Herausgegeben von den Vereinigten Altstadtleisten 35. Jahrgang |1/ 2019

IN DER UNTEREN ALTSTADT WIRD EIN FEUERWERKSVERBOT WIEDER ZUM THEMA Viele Anwohnende in der Unteren Altstadt mögen sich auf die Silvesternacht oder auf den Abend des 1. August nicht mehr uneingeschränkt freuen. Die Feuerwerke lösen ein immer grösseres Unbehagen aus. Am vergangenen Silvester ging es auf den Gassen und Plätzen im UNESCO- Weltkulturerbe besonders strub zu und her. Jetzt reicht’s, finden Anwohnende und wünschen sich einen neuen Anlauf für ein Feuerwerksverbot in der Altstadt. Auf welches Echo stösst diese Forderung? Die BrunneZytig hat nachgefragt, beim zuständigen Gemeinderat Reto Nause, bei Editorial Feuerwehr und Polizei, bei Anwohnenden und Altstadtleisten.

ABSCHIED Das letzte Editorial als Präsidentin zu ver - fassen ist herausfordernd – so viele Themen schwirren zum Abschied durch den Kopf. Das tränende Auge weint all den in - teressanten Begegnungen nach und meiner Arbeit, dem konkreten Erarbei - ten und Verhandeln von Lösungen. Mein lachendes Auge dagegen freut sich darüber, eine engagierte Nachfolgerin gefunden zu haben, mit dem Abschied Platz für Neues zu schaffen, meinem Beruf als Rechtsanwältin mehr Raum geben zu können und zu familienkompatibleren Zeiten am Computer oder in Besprechungen zu sitzen. Wie immer steht bei den VAL auch in diesen Wochen viel Arbeit an. Die Mitwirkungen werden nicht weni - ger, so dass neben der üblichen Vereinstätigkeit wei - terhin regelmässig Positionen definiert und Vernehm - lassungen geschrieben werden müssen. Aktuell wer - den sich die VAL zum Sauberkeitsrappen und dem  Der Münsterplatz kurz nach dem Jahreswechsel: Viele Feiernde sind nach einem heftigen Böllerschlag neben dem Lärmreglement positionieren müssen. Bereits weiter - vom Platz geflüchtet. Foto: zVg gediehen, aber noch nicht abgeschlossen, sind die Blenden wir zuerst zurück. Auf dem Münsterplatz ken.» Ein Notruf bei der Polizei bleibt ergebnislos, überarbeitete Bauordnung und das städtische «Ver - haben sich wie jedes Jahr zum Jahreswechsel hun - wie der Anrufer erzählt. «Man sagte mir, sie seien kehrskonzept Wirtschaftsstandort Innenstadt». Abge - derte Menschen eingefunden. Viele Familien mit überlastet und könnten nicht kommen.» Er habe an - schlossen ist – zumindest vorläufig – die Diskussion Kindern sind darunter. «Die haben aus den Rucksä - um die sonntäglich geöffneten Läden. Auch dank der cken Gläser und Flaschen ausgepackt. Die Stimmung Opposition der VAL wurde ein vollzugsfreundlicheres war fröhlich und unbeschwert», berichtet ein Au - und etwas sachgerechteres Gesetz in Kraft gesetzt. genzeuge. Bis etwa zehn Minuten nach Mitternacht. Details dazu gibt’s auf Seite 15. Dann zerreisst ein ohrenbetäubender Knall die Es waren interessante Jahre, welche ich im Vorstand friedliche Stimmung. Am Mosesbrunnen haben Un - der VAL erleben durfte. Ich danke all den Menschen, INFO AUS DEM INHALT bekannte einen gewaltigen Böller gezündet. «Min - welche den konstruktiven Dialog und die pragmati - destens ein Drittel der Feiernden hat danach sche Lösungsfindung unterstützt und mitgetragen fluchtartig den Münsterplatz verlassen», schildert der haben. Für die Zukunft wünsche ich dem neuen VAL- PLÄDOYER FÜR EINE LEBENDIGE ALTSTADT: Augenzeuge. Team viel Freude, Durchhaltewillen und Kompro - Für Jean-Daniel Gross sind Denkmalschutz und Moderni - missfähigkeit. Sie, liebe Leserschaft, rufe ich auf, die sierung kein Widerspruch. Seite 4. In der Folge werden am Mosesbrunnen knallrote VAL mit einer Mitgliedschaft in einem Gassenleist zu Pyros gezündet, wie man sie zum Beispiel aus GESCHICHTE KANN MAN AUCH SPANNEND ERZÄHLEN: unterstützen und dort Ihre Anliegen einzubringen. Fussballstadien kennt. Dann krachen weitere Jan Straub, der Sakristan von St. Peter und Paul, ist ein ge - Damit die VAL weiterhin nah am Alltag und den Men - Böller. Bei den Absperrketten neben dem Münster fragter Verfasser kunstgeschichtlicher Bücher. Seite 10. schen sachgerecht und parteiunabhängig die vielfäl - wird eine Rauchpetarde gezündet. «Beissender tigen Quartierangelegenheiten vertreten können. SCHULUNTERRICHT IN DEUTSCH UND FRANZÖSISCH: grau- grüner und gelber Rauch ist auf Kopfhöhe Die erste zweisprachige Klasse Berns wird ins Matteschul - Stefanie Anliker, über den Platz gezogen. Es hat grauenhaft gestun - haus einziehen. Seite 20. Präsidentin Vereinigte Altstadtleiste 2 BrunneZytig 22. März 2019 Titelgeschichte

schliessend mit vielen Anwohnenden über die Böl - Sicherheitsabstände werden ignoriert lerei auf dem Münsterplatz gesprochen. «Die Empö - Auch eine junge Mutter hat die heftige Knallerei rung ist gross.» beunruhigt. «Statt zu festen haben mein Mann und ich stundenlang den Estrich nach allfällig verirrten Szenenwechsel. Auch in der ex - Raketen und Glutrückständen abgesucht», erzählt plodieren nach Mitternacht krachend die Böller und sie. Sie hat die «Gebrauchsanweisung» einer Herstel - unter Jubelrufen von Zuschauenden zischt Rakete lerfirma von solchen Raketenbouquets abfotogra - um Rakete gen Himmel. Pappkisten, die mit 20 oder fiert. «Da steht deutsch und deutlich, dass beim mehr Raketen bestückt sind, stehen auf den Gittern Abfeuern der Raketen ein Mindestabstand von 80 über dem Stadtbach. Einmal gezündet, kann der Ab - Metern zu Personen, Gebäuden und brennbaren schuss einer solchen Batterie nicht mehr gestoppt Materialien eingehalten werden muss. Das bedeutet werden. Während die Raketen noch aufsteigen, fährt doch: In der Altstadt dürfen Raketen gar nie abge - unmittelbar daneben der 12er-Bus vorbei. «Das ist feuert werden!», sagt sie wütend.  Auch die Feuerwehr untersteht Sicherheitsdirektor doch viel zu gefährlich», nervt sich ein Anwohner. Reto Nause. Er würde gerne einen neuen Anlauf für Und, so fragt er, «was ist, wenn sich eine Rakete Simon Zumstein, Abteilungsleiter Feuerwehr, Zivil - ein Feuerwerksverbot nehmen. Foto: zVg unter der ‘Vogelbühne’, dem Vordach eines Hauses, schutz und Quartieramt, kennt das Problem. In der er selbst einräumt. «Die Legitimation für einen verfängt oder in einer Lukarne? Das ist doch alles Altstadt sei es gar nicht möglich, den geforderten Si - neuen Anlauf in Sachen Feuerwerk liegt ganz ein - aus Holz. Das kann doch in Brand geraten!» cherheitsabstand von 70 bis 80 Metern einzuhalten, deutig nicht unbedingt bei mir als Gemeinderat und sagt er kopfschüttelnd. Für die Feuerwehr sei es sehr Exekutivmitglied.» bedenklich, dass solch klare Anweisungen ignoriert würden, weil «die Leute in Festlaune sind». Reto Der Ball liegt bei den Altstadtleisten – und Nause, als Gemeinderat zuständig für Sicherheit, den Anwohnenden Umwelt und Energie, spricht von einem Massenphä - INFO FEUERWERKSVERBOT Nause ist deshalb erfreut, dass die Vereinigten Alt - nomen. «Wenn einer anfängt, Böller oder Raketen zu stadtleiste (VAL) Feuerwerke aus der Altstadt ver - zünden, ziehen andere nach.» Doch Raketen sind ge - DIE STELLUNGNAHME DER KAPO bannen möchten und das Thema aufgrund der fährlich, weil sie unberechenbar sind und sehr, sehr Die BrunneZytig hat der Kantonspolizei Bern ei - Ereignisse am vergangen Silvester wieder auf ihre heiss brennen. «Deshalb besteht eine grosse Gefähr - nige Fragen zum Geschehen in der Silvesternacht in der Traktandenliste gesetzt haben. Es sei «sicher dienlich dung für Mensch und Tier und auch eine hohe Altstadt und zu einem allfälligen Feuerwerksverbot gestellt. und zweckmässig, wenn die Leiste politisch Druck Die Antwort der KAPO kam postwendend per mail. Brandgefahr», warnt Zumstein. machen.» Nause verweist darauf, dass sich Bern eine «Stadt der Beteiligung» nenne. Wenn also die lokale Darin weist die Kantonspolizei als erstes daraufhin, «dass die Bevölkerung mit der Forderung, Feuerwerk in ihrem Stadt Bern in den vergangenen Jahren keine Feuerwerks - verbote für die Altstadt erlassen hatte.» Aufgabe der KAPO Quartier einzuschränken respektive zu verbieten, an sei es aber, die «geltenden gesetzlichen Bestimmungen Gemeinderat und Parlament heranträte, «dann durchzusetzen.» Es sei nicht an der Kantonspolizei Bern, sich müsste das meines Erachtens grosses Gewicht zu politischen Diskussionen und Entscheiden zu äussern haben.» Ein solcher Schritt gäbe ihm als Gemeinde - oder diese zu kommentieren, schreibt sie weiter. «Wir halten rat auch «eine neue Legitimation, um nochmals aber fest, dass wir unsere Feststellungen im Zusammenhang einen Anlauf für ein Feuerwerksverbot zu nehmen.» mit Feuerwerk in der Altstadt in den vergangenen Jahren bereits mehrmals bei der Stadt Bern deponiert haben.» Ob sich der politische Wind im Stadtparlament schon gedreht hat, vermag Nause im Moment noch nicht Auch in ihrer Antwort zu den Silvesterfeuerwerken wieder - zu sagen. Aber er wählt deutliche Worte. Ein Feuer - holt die KAPO ihren Hinweis auf das fehlende Feuerwerks - werksverbot in der Altstadt –wie in der Stadtratsab - verbot in der Altstadt und betont, dass sie nur geltenden stimmung geschehen – mit dem Argument der gesetzlichen Bestimmungen Nachachtung verschaffen kann. «Die Sicherheitsbestimmungen von Feuerwerksprodukten Überreglementierung abzulehnen, «das wird der Si - selbst haben keinen gesetzlichen Charakter.» tuation und unserer Verantwortung gegenüber der Nachwelt zum Schutz des Weltkulturerbes in keiner In der Silvesternacht ist nach ihren Erkenntnissen nur eine Art und Weise gerecht.» einzige Meldung über Ruhestörung durch Feuerwerk am  Am Morgen danach zeigt der Blick auf die Gerechtig - Münsterplatz eingegangen. «Ob und wie unsere Einsatz - keitsgasse: «Feuer frei für Raketen!» war am Silves - Nur ein einfaches und klares Gesetz kann terabend die Devise im UNESCO-Weltkulturerbe. kräfte nach eingegangenen Meldungen im Einzelfall aus - Foto: zVg durchgesetzt werden rücken, hängt insbesondere von der Verfügbarkeit unserer Reto Nause verweist auch auf andere Städte, zum Einsatzmittel, aber auch mit der Priorisierung gleichzeitig Gemeinderat Nause im Dilemma Beispiel Thun, in deren Altstädten ein striktes Feu - eingehender Meldungen bzw. parallel laufender Einsätze Für Sicherheitsdirektor Nause bleibt deshalb ein erwerksverbot gilt und auch durchgesetzt wird. ab.» babü Feuerwerksverbot in der Altstadt ein politisches Ziel, Dafür brauche es aber glasklare Regeln. Feuer - das er verwirklichen möchte. Aber er ist damit be - werksverbote jeweils von Datum zu Datum zu erlas - reits einmal gescheitert. Vor vier Jahren lehnte der sen oder zu sagen, Vulkane seien erlaubt, Raketen Stadtrat mit einer Mehrheit von sieben Stimmen das aber verboten, erschwerten der Polizei den Vollzug vom Gemeinderat geforderte Feuerwerksverbot ab. des Gesetzes ausserordentlich, meint Nause. «Deshalb Nause hat das tief getroffen. «Doch als Demokrat muss die Regel eigentlich nur heissen: Feuerwerks - respektiere ich Parlamentsentscheide natürlich», verbot im Perimeter UNESCO-Weltkulturerbe.» sagt er. Seit dem Stadtratsentscheid habe sich die Si - tuation aber verschlechtert. «Die vergangene Silves - Verständnis mit Sensibilisierungskampagne ternacht hat einmal mehr gezeigt, dass Feuerwerk wecken auf eine unverantwortliche Art und Weise abge - Auch Simon Zumstein positioniert sich klar. Aus schossen wird.» Doch scheint Nauses Spielraum Sicht der Feuerwehr mache es durchaus Sinn, einen wegen der gescheiterten Abstimmung begrenzt, wie neuen Anlauf für ein Feuerwerksverbot im Perime - BrunneZytig 3 Läbigi Altstadt 22. März 2019 ter des schützenswerten Weltkulturerbes zu neh - LIEBE LESERINNEN UND LESER men, sagt er. Die Verbotsgründe müssten für die Bürgerinnen und Bürger aber nachvollziehbar sein. Mit einer Mischung aus Traurigkeit und Vorfreude menpalette. Vor dem Hintergrund der Velopolitik der In anderen Städten sei das Verständnis für ein Feu - auf ein Leben jenseits der Vereinigten Altstadtleiste Stadt fragen wir unter anderem, ob die geplante Ve - erwerksverbot mit Sensibilisierungskampagnen in hat sich die scheidenden VAL-Präsidentin Stefanie loroute durch die Altstadt tatsächlich der Weisheit den Medien und mit Plakataktionen erreicht worden. Anliker in ihrem letzten Editorial verabschiedet. Das letzter Schluss sein muss (Seite 6). Wir sprechen mit Das würde auch in Bern klappen, ist er überzeugt. Redaktionsteam sieht sie nur ungern ziehen, aber Dominik Jacob über sein Velogeschäft im Herzen der «Wir haben – Holz anlangen – bisher in der Altstadt wir verstehen ihre Beweggründe. Stefanie hat der Unteren Altstadt und auch ein bisschen über die Ge - einfach grosses Glück gehabt, dass es in der Vergan - BrunneZytig stets den Rücken gestärkt. Ihr Support schichte des Velos (Seite 8). Wir stellen Ihnen ein genheit meines Wissens bei Feuerwerken nicht zu ging dabei weit über die verbale Unterstützung hi - bekanntes Geschäft vor, die Druckerei und Papeterie einem grösseren Ereignis gekommen ist. Das heisst naus. Wir haben von ihrer grossen Kompetenz pro - Gaffuri, die vom in die Gerechtig - aber nicht, dass nie etwas passieren wird.» fitiert, stets war sie für Fragen erreichbar. Trotz keitsgasse gezügelt ist (Seite 18) und Ignazio Turna - babü ihrer Dreifachbelastung als Präsidentin, Rechtsan - turi, der seit seiner Kindheit Pepe gerufen wird, und wältin und Mutter hat sie unsere Leserschaft rege - der solange mit einem eigenen Coiffeursalon zuge - mässig über die Arbeit der VAL informiert und die wartet hat, bis der Salon seiner Träume an der INFO FEUERWERKSVERBOT Haltung der Dachorganisation der fünf Altstadtleiste frei wurde (Seite 22). Wir reden mit zu strittigen Themen erläutert und transparent ge - Christian Propst, der sein Unternehmen «Probst macht. Ihre Artikel entstanden meist tief in der Schliesstechnik» höchst erfolgreich führt (Seite 25) DIE VAL UND DAS FEUERWERKSVERBOT Nacht oder im Morgengrauen. Dieses Engagement ist und schauen hinter die Kulissen des Vereins Statt - Kurz vor Drucklegung der BrunneZytig haben die Verei - alles anderes als selbstverständlich – und dafür ge - Land, dessen szenische Stadtführungen, gerade auch nigten Altstadtleiste (VAL) an einem Treffen mit Gemein - bührt Dir ein grosses Merci, liebe Stefanie, verbun - durch die Altstadt, sich immer grösserer Beliebtheit derat Nause Möglichkeiten sondiert, wie Feuerwerk in der den mit den besten Wünschen für Deine Zukunft! erfreuen (Seite 12). Wir gratulieren der Galerie Altstadt künftig unterbunden werden könnte. Kunstreich, in der die dritte Generation inzwischen Als ihre Nachfolgerin haben die VAL Barbara Geiser auch schon seit 20 Jahren am Ruder respektive am Weil das auch von den VAL unterstützte Feuerwerksverbot nominiert, die Präsidentin des Leists der Untern Rahmen ist (Seite 19) und verraten dann noch den vor vier Jahren im Stadtrat knapp Schiffbruch erlitt, ist die Stadt. Wir wünschen Barbara nach ihrer Wahl am Naschkatzen und -katern unter uns eine neue Ausgangslage für einen neuen Anlauf für ein solches Ver - 25. März einen guten Start in eine erfolgreiche Adresse, die sie in grösste Versuchung führen dürfte bot vertrackt. Für die VAL stellt sich deshalb die Frage, ob Amtszeit. Eine lange Einarbeitungszeit wird sie nicht (Seite 27). ein Feuerwerksverbot auch verhängt werden könnte, ohne brauchen, kennt sie doch als VAL-Vorstandsmitglied dass es dafür ein neues Gesetz braucht. Im Gespräch mit die «Baustellen», die auf sie warten. Die notwendige Zum Schluss aber noch eine Bitte. Es ist eine grosse Gemeinderat Nause kamen die VAL überein, diese Frage Energie, sie abzuräumen, bringt sie mit. Das Team Ausnahme, dass die BrunneZytig ein längst vergan - prüfen zu lassen. Die VAL werden den entsprechenden An - trag schriftlich einreichen. VAL-Präsidentin Stefanie An - der BrunneZytig freut sich auf eine gute und frucht - genes Ereignis als Titelgeschichte aufgreift. Doch die liker nannte das Gespräch mit Nause sehr konstruktiv. Es bare Zusammenarbeit. Wir werden die neue VAL- Diskussion über ein Feuerwerksverbot in der Alt - gebe genügend Gründe, die ein Feuerwerksverbot im ge - Präsidentin dann in unser Juni-Ausgabe vorstellen. stadt, die im Nachgang zu Silvester im Quartier auf - schützten Weltkulturerbe-Perimeter rechtfertigten, sagte geflammt ist, scheint uns zu wichtig und zu sie. «Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.» babü In dieser Ausgabe erwartet Sie eine vielfältige The - grundsätzlich, als dass wir damit bis zum nächsten Feuerwerkstermin, dem 1. August, zuwarten wollen. Uns interessiert Ihre Meinung: Was halten Sie von einem Feuerwerksverbot in der Altstadt? Mailen Sie uns doch: [email protected]

Und nun wünsche ich Ihnen im Namen des Brun - neZytig-Teams viel Vergnügen bei der Lektüre der neuen Ausgabe.

Barbara Büttner, Chefredaktorin

Der Stofftier-Hase, der bunt leuchtende Krinkelrock aus Seide und viel Exklusives watet auf Sie in der Boutique Nila Moti Gerberngasse 36 3011 Bern Mi-Fr 13.30-18.00 Sa 10.00-15.00 www.nilamoti.org 4 BrunneZytig 22. März 2019 Läbigi Altstadt

DIE BERNER ALTSTADT IST NICHT NUR HISTORISCHES

INFO IMPRESSUM DENKMAL, SONDERN AUCH MODELL FÜR DIE ZUKUNFT Obwohl die Berner Altstadt seit 1983 in der Liste des UNESCO Weltkulturerbes geführt wird, haftet Die «BrunneZytig» wird von den Altstadt - leis ten gemeinsam gestaltet. Unter den Leist - ihr nichts Museales an. In den Häusern der Unteren Altstadt wird wie anderswo gelebt und ge - rubriken finden Sie auch leistinterne Informationen. arbeitet. Die Denkmalpflege achtet zwar darauf, dass die Altstadt ihr Gesicht bewahrt, gleich -

VERANTWORTLICH FÜR DIE HERAUSGABE: zeitig setzt sie sich aber auch für eine sorgfältige bauliche Entwicklung ein. Vereinigte Altstadtleiste Bern; Chefredaktion: Barbara Büttner Renovationen und Umbauten in der Unteren Altstadt Die Tatsache, dass in der Unteren Altstadt gemäss [email protected] müssen von der Denkmalpflege begleitet werden, Bauordnung «Gebäudevolumen über dem zweiten REDAKTION LEIST DER UNTERN STADT: denn gemäss der Bauordnung aus dem Jahr 2006 ist Vollgeschoss dem Wohnen vorbehalten sind», mag Iris Gerber (ig), Zahai Bürgi (ZB) «die Untere Altstadt inklusiv Wohngebiet Matte als für die Besitzer bisweilen ein Nachteil gewesen sein. REDAKTION KESSLERGASS)GESELLSCHAFT: Baudenkmal integral geschützt». Aber von einer «mu - Die Nachfrage nach Büroräumlichkeiten im Stadt - Beat Schwaller (sw), Claudia Engler (CE) seumhaften» Altstadt will der Berner Denkmalpfleger zentrum war während Jahrzehnten gross und es REDAKTION RATHAUSGASS)BRUNNGASS)LEIST: Jean-Daniel Gross nichts wissen: «Die Altstadt lebt und wurden Mieten bezahlt, die mit Wohnraum nicht er - Edi Franz (ef) muss leben können. Hier wird gewohnt, gearbeitet, wirtschaftet werden konnten. Inzwischen haben sich REDAKTION KRAMGASSLEIST: eingekauft, politisiert und ausgegangen. Zwar müssen aber die Zeiten geändert. Das Wohnen ist ökono - Barbara Büttner (babü), Evelyn Kobelt (koe), wir mit der Bausubstanz schonend umgehen und die misch interessanter geworden, während die Nach - REDAKTION MATTE)LEIST: Integrität der Häuserzeilen erhalten, aber das schliesst frage nach Geschäfts- und Büroraum weiter Sophie Muralt (sm) eine Modernisierung der Wohn- und Geschäftsräume rückläufig ist. Entsprechend ist es für die Hausbesit - KOORDINATION, INSERATEANNAHME, PRODUKTION: keineswegs aus.» zer wieder interessanter geworden, sich auf das Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und Wohnraumangebot zu konzentrieren. Zumal Stadt - Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7, 3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79, Gross wehrt sich auch gegen das Vorurteil, dass wohnungen wieder begehrter sind als auch schon – [email protected] wegen der Denkmalpflege Sanierungen verteuert sofern die Preise stimmen. Die Altstadtbewohnerin - ISSN2235-1531, www.altstadtleiste.ch und in der Folge die Mieten in die Höhe getrieben nen und -bewohner sind sich nämlich rasch einig, JAHRES)ABONNEMENTS)BESTELLUNG würden. Er sieht denkmalpflegerische Überlegungen dass es ein absolutes Privileg ist, in der Altstadt eine Preis: Fr. 20.–. Bestellung bei Druckerei Weiss GmbH, nicht als Treiber für teure Sanierungen, denn teuer Wohnung zu ergattern. Einerseits benötigt man kein [email protected], Tel. 031 301 22 79 seien vor allem Ansprüche, die schlecht mit der Auto mehr – ein Velo tut es auch –, andererseits tä - LEIST)ADRESSEN Struktur der Bauwerke übereinstimmen. Solche An - tigt man die Einkäufe gleich um die Ecke. Und der Vereinigte Altstadtleiste: Sekretariat VAL, Postfach, sprüche seien in der Regel auch nicht im Sinne der vielleicht grösste Trumpf: Unterhaltungs- und Kul - 3000 Bern 8, [email protected], www.altstadtleiste.ch Denkmalpflege. Dazu gehörten etwa der Einbau turangebote liegen praktisch vor der Haustüre. Kramgassleist: Postfach 852, 3000 Bern 8, eines Lifts oder das Verlegen einer Bodenheizung: Kontakt: [email protected], Web: www.kramgasse.ch «Das Billigste beim Bauen ist das Denken, also die Denkmalpflege ist keine exakte Wissenschaft Matte-Leist: Postfach 29, 3000 Bern 13, Planung. Und da leisten wir unseren grössten Bei - Denkmalpflege ist keine neue Erfindung. Im Verlauf www.matte-leist.ch, [email protected] trag. Wir favorisieren keine Luxussanierungen. Der der Geschichte setzten sich immer wieder mächtige Rathausgass-Brunngass-Leist: Kontakt: Edi Franz, vorsichtige Umgang mit der historischen Bausub - Staatsmänner und Kirchenherren wie auch Gelehrte c/o intraform ag, 76, 3011 Bern, stanz schont auch Ressourcen und damit die Um - und Architekten für den Erhalt von wichtigen Bau - [email protected] welt.» Am liebsten wäre es dem Denkmalpfleger, werken ein. In der Schweiz wurde jedoch erst 1896 Leist der Untern Stadt: Postfach 570, 3000 Bern 8, wenn ein möglichst diversifiziertes Angebot an ein erster Erlass mit Bezug zur Denkmalpflege be - [email protected] Wohnraum erhalten werden könnte, denn nur so schlossen. Die Eidgenössische Kommission für Kesslergass-Gesellschaft: Kontakt: Alexander Hadorn, bleibe die Durchmischung der Wohnbevölkerung in Denkmalpflege wurde 1915 eingesetzt. In vielen Postfach 614, 3000 Bern 8 der Unteren Altstadt gewährleistet. Ländern Europas waren durch die Zerstörungen im Die nächste Ausgabe der BrunneZytig erscheint am 21. Juni 2019 Hausbesitzende denken eher langfristig Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, was vor Redaktionsschluss: 3 1. Mai 2019 allem der über Generationen gewachsenen Eigen - tumsstruktur zu verdanken ist. Einerseits sind viele Insertionstarife BrunneZytig 2019 Eigentümer eng mit der Altstadt verbunden, etwa weil sie selbst da wohnhaft sind und das Umfeld Anzahl Grösse Preis schätzen, oder aber sie fühlen sich dem Familien - Felder (Breite x Höhe) erbe verpflichtet und tragen diesem Sorge, sogar 1 70 x 43 mm Fr. 70.– wenn sie nicht mehr in Bern leben. So sind die 2 hoch 70 x 88 mm Fr. 130.– meisten Gebäude in der Unteren Altstadt keine Spe - 2 quer 145 x 43 mm Fr. 130.– kulationsobjekte, bei denen die schnelle Rendite im 3 hoch 70 x 133 mm Fr. 195.– Vordergrund steht. Im Gegenteil. Die meisten Besit - 3 quer 220 x 43 mm Fr. 195.– zer lassen sich bei einer Sanierung von der Lang - 4 145 x 88 mm Fr. 260.– fristperspektive leiten und denken dabei bereits 6 hoch 145 x 133 mm Fr. 390.– schon an die nächste Generation. Die kleinteilige Ei - 6 quer 220 x 88 mm Fr. 390.– gentümerstruktur kann aber auch Gefahren bergen. Auflage: 4'700 Ex. Dies zeigt sich dann, wenn Besitzer zu lange mit pe - Druck: 1-farbig, schwarz riodisch notwendigen Sanierungen zuwarten und so eines Tages eine teure Gesamtsanierung unumgäng - Auskunft und Inseratannahme: Druckerei Weiss GmbH lich wird. Das ist oft der Moment, wo Liegenschaften Kalchackerstrasse 7, 3047 Bremgarten verkauft werden müssen und sich die Sozialstruktur  Für den Berner Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross ist Tel. 031 301 22 79, E-Mail: [email protected] der Bewohnerschaft in der Folge vollkommen ver - die Altstadt kein Museum und eine Modernisierung von Wohn- und Geschäftsräumen kein Tabu. ändert. BrunneZytig 5 Läbigi Altstadt 22. März 2019

34. GROSSE BERNER RENNTAGE

Vom 26. bis 28. April werden sich wieder junge mu - tige Rennfahrerinnen und Rennfahrer in ihren selbstgebauten Seifenkisten den Kösterlistutz hinun - terstürzen. Der traditionsreiche Anlass hat sich in den über drei Jahrzehnten seines Bestehens eine grosse Fangemeinde erworben. Für die Parkkarten- Besitzerinnen und -Besitzer aus der Altstadt heisst

 Blick in eine der mit dem Hartmannpreis ausgezeichneten Wohnungen in der Kramgasse 39. Foto: Dominique Uldry das: Einmal umparkieren bitte! Denn an diesem letz - ten April-Wochenende gehört der Klösterlistutz zur 2. Weltkrieg und den anschliessenden, oft unsensiblen tes Angebot an grossen, mittleren und kleinen Woh - Gänze den mit viel Phantasie, Witz und Können de - Wiederaufbau enorme Verluste von Baudenkmälern nungen. Also sowohl Wohnraum für Familien wie signten motorlosen Boliden. zu beklagen. Auch in den Hochkonjunkturjahren auch für Einzelpersonen, für finanzkräftige wie auch babü spielte die Denkmalpflege nur eine untergeordnete für solche, die über geringere Mittel verfügen. Dass Rolle. Vom eigentlichen Umdenken in Sachen Denk - dieses Angebot entsprechend genutzt wird, belegt die malschutz in ganz Europa zeugte dann aber das «Eu - Tatsache, dass die Untere Altstadt heute zu den am S P A N I S C H - ropäische Jahr des Denkmals», das 1975 ausgerufen dichtesten besiedelten Zonen der Stadt Bern gehört. Seminar am Samstag wurde. Von da an war das öffentliche Interesse offen - Konkret heisst das: Wenn alle Quartiere so dicht be - 165.- Fr. / Teilnehmer für sichtlich. Dank der Sensibilisierung breiter Bevölke - siedelt wären, dann gäbe es in der Stadt Bern keinen Unterricht, Buch + Verpflegung rungsschichten gelang es mancherorts gerade noch Grund, gegen die Zersiedelung anzukämpfen. «In die - rechtzeitig, historische Stadtstrukturen, Denkmäler sem Sinn ist die Untere Altstadt auch Modell für die Info unter: und Kulturlandschaften vor der Zerstörung zu retten. Zukunft», freut sich Jean-Daniel Gross. Denkmal - www.spanischferien.ch In Bern bilden heute die kantonale Baugesetzgebung schutz ja, aber die Altstadt darf leben. Tel. 079 442 98 86 und die städtische Bauordnung die rechtliche Grund - koe lage für einen effektiven Denkmalschutz. Als Leitli - nien für die Facharbeit stehen verschiedene Charten Wollen Sie Meditieren lernen? AUSZEICHNUNG FÜR MENSCHEN (z. B. die Charta von Venedig aus dem Jahr 1964) INFO Bei uns finden verschiedene Anlässe statt: oder die Leitsätze der Eidgenössischen Denkmalpfle - MIT FLAIR Meditieren lernen, Vorträge mit Meditation, gekommission zur Verfügung. Meditation am Mittag und Studienklassen. Alle zwei Jahre – und das seit 1988 – zeich - Informationen unter www.buddhismus.be net die Stadt Bern Personen aus, die sich bei der Renova - Dennoch, und das bestätigt auch Jean-Daniel Gross: Alle sind herzlich willkommen! tion eines Altstadthauses speziell für die Anliegen der Bei der Denkmalpflege gibt es einen Ermessensspiel - Denkmalpflege eingesetzt haben. Das können Handwerker Gerechtigkeitsgasse 77, 076 474 40 32 raum, sie ist keine exakte Wissenschaft. Die Frage sein, aber auch Bauherrschaften, ArchitektInnen oder In - Dromtönpa Zentrum für Kadampa Buddhismus nach dem Originalzustand lässt sich oft nicht immer genieurInnen. Im letzten Dezember beispielsweise wurden schlüssig beantworten oder sie ist irrelevant, weil sich das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) für die Sa - ein Gebäude aus vielen interessanten Zeitschichten nierung des Bundeshauses Ost, das Architekturbüro Cam - marianne m i1ani zusammensetzt, die alle erhalten werden sollen. In der panile & Michetti für den Gesamtumbau der Rathausgasse couture Unteren Altstadt orientiert sich die Denkmalpflege 68 und der Bauherr Erwin Marthaler für die mit grossem daher an der «letzten relevanten Zeitschicht», also an persönlichem Einsatz begleitete Sanierung von zwei Woh - den Spuren, die der letzte baukulturell wichtige nungen in der Kramgasse 39 ausgezeichnet. Gerechtigkeitsgasse 49 CH 3011 Bern Umbau hinterlassen hat. Diese Schicht soll erhalten Der Jurist Jost Hartmann vermachte seiner Wohngemeinde werden, auch wenn sich darunter noch ältere, mög - Fon 031 311 01 06 Bern 1985, ein Jahr vor seinem Tod, einen Teil seines Ver - licherweise ebenfalls interessante Spuren nachweisen [email protected] mögens mit der Auflage, eine Stiftung zu errichten, aus der lassen. die Personen, die sich für die besten Renovationen von Alt - stadthäusern engagiert hatten, prämiert werden sollten. Die Vorbildliche Einwohnerdichte Jury, in der die Mitglieder der Denkmalpflege-Kommission O rangeat Schon allein beim Betrachten der historischen Haus - der Stadt Bern Einsitz haben, berücksichtigt bei ihrer Aus - catering fassaden der Altstadt wird offensichtlich, dass nicht wahl insbesondere die Erhaltung der inneren Baustruktur Pâtisserie, Dessertbuffets , Apéro s & mehr alle Bauherren über dieselben Mittel verfügten. Es und der Nutzungsstruktur sowie die Erhaltung und Restau - Erika Gäggeler / 079 517 36 88 gibt die sehr herrschaftlichen breiten Häuser, dann rierung der Raumausstattungen. Auf der Homepage der mail : [email protected] wieder ganz schmale ohne viel Fassadenschmuck. Stadt Bern sind alle Renovationsspezialisten, die den Jost Haben Sie Gäste oder ein Event? Ich liefere Ihnen das passende Entsprechend gibt es, wie Jean-Daniel Gross betont, Hartmann-Preis erhalten haben, aufgelistet. Buffet dazu: süss, salzig oder beides. Gerne kann ich auch in koe Ihren Lokalitäten kochen. Ich freue mich auf Ihren Auftrag. in der Unteren Altstadt bis heute ein gut durchmisch - 6 BrunneZytig 22. März 2019 Läbigi Altstadt

VELOSTRASSEN IN DER ALTSTADT? Nachdem das Bundesamt für Strassen ASTRA die 199-seitige Studie zu den Pilotversuchen Ve - lostrassen in den Städten Basel, Bern, Luzern, St.Gallen und Zürich publiziert hat, zieht die Stadt Bern in einer Medienmitteilung positive Bilanz. Sie fordert den Bund auf, Velostrassen definitiv einzuführen.

Somit ist es an der Zeit, die Situation der Velofah - teilnehmer wie aus dem Nichts auftauchen, wird’s renden in der Unteren Altstadt etwas unter die Lupe wirklich gefährlich. Zudem wird jeglicher Vortritt zu nehmen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass im vehement eingefordert. Gerne weichen Velofahrende ganzen Perimeter der Unteren Altstadt mit dem Velo auch in die Lauben aus, so dass Servicepersonen gefahren werden kann, auch entgegen der Fahrt - Acht geben müssen, wollen sie nicht samt Tablett  Velodepot auf dem Rathausplatz. richtung von Einbahnstrassen. Dank gegenseitiger über den Haufen gefahren werden, wenn sie die Rücksichtnahme könnte das recht gut funktionieren. Laube queren. Eigentlich sollte man meinen, man könnte es lassen wicklung, vielen Aussagen ist jedoch auch zu ent - wie es ist, denn die grösste Begegnungszone der Einsicht und Rücksichtnahme nehmen, dass diese Massnahme auf wenig Verständ - Stadt Bern hat sich bisher bewährt und lässt dieses All diese Probleme würden gar nicht existieren, nis stösst, denn die Strasse ist breit und gerade. urbane Mit- und Nebeneinander zu. wenn eine gegenseitige Rücksichtnahme ALLER Deshalb weisen die VAL immer wieder darauf hin, Verkehrsteilnehmenden Standard wäre. Die Realität dass die Überlegung, die Schüttestrasse als Veloroute Gefahren durch enge Platzverhältnisse zeigt ein anderes Bild. Die forsche Gangart in Sachen für die Verbindung Nydeggbrücke – Doch nicht alle sehen das so. Zu Fuss gehende fühlen Velopolitik hat auch negative Folgen: Das dauernde mindestens prüfenswert wäre. Der Veloverkehr im sich gefährdet und behindert durch fahrende und Einreden, das Velo sei das einzig wahre Verkehrs - Innern der Altstadt könnte damit mit Sicherheit ent - abgestellte Velos in den Lauben, Velos verbarrika - mittel, löst offenbar bei einigen ein Gefühl der Macht lastet werden (Durchgangsfahrten) und durch die dieren den Zugang zu den Lauben. Velofahrende aus, was sich im Verhalten auf andere Verkehrsteil - Verengung der Fahrspur würde auch Tempo 30 für sehen sich bedroht vom motorisierten Verkehr und nehmende negativ auswirkt. Wo das Auto als Feind - Autofahrende besser verständlich. Gleichzeitig böte gefährden sich zum Teil selbst in der Annahme, bild schon fast populistisch zelebriert wird, fehlt eine sich die Gelegenheit, in diesem Bereich Veloabstell - überall Vortritt zu haben. Bei Baustellen wird es be - vernunftgesteuerte gegenseitige Akzeptanz. plätze (ev. sogar gedeckte) einzuplanen, was wie - sonders prekär: Es ist eng und hat Ecken ohne Ein - derum die Abstellplätze in den Gassen entlasten sicht, Fahrer von Baustellenfahrzeugen und Autos Schüttestrasse 30 kmh – Veloroute? könnte. Die VAL hoffen, dass die Planer für diese In - sind mit Beobachten von Fussgängern, Velofahren - Die VAL haben dieses Problem schon vor längerer puts offene Ohren haben werden. den im Gegenverkehr und überholenden E-Bikes Zeit bei den Behörden angesprochen, Resultat ist die verkehrstechnisch hoch gefordert. Wenn dann noch Tempobeschränkung auf 30 kmh. Für die Anwoh - Veloabstellflächen – Abgestellte Velos aus vorgenannten Ecken plötzlich weitere Verkehrs - nenden im Bereich Lärm sicher eine positive Ent - In der Vergangenheit war es ein grosses Privileg, dass man mit dem Fahrrad direkt vor die eigene Haustüre fahren konnte. Durch die Zunahme der Velos hat sich diese Situation jedoch sehr zugespitzt. Velos stehen an vielen Orten im Weg, weil sie immer mehr gedanken- und rücksichtslos abgestellt wer - den. Wer durch die Gassen geht, sieht auch, dass die markierten Velo-Abstellflächen gut genutzt und in der Altstadt auch relativ gut verteilt sind. Auch bei den Autos hatte man vor Jahren das Problem er -

 Zu kleine Abstellfläche in der , Zugang zu Lauben erschwert.  In der Laube abgestellte Velos an der Postgasse. A. STEIGER EL EKT RO AG

Elektroinstallationen Brunngasshalde 69 Beleuchtung Postfach Telekommunikation 3000 Bern 7 Postgasse 2 3, 3000 Bern 8 Projekte Tel. 031 311 13 11 Tel. 031 311 22 40 Fax 031 312 11 6 2 Mir sorge für Spannig und Strom elektro @postgasse .ch BrunneZytig 7 Läbigi Altstadt 22. März 2019 kannt, dass diese abgestellt und unbenutzt nieman - BLUMENPRACHT 2019 dem etwas bringen. Dafür wurde inzwischen eine Lösung gefunden. Wenn alles klappt, sollten sie zu Es ist wieder Zeit für die Altstadt-Blumentöpfe von Stadtgrün Bern vorteilhaften Bedingungen für Anwohnende ins Rat - hausparking verlagert werden. Wenn nun die Zu - nahme der Velos zu ähnlichen Problemen führt, wäre es nichts als gerecht und sinnvoll, auch in die - sem Bereich nach Verbesserungen zu suchen.

Ideen, laut gedacht Dass planerisch die Velohauptroute mitten durch die Altstadt geführt wird, ist sicherlich zu überdenken. Denn durchfahrende Velos bringen der Altstadt nur Nachteile. Zudem sind die gepflästerten Gassen bei den Velofahrenden selbst auch nicht gerade beliebt. Somit wäre die Alternative Schüttestrasse (wie wei -  Eine kleine Vorschau auf die mögliche «Blumenpracht» aus der Vergangenheit: Das gelungene Resultat von 2017 ter vorne umschrieben) sicherlich überdenkenswert. vor dem Restaurant Ratskeller 2014 (links) und vor Vini Cappelletti (rechts), alle in der Gerechtigkeitsgasse.

Das Problem der überstellten Lauben und Lauben - Wenn nicht gleich mit Urban Gardening, so können niger hoch als im Sommer, wenn die Pflanzen gross durchgänge entsteht einerseits aus der bequemen die Geschäfte und Anwohner in der Unteren Altstadt geworden sind. Gewohnheit, das Velo möglichst ortsnah zu parken. doch ihr Quartier mit den traditionellen Blumen- Düngen: Die Erde enthält Dünger für die ersten fünf An sich wäre das Abstellen an den meisten Orten ja kübeln von Stadtgrün Bern auch diesen Sommer Wochen. Ab Anfang Juli mit einem flüssigen Blu - verboten, aber dass Politik wie Polizei in diesem Be - über wieder verschönern. Die Sorten in den neuen mendünger oder mit Düngekegeln nachdüngen. Bei reich mit ungleichen Ellen messen ist hinlänglich be - fünf Farbkombinationen wurden speziell auf die Be - Flüssigdüngern einmal wöchentlich düngen. Kon - kannt. Nur – wohin dann mit den Velos, wenn die dürfnisse an den Standorten sonnig oder (halb-) zentration: Siehe Anwendungshinweise auf der Pa - Abstellplätze überfüllt sind? Ein Ansatz wäre, die ab - schattig zusammengestellt. Noch bis zum 4. April ckung. gestellten Velos häufiger auf Benutzung zu kontrol - können die Gefässe bei Lukas Zurbuchen, Leitung Pflege: Verblühte Blüten und gelbe Blätter sind re - lieren. Es kann nicht sein, dass der rare Platz in der Produktion bei Stadtgrün Bern, Elfenauweg 94d, per gelmässig zu entfernen. Wenn die Pflanzen von Altstadt durch ungenutzte Vehikel blockiert wird. Ob Telefon (031 321 71 27) oder E-Mail (lukas.zur - Schädlingen befallen werden, gibt es in Fachgeschäf - das mit einer Art Vignette (die müsste ja nicht ein - buchen @bern.ch) auf Rechnung bestellt werden. ten geeignete Pflanzenbehandlungsmittel. Eine Hilfe mal etwas kosten) oder durch Überwachung ge - Ein Gefäss kostet 75 Franken. zur Bestimmung des Schaderregers finden Sie unter: schieht, muss den Behörden überlassen werden. www.zimmerpflanzendoktor.de Damit wäre jedenfalls in kürzester Zeit genügend Damit die Pflanzen alle lange erfreuen ZB Abstellfläche vorhanden, damit die bisher wild ab - mögen gestellten Velos einen regulären Platz fänden. Stadtgrün Bern liefert wie immer gleich auch die Pflegeanleitung frei Haus: Kleine Schritte und erhoffte Wirkung Giessen: Sobald die Erde abgetrocknet ist (Finger in Es wäre schön, wenn Planer und Velofahrende solch die Erde stecken), ausreichend giessen. Pflanzen einfache Problemlösungen positiv aufnehmen wür - dürfen nie längere Zeit trocken stehen – bedenken den. Entspanntes Verhalten im Inneren der Altstadt Sie dies bitte auch für die Wochenenden und arbeits - könnte das Resultat sein, was allen Verkehrsteilneh - freien Tage. Dauernässe ist ebenfalls zu vermeiden. menden zugute kommen würde. Es wäre auch ein Im Herbst sind die Wassergaben zu reduzieren. Beweis dafür, dass sich nicht immer alle Massnah - Grundsätzlich gilt: Je sonniger und windexponierter men ausschliesslich gegen das Auto richten. die Pflanze steht, desto mehr Wasser benötigt sie.  Dieses Jahr sind folgende fünf Blumen-Zusammen - ef Das Verhältnis von Blattfläche zum Topfvolumen ist stellungen zu haben: himmelblau,rot-grün, Passions - zu beachten. Am Anfang ist der Wasserbedarf we - blume, weiss-grün und rot..

Rathausgasse 21 3011 Bern 031 311 34 34 mathysgoetschmann.ch

Restaurant Harmonie CO MCON A Fritz Gyger + Walter Aebischer Hotelgasse 3, 3011 Bern

COMCONA AG DR. FRITZ GYGER Tel. 031 313 11 41 COMPUTER CONSULTANTS HOTELGASSE 3 Fax 031 313 11 40 BERATUNGEN & SOFTWARE CH-3011 BERN Internet www.harmonie.ch [email protected] T 0 31 31 3 11 51 WWW.COMCONA.CH F 0 31 31 3 11 50 E-Mail [email protected] 8 BrunneZytig 22. März 2019 Läbigi Altstadt

KUNST IN VERBORGENEN EINRAD, HOCHRAD ODER TANDEM. ALLEMAL VELO RÄUMEN Der moderne Mensch fährt vermehrt zweirädrig. Radfahren boomt in unserer Stadt. Doch die heute allgegenwärtigen Drahtesel verlangen zuhauf mehr Raum und Standplätze in den Gassen. Zum 4. Mal findet am 3. und 4. Mai das Festival Pflege und Unterhalt von hochwertiger Rad-Technik bedarf versierter Fachleute. Einer von ihnen ArtStadtBern in der Unteren Altstadt statt. ist der Profi Dominik Jacob. Wir laden zur Visite in seine Velo-Werkstatt beim Brunnehöfli an der Brunngasse. An diesem Wochenende gestalten über 50 Künstle - rinnen und Künstler wieder Räumlichkeiten, die an - Die Berner Stadtregierung will Bern bekanntlich zur sonsten der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Velohauptstadt machen und bis zum Jahr 2030 den Wohnungen, Büros, Keller oder Treppenhäuser zum Anteil Velofahrender am Stadtverkehr von elf auf 20 Beispiel. Wer diese Kunsträume entdecken möchte, Prozent erhöhen. Die Chancen, dieses Ziel zu errei - achte auf die rotweissen Bänder, die normalerweise chen, stehen nicht schlecht, ist doch laut den offi - Baustellen kenntlich machen, jetzt aber im Dienste ziellen Messungen die Zahl der Velofahrenden in der der Kunst gespannt sind. Die Kunstschaffenden wer - Stadt zwischen 2014 und 2017 um 35 Prozent ge - den in den von ihnen inszenierten Räumen anwe - stiegen. Doch trotz dieses Aufwärtstrends dürften send sein, freitags von 17 bis 22 Uhr und am die beiden Berner Velostadt-Vorbilder auf unabseh - Samstag von 14 bis 22 Uhr. bare Zeit unerreicht bleiben: Amsterdam, wo es seit einigen Jahren schon mehr Fahrräder gibt als Ein - Gleichsam als Einstimmung ist in den Galerien wohner, und Kopenhagen, wo in der Innenstadt Beatrice Brunner ( 22) und Duflon - «Gerädertes» Stilleben mit gesatteltem Göppel im Ver - schon 2016 mehr Velos als Autos unterwegs waren  Racz (Gerechtigkeitsgasse 40) ab 27. April die Aus - kehrshaus Luzern. – und Velo-Staus auf den hervorragend ausgebauten stellung «Amuse-yeux» zu sehen. Zu Gast bei Radschnellwegen normal. In den Anfängen des ArtStadtBern ist in diesem Jahr auch die Literatur: Zweirades vor über 200 Jahren ging’s dagegen noch wagten sich damals inkognito, als Knaben verkleidet, Berner Autorinnen und Autoren lesen an verschie - deutlich behäbiger zu. aufs halsbrecherische Hochrad», da die sittsame Ge - denen Orten aus ihren Werken. Weitere Informatio - sellschaft das «Fahren ohne Korsett und mit entblöss - nen zum Anlass sind unter www.artstadtbern.ch zu Laufrad & Co. Viermal schneller als zu Fuss ten Knöcheln als skandalös empfand», heisst es in der finden. Mit der «Draisine», der Erfindung von Karl Friedrich «Velogeschichte» des Ver kehrshauses Luzern. zVg/babü Freiherr Drais von Sauerbronn, wurde 1817 der erste Meilenstein beim Langsamverkehr gesetzt. Mit Den ersten funktionstüchtigen Luft-Pneu gab‘s ab Lenker, aber noch ohne Pedale, war diese zweirädrige 1888 von John Boyd Dunlop und die Genfer Brüder «Laufmaschine» aus Holz die Urform des Fahrrads. Dufaux liessen um 1900 ihren Hilfsmotor für Fahr - Gut 40 Jahre später sorgte das «Vélocipède» («Schnell - räder «Motosacoche» patentieren. Und so waren fuss») mit seinem Tretkurbelantrieb für deutlich hö - fortan der Entwicklung des Zweirades keine Grenzen here Geschwindigkeiten. Ihm folgte wenig später das gesetzt. Radsport wurde zum Volkssport und so Hochrad. Das niedrigere «Rover Safety Bicycle» mit durfte sich die «Offene Rennbahn Oerlikon» mit Kettenantrieb auf das Hinterrad erschien 1885 auf einer Länge von 333 Metern und einer Kurvennei - dem Markt. Dank des Modells «Ladies Rover» mit sei - gung von 45 Grad […] bei ihrer Fertigstellung im Jahr nem tiefen Durchstieg konnte sich wenig später auch 1912 als architektonisches Meisterwerk und «Arena das weibliche Geschlecht auf das Fahrrad schwingen, der Legenden» feiern lassen. Ferdy Kübler, Hugo Ko - ohne Anstoss zu erregen. Denn «nur mutige Frauen blet und andere Pedaleure mehr sorgten auf dem

 Zweirad-Center an den Gestaden von markanten Brunnen BrunneZytig 9 Läbigi Altstadt 22. März 2019

Velo-Sattel schon damals und bis in die heutige Zeit heute bei ihm ein ehemaliger Lehrling halbtags im turanfällig und dauerhaft im Gebrauch, im Vorder - für gloriose und schweisstreibende «Schweizer Zei - Velo-Atelier mit, berichtet Jacob. Die Lokalität am grund, beteuert er uns und sagt, oft seien die Repa - ten» mit Weltmeistertiteln, Teilnahme an der Tour Brunnenhöfli habe er vor gut 35 Jahren (ab Januar raturkosten bei von Dritten billig eingekauften de Suisse und anderen berühmten Strassenrennen 1983) gemietet und eingerichtet und um 2003 samt Zweirädern höher als der vormalige Kaufpreis. Di - europaweit. Was 2016 auch in Bern beim «Besuch der darüber liegenden (heute vermieteten) Woh - verse Cargo-Bikes (Last-Velos) und elektrisch be - der alten Dame», der Tour der France, trotz riesigem nung von Max Grunder käuflich erwerben können. triebene Fahrräder mit Kinderanhänger könne er Aufwand und einem nicht enden wollenden Werbe- Als Lebensgrundlage sei sein Geschäft ausreichend. ebenfalls anbieten und reparieren, aus Platzgründen und Supportertross halt doch versöhnlich stimmte, Er wünsche sich, lacht Jacob, dass die Bestrebungen an der Brunngasse aber nicht ausstellen. waren die ebenfalls noch am Schluss mitfahrenden von Gemeinderat und Institutionen, Bern zur Velo - Velocracks… hauptstadt zu machen, auch in seinem Atelier und So dürfen wir dem Velofrühling dank quartiereige - in seiner Werkstatt zu einer spürbar stärkeren Be - nem Rad-Center getrost ins Auge schauen, platte Kauf, Beratung & Reparatur im Triopack lebung führten. Reifen, quietschende Pedale und all die Zweirad-Sä - Man sollte es erleben. Das Velo-Ambiente pur beim cheli beim Velo-Profi in besten Händen wissend – «Dottore meccànico» Dominik Jacob an der Brunn - Im Sortiment führt Jacob Marken wie Bergamont, und spätestens am 19. Juni am «Brunnehöfli-Fest» gasse. Ein Ort zum Schnuppern und Durchstöbern Koga, Cresta, Scott und andere mehr. Für ihn stün - nebenan bei Jacob’s durchs Fenster glüüssle… mit Wohlbehagen, ein Zweirad-Dorado zum Anfas - den dabei verlässliche Produkte, nicht allzu repara - sw sen und Ausprobieren. An der Rathausgasse 64, im Velo-Geschäft von Beat Sieber habe er seine Lehre gemacht, erinnert sich Jacob. An zwei weiteren Ar - beitsstellen, in Fribourg und an der Zieglerstrasse in Bern, habe er seine Fachkenntnisse an Motorrädern AUF GUTE und den früher bestbekannten «Töffli» vertiefen NACHBARSCHAFT! können. Damit nicht genug, sei er auch stets ohne zu zaudern mit defekten Rollstuhl- oder Kinderwa - Falls Sie Ihre Nachbarinnen und Nachbaren noch genbremsen, Pneus, undichten Schläuchen oder nicht kennen sollten, dann können Sie das am kom - Ventilen klar gekommen. Ihm sur place beim über - menden 24. Mai ändern. An diesem Datum findet legten Handwerken (womöglich auch gleich beim ei - nämlich in der Stadt Bern der diesjährige «Tag der genen Gefährt) über die Schulter schauen zu kön- Nachbarschaft» statt. Zum zweiten Mal lanciert die nen, hat auch uns trotz nur kurzem Dabeisein be - Stadt zusammen mit der Vereinigung Berner Ge - eindruckt. Die Liebe zum Detail und fundiertes Wis - meinwesenarbeit diese Kennenlern-Kampagne. sen in der praktischen Umsetzung, sind als Label der Velo-Werkstatt allgegenwärtig spürbar. Für «Notfälle» Kontakte neu zu knüpfen oder bereits bestehende und grössere Reparaturarbeiten stehen bei Jacob aufzufrischen sind gute Gründe für ein Fest unter selbstverständlich diverse Ersatz-Velos und sogar ein Nachbarn. Die Stadt liefert auch das Drumherum: E-Bike bereit. Einladungskarten, Servietten, Girlanden. Bestellt werden kann dieses kostenlose Festkit unter Die gesicherte Bleibe der in der Altstadt einzigarti - www.bern.ch/tagdernachbarschaft. Dort gibt’s auch gen «bike-factory» darf dem Liegenschaft-Alleinei - noch Tipps und Tricks für ein gelungenes Fest. Den gentum an Ort zugeschrieben werden. Früher habe Initianten des Nachbarschafts-Tags geht es allerdings er auch Lehrlinge ausgebildet. In den starken Jahren  Schnappschuss von «befrackter» Hochrad-Demo auf nicht nur ums Festen. «Gute Nachbarschaft», so nach 1990 zu dritt in der Werkstatt wirkend, arbeite dem unteren Kornhausplatz. schreiben sie, «macht Freude und ist Voraussetzung für Solidarität und Mitverantwortung im Quartier. » zVg/babü

Restaurant

Regula + Stephan Hofmann Postgasse 48, 3 011 Bern, Tel. 0 31 311 60 44 Dienstag bis Freitag 17.30 bis 23.30 Uhr offen Samstag 10 bis 23.30 Uhr offen

Zweirad Center Jacob Brunngasse 27 3011 Bern 031 311 35 83 www.velojacob.ch

 Velo-Treff im Zeichen der Vielfalt bei Dominik Jacob. 10 BrunneZytig 22. März 2019 Läbigi Altstadt

EIN MANN MIT DREI BERUFEN UND EINER Professor empfahl ihn der GSK, die gerade einen wissenschaftlichen Redaktor suchte. Damals wie LEIDENSCHAFT FÜR KUNSTGESCHICHTE heute werden die kantonal angestellten Kunstdenk - Jan Straub ist nicht nur Sakristan der Christkatholischen Kirche St. Peter und Paul, sondern mäler-Autoren von einem beratenden Lektor beglei - auch langjähriger Redaktor und Autor der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte tet. Straub erzählt: «Als solcher hatte ich nun das Vergnügen, dem hochkompetenten Professor GSK. In dieser Eigenschaft hat er am Eröffnungsfest der Kirchgemeinde im vergangen Grandjean zur Seite zu stehen, der die Kunstdenk - Herbst seinen neuen Schweizerischen Denkmalführer vorgestellt. Er beschreibt darin die Ny - mäler der Stadt Lausanne bearbeitete. Prinzipiell ein deggkirche und ihre Umgebung. Und das war beileibe nicht seine erste kunstgeschichtliche ausgesprochen netter Mensch und der deutschen Veröffentlichung im Dienste der GSK. Sprache durchaus mächtig, liess er mich aber, wie viele Welsche stillvergnügt zappeln, wenn ich nach Ab 1850 entstanden viele öffentliche Bauten und haltens- und schützenswerten Bauten kamen nach einem ganz bestimmten französischen Wort rang», unterwarfen sich optisch einem Jahrzehnte anhal - und nach unter die Aufsicht kantonaler und schwei - erinnert er sich lachend. Die beiden Lausanner- tenden Nostalgieboom: neuklassisch, neugotisch, zerischer Ämter für Heimatschutz und Denkmal - Bände erschienen 1979 und 1980 und verlängerten neubarock, nichts Neues konnte alt genug nachge - pflege. Der GSK verblieb das Publizieren. Ihre in vielen Bibliotheken von Schweizer Kunst- und macht sein! Kein Wunder, dass sich während dieser Schriften sind bleibende Werbeträger für das gesam - Architekturliebhabern die endlose Reihe der gross - Zeit das blühende bürgerliche Kulturleben in Inte - melte und inventarisierte historische Erbe der formatigen, ob des dunklen Einbandes etwas spöt - ressengemeinschaften zusammenfand, die sich vor Schweiz. Ihr vielbändiges Mammutprojekt sind «Die tisch «schwarzen Särge» genannten Bücher. allem der Historie verschrieben. So auch die heutige Kunstdenkmäler der Schweiz». Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte Ein zweiter Beruf – Pflegefachmann GSK. Sie wurde als «Vaterländische Gesellschaft für Jan Straub: Kunstgeschichte als Erst-Beruf Die Arbeit an den beiden Lausanner-Bänden war Erhaltung historischer Denkmäler» im Jahr 1880 Einen der unzähligen Autoren der GSK hat die Brun - 1980 abgeschlossen, doch wie sollte es weiter geboren, ein typisches Kind des aus der Gründerzeit neZytig an seiner regulären Arbeitsstelle besucht, gehen? Es käme der nächste Band mit einem neuen hervorgegangenen Bildungsbürgertums. den Kunsthistoriker Jan Straub. Er ist Sakristan der Autor, dann der nächste – bis zur Pensionierung. Kirchgemeinde St. Peter und Paul. Wir sitzen im Eine derartig gesicherte, aber auch fixierte Perspek - Historismus – der Retro-Lifestyle in der Hinterhaus des Kirchgemeindehauses an der Kram - tive schien Straub plötzlich eigenartig leer. Also 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gasse 10 mit Blick auf die Rathausgasse und die ge - suchte er einen für ihn sinnerfüllteren Zweitberuf Die GSK machte sich ursprünglich vor allem den genüberliegende neugotische Kirche in ihrem von und absolvierte die Pflegeausbildung am Lindenhof. Schutz und die Restaurierung von Baudenkmälern Touristen oft so ehrfürchtig bewunderten vermeint - «Währenddessen, um auch meine Karriere in Kunst - zur Aufgabe sowie die Erhaltung von beweglichen lich alten Stil. Würden sie nur das Heft Nr. 904 der geschichte noch anständig abzuschliessen, schrieb Kunstwerken, die zu diesem Zweck in Museen gesam - «Schweizerischen Kunstführer» von Jan Straub lesen, ich eine Dissertation über «Die Heiligengräber der melt wurden. Ihr Ziel war es, die über Jahrhunderte er hätte sie eines besseren belehrt… Schweiz und ihre Verehrung», also schon damals gewachsene Baukultur der Schweiz ins öffentliche etwas Frommes», fügt er lächelnd hinzu. Bewusstsein zu rücken und für die Zukunft zu be - Jan Straub war seit seiner Jugend von Kunstge - wahren. Auch durch Publikationen. schichte begeistert. Nach dem Studium in Zürich Nach sieben Jahren Tätigkeit als Pflegefachmann im kam aber erst einmal alles anders: In den wilden Inselspital schloss Straub das Diplom zum Berufs - Doch die Aufgaben überstiegen bald die Möglichkei - 68ern, als viele seiner Generation aus «psychedeli - schullehrer im Gesundheitswesen ab und landete als ten der Gesellschaft. Es traf sich gut, dass, ganz im schen» Gründen nach Afghanistan pilgerten, wurde Lehrer in der städtischen Krankenpflegeschule En - Sinn des Historismus, auch die offizielle Schweiz In - er Zirkuslehrer und wanderte mit den Sarrasanis ein geried, wo er zukünftige Pflegefachkräfte unterrich - teresse an ihren «Alterthümern» zeigte und kantonale Jahr lang durch Deutschland und Holland. Dann tete. Um seinen akademischen Master zu erlangen, Museen und das Landesmuseum baute – natürlich im holte ihn die Kunstgeschichte wieder ein, und zwar absolvierte er ein Studium in medizinischer Hoch - historisierenden «Dornröschenschloss-Stil». Die er - gleich in Form einer Lebensstelle: Sein ehemaliger schul-Didaktik. Danach bot sich ihm die Chance, die neue Bernische Fachhochschule für Pflege mit zu begründen und aufzubauen. Nebenher konzipierte er Führungen durch die Berner Altstadt. Hier flossen nun die Erfahrungen aus beiden Berufen zusam - men, und die traditionellen kunsthistorischen As - pekte liessen sich jetzt zwanglos mit soziokulturellen Themen aus den Bereichen Medizin, Hygiene, Krankheit und Gesundheit verknüpfen.

Ein dritter Beruf – Sakristan «Wie ich zum jetzigen Job gekommen bin? Während meiner einstigen Sinnsuche hatte ich die evange - lisch-reformierte Kirchenzugehörigkeit gegen die christkatholische Kirche eingetauscht. Das war die geistige Heimat, die ich immer gesucht hatte. Und 2010 brauchte die Berner Christkatholische Ge - meinde einen neuen Sakristan.» Diese nicht alltägli - che Tätigkeit fand Straub so attraktiv, dass er dafür – in vorgerücktem Alter, wie er witzelnd anfügt – in die Sakristanenschule in Einsiedeln pilgerte, nota - bene die einzige der Schweiz. Als nicht-römischka - tholischer Absolvent war das nicht ganz so einfach, aber er wurde als Exot freundlich geduldet.  Jan Straub führt am Eröffnungsfest im Nydegghof am 15. Sept. 2018 durch das Thema seines neusten Führers «Die und ihr Quartier». BrunneZytig 11 Läbigi Altstadt 22. März 2019

DISKUSSION ÜBER FRAGEN DES ALTERS Am kommenden 14. Mai veranstaltet das Kom - petenzzentrum Alter der Stadt Bern wieder das «Forum Bern 60plus» im Kornhausforum.

Pflege und Betreuung im Alter sind zentrale Fragen. Deshalb will das Forum gleich zum Auftakt zeigen, warum eine gute Betreuung im Alter mindestens so wichtig ist wie eine gute Pflege. Anschliessend geht es in verschiedenen Workshops um Themen wie soziale Beziehungen, Achtsamkeit, aber auch um das Le - bensende. Am Nachmittag geht es dann um Selbst - bestimmung und Selbstverantwortung im Alter.

Über Mittag haben die Teilnehmenden die Möglich - keit, an der neuen Altersstrategie für die Stadt Bern mitzuwirken und an den Marktständen vor dem Ein - gang zum Kornhausforum können sie Informationen über Sicherheit, Gesundheit, Pflege, Entlastung und Freizeit erhalten.

Das Forum beginnt um 08.45 und dauert bis 16.00  Zwei der vier von Jan Straub verfassten Schweizerischen Kunstführer. Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos und eine vorherige Anmeldung unnötig. Seit acht Jahren ist er nun Sakristan von St. Peter gergemeinde und die Kirchgemeinde Heiliggeist bei Das genaue Programm kann unter 031 321 63 11 und Paul. Gleichzeitig mit dem neuen Job kam auch der GSK einen Kunstführer zum Komplex Burger - oder per Email ([email protected]) bestellt werden und der Wunsch der Kirchgemeinde nach einem eigenen spittel-Heiliggeistkirche. Dazu meint Straub: «Die ist auch online einsehbar: www.bern.ch -> Veran - Kunstführer zu St. Peter und Paul, für einige Fach - Aufgabe war ziemlich heikel, denn hier waren nicht staltungen. leute die schönste neugotische Kirche der Schweiz. nur zwei hochwertige Prestigebauten mit ihrer zVg babü Dazu muss man grundsätzlich wissen, nicht die GSK hochkomplizierten Baugeschichte zu behandeln, bestimmt, welche Kunstdenkmäler in ihrer Heftreihe sondern auch ein genauso komplexer soziokulturel - beschrieben werden, sondern die Eigentümer der je - ler Hintergrund.» Nachdem dieser Führer 2017 er - weiligen Objekte. Ein solcher Führer kann den Auf - schienen war, folgte für Straub der bisher letzte traggeber je nach Umfang bis zu 40‘000 Franken Auftrag, diesmal von der Kirchgemeinde Nydegg. Er kosten. Das kann sich nicht jeder leisten und setzt vergleicht: «Das war eine Herausforderung von ganz eine grosse Begeisterung für den Erhalt eines Kul - anderer Art: Es ging nicht mehr um barocke Pracht - turerbes voraus. Mit der Übernahme dieser Aufgabe objekte, sondern um ein Kleinbürgerquartier mit hatte sich für Straub der berufliche Kreis wieder ge - einer nicht sonderlich spektakulären Kirche. Für die schlossen. meisten Berner gilt die Nydegg als das älteste Quar - tier der Stadt. Nur wenige wissen, dass das pittoreske Schreiben für die GSK Ensemble erst knapp 60 Jahre alt ist. Dieses Werk Nun kommt Straub seine Erfahrung in den verschie - der Fünfzigerjahre war damals hochumstritten, und denen Lehrtätigkeiten zugute. Er weiss, wie man wird auch in Fachkreisen noch heute eher abfällig etwas schildern muss, damit sich die Leser nicht beurteilt. Ziel des Führers war es, ein Stück zur An - langweilen: «Wie bei meinen Führungen ziehe ich erkennung dieser oft geschmähten städtebaulichen auch beim Schreiben das «storytelling» mit ein. Ein Leistung beizutragen.» Im Herbst 2018 konnte dann historisches Gebäude besteht ja nicht nur aus künst - passend zum Eröffnungsfest des neuen Kirchge - lerisch bedeutsamen Aspekten, es hat auch eine meindehauses im Nydegghof auch der neue GSK- lange kulturelle und soziale Geschichte hinter sich. Führer «Die Nydeggkirche und ihr Quartier» Die will erzählt werden!» Der Kunstführer zu St. überreicht werden. Peter und Paul erschien 2012. An der Vernissage ZB war noch – der kürzlich nun leider verstorbene – letzte Grand Seigneur des alten Bern, Rudolph von Alle nicht vergriffenen Schriften können bei der GSK be - Fischer, zugegen. Er hatte damals die Idee, auch den stellt werden, teilweise bereits auch als E-Book: Sitz seiner Familienstiftung in Belp beschreiben zu www.gsk.ch/de/die-kunstdenkmaeler-der-schweiz.html. lassen. Straub war begeistert: «Einen solchen Auf - trag habe ich liebend gern angenommen, denn das Seit 1907 barocke Landhaus Oberried mit seinem geheimnis - Bucher Baugeschäft AG vollen Park und seiner abenteuerlichen Geschichte Ihr Partner für Reparaturen, hat mich seit je fasziniert.» Der GSK-Führer zur Um- und Neubauten, Campagne Oberried ob Belp war 2014 fertiggestellt. Kernbohrungen und Betonfräsen, Keramische Wand- und Schon kurz darauf folgte ein nächster: Durch die Bodenbeläge Rathausgasse 24 • 3011 Bern Vermittlung des ehemaligen kantonalen Denkmal - Telefon 0 31 311 29 92 • Fax 0 31 31 2 23 89 Sägemattstrasse 2 | 3097 Liebefeld | Tel. 031 971 29 95 | www.bucherbau.ch pflegers, Hermann von Fischer, bestellten die Bur - Montag geschlossen 12 BrunneZytig 22. März 2019 Läbigi Altstadt

STATT-LAND IST NICHT BERN-FERN! «Ganz wie der Titel dieses Artikels nahelegt, ist das Logo von StattLand gleichzeitig auch unser Motto», erklärt Adrian Schild, der das Büro des 1989 gegründeten Vereins seit 2005 als Ge - schäftsleiter führt. Die allseits bekannten und beliebten szenischen Stadtrundgänge durch Bern sind gut besucht. Und nächstes Jahr wird der Verein sein 30jähriges Jubiläum feiern.

Nicht alle der 70 meist teilzeitangestellten Mitarbei - einflusste schliesslich europaweit neue Ideen für tenden sind direkt an den Rundgängen beteiligt. «Ich einen sanften Tourismus. In Deutschland wurden di - halte hier im Büro in der Sulgenbachstrasse 10 zu - verse StattReisen-Vereine gegründet, was sich auch sammen mit zwei weiteren Angestellten für das Se - bis nach Bern auswirken sollte. kretariat und die Qualitätssicherung quasi die Stellung», fährt Schild fort und erzählt uns, wie alles «Die Auseinandersetzung mit der Lokalgeschichte und begonnen hat: der historischen Dimension des Alltags war damals auch ein Bedürfnis der Berner Bevölkerung», erzählt Grabe, wo du stehst! – Die Entdeckung des Adrian Schild. «Denn hier wie anderswo herrschte ein Lokalen gewisses Unbehagen über Veränderungen und nicht 1990 ging es los mit StattLand, und die beiden «t» im wahrgenommene problematische Zustände.» Dieses Namen tönten ein deutliches «anstatt» an. Dazu sagt Zurück-zum-Lokalen war bald voll im Trend und Adrian Schild: «Das Gründerteam der Rundgänge, ein brachte einen Umbruch in die ganze Tourismusbran - paar gleichgesinnte Studierende der Geschichte und che. Noch heute ist StattLand Mitglied der Deutschen Geographie in Bern, wollte einfach etwas anderes und StattReisen-Organisation, dem Forum neue Städte - neues, ganz nach dem damaligen Lebensstil.» Ende touren (www.stattreisen.org), dem 19 Städte ange -  «Bern politisch» wird es mit dem Rundgangleiter Da - niel Hornung auf dem Münsterplatz. Foto: zVg der 70er Jahre schon war ein Buch mit dem Titel schlossen sind. «Grabe, wo du stehst! Handbuch zur Erforschung der allem auf das einheimische Publikum zugeschnitten eigenen Geschichte» erschienen. Sein Autor, der Wissens- und Kulturvermittlung an den sind. Um den Inhalt auf möglichst anschauliche Weise schwedische Schriftsteller Sven Lindqvist, beschrieb szenischen Stadtrundgängen zu vermitteln, hat der Verein eine ganz eigene Art von darin die Faszination des Lokalen, zu dem er als einst Der Verein hat eine klare Botschaft: «StattLand ist Führungen entwickelt, die szenischen Stadtrund - weltreisender Literaturhistoriker nun wieder zurück - kein Sightseeing-Anbieter, denn wir richten uns gänge. Zum rund 70-köpfigen Team gehören Künstler gefunden hatte. Damit traf er einen Nerv. Dieser neue hauptsächlich an regionale Besucherinnen und Besu - wie Schauspielerinnen, Musiker, Regisseurinnen, Zeitgeist rief in Nordeuropa die Geschichtswerkstatt- cher.» Getreu seinem Fokus auf das Lokale, bietet er Theaterpädagogen, Dramaturginnen aber auch His - Bewegung «Grabe, wo du stehst!» ins Leben und be - vielfältige und anspruchsvolle Themen an, die vor torikerinnen, Geografen, Kunsthistorikerinnen und Stadtplaner.

Diese Kombination aus Wissenschaft und Kunst ver - leiht den Rundgängen schliesslich ihr ganz eigenes Flair. Ein Zitat auf der Homepage macht dies deutlich: «Wir sind mehr als ein Stadtrundganganbieter! Statt - Land ist bevorzugter Ansprechpartner für Wissens- und Kulturvermittlung im städtischen Raum. Wir stel - len aktuelle Entwicklungen in ihren historischen Kon - text, fördern so das kritische Verständnis der Gegenwart und sensibilisieren für die Zukunft.» Ein wahrlich grosser Anspruch an sich selbst!

Wie ein Rundgang entsteht Die Idee zu einem neuen Rundgang wird zuerst intern ausgeschrieben, dann wird ein Experten-Projektteam aus den Bereichen Wissen, Kunst und Vermittlung zu - sammengestellt. Vier Schritte führen über die Idee, das Konzept, das Drehbuch und die Proben zum Re - sultat. Bis ein Rundgang steht, dauert es etwa ein Dreivierteljahr. Zurzeit sorgt die Schauspielerin Clau - dia Gerber für die Regie und begleitet jeweils die bei - Auf dem «Rathaus»-Rundgang begegnet man der Frau eines Metzgers aus dem 14. Jahrhundert, die über ihre da -  den Ausführenden durch die Proben. Speziell geübt malige Aufnahme ins Bürgerrecht berichtet. Foto: zVg werden Timing und Flexibilität, denn für die während eines Rundgangs eingestreuten Schauspielszenen muss sich der Spieler oder die Spielerin immer wieder irgendwo in einem Hausgang versteckt umziehen und unbemerkt zur nächsten Station eilen. B A R + W O H N Z I M M E R RATHAUSGASSE 63 * 3011 BERN TEL. 031 311 51 87 * WWW.LESAMIS.CH Originelle Mode … «Diese kurzen Szenen an den Originalschauplätzen Kramgasse 70 sind unser bekanntes Markenzeichen und bei den OEFFNUNGSZEITEN: Spezielle Accessoires… 3011 Bern Teilnehmenden besonders beliebt», sagt Adrian Schild BAR MO-FR 17H - 00:30H mit Liebe für Sie Tel. 031 311 58 00 SA 15H - 00:30H und zählt nicht ohne Stolz auf: «Bisher hat der Verein ausgewählt Fax 031 311 19 87 WOHNZIMMER FR-SA 22H - 03:00H gegen hundert thematische Rundgänge erarbeitet. BrunneZytig 13 Läbigi Altstadt 22. März 2019

Während der ersten zehn Jahre gab es jeweils 50 bis KOSTENFREI WOHNEN GEGEN HILFELEISTUNGEN 100 Durchführungen pro Jahr, heute ist es mindes - tens das Sechsfache! Rund 120 davon bieten wir im Was vor vielen Jahren in Zürich mit grossem Medienaufsehen eingeführt wurde, gibt es seit drei öffentlichen, frei zugänglichen Programm, der ganze Jahren auch in Bern: Ältere Menschen stellen Studierenden mietfrei ein Zimmer in ihrer Woh - Rest wird privat gebucht. Zurzeit laufen parallel 18 nung oder ihrem Haus zur Verfügung – und diese verpflichten sich im Gegenzug zu gewissen Rundgänge, auf denen wir jährlich 15‘000 Besuche - Unterstützungsleistungen. Die BrunneZytig hat nachgefragt, wie dieses Modell funktioniert. rinnen und Besucher durch die Stadt führen. Und mehr als die Hälfte unserer Rundgänge spielen auch «Wohnen für Hilfe» heisst die im Kompetenzzentrum Zürcher weist noch auf einen anderen Punkt hin, in der Altstadt.» Alter angesiedelte Koordinationsstelle, die Wohn - den SeniorInnen wie Studierende beachten müssen, raum zwischen den Generationen vermittelt. Dafür die sich auf den Deal «Wohnung gegen Hilfe» einlas - Rück- und Aussichten dass, was so einfach klingt auch klappt, sorgt Ursula sen: Es entsthenen sozialversicherungsrechtliche Gibt es nicht inzwischen unzählige verschiedene Füh - Zürcher vom Kompetenzzentrum Alter. Sie führt die und steuerliche Pflichten. Bei diesen Abrechnungen rungs-Angebote in Bern? Adrian Schild zerstreut un - künftigen WohnpartnerInnen zusammen und achtet sei aber das Alters- und Versicherungsamt der Stadt sere Bedenken: «Ja, die gibt es tatsächlich. Die darauf, ob die Chemie zwischen beiden stimmt. Bern gerne behilflich. Ausrichtung der einzelnen Anbieter ist jedoch unter - Zudem berät sie bei jenen Punkten, die vorab geklärt schiedlich. Wir sehen uns nicht in Konkurrenz zu werden müssen. Etwa den Regeln für ein gedeihli - Noch übersteigt die Nachfrage nach «Wohnen für ihnen, im Gegenteil. Wir arbeiten partnerschaftlich ches Zusammenleben zwischen den Parteien. Und Hilfe» bei weitem das Angebot. Das liege zum einen zusammen und sprechen uns regelmässig auch ab.» natürlich auch der Umfang der Leistungen, die die daran, sagt die Fachfrau, dass «das Angebot noch zu Studierenden als Gegenleistung fürs Gratiswohnen wenig bekannt» sei. Zum anderen liege es daran, Zum 20jährigen Jubiläum 2010 entwickelte der Ver - erbringen sollen. Als Faustregel gelte «pro Quadrat - dass etliche ältere Mieter wohl Mühe hätten, ihren ein fünf spezielle Themen-Spaziergänge, die in einem meter Wohnfläche eine Stunde Unterstützungsleis - Wohnraum mit Fremden zu teilen. Sie hofft, dass das – leider längst vergriffenen – Buch publiziert sind. tung im Monat», sagt Zürcher. in der Altstadt anders ist. Die Rückmeldungen, die Zum 25jährigen Jubiläum veranstaltete er zusammen sie von den Wohnpartnerschaften zwischen Jung mit Bern Tourismus und weiteren Partnerorganisa - Die Palette dieser möglichen Leistungen reicht von und Alt erreichten, seien jedenfalls positiv, berichtet tionen ein Stadtrundgangs-Festival. Adrian Schild Handreichungen im Haushalt über den Einkauf bis Zürcher. «Die Studierenden schätzen die Lebenser - freut sich sichtlich: «Nun blicken wir vorwärts auf zum PC-Support oder die Begleitung an einen An - fahrung der Älteren und die Senorinnen und Senio - unser nächstes, das 30jährige Jubiläum. Unseren lass. Was die Studierenden genau im Einzelfall leisten ren die Lebensfreude der Jungen.» kreativen Köpfen fällt bestimmt auch dazu etwas ein». sollen, «das müssen die beiden Parteien vor Beginn babü ZB des Mietverhältnisses festlegen», betont Zürcher. In jedem Fall ausgeschlossen, allein schon von Gesetzes Wer sich für «Wohnung für Hilfe» interessiert, kann sich Die Daten zu den nächsten öffentlichen Rundgängen sind auf wegen, ist eine pflegerische Unterstützung. Ursula per mail [email protected] melden oder erhält weitere Aus - der Homepage von Stattland www.stattland.ch zu finden. kunft unter der Telefonnummer 031 321 63 11. 14 BrunneZytig 22. März 2019 Läbigi Altstadt

MACH BERN ZU DEINEM GARTEN! EIN NEUES STADTGRÜN-PROJEKT ENTSTEHT Die Idee der Stadtgärten ist für Bern nicht neu. Doch nun hat sich Stadtgrün Bern einen neuen Weg zu noch mehr Natur zwischen unseren Gemäuern ausgedacht. Gestartet wurde das Projekt am 31. Oktober letzten Jahres in den Gewächshäusern der Elfenau mit der «Ideenwerkstatt Stadtgärten 2020».

Etwa 70 Personen, Privatleute wie Institutionen- auf der Münsterplattform über die Ostmauer späht, Vertretungen, waren der Einladung gefolgt und lies - erblickt dort zum Beispiel ein paar gelb leuchtende sen sich von den Werkstattplanern für die Idee Bienenhäuschen. Kleine und kleinste Stadtoasen begeistern. Bis Ende Januar 2019 wurden insgesamt blühen in Hinterhöfen, auf Dächern, Balkonen und 25 Projekte eingereicht. Das Spektrum ist gross und Fenstersimsen und erfreuen nicht nur die Insekten- reicht vom Naschgarten auf dem Quartierplatz über und Vogelwelt, sondern auch die Vorübergehenden, Vorschläge zur naturnahen Aufwertung von Schul - die sie beim Flanieren entdecken. arealen bis hin zu Urban Farming in öffentlichen Parkanlagen. Mit der Realisierung eines Grossteils In der Ideenwerkstatt von Stadtgrün Bern der Projektideen kann voraussichtlich schon in die - In der neuen Ideenwerkstatt von Stadtgrün Bern sem Frühling gestartet werden. Im Herbst wird dann geht es aber nicht um die Bepflanzung von Privatei - Bilanz gezogen, und ab 2020 soll das, was sich über gentum. Gesucht werden vielmehr Ideen für neue eine Gartensaison hinweg bewährt hat, eine Zukunft Formen des Gärtnerns im städtischen Raum als Al - erhalten. ternative zu den klassischen städtischen Familien -  Die Ideenwerkstatt trägt Früchte: Bunte Zettel mit gartenarealen. Das erklärten uns die Initianten an den Vorschlägen der interessierten Teilnehmenden, wie Eine neue Generation von Stadtgärten soll der Startveranstaltung der Ideenausschreibung in Bern noch etwas grüner werden könnte. entstehen der Elfenau. Am Begrüssungsapéro im Gewächshaus Mit dem Hobby- und Freizeitgärtnern ging es in wurden – natürlich – auch Äpfel ganz spezieller Sor - eine Stimme, seien es Einzelpersonen oder Gruppen, Bern vor ein paar Jahren so richtig los. Inzwischen ten aufgetischt, und Christoph Schärer, Leiter von wie Schulen oder schon bestehende Gartengemein - gibt es 26 traditionelle Familiengarten-Areale mit Stadtgrün Bern, stellte den Anwesenden Samira schaften.» Im Nu künden viele bunte Zettel auf den insgesamt ca. 2000 verpachteten Parzellen. Das In - Neuse, die Projektleiterin der neuen Ideenwerkstatt Plakaten, dass Stadtgrün Bern quasi offene Türen teresse dafür steigt weiter, und die Wartelisten für vor. Dann lobte er die Begeisterung der Bernerinnen einrennt… eine Pachtmöglichkeit werden immer länger. Im und Berner für ihr erfolgreiches Urban Gardening, Laufe der Zeit hat sich aber auch das traditionelle das eben schon etwas mehr brauche, als nur einen Wichtig war wie immer auch die Frage nach den Fi - Modell des Familiengartens mit Beeten, in welchen grünen Daumen, nämlich Interesse, Wille, Zeit, Wis - nanzen. Stadtgrün Bern kann die Projekte nicht mit vorzugsweise Gemüse, Kräuter und Blumen ange - sen und Können – und Kreativität. Geld unterstützen. Vielmehr bieten ihre Experten Be - pflanzt werden, gewandelt: Immer häufiger trifft ratungen an und gegebenenfalls auch geeignetes man auf Urban Gardening auch in zubetonierten und Stadtgrün Bern ist sich im Klaren, dass die Aneig - Leihmaterial zum Aufbau und Unterhalt der Bepflan - asphaltierten ungenutzten «wilden» Ecken der Stadt. nung des öffentlichen Raumes durch die Bevölke - zungen. Sie begleiten die Gärtner mit botanischem Dabei werden die unterschiedlichsten «Pflanzblätz»- rung nichts Neues, aber topaktuell ist. Sie wollen mit Wissen und empfehlen standortgeeignete Pflanzen Unterlagen verwendet wie Hochbeete, Paletten, Ein - ihrer Ideenwerkstatt nun die Stadtbewohnerinnen sowie Anbau- und Kompostierungsmethoden. kaufswagen, Gemüsekisten, BigBags und anderes und -bewohner selbst zu Wort kommen lassen, und mehr. Sogar Nutztiere werden miteinbezogen. Wer so die Anwohnerbedürfnisse und konkreten Wün - Fast alle Projektideen erhalten eine Chance sche erfassen. Freier «wilder» Stadtraum werde Inzwischen hat es sich bestätigt: Die eingereichten durch verdichtetes Bauen immer rarer, meint Sa - Projektideen sind vielfältig und stammen aus allen mira Neuse, und es sei an der Zeit, diesen zu suchen Altersklassen. So bleibt das Gärtnern in der Stadt und effiziente und erfreuliche Nutzungen von also weiterhin ein generationenübergreifendes Brachliegendem gemeinsam zu planen. Christoph Thema. Grösste Anliegen waren die Selbstversor - Schärer, der Leiter von Stadtgrün Bern, erwähnt für gung und die lokale Verbesserung der Biodiversität. die Altstadt vor allem die Aarehänge, insbesondere auch das Gebiet der Längmuur und der «Schütti» als Samira Neuse freut sich und erklärt: «Aufgrund der Bepflanzungs-Ideen(t)räume von einigem Potenzial. vielen mit Sorgfalt und Herzblut ausgearbeiteten und eingereichten Projekte hat Stadtgrün Bern entschie - Stadtgrün Bern bietet Unterstützung mit den, auf eine Auswahl der Ideen durch eine Fachjury Rat und Tat zu verzichten. Es sollen alle Eingaben berücksichtigt Dann wird es für uns Anwesende konkret. Schärer und nach Möglichkeit in der Testphase ausprobiert weist auf ein paar grosse Wandplakate hin. Noch werden können. Die Erkenntnisse daraus sollen sind sie leer, doch sollen wir alle gleich hier und jetzt auch in die langfristige Strategie zur Weiterentwick - die uns auf öffentlichem Grund bekannten Brachen lung der Berner Stadtgärten einfliessen.» Die Web - und Wunschbegrünungsflächen eintragen, egal ob seite www.bern.ch/stadtgaerten wird über das einzelner Baum, «Pflanzblätz» oder grössere Fläche, weitere Vorgehen informieren. Und im Herbst 2019 ob Schul- oder Firmenareal. Samira Neuse erklärt: findet eine öffentliche Schlussveranstaltung statt. «Wir suchen nach neuen Orten und neuen Gemein - Dort berichtet Stadtgrün Bern über die Erkenntnisse schaften, die neue Ideen realisieren können. Wir aus der Testphase der Ideenwerkstatt.  (v.l.n.r.:) Christoph Schärer (Leiter Stadtgrün), Isabel Marti (Direktion für Bildung, Soziales und Sport), wollen Biodiversität, ein naturnahes, sogar biologi - ZB Christoph Bussard (Moderator) und Samira Neuse sches Gärtnern überall in der Stadt. Dabei soll es (Projektleiterin) stellen im Gewächshaus in der keine speziellen Vorzeigeprojekte geben. Alle Ideen, Elfenau ihre Ideenwerkstatt «Stadtgärten 2020» vor. auch ganz kleine, sind willkommen. Jedermann hat BrunneZytig 15 Vereinigte Altstadtleiste 22. März 2019

DIE NEUEN LADENÖFFNUNGSZEITEN STOSSEN BEI DEN VAL NICHT AUF EUPHORIE INFO IM WORTLAUT: ARTIKEL !! HGG Seit Anfang Januar ist das revidierte Gesetz über Handel und Gewerbe in Kraft. Damit können die Geschäfte in der Unteren Altstadt auch sonntags öffnen. Den Bedenken der Vereinigten Alt - stadtleiste wurde teilweise Rechnung getragen. ÖFFNUNGSZEITEN AN ÖFFENTLICHEN FEIERTAGEN 1 Folgende Gescha ̈fte du ̈rfen an o ̈ffentlichen Feiertagen von 06.00 bis 18.00 Uhr offen halten: An dieser Stelle wurde bereits mehrfach über die sie in der oberen Altstadt weniger attraktive Rah - a Ba c̈ kereien, Confiserien, Metzgereien, Milchhandlungen, Revision des Ladenöffnungsgesetzes berichtet. Die menbedingungen vorfinden. Die VAL hatten daher b andere Lebensmittelgescha ̈fte mit einer maximalen differenziert-kritische Haltung der Vereinigten Alt - beantragt, den Perimeter auf das ganze Stadtgebiet Verkaufsfla ̈che von 120 m2, stadtleiste VAL wurde im veröffentlichten Positions - oder wenigstens das UNESCO-Gebiet (Nydeggbrü - c* Blumengescha ̈fte, papier detailliert dargelegt. Kurz zusammengefasst: cke bis Bahnhof) auszudehnen. Mit dieser Forderung d* alle weiteren Gescha ̈fte in der Unteren Altstadt Die VAL haben den Gesetzesentwurf aus drei Grün - konnten sich die VAL allerdings nicht durchsetzen. von Bern. den abgelehnt: Erstens, weil die ursprüngliche Fas - 2 An zwei o ̈ffentlichen Feiertagen im Jahr, ausgenommen sung lediglich Familienbetriebe von den Teilerfolg für die VAL an hohen Festtagen, du r̈ fen alle Gescha f̈ te von 10.00 bis liberalisierten Öffnungszeiten profitieren lassen Aber immerhin wurden mit der Überarbeitung und 18.00 Uhr offen halten. wollte, welche am Sonntag überhaupt kein Bedürfnis der Streichung des Kriteriums «Familienbetrieb» zwei nach einem offenen Laden bekundet haben. Zwei - der drei kritisierten Punkte mindestens teilweise ob - tens, weil der Perimeter auf die Untere Altstadt be - solet. Die VAL begrüssen dies sehr. Mit der heutigen Merkblatt der Volkswirtschaftsdirektion (VOL) pu - schränkt und damit marktverzerrend ist, und Fassung können wenigstens sämtliche Läden der Un - bliziert, um Ladeninhaberinnen und -inhaber über drittens, weil der Vollzug nicht gewährleistet war teren Altstadt am Sonntag geöffnet werden. Zudem die konkreten Regelungen im Detail und «offiziell» und die Einhaltung der Regelungen schlicht nicht müssen die Kontrollbehörden die Verkäufer nicht mit zu informieren. Leider lag es bis Redaktionsschluss kontrollierbar gewesen wäre. dem Zivilstandregisterauszug kontrollieren, so dass nicht vor. Bis es soweit ist, muss man sich mit den nun ein etwas vollzugsfreundlicheres Gesetz resul - allgemeinen Informationen auf der Webseite der Die Initianten wollen mit dem Gesetz erreichen, dass tiert. Der eingeschränkte Perimeter ist und bleibt aber VOL begnügen: am Sonntag mehr Läden für die Touristen geöffnet aus unserer Sicht sachfremd. Der Gesetzgeber hätte «Wenn in einem Betrieb Arbeitnehmerinnen oder Ar - sind. Diese Haltung unterstützen die VAL jedoch mit einer gemeindeweiten oder wenigstens einer In - beitnehmer (…) an Sonntagen beschäftigt werden, nicht. Zum einen bringt der Strukturwandel in der nenstadt- Lösung eine bessere Regelung erzielt. Leider braucht es dafür gemäss der Arbeitsgesetzgebung Unteren Altstadt – weg vom vielfältigen, inhaberge - hat er darauf verzichtet. eine Bewilligung des beco. (…). Gestützt auf das Ar - führten Ladenangebot hin zu einer Tourismuszone beitsgesetz können die Kantone vier Sonntage be - mit Souvenirläden – keine qualitative Steigerung. Neben den Ladenöffnungsregelungen ist weiterhin stimmen, an denen für die Sonntagsarbeit keine Zum anderen führt der eingeschränkte Perimeter zu das Arbeitsgesetz anwendbar, welches den Schutz Bewilligung erforderlich ist. Das beco veröffentlicht unterschiedlichen Zonen innerhalb einer Stadt und der Arbeitnehmer gewährleistet. Das Zusammen - regelmässig die entsprechenden Daten.» wirkt marktverzerrend; Grossverteiler werden das spiel der beiden Gesetzesgrundlagen ist komplex. Kleingewerbe in der Untern Altstadt bedrängen, weil Gerne hätten wir an dieser Stelle ein offizielles Stefanie Anliker, VAL-Präsidentin

VAL AGENDA Werden Sie Leistmitglied! Anmeldung Politisch und konfessionell neutral vertreten Ich möchte Mitglied werden bei: ""./"#. MÄRZ wir als Leiste der Altstadt Bern die Interessen Museumsnacht; www.museumsnacht-bern.ch Kesslergass-Gesellschaft der Anwohnenden, Gewerbetreibenden sowie "'. APRIL der Hauseigentümerinnen und -eigentümer Kramgassleist 10.00 bis 16.00 Uhr gegenüber den Behörden. Leist der Untern Stadt Bern Vide Grenier in der Kram- und Gerechtigkeitsgasse. Wir geben die BrunneZytig heraus, unterstützen [email protected] Matteleist die Spysi, beziehen Stellung gegenüber der $. UND %. MAI Stadt bei quartierpolitischen Entscheiden, Rathausgass-Brunngass-Leist Untere Altstadt: Loubechehr (siehe Seite 16) organisieren Anlässe und sind das Netzwerk der Berner Altstadt. !!. MAI Name, Vorname Grand Prix von Bern; www.gpbern.ch Die Leiste sind nach Gebiet unterteilt in: Die zehn schönsten Meilen der Welt Kesslergass-Gesellschaft, Kramgassleist, Leist der Untern Stadt, Matteleist und "$. MAI Rathaus-Brunngass-Leist. Europäischer Nachbarschaftstag; www.tagdernachbarn.ch Adresse Nachbarinnen und Nachbarn treffen sich zu einem selber Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie organisierten Anlass. Auch in Bern. unseren Einsatz für eine lebendige Altstadt und können Ihre Ideen und Wünsche einbringen. (. JUNI PLZ, Ort 10.00 bis 16.00 Uhr Anmeldung unter www.altstadtleiste.ch/ UNESCO-Welterbetag mitgliedschaft/ oder via Talon an:

! . JUNI Vereinigte Altstadtleiste von Bern 33. Schweizer Frauenlauf; www.frauenlauf.ch Sekretariat E-Mail Postfach 853 "". JUNI 3000 Bern 8 Swiss E-Prix in Bern; www.swisseprix.com ZB  16 BrunneZytig 22. März 2019 Vereinigte Altstadtleiste

IM MAI IST LOUBECHEHR! NEUZUZÜGER-BESUCH AM VAL-STAND Das frühjährliche Pendant zum 1. Advent fin - Das diesjährige «Neuzuzüger-Team» der Vereinigten Altstadtleiste, Zahai Bürgi sowie Christina det dieses Jahr am 10. Mai statt. Die teilneh - Rumpf und Ivo Bieri, die beiden Mitarbeitenden aus dem Rathausgass-/Brunngassleist, war am menden Geschäfte sind bis 22 Uhr geöffnet 2. März schon etwas stolz auf seinen wieder so schön eingerichteten Informationsstand im Rat - und wollen den Besuchenden etwas bieten. haus. Zusammen mit den Quartierkommissionen und den VAL organisiert die Stadt zweimal jährlich diesen Anlass für alle, die neu nach Bern ziehen. Flaniere, schnöigge, gänggele, proschte, ploudere, so steht es auf der Webseite vom Loubechehr. Da können Für die beiden Sträusse der Gärtnerei Ellenberger- Englisch, Französisch und sicher auch mit allerlei sich Bernerinnen und Berner freuen! Das unabhän - Fuhrimann aus der , die den Stand mit Gestik so verständlich wie möglich nahe zu bringen. gige OK organisiert diesen Anlass nun zum zweiten dem vielen Informationsmaterial über unsere Leist - Jedenfalls trafen alle um 12 Uhr sichtlich zufrieden Mal und wird im Sinne einer Anschubfinanzierung tätigkeiten prächtig ergänzten, gab es – dem äusserst im Rathaus ein, wo sie sich gerne und ausführlich durch Berner Zünfte und Bern-City unterstützt. Der milden Vorfrühling sei es gedankt – bereits die ers - am VAL-Stand erklären liessen, was die Berner Innenstadt-Organisation ist es ein grosses Anliegen, ten Tulpen vom Aarehang. Und aus der Bäckerei Leiste sind, und wie die Anwohnenden sich selbst dass die Geschäfte in der Unteren Altstadt durch Ei - Bread-à-Porter an der Münstergasse lockten in und ihre Anliegen dort einbringen können. So kann geninitiative ihre unvergleichliche Ausstrahlung nach einem Korb auch dieses Jahr unsere «Give aways», der Neuzuzüger-Anlass auch immer wieder erfolg - aussen tragen. Die teilnehmenden Geschäfte – dieses die Lebkuchen mit der «herzlich, ihre VAL»-verzier - reich als Werbeplattform für neue Leistmitglieder Jahr über 80 – wollen die Vielseitigkeit und Origina - ten Zuckerschrift. genutzt werden. lität ihrer Läden in der Unteren Altstadt einem breiten Publikum zeigen und öffnen dafür bis 22 Uhr. Offi - Von den Teilnehmenden, die sich um 10 Uhr vor Der nächste Anlass findet am 7. September 2019 ziell beginnt der Anlass um 16 Uhr, das heisst, Besu - dem Rathaus zur Führung einfanden, war nur ge - statt, wiederum mit zwei Mitarbeitenden aus einem cherinnen und Besucher werden überall mit Freude rade die Hälfte Deutsch sprechend, so dass unsere der anderen Altstadtleiste. Den diesjährigen sei hier - erwartet und mit Sicherheit auch verwöhnt. erfahrene Bern Welcome-Stadtführerin, Beatrice mit ganz herzlich für ihren Einsatz gedankt! Lang Gyger, kaum nachkam, ihnen die Altstadt in ZB

Kleider, Schmuck, Gastronomie, Möbel, Antiquitäten, kulinarische Spezialitäten, Schallplatten, Geschenk - artikel und sonstiger Krimskrams – eine Vielzahl von Angeboten erwartet die Besucherinnen und Besu - cher. Der Frühlingsbummel durch die Altstadtgassen wird für Alle ein besonderes Erlebnis sein. Entdecken Sie unbelastet und ohne Verpflichtung dieses und jenes Geschäft, welches Sie noch nicht kennen. Laden Sie Ihre Freundinnen und Freunde dazu ein und zei - gen ihnen mit Stolz die Perlen der Unteren Altstadt. Wie es so schön auf der Webseite heisst: Eine Ode an die Untere Altstadt von Bern! ef

Die Informationen und das Rahmenprogramm werden bald auf der Webseite aufgeschaltet:www.loubechehr.ch  Ivo Bieri vom Rathausgass-/Brunngass-Leist am Stand der VAL im Rathaus. MULTITEX Textilreinigung D & D Leopaldi Rathausgasse 27, 3011 Bern Tel. 031 558 58 64 Die Altstadttextilpflege mit fachmännischer Beratung.

Spécialités de produits d'Italie vins et comestibles s.a.

Münstergasse 49 - 30 11 Bern Tél. 031 311 08 57 Fax 031 312 26 13 GRATIS HAUSLIEFERDIENST Italienische Ostertraditionen: – dekorative Ostereier – Colomba (Ostergebäck) BrunneZytig 17 Leist der Untern Stadt 22. März 2019

MITGLIEDERVERSAMMLUNG IN DER SPYSI – NEUES AUS DEM LUS Jedes Jahr sucht der LUS möglichst innerhalb des eigenen «Hoheitsgebiets» nach einem ge - nügend grossen Lokal für seine Hauptversammlung, denn er hat das Glück, dass von den 312 Mitgliedern (Stand Ende Dezember 2018) regelmässig zwischen 60 und 70 Personen ein Interesse haben, vom Vorstand über das Neuste im Leist informiert zu werden.

Der Restaurantsaal der Spysi bot allen genügend Einlagen begleitete und unterbrach die Flötistin Re - Raum, auch dem Beamer und der Leinwand, auf der gula Küffer den Vortragenden zur Freude der Zuhö - uns – im unterhaltenden Teil der Sitzung – der Leiter rer immer wieder kurz, und die kleinen Flöten in von Stadtgrün Bern, Christoph Schärer, einen an - Form eines Vogels oder einer Schildkröte passten schaulichen Einblick in die vielfältige Tätigkeit seiner ganz trefflich zu Schärers Worten. Institution vermittelte. Aziz Zulauf, eines unserer beiden jüngsten Vorstandsmitglieder, benannte Ein klein wenig stolz ist der Vorstand auch auf die Schärers Vortrag im Jahresbericht «Grüne Lauben neue Präsentation seiner Jahresberichte als kleines, oder Dschungel in der Altstadt?», was Schärer selbst bebildertes Heft, das heuer in seiner zweiten Aus - mit viel Vergnügen quittierte. Zu diesem Thema kön - gabe – und im neuen Gewand unseres «corporate nen sich Leserinnen und Leser dieses Heftes auch design» – erschienen ist. Das hat übrigens, zusam - auf S. 14 informieren. In neckischen akustischen men mit unserem modernisierten Logo, Katina An - liker vom «boulot» Büro nach den Vorgaben des

Leists sehr dezent und ansprechend gestaltet. Optisch  Stefanie Anliker nimmt Abschied vom LUS und von vereinheitlicht und arbeitstechnisch effizient ge - den VAL – und reist bald mit Familie nach Hawaii. macht hat der Leist sein ganzes Outfit zudem mithilfe Der LUS-Vorstand dankt für ihren grossen Einsatz und schmückt sie schon mal mit den passenden Ac - des neuen elektronischen Vereinsprogramms, dem cessoires. Aloha! Clubdesk. Zugegeben, bei den «alten Hasen» im Vor - stand hat dieser «Modernismus» zuerst etwas Wider - stand ausgelöst – aber das wird schon… ausscheidet, wurde sie an der Mitgliederversamm - Neben Aziz Zulauf durfte nach erfolgreicher Wahl lung mit allen erdenklichen Ehren, grossem Dank durch die Mitgliederversammlung auch Jean-Ro - und viel Bedauern entlassen. dolph Fiechter neu im Vorstand Platz nehmen. Aziz arbeitet in der Kornhausbibliothek und wird sich Geehrt wurde unter anderen Mitgliedern, die ein insbesondere um die LUS-Medien kümmern. Jean- rundes Teilnehmer-Jubiläum feiern konnten, vor  Der Jahresbericht des LUS neu herausgegeben als Heft, links noch im alten und rechts schon im neu ge - Rodolphe ist als Jurist tätig und wird dies zukünftig allem Peter Ammann, der – man staune – schon stalteten «corporate design». auch bei allen Rechtsfragen im LUS tun. Mit diesen volle 50 Jahre dem Leist die Treue gehalten hat. Er beiden Neuwahlen in den Vorstand ist die Aufgaben - wurde bereits 2018 zum Ehrenmitglied gewählt. verteilung wieder optimal geglückt. Da Stefanie An - Zum neuesten Ehrenmitglied ernannte der Vorstand liker, unsere ehemalige Präsidentin, bis heute im Nelly Steiner. Sie führt einen kleinen, aber feinen Vorstand weiter mitgearbeitet hat, nun aus berufli - Brocante-Laden in der Postgasse. Als jahrelange LUS AGENDA " !( chen und familiären Gründen ihre Aufgabe zur Ver - äusserst erfolgreiche Veranstalterin von Festen in fügung stellt und auch aus dem Präsidium der VAL der Unteren Altstadt hat sie vor 25 Jahren auch den Ersten Advent in der Postgasse initiiert, der heute – ausgedehnt auf die ganze Untere Altstadt – bei Jung "!.)"#. MÄRZ Das zweite QUERbeet-Festival mit verschiedenen lokalen und Alt beliebt ist. KünstlerInnen, organisiert vom Café Alpin, Lieblings und Kaffee Montag an der Gerechtigkeitsgasse. Zwischen den Barbara Geiser zog die statutarischen Geschäfte wie einzelnen Sets können und sollen die BesucherInnen zwi - immer kurz und bündig und sehr professionell schen den drei Lokalen wechseln. Alle Informationen, auch durch, nicht zuletzt dank Hans-Peter Mayer, der – zu den Bands, gibt es auf www.lieblings.be/querbeet «ich bin Optiker und kein Kassier!» – das Ressort Fi -

"'. MÄRZ nanzen des LUS übernommen hat und akribisch 19.00 Uhr im Keller des Restaurant Krone genau verwaltet. Eine heikle und zeitaufwändige Ar - 9. Kronengespräch des LUS zum Thema: «Wie entwickeln beit, die der LUS zu würdigen weiss! Der LUS dankt sich Altstädte?» mit Martin Beutler (Projekte/Konzepte/ auch der Spysiküche und der Spysileitung für den Beratung/Architektur) reichhaltigen Apéro, dessen Weich- und Blau-Käse allen wunderbar mundete. Selbst Peter Oehrli !". APRIL Saisonschluss in der Spysi, www.spysi.ch musste erstaunt zugeben, dass er noch nie erlebt habe, dass die Käseplatte im nu und lange vor der "$. APRIL Fleischplatte leergefegt worden sei. Wir sind ge - 19.00 Uhr im Keller des Restaurant Krone spannt, welches Lokal der LUS für seine nächste 10. Kronengespräch des LUS Versammlung entdeckt. Thema wird via Leist-News bekannt gegeben ZB "&. JUNI 19.00 Uhr im Keller des Restaurant Krone  Die beiden «Neuen» im Vorstand, Aziz Zulauf (links) 11. Kronengespräch des LUS und Jean-Rodolphe Fiechter (rechts) begrüssen die LUS-Mitglieder im Eingang der Spysi. 18 BrunneZytig 22. März 2019 Leist der Untern Stadt

GAFFURI ZÜGELT IN DIE GERECHTIGKEITSGASSE Grosse Veränderungen bei Gaffuris: Die Druckerei und Papeterie zieht nach 25 Jahren vom Korn - hausplatz an die Gerechtigkeitsgasse. Bereits umgezogen ist die Produktion. Sie befindet sich seit Anfang Jahr an der Thunstrasse 235 in Muri.

«Damit machen wir uns fit für die Zukunft und blei - das Jahr 200 vor Christus datiert sind. Wer aber ben weiterhin mitten in der Stadt Bern Ansprech - kann heute noch eine Diskette mit 1.44 MB Spei - partner für Fragen rund ums Drucken», meint cherkapazität lesen?» Inhaber Silvio Gaffuri zu diesem grossen Schritt. Das Geschäft wird heute in zweiter Generation geführt. Mit zwei Standorten in die Zukunft Grossvater Gaffuri war einst aus dem grenznahen Begeistert erzählt Silvio Gaffuri vom neuen Druck - Gebiet Italiens in die Schweiz gezogen. Sein Enkel zentrum in Muri. «Mit unserem modernen Geräte - Silvio erinnert sich: «Mein Vater gründete 1971 eine park produzieren wir seit Anfang Jahr die kleine Druckerei im Atelier beim im drit - unterschiedlichsten Drucksachen in unseren neuen ten Stock über dem Tabakladen.» Räumlichkeiten mit über 1000 Quadratmetern.» Heute arbeiten in der Firma 15 Leute, darunter sind Digitalisierung zu Beginn der 90er Jahre Spezialisten für das seit rund zehn Jahren beste - 1994 fand die erste grosse Veränderung statt: Am hende Rahmenatelier und den inzwischen auch da -  Hinter der Tür der 3D-Scanner «Shotbox … Kornhausplatz 7 wurden grössere Geschäftsräume, zugekommenen 3D-Drucker. Die meisten arbeiten verteilt auf drei Etagen, bezogen und die Angebots - im graphischen Zentrum in Muri, wo auch Gaffuri palette mit einer Papeterie erweitert. «Damals war regulär anzutreffen ist. Doch sofort ergänzt er, dass ich bereits dabei», erzählt Silvio Gaffuri und ergänzt, sie weiterhin am Standort Bern festhalten werden: «ich hatte 1989 meine Lehre als Reprofotograf ab - «Wir gehören in die Stadt wie der Zytglogge oder – geschlossen und leitete dann über längere Zeit ge - als nun aktuelleres Beispiel – wie der Gerechtigkeits - meinsam mit meinem Vater die Peter Gaffuri AG.» brunnen an der Gerechtigkeitsgasse», sagt Silvio Vor sechs Jahren fand dann die Stabsübergabe statt Gaffuri schmunzelnd. – Silvio Gaffuri übernahm die operative Leitung des Geschäfts. In den 70er Jahren war das Kerngeschäft Viele Geschäfte in der Unteren Altstadt vermissen von Vater Gaffuri die Herstellung von Heliographien. Laufkundschaft. Auf dieses Problem angesprochen Seine ersten Kunden waren Architekten und Inge - meint Silvio Gaffuri: «Der Anteil an Laufkundschaft nieure, welche die damals noch von Hand gezeich - war bei uns immer relativ hoch und viele gehörten  …befindet sich ein Stück zukunftsträchtige Reproduk - tionstechnik. Foto: zVg neten Pläne fachmännisch «beim Gaffuri» kopieren bald zur Stammkundschaft. Auch an der Gerechtig - liessen. Heute werden die Pläne in der Regel am keitsgasse werden unsere Kunden weiterhin ihre Computer gezeichnet, als Dateien in die CAD-Abtei - Prints und Kopien herstellen lassen oder im Selbst - Noch dient die 3D-Technik vor allem als lung übermittelt, geplottet und ausgeliefert. Also bedienungsbereich selbst drucken können. Und im Werbemagnet machten die Gaffuris anfangs der 90er Jahre den lauschigen Gewölbekeller zieht unser Rahmenatelier Bis vor ein paar Jahren wurde auch bei Gaffuris aus - Schritt in die digitale Reprografie. Obschon überall ein.» Und selbstverständlich werden sich Kundinnen schliesslich «flach» gedruckt. In der Zwischenzeit ge - das papierlose Büro propagiert wird, ist sich Silvio und Kunden auch weiterhin umfassend über die hört aber auch die 3D-Drucktechnologie zum Gaffuri sicher: «Papier wird so rasch nicht ver - Möglichkeiten rund um Drucksachen beraten lassen Inventar. Quasi der «letzte Schrei und echte Eye-Cat - schwinden. Es gibt Papierfunde aus China, die auf können. cher» sind die lebensechten dreidimensionalen Ab - bildungen von Gegenständen und Figuren. Gescannt wird eine Person mit 70 Kameras während einem Bruchteil einer Sekunde in der sogenannten «Shot - box». Nach der Bearbeitung am Computer druckt an - schliessend der 3D-Drucker die detail- und farbgetreu Figur. Dies ist im Gegensatz zum blitz - schnellen Scannen eine Prozedur, die mehrere Stun - den dauert. Zurzeit ist die 3D-Technologie noch recht kostspielig und aufwändig. Angesprochen werden daher vor allem Industriebetriebe und Architektur - büros, die ihre geplanten Produkte, seien dies nun Gussformen und Ähnliches, inzwischen selbst ganze Gebäude, dreidimensional darstellen möchten. Silvio Gaffuri ist sich sicher: «Die 3D-Technik hat in vielerlei Hinsicht eine grosse Zukunft.»

Viele in Gaffuris «Shotbox» ausgedruckte Figuren und Gegenstände wird man bald auch in der Papeterie in der Gerechtigkeitsgasse bestaunen können. Silvio Gaffuri jedenfalls freut sich schon jetzt auf sein neues Geschäft in der Unteren Altstadt: «Wir begrüssen hier sehr gerne weiterhin unsere alte und – so hoffen wir  Die vier Mitarbeitenden der Papeterie (v.l.n.r.): Sarah Moser, Manuela Gilomen, Jacqueline Simon und Daniel Frey – auch neue Kundschaft.» tragen ihren Chef (in 3D!) auf Händen. Und sie freuen sich auf die Kundschaft in der Gerechtigkeitsgasse. Foto: zVg ZB BrunneZytig 19 Leist der Untern Stadt 22. März 2019

20 JAHRE IN DRITTER GENERATION Kunstreich ist keine Wortspielerei, im Gegenteil, es sind zweifache Tatsachen, eigentlich deren drei. Um bei der dritten anzufangen: Kunstreich ist an der Gerechtigkeitsgasse 76. Zweitens ists ein Reich für die Kunst, das heisst, ein Geschäft für deren Präsentation, ist Kunsthandel, ist Ga - lerie und ist Einrahmung für Kunst. Und erstens ist da die Geschäftsführerin Marianne Reich Arn.

Sie ist in dritter Generation im Betrieb tätig. Gegrün - Ein zweiter bedeutender Schritt für die Firma Kunst - det wurde das Geschäft von ihrem Grossvater im reich geschah 2009 mit der Übernahme des Ein - Jahr 1933, damals mit dem Schwerpunkt auf der rahmungs- und Vergolderateliers Bürki an der Glasmalerei. Im Jahr 1999 hat Marianne Reich Arn Mittelstrasse in Ostermundigen. Die MitarbeiterIn - die Geschäftsführung übernommen und seither dem nen konnten ins Team von Kunstreich integriert traditionsreichen Unternehmen durch ihre persön - werden und sind, abgesehen von einem altersbe - liche Initiative ein definiertes Gepräge und spezifi - dingten Rücktritt, bis heute dabei. sche Präsenz verliehen.  Marianne Reich Arn vor dem Geschäft in der Die Werkstatt schafft Platz Gerechtigkeitsgasse 76. Der Gewölbekeller wird Galerie Die Werkstatt zur Herstellung der Rahmen und für Ein signifikanter Schritt wurde bereits 2003 mit die Vergolderarbeiten befindet sich mittlerweile seit in beeindruckenden Mustersortimenten zur Wahl dem Ausbau des grossen Gewölbekellers in dersel - 10 Jahren in Ostermundigen. Durch die Auslagerung stehen, über die Variationsmöglichkeiten von Ver - ben Liegenschaft gemacht. Seither ist zum Kunst - wurde in den Räumlichkeiten an der Gerechtigkeits - goldungen, von Schliff, von applizierten stuckähnli - handel und der Einrahmung das dritte Standbein, gasse Platz gewonnen für die Galerie einerseits und chen Elementen, von entspiegelten, von UV-Strahlen die Galerie, dazugekommen. Sechs bis sieben Aus - den Kunsthandel andererseits. Ganz weichen musste abhaltenden Gläsern, von Materialien in Museums - stellungen pro Jahr sind zu sehen, von aktuell arbei - die aus der Zeit gefallene Glasmalerei. Marianne qualität, die die Erhaltung des Kunstwerks sichern, tenden, lokalen respektive Schweizer Künstlern und Reich Arn, selbst ausgebildete Glasmalerin, hat sich Spezialanfertigungen nach Wünschen des Kunden Künstlerinnen, und solchen aus dem näheren Aus - davon verabschiedet, ebenso wie die vorige und und Anforderungen des Kunstwerks. land. Einige davon zu wiederholten Malen, solche, heutige Generation, die weder Familienwappen noch deren Schaffen Marianne Reich Arn beobachtend solche von Heimatorten an ihre «Wohnzimmerfens - Marianne Reich Arn liebt ihren Alltag begleitet und im Geschäft mit einzelnen Blättern, Bil - tern» hängen. Die Wappenscheibe ist ein vergessen- Den Umgang mit Kunden erlebt die Galeristin fast dern oder Skulpturen im Angebot hat. und verlorengegangenes Objekt. Was zu Grossvater ausnahmslos als positiv. «Der Kunde kommt mit Reichs Zeit Nebenprodukt war, die Einrahmung, ist einem Bild, zu dem er eine persönliche Beziehung Wandobjekte und freistehende Plastiken lassen sich heute das starke Standbein. Grossvaters kleine Ni - hat, oder kauft sich ein Werk, in das er sich verliebt im Altstadt-typischen Keller mit seinen Sandstein - sche damals, der Kunsthandel, wagte sich nicht weit hat und möchte es bei sich zuhause optimal präsen - mauern und der hausbreiten Weite wirksam insze - vor und begnügte sich mit Blättern von – und in der tieren. Unsere Fachkenntnis, ein klein wenig psy - nieren. Doch ists nicht immer eine Vernissage- Art von – Hans Erni oder Juan Miró. chologisches Geschick betreffend Geschmack und Gesellschaft, die mit dem Glas in der Hand die Laube Wesensart, vielleicht Einschätzung seines Wohnstils, bevölkert, manchmal ists eine private Feier, eine ge - Gerahmt und vergoldet wird an der Gerechtigkeits - und die handwerklichen Kompetenzen der Mitarbei - schäftliche Präsentation, für die das Gewölbe gemie - gasse 76 nicht mehr, dafür ist das Atelier in Oster - ter im Atelier führen dazu, dass er beglückt unser tet wurde. Auch möglich ist, sich Kunst zu mieten, mundigen zuständig. Heute gilt der Schwerpunkt der Geschäft verlässt.» ob für die privaten Räume oder zur Ausgestaltung Beratung den Präsentation eines Bildes oder einer eines Anlasses im geschäftlichen Raum. Skulptur. Da wird über Holzleisten gesprochen, die Kunstreich strahlt aus… … durch die beiden grossen Schaufensterscheiben und die Auslagen. Da sind, vielfach liegend, Bilder in Acryl oder Öl, manchmal Skulpturen, Schang Hut - ters spitze Nasenmenschen beispielsweise, die die Passanten lächeln oder leicht erschrocken zurück - blicken lassen. Da ist die Vitrine über dem Keller - eingang zur Galerie mit einem grossen goldenen und verschnörkelten Bilderrahmen. Dass er kein Bild rahmt, sondern blosse Leere, macht beim Vorüber - gehen stutzig. Da ist die Galerie, die zum Besuch lädt und mit einer im Laubenbogen stehenden Skulptur die Laube bespielt.

Und da ist, gleichsam als vierter Strahl, Marianne Reich Arn als Kuratorin, die hinaustritt aus ihrem Geschäft und den grossen Raum bespielt. Provoziert durch die hohen Figuren von Schang Hutter und dem Wunsch, nach etlichen Ausstellungen seiner Werke in ihren Räumen, mit ihm eine grosse Aus - stellung zu seinem 80. Geburtstag zu gestalten, fand sie Zugang zum alten Tramdepot am Burgernziel, dessen riesige Halle sich für Kunstinstallationen wunderbar eignet. Seit dem Jahr 2014 kuratierte sie zusammen mit einer Bieler Galeristin dort viel be -  Das Kunstreich Team vlnr:Simon Schärer, Anne-Catherine Na Champassak, Marianne Reich Arn, Karin Schwarz, Urs Wenger und Julien Reich. achtete Ausstellungen zu den Themen «Metall», 20 BrunneZytig 22. März 2019 Matte-Leist

«Holz», «Stein» und «Kunststoff». Doch da öffnet Ma - ZWEISPRACHIGE KLASSE IN DER MATTESCHULE rianne Reich Arn gestisch eine Klammer, will damit markieren, dass die grossen Ausstellungen im Im August 2019 startet mit den «Classes bilinges de la Ville de Berne» das erste Zweisprachen - Tramdepot eigentlich ausserhalb des Kunstreichs projekt in der Stadt Bern. Nach dem Vorbild der Bieler Filière Bilingue wird ab dem Kindergarten stünden, fast schon privat. Ja, und privat? bis zum 6. Schuljahr eine erste Klasse parallel in Deutsch und Französisch unterrichtet. Das Projekt beginnt im kommenden Schuljahr als Kindergartenklasse mit 24 Schülerinnen und Schü - Marianne Reich Arn hat vier Kinder, zwei Töchter lern im Schulhaus Marzili. Danach zügelt die Klasse ins Matteschulhaus, wo sie bis zum sechsten noch im Teenageralter und eine im Studium. Julien Schuljahr bleiben soll. Reich, der älteste Sohn, ist seit fünf Jahren selbstän - diger Innendekorateur mit eigener Werkstatt: krea - Mathe auf Deutsch, Geschichte auf Französisch – das Robin von der PH Bern. Die französische Lehrperson tivreich ist sie und ihr Name, und ebenfalls an der Zweisprachenprojekt der Stadt Bern in Zusammenar - unterrichtet Französisch, Geistes- und Sozialwissen - Mitteldorfstrasse 1 in Ostermundigen. beit mit Kanton und Pädagogischer Hochschule (PH schaften sowie Ethik nach dem «Plan d ’études ro - ig Bern) sieht vor, dass Schulklassen ab dem Kindergar - mand». Die Fächer Deutsch und Mathematik werden ten in zwei Erstsprachen unterrichtet werden. Anfang gemäss dem Lehrplan 21 unterrichtet. Musik, Sport Mai 2018 wurde das Projekt von der Erziehungsdi - und Kunst werden unter den beiden Lehrpersonen je rektion des Kantons Bern für vier Jahre bewilligt. nach Kompetenzen gleichmässig aufgeteilt. «Das Modell basiert auf einem gleichwertigen Unter - richt in den beiden Sprachen Französisch und Bieler Vorbild Deutsch ab Beginn der Schulpflicht», informiert Vorbild für das Zweisprachenprojekt der Stadt Bern Erwin Sommer, Vorsteher des Amts für Kindergar - ist die Filière Bilingue, ein Projekt, das seit 2010 er - ten, Volksschule und Beratung des Kantons Bern. Das folgreich in Biel durchgeführt wird. Heute werden in heisst, Übersetzungen gibt es im Unterricht keine, Biel 320 Kinder in zweisprachigen Klassen unterrich - weder auf Deutsch noch auf Französisch. Die An - tet. Kritikpunkt beim Bieler Projekt ist, dass die Kin - nahme ist, dass sich Kinder in der Primarstufe der aufgrund ihres Wohnorts ausgewählt werden. schneller verschiedene Sprachen aneignen. «Und ge - Kinder, die näher an den Schulhäusern wohnen, in rade kleine Kinder lernen andere Sprachen mit Leich - denen zweisprachige Primarklassen geführt werden, tigkeit und ohne Berührungsängste», erklärt erhalten eher die begehrten Plätze. Die Schulstandorte Franziska Teuscher an der Medienkonferenz zum befinden sich in Wohnquartieren mit mehrheitlich gut Schulversuch. gebildetem Mittelstand. Die zweisprachigen Klassen, so die Kritiker, seien damit nur einer privilegierten Erwin Sommer sieht eine Herausforderung in der Zu - Gruppe von Schülerinnen und Schülern zugänglich. sammenführung deutscher und französischer Lehr - Bei ungefähr doppelt so vielen Anmeldungen wie pläne, «da nicht nur zwei Sprachen, sondern auch Plätzen zeigt sich zumindest eindeutig, wie gefragt das zwei Bildungskulturen mit unterschiedlichen Lehrplä - Angebot ist. Auch in Bern spielt neben anderen Aus - nen aufeinandertreffen werden.» Mit dem Lehrplan wahlkriterien der Wohnort eine Rolle. Kinder, die Rahmen in Arbeit.  21 und dem «Plan d ’études romand» sei aber hierfür nahe dem Schulhaus Marzili wohnen, werden eher eine gute Grundlage geschaffen worden. Durch die berücksichtigt. Kombination der beiden Lehrpläne soll im Unterricht sowohl eine sprachliche als auch eine kulturelle Prä - Breites Interesse an der «Classe bilingue» Z A C gung beider Sprachregionen erreicht werden. «Jede Insgesamt 115 Eltern haben sich für die 24 Kinder - Klasse wird von zwei Lehrern betreut,» erklärt Jésabel gartenplätze im Schulhaus Marzili beworben. Das An - EINRAHMUNGEN VERGOLDUNGEN

Anfertigung von Gold, Eisen, Holz- und Alurahmen sowie Plexikasten nach Mass.

Marc Bigler Postgasse 18 3011 Bern Tel./Fax 031 311 03 26 Mobile: 079 63 07121 [email protected] h www.marcbigler.com

Damen und Herren Mass – Schneiderei

Isabelle Mosimann

Gerechtigkeitsgasse 11 3011 Bern 078 762 51 23 www.mass-schneiderin.ch

Malerei Gipserei

3006 Bern Galgenfeldweg 1 Tel. 0 31 3 81 64 85 www.kistlerag.ch  Im Matteschulhaus soll künftig die «Classe bilingue» geführt werden. BrunneZytig 21 Matte-Leist 22. März 2019 gebot richtet sich laut Urs Schenk, Schulleiter Alt - PATEN FÜR EINE GRÜNE MATTE GESUCHT stadt-Schosshalde Bern, an zweisprachige, franzö - sischsprachige und deutschsprachige Familien, die in Im letzten Frühling stellte StadtGrün auf Anfrage des Matteleists erstmals mehrere Urban-Gar - der Stadt Bern wohnen. Auch Familien, «die zu dening-Beete entlang des Mattebachs auf. Auch diesen Frühling werden die Beete wieder auf - Hause weder Deutsch noch Französisch sprechen», gestellt. Der Matteleist sucht Patinnen und Paten, die sich um ein Beet kümmern. können ihre Kinder anmelden. Die erste zweispra - chige Klasse besteht nun zu gleichen Teilen aus deutschsprachigen, französischsprachigen und be - Letztes Jahr startete der Vorstand des Matteleists in Kräuter oder Beeren – wenn es wuchert, passt es. In - reits zweisprachigen Schülerinnen und Schülern. Zusammenarbeit mit StadtGrün den Versuch, einige teressierte können sich per Mail an matteleist.info@ Ebenfalls berücksichtigt wurde die Ausgewogenheit Stadtgärten an der Gerberngasse aufzustellen. Die gmail.com wenden. Der Vorstand des Matteleists freut der Geschlechter. Dass die Kinder der «Classe bilin - Beete wurden zwischen Wöschhüsi und Fischerstübli sich auf viele Anmeldungen und einen pflanzenrei - gue» aus der ganzen Stadt kommen und nicht wie platziert und bei einer gemeinsamen Bepflanzaktion chen Sommer. sm üblich dort zur Schule gehen, wo sie wohnen, gab eingeweiht. Neben verschiedensten Blumen und Anfang Februar im Stadtrat Anstoss zu Diskussio - Kräutern pflanzten Anwohnende Erdbeeren und das nen. Im Rahmen der geplanten Sanierung des Mat - Team des Fischerstüblis zog erfolgreich Pimentos. teschulhauses forderte CVP-Stadträtin Milena Kurz – die Beete waren ein Erfolg. Deshalb hat sich Daphinoff einen neuen Halteplatz für Eltern der der Vorstand des Matteleists dafür eingesetzt, dass Schülerinnen und Schüler der künftigen «Classe bi - auch diesen Frühling Stadtgärten in der Matte aufge - lingue» im Matteschulhaus. Der Antrag wurde vom stellt werden. Stadtrat aber mit 50 zu 16 Stimmen abgelehnt, da die Matteschule problemlos mit öffentlichen Ver - Patinnen und Paten gesucht kehrsmitteln erreichbar sei. Dem Projektierungs - Für diese Saison sucht der Matteleist deshalb moti - kredit für die Schulhaussanierung wurde dagegen vierte Mättelerinnen und Mätteler, die sich einem Beet klar zugestimmt. annehmen. Die Patinnen und Paten sind in der Be - sm pflanzung komplett frei. Ob Blumen oder Gemüse,

 Die Stadtgärten in voller Blüte.

Restaurierung antiker Möbel Daniel Gerber Rathausgasse 12 • 3011 Bern Tel . 031 311 81 22 [email protected] www.gerberantik.ch 22 BrunneZytig 22. März 2019 Kramgassleist

SCHON SEIT 1888 WERDEN IN DER KRAMGASSE 61 HAARE GESCHNITTEN Coiffeursalons gibt es in Bern an jeder Ecke. Aber so alt wie der kleine Fünfplätzer-Salon «Pe - pe’s» dürften die wenigsten sein: Ignazio Turnaturi hat bei seinen Nachforschungen in öffentli - chen Verzeichnissen der Stadt Bern den ältesten Eintrag für einen «Coiffeur-Barbier» in diesem Haus – die Nummerierung war damals noch eine andere – im Jahr 1888 gefunden.

Billig-Coiffeure und die harte Konkurrenz konnten Kein Secondo, aber hier aufgewachsen dem kleinen Salon in der Kramgasse 61, den man Wie es der Name Turnaturi vermuten lässt, ist Pepe heute etwas weniger übersieht als auch schon, nichts italienischer Abstammung. Seine Eltern kamen, wie anhaben. Vor fast genau zwei Jahren ist nämlich der viele andere Menschen aus unserem südlichen praktisch blickdichte Vorhang hinter dem Schau - Nachbarland, in den späten 1950er Jahren als fenster verschwunden, der während Jahrzehnten Fremdarbeiter in die Schweiz. Trotzdem ist er kein deutlich machte, dass man auf eine treue Stamm - Secondo, weil ihn seine Mutter Mitte der Sechziger kundschaft zählen konnte und nicht auf Gelegen - in Sizilien geboren hat. Im August 1965 kehrte sie heitsgäste wartete. Auf Ernst Schmied, der fast mit dem kleinen Ignazio in die Schweiz zurück. Die dreissig Jahre lang den Salon geführt hatte, folgte Familie, die später mit einem Mädchen und noch - Ignazio Turnaturi, oder eben Pepe. Dieser liebt den mals einem Jungen ihre definitive Form fand, Kontakt, natürlich mit seiner Kundschaft, aber auch wohnte zuerst in Flamatt, dann in Neuenegg, und mit Passanten, die kurz an die Scheibe klopfen oder schliesslich während der Schulzeit der Kinder im  Coiffeur Ignazio Turnaturi vor seinem traditions- auch einmal für einen Kaffee vorbeischauen. Der Liebefeld. Ignazio, der älteste, unterstützte seine reichen Salon. vorhanglose Einblick signalisiert neue Offenheit. Mutter, die während mehreren Jahren in der Läng - gasse ein Spezialitätengeschäft führte, regelmässig Für Damen und für Herren Pepe, wie Ignazio Turnaturi seit seiner Schulzeit ge - nach der Schule. Der Geschäftsführer von Pepe’s interessiert sich aber nannt wird, hat lange auf eine gute Gelegenheit für nicht nur für Leute, sondern auch für die Geschichte. ein eigenes Geschäft gewartet. Schon früher hätte er 1981, als wallende Lockenfrisuren und toupierte Weil er wusste, dass schon die Vorgängerin von den Salon an der Gurtengasse übernehmen können, Haare Mode waren, begann Pepe seine Lehre als Da - Ernst Schmied den Salon in der Kramgasse 61 lange in dem er in den Achtzigerjahren seine Lehre ge - mencoiffeur. Nach dem Abschluss arbeitete er noch Jahre geführt hat, wollte er mehr über die Vergan - macht hatte, aber dieser war ihm mit neun Plätzen ein paar Monate auf dem Beruf, bevor er sich eine genheit des Geschäfts in Erfahrung bringen. In der eine Nummer zu gross. Weil ihm das Lokal in der zweijährige Auszeit gönnte. Während dieser Zeit ar - Burgerbibliothek konsultierte er die öffentlichen Kramgasse gefiel und er da eine positive Energie beitete er im Verkauf, in einem Video-Verleih und Verzeichnisse der Stadt Bern, die noch einsehbar verspürte, wartete er geduldig, bis sich sein Vorgän - dann auch noch als Koch. Aber schliesslich zog es sind. Und so stiess er erstmals im Jahrbuch von ger definitiv entschied, die Kramgasse zu verlassen. ihn in den Coiffeursalon zurück, den er seither nicht 1888 auf die Erwähnung des Coiffeursalons. Ob - mehr verlassen hat. Inzwischen schneidet er natür - schon es im letzten Jahrhundert noch ein paar Lü - lich nicht mehr ausschliesslich Damen die Haare, cken gibt, so darf angenommen werden, dass es aber die Herren sind im Salon in der Kramgasse praktisch seit 130 Jahren in der Kramgasse 61 auch bei Ruth Buchs gut aufgehoben, einer ausge - einen Coiffeur gibt. Die Tatsache, dass es ursprüng - bildeten Herrencoiffeuse, die Pepe von seinem Vor - lich «Coiffeur-Barbier» hiess, deutet darauf hin, dass gänger übernommen hat und die schon seit dreissig es sich anfänglich um einen Herrencoiffeur handelte. Jahre hier tätig ist. Vor einem Jahr stellte er zusätz - Selbst wenn Ignazio Turnaturi es als «gelegentlichen lich noch eine junge Coiffeuse ein, und gegenwärtig Spagat» bezeichnet, Kundinnen und Kunden auf gibt er einem jungen Eritreer, der sich seit ein paar kleinstem Raum zu empfangen, möchte er diese ge - Jahren in der Schweiz aufhält, die Gelegenheit, bei mischte Kundschaft heute nicht mehr missen. ihm ein Praktikum zu absolvieren. koe

Gesundheit durch Vertrauen! Herr A. Chariatte, Frau E. Engel und das gesamte Team freuen sich auf Ihren Besuch!

Zytglogge Apotheke Zytglogge 5 3011 Bern Telefon: 031 311 48 33 Fax: 031 311 39 93 Mail: [email protected] BrunneZytig 23 Kramgassleist 22. März 2019

NACHRUF AUF «MEINEN» OPTIKER JÜRG KÜNZLE nicht stehen zu bleiben, sondern immer Neues aus - zuprobieren, war seine Antriebsfeder. Abschalten fiel ihm schwer. Jürg war einer, der in seinem Opti - Gerade habe ich noch bei ihm im Geschäft gestanden, dytsch jeweils zu begrüssen, wenn er mich beim Vo - kerberuf seine Berufung gefunden hatte und sich wie so oft haben wir gelacht und gewitzelt. Wir hatten rübergehen entdeckte und auf einen Kaffee in sei - mit seinen Fähigkeiten das Vertrauen seiner Kund - ein Brillengestell ausgewählt. «Trau dich, das kommt nen Laden winkte. Es dauerte dann oft nicht lange, schaft erwarb. gut!», hatte er mein Zögern angesichts der für mich bis er auf seine neuesten optischen Geräte oder ungewohnten Brillenform weggelacht. Alles war wie Computer zu sprechen kam und ausführlich erläu - Gleichzeitig war Jürg ein lebhafter Geist, der voller immer. Nichts hat darauf hingedeutet, dass dieses Zu - terte, was die jetzt alles mehr und besser konnten unorthodoxer Ideen steckte. Als Ende der 90er-Jahre sammentreffen unsere letzte Begegnung sein sollte. als die Vorgängermodelle. die maroden Schauhäuser des Botanischen Gartens Wenige Tage später war Jürg Künzle, Inhaber von vom Abriss bedroht waren, legte Jürg im Vorstand des Saulnier Optik, tot. Zwei Tage nach seinem 66. Ge - Der technologische Fortschritt in seiner Branche Kramgassleists, in dem er 13 Jahre lang sass, einen burtstag erlag er den Folgen einer Hirnblutung. übte auf Jürg eine unwiderstehliche Faszination aus. besonders ausgefallenen Vorschlag vor: Man könne «Da bin ich wie ein kleiner Bub mit der Eisenbahn.» doch den Palmen aus dem BOGA vorübergehend Do - Das Leben sei zu kurz, um es nicht zu geniessen, Seine Begeisterungsfähigkeit ging einher mit hoher mizil in der Kramgasse gewähren. So kam es dann pflegte Jürg mich in seinem unverkennbaren Basel - Fachkompetenz und grossem Wissen. Der Wunsch, auch. Und noch heute wird im Leist erzählt, die Ak - tion «Kramgasse in Palmen» habe mit dazu beigetra - gen, dass der BOGA gerettet worden sei.

Was Jürg aber vor allem auszeichnete, war seine Liebe zu den Menschen. Er fand zu allen einen Draht, seien es Akademiker oder Arbeiter, Kinder oder eben die Journalistin. Er war ein grosser Kom - munikator, dem die Gesprächsthemen und Anekdo - ten nie auszugehen schienen. Besonders glücklich war er, wenn er französischsprachige Kundschaft hatte. Er liebte es, französisch zu sprechen; «La France» war sein Sehnsuchtsland. Eigentlich fühle er sich als halber Franzose, gestand er einmal schmun - zelnd bei einem sommerlichen Apéritif unter den Lauben.

Rechnet man die Lehrzeit dazu, hat Jürg 51 Jahre auf seinem Beruf gearbeitet, 36 Jahre davon im eigenen Geschäft an der Kramgasse, zusammen mit seiner Frau Roswitha. Vor über zehn Jahren gesellte sich Tochter Jeannine als Dritte im Bund dazu. Saulnier Optik wurde zu einem richtigen Familienbetrieb. Auch das gehörte zu Jürg: Er war ein grosser Fami - lienmensch. Die Familie war das Wichtigste für ihn. In der Familie tankte er auf. Die Gespräche und Dis - kussionen bei einem feinen Abendessen waren für den Genussmenschen unverzichtbarer Bestandteil seines Lebens. Einen festen Platz in dieser Runde hatte auch die schwerbehinderte Tochter Hélène, der  Der Familienmensch: Jürg Künzle (3. Februar 1953 bis 5. Februar 2019) beim 30-jährigen Geschäftsjubiläum vor sechs Jahren mit seiner Frau Roswitha und Tochter Jeannine. Jürg in grosser Zuneigung zugetan war.

Die Lücke, die Jürgs Tod in seiner Familie hinterlässt, Eingeschränkte Sicht… …oder totale Freiheit? ist unermesslich gross. «Man lebt zweimal, das erste Verlieren Sie die Fassung. Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erin - Ihr Kontaktlinsenspezialist. nerung.» Diese Sentenz von Honoré de Balzac, die die Familie auf die Todesanzeige setzte, möge ein Zeichen der Hoffnung sein, dass die Trauer bald ein - mal umschlagen wird in liebevolles Erinnern. Büchi Optik, Kramgasse 25, 3011 Bern babü 031 311 21 81, www.buechioptik.ch 24 BrunneZytig 22. März 2019 Kesslergass-Gesellschaft

«SUURE MOCKE» – EIN REICHHALTIGES JUBILÄUMS - KGG AGENDA JAHR GEHT ZU ENDE Mit einem «Suure Mocke» in der Spysi schloss die Kesslergass-Gesellschaft ihr 150-Jahr-Jubi - läum ab. Während des ganzen Jahres 2018 wurde ein Sonderprogramm mit verschiedenen Füh - FREITAG, "". MÄRZ rungen angeboten. Museumsnacht Stadt Bern. Das Münster nimmt an diesem Anlass dieses Jahr nicht teil, die Burger- und die Unibiblio - thek in der Münstergasse dagegen schon (ab 18 Uhr). Alle 25 Jahre feierte die Kesslergass-Gesellschaft Selbstverständlich fehlte es nicht an begleitender MONTAG, &. MAI ihre Jubiläen. Aber nicht immer konnte der Anlass Unterhaltung. 1919 bedankte sich etwa der zum Mitgliederversammlung der «Kesslergass-Gesellschaft» in im eigentlichen Jubiläumsjahr durchgeführt werden. Bankett eingeladene Präsident des Kirchenfeldleistes den Räumlichkeiten der «Gesellschaft zu Schiffleuten» im Das 50-Jahr-Jubiläum, das ins Jahr 1918 fiel, mit einem selbst gedichteten «Jubiläumsgruss»: Obergeschoss der Münstergasse 22 (Gemäss separater Ein - musste in den November 1919 verschoben werden. ladung). Schuld daran war mit grosser Wahrscheinlichkeit die «Gruss und Handschlag dem Jubilar SAMSTAG, !!. MAI Spanische Grippe: Im Herbst 1918 hatte eine be - Vom jüngern Bruder änet der Aar; Aus Anlass des Grand Prix von Bern («Die schönsten 10 sonders heftige Grippewelle die Schweiz heimge - Aufs Wohl des rührigen Leistes der Kesslergass, Meilen der Welt»), finden in unserem Perimeter als inte - sucht und auch in Bern Todesopfer gefordert. Um den Pokal erheben wir mit perlendem Mass. grierende Aktivitäten der «Altstadt Grand-Prix und Wal - Ansteckungen zu verhindern, wurde jegliches Ge - […] king» auf je 4.7 Kilometern statt (Anmeldung bis 20. April sellschaftsleben notgedrungen eingeschränkt. Zeit - Mit Achtung zum ältern Bruder wir schau‘n 2019, www.gpbern.ch). weise blieben selbst Schulen, Kirchen, Theater- und Auf seinen Bürgersinn fest kann man bau‘n Konzerthäuser geschlossen. Auch das 75-Jahr-Jubi - Auf seine Fahne schreibt in vaterländischem Geist läum von 1943 führte die Gesellschaft «angesichts Hie Bern! Hie Kesslergassleist! RÜCKBLICK + ANLÄSSE des […] schrecklichen Völkerringens und der Mobil - machung», und «aus der vernünftigen Einsicht [he - Gedenk der gemeinsamen Aufgaben und Ziele Donnerstag, 17. Januar: Die Exklusiv-Führung für raus], dass man in Notzeiten nicht allzu viel Zum Wohle der Stadt; es sind deren so viele Leistmitglieder KGG im CASINO BERN (vor der Wie - jubilieren sollte», nicht durch und holte die Feier erst Uns lasst umschliessen ein starkes Band dereröffnung im September 2019) durch dessen 1948 zum 80-jährigen Bestehen nach. Wenn man Zu gemeinsamer Arbeit uns reichen die Hand. neuen Patron Ivo Adam höchstpersönlich. Mit den aber feierte, dann richtig, mit einem gediegenen folgenden, beeindruckenden Features: Produktions - Festbankett, welches 1919 und 1968 im Burger - Weniger pathetisch, dafür unterhaltsamer gestaltete küche im UG mit fünf Haupt-Verantwortlichen (sie ratssaal des Casinos, 1948 im Kursaal und 1993 im sich die Feier von 1948: Angekündigt wurde neben vereinen vier Michelin-Sterne und 66 Gault-Millau- Hotel Bellevue Palace Bern ausgerichtet wurde. anderen Ansprachen ein Vortrag des amtierenden Punkte), mit eigener Bäckerei, Confiserie und Scho - kolaterie. Vier Lifte (davon 3 neu) bis hinauf ins Dachgeschoss mit dem Administrations- Grossraum - büro, dem Burgerrats- und Grossen Saal, letztere mit neuen Böden, hydraulischen Bühnen, eine wohl - durchdachte versenkbare Audio- und Lichttechnik und eine hochmoderne Klima-Anlage. Dazu kommen ein ausgeklügeltes und für Bern bestimmt einmaliges Gastro-Konzept in den Restaurants sowie die altstadt - seitigen MusikerInnen-Suiten und noch vieles mehr. Der KGG – und nicht nur er – freut sich schon jetzt auf die Eröffnung des Casinos!

Chansonnier Oli Kehrli unterhielt am Jubiläumsessen … ebenso wie die zahlreich erschienenen Kesslergass- Dienstag, 12. März: Neuer Wein aus altem Brunnen:   mit feinsinnigen Värsli, gebannt hört Spysi-Präsident Gesellschaftsmitglieder. «Le Neuveville nouveau». Zum vierten Mal seit 1848 Peter Oehrli zu … sprudelte veritabler Berner Wein (Rebgut der Stadt Bern) aus dem Moses-Brunnen auf dem Münster - platz – und mundete trefflich! sw www.komminoth.com Jeden Dienstag- und Samstagvormittag finden Sie bei uns in der Münster- und Gurtengasse eine vielseitige Auswahl an frischen Schnittblumen aus eigener Produktion.

www.komminoth.com – und staunen wo alles wächst!

 CASINO BERN. Symbolträchtiger Baustellen-Eye-Cat - cher an der Herrengasse. BrunneZytig 25 Kesslergass-Gesellschaft 22. März 2019

Stadtschreibers zum Thema «Reminiszänze vo der ZUSCHLIESSEN, SICHERN ODER AUFSCHLIESSEN – Chesslergass». Selbst die Presse lobte das «hübsche Unterhaltungsprogramm mit Jodelvorträgen, andern PROBST IST DABEI gesanglichen Darbietungen, Tanzvorführungen der Der Schlüsselbund: Unser Begleiter durch den Alltag. Mal verlegt oder verloren, steigt der Adre - Damenriege des Bürgerturnvereins, einem musika - nalinspiegel rasant. Doch wer sehnt sich nicht nach dem «Sesam öffne dich», einem einzigen lischen Lichtbilderpotpourri der Kapelle Soltermann Schlüssel für alles, digital und ohne Etui, nur unserer Stimme gehorchend? Wunsch und Realität und Blitzkarikaturen des vielseitigen Musikers sowie treffen sich bei Probst Schliesstechnik an der Münstergasse 59. eine nietenlose Tombola».

Abschlussfeier in der Spysi Ganz bescheiden nahm sich im Vergleich mit den frü - heren Jubiläumsfeiern der Jubiläumsanlass am 12. November 2018 aus: Die Spysi empfing rund 60 Mit - glieder der Kesslergass-Gesellschaft zum legendären «Suure Mocke». Dieser stellt bekanntermassen jedes Festbankett in den Schatten! Abgerundet wurde das währschafte Essen mit einer «Brönnte Crème» und mit feinen «Brätzeli» und «Guetzlis», welche die beiden Vorstandsmitglieder Elisabeth Wirz und Patrick Boh - nenblust mitgebracht hatten. Der Berner Chansonnier Oli Kehrli umrahmte den Abend mit seinen hinter- und tiefgründigen «Värslischmiedereien» und kunst - voll gestrickten Liedern, was manch einen der Gäste derart ins Zuhören versinken liess, dass der «Suure Mocke» für wenige Momente fast im Teller vergessen ging.  Neuer Laden in altem Gemäuer. Schliesstechnik-Ambiente zum Anfassen. Auf alle Fälle rundete der Jubiläumsanlass in der Spysi Das «Weg- und Abschliessen» dürfte sich wohl der ist – bei fachgerechter Montage – hilfreich im Falle stimmig ein abwechslungsreiches und vielfältiges Ju - Neugierde und dem Bestreben einiger Menschen, die unverschlossener Treppenhäuser oder «ungebetener biläumsjahr ab. Die Kesslergass-Gesellschaft dankt Nase in Dinge anderer zu stecken oder einer allzu Gäste». Auch bei Fenstern lassen sich abschliessbare dem Vorstand und dem ganzen Team der Spysi noch laschen Auffassung über das Mein und Dein zuord - Teile montieren und damit bei etlichen Haushaltver - einmal herzlich für die grosse Gastfreundschaft. Der nen lassen. «Ein- und Ausschliessen» dagegen ver - sicherungspolicen Prämien sparen. Jubiläumsanlass in der Spysi war aber noch mehr als möchte eher Assoziationen zum Entziehen, eine blosse Jubiläumsfeier: Spysi und Kesslergass-Ge - Absondern oder Trennen in uns zu wecken. Für Vom Dietrich bis zum Passepartout sellschaft bekräftigten damit symbolisch eine 141 Christian Probst und sein fünfköpfiges Team sind Den Schlüssel im Schloss abgebrochen oder gar ver - Jahre alte, ungebrochene Verbundenheit: Am 9. Sep - sowohl «schliessen» als auch «öffnen» interessanter loren! Oder ein kurzer Gang zum Briefkasten und tember 1877 hatte die Kesslergass-Gesellschaft wie Alltag im Ladengeschäft und Werkstattbereich mit unten angekommen, hört man oben die offengelas - auch die anderen Altstadtleiste beschlossen, «sich fi - breit gefächertem Anforderungsprofil an Sortiment sene, vom Wind zugedrückte Tür ins Schloss fallen; nanziell und tatkräftig an der neu zu gründenden und Fachkompetenz. der Schlüssel steckt notabene auf der Innenseite… Suppenanstalt der unteren Stadt zu beteiligen. Diese Wie uns Christian Probst im Interview sagte, komme heute unentbehrliche gemeinnützige Anstalt hat seit - Zutritt und Zugang nur für Befugte in solchen Fällen auch immer wieder der Dietrich dem unsere wirksame Unterstützung erfahren.» Möge Wenn in alten Zeiten mit umgebendem Wassergra - (ein bedarfsgerecht abgebogener und zurechtge - es so bleiben – oder in den Worten des Versedrechs - ben, Zugbrücke und Fallgitter optimale Sicherheit spitzter Spezialdraht oder ähnliches) bei einfachen lers aus dem Kirchenfeld von 1919: «Uns lasst um - suggeriert wurde, garantieren gleiches heute Schlössern zum Einsatz. Handelt es sich jedoch um schliessen ein starkes Band, zu gemeinsamer Arbeit Schliessungen bei Grosstresoren, Edelmetalllagern, moderne Zylinder, sei dann oft nur die Bohrma - uns reichen die Hand!» CE Banken, Kulturgüterschutz und Archiven in Museen: schine die «letzte Rettung». In Mehrfamilienhäusern Multilock (die unsichtbare Mehrfach-Verriegelung), existieren sogenannte Schliesspläne, für welche (oft - elektronische Zeitsperren mit Riegelfreigabe, Augen- mals beim Hauswart oder beim Eigentümer) ein Iris-Leser und ein oder mehrere mechanische Dop - Passepartout existiert. pelbart-Schlösser. Was sich im Grossen bewährt, ist in der Regel auch in den «eigenen vier Wänden» mit Aufwändiger Umbau zum Geschäftsjubiläum Bedacht anwendbar. Aus Anlass des 90jährigen Bestehens der Firma im Jahr 2018 liess Probst im Eckgebäude an der oberen Für einen Wohnungs- und Hauseingang ist das erst Münstergasse den ganzen Verkaufsbereich im Erd - genannte, aber auch der «Triblock» (drei Riegel auf geschoss und dazu auch die Werkstatträume im Un - der Schlossseite) heute eine gute und auch an beste - tergeschoss umgestalten und renovieren. In henden Türen nachrüstbare Lösung mit kleinem begehbaren und beleuchteten Vitrinen-Ausschnitten Aufwand und grosser Wirkung. Erfahrene Teams im Fussboden ist unter anderem die erste, von bauen eine normale Haustür oft vor Ort in wenigen Grossvater Hans im Jahr 1928 in den USA erwor - Stunden um und hinterlassen keine Spuren, nur Si - bene Schlüsselfräsmaschine ausgestellt. Letzterer cherheit. Für Unbefugte erkennbar und darum nicht hatte zuerst sein Geschäft im Badhaus an der Bad - einladend, ist für alle anderen der «starke Einsatz» gasse eingerichtet, war nebenbei auch als Bademeis - nur im Falz bei geöffneter Tür sichtbar. ter tätig und zog dann an die Herrengasse (heute Fitnesscenter) und bereits im Jahr 1936 ins jetzige In Mietwohnungen ist auch sie in der Regel nicht Domizil. In zweiter Generation übernahm 1963 montiert: Die massive Türkette. Sie kostet wenig und Vater Heinz und übergab 2004 die Firma, nun als 26 BrunneZytig 22. März 2019 Kesslergass-Gesellschaft

MÜNSTER AKTUELL FÜHRUNGEN, KONZERTE, ANLÄSSE Fr, 29. März, 06.10 bis 06.40 Uhr NEU: Sonnenaufgang im Berner Münster Kurzführung mit Barbara Ursprung Kosten: CHF 5.-, ohne Voranmeldung

Sa, 6. April, 11.00 Uhr + Sa, 25. Mai, 13.45 Uhr Führung für Kinder ab 4 Jahren:  Original Schlüsselfräsmaschine (USA 1928) aus der  Prüfungsarbeit zum Lehrabschluss von Vater Heinz Hasefritz und Mattenedi Zeit des Firmengründers Hans Probst. Probst (zweite Generation). Auf Bärndütsch, mit lustigen Geschichten! Kosten: Erwachsene CHF 10.-, Kind 5.- Aktiengesellschaft, an Sohn Christian. Der erwarb, dernisierte Netz und die Trafo-Stationen des RBS So, 21. April, 14.00 Uhr (Ostersonntag) wie er stolz erzählt, die Liegenschaft 2016 nach zwischen Bern und Solothurn, in Arbeitsgemein - So, 19. Mai, 14.00 Uhr zweijährigen, zähen Verhandlungen von der Stadt schaft mit drei weiteren Firmen. Zudem sei er Öffentliche Führung: Das Münster entdecken. Bern im Baurecht. Im Obergeschoss liegen die Bü - immer wieder im Münster, Zeitglocken und Rathaus Kosten: Erwachsene CHF 15.00 roräume und darüber zwei «im alten Berner- bei Unterhaltsarbeiten anzutreffen. Zur grossen Charme» verbliebene Wohnungen mit (jetzt noch) Freude des gesamten Teams seien sie auch im nahen Fr, 26. April, 18.00 Uhr + Fr, 24. Mai, 18.00 Uhr einfachem Intérieur. CASINO BERN beim 74-Millionen-Umbau für die Öffentliche Führung: und Bildersturm gesamte Schliesstechnik berücksichtigt worden, be - Kosten: Erwachsene CHF 15.00 Er dürfe auf eine langjährige Stammkundschaft zäh - richtete uns Schlüssel-Chef Probst beim Hinausge - So, 21. April, 17.00 Uhr (Ostersonntag) len und sei in der Altstadt fest verankert. Daneben hen abschliessend und liess hinter uns sanft die Öffentliche Führung: Leid und Licht habe er aber immer auch Grossaufträge im «Porte - solide Ladentür ins Schloss fallen. Mit Musik, Powerpoint-Präsentation und Osterläm - feuille», sagt Christian Probst, zum Beispiel das mo - sw mern. Kosten: CHF 20.-

Anmeldung für alle obigen Führungen unter der Nummer: 031 312 04 62 oder an: [email protected]

Do, 18. April, 20.00 Uhr + Sa, 18. Mai, 20.15 Uhr Vollmondturmapéro mit der Turmwartin über den Dächern von Bern. Kosten: CHF 30.- (alles inklusive) Anmeldung: 079 700 08 80 oder [email protected]

19. April, 17.00 Uhr (Karfreitag) Konzert mit dem Berner Kammerchor Leitung: Jörg Ritter. J.S. Bach, Actus tragicus: Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit; J.S. Bach, Osteroratorium: Kommt, eilet und laufet www.kulturticket.ch sw

 Aus dem Dictionnaire für Insider: Zifferschlüssel-  Vorhängeschloss-Trouvaille im «Gothischen Hof» des Hieroglyphen-Kauderwelsch. Berner Rathauses.

PHARMACIE BÄREN APOTHEKE Moderne Apotheke in historischem Ambiente Kompetent in allen Fragen Ihrer Gesundheit Lukas Schwander, eidg. dipl. pharm. ETH  Nebst dem Blick hinauf zum Vollmond (bei klarem bim Zytglogge 1 3000 Bern 7 Tel. 031 311 02 42 Himmel…) lohnt selbiger auch hinab in die www.apotheke-baeren.ch abendliche Altstadt. BrunneZytig 27 Rathausgass-Brunngass-Leist 22. März 2019

VERFÜHRUNG MIT STIL UND NACHHALTIGKEIT gesammelt, schonend fermentiert und an der Sonne getrocknet. Die Rohmaterialien werden direkt bei Die Rathausgasse entwickelt sich zum Ort für Genuss und Seelenwohl. Neben Parfum, Wein, Bier den Kooperativen und Bauern zu fairen Bedingun - und Tee finden Geniesser nun die beste Schokolade der Schweiz an der lebensfrohen Gasse: gen eingekauft. Casa Nobile – ein verführerischer Ort für das Süsse im Leben. Herstellung und Weiterverarbeitung Die Firma Felchlin in Schwyz ist Garant für Herkunft Da wo einst technische Occasionen, Modellautos und und Qualität. Die Verarbeitung der Schokolademasse Eisenbahnen zum Verkauf standen, locken nun erfolgt ebenfalls bei Felchlin, die Masse wird bis zu Schokoladenträume zum Genuss. Die Firma Casa 72 Stunden conchiert. Dieses Verfahren wurde Nobile, gegründet 2002 und beheimatet im berni - 1879 vom Schweizer Rodolphe Lindt entwickelt und schen Bätterkinden, darf für sich in Anspruch neh - verleiht der Kakaomasse die samtige, zartschmelzige men, 2018 als bester Chocolatier der Schweiz Konsistenz. Die Schokolademasse wird nach den ei - ausgezeichnet worden zu sein. Wie schafft eine genen Rezepten von Casa Nobile zusammengestellt, kleine Manufaktur, eine solche Auszeichnung zu in Form von kleinen Schoggi-Plättli angeliefert und empfangen? in der Manufaktur in Bätterkinden weiterverarbei - tet. Die Tafeln werden von Hand gegossen und in at - Beste Zutaten aus der Schweiz traktiven Kartonschachteln (die auch speziell Leidenschaft, Gespür für die Gelüste der Kundschaft, beschriftet werden können) verpackt. Begeistert hat Fachkenntnis und harte Arbeit sind wohl die we - mich die Mischung weisse Schokolade mit Safran sentlichsten Gründe für diesen Erfolg. Es ist also und Pistazien – eine Köstlichkeit! mehr als blosses Handeln mit Produkten. Es geht um das Suchen von besten Zutaten, Zusammenführen  Der Stoff aus dem die Träume entstehen: Schoggi- Kurzum: Ein Ort zum Verweilen, Geniessen und In - von Aromen, die eigentlich nichts miteinander zu Plättli nach dem Conchieren. spirieren. Man sagt ja, Schokolade mache glücklich. tun haben. Bei der Herkunft der Naturmaterialien Mit diesem Gefühl habe ich jedenfalls das Geschäft gehen Willi Schmutz und Martin Schwarz keine kann mir so rasch einen Überblick verschaffen: Im verlassen und werde bestimmt wieder vorbeikom - Kompromisse ein: Wildkirschen-Edelbrand aus dem Angebot sind Tafelschokolade, Pralinen und Truffes, men! Fricktal, Baumnüsse aus Steffisburg, Absinthe aus Trinkschokolade und Naschereien wie Pavés (kleine dem Val de Travers, Bio-Rosenmelisse aus dem Pu - Pflastersteine als Vorboten der Pflästerung unserer Neben dem Handel bietet Casa Nobile auch Schoggi- schlav; Entlebuch und Emmental liefern Nydle, Bio- Gasse…), Mutze-Fueter oder -Chempe. Ergänzt Workshops sowie Caterings für 8 bis 2000 Personen Heumilch und –Butter, in Malters baut die Familie wird das Sortiment mit saisonalen Produkten wie an, wo hochstehende Küche zweifellos mit fantasti - Lang Safran an, der in der höchsten ISO-Stufe zer - jetzt zum Beispiel Ostertauben (Colombe). schen Desserts gekrönt wird. tifiziert ist. Aus diesen und vielen weiteren edlen In - www.casa-nobile.ch gredienzen werden weit über 50 Sorten Pralinés mit 28 Sorten Tafelschokolade ef Liebe und Sorgfalt von Hand hergestellt. Beeindruckt bin ich von der Anzahl Aromen der Ta - felschokoladen, 28 Sorten zähle ich. Neben den Der Besuch im Schlaraffenland klassischen, reinen Schokoladensorten aus Java, Ma - Freundlich werde ich von Frau von Arx im neuen dagaskar, Süd- und Mittelamerika mit Kakao-Antei - BITTE VORMERKEN Geschäft an der Rathausgasse 45 begrüsst. Die luf - len von 64 bis 88% sind auch Milchschokoladen und Hauptversammlung Rathausgass-Brunngass- tige Ladeneinrichtung gibt den Blick auf das Angebot weisse Schokoladen im Angebot. Aufgefallen ist mir Leist, Montag, 6. Mai 2019, 18.45 Uhr, Apéro ab übersichtlich frei. Auf den ersten Blick ist Mann die Herkunftsbezeichnung «bolivianischer Wildca - 18 Uhr, Restaurant Union Brunngasse 36 leicht überfordert, wie bekomme ich hier nur den cao»; dieser wird von Indigenen im bolivianischen Durchblick? Ich bin froh, angeleitet zu werden und Tiefland von wild wachsenden Cacao-Bäumen ein - Die 144. Hauptversammlung findet wie gewohnt in der Union statt.

Bringen Sie auch Nachbarn mit, auch Nicht-Mitglie - der sind herzlich willkommen! (ohne Stimmrecht). Apéro, Nachtessen und alkoholfreie Getränke wer - den vom Leist offeriert.

Der Vorstand hat beschlossen, dass sich drei Ge - schäfte (Mitgliedschaft vorausgesetzt) der Versamm - lung kurz präsentieren können. Also meldet Euch bei [email protected].

Die ersten drei dürfen von dieser Gelegenheit profi - tieren, sich den Nachbarn vorzustellen und auf ihre Tätigkeit hinzuweisen.

Der Vorstand freut sich auf rege Teilnahme.

 Das luftige Interieur von casa nobile an der Rathausgasse 45. 28 BrunneZytig 22. März 2019 Angebote

Berner Münster: Restaurierung der Gewölbe der Seitenschiffe Süd und Nord

In den nächsten Jahren werden die Gewölbe der Seitenschiffe in Etappen sorgfältig restauriert. 2019: Bubenbergkapelle. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

PC-Konto 30-980-9, Burgerliche Ersparnis- kasse, Konto CH87 0638 2042 3103 9390 1 der Berner Münster-Stiftung Spenden an die Berner Münster-Stiftung sind steuerabzugsberechtigt. Kontakt: 031 312 04 64

Der Winter geht zu Ende. Jetzt kommen die feinen Schoggi-Osterhasen. Täglich direkt vor Ihren Augen gegossen. Sooo frisch – me schmöckts.

Die Altstadt Bäckerei

Am Kornhausplatz mit aromatischstem Wiener Kaffee An der Münstergasse mit der offenen Backstube

Bread à porter Karin + Patrik Bohnenblust Münstergassse 74 / Kornhausplatz 11, Bern T: 031 311 27 71, www.bread-a-porter.ch