation auf punkte und Leitbild des LAK und Beratung der kommunaler Ebene, vorgetragen durch den Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Arbeitskreises seniorenpolitischen Eckpunkte des DGB BuVo VertreterInnen des DGB Bayern haben in den ver- Münchner Ausländerbeirat, und die künftige war die Konferenz „Altersarmut ist weiblich“ am – Stellungnahme zur aktuellen Diskussion um gangenen vier Jahren wiederholt auf Tagungen der Handhabung des Bleiberechts, bei dem die Baye- 4. Juli 2009 in Nürnberg. Diese Konferenz wurde Jugendgewalt und Jugendkriminalität – Wahl- AGABY oder einzelner Ausländerbeiräte referiert. rische Staatsregierung eine harte Haltung ein- unter Federführung der DGB-Frauen und der kampf auf dem Rücken der Jugend, Ref. Mario nimmt. Frauen von ver.di gemeinsam mit der Gewerk- Patuzzi, Bezirksjugendsekretär des DGB Bayern So wurde auf der Vollversammlung der AGABY im schaftsjugend sowie den Senioren des DGB und – Volksbegehren Mindestlohn, März 2007 in Bernried die Position des DGB zum ver.di durchgeführt. Die gemeinsam erarbeiteten Ref. Robert Günthner, DGB Bayern Nationalen Integrationsplan dargestellt. Forderungen waren im Bundestagswahlkampf die – Zukunft der Alterssicherung, Kriterien, um Parteien und PolitikerInnen zum Ref. Lorenz Ganterer, DGB Bayern Auf einem Seminar des Münchner Ausländerbei- Thema Altersarmut auf den Prüfstand zu stellen. – Gespräch mit Walter Vogelgsang, Vorsitzender rats in Kochel wurde vom DGB Bayern über die Landesseniorenrat Bayern Inhalte, Möglichkeiten und Grenzen des Allgemei- – Sachstandsbericht Volksbegehren Mindestlohn nen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) infor- – 2. Bayerischer Sozialbericht, miert. Naturgemäß standen die Teile des neuen Ref. Lorenz Ganterer, DGB Bayern Gesetzes im Zentrum der Information und Diskus- sion, die sich um die Maßnahmen gegen Diskri- minierung von MigrantInnen in der Arbeitswelt drehten.

RentnerInnen protestieren gegen Altersarmut bei der Rentenpoliti- schen Konferenz der DGB-Region München am 4. März 2009

SOZIAL statt marktradikal – 110 – – 111 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 4. Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäten n

Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

4.1. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Interviews tagesaktueller Fernsehnachrichtensen- geben wurde, das die gewerkschaftlichen Forde- dungen und in stattlicher Zahl in politischen Talk- rungen an die Landespolitik fachlich fundiert be- shows sowohl bundesweit („Anne Will“, „Studio gründete. Friedmann“) als auch in Bayern („Münchner Runde“, „Bürgerforum“, „Sonntags-Stammtisch“) vertre- Darüber hinaus sind in diversen Pressehinter- ten. Dabei hat die Pressearbeit des DGB Bayern grundgesprächen und persönlichen Einzelkontak- vom hohen Bekanntheitsgrad des Führungsduos ten mit JournalistInnen die fachlichen Kompeten- profitiert, der über viele Jahre aufgebaut wurde. zen des DGB Bayern transportiert worden. Die Doch auch dieses Medienkapital will gepflegt Fachabteilungen des DGB Bayern sind mittlerweile werden. als inhaltliche Ansprechpartner für JournalistIn- nenanfragen im Rechercheablauf fest verankert. Kompetenzen vermitteln Agieren statt reagieren Der DGB Bayern ist zentraler Ansprechpartner für die Medien zu allen gewerkschaftsübergreifenden Gewerkschaftsrelevante Themen aktiv platzieren, Themen der Arbeitswelt und zu gesellschaftspoli- medienwirksame Überraschungseffekte setzen – tischen Fragen. Der bayerische Dachverband kann auf diese Formel lässt sich der Schwerpunkt der selbstbewusst auf seine Arbeit blicken, denn trotz Pressearbeit in den vergangenen vier Jahren brin- geringer personeller Ressourcen sprechen Journa- gen. Immer wieder ist es mit gezielten Pressemit- listInnen anerkennend von einer kompetenten teilungen gelungen, die Gewerkschaftspositionen und sprachfähigen Organisation. mit für Medien interessanten Entwicklungen zu verknüpfen, beispielsweise zur Zahl der Minijobber, Klasse statt Masse herlaufen, sondern Überraschungseffekte erzeu- Es wurden verstärkt Pressemitteilungen verfasst zur Rentenhöhe oder zur Zahl der AufstockerInnen gen, inhaltliche Themen setzen und Gesicht zei- und Pressekonferenzen abgehalten, die über ge- in Bayern. Qualität vor Quantität, unter diese Ma- gen – das ist die simple, aber schwierige Aufgabe werkschaftliche Statements zu landespolitischen xime hat der DGB Bayern seine Presse- gewerkschaftlicher Pressearbeit. Themen hinaus vertiefend Sachzusammenhänge So konnte eine große mediale Durchschlagskraft und Öffentlichkeitsarbeit gestellt. Die darstellten. Exemplarisch ist hier die Pressekonfe- entwickelt werden. Aktionen wie die Initiative für Medienlandschaft wird immer komplexer Der DGB Bayern hat deshalb seine Presse- und renz des DGB Bayern im Vorfeld der Landtags- ein bayerisches Mindestlohngesetz haben zudem und schnelllebiger. Tagtäglich wird eine Öffentlichkeitsarbeit in den vergangenen vier Jah- wahl im August 2008 zu nennen, in der den Jour- über Monate hinweg das Thema Mindestlohn Flut von Schlagzeilen produziert, Journa- ren auf drei wesentliche Strategien konzentriert: nalistInnen umfangreiches Zahlenmaterial zur medial attraktiv gehalten und wohl vermutlich listInnen wie MediennutzerInnen sehen Entwicklung der Leiharbeit, der Erwerbseinkom- mehr dafür getan, die Fehlentwicklungen am Ar- sich konfrontiert mit einer unüberschau- Bayerischen Gewerkschaften men und zur Rentenhöhe in Bayern zur Hand ge- beitsmarkt im öffentlichen Bewusstsein zu veran- baren Masse an Meldungen aus Presse- ein Gesicht geben kern als alle anderen Initiativen und Aktionsfor- stellen zahlreicher Verbände, Parteien und men zuvor. Unternehmen. Medien und Öffentlichkeit reagieren auf Perso- nen. Inhalte und Botschaften der Gewerkschaften Der DGB Bayern und seine Gewerkschaften Eine Reduktion auf das Durchsetzungsfähige, das werden dann wahrgenommen, wenn sie mit Köp- haben durch ihr weitverzweigtes Netzwerk, durch Prägnante ist deshalb unerlässlich, wenn Ge- fen verbunden sind. In den vergangenen vier Jah- Fachkompetenzen in den eigenen Reihen und werkschaften trotz geringer werdender personel- ren ist es gelungen, die Medienpräsenz des DGB durch gewerkschaftliche SelbstverwalterInnen in der Sozialversicherung in vielen Fragen einen ler und finanzieller Ressourcen im Medienzeital- Bayern auf hohem Niveau zu verstetigen. Journalisten scharen sich nach ter Schritt halten wollen. Nicht jeder Nachricht, der mündlichen Verhandlung vor entscheidenden Informationsvorsprung. Diese Die Führungsspitze des Dachverbandes war in dem Bayerischen Verfassungsge- Stärken der eigenen Organisation gilt es auch in die durch das Mediendorf getrieben wird, hinter- richtshof am 13. Januar 2009 zur unterschiedlichsten Hörfunkformaten, in vielen Zulässigkeit des Volksbegehrens Zukunft noch mehr medial zu nutzen. Mindestlohn um Fritz Schösser

SOZIAL statt marktradikal – 112 – – 113 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 n

Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

Politiker-Navigator Neben dem „tagesaktuellen“ Informationsbezug Mit den Antworten wurde unter www.kandida- Als fest verankerter Bestandteil der Öffentlichkeits- wurden die Antworten auch im Internet archiviert, tencheck-bayern.de eine Wahlsonderseite im In- arbeit des DGB Bayern greift die Streitzeit seit nun- Der DGB Bayern hat neue Wege der Öf- um interessierten NutzerInnen beispielsweise bei ternet eingerichtet. Auch zur Europawahl mehr sechs Jahren aktuelle Themen auf und gibt fentlichkeitsarbeit beschritten. Seit drei der Bundestagswahl 2009 eine Entscheidungshilfe (www.kandidatencheck-europa.de) kam das mitt- LeserInnen in kurzer, kompakter Form Hintergrund- Jahren werden mit Blick auf bevorste- zur Hand zu geben. Eine weitere Fragerunde im lerweile bewährte und professionalisierte Instru- informationen, Fakten und Argumente aus Gewerk- hende Wahlen auf allen politischen Ent- September 2009 unmittelbar vor der Bundestags- ment des Politiker-Navigators zum Einsatz. schaftssicht zur Hand. Sie reagiert dabei nicht nur scheidungsebenen (Bundestag, Landtag, wahl lieferte Antworten der bayerischen Wahlkreis- auf Themen, die in der Öffentlichkeit bereits disku- Kommunalpolitik, Europa) Politikerbefra- KandidatInnen auf 20 Fragen aus den Themenge- Streitzeit tiert werden, sondern setzt eigene Akzente und gungen durchgeführt und über das Inter- bieten „Gute Arbeit, gerechter Lohn“, „Steuern/ platziert Themen mit gewerkschaftlicher Relevanz. net veröffentlicht. Der DGB Bayern nutzt Finanzen“ und „Soziales, Rente und Gesundheit“. Wohl keine Publikation des DGB Bayern die Befragungen als Teil seiner politischen hat inzwischen einen annähernd großen Besonders bewährt hat sich die Streitzeit als zu- Interessenvertretung und als Informati- Die durchgehend positiven Reaktionen auf die Bekanntheitsgrad innerhalb und außer- sätzliches Mobilisierungsmedium im Umfeld ge- onsangebot für Gewerkschaftsmitglieder Befragung der bayerischen Bundestagsabgeord- halb der Gewerkschaften erreicht wie die werkschaftlicher Aktionen (wie z.B. zur Rente mit und interessierte BürgerInnen. neten waren der Anlass, die Onlinebefragungen Streitzeit. Zielgruppe sind BetriebsrätIn- 67, zur Initiative für ein bayerisches Mindestlohn- auch im Vorfeld der Kommunalwahlen in Bayern nen und Firmenbelegschaften, gelesen gesetz oder zum 1. Mai) oder auch im Vorfeld von Im Februar 2007 hat der DGB Bayern zum ers- (März 2008), der Wahl zum Bayerischen Landtag wird sie jedoch weit über die Gewerk- Wahlen wie beispielsweise in Form der Wahlzeit ten Mal alle bayerischen Abgeordneten des (September 2008) und der Europawahl (Juni schaftskreise hinaus. vor den Bundestagswahlen im September 2009. Deutschen Bundestages zu Reformvorhaben der 2009) zu nutzen. Großen Koalition befragt. Themen waren die Das zeigen auch Reaktionen auf einzelne Streitzei- Die Streitzeit ist nicht nur Kommunikationsmittel, Rente mit 67, die Gesundheitsreform und die ten, die in der Pressestelle des DGB Bayern einge- sondern auch Teil der gewerkschaftlichen Bildungs- Reformmaßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik. gangen sind. Für großen Wirbel haben beispiels- arbeit des DGB Bayern. Mit ihr erhalten haupt- Die Ergebnisse der Befragung wurden unter weise drei Streitzeiten gesorgt, die sich mit den und ehrenamtliche GewerkschafterInnen Fakten www.namentliche-abstimmung.de veröffent- Ärzteprotesten in Bayern im Jahr 2008 beschäftig- und Argumente, die sie für ihre gewerkschaftspo- licht. Es folgten zwei weitere Fragerunden im ten. Die Honorarforderungen der bayerischen Haus- litische Arbeit nutzen können. Das Motto hat eine Januar 2008 und im Juni 2008 zur Steuerpolitik, ärzte wurden darin als überzogen entlarvt. Die Folge bekannte Wochenzeitschrift geprägt; gelebt wird zu Plänen in der Arbeitsmarktpolitik und zu den war eine Vielzahl kritischer Reaktionen der gut ver- es in der Streitzeit: „Fakten, Fakten, Fakten“, Themen Pendlerpauschale, Kinderarmut und Al- netzten Ärzteschaft aus allen Bundesländern. dafür steht die Streitzeit. tersteilzeit.

Ziel war es, einen Navigator zu entwickeln, mit dem sich Gewerkschaftsmitglieder und interes- sierte BürgerInnen über PolitikerInnen aus ihrer Region informieren können. Der Politiker-Navi- gator sollte durch Übersichtlichkeit und leichte In der Region Mittelfranken wurden Oberbürger- Bedienbarkeit einen schnellen Informationszu- meisterkandidatInnen in den Städten Nürnberg, gang ermöglichen. Fragen und Antwortvorgaben Fürth, Erlangen, Schwabach und Ansbach befragt waren so konzipiert, dass PolitikerInnen sich und die Ergebnisse auf der Internetseite nicht in regierungsamtliche Verlautbarungen www.wirwolleneswissen.de veröffentlicht. In der flüchten können, sondern kurz, knapp und ver- „heißen“ Wahlkampfphase zur bayerischen Land- ständlich antworten müssen. tagswahl befragte der DGB Bayern die Spitzen- kandidatInnen der Parteien in allen bayerischen Regierungsbezirken. Bundesweites Medieninteresse weckten die DGB-Aktivitäten im Arbeitskampf der AEG-Beschäf- tigten im Januar 2006

SOZIAL statt marktradikal – 114 – – 115 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 n

Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

Kampagnen, Kundgebungen und Aktionen 4.2.

Fritz Schösser bei seiner 1. Mai- Rede 2007 in Regensburg

1. Mai – Tag der Arbeit ArbeitnehmerInnenorganisationen der Kirchen Großes Medieninteresse bei und prominente ZeitgenossInnen. Die Zahl der der Pressekonferenz zur Auto- Veranstaltungen schwankte zwischen 110 und mobilkonferenz in München am Der 1. Mai ist der Tag der Gewerkschaften. 20. Januar 2009 Dies gilt nicht nur medial in Form aus- 130, die TeilnehmerInnenzahl zwischen 90.000 führlicher Berichte im Hörfunk, im Fern- und 100.000. sehen und in den örtlichen Tageszeitungen, Presseseminar für Der DGB Bayern hat deshalb damit begonnen, sondern auch für die Wahrnehmung vor Die Veranstaltungen zum 1. Mai standen unter den Mottos: ehrenamtliche DGB-VertreterInnen ehrenamtliche DGB-VertreterInnen in der Presse- Ort. und Kommunikationsarbeit zu schulen. Ab Januar 2006 – „Deine Würde ist unser Maß“ 2008 finden nach längerer Unterbrechung wieder Die Palette der Mai-Kundgebungen ist in Bayern 2007 – „Du hast mehr verdient! Mehr Respekt. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Seminare statt. Die Seminare sind als Servicean- sehr vielfältig: Saalveranstaltungen finden ebenso Soziale Sicherheit. Gute Arbeit.“ DGB Bayern findet nicht nur in der gebot für ehrenamtliche DGB-VertreterInnen kon- statt wie Familienfeste auf Marktplätzen, politi- 2008 – „Gute Arbeit muss drin sein!“ Münchner Zentrale oder in den Büros der zipiert, in dem erste Grundlagen zum Schreiben sches Maibaumaufstellen ebenso wie Großkund- 2009 – „Arbeit für alle bei fairem Lohn! DGB-Regionen statt. Auch ehrenamtliche von Pressemitteilungen und für mediengerechtes gebungen mit Demonstrationszügen. Daneben 60 Jahre DGB“ DGB-VertreterInnen pflegen Pressekon- Auftreten bei Pressekonferenzen und im Rahmen werden auch immer wieder andere, alternative takte, verfassen Pressemitteilungen und von Diskussionsveranstaltungen vermittelt wer- Formen zum 1. Mai erprobt. Die Summe der un- geben Pressekonferenzen – im Umfeld der den. terschiedlichen Mai-Veranstaltungen ergibt ein 1. Mai-Veranstaltungen wie auch im Rah- starkes Bild in der Außendarstellung. men gewerkschaftlicher Aktionen. Die überaus positive Resonanz auf das Schu- lungsangebot bestärkt den DGB Bayern darin, Der 1. Mai 2008 fiel mit dem kirchlichen Feiertag Notwendig sind dafür Unterstützungsleistungen auch in der Folgezeit weitere Presseseminare für Christi Himmelfahrt zusammen. Bereits im Vorfeld der DGB-Bezirksverwaltung in Form von Muster- ehrenamtliche DGB-VertreterInnen anzubieten. gelang es, enge Kooperationen zwischen Ge- texten, aufbereiteten Fachinformationen und Ma- werkschaften und Kirchen zu erreichen. terial zur Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus Neben Bundes- und Landesspitzen der Gewerk- müssen die KollegInnen vor Ort aber auch das schaften, zahlreichen Hauptamtlichen des DGB notwendige Handwerkszeug für wirkungsvolle und der Mitgliedsgewerkschaften sprechen am Pressearbeit besitzen. 1. Mai unter anderem auch Betriebs- und Perso- nalrätInnen, KünstlerInnen, VertreterInnen der

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Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

Trittbrettfahrer der sozialen Frage zuständiger Vertreter des Landesamtes für Verfas- meinsam getragen vom DGB, der Betriebsseel- sungsschutz, der über „Rechtsextremismus in sorge und der KAB. Damit gelang es, weite Teile Rechtsextreme Organisationen, vor allem die NPD Bayern“ referierte, und ein Vertreter der Polizeidi- der kirchlichen Arbeitnehmerschaft für die Anlie- und sogenannte rechte Kameradschaften, wechsel- rektion München, der die „Handlungsmöglichkei- gen des DGB am 21. Oktober zu gewinnen. ten ihre Strategie. Sie stellen nun das „Soziale“ in ten bei öffentlichen Veranstaltungen“ darstellte. den Mittelpunkt ihrer Propaganda; allerdings in Darüber hinaus werden die KollegInnen, die Ord- Die zeitweise Auslagerung von Teilen der Beleg- ihrem Sinn national und rassistisch gewendet. nerInnen bei Mai-Kundgebungen sind, geschult. schaft des Münchener Gewerkschaftshauses wurde genutzt, um zwischen dem Gewerk- Mit der Änderung ihrer Ausrichtung veränderten Zur Vorbereitung auf eine qualifizierte inhaltliche schaftshaus an der Schwanthalerstraße 64 und sie auch die Aufmarschgebiete. Ergebnis war, dass Auseinandersetzung diente die DGB-Broschüre dem Ausweichquartier an der Schwanthalerstraße die NPD bei Kundgebungen des DGB Bayern am „Trittbrettfahrer der sozialen Frage – Sozialdema- 95–97 Auftaktveranstaltung durchzuführen. Der 1. Mai auftauchte beziehungsweise am „Tag der gogie von NPD und Neonazis“. vorgesehene Platz reichte jedoch nicht aus, so Arbeit“ eigene Demonstrationen veranstaltete. Rechtsextremistische Auftritte mehren sich. Seit dass die Straße bis zum Bavariaring/Greifstraße Jahren engagiert sich der DGB auf regionaler gesperrt werden musste. Beim Auftakt sprachen Im Jahr 2006 störten Neonazis die Mai-Veranstal- Ebene mit vielfältigen Aktionen gegen Rechts. der DGB-Vorsitzende Fritz Schösser, IG-Metall-Be- tungen des DGB in den Regionen Landshut, Bam- Eine Übersicht über das Engagement publizierte zirksleiter Werner Neugebauer und der Vorsit- berg und Ulm/Neu-Ulm, im Jahr 2009 in Weiden. der DGB Bayern im März 2008: „Hinsehen – Tausende Menschen drängten zende von ver.di Bayern, Josef Falbisoner. sich zum Auftakt des Aktionsta- In Nürnberg versuchte die NPD, jeweils den 1. Mai handeln; Initiativen des DGB Bayern gegen ges auf der Schwanthalerstraße 2007 und 2008 als Plattform für ihre Veranstal- Rechtsextremismus“. Die Großkundgebung „Sozial gestalten – das tungen zu nutzen. Durch die Gegenmobilisierung geht besser!“ begann um 13 Uhr am Münchner des DGB und vieler BündnispartnerInnen gelang Aktionstag am 21. Oktober 2006 Zur Mobilisierung für den Aktionstag nutzte der Marienplatz. Von der Auftaktveranstaltung wur- dies zwar nicht, aber eines zeigte sich klar: Der DGB Bayern den Besuch des „Bayerischen Paps- den Live-Bilder zum Marienplatz überspielt. An- tes“ vom 9. bis zum 14. September 2006 in sei- 1. Mai ist offensichtlich für die NPD und für Alt- Ein Jahr lang war die Große Koalition im schließend gab es für die bereits am Marienplatz ner Heimat. Auf fünf Plakaten bzw. Postkarten und Neonazis ein zunehmend wichtiger Bezugs- Jahr 2006 im Amt – und sie hatte die fal- anwesenden DemonstrantInnen verschiedene wurden Zitate des Papstes zur Arbeitswelt und zu punkt für ihre Propaganda. sche Politik fortgesetzt. Besonders die be- Themenblöcke und Statements von KollegInnen sozialer Gerechtigkeit gedruckt, was eine überra- schlossene Erhöhung des Renteneintritts- sowie Gästen zum Thema „Sozial gestalten“. gende Resonanz fand. Diese Aktion wurde ge- Bei der jährlich stattfindenden Klausurtagung für alters auf 67 Jahre war für den DGB GewerkschaftssekretärInnen befasste sich der Anlass, zu einem Aktionstag am 21. Okto- DGB Bayern 2006 ausführlich mit den rechten ber 2006 in fünf Städten aufzurufen. In Veränderungen. Als Sachverständige standen Bayern fand der Aktionstag in München dabei zur Verfügung: ein für Rechtsextremismus statt.

Der Aktionstag am 21. Oktober 2006 in München mit Franz-Josef Möllenberg (Bundesvorsitzender Der bayerische IG-Metall-Vorsit- NGG, 2.v.l.) Hans Hartl (Vorsit- zende Werner Neugebauer beim zender NGG Bayern, 2.v.r.) und Auftakt zum Aktionstag Fritz Schösser SOZIAL statt marktradikal – 118 – – 119 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 n

Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

Ein Teil waren Berichte aus den Betrieben, insbe- Aktionen gegen neues Mehrere Gespräche mit dem bayerischen Innen- sondere von BenQ über die dortigen Manage- Versammlungsrecht minister, an denen neben dem DGB die Gewerk- mentfehler, ein Block beschäftigte sich mit der schaft ver.di beteiligt war, führten zwar dazu, Frage „Soziale Gerechtigkeit und Verteilungsge- dass dem Entwurf der eine oder andere Giftzahn Im Rahmen der Föderalismusreform I rechtigkeit“, unter anderem mit dem ehemaligen gezogen werden konnte. Aber die grundlegenden wurde die Gesetzgebungskompetenz für Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mün- Bedenken im gewerkschaftlichen Bereich blieben. das Versammlungsrecht auf die Länder chen Schorsch Kronawitter. Ein weiterer Teil be- übertragen. Der Freistaat Bayern wollte fasste sich mit „Guter Arbeit“ und demografi- Der DGB Bayern und die DGB-Regionen Mün- bei der Neuregelung des Versammlungs- schen Entwicklungen. chen und Nürnberg veranstalteten zusammen mit Die stellvertretende DGB-Vorsit- rechts Vorreiter sein und hat im März ver.di Kundgebungen am 20. und 21. Juni 2008 zende Heide Langguth bei ihrer 2008 im Kabinett ein neues Bayerisches Bei der Großkundgebung sprachen neben Heide Rede am Aktionstag auf dem unter dem Motto „Für unsere Versammlungsfrei- Versammlungsgesetz beschlossen und an Langguth (stellvertretende Vorsitzende des DGB Marienplatz heit! – Verhindern wir das geplante bayerische den Landtag weitergeleitet. Bayern) Ingrid Sehrbrock (stellvertretende DGB- Versammlungsgesetz!“. Der Protest wurde von Bundesvorsitzende) und Franz-Josef Möllenberg Kundgebungen nicht. Deshalb wurden die zentra- Parteien und über 100 Verbänden, Organisatio- Dieser Entwurf stieß auf breiten Widerstand, da (Vorsitzender der Gewerkschaft NGG). Die bereits len Themen des Aktionstages, Rente mit 67 und nen und Initiativen unterstützt. damit das Grundrecht der Versammlungsfreiheit vor der Kundgebung begonnene Kooperation mit Gesundheit, vor Ort zum Thema. Die Aktionswo- beeinträchtigt ist. Im April 2008 beschäftigte sich den Kirchen wurde auch am Marienplatz fortge- che mit vielen regionalen Veranstaltungen, be- Beim Auftakt zur Demonstration vor dem Münch- der DGB-Bezirksvorstand mit dem Gesetzentwurf setzt: Andrea Fiel hielt eine Rede für die Christli- trieblichen Aktionen und zum Teil örtlichen Kund- ner Gewerkschaftshaus am 21. Juni 2008 spra- und lehnte diesen ab. che Arbeiterjugend. Der Aktionstag zeigte ein- gebungen fand vom 29. Januar bis zum 2. Februar chen Klaus Hahnzog, Richter am Bayerischen drucksvoll die Forderung der Beschäftigten nach 2007 statt. Dabei gelang es, Aktionen vor und in Verfassungsgerichtshof, und Max Mannheimer, Für Gewerkschaften war entscheidend, dass das sozialer Gerechtigkeit. 30.000 Menschen nahmen den Betrieben durchzuführen, die Forderung „So- Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau. Bei geplante Gesetz auch Tarifaktionen und Streikver- an der Großkundgebung und der Auftaktkundge- zial gestalten – das geht besser“ in Betriebsver- der abschließenden Kundgebung vor der CSU- sammlungen generell, aber insbesondere Warn- bung teil. sammlungen zu platzieren und Aktionen in Fuß- Zentrale ergriffen Franz Maget, Vorsitzender der streiks tangiert. Diese Einschränkung des im gängerzonen durchzuführen (z.B.: „Beiß nicht in SPD-Fraktion, Margarethe Bause, Vorsitzende der Grundgesetz garantierten Streikrechts war für „Deutschland sozial gestalten!“ war das Motto jeden sauren Apfel“). Mit den dezentralen Aktio- Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Sabine den DGB Bayern nicht akzeptabel. der fünf bundesweiten Großkundgebungen des nen in den DGB-Regionen konnten noch einmal Leutheusser-Schnarrenberger, FDP-Landesvorsit- DGB am 21. Oktober 2006. Dafür genügten fünf 100.000 TeilnehmerInnen mobilisiert werden. zende, Peter Stark, Betriebsrat, und Fritz Schösser, Vorsitzender des DGB Bayern, das Wort.

BenQ-Mitarbeiter machen beim DGB-Demonstration gegen Aktionstag in München ihrem das neue Versammlungsrecht Ärger Luft am 21. Juni in München

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Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

In Nürnberg demonstrierten am 20. Juni 2009 Mindestlohnkampagne der Nürnberger DGB und ver.di mit vielen anderen Am Nelson-Mandela-Platz bildete eine Ansprache Organisationen gegen das geplante Versamm- Die Forderung nach einem Mindestlohn von IG-Metall-Bezirksjugendsekretär Eric Leiderer lungsrecht. Hier sprachen am Jakobsplatz unter hat der DGB Bayern zu einem seiner zen- den Auftakt. Die Demoroute führte hinter der anderem Stephan Doll (DGB-Regionsvorsitzender tralen Arbeitsfelder gemacht. Seit Anfang Lorenzkirche entlang zum Kornmarkt. An der Lo- Nürnberg), Klaus Hahnzog sowie Vertreter der des Jahres 2008 bis zur Entscheidung des renzkirche sprach der Nürnberger Oberbürger- Humanistischen Union, des Bürgerforums Gräfen- Bayerischen Verfassungsgerichtshofes im meister Ulrich Maly zu den Kundgebungsteilneh- berg und des Bundes Naturschutz. Februar 2009 stand dabei das Volksbe- merInnen. gehren Mindestlohn für den DGB Bayern Auch am 1. Mai 2008 fanden vielfältige Aktionen im Mittelpunkt. Bei der Abschlusskundgebung am Kornmarkt zum Versammlungsrecht statt. wurde ein Großtransparent mit dem Motto „Aus- Zur Begleitung des Volksbegehrens und zur politi- bildung plus Übernahme ist gleich Zukunft!“ ent- Trotz des Widerstands wurde der Gesetzentwurf schen Durchsetzung der Forderung vor dem rollt, das über lange Zeit sichtbar am Nürnberger im Juli 2008 im Bayerischen Landtag verabschie- Gewerkschaftshaus hing. Zu den TeilnehmerInnen Demonstration gegen das Volksbegehren griff der DGB Bayern auf die Min- det. Daraufhin reichte der DGB Bayern in einem neue Versammlungsrecht am destlohnkampagne der Gewerkschaften „Kein sprachen Tanja Aumer (ver.di-Jugend Bayern) und Bündnis von 13 Organisationen und Verbänden 21. Juni 2008 in München Lohn unter 7,50 Euro pro Stunde!“ zurück. Die- Dominik Kreuzpaintner (IG Metall Bayern). Die im September 2008 Verfassungsbeschwerde vor ses Motto und die Materialien wurden im DGB Ansprachen hielten Stephan Doll, DGB-Regions- dem Bundesverfassungsgericht ein. Zu den Gesetzes sind demnach mit der vom Grundgesetz Bayern vielfältig eingesetzt, unter anderem mit vorsitzender Nürnberg, und – quasi als „Überra- Hauptinitiatoren dieser Verfassungsklage gehör- verbürgten Versammlungsfreiheit nicht vereinbar: Großplakaten an Gewerkschaftshäusern, aber schungsgast“ – der ver.di-Vorsitzende Frank ten auch ver.di Bayern und die GEW Bayern. Die Verfassungsrichter halten das Gesetz für ein- auch auf T-Shirts oder Flyern. Der vom DGB-Bun- Bsirske. schüchternd, für unbestimmt und vage; es sei desvorstand für die Mindestlohnkampagne einge- Unterstützung erfuhr die Verfassungsbeschwerde nicht versammlungsfreundlich, sondern allenfalls setzte Truck war 51 Tage an 24 Standorten in Nach einem Kulturprogramm mit Nick Knatterton, darüber hinaus von Parteien, vom Bayerischen behördenfreundlich. Bayern im Einsatz. Projecto Connection und weiteren Bands entzün- Journalistenverband, von der Humanistischen deten die TeilnehmerInnen am Kornmarkt 1.000 Union und vom Bund Naturschutz in Bayern. CSU und FDP haben sich schon in ihren Koaliti- Aktionstag für Ausbildung Lichter für Ausbildung und Übernahme. Bei den onsgesprächen auf Eckpunkte für die Neurege- 4.000 TeilnehmerInnen hinterließ die Aktion Im Februar 2009 gab es zum Eilantrag einen Be- lung des Versammlungsrechts verständigt. Der und Übernahme einen tiefen Eindruck. Die Medienöffentlichkeit schluss des Bundesverfassungsgerichts, der Teile Gesetzentwurf von CSU und FDP ist im Landtag war ausgesprochen groß. Auch in Bayern wird es zusehends schwie- des beschlossenen Versammlungsrechts außer eingebracht und gegenwärtig im Anhörungsver- riger, einen Ausbildungsplatz zu bekom- Kraft setzte. Wesentliche Teile des bayerischen fahren der Ausschüsse. Europäische Aktionstage men. Hinzu kommt, dass immer mehr Ju- gendliche nach der Ausbildung nicht Der Europäische Gewerkschaftsbund ruft übernommen werden. regelmäßig zu Aktionstagen auf, an denen sich Gewerkschaftsmitglieder aus ganz Dies nahm die DGB-Jugend zum Anlass für einen Europa beteiligen. Am 5. April 2008 fand Aktionstag am 24. November 2007 in Nürnberg der Europäische Aktionstag in Ljubljana unter dem Motto „Die Zukunft gehört uns – Aus- statt, wo sich zum gleichen Zeitpunkt die bildung und Übernahme für alle!“. Mit bunten EU-Finanzminister trafen, um über die Aktionen, der Übergabe von „Grundrecht auf Finanzkrise zu beraten. Rund 35.000 Ge- Ausbildung“-Postkarten an die IHK, einer Ab- werkschafterInnen demonstrierten in schlusskundgebung und der Aktion „1000 Lichter Ljubljana unter anderem für Mindestlöhne. für Ausbildung und Übernahme“ am Kornmarkt Bei seiner Demonstration gegen das Versammlungsrecht erhielt gelang der DGB-Jugend ein spektakulärer Erfolg. der DGB auch Unterstützung von Parteien

SOZIAL statt marktradikal – 122 – – 123 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 n

Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Aktivitäte

Europaweit rund 320.000 DemonstrantInnen be- fähigkeit des DGB Bayern auszubauen. teiligten sich 2009 am Aktionstag „Die Krise be- Weitere Ziele waren die Stärkung der eh- kämpfen. Sozialpakt für Europa. Die Verursacher renamtlichen Arbeit und die gemeinsame müssen zahlen.“ Die ArbeitnehmerInnen brach- Umsetzung landes- und kommunalpoliti- ten damit zum Ausdruck, dass diejenigen, die die scher Schwerpunkte. Wirtschafts- und Finanzkrise verursacht haben, auch für deren Folgen eintreten müssen. Die In unregelmäßigen Abständen erscheint der neue Sorge, dass erneut die Beschäftigten zur Ader ge- Newsletter „Aktiv in Bayern“. Neu waren auch lassen werden, brachte die Menschen auf die die landesweiten Tagungen für die örtlichen Straße. Strukturen:

Die deutsche Kundgebung mit ca. 100.000 Teil- 1. Bayerische Konferenz der DGB-Orts- nehmerInnen fand am 16. Mai 2009 in Berlin und -Kreisverbände „Gemeinsam vor statt. Auch der DGB Bayern mobilisierte zu dieser Ort gestalten“ am 17. März 2007 in Kundgebung. Circa 5.500 KollegInnen aus Bayern Nürnberg fuhren mit Bussen nach Berlin, einige Busse aus Schwerpunkt: Erfahrungsaustausch über Pro- dem östlichen Bayern beteiligten sich an der jekte vor Ort – Markt der Möglichkeiten Dietmar Hexel vom DGB-Bundes- vorstand bei seiner Rede am Großdemonstration in Prag. – „Die Entwicklung der ehrenamtlichen Arbeit im 17. März 2007 in Nürnberg DGB – Bestandsaufnahme und Perspektiven“, Konferenzen der DGB-Kreis- Dietmar Hexel, DGB-Bundesvorstand und Ortsverbände – Vorstellung von Projekten aus der Orts- und Kreisverbandsarbeit mit einer Bandbreite von 2. Bayerische Konferenz der DGB-Orts- 3. Bayerische Konferenz der DGB-Orts- Bewerbungstrainings bis zu Gesundheitsprojek- und -Kreisverbände am 13. Oktober und -Kreisverbände am 9. Mai 2009 in Die Zusammenarbeit zwischen dem DGB- ten an Schulen 2007 in Rieden Hersbruck Bezirk und der ehrenamtlichen Ebene Schwerpunkt: Gewerkschaftliches Engagement Schwerpunkt: Auswirkungen der Finanz- und wurde verstärkt. Ziel war es, die Aktions- in der Kommune – Kommunalwahlen 2008 Bankenkrise auf den bayerischen Arbeitsmarkt – „Kommunale Handlungsfelder für Arbeitneh- Schwerpunkt: Organisatorische und politische merinnen und Arbeitnehmer und ihre Familien“, Ausrichtung des DGB Bayern Dr. Ernst Wolowicz, Kämmerer der Landes- – „Konjunkturkrise – wo bleiben die Interessen hauptstadt München der Arbeitnehmer?“, Dr. Kai Eicker-Wolf, DGB – Arbeitsgruppen: Hessen-Thüringen a) Kommunale Beschäftigung und Ausbildung – „60 Jahre DGB, Death of a clown – vom langen b) Arbeit, Wohnen und Umwelt Sterben der Einheitsgewerkschaft DGB“, Eber- c) Armut hard Fehrmann d) Familien- und Bildungspolitik – „Organisatorische und politische Ausrichtung – Verabschiedung eines Memorandums zu den des DGB“ – Fritz Schösser, Stephan Doll Kommunalwahlen – Verabschiedung einer Resolution zum Eckpunkte- papier der Vorsitzenden der IG/G

TeilnehmerInnen der 1. Bayerischen Konferenz für DGB-Kreis- und -Ortsverbände am 17. März 2007 in Nürnberg

SOZIAL statt marktradikal – 124 – – 125 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 5. Bezirksvorstand, Organisation,

erkschaftliche anisation,

gewerkschaftliche Einrichtungen Bezirksvorstand, Org gew Einrichtungen 5.1. Bezirksvorstand

Mit Erwin Huber, Finanzminister und CSU-Vorsit- Die Leiterin der Projektstelle Rechtsextremismus zender, wurden Fragen der Finanz- und Steuerpo- des Bündnisses für Toleranz, Simone Richter, gab litik, der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und im April 2008 einen Überblick über die Arbeit und der Landespolitik erörtert. die Zusammenarbeit mit den Kirchen, Verbänden und Organisationen des Bündnisses. Der DGB Ministerpräsident Horst Seehofer war im Juli 2009 zu Bayern ist Mitbegründer des Bündnisses und einem umfangreichen Gespräch im DGB-Bezirksvor- bringt sich regional und landesweit aktiv in die stand. Dabei ging es um grundsätzliche Fragen zur Arbeit ein. Weitere gemeinsame Maßnahmen und Landespolitik, um die Krisenwirkungen in der Wirt- Initiativen wurden besprochen. schaft und am Arbeitsmarkt, um das künftige Verhält- nis zwischen Staatsregierung und DGB in Bayern, um Die Aufmärsche der Rechtsextremisten in Weiden Projekte zur Weiterbildung und zu „Guter Arbeit“, um und Neu-Ulm/Ulm am 1. Mai 2009 waren Anlass, den Ausbildungsstellenmarkt und vieles mehr. Konkret die Regionsvorsitzenden der DGB-Regionen All- wurde zugesagt, dass es zu einer Umsetzungskom- gäu-Donau-Iller,Werner Gloning, und Oberpfalz- mission kommen soll, in der Vorschläge erarbeitet Nord, Helmut Fiedler, einzuladen. Der Vorstand werden, wie man den im 2. Bayerischen Sozialbericht ließ sich sowohl über die Vorgehensweise der festgestellten Fehlentwicklungen mit politischen Maß- Rechtsextremen als auch über die Gegenaktionen nahmen begegnen kann. Die Kommission wird am der Gewerkschaften und von verbündeten Orga- 22. Januar 2009 ihre Arbeit aufnehmen. nisationen und Verbänden berichten. Rechtsex- Heide Langguth, Ministerpräsident Horst Seehofer und Fritz Schösser treme Aktionen, vor allem auch zum 1. Mai, neh- in der Sitzung des DGB-Bezirks- Die Vorsitzenden der Geschäftsführung der Re- men zu. Neben den Vorgängen in Neu-Ulm und Die Sitzungen des DGB-Bezirksvorstan- beleuchtet und daraus die notwendigen Konse- vorstandes am 22. Juli 2009 gionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Ar- Weiden wurde über die Aktionen der Rechtsex- des finden, mit Ausnahme des Augusts, quenzen für die weitere Arbeit gezogen. beit führten mit dem DGB-Bezirksvorstand im tremen in Augsburg, Nürnberg, Bamberg, Wun- im monatlichen Rhythmus statt. Von Mai 2006 (Dr.Andreas Stöhr) und im Mai 2008 siedel und Warmensteinach diskutiert. Oktober 2005 bis September 2009 Seit Januar 2009 berichteten die Gewerkschaften (Rainer Bomba) Gespräche zu den Themen Struk- waren 40 Sitzungen des DGB-Bezirksvor- ausführlich über die Krisenauswirkungen in den je- turveränderung bei der Bundesagentur für Arbeit, Im November 2008 ließ sich der Vorstand über ein standes geplant. 38 fanden statt. Die weiligen Branchenbereichen. Diese Berichte wurden Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Bayern, Aus- regionales Projekt zum Strukturwandel in Ober- 11. Vorstandssitzung am 15. Januar 2007 ausgewertet und die Erkenntnisse daraus für die je- wirkungen der Arbeitslosigkeit auf Gruppen im franken-Ost informieren. Der Projektbericht wurde wurde in Form einer Fachkonferenz ge- weiligen Gespräche mit VertreterInnen des Arbeits- Bereich des SGB II, Ausbildungsstellenmarkt, Ju- von Diplom-Soziologin Bianca Kegel und dem Re- meinsam mit BetriebsrätInnen, Personal- und Wirtschaftsministeriums sowie für die Gremien- gendarbeitslosigkeit und Leiharbeit. gionsvorsitzenden Jürgen Jakob vorgestellt. rätInnen und JugendvertreterInnen aus arbeit bei der Bundesagentur für Arbeit genutzt. ganz Bayern durchgeführt. Die 38. Vor- Im Februar 2007 war der Vorstand des Bundes Im April 2009 wurde mit dem von der Hans- standssitzung am 15. Juni 2009 musste Dem Bezirksvorstand liegt sehr daran, dass externer Naturschutz in Bayern mit seinem Vorsitzenden Böckler-Stiftung geförderten Projekt zur Metro- wegen unabweisbarer anderweitiger Sachverstand in die Beratungen seiner Sitzungen Prof. Dr. Hubert Weiger und mehreren Vorstands- polregion Nürnberg ein weiteres regionales Ent- Termine der VertreterInnen der DGB-Ge- eingebracht wird. Deshalb wurden ReferentInnen mitgliedern zu Gast. Bei diesem Gespräch waren wicklungsprojekt vorgestellt. Die Präsentation werkschaften abgesagt werden. und GesprächspartnerInnen zu verschiedenen neben grundsätzlichen Klima- und Umweltfragen erfolgte durch Heinz Pfäfflin, den Projektmitarbei- Themen eingeladen, Projekte besprochen und vor allem die damit verbundenen Fragen der Ar- ter Godehard Neumann und den Regionsvorsit- Bei den Sitzungen berichtete der geschäftsfüh- Gespräche mit der Politik sowie Organisationen beitsmarktentwicklung Gegenstand der Gesprä- zenden für Mittelfranken Stephan Doll. rende Vorstand jeweils über Gespräche, Aktivitä- und Verbänden geführt. che. Bei der Diskussion verständigte man sich da- ten, Veranstaltungen und Aktionen seit der jeweils rauf, die Bayerische Staatsregierung aufzufordern, In regelmäßigen Abständen berichtet der Regio- letzten Sitzung und gab einen kurzen Überblick Die nachfolgenden Nennungen sind beispielhaft eine Kommission Arbeit und Umwelt einzurich- nalbeauftragte der DGB Rechtsschutz GmbH, Ed- über aktuelle Ereignisse für den bevorstehenden und geben einen Überblick, welche ReferentInnen ten. zard Ockenga, über die qualitative und quantita- Zeitraum. Im Anschluss daran wurden die landes- und GesprächpartnerInnen für Informationen und tive Entwicklung der Arbeitsrechts- und politischen und gewerkschaftspolitischen Aspekte Gespräche zur Verfügung standen.

SOZIAL statt marktradikal – 126 – – 127 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

Bezirksvorstand, Org gew Einrichtungen

Sozialrechtsfälle in Bayern. Außerdem war die Schulz vom ver.di-Hauptvorstand zur Verfügung. schaften organisierten ArbeitnehmerInnen gute Bei den regelmäßigen Gesprächen standen die In- weitere Strukturentwicklung der Rechtsschutz Bei der Diskussion ging es insbesondere darum, Ergebnisse in sozialen, wirtschaftlichen und ar- teressenslage und der gewerkschaftsintern erzielte GmbH Beratungsgegenstand. Bei diesen Gesprä- wie sich die Ergebnisse des Indexes regional nut- beitsmarktpolischen Fragen zu erzielen. Kompromiss vor Partikularinteressen für Zielgrup- chen wird vor allem auch darüber gesprochen, zen lassen und wie ein gemeinsames Projekt mit pen oder spezifischen Brancheninteressen. wie die gute Zusammenarbeit zwischen Gewerk- der Bayerischen Staatsregierung zum Index aus- Ein Beispiel dafür ist die gemeinsam getragene schaften und Rechtsschutz GmbH weiter verbes- gestaltet werden könnte. Aktion zum Mindestlohn, die in einem Antrag für Die einzelnen Beratungsthemen im Bezirksvor- sert werden kann. ein Volksbegehren mündete. stand können der im Anhang beiliegenden Auf- Die Aktion „Gutes Leben“ der IG Metall wurde stellung entnommen werden. Durch die BAWAG-Affäre wurde der Österrei- von Werner Neugebauer, Bezirksleiter der IGM in chische Gewerkschaftsbund (ÖGB) schwer in Mit- Bayern, und Karina Schnur von der IGM-Bezirks- leidenschaft gezogen. Um sich aus erster Hand leitung bei der Sitzung im April 2009 vorgestellt. über die Entwicklung informieren zu können, war Bei der anschließenden Diskussion ging es vor Mitglieder des DGB-Bezirksvorstandes Januar 2005 September 2009 das zuständige ÖGB-Vorstandsmitglied für Finan- allem darum, wie diese Aktion auch über die IGM zen, Clemens Schneider, zu Gast im Bezirksvor- hinaus Wirkung entfalten kann und wie vermie- DGB Fritz Schösser Fritz Schösser stand. Nach seinem ausführlichen Bericht zu den den werden kann, dass unterschiedliche Aktionen DGB Heide Langguth Heide Langguth Auswirkungen beim ÖGB und über das Finanzge- von den Mitgliedsgewerkschaften und vom DGB IG BAU Günther Busch Robert Feiger (08/2005 – 05/2007) baren der BAWAG wurde über die gesamtpoliti- miteinander kollidieren. Gerhard Pirner (06/2007 – 02/2008) schen Vorgänge zu dieser Frage in Österreich dis- kutiert. Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die gute Carsten Kuttnik (ab 10/2008) Zusammenarbeit der Gewerkschaften in Bayern IG BCE Seppel Kraus Seppel Kraus Im März 2007 berichtete Alexander Kirchner, Mit- stärkt die Arbeitsmöglichkeiten des DGB in Bay- GEW Georg Wiesmeier (bis 03/2005) Helmut Oskar Brückner (04/2005 – 02/2008) glied des geschäftsführenden Vorstandes von ern. Sie ist geprägt vom Willen der gegenseitigen Angelika Neubäcker (ab 03/2008) Transnet, über die organisatorischen Entwicklun- Unterstützung bei Kampagnen, Aktionen und Ta- GdP Gerhard Keller (bis 11/2005) Harald Schneider (ab 12/2005) gen im Bereich seiner Gewerkschaft und über die rifauseinandersetzungen und bei der Auseinan- Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft der dersetzung mit der Politik und der Wirtschaft. IGM Werner Neugebauer Werner Neugebauer Lokomotivführer (GDL) im aktuellen Tarifkonflikt. NGG Hans Hartl Hans Hartl Wenn es auch im Einzelfall unterschiedliche Auf- TRANSNET Johann Gebhardt Johann Gebhardt Ausführlich wurde der DGB-Index „Gute Arbeit“ fassungen in der Sache gibt, so ist der politische Ver.di Josef Falbisoner Josef Falbisoner bei der Sitzung im Juli 2007 behandelt. Als Refe- Auftritt nach außen geschlossen und am Ziel ori- rent und Experte stand dafür Dr. Hans-Joachim entiert, gemeinsam für die in den DGB-Gewerk- Weitere Vorstandsmitglieder Januar 2005 September 2009 DGB Region München Helmut Schmid Helmut Schmid DGB Region Mittelfranken Stephan Doll (mit beratender Stimme) Stephan Doll (ab 2006) ACA Franz Richard Hesse Franz Richard Hesse ACA Hannes Kreller Hannes Kreller ACA Friedemann Preu Friedemann Preu

Personengruppen Januar 2005 September 2009 Frauen Dagmar Fries Dagmar Fries

Fritz Schösser mit dem CSU- Jugend Bernhard Stiedl (bis 03/2006) Eric Leiderer (04/2006 – 02/2008) Vorsitzenden Erwin Huber bei Franz Schütz (ab 12/2008) dessen Besuch im DGB-Bezirks- vorstand am 17. März 2008

SOZIAL statt marktradikal – 128 – – 129 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

Bezirksvorstand, Org gew Einrichtungen

5.2. Geschäftsführender Bezirksvorstand und Abteilungen der Bezirksverwaltung

Robert Günthner Arbeitsmarktpolitik Abt. politische Planung, Arbeitsmarkt- – Analyse des Arbeitsmarktes, Vorbereitung von politik, Qualifizierung und Bildung Stellungnahmen – Weiterentwicklung einer aktiven Arbeitsmarkt- Politische Planung politik in Bayern (Arbeitsmarktfonds, Arbeits- – Inhaltliche Vorbereitung von Bürobesprechun- marktkonferenzen etc.) Fritz Schösser Heide Langguth gen, Regionsvorsitzendentagungen, Gesprächs- – Koordination und Unterstützung der DGB-Ver- DGB-Bezirksvorsitzender Stellvertretende DGB-Bezirksvorsitzende foren, Federführung Beschäftigungspakt (Ar- treterInnen in den Selbstverwaltungsorganen beitsebene), Vertretung Öffentlichkeitsarbeit der Bundesanstalt für Arbeit in Bayern Vertretung des DGB Bayern nach innen Medienpolitik – Entwicklung und Planung gemeinsamer – Arbeitsförderungsrecht und außen – Medienpolitische Grundsatzfragen Schwerpunkte – Sozialverträgliche Gestaltung der Arbeit – Vertretung des DGB Bayern gegenüber – Rundfunk- und Mediengesetz – Kampagnen und Aktionen (in Abstimmung mit (Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit, Werkver- der Bayerischen Staatsregierung und ihren – Rundfunkstaatsverträge der Abt. Presse und Organisation, Kampagnen- tragsarbeitnehmerInnen usw.) Ministerien management) – Arbeitsmarktinfos, Arbeitsmarktkonferenzen – Vertretung des DGB Bayern gegenüber den Frauen-/Genderpolitik – Vertretung Öffentlichkeitsarbeit – Ansprechpartner für Arbeitsloseninitiativen und Organisationen, Vereinen, Verbänden und – Landesgleichstellungsgesetz – Inhaltliche Vorbereitung und Abwicklung der Arbeitsmarktprojekte Kirchen in Bayern – Frauenförderung in der Wirtschaft Regionsvorsitzendentagungen (in Abstimmung – Frauenförderung im Beruf mit der Abt. Presse und Organisation, Kampagnen- Weiterbildung Gesamtverantwortung – Gender-Politik management) – Weiterbildung und Qualifizierungspolitik – Gesamtverantwortung gegenüber dem Bundes- – Inhaltliche Vorbereitung und Abwicklung von – Berufliche Weiterbildung vorstand für die ordnungsgemäße Erledigung Migration abteilungsübergreifenden Büro- und Projektbe- – Verknüpfung von Erst- und Weiterbildung aller Geschäfte – Zuwanderung und Integration sprechungen (in Abstimmung mit der Abt. – Dem Vorsitzenden unterstehen alle Beschäftig- Presse und Organisation, Kampagnenmanage- Bildungs-, Schul- und Hochschulpolitik ten des DGB Bayern Internationales und Europapolitik ment) in Bayern – Organisatorische Betreuung, Kontaktpflege, – Weiterentwicklung des Bildungssystems Personal Abwicklung von Aktivitäten mit internationalen Politisches Controlling – Der Bezirksvorsitzende vertritt den Bundesvor- Partnern – der Zielvereinbarungen und Planungen auf stand gegenüber den Beschäftigten im Bezirk – Grenzüberschreitende Gewerkschaftspolitik im Bezirks- und Regionsebene und übt die Dienstaufsicht aus. Anweisungen des Grenzraum zu Österreich und Tschechien Bundesvorstandes an Beschäftigte des Bundes im (EURES, IGR) Bezirk erfolgen über den Bezirksvorsitzenden. – Kontakte zum Europäischen Parlament und – Personalwesen (Bezirksverwaltung und Regionen) zur EU – Personalentwicklung/Gender-Politik/Frauen- förderung/Weiterbildung Gewerkschaftliche Bildungsarbeit – Gespräche und Verhandlungen mit dem – DGB Bildungswerk Betriebsrat – Anerkennung von Bildungsmaßnahmen für BR- bzw. JAV-Mitglieder Finanzen – Der Bezirksvorsitzende trägt die Finanzverant- wortung für den DGB Bayern. Er hat die Gesamtverantwortung gegenüber dem Bundes- vorstand und der Revision für die ordnungsge- mäße Haushaltsplanung und -abwicklung.

SOZIAL statt marktradikal – 130 – – 131 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

Bezirksvorstand, Org gew Einrichtungen

Timo Günther/Isabelle Schuppener Timo Günther: Isabelle Schuppener: Abt. Organisation und Kampagnen- Abt. Vorsitzender, Presse- und Öffentlich- management keitsarbeit, Grundsatzfragen und Organi- Verbindungsstelle Parlamente, Parteien, Organisationsreferat – Organisationsentwicklung Bezirk/Regionen sation u. Kampagnenmanagement Staatsregierung und Bundesratspolitik – Koordination und Controlling von Anhörungen – Berichtswesen, Rollout zentraler Projekte Kai Senf (bis 30. April 2009) – Auswertung von Aktivitäten der Staatsregie- und Stellungnahmen für Landtag, Bayerische (Kommunalwahlen, Bayern gestalten, „Das rung, der Parteien und Fraktionen im Landtag Staatsregierung, Ministerien und Fraktionen geht besser“, Rente mit 67 usw.) Timo Günther: und der Landesgruppen im Deutschen Bundes- – Inhaltliche Abstimmung und Erstellung von – Ehrenamtliche Organisationsentwicklung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tag Antwortentwürfen für zentral eingehenden – Strukturen, Seminare und Schulungen, 1. Mai, Kai Senf (bis 30. April 2009) – Bundesratsinitiativen Schriftverkehr Zentrale Themen „Bayern gestalten“ – Inhaltliche Konzeption und Unterstützung bei – Verbindungsstelle zu Organisationen, Verbän- – Tagungs-, Veranstaltungsmanagement und Isabelle Schuppener: der Erstellung von Reden, Kommentaren und den und Bündnispartnern Aktions- und Kampagnenmanagement Organisationsreferentin für den Bereich bei der inhaltlichen Vorbereitung von Presse- – Kontakt insbesondere zu den Kirchen und ihren – Organisatorische Abwicklung der Regionsvorsit- Abt. Vorsitzender, Interne Organisations- konferenzen, Diskussionen und Interviews Einrichtungen, den Sportverbänden, der Mali- zendentagungen, Bürobesprechungen, Arbeits- planung, Koordination und Projekte, Kam- – Abwicklung und Koordination der Korrespon- Hilfe usw. (Kontakte mit Organisationen und tagungen pagnenmanagement, DV denz (nach Themenbereichen) an die Abteilung Verbänden, die eindeutig Fachabteilungen zu- – Organisatorische Abwicklung der Bezirks- Vorsitzender geordnet werden können, finden unter deren konferenz Federführung statt) – Terminkoordination, Übersicht über die Veran- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Geschäftsbericht staltungen der DGB-Regionen, der Mitgliedsge- – Pressearbeit (Fortlaufende Datenerhebung und Erfassung werkschaften und der Abteilungen der Bezirks- – Kontaktpflege mit Printmedien, Hörfunk- und von gewerkschaftspolitischen Ereignissen, Akti- verwaltung Fernsehanstalten vitäten, Materialien, Bildern und Führung des – Inhaltliche Vorbereitung und Abwicklung einer – Vorbereitung und Erstellung von Publikationen politischen Kalenders und der Veranstaltungs- jährlichen Konferenz für Kreis-, Ortskartell- und und Präsentationen kalender) Ortsvorsitzende des DGB in Bayern – Verantwortlicher Herausgeber der „Streitzeit“ – Berichtswesen über die Abteilungsarbeit – Erfassung aller gewerkschaftlichen Ausschüsse, und des Politiker-Navigators für den DGB Bayern – Fortlaufende Bearbeitung und Erledigung der Vorstände, Initiativen usw. – Internetauftritt des DGB Bayern Anträge aus den Mitgliedsgewerkschaften und – Entwicklung und Controlling regionaler Projekte – Koordination der Informationsdienste des DGB- Regionen Bezirks (Wahlzeit, Beamte, Jugend usw.) – Federführung bei der Erledigung der Anträge EDV – Mitwirkung bei der Vorbereitung von Kampagnen der DGB-Bezirkskonferenz – Auswahl, Einkauf und Sicherstellung der und Aktionen – Verantwortung für Protokolle von Bezirks- Wartung der eingesetzten DV-Technik vorstandssitzungen, Regionsvorsitzenden- – Koordination der Weiterbildung für den Bereich Organisation tagungen, Bürobesprechungen sowie deren der DV-Technik – Grundsatzfragen (Auslegung von Satzung und Aufbereitung zur Erledigung durch die Fachab- – Erarbeitung von DV-Anwenderlösungen Richtlinien, interne Entscheidungen von grund- teilungen (z.B. Aufbau einer gemeinsamen Adressver- sätzlicher Bedeutung) – Überwachung der Beschluss-Ausführungen waltung für Bezirk und Regionen) – Projektsteuerung Trendwende (Entwicklung, – Fristen- und Pendenzenkontrolle, Liste über – Erarbeitung von Standards für eine gemein- Betreuung und Auswertung der Projekte) „Nichterledigtes“ same Büroorganisation – Vorbereitung und Abwicklung von abteilungs- (z.B. Aufbau und verantwortliche Betreuung übergreifenden Büro- und Projektbesprechun- eines Ablage- und Archivsystems für die Be- gen (Teamarbeit) zirksverwaltung) – Inhaltliche Vorbereitung und Abwicklung der Regionsvorsitzendentagungen (Teamarbeit)

SOZIAL statt marktradikal – 132 – – 133 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

Bezirksvorstand, Org gew Einrichtungen

Lorenz Ganterer Christiane Berger Christiane Voigt Regina Brunner Abt. Sozial-, Gesundheits- und Abt. Wirtschafts-, Technologie- und Öffentlicher Dienst, Beamte, Umwelt- Abt. Finanzen, Controlling und Kommunalpolitik Strukturpolitik und Energiepolitik Verwaltung – Öffentlicher Dienst Renate Dischl (bis 30. Juni 2007) Sozialpolitik, Gesundheitspolitik Wirtschaftspolitik – Öffentliches Dienstrecht und Alterssicherung – Wirtschafts- und Arbeitsmarktstrukturen in – Neugestaltung des bayerischen Beamten-, Be- Finanzen – Pflegeversicherung Bayern soldungs-, Versorgungs- und Laufbahnrechts – Kasse – Rentenpolitik – Gewerkschaftliche Forderungen und Stellung- – Koordination mit anderen DGB-Bezirken und – Abwicklung der Buchhaltung für Bezirks- – Soziale Lage/Sozialberichterstattung nahmen zur Wirtschafts- und Finanzpolitik dem DGB-Bundesvorstand verwaltung und Regionen – Sozialhilfe – Federführung bei Stellungnahmen zum Haus- – Erarbeitung und Koordination von Anträgen – Finanzcontrolling, Haushaltplan und – Bürgerarbeit/Ehrenamt halt des Freistaates Bayern und Stellungnahmen nach § 104 Bayerisches Etatüberwachung – Schwerbehindertenpolitik – Industrie- und Branchenpolitik Beamtengesetz sowie aller sonstigen Initiativen – Regionale und betriebliche Gesundheitsförderung – Arbeitszeitpolitik und Stellungnahmen zu einschlägigen Gesetzen, Verwaltung – Soziale Selbstverwaltung – Mitbestimmung, Betriebsverfassungsrecht Verordnungen und Fragen der öffentlichen – Übergreifende Verwaltungsaufgaben der Be- – Arbeits- und Gesundheitsschutz, Gewerbeauf- – Landesentwicklungsprogramm Verwaltung mit den öD-Gewerkschaften zirksverwaltung und der Regionen sicht, Unfallversicherung – Bio- und Gentechnologie – Landespersonalvertretungsgesetz – Einkauf von Dienst-Pkws für die Regionen, Ar- – Einkommen und soziale Infrastruktur – Arbeitskreis Hauptpersonalräte beitsmitteln und Ausstattungsgegenständen – Prävention, Rehabilitation, Pflege Technologie- und Strukturpolitik – Zukunft öffentlicher Dienstleistungen unter Ein- (mit Ausnahme EDV) – Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit – Regionale und regionalwirtschaftliche schluss der Privatisierungsproblematik – Zentrale Zuständigkeit für Mietverträge sowie Strukturpolitik – Bundeswehrfragen technische Hilfsmittel Familien-, Senioren-, Wohnungspolitik – Betriebliche Innovations- und Technologie- und Verbraucherschutz beratung Energiepolitik – Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit – Wirtschafts-, Struktur- und Beschäftigungs- – Absicherung der Familienarbeit förderung Umweltpolitik – Seniorenpolitik – EU-Politik – Wohnungspolitik, Landesbauordnung – EU-Osterweiterung Ordensangelegenheiten – Verbraucherschutz Verkehrspolitik Kommunalpolitik – DGB-Leitlinien zur Mobilität am Wirtschafts- – Kommunalpolitisches Programm des DGB standort Bayern Bayern und dessen Umsetzung – Modernisierung des schienengebundenen und – Ansprechpartner für Städtetag, Landkreis- und der öffentlichen Verkehrsinfrastrukturen Gemeindetag und für die Bezirke – Verknüpfung von Wirtschafts- und Verkehrspolitik – Mitwirkung in den Organen des regionalen Handwerksarbeit Verkehrsangebotes – Betreuung der ArbeitnehmerInnenvertreter in der handwerklichen Selbstverwaltung Kontaktstelle zur Hans-Böckler-Stiftung – Reform und Demokratisierung der handwerkli- – Projektentwicklung und Koordination chen Selbstverwaltung – Handwerkskammerwahlen – Handwerksmesse – Selbstverwaltung Innungskrankenkassen

SOZIAL statt marktradikal – 134 – – 135 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

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Mario Patuzzi/Simone Kern Jugendsekretariate Abt. Jugend und Berufliche Bildung Anzahl der Kreis- und Ortsverbände und Anzahl der Kreis- und Ortsverbände Thomas Rudner (bis 20. Juni 2006) Jugendsekretariat München DGB-Region Ortskartelle (Stand: 1.10.2005) (Stand: 1.11.2009) Simone Burger Jugendpolitik Roland Wehrer (bis 28.02.2007) Allgäu-Donau-Iller 10 12 – Koordination der DGB-Jugendarbeit auf Landes- ebene und fachliche Betreuung der regionalen Jugendsekretariat Nürnberg/ Augsburg 12 8 DGB-Jugendsekretariate Mittelfranken – Jugendbildungsarbeit Astrid Backmann Bayerischer Untermain 1 3 – Schule/Beruf: Bianka Möller (bis 30.04.2008) Betreuungs- und Informationsarbeit an den Gerhard Stanzel (bis 14.04.2006) Donau-Wald 15 11 Schulen (Haupt-, Real- und Berufsschulen, Ivonne Stöckel (bis 31.10.2005) Gymnasien, Fachhochschulen und Hochschulen) Ingolstadt 7 6 – Ausbildung Jugendsekretariat Südbayern – Jugendarbeitslosigkeit Radoslav Keric Landshut 4 3 – Jugendarbeitsschutz und Jugendschutz Manuel Halbmaier (bis 31.10.2008) Schweinfurt-Würzburg (+ Würzburg) 7 (+ 2) 7 – Betreuung der DGB-VertreterInnen in den Bernhard Dobbert (bis 31.01.2008) Organen des Bayerischen Jugendrings und bei Mario Patuzzi (bis 31.12.2006) Mittelfranken 20 12 den Stadt- und Kreisjugendringen – Internationale Begegnungen/Jugendaustausch Jugendsekretariat Ostbayern München (+ Oberland) 12 (+ 10) 17 – Zentrale Abrechnungsstelle für öffentliche Andreas Schmal Mittel zur Förderung der Jugendarbeit Christopher Glas (bis 31.03.2007) Oberfranken-Ost 18 12

Hochschularbeit und -politik Jugendsekretariat Nordbayern Oberfranken-West 11 5 – Betreuung der Fachhochschulen und Universi- Ulrike Eifler täten mit dem Ziel, Kooperationsstellen aufzu- Sascha Spörl (bis 31.12.2008) Oberpfalz-Nord 22 22 bauen – Ringvorlesungen (Koordination mit Regionen Regensburg 9 9 und Mitgliedsgewerkschaften) – Betreuung und Beratung der Stipendiaten der Südost-Oberbayern 8 8 Hans-Böckler-Stiftung, Kontakt zu den Vertrau- Insgesamt 168 135 ensdozenten der Hans-Böckler-Stiftung (ge- meinsam mit der Abt. Wirtschaft) – Erarbeitung von Stellungnahmen zur Hoch- schulpolitik in Bayern

Berufliche Bildung – Allgemeine Berufsbildungspolitik – Ausbildungsplatzsituation/Ausbildungspakt – Fachliche Betreuung und Koordination von Aus- schüssen in der Beruflichen Bildung (Landes- ausschuss für Berufsbildung, Prüfungs- und Berufsbildungsausschüsse bei den Kammern)

SOZIAL statt marktradikal – 136 – – 137 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

Bezirksvorstand, Org gew Einrichtungen

5.3. Organisation

Die Mitgliederzahlen der DGB-Gewerk- Die politische Aktions- und Kampagnenfähigkeit und saniert werden. Ein Verbleib in den Büroräumen lage für ein Eckpunktepapier der Vorsitzenden schaften blieben in Bayern in den vergan- der ehrenamtlichen Strukturen auf Kreis- und während der Umbauphase war nicht möglich, ein der Mitgliedsgewerkschaften, das in überarbeite- genen Jahren weitgehend stabil. Einige Stadtebene wurde vorangebracht, um die kom- Umzug in das „Alte Hauptzollamt München“ an ter Form zuletzt im Juni 2009 vorgelegt wurde. Gewerkschaften haben im Jahr 2008 sogar munalpolitischen Interessen der Mitglieder besser der Schwanthalerstraße 95–97 war erforderlich. den Turnaround geschafft. 2008 haben die vertreten zu können. Der Aufbau und die Betreuung Ende 2007 zog die Bezirksverwaltung nach zwei Die gravierendste Maßnahme im Eckpunktepa- Gewerkschaften nur noch 86 Mitglieder dieser Strukturen bedarf aber einer starken gewerk- Jahren ins sanierte Gewerkschaftshaus an der pier ist, dass die Satzungsebene DGB-Regionen verloren. In Bayern waren am 31. Dezem- schaftlichen Vertretung in den DGB-Regionen. Schwanthalerstraße 64 zurück. abgeschafft werden soll. Dafür soll als neue ber 2008 insgesamt 810.807 Arbeitneh- Satzungsebene die Ebene der DGB-Kreis- und merInnen gewerkschaftlich organisiert. Um die finanziellen Mittel für die politische Arbeit Die Sanierung des Gewerkschaftshauses hatte auch -Stadtverbände entstehen. Für den nächsten zu stabilisieren, wurden die Verwaltungs- und zum Ziel, die Einheit der Gewerkschaften über ein Bundeskongress wird dafür ein neuer Satzungs- Manche Gewerkschaften leiden verstärkt darunter, Overheadaufgaben gebündelt und die Ausgaben gemeinsames Gewerkschaftshaus zum Ausdruck zu entwurf vorgelegt. dass in ihren Branchenbereichen durch einen ge- reduziert. bringen. Der provisorische Standort des DGB spielte waltigen Strukturwandel die Zahl der Arbeitneh- auch am Aktionstag 21. Oktober 2006 eine Rolle, als DGB-Ortsverbände und merInnen sinkt und davon auch die Mitglieder- Eine fortlaufende Prioritätensetzung, die Konzentra- die Schwanthalerstraße für Aktionen gesperrt war DGB-Kreisverbände entwicklung tangiert ist. tion auf das Leistbare und die Analyse dessen, wel- und sich Gewerkschaftshaus und „Altes Hauptzoll- che Arbeiten auf welcher Ebene am sinnvollsten amt“ innerhalb der Demonstrationsmeile befanden. Auf Bundesebene gibt es 586 Orts- und Positiv ist, dass der Anteil junger Mitglieder von und rationellsten bearbeitet werden können, stand Kreisverbände (Stand 1. Quartal 2009). Jahr zu Jahr wächst. Bayern weist bundesweit mit im Mittelpunkt von Untersuchungen auf allen DGB-Regionen Davon befindet sich mehr als ein Fünftel 10% proportional den höchsten Anteil an Mit- Organisationsebenen des Dachverbandes. Die in Bayern. Von den 168 erfassten bayeri- gliedern bis zum 27. Lebensjahr aus. Ergebnisse werden ausgewertet und dienen als Durch zwei weitere Fusionen hat sich die schen Gremien auf Orts- und Kreisebene Grundlage für die Weiterentwicklung der organisa- Zahl der DGB-Regionen in Bayern von 16 Viele LeiharbeitnehmerInnen sind in den vergange- im Jahr 2005 sind heute noch 135 aktiv. torischen DGB-Arbeit. auf 14 verringert. Die Region München nen Jahren den Gewerkschaften beigetreten. Für und die Region Oberland sind zur DGB- diese Gruppe spielt neben der Vertretung in lohn- Zu den Aktivitäten der DGB-Kreis- und -Ortsver- Umbau der Münchener Region München mit Sitz in München zu- politischen Fragen der Arbeitsrechtsschutz eine be- bände gehören: Beteiligung an bundesweiten Gewerkschaftszentrale sammengelegt worden. Die DGB-Region sondere Rolle. Kampagnen, Durchführung kommunalpolitischer Main-Rhön/Schweinfurt und die DGB-Re- Initiativen, Durchführung des Internationalen Das Ende der 1950er Jahre gebaute Münchener gion Würzburg wurden zur DGB-Region Bei den Betriebsratswahlen im Jahr 2006 konn- Frauentages und des Anti-Kriegstages, Engage- Gewerkschaftshaus musste dringend umgebaut Schweinfurt-Würzburg mit Sitz in Schwein- ten die KandidatInnen der DGB-Gewerkschaften ment bei verschiedenen Bürgerbegehren auf furt fusioniert. Vertrauen hinzugewinnen. In vielen Betrieben kommunaler Ebene, Gespräche mit der Politik vor wurde erstmals ein Betriebsrat gewählt. Mit sei- Ort sowie Informations-, Bildungs- und Jugend- ner bundesweiten Kampagne unter dem Motto: Im Rahmen der „Initiative Trendwende“ testeten veranstaltungen. „Vertrauen ist gut – Betriebsrat ist besser“ hat auch drei bayerische DGB-Regionen alternative der DGB die Betriebsratswahlen erfolgreich be- Ansätze zur Weiterentwicklung der Organisati- gleitet. Mit der starken Verankerung gewerkschaft- onsstrukturen: Ein Projekt fand in Kooperation lich organisierter BetriebsrätInnen in den Betrieben der Regionen Schweinfurt, Aschaffenburg, Würz- und Verwaltungen ist auch der Grundstein für burg und Bamberg statt, ein Projekt in Südost- eine mitgliedernahe Gewerkschaftsarbeit gelegt. Oberbayern und eines in Mittelfranken.

Trotz dieser Lichtblicke müssen Gewerkschaften Unter Missachtung der Erfahrungen aus diesen und DGB sparsam mit den vorhandenen Ressour- Projekten legte im November 2007 eine vom cen umgehen. Eine stärkere Verankerung ehren- Bundesvorstand eingesetzte Projektgruppe den Bericht „Weiterentwicklung Organisationsstruk- amtlicher Arbeit ist sowohl im Betrieb als auch Das Gewerkschaftshaus an der beim DGB erforderlich. Schwanthalerstraße 64 nach der turen“ vor. Dieser Projektbericht war die Grund- Sanierung

SOZIAL statt marktradikal – 138 – – 139 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

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5.4. Personal

Die Sparbeschlüsse des DGB-Bundesvor- In Nürnberg bietet der DGB auch einen Ausbil- Insgesamt wurde der Personalbestand um zwölf Der Betriebsrat verschaffte sich einen guten standes aus dem Jahr 2004 entfalteten in dungsplatz an, was dank eines Ausbildungsver- Stellen reduziert. Die Personaleinsparung für den Überblick über die Arbeitsstrukturen im DGB-Be- den vergangenen vier Jahren ihre Wirkung. bundes mit der Stadt Nürnberg möglich ist. gesamten Berichtszeitraum beträgt 400.000 Euro. zirk und in den DGB-Regionen. Die für seine Ar- beit erforderlichen Informationen werden dem Der Bundesvorstand gibt dem Bezirk alljährlich Die Personalreduzierung konzentrierte sich propor- Zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts (De- Betriebsrat zur Verfügung gestellt. Der geschäfts- ein Personalbudget vor. Der geschäftsführende tional stärker auf die Bezirksverwaltung. Im Bereich zember 2009) verteilen sich die insgesamt 83 Be- führende Vorstand gibt bei der alljährlich stattfin- Bezirksvorstand hat dann die Aufgabe zu ent- der politischen Aufgabenerfüllung bei den DGB-Re- schäftigten auf 72,73 Vollzeitstellen, davon denden Klausurtagung einen Überblick über die scheiden, wie diese Vorgaben umgesetzt werden. gionen kam es nur zu geringfügigen Änderungen. 18,41 in der Bezirksverwaltung. gewerkschaftspolitische, organisatorische und personelle Lage beim DGB Bayern. Dem geschäftsführenden Bezirksvorstand gelang Für die hauptamtliche Besetzung im Jugendbereich Am 1. Mai 2006 trat die Gesamtbetriebsverein- es, die vorgegebenen Sollvorgaben einzuhalten. stehen weitgehend öffentliche Mittel zur Verfü- barung zur Personalentwicklung in Kraft mit dem Bei den regelmäßigen Betriebsversammlungen Mit dem Instrument der Altersteilzeit sowie durch gung, die der DGB-Jugend durch den Bayerischen Ziel, das Leistungs- und Befähigungspotenzial steht der geschäftsführende Vorstand ebenfalls die normale Fluktuation im Personalbereich wur- Jugendring zufließen. Politische Mandatsträger ma- aller hauptamtlichen Beschäftigten beim DGB zu für die erforderliche Berichterstattung zur Verfü- den die jeweiligen Ziele erreicht. chen den Zeitaufwand zur Ausübung ihrer Mandate erfassen und weiter zu fördern. Die Personalent- gung. geltend und entlasten damit die Personalkosten. wicklungsgespräche mit den Beschäftigten beim Gleichzeitig wurde großer Wert auf die Weiterbil- DGB Bayern fanden erstmalig im 2. Halbjahr Der Vorsitz im Betriebsrat wechselte mit den dung gelegt. Der DGB-Bundesvorstand bietet Im Zusammenhang mit der Fusion von DGB- 2007 statt. Wahlen 2006. Seither ist Ludwin Debong Vorsit- dafür ein umfangreiches Weiterbildungsangebot Regionen im vorausgegangenen Berichtszeitraum zender des Betriebsrates beim DGB Bayern. Im an. Darüber hinaus wurden individuelle Weiterbil- ist die Zahl der Regionsvorsitzenden rückläufig. Zusammenarbeit mit dem Gesamtbetriebsrat wird der DGB Bayern durch dungsbestrebungen bei externen Trägern mit der Die Anzahl der OrganisationssekretärInnen steigt Betriebsrat Helmut Fiedler vertreten. Zusage von Bildungsurlaub und finanzieller Un- hingegen. terstützung begleitet. Auch in den vergangenen vier Jahren war Für die Haushaltsjahre 2005 bis 2009 wurden insge- die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat samt sieben % der Personalkosten eingespart. gut und stets konstruktiv. Bei der Umset- zung der personellen Maßnahmen gelang es, tragfähige Kompromisse zu finden. Im Einzelnen ergibt sich daraus folgende Entwicklung: Personal- und Stellenübersicht Der Betriebsrat beteiligte sich an allen Vorstellungsgesprächen bei Neueinstel- Beschäftigte Beginn der Berichtszeit Ende der Berichtszeit Davon weiblich Davon männlich lungen. Bei längerer Krankheit von Mitar- 2005 2009 beiterInnen wird diesen ein Präventions- Hauptamtliche Vorstandsmitglieder 2 2 1 1 gespräch angeboten, das ebenfalls unter Regionsvorsitzende 18 14 0 14 Beteiligung des Betriebsrates durchge- Sekretäre der Bezirksverwaltung 8 7 4 3 führt wird. Sachgebietssekretäre der Bezirksverwaltung 3 2 2 0 Organisationssekretäre 12 16 2 14 Verwaltungsangestellte (Vollzeit) 13 15 13 2 Verwaltungsangestellte (Teilzeit) 32 21 20 1 Auszubildende 0 1 1 0 Kraftfahrer 1 0 0 0 Expedient 1 0 0 0 Jugendbildungsreferenten in den Regionen 5 5 3 2 Beschäftigte insgesamt 95 83 46 37 Personalbudget 5.026.000 Euro 4.625.000 Euro SOZIAL statt marktradikal – 140 – – 141 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

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5.5. Haushalt und Finanzen

Der DGB Bayern erhält vom Bundesvor- Für die Einhaltung des Haushaltsbudgets ist in Revision stand die Haushaltsmittel zugeteilt. den Regionen der Regionsvorsitzende verant- wortlich und in der Bezirksverwaltung der Be- Die Mitglieder der bezirklichen Revisions- Mit diesen Haushaltsmitteln werden die Sachaus- zirksvorsitzende. kommission wurden bei der letzten Bezirks- gaben des Bezirks und der Regionen getätigt. konferenz bestätigt. Die Zuweisungen des DGB-Bundesvorstandes für Die Personalkosten werden ausschließlich vom Sachmittel sind um 7,5% gesunken. Das bedeutet, Diese sind: DGB-Bundesvorstand geleistet. dass insbesondere für die Finanzierung von Kam- – Ingelore Pilwousek, GEW pagnen und Aktionen sowie für die politische – Ludwig Lipp, ver.di Die Buchhaltung wird seit 2002 zentral in der Be- Arbeit im Landesbezirk und in den Regionen sicht- – Werner Greck, IGM zirksverwaltung getätigt. bare Engpässe entstehen. Ein zu großer Teil der Sachmittel ist proportional für Fixkosten gebunden. Quartalsmäßig werden die Einnahmen und Aus- Die Haushaltsmittel werden auf die Regionen und gaben von der bezirklichen Revision geprüft. Es auf die Bezirksverwaltung aufgeteilt. Die nachstehende Tabelle gibt einen Über- fanden insgesamt 17 Revisionen statt. Geprüft blick über die Haushaltsentwicklung 2005 wurde bis einschließlich 30. September 2009. bis 2008. Die Revisionsberichte werden dem DGB-Bundes- vorstand zur Kenntnis übermittelt. Aufteilung Bezirk % Bezirk Regionen % Regionen Gesamt Es fanden zwei DGB-Bundesrevisionen statt: 2005 € 46% € 54% € 805.456 918.144 1.702.000 in der Zeit vom 23. April bis zum 27. Juli 2007 und vom 19. Oktober bis zum 18. November 2006 781.296 € 41% 969.304 € 59% 1.651.000 € 2009. 2007 762.000 € 44% 908.600 € 56% 1.610.000 € Es ergaben sich keine Beanstandungen. Rückfra- 2008 728.820 € 45% 870.780 € 55% 1.578.000 € gen der Revisionskommission konnten befriedi- gend beantwortet und geklärt werden.

Für institutionelle Aufgaben standen im Berichtszeitraum folgende öffentliche Zuschüsse zur Verfügung:

Jugendarbeit in Bayern Ca. 4,4 Millionen €

Für zentrale Planungs- und Leitungsaufgaben sowie Personalkostenzuschüsse für den DGB und die IG/G

Europäische Projekte, EURES Grenzregion Interalp Ca. 645.000 €

EU-Osterweiterung und Europäische Kommission Ca. 80.000 €

AGIL-Projekt für Innovationen und Beschäftigungsentwicklung für ältere ArbeitnehmerInnen im Berufsleben (ausgelaufen 2005) Ca. 13.000 €

SOZIAL statt marktradikal – 142 – – 143 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

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5.6. Gewerkschaftliche Einrichtungen

DGB Rechtsschutz GmbH – Gewerkschaftsmitgliedschaft lohnt sich, der Die DGB Rechtsschutz GmbH ist in Bayern in sie- Regionalbüro Bayern Rechtsschutz ist erfolgreich. Das sieht man auch ben Arbeitseinheiten untergliedert. Die Arbeits- Neuzugänge Rechtsschutz- an den Erfolgswerten aus den Prozessen. So hat einheiten werden von TeamleiterInnen geführt, 16

8 die Rechtsschutz GmbH in Bayern von 2005 bis die auch für die Außenvertretung zuständig sind. Die DGB Rechtsschutz GmbH ist Dienst- verfahren in Bayern seit 2000

17. 2008 186,59 Mio. Euro erstritten. Bundesweite Sie sind AnsprechpartnerInnen für Gewerkschaf- leister für die Gewerkschaften und bietet Umfragen zeigen, dass nicht nur die Streitsum- ten und Mitglieder.

den Gewerkschaftsmitgliedern Rückhalt, 11

8 men beachtlich sind, sondern dass die vertrete- Unterstützung und Rechtsvertretung an,

16. nen Gewerkschaftsmitglieder mit der Arbeit sehr Die DGB Rechtsschutz GmbH ist bayernweit mit insbesondere in arbeits- und sozialrechtli- zufrieden sind. Büros und Servicepoints vertreten: chen Fragen. 16.402 8

In den Jahren 2004 bis 2008 hat das Regionalbüro 15.707 6 15.600 Bayern jährlich Neuzugänge in der Größenordnung 8 von ca. 15.000 Verfahren bearbeitet: 15.23 Büro Anschrift Servicepoint 14.9 14.904

14.664 Arbeitseinheit Augsburg-Kempten 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Augsburg 86150 Augsburg, Schaezlerstr. 13 1/2 Kempten 87435 Kempten, Königstr. 2

Ob die Finanzkrise auf die Verfahrenszah- Der DGB Rechtsschutz wird von den Gewerk- Arbeitseinheit München Rosenheim len durchschlagen wird, bleibt abzuwar- schaften unterschiedlich stark in Anspruch ge- München 80336 München, Schwanthalerstraße 64 ten. Tendenziell deutet sich bereits eine nommen: spürbare Erhöhung für das Jahr 2009 an. Rosenheim 83022 Rosenheim, Brixstraße 2 84503 Altöttingen, Bahnhofstr. 50 Arbeitseinheit Landshut-Passau An der Zunahme der Kündigungsschutzverfahren Fallaufkommen 2008 nach

41 Landshut 84034 Landshut, Seligenthaler Str. 18 im Jahr 2009 jedenfalls erkennt man bereits jetzt Gewerkschaften in Bayern 8 deutlich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. 4. Passau 94032 Passau, Dr.-Hans-Kapfinger-Str. 30 4.601 Aber auch die Zahlungsklagen nehmen einen Arbeitseinheit Regensburg-Weiden großen Anteil am gesamten Klageaufkommen ein. Regensburg 93055 Regensburg, Richard-Wagner-Str. 2 93413 Cham, Parkstr. 33 Mit dem Versprechen der Sicherung des Arbeits- Weiden 92637 Weiden, Johannisstr. 27 92224 Amberg, Schrannenplatz 4 platzes verweigern ArbeitgeberInnen den Arbeit- Arbeitseinheit Nürnberg nehmerInnen häufig tarifvertragliche Ansprüche. 2.377 Nürnberg 90402 Nürnberg, Kornmarkt 5–7 91522 Ansbach, Turnitzstr. 26 Aus Angst um den Arbeitsplatz verzichten dann 92318 Neumarkt, Maria-Hilf-Str. 28

ArbeitnehmerInnen auf die Durchsetzung ihrer 1.432 1.295 200 berechtigten Ansprüche durch eine Klage. An- 196 Nördliche Ringstr. 16, 91781 Weißenberg 44 scheinend sind auch deshalb die Zahlungsklagen GdP GEW IG BAU IG BCE IG Metall NGG Transnet ver.di rückläufig. Arbeitseinheit Bamberg-Bayreuth Bamberg 96047 Bamberg, Herzog-Max-Str. 44 96450 Coburg, Seifahrtshofstr. 4 Die wieder angebotene Vertretung in Beamten- Bayreuth 95444 Bayreuth, Schulstr. 9 95028 Hof, Pfarr 1 rechtsverfahren findet große Akzeptanz. Beim Beschlussverfahren bedienen sich die DGB- Arbeitseinheit Würzburg-Aschaffenburg Gewerkschaften wieder stärker der DGB Rechts- Würzburg 97072 Würzburg, Martin-Luther-Str. 5a 97421 Schweinfurt, Wilhelm-Leuschner-Str. 2 schutz GmbH. Aschaffenburg 63741 Aschaffenburg, Kerschensteinerstr. 7

SOZIAL statt marktradikal – 144 – – 145 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

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Technologie- und Innovationsbera- Fachlich fand eine Konzentration auf das Kernge- stelltem Personal abgearbeitet werden. Auch das DGB Bildungswerk Bayern e.V. tungsagentur in Bayern e.V. (Tibay) schäft Beratung und Schulung statt, wie es bei eigene Stammpersonal war zum Teil erheblich in Gründung auch vorgesehen war. die Projektarbeit eingebunden. Das DGB Bildungswerk Bayern ist ein Die Technologie- und Innovationsbera- gemeinnütziger Verein, dessen Bildungs- In Einzelfällen führt Tibay auch weiter Projekte Dafür war bis dahin das Profil von Tibay als ge- tungsagentur in Bayern e.V. beim DGB veranstaltungen allen interessierten Men- durch, allerdings nur dann, wenn diese eine enge werkschaftsnahe Fachberatungseinrichtung für (Tibay) feierte im Mai 2009 ihr zehnjähri- schen offenstehen. Es ist einer von sieben fachliche Bindung zu den Tibay-Themen aufwei- Betriebs- und PersonalrätInnen nur schwach aus- ges Bestehen. anerkannten Trägern der Erwachsenenbil- sen und wenn sie Schulungs- und/oder Beratungs- geprägt, weshalb das Kerngeschäft Schulung und dung in Bayern. charakter haben. Beratung nur unzureichend bedient werden konnte. Tibay ist eine gemeinsame Einrichtung der bayeri- schen DGB-Gewerkschaften und des bayerischen Mitglieder sind der DGB Bayern, dessen Mit- Tibay versteht sich heute als Fachberatungsein- Hinzu kam die rückläufige Förderung durch das Arbeitsministeriums. Tibay wird bis heute aus Mit- gliedsgewerkschaften sowie dem DGB naheste- richtung insbesondere für betriebliche Interessen- bayerische Arbeits- und Sozialministerium und die teln des Bayerischen Staatsministeriums gefördert hende Organisationen und Einzelpersonen. Die vertretungen. gewerkschaftlichen Tibay-Mitglieder. und erhält einen Beitrag der DGB-Gewerkschaf- Organe des Vereins sind die Mitgliederversamm- ten. Die Förderung der Staatsregierung ist de- lung, der Aufsichtsrat, der Vorstand und der Bei- Das Beratungs- und Schulungsangebot gliedert Das Tibay-Angebot wird in unterschiedlichem gressiv angelegt und wird mit dem Jahr 2010 rat. Das DGB Bildungswerk ist organisatorisch sich in die drei Geschäftsfelder „Technik und Ar- Umfang nachgefragt. Im Berichtszeitraum er- auslaufen. strukturiert durch die Zentrale sowie sechs Au- beit“, „Humanisierung der Arbeit“ sowie „Wan- brachte Tibay ßenstellen und die DGB-Regionen. Neuorientierung del in Wirtschaft, Gesellschaft, Unternehmen“. – rund 580 bezahlte Beratungstage – und rund 330 bezahlte Schulungstage Die zentralen strategischen Geschäftsfelder des So beriet und schulte Tibay u.a. (Stand 30. November 2009). Ab 2005 wurde Tibay in seiner geschäftlichen DGB Bildungswerks sind: – bei technischen und organisatorischen Ände- Orientierung und seiner internen Organisation – Bildungsmaßnahmen für BetriebsrätInnen nach rungen im Betrieb (z.B. SAP/ERP-Systeme, Hinzu kommt die Durchführung von sechs dritt- schrittweise umgebaut. Das Projektgeschäft § 37, 6 des Betriebsverfassungsgesetzes Prozessmanagement, KVP) mittelgeförderten Projekten, von denen drei wurde extrem stark zurückgefahren, stattdessen – und Bildungsmaßnahmen im Rahmen des – in Datenschutzfragen Projekte bereits in 2006 und drei Projekte Ende wurden die Anstrengungen in Richtung Beratung bayerischen Erwachsenenbildungsförderungs- – bei wirtschaftlichen Fragestellungen in 2007 beendet wurden. und Schulung ausgebaut. gesetzes (Ebfög). Verbindung mit Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen sowie Betriebsänderungen Tibay erbrachte auch Leistungen in Form von In- Im Jahr 2006 wurde das Tibay-Büro in Bayreuth Im Durchschnitt finden jährlich über 4.000 Bildungs- (Interessenausgleich, Sozialplan) formationen und Berichten über die Internetseite aus Wirtschaftlichkeitsgründen geschlossen. Die veranstaltungen in Bayern statt, die dem DGB – in Fragen der Ergonomie und des Gesundheits- und den Newsletter, aber auch durch Vorträge Projektaußenstelle in Marktredwitz wurde nach Bildungswerk gemeldet werden. schutzes und Telefonberatung. Auslaufen eines Projekts Ende 2007 an die neu gegründete Gesellschaft „Arbeit und Leben Bay- Die Anzahl der Seminare ist in den vergangenen Das Schulungsangebot von Tibay wird dabei in Das alltägliche Geschäft heute bei Tibay belegt ern GmbH“ übergeben, bei der jetzt auch das Jahren nahezu unverändert geblieben, jedoch sinkt aller Regel über gewerkschaftliche Bildungsträger den Informations- und Beratungsbedarf von Be- frühere Personal der Außenstelle beschäftigt ist. die Anzahl der TeilnehmerInnen. Daraus resultiert geleistet (DGB-Bildungswerk Bayern e.V., ver.di triebs- und PersonalrätInnen sowie Verwaltungen der Rückgang der Teilnehmerlehreinheiten von bub, Kritische Akademie Inzell, ver.di-Haus Bran- und Unternehmen und bestätigt somit den neuen Insgesamt wurde der Personalstand bei Tibay 604.228 auf 485.729. nenburg) Kurs von Tibay. deutlich verkleinert. Tibay arbeitete Ende 2009 mit vier festangestellten Personen sowie mit vier Der Anteil der Seminare für betriebliche Interes- Geschäftlicher Verlauf weiteren kontinuierlich eingeplanten Honorar- sensvertreterInnen, die einen gesetzlichen Frei- kräften, die zum Tibay-Team gezählt werden. An- stellungsanspruch und dadurch eine Kostenüber- Tibay hatte insbesondere in den Jahren 2005 bis fang 2006 waren noch elf Personen bei Tibay an- nahme für die Teilnahme haben, liegt konstant 2007 große wirtschaftliche Herausforderungen zu gestellt, darunter drei Projektkräfte. zwischen zwölf und 14%. Durchschnittlich hat das bewältigen. So musste eine Vielzahl von Projekten DGB-Bildungswerk 15 TeilnehmerInnen je Seminar. vorfinanziert und zum Teil mit extra dafür einge-

SOZIAL statt marktradikal – 146 – – 147 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 erkschaftliche anisation,

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Das DGB-Bildungswerk sieht beide strategischen Erwachsenenbildung Schulprojekte in Passau und Deg- Des Weiteren bildet gerade diese besondere Form Geschäftsfelder als wichtige Bestandteile der gendorf zur Nachholung des Quali- der Aus- und Weiterbildung für ehren- und gewerkschaftlichen Bildungsarbeit, die eng mit- Ministerpräsident Stoiber kündigte 2006 an, die fizierenden Hauptschulabschlusses hauptamtliche KollegInnen eine hochkarätige in- einander verbunden sind. Mittel für die Erwachsenenbildung um 50% zu haltliche, methodische und didaktische Plattform kürzen. In den Jahren 2005 bis 2009 erreichten insgesamt für einen Austausch zur Professionalisierung der Bildungsmaßnahmen für Betriebs- 74 SchülerInnen den Qualifizierenden Haupt- ReferentInnentätigkeit. und PersonalrätInnen Durch die in der Arbeitsgemeinschaft für Erwach- schulabschluss und insgesamt 60 SchülerInnen senenbildung in Bayern gemeinsam geleistete den erfolgreichen Hauptschulabschluss. Qualitätssicherung und Im Gegensatz zu den kommerziellen AnbieterInnen, Lobbyarbeit in unzähligen Diskussionen, Veran- Kommunikation die aus Profitgründen nur Mehrtagesseminare und staltungen und parlamentalischen Abenden ist es Dieses erfolgreiche Projekt ist vor elf Jahren auf im Schwerpunkt Wochenseminare anbieten, ist gelungen, den Stellenwert der Erwachsenbildung Initiative des DGB Bayern im Rahmen des Be- Die bereits in der vorangegangenen Periode be- gerade die Form der Tagesseminare für die Ver- in Bayern deutlich zu machen. Ein Resultat war schäftigtenpaktes entstanden. Über 10.000 Ju- gonnene Arbeit in der Qualitätssicherung (Zertifi- mittlung von aktuellen Themen ein wichtiges Feld die geringfügige Erhöhung der Erwachsenbil- gendliche verlassen jährlich Bayerns Schulen kation nach EFQM „Committed to Excellence“) der Bildungswerk-Arbeit. Durch die dezentrale dungsmittel in Bayern für das Jahr 2009. ohne Schulabschluss. Neben dem DGB Bildungs- wird weitergeführt. Organisationsstruktur ist das Bildungswerk in der werk Bayern haben alle Erwachsenenbildungsträ- Lage, schnell und aktuell auf Anforderungen und Trotzdem ist der weitere Rückgang der Teilneh- ger gleichlaufende Projekte zur Nachqualifizierung Durch den Relaunch der Homepage besteht seit Themen zu reagieren. merdoppelstunden innerhalb des DGB Bildungs- des Hauptschulabschlusses oder des Qualifizie- einigen Jahren die Möglichkeit zur Online-Semi- werkes Bayern besorgniserregend. Schwerpunkt renden Hauptschulabschlusses durchgeführt. Die narbuchung und -anmeldung. Die Infobriefe und Zu besonderen Themen und Anlässen wurden in für die nächsten Jahre muss die Verhinderung Reduzierung der Zuschussmittel im Jahre 2008 Newsletter haben die Kommunikationswege er- den vergangenen Jahren mehrere BetriebsrätIn- eines anhaltenden Rückgangs, noch besser die hatte zur Folge, dass die Hälfte aller Projekte ein- weitert und neue InteressentInnen und Teilneh- nenkonferenzen durchgeführt. Diese besondere Steigerung der Teilnehmerdoppelstunden sein. gestellt werden musste. Trotz massiven Protestes merInnen erschlossen. Die Veröffentlichungen zu Form von Seminaren ist notwendiger denn je und konnten wir die Schließung unseres Projektes in den Themenfeldern Recht, Gesundheit, Belastung weiter ausbaufähig. Aktuell laufen die ersten Verhandlungen über die Passau nicht verhindern. und Stress am Arbeitsplatz sind stark nachge- Reform des Erwachsenbildungsgesetzes. Das DGB fragte Seminarmaterialien. Die zunehmende Spezialisierung in den Betriebs- Bildungswerk Bayern wird diesen Prozess kon- Qualifikation, Aus- und Weiter- ratsgremien führt zwangsläufig zu einer weiteren struktiv und kritisch begleiten und sich dafür ein- bildung von ReferentInnen Diversifizierung der Angebote. Beispiel dafür sind setzen, dass insbesondere die politische Erwach- die Zunahme der Inhouse-Seminare. Darüber hi- senenbildung verstärkt gefördert wird. Das DGB Bildungswerk Bayern legt einen naus stellt die Frage der Verbindung von Weiter- Schwerpunkt auf die ReferentInnenqualifizierung. bildung und Beratung, methodischer, sozialer und Ein Schwerpunkt bei der Erwachsenenbildung ist Darüber hinaus finden alle zwei Jahre Kongresse kommunikativer Kompetenz, Gesundheit und Per- für das DGB Bildungswerk die DGB-Region Mün- für BildungsreferentInnen statt (bis 2005 in Sont- sonalentwicklung einen Schwerpunkt der Arbeit chen mit ihren vielfältigen offenen Angeboten. hofen, 2007 und 2009 in Beilngries). dar. Auf bayerischer Ebene wurden Veranstaltungen zu grundsätzlichen und aktuellen Themen ange- Auf diesen Kongressen wird eine Mischung aus boten. Zuletzt in 2009 eine Reihe von Samstags- inhaltlichen und methodischen Angeboten prä- Seminaren (zwölf Angebote) unter dem Titel „Ge- sentiert. Auf dem Kongress 2009 stand die Wirt- sellschaftstheorie, Gesellschaftspolitik, Ökonomie, schafts- und Finanzkrise inhaltlich im Mittelpunkt. Antifaschismus“.

SOZIAL statt marktradikal – 148 – – 149 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Zum Gedenken

Anhang

Anhang 6.

Aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind verstorben. Männer und Frauen, die den Aufbau und die Arbeit der bayerischen Gewerkschaften Inhalt mitgestaltet haben. Wir trauern um: Übersicht DGB-Regionen in Bayern ...... 152

Resolution zum Eckpunktepapier für die DGB-Strukturreform ...... 153

Hans Schindler Elisabeth Köglsperger Außenvertretungen des DGB Bayern ...... 156 Mitglied des DGB-Landesvorstandes Rechtssekretärin München Auszüge aus den Tagesordnungen der DGB-Bezirksvorstandssitzungen ...... 161 Paul Wilhelm Helmut Hofer Gesetzentwurf des DGB Bayern über die Festsetzung eines Mindestlohnes in Bayern ...... 168 Mitglied des DGB-Landesvorstandes und Geschäftsführer DGB Bildungswerk Bayern ehemaliger Staatssekretär Aufruf zum Volksbegehren Mindestlohn ...... 173 Rosina Schreier Leo Malcherczyk Vorstandssekretärin DGB-Landesbezirk Gemeinsames Wort des DGB Bayern und der katholischen und evangelischen Kirchen in Bayern zum 1. Mai 2008 ...... 174 Mitglied des DGB-Landesvorstandes Erich Rödel Erklärung der Arbeitnehmervertreter und der Gewerkschaften: Willi Heitzer Kreisvorsitzender Hof „Perspektiven für Arbeit in der bayerischen Automobilindustrie“ ...... 175 Mitglied des DGB-Landesvorstandes Karl Schmidt Gemeinsame Erklärung des DGB Bayern und des Bayerischen Heinz Putzhammer Kreisvorsitzender Neumarkt Wirtschaftsministeriums: „Zukunftsperspektiven für die Region Nürnberg“ ...... 177 Mitglied des geschäftsführenden Hans Maier Beschluss des DGB-Bezirksvorstandes zur Frauenförderung ...... 180 DGB-Bundesvorstandes Referatssekretär für ausländische Arbeitnehmer Nürnberger Resolution zur Altersarmut bei Frauen ...... 183 Ursula Wolfring DGB-Landesbezirk Stellv. DGB-Landesvorsitzende Frauen-Newsletter ...... 187

Standpunkt – Newsletter für BeamtInnen ...... 188

Jugend-Newsletter ...... 189

Wahlaufruf zur Bundestagswahl 2009 ...... 190

Wahlzeit zur Bundestagswahl: „Arbeit darf nicht arm machen“ ...... 191

Wahlaufruf zur Landtagswahl 2008 ...... 192

Wahlaufruf zu den Kommunalwahlen 2008 ...... 194

Wahlaufruf zur Europawahl 2009 ...... 195

Maiplakate 2009 bis 2006 ...... 196

SOZIAL statt marktradikal – 150 – – 151 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.1. Übersicht DGB-Regionen in Bayern Resolution zum Eckpunktepapier für die DGB-Strukturreform 6.2.

DGB-Region Sitz der DGB-Region DGB-Region Sitz der DGB-Region Zum Beginn des Zum Beginn des Zum Ende des Zum Ende des Berichtszeitraumes Berichtszeitraumes Berichtszeitraumes Berichtszeitraumes Bayerischer Untermain Aschaffenburg Bayerischer Untermain Aschaffenburg Augsburg Augsburg Augsburg Augsburg Oberfranken-West Bamberg Oberfranken-West Bamberg Oberfranken-Ost Bayreuth Oberfranken-Ost Bayreuth Allgäu-Donau-Iller Memmingen Allgäu-Donau-Iller Memmingen Mittelfranken Nürnberg Mittelfranken Nürnberg Ingolstadt Ingolstadt Ingolstadt Ingolstadt Landshut Landshut Landshut Landshut Main-Rhön/Schweinfurt Schweinfurt Schweinfurt-Würzburg Schweinfurt München München München München Donau-Wald Passau Donau-Wald Passau Regensburg Regensburg Regensburg Regensburg Südost-Oberbayern Rosenheim Südost-Oberbayern Rosenheim Oberpfalz-Nord Weiden Oberpfalz-Nord Weiden

Würzburg Würzburg Fusioniert mit Region Main-Rhön/Schweinfurt, in Würzburg bleibt ein Zweigbüro Oberland Weilheim Fusioniert mit der Region München, in Weilheim bleibt ein Zweigbüro

SOZIAL statt marktradikal – 152 – – 153 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

Stand 12/2009

SOZIAL statt marktradikal – 154 – – 155 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.3. Außenvertretungen des DGB Bayern

Selbstverwaltung Versichertenvertreter im Beirat der Akademie für Beirat für Sonntagsarbeit beim Verwaltungsrat der AOK Bayern politische Bildung Bayer. Staatsministerium für Umwelt Vorstände der bayerischen Träger Heide Langguth DGB (aufgelöst zum 01.10.2007) der Deutschen Rentenversicherung Wilhelm Dürr DGB Frank Firsching DGB Kuratorium der Ludwig-Maximilians- Christiane Voigt DGB Bayern Süd: Lorenz Ganterer DGB Universität München Brigitta Setz ver.di Klaus Pauli DGB Helmut Jung DGB Fritz Schösser bis 2007 DGB Karl-Heinz Katzki DGB Fritz Schösser DGB Axel Prückner IG BAU Edwin Urmann DGB Beirat der Hochschule für Politik AG Migration und Integration beim Richard Thaller IG BCE Paul Schmid IG BAU Fritz Schösser DGB Bayer. Staatsministerium für Arbeit und Werner Greck IGM Franz-Peter Sichler IG BCE Sozialordnung, Familie und Frauen Sibylle Hiebl IGM Jürgen Wechsler IGM Stiftung Bildungspakt beim Bayer. Staats- Heide Langguth DGB Irene Gölz ver.di ministerium für Unterricht und Kultus Nordbayern: Heide Langguth DGB Forum Soziales Bayern beim Bayer. Staats- Remo Schardt DGB ministerium für Arbeit und Sozialordnung Stephan Doll DGB Versichertenvertreter im Verwal- Hans-Weinberger-Akademie Heide Langguth DGB Paul Schmid IG BAU tungsrat der Signal Iduna IKK Lorenz Ganterer DGB Lorenz Ganterer DGB Helmut Häußer IG BCE Robert Günthner DGB Anton Bach IGM Peter Prison IG BAU Kuratorium der Europäischen Akademie Jürgen Ulrich IGM Robert Feiger IGM Heide Langguth DGB Tarifausschuss beim Bayer. Staatsministe- rium für Arbeit und Sozialordnung Schwaben: Christiane Voigt bis 03/2008 DGB Hugo Herburger IG BAU Bildung, Schule, Hochschule, Beiräte und Ausschüsse Christiane Berger DGB Johann Schredl IGM Karl-Heinz Schmidt IGM Akademien bei bayer. Ministerien Karl-Heinz Schneider IGM Sepp Rauch ver.di Herbert Götz ver.di Landesschulbeirat Beirat Sondervermögen Versorgungs- Landesausschuss für Berufsbildung rücklage beim Bayer. Staatsministerium beim Bayer. Staatsministerium für Arbeit Ordentliches Mitglied: für Finanzen Alternierende Vorsitzende in und Sozialordnung Heide Langguth DGB Christiane Voigt DGB den Vertreterversammlungen der Mario Patuzzi DGB Johann Maar IG BAU Deutschen Rentenversicherung Stellvertreter: Reinhard Böckl IG Metall Robert Günthner DGB Landesplanungsbeirat beim Bayern Süd: Heike Kaufmann NGG Bayer. Staatsministerium für Wirtschaft Günter Zellner DGB Barbara Zahn ver.di Christiane Voigt bis 03/2008 DGB Landesbeirat für Christiane Berger DGB Nordbayern: AG Arbeitsmarktfonds beim Bayer. Staats- Erwachsenenbildung Elisabeth Glöß IGM Karl-Heinz Nätscher ver.di ministerium für Arbeit und Sozialordnung Sepp Rauch ver.di Robert Günthner DGB Ordentliches Mitglied: Heide Langguth DGB Energiebeirat beim Bayer. Staatsministerium für Wirtschaft Stellvertreter: Christiane Voigt DGB Werner Loose DGB Jürgen Feuchtmann ver.di

SOZIAL statt marktradikal – 156 – – 157 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

Medien Stiftungsbeirat der Stiftung DGB-Vizepräsidenten in den Befreundete Organisationen Jugendgästehaus Dachau bayerischen Handwerkskammern Medienrat Mario Patuzzi DGB Arbeiterwohlfahrt Landesverband Christiane Voigt DGB München und Obb.: Bayern e.V. Aktion Jugendschutz Walter Eßbauer ver.di (bis April 2006) Siegfried Galle IGM Lorenz Ganterer DGB Christa Hasenmaile ver.di (ab Mai 2006) Mario Patuzzi DGB Mittelfranken: Mali-Hilfe Rundfunkrat Oskar Reinhard IG BAU Mitgliederversammlung Fritz Schösser DGB DGB-Vertrauensleute in den Matthias Jena DGB Heide Langguth DGB Berufsbildungsausschüssen bei den Niederbayern/Opf.: Isabelle Schuppener DGB (ab 2006) Konrad Treitinger ver.di Industrie- und Handelskammern Vorstand Unterfranken: Matthias Jena DGB Frauen + Jugend Aschaffenburg Alfred Veeth IG BAU Isabelle Schuppener DGB (ab 2008) Hubert Göhrig IGM Bayerischer Landesfrauenrat Heide Langguth DGB Coburg Vertretung in gewerkschaftlichen Christiane Voigt DGB Reinhard Autolny DGB Grenzüberschreitende Beziehungen Dagmar Fries ver.di Einrichtungen München/Obb. EURES interalp Beratungsnetzwerk der Landeskoordinie- Barbara Zahn ver.di Heide Langguth DGB Technologie- und Innovations- rungsstelle gegen Rechtsextremismus beratungsagentur in Bayern e. V. Mario Patuzzi DGB Niederbayern/Passau IGR Interalp beim DGB (TIBAY) Reinhard Böckl IGM Heide Langguth DGB Hauptausschuss des Bayer. Jugendrings Christa Müller DGB-Frauen Vorstand: Mario Patuzzi DGB Nürnberg Simone Kern DGB-Jugend Matthias Jena DGB Simone Kern DGB Ernst Gintschel IGM Robert Günthner DGB Andreas Schmal DGB EURES Bayern/Tschechien Elisabeth Glöß IGM Oberfranken Helmut Fiedler DGB Landesvorstand des Bayer. Jugendrings Jürgen Jakob DGB Mitgliederversammlung: Mario Patuzzi DGB IGR Böhmen/Bayern Fritz Schösser DGB Regensburg Helmut Fiedler DGB Thomas Ruckdäschel IG BAU Hauptversammlung Deutsches Alexander Schmid IGM Andreas Schmal DGB-Jugend Harald Sikorski IG BCE Jugendherbergswerk LV Bayern Werner Neugebauer IG Metall Mario Patuzzi DGB Schwaben IGR Bodensee Hans Hartl NGG Jürgen Kerner IGM Ludwin Debong DGB Luise Klemens ver.di Landesausschuss für Jugendarbeitsschutz Mario Patuzzi DGB Würzburg/Schweinfurt Revisoren: Karina Schnur IGM Helmut Nickel IGM Renate Dischl DGB Heike Kaufmann NGG Hans Sterr ver.di Franz Schütz ver.di

SOZIAL statt marktradikal – 158 – – 159 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

Auszüge aus den Tagesordnungen der DGB-Bezirksvorstandssitzungen 6.4.

Aufsichtsrat DGB-Bildungswerk Sonstige Auszug aus den Tagesordnungen 4. Ordentliche Sitzung am Bayern e.V. der DGB-Bezirksvorstandssitzungen 15. Mai 2006 Verbraucherzentrale Bayern – Bericht Dr.Andreas Stöhr Heide Langguth DGB Lorenz Ganterer DGB 1. Ordentliche Sitzung am Vorsitzender der Geschäftsführung der Thomas Ruckdäschl IG BAU Brigitte Setz bis 2008 ver.di 20. Februar 2006 Regionaldirektion Bayern Hans Berger IG Metall Barbara Zahn ver.di – Bearbeitung und Weiterleitung der Anträge der - Stand der Strukturveränderungen in der Walter Linner NGG 18. ordentlichen Bezirkskonferenz BA und Konsequenzen für die Arbeitsmarkt- Schneider Linda ver.di Rationalisierungskuratorium der – Bestätigung von Regionsvorstandsmitgliedern politik deutschen Wirtschaft – Vorbereitung der Wahl der Gewerkschafts- - Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Bayern, Revisoren: Christiane Voigt DGB vertreterInnen zur Wahl des Medienrats der insbesondere bei spezifischen Gruppen im Daniela Fischer IG Metall H.J. Eberheißinger BCE Bayer. Landeszentrale für neue Medien Bereich SGB II, und Maßnahmen der Regio- Sigi Hörmann IG Metall Elly Glöß IGM – Tarifrunden – Berichte der Gewerkschaften naldirektion bzw. Arbeitsagenturen Karina Schnur IG Metall Johann Horn IGM (bis 09/2008) – Clusterkonferenz - Ausbildungsstellenmarkt in Bayern Rainer Wessely ver.di Bernhard Roos IGM (ab 10/2008) – Bayerische Eisenbahn Gesellschaft/Vertretung des DGB im Beirat Europäischer Sozialfonds – Beirat 2. Ordentliche Sitzung am – Aktionskatalog Gesundheitsreform Mitgliederversammlung DGB-Bil- Christiane Voigt DGB 20. März 2006 dungswerk Bayern e.V. – Wahl der Gewerkschaftsvertreter in den Ifo Institut Medienrat 5. Ordentliche Sitzung am Langguth Heide DGB Christiane Voigt bis 03/2009 DGB – Tarifpolitik 19. Juni 2006 Robert Günthner DGB Christiane Berger DGB – Aktuelle Situation bei den laufenden Tarifrunden – Haushalt 2006 Werner Loose DGB-BW – Betriebsratswahlen – Grenzüberschreitende Initiativen EURES/Bobakom Christa Müller DGB-Region Kuratorium Stiftung Bayerische – Überblick über Wahlergebnisse – Spitzengespräch § 104 Beamtengesetz Südost-Oberbayern Gedenkstätten – Weitere Aktivitäten Tarifabschluss öD und Umsetzung für Beamte Stephan Doll DGB-Region Heide Langguth DGB – Soziales Netz Bayern – Bericht DGB-Bundeskongress Mittelfranken stv. Stephan Doll DGB Thomas Ruckdäschel IG BAU Jörg Kammermann IG BCE 3. Ordentliche Sitzung am 6. Ordentliche Sitzung am Elke Hahn GEW 24. April 2006 17. Juli 2006 – Teilnahme Ingrid Hans Berger IG Metall – Selbstverwaltung Deutsche Rentenversicherung Sehrbrock, Stv. Vorsitzende DGB- Walter Linner NGG (DRV) Bundesvorstand Hubert Kern GdP – Verteilung der Versichertenmandate für die DRV – Neue Arbeitsgruppe „Zuwanderung/Integra- Frank Hauenstein Transnet Bayern Süd tion“ im Bayer. Staatsministerium für Arbeit Linda Schneider ver.di – Tarifrunde 2006, Berichte der Gewerkschaften und Sozialordnung Dagmar Burgdorf Bfw – Pilotprojekte DGB-Regionen zur Organisations- – Bericht von der DGB-Bundesvorstandssitzung Wilfried Hess Kritische Akademie Inzell reform am 04.07.2006 – Spitzengespräch nach § 104 Beamtengesetz – Aktionen im Herbst (21. Oktober in Stuttgart, Köln, Berlin – DGB Klausurtagung in Niederpöcking vom 10.07. bis zum 14.07.2006 – Aktueller Stand Gesundheitsreform

SOZIAL statt marktradikal – 160 – – 161 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

7. Ordentliche Sitzung am 11. Ordentliche Sitzung am 14. Ordentliche Sitzung am 17. Ordentliche Sitzung am 18. September 2006 15.01.2007 16.04.2007 16.07.2007 – Neubenennung von Mitgliedern des Tarifaus- Statt Bezirksvorstand: – Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz – Bericht über den Stand der Föderalismus- schusses – Gemeinsame Konferenz Personal-, Betriebsräte- – 1. Mai diskussion II – Neubesetzung Landesausschuss für Jugendar- und JugendvertreterInnenkonferenz am – Stand der Vorbereitungen – Energiekonzept – Gespräch mit dem Bayeri- beitsschutz 22.01.2007 in Ottobrunn – Redebausteine zur Landespolitik schen Wirtschaftsministerium – Planung Aktionstag 21.10.2006 in München – Tarifpolitische Situation – DGB-Index „Gute Arbeit“ – Dr. Hans-Joachim – Situation ÖGB – Überblick BAWAG, Clemens – Bericht der Gewerkschaften Schulz, ver.di-Hauptvorstand Schneider,Vorstandsmitglied ÖGB Wien 12. Ordentliche Sitzung am 19.02.2007 – Gespräch mit dem Vorstand Bund Naturschutz 15. Ordentliche Sitzung am 18. Ordentliche Sitzung am 8. Ordentliche Sitzung am in Bayern 14.05.2007 17.09.2007 16. Oktober 2006 - Prof. Dr.Weiger, 1. Vorsitzender – Haushaltsplanung 2007 – Innere Sicherheit/Antiterrorkatalog von – Bericht über den Stand der Vorbereitungen - Christian Hierneis, Mitglied des – Tarifpolitische Situation Bundesinnenminister Schäuble Aktionstag München am 21.10.2006 Landesvorstandes – Bericht der Gewerkschaften – Bestätigung von Regionsvorstandsmitgliedern – Aktuelle Ausbildungssituation in Bayern - Dr.Wolfgang Rapp, Sprecher des – Stellungnahme des DGB Bayern für das – Ausbildungssituation in Bayern – Benennung Landesausschuss Berufsbildung Landesbeirates Bayerische Wirtschaftsministerium zur Arbeit- - Peter Rottner, Landesgeschäftsführer nehmerfreizügigkeit in der EU - Dieter Scherf, Mitglied des Landesvorstandes – Bewertung und Analyse der Aktivitäten zum 19. Ordentliche Sitzung am 9. Ordentliche Sitzung am – Benennung der 13 Wahlfrauen und -männer 1. Mai 2007 15.10.2007 20.11.2006 des DGB für die Wahl der Rundfunkräte – Benennung der ArbeitnehmervertreterInnen in – Landespolitik – inhaltliche und strategische – Nachbereitung Aktionstag 21.10.2006 – Bericht über die Personal-, Betriebsräte- und den Selbstverwaltungsgremien der fusionierten Ausrichtung – Fortführung Kampagne „Das geht besser“ JugendvertreterInnenkonferenz am 22.01.2007 Deutschen Rentenversicherung Bayern/Nord- – Projekt „Gute Arbeit“ – aktueller Stand in – Tariftreue und Vergabegesetz in Ottobrunn bayern Bayern – Bericht über den Stand der Umsetzung der Fö- – Koordination von Pressekonferenzen – Tarifpolitische Konferenz deralismusreform im Beamtenrecht – Zur aktuellen Lage von TRANSNET – Arbeitnehmerfreizügigkeit ab 2009 – Situation in Bayern Alexander Kirchner, Mitglied des Geschäfts- 16. Ordentliche Sitzung am – Ausbildungssituation in Bayern und Berufs- führenden Vorstandes TRANSNET 18.06.2007 schultour 10. Ordentliche Sitzung am – Initiative Tariftreuegesetz 18.12.2006 – Vorbereitung einer Tarifpolitischen Konferenz – Aktion „Das geht besser – aber nicht von 13. Ordentliche Sitzung am – Bericht EGB-Kongress in Sevilla 20. Ordentliche Sitzung am allein“ – geplante Aktionen 19.03.2007 – Haushalt 2007 19.11.2007 – Vorstoß Investivlohn durch die Bayerische – Wahl der Gewerkschaftsvertreter für den – Tarifpolitische Situation – Bericht der Gewerk- – Aktueller Bericht, u.a. Landespolitik, Regie- Staatsregierung Rundfunkrat schaften rungserklärung Dr. Beckstein – Aktueller Bericht über den Stand der – Aktueller Bericht und Ergänzungen durch die – Streikaktionen Telekom – Kommunales Memorandum des DGB Bayern Beratungen „Soziales Netz Bayern“ Vertreter der Einzelgewerkschaften zu den je- zur Kommunalwahl März 2008 – EU-Ratspräsidentschaft aus der Perspektive weiligen aktuellen Tarifauseinandersetzungen – Kampagne ÖD der Bayer. Staatsregierung des DGB – Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz – Grünbuch der EU „Modernisierung des Arbeits- – Landeskommission für Beamtinnen und Beamte – Aktuelle Situation der DGB-Rechtsschutz GmbH rechts“ und neue Förderperiode ESF (LKBB) - Edzard Ockenga, Regionalbeauftragter – Beirat Sonntagsarbeit DGB-RS GmbH – Benennung der Mitglieder für den Beratenden – Ausbildung für alle Ausschuss für die Ernennung der Berufsrichter der Sozialgerichte

SOZIAL statt marktradikal – 162 – – 163 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

21. Ordentliche Sitzung am 23. Ordentliche Sitzung am 27. Ordentliche Sitzung am 30. Ordentliche Sitzung am 17.12.2007 18.02.2008 16.06.2008 20.10.2008 – Vorbereitung des Gesprächs mit dem Bayeri- – Bericht zu den aktuellen Tarifrunden – Haushalt 2008 – Konferenz „Gute Arbeit – Mindestlohn“ am schen Ministerpräsidenten Dr. Beckstein am – Gespräche mit der Staatsregierung, Festlegung – Vorbereitung Gespräch Staatsregierung 23.09.2008 – Bericht 03.12.2007 des weiteren Verfahrens am 02.07.2008 – Volksbegehren Mindestlohn – DGB Bayern/SPD Bayern (Fraktions- und Lan- – Jahresplanung des DGB Bayern (Bezirk und – Volksbegehren Mindestlohn (weiteres Vorgehen) - Gutachten Prof. Dr. Sterzel desvorstand): Regionen) – Termine für die Bezirksvorstandssitzungen im - weiteres Vorgehen - Vorbereitung der Gespräche am 10.01.2008 – Kampagne des DGB zu Mindestlohn, Jahr 2009 – Landtagswahl 2008 bzw. 18.02.2008 Leiharbeit, (Alters-)Armut – Versammlungsrecht - Bewertung - Leiharbeit: Vereinbarung der IG Metall und – Neubenennung Landespersonalausschuss - Gespräche mit dem Bayerischen Werkstattgespräch SPD-Landtagsfraktion – Maiabzeichen Ministerpräsidenten und den Regierungs- und DGB 28. Ordentliche Sitzung am fraktionen – Gespräch mit Vertretern der Kirchenleitung 21.07.2008 – Position zur künftigen Krankenhausfinanzie- der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 24. Ordentliche Sitzung am Teilnahme Ingrid Sehrbrock, Stv. Vorsit- rung, Bericht Dominik Schirmer, ver.di am 14.01.2008 17.03.2008 zende DGB-Bundesvorstand – Mitarbeit im kommunalen Verband der – Neubenennung Landespersonalausschuss – Aktuelle Berichte Behindertenbeauftragten – Jahresplanung DGB Bayern – Gespräche mit Staatsminister Herrmann zum 31. Ordentliche Sitzung am – Gespräch mit dem CSU-Vorsitzenden Erwin Versammlungsrecht 17.11.2008 Huber – Gespräch Verwaltungsmodernisierung im – Berichterstattung Tarifrunde Metall 22. Ordentliche Sitzung am öffentlichen Dienst – Volksbegehren Mindestlohn – Beratung über 21.01.2008 – Beirat für Sonn- und Feiertagsarbeit das weitere Vorgehen – Personalsituation der bayerischen Polizei – 25. Ordentliche Sitzung am – DGB-Kampagne zur Alterssicherung 2008/2009 – DGB und Bayer. Staatsregierung Bericht von Harald Schneider, GdP 21.04.2008 – Volksbegehren Mindestlohn a) Koalitionsvertrag – Frauenförderung im DGB-Bezirk Bayern (Antrag – Volksbegehren Mindestlohn – Bilanz b) Themen für ein erstes Gespräch mit der DGB-Bezirkskonferenz 2006) – Versammlungsrecht – weiteres politisch-strategisches Vorgehen neuen Staatsregierung – 1. Mai 2008 – Grundlagen der Jahresplanung DGB Bezirk 2008 – Aktionen bis zur Landtagswahl – Arbeitsgruppe Energie – Bericht Christiane – Aktuelle Tarifrunden – Projektbericht Trendwende: „Weiterentwicklung – Eckpunkte zur Landtagswahl 2008 Voigt – Bündnis für Toleranz, Bericht Simone Richter – der Organisationsstrukturen“, November 2007 – Vorbereitung des Gesprächs mit dem Bayeri- – Allianz für den freien Sonntag – Beitritt als Projektstelle gegen Rechtsextremismus – Bericht vom Gespräch mit der SPD-Landtags- schen Ministerpräsidenten Günther Beckstein Bündnispartner – Aktueller Stand der DGB „Trendwende“ fraktion am 28.07.2008 – Strukturwandel und Arbeitsmarktentwicklung – Neubenennung Landesplanungsbeirat – Vorbereitung des Gesprächs mit der – Arbeitsbericht DGB-RS GmbH in Oberfranken-Ost, Projektbericht Dipl.-Soz. – Verschiedenes SPD-Landesgruppe - Edzard Ockenga, Regionalbeauftragter Bianca Kegel und Jürgen Jakob – Neubenennung von Mitgliedern des Tarif- DGB-RS GmbH ausschusses 26. Ordentliche Sitzung am – Vertretung des DGB im Beirat der Bayerischen 19.05.2008 Eisenbahngesellschaft 29. Ordentliche Sitzung am – Gespräch Rainer Bomba, Bundesagentur für 15.09.2008 Arbeit, Regionaldirektion Bayern – Konferenz „Gute Arbeit – Mindestlohn“ am – Stand/Weiterarbeit Volksbegehren Mindestlohn 23.09.2008 in München – Gesetzesinitiative zum Versammlungsrecht – Stand Volksbegehren Mindestlohn (weiteres Vorgehen) – Landtagswahl 2008 – Gemeinsame Wahlplattform f. die Kommunal- – Bayerisches Versammlungsgesetz wahl mit AGABY – Termin DGB-Bezirkskonferenz 2010 – Verschiedenes

SOZIAL statt marktradikal – 164 – – 165 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

32. Ordentliche Sitzung am 35. Ordentliche Sitzung am 37. Ordentliche Sitzung am 40. Ordentliche Sitzung am 15.12.2008 16.03.2009 18.05.2009 21.09.2009 – Mindestlohn – Aktueller Bericht, Auswirkung Wirtschaftskrise – Aktueller Bericht, Auswirkung Wirtschaftskrise – Aktueller Bericht, Auswirkung Wirtschaftskrise - derzeitiger Stand des Antrags auf ein – Schulung ehrenamtliche Arbeits- und Sozial- – Frauenförderung im DGB Bayern und seinen – Frauenförderung im DGB Bayern und seinen Volksbegehren richter Mitgliedsgewerkschaften Mitgliedsgewerkschaften – DGB-Kampagne „Alterssicherung“ – DGB-Bezirksfrauenkonferenz – 1. Mai 2009 – Aktionen der Rechtsextremen – Vorschläge der DGB-Regionsvorstände Bayeri- – Automobilkonferenz 20.01.2009/Konferenz – DGB-Demonstration am 16. Mai 2009 in Berlin - Bericht Helmut Fiedler, DGB-Region scher Untermain und Oberfranken-West für die Banken- und Finanzkrise-Konzept – Jahresplanung 2009 Oberpfalz-Nord Wahl des bzw. der Regionsvorsitzenden – Gespräche mit der Bayerischen Staatsregierung - Bericht Werner Gloning, DGB-Region – Bericht über die Aktivitäten zur Bundes- – Vorbereitung des Gesprächs mit Erzbischof Allgäu/Donau-Iller tagswahl Marx am 18.12.2008 36. Ordentliche Sitzung am – Europa- und Bundestagswahl – Bericht über die Stellungnahme des DGB – DGB-Bezirksjugendkonferenz 2009 20.04.2009 Bayern zur Dienstleistungsrichtlinie – einheitli- – Metropolregion Nürnberg – Projekt der Hans- cher Ansprechpartner Böckler-Stiftung 38. Ordentliche Sitzung am 33. Ordentliche Sitzung am - Berichterstattung: Stephan Doll – DGB-Re- 15.06.2009 26.01.2009 gionsvorsitzender Absage unabweisbarer Terminverpflichtungen der – Aktueller Bericht, Auswirkung Wirtschaftskrise - Heinz Pfäfflin – MU-Institut, Godehard Vertreter der Mitgliedsgewekschaften – Volksbegehren Mindestlohn – Bericht der Neumann – Projektmitarbeiter mündlichen Verhandlung vor dem Bayer.Verfas- – Aktueller Bericht, Auswirkung Wirtschaftskrise sungsgerichtshof am 13.01.2009 – Aktion der IG Metall „Gutes Leben“ – 39. Ordentliche Sitzung des – Automobilkonferenz am 20.01.2009 – Bericht Präsentation und Diskussion mit Werner DGB-Bezirksvorstandes am – Dienstleistungsrichtlinie Neugebauer und Karina Schnur 22.07.2009 – Tarifrunde öffentlicher Dienst – DGB-Demonstration am 16.05.2009 in Berlin – Gespräch mit dem Bayerischen Ministerpräsi- – Rahmenvereinbarung zur Weiterbildung/Kurz- denten Horst Seehofer arbeit und Weiterbildung – Gespräch zur Politischen Lage in Israel mit 34. Ordentliche Sitzung am – Frauenförderung im DGB Bayern und seinen Gershon Gelmann und Zvika Sapir, beide 16.02.2009 Mitgliedsgewerkschaften Histadrut Tel Aviv – Aktueller Bericht, Auswirkung Wirtschaftskrise, – Positionen des DGB Bayern zur bayerischen – Haushalt 2009 Tarifrunde ver.di Energiepolitik – Termine für die Bezirksvorstandssitzungen im – Folgen der Mindestlohnentscheidung des – Besetzung der Arbeitnehmerbank im Landes- Jahr 2010 Bayerischen Verfassungsgerichts ausschuss Jugendarbeitsschutz – Vorschläge der DGB-Regionsvorstände für die – DGB-Bezirkskonferenz 2010 Wahl des bzw. der Regionsvorsitzenden - Zeitplan - Delegiertenschlüssel - Antragskommission/Antragsschluss - Terminankündigung – DGB-Strukturreform - Zusammenlegung von DGB-Regionen - Eckpunkte der Vorsitzenden - Ergebnisse Aufgaben- und Qualitätsprüfung DGB-BuVo/DGB-Bezirke (Zwischenbericht) – Berufsschultour 2008 – Bericht und Auswertung

SOZIAL statt marktradikal – 166 – – 167 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.5. Gesetzentwurf des DGB Bayern zum Mindestlohn in Bayern

SOZIAL statt marktradikal – 168 – – 169 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

SOZIAL statt marktradikal – 170 – – 171 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

Aufruf zum Volksbegehren Mindestlohn 6.6.

SOZIAL statt marktradikal – 172 – – 173 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.7. Gemeinsames Wort des DGB Bayern und der Kirchen zum 1. Mai 2008 „Perspektiven für Arbeit in der bayerischen Automobilindustrie“ 6.8.

SOZIAL statt marktradikal – 174 – – 175 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

„Zukunftsperspektiven für die Region Nürnberg“ 6.9.

SOZIAL statt marktradikal – 176 – – 177 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

SOZIAL statt marktradikal – 178 – – 179 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.10. Beschluss des DGB-Bezirksvorstandes zur Frauenförderung

Einstimmiger Beschluss des Bezirksvorstandes des DGB Bayern in seiner Sitzung Beschluss: am 21. September 2009: Frauenförderung im DGB-Bezirk Bayern Konzeption zur Förderung von Frauen im DGB-Bezirk Bayern 1. Jeweils zu Beginn einer Legislaturperiode ist ein Frauenförder- bzw. Gleichstellungsplan zu erstellen. Auf der 16. Bezirkskonferenz des DGB Bayern am 17./18. Februar 2006 wurde die Schaffung eines Frau- Mit diesem Plan soll die Personalentwicklung für vier Jahre dargestellt und ein Handlungsrahmen für enförderplans für den DGB Bayern beschlossen. die Gleichstellungspolitik verbindlich festgelegt werden. Insbesondere sind dabei strategische Kon- Auf der Sitzung des DGB-Bezirksvorstandes vom 21.01.2008 wurde eine Analyse mit einem statistischen zepte für die Besetzung von Wahlmandaten mit Frauen zu entwickeln. Überblick über die Beteiligung von Frauen an ehren- und hauptamtlichen Positionen des DGB-Bezirks in internen und externen Funktionen vorgelegt. 2. Die Grundlage für eine Gleichstellungs- bzw. Frauenförderung ist eine kontinuierliche und verlässliche Der Bericht zeigte, dass trotz vielfältiger Bemühungen in der Vergangenheit noch großer Handlungsbedarf Datenbasis. gegeben ist. Der DGB-Bezirksvorstand beauftragt den GV, jährlich einen Bericht zum aktuellen Stand der Gleichstel- Dies gilt sowohl für Gremien auf der DGB-Bezirksebene aber insbesondere für die derzeitige Besetzung lung für die DBB-Bezirksverwaltung und die DGB-Regionen in Bayern vorzulegen und zur Diskussion der Funktionen der Regionsvorsitzenden. zu stellen. Der Bezirksvorstand spricht Empfehlungen aus. Positiv ist jedoch die Entwicklung bei der Besetzung der Abteilungsbereiche in der Bezirksverwaltung, und Bericht und Empfehlungen werden an die Gewerkschaften in Bayern, an die DGB Regionen und an bei den Gewerkschaftssekretären auf der regionalen Ebene und im Jungendbereich zu werten. den Betriebsrat beim DGB Bayern sowie an die Personalabteilung des DGB-Bundesvorstandes weiter- Bei der oft funktionsabhängigen Besetzung der gewerkschaftlichen Außenvertretungen ist dagegen eben- geleitet. falls noch großer Handlungsbedarf. 3. Der DGB-Bundesvorstand wird aufgefordert, in die Gesamtbetriebsvereinbarung zur Personalentwick- Die Zielsetzung der Frauenförderung im DGB-Bezirk Bayern ist die Verbesserung der Präsenz von Frauen lung auf Bundesebene vom 20.04.2006 verbindliche Gleichstellungsaspekte aufzunehmen. in Leitungsfunktionen, insbesondere in den Wahlfunktionen des DGB. Bis zur Verabschiedung und Umsetzung einer Betriebsvereinbarung zur Wahl von Frauen- und Gleich- Um dies zu erreichen, sind gemeinsame Anstrengungen von DGB und Mitgliedsgewerkschaften in Bayern stellungsbeauftragten auf DGB Bundesebene wird der Betriebsrat des DGB Bayern ersucht, eine Per- erforderlich. Insbesondere bei Delegiertenkonferenzen, bei der gewerkschaftspolitischen Vertretung in in- son aus seinen Reihen zu benennen, die als Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen für die Be- ternen und externen Gremien ist darauf zu achten, dass Frauen nicht unter ihrem Mitgliedesanteil in den schäftigten des DGB Bayern zur Verfügung steht (§ 80 Zi. 2a BetrVG). Gewerkschaften repräsentiert sind. 4. Der geschäftsführende Bezirksvorstand entwickelt Personalpläne und setzt sich für jeweils bestimmte Der DGB-Bezirksvorstand nimmt davon Kenntnis, dass die Gewerkschaften eigene Frauenförderpläne für Zeiträume Ziele, wie die Beschäftigtenstruktur unter dem Aspekt Männer/Frauenquote verändert wer- ihren Organisationsbereich entwickelt haben. den kann. Gleichzeitig fordert er die Gewerkschaften aber auf, dort wo es um die gemeinsame Vertretung der Ge- Der geschäftsführende Vorstand führt dazu regelmäßig MitarbeiterInnengespräche und Gespräche mit werkschaftsinteressen in und durch den DGB geht, ein gemeinsames Vorgehen zu respektieren. Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren und bietet für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen entsprechende Schulungs- und Weiterbildungsangebote an, die nach jeweiligen Bedarf durch Kinder- Der DGB-Bezirkvorstand beauftragte nach der Berichterstattung vom 21.1.2008 eine Arbeitsgruppe unter betreuungsangebote unterstützt werden. Beteiligung der Gewerkschaften, eine Konzeption zur Frauenförderung beim DGB Bayern zu erarbeiten. Der DGB-Bezirksfrauenausschuss hat sich mit den Vorschlägen befasst und sie befürwortet. 5. Die Empfehlungen des Bezirksvorstandes zur Gleichstellungs- und Frauenförderung sind ein wesentli- Die Vorschläge wurden am 20.04.2009 in die Beratungen des Bezirksvorstandes eingebracht. cher Orientierungsrahmen bei der Einstellung und bei der Besetzung von Wahlmandaten.

Unter Berücksichtigung der Diskussion bei der DGB Bezirksvorstandssitzung am 20.04.2009 unterbreitet 6. Der DGB-Bezirksvorstand fordert DGB Bezirk und die DGB-Gewerkschaften in Bayern auf, in gemeinsa- der geschäftsführende Vorstand nachfolgenden Beschlussvorschlag mer Verantwortung Frauen für Führungs- und Leitungspositionen zu fördern, zu schulen und sie für die gewerkschaftliche Vertretung in internen und externen Gremien gezielt einzusetzen, um ihnen Die Zusammenfassung der Arbeitsgruppe wird als Beschlussbegründung dem Protokoll beigefügt. rechtzeitig und kontinuierlich die Chance zu geben, sich die notwendigen Kompetenzen aneignen zu können.

SOZIAL statt marktradikal – 180 – – 181 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

Nürnberger Resolution zur Altersarmut bei Frauen 6.11.

7. Bei internen Vertretungen der DGB-Gewerkschaften im DGB und bei gewerkschaftlichen Vertretungen nach außen sind Genderaspekte zu berücksichtigen. Das gilt insbesondere für die Gremien in der sozialen Selbstverwaltung, für die Berufung von Arbeits- und Sozialrichtern, für Kommissionen und Ausschüsse der Landesregierung und für Körperschaften des öffentlichen Rechts, in denen der DGB vertreten ist. Dem DGB-Bezirksvorstand ist vor und nach Sozialwahlen für den Selbstverwaltungsbereich und an- sonsten im Rhythmus von zwei Jahren über die Zusammensetzung dieser Gremien unter Genderge- sichtspunkten zu berichten.

8. Für DGB-Konferenzen ist darauf zu achten, dass Frauen, mindestens entsprechend ihrer Mitgliederzahl bei den Mitgliedsgewerkschaften, als Delegierte gewählt oder benannt werden.

9. Kurzfristig, vor der bevorstehenden Bezirkskonferenz im Februar 2010, soll im DGB-Bezirksvorstand Einvernehmen darüber hergestellt werden, wie bereits im Umfeld dieser Konferenz, sowohl bei den Delegierten, wie auch bei den Wahlmandaten die Frauenförderung Berücksichtigung finden kann.

SOZIAL statt marktradikal – 182 – – 183 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

SOZIAL statt marktradikal – 184 – – 185 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

Frauen-Newsletter 6.12.

SOZIAL statt marktradikal – 186 – – 187 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.13. Standpunkt – Newsletter für BeamtInnen Jugend-Newsletter 6.14.

SOZIAL statt marktradikal – 188 – – 189 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.15. Wahlaufruf zur Bundestagswahl 2009 Wahlzeit zur Bundestagswahl: „Arbeit darf nicht arm machen“ 6.16.

SOZIAL statt marktradikal – 190 – – 191 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.17. Wahlaufruf zur Landtagswahl 2008

SOZIAL statt marktradikal – 192 – – 193 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.18. Wahlaufruf zu den Kommunalwahlen 2008 Wahlaufruf zur Europawahl 2009 6.19.

Wahlaufruf zur Europawahl 2009 6.19.

SOZIAL statt marktradikal – 194 – – 195 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

6.20. Maiplakate 2009 bis 2006

SOZIAL statt marktradikal – 196 – – 197 – Geschäftsbericht 2005 – 2009 Anhang

SOZIAL statt marktradikal – 198 – – 199 – Geschäftsbericht 2005 – 2009