Panorama Deutschland

„Bild“-Schlagzeilen im Wahlkampf

vor allem an den Schlagzeilen des Springer-Blatts „Bild“, das nach seiner Meinung unter Führung des Chefredakteurs Kai Diekmann

MIGUEL VILLAGRAN / DPA MIGUEL VILLAGRAN mit reißerischen Titeln („Kanzler, Diekmann, Schröder (im Juli in Berlin) was ist aus Ihren Versprechen ge- worden?“, „SPD runter auf 31,9 MEDIENPOLITIK Prozent“, „Abstimmung über TV- Duell – Stoiber Sieger“) gegen ihn Wahlkampf führte. Deshalb ist Schröder gegen Schröder offenbar entschlossen, größeren Einfluss des Ham- burger Verlags zu verhindern. „Wir müssen aufpassen, dass das nicht aufs Fernsehen übertragen wird“, sagte er im Präsidium Springer mit Blick auf den geplanten Verkauf der Kirch-Sendergruppe ProSiebenSat.1 Media AG, für die sich Springer und Bauer seit undeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bringt seine Partei Wochen interessieren. Ärger droht den Springer-Blättern auch Bgegen die konservative Presse in Stellung. Auf einer Prä- im Tagesgeschäft. So will Klaus-Peter Schmidt-Deguelle, Kom- sidiumssitzung am vergangenen Montag unterstellte der Par- munikationsberater von Hans Eichel, „Bild“- und „Welt“-Re- teichef den Hamburger Verlagen Springer und Bauer ein „or- dakteure „nicht mehr mit anderen Journalisten gleich behan- ganisiertes Vorgehen“ im Wahlkampf. „Behandelt sie so, wie deln und sie zum Beispiel von Hintergrundgesprächen mit sie uns behandeln“, empfahl er seinen Genossen. Schon in der dem Finanzminister fern halten“. Gerade der „vorher schon Wahlnacht sagte Schröder, er habe den Sieg gegen die Macht schlecht informierten ,Welt‘“, sagt Schmidt-Deguelle, „droht gewisser Medienkonzerne errungen. Der Kanzler stört sich sowieso der Absturz in die Spekulationspresse“.

BUNDESTAG BUNDESWEHR Streit um Thierse-Vize Korruption bei Kabul-Flügen? egierungskoalition onderermittler des Verteidigungsministeriums gehen dem Rund CDU/CSU-Op- SVerdacht nach, bei der Ausschreibung und Vergabe von Ver- position kämpfen um sorgungsflügen nach Kabul sei manipuliert worden. Parallel Posten im Präsidium prüft der Bundesrechnungshof, ob die Bundeswehr dabei Steu- des Bundestags. Übli- ermillionen verschwendete. Schon länger kursieren in der Spe- cherweise stellt die ditionsbranche Gerüchte, bei den lukrativen Transportflügen stärkste Fraktion den würden wenige Firmen bevorzugt. Allein zwischen dem 29. De- Bundestagspräsidenten zember 2001 und dem 20. August wurden 154 Flüge mit dem

und einen Vize, alle DARCHINGER MARC Großraumtransporter Antonow 124 nach Afghanistan abge- anderen Fraktionen Schulz, Thierse wickelt. Dafür zahlte der Bund rund 34,5 Millionen US-Dollar erhalten je einen Stell- an Speditionen, die die Flugzeuge in vertreterposten. Doch nun fordert die Union zwei Stellvertreter- der Ukraine charterten. Der Offenba- Sessel wegen ihrer gestiegenen Abgeordnetenzahl. Als Unions- cher Luftfrachtspediteur Thomas Rin- kandidaten gelten Wolfgang Schäuble, Ex-Forschungsminister nert erstattete vergangenen Donners- sowie der Abgeordnete . tag bei der Staatsanwaltschaft Bonn In dieser Woche soll der Konflikt im Ältestenrat des Bundestags Strafanzeige gegen angeblich korrupte auf der Tagesordnung stehen. Für die SPD soll neben Bundes- Mitarbeiter des Bundesamts für tagspräsident die bisherige Parlamentarische Wehrverwaltung (BAWV). Rinnert, Geschäftsführerin Susanne Kastner in das Gremium einziehen. Geschäftsführer der Firma Central Sie folgt Anke Fuchs. Bei den Grünen soll auf Drängen von Asian Logistics GmbH, wirft BAWV-

Joschka Fischer ihren Posten räumen. Als Nach- Bediensteten vor, zwei Speditions- / DER SPIEGEL MUELLER KNUT folger ist der Ostler im Gespräch. unternehmen Aufträge zuzuschanzen. Bundeswehr in Kabul

der spiegel 40/2002 19