DIEKUNST MON ATSH EFTE FÜR FREIE uANGEWANDTE KUNST

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XI. J A HRG. H EFT 8 MAI FRANK BRANGWYN VON F. VON SCHUBERT SOLDERN . DIE FRÜH- INHALT: JAHRAUSSTELLUNG DER MÜNCHNER SECESSION VON G. J. WOLF . DIE AUSSTELLUNG AMERIKANISCHER KUNST IN VON P. CLEMEN . DAS LANDHAUS ADOLFSHÜTTE IN DILLINGEN VON H. EBERHARDT DAS HAUS BRAKL IN MÜNCHEN VON E. VON SEIDL TEPPICHE VON E. KLEINHEMPEL . KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE IN SONDERBEILAGEN: FRANK BRANGWYN, SANTA MARIA DELLA SALUTE IN VENEDIG, KIRCHE VON ST. AUSTERBERTHE . GARI MELCHERS, MADONNA . E. KLEINHEM­ PEL, TEPPICH H . E BERHARDT, LANDHAUS ADOLFSHÜTTE . E. v. SEIDL, EMPFANGSRAUM f -bru c k m an n a —g -Mu n c h e n INSERATEN-ANNAHME DURCH INSERTIONS-GEBÜHREN ««« DIE ADMINISTRATION DER .KUNST « • FÜR DIE VIERGESPALTENE 40 mm FÜR ALLE* •) OD. DER .DEKORATIVEN ANZEIGEN BREITE NONPAREILLE-ZEILE 75 Pf. KUNST* •)*« MÜNCHEN, NYMPHEN- BEILAGEN 10 M. FÜR DAS TAUSEND BURGERSTRASSE86 « SOWIE DURCH •« « « •« ERTEILTE AUFTRÄGE «*• DER JEWEILIGE BEDARF WIRD ALLE ANNONCEN-BUREAUX •••« « • KÖNNEN NICHT ZURÜCKGENOMMEN WERDEN AUF ANFRAGE MITGETEILT ««••««

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Wilhelm Greve, Königl. Hofbuchdruckerei, Berlin SW. 6H. F. BRANGWYN ABBRUCH EINES ALTEN KRIEGSSCHIFFES Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold,

FRANK BRANGWYN*)

Von Fortunat v. Schubert-Soldern

ohl in keinem Lande Europas nimmt die wie Frederick Goulding gehören mehr in die W Malerradierung eine so hervorragende Reihe der Künstler als der Kunstdrucker. Stellung unter den Schwesterkünsten ein wie Durch dieses Zusammenarbeiten wird es erst in England, nirgend sind die künstlerischen möglich, die Wirkungen des Materials bis zum Kräfte derartig einheitlich auf die Erreichung äußersten zu steigern und alles aus der des einen Zieles, der künstlerischen Entwick­ Platte herauszuholen, was sie herzugeben im­ lung der Radierung konzentriert und nirgend stande ist. Man kann daher sagen, daß es sind die Bedingungen zur Blüte dieses Kunst­ in der Hauptsache England war, das den Stil zweiges so günstige wie hier. Die Kunst des der modernen Malerradierung bestimmt hat, Drückens steht in England auf einer Höhe, und in der Geschichte des 19. Jahrhunderts wie sie weder in Frankreich noch in Deutsch­ wird es demgemäß auf diesem Gebiete stets land nur annähernd erreicht wird, Künstler als Vorkämpfer gelten müssen. Während die und Drucker arbeiten sich in die Hände und Radierung in Deutschland mit einer noch viel­ ergänzen einander und Meister des Drucks fach an den Linienstich anklingenden Technik einsetzt, schließt sich die englische Maler­ *) Ein Teil des Brangwyn’schen Radierungswerkes wird z. Zt. radierung eng an den Stil Rembrandts an und in der Frühjahrsausstellung der Münchner Secession (s. unseren Aufsatz S. 346) gezeigt. bildet viel früher als Deutschland den spezifisch

D ie K unst für A lle X X V . 15. 1. Mai 1910 F. BRANGWYN SÄGEREI Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden malerischen Stil aus. In dieser Entwicklung Morris auf ihn aufmerksam wurde und ihn liegt es auch begründet, daß der malerisch in die Lehre nahm. Es klingt fast unwahr­ dekorative Stil hier eine hervorragende scheinlich, daß Brangwyn, dessen Begabung Pflegestätte findet, sind doch in der Rem- auf einem so vollständig anderen Gebiete lag brandtschen Radierung alle seine Elemente als auf dem des strammen Stilismus im Geiste enthalten. des italienischen Quattrocento, drei Jahre lang Einer der hervorragendsten jüngeren eng­ bei diesem Meister des Kunstgewerbes aus­ lischen Künstler, die das malerisch dekorative harren konnte, und durchaus natürlich ist es, Element in der Radierung betonen, ist un­ daß er diesen Einfluß, einmal frei geworden, streitig Frank Brangwyn. Franks Eltern stam­ alsobald abstreifte und in seinen Werken kaum men aus Wales und hielten sich zurZeit seiner eine Spur Morrisschen Stils verrät. Seiner Geburt (1867) in Brügge auf, wo sein Vater dreijährigen Lehrzeit folgte ein langes Reise­ als Künstler der Innendekoration tätig war. leben, er besuchte den Orient, die Türkei, Nach England zurückgekehrt, besuchte Frank Spanien, Italien und Afrika, und hier unter der die South-Kensington Art-Schools, wo William glühenden Sonne des Südens mit seinen leuch- F. BRANGWYN OLD HAMMERSMITH Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden F. BRANGWYN IN EINEM GERBERHOF Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden tenden grellen Farben, mit seinen scharfen nehmen als ja auch der dekorative Stil vor Lichtkontrasten, öffneten sich seine Augen für allem die Flächenwirkung anstrebt. Dieses die großen Harmonien von Licht und Farbe, flächige Sehen qualifiziert Brangwyn auch in hier entwickelte sich sein glühendes und zu­ so hohem Grade zum Künstler der Innendeko­ gleich harmonisches Kolorit, das einen der ration, diejagleichfalls einen flächig dekorativen Hauptreize seiner Bilder ausmacht. In breiten Stil verlangt. Während Brangwyn schon um die Flächen lernt er die Töne nebeneinander­ Mitte der neunziger Jahre des 19. Jahr­ zusetzen und die ungemein leuchtenden un­ hunderts einen wohlbegründeten Ruf als Maler gebrochenen Farben, besonders Rot und Blau genießt, tritt er als Radierer in England erst in den fein gestimmten Hintergründen zu­ im Jahre 1903, in Deutschland bei Gelegen­ sammenklingen zu lassen. Das Problem des heit der Düsseldorfer Ausstellung im Jahre 1904 Raums interessiert ihn vor allem als Farben­ auf, und lenkt gleich zu Anfang die Aufmerk­ problem, während ihn die Erzeugung der Raum­ samkeit der Kenner durch die Kühnheit und illusion erst in zweiter Linie beschäftigt. Man Kraft seiner meist in großem Format gehal­ könnte Brangwyn in diesem Sinne als den tenen graphischen Blätter auf sich. Meister des flächigen Helldunkels bezeichnen, Wie Dodgson ganz richtig bemerkt, ist auch und hier, aber nur hier kann man ein gewisses in den Radierungen des Meisters das rein Nachwirken seiner früheren Beschäftigung malerische Moment stark in den Vordergrund mit kunstgewerblichen Arbeiten insofern wahr­ gerückt, während die Linie verhältnismäßig F. BRANGWYN BAU DES NEUEN KENSINGTON-MUSEUMS Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden wenig hervortritt und gleichsam nur das Gerüst auch das malerische Gerümpel, die malerische der großen Licht- und Schattenmassen des Unordnung in den Vordergründen, nur sind dekorativen Aufbaues bildet. Doch ist es ge­ hier die Motive dem modernen Verkehrs­ rade bei einem Meister wie Brangwyn, der leben, der modernen Industrie entnommen aus jedem Motiv das für seine Wirkungen und vorallem durch malerischeArbeitergruppen Wesentliche herausschält, schwer zu gene­ belebt und staffiert, denn der Mensch ist ralisieren, und so finden wir neben Blättern, für Brangwyn fast ebenso ausschließlich deko­ die von ausschließlich malerisch dekorativen ratives Objekt, wie alle anderen landschaft­ Prinzipien beherrscht werden, wie beispiels­ lichen und architektonischen Motive. Darum weise „Old Hammersmith“, dem Fleischer­ sucht er mit Vorliebe das Getriebe der Arbeit laden, dem Sturm, den alten Häusern in Gent auf, in der sich die Leistung des einzelnen oder dem Genfer Tor in Brügge wiederum sowohl als der arbeitenden Masse zu monu­ andere Blätter wie den Bau des neuen South mentaler Größe erhebt, denn die monumen­ Kensington-Museums, die Kohlengrube, den tale und wuchtige Sprache des modernen Brückenbau, die Zisa u. a., in denen die Linie Arbeitslebens ist eines der Hauptelemente ausschlaggebend ist. seines dekorativen Stils. In diesem liegt es Fast noch stärker als in seinen Bildern begründet, daß Brangwyn nach einer mög­ macht sich Brangwyns flächiger Stil in seinen lichst wirkungsvollen Gruppierung der Motive Radierungen bemerkbar. Die Tiefenwirkung strebt, daß er sie nach gewissen Richtungs­ seinerBlätter ist eine ziemlich geringeund häufig prinzipien zu großen Massen zusammenzu­ scheinen die einzelnen Motive wie flache Kulis­ schließen sucht. So sind es bei dem türki­ sen hintereinander zu stehen; dagegen ist er schen Friedhof die dunkeln Zypressen mit in dem zweidimensionalen Aufbau seiner Kom­ ihren vertikalen Linienzügen, die die Kom­ positionen und insbesondere in der Art wie position beherrschen; noch ausgeprägter zeigt er die Größenverhältnisse oft ins Kolossale sich dieses Emporstreben beim Bau des neuen fast Unheimliche zu steigern versteht, Meister. South Kensington-Museums, beim Kohlen­ Darum finden schacht, der Zi­ wir auch in sei­ sa, demBrücken- nen Blättern die bau und Santa Vertikale der MariadellaSalu- Horizontalen te, während bei­ und besonders spielsweise bei der Tiefenaus­ St.Niclasin Dix- dehnung gegen­ muyden und der über meist sehr Brauerei die Ho­ kräftig betont. rizontale unge­ Man könnte mein kräftig und Brangwyn in wirksamhervor- mancher Bezie­ gehoben ist. hung einen mo­ Die meisten dernen Piranesi Blätter Brang­ nennen, so sehr wyns, mögen sie ist seine Gra­ auch noch so phik auf monu­ harmlose Motive mentale Wir­ behandeln, sind kung und male­ düster gestimmt rischen Aufbau und haben in der Motive be­ ihrerganzenFas- rechnet, so sehr sung etwas un­ sucht er durch heimlich Dro­ die Wucht der hendes an sich. Größenverhält­ Neben der Art, nisse zu wirken. wie der Künst­ Durchaus deko­ ler die Dimen­ sionen ins Ko­ rativ im Sinne F. BRANGWYN BETTLER Piranesis ist Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden lossale steigert, F. BRANGWYN ST. NICLAS, DIXMUYDEN Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden F. BRANGWYN ALTE H Ä U S E R IN G E N T Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden trägt zu dieser Wirkung auch die Lichtführung in Dixmuyden, besonders charakteristisch ist. und die düstere Glut der Beleuchtung bei. Die Schattentöne werden in seinen Blättern Im allgemeinen liebt er die kräftigen Lichtkon­ nicht allein durch kräftige Strichschattierung traste und sucht vor allem dadurch zu wirken, erzeugt, sondern meist auch durch Schmirgel- daß er die grell beleuchteten Motive sich von und Wischtöne verstärkt, ja in Blättern wie Old einem finster drohenden Himmel abheben läßt, Hammersmith tritt die Strichschattierung der wie dies beim Abbruch der Caledonia, der Tönung der Platte gegenüber fast vollständig zu­ Kirche von St. Austerberthe, den alten Häusern rück. Durch dieses Tönen der Platte mit Wisch-, in Gent, dem Kohlenschacht oder Old Hammer- Schmirgel- und Aquatintatönen versteht es smithderFall ist, oder, was seltener vorkommt, Brangwyn, seinen Blättern jene eigentümlichen indem er die Motive dunkel gegen den hellen monumentalen Flächenwirkungen zu geben; Himmel setzt, wie beim Bau des neuen South in vielen Fällen drückt er die Zeichnung mittels Kensington-Museums. Mit wenigen Ausnahmen Sandpapier durch den Aetzgrund durch wie bei beruhen seine Lichtwirkungen darauf, daß er den Häusern von Gent, und versteht es da­ tief dunkle Schattenmassen gegen helle Lichtflä­ durch viel reichere malerische Effekte hervor­ chen projiziert oder umgekehrt, wofür St. Niclas zubringen als mittels des Aetzstrichs. Mit diesem unregelmäßigen, oft fast zufällig wir­ dem Volksleben und dem Arbeiterstande ent­ kenden Korn des Sandpapiers weiß er auch nimmt. die hellen Lichtflächen in höchst wirksamer, Eine gewisse Einseitigkeit zeigt Brangwyn malerischer Weise zu beleben und zu gliedern, nur in seiner Stellung der Natur gegenüber, und auf diese Weise tote Flächen zu vermeiden. indem er das Motiv rein vom dekorativen Häufig greift er, wie bei Old Hammersmith, Standpunkt und nicht als Bestandteil der um­ St. Niclas in Dixmuyden, den alten Häusern in gebenden Natur betrachtet. Ihm bleibt der Gent zu dem Hilfsmittel, die Platte mit zweierlei große Gesamteffekt immer die Hauptsache. Tönen und zwar einem bläulich-schwarzen für Ob es sich nun um eine italienische Kirche, die Schattenpartien des Vordergrundes und einen Kohlenschacht oder einen Fleischer­ einem warmen, gelblichen für den Hintergrund laden handelt, stets ist der Gegenstand in der und die beleuchteten Partien einzufärben, gleichen dekorativen Art behandelt, stets kehren und die hellsten Glanzlichter herauszuwischen, dieselben düsteren Stimmungen und gewitter­ so daß der malerische Eindruck einer getuschten drohenden Beleuchtungseffekte wieder, und Radierung zuweilen ein fast vollkommener wird. nur der Aufbau und die Art der Motive zeigt In der Wahl des Gegenstandes zeigt Brang- sich dem Wechsel unterworfen, während die wyn eine erstaunliche Vielseitigkeit, so daß Naturauffassungder Hauptsache nach diegleiche es schwer ist, das Gebiet seines Schaffens bleibt. genauer zu umgrenzen. Nur das eine läßt In dieser Hinsicht hat Brangwyn etwas sich mit Bestimmtheit sagen, daß der Künstler vom Manieristen an sich, als Meister des die Architektur und Stadtansicht der reinen monumental dekorativen Stils aber wird er Landschaft gegenüber fast ausschließlich pflegt stets einen ersten Platz unter den Künstlern und daß er seine figürlichen Motive durchaus des 20. Jahrhunderts einnehmen.

F. BRANGWYN BOOTBAUER Mit Genehmigung der Galerie Ernst Arnold, Dresden

Die Kunst für Alle XXV. ALOIS KOLB EXLIBRIS (RADIERUNG) Fiühiahrausstellung der Münchner Secession

DIE FRÜHJAHRAUSSTELLUNG DER MÜNCHNER SECESSION

Von G eorg J acob Wolf

ene Leute, welche noch die prachtvoll lerische Phänomen auftauchen; sodann aber stürmischen ersten Frühjahrausstellungen bleibt — ein wichtiges Moment! — die Auf­ Jder Münchner „Secession“ miterlebten, wer­ nahmejury jahrein, jahraus die nämliche, und fen den Frühjahrausstellungen der letzten in ihr sitzen gereiftere Künstler, die von ihren Jahre Monotonie vor, Langweiligkeit sogar und prinzipiellen Kunstanschauungen nicht abwei­ einen ausgesprochenen Mangel individueller chen: mit erbitterter Zähigkeit halten sie be­ Physiognomie: eine gleiche immer wieder sonders Werke der bewußten Van Gogh-Nach­ aufs Haar der anderen, sagen sie. Sie haben folge fern, und das ist gut; übertrieben entgegen­ damit nicht ganz Unrecht, aber man versteht kommend nehmen leider solche Produkte die und begreift sehr leicht, daß diese — nun, sa­ Kunstsalons auf, gerechterweise verweigern gen wir so — Einförmigkeit notwendigerweise daher wenigstens die offiziellen Kunstausstel­ entstehen mußte. Der ausstellungsreifen lungen sotanen Machwerken ihre Sanktion. jungen Künstler sind eben auch in München Eine Belebung und Auffrischung der Früh­ nicht allzu viele, und es können ja unmög­ jahrausstellungen wird seit einigen Jahren lich von Jahr zu Jahr ein paar Dutzend ma­ durch eine Vergrößerung und Qualitätser- höhung der graphischen Abteilung angestrebt; scheint es prinzipiell zu verschmähen, Schat­ die Plastik, das Aschenbrödel moderner Kunst­ ten zu zeichnen, daher haben seine mit mi­ ausstellungen, kommt dabei freilich ganz nutiöser Akribie gearbeiteten Blätter ein schlecht weg und muß die Zeche bezahlen: mosaik- oder gobelinartiges Aussehen, das bis auf ein paar dekorative Stücke, die tote einen ganz ungewöhnlichen und doch nicht Ecken beleben müssen, ist sie bei dieser forciert originellen Eindruck macht. Auch Frühjahrausstellung völlig ausgeschaltet. die farbigen Zeichnungen des Parisers A ndre Desto mehr Nachdruck liegt, wie gesagt, auf Lambert sind außergewöhnliche Erschei­ der Abteilung der zeichnenden Künste, der nungen, vielleicht weniger technisch als diesmal in einem stattlichen Segment aus motivlich und darstellerisch. Seine Vorwürfe dem Werk des Londoners F rank B rangwyn liefert ihm die Bibel und die Antike: die eine besonders interessante „Attraktion“ ge­ Titel „Eutropius“, „Judith“, „Esther“, „Helio- sichert wurde. Aber auch andere, zum Teil gabal“ geben eine Vorstellung von seinem noch nicht sehr bekannte Graphiker kommen Interessenkreis (Abb. S. 356). Ein Hauch von zu Wort. Da ist vor allem der in München Hyperkultur liegt über diesen Blättern, eine lebende Jung-Oesterreicher F erdinand Stä- schwüle, blasse Stimmung zittert darüber, ger, den wir bisher nur als gelegentlichen Dekadence mit ihren verruchtesten Reizen. Illustrator kannten; hier lernen wir Feder­ Eine Madonna, die Lambert gezeichnet, sieht zeichnungen von ihm kennen, die von ganz mit den beiden Heiligen zu ihren Füßen äußer­ eigenartigem Reiz sind und uns einen in lich wie ein moderner Giorgione aus, aber da ist Motiven wie in der Technik fern von der nichts von der durchaus keuschen Andacht, mit Menge wandelnden Künstler zeigen. Stäger der der große Meister von Castelfranco die

FRITZ OSSWALD AUS DEM ENGLISCHEN GARTEN IN MÜNCHEN Frühjahrausstellung der Münchner Secession brauchsgraphik (Abb. S. 346), Graf eine technisch ganz hervorragende Radierung, Obier eindrucksvoll gestrichelte Federpor­ träts, Kubinyi farbige Blätter; Thiemann, Klemm, Zaunmayr, Scharff bieten be­ achtenswerte Arbeiten in verschiedenen Techniken dar. An der Grenze von Graphik und Malerei stehen die ziemlich zeichnerisch gehaltenen Guaschen von Eugen Kirchner, die wir in der ausgezeichneten farbigen Reproduktion in seinem „Bilderbuch für brave Erwachsene“*) bereits kennen gelernt haben. Im Original sind sie begreiflicherweise noch frischer, und ihr thematischer und darstellerischer Humor wirkt noch unmittelbarer. Mit der koloristi­ schen Seite findet sich Kirchner ausgezeichnet ab. Er malt für diesen Zweck natürlich nicht tonig, sondern mehr in flächigem Auftrag, also etwa wie unsere Plakatkünstler, aber Blätter wie „Helden, laßt die Waffen ruh’n“, „Zufriedenheit“ und „Heimkehr“(Abb. S.359) beweisen, daß Kirchner auch mit diesen Aus­ drucksmitteln intime Reize erzielen kann. Unter den Gemälden fehlen solche von den bewährten älteren Heerführern der „Se­ cession“ wie gewöhnlich gänzlich, denn was Habermann und Lehmann darbieten, ent­ spricht der Leistungsfähigkeit dieser Meister RICHARD WINTERNITZ AM BACH nicht, und die anderen „Repräsentativen“ der Frühjahrausstellung der Münchner Secession *) 6 Blätter in farbiger Wiedergabe in Umschlag M 20.—, einzelne Blätter M 4.—. Verlag von F. Bruckmann A.-G.,München. Himmelskönigin malte, sondern das ist für einen Orthodoxen fast eine Blasphemie. Andere der hier aus­ stellenden Graphiker wandeln indessen auf den bekannten Wegen biederer Wohlanständig­ keit. Karl Bauer, der Porträtlithograph, wird mir allmählich sogar zu bieder, zu hausbacken, er wiederholt sich zu sehr und der Ausdruck all der berühmten Män­ ner, die er lithographiert, ist immer der gleiche — Leere gähnt. Hubert von Heyden hat allerlei Getier, Löwen und Vö­ gel, radiert, Alois Kolb zeigt wieder graziöse Bei­ CHRISTIAN LANDENBERGER MÄHER (STUDIE) spiele sogenannter Ge- Frühjaliraiisstellung der Münchner Secession OTTO BAURIEDL WINTERTAG Friihjahrausstellung der Münchner Secession C. TH. M EY ER -B A SEL DER PILSENSEE Frühjahrausstellung der Münchner Secession

ADOLF THOMANN HEUERNTE Frühjahrausstellung der Münchner Secession „Secession“ haben überhaupt nichts gesandt. Stoffgebiet zu erweitern, indem er italie­ Dagegen ist jene Generation, welche die nische, korsische und schwedische Motive Brücke von den Aelteren zum Nachwuchs heranzieht, aber er gehört nun einmal in sein bildet, zum Teil mit vorzüglichen Arbeiten Isartal, und wenn er das weite Flußbett bei vertreten. H ummel, der unermüdlich Wand­ Schlederloh in bunten Herbstfarben malt oder lungsreiche, hat ein neues Motiv entdeckt, die mächtige Steinbrücke, die bei Grünwald das er uns in verschiedenen Versionen zeigt: gigantisch die Isar überspannt (Abb. S. 353), das Interieur einer Glashütte mit arbeitenden so ist seine Kunst am wirkungsvollsten. Oss- Glasbläsern; Feldbauer dagegen variiert sein wald, Reiser, Kaiser, C rodel, Hayek ge­ altes Thema ben vom Be­ mit dem liegen­ sten ihrer Land­ den Frauenakt. schaftskunst. Nissl kommt Schramm - Z it­ diesmal gar als tau hat gleich­ Porträtist: sehr falls eine große, lebensvoll hat er sonnenschwere seinen Kollegen Sommerland­ Schramm-Zittau schaft in stark konterfeit (Abb. pointillierender S. 354); freilich Technik da, aber konnte er essich dasGespann dar­ nicht versagen, auf weist ent- daneben auch ei­ schiedenaufden nes seiner ge­ Tiermaler aus liebten Interi­ der Schule Zü­ eurs zu geben, es gels. Zwei an­ ist ein Rokoko­ dere Jünger die­ stück vollGrazie ses geschätzten und Leben, kolo­ Meisters sagen ristisch ist der sich indes in Klang von Weiß ihrer Kunst von und Gold wun­ ihrem gefeier- dervoll heraus­ tenVorbildmehr gekommen.W in­ und mehr los ternitz hat sich und streben auf diesmal an einen eigenen Wegen Stoff gemacht, ihrem Zielzu:es den sonst Lan- ist der Schwei­ denbergerin Ge­ zer T homann, neralentreprise der jetzt, wohl hat:nackte Kna­ beeinflußtdurch ben im Wasser JOSEF KÜHN DIE SCHWARZE KOMMODE seine erfolgrei­ (Abb. S. 348). Frühjahrausstellung der Münchner Secession che flächenhafte Landenberger graphische Tä­ selbst, ein gern gesehener Gast, kommt mit tigkeit, in ruhigerem, breiterem, fast ein wenig einer ganzen Serie von Studien und kleineren trockenem Vortrag malt (Abb. S. 350), und Bildern, von denen eine ältere Arbeit, breit und J ulius Seyler, der auf leidenschaftlich be­ hell hingesetzte „Mäher“ (Abb. S. 348), unsern wegten Bildern, Landschaften und Figuren­ besonderen Beifall finden muß. Auch G roeber stücken im Freien, einen dunkleren Ton und hat eine stattliche Kollektion da: er wird, eine schärfere Akzentuierung der Kontur be­ wie seine Porträts und Studienköpfe und liebt als sein Lehrer (Abb. S. 358). Thomanns eine besonders interessante, ganz auf Grün und Seylers Arbeiten, die uns zwei hochbe­ gestimmte Jagdskizze zeigen, immer noch gabte jüngere Künstler der Münchner Schule herber, er geht nicht dem Erfolg zuliebe auf in interessanter Entwicklung zeigen, gehören die molligeren Bahnen, wo man den Publi­ aus diesem Grund zu den bedeutungsvollsten kumserfolg findet. P ietzsch strebt sein Darbietungen dieser Ausstellung. Als Tier­ maler versucht sich sehr glücklich P iepho geunerin“ vor (Abb. S. 357), die Akte von mit seiner schlafenden Katze (Abb. S. 360), Kropp, Detro, P ampel, Staudinger tragen Tooby bringt eines seiner delikaten Jagdstil­ mehr studienhaften Charakter, der Männer­ leben, P urtscher, ein Zügelschüler, ein akt des „Rossehalters“ von Vacätko scheint duftiges silberiges Stück, eine Reiterrast aus einem Bilde von Stuck entsprungen. (Abb. S. 358). Gleichfalls aus Zügels Atelier W as Kuschel an Akten darbietet, ist, wie ist G. J . Büchner hervorgegangen, den wir an die ganze neuere Richtung seiner böcklini- dieser Stelle schon öfters mit guten Tier­ sierenden Kunst, für mich unannehmbar. bildern sahen: diesmal aber hat er sich mit Im übrigen gibt es auf dem Gebiet des Glück an das Figurenbild gemacht. Figurenbilds noch manche hübsche Arbeit. Der Akt ist in mancherlei Auffassungen Sehr repräsentativ ist das große Gemälde vertreten, rein malerisch und genrehaft, brutal „Am Kaffeetisch“ von Emilie von H alla- und liebenswürdig, als Form- und Farbpro- vanya (Abb. S. 357), die eine Schülerin Leo blem. Als ein Nachfolger des gewitterstürmi­ Putzens sein könnte. Ein Farbkunststück schen, nicht eben sehr sanftmütigen Feld­ elegantester Art, ein wenig nach französi­ bauer stellt sich G allhof mit seinen Akten schem Rezept gearbeitet, ist die „Galante auf Gelb vor, energisch geht auch Schwal- Unterhaltung“ des Amsterdamers C. J . Maks. bach mit seinem breitgemalten, wie seine Beckmann hat eine kleine, interessante Porträts stark impressionistisch gehaltenen „Beweinung“ da, Burger-Mühlfeld sandte Akt ins Zeug, auf Hodlers monumentalen einen in der Buri-Weise gemalten „Zei­ Bahnen wandelt T heodor Schindler, z ie r­ tungsleser“, das gleiche Motiv hat der Ber­ licher gerieten die Mädchenakte Roloffs liner Otto W eil mit größerer Weichheit (Abb. S. 354), eine Arbeit Schnackenbergs und höherer farbiger Delikatesse behandelt. auf diesem Gebiete ist mir zu mißfarbig, und H eitmüllers „Bäuerin“, eine ganz flächig­ ich ziehe ihr des nämlichen Künstlers „Zi­ illustrative Malerei, eine Art Kreuzung von Japan und oberbayerischer Bauernkunst ä la Ignatius Taschner, kann zum mindesten das Epitheton der Originalität in Anspruch nehmen. Auffallend schwach ist das Porträt ver­ treten. Neben den schon erwähnten Arbeiten von Schwalbach u. a. kommen hauptsächlich Sterl mit seinem etwas pathetischen Bildnis des Generalmusikdirektors von Schuch (Abb. S. 355), Lesker mit seiner lebenstrotzenden lachenden Dame in Weiß, B urmester m it einem stark auf Kontrastwirkungen gearbei­ teten Freilicht - Selbstbildnis (Abb. S. 352), Paula von B lankenburg und C arl C aspar mit einigen gut gezeichneten, aber im Ko­ lorit doch wohl zu langweiligen Bildnissen in Betracht. Natürlich darf auch Samberger nicht vergessen sein; obwohl seine Porträte in Kohle gezeichnet sind, mögen sie wegen ihrer wundervollen Tonigkeit und der vorzüglich differenzierten Licht- und Schattenskala doch billigerweise unter die malerischen Werke gezählt werden. Bei den Landschaftern gebührt Meyer- Basel die Krone. Sein „Pilsensee“ (Abb. S. 350) ist eine Landschaft, wie sie heute selten mehr gemalt werden: ein wirkliches Bild, keine Studie. Bei aller Diskretion, wie sie gerade dieser Landschaftscharakter ver­ langt, ist das Gemälde doch farbig sehr ener­ gisch, energischer als man es bei dem sonst ERNST BURMESTER SELBSTPORTRÄT Frühjahrausstellung der Münchner Secession meist mit dem Pastellstift und der Radier- RICHARD PIETZSCH ISARBRÜCKE BEI GRÜNWALD Frühjahrausstellung der Münchner Secession

nadel arbeitenden Künstler eigentlich gewohnt W o l f f seine Spezialmeister: Kühn liebt neuer­ ist. Auch für O t t o B a u r i e d l ist Oel und dings bei seinen Innenräumen die figürliche größeres Format und breite flächige Behand­ Staffage (Abb. S. 351), Wolff hat in der bunten lung, wie sie seine beiden Winterbilder aus Fülle einer sonnendurchfluteten Bibliothek den Alpen zeigen (Abb. S. 349), etwas Unge­ ein neues reizvolles Motiv gefunden. Von wohntes, malt er doch sonst meist seine den Stillebenmalern nur einen: den Schweizer idyllischen, gemütvollen Landschäftchen in A l f r e d M a r x e r , dessen Fischstilleben zu­ Aquarell! Aber sein Experiment gelingt über­ weilen — mutatis mutandis — an einen Meister raschend gut, und ich hoffe, ihm noch oft dieses Spezialgebiets, an den längst ver­ auf diesen Wegen zu begegnen. Ein neuer, storbenen Ernst Zimmermann, denken lassen. vielversprechender Mann ist H e r m a n n E b e r s , ein Gelegenheitslandschafter von hohen Qua­ litäten stellt sich in dem sonst aufs Figür­ VON AUSSTELLUNGEN liche gehenden S c h r a d e r -V e l g e n vor. M a x UND SAMMLUNGEN A n g e r e r , G i u l i o B e d a , M a r i a C a s p a r - B ERLIN — Der Monat März hat den Berlinern F i l s e r und S c h m i d -F i c h t e l b e r g seien wenig­ eine ganze Fülle kleinerer Ausstellungen be­ stens namentlich angeführt neben den be­ schert. Auch räumlich ist wieder ein Zuwachs zu währten Landschaftern, die schon oben ge­ verzeichnen. In der Potsdamerstraße, die nun schon nannt wurden. eine stattliche Zahl von Kunsthandlungen beherbergt, hat Jacques Casper eine Filiale seines Kunstsalons Das Interieur findet wieder in K ü h n und eröffnet. Einen besonderen Reiz üben die Ausstel-

Die Kunst für Alle XXV lungsräume im Erdgeschoß der alten Villa gegenüber der Eichhornstraße, die mitten unter den großen Bauten der be­ lebten Geschäftsstraße wie eine Erin­ nerung an frühere Zeiten, an die Zeiten, von denen Rahel Varnhagen erzählt, da man noch vor das Potsdamer Tor ging, um Blumen zu pflücken, stehen geblie­ ben ist. Die Eröffnungsausstellung mit den Belgiern A r m a n d A p o l und V i c ­ t o r G i l s o u l und dem >Neo quattro- centisten* F r i e d r i c h S t a h l weicht nicht von der gewohnten Art des alten Casperschen Salons ab. Auch Keller & Reiner hat in sein neues Heim manches mit herübergenommen, was den Umzug nicht hätte mitmachen dürfen, wenn in dem neuen Hause auch ein neuer Geist sich zeigen sollte. Denn in der Kunst C a r l M a x R e b e l s sucht man vergeblich nach den besonderen Qualitäten, die die nun in jedem Jahre wieder erscheinenden Kollektivausstel­ lungen rechtfertigen könnten. Auch S t e f a n S i n d i n g ist wohl stark über­ schätzt worden. Jedenfalls ist seine bronzene Walküre eine bedenkliche Ent­ gleisung. Es ist schon ein harter Vor­ RUDOLF NISSL BILDNIS VON PROFESSOR SCH.-Z. Frühjahrausstellung der Münchner Secession wurf, daß diese Rundplastik, die doch nicht anders als im Freien und womög­ lich auf einer Anhöhe aufgestellt zu denken ist, nur Es ist ein Wind von außen, der Haare und Mantel eine einzige mögliche Ansicht besitzt, während alle vor sich hintreibt, aber man glaubt ihn nicht, denn anderen Seiten die häßlichsten Zufallsbilder geben. die Komposition selbst muß jenen Bewegungsimpuls Aber auch von dem Sturmwind, der diese kriege­ tragen, aus der die Darstellung ihr Leben zieht. rische Jungfrau auf ihrem Schlachtroß dahintragen Eine große Ueberraschung bringt die Ausstellung soll, ist in der Gruppe in Wahrheit nichts zu spüren. bei G u r litt in den Zeichnungen von M a x M a y r s ­ h o f e r , die zum ersten Male hier gezeigt wer­ den. Diese Zeichnungen dürfen nur mit dem besten verglichen werden, was die moderne Kunst aufzuweisen hat. Die wundervollen Kom­ positionen nackter Frauengestalten übertreffen Bonnard, die phantastischen Karikaturen kön­ nen nur an Rudolf Wilke gemessen werden, und die ungeheuer suggestiven Darstellungen von Volksmassen sind ganz ohne Vorgang. Nur in der Landschaft wird man Liebermann unbedingt den Vorrang zugestehen. Was aber so sehr überrascht, ist die außerordentliche Vielseitigkeit und die Abgeschlossenheit, mit der da ein Künstler, von dem man bisher kaum noch den Namen kannte, vor uns hintritt. Es ist eine Sicherheit der Formbeherrschung in diesen Zeichnungen, die eine wahrhaft eiserne Hand voraussetzt. Ein unermüdliches Studium ist überall als die feste Grundlage zu spüren. Aber diese Zeichnungen selbst sind nicht mehr Studien, sie sind fertige Resultate, Komposi­ tionen, die einer Phantasie, einem Bilder sehen­ den Gehirn entsprossen sind. Und doch können diese Zeichnungen nicht das letzte sein, was der Künstler uns zu geben hat. Blätter wie die be­ kleideten und unbekleideten Frauen unter son­ nendurchleuchteten Bäumen sind so ganz auf farbigen Tonreichtum gestellt, daß sie nach Um­ setzung ins materiell Farbige geradezu zu ver­ langen scheinen. Ein Mann, der es so ernst mit seiner Kunst nimmt, wie Mayrshofer es tut, wird sich nicht leicht zu diesem Schritt PAUL ROLOFF BÜCHERWÜRMCHEN entschließen und wird gewiß Bilder erst zeigen, Frühjahrausstellung der Münchner Secession wenn er ebenso reife und fertige Leistungen ROBERT STERL BILDNIS DES GENERALMUSIK­ DIREKTORS VON SCHUCH

Frühjahrausstellung der Münchner Secession vorzulegen hat wie jetzt in seinen Zeichnungen. Aber ein Arrangement lichter, pikanter Farbenklänge, die wenn es dazu kommt, dann dürfen wir sicher sein, Darstellung eines bis auf die Dessous ausgekleideten etwas ganz Starkes zu erleben. Modells. Walter Schliephacke, Kassel,bringteine Bei Cassirer stellt Max Slevogt aus. Man sieht durch straffe, klare Komposition, einheitliche, ruhige seit langem wieder eine größere Zahl von Bildern, Beleuchtung und warme Farbenharmonie aus­ Landschaften und Porträts. In allem ist jenes Maß gezeichnete Kindergruppe in einer dekorativ stili­ von Temperament, das Slevogt seinen besonderen sierten Landschaft, Hans Meyer das sonnige Innere Rang sichert, aber nur solange die Eingebung des eines Kiefernwaldes und eine frisch herunter­ Augenblicks vorhält, scheint die Hand zu folgen. gemalte in die graue Nebelluft eines Herbstmorgens Oft reicht der Wurf nicht für ein Bild, wie in dem getauchte Ansicht der alten Lahn-Stadt Runkel, als Studie vorzüglichen Porträt der Tänzerin Paw­ Otto Lang, Wollin, mehrere in wuchtiger Spachtel­ lowa. Im kleinen Format ist dagegen zuweilen das technik hingesetzte, sehr unmittelbar wirkende Im­ Charakteristische mit ein paar Zügen verblüffend pressionen von der Ostseeküste. Mit zahlreichen echt gegeben wie in den Bildnissen von Eduard Fuchs Oelstudien, die das hessische Berg- und Hügelland und Professor Voll. Und der französische Dragoner in den mannigfaltigsten Stimmungen schildern, sind gehört zu den besten Bildern, die Slevogt gelungen vertreten Professor H.Knackfuss, Hch.G iebel,Mar­ sind. Ueberdie anderen,die bei Cassirrer ausstellen, burg, PAULSCHEFFER,KasSelundÖTTOUBBELOHDE, ragt Slevogt weit hinaus. Robert B reyer, den man Goßfelden. Von Frau von Scharfenberg, Wan­ zum ersten Male in einer größeren Kollektion sieht, fried, sieht man technisch vorzügliche, in weichen gibt sein Bestes im Stilleben. Linde-Walther steht verschwommenen Tönen aquarellierte Naturaus­ in einem Stadium der Versuche, beeinflußt von der schnitte im Stile der Glasgower schottischen Schule, jüngsten Pariser Malkunst, und hätte zum mindesten von Adolf Lins, Düsseldorf, ein großes, naturali­ vorsichtiger wählen müssen, wollte er die proble­ stisches Tierstück, eine Gänseschar in seichtem matischen Zeugnisse des Ueberganges sehen lassen. Wasser. In vielen, farbig brillant gestimmten Bei Schulte sind größtenteils bekannte Arbeiten Zeichnungen gibt Ernst N eumann, Berlin, witzig von Raffael Schuster-Woldan ausgestellt, eben­ übertreibende, lebensprühende Charakteristiken von so von O tto H eichert und O lof J ernberg. Im Chanteusen und Artisten vorstädtlicher Variete­ Künstlerhause stehen etwas kraftlose Landschaften bühnen. Unter den Leistungen der Bildhauer sind von Robert H offmann. Interessanter ist die Ver­ mehrere frei aus Holz geschnittene bemalte Figuren einigung der Graphiker zu Berlin, in der Reiffer­ und Figürchen von H ans Sautter, Kassel, hervor­ scheid, Struck, Winkel durch tüchtige Arbeiten zuheben. Es sind Arbeiten voll prächtigen urwüch­ auffallen. G l a s e r sigen Humors, deren plastische Formengebung streng aus den Bedingungen des Materials ent­ KASSEL. Der Kunstverein beherbergt zurzeit eine wickelt ist. Aehnliche Vorzüge weisen einzelne größere Ausstellung von Werken hessischer Holzfiguren von C arl R ehmann, einem Schüler und auswärtiger Maler, Plastiker und Kunstgewerbler. Sautters auf.Von Fritz C auer, Düsseldorf, sind einige Von dem Münchener H erm. U rban sieht man eigen­ köstliche Miniaturfiguren aus Bronze zur Stelle, artig übersetzte tiefräumige Naturausschnitte aus von Professor Bernew itz eine Verkleinerungseines den Albanerbergen, von Carl H orn, München u. a. bronzenen »Bücherwurms«, einer Genrefigur, die zu einem kürzlich von Berne­ witz geschaffenen Zierbrunnen vor der städtischen Bibliothek gehört. Ferner sind mit Plasti­ ken vertreten die Kasseler Rud. BREIDENBACHUndWoLFGANG SCHWARZKOPFF, HEINZ WED- d ig , Flensburg, W ilh. Os. P r a c k , Frankfurt, W erner H antelmann, Hannover, e.z. W I EN. In den Räumen des österreichischen Kunstver­ eins hat sich eine Dreizahl hei­ mischer Maler, wie vor einigen Jahren, auch jetzt wieder einge- funden.JoHANN Michael Kup­ fer sehen wir unverändert, und das ist gut, bei aller seiner Un- beholfenheit des Technischen, die immerhin einer abgezirkel­ ten Glätte vorzuziehen ist. Ohne Verschönerung, aber auch ohne Sentimentalität schildert er das Treiben in den Weinschenken der äußeren Bezirke Wiens, nur auf Charakteristik bedacht, frisch und mit Humor. Einige typische Porträte und Studien, ANDRE LAMBERT ESTHER (FARBIGE ZEICHNUNG) in denen ein Stück Alt-Wien Frühjahrausstellung der Münchner Secession vor Vergessenheit bewahrt wird, EMILIE VON HALLAVANYA AM KAFFEETISCH SCHNACKENBERG ZIGEUNERINWALTER

Frühjahrausstellung der Münchner Secession Trotz den auch auf andern Ge­ bieten (»Don Quixote«, »Der Oetscher im Spätherbst«) ge­ lungenen Leistungen, der Mär­ chenerzähler und Schwärmer in Viktor Müller ist doch sein bes­ ser Teil. — Sehr anders, als mit untrüglicher Ehrlichkeit an der Natur hangender Meister stellt sich, herbe und stark, Leo­ pold Graf von Kalckreuth dar; in der Galerie M iethke hat er eine stattliche Folge von Ge­ mälden und graphischen Blät­ tern, die als eine Rekapitulation dessen zu betrachten sind, was er, am eindruckvollsten, in der Secession und in der vorjährigen Kunstschau überzeugend gebo­ ten hat. Unter den neueren Ar­ beiten sind eine Ansicht aus dem Hamburger Hafen, ferner ein großes Interieurporträt und das Bildnis einer im Grase sitzenden Dame, der landschaft­ liche Hintergrund duftig ver­ schleiert, besonders hervorzu­ heben, denn sie vermeiden alle schematische Trockenheit. — Bei Heller hatte Edmund Step- pes (München) viel, ungewöhn­ ALFONS PURTSCHER SPÄTSOMMERNACHMITTAG lich viel Glück beim Publikum, Frühjahrausstellung der Münchner Secession demselben, das einseitig eigen­ artigen Künstlern bestenfalls geben sich mit derselben sympathischen Anspruchs­ einen Achtungserfolg bereitet. Dieser Eklektiker losigkeit. Die Aquarelle von Fritz Lach zeigen sich wurde von Felix Hollenberg (Stuttgart) abgelöst, frei von der Befangenheit einer spitzpinseligen Zeich­ der sich die Motive und Farben nicht um eines lyrisch nung, die früheren Blättern noch anhaftet. Neben schönfärberischen Bildes willen zusammenträgt, anmutigen Landschaften, vornehmlich aus dem'ober- sondern die gegebene Landschaft zu einem Stil- österreichischen Steyrtal, und konventionellen An­ sichten aus dem Süden bringt Lach auch ein groß angelegtes Triptychon mit Bildern von der Ernte­ zeit; hierbesonders wirkt er durch die reine Was­ serfarbentechnik, deren er sich, abweichend von der effektvolleren und da­ rum beliebten gemisch­ ten Malweise, durchwegs bedient. Viktor Mül­ ler hat seinerzeit, als er aus seiner Verborgenheit hervortrat, durch seine vielfache Begabung über­ rascht und weitere Er­ wartungen rege gemacht. Diesmal bestätigter ledig­ lich, was wirschon wuß­ ten, daß nämlich seine Stärke in landschaftli­ chen Stimmungen be­ gründet ist, die er durch figurale Beigaben ver­ deutlicht. Ungekünstelt quillt es aus ihm im Be­ reiche schlicht deutsch JULIUS SEYLER HERBSTSTURM empfundener Idyllen. Frühjahrausstellung der Münchner Secession vollen Ganzen, ihrem Organismus treu gehor­ chend, formt. Er hat, über die bekannten Ra­ dierungen hinaus, mit seinen Gemälden aufs schönste überrascht; die sie vorbereitenden Zeichnungen stehen ihnen durch die präg­ nante Einfachheit wür­ dig zur Seite. So sicher in den Linien und groß­ zügig in den Flächen sie festgelegt sind, sie offen­ baren doch die Herkunft vom modernen Impres­ sionismus. Dessen Vor­ teile, »die in mancher Hinsicht verfeinerte Far­ ben- und Stimmungsan­ sicht', leugnet Hollen­ berg auch in dem Brief nicht, der, dem Katalog beigedruckt, als ein Sendschreiben an die Impressionisten und als eine Absage an deren gelockerte Technik die Sache eines ehemaligen Anhängers verficht. — Noch eines als Graphi­ ker den Kennern wohl- bekannten Künstlers Wertschätzung wurde EUGEN KIRCHNER DIE HEIMKEHR jüngst erhöht. Die Ga­ Frühjahrausstellung der Münchner Secession lerie Arnot hat sich das (Aus der Mappe „ Bilderbuch für brave Erwachsene“. Verlag von F. Bruckmann A.-G., München) Verdiensterworben,den Engländer C harles Shannon auch in seinen Gemälden vorzuführen. PERSONAL-NACHRICHTEN Die Reihe der wundervollen Steindrucke, von denen auch seltene Stücke wie die »Toilette« zu sehen D RESDEN. Johannes Schilling† Derbekannte waren, fand eine willkommene Ergänzung in den, Dresdner Bildhauer Johannes Schilling ist im am deutlichsten präraffaelitisch beeinflußten Holz­ 82. Lebensjahre in Klotzsche-Königswald bei Dresden schnitten und in Pastellen. Aehnlich den oft nur in der Nacht zum 23. März an einem Schlaganfall andeutungsweise, bläßlich graphitgrauen Lithogra­ nach überstandener Influenza gestorben. Schilling phien sind auch die Gemälde, zumal die kleineren war weithin bekannt als Schöpfer des deutschen Formats, berückend in ihren weichen und ge­ Nationaldenkmals auf dem Niederwald, das zur Feier dämpften Farbenakkorden, wohlig beruhigt in der der deutschen Siege von 1870/71 und der wieder­ Darstellung weltferner Idyllen. — Einige junge errungenen Einheit des Deutschen Reiches errichtet Wiener Maler, die schon auf den großen Ausstel­ und am 28. September 1883 enthüllt wurde. Zahl­ lungen beachtet wurden, haben sich im Kunstsalon reiche hohe Ehren sind ihm zuteil geworden: er Pisko mit umfänglichen Kollektionen zu Worte ge­ war Geh. Rat mit dem Titel Exzellenz, Ehrendoktor meldet. Paul Ress, der früher mit Vorliebe das der Universität Leipzig, Ehrenbürger der Stadt Hochgebirge aufgesucht hat, wendet sich jetzt Dresden, Besitzer zahlreicher Orden und Aus­ einem andern, gleich gewaltigen Thema zu, dem zeichnungen, darunter der grossen goldenen Medaille Meere. Da ist es besonders die Adria und die Insel von Berlin (1892). Schilling wurde am 23. Juni 1828 Brioni, die er bevorzugt, in rasch den farbigen zu Mittweida in Sachsen geboren, erlangte seine Augenblick erjagenden Skizzen; sein bestes Kön­ künstlerische Ausbildung in der Kunstakademie zu nen spricht aus seinen Schilderungen der hohen Dresden, besonders in Ernst Rietschels Atelier See, dekorativ wirkenden Gemälden der Luft- und (1845—50), war dann auch ein halbes Jahr bei Drake Wasserstimmungen, je nachdem der Wind weht. in Berlin und 1853—54 bei Ernst Hähnel in Dresden. E. O. Braunthal, der sich in verschiedener Herren Als Träger des Akademischen Reisestipendiums Ländern umgetan hat, fesselt am meisten durch ging er 1854 nach Italien. Von 1856 an lebte er einige gut studierte Interieurs und durch Porträts. in Dresden, 1868 wurde er Professor an derkgl. Kunst­ Er ist noch auf der Suche nach sich selbst, wie akademie und Mitglied des akademischen Rates. Bis auch J. Koganowsky, dem am besten ländliche zur Berufung Wrbas nach Dresden hat er diese Motive im hellsten Sonnenschein, der fein graue Stellung innegehabt. Zahlreiche Schüler sind aus »Theresianumgarten« ist eine Ausnahme, bei frischem seinem Atelier hervorgegangen. Nicht minder eine Zugreifen gelungen. k. m. k. Fülle von Denkmälern, deren Ausführung ihm von überall her ist viel Konventionelles und Unzulängliches (be­ übertragen sonders das Hamburger Kaiserdenkmal). Schillings wurde. Wir Begabung lag nach der Seite des Anmutigen und nennen: das Poetischen, darum sind die vier Dresdner Terrassen- Standbild des Gruppen sein bestes Werk geblieben, sie wirken Oberbürger­ noch heute vermöge ihrer malerischen Komposition meisters De- und ihrer poetischen Auffassung. Auch einige miani für Reliefs, z. B. das Bildnismedaillon seiner Frau, sind Görlitz, das von hoher Anmut; aber derartige Werke hat er nur Denkmal des selten geschaffen, das Schicksal und sein Ruhm Kaisers Maxi­ als Schöpfer des Nationaldenkmals zwangen ihn, milian von immer neue Ruhmesdenkmäler zu schaffen. Seine Mexiko in Germania ist indeß wohl die beste Ausgestaltung Triest (1875), dieser Art allegorischer Gestalten. Schilling hat das Schiller­ sich auch theoretisch mit der Kunst beschäftigt. denkmal in Er schrieb ein Buch Künstlerische Sehstudien Wien (1876), und erläuterte seine Theorien durch eine Reihe das Krieger­ interessanter Sehapparate, die im Schilling-Museum denkmal in zu Dresden ausgestellt sind. Auch ein paar musi­ kalische Instrumente hat er erfunden, darunter eine (1877),das Re­ Harfe, die den Beifall der Kenner gefunden hat. formations­ Schillings letzte Lebensjahre waren dadurch getrübt, denkmal (Lu­ daß der greise Meister fast erblindet war. PROF. JOHANNES SCHILLING ther und H EIDELBERG. Mit dem Schluß des kommen- † 23. März 1910 Melanchthon den Sommersemesters wird Geheimrat Henry Photographie Otto Mayer, Dresden in Leipzig) Thode seine Professur für Kunstgeschichte auf­ (1883), die geben, um sich ganz seinen wissenschaftlichen Reiterdenkmäler Kaiser Wilhelms I. für Dortmund Arbeiten zu widmen; sein Nachfolger in (1894), Wiesbaden (1894) u. a. O., das Bismarck- wird der Kieler Kunsthistoriker Professor Dr. Carl Standbild in Gotha (1901) und das sehr umfäng­ Neumann sein. liche Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Hamburg. Dres­ den hat eine ganze Reihe öffentlicher Denkmäler S TUTTGART. Weit über die Grenzen Württem- von Schilling: zuerst die Gruppen der vier Jahres­ bergs hinaus wird die Nachricht von dem am zeiten auf der Treppe der Brühlschen Terrasse 20. März erfolgten Tode des Professors Richard (1861—72), das Rietscheldenkmal (1876), die Bronze­ Stier, des Konservators unseres Württ. Kunstver­ gruppe Bacchus '.und Ariadne auf dem Panzerwa­ eins und Hofgemäldeinspektors, Bedauern hervor- gen über dem Portal der Dresdner Hofoper (1877), rufen, brachte ihn doch sein Amt mit zahlreichen das Reiterdenkmal des Königs Johann (1889), die deutschen Künstlern in persönliche Berührung, die beiden allegorischen Figuren der Vergangenheit und dem klugen liebenswürdigen Manne gewiß gerne der Gegenwart am Wettin-Obelisken (1889), das ein freundliches Angedenken bewahren werden. Pro­ Gottfried-Semper-Denkmal (1892) u. a. Unter den fessor Stier, der nur ein Alter von 55 Jahren er­ großen Denkmälern, die Schilling geschaffen hat, reicht hat, leitete den Württ. Kunstverein seit 1881.

CARL PIEPHO SCHLAFENDE KATZE Friihjahrausstellung der Münchner Secession

Redaktionsschluß: 29. März 1910 Ausgabe: 14. April 1910 Herausgeber: F.S c h w a r t z . Für die Redaktion verantwortlich : P. K ir c h g r a b e r . — Druck und Verlag von F. B r u c k m a n n A.-G. Sämtlich in München

Ausstellung amerikanischer GARI MELCHERS Kunst in Berlin MADONNA GEORGE DE FOREST BRUSH MUTTER UND KINDER Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin

DIE AUSSTELLUNG AMERIKANISCHER KUNST IN BERLIN

Von P aul C lemen

oethe vergleicht einmal die Geschichte amerikanische Malerei. Das ist alles über­ G der Wissenschaft mit einer Fuge, in der raschend schnell gekommen. Charakteristisch die einzelnen Stimmen nicht gleichzeitig ein- genug bezeichnen für Amerika die beiden letz­ setzen, sondern hintereinander zu Worte kom­ ten Pariser Weltausstellungen den Wechsel — men. Sollte man dies Bild nicht auch auf die im Jahre 1889 erregten die Amerikaner zuerst Geschichte der Kunst anwenden dürfen? Dann Aufsehen als geschlossene Gruppe, und 1900 setzte in der vielstimmigen Fuge der euro­ war es die Kollektion amerikanischer Gemälde, päischen Kunst des 19. Jahrhunderts die fran­ die scheinbar am meisten einheitlichen Stil zösische Malerei zuerst als Dux mit dem Haupt­ zeigte und am stärksten eine gleichmäßig hohe thema ein, Belgien folgte als Comes, weiter ästhetische Kultur uns vorzuführen schien. Deutschland, Holland, der skandinavische Nor­ Die Entwicklung hat sich so rasch vollzogen den — und am Ende des Jahrhunderts kam wie der Umschwung in unserer politischen die Zeit der babylonischen Sprachverwirrung, Welt. Träumen nicht vielleicht schon kühne bis dann wieder eine Stimme mit dem Thema Eroberer von einer Umwandlung der Monroe- der französischen Kunst laut einsetzte: die Doctrin: „Amerika der amerikanischen Kunst“

Die Kunst für Alle XXV. 16. 15. Mai 1910 in die imperialistische Forderung: „Die ganze nische Malerei Revue passieren zu lassen und Welt der amerikanischen Kunst“? — Bis dahin an sie den Maßstab der großen europäischen hat es nun freilich noch gute Weile. Kunst anzulegen. ln diesem Expansionsbestreben der ameri­ Die Berliner Ausstellung ist veranstaltet kanischen Kunst erscheint die Ausstellung, von der Akademie der Künste — sie ist aber die Mitte März in den Räumen der König­ das Werk des Newyorker Kunstfreundes und lichen Akademie der Künste in Berlin feier­ Mäcens Hugo Reisinger, der den deutschen lich durch den deutschen Kronprinzen eröff­ Künstlern als Begründer und glücklicher Be­ net ist, und die von dort nach München wan­ sitzer der reichsten und vollständigsten Samm­ dern soll, als Dokument von vielseitiger Be­ lung deutscher Bilder in Amerika bekannt ist, deutung. Man kann diese Ausstellung ameri­ der im vergangenen Jahre die Wanderaus­ kanischer Malerei ruhig mit jenen beiden stellung deutscher Kunst in Amerika einge­ älteren Vorführungen amerikanischer Kunst leitet und ermöglicht hat. Als Antwort auf jene in Paris messen; an Umfang und Bedeutung Ausstellung von erlesenen Werken der deut­ ist sie nicht geringer. Was an geschlossenen schen Malerei, die jetzt Vorjahresfrist hinter­ Gruppen von amerikanischen Gemälden im einander in Newyork, Boston und Chicago letzten Jahrzehnt sonst in Europa zu sehen gezeigt wurde, erscheint diese amerikanische war, war viel zu dürftig und zu einseitig aus­ Ausstellung in Deutschland. Sie stellt zugleich gewählt, so der amerikanische Saal auf der etwas wie eine politische Aktion dar — bei vorjährigen internationalen Ausstellung in Ve­ der Eröffnungsvorfeier ist dieser diplomati­ nedig. ln Pausen von je einem Jahrzehnt wird schen Seite der amerikanischen Kunstschau uns die Gelegenheit gegeben, die amerika­ laut Ausdruck gegeben worden — und auch die Aufnahme in der Oeffentlichkeit wurde geleitet von diesem Gefühl, daß Deutschland seinen Gästen gegen­ über die Pflichten internationaler Courtoisie zu erfüllen habe. Würdig und in vornehmer repräsen­ tativer Aufmachung tritt diese Aus­ stellung auf. Die Akademie hat sie mit feinem und sicherem Geschmack in ihren großen Sälen placiert. Sie gibt ein fast erschöpfendes Bild der ganzen Entwicklung der amerikani­ schen Malerei in den letzten 50 Jah­ ren — und es ist das große Verdienst des amerikanischen Sammlers, daß er so umsichtig und gewissenhaft seines Amtes gewaltet, uns im engen Rahmen ein Bild der gesamten amerikanischen Kunstgeschichte geboten hat. Ein paar große amerikanische Sammler und vor allem die öffentlichen Gale­ rien in Newyork, Washington, Boston, Philadelphia, Cincinnati haben ihre besten Schätze beigesteuert. Man könnte diese Ausstellung als ein Pa­ radigma ansehen, an dem die ganze Evolution der amerikanischen Malerei abgewandelt werden kann. Wenn man die vortrefflichen Bücher der Ge­ schichtsschreiberder offiziellen ameri­ kanischen Malerei des letzten halben Jahrhunderts von Samuel Isham und Charles Caffin neu illustrieren wollte, JAMES Mc NEILL WHISTLER MÄDCHENPORTRÄT Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin fände man nirgendwo bessere Doku- JAMES MC NEILL WHISTLER AUF DEM BALKON

Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin HOMER D. MARTIN SEINELANDSCHAFT Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin mente zusammen vereinigt. Was der ganzen same Basis und einen gemeinsamen Stil. Und Ausstellung den Gesamtcharakter gibt, das ist mit dem guten Willen zu lernen, kann auch der durchgehende gute Geschmack als Leit- Europa hier manches lernen von geschmackvol­ motivunddazueine lem Arrangement hohe malerische und dem reinlichen Kultur, die das Sichfernhalten von Beste von den be­ abgeschmackten sten Künstlern al­ Brutalitäten, von ler Länder abge­ der Kunst der Bild­ sehen und sich zu wirkung und des eigen gemacht hat, gesetzmäßigen Auf­ verbunden mit ei­ baues in der Vertei­ ner erstaunlichen lung der Flecken technischen Versa- und Farben im Rah­ bilität. Dieser gute men. Und lernen Geschmack beruht könnten wir auch, vielleicht noch daß das breite Hin­ mehr auf der glei­ streichen und das chen gesellschaft­ wütende Hinhauen lichen als auf der von Farben nicht gleichen künstleri­ immer und nicht schen Kultur. Das notwendig das Zei­ gibt,beiallder Viel­ chen von maleri- sprachigkeit, dieser scherKulturundSi- cherheit sein muß, eklektischen Kunst CHILDE HASSAM NEW HAVEN doch eine gemein­ Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin sondern manchmal FRANK DUVENECK PFEIFENDER JUNGE

Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin das Gegenteil. Die gute Zucht des öffentlichen schein, die jüngeren die französische Ab­ Gewissens, die in den Neuenglandstaaten etwas stammung — es ist wirklich das pariserische Puritanisch-Spartanisches hat, spricht auch in Thema, das in der großen internationalen Fuge dieser Kunst zu uns. Wie in deramerikanischen diese letzte Stimme, die amerikanische, wieder Literatur gibt es nichts Unsauberes in ihr, aufnimmt. nichts, was als eine Versündigungan der Volks­ Christian Brinton, einer der ersten, feinsten gesundheit aufgefaßt werden könnte, — und und selbständigsten amerikanischen Kunst­ vom Standpunkte des sozialen Hygienikers darf schriftsteller, der Autor der „Modern Artists“, man das schon sehr hoch einschätzen. Nur daß hat dem Katalog eine — von Kuno Francke, dem dies eben kein künstlerischer Maßstab ist. Harvard-Professor, übersetzte und bearbeitete

AUGUSTUS KOOPMAN DAS ORAKEL Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin

Eine Berliner Stimme hat diese Ausstellung — Einleitung über die Entwicklung der ameri­ eine kleine Enttäuschung genannt — man habe kanischen Kunst vorausgeschickt, in der er Persönlichkeiten erwartet und müsse sich nun mit edlem Freimut, ohne Chauvinismus, die mit Talenten begnügen. Es sind hier sehr Lage skizziert und das Horoskop stellt. Viel­ vieleTalente vereinigt: behende und blendende leicht kann man das, was der amerikanischen Talente — die Persönlichkeiten stehen im Kunst fehlt, nicht besser charakterisieren, als Hintergrund als die Väter dieser Kunst — mit seinen Worten, und auch nicht schärfer: und es ist das einzige Unmoralische dieser „Amerika ist ein Land ohne künstlerisches sehr moralischen amerikanischen Kunst, daß Gesamtbewußtsein. Es fehlt ihm von Anfang sie mit so Vielen intimen Umgang gepflogen an die Grundlage einer bodenständigen ästhe­ hat. Die Kinder können den Ursprung nicht tischen Tradition. Anstatt von unten anzu­ verleugnen — die älteren den deutschen Tauf- fangen, begann die amerikanische Kunst von oben.“ Und das zwang dann wieder die ameri­ F rank D u v e n e c k ist für die Deutschen die kanischen Künstler, sich an die Fremden an­ merkwürdigste Erscheinung der Ausstellung. zulehnen, und immer an die Allerneuesten Er gehört ganz in unsere eigene Entwicklung anzulehnen und man denkt manchmal an hinein als Schüler von Diez. Seine beiden Goethes Wort: „Selbst vollkommene Vorbilder ausgestellten Bilder „PfeifenderJunge“ (Abb. machen irre, indem sie uns zwingen, not- S. 365) und „Türkischer Junge mit Papagei“ wendige Bildungsstufen zu über­ springen.“ Von den Anfängen der amerika­ nischen Malerei, von dem Dreige­ stirn H u n t , F ü l l e r , In n e ss und dem geistreichen Eklektiker J o h n L a F a r g e , der ein unter die Künst­ ler geratener Kunstphilosoph und ein glänzendes dekoratives Talent ist, gibt die Ausstellung einen gu­ ten Begriff— und es verstand sich von selbst, daß in dieser histori­ schen Reihe auch W h ist l e r s schil­ lernde Kunst nicht fehlen durfte. Die Schule von Barbizon und das Phänomen des Auftretens Whist­ lers sind die beiden Pole, nach denen die weitere Entwicklung der amerikanischen Malerei gravitiert. Ehe der Einfluß Whistlers ein­ setzt, äußert sich in gesunder Kraft noch einmal der der deutschen Kunst. W illiam M. C h a se und F r a n k D u v e n e c k , beide fast Al­ tersgenossen, nicht mehr Söhne des Ostens, sondern der Mittel­ staaten, stehen hier an der Spitze. Chase hat, nachdem er die Schule Wagners und Pilotys in München durchgemacht, noch mancherlei an­ dere Einflüsse erfahren, vor allem den Whistlers — die „Dame mit dem weißen Schal“ (Abb. S. 374) im Besitze der Akademie in Phila­ delphia ist vielleicht das Standard- work seiner zur Ruhe gekomme­ nen, abgeklärten Kunst. Der weiße Schal auf dem schwärzlichen Rock steht wundervoll sicher gegen den JOHN WHITE ALEXANDER SONNENLICHT mattgraubraunen Grund und den Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin rostbraunen Boden. Kopf und Hand sind dazu stärker modelliert und nicht so sche­ (Abb. S. 379) sind gezeichnet: „ 1872“ menhaft, wie es die Whistlersche Tradition for­ und „Munich 1876“. Keine größere Ueber- derte — hierin hat Chase von dem jüngeren raschung für einen Deutschen auf Entdeckungs­ Sargent gelernt. Und von demselben Chase reisen, der sich durch die Seltsamkeiten der ist noch ein anderes Bild da, ein Stilleben mit amerikanischen Museen durcharbeitet, als wenn Fischen, vielleicht das beste Stück Malerei auf er im Museum zu Cincinnati auf ein ganzes der ganzen Ausstellung, ein Werk von glän­ Kabinett mit den Münchener Jugendarbeiten zender Technik, prachtvoll farbig, breit und Duvenecks aus den siebziger Jahren stößt. sicher hingestrichen. Sie hätten auf die deutsche Jahrhundertaus- JOSEPH PENNELL STANDARD OEL ANLAGE IN STATEN ISLAND (RADIERUNG) Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin

Stellung zwischen Leibi und Trübner gehört. ihnen wohl der kräftigste und ursprünglichste, Der „Pfeifende Junge“ ist ein Glanzstück von der auch das stärkste Farbenempfinden auf­ Farbigkeit und Kraft. weist. Seine Madonna (Abb. geg. S. 361), im Sargent und Melchers sind in Deutsch­ Effekt ganz verwandt der von ihm vor zwei land längst wohlbe­ Jahren im Pariser kannt. Den Erste- Salon ausgestellten ren, der von ameri­ Komposition, mit kanischen Eltern in dem von hinten Florenz geboren durchleuchteten ward, der in Paris Grün ist von wun­ studierte und dann derbarer warmer ganz Engländer ge­ und geschlossener worden ist, kann Wirkung. man doch nicht Unter den gro­ rechtzuden Ameri­ ßen Figurenmalern kanern rechnen, sind nur noch einige wenn er auch ein hervorzuheben: paar seiner glän­ J ohn W. Alexan­ zendsten Bilder, der, auch in Paris vor allem sein herr­ wohlbekannt durch liches Regenten- seine eleganten siück der vier Pro­ dekorativen und fessoren von Balti­ schwungvollen Por­ more für Amerika träts, einer der gemalt hat. Und größten Meister Gari Melchers, der Linie — etwas der ein Schüler von von nachklingen­ Gebhardt war und der Tanzbewegung jetzt Professor an liegt in seinen Fal­ der Akademie von ten (Abb. S. 367). Weimar geworden Er ist immer ge­ ist, ist auch ein schmackvoll und ausgewanderter raffiniert im Auf­ und europäisierter J. PENNELL WEST STRASSE, GEBÄUDE VOM bau, und seine SINGERTURM IN NEW YORK Amerikaner, unter Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin Kunst ist jedenfalls sehr apart. G e o r g e de F o r e st B r u s h , her­ der Salon der Frau heißen muß — lähmend und ber, stärker individualisierend, ist zweimal ernüchternd gewirkt hat. Es liegt ein Hauch mit Bildern des Mutterglücks vertreten (Abb. von Weichheit und Empfindsamkeit über ihnen, S. 361), seinem immer wiederkehrenden die Figuren sind leicht überkultivierte blut­ Hauptthema, das er am glänzendsten in dem lose Schemen, und in der ängstlichen Scheu, Langbilde des Art Institute zu Chicago ab- gegen die herrschende Gesellschaftsnorm sich

JAMES Mc NEILL WHISTLER ROTHERHITHE Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin

gewandelt hat. Diesen Künstlern folgen an­ zu versündigen, wird diese Kunst sehr bald dere kleinere, sehr fruchtbare und sehr ge­ schwächlich. Dabei sind die Bilder alle mit wandte, die man als typisch amerikanisch be­ einem erstaunlichen Geschick arrangiert, sehr zeichnen muß, in deren Werken jener Femi­ sicher in dem Raum komponiert, höchst ge­ nismus, der das ganze amerikanische Ge­ schmackvoll in der Farbe, unter Ausnutzung sellschaftsleben immer mehr zersetzt und mit aller Ausdrucksmöglichkeiten, die eine raffi­ seiner Verfeinerung zu ersticken droht, die nierte Technik in die Hand gibt, — aber man Herrschaft der Frau und damit in Verbindung muß nur in Amerika selbst einmal ganze Kol­ die Bestimmung für den Salon — was wieder lektivausstellungen von Tarbell, Benson, De-

Die Kunst für Alle XXV wing sehen, um das Bedenkliche dieser Rezept­ führendes Bostoner Blatt allen Ernstes be­ malerei zu begreifen. Es sieht oft aus, als ob hauptete, diese Ausstellung lehre, daß Amerika diese ganze Kunst nur gemacht sei, um das von Deutschland nichts lernen könne, und daß Entzücken junger Mädchen zu erregen. Das ihreBostoner MeisterTarbell undBenson höher Hauptthema dieser Bilder ist auch das junge ständen: Gute, brave Leute, die wieder einmal wohlerzogene Mädchen selbst. Und es ist das Moralische mit dem Künstlerischen ver­ charakteristisch, daß unter den Malenden so wechselten. vieleFrauen sind. Die Bilder vonTARBELL(Abb. Es fehlt der amerikanischen Kunst auf dem S. 371) und D e w i n g (Abb. S. 380) geben am Gebiete des Figürlichen vor allem ein gesundes besten den Typus dieser angenehm kultivierten Korrektiv, das für die Kunst aller Zeiten immer kunstgewerblichen Schöpfungen, die raffiniert den Maßstab des sichersten Könnens darstellte, gemalt sind, mit feiner Raumausnutzung, dabei die Beherrschung des Nackten, die Akt- und immer höher geschickt aufgemacht, sorgsam, Fleischmalerei, das immer wiederholte ernst­ zu sorgsam ausgeklügelt in der Ausnutzung liche Studium des größten organischen Kunst­ der Bildfläche, zu wenig einfach — noch ein werks: des menschlichen Körpers. Diese Ein­ Schritt weiter und es entstehen jene senti­ engung äußert sich vielleicht am stärksten in mentalen Genrebilder, an denen die amerikani­ der großen dekorativen Malerei der Ameri­ sche Kleinkunst, die für die Magazines und für kaner, die eben durch diese puritanische Ein­ die Illustration arbeitet, so überreich ist. Man schränkung eines wichtigen künstlerischen begreift, daß, wer sich an solcher ästhetischer Ausdrucksmittels verlustig geht. Was dafür Kost zu sättigen gewöhnt ist, für kräftigere gelegentlich auftritt, anmutige Bilder von Nahrung und überhaupt vielleicht für Kunst ausgezogenen, hochfrisierten, wohlgebildeten, aus erster Hand verloren ist — aber mit einigem feingliedrigen Persönchen in Frühlingsland­ Kopfschütteln mag man sich erinnern, daß zur schaften mit Sonnenlichtern auf den glatten Zeit der deutschen Ausstellung in Amerika ein Fellchen, ist nur eine schwächliche Ueber-

FRANK W. BENSON DIE TÖCHTER DES KÜNSTLERS Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin EDMUND C. TARBELL DAME MIT HAKELARBEIT

Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin Setzung jenes Themas, bei dem jedem echten Landschafter geworden. Nur, daß man eben Maler das Herz im Leibe lacht. den Lehrer so oft noch hinter den Schülern Nicht auf dem Gebiete der Figurenmalerei stehen sieht, nur, daß die Schüler so oft noch liegt heute die Stärke der amerikanischen die Pariser Eierschalen mit sich herumtragen. Kunst, vielleicht nicht einmal ihre Zukunft. Etre maitre — c’est ne ressembler ä personne. Das große, unerschöpfliche Eroberungsgebiet, Nach dem allzufrühen Tode von Th. Robin­ das dem amerikanischen Künstler noch offen son ist C h i l d e H a s s a m der frischeste und steht, ist die vielseitigste die­ Landschaft.Hier ser amerikani­ liegt viel Eige­ schen Impres­ nes, Feines und sionisten, in sei­ Starkes und vor nen Bildern aus allem eine er­ den kleinen, staunliche Man­ neuenglischen nigfaltigkeit. Städten (Abb. Den prachtvol­ S. 364) von ent­ len W in s l o w zückender Fein­ H o m e r ,derganz heit der farbigen ungetrübt von Töne und von Ausländerei ge­ einer prickeln­ blieben ist, muß den Keckheitder man doch vor Technik,freilich allem und zu­ sieht man eben nächst als Land­ auch bei ihm schafter begrei­ überall die Pa- fen.Seine Bilder riserSchule hin­ haben wirklich durch. Andere etwas von Größe stehen nicht so und monumen­ glänzend in ihren taler Einfach­ Effekten, aber heit — man hat persönlichermit vielleichtzu sehr ihrer aparten immer den Ver­ Malerkunst ne- gleich mit Mil- benihm — J o h n letangezogen,er T w a c h t m a n , war eben doch der sich an den der Sohn einer allerneuestenja- ganz anderen panern geschult Rasse. Sein hat, und dessen „ All’s well“ aus seltsam zarte dem Bostoner und weiche, Museum hat für milchübergosse- die Amerikaner ne nebelhafte fast etwas von HENRY SALEM HUBBELL AM KAMIN Bilder einen ei­ symbolischer Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin genartigen de­ Bedeutung. Man korativen Effekt muß sich das hinzudenken, um die Wirkung bringen, oder M e t c a l f mit seinen köstlichen dieses berühmten Bildes zu begreifen. Male­ poetischen Frühlingsbildern (Abb. S. 376) in risch glänzender, ganz altmeisterlich, ist seine dem flimmernden Grün. Die Zahl der Maler, Fuchsjagd (Abb. S. 375). Diese alte Kunst ist auf denen heute die Zukunft der amerikani­ aber bald abgelöst worden von einer neuen, schen Landschaftsmalerei beruht, ist so groß, bei der über die Meister von Barbizon und daß man nur einige nennen kann. Noch ihre amerikanischen Gefolgen hinweg die echter Schüler von Daubigny und Harpignies großen französischen Impressionisten Pate ge­ ist D w i g h t T r y o n , der nun fast ein Sech­ standen haben. Vor allen anderen ist Claude ziger an Jahren ist, der unübertreffliche Schil- Monet der Lehrer der jungen amerikanischen derer der Schönheiten von Neuengland, der WINSLOW HOMER GOLFSTROM Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin

Schönheiten des neuenglischen Frühlings und weitgespannten Horizonte. Und neben all den des Indian Summer, des amerikanischen weichen und allzuduftigen Landschaftern des Frühherbstes mit den gesprenkelt bunten und Ostens, die gern mehr Lyriker als Maler sein weichen Tinten. Man möchte seine Bilder möchten, steht die gesunde und frische, kräftig neben Thoreaus literarische Schilderungen farbige Kunst von E d w a r d R e d f i e l d mit sei­ der verschwiegenen Reize Neuenglands stellen. nen einfachen,prachtvoll saftigen, sattenTönen. Von der glänzenden und seltsamen Kunst Ein Kabinett der Ausstellung ist ganz ge- Leon Da- füllt mit Ra­ bos ist in dierungen dieser Zeit­ von J osef schrift P ennell, schon aus­ demVielsei- führlich die tigen. Hier Rede gewe­ spricht wirk­ sen (s. S. lich Ameri­ 133). Die ka zu uns. beiden in Die Stan­ der Ausstel­ dard Oil An­ lungenthal­ lage in Sta- tenen Bilder ten Island geben leider mitden Rie­ nur einen sentanks schwachen und den Begriff von qualmenden der Intensi­ Schornstei­ tät seiner nen (Abb. Farbe und S.368)oder der zauber­ Morgenne­ haften Wir­ bel über GEORGE INNESS DELAWARE-TAL kung seiner Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin Newyork, die Wolkenkratzer nur im Umriß aus dem weiß­ poesie keine Zeit haben und Gott sei Dank grauen Brodem sich loslösend, auf dem Hudson auch zu kräftige Magen. Man darf hier noch die ungeschlachten Ferry-Boote— oder Blicke einmal dem offiziellen Einführer der Aus­ in die schluchtartigen Straßen der City von stellung, Christian Brinton, das Wort lassen: Newyork vom Turm des Singer Building aus. „Die Frage bleibt, ob diese äußerlich glän­ Hier pulst das Leben des wirklichen Amerika. zende und fein organisierte Kunst nun auch

WILLIAM M. CHASE DAME MIT WEISSEM SCHAL Copyright Pennsylvania Academy o f fine Arts, Philadelphia

Das ist das Große, Neue, Gigantische, Phantasti­ wirklich die Grundbedeutung amerikanischen sche an dem jungen Amerika — und wer die Lebens, amerikanischen Charakters und ame­ Schönheiten dieser Welt von Zyklopentürmen rikanischer Szenerie zum Ausdruck bringt, zuerst entdeckt, wie Cooper am Tage und Dabo ob sie in demselben Sinne national ist, wie bei Nacht, der ist der Entdecker auch neuer die französische und deutsche Kunst. Mit künstlerischer Schönheiten. Und in dieser anderen Worten: ist die amerikanische Kunst ganz von Wirklichkeit erfüllten Welt leben aus der amerikanischen Wirklichkeit heraus­ Tatmenschen, die für blaße Jungemädchen­ geboren, ist sie innerlich wahr?“ Copyright Pennsylvania Academy o f fine Arts, Philadelphia

WINSLOW HOMER FUCHSJAGD

Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin schöpft.Welche Schönheiten schlummern noch ungehoben und unentdeckt in diesem Riesenlande. Es ist eine werdende Kunst, eine Kunst, die von oben nach unten baut, eine Kunst von einer beispiellosen Ge­ wandtheit, Empfänglichkeit, Anpassungs­ fähigkeit. Die Amerikaner haben im raschen Anlauf sich alle künstlerischen Techniken zu eigen gemacht. Nun gilt es, den Rahmen mit eigenem Leben zu füllen, das Fremde abzustoßen. Die eigenen Kräfte loszulassen, das Rassige an die Stelle des Mondänen zu setzen. Natio­ nale Kunst zu machen.

GEDANKEN ÜBER KUNST > Wenn es auch unmöglich ist, daß ich selbst von meinen Leistungen befriedigt sein könnte, so weiß ich doch, daß sie einige Eigenschaften haben, die man vergeblich bei anderen suchen dürfte. Vor allem, daß dieselben einzusammen- gehörendes Ganzes repräsentieren und eine Ba­ WILLARD L. METCALF FELDER IM FRÜHJAHR sis bilden, auf der sich weiterbauen läßt. Was Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin sie zu wünschen übrig lassen, ist nicht wenig und vielleicht sieht es niemand klarer als ich selbst. Darum möchte ich mich noch einmal Die Antwort hat Brinton selbst schon ge­ unter den gegenwärtigen Umständen zusammenraffen, geben — und wer mit sehenden klaren Augen einiges Verfehlte zu vermeiden suchen usw. Das neue Bild soll in der bescheidensten Weise den unwider­ durch diese künstlerische Welt läuft, wird ruflichen Abschluß gegenwärtiger Epoche bilden .< ebenso antworten. — Diese amerikanische H. von Marees Kunst ist kein Ausdruck, noch kein Ausdruck des ästhetischen Empfindens der amerikani­ schen Nation. Wenn die Kunst wirklich Spiegel und abgekürzte Chronik eines Zeitalters sein soll — und sie ist es —, dann würde jemand, der vor die Aufgabe gestellt wäre, aus dieser Kunst, etwa aus dieser Ausstellung allein, das Amerikanertum zu rekonstruieren, ein empfind­ sames, ängstlich puritanisches, schwächliches und etwas langweiliges, gesittetes Geschlecht herauslesen mit einer fast überfeinerten Kultur — nichts von jener Gewalt der Gegenwart­ menschen, die der ganzen Welt ihr neues eisernes Gesetz aufzwingen möchten. Was der Amerikaner der Welt gegeben, was wir an ihm bewundern, die stählerne Energie, die Intensität des Wollens, der Spannung, das Männliche, Herbe, Schroffe, das fehlt. Der nationale Typus spricht noch nicht zu uns aus dieser Kunst — der ist viel reicher und viel kräftiger als diese Kunst. Man hätte neben den Salonbildern vielleicht gern eine Auswahl von Zeichnungen und Karikaturen für die Hunderte der amerikanischen Maga- zines haben mögen, aus denen das Leben viel unmittelbarer und stärker zu uns spricht.

Und auch die Ausdrucksmöglichkeiten für die LILLIAN MATILDE GENTH FRÜHLING Landschaft sind nicht zum zehnten Teil er- Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin JOSEPH DE CAMP DIE GITARRESPIELERIN

Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin

Die Kunst für Alle XXV. VON AUSSTELLUNGEN wohl 1875 gemalt, doch ganz in der braunen Skala. Es ist ein Atelierbild. Und der Unterschied zwischen UND SAMMLUNGEN Atelier- und Freilichtbild ist in der Frühzeit des Im­ pressionismus tiefgehender, als er es heute ist, wo die B ERLIN. Daß die berühmte Manet-Sammlung des Skala des Pleinair schon in die allgemeine Sehge­ Herrn Peilerin, die wie bekannt von einem Kon­ wohnheit übergegangen ist. Drei Landschaftsbilder sortium von Kunsthändlern — Cassirer-Berlin, Du­ des Jahres 1874 bezeichnen den Uebergang zum Frei­ rand Ruel-Paris und Bernheim-Paris — für zwei Mil­ licht und zur Farbigkeit. Es ist wohl kein Zufall, daß lionen Franken angekauft worden ist, nun zuerst in zweimal Claude Monet dargestellt ist, einmal in der Deutschland gezeigt wird, verdanken wir dem Ge­ Barke, die ihm als Atelier diente, das andere Mal schick Paul Cassirers, in dessen Räumen wir zurzeit mit seiner Familie im Garten, denn der ehemalige die Sammlung bewundern können. Pellerin hat es Jünger hat in diesen Jahren offenkundig rückwirkend verstanden, eine ganze Reihe der bedeutendsten den Meister beeinflußt. Der zweiten Hälfte der Sieb­ Schöpfungen Manets in seinem Besitz zu vereinigen, ziger Jahre gehört eine ganze Reihe von Hauptbildern nicht weniger als 24 Oelgemälde nannte er sein eigen, der Sammlung an, vor allem die »Nana«, als Bild­ dazu 11 von den Pastellen, die ein besonderes Kapitel komposition vielleicht das vollendetste von allen, in Manets Schaffen bedeuten. Der Nachdruck der prachtvoll in der vornehmen Farbigkeit, das sehr Sammlung liegt auf den Werken der späteren Zeit. frische Bild »Im Cafe«, das etwas mattere »Skating«, Das einzige bedeutende Werk, das vor dem gewöhn­ das Stilleben mit der Brioche, das Selbstbildnis und lich um 1870 angesetzten Stilwandel, dem Uebergang eine Reihe anderer Porträts, dem Jahre 1880 die zum Farbigen und zum eigentlichen Impressionis­ »Modistin« mit dem herrlichen Email der klaren mus liegt, ist das > Frühstück im Atelier« mit dem Farben und die »Dame in Rosa«, die rein malerisch Bildnis von Manets Schwager Leenhoflf, das aus dem vielleicht die höchste Leistung darstellt. Wie mit Jahre 1869 stammt und in seiner vornehmen Ton­ einem Nichts an Modellierung das Gesicht, der Hals, schönheit, seiner hohen malerischen Qualität neben die Brust geformt sind, wie mit unnachahmlicher keinem Vermeer zurücksteht. Das berühmte »Bildnis Sicherheit in die helle Fläche des Gesichtes der des Kupferstechers Desboutin« schließt sich an, ob­ rote Mund hineingesetzt ist, wie von dem Rosa des Kleides der wahrhaft Leben at­ mende Ton des Fleisches los­ geht, das ist Meisterleistung eines ganz großen Künstlers. Die Pastellbilder, meist Frauen­ porträts, schließen sich an, auch siezielen auf eine eigene Schön­ heit — man möchte sagen des Teints der Frauenhaut, deren Geheimnis in der Modellierung mit kaum einem Hauch von Schatten beruht. Das Ende von Manets malerischer Tätigkeit bezeichnet das große Bild der »Bar in den Folies Bergeres« von 1882. Kompositionen ähnelt es sehr dem Frühstück von 1869. Es ist die Anordnung, die Manet immer liebt, mit einer Halbfigur vornan, von der auses ihm nicht stets gleich gut gelingt, die Tiefe zu gewinnen. Hier ist das Pro­ blem nochmals kompliziert, in­ dem ein Spiegel rückwärts die ganze Breite des Bildes ein­ nimmt und eine vorn zu den­ kende Tiefenansicht nur reflek­ tiert. Eine reine Lösung dieser Aufgabe gehört zu den Unmög­ lichkeiten. Auch Manet gelingt es nicht, überzeugend klar den gewollten Eindruck zu geben. Aber in seinen vorderen Schich­ ten, dem Mädchen, den ganzen Stilleben von Flaschen und Früchten auf dem Tische, ge­ hört das Bild zu seinen besten Leistungen. Unbegreiflich bleibt es, daß ein Mann, dem es ge­ lungen war, diese Meisterwerke in seinem Besitz zu vereinigen, IRVING R. WILES EINE GEMÜTLICHE ECKE sich freiwillig von ihnen trennt. Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin — Es ist zu hoffen, — und es scheint, daß die Hoffnung sich verwirklicht, — daß sich schuf für den später so sicher und selbstverständ­ recht viele der Bilder dauernd in deutschen und lich sehenden und karrikierenden Humoristen, a. f. möglichst wenigstens einige auch in öffentlichen Be­ MÜNCHEN. Wie im März 1905 hat die Galerie sitz übergehen werden. Glaser Heinemann jetzt wieder eine hochbedeutsame K ÖLN. Bei Schulte gab es größere Kollektionen von Ausstellung von Werken altenglischer Meister zu­ Gaston-Latouche, neuerdings auch Schmoll sammengebracht. Von Peter Lely über J oseph von Eisenwerth und Vogeler; dazu ein paar Highmore ist die Entwicklungslinie heruntergeführt prachtvolle Stilleben von Schuch, einige ulkige zu den englischen Malern des Porträts am Ausgang Genrebilder von W. Schreuer und ein älteres Bild des 18.Jahrhunderts: es ist also der Zusammenhang des jüngst verstorbenen A. Achenbach. Vogelers dieser großen Meister mit Van Dyck sehr geschmack­ Werke, sowohl Landschaften wie Stilleben und Fi­ voll betont. Raeburn ist diesmal am besten ver­ gurenbilder, sind eigentlich betrübend für den ehe­ treten, von ihm sieht man sowohl intime als re­ maligen Freund seiner Kunst, der hier starke und präsentative Arbeiten, aber auch Gainsborough,

FRANK DUVENECK TÜRKISCHER JUNGE MIT PAPAGEI Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin — Copyright Pennsylvania Academy o f fine Arts, Philadelphia frohe Hoffnungen enttäuscht findet. Im Kunstverein Reynolds, Romney, Opie, Cotes, Lawrence, waren, außer einer Kollektion von F. W. Voigt Beechey, Hoppner u. a. sind angemessen und zum (München), noch ein paar delikate kleine Winterland­ Teil mit einzelnen außerordentlich schönen und ori­ schaften von Klein-Diepold ausgestellt, und zart­ ginellen Werken in dieser Sammlung zu finden. Von flaumig gemalte, mollige Möpse von Marja Pycha. den Nicht-Porträtisten nenne ich Morland, Bo- In weitem Abstand von all diesem wäre zu nennen die nington (ein auch kulturhistorisch interessantes Nachlaß-Ausstellung von Wilhelm Busch. Die (we­ Pariser Stadtbild), Turner, Wilson, Webb, CkOME niger bekannten) holländernden Oelgemälde und -Skiz­ und vor allem den großen Landschafter Constable, zen interessieren vielleicht mehr, erfreuen aber auch von dem es nicht weniger als40, zumTeil überraschend in manchen tonschönen Modellköpfen und Teniers- eigenartige Landschaften zu sehen gibt: wer es noch schen Szenen. Viel höher sind natürlich die Hunderte nicht wußte, daß Constable der Vater der modernen von Zeichnungen zu bewerten, nicht nur die Entwürfe Stimmungslandschaft ist, den muß es diese ent­ zu den berühmten Holzschnittfolgen, sondern auch zückende Kollektion überzeugend lehren. g.j . w. die zahllosen kleinen Bleistift- und Kreidestudien nach Bäumen, Tieren und Menschen ; Studien, in de­ MÜNCHEN. Der Kunstverein zeigte vergangene nen der unermüdliche Naturbeobachter die Grundlage Woche von Ludwig Keller aus Düsseldorf eine reiche Kollektion von Arbeiten, größtenteils aus tive Vergleiche ergibt. Auch ich habe den Eindruck, den letzten zehn Jahren, die eine hohe Achtung als ob es mit dem beherrschenden Einfluß der Fran­ vor dem Können dieses ernststrebenden Künst­ zosen vorüber sei, ja unsere Ausstellung zeigt sehr lers abzwingt. Keller zeigt Genrebilder, Porträts, eindringlich, daß die verschiedenen Wiener, Karls­ Akte, im ganzen einige 20 Arbeiten; der Schwer­ ruher und andere Nachahmer der Franzosen durch­ punkt seines Könnens scheint uns in der vorzüg­ aus nicht den künstlerischen Schwerpunkt dieser lichen Zeichnung und Komposition zu liegen, sein Ausstellung bilden. Neben A. v. Hildebrands un­ Kolorismus wirkt noch etwas äußerlich, zu bunt vergleichlich großzügigen monumentalen Schöpfun­ und unausgeglichen. Je schlichter er sich in der gen, wie seiner Bismarck-Medaille, neben Hermann Farbe hält, desto mehr imponiert er und so hat Hahns prachtvoller Lenbach-Medaille mit dem straff uns im besonderen neben dem Porträt von Eduard aufgerichteten, Energien aussprühenden Profilkopf, von Gebhardt das Bildnis eines rauchenden Herrn, sind es vor allem die Schöpfungen von Max Dasio, dann die Figur eines Holländers gefallen; auch das Georg Römer, Benno Elkan, G. Wrba und an­ Salomebild, das sich durch einen vorzüglichen Akt dere mehr, die uns fesseln, jener Meister also, die auszeichnet, soll nicht unerwähnt bleiben. zum guten Teil auf unseren alten deutschen Schau­ münzenkünstlern fußend, von hieraus eine Neube­ S TUTTGART. Ausstellung moderner deutscher Me- lebung der edlen alten Medaillenkunst versuchten. daillen und Plaketten im Landesgewerbemuseum. M. Dasios phantasievolle Schöpfungen, die mich Ueber 1100 Stücke umfaßt diese Ausstellung, wie übrigens mehr anziehen, als seine mitunter sie sich aus dem Besitz der bekannten Firma Adolph etwas outrierten Bildnismedaillen, G. Römers mar­ Hess Nachfolger in Frankfurt am Main, von der kiger und prachtvoll im Rund komponierte Medaille diese Medaillen und Plaketten auch bezogen werden auf Schütte, die sehr kecken Arbeiten von B. Elkan, können, in der König Karl-Halle zusammengefunden darunterdie wohlstimmungsvollste Medaille aufMud- hat. Sie ist dann hier von Professor Pazaurek durch ding Richter, die streng stilisierten Werke von R. Bos­ einige einheimische Arbeiten, so durch die groß selt und des weiteren, die Arbeiten von J. Eberle, und geschlossen wirkende Graf Linden-Medaille Fr. Hörnlein, H. Ehehalt, H. Schwegerle, von L. Habich, vor allem aber durch zwei Kollek­ H. WaderE und andere mehr sind es, zu denen tionen französischer Arbeiten, von Chaplain, Roty. man immer wieder zurückkehrt. Auch die gedie­ Dupuis, Jencesse, Charpentier und andern mehr, genen Prägeanstalten, von Mayer & Wilhelm- vermehrt worden, was ganz interessante und instruk­ Stuttgart sowie C.PoELLATH-Schrobenhausen sollen nicht unerwähnt bleiben. h. t.

W I ESBADEN. Die an die Ausstellung 1909 geknüpfte Hoffnung, daß sich für die Künstler hier in der ersten deut­ schen Kurstadt ein neues Absatzgebiet er­ schließen lassen werde, hat sich inzwischen in weitem Umfang verwirklicht. Im ganzen wurden für weit über 100000 M. Gemälde, Schwarz-Weiß-BIätter, Plastiken und kunst­ gewerbliche Gegenstände verkauft. Eine vom Vorstand des Nassauischen Kunstver­ eins veranstaltete Sammlung unter den hie­ sigen Kunstfreunden erzielte ein so gutes Ergebnis, daß je ein Oelgemälde von Fer­ dinand Brütt, Rob. Hoffmann und Hans Völcker für das Wiesbadener Museum er­ worben werden konnte. Aber auch sonst machten sich die Anregungen fühlbar, die von dieser ersten größeren Ausstellung ausgingen und aller Erwartung nach aus­ gehen mußten. — Allen Besuchern der grü­ nen Bäderstadt am Fuße des Taunus wird die Städtische Gemäldegalerie ihrer unzu­ länglichen Raumverhältnisse wegen in un­ angenehmer Erinnerung sein. Die schönen und mit großen Opfern zum Teil unter pri­ vater Beihilfe angeschafften Gemälde hän­ gen in einerWeise übereinander und durch­ einander, die oftmals den Spott heimischer und auswärtiger Kritiker Nahrung geben sollte. Den Mahnungen aus den Reihen der hiesigen Kunstfreunde, und besonders auch denen des Altmeisters unter den Wiesbadener Künstlern, Herrn Kaspar Kögler, ist es zu verdanken, daß nun auch hier Wandel geschaffen werden wird. Der Oberbürgermeister Dr. v. Ibell schlug dem­ THOMAS W. DEWING PORTRÄT gemäß vor, den Bau der Gemäldegalerie von Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin dem der anderen durchaus andersgearteten WALTER McEWEN DAME IN EMPIREKOSTÜM

Ausstellung; amerikanischer Kunst in Berlin Cuyp, Hühnerstilleben), dann die Sammlung A. Mandl in Wiesbaden, die außerdem noch der äl­ teren deutschen Malerei besondere Aufmerksam­ keit angedeihen läßt(Por- träts von Barthol. de Bruyn, »Gewitterland­ schaft« von Ruisdael und ein Porträt von Th. de Keyser), und endlich die Sammlung der Geschwi- stervon Förster. Von wei­ teren, besonders hervor­ ragenden Stücken seien aufgeführt: eine Kopie der vor wenigen Wochen in der Münchner Univer­ sität entdeckten »Ver­ spottung Christi« von Mathias Grünewald, ein Porträt des Erzbischofs Albrecht von Branden­ ALFRED MESSEL ENTWURF FÜR DIE NEUBAUTEN DER burg von Jan Scorels KGL. MUSEEN IN BERLIN: EHRENHOF Meisterhand, und die viel besprochene, kürzlich aufgefundene »Madonna Sammlungen(Altertums- und Naturwissenschaftliches mit Kind« von P e t r u s C r i s t u s . Museum) zu trennen und in der Nähe des Kurhauses Aus der wohlgelungenen deutschenAbteilung seien eine Kunsthalle modernen Stiles zu errichten. Mit erwähnt: Tischbein, Joh. Konr, Seekatz, Denner, einer, wenn auch geringen, Majorität hat sich die Stadt­ Chr. W. E. Dietrich, vor allem aber der treffliche verordnetenversammlung prinzipiell mit diesem Vor­ Januarius Zick. schlag einverstanden erklärt. Sollten nun auch die Pläne, bei deren Ausarbeitung der Maler H. V ö l c k e r den städtischen Architekten an die Hand gegangen ist, VERMISCHTES nicht durchzudringen vermögen, erreicht ist wenig­ stens,daß die Frage desNeubaues derGemäldegalerie B ERLIN. A l f r e d M e s s e l s Pläne für die Neu- nicht mehr von der Tagesordnung verschwindet, bis bauten der Königlichen Museen sind mit einem sie demnächst auf die eine oder die andere Art in Geleitwort von W i l h e l m B o d e (G. G rote’sche angemessener Form gelöst sein wird. — Verlagsbuchhandlung, Berlin) veröffentlicht wor­ Da die Räume, die dem Nassauischen Kunstverein den. Nach langen vergeblichen Bemühungen war zur Verfügung stehen, so völlig unzulänglich sind, es Messel gelungen, die gestellte Aufgabe zu lösen, sieht sich dieser genötigt, bei jeder Veranstaltung, alle geforderten Bauten auf dem verfügbaren Raume die auch nur einigermaßen über den Alltagsrahmen der Museumsinsel unterzubringen, als ihn der Tod hinausgeht, auf den Festsaal des Rathauses zurück­ von der Weiterführung der Arbeiten abberief. Der zugreifen. Ein derartiger Anlaß bot sich neuer­ dings dar, als es sich um die Verwirklichung eines alten Wunsches handelte, einmal einen Ueberblick zu geben über den Be­ stand älterer Gemälde in Wiesbadener Privatbe­ sitz. Dabei schwebte als Ziel vor, außer den Hol­ ländern des goldenen Zeitalters, die an Zahl weit überwogen, auch an­ dere nicht minder inter­ essante Epochen der Ge­ schichte der Malerei zu veranschaulichen. Als besonders ergie­ bige Quelle erwiesen sich die Galerie E m i l B r a n d t s , die vor allem Holländer aus der klassi­ ALFRED MESSEL ENTWURF FÜR DIE NEUBAUTENDER KGL. MU­ schen Zeit umfaßt (z. B. SEEN IN BERLIN: FRONT AM KUPFERGRABEN G. A. BREDOW ENTWURF EINES MONUMENTALBRUNNENS FÜR BUENOS AIRES

Grundrißplan Messels zeigt die drei Museen für an­ rock. So wird das Ganze in sehr diskreter Weise tike, deutsche und vorderasiatische Kunst um einen eine Verbindung zwischen den älteren klassizistischen Ehrenhof angeordnet, der sich nach dem Kupfer­ Bauten der Museumsinsel und Ihnes Kaiser-Friedrich- graben hin öffnet. Das Zentrum der Anlage bildet Museum herstellen. Endlich ist am Kupfergraben das neue Pergamonmuseum, das mit seiner einheit­ entlang und parallel der Seitenfront des Neuen Mu­ lichen, zu gewaltiger Höhe emporsteigenden Front­ seums ein einstöckiger Gebäudetrakt geplant, der der mauer und dem vorgelagerten Pronaos von ionischen Erweiterung der ägyptischen Sammlungen dienen soll. Säulen dem Hofe einen wirkungsvollen Abschluß Eine neue Brücke über den Kupfergraben wird den gibt. Der linke Flügelbau, der parallel der Rückfront Zugang zu dem Ehrenhof bilden, und es ist nur zu des Kaiser-Friedrich-Museums und von diesem durch bedauern, daß keine würdige Anfahrtstraße vorhanden die Stadtbahn getrennt verläuft, nimmt das Deutsche ist, und der Bautenkomplex für das eigentliche Stadt­ Museum auf, der rechte, parallel dem Neuen Museum, bild so nicht die Bedeutung gewinnen wird, die vorderasiatischen Sammlungen. Beide Flügel die ihm zukäme. Von Innenräumen liegt vor allem schließen an der Kupfergrabenseite mit giebelge­ eine Skizze der Neuaufstellung des pergamenischen krönten Fronten, die von einer großen durchgehenden Altars vor. Der Altar wird nicht wieder wie in dem Ordnung dorischer Halbsäulen gegliedert werden. provisorischen Bau als Ganzes aufgebaut werden, Die Verbindung zwischen beiden stellt ein niedriger sondern nur in seinem vorderen Teile, der an die Portikus ebenfalls dorischer Ordnung her. Die Hof­ Rückwand der Halle zurückgeschoben wird, um so front des DeutschenMuseums zeigt eine Reihe hoher, auf den Eintretenden als Gesamteindruck zu wirken, im Halbrund geschlossener Fenster zwischen kanne­ was bei der Enge des alten Baues nicht möglich war. lierten Pilastern im Anschluß etwa an Schlüters Ba­ Ebenso wird auch die Decke weit emporgezogen, um

G. A. BRED OW ENTWURF EINES MONUMENTALBRUNNENS FÜR BUENOS AIRES (DETAILS) den Eindruck des Ge­ reliefs, welche eine Verherrlichung der Segnungen drückten zu vermeiden; des Friedens darstellen. Die hier abgebildeten sie steigt in gewaltiger, Hauptgruppen der ganzen Brunnenanlage sollen eine kassettierter Wölbung allegorische Verkörperung und ein symbolischer über dem Altarbau em­ Hinweis auf den Ackerbau und die Viehzucht sein, por, um sich in voller die die Quellen bildeten, aus denen dem Lande Breite in einem Ober­ Argentinien die materiellen Grundlagen seiner heu­ lichtzuöffnen. Die seit­ tigen internationalen Bedeutung geflossen sind. lichen und rückwärti­ gen Teile des Frieses werden an den Wän­ PERSONAL-NACHRICHTEN den des Raumes abge­ wickelt. Eine zweite B ERLIN. Von der K. Akademie der Künste. Pro- Skizze, die einen goti­ fessor Dr. Amersdorffer, der als Nachfolger schen Kirchenraum des von Prof. Dr. Ludwig J usti zum ersten ständigen Deutschen Museums Sekretär ernannt wurde, hat sein neues Amt nun­ darstellt, gibt nur eine mehr angetreten und ist damit Mitglied des Senats allgemeinere Vorstel­ geworden. Uebrigens erhält die Berliner Akademie ANDREAS ACHENBACH lung. Es ist zu hoffen, † 1. April 1910 in diesem Jahre auch einen neuen Präsidenten. Denn daß die Ausführung der nach der Statutenänderung, die 1907 erfolgte, ist die Pläne, die in der Hand Wiederwahl des Präsidenten nur zweimal zulässig, Ludwig Hoffmanns liegt, zu einer Weiterführung so daß nach dreijähriger Amtsdauer eine Unter­ und Verwirklichung im Sinne ihres Urhebers wird. brechung eintreten muß. So scheidet denn zum G-r. 1. Oktober Prof. Artur Kampf aus seiner Stellung, S TUTTGART. Wie schon berichtet, ist der Ent- die er seit 1907 mit außerordentlichem Erfolg (wir wurf des hiesigen Bildhauers G. A. Bredow für erinnern nur an die Englische Ausstellung 1908 und den Monumentalbrunnen in Buenos Aires mit dem Französische Ausstellung d. J.) verwaltete. ersten Preis ausgezeichnet worden. Der Entwurf D RESDEN. Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt (s. unsere Abbildungen auf Seite 383) zeigt eine wurde Galeriedirektor Woermann zum Ge­ langgestreckte elliptische Grundform, welche gewählt heimen Rat ernannt. wurde, um der ganzen Anlage ohne erheblichere Inanspruchnahme der zur Verfügung stehenden D ÜSSELDORF. Andreas Achenbach † . Mit Mittel eine gewisse Großzügigkeit der Linienführung einer Würdigung Andreas Achenbachs eröffnete zu sichern. diese Zeitschrift im Jahre 1885 ihren I. Jahrgang; Bredow hat mit großem Glück versucht, die schon was damals, zur Feier seines 70. Geburtstages über vorhandene Freitreppe zur Terrasse, die ein für die seine Kunst gesagt, wurde, hat heute noch Gültig­ Gesamtwirkung des Denkmalsplatzes bestimmendes keit, auch heute noch behaupten sich seine Werke architektonisches Motiv darstellt, mit dem zu erstellen­ neben denen der Besten. »Mit Andreas Achenbach den Brunnen dadurch in engere und bestimmte beginnt das Morgenrot des Realismus in Deutsch­ Beziehung zu bringen, daß beide nahe zusammen­ land, die Betrachtung und Darstellung der Natur in gerückt wurden, so daß von diesem Ensemble, be­ ihrer Wahrheit, um ihrer selbst willen«, schrieb da­ sonders unter Voraussetzung eines entsprechend mals K. von Perfall in dieser Zeitschrift. In der gärtnerischen Hintergrundes (Baumpflanzung usw.) eigenen Naturerkenntnis fand Achenbach den damals sowohl von der Terrasse als auch von der Haupt­ noch neuen Kunstpfad in einer Zeit, da namentlich straße Alvear aus eine ästhetisch einwandfreie in Düsseldorf die Romantik die Landschaftsmalerei Gruppierung der Massen und günstige Ueberschnei- ausschließlich beherrschte; auch das gerade für die dung der Konturen zu erwarten ist. Der Unterbau Landschaft so bedeutungsvolle Rechtder Farbe wurde des Brunnens ist in gestocktem Granit ausgeführt von ihm laut und kräftig betont, als man an eine gedacht, die krönenden Figurengruppen in entspre­ koloristische Epoche noch nicht dachte. Es muß chend getöntem Marmor. Ueberdem langgestreckten, aber auch des gewaltigen schöpferischen Ideenreich­ siebenteiligen Stufenunterbau erhebt sich mitWieder- tums, der fast unerreichbaren Produktionskraft des holung der aufgenommenen Grundrißfigur das eigent­ nun hingegangenen Künstlers, der die deutsche Land­ liche Brunnenbecken, dessen Längsachse durch zwei schaftsmalerei als ein wirklicher Reformator in so je auf kräftigem Unterbau sich erhebende Figuren­ tiefgehender Weise beeinflußt hat, gedacht werden. gruppen besondere Betonung erfährt, ein Aufbau­ Kaum eine der größeren Galerien wird nicht seinen motiv, das in entsprechend abgeschwächtem Maße Namen aufweisen. — Achenbach wurde am 29. Sep­ auf beiden Seiten in den auf dem Brüstungshalb­ tember 1815 in Kasselgeboren und kam nach mancher­ kranz um eine Fruchtgarbe tanzenden Kinderfiguren lei Reisen mit seinem Vater, die seinen Sinn für die ausklingt. Eine durch flache Pilaster und den leben­ Landschaft weckten, 1827 an die Düsseldorfer Aka­ digen Rhythmus fallender Wasserstrahlen aufgeteilte demie zu Schirmer. Einen mächtigen Impuls erfuhr Rückwand des Brunnenbeckens verleiht den großen seine Kunst durch Reisen nach Holland und Skandi­ Figurengruppen der Anlage den notwendigen, tekto­ navien und hier prägte sich wohl seine die deutsche nischen Zusammenhang und die ästhetisch befrie­ Landschaftsmalerei so befruchtende realistische Auf­ digende architektonische Bindung. Dem eigentlichen fassung der Natur im letzten Grunde aus. Brunnenbecken sind an der Vorder- und Rückseite M ÜNCHEN. Der Professor der K. Akademie der ringförmige Ueberfallbecken vorgelagert, die sowohl bildenden Künste in München, Alexander von den Aufbau bereichern als auch ein belebendes Wagner, wurde auf sein Ansuchen unter Anerken­ Wasserspiel von Becken zu Becken ermöglichen. nung seiner vorzüglichenDienstleistung in den dauern­ Die Kehrseite der zuvor genannten Rückwand zeigt den Ruhestand versetzt. Wagner hat seit 1869 an der in den Zwischenfeldern polychrom behandelte Bronze­ Münchener Akademie als Lehrer gewirkt.

Redaktionsschluß: 12. April 1910 Ausgabe: 28. April 1910 Herausgeber: F. Schwärt z. Für die Redaktion verantwortlich : P. Kir c h g r a b e r . — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G. Sämtlich in München ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE IN DILLENBURG

LANDHAUS ADOLFSHÜTTE

Mit dem Begriff der „modernen eine neue Gesinnung. Aber sie konnte, abstrakt Architektur“ ist schlecht wirt­ wie sie war, den neuen Stil nicht erzwingen. schaften, solange man versucht, Denn die Kunst läßt sich nicht komman­ ihn an das Stilproblem heran­ dieren. Am wenigsten die Baukunst, die im zuführen und spezifische Eigen­ Grunde nicht künstlerischen, sondern prak­ tümlichkeiten des Formenaus­ tischen, sozialen Zwecken dient und von tau­ drucks gegenüber denen anderer Zeiten und senderlei Dingen, Material und Materialpreisen, Kulturen abzugrenzen. Die höchst bewegte Bodenwerten, Arbeiterlöhnen, Bauordnungen, literarische Aussprache über baukünstlerische Sonderwünschen des Auftraggebers gebunden Dinge, die wir in den letzten zwei Jahrzehn­ ist. Im Skizzenbuch kann einer jeden Tag ten erlebt haben, brachte immer wieder an einen neuen Stil erfinden; aber nichts ver­ den Architekten die Forderung heran, er möge bürgt, daß dies der Stil unserer Zeit werden unserer Zeit einen „neuen Stil“ schenken, und soll. Wenn dieser entsteht, wird er nur aus man darf nicht sagen, diese Diskussion sei ganz neuen, großen, gerade unserer Zeit ge­ unfruchtbar gewesen. Sie entstammte einem hörigen sozialen Aufgaben herauswachsen. ernsten und enthusiastischen Bekenntnis zu Daher die Aufmerksamkeit, mit der wir Waren­ dem Wesen und den Aufgaben unserer Gegen­ haus, Bahnhofsbauten, Ausstellungshallen, wart und half den vorwärtsstrebenden Künst­ große Brücken betrachten. Wird hier ein lern, sich aus der Lüderlichkeit und dem bau­ neuer Stil, eine neue Form geboren, die sich gewerblichen Schlendrian der letzten Vergan­ nun der übrigen Architektur mitteilt? genheit zu befreien. Sie ebnete den Weg für Eine neue Baukunst ist da mit den neuen

Dekorative Kunst. XIII. 8. Mai 1910. ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: VORDERANSICHT

LANDHAUS ADOLFSHÜTTE ANBAU DER WIRTSCHAFTSRÄUME ARCH. HUGO EBERHARDT LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: GRUNDRISSE VON ERD- UND OBERGESCHOSZ

Zwecken und dem neuen Baumaterial; wo Beurteilung eines bestimmten Bauwerks han­ blieb der neue Stil? Er fehlt uns, wenn wir delt? Sie entstammen der Ueberlegung, was etwa zum Vergleich an Gotik oder Rokoko denn an den Arbeiten des Architekten Hugo in deren umschriebenem Sinn denken. Und Eberhardt das „Moderne“ ist. Dieser Mann wir werden ihn in ähnlicher Weise nicht er­ erscheint so gänzlich von dem absichtsvollen halten, trotz aller tüchtigen doktrinären Ver­ Ehrgeiz frei, als modern zu gelten, und doch suche, weil die einheitliche, geordnete soziale spüren wir allenthalben vor seinem Werk, Grundlage fehlt. Unsere Gesellschaft ist in wie ein neuer, gegenwärtiger Geist lebendig stärkerem Maße in Klassen und Individuen zer­ ist. Dies Neue und Eigene möchten wir in sprengt als je zuvor, und aus der Vielfältigkeit seinem geschichtlichen Zusammenhang begrei­ ihrer Lebensformen und Lebenszwecke läßt fen; wo wurzelt es? Im letzten Grunde zwei­ sich keine Konvention künstlich erzeugen. fellos im Persönlichen, in einer frischen und Wozu nun eigentlich diese allgemeinen Be­ erfindungsreichen Künstlernatur; dieser muß­ trachtungen, da es sich für uns hier um die ten aber vorher die Bedingungen des Wachs- aufgaben eingetreten, mit der Vielheit solcher Indivi­ duen gleichzeitig aber auch eine stärkere Differenzie­ rung im Persönlichen. Für den wahren Baumeister be­ deutet dieser etwas anar­ chische Zustand (wir lassen hier die besonders geartete Miethausfrage außer acht) die Möglichkeit, ganz unbe­ fangen, an die individuelle Aufgabe heranzutreten und aus dem begrenzt Konkre­ ten die sozialen Zwecke und die künstlerische Form her­ auszuschaffen. Diese Gesinnung höherer Sachlichkeit zeichnet den wirklich „modernen“ Archi­ tekten aus; es handelt sich nicht um die Erfindung eines beliebigen Stiles, sondern um eine Gesinnung. Indivi­ duelle Bedürfnisse sind zu befriedigen; sie müssen zu einer Lösung geführt wer­ den, die eben in ihrer ge­ bundenen Eigenart, muster­ gültig ist, Allgemeinwert besitzt. Hugo Eberhardt erscheint deshalb in allen seinen Wer­ ken als ein „geborener“ Ar­ chitekt, weil er nirgendwo eine praktisch begrenzte Aufgabe zu „künstleri­ schen“ Experimenten ver­ LANDHAUS ADOLFSHÜTTE SEITENANSICHT gewaltigt, sondern mit einer beweglichen Phantasie den tums bereitet sein. Das ist der dauernde verschiedenen Bedingungen in einleuchtender Segen der neuen Bewegung, daß sie die Archi­ Weise gerecht wird, ohne je der Banalität tektur aus einer abwechselnden Reihe von eines kommandierten Baumeisters anheim­ Schablonen herausholte und auf ihre eigent­ zufallen. Er ist ein Gestalter mit Rauman­ lichen Grundfragen zurücklenkte. Der Archi­ schauung, Schönheitssinn, Landschaftsemp­ tekt wurde von stilistischen Befangenheiten findung; dabei zeigt er in seinen Lageplänen und Moden erlöst. Gleichzeitig ergab sich eine und Grundrissen eine immer bewunderns­ außerordentliche Ausdehnung der Aufgaben. werte Selbstverständlichkeit, Lösungen, wie Die frühere Baukunst arbeitete in höherem man sie sich für den oder jenen bestimmten Maße nach Typen, in bestimmten lokalen Fall praktischer und einleuchtender gar nicht Traditionen; hierin ruhte ein Teil ihrer Stärke, ausdenken mag. Er gehört zu den Archi­ in der Sammlung einer bestimmten, erprobten tekten, für die es keine günstigen oder un­ Konvention. Heute kann davon in gleichem günstigen Bauplätze gibt — cum grano salis — Grade gar nicht die Rede sein. Das Individuum keine unüberwindlichen Schwierigkeiten in hat in der Gesellschaft gesiegt, es will seinem den Sonderwünschen des Auftraggebers, die Willen und Wesen ein Denkmal setzen. Da­ im Gegenteil aus all dem Anregung und An­ mit ist — denken wir an die Architektur — sporn nehmen und unter Umständen es ver­ eine viel größere Mannigfaltigkeit in den Bau­ stehen, aus der Not eine Tugend zu machen. ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE IN DILLENBURG

Das Bauterrain, das für Eberhardts neue Schöpfung, für das Landhaus Adolfs­ hütte in Dillenburg, zur Verfügung stand, war recht reizvoll, aber auch nicht ohne erhebliche Schwierigkeit. Es glich etwa einem rechtwink­ ligen Dreieck, dessen kleine Kathete von einer Fabrikan­ lage, die große von einem steilen Bergabhang gebildet wird, die Hypothenuse vom Dilltluß. Dort stehen eine Reihe alter Bäume in einem angelegten Park, dieser Park aber wird durchschnitten von einem schnurgeraden Turbi­ nenkanal, der parallel zu dem Abhang ziemlich an dessen Sohle in südöstlicher Rich­ tung der Dill zuläuft. Was soll mit diesem nüchternen Kanal geschehen, der nicht aus der Welt geschafft werden kann? Der Bauherr war be­ reit, ihn für die Strecke zu Übertunneln; dann hätte sich ja wohl im übrigen aus dem Garten genügend Bauterrain herausnehmen lassen. Eber­ hardt gewann den Bauherrn aber zu einer kühnen und ausgezeichneten Lösung; die herrlichenBaumbestände zwi­ schen Kanal und Fluß sollten ganz geschont bleiben, das Hausaberzwischen Kanal und LANDHAUS ADOLFSHÜTTE TEIL DER VORDERANSICHT Bergabhang gestellt werden. Dort war nicht viel Platz. So entschied man sich, die Längsseite des Hauses Wasser, sozusagen als wesentliches Bauglied ganz hart parallel zu dem Kanal zu legen, eingesetzt wurde, ergeben sich von selber, zwei Längsmauern direkt auf den Kanal­ ohne weiteres Hinzutun, frische malerische mauern, mit der Ueberwölbung einer kurzen Bilder. Das Wohnhaus des Fabrikherrn er­ Strecke aber Raum für einige Zimmer zu ge­ scheint gewissermaßen mit dem Betrieb ver­ winnen, die sich nun über eine breit lagernde bunden, ein Zug von industriellem Rationalis­ Terrasse weg unmittelbar zum Garten öffnen. mus ist gewahrt, und doch hat das Gebäude Die Abbildungen sagen besser als Worte, wie nichts von seinem großen vornehmen, be­ sehr diese Idee geglückt ist. Der Wirtschafts­ haglichen Charakter verloren. Diese über­ bau, zu dem eine hübsche Brücke vom Garten raschende Ausnützung eines scheinbar stö­ her führt, ist etwas zurückgeschoben, damit renden Elementes ist kein willkürliches Archi­ dort ein paar Eichen, die hart am Rande des tektenkunststück, das sich beliebig kopieren Kanalsstehen, erhalten bleiben konnten; dieses ließe, sondern eben die geistreiche Leistung leichte ungezwungene Aus-der-Linie-weichen, eines sachlichen, unbefangenen Individuali- einigen Bäumen zuliebe unternommen, gibt sierens, einer zugleich pietätvollen landschaft­ auf der Rückseite, dem Zufahrtshof, eine reiz­ lichen Empfindung. volle Unregelmäßigkeit. Denn die schwere Baumasse hat einen festen Damit, daß der Kanal, sein rasch fließendes Hintergrund bekommen durch den Berghang, ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE : VORDERANSICHT MIT TERRASSE UND SEE

an den sie herangeschoben wurde, und der genug, mit welchem schönen Raum- und ihr nun seinerseits Schutz gegen Nord- und Massengefühl die Bauglieder zusammengelegt Nordostwind gewährt; die Richtung des Kanals, sind. Das große Dach sitzt breit schützend südöstlich, gab jetzt vollends von selber die aufdem Bau,sein fleckiger LangheckerSchiefer, Bedingungen für eine angenehme und gesunde in dem munteren runden „scharfen“ Hieb, um­ Anlage der Wohnräume. An der südöstlichen kleidet auch das erste Stockwerk. Zum Sockel Schmalseite sind das Herrenzimmer, das Wohn- des Hauses, Terrasse, Brücke, Kanalmauer ist und das Damenzimmer, der Schlafraum, die Westerwälder Trachyt verwandt, in einer festen, alle einen Blick zum Dilltal frei geben. Diele schweren lagerhaften Rustika. Das Erdgeschoß und Speisezimmer öffnen sich zum Garten ist grau verputzt, die Fensterrahmen sind weiß nach Südwest, und an die Nordwestseite des gestrichen. Zu dem kräftigen Farbeneindruck eigentlichen Hauptgebäudes schließt sich der muß man sich die Blumen auf den Fenster­ Anbau der Wirtschaftsräume. Dessen behag­ bänken des ersten Stockes denken, das grüne liche, zu Kanal und Garten gewendete Halle, Gezweig der Eichen, die hart beim Hause erlaubt, daß im Sommer ein Teil der wirt­ stehen, das Blattgewächs, das sich noch um schaftlichen Arbeit sich im Freien vollzieht. den Sockel ranken wird. Daran mag dann das Die Fremdenzimmer sind in den westlichen Auge sich immer wieder laben, während die Teil gelegt. Treppenhaus, Garderobe, Neben­ raschen Wellen des Kanals in ihrem leise gelasse öffnen sich nach Norden; dort endigt anplätschernden Ziehen die Sinne frisch an­ auch die Treppe in einer kühlen Sommerdiele. regen. Künstlerische Freiheit und sachliche Es ist dem Architekten geglückt, im Anschluß Logik scheinen hier immerdar zu einem ver­ an den Kanal, die Himmelsrichtungen für die bunden — läßt sich größeres Lob finden? Zwecke der Räume gut auszunutzen. Der Eingang zum Innern liegt auf der Hof­ Die Stimmungsnote des Hauses, außen und seite. Dorthin führt der Weg über eine Brücke innnen ist eine gelassene, gediegene, groß­ weg, an einem kleinen Steinbrunnen mit Ruhe­ bürgerliche Behaglichkeit, nirgends effektvolle bank vorbei. Gegen die etwas höher liegende zierliche Eleganz oder ein pathetisches Kunst­ Landstraße, die ein paar Meter in den Berg­ experiment. Die Abbildungen zeigen deutlich hang hineingedrängt wurde, schließt eine hohe ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: GARTENTERRASSE AM SEE ARCH. HUGO EBERHARDT LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: HOFBRUNNEN MIT VOGELBAD UND FUTTERSTELLE

Mauer ab; ein Streifen an der Mauer ist für zwischen dem weißer Verputz. Das Balkon­ ein fröhliches, buntes Bauernblumenbeet ge­ gefüge zeigt eine schöne, einfach markierte nommen. Festigkeit. Ein mächtiger Kamin, in grauen Der Eintritt ist von zwei Garderoben flan- Scharvogelfließen, orientiert die Halle. Ueber kiert.Billardzimmer, Herrenzimmer und Wohn­ ihm neigt sich blumengeschmückt ein kleiner, zimmer sind zusammengebracht. Zum Herren­ mit Fenstern geschlossener Erker herein. zimmer führt noch ein besonderer Zugang von Auf der anderen Seite der Diele, im Ver­ außen, für die geschäftlichen Besuche. Ein hältnis zum Damenzimmer, folgt das große kleines Wartezimmer ist ihm vorgelagert. Das Speisezimmer (schwarze Wassereiche), an das Billardzimmer ist in Pitschpine grau lasiert, sich zu dem Wirtschaftsbau hin, Anrichte das Herrenzimmer natureichen. Das Wohn­ und Küche anschließen. Von allen diesen Räu­ zimmer, das zur südlichen Terrasse und Ve­ men aus blickt man in das Grün der Bäume, randa führt, erweitert sich in einem kurzen und sind die Fenster geöffnet, hört man das Gang zum Damenzimmer, das den östlichen muntere Rauschen der Wellen. runden Vorbau beansprucht. Dieser Raum ist Der südöstliche Flügel des ersten Stocks etwas höher gelegt. Er gewährt vom Wohn­ wird vom Schlafzimmer, von Ankleideraum zimmer her einen höchst reizvollen Durch­ und Bad in Anspruch genommen; das Schlaf­ blick. Der Wunsch der Bewohnerin ging da­ zimmer öffnet sich zu einem großen Balkon. hin, die Fenster möchten bis auf den Boden Es hat gesunde südöstliche Lage. Im west­ hinabreichen. Ihm konnte man durch diesen lichen Teil und über der Diele sind eine Niveauunterschied gerecht werden. Damit er­ Reihe von Fremdenzimmern untergebracht, gab sich zugleich ein lichterfüllter und be­ Die innere Ausstattung des Hauses ent­ haglicher Raum. spricht dem Charakter der Außenarchitektur. In der Mitte des Hauses, zur großen Garten­ Die Möbel der eigentlichen Wohnräume sind terrasse, liegt die Diele, die durch zwei Stock­ alle von Eberhardt entworfen, Feuergeräte, werke geht, oben auf drei Seiten von einer Türbeschläge, Beleuchtungskörper wurden geschlossenen Galerie umrahmt. Sie ist in eigens für diese Räume gezeichnet und her- schwerem, geräuchertem Eichenholz erstellt, Igestellt, so daß sich das Ganze in vollendeter eoaie us. II 8 a 1910. Mai 8 XIII. Kunst. Dekorative

ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: LINKS ZUFAHRTSBRÜCKE, RECHTS BAUMGRUPPE AM SEE MIT GARTENBRÜCKE ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: DIELE ARCH. HUGO EBERHARDT LANDHAUS ADOLFSHOTTE: LINKS BLICK AUS DEM WOHNZIMMER IN DAS DAMENZIMMER, RECHTS KAMIN IM WOHNZIMMER ARCH. HUGO EBERHARDT-OFFENBACH LANDHAUS ADOLFSHÜTTE: VERANDA

Einheitlichkeit zeigt. Eine Einheitlichkeit, die befangenheit erwies sich stets, zumal auch nicht zur Einförmigkeit wurde, denn die frische in seinen Schulen, eine straffe, soziale Ge­ Erfinderkraft des Architekten bewährte sich wissenhaftigkeit verbunden. auch in diesen Dingen. Sein Bestes freilich Wer diese Werke kennt, wird mit der gab er eben als Baumeister: in der praktischen gleichen Freude die neue Schöpfung, das Zweckordnung der Gelasse und in der abwechs­ Dillenburger Landhaus, als Eindruck in sich lungsreichen, geschmackssicheren Raumgestal­ aufnehmen, und der Eindruck dieser mäch­ tung. tigen, so schön gegliederten Baugruppe wird Ein Wort bleibt über den Garten zu sagen. bei dem noch sich zu warmer Anerkennung Der besitzt herrliche Baumbestände, war aber festigen, der sich in die Einzelheitendes Grund­ im übrigen in der regellosen Weise angelegt, risses vertieft, der die vornehmen Einzeldinge wie die frühere Zeit das liebte. Da zeigte nun von Schmuck und Zierat prüft. Dem mag Eberhardt, wie man mit wenigem viel machen diese Leistung vorbildlich erscheinen. Vor­ kann. Er brachte Ordnung in den Plan und bildlich nicht in der Weise, daß sie würdig bezog ihn so auf das Haus. Dem kleinen See wäre, in die Leitfaden für Baugewerbeschüler gab er in festen Linien den Rahmen eines aufgenommen und von Kopistenhänden ver­ Mauerabschlusses. Ein Blick auf die Abbil­ flacht zu werden. Dazu ist sie in ihrem Ver­ dung genügt, um deutlich zu machen, wie er zicht auf sensationelle Pointen gar nicht an­ damit die Schönheit jener Baumgruppe beim getan. Vorbildlich aber in jener neuen und Hause ins Große gehoben hat. fruchtbaren Gesinnung, die mit ganzer Sach­ Hugo Eberhardt hat in Frankfurt a. M., wo lichkeit in die sozialen Bedingungen einer er einige Jahre als Bauinspektor wirkte, hat Bauaufgabe hineingeht und aus ihnen ihre ar­ in seiner Heimatstadt Heilbronn a. N. und an chitektonischen Mittel herausholt. Vorbildlich anderen Orten verschiedene starke Proben auch — doch dies ist kein Vorbild, dem man seiner Begabung gezeigt. Ueberall erschien beliebig nacheifern kann — in der zurück­ er bewundernswert durch die Freiheit von je­ haltenden vollkommenen Sicherheit eines der Schablone, durch die Unbefangenheit, mit reifen künstlerischen Geschmacks. der er seine Aufgabe anfaßte. Mit der Un­ T h eo d o r H euss REGELMÄSZIGER GARTEN EINES AMERIKANISCHEN LANDHAUSES DAS HAUS BRAKL IN MÜNCHEN

Professor Emanuel von Seidl Gemälde von bester dekorativer Wirkung zu hat dem Kammersänger Franz sichern gewußt. Joseph Brakl an der Lessing­ Durch eine in Hellbuchen gehaltene, über­ straße in München ein Fami­ aus zweckmäßige Garderobe betritt man das lienwohnhaus erbaut. Es ist ein großzügige, für dieses Gebäude beinahe zu kleines Meisterwerk bürger­ üppig erscheinende Treppenhaus, das im Erd­ licher Baukunst geworden, das überzeugend geschoß zu einer Art Diele ausgebaut ist. dokumentiert, daß Seidl nicht nur der Meister In geräuchertem Eichenholz sind Treppe und des festlich gestimmten Monumentalbaus ist, Geländer ausgeführt; sie stehen sehr wirkungs­ sondern auch in solchen kleineren Bauwerken voll zu dem Kalkweiß der Wände, welche aus seinem Besten und Eigensten gibt. reichen bildlichen Schmuck tragen, der zu­ Aeußerlich präsentiert sich der Bau als ein weilen ganz freskenartig erscheint. Man findet einfaches, aber bis zu einem gewissen Grad da z. B. Hengelers großes dekoratives und von Koketterie graziöses Werkchen. Dazu doch so intim-idyllisches Gemälde „Allegorie trägt vor allem das eigenartig konstruierte, der Isar“ , Erlers farbensprühende „Phan­ an eine Kappe oder einen Helm gemahnende tasie am Ammersee“ und Eichlers frühlings­ verschieferte Dach und der lebhafte Farben­ seligen „Kuckucksruf“. wechsel: schwarz, weiß und grün (Gitter, Ein­ Der Hauptraum des Hauses, der die ganze friedigung und Fensterläden), im Akkord mit Vorderfront des Erdgeschosses ausmißt, ist dem Schiefergrau des Daches und dem ins to- die repräsentative Halle. Ihre Grundfarbe nige Grau spielenden Weiß des Verputzes bei. ist blau; mit blauem, leicht karrierten Satin Wie bei allen ähnlichen Bauwerken Seidls sind die Wände bespannt: mächtig prangen ist der Schwerpunkt des künstlerischen Wertes darauf große dekorative Gemälde aus der Hand auch beim Hause Brakl ins Innere verlegt. Fritz Erlers: sie stellen die vier Elemente dar Seidl hat in allen entscheidenden Räumen und sind freie, mehr auf den Innenraum ge­ nicht nur die Innenarchitektur, sondern auch stimmte Wiederholungen der Erlerschen Fres­ den Entwurf der Möbel übernommen, und ken im Restaurationspavillon des Ausstellungs­ sein raffinierter Farbengeschmack feiert hier parks. Neuschöpfungen von graziösester An­ Orgien. Es kommt hinzu, daß ihm zum mut sind die Putten, die über den Türen Platz Schmuck der Räume ein ganz außerordent­ fanden. Rosa und Grün sind die Hauptfarben lich schönes Material an Gemälden zur Ver­ der silbergefaßten Gemälde, und dieser Farben­ fügung stand, denn Brakl, der bekanntlich klang wird wieder aufgenommen in den Vor­ als Inhaber der „Modernen Kunsthandlung“ hängen, in Kissen und Teppichen, die von mit den Malern der fortschrittlichen Rich­ Seidl selbst gezeichnet sind. Um aber auch tung in München in engem Konnex steht, nicht eine Spur von weichlicher Süßlichkeit, hat sich für seine neuen Räume vorzügliche wie sie aus diesen zarten Farben resultieren

HAUS BRAKL: GRUNDRISSE VON ERD- U. OBERGESCHOSZ ARCH. EMANUEL VON SEIDL-MÜNCHEN HAUS F. J. BRAKL IN MÜNCHEN (VGL. GRUNDRISSE A U F S E IT E 3 5 8 ) könnte, aufkommen zu lassen, ist als wirk­ Frühstückszimmer, Damensalon (der noch sames Gegengewicht ein mächtiges schwarzes seines Schmuckes durch L eo P utz harrt), Fell ausgebreitet. Das Mobiliar ist in dieser, Bibliothek und Herrenzimmer angeordnet. der schönen Unterhaltung und musikalischen Das Kinderzimmer ist ein wenig spielerisch Genüssen geweihten Halle naturgemäß sehr geworden, aber doch ferne von jenem fatalen sparsam, als eindrucksvoller Schmuck wurde „Kind und Kunst“-Stil, den wir den Darm­ außer den Gemälden modernes Nymphen­ städtern „verdanken“. burger Porzellan gewählt. Das Frühstückszimmer atmet ein wenig In dem benachbarten Speisezimmer herr­ Empirestimmung. Es ist in Kirschbaum ge­ schen alle guten Geister deutscher Traulich­ arbeitet, die reichlich vorhandenen Beschläge keit. Diese Wirkung wurde erreicht durch sind in Mattgold ausgeführt, die bemalte den Balkenplafond, der die Decke wunder­ Wand ist in Grün und Weißgrau gehalten; voll gliedert und behäbig macht, durch die die Polsterungen sind goldbraun — das alles Sitzmöbelbespannung mit Gobelinstoff und gibt einen ausgezeichneten farbigen Akkord. durch das den ganzen Raum bestimmende Die Bibliothek, etwas ernster als die anderen Spitzbogenfenster, das rote Tuchvorhänge mit festlich-heiteren, sonnigen Räume, ist stiller durchscheinenden weißen Untervorhängen in der Gesamtwirkung: vor dunkelbraunen, zum Teil verhüllen. Die Möbel sind teilweise schablonierten Wänden stehen die ernsten schon vorhanden gewesen, zum Teil wurden Schränke in Rüsternholz. sie von Seidl diskret und doch originell ergänzt. Das Herrenzimmer, in dem als Haupt­ Von dem bildlichen Schmuck des Speise­ schmuck ein bewegtes, farbig lebhaftes Reit­ zimmers ist besonders M ünzers großes Oval­ jagdbild von A ngelo J ank prangt, ist ein bild „Die goldenen Tage“ hervorzuheben. überaus behaglicher Raum, trauliche Stim­ Im ersten Stockwerk sind Kinderzimmer, mung ist schon durch die niedriger einge­ zogene kassettierte Decke bedingt. Die Möbel sind aus Zirbelholz, die Wände sind mit leichten, un- gemein locker wirkenden Holz­ spanmatten verkleidet. Die Platte des Rauchtisches ist in origineller Weise mit Schweinsleder, die Sitz­ möbel sind mit schwarzem Rinds­ leder überzogen. Einen starken far­ bigen Klang geben die Vorhänge, bei denen Orange vorherrscht. Unter Dach sind die Schlafzim­ mer und die Dienerschaftsräume untergebracht. Das Mobiliar im Schlafzimmer des Herrn stammt von N iemeyer und ist sachlich­ gediegen; entzückend niedlich und doch kein „Puppenheim“ ist das kokette Schlafzimmerchen der Tochter, das F erdinand G ötz zum Autor hat. — Im Untergeschoß lie­ gen die sehr zweckmäßig gestalte­ ten Wirtschaftsräume und das mit besonderer Ueppigkeit ausgestat­ tete plattenverkleidete Bad mit ver­ senktem Bassin. Nehmt alles in allem: Dieses Heim, das Seidl einem kunstsin­ nigen Mann geschaffen, bedeutet eine schöne Bereicherung unserer Stadt um ein außerordentlich ge­ schmackvolles und eigenartiges Denkmal bürgerlicher Baukunst. ARCH. EMANUEL VON SEIDL GARDEROBE IM HAUS BRAKL Helles, poliertes Buchenholz und fuchsbraune Japanm atten; Fußboden grau G. J. Wolf ARCH. PROF. EMANUEL VON SEIDL-MÜNCHEN HAUS BRAKL: TREPPENHAUS, GERÄUCHERTE EICHE

Dekorative Kunst. XIII. 8. Mai 1910. ARCH. EMANUEL VON SEIDL-MÜNCHEN HAUS BRAKL: OBERER GANG IM TREPPENHAUS

FÄLSCHERKÜNSTE*)

D ie jüngste Zeit hat uns gleich zwei Werke über gefälscht wird, sind verhältnismäßig selten. Im all­ diesen Gegenstand beschert. Kein Wunder, er ist gemeinen fallen die Betrogenen auf sehr plumpe hochaktuell, für München besonders seit dem un­ Betrügereien hinein, weil sie eben nur allzugerne vergeßlichen und unvergleichlichen Bilderfälscher­ an ihr Glück und ihren Scharfsinn glauben. Wenn prozeß Windhager und Genossen. Die Zustände, jedoch eine Sache mit allen Schikanen gefälscht die dieser Prozeß aufdeckte, waren doch noch nicht werden soll, dann gibt es kaum eine Unmöglichkeit allgemein bekannt. Und nun sollen die Sammler für die erfinderischen und zum Teil wirklich genialen vor der Verwegenheit, der Frechheit und der oft Köpfe, die dem Fälscherhandwerke huldigen. fabelhaften Geschicklichkeit der Fälscher einiger­ Eudels Buch ist mit großer Kenntnis geschrieben. maßen geschützt werden. In einzelnen Kapiteln werden die verschiedenen Das vorliegende Buch > Fälscherkünste« von Arten von fälschungsfähigen Kunstgegenständen Paul Eudel verfolgt diesen Zweck. Es berichtet und die Methoden der Fälscher behandelt, auch hie über die Praktiken und Kniffe der Fälscher und er­ und da Mittel angegeben, wie die betrügerischen zählt zahlreiche Anekdoten und Histörchen, in deren Prozeduren nachzuweisen sind. Mit diesen Daten Mittelpunkt gelungene Fälschungen stehen. Es ist kann das Werk in der Tat dem Sammler zu einer eine lehrreiche und amüsante Lektüre. Denn sie guten Schutz- und Trutzwaffe gegen die Angriffe entrollt fürs erste wieder einmal ein Kapitel mensch­ der Fälscher werden. Besonders dann, wenn sie lichen Scharfsinnes, das man nicht ohne Achtung endlich einmal den Wahn aufgeben (soweit sie Bilder liest, wenngleich dieser Scharfsinn hier nur zu Lug sammeln), ein Bild dürfe ihnen nur dann gefallen, und Trug verwandt wird. Und es entrollt zweitens wenn es einen berühmten Autornamen trage. Es ein Kapitel menschlicher Dummheit und Leicht­ ist ganz klar ersichtlich, daß alle Bilderfälschungen gläubigkeit, das zu herzlichem Lachen nötigt. Man nur auf diesem hohen Kurse der bloßen Namen sieht aus der Lektüre: die Fälle, in denen wirklich beruhen. Wer so kindlich ist, zu glauben, er könne raffiniert, mit Geschick und künstlerischem Ehrgeiz heute noch einen Gelegenheitskauf in Corot oder Leibi oder Menzel machen, der muß sich eben *) Paul Eudel, »F älscherkünste«. Nach der mit >Fagon« begnügen. Gesünder wäre es, wenn Bearbeitung von Bruno Bücher neu herausgegeben wenigstens kleinere Privatsammler die Jagd nach und ergänzt von Arthur Rössler. Verlag Fr. Wilh. berühmten Namen aufgäben und statt dessen gute Grunow, Leipzig. M. 5.—, gebunden M. 6.—. zeitgenössische Kunst favorisierten. W. M. ARCH. PROFESSOR EMANUEL VON SEIDL-MÜNCHEN SPEISEZIMMER IM HAUS BRAKL: MÖBEL HELLES, NATUR­ FARBIGES EICHENHOLZ, BALKENWERK SCHWARZBRAUN ARCH. EMANUEL VON SEIDL- MÜNCHEN

HAUS BRAKL: EMPFANGS­ RAUM, WAND­ BILDER VON FRITZ ERLER ARCH. EMANUEL VON SEIDL-MÜNCHEN HAUS F. J. BRAKL: EMPFANGSRAUM Holz blaurotes Mahagoni; Möbelbezüge hellblau, grau und rosa mit weiß; Wandbespannung dunkelblau

ARCH. EMANUEL VON SEIDL- MONCHEN

HAUS BRAKL: EMPFANGS­ RAUM HOLZ: BLAURO­ TES MAHAGONI, WAND GRELL DUNKELBLAU ARCH. EMANUEL VON SEIDL-MÜNCHEN HAUS BRAKL: HERREN- UND KNEIPZIMMER Holz: Zirbelkiefer; Wandbespannung: SpanmattengcHecht mit Salpetersäure-Beizung ARCH. EMANUEL VON SEIDL HAUS BRAKL: OBEN: BIBLIOTHEK, UNTEN: FRÜHSTÜCKSZIMMER Frühstückszimmer in Birnbaumholz mit dunklen Einlagen, Wände grün und weiß, Bezüge graublau und braun 1 . 2 . 3.

3.

4. ENTWURF: MARGARETE PFAFF, CHEMNITZ

AUSFÜHRUNG: JULIUS MOSLER, HOFKORBWAREN­ FABRIK, MÜNCHEN

1. Besteckkorb für Messer, Ga­ 7. 4. Körbchen für Konfekt oder beln, Suppen- u. Kaffeelöffel. kleines Obst. 2. Körbchen für schweres Obst, 5. Bestecksammler zum Ab­ Aepfel, Orangen,Trauben etc. servieren. 3. Toilettekorb für das Schlaf­ 6. Obst-, Blumen-oder Konfekt­ ständer für die Tafel, auch zimmer, auch Nähkörbchen für Konditoreien und Kaffee­ für den G arten; die Deckel häuser gedacht. erhalten dann innen eine 7. Nähkorb für Veranda und Ausstattung für Nähzeug. Garten, innen zum Aufbewah­ ren von Nähzeug eingerichtet.

5. 6 . ERICH KLEINHEMPEL GEDREHTE DOSEN AUSFÜHRUNG: DEUTSCHE DRECHSLERSCHULE IN LEIPZIG

ARBEITEN VON ERICH KLEINHEMPEL

Im dritten Bande seines „Grünen nischen Ausklingen der Skepsis in der be­ Heinrich“, wo sich so viel feine jahenden Tendenz des Gesamttones gerühmt. und klugeWorte über Künstler, Kurz, so scheint keine Zunft mehr wohl in Leben und Schaffen finden, hat ihrer Haut zu sein und jede im Habitus der Gottfried Keilerder Kunstkritik andern einherziehen zu wollen. seinerzeit in ihrer ästhetischen Die Mittel der Wertung, die sich aus dem Geschraubtheit einmal mit liebenswürdig­ Kunstwerk und seinem Entstehungsgebiet schalkhafter Gebärde den Spiegel vorgehalten. selbst ergeben, werden auch heute noch von Die wunderliche Manier, in welcher die ver­ kritischen Tiefschürfern gern mit solchen schiedenen Künste ihre technische Ausdrucks­ vertauscht, wie sie dort bei der Erklärung von weise vertauschen, verspottet der junge Lee, Peter Cornelius’ Karton herangezogen sind. als er sich zum ersten Male in den prächtigen Wir lesen über Bilder eines jungen deutschen Räumen des Malers Lys umschauen darf. Florentiners, der in Marees, van Gogh, Gau­ Die Besprechung einer Symphonie, worin nur guin und den Pointillisten viel Anregung ge­ von der Wärme des Kolorits, Verteilung des funden hat. „Die meisten Arbeiten, die er Lichtes, von dem Schlagschatten der Bässe, damals zeigte, enthielten im wesentlichen vom verschwimmen­ Empirisches; sie wa­ den Horizont der be­ ren entstanden aus gleitenden Stimmen, Versuchen, mehr oder vom durchsichtigen weniger rein begriff­ Helldunkel der Mittel­ lich Faßbares (wenn partien, von den ge­ auch niemals Lite­ wagten Konturen des rarisches) am konkre­ Schlußsatzes u. dergl. ten Bilde zu verfesti­ die Rede ist, vertritt gen. Infolgedessen war den einen Kreis die- ihr Besonderes auch serVerirrung. Drüben mit den Konstatie­ aber wird an der neuen rungen ihrer empi­ historischen Kompo­ rischen Schönheiten sition des berühmten umschrieben. In den Akademiedirektors die neueren Arbeiten ist logische Anordnung, ein durchaus bewuß­ die schneidende Spra­ ter künstlerischer In­ che, die dialektische tellekt tätig, der be­ Auseinanderhaltung wußt die Aufgaben der begrifflichen Ge­ stellt und auch aus den gensätze, die polemi­ mit dem Ansatz ge­ sche Technik bei ei­ gebenen Propositio­ nem dennoch harmo­ ERICH KLEINHEMPEL GLASBOWLE nen die Konsequenzen

Dekorative Kunst. XIII. 8. Mai 1910. ERICH KLEINHEMPEL HANDGEKNÖPFTER BLAUER SMYRNATEPPICH MIT VIELFARBIGEM MITTELSTÜCK AUSFÜHRUNG: K. K. PRIVILEGIERTE TEPPICHFABRIK J. GINZKEY, MAFFERSDORF (BÖHMEN) zieht. Jetzt scheint er jenseits aller nur em­ Kunstschreiber mit solch mystischem Nebel pirischen Probleme Ausdruck und Formulie­ dämmernder begriffs-analytischer Phrasen um­ rung eines Ueberempirischen mit doch wieder­ hüllt. Der Neigung aber, die erläuternde um nur farbig formalen Mitteln zu suchen“. Und Sprache des Referenten zu philosophischer so cum gracia weiter, gedruckt zu lesen unterm Nachdichtung emporzuschrauben, ist auch die Strich einer großen deutschen Tageszeitung. geschriebene Kritik des modernen Kunstge­ Nicht immer wird der Zweifel darüber, ob werbes nicht immer entgangen. Räume, die ein Künstler anständig zeichnet, solid malt von Suggestionen motorischer Dynamik und dabei eine Persönlichkeit ist, von dem durchpulst sind, wurden uns ebensowenig ERICH KLEINHEMPEL HANDGEKNÜPFTER BLAUER TEPPICH MIT GRÜNEN BLÄTTERN UND BUNTEN BLUMEN AUSFÜHRUNG: WURZENER TEPPICH- UND VELOURSFABRIKEN, WURZEN (SACHSEN) erspart wie die Interpretation einer halbrunden wesen als in dem verflossenen Jahrzehnt. Flächenornamentik als einer „optischen Kry- Und man darf ernstlich fragen, ob das Neue, stallisation der Rhythmik von Klangwellen“. um dessen Ausdruck die Künstler allerorten Ueber derartige Verstiegenheiten zu spotten, mit ehrlichem Eifer rangen, so schnell in das sollte uns aber doch nicht allzuleicht fallen. Denn Empfinden der Menge übergegangen wäre, selten ist in einer Zeit der sich wandelnden wenn nicht die Kritik oder, einfacher gesagt, Schönheitsvorstellungen das Verlangen nach die Literatur sich so mutig vor seinen Wagen einer Vermittlung zwischen dem schaffenden gespannt hätte. Nicht nur indem sie die und dem genießenden Subjekt dringender ge­ kulturellen und wirtschaftlichen Grundlagen ERICH KLEINHEMPEL HANDGEKNÜPFTER SMYRNATEPPICH, ROTE STIMMUNG MIT BUNTEN SCHWEREN FARBEN AUSFÜHRUNG: VEREINIGTE SMYRNA-TEPPICHFABRIKEN A.-G., BERLIN ERICH KLEINH EMPEL-DRESDEN HANDGEKNÜPFTER TEPPICH AUSFÜHRUNG: WURZENER TEPPICH- UND VELOURS-FABRIKEN A.-G., WURZEN (SACHSEN)

ERICH KLEINHEMPEL-DRESDEN HANDGEKNÜPFTER SMYRNATEPPICH, GRAU UND STUMPFROT

ERICH KLEINHEMPEL-DRESDEN HANDGEKNÜPFTER SMYRNATEPPICH, GRÜN UND SCHWARZ AUSFÜHRUNG: WURZENER TEPPICH- UND VELOURSFABRIKEN, WURZEN (SACHSEN) ERICH KLEINHEMPEL HANDGEKNÜPFTER TEPPICH, BRAUN, GRAU, SCHWARZ UND DUNKELGELB AUSFÜHRUNG: WURZENER TEPPICH- UND VELOURSFABRIKEN, WURZEN (SACHSEN) der Bewegung und die Notwendigkeit dieser ist der Teppich als Sitzteppich vor allem not­ selbst immer wieder beleuchtete, sondern auch wendig; dabei kommen aber die wertvollen indem sie aus dem, jedem Gebildeten be­ Seidenteppiche nicht fortwährend in Gebrauch, kannten geschichtlichen Vorstellungskreise sondern liegen als Schaustücke in der Mitte heraus zum Vergleich und so zum Verständ­ der Gemächer, wo man sie von den, die nis auch des anfangs Ungewohnten anzu­ Wand entlang aufgestellten Divans in Muße leiten suchte. betrachtet. Einfachere, schmale, läuferähnliche Auch zu den Teppichen, die heute im Wollteppiche liegen zu den Seiten dieses Mittelpunkte des neuen Schaffens von E r ic h Prachtstückes und vermitteln den Verkehr im K l e in h e m p e l stehen, wird sich der Weg von Zimmer. Wenn man von den großblumig ge­ der Betrachtung älterer Arbeiten nicht ohne musterten Teppichen absieht, die etwa um Nutzen finden lassen. Daß es einen deutschen die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zu­ Teppich niemals in demselben Sinne wie den erst auf den Titel einheimischer Produkte orientalischen Teppich gegeben hat, braucht Anspruch machen können, ist der moderne kaum erörtert zu werden. Der Fußboden­ deutsche Schmuckteppich durchaus ohne jeden teppich, den die Aebtissin Agnes von Quedlin­ nationalen Vorläufer. Im Orient eine Tradition, burg (1186 bis 1203) in einer Größe von die in Persien bis in die Periode der Sefiden, 7 zu 6 Metern aus farbiger Wolle fertigen in Indien in die Anfänge der Moguldynastie ließ, ist wohl das einzige Beispiel eines euro­ zurückgeht und Wunderwerke wie den pracht­ päischen Knüpfteppichs aus dem Mittelalter, vollen Jagdteppich des Kaisers von Oesterreich ln dieselbe Zeit fällt wohl die Entstehung des und den Lobanowteppich des Petersburger orientalischen Knüpfteppichs, wenn wir auch, Stieglitzmuseums aufweist — im Deutschland außer dem berühmten, aus dem Jahre 1539 der revolutionierten Kunstindustrie die Not­ datierten Teppich im Viktoria and Albert-Mu- wendigkeit, aus dem Nichts etwas Brauchbares seum zu London keinen datierten alten Teppich und Lebensvolles herauszuheben. dieser Art besitzen. Dem orientalischen Hause Das Urteil, das Moritz Dreger, einer unserer ERICH KLEINHEMPEL-DRESDEN GELBER HANDGEKNÜPFTER SMYRNATEPPICH AUSFÜHRUNG: K. K. PRIVILEGIERTE TEPPICHFABRIK J. GINZKEY, MAFFERSDORF (BÖHMEN) ersten Textilkenner, vor zehn Jahren ange­ formt sich das Oval, und das Zentrum ist sichts der Pariser Weltaustellung über die geschickt in die kürzere Axe gerückt, wie europäische Teppichkunst fällte, daß sie ein Schiff mit scharfem Kiel die bewegten nämlich den orientalischen Arbeiten noch Wellen des Rankenmusters im Grunde durch­ nichts völlig Gleichwertiges entgegensetzen schneidend. Der gesättigten Pracht dieses könne, darf man unbedenklich auch heute Stückes schließt sich die eigenwillige Grazie noch unterschreiben. Aber es stünde schlecht eines blauen Teppichs an; auch hier ein um die Intelligenz und die Phantasie unserer weichesOval, aber nur linear behandelt,während Raumkünstler, wenn dieses Gebiet der Woh­ die Mitte, gleich den Füllungen der Ecken, nungskultur ihnen gänzlich verschlossen ge­ gedrängtere, tiefere Massen ornamentaler blieben wäre. Was Josef Olbrich, Richard Flora anhäuft. Ein in Grau und stumpfem, Riemerschmid und Peter Behrens dem spröden weichen Rot gehaltener Teppich hat seine Stoffe abgewonnen haben, bildet ein eigenes Bedeutung im Koloristischen, ein anderer, Kapitel in der Geschichte des neuzeitlichen in Grün und Schwarz, in der Klarheit der Geschmackes. Für Erich Kleinhempel haben geometrischen Gliederung; diese beiden künstlerische Entwürfe im Textilgewerbe stets mögen in kleineren Räumen, wo sie fast besondere Erfolge gebracht. Und die vor­ die ganze Bodenfläche einnehmen, gut am liegenden Teppiche sind wiederum hoch zu Platze sein, während man den ersten eine bewertende Proben der Energie, mit der er große freie Umgebung zur vollen Entfaltung sich in die Forderungen dieser besonderen ihrer Reize wünschen möchte. In jeder dieser Art Flächenkunst hineinzuarbeiten und die so verschiedenartigen Leistungen paart sich Aufgabe stets von einer neuen und ent­ sicheres Empfinden für die Proportion mit wicklungsfähigen Seite anzupacken weiß. In selbständigem, farbigem Geschmack. dem großen, auf Rot gestimmten Stück spielen Auch in den keramischen Arbeiten, die persische Noten hinein: aus dem Rechteck dem im Bannkreis der Meißner Manufaktur ERICH KLEINHEMPEL-DRESDEN TAFELGLÄSER, VASEN UND GLASAUFSATZ AUSFÜHRUNG: RHEINISCHE GLASHÜTTEN A.-G., KÖLN-EHRENFELD Tätigen natürlich nahe­ Frau muß ein nicht ge­ liegen, finden wir ähn­ ringer Teil der Schön­ liche Vorzüge. Die heit fließen, die wir zierlichen, etwas bie- über unser Heim aus­ dermeierlichen For­ gegossen sehen wol­ men eines ganz wei­ len, wenn anders das ßen Services werden Wort von der Kultur durch plastischeGold- des Hauses als der linien anmutig belebt, Keimzelle allerKultur ln einem andern lie­ mehr sein will als fert ein primitiver Schall und Rauch. Blätterzweig im punk­ Eine Ausstellung ke­ tierten Oval das cha­ ramischer Arbeiten rakteristische Motiv, dieser jungen Mäd­ während dem derbe­ chen hat kürzlich ge­ ren Steingut große, zeigt, aufweich frucht­ kühne Ranken und baren Boden die An­ strotzende Blätter ge­ regungen des erfahre­ mäß sind. Das schlan­ nen Künstlers fallen, ke Emporschießen des der, mit jeder hand­ Stengels kennzeichnet werklichen Technik eine Garnitur von Ta­ seines umfangreichen felgläsern ; ein ganz Schaffensgebietes zu­ besonders heiteres verlässig vertraut, und elegantes Stück auch als Lehrer Ma­ ist ein Aufsatz, bei dem terial und Zweck als der Schliff zur Ver­ Ausgangspunkte der zierung der Knäufe schmückenden Form und des oberen Kel­ nie aus den Augen ver­ ches diskret herange­ lieren läßt. Bei seinem zogen ist. eignen Gestalten aber Erich Kleinhempel bricht sich der sym­ steht als Lehrer an pathischeste Zug sei­ der Schülerinnenab­ ner Begabung, die teilung der Dresdner Lust, mit Stift und Kunstgewerbeschule Pinsel zu fabulieren, auf verantwortungs­ doch stets wieder be­ vollem Posten. Denn haglich und anmutig aus den Händen der Bahn. E r i c h H a e n e l ERICH KLEINHEMPEL-DRESDEN STEINGUTSERVICE MIT UNTERGLASURMALEREI AUSFÜHRUNG: VILLEROY & BOCH, STEINZEUGFABRIK, DRESDEN

ERICH KLEINH EMPEL-DRESDEN PORZELLANSERVICE, WEISZ UND GOLD AUSFÜHRUNG: MEISZNER PORZELLANFABRIK, VORMALS C. TEICHERT, MEISZEN

ERICH KLEINHEMPEL-DRESDEN PORZELLANSERVICE MIT UNTERGLASURMALEREI AUSFÜHRUNG: HERMANN OHME, PORZELLANFABRIK, NIEDERSALZBRUNN

Dekorative Kunst. XIII. 8. Mai 1910 HERMANN KÄTELHÖN-MARBURG VASEN UND SCHALEN

KERAMISCHE ARBEITEN VON HERMANN KÄTELHÖN

Auf keinem Gebiete gewerbekünst­ restlos ihren Zweck erfüllen muß und nichts lerischer Tätigkeit haben die Re­ zeigen darf, was diesem auch nur im ge­ formbestrebungen des letzten ringsten entgegensteht. Besitzt eine neuzeit­ Jahrzehnts mehr in die Breite liche Töpferei neben diesen unbedingt not­ und Tiefe gewirkt als auf dem wendigen Eigenschaften noch den seltenen der Töpferei, jener uralten Hand­ Vorzug, daß man sie zu angemessen billigen fertigkeit des Menschen, bei deren Ausübung Preisen erwerben kann, so rückt sie dadurch wohl zuerst einer reinen Nutzform, neben den in die wertvolle Reihe jener Gebrauchs­ Waffen, künstlerischer Schmuck verliehen gegenstände für unser Haus, die wir heute wurde. Nirgends auch erkennen wir den wah­ wieder immer mehr zu würdigen beginnen ren Meister, der mit den einfachsten Mitteln und zu besitzen begehren. die beste Wirkung zu erzielen vermag, leichter In der alten Töpferstadt Marburg a. L., und sicherer als an der Töpferscheibe, die die als Universität mehr den Wissenschaften ja ebenfalls mit zu den einfachsten Hilfs­ als den schönen Künsten huldigt, hat seit mitteln gehört, deren der Mensch sich seit einigen Jahren ein junger talentvoller Künstler, Jahrtausenden, fast ohne sie geändertzu haben, H e r m a n n K ä t e l h ö n , sich bemüht, dem alten, bedient. Neben der Form, die die Scheibe mit­ im Laufe der Jahrhunderte in den herge­ schaffen und bedingen hilft, brachten Formen erstarrten kommtdemOrnamentundden Töpfergewerbe neuen Geist Farben bei den keramischen und frisches Leben zu ver­ Erzeugnissen eine gleichwer­ leihen. tige Bedeutung zu, so daß eine Hermann Kätelhön ging Töpferei erst dann als künst­ bei seinen wertvollen Be­ lerisch vollkommen zu be­ strebungen, ebenso wie M ax zeichnen ist, wenn diese drei L ä u g e r , Frau E l i s a b e t h eine klangvolle Einheit bil­ S c h m i d t -P e c h t und andere, den. Da die meisten Töpfe­ von der alten Gießbüchsen­ reien Gebrauchsgegenstände technik, die in der Marbur- sind und sein sollen, was ger Gegend als Malhörnchen- leider sehr viele Künstler, Technik bezeichnet wird, die sich mit Keramik be­ aus, verwandte aber zum schäftigen, gänzlich unbe­ Schmücken seiner Gefäße im achtet lassen, so kommt noch Gegensatz zu Läuger, der hinzu, daß die Arbeit auch bis in die neueste Zeit fast HERMANN KÄTELHÖN-MARBURG VASEN UND SCHALEN ausschließlich naturalistischer Motive sich be­ Form zu verbinden, entwirft der Künstler diente, neutrale, streng stilisierte Ornamente. nie den Schmuck auf dem Papier sondern Er hatte dabei die richtige Auffassung, daß stets auf dem Gefäß selbst. Er erreicht da­ ein Widerspruch darin liege, die zur Auf­ durch ein gewissermaßen organisch aus dem nahme von Blumen bestimmten Gefäße mit Gefäß entwickeltes Ornament, das nie sinn­ floralem Schmuck zu versehen. Wegen dieser widrig und damit häßlich wirkt und bei dem nie hauptsächlichsten Verwendung der Gefäße der Eindruck rein äußerlichen Schmückens sind ihre Formen auch sämtlich ganz ein­ und Dekorierens aufkommt. Sehr gut sind fach und schlicht. Um das feinstilisierte, auch die Gefäße mit umlaufender Schrift, eigenartige und überaus reizvolle Ornament wobei der Künstler eine der Technik vor­ so zwanglos und innig wie möglich mit der trefflich angepaßte Type verwendet, die etwas HERMANN KÄTELHÖN-MARBURG BLEISTIFTSTUDIE ZU EINER RADIERUNG

Monumentales an sich hat und ihren Zweck, dem Ofen gekommen sind. Nur eines ist plastisch klar zu wirken, restlos erfüllt. Zu an diesen einwandfreien keramischen Arbeiten den genannten wertvollen Vorzügen dieser von Hermann Kätelhön, der auch, wie das „Irdenware“ kommt noch eine außerordent­ beigefügte Blatt der Elisabethkirche in Mar­ lich glücklich gewählte Farbenskala der Ge­ burg zeigt, ein außerordentlich feiner Zeichner fäße, die nach dem Gesetz der Komplemen­ und Radierer ist, auszusetzen, ihr Preis, der tären es ohne weiteres gestattet, für jede zwischen 6 M. und 30 M. für das einzelne charaktervolle Blütenfarbe die entsprechende Stück schwankt. Wenn es auch Original­ Farbe des Gefäßes zu wählen. Das ist auch arbeiten sind, die stets nur einmal existieren, eine wesentliche Eigenschaft dieser schönen so möchte man doch lieber wünschen, der Arbeiten. Das mühevolle, sachgemäße Brennen Künstler versuchte in Zukunft auch, uns mehr der Gefäße, der zweite wichtige Abschnitt die auf diesem Gebiete noch immer in ge­ bei der Erzeugung von Töpfereien, hat Töpfer­ nügender Auswahl fehlende gute Massenware meister Karl Schneider in Marburg-Weiden­ zu billigem Preise, höchstens 50 Pfg. bis 3 M. hausen mit ebensoviel Geschick als verständ­ das Stück, zu schaffen, dann würde er mit nisvollem Eingehen auf die Wünsche des solchen einfachsten Töpfereien eine große Künstlers besorgt, so daß auch in dieser Hin­ künstlerisch-wirtschaftliche Forderung unserer sicht tadellose gebrauchsfähige Stücke aus Tage erfüllen. H e r m a n n W a r l ic h ABTEILUNG FÜR FLÄCHENKUNST DER KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE IN STUTTGART LEHRER PROF. ROCHGA, SCHÜLER ERNST E. SCHLATTER B LITHOGRAPHIE „HOHKÖNIGSBURG“ (VERLAG! K. AD. EMIL MÜLLER, STUTTGART)

AUS DEM WÜRTTEMBERGISCHEN KUNSTLEBEN

Die Lehr- und Versuchswerkstätten Volkswirtschaft und Staatsfürsorge. Wie an­ der Königlichen Kunstgewerbe­ gebracht ist doch solches Denken gerade in schule in Stuttgart gehören zu einem Lande, das wie Württemberg arm ist jenen wertvollen Einrichtungen, an materiellen Gütern und darum bestrebt die Württemberg seinem kunst­ sein muß, durch formende Arbeit sich Werte sinnigen Könige verdankt. Der zu schaffen, um im Wettbewerb der Stämme Kunstsinn, gemeinhin doch nur eines jener und Völker seine Stelle behaupten zu können. epitheta ornantia, die zum eisernen Bestände Für eine solche Auffassung vom Wesen der Fürstenschilderungen gehören, hat bei der Kunst konnte es nicht genügen, Maler Wilhelm II. vonWürttemberg einen greif­ und Bildhauer zur Stelle zu haben, die im­ baren, durchaus modernen Ausdruck gefunden. stande sind, gute und respektable Bilder und Württembergs König ist ein moderner Fürst, Bildwerke zu machen. Um Kunst ins Volk kein Epigone Ludwigs XIV. Und so sieht er zu tragen, das Land im weitesten Sinne künst­ denn in der Kunst nicht im veralteten Sinne lerisch leistungsfähig zu machen, bedurfte nur eine Sache der Repräsentation, ein Mittel es neuer Mittel und Wege, bedurfte es zu­ zur Erhöhung des Glanzes der Krone, des nächst einmal gedankenreicher, für Propa­ Hofes, wobei es dem Volke, den Bürgern ganda und Organisation veranlagter Köpfe, überlassen bleibt, aus dem höfischen Prunke in erster Linie Künstler, die ihre Aufgabe so viel zu nehmen, als die Mittel gestatten; nicht mit der Wahl eines passenden Rahmens sondern er faßt die Kunst in jenem weiten für ein Bild oder mit dergleichen für voll­ Sinne, den unsere aufstrebende Zeit mit dem endet halten. Und an solchen fruchtbaren, Worte verbindet, als einen wesentlichen Be­ im weiteren Sinne fruchtbaren Köpfen hat es standteil des Lebens, die Form des Lebens unter den Künstlern Stuttgarts bis zur Wende schlechthin, als ein wichtiges Kapitel der des Jahrhunderts offenbar gefehlt. So war es SCHREINERWERKSTÄTTE PROF. BERNHARD PANKOK SCHÜLER HERMANN MAIER AUSGEFÜHRT IN DER KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART

denn eine rettende Tat, als derKönigdenGrafen den und Männern des öffentlichen Lebens wie Leopold von Kalckreuth und Carlos Gauß, Haußmann und Liesching. Kalckreuth, G rethe, die führenden Geister des Karls­ dieser prächtige Mensch und Künstler mit ruher Kunstlebens, 1899 nach Stuttgart berief. seinem gewinnenden Temperament, dem nicht Was ich da eben gesagt habe, besonders über so leicht zu widerstehen ist, und Grethe, der den Zustand der Stuttgarter Künstlerschaft, unermüdliche Plänemacher, beharrliche und sage ich nicht aus eigener Beobachtung (ich eindringliche Agitator — ein wahrer Gottsei­ bin erst im zweiten Jahre hier, überdies ein beiuns für alle jene Geister, die das Leben „Reingeschmeckter“, gar „Ausländer“, und beschaulich, nicht tätig wünschen. dürfte nach mancher Leute Meinung über­ Zunächst galt es, die Künstlerschaft zu haupt nicht mitreden); nein ein Eingeborener organisieren, aus der Sphäre engerer Inter­ und genauer Kenner der hiesigen Entwick­ essenverfolgung zur Vertretung allgemeiner lung, Professor Diez, der jetzige Galerie­ künstlerischer Tendenzen zu erheben. So vorstand, hat sich in einer vortrefflichen entstand der Stuttgarter Künstlerbund, der Veröffentlichung über dieWürttembergischen in mehreren guten Ausstellungen für den Kunstverhältnisse in diesem Sinne geäußert. Ruf der Stuttgarter Kunst geworben hat. Aber das kann auch ich, gerade als „Aus­ Zur Organisation der Künstler gesellte sich länder“ bezeugen, daß man da draußen im die nicht minder wertvolle Organisation des Reiche auf die Stuttgarter Kunst mit ge­ wohlhabenden kunstsinnigen Publikums, der spannter Aufmerksamkeit erst blickte, seit jene 1905 gegründete Verein Württembergischer beiden Männer, Kalckreuth und Grethe, sich Kunstfreunde, der besonders durch Gewäh­ daran machten, die schönen Absichten des rung von Jahresgehältern an begabte Künst­ Königs in die Tat umzusetzen. ler und durch Ankauf von Kunstwerken Es ist ein schönes Stück Kulturarbeit, das zu wirken sucht, auch ein stattliches, von Kalckreuth, der leider zu früh wieder fortging, Pankok entworfenes Ateliergebäude errichtet und Grethe in gemeinsamer Arbeit hier ge­ hat, in dem er den Künstlern acht schöne leistet haben, gefördert von ihrem hohen Gön­ Atelierszubilligen Preisen zurVerfügungstellt. ner, der Regierung, opferwilligen Kunstfreun­ Der Kabinettschef des Königs, Freiherr von SCHREINERWERKSTÄTTE PROF. BERNHARD PANKOK SCHÜLER GUSTAV KAPPLER AUSGEFÜHRT IN DER KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART SCHREINERWERKSTÄTTE PROF. BERNHARD PANKOK SCHÜLER PHILIPP BAUKNECHT UND MAX KÖRNER KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART VERGOLDETE DOSE, GESCHLAGEN U. GETRIEBEN KUPFERNE DOSE MIT GETRIEB. SILBEREINLAGEN SCHÜLER REXMETALLWERKSTÄTTE PROF. PAUL HAUSTEIN SCHÜLER JOS. ARNOLD

Gemmingen-Guttenberg und sein Nachfolger besondere Verdienste erworben. Dann mochten Freiherr von Soden, Flügeladjutant Oberst wohl auch die Zustände in dem der Kunst­ a. D. von Bieber, die Finanzmänner Wanner und akademie, der engeren Wirkungsstätte Kalck- Konsul Schwarz haben sich um diesen Verein reuths und Grethes, nahestehenden Museum

METALLWERKSTÄTTE PROF. PAUL HAUSTEIN FRUCHTSCHALE, IN SILBER GETRIEBEN VON SCHÜLER REX KOL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART

Dekorative Kunst. XIII. 8. Mai 1910. KUPFERNER HANDSCHUHKASTEN, GRAVIERTE ZINNDOSE UND IN MESSING GETRIEBENER HANDSCHUHKASTEN METALLWERKSTÄTTE PROF. PAUL HAUSTEIN SCHÜLER: W. KRAUSS, J. ARNOLD UND FR. SCHLEE

der bildenden Künste nicht gerade erfreulich erscheinen. So regten denn die beiden an, mit der frei gewordenen Inspektion der Ge­ mäldegalerie den Tübinger Kunstwissen­ schaftsprofessor Konrad Lange zu betrauen. Ein glücklicher Gedanke. Denn was Lange von Tübingen aus im Nebenamte und in kurzer Zeit im Stuttgarter Museum geleistet hat, ist nicht bloß der Qualität, sondern auch der Quantität nach in hohem Maße zu be­ wundern. Seine verdienstliche Nebenschöp­ fung ist der Galerieverein, dem der General­ intendant der Königlichen Hoftheater Herr zu Putlitz vorsteht. Aber die wertvollste Anregung, die von den neuen Männern ausging, war doch die, dem jungen, in allen Kunststädten mächtig aufstrebenden Kunstgewerbe, der angewandten Kunst, auch in Stuttgart eine Pflegestätte zu errichten. Der ursprüngliche Plan ging da­ hin, die bekannten Münchener kunstgewerb­ lichen Werkstätten als Ganzes nach Stuttgart zu verpflanzen, ein Plan, der leider am Wider­ stande der hiesigen Industriellen scheiterte.

B R IE F K A S T E N , IN M E S S I N G G E T R IE B E N V O N F R .S C H L E E Bedenkt man die glänzende Entwicklung, die

METALLWERKSTÄTTE PROF. PAUL HAUSTEIN KUPFER-TREIBARBEITEN VON W. KRAUSS UND FR.SCHLEE KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART SILBERNE DOSE MIT ELFENBEINGRIFF U. STEINEN IN KUPFER GETRIEBENE BOWLE SCHÜLER JOS. ARNOLD SCHÜLER FR. SCHLEE

KUPFERNER LEUCHTER VON SCHÜLER FR. SCHLEE SILBERNER POKAL VON SCHÜLER J. VRABEC METALLWERKSTÄTTE DER KCL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE IN STUTTGART, PROF. PAUL HAUSTEIN ANHÄNGER VONJ.ARNOLD SILB. BROSCHE VON J. ARNOLD

diese Werkstätten in der Fol­ wuchses die Bewegung för­ gezeit genommen haben, so dern halfen. wird man die Nichtausfüh­ GOLD. ANHÄNGER VON J. VRABEC Der wertvollste Gewinn rung des Gedankens sehr be­ war natürlich Pankok, ein dauern müssen. Diese An­ Künstler von geradezu er­ stalt hier in Stuttgart und für staunlicher Vielseitigkeit und Stuttgart wirkend und durch Anregungskraft {es sei nur ihre Erfolge die anderen hie­ aus letzter Zeit an seine sigen, technisch sehr lei­ Tätigkeit für das Hoftheater stungsfähigen Betriebe mit erinnert), ein ganz und gar sich ziehend, das alles würde moderner Geist und darum Stuttgart auf dem kunstge­ ein unentbehrliches Gegen­ werblichen Markte eine Stel­ gewicht gegen die romanti­ lung verschafft haben, die es sierende Rustizität, die mit der starken Künstlerpersön­ nun wohl kaum mehr oder GÜRTELSCHLIESZE VON J. ARNOLD doch nur in langer, zäher lichkeit Theodor Fischers Arbeit wird erreichen kön­ einzog. Von solchen romanti­ nen. Aber auch in der stark sierenden Neigungen ist Pan­ eingeschränkten Gestalt, in kok völlig frei. Ihn graut es der der Gedanke verwirk­ weder vor Gegenwart noch licht wurde, — es wurden Zukunft, Technikern und In­ 1902 der Kunstgewerbe­ genieuren, und so scheint er schule Lehr- und Versuchs­ als der Modernsten einer in werkstätten angegliedert — hervorragendem Maße grade hat er sich als sehr segens­ zum Heranbildner der künst­ reich erwiesen. Es kam so lerischen Jugend berufen zu doch wenigstens ein kleiner sein. Die bedeutsame Neu­ Stab tüchtiger Vertreter der organisation des Kunstunter­ angewandten Kunst ins Land, richtswesens in Stuttgart, die außer Pankok, der seinen Vereinigung von Akademie, Münchener Genossen Krü­ Kunstgewerbeschule und ger bald in der Leitung Lehr- und Versuchswerk­ der Anstalt ablöste, Hau­ stätten, die das Kultmini­ stein, Hans von H eider, sterium unter Fleischhauer Rochga und in loserer Ver­ in Verfolg der von Kalck- bindung auch C issarz, die reuth und Grethe gegebenen nun alle durch eigenes Schaf­ Anregungen durchzuführen gedenkt, wird in Künstlern fen wie durch Heranbildung SILB. ANHÄNGER VON G. EPPLE eines brauchbaren Nach­ METALLWERKSTÄTTE PROF. HAUSTEIN von der Vielseitigkeit und KLASSE FÜR FLÄCHENKUNST PROF. RUDOLF ROCHGA SCHÜLER: GEORG REISER, BAUER, HARTMANN KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART KERAMISCHE WERKSTÄTTE PROF. HANS VON HEIDER STEINZEUGSERVICE VON SCHÜLER HOYLER

KERAMISCHE WERKSTÄTTE PROF. HANS VON HEIDER STEINZEUGGEFÄSZE VON SCHÜLER LEIBBRAND KOL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART KERAMISCHE WERKSTÄTTE PROF. HANS VON HEIDER STEINZEUGGEFASZE VON LEHRMEISTER KLUGE

KERAMISCHE WERKSTÄTTE PROF. HANS VON HEIDER STEINZEUGGEFÄSZE VON SCHÜLER LEIBBRAND KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART KLASSE PROF. BERNHARD PANKOK STICKEREIEN VON LYDIA HAFFNER UND ELISABETH HAHN KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTE, STUTTGART

Anregungskraft Pankoks die besten Stützen Königs entsprungen ist, und daß man die finden. Mitwirkung Pankoks und der Werkstätten So wird man denn nur wünschen können, auf Grund einer Bereitwilligkeitserklärung daß die bekannte Krisis, die im Stuttgarter von Fischer für möglich gehalten hat, wäre Kunstleben ausgebrochen ist, nicht mit dem es unangebracht, ja nicht einmal taktvoll, wenn Weggange Pankoks endigt. Wohl mag es für Pankok aus diesem Grunde Stuttgart den Rük- Pankok ein schmerzliches Gefühl sein, daß er, ken kehren wollte. Es sind wohl auch nur noch der die Anregung gegeben hatte, den Platz des einige, allerdings sehr verstimmende Begleit­ alten Hoftheaters für das langersehnte Kunst­ umstände, die ihn davon abhalten, seine Weg­ ausstellungshaus zu verwenden, infolge der zugsgedanken endgültig fallen zu lassen. Es Erteilung des Bauauftrages an seinen künst­ würde geradezu unverständlich sein, wenn lerischen Gegner Theodor Fischer in München diese Verstimmungen nicht behoben werden von der Beteiligung an der Inneneinrichtung könnten und Stuttgart so aus verhältnismäßig des Hauses abstehen muß. Seitdem aber nichtigem Anlasse eine künstlerische Kraft feststeht, daß die Erteilung des Auftrages an ersten Ranges verlöre. Fischer einem besonderen Wunsche des E r i c h W i l l r i c h

HANS VON HEIDER STEINZEUGGEFÄSZE AUSFÜHRUNG: KGL. LEHR- UND VERSUCHSWERKSTÄTTB, STUTTGART

Herausgeber: H. BRUCKMANN. Für die Redaktion verantwortlich: L. DEUBNER. Druck und Verlag: F. BRUCKMANN A.-G., alle in München. lung von Frau M a r ie H e ld hat ihre Pforten ge­ Neue Bücher VERMISCHTES schlossen. Kein zweiter Kunstsalon in Frankfurt S ternheim , Felix Die Geschichte ist so wie dieser von einem vornehmen, persönlichen des jungen Oswald- Ein Roman in ERLIN. Am 3. Mai versteigert das Auktionshaus Bildern. M. 4.—. München, Hyperion­ B Rudolf Lepke den III. Teil der Sam m lung H er­ Geschmack geleitet worden, hat so ausschließlich verlag Hans von Weber. mann Emden-Hamburg, der die Gemälde alter gute und beste Sachen gebracht und jedes Kom­ B rjussof, V alerius. Der feurige Meister (Orley, Meister vom Tod der Maria, Rubens, promiß mit dem Geschmack der Menge vermieden. Engel. Erzählung aus dem 16. Jahr­ Gerade die letzten Ausstellungen, die der Salon hundert. M. 4.—. München, Hyperion­ Flinck, Scorel, Ribera, Lawrence, Reynolds etc.) ent­ verlag Hans von W eber. hält. Der mit 28 Lichtdrucktafeln ausgestattete brachte, lassen uns den Verlust doppelt schmerzlich Coulin, Dr. Jules. Der Land­ Katalog (Preis 3 M.) ist soeben erschienen. empfinden. Eine Ludwig von HoFMANN-Ausstellung schaftsmaler Robert Zünd. (Neujahrs­ brachte, namentlich in ihren Pastellen, eine Fülle blatt 1910 der ZürcherK unstgesellschaft.) UDAPEST. Im Nemzeti-Szalon sahen wir eine von Werken von bezauberndem Reiz. Eine Trübner- Brosch. Fr. 4.—. Zürich, Beer & Cie. Ausstellung des jungen Künstlers G£z a Faragö, B Ausstellung führte in vorzüglich ausgewählten Bei­ H auberisscr, Dr. Ge org. Wie er­ bestehend aus Temperamalereien, dekorativen Ent­ langt man brillante N egative und schöne spielen die ganze Entwicklung des Meisters vor würfen, Plakaten und Zeichnungen für Theater- Abdrücke. 15. Auflage mit 26 Abbil­ Augen, den Trübner der Leibl-Zeit in Bildern von dungen, 11 Kunstbeilagen und 7 Be- Kleider. Er hat Humor, etwas grotesk gefärbt, in sparsamster Farbigkeit und reichster Tonschönheit, lichtungstafeln. Brosch. M 1.25 Leipzig, erster Linie zeigt er sich als Plakatmaler, aber Ed. Liesegangs Verlag, M. Eger. auch seine Landschaften, mit ihren hellen Farben dann jenen Trübner, der auf mythologischen Ab­ Schmidt Hans, Die Standent­ oder U mwegen wandelte, und schließlich den Trübner und feinen Tönen, bilden eine wirkliche Augen­ wicklung und ihre Abarten für den der neunziger Jahre, der uns seine Walddickichte und Amateur- und Farbphotographen. Mit weide. — Im Künstlerhause kamen wieder junge Wiesentäler, jene wundervoll nuancierten Symphonien 19 Abbildungen im Text. (Enzyklopädie Künstler zu Wort. Den Bildhauer Eugen Mester der Photographie Heft 69). Brosch. in Grün geschenkt hat. (Zu gleicher Zeit brachte muß man in erster Linie nennen. Er besitzt eine M. 2.40. Halle a. S. Wilhelm Knapp. der Kunstsalon S c h n e id e r eine Kollektion der jüng­ Rheinische Hausbücherei. außerordentliche Charakterisierungsgabe, was er sten Arbeiten Trübners vom Starnberger See, die in M eisterwerke deutscher Erzähler. Heraus­ mit einer ins Groteske typisierten Büste des Dr. gegeben von Prof. Dr. E Liesegang. der »sicheren Gegenwart« des Vordergrundes wie Rozsaffy hinlänglich bewies. Fanta Alkony, La- Bd. 31. August Becker, Auf W aldwegen. in der zart verklingenden Feme die reifste Meister­ Bd. 32/33 Heinrich Diefenbach, Die katos und Köväry — lauter neue Namen — Scholle. Ein Bauernroman aus Nassau. sind noch zu erwähnen. — Bei Könyves Kdlmdn schaft zeigen.) Die letzte Ausstellung des Heldschen Jeder Band brosch. M. 0.50, in Ganz Salons galt den französischen Im pressionisten sahen wir holländische Maler, Israels, Breitner, leinen M .0.75. W iesbaden, Emil Behrend und van G o g h . Renoir vor allem erschien in Arntzenius, de Bo c k , den jungen Israel etc., Weichers Kunstbücher, N r . 26 einer reichen und gewählten Kollektion in der ganzen Goya. Nr. 27 Dürer. Nr. 28 Gains- mit lauter dunkel gesehenen, altmeisterlich gemalten, borough. Nr. 30 Luini. Nr. 31 G ie u z e . in Galerieton gehüllten holländischen Bildern. Teure Farben- und Formenfreude seiner Kunst; um ihn Jeder Band mit 60 Abbildungen brosch. gruppierten sich Monet, Pissarro, Sisley in einzelnen, Bilder, sehr teure Bilder! Dr. b. l. M. —.80. Berlin, Wilhelm Weicher. aber auserlesenen Werken. Die van Gogh-Ausstellung Felder, Erich. Die W ienerin. Mit HEMNITZ. Die Aprilausstellung im König Al- beschränkte sich, von ein paar Bildern abgesehen, 20 Reproduktionen nach Originalen C bert-Museum enthält Oelgemälde und Radie­ Wiener Meister. Gebunden M. 2.40. nur auf Zeichnungen, deren sie aber eine sehr reiche rungen von Fritz Reussing in Düsseldorf, Karl Wien, Karl Graeser & Cie. Zahl brachte. Ich habe nie einen so tiefen Eindruck J ordan in Straßburg, Mackowsky in Dresden, SchrÖtter Erich von. O e s t e r ­ von der Kunst van Goghs gehabt als vor diesen reicher. Literarische Essays. Gebd W interstein in Leipzig, Anders Zorn, C harles großen, ernsten Blättern. Sein ganzes Werden läßt M. 2. —. W ien, Karl Graeser & Cie. H olroyd und Mac-Laughlan. sich aus ihnen herauslesen, dieses immer erneute, J a h rb u c h für P h o to g rap h ie und Reproduktionstechnik fü r RESDEN. Hier hat sich eine Kommission ge­ immer verstärkte Ringen um die suggestiv einfach­ das Jahr 1909, herausgegeben von J. M D bildet, um für 1912 wiederum eine Große Deutsche ste Wiedergabe der Natur, dieses Schaffen, bei dem Eder. 23. Jahrgang. Mit 201 Abbildun­ Kunstausstellung im Ausstellungspalaste vorzube­ jede Linie dem Schaffenden ein Erlebnis war und gen und 19 Kunstbeilagen. M. 8.—, darum dem Beschauenden zum Erlebnis wird. — g e b . M. g.e,o. Halle a.S. Verlag von reiten. Den Vorsitz hat Professor Gotthard Kuehl Wilhelm Knapp. übernommen. Auch vom Kunstsalon S c h a m e s darf man sagen, Das Edersche Jahrbuch ist für den daß er alles, was nach Konvention und Routine Fachmann ein unentbehrliches Hilfs­ D RESDEN. Die Künstlervereinigang D resd en , die aussieht, seinen Räumen fernhält. Besonderen Dank mittel geworden; keine andere Publi­ entstanden ist aus dem Zusammenschluß der kation unterrichtet ihn in so vielseitiger verdient er dafür, daß er manchen jüngeren Fran­ Zunft, der Eibier und aller sonstigen hervorragenden und zuverlässiger Weise über die Fort­ zosen von Talent den Weg nach Deutschland eröff­ schritte in den modernen Reproduk­ Künstler Dresdens, wird ihre erste große Ausstellung net. Zu diesen gehört auch Charles C amoin, dessen tionsverfahren. Der1 neue Band enthält vom 1. September bis zum 1. Dezember 1910 in den wieder eine große Anzahl von Aufsätzen Schaffen uns jetzt eine Ausstellung nahe brachte. über Fragen, die gerade jetzt im Vor­ Räumen des Sächsischen Kunstvereins abhalten. Camoin ist unzweifelhaft einer der begabtesten unter dergrund des Interesses stehen. Vorzüg­ Die Ausstellung soll einen Überblick über die Lei­ denen, die, von Cözanne ausgehend, nach der Zeit liche Illustrationsproben, deren Zahl stungen der sächsischen, besonders der Dresdner jährlich wächst, ergänzen den instruk­ der künstlerischen Analyse der Wirklichkeit wieder Künstler der Gegenwart geben. Von auswärts sollen tiven Inhalt des Bandes und zeigen, die Synthese der Naturformen zum eindrucksvollen auf welch hohem Stand wir heute mit namentlich jüngere, in Dresden noch weniger be­ Gemäldeaufbau erstreben. Seine Landschaften weiß den einzelnen Reproduktionstechniken kannte Künstler zur Teilnahme aufgefordert werden. angelangt sind. er kompositorisch mit meisterhafter Sicherheit in Baske, Paul. »Der Jünger einer«, FRANKFURT a. M. Das Kunstleben in Frankfurt einem großen Stile zu gestalten — heroische Land­ Gedichte. Gebunden M 3.50- _ Selbst­ hat einen Verlust erlitten, den jeder Kunstfreund verlag des Verfassers, Kommissionsaus- schaft, nicht paysage intime —, und malerisch verfügt l eferung G. Siwinna, Kattowitz. aufrichtig beklagen muß: die moderne Kunsthand­ er übereinen vollendeten Wohlklang der Farbe, c. G.

Abt. U: Silber-, Gold- und Brillant- schmuck, Glashüttsr- u. Schwelzer- Taachen-Uhren, Gross-Uhren, silber­ plattierte Tafelgeräte, echte u. ver­ silberte Bestecke (Katalog U39). Abt. K ; Lederwaren, Plattenkoffer, Necessaires, Reiseartikel, echte Bronzen, M armorskulpturen, Gold- scheider-Terrakotten u. Fayencen, kunstgewerbliche Gegenstände In Kupfer, Messing und Eisen, Nickel­ geräte, Therm osgefässe, Tafelpor­ zellane, Korbmöbel, Ledersitzmöbel (Katalog K 39).

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4 8 1 6 . STOCKIG & Co., Hoflieferanten, DRESDEN-A. 16 (für Deutsehland). BODENBACH 2 1. B. (für Österreich). Vermischtes ferner: B ERLIN. Die Ausstellung amerikanischer Kunst in der Kgl. Akademie der Künste wird nicht, ILLUSTRIERTE BROSCHÜRE wie ursprünglich geplant, bis Ende April dauern, ERSCHIENEN sondern wird schon am 19. April geschlossen werden. Die Kollektion geht dann an den Kunstverein in München, der sie alsdann in seinen Räumen zur Ausstellung bringen wird. B ERLIN. Im Wettbewerb für den Brunnen für Buenos Aires, welchen der Verein zur Förde­ rung deutscher Kunst im Auslande ausgeschrieben hatte, ist der erste Preis von 8000 Mark dem Bild­ hauer G u s t a v A d o l f B r e d o w in Stuttgart zuge­ fallen. Einen zweiten Preis von 5000 Mark erhielt der Architekt W i l h e l m D r u r e i n und der Bild­ hauer H e r m a n n H o s ä u s , beide in Berlin, den dritten Preis von 3000 Mark der Bildhauer H e i n r i c h J o b s t in , den vierten Preis von 2000 Mark Professor H u g o L e d e r e r in Berlin. B ERLIN. Der Verband deutscher Arbeitsnach- weise in Berlin SO. 16, Am Kölnischen Park 8, erläßt ein Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen für ein Plakat. Das Plakat soll in präg­ nanter Form das Bestreben des Verbandes, die Er­ richtung öffentlicher Arbeitsvermittlungs-Stellen aller Art in Stadt und Land zu fördern, kenntlich machen. JAKOB OCHS Die Ausführung des Plakates muß in einem nicht kostspieligen Vervielfältigungsverfahren (zwei Farben) GARTENBAU H A M B U R G 1 erfolgen können. FürPreisesindimganzen 1500Mark bereitgestellt; unter den Preisrichtern sind Professor in tim e GÄRTEN UND PARKS k l e in s t e u n d g r ö s s t e Artur Kampf in Berlin, Geheimrat Hermann OBJEKTE LAUBEN PAVILLONS PERGOLEN - BRUNNEN UND Muthesius in Berlin und Geheimer Baurat Heinrich TERRASSEN - GARTENMÖBEL SPORTANLAGEN Kayser in Berlin. Die Entwürfe sind spätestens bis V O R SC H LÄ G E ZU ALLEN B E P FL A N Z U N G E N IM G A R TE N zum 1. Juli 1910 an den Verband einzusenden, be­ züglich Einzelheiten des Wettbewerbes machen wir auf das Inserat in unserer Nr. 14 aufmerksam. ZWECKVOLL MODERN MÄSSIGE KREDITE D ARMSTADT. Für die diesjährigen Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes habendieStamm- UMGESTALTUNGEN EIGENE BAUMSCHULEN juroren Max Klinger, Max Liebermann und Fritz v.Uhde soeben die Wahlen fürdiejury vorgenommen. Danach gehören der Jury für die Darmstädter Bundes­ ausstellung an: Adolf Beyer, Carlos Grethe, Hermann Hahn, Graf v. Kalckreuth, Dr. Max Klinger, G.Kuehl, Max Liebermann und in dessen Vertretung Max Sle- vogt, Carl Moll, Hans Olde, Christian Rohlfs, Wilhelm Trübner, Louis Tuaillon, Fritz v. Uhde und in dessen Vertretung Freiherr Hugo v. Habermann. Für die dritte graphische Ausstellung des Künstlerbundes, die in Hamburg in der Galerie Commeter statt­ findet, wurden als Juroren gewählt: Dr. Karl Bantzer, Carlos Grethe, Graf v. Kalckreuth, Max Klinger, Karl Moll, Hans Olde, Max Slevogt, Alfred Sohn- Rethel und Hans v. Volkmann.

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von Aerzten und Zahnärzten ständig empfohlen. Muster versenden auf Wunsch, kostenlos. P. BEIERSDORF & Co., Hamburg 23. Vermischtes ferner: B ERLIN — D er V erband D e u tsc h e r K unst- g ew erb ev erein e hielt seinen 20. Delegierten­ tag Sonntag den 13. März im Künstlerhause zu Berlin ab. ln der Begrüßungsansprache warf der Vorsitzende Geheimrat Dr. M u t h e s iu s zunächst einen Blick auf die rastlose und erfolgreiche Tätigkeit des Verbandes in künstlerischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen in den verflossenen zweiJahrzehnten, in denen die kunstgewerbliche Bewegung immer mehr erstarkt sei. Er hob hervor, daß der Verband durch seine Zusammensetzung und seine Tradition als die eigent­ liche Vertretung des deutschen Kunstgewerbes an­ gesehen werden müsse. Aus dem Bericht des Vor­ standes ging hervor, daß der Verband 45 Vereine mit 18731 Mitgliedern zählt. — Nach Vortrag des Kassenberichts durch Herrn Günther wurde als Beitragseinheit der Betrag von 20 Mark beibehal­ ten. — Die Ausführungen des Direktors Dr. J e s s e n - Berlin über »Die Organisation der Kräfte im heutigen Kunstgewerbe« fanden so großen Bei­ ZEICHNER fall bei der Versammlung, daß beschlossen wurde, für Buchschmuck und modernen Plakat­ den Vortrag als Broschüre erscheinen zu lassen. — entwurf sucht sofort Stellung in erstklassi­ Aenderungen in den Grundsätzen für Wettbewerbe ger Firma. Gfl. Offerten unter B. 1263 sind gemäß dem Bericht des Prof. Dr. L e h n e r t - an die Geschäftsstelle des Blattes erbeten. Berlin vom Verbandsausschuß vorbereitet und sollen den Vereinen zur Begutachtung zugehen. — Ueber die Vorbereitungen zur Herausgabe von Flugblättern unter dem Namen »Der Geschmack im deut­ schen Hause« berichtete Prof. GROSS-Dresden und Prof. H a u p t trug die Anträge des Verbands­ ausschusses vor, die darauf hinausgehen, in die Herausgabe der Flugschriften einzutreten und zu­ nächst 1000 Mark zur Herausgabe eines Probeheftes TEILHABERIN zu bewilligen. Diese 1000 Mark wurden genehmigt. für ein vornehmes Spezialgeschäft für Die Vereine sollen veranlaßt werden, für alle Mit­ Künstlerische Damenhüte glieder auf die Hefte zu abonnieren. Der Antrag im feinsten Westen Berlins gesucht. Branche-Kenntnisse sind nicht Prof. PFEIFERS-München, mit den illustrierten Zei­ erforderlich, da dieselben unter Leitung der Inhaberin angeeignet werden können. Dagegen sind guter Geschmack und gute Umgangsformen tungen dieserhalb in Verbindung zu treten, wurde unbedingt nötig. Erforderlich 20000 Mark. Der Gewinn-Anteil der Dame dem Verbandsausschuß überwiesen. Zu Mitgliedern würde schon jetzt über 3000 Mark jährlich betragen und dauernd steigen. des Flugschriftenausschusses wählte der Delegierten­ Offerten erbeten unter W. G. 1267 an die Expedition dieser Zeitschrift. tag Prof. GROSS-Dresden, Prof. Dr. L e h n e r t -Berlin Verm ischtes ferner: und Direktor Dr. WoLFF-Halle. — Im Anschluß hieran berichtete Prof. H a u p t über den Wunsch, ein Nachrichtenblatt, keine Verbandsmitteilungen herauszugeben, ein Wunsch, der vom Prof. H o f f - ACKER-Karlsruhe geteilt wurde. Es wurde beschlos­ sen, dem Verbandsausschuß diese Angelegenheit zu überweisen. — Ueber die Bestrebungen des Vereins Magdeburg zur >Hebung der Geschmacksbil­ dung des Kaufmanns« berichtete Dr. S c h m i d t -

Magdeburg, Dr. D o h r n vom »Deutschen Werkbund« unterstützte diese Anregungen und auf Antrag H o f f - a c k e r s wurde von diesen Bestrebungen mit leb­ haftem Interesse Kenntnis genommen. — Gelegent­ lich der bevorstehenden Revision des Gebrauchs­ mustergesetzes empfahl Prof. Dr. OSTERRIETH-Ber- lin, eine besondere Tagung zu veranstalten zur Be­ sprechung dieser Angelegenheit und rechtzeitig einen Bericht dafür vorzubereiten. Der Antrag fand ein­ stimmige Annahme, und der Verbandsausschuß wurde mit Erledigung dieser Sache beauftragt. — In einem verkäuflich! „Fuclukopf“ Eugen R ichter, alp. K unst­ wissenschaftlichen Vortrage über »Wirtschaftliche O r i g i n a l v o n ROBERT SCHLEICH. Bildgröße 17X20V1 cm. 4 q t i s a l o n , Berchtesgaden, kauft und ver­ Qualitätsarbeit« führte Dr. Wolff-Halle aus, daß die G efl. Angebote durch die Geschäfts m ittelt K äufe von kleinen alp. Ori­ gin alen spez. a. d. Berehtesff. Land Volkswirtschaft sich ursprünglich gar nicht mit der stelle des Blattes unter Nr. 4911. wirtschaftlichen Qualitätsarbeit beschäftigt habe, diese sei aber geeignet, eine Verbindung zwischen Volks­ wirtschaft und Kunstgewerbe herbeizuführen. Nach mit Kurbelstickmaschine sucht zur Kunstgewerblerin Mitarbeit Anschluß an Atelier oder kurzer Debatte wies noch der Vorsitzende darauf praktisch tätige Kunstgewerblerin. Antw. München, hauptpostl. J . H . 30. hin, daß die stark hervorgetretenen Zwiespältigkeiten zwischen Fabrikation und Künstler mit Hilfe der Volkswirtschaft bekämpft werden könnten. — Pro­ fessor HöGG sprach über den Antrag Bremen auf »Hebung der Friedhofskunst durch die Für unser A t e l i e r suchen wir einen tüchtigen Kunstgewerbevereine«. Vom Vortragenden gewandt im Entwerfen und Ausführen wurde gefordert, jeder Verein möge einen Ausschuß MALER von Blumen und Ornamenten Bewerbungen unter Beifügung von selbstausgeführten Originalen zu diesem Zwecke einsetzen, und es möge auch ein und Studien schriftlich erbeten. Verbandsausschuß für Friedhofskunst gebildet wer­ den. In der sich an den Vortrag anschließenden W . Hagelberg A.-G., Chromolithograph. Kunstanstalt, B erlin NTV., Marienstraße 21. Aussprache hoben verschiedene Redner hervor, welche Schritte bereits in Städten wie München, Wiesbaden geschehen seien, und es wurde auch die Feuerbestattung gestreift. Der Antrag Högg wurde vom Delegiertentag angenommen und der Verbands­ ausschuß mit der weiteren Vorbereitung betraut. — Die ßrosjh. Sachs. Kunstschule zu Weimar Ueber das »Submissionswesen« berichtete Pro­ gewährt Schülern und Schülerinnen gründliche künstlerische Ausbildung fessor Beuhne-Hamburg. Er erinnerte daran, welche in jedem Fache der M alerei; auch bietet sie Gelegenheit, in anderen bildenden Künsten Uebungen anzustellen. Eintritt kann jederzeit er­ wirtschaftlichen Nachteile durch die Handhabung folgen. Beginn des Sommersemesters: nach Ostern; des W inter­ des Submissionswesens entständen, und betonte, semesters: 15. Oktober. Vorträge über Kunstgeschichte, Anatomie, daß schnelle Abhilfe not täte. Das beste sei, die Perspektive, physik. u. ehern. Farbenlehre u. ration. M alverfahren. Hospitanten. Der Direktor: Hans Olde. Professor. einzelnen Vereine behandelten diese Frage in näch­ ster Zeit, unterbreiteten dem Verbandsvorstand das gewonnene Material und nächstes Jahr würde dieser Punkt auf dem Delegiertentag zur Erledigung ge­ bracht. Auch diese Frage rief eine längere Aus­ sprache hervor und schließlich wurde der Antrag Hamburg angenommen. — Für den Verein für Deutsches Kunstgewerbe zu Berlin erstattete Möbel­ fabrikant O t t o L a d e m a n n Bericht über den »Bei­ ratin großen kunstgewerblichen Betrieben« und setzte die großen Vorteile solcher künstlerischer Beiräte auseinander. Nach einer kurzen Besprechung begrüßte der Vorsitzende dankbar die vom Vortragen­ den als Industriellen gegebene Anregung und erhoffte gute Erfahrungen von solchen Beiräten. — Auf die Anfrage des Kunstgewerbevereins Magdeburg durch

Stadtrat S e h m nach den »Auskunftstellen zur Erteilungvon Ratschlägen in künstlerischen Fragen« konnte von einigen Vereinen nicht viel Günstiges berichtet werden, während die Einrich­ tungen dieser oder ähnlicher Art in Bremen, Leip­ zig, München und Düsseldorf u. a. günstig gewirkt Kunstsalon Albert Riegner haben. — Berlin wurde wieder für die nächsten Kgl. bayer. Hofkunsthändler drei Jahre zum Vorort und zum Versammlungs­ Greichtlich vereideter Sachverständiger in Buch- und Kunstsachen ort für nächstes Jahr Magdeburg gewählt. vis-ä-vis der kgl. Residenz Residenzstraße 25 / e . B ERLIN — Anläßlich der Feier des fünfzigsten M ünchen Jahrestages der Proklamation des Königreichs Italien findet in der Zeit vom Aprilbis Oktober 1911 An- und Verkauf von Werken erster unter dem Protektorat Sr. Majestät des Königs von Meister, sowie Übernahme ganzer Privat­ Italien eine Internationale Industrie- und Ge­ sammlungen zur Versteigerung wie zu werbe-Ausstellung in Turin statt. Das im Einvernehmen mit der Reichsregierung freihändigem Verkauf. gebildete deutsche Komitee, dem hervorragende Ver- Vermischtes ferner: treter aller Zweige des deutschen Gewerbefleißes angehören, soll mit Hilfe der noch in den einzelnen Bundesstaaten zu bildenden Landes-Komitees die ausstellungsbereiten Gruppen sammeln und eine eigene, des internationalen Ansehens der deutschen Industrie würdige Deutsche Abteilung vorbereiten. Das Präsidium dieses Komitees bilden dieVorstands- mitglieder der Ständigen Ausstellungskommission Geheimer Regierungsrat BuSLEYund GeheimerKom- merzienrat Raven£, sowie der Kaiserlich Deutsche Konsul in Turin von Külmer. Geheimer Regie­ rungsrat Busley fungiert im Einvernehmen mit der Reichsregierung als Generalkommissar der Deut­ schen Abteilung. Bei den regen kommerziellen Beziehungen zwi­ schen Deutschland und Italien ist eine vielseitige und allgemeine Beschickung der Turiner Ausstellung zu wünschen. Das Ausstellungsgelände liegt an beiden Seiten des Po, wo seitens der italienischen Ausstellungsleitung für das Deutsche Komitee monu­ mentale Bauten errichtet werden. Den deutschen Industriellen ist zu empfehlen, sich recht bald mit der Geschäftsstelle in Berlin NW., Luisenstr. 33, in Verbindung zu setzen, die weitere Auskunft erteilt. B ERLIN — Von den für den Wettbewerb Dr. Oetker- Bielefeld an die >Monatshefte für graphisches Kunstgewerbe« eingesandten Arbeiten wurden die Entwürfe: >Im Sommer, Anny, Skizze, Entwicklung, Geteilte Freude, Ars et vita, Baut, Noch nicht, Werl, Aus Bielefeld« noch nicht abgeholt. Sie werden noch bis zum 1. Mai von Herrn Albert Knab, Berlin, Wilhelmstraße 91, aufbewahrt, später vernichtet. B ERLIN. In der Budgetkommission des Abgeord- netenhauses wurde heute für den Ankauf von Kunstwerken für die Nationalgalerie, die Förderung der Monumentalmalerei und Plastik und des Kupfer­ stiches rund 353000 M. bewilligt. Zur besseren Sicherung der Museen in Berlin gegen Diebstahl sollen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt werden. D RESDEN — In dem Wettbewerb der Intern. Hygieneausstellung Dresden 1911 um Pläne zur Aufteilung und Bebauung des Aus­ stellungsgeländes erhielt der Entwurf der Dresdner LEHR- UND VERSUCH-ATELIERS Architekten Lossow und Kühne den ersten Preis. FÜR ANGEWANDTE U. FREIE KUNST Während dieser sich durch einfache und praktische Gestaltung des Grundrisses auszeichnet, bei maß­ Leiter: WILHELM v. DEBSCHITZ voller und vornehmer Behandlung der architek­ MÜNCHEN, Hohenzollernstraße 21 tonischen Teile selbst, bringen die Entwürfe von ANGEWANDTE KUNST: Studium nach der Natur. Ent­ R. Bitzau, dann von G. von Mayenburg und werfen für das gesamte Gebiet des Kunstgewerbes und der Innen­ Garteningenieur J. G rossmann und von M. Pietsch architektur. Lehrwerkstätten für Metalltechniken, Handtextiltech­ eine Menge glücklicher Anregungen in bezug auf die niken, keramische und graphische Techniken. Gruppierung und wirkungsvolle Durchbildung ein­ FREIE KUNST: Studium der Malerei und der zeichnenden zelner Bauten. Man hat darum beschlossen, die Künste, Zeichen- und Malklassen für Arbeiten nach dem lebenden Zahl der alles in allem 21 Bauten, die erforderlich Modell. Anleitung zum Auswendigzeichnen. sind, in einzelne Gruppen zu zerlegen und den ge­ FÜR BEIDE ABTEILUNGEN: Abendakt, Perspektive, nannten Künstlern innerhalb der von den Trägern Vortragskurse, Lesezimmer. Ab 1. Juli Unterricht auf dem Lande. des ersten Preises zu bearbeitenden Gesamtplanung PROSPEKT mit Verzeichnis illustrierter Publika- je eine solche Baugruppe zur selbständigen Durch­ tionen kostenlos durch das Sekretariat. bildung zu übergeben. Für Baukosten stehen allein 1050000 M, für die Umplankung des riesigen Gelän­ des 25000 M bereit. — Die Kommission der Großen deutschen Kunstausstellung 1912 ist nunmehr gebil­ det worden; 1. Vorsitzender ist G otthardt Kühl, GROSSHERZOGL.S. KUNST­ 2. Vorsitzender Robert Diez, 1. Schriftführer Eugen GEWERBESCHULE, WEIMAR Bracht, 2. Schriftführer G. von Mayenburg. e. h . Beginn des Schuljahres: 3. Oktober er. ÖLN a. Rh. — Für ihr Sammelalbum erläßt die Eintritt zu jeder Zeit. K Firma Gebr. Stol lwe rck A.-G. wiederum ein Preisausschreiben für eine Gruppe von sechs Bildern Spezielle, sowie allgemein kunstgewerbliche zum Thema >HumorinBildundWort« mit 21 Prei­ Ausbildung für Damen u. Herren Ateliers sen : ein I. Preis von 2000 M, zwei II. Preise von je 1000 M, drei III. Preise von je 600 M, fünf IV. Preise für Keramik, Buchbinderei, Email-, Edel­ von je 400 M und zehn V. Preise von je 300M. Weitere metall-, Ziselier- u. Treibarbeiten, Teppich­ Gruppen können nach Vorschlag des Preisgerichts knüpferei, Weberei usw. Freistellen für je 250 M, die zugrunde liegenden Ideen eventuell zu angemessenem Preise angekauft werden. Alle Satzungen und Jahresbericht durch das Sekretariat Weimar prämiierten oder angekauften Entwürfe oder Ideen Kunstschulstraßc 7 gehen in den alleinigen Besitz der Firma über. Preisrichter sind: Emil Doepler d.J.-Berlin,Franz DIREKTOR PROF.VAN DEVELDE JÜTTNER-Berlin und Adolf Münzer-Düsseldorf. Vermischtes ferner: Termin: 7. Mai. Adresse: Hauptkontor der Firma Hervorraaender Zimmerschmuck! Gebr. Stollwerck A.-G., Köln a. Rh., Corneliusstr. 2. K OPENHAGEN — Eine interessante Ausstellung Statuen Büsten Reliefs der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit, moderner Gold- und Silberschmiede-Arbeiten, den Originalen entsprechend in Alt-Marmor, die die Entwicklung dieses Gewerbes in den letzten Elfenbein, Bronze, Holz, Majolika etc. imitiert 25 Jahren veranschaulichen soll, ist in diesem Jahre zu erwarten. Die äußere Veranlassung ist das 225 jährige Zunftjubiläum derhiesigen Goldschmiede. August Gerber Als die Zunft vor 25 Jahren ihr 200 jähriges Bestehen Kunstanstalt für klass. Bildwerke feierte, wurde ebenfalls eine Ausstellung veranstaltet, G. m. b. H. doch trugen damals die bedeutendsten und schönsten Belfortstr. 9 Arbeiten das Gepräge der nach Dänemark verpflanzten Köln 2 2 a . Rh. Eing. Cleverstr. 29. holländischen Renaissance, die von König Chri­ Größtes Institut Deutschlands. Silb. Staats­ stian IV. im 17. Jahrhundert, durch seine Monumen­ medaille seit 1883. St. Louis 1904 Grand Prix. Prachtkatalog mit über 1500 Abbildungen gegen talbauten, zum dänischen Nationalstil erhoben wurde. Einsendung von M.2. die bei einem Aufträge Jetzt ist das anders geworden, und die von tüchtigen von M. 25.— an wieder eutgeschrieben werden. Kunsthandwerkern vertretenen neuzeitlichen Be­ strebungen beherrschen auch diesen Zweig des Kunst­ handwerkes schon zum großen Teil. Man darf da­ her erwarten, in dieser Ausstellung einen inter­ essanten Ueberblick über die Wege zu erhalten, die uns seit dem Jahre 1885 aus der Renaissance Königl. Lehr- und Versuchswerkstätte zu dem heutigen Niveau derdänischen Goldschmiede­ kunst geführt haben. A. b . der Kunstgewerbeschule Stuttgart L EIPZIG — Wir konnten erst vor kurzem von einer wohlgelungenen Inserat-Ausstellung im Buchge­ Vorstand: Professor PANKOK werbemuseum berichten. Anläßlich der Leipziger Ostermesse machte das Deutsche Museum für Kunst im Handel und Gewerbe zu Hagen i.W. Werkstätten für Möbel, Metall, zusammen mit dem Deutschen Buchgewerbe­ verein denVersuch, durch eine allgemeinere Aus­ stellung künstlerisch ausgeführter, mustergültiger ♦ Keramik und Flächenkunst ♦ kaufmännischer Drucksachen anregend auf diesen im täglichen Leben eine so große Rolle spielenden Programm durch die Verwaltung Zweig des Kunstgewerbes zu wirken. Eine umfang­ reiche Auswahl von Briefköpfen und Umschlägen, :: Senefelderstr. 45. :: Geschäftskarten, Firmensigneten, Zeitungsanzeigen, 1264 Prospekten und Katalogen, Diplomen, Reklameka­ lendern, Plakaten, Etiketten, Packungen und dergl. war zusammengebracht, darunter eine Menge aus­ gezeichneter, im Entwurf wie in der Farbenstimmung gleich köstlicher Stücke, waren doch fast alle auf diesem Gebiet führenden Künstler durch Beispiele vertreten. Eine vom Museumsdirektor Dr.Schinnerer, H aarbrüssel -Teppich der auch Führungen und Vorträge hielt, verfasste treffliche Broschüre mit Abbildungen »Ratschläge für wirkungsvolle Reklame«, wurde kostenlos abge­ geben. — Im Ausstellungssaal sind bis Ende April alte Buchtitel aus der Zeit des 15. bis 18. Jahrhunderts zu sehen, die aus der unlängst erworbenen Samm­ lung des Freiherrn von Weissenbach stammen. c r i n is In dem für Leipziger Künstler ausgeschriebenen (gesetzlich geschützte Marke) Wettbewerb für Entwürfe zu dem Löwenbrunnen auf dem Naschmarkt erhielt den 1. Preis Bild­ hauer Prof. Dr. Max Lange, den 2. Preis Bildhauer Bruno Wollstädter und den 3. Preis Architekt Vornehm, praktisch solide Kurt Stock und Bildhauer Walter; außerdem wurden mehrere Modelle zum Ankauf empfohlen. A. M. M ÜNCHEN. Münchener Jahresausstellung 1910 im Kgl. Glaspalast. In den letzten Jahren ist die Reihe der einzelnen deutschen Künstler-Gruppen, welchen Sonderausstellungen im Glaspalast zuge­ billigt wurden, so groß geworden, daß ein weiteres Umsichgreifen dieser Gruppenausstellungen nicht mehr im Interesse der Gesamtausstellung liegen Emil Pfisterer konnte. Es wurde daher angestrebt und auch er­ Innenarchitekt reicht, daß in mehreren der bedeutendsten deutschen Kunststädte die Gesamt-Künstlerschaft sich ver­ einigte, um eine möglichst umfassende und ge­ ZUFFENHAUSEN-STUTTGART schlossene Beteiligung als Kunstzentrum zu ermög­ liefert lichen. So haben in Düsseldorf, Karlsruhe und Weimar Komitees, welchen Vertreter aller dortigen Erstklassige Entwürfe und Details Künstlergruppen sowie der nichtkorporierten Künst­ ler angehören, sich zu diesem Zwecke gebildet, und für die gesamte Möbelindustrie es besteht kein Zweifel, daß durch diese gemein­ same Beschickung der diesjährigen Ausstellung ein Spezialität: Reisekollektionen viel reichhaltigeres und umfassenderes Bild des Kunstschaffens der betreffenden Kunstzentren ge­ geben werden wird, als dies bisher der Fall war. Vermischtes ferner: D RESDEN. Das Direktorium der Internationalen Hygiene- RICHARD HARTMANN Atelier für kunstgewerbliche Entwürfe Ausstellung Dresden 1911 schreibt einen Wettbewerb aus Eilsenstrasse 52/III D R E S D E N - 4 , Elisenstrasse 52/111 für Beschaffung eines Plakats, welches in geeigneter Weise Eatwürfe und Werkstatt-Zeichnungen für Beleuchtungs- Körper und auf die Ausstellung hinweist. Die Darstellung soll sich, alle Arten Metallarbeiten nach künstlerischen Grundsätzen. falls überhaupt Farben gewählt werden, auf einige wirkungs­ volle Farbentöne beschränken. Erster Preis 3000 Mark, drei weitere Preise mit zusammen 1500 Mark. Unter den Preis­ richtern sind die Professoren Karl Bantzer, Max Klinger, Max Liebermann, Franz von Stuck, Georg Wrba. Die Entwürfe sind mit einem Kennwort versehen bis spätestens 1. Mai 1910 an das Zentralbureau der Internationalen Hygiene-Ausstel­ lung 1911, Dresden, Zwickauerstraße 35, einzusenden. M ÜNCHEN. Die Ausstellung München 1910 verbreitet zurzeit ihren Prospekt, der im besonderen auf die Aus­ stellung von Werken mohammedanischer Kunst hinweist. Die Vorarbeiten für diese in ihrer Eigenartigkeit einzig da­ stehende Ausstellung schreiten rüstig vorwärts. Aus dem Orient sind bereits umfangreiche und wertvolle Sendungen mit Ausstellungsgütern eingetroffen. Man wird übrigens auf der Ausstellung nicht nur Gelegenheit haben, die alten Er­ zeugnisse mohammedanischer Kunst zu bewundern, sondern durch Gewinnung orientalischer Handwerker mit ihren Ar­ beitsstätten wird Gelegenheit geboten, auch das Entstehen der Kunstgegenstände zu verfolgen. M ÜNCHEN. In der Darmstädter Kunstzeitschrift >Deut- sehe Kunst und Dekoration« wurde von Hermann Linde gegen Geheimrat von Tschudi der Vorwurf erhoben, er habe das bekannte Rubenssche Bild der Alten Pinakothek >Mele- ager und Atalante« um die Hälfte verkleinern lassen und so den künstlerischen wie gedanklichen Inhalt eines der wert­ vollsten Werke Rubens’ schwer verletzt. Geheimrat von Tschudi weist in einer längeren Erwiderung in den »Mün­ chener Neuesten Nachrichten« das völlig Haltlose dieses Angriffes nach; nicht Rubenssche Malerei habe man entfernt, auch nicht etwa die Arbeit eines zeitgenössischen Meisters, wie sie ab und zu — so Jan Brueghel, Lucas von Uden, Snyders, Paul de Vos — als Mitarbeiter Rubens’ an ein und demselben Werke aufgetreten seien, sondern man habe s p ä te r e , völlig qualitätslose Anstücklungen umgebogen, die geradezu eine Versündigung gegen den Geist des Meisters dar­ stellten. So habe denn auch die Kommission den Tschudi- schen Vorschlag unbedenklich und einstimmig angenommen. Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, Berlin (Agfa 28) Künstler- Sichern Sie sich eine gute photographische A usbeute von Ihrer Sommerreise durch Be­ Ölfarben. nutzung bester Materialien! Als hervorragend zuverlässiges Aufnahme- Wasser- und m ateria l allgemein anerkannt sind: Aquarell­ farben für „Agfa -Plillfsil Extra rapid Kunst- und „Agfa“-Clirom-Platten Lehrzwecke. Hoch gelbgrünempfindlich Ohne Gelbscheibe Ludwig’sche Petroleum­ Climo-Jsolar“-Plairen farben, mit Gratis-Gelbfllter A ris to n - Hoch gelbgrünempfindlich — Lichthoffrei Ölfarben in 4 7 9 5 Großer Belichtungsspielraum großen Tuben Bewahren Sie sich vor Enttäuschungen durch zu billigen :: Fehlexposition! :: Preisen. Benutzen Sie die Maltuch. „A gfa"-Belichtungstabelle (D. R. G. M.) Dt FR. SCHOENFELD & Co à 75 Pfg. durch die Photohändler. 130seitiges „Agfa“-Photo-H andbuch. Leinen- Malerfarben- und Maltuchfabrik DÜSSELDORF. :: band, ä 30 Pfg. durch die Photohändler. :: 4740 Vermischtes ferner: H ELSINGFORS. — Hier findet vom 11. April bis Ende Juni eine vom finnländischen Kunstverein veranstaltete große Ausstellung von Werken des 1905 verstorbenen finnländischen Malers A l b e r t E d e l f e l t statt. ENA. Der hiesige Kunstverein veranstaltet all­ monatlich wechselnde kleine Ausstellungen zeit­ J genössischer Malerei. Im März 1910 fesselte den Besucher eine Ausstellung von Porträts und Land­ schaften von H a n s O l d e (Weimar), der auch (neben L. von Hofmann und Sascha Schneider, die 1907 neu erbaute Universität mit Fresken geschmückt hat. Unter den Porträts stachen neben demjenigen des Dichters Klaus Groth und dem sehr sympathischen Frauenbildnis der Frau von W. besonders die lebens­ großen Bilder der regierenden Herzoge von S.-Alten- burg und S.-Meiningen hervor. Sie bilden gewisser­ maßen Pendants. — Unter den Landschaften fielen besonders einige Schneelandschaften ins Auge, deren wunderbar mattblauer Duft und heimelige Stimmung den Beschauer gern verweilen ließen. — Das Streben des Kunstvereins, in der geistig und musikalisch CAMERAS sehr angeregten kleinen Stadt (35000 Seelen) auch der bildenden Kunst Beachtung zu verschaffen, ist umso löblicher, je schärfer die Konkurrenz ist, welche die nahegelegene Kunststadt Weimar darstellt. für unterhaltende, wissenschaftliche K ÖLN. Das Wallraf-Richartz-Museum hatim ersten und gewerbliche Zwecke liefert die Quartal des laufenden Jahres eine Reihe von sehr bemerkenswerten Neuerwerbungen gemacht, näm­ lich: M a x L i e b e r m a n n , »Judenstraße in Amster­ AKT.- dam«; W i l h e l m T r ü b n e r , »Kentaurenjagd«; F r i t z v o n U h d e , »Mädchen im Garten«; A d o l f M O n z e r , „ICA“ GES. D re sd e n Kostümbildnis; M a x S l e v o g t , »Französischer Dra­ goner zuPferde«; C h a r l e s S c h u c h , »Stilleben mit Vereinigung der Camerafabriken Wildente und Kasserole«; V i n c e n t v a n G o g h , Hüttig, Dr. Krügener, Wünsche, Zeiß-Palmos. Bildnis eines jungen Mannes. Katalog Nr.528 gratis. 1MÜNCHEN. Der Maler E r n s t K r o p p , ein junger Münchner, der das Beste seiner Kunst in Paris 4 8 3 2

Wettbewerb für Künstler Zur Erlangung einer Kollektion von Bildern, die es ermöglicht, die Wirkung der Peli­ kan - Künstler-Ölfarben dauernd zu beobachten, schreibt die Firma Günther Wagner, Hannover und Wien, einen Wettbewerb unter Künstlern aus. Die einzuliefernden Bilder müssen ausschliesslich mit Pelikan-Ölfarben oder Pelikan-Temperafarben und mit Pelikan-Malmittel hergestellt sein. Sie können beliebige Motive und be­ liebige Grösse aufweisen. An Preisen sind ausgesetzt: 1 E rster P reis zu ...... M. 5000 = IUI. 5000 1 Zweiter Preis z u ...... 3000 = ,, 3000 1 Dritter Preis zu ...... „ 2000 = „ 2000 5 Vierte Preise zu je ...... „ 1000 = „ 5000 9 FUnfte P reise zu j e ...... ,, 500 = ,, 4500 10 Sechste Preise zu j e ...... ,, 300 = „ 3000 10 Siebente Preise zu je . . „ 250 — ,, 2500 M. 25000 Das Preisgericht haben übernommen die Herren; Hugo Freiherr v. Habermann, L. Graf v. Kalckreuth, Dr. Lichtwark, Max Liebermann, Dr. Gustav Pauli, Dr. H. v. Tschudi; als Stellvertreter: Dr. Wilh. Behnke, Senator Professor Bernh. Ross. Die Bedingungen zum Wettbewerb sind kostenlos erhältlich von GÜNTHER WAGNER, HANNOVER UND WIEN

4 9 1 8 Vermischtes ferner : Einen wohlfeilen Kunstschatz lernte, ist schon durch seine Bilder, die man ge­ bieten unsere Kunstblätter ln Drei­ M a l - S c h u l e legentlich in der »Secession« zu sehen bekam, be­ farbendruck. Format 27 ; 36 cm. Preis 50 und 60 Pf. das Blatt. kannt geworden. Nun aber tritt er wuchtiger und Alte and moderne Meister. AZBE als geschlossene künstlerische Persönlichkeit auf den Unübertroffene Ausführung. f ü r Damen u n d Herren Plan, indem er in Brakls Moderner Kunsthandlung IJlustr. Prospekte sendet gratis München, Georgenstr.16 eine Stattliche Anzahl von Werken vor uns ausbreitet. Kunstverlag RÖMMLER & JONAS, O.m. b H„ DRESDEN-A. 16. I n h . P. W einhold — F. Eisengräber. Kropp kann — Gott sei Dank! — nicht rubriziert Eintritt jederzeit. Prospekt frei. werden, und allen Vorbildern geht er scheu aus dem Wege; höchstens an die Japaner kann man sich hin und wieder erinnert fühlen, aber nicht im Linearen (was doch das spezifisch Japanische ist), sondern in den Studien - Atelier Farbenharmonien. Farbe ist Kropp vorläufig alles, Grosse M a x Ullmann, Dresden, dabei vermittelt er uns aber nicht etwa in saftigem, Ostbahnstraße 6. Unterricht für Damen u. Herren, schmissigem Vortrag, wie es sonst in der Münchner Portr., Akt, Landschaft usw. Jährl. Schule gebräuchlich ist, sondern in einer ganz trok- Ausst. Studien-Ausfl. in Dresdens kenen, flächenhaft wirkenden Malweise die Gebilde maler. Umg. u. in d. Sächs. Schweiz. BERLINER Prospekte gratis. Eintritt jederzeit. seinerKunst. Die große Kunst des Hintergrundes hat Kropp vor allem erfaßt. Und ist dieser Hintergrund auch noch so farbig und lebhaft, er ist doch nie laut und schreiend, und wundervoll stehen die Gestalten Junger Zeichner Kunst- für Schrift und Ornament von Buch­ des Vordergrunds davor, als wäre es ein Gobelin. druckerei gesucht. Schriftliche Es erhellt, daß ein Künstler von solchen Qualitäten Offerten erbeten an A* Tolmer, vor allem zum dekorativen Maler im besten Sinn imprimeur, 20 rue du Temple, geschaffen ist, und eine kleine Probe, eine Supra­ Ausstellung Paris. 491« porte für einen Ehrensaal der Brüsseler Weltaus­ stellung, bestätigt diese Meinung. MÜNCHEN. Der Maler K a r l L e i p o l d , von 1 9 1 0 dem wir gegenwärtig bei Z i m m e r m a n n eine Kollektion neuer Arbeiten zu sehen bekommen, vereinigt in seiner Kunst zwei heterogene Eigen­ schaften: er ist zugleich kraftvoll und pretiös. Abteilungen: Pretiös ist seine Palette, die, ohne besonders farbig zu sein, der feinsten Nuancen fähig ist und ein wahr­ haftjuwelenartiges Kolorit produziert, kraftvoll ist sein Gemälde Vortrag, ist die Komposition, sind seine Motive. Lei­ Bildwerke pold ist vor allem der Maler des Meeres; aber nicht in realistischer Art, wie sie die Marinemaler herkömm- Baukunst ticherweise belieben, malt er es, ihm ist es vielmehr ein Hort unendlicher,unerschöpflicher Geheimnisse, in seinem Schoß birgt es für ihn phantastische Ge­ spensterschiffe, die wie Phantome aus dem Nebel auf­ 30. April bis 2. Okt. tauchen, und es ist belebt von einem merkwürdigen, wilden,heißen Freibeutervolk,den Bukaniern. Manch­ Täglich geöffnet. mal auch tauchen aus diesem Meer geisterhafte Städte auf: Venedig und Konstantinopel, die zauberhaften, haben es Leipold besonders angetan... G .J .W . P ARIS. Unter dem Namen >Union internatio- Landes-Ausstellungs- nale des artistesi hat sich ein neuer Verein von Künstlern aller Länder gebildet; die Aufgabe der Gebäude am Lehrter Union ist, ohne Rücksicht auf die Nationalität und 4917 Bahnhof. Kunstrichtung der einzelnen; ein Band unter den schaffenden Künstlern der verschiedenen Länder zu knüpfen zur Förderung der Kunst im allgemeinen und der künstlerischen Interessen der einzelnen Mitglieder im besonderen. Es haben sich der Union schon eine große Reihe der bedeutendsten, darunter auch deutsche Künstler angeschlossen. Professor Stephan Sinding, der Vizepräsident der Union, be­ reitet bei Keller & Reiner in Berlin eine Ausstel­ lung der Mitglieder dieses neuen Vereins vor. S TUTTGART. W iirttem bergischer Kunstverein. Wie schon vor einem Jahre die erste, so hat auch in diesen Tagen die zweite Kollektion des jungen Hans M o l f e n t e r großes Aufsehen bei Künstlern und Kunstfreunden hervorgerufen. Für ihn scheint das Leben in einem Zirkus, insbesondere in einem solchen mit wilden Tieren, etwas seltsam Berauschendes zu haben und ein wilder, exotischer Klang durchtönt auch diese tiefen prachtvollen Tonstimmungen, deren Farben an aufglänzende Lava erinnern. Weit mehr aber als aller Kolorismus ist es das Packen, Erfassen des zuckenden Lebens, der lebendigen Bewegung, was diesen Künstler auf das intensivste beschäftigt. Hochinteressant! Enthält bell 35 Ab­ H. T. bild. 112 auserlesene A k tö ild er als = Die im Sommer 1909 gelegentlich eines Vertre­ Beispiele der Resultate zweckmäßi­ ger Leibesübungen, sowie ein vor­ tertages in Wiesbaden beschlossene Gründung eines treffliches hausgymnast. System zur > Verbandes deutscher Kunstvereine « ist nunmehr körperlicli. Vollkommenheit. Ver­ endgültig erfolgt. Die Eintragung ins Vereinsregister lag: Illustrierte Sportzeitung, Mün­ chen, Königinstr. 39. Auch durch ist bereits geschehen. Zweck des Verbandes ist in die Buchhandlungen zu beziehen. erster Linie die korporative Vertretung der gemein- Vermischtes ferner: samen Interessen der deutschen Kunstvereine, ins­ besondere Propaganda für die Bestrebungen der Kunstvereine in größerem Maßstab, Festlegung ein­ heitlicher Ausstellungsbestimmungen, Pflege der Beziehungen zu den staatlichen und städtischen Behörden, sowie den größeren Künstlervereini­ gungen, Veranstaltung hervorragender Wanderaus­ stellungen, Herausgabe einer Statistik über das Wirken der deutschen Kunstvereine usw. Dem Verband gehören als Gründungsmitglieder an: die Kunstvereine in Barmen, Dresden, Hamburg, Han­ nover, Karlsruhe, Kassel, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Stuttgart und Wiesbaden. Vorort ist München. I. Vorsitzender des Verbandes ist der Präsident des Kunstvereins München, Direktor Karl Loen, II. Vorsitzender der Leiter des Kunstvereins München, Erwin Pixis, in dessen Händen zugleich die Führung sämtlicher Versandgeschäfte liegt, Schriftführer Museumsdirektor Dr. R. Reiche, Bar­ men. Die erste ordentliche Mitgliederversammlung des Verbandes findet Mitte Mai in München statt. = Preisausschreiben. Eine neue Gemäldesamm­ lung, welche den Zweck hat, die verschiedenen Mal­ techniken, die Einflüsse der Malgründe und der Firnisse an demselben Farbenmaterial dauernd beobachten zu können, wird jetzt von der Künstler­ farbenfabrik Günther Wagner, Hannover und Wien, geschaffen. Für die ersten Erwerbungen hat sie die Form eines Preisausschreibens gewählt und M 25000 für Preise ausgesetzr. Das Preisrichteramt wird ausgeübt von den Herren: Professor Hugo Freiherr v. Habermann, München, Professor L. Graf v. Kalck- reuth, Eddelsen, Professor Dr. Lichtwark, Hamburg, Königl. Akademie-Professor Max Liebermann, Berlin, Dr. Gustav Pauli, Bremen, Professor Dr. H. v. Tschudi, Kgl. Geh. Regierungsrat, München. Bei diesem Künstlerwettbewerb werden keinerlei beengende Vorschriften gemacht. Die Gemälde können jedes Motiv und jede Größe aufweisen, nichtprämiierte Gemälde sind also, wie bei jeder Kunstausstellung, anderweitig verkäuflich. = Für Künstler ist ein Gesetz, das der fran­ zösische Senat soeben angenommen hat, von großem Accademia Internazionale di belle Arti Interesse. Während nach dem bisherigen Gesetz der Künstler in Frankreich mit dem Verkauf eines F lo re n z :: :: Via Lungo il M ugnone 13 A. (Viale Milton) :: :: Kunstwerkes zugleich auch dessen Vervielfältigungs­ Malerei, Bildhauerei, Zeichnen, Mal- und Zeichnenklassen, Akt und rechte mit abgab, wenn er sich dieses nicht durch Porträt (Herren und Damen getrennt). — Modellierklassen, Rund, Relief­ besondere Abmachungen sicherte, soll nach dem akt, Porträt (Herren und Damen getrennt). — Kompositionsklasse, Vor­ bereitungsklasse (für Anfänger). — Abendakt für Herren und Damen neuen Gesetz dieses Vervielfältigungsrecht beim täglich 5—7 Uhr. — Jährliche Ausstellung mit Preiskonkurrenzen. — Künstler bleiben, auch wenn er hierüber mit dem Schüleraufnahme Jederzeit. — Studierende welche Korrektur wünschen Käufer des Originales nichts vereinbart hat. stehen Professoren zur Verfügung. — Prospekte durch die Direktion VI» Lungo !1 Mugnone 13A. . „ . . . Gius. Z binden-Kesselbach. unsere Leser, sich bei W ir bitten Anknüpfungen, Bestel­ lungen etc. infolge der „K lassischer Bilderschatz“, Bd. 11 hier erscheinenden Inserate auf die »KUNST« beziehen zu wollen. Gesucht „Die Kunst“, Jahrgang II und III Gefi. Offerten erbeten unter X. Y. Z. an die Geschäftsstelle der Zeitschrift.

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B ERLIN. Die Ausscheidung der fremdländischen Bilder aus der Berliner Nationalgalerie, die lange geplant wird und seit dem Weggange Hugo von Tschu- dis kaum noch nennenswerten Widerstand finden dürfte, soll nun Tatsache werden. An Gründen, die für sie sprechen, ist ja bei einigem guten Willen kein Mangel. Steht doch an Stülers Bau deutlich genug die goldene Inschrift: Der deutschen Kunst, fordert doch der Raummangel dieses unglücklichsten Ber­ liner Museumsbaues seit Jahren gebieterisch Ab­ hilfe; kann man doch jetzt nur einen Bruchteil des Besitzes zeigen, solange nicht durch die geplante Ausscheidung einer Nationalporträtgalerie neuer Raum verfügbar wird. Und so werden die Aus­ länder auch wohl weichen müssen. Nur die P la tz ­ f r a g e bietet noch Schwierigkeiten. Es besteht die Absicht, den ausrangierten Bildern der Constable und Millet, Courbet und Manet in Schinkels Bau­ a k a d e m ie ein neues Heim zu schaffen. Aber muß denn das sein? Soll wirklich die Berliner National­ galerie den Ruhm verlieren, statt einer engherzigen Beschränkung auf die nationale Kunst als fort­ setzende Ergänzung der Gemäldegalerie des Kaiser Friedrich-Museums ein vollgültiges Bild der euro­ päischen Kunstentwicklung des 19. Jahrhunderts zu geben? Schon die Sammlung des Konsuls Wagener, der Grundstock der Galerie, enthielt ja einige aus­ ländische Gemälde von Bedeutung, besonders von den belgischen Historienmalern der dreißiger Jahre. Und seit der Internationalen Kunstausstellung von 1891 hat der K a ise r mehrfach, auch mit Bewilli­ gungen aus seinem Dispositionsfonds, auf eine Ver­ tretung der Ausländer bei den Ankäufen hinge­ wiesen. Sollte die geplante Ausscheidung der erste Schritt zu einer selbständigen Vertretung der aus­ ländischen Kunst des 19. Jahrhunderts im Gefüge der Berliner Museumanlage sein, um so besser. Aber in absehbarer Zeit ist ja nicht daran zu denken; man wird die Sorge der Zukunft überlassen, die mit größerem Aufwand einmal solchen Aufgaben sich wird unterziehen müssen. Unter diesen Um­ ständen aber sind solchen Plänen wie der »Reini­ gung der Nationalgalerie«; immer wieder Tschudis Worte entgegenzuhalten, die er 1896 zur Recht- fertigungderdamaügen Erwerbungen fremdländischer Bilder schrieb: »Ohne einen Blick auf das Ausland wird ein tiefergehendes Verständnis auch der deut­ schen Kunst der neueren Zeit nicht möglich sein. Die Mehrzahl der großen Anregungen und Wand­ lungen, die sich während des 19. Jahrhunderts auf künstlerischem Gebiete ereigneten, sind von England und Frankreich ausgegangen und haben erst nach­ träglich die deutsche Produktion in ihre Kreise ge­ zogen. Vieles, was in dieser letzteren unvermittelt und schwer erklärlich scheint, gewinnt, in den Zu­ sammenhang derallgemeinen Kunstbewegung hinein­ gestellt, Berechtigung und Wert. Neben dem histori­ schen ist es auch das rein ästhetische Interesse, das zwingt, den fremden Meistern an der Seite der einheimischen in einem Museum der modernen Kunst Platz einzuräumen«.

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