Luftrettung in Zeiten Der Corona-Pandemie Einführung
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Luftrettung in Zeiten der Corona-Pandemie Einführung Auch in der Krise immer an Ihrer Seite Schnellstmögliche Hilfe immer und überall, auch während der Corona-Pandemie: Alle Stationen der DRF Luftrettung sind trotz der außergewöhnlichen Herausforderungen voll- umfänglich einsatzbereit und für die Menschen da. Mitte März stand Deutschland plötzlich kopf: Mit der Aus- Nachdem die DRF Luftrettung den regulären Dienstbetrieb breitung des Coronavirus veränderte sich das Leben für gesichert hatte, befasste sie sich mit der Frage, in welcher jeden Einzelnen grundlegend. Egal ob ein Besuch bei der Form sie zur bestmöglichen Bewältigung der Coronakrise Familie, ein Abendessen im Restaurant oder der Weg zur und zur Stabilisierung des Gesundheitssystems in Deutsch- Arbeit: Gesellschaftliche Aktivitäten und soziale Kontakte land beitragen könne. Als Ergebnis dieser Überlegungen wurden heruntergefahren, der berufliche Alltag veränderte und einer schnellen Umsetzung konnte die Organisation sich. Ein Wandel, der große Herausforderungen mit sich bereits Ende März einen zusätzlichen Hubschrauber in brachte. Alles mit dem Ziel, die Ausbreitung der Corona- Dienst stellen. „Christoph 111“ steht seither am Flughafen Pandemie zu verlangsamen und somit eine Überlastung des Karlsruhe/Baden-Baden schwerpunktmäßig für Intensiv- Gesundheitssystems zu vermeiden. transporte bereit und entlastet das öffentlich-rechtliche Versorgungssystem. Anfang April konnten dann die ersten So stand auch die DRF Luftrettung vor bisher nie gekannten beiden der insgesamt elf EpiShuttles angeliefert und einge- Herausforderungen. Als wichtiger Teil der Rettungskette setzt werden, spezielle Isoliertragen, die die Hubschrauber- galt es, möglichst frühzeitig entsprechende Vorkehrungen besatzungen beim Transport infektiöser Personen optimal und Maßnahmen zu ergreifen, um die Einsatzbereitschaft schützen. Im Sinne der europäischen Solidarität konnte die der Luftretter*innen vollumfänglich zu sichern. Die gemein- Luftrettungsorganisation auch bei Verlegungen von franzö- nützige Organisation richtete daher bereits Ende Februar sischen Intensivpatient*innen nach Deutschland oder zurück eine Task Force ein, die seither fortlaufend die aktuelle Lage in die Heimat unterstützen. analysiert und bei Bedarf unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen einleitet. Nach ausführlichen, aber zügigen Be- Nach wie vor ist nicht absehbar, vor welche Herausforderun- ratungen mit der internen Hygienekommission auf Basis der gen das Coronavirus Deutschland, das Gesundheitssystem Informationen und Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und damit auch die DRF Luftrettung in Zukunft noch stellen (RKI) stellte die DRF Luftrettung Mitte März Bürotätigkeiten wird. Eines allerdings ist klar: Die DRF Luftrettung wird alles weitestgehend auf Homeoffice um. An den bundesweit unternehmen, um dafür bestmöglich gerüstet und weiterhin 29 Luftrettungsstationen und in der Werft wurden feste für Menschen in medizinischen Notlagen da zu sein. Einsatzteams bzw. Schichtbetrieb eingeführt, um so mög- liche Infektionen eindämmen zu können. Zudem wurden alle Mitarbeiter*innen umfassend über die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen informiert. 2 3 Rückblick Rückblick Für Ihre und Mitte Mai unsere Sicherheit in Pandemiezeiten Anfang April Die ersten beiden Hubschrauber – „Christoph 111“ in Rheinmünster und „Christoph 51“ in Stuttgart – werden mit einem EpiShuttle ausgestattet. Mit „Christoph München“ wird die fünfte 24- Der Weg durch die erste Etappe der Corona-Pandemie war Stunden-Station mit einem EpiShuttle ausgestattet. geprägt durch frühzeitiges und gezieltes Handeln. Immer im Fokus: das Wohl aller Patient*innen und Einsatzcrews. 5. April Anfang Juni Weitere EpiShuttles kommen in Hannover auf Ende Februar „Christoph Niedersachsen“, in Halle auf „Christoph Sachsen-Anhalt“ und in Bad Berka auf „Christoph 28. März Thüringen“ zum Einsatz. Die DRF Luftrettung bildet eine Task Force, die zügig umfangreiche Maßnahmen (z. B. präventive Home- office-Maßnahmen, Schichtarbeit sowie feste Arbeits- gruppen) einführt. 30. Juni Das EpiShuttle kommt erstmals zum Einsatz: Die 14. März Luftretter*innen von „Christoph 111“ verlegen eine 70-jährige Frau aus therapeutischen Gründen von Schwäbisch Hall zur Weiterbehandlung in ein „Christoph 111“, ein am Flughafen Karlsruhe/ Kasseler Klinikum. Baden-Baden zusätzlich stationierter Intensiv- transporthubschrauber, nimmt seinen Dienst auf. Zeitgleich investiert die gemeinnützige Organisation in elf spezielle Isoliertragen, sog. EpiShuttles, zum Mitte/Ende April Die Besatzungen der DRF Luftrettung sind bislang Transport von Covid-19-Patient*innen. 300 Einsätze im Zusammenhang mit Covid-19 geflogen. Innerhalb weniger Tage erhalten „Christoph Regensburg“, „Christoph Nürnberg“, „Christoph Ende März Rendsburg“ und „Christoph Berlin“ ein EpiShuttle. Der erste Einsatz: An Bord von „Christoph 51“ 17. Juli wird ein Patient mit Verdacht auf Covid-19 von Die DRF Luftrettung ruft zu Spenden zur Refinanzie- Nürtingen nach Tübingen verlegt. rung der angeschafften EpiShuttles auf und erfährt „Christoph Dortmund“ wird mit dem elften eine überwältigende Resonanz und Unterstützung EpiShuttle ausgerüstet. aus der Bevölkerung. 4 5 Im Einsatz tinnen werden bei uns durch einen weiteren auf Corona Hubschraubercrew ‚wing to wing’ auf dem Vorfeld des spezialisierten Arzt abgeklärt“, sagt Dennis Wittmann, der Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden. Erst danach lagerten wir die Verlegung als Einsatzkoordinator für den Learjet be- den Patienten in Ruhe um und trafen alle Vorbereitungen gleitete. „Diese Abklärung war Grundlage für die Einleitung für den Flug“, erläutert Notfallsanitäter Stephan Nusser. des Transports mit dem Ambulanzfl ugzeug – die Wetter- „Hilfreich waren dabei auch die französischen Sprachkennt- bedingungen im Bereich Dresden ließen einen Hubschrau- nisse des Notarztes.“ Während des Fluges erfolgte neben bertransport nicht zu.“ Während der Planung erkannte die der kontinuierlichen Sauerstoffgabe auch eine permanente Crew eine weitere Herausforderung am Zielort in Frankreich: Überwachung des Patienten mittels EKG und Sauerstoff- Der nächstgelegene Flughafen lag eine Stunde per Boden- sättigung. Der Patient konnte schließlich erfolgreich an das transport vom Krankenhaus entfernt. Die Koordinierungs- Zielkrankenhaus übergeben werden. stelle in Metz bot deshalb einen kleinen Militärfl ughafen direkt am Zielort an. Die dortige Landebahn war allerdings Notarzt Dr. Meyer, der insgesamt drei Patient*innen auf dem zu kurz für das Ambulanzfl ugzeug. „Daraufhin hatten wir Weg zurück in die Heimat begleitet hat, zeigt sich auch heu- die Idee, den Patienten bis nach Karlsruhe/Baden-Baden mit te noch bewegt von diesen Erfahrungen: „Alle drei waren dem Learjet und dann weiter mit ‚Christoph 111‘ direkt in schwerstkrank. Keiner hatte persönliche Gegenstände oder die Klinik zu befördern“, so Wittmann. „Die dadurch ver- Ausweispapiere dabei. Einer Patientin war von der deutschen kürzte Transportzeit war für den Patienten ein Segen.“ Klinik ein Patiententagebuch von der Intensivstation mitge- geben worden, mit Fotos und Grüßen der dortigen Mitarbei- Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden Einen Tag später startete der Learjet in Dresden. Dr. Johannes tenden. Dies hat uns sehr berührt, weil es die emotionale übernahm die Hubschraubercrew den Meyer begleitete die Rückverlegung in seiner Funktion als Beteiligung und Unterstützung zum Ausdruck brachte.“ Patienten vom Team des Learjets. Notarzt: „Die Übergabe des Patienten erfolgte auf dem Rollfeld“, erzählt der Mediziner. Während der Fahrt vom Uni- versitätsklinikum Carl Gustav Carus zum Flughafen Dresden erhielt Meyer die Information, dass bei dem Patienten Bakte- rien mit problematischem Resistenzverhalten nachgewiesen Alle für einen: worden seien: eine Infektionsgefahr für abwehrgeschwächte Menschen. Für die medizinische Crew des Learjets allerdings kein Problem. „Wir haben das aufnehmende Krankenhaus in Frankreich informiert“, schildert Meyer. „In einer solchen grenzüberschreitender Situation müssen von einem Krankenhaus umfangreiche Vor- bereitungen getroffen werden.“ Thomas Münsterer, Pilot des zusätzlich in Dienst gestellten In- Zusammenhalt tensivtransporthubschraubers „Christoph 111“, erzählt: „Aus- landsfl üge sind eher selten. Die französische Flugsicherung hat aber hervorragend kooperiert. Und auch die Zusammen- arbeit mit den Flugsicherheitsbehörden war ausgezeichnet, Während der Corona-Pandemie zählt Solidarität mehr denn je so konnten wir immer den direkten Weg fl iegen.“ und macht auch an den Landesgrenzen nicht halt: Ein Patient „Damit jeder im Team die Krankengeschichte des Patienten kehrt mithilfe der DRF Luftrettung nach erfolgreicher Behandlung kannte, erfolgte die Patientenübergabe vom Learjet an die Notarzt Dr. Johannes Meyer ist bereits seit mehr als 40 Jahren für in Deutschland zurück in seine französische Heimat zurück. die DRF Luftrettung tätig. Bereits zu Beginn des Frühjahrs hatte das Coronavirus Europa der DRF Luftrettung bei Patiententransporten mit Learjet fest im Griff. Die DRF Luftrettung stellte in dieser Zeit ein- und Intensivtransporthubschrauber zahlte sich in diesem Was hier zum Einsatz kam drucksvoll unter Beweis, dass auf sie auch in Krisensituatio- speziellen Fall besonders aus. Die Anfrage für die Rückver- nen und grenzüberschreitend Verlass ist. So auch Ende April legung kam von einer französischen Leitstelle, die eigens ein Ambulanzjet vom Typ Learjet 35 A bei der Rückverlegung eines französischen Patienten von für alle Krankentransporte von französischen