jahresbericht 2017 naturhistorisches museum wien Bezugnehmend auf die Sonderausstellung „Hund & Katz“ zeigt die vordere Umschlagseite des Jahresberichts 2017 je ein Exemplar unserer beliebtesten vierbeinigen Hausgenossen. Die Abbildung auf der Rückseite repräsentiert die Kunstinstallationen von Mark Dion, die unter dem Titel “The Tar Museum” im Saal 35 zu sehen waren und auf die zerstörte Natur sowie auf unsere Wahrnehmung des Todes bzw. des Tötens aufmerksam machen sollten. jahresbericht 2017 naturhistorisches museum wien jahresbericht 2017 naturhistorisches museum wien 4 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Vorwort

Die wieder aufgenommene Tradition eines alljähr­ Verkauf, Servicepersonal wie Reinigungskräfte, Hand­ lichen Berichts über das kulturelle und wissenschaft­ werker und Wachleute – hunderte von Angestellten liche Geschehen am Naturhistorischen Museum Wien und besonders auch ehrenamtlich tätige Personen. geht nun schon in das siebente Jahr. Jedes Jahr wieder Also auf den zweiten Blick, den hinter die Kulissen – wurden wir selbst überrascht, fast schon so, um einen beschrieben in einem Highlights-Artikel ganz vorne – naheliegenden naturwissenschaftlichen Vergleich an­ lässt sich schon erahnen, wie solche Erfolge zustande zustellen, als wäre das NHM Wien selbst ein kleines un­ kommen. Damit möchten wir, die Geschäftsführung endliches Universum. Der aufmerksame Besucher un­ des NHM Wien, die Leistung all dieser Menschen, die serer größten Sonderausstellung des Jahres 2016 „Wie dieses Räderwerk am Laufen halten, würdigen und alles begann – …“, die sich noch ins 2017 hereinzog, uns dafür bedanken. Als sicherlich sehr wirksames weiß allerdings mittlerweile, dass dem angeblich doch „Erfolgsrezept“ hat sich zudem die Forcierung des For­ nicht so ist. Und nachdem sogar dem Weltall Grenzen schungsbereichs erwiesen, vor allem die Steigerung des gesetzt sind, wird es dem NHM Wien wohl oder übel Bekanntheitsgrades des NHM Wien als eine der wich­ genauso ergehen. Und selbst der riesengroße „Palast tigsten außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Evolution“ mit seinen neun Stockwerken und 39 Österreichs. Dieser Satz – gestehen wir – ist schon zu Schausälen wird irgendwann einmal nicht noch mehr einer Art magischer Formel eines jeden unserer Pres­ Menschen aufnehmen können. Und der Geschäftsfüh­ se- und Marketingtexte avanciert – durchaus aber mit rung des NHM Wien werden angesichts der instabilen dem gewünschten Effekt! Mittlerweile können wir, und wirtschaftlichen und politischen Lage schneller, als es darauf sind wir besonders stolz, im wissenschaftlichen ihr lieb ist, verschiedene Grenzen gesetzt. Bereich jedenfalls europaweit, aber auch internatio­ nal mithalten. Deshalb ist die Forschung ein weiteres Aber 2017 konnten wir nichtsdestotrotz auf einen neu­ Highlight in diesem Jahresbericht – mit ebenso herz­ erlichen Besucherrekord zurückblicken. Möglich mach­ lichem Dank an unsere Wissenschafter und herzlicher ten dies, wie Sie im vorliegenden Bericht nachlesen Gratulation an unsere zahlreichen Projektmitarbeiter, könnten, eine Reihe attraktiver und publikumswirk­ Preisträger und jene Kolleginnen (6!), die im Jahr 2017 samer Sonderausstellungen und natürlich auch Adap­ auch neben ihrer beruflichen Arbeit an unserem Haus tierungen, Modernisierungen und eine Erweiterung ihre universitäre Ausbildung mit dem Doktorat vervoll­ der historischen Dauerausstellung. Vor allem möglich ständigen konnten. machten dies auch, und das möchten wir dieses Jahr besonders hervorstreichen, die vielen, in den täglichen Das Publikum liebt uns; und wir danken ihm dafür und Museumsbetrieb involvierten Menschen, Wissenschaf­ greifen tunlichst all jene Themen auf, die unsere Ge­ ter wie Vermittler, Fachleute jeglichen Bereichs wie sellschaft bewegt – sei es in der Öffentlichkeit oder be­ Management und Marketing, Umwelterziehung und sonders auch privat. Damit erklärt sich mit Sicherheit

5 auch der schlagende Erfolg der „Hund & Katz“-Aus­ Darin sehen wir übrigens eine der Hauptaufgaben als stellung über unsere geliebten pelzigen Hausfreunde, Naturmuseum: längst nicht mehr allein akribisches alles andere als banal aufbereitet mit jeder Menge Sammeln und Dokumentieren – heute vor allem Di­ fundierter Hintergrundinformation und zahlreichen gitalisieren von Millionenbeständen (eine Beschäf­ praktischen Vorführungen (wie zum Beispiel von Frei­ tigung, die übrigens angesichts der hohen Objekte­ zeit-, Dienst-, Therapie- und Begleithunden). Einmal zahl etliche Leben erfordern würde). Unsere Aufgabe, mehr zogen all unsere diversen Abteilungskollegen – ja sogar Pflicht, besteht im Aufzeigen gravierender wie etwa mit amüsant geschnittenen Kurzvideos mit menschlicher Fehler, von Missständen, im Appell an die Museumsangestellten und ihren Vierbeinern, in den Übernahme von Verantwortung gegenüber der Natur Sozialen Medien und bei der Eröffnungsveranstaltung und – vor allem auch und zuvorderst – im Aufzeigen verbreitet, oder mit Fachvorträgen zu Geschichte, Er­ von Möglichkeiten und Wegen in eine lebenswerte ziehung und experimentellen Forschungsergebnissen Zukunft. Das ist die Devise unserer täglichen wissen­ oder mit Fotowettbewerben und vielem anderen mehr schaftlichen Arbeit und das Motiv für unsere Bildungs- – an einem Strang. und Vermittlungsfunktion an die Öffentlichkeit. Und vermutlich ist genau diese zugrundeliegende Selbst­ Nummer drei für unseren Erfolg neben zeitgemäßen definition der Grundstein des Erfolges des Naturhisto­ Ausstellungstechniken (wie das Digitale Fulldome- rischen Museums Wien der letzten Jahre und das, was Planetarium im Saal 16 oder zahlreiche Computer­ alle seine Mitarbeiter verbindet. visualisierungen, Hands on-Installationen und dgl. mehr) ist sicherlich auch die Einbeziehung angren­ Wie sagen unsere Pädagogen seit vielen Jahren so zender Bereiche aus Kunst und Kultur. Unter die längst schön am Ende einer Führung: Danke für Ihren (wirk­ nicht mehr verstaubten naturwissenschaftlichen Aus­ lich zahlreichen!) Besuch und Ihre Aufmerksamkeit stellungsobjekte gesellten sich seltsam anmutende und – bleiben Sie uns gewogen! Kumpane wie bunte Luftmatratzen in Pflanzen- und Tierform, schwarz verteerte Skelette, verflochtene Blumenschlangen am Handlauf der Hauptstiege und Ihre Geschäftsführung anderes mehr – allesamt zum Nachdenken anregende, aber ungewöhnliche Darstellungsformen mit meist Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und Dr. Herbert Kritscher sehr tiefem und mahnendem Hintergrund rund um das Thema: Wie gehen wir mit unserem kostbaren Pla­ neten und seinen Ressourcen um?

6 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 7 8 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien inhaltsverzeichnis

Vorwort 5 chronik 01 1.1. Chronik 2017 13 highlights 02 2.1. Auf den Hund – und die Katz! – gekommen … 45 2.2. Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung 48 2.3. Außen hui und innen gar nicht mehr pfui … 52 2.4. Ein Leben im Dienste der Öffentlichkeit … 54 ausstellungen 03 3.1. Sonderausstellungen 61 3.2. Neuerungen im Dauerausstellungsbereich 70 publikum, förderer & freunde 04 4.1. Besucherstatistik 2017 75 4.2. Eintrittspreise 78 4.3. Förderverein Freunde des Naturhistorischen Museums Wien 79 4.4. Kooperationen mit Sponsoren und Förderern 84 abteilungen & außenstellen 05 5.1. Generaldirektion 91 5.2. Verwaltung 95 5.3. Fachabteilungen 99 5.4. Wissenschaftliche Abteilungen 126 organisatorisches 06 6.1. Das Kuratorium 195 6.2. Organigramm 196 6.3. Kurzbilanz 197 publikationen & lehrtätigkeiten 07 7.1. Publikationen 2017 203 7.2. Lehrtätigkeiten 2017 228 7.3. Mitarbeiterseminare 2017 231 english summary 08 8.1. Natural History Museum Vienna annual report 2017 235

9 10 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 01 chronik 2017

Das Jahr im Abriss des Museumsalltags, Blitzlichter und Milestones

11 chronik

12 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 1.1. Chronik 2017 01

01/2017 minente Ehrengäste und Podiumsdiskutanten wie Regina Hitzenberger, Vizerektorin der Universität 13. bis 15. Jänner Wien, Ulrike Felt, Professorin für Wissenschafts- und An der in Kooperation mit der Herpetologischen Technikforschung an der Universität Wien, Gunnar Sammlung des NHM Wien (1. Zoologische Abtei- Gerdts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeres- lung) abgehaltenen 28. Jahrestagung der Österrei- forschung, Gerhard J. Herndl, Professor für Biolo- chischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) nah- gische Ozeanographie an der Universität Wien, Thilo men 130 an Amphibien und Reptilen interessierte Hofmann, Professor für Umweltgeowissenschaften Fachleute teil. Erstmals wurden Gelder des Österrei- an der Universität Wien und Wilhelm Vogel von der chischen Forschungsfonds für Herpetologie (ÖFFH) Umweltbundesamt GmbH. Es moderiert die Wis- – jährlich bereitgestellt vom Tiergarten Schönbrunn senschaftsredakteurin von Ö1, Birgit Dalheimer. und der ÖGH – vergeben. 25. Jänner 22. Jänner Dr. Ernst Vitek, dem Direktor der Botanischen Abtei- Das NHM Wien lädt Autor Christoph Ransmayr und lung, gelingt die Beschreibung einer neuen Art der Künstler Manfred Wakolbinger zur Matinee: Rans- Gattung „Gundelia“ aus dem Iran: Eine kleine Sensa- mayr liest eine „astronomische Episode“ aus seinem tion – bis vor Kurzem war nur eine einzige Art dieser „Atlas eines ängstlichen Mannes“. NHM Wien-GD Gattung anerkannt. Die Gattung „Gundelia“ aus der Christian Köberl und Künstler Manfred Wakolbinger Familie der Korbblütler ist von wirtschaftlicher Be- führen gemeinsam von Teleskop-Bildern ferner Ga- deutung, weil sie als Gemüse und auch als Grundla- laxien zu den Unterwasser-Galaxien in den Filmen ge für Medikamente verwendet wird. Wakolbingers.

24. Jänner Dr. Ernst Vitek (bis Jänner 2018 Direktor Botanische Abteilung) mit einer neuen Art der Gattung „Gundelia“ – aus der Familie der In der Reihe „Umwelt im Gespräch“, zum Spezial- Korbblütler, verwendet als Gemüse und für Medikamente thema „Wie gefährlich ist Mikroplastik?“ begrüßt Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl pro-

28. Jahrestagung der Öst. Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH): Fondsbegünstigte Karin Ernst, BSc (1. Zoologische Abteilung) und Dr. Eva Ringler (University of California) mit Thomas Wampula und Dr. Doris Preininger (beide ÖGH und Tiergarten Schönbrunn) und Dr. Andreas Maletzky (Präsident der ÖGH)

13 Dr. Paul Hertz, Direktor der Abteilung für Astrophysik der NASA, begibt sich am 2.2. in seinem Vortarg auf die Suche nach Leben auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems“.

26. Jänner In einer Veranstaltung an der Fakultät für Physik der Universität Wien – „Physics meets Science and the Public“ – vertritt GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl Die Wissenschafterin der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien, PD Dr. Ursula Göhlich, sucht das NHM Wien neben Sektionschefin Mag. Barbara mit Kindern im Ferienspiel von wienXtra von 8. bis 11. 2. nach Weitgruber, Bundesministerium für Wissenschaft, den Spuren der Dinosaurier. Forschung und Wirtschaft und Oliver Lehmann, Vorsitzender des Klubs der Bildungs- und Wissen- schaftsjournalisten, in einer Podiumsdiskussion. 8. bis 11. Februar Im Rahmen des Ferienspiels von wienXtra begeben 29. Jänner sich rund 1.000 kleine begeisterte Forscher mit vor- Dr. Michael Hoch, Fotograf und Wissenschafter am bereitetem Lehrmaterial auf Dino-Expedition und CERN, und DI Dr. Marko Dragicevic, Teilchenphysiker, suchen nach Spuren der beliebten Giganten. zeigen im Rahmen einer Matinee unter dem Titel „CERN – Wissenschaft und Kunst“ den CMS-Detek- 16. Februar tor des Forschungszentrums CERN (Das Compact- Experten von Birdlife Österreich, dem NHM Wien Muon-Solenoid-Experiment) aus verschiedenen und der Kuffner Sternwarte machen in einem Pres- Blickwinkeln. segespräch zum Thema „Verlust der Nacht“ auf die Gefahr der Lichtverschmutzung aufmerksam: Mit- 02/2017 tels Helikopter-Nachtflug konnten die hellsten Lich- ter Wiens und damit die Quellen der Lichtflut welt- 2. Februar weit erstmals vermessen werden. Lösungsansätze Dr. Paul Hertz, Direktor der Abteilung für Astrophysik und Maßnahmen zum Erhalt des Sternenhimmels der NASA, hält einen Vortrag zum Thema „Die Suche werden präsentiert. nach Leben auf Planeten außerhalb unseres Sonnen­ systems“. Wissenschaftsexperten präsentieren am 16.2. in einem Pressegespräch Lösungsansätze zum Erhalt des Sternenhimmels Am Abend desselben Tags werden im NHM Wien in (von li nach re: Mag. Gerald Pfiffinger (GF BirdLife Österreich), Kooperation mit dem Institut für Europarecht, Inter- GD Köberl, Dr. Günther Wuchterl (Leiter Kuffner Sternwarte), nationales Recht und Rechtsvergleichung der Uni Sarah Saadain B.Sc (2. Zoolog. Abt.), Dr. Martin Lödl (Direktor 2. Zoolog. Abt.), PD Dr. Frank Zachos (1. Zoolog. Abt.), Wien (ao. Univ.-Prof. Dr. Irmgard Marboe) Vorträge Mag. Gabriel Stöckle (Abt. für Ausstellung und Bildung) und eine Diskussion zum Thema „Planetary Defence: Technical, Legal and Economic Aspects“ geboten.

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Instagramer auf ihrem „Instawalk“ am 24. 2. durch die Citizen Science Day am 4. 3.: Interessierte Besucher informie- Sonderausstellung „Wie alles begann“ auf Schnappschussjagd. ren sich unter Anleitung von Museumspädagogen Dr. Andreas Hantschk (3. von li, Abt. Ausstellung und Bildung) über die Forschungstätigkeiten am NHM Wien – hier bei Dr. Helmut Sattmann (ganz re), dem Direktor der 3. Zoolog. Abteilung. 24. Februar Über die Fotoplattform Instagram findet der erste „Instawalk“ des Jahres statt: Museumspädagogin 4. März Elisabeth Jegl führt eine große Gruppe von „Insta­ „Mitreden – mitdenken – mitforschen“ lautet das gramers“ durch die Sonderausstellung „Wie alles Thema des ersten „Citizen Science Day“ im NHM begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“, die Wien. An 15 Stationen können sich interessierte Be- die bildlichen Resultate ihren „Followers“ auf dieser sucher über Forschung mit Bürgerbeteiligung infor- Social Media-Plattform präsentieren. mieren.

03/2017 7. März Zur Eröffnung einer kleinen Sonderausstellung der 1. März von der Venus von Willendorf inspirierten Werken Eine Zeitreise für Auge & Ohr: Das NHM Wien und des amerikanischen Fluxus-Künstlers Al Hansen die Künstlernachlässe Mannheim laden zur einer (1927–1995) unter dem Titel „Venus, Venus, Venus“ Präsentation der Video-Installation „Feedback an in Kooperation mit der Galerie Christine König im Hans“ ein. „Feedback an Hans“ basiert auf einem Eiszeitgang spechen prominente Gäste wie Künst- vom Sender Freies Berlin produzierten Hörspiel so- ler Daniel Spoerri und Sammlungsleiterin (mumok) wie Bildmaterial von Hans Graeder. Die Vorführung Susanne Neuburger. Die 29.500 Jahre alte Figur der des Kunstprojekts findet im Digitalen Planetarium Venus von Willendorf inspiriert die Kunstwelt seit des NHM Wien statt. Jahrzehnten.

Am 1. März gibt eine Video-Installation im Planetarium des Das NHM Wien zeigt in Kooperation mit der Galerie Christine NHM Wien ein „Feedback an Hans“. Mag. Silvia Köhler (Künstler- König Leihgaben von einem privaten Sammler des Fluxus- nachlässe Mannheim) gibt im Vortragsaal des NHM Wien eine Künstlers Al Hansen, welche von der hier beheimateten Einführung in das Kunstprojekt. berühmten Venus-Statuette inspiriert wurden.

15 Die WWF Pressekonferenz am 16. 3. – mit Gastgeber GD Köberl – appelliert für ein Stopp der Fischotter-Tötung durch das Land Nö.

Restaurationsvorbereitungen des wertvollen Edelsteinstraußes, um ab 14. 3. als Leihgabe bei der 300 Jahre Maria Theresia- 16. März Ausstellung im Schloss Schönbrunn zu erstrahlen. Der WWF veranstaltet gemeinsam mit dem NHM Wien, vertreten durch Generaldirektor Christian Köberl, ein Pressegespräch anlässlich der geplanten Fischotter-Tötung durch das Land Niederösterreich. 14. März Am Podium sitzen unter anderem WWF-Ehrenprä- Die Ausstellung „300 Jahre Maria Theresia – Strategin sident Prof. Dr. Helmut Pechlaner und Univ.-Prof. Dr. Mutter Reformerin“, veranstaltet von der Kultur- und Kurt Kotrschal, Zoologe an der Uni Wien und Leiter Betriebs-GesmbH Schloss Schönbrunn, wird eröff- der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau, um net. Das NHM Wien hat sich am Ausstellungsteil über die Bedeutung des Fischotters und das Thema im Hofmobiliendepot mit der Leihgabe des Edel- Artenschutz zu sprechen. steinbouquets und einem historischen Tierpräparat eines Zwergspaniels (Schoßhündchen) beteiligt. Im 19. März Vorfeld wurde der Edelsteinstrauß von Dipl.-Rest. Über ihre Rauminstallation „Nebel im Kosmos“ Ute Kannengiesser und Mag. phil. Catherine Bouvier sprechen die Künstlerin Eva Schlegel und Damjan restauriert. Minovski im Zuge der 3. Matinee anlässlich der Aus­ stellung „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und 15. März Kollisionen“. Im Anschluss laden Weltraumarchitek- In Kooperation mit Birdlife Österreich und dem Le- tin Barbara Imhof und Astronom Franz Kerschbaum bensministerium lädt die Vogelsammlung des NHM zu einer Präsentation über die nächsten geplanten Wien zur Veranstaltung „Public meets Biodivers.city“: Schritte zur Erforschung des Weltraums. Experten halten Vorträge zur Vielfalt der Natur in der Stadt, unter anderem über Vögel im urbanen 27. März Lebensraum. Anschließend wird die Sonderausstel- Die Ausstellung „Zuhanden Ihrer Majestät“ im KHM lung zu diesem Thema in Saal 29 eröffnet. anlässlich des 300. Geburtstages von Maria Theresia wird eröffnet. Das NHM Wien ist mit Leihgaben und

Eröffnung der Sonderausstellung „Public meets Biodiversity“ am 15. 3.: Dr. Anita Gamauf (2. von li vorne, Leiterin der Vogel- sammlung der 1. Zoolog. Abt.) macht interessierte Besucher Ab 27. 3. bereichern Erzproben aus dem NHM Wien – auf die Vielfalt der Natur in der Stadt aufmerksam. verwendet für die Münzprägung in jener Zeit – die Ausstellung „Zuhanden Ihrer Majestät“ im Kunsthistorischen Museum Wien.

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Prof. Robert Hazen, Carnegie-Institution, Washington, USA, bei seiner Rede zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung zur Mineralevolution am 4. 4.

nung der Dauerausstellung kommt der prominente amerikanische Mineraloge persönlich und erklärt In diesem Buch begeben sich die sonst ernsthaft arbeitenden Kollegen auf eher humoristische und leicht zu die Zusammenhänge zwischen Neubildung von Mi- konsumierende Art und Weise auf eine Expedition durch Wien – neralien und der Entwicklungsgeschichte der Erde. präsentiert am 29. 3. im NHM Wien.

Im Rahmen des Citizen Science-Day am NHM Wien präsentiert die Arbeitsgruppe „Alpine Landsnails“ ihr einem Katalogbeitrag an der Ausstellung beteiligt. Projekt „Schnecken Checken“. Schüler der beteiligten Eine Auswahl an gängigen Erzen, die in der dama- Klasse des GRG13 und deren Biologie-Professorin ligen Zeit für die Münzprägung Verwendung fanden, Mag. Gabriele Baumgartner zeigen dem Publikum werden dort präsentiert. die im Klassenzimmer angelegte Schneckenzucht. Anschließend dürfen die Besucher noch selbst am Al- 29. März pendiorama nach einheimischen Schnecken suchen Zwei schräge Naturwissenschafter begeben sich und werden für die „Mühe“ mit einer nicht nur ess- auf Expedition durch das heutige Wien: PD Dr. Ma- baren, sondern delikat süßen Schnecke entschädigt. thias Harzhauser, Direktor der Geologisch-Paläon- tologischen Abteilung des NHM Wien, präsentiert 5. April gemeinsam mit Co-Autor Mag. Thomas Hofmann Das regelmäßige Mittwochabend-Dinner wird die- (Geologische Bundesanstalt) deren gemeinsames ses Mal und eine Woche später zusätzlich musika- aktuelles Buch „Haie, Goethe & die Gurken“ im Vor- lisch bereichert: In Kooperation mit den Seefest- tragssaal des NHM Wien. spielen Mörbisch gastiert „Der Vogelhändler“ in der Oberen Kuppelhalle und bietet den Gästen vor Ort 04/2017 Highlights aus der Operette von Franz Léhar.

4. April Die „Evolution der Minerale“, das neueste Konzept Präsentation des Projektes „Schnecken-Checken“ beim Citizen zur Entstehung und Entwicklung der Minerale – Science-Day am 4. 4. am NHM Wien (Schülerin Anna W., Mag. Gabriele Baumgartner, PD Dr. Elisabeth Haring, entdeckt 2008 von Prof. Dr. Robert Hazen (Carnegie Mag. Katharina Mason) Institution of Science, Washington DC) – wird in die Dauerausstellung in Saal 1 integriert: Objekte aus der Erdgeschichte und 56 Minerale zeichnen die ge- meinsame Entwicklungsgeschichte nach. Zur Eröff-

17 Foto: R. Hromniak

Auf der Speisekarte des Mittwochabend-Dinners am 5. 4. und Jacquinia aurantiaca aus der Familie der Primelgewächse als eine Woche darauf finden sich zusätzlich musikalische Lecker­ Repräsentatin des nach dem Botaniker Nikolaus J. v. Jacquin be- bissen aus Lehars Operette „Der Vogelhändler“. nannten Portals JACQ, das ab 5. 4. Herbarbelege des NHM Wien, der Bundesgärten Schönbrunn sowie des Botanischen Gartens der Universität Wien unter einem digitalen Dach vereint.

Herbarbelege und Lebendsammlungen des NHM Wien, der Bundesgärten Schönbrunn sowie des Bo- tanischen Gartens der Universität Wien werden un- legten am 9. April 1817 von Triest aus ab. Bis zu 18 ter einem „digitalen Dach“ vereint, nämlich in einem Jahre lang erkundeten Expeditions-Teilnehmer die Portal namens JACQ, das nach dem Botaniker Niko- exotische Flora und Fauna und legten mit den von laus Joseph von Jacquin (1727–1817), der von Maria ihnen gesammelten Pflanzen, Tieren und Ethno­ Theresia als Direktor des Botanischen Gartens ein- graphica die Basis für das Völkerkunde- und das gesetzt wurde, benannt ist. Naturhistorische Museum in Wien.

9. April 11. April Das NHM Wien gedenkt eines historischen Datums: Das NHM Wien erhält eine rund 1.200 Fossilien um- Vor 200 Jahren startete die österreichische Brasilien- fassende Privatsammlung aus dem Nachlass des Expedition. Die zwei Fregatten „“ und „Augusta“ 2016 verstorbenen Christian Pröglhöf, deren Schätz- wert sich im sechsstelligen Euro-Bereich bewegt. Derzeit werden sie in die Sammlungen des NHM Wien integriert; einzelne Stücke sind in der Schau- sammlung zu sehen, etwa in der neuen Ausstellung „Die Evolution der Minerale“.

12. April Der Erstflug von Yuri Gagarin, dem ersten Menschen im Weltraum, wird alljährlich an diesem Tag gefei- ert. Zum 9. Mal organisiert „Der Orion“ in Koopera- tion mit dem Österreichischen Weltraum Forum die österreichische Yuris Night in Wien, die diesmal mit ESA Astronautin Samantha Cristoforetti im NHM Wien stattfindet.

Erzherzogin Leopoldine, spätere Kronprinzessin von Brasilien und heimliche Drahtzieherin im Hintergrund auf dem Wege Brasi- liens in die Unabhängigkeit. Am 9. 4. feiert das NHM Wien den Start der österreichischen Brasilienexpedition mit den Fregatten „Austria“ und „Augusta“.

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Monika Fischer vom Verein Förderkreis Astronomie und Raum- PD Dr. Mathias Harzhauser (Direktor Geologisch-Paläologische fahrt „Der Orion“ (li) und ESA Astronautin Samantha Cristoforetti Abt.) wird am 13.4. zum korrespondierenden Mitglied im (re) bei der diesjährigen Yuris Night am 12. 4. im NHM Wien. Inland der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

13. April Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 25. April wählt PD Dr. Mathias Harzhauser zum korrespon- GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl ist mit dem Thema dierenden Mitglied im Inland der mathematisch-na- „Great Extinctions“ bei den sogenannten „Great De­ turwissenschaftlichen Klasse. Damit stellt das NHM bates“ einer von vier eingeladenen Diskutanten bei Wien neben GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, der der Tagung der European Geosciences Union (EGU) als Vorsitzender des ÖAW-Wahlberatungskommit- in Wien. Diese ist mit ca. 15.000 Teilnehmern eine der tees Geowissenschaften, Obmann der Kommission größten geowissenschaftlichen Tagungen der Welt. für Geowissenschaften und wirkliches Mitglied der Neben Paul Wignall, Leeds University, Blair Schoene, ÖAW fungiert, ein weiteres aktives ÖAW-Mitglied. Princeton University und Evelyn Kustatscher, Na- turmuseum Südtirol, trägt er einmal mehr aus der 22. April Sicht des erfahrenen Impaktforschers seine Erfah- Der freilaufende Allosaurus des NHM Wien jagt in rungen und Erkenntnisse zu Aussterbeereignissen eigener Sache über den Maria Theresien-Platz und und den Zweifeln der Experten an der Theorie des wird zu der Attraktion des (rund um die Welt statt- Meteoriteneinschlags als Ursache für das Ende der findenden) sogenannten „March for Science“, mit der Dinosaurier bei. Die Diskussion kann unter dem Link allein in Wien über 2.000 Demonstranten ein deut- https://www.youtube.com/watch?v=6srWz8DUrZw liches Zeichen für die Bedeutung der Wissenschaft nachgesehen werden. setzen möchten. 26. April In der an diesem Tag ausgestrahlten Sendung „Quan­ tensprung“ begibt sich ORF-Moderator Andreas „Allosaurus in action“ – Hauptattraktion bei diversen Events und Kindergeburtstagen – jagt am 22. 4. mit am “March for Science”, Jäger einmal mehr in die Sonderausstellung „Wie um auf die gesellschaftlich hohe Bedeutung der Wissenschaft alles begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“, aufmerksam zu machen. diesmal auf der Suche nach der „Dunklen Materie“.

Gemeinsam mit der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien, in der der größere Teil der Ausstellung zu sehen ist, wird im NHM Wien die Sonderschau „Natura Morta. Fotografien von Oliver Mark“ eröffnet. In seinen eindrucksvollen Bildern gelingt es dem Berliner Künstler, ästhetisch sehr an- sprechend, die Tabu-Themen Tod und Ausbeutung der Natur zu zeigen.

19 Oliver Mark nimmt ab 26. 4. neben dem Schauplatz in der Galerie der Bildenden Künste Wien auch im NHM Wien mit seinen tiefgründigen Werken Stellung zu den Tabu-Themen „Tod“ Am “Girls Day” des 27. 4. stärken GD Köberl und Bundesminister und „Ausbeutung der Natur“. Dr. Reinhold Mittlerlehner – hier in der Sonderausstellung „Wie alles begann ... „ des NHM Wien – das Interesse für eine naturwissenschaftliche Ausbildung bei der weiblichen Jugend. 27. April Der „Girls Day“ lockt zahlreiche wissenschaftsinte- ressierte junge Frauen ins NHM Wien, wo sie unter 8. bis 13. Mai anderem auf Wissenschaftsminister Dr. Reinhold Dr. Nesrine Akkari und MSc Anne-Sarah Ganske Mitterlehner treffen, der für ein Naturwissenschafts- (3. Zoologische Abteilung) organisieren den BIG4 studium – besonders auch für Mädchen – wirbt. Der Spring Workshop: “Morphology of Invertebrates – erfolgreichen CERN-Chefin Dr. Fabiola Gianotti gelingt 3D Imaging and Novel Approaches for Biosystema­ es mühelos, das junge weibliche Publikum für das tics”, der mit 40 Teilnehmern am Naturhistorischen komplexe Thema „Teilchenphysik“ zu interessieren. Museum Wien und an der Universität Wien (Abtei- lungen für Integrative Zoologie/Theoretische Biolo- 05/2017 gie) stattfand. Hier treffen sich Studenten und Be- treuer des ITN-Konsortiums sowie Mitarbeiter des 1. Mai NHM-Wien und Gaststudenten, um klassische und Der “Citizen Science Award” ermöglicht Einzelper- innovative bildgebende Methoden (z.B. Mikro-Com- sonen und Schulklassen, Wissenschafter und andere putertomographie, Rasterelektronenmikroskopie, Forschende mit Messungen, Beobachtungen und Multifokus-Lichtmikroskopie) kennenzulernen und Kartografierungen zu unterstützen und ihre Arbei- einen Einblick in statistische Modelle und die Aus- ten einzureichen. wertung von 3D-Daten zu erhalten. Der Workshop wurde mit einem interessanten Symposium von

Das Logo des “Citizen Science”-Award steht für Bürger- und Schulklassenbeteiligung an der wissenschaftlichen Arbeit am Die 40 Teilnehmer des von Wissenschaftern der 3. Zoologischen NHM Wien am 1. Mai. Abteilung des NHM Wien organisierten BIG4 Spring Workshops vom 8. bis 15. 5. Foto: N. Akkari

20 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: N. Akkari Foto:

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Si-Pei Liu (Studentin, Universität Jena, Deutschland) und Matthias Seidel (Student, University of Prague, Czech Republic) im Rahmen des BIG4-Workshops von 8. bis 13. 5. am Raster­ elektronenmikroskop in den Zentralen Forschungslaboratorien Neben verschiedenen anderen gemeinsamen Aktivitäten des des NHM Wien. KHM und NHM Wien zum 300. Geburtstag von Maria Theresia am 13. 5. können von der Öffentlichkeit rund um ihr Denkmal zwischen den Häusern Blumen gesetzt werden. Fachrednern wie zum Beispiel Prof. Dr. Rolf Beutel (Universität Jena, Deutschland) und Univ.-Prof. DDr. Andreas Wanninger (Universität Wien, Österreich) 19. Mai eingeleitet, woraufhin theoretische und praktische NHM Wien-Archäologin Dr. Kerstin Kowarik lässt mit Teile zu den jeweiligen Workshopthemen folgten. erstaunlichen Forschungsergebnissen aufhorchen: Der Salzabbau in Hallstatt hat vermutlich deutlich 13. Mai früher begonnen als bisher gedacht: nämlich in der Der 300. Geburtstag von Kaiserin Maria Theresa Jungsteinzeit, um 5.000 vor Christus. Dies legt die wird gebührend gefeiert: Zu Füßen der Statue der Analyse von Bohrkernen aus Mooren um den Hall- Monarchin am Platz vor dem NHM Wien können stätter See nahe. Im Rahmen des Projekts FACEALPS, Blumen gepflanzt werden. Außerdem veranstaltet das mit Anfang Juli startet, soll die Mensch-Umwelt- das NHM Wien gemeinsam mit seinem Gegenüber, Beziehung der letzten 3.500 Jahre noch näher er- dem Kunsthistorischen Museum Wien, den ersten forscht werden. „Instaswap“ – einen digitalen Rollentausch, bei dem auf der Foto-Plattform „Instagram“ das eigene Haus 22. Mai jeweils aus der Position des anderen gezeigt wird. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Erstbe- schreibung der sogenannten „Schüttellähmung“ findet im NHM Wien eine Gedenkveranstaltung zu 19. 5.: Bohrungen im Moor rund um den Hallstätter See bringen Ehren des leidenschaftlichen britischen Paläonto- die Wissenschafter der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien logen und Arztes Dr. James Parkinson (1755–1824) auf neue Erkenntnisse bezüglich des ursprünglich später ange- nommenen Beginns des historischen Salzabbaus. statt.

Interessierte und Betroffene bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des 200-jährigen Jahrestages der Erstbeschreibung der Krankheit am 22. 5. zur Würdigung der Leistungen von Dr. James Parkinson, nebenbei „Hobby-Paläontologe“.

21 Geistliche Patronanz bei der Eröffnung der Klanginstallation „Ex- Aufnahmen aus der Fulldome-Planetariumsshow „Phantom des pansion of the Universe“ von Kardinal Dr. Christoph Schönborn Universums“ – ausgezeichnet beim internationalen Festival in (li) neben dem Künstler Rudolf Wakolbinger, GD Köberl und dem Jena am 22. 5. Chef-Astronomen des Papstes, Dr. Guy Consolmagno.

Beim internationalen Fulldome-Festival in Jena wird Consolmagno, Direktor der Vatikanischen Sternwarte, die Produktion „Phantom des Universums“, die von durch die Schausammlung bis auf die Dachterrasse. Kollegen Lawrence Berkeley National Laboratory, USA, gemeinsam mit dem NHM Wien und dem 26. Mai HEPHY (Institut für Hochenergiephysik der ÖAW) In der „Wiener Zeitung“ schreibt Kunstkritikerin Dr. und anderen Institutionen hergestellt wurde, aus- Brigitte Borchardt-Birbaumer ihre bemerkenswerte gezeichnet. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Ausstellungsrezension unter dem Titel „Die Rückkehr „hervorragenden und unterhaltsamen Vermittlung der Moral“ zur Sonderausstellung „Natura Morta“. schwierigster Inhalte fürs breite Publikum“. Thema des Films ist die Erforschung der Dunklen Materie. 30. Mai Ausgestrahlt wird er im Rahmen der Sonderausstel- Im „Profil“ erscheint unter dem Titel „Ich habe nur lung „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und einen Gott mehr als Stephen Hawking“ ein großes In- Kollisio­nen“ im Digitalen Planetarium. terview mit dem Direktor der Vatikanischen Obser- vatorien, Dr. Guy Consolmagno. 24. Mai Hohen Besuch darf das NHM Wien zur Eröffnung Gemeinsam mit der LETTER Stiftung Köln lädt das von „Expansion of the Universe“ begrüßen: Der NHM Wien zur Eröffnung der Sonderausstellung Künstler Rudolf Wakolbinger zeichnet mit seiner „Katzenkorb & Löwengrube“. Zahlreiche Gäste erfreu- Klanginstallation die Entstehung des Universums en sich an den launigen Eröffnungsreden, unter an- nach. Am Eröffnungsabend vor Ort: Kardinal Dr. derem von Dr. Bernd Ernsting (LETTER Stiftung) und Christoph Schönborn und der Chef-Astronom des WWF-Ehrenpräsident Prof. Dr. Helmut Pechlaner, Papstes, Dr. Guy Consolmagno. und dem musikalischen Rahmenprogramm, das per- fekt auf die Schau in Saal 50 einstimmt. Dort sind 25. Mai auf 250 Quadratmetern rund 250 große und kleine Anlässlich des hohen Besuchs zur Eröffnung am Vor- Katzendarstellungen zu sehen. tag führt Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petro- graphische Sammlung des NHM Wien) Bruder Guy J.

Am 26. 5. erscheint in der Ausgabe der Wiener Zeitung eine bemerkenswerte Rezension der sozialkritischen Ausstellung „Selfie“ von Dr. Ludovic Ferrière (Mineralogisch-Petrographische „Natura Morta“, einer Kooperation zwischen der Gemäldeakade- Abteilung) und Bruder Dr. Guy J. Consolmagno, Direktor der mie der Akademie der bildenden Künste und dem NHM Wien. Vatikanischen Sternwarte, auf dem Dach des Museums am 25. 5.

22 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Dr. Bernd Ernsting (Vorstand LETTER Stiftung) führt anlässlich der Eröffnung am 30. 5. durch die von ihm kuratierte Sonder­ Bilder des „Instawalks“ am 31. 5. zum Thema „Natura Morta“ ausstellung über Katzendarstellungen in Kunst und Geschichte. verbreiten die tiefgründigen Gedanken zu diesem Thema auf dieser Social Media-Plattform.

31. Mai In Kooperation mit der Gemäldegalerie der Akade- 9. Juni mie der bildenden Künste Wien findet mit Museums­ Bei einer Vernissage präsentierten Schüler Gedichte pädagogen Dr. Andreas Hantschk ein „Instawalk“ zur und Tänze im Rahmen des weltweiten Science&Art@ Sonderausstellung „Natura Morta“ statt, dessen School-Projekts. Dieses ist eine Initiative des CMS- fotografische Resultate über den beliebten Social- Experiments am europäischen Großforschungsinsti- Media-Kanal verbreitet werden. tut CERN, an dem weltweit 46 Länder und rund 200 Bildungsinstitutionen teilnehmen. Ziel des Projekts 06/2017 ist, Schülern und Studenten Denkanstöße zu liefern, welchen Einfluss sowohl Wissenschaft wie auch 1. Juni Kunst auf das Alltagsleben haben. Fotos, Bilder, Vi- Ab nun präsentiert und erläutert NHM Wien-Pla- deos und Skulpturen der Schüler werden bis 12. Juni netariumsmanager Mag. Gabriel Stöckle den inte- im Vortragssaal ausgestellt. ressierten Fans auf Facebook monatlich unter dem Hashtag #NHMWien Sternenstunden die aktuelle 9. und 10. Juni Sternenkonstellation. Am Tag der Artenvielfalt sind unter anderen zahl- reiche Experten des NHM Wien im Wienerwald bei Alland unterwegs, um Familien für die heimische Planetariumsmanager Mag. Gabriel Stöckle erklärt ab Anfang Juni monatlich auf Facebook dem interessierten Personenkreis Naturvielfalt zu begeistern. Das Mikrotheater gibt die aktuelle Sternenkonstellation. Gastvorstellungen, Mitarbeiter der Herpetologi­ schen Sammlung der 1. Zoologischen Abteilung be- treuen Vorort einen Informationsstand.

Das NHM Wien beteiligt sich mit einer Ausstellung von Bildern und Skulpturen von Schülern am 9. Juni an dem weltweiten “Science&Art@School”-Projekt des CMS Experiments am Großforschungsinstitut CERN.

23 Dr. Markus Pausch, jahrelange Mikrotheater-Experte (Abteilung Der Museumspaten-Tag des NHM Wien am 9. 6. Ausstellung und Bildung) repräsentiert in einer der „Wander­ ermöglicht diesen privaten Förderern einen nicht alltäglichen vorstellungen“ das NHM Wien bei einer Veranstaltung zum Blick hinter die Kulissen der Botanischen Abteilung. Tag der Artenvielfalt im Wienerwald am 9. und 10. 6.

Beim Museumspaten-Tag wird diesen Förderern ein 21. Juni Einblick hinter die Kulissen der botanischen Abtei- GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl ist als einer der lung ermöglicht. Danach geht es auf das Dach sowie prominenten Eröffnungsredner der Ausstellung zu einer Vorstellung des Digitalen Planetariums. Bei „Schritte durch die Zeit – vom Sternenstaub zu uns“ im einem kleinen Umtrunk feiern 40 Paten das Festhal- Botanischen Garten der Universität Wien eingeladen, ten ihres Namens auf der „Sternenwand“ im Saal 16 und berichtet dem anwesenden Publikum über sei- gegenüber dem Fulldome-Planetarium. ne persönliche Sicht, Erfahrungen und Erkenntnisse zum Ausstellungsthema „Reise durch die Erdzeit“. 13. Juni David Schurr (Deputy Director of the Planetary Sci- 22. Juni ence Division, NASA) hält unter dem Titel „NASA Wieder vertritt GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl Exploration of our Solar System“ einen besonderen als Podiums-Redner bei der Festveranstaltung der Vortrag über die Bedeutung und nahen Pläne der Allianz für Responsible Science im Kuppelsaal der Weltraumorganisation bei der Erforschung des Son- TU Wien das Naturhistorische Museum Wien als nensystems. GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und bedeutende außeruniversitäre Forschungsinstituti- Andrew J. Schofer (U.S. Mission to International Or- on und Kooperationspartner u.a. von Universitäten. ganizations in Vienna) sprechen einführende Worte. „Responsible Science in Österreich“ betrifft auch die Tätigkeit der rund 60 aktiven Wissenschafter und 19. Juni Forscher am NHM Wien. Die ORF-Sendung „Heute Leben“ widmet den wert- vollen Tätigkeiten der ehrenamtlichen Mitarbeiter 29. Juni des NHM Wien einen Beitrag und beobachtet ei- Erfolgsautor Raoul Schrott präsentiert (in Zusam- nen Tag lang die pensionierte Ärztin Dr. Margarete menarbeit mit der „Alten Schmiede“) sein aktuelles Erlacher bei ihrer „Knochenarbeit“ in der Anthropo- Buch „Erste Erde“ im Vortragssaal des NHM Wien. logischen Abteilung. Von der Entstehung unseres Planeten bis zu un-

Ehrenamtliche Mitarbeiter leisten wertvolle Unterstützungs­arbeit – gewürdigt in der ORF-Sendung „Heute Leben“ am 19. 6. (Von Raoul Schrott präsentiert sein am 29.6. sein Buch „Erste Erde“ – li nach re): Dr. Margarete Erlacher, Dr. Karin Wiltschke-Schrotta einen literarischer Aufriss der Geschichte des Lebens auf (interim. Direktorin Anthropol. Abt.) und Dr. Brigitta Tham. der Erde.

24 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Eine Neuauflage des Wegweisers durch die Wiener Pflanzenwelt, unter der Leitung des Jon Larsen (Universität Oslo, Norwegen ) bei seinem Vortrag (in Direktors der Bo­tani­ englischer Sprache) “In Search of Urban Stardust” am internatio- schen Abteilung, Dr. nalen Asteroidentag am 30.6. im Vortragssaal des NHM Wien Ernst Vitek, erstellt, erscheint am 5. 7. serem Bild vom Menschen unternimmt Schrott den großen Versuch, unseren Kosmos am Beispiel einzel- Mark diskutiert nach einem Rundgang durch die ner Figuren und ihrer Lebensgeschichten literarisch Sonderausstellung über das Thema „Natura Morta“. anschaulich zu machen. Unter der Leitung von Dr. Ernst Vitek, Direktor der 30. Juni Botanischen Abteilung des NHM Wien, erscheint die Beim diesjährigen „Asteroid Day“ (den dritten seit Neuauflage eines Buches zur Pflanzenwelt Wiens – Einführung der Veranstaltung), einem internatio- ein Bilderbuch über die Flora der Bundeshauptstadt, nalen Aktionstag, ausgerufen von den Vereinten die nicht nur für seine Bewohner weltweit zu einer Nationen, bietet das NHM Wien zahlreichen Gästen der lebenswertesten Städte zählt, sondern auch ein spannendes Programm zum Thema „Mikrome­ ein günstiger Nährboden für eine große Vielfalt an teoriten“. GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl ist in Pflanzen und Tieren ist. diesem Rahmen unter anderem Gast in der ORF- Sendung „Heute Leben“ und nimmt zur Gefahr von 10. Juli Asteroiden-Einschlägen auf der Erde Stellung. Zwei Das NHM Wien und das Landesmuseum für Vorge- Gastvorträge runden das breite hauseigene Pro- schichte im deutschen Halle (an der Saale) unter- gramm ab: Dr. Jon Larsen (Universität Oslo, Norwe- zeichnen den Kooperationsvertrag zu einer wissen- gen) spricht über „In Search of Urban Stardust“ und schaftlichen Zusammenarbeit und einer Ausstellung Dr. Cécile Engrand (CSNSM, Orsay, Frankreich) über zum Thema „KRIEG. Eine archäologische Spuren­ „Mikrometeoriten aus der Antarktis“. suche“. Die Ausstellung wird ab Herbst 2018 mit dem Titel „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ im NHM 07/2017 Wien zu sehen sein. Bei feierlichen Akt sind neben GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl anwesend: Prof. 5. Juli Dr. Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen- Ein hochkarätiges Podium, unter anderem besetzt Anhalt und Direktor des Landesamtes für Denk- mit Mag. Carl Aigner, dem Kunstprojekte-Verant- wortlichen des Museums Niederösterreich, GD Univ.- Prof. Dr. Christian Köberl und dem Fotografen Oliver Vertragsunterzeichnung am 10.7. für die, für den Herbst 2018 geplante große Sonderausstellung „Krieg“ - im Büro des Gene- raldirektors von li nach re: Prof. Dr. Harald Meller, neben anderen Funktionen Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (an der Saale), GD Köberl und Dr. Gunnar Schellenberger, Prominente Museums- und Kunstvertreter nehmen am 5. 7. die Staatssekretär für Kultur Ausstellung „Natura Morta“ von Mark Dion unter die Lupe und dis- kutieren im Anschluss am Podium des Vortragsaals im NHM Wien.

25 Ein Sedimentbohrkern aus Hallstatt gibt u.a. Aufschluss über Brigitte Kowanz, hier im Bild vor ihrer Installation in der NHM- damalige Klimaverhältnisse und Massebewegungen – Start für Sonderausstellung „Wie alles begann ...“, bekommt den mit zehn- die neue Kampagne des FACE-ALPS_Projekts unter der Leitung tausend Euro dotierten Lichtkunstpreis am 7. 8. in Celle verliehen. von Dr. Kerstin Kowarik (Prähistorische Abteilung) am 13. 7.

malpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und des beiter Robert Pils Einblicke in die Archivbestände zu Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) und dieser bedeutenden Expedition. Dr. Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur in der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des 7. August Landes Sachsen-Anhalt. Brigitte Kowanz, deren Installation „Der Nullpunkt von Raum und Zeit“ in der NHM Wien-Sonderaus- 13. Juli stellung „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und Der Startschuss für die neue Kampagne des FACE­ Kollisionen“ zu sehen ist, bekommt den Deutschen ALPS-Projekts unter der Leitung von NHM Wien- Lichtkunstpreis verliehen. Archäologin Dr. Kerstin Kowarik ist gefallen: In Hallstatt beginnt man mit neuerlichen Bohrungen, 9. August um nähere Informationen zu großen Massenbewe- GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und Dr. Ludovic gungen und extremen Niederschlagsereignissen zu Ferrière (Mineralogisch-Petrographische Abteilung) gewinnen. führen S.E. François Saint-Paul, Botschafter der Repu- blik Frankreich in der Republik Österreich, durch die 08/2017 Schausammlung bis auf die Dachterrasse.

6. August 17. August 2017 jährt sich die österreichische Brasilien-Expedi- NHM Wien-Archäologen legen eine rund 3.000 Jah- tion unter Kaiser Franz I. zum 200. Mal. Aus diesem re alte Holzkonstruktion in Hallstatt frei. Der genaue Anlass gewähren Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn, Direk- Verwendungszweck ist zu diesem Zeitpunkt noch torin des Archivs für Wissenschaften, und ihr Mitar- unklar – möglicherweise diente sie der Herstellung von Speck, der sich damals neben dem Salz gut ver- kaufen ließ.

Natterers Sägesalmler als Repräsentant tropischer Gewässer S-Amerikas – am 6. 8., aus Anlass des 200. Jubiläums des Starts der österreichischen Brasilienexpetion, gewähren die Wissen- VIP-Dachführung am 9. 8. (von li nach re): Dr. Ludovic Ferrière schafter einen Einblick in die historische Sammlung des Archivs (Mineralogisch-Petrographische Abteilung), GD Köberl und für Wissenschaftsgeschichte. S.E. François Saint-Paul, Botschafter der Republik Frankreich

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Eine rätselhafte, 3.000 Jahre alte, Holzkonstruktion kommt am Jährlicher „Archäo-live“-Event am Hallstätter Berg am 19. 7. 8. bei den Grabungen der Prähistorischen Abteilung in und 20. August: „Knochen sprechen“ zu den Besuchern, Hallstatt ans Tageslicht. und die Wissenschafter berichten über den Einzug von Hightech in ihre Forschungsarbeit.

19. und 20. August Die Wissenschafter in Hallstatt lassen sich bei „Ar­ dem Symposium teil. Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. chäologie am Berg“ unter dem Titel „Wenn Knochen Christian Köberl und der Kurator der Mesozoischen sprechen und Hightech in die archäologische For­ Sammlung, Dr. Alexander Lukeneder, sind an der schung einzieht“ über die Schultern schauen und Tagung mit Vorträgen und wissenschaftlichen Publi- verraten, was Knochen ihnen erzählen und wel- kationen zu den neuesten Forschungserkenntnissen che Hightech-Mittel bei ihrer Arbeit zum Einsatz zu diesem Thema beteiligt. kommen. An die 3.000 Gäste, 17 wissenschaftliche Stationen und knapp 30 Forscher ist die Bilanz des 20. bis 26. August Wochenendes im Hallstätter Hochtal in Zahlen aus- Das von der 3. Zoologischen Abteilung des NHM gedrückt. Wien veranstaltete Workshop “Alpine Landsnails” ist bereits sehr bekannt und mit über 40 Teilneh- 20. August mern aus ganz Europa sehr beliebt. Mittlerweile seit Unter dem Motto „Wissenschaft im Wirtshaus“ laden Jahrzehnten wird dieser Mix aus Forschungsexkur- NHM Wien-Zoologen und -Botaniker zu einem öf- sionen, wissenschaftlichem Vortragsprogramm, Öf- fentlichen Abend unter dem Thema „Leben am Fels“. fentlichkeitsarbeit und gemütlichem Netzwerken Im Gasthaus Köblwirt in Johnsbach im Gesäuse be- beinahe jährlich und fast immer im mittlerweile richten die Forscher über die Herausforderungen, fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem Nationalpark denen sich Tiere und Pflanzen in den Extremlebens- Gesäuse in Johnsbach im Gesäuse angeboten. 2017 räumen vor Ort zu stellen haben. wird zusätzlich auch ein öffentlicher Vortragsabend Das NHM Wien lädt am Abend des 20. August zur zum Thema „Leben im Fels“ angeboten, der auch Eröffnung einer Fachtagung zum Thema Kreidezeit Vertreter der Wissenschaftsbereiche Botanik und ins Haus. Über 200 internationale Gäste nehmen an Ornithologie zu Wort kommen lässt. Das Exkursions­

Im steirischen Gasthaus Kölblwirt stellen Zoologen am 20. 8. „Schneckenbesiedelungs-Karte“ auf der Johnsbacher die Herausforderungen von extremen Lebensräumen an Exkursion im Rahmen des Workshops „Alpine Landsnails“ Pflanzen und Tiere dar. der 3. Zoologischen Abteilung vom 20. bis 26. 8.

27 Fotos: M. Sonnleitner Fotos: Foto: M. Sonnleitner Foto:

Florian Freistetter und Martin Puntigam von den Science Busters drehen für „Was gibt es Neues“ im NHM Wien.

Das Naturhistorische Museum Wien lud am Abend des 20. August alle Teilnehmer zur Eröffnung der Ta- Monitoring und Markieren von Landschnecken an einer Felswand beim „Schnecken-Workshop“ (3. Zoologische Abteilung) gung in das Museum ein. Von Seiten des NHM Wien in Johnsbach vom 20. bis 28. 8. waren Generaldirektor Christian Köberl im Scien- tific Committee und der Kurator der Mesozoischen Sammlung, Dr. Alexander Lukeneder, im Organizing programm ist neben Schneckenstandorten auch Committee sowohl organisatorisch als auch durch erweitert um eine Erfassung der Libellenarten im Vorträge an der Tagung beteiligt. Gebiet, die gemeinsam von Arbeitsgruppen der Uni Graz und des NHM Wien durchgeführt wird. Ergeb- 22. August nisse der Schnecken-Studie sowie Kurzfassungen Martin Puntigam und Florian Freistetter von den der Vorträge werden demnächst in der Zeitschrift Science Busters besuchen das NHM Wien für den ARIANTA publiziert. Passend zum Thema klingt der Dreh einer Folge der ORF-Reihe „Was gibt es Neues?“ Workshop auf der Hesshütte und auf den umlie- Ausgestrahlt wird der Beitrag am 3. November 2017 genden Gipfeln in alpiner Höhe aus. in ORF 1.

21. bis 26. August 23. August Wien war dieses Jahr Schauplatz des 10th Internatio­ Performance-Künstlerin Ana Mendes gesellt sich zu nal Symposium on the Cretaceous, dessen Auftakt Ausstellungsstücken im NHM Wien. An verschie- am Naturhistorischen Museum Wien stattfand. Von denen Stellen des Museums steht sie von 13 bis 21 21. bis 26. August 2017 tauschten sich Wissenschaf- Uhr auf einem Sockel, um zwischen Hominiden oder ter und Nachwuchsforscher der ganzen Welt an der Großsäugern den Blick der Gäste von den regulären Universität Wien über den aktuellen Forschungs- Exponaten abzulenken. Mit “A tale of Europeans” will stand zur Kreidezeit aus. Mendes Fragen von Kunst und Identität aufwerfen. Das wissenschaftliche Tagungs-Programm reichte von der Evolution der frühen Säugetiere und Blü-

tenpflanzen bis zur zeitlichen Untergliederung und Besucher bestaunen am 23. 8. das lebende und bewundernswert Charakterisierung der kreidezeitlichen Gesteine. ausdauernde „Exponat“ in Gestalt von Ana Mendes, die damit Auch das große Massenaussterben am Ende der auf ihre besondere Weise Fragen nach der Identität in der Kunst aufwirft. Kreidezeit, ausgelöst durch einen gewaltigen Aste- roideneinschlag, wurde heftig diskutiert. Für Klima- forscher ist die Kreidezeit als Periode mit dem höch- sten Meeresspiegel und langen Perioden extremen Treibhausklimas von Interesse.

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Anlässlich des Vorbeifluges des Asteroiden „Florence“ an der Erde betont GD Köberl in einer Pressekonferenz am 1. 9. die Experten aus Wissenschaft und Tierpräparation des NHM Wien Notwendigkeit von Notfallplänen für derartige Ereignisse. stehen vom 4. bis 8. September auf einer Konferenz im Vienna International Centre für den Schutz bedrohter Tierarten ein.

09/2017 ren. Dabei werden potenziell gefährliche Arten in 1. September den Einsatzgebieten West- und Ostafrikas vorge- Der Asteroid „Florence“ zieht an der Erde vorbei. Ge- stellt. Ein Quiz bietet die Möglichkeit, sich über di- neraldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl fordert verse bedrohliche Arten und deren Krankheitsfolgen in einem Interview für die Austria Presseagentur für zu informieren. Außerdem können Interessierte Pa- die Notwendigkeit von Notfallplänen im Falle von rasiten und andere Krankheitsüberträger unter dem Asteroidenschlägen ein. Mikroskop begutachten. Ergänzend werden in einem Schauzelt typische Verstecke von gefährlichen Arten 4. bis 8. September wie z.B. in Ausrüstungsgegenständen nachgestellt Im Vienna International Centre findet eine Konfe- und gezeigt, worauf zu achten ist. Lebende Königs- renz über innovative Ansätze zur Bekämpfung der pythons bieten die Möglichkeit, Schlangen wie die- Wildtierkriminalität statt. Leider ist diese ein glo- se aus nächster Nähe zu betrachten und mehr über bales Phänomen, von dem mehr als 7.000 Arten be- ihre charakteristischen Eigenschaften und Lebens- droht sind. Referenten der UNODC, IAEO von NGOs weisen zu erfahren. Das NHM Wien wird für diese und Regierungsorganisationen erläutern ihre Bei- Präsentation in einem Ranking per Online-Voting der träge zur Bekämpfung von Wildtierverbrechen über Ausstellungsstände letztendlich am 13. September Präventions- und Strafverfolgsmaßnahmen sowie mit dem ersten Platz prämiert. internationale Kooperationen. Experten des NHM Wien demonstrieren in der zentralen Eingangshalle des Vienna International Centre an ausgewählten Die Wissenschafter des NHM Wien erzielen mit ihrem Objekten durch den internationalen Handel be- Ausstellungs- und Aktionsstand zum Thema „Gefährliche Fauna“ drohte Arten. beim Forschungsmarkttag des Österreichischen Bundesheers am 7. 9. den ersten Platz in einem Online-Voting.

7. September Das Österreichische Bundesheer veranstaltet in der Theresianischen Militärakademie einen sogenann- ten „Forschungsmarkttag“. Das KdoFüU&CD/MilGeo (Kommando Führungsunterstützung Cyber Defence, Institut für Militärisches Geowesen) und das NHM Wien sind u.a. eingeladen, sich mit einem Stand zum Thema „Gefährliche Fauna Afrikas und Auswirkungen auf Soldaten in diesen Einsatzräumen“ zu präsentie-

29 Gruppenaufnahme Summerschool-Klasse („Helminths“ = engl. Mikrofoto eines Doppeltiers von den Kiemen einer Rotfeder Würmer) – organisiert von Kollegen der 3. Zoolog. Abteilung ge- (= Karpfenfisch). meinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Öst. Zoolog. Botanischen Gesellschaft. Die Studienobjekte sind parasitische Würmer. lungen, parasitologische Sektionen von Fischen, Vermittlung von Grundbegriffen der Bestimmung 11. September und Diagnostik sowie Vorträge über die Biologie Das NHM Wien ehrt einen seiner prominentes- und Phylogenie parasitischer Würmer zusammen. ten ehemaligen Kollegen: Wiens Bürgermeister Dr. Am Ende des Workshops referierten die Teilnehmer Michael Häupl, von 1975 bis 1983 wissenschaft- selbst zu spannenden helminthologische Themen. licher Mitarbeiter im NHM Wien (Spezialgebiet Lurche und Kriechtiere), danach für seine Tätigkeit in 15. September der Stadtpolitik karenziert, ist nun stolzer Träger der An diesem Tag endet nach 20 Jahren die Cassini-Mis- Ferdinand-von-Hochstetter-Medaille. sion der NASA. Im Digitalen Planetarium des NHM Wien wird eine Spezial-Liveshow anlässlich des 11. bis 15. September Absturzes der Cassini-Raumsonde auf den Saturn Die 3. Zoologische Abteilung des NHM organisiert gezeigt: Die Höhepunkte und letzten Bilder dieser in Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Uni- außergewöhnlichen Forschungsreise werden visua- versität und der Österreichischen Zoologisch Bota- lisiert und live von unseren Astronomen erklärt und nischen Gesellschaft eine Summerschool namens moderiert. „Helminths“. Der Kurs, an dem 13 Teilnehmer aus 7 Ländern teilnahmen, wurde am NHM und an der 16. September VetmedUni durchgeführt und beinhaltete Einfüh- In Kooperation mit dem „KUNST HAUS WIEN. Muse­ rungen in die betreffenden Organismengruppen, um Hundertwasser“ lädt das NHM Wien im Rahmen Demonstrationen in den wissenschaftlichen Samm- der Ausstellung „Visions of Nature“ zur Erzberg-Tour: Der Ausflug in die Steiermark startet um 10 Uhr im NHM Wien, in der Mineralogischen Abteilung: Dr. Ex-Kollege und wissenschaftlicher Mitarbeiter, Wiener Bürger- Uwe Kolitsch, Kurator der Mineraliensammlung, und meister über Jahrzehnte, Dr. Michael Häupl, bekommt am Mathias Kessler, Künstler, begutachten mit den Teil- 11. 9. am NHM Wien die Ferdinand Hochstätter-Ehrenmedaille nehmern Mineralien und Artefakte und diskutieren verliehen. über den wirtschaftlichen Wert der Natur.

Aufnahme aus der Spezial-Live Show im Digitalen Planetarium des NHM Wien am 15. 9. zum Anlass des Endes der NASA- Cassini-Mission

30 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Pferde und Ziegel ... auf ungewöhnliche Weise macht eine Kolle- gin Bekanntschaft mit einer der großzügigsten Gönnerfamilien aus nächster Umgebung: Dr. Vera Hammer (Mineralogisch-Petro- graphische Abt.) führt Familie Drasche-Wartinberg und Freunde Medienvertreter interviewen bei der Pressekonferenz zur Sonder- engagiert zu einer Auswahl ihrer zahlreichen, dem Museum ausstellung „Hund & Katz“ am 3. 10. Programmkoordinator überantworteten Sammlungsobjekten. Dr. Andreas Hantschk (Abt. Ausstellung und Bildung).

22. September Digitalen Planetarium spannende Fulldome-Film- In Kooperation mit dem MUMOK sind im Rahmen der vorführungen zu astronomischen Themen gezeigt. Ausstellung „Naturgeschichten. Spuren des Politischen“ Arbeiten – Mahnmale in Bezug auf unseren Umgang 10/2017 mit Natur und Lebewesen – des US-Künstlers Mark Dion unter dem Titel „The Tar Museum“ in Saal 35 und 3. Oktober in der Unteren Kuppelhalle des NHM Wien zu sehen. Die Sonderausstellung des Jahres, „Hund & Katz“, wird abends nach einer großen Pressekonferenz am Vor- 25. September mittag unter großem Publikumsinteresse eröffnet. Unter der Leitung von GD Univ.-Prof. Dr. Christian Zahlreiche Gäste erkunden die dynamische, interak- Köberl findet von 25. bis 29. September 2017 im tive Sonderausstellung über die beliebtesten Haus- italienischen Apiro (in den Marken) eine internatio­ genossen des Menschen, die bemüht ist, die pelzigen nale Geologie-Fachtagung mit dem Titel “250 Mil­ Freunde auch von einer weniger bekannten Seite zu lion Years of Earth History in Central Italy” statt. zeigen. Begleitet wird der Event auch von einigen Fern- sehteams, die Interviews mit den Ausstellungsverant- 27. September wortlichen führen. Angehörige und Freunde der Familie Drasche-War- tinberg besuchen das NHM Wien, um erstmals die zahlreichen Objekte zu besichtigen, die von ihr in der Ein nicht weniger wichtigeres Interview in der Pressekonferenz vom 3. 10. mit einem Vertreter des stärksten, nämlich Geschichte dem Naturhistorischen Museum Wien jugendlichen, Publikumssegments überlassen wurden. Dr. Vera Hammer führt unter dem Titel „Die Familie Drasche als Mäzene der natur- historischen Sammlungen“ und zeigte den rund 30 Teilnehmern die bis heute wohl gehüteten Schätze in den verschiedenen Sammlungen des NHM Wien.

29. September Anlässlich der österreichischen Astronomietage 2017 bietet das NHM Wien Führungen zum Thema „Boten aus dem All – die Wiener Meteoritensamm­ lung“. Zusätzlich werden – wie laufend im Jahr – im

31 Instalove

für Hund & Katz #huk2017

In Kooperation mit der Tageszeitung KURIER und den Instagramers Vienna begleitet die größte Sonderausstellung des Jahres von 4. 9. bis 4. 12. ein Fotowettbewerb auf der beliebten Plattform.

Moderator Markus Brock „checkt“ am 4. 10. das NHM Wien in einem Hinter den Kulissen-Dreh – hier im Gespräch mit PD Dr. Ursula Göhlich – die Lage am NHM Wien. 4. Oktober Moderator Markus Brock und sein Südwest Rundfunk- Team der 3sat-Sendereihe „Museums-Check“ kommen 5. Oktober eine Woche nach Wien, um im NHM Wien hinter den Mit dem Titel „Wie leben im Anthropozän“ findet im Kulissen zu drehen. Ausgestrahlt wird die Sendung KUNST HAUS WIEN ein Symposium statt, bei dem am 5. November 2017, um 18.30 Uhr auf 3sat. unter anderen GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl einen Vortrag mit dem Titel „Das Anthropozän als Begleitend zur Sonderausstellung „Hund & Katz“ fin- mögliches Erdzeitalter aus geologischer Sicht“ hält. det von 4. September bis 4. Dezember 2017 auf Insta­ gram in Kooperation mit der Tageszeitung „KURIER“ 6. Oktober und Instagramers Vienna ein Fotowettbewerb statt, Rechtzeitig vor der Langen Nacht der Museen tref- bei dem rund 1.200 Teilnehmer Bilder von ihren Lieb- fen vier sibirische Eisbabys in der Sonderausstel- lingshunden und Katzen einreichen. Alle Aufnahmen lung „Hund & Katz“ ein: Die über 12.000 Jahre alten werden auf einem eigens installierten Screen in der Mumien von jeweils zwei Hunde- und Löwenkindern Ausstellung gezeigt. Für die Gewinner des Wettbe- aus dem Sibirischen Permafrost sind zum ersten Mal werbs sind attraktive Preise in Aussicht. 10 der ein- in einem Museum außerhalb Russlands zu sehen. gereichten Fotos werden von Infoscreen (Außenwer-

bung in öffentlichen Verkehrsmitteln) in Rätsel-Spots Mit den Mumien-Babys von Hund und Löwe aus Russland setzt (Sonderformat „Aufgedeckt“) verwandelt und im das NHM Wien der Sonderausstellung „Hund & Katz“ einen Dezember 2017 sowie von Jänner bis März 2018 zur besonderen Akzent – hier GD Köberl und Dr. Reinhard Golebiowski (Direktor Abt. Ausstellung und Bildung) Bewerbung der Ausstellung ausgestrahlt. in der Pressekonferenz am 6. 10.

GD Köberl referiert am 5. 10. im Kunst Haus Wien über die Bedeutung des Anthropozäns aus geologischer Sicht.

32 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Mit seinen vielfältigen Besucherinitiativen im Zusammenwirken von Wissenschaftern des Hauses und Museumspädagogen erzielt das NHM Wien in der „Langen Nacht der Museen 2017“ einmal mehr den 1. Platz im österreichweiten Museumsranking.

7. Oktober – Pathologisch-Anatomische Sammlung im Narren- Ein Zitat aus der „Presse“ zum Erfolg der alljährlichen turm erreichte den 9. Platz unter den nächtlich be- österreichweiten ORF-Veranstaltung „Lange Nacht suchten Museen in ganz Österreich. der Museen“ lautet: „Am gefragtesten war neuerlich das NHM Wien mit 13.876 Besuchern.“ Das diesjäh- 10. Oktober rige Motto – „Tier und Mensch – Mensch und Tier“ - Im Vortragssaal des NHM Wien feiert man die Pre- lehnt sich hauptsächlich an die Inhalte der größten miere von Flavio Marchettis Dokumentarfilm „Tiere Sonderausstellung des Jahres: Leitender Museum- und andere Menschen“. spädagoge Dr. Andreas Hantschk organisierte zahl- reiche Stationen und Kurzführungen in der Schau- sammlung sowie in den aktuellen Ausstellungen Flavio Marchetti mit Team bei der Premiere des Dokumentarfilms „Tiere und andere Menschen“ am 10.10. als cineastisches High- „Hund & Katz“ und „Katzenkorb & Löwengrube“ zu light im Rahmenprogramm zur Ausstellung „Hund & Katz“. den vielfältigen Beziehungen zwischen Mensch und Tier, handle es sich um Haustiere, Parasiten, Fabel- wesen oder auch zum Beispiel um Nahrungsmittel. Selbst das noch in Renovierung befindliche „PASiN“

33 Die große Haustierausstellung bietet mehr als ausreichend viele Motive für den 2. Instawalk des Jahres am 13. 10. Vienna Shorts Agentur-Vertreterinnen zeigen am 14. 10. im NHM Wien im Rahmen des ersten „Cat Video Festivals“ einen Tag lang Filme über unsere schönen und, wie man sagt, eigenwilligen Pelz- und Krallenträger. 13. Oktober Der 2. Instawalk des Jahres findet großes Interes- se. Museumspädagoge Dr. Andreas Hantschk führt Prof. Dr. Christian Köberl, diskutieren Yuri Kazepov, Pro- durch die Ausstellung „Hund & Katz“. fessor für Internationale Stadtforschung an der Uni- versität Wien und Leiter des EU-Projektes SEFIRA zur 14. Oktober Luftverschmutzung in der EU und ihrer gesellschaft- Im NHM Wien findet das ersteCat Video Festival lichen Wahrnehmung (2013–2016), Jürgen Schneider, Vienna statt: Gezeigt werden in Kooperation mit Feinstaub- und Klimaexperte im Umweltbundesamt, VIS (Vienna Shorts Agentur) einen Tag lang Filme, Mitglied des Leitungsgremiums, Ina Tegen, Professo- in denen die Hauptdarsteller Pelz tragen und ihre rin für die Modellierung atmosphärischer Prozesse am Krallen zeigen. Ein Folgetermin am 11. November ist Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, Leipzig geplant. und Bernadett Weinzierl, Professorin für Aerosol- und Clusterphysik an der Universität Wien zur Fein- 15. Oktober staub-Problematik unter der Moderation von Birgit „Safe & Cool“-Kartenbesitzer der BAWAG P.S.K erhal- Dalheimer, Wissenschaftsredakteurin Ö1. ten an diesem Tag gratis Eintritt ins Naturhistorische Museum Wien. Der Allosaurus im Sauriersaal erhält 18. Oktober an diesem Tag ein besonders Kleid: Für ihn wurde Als Vorsitzender der Kommission für Geowissenschaf- extra ein XXXXXL T-Shirt der BAWAG P.S.K. angefer- ten an der Österreichischen Akademie der Wissen- tigt. Er und der bereits allseits bekannte, ebenso ge- schaften ist Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian kleidete freilaufende Saurier, in dem ein schlank und Köberl einer der Organisatoren des Symposions „60 ranker wie beweglicher und hitzeerprobter Muse- Jahre Internationales Geophysikalisches Jahr“, führt in umspädagoge steckt, finden vor allem beim jungen das Thema ein und moderiert dort die Vorträge und Publikum lautstarke Begeisterung. die Diskussion.

17. Oktober 20. Oktober An diesem Tag ist einmal mehr das Thema „Umwelt“ Anlässlich der Verlängerung der ABOL-Austrian Bar- am NHM Wien „im Gespräch“. Dieses Mal handelt es code for Life-Initiative findet ein Hintergrundge- sich um die gleichnamige Veranstaltungsreihe des spräch statt, in dem unter anderem Dr. Elisabeth Forschungsverbundes Umwelt der Universität Wien Haring, Direktorin der Zentralen Forschungslabo- in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum ratorien, und Dr. Helmut Sattmann, Direktor der 3. Wien. Nach Begrüßung durch den Hausherrn, GD Univ.- Zoo­logischen Abteilung, den Medienvertretern mehr

34 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Das Wissenschafter-Team rund um NHM Wien-Projektverant- wortliche Dr. Kerstin Kowarik (Prähistorische Abt.) steht im ABOL – Austrian Barcode for Live -Hintergrundgespräch am Rahmen einer Pressefahrt vor Ort den Medien Rede und Antwort 20. 10. mit den NHM Wien-Wissenschaftern Dr. Elisabeth Haring bezüglich der neuesten Hallstätter See-Vermessungen. (Zentrale Forschungslaboratorien) und Dr. Helmut Sattmann (3. Zoolog. Abt.) im Expertenplenum. 11/2017

über den Aufbau der geplanten Gen-Bibliothek, die 4. November sämtliche Arten Österreichs erfassen soll, berichten. 40 Kinder aus dem SOS Kinderdorf Hinterbrühl dürfen unter Dinosaurierköpfen, mit einer Taschen- 23. Oktober lampentour und bei einer Extra Fulldome-Plane- Im Zuge der Vermessung des Hallstätter Sees findet tariumsvorstellung eine abenteuerliche Nacht im – bedauerlicherweise bei ortstypischen nasskaltem NHM Wien durchleben. Das Projekt wurde dankens- Wetter – eine Pressereise von Wien nach Hallstatt werterweise pro bono durchgeführt, d.h. finanziert statt. Dennoch verfolgen zahlreiche Medienvertreter durch eine, von der Sponsoring-Verantwortlichen (z.B. vom ORF FS, von Ö1 oder Falter) interessiert die des NHM Wien initiierten Crowdfunding-Aktion mit Ausführungen von Dr. Kerstin Kowarik, Mitarbeiterin der BAWAG P.S.K. der Prähistorischen Abteilung, die für das Projekt sei- tens des NHM Wien verantwortlich zeichnet. 6. November Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der österreichi- 26. bis 29. Oktober schen Brasilien-Expedition veranstaltet das NHM GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl vertritt am Car- Wien ein Symposium unter der Leitung und in Orga- negie Museum in Pittsburgh, USA, das NHM Wien nisation von Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn, Direktorin bei einer ICOM-Tagung hochrangiger Repräsentan- des Archivs für Wissenschaftsgeschichte. ten internationaler Naturkundemuseen zum Thema “Anthropocene, Natural History Museums in the Age of Humanity” und hält dort diverse Vorträge bzw. nimmt an Diskussionen zur Verantwortung von Na- turkundemuseen teil.

30. Oktober Dr. Martin Lödl, Direktor der 2. Zoologischen Abtei- lung, erklärt in der Tageszeitung „KURIER“ in einem großen Artikel, warum ausgerechnet „Nichtstun“ die beste Maßnahme gegen das um sich greifende Insek- tensterben ist.

Dr. Martin Lödl (Direktor 2. Zoolog. Abt.) nimmt in der Tageszeitung KURIER ausführlich Platz und Stellung zum Thema Insektensterben.

35 Foto: Brigitte Ngo-Wagner

Lehrling Melina Franz schafft am 6. 11. als Vertreterin der eige- nen und in internationalen Fach-Wettbewerben immer wieder erfolgreichen Tierpräparationswerkstätte des NHM Wien den Am 11. 11. wird GD Köberl im Rahmen der Vergabe des Sprung in die Tageszeitung „Der Standard“. Kardinal Theodor Innitzer-Preises 2017 für seine Leistungen im Bereich der Naturwissenschaften gewürdigt.

In der Tageszeitung „Der Standard“ erscheint unter dem Titel „Tierpräparatorin: Ein Lehrberuf, der unter logie an der Universität Wien) erhält im Rahmen der die Haut geht“ ein ansprechendes Porträt über den Vergabe des Kardinal Theodor Innitzer-Preises 2017 gar nicht zimperlichen, sondern äußerst talentierten den Würdigungspreis im Bereich Naturwissenschaft weiblichen NHM Wien-Lehrling Melina Franz. zugesprochen.

9. November Der Hallstätter Salzberg steht im Mittelpunkt einer „Nach den Sternen greifen und die Welt verändern“ spannenden ORF-Dokumentation: In „Unterwegs in – unter diesem Motto begeht die UniCredit Bank Österreich: Faszination Höhle“ berichtet ein Team Austria AG im NHM Wien ihren Future Talk und des ORF OÖ von den seit Jahrzehnten berühmten thematisiert die Bedeutung Österreichs im Weltall: prähistorischen Fundstellen aus dem Hallstätter „Wir finden permanent Dinge, von denen wir nicht Salzbergwerk. gewusst haben, dass es sie gibt“, weiß dazu GD Univ.- Prof. Dr. Christian Köberl zu berichten, der als promi- 14. November nenter Vertreter österreichischer Geo- und Erdwis- GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl hält im Rahmen senschafter unter anderen Diskussionsteilnehmern des Symposiums der Österreichischen Akademie am Podium sitzt. der Wissenschaften „50 Jahre Kommission für Astro­ nomie“ den Vortrag „Planetare Geologie und Impakt­ 11. November forschung in Österreich“. GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl (neben seiner Tä- tigkeit als wissenschaftlicher Geschäftsführer des 16. November NHM Wien auch Geochemiker und Universitäts- Die Publikation „Painting by numbers: the Life and Art professor für Impaktforschung und planetare Geo­ of Ferdinand Bauer“ wird herausgegeben. Rund 1.000 Farbschattierungen hatte der bekannte Naturmaler Ferdinand Bauer (1760–1826) nach Nummern geord- net in seinem Kopf. Das NHM Wien besitzt mehr als 2.000 seiner Skizzen und Zeichnungen, die in Europa als früheste exakte Bilder der Flora und Fauna Australiens gelten. Begleitend zu der Veröffentlichung in Buchform geht eine interaktive Website unter dem Link https:// paintingbynumbers.dxlab.sl.nsw.gov.au/ online.

Beim „Future Talk“ der UniCredit Bank Austria AG von li nach re: Robert Zadrazil, Bank Austria; Barbara Imhof, Liquifer Systems Group; Christian Köberl, NHM Wien; Gernot Grömer, Öster­ reichisches Weltraum Forum; Andreas Jäger, Moderator

36 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: J. Limberger

01 Fotos: NHM Wien, Natural History Museum London Natural Wien, NHM Fotos: Für den Schutz der Wölfe plädiert am 20. 11. eine Presse­konferenz am NHM Wien unter dem Motto „Eine Chance für den Wolf“.

brunn, Josef Limberger, Obmann Naturschutzbund Oberösterreich, Max A E Rossberg, Obmann der Am 16. 11. wird die Publikation Euro­pean Wilderness Society/Verein zum Schutz der “Painting by numbers: the Life and Art of Ferdinand Bauer” heraus- europäischen Wildnis und Leopold Slotta-Bachmayr, gegeben – hier im Bild: Brachaluteres jacksonianus (Southern Biologe, Naturschutzbund-Experte und fachlicher pigmy leatherjacket oder „Australischer Zwerg-Feilenfisch“). Leiter des Projektes „Akzeptanzförderung für den Wolf“ Hintergrundinformationen zu der bedrohten Raubtierart liefern, um Vorurteile auszuräumen und 17. November unkontrollierten Abschuss zu unterbinden. In der Unteren Kuppelhalle des NHM Wien geht als erste von zwei geplanten Vorführungen ein beim Pu- Am 20. und 21. November veranstaltet das Office for blikum allseits beliebtes Event von der Bühne: Rudolf Outer Space Affairs den „United Nations/Italy Work­ Druml (BM für Finanzen) und Dr. Harald Schwammer shop on the Open Universe Initiative” mit Stationen (Stv. Direktor des Tiergartens Schönbrunn) präsen- im Naturhistorischen Museum Wien wie einem Vor- tieren als Rahmenprogramm zur Sonderausstellung trag von GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl („Citizen- „Hund & Katz“ das Können der „verlässlichen Spür- science in the Naturhistorisches Museum, Asteroid nasen beim Österreichischen Zoll“ live im Museum. Day and the protection of the night sky“), einer Pla- Spürhunde begeben sich auf die Suche nach ille- netariumsvorstellung und einer Führung durch den galem Schmuggelgut wie Drogen, Bargeld oder auch Meteoritensaal. lebende, meist exotische Tiere – ein Folgetermin fin- det am 16. 2. 2018 statt. 21. November Im Rahmen des Citizen Science Awards beteiligten 20. November sich über 7.000 Personen aus Österreich, Schulklas- In NHM Wien findet ein Pressegespräch mit dem Ti- sen und Einzelpersonen, an diversen Forschungs­ tel „Eine Chance für den Wolf“ statt, bei die Experten aktivitäten. Dr. Silke Schweiger, Leiterin der Herpeto- Kurt Kotraschal, Veterinärmedizinische Universität logischen Sammlung der 1. Zoologischen Abteilung Wien und Leiter des Wolfforschungszentrums Ernst- des NHM Wien und des Citizen Science-Projekts „Amphibien und Reptilien in Österreich unter Be­ obachtung“ darf den Preisträgern im Festsaal der Die publikumswirksame Diensthundevorführung des österrei- Universität Wien ihre Auszeichnungen überreichen. chischen Zolls begeistert das Publikum am 17.11. und macht be- dauerlicherweise auf das überhandnehmende Schmuggelwesen, nicht nur von Drogen und Bargeld, sondern auch von bedrohten Dr. Silke Schweiger (1. Zoologische Abt.) überreicht Citizen Wildtierarten aufmerksam. Science Awards-Preisträgern am 21. 11. an der Universität Wien Ihre Auszeichnungen.

37 Prof. Dr. Clive D. L. Wynne von der Arizona State University Hausherr GD Köberl bietet Manfred Baumann (2. von li), seiner „hält“ in einem Vortrag am 29. 11. im NHM Wien „die Leuchte“ Frau Nelly (außen re) und Mustang Monument-Leiterin Madeleine für die Besonderheit des Hausgenossen Hund (re neben ihm Pickens eine ungewöhnliche Kulisse für den ebenso unüblichen Museums­pädagoge und Rahmenprogramm-Verantwortlicher Motiv-Exkurs des Starfotografen – Eröffnung am 21. 11. Dr. Andreas Hantschk, Abt. Ausstellung und Bildung).

22. November 28. November Für seine Ausstellung „Mustangs“ betritt der öster­ Mit der Organisation einer Mitarbeiterführung (und reichische Fotograf Manfred Baumann gleich auf einem Folgetermin am 30. November) ins kürzlich zweifache Weise neues Territorium: Mit dieser eröffnete Weltmuseum stößt Frau Mag. Irina Kuba- Sonderausstellung zeigt er seine Fotos erstmals in dinow, Direktorin der Abteilung Kommunikation & einem Museum. Zum anderen hatte er zum ersten Medien, auf reges Interesse aus allen Abteilungen Mal im Laufe seiner Karriere Tiere vor der Kamera. des Hauses. Dies wird zum Anlass, monatlich minde- Die fotografisch dargestellte Geschichte der verwil- stens einen oder mehrere vergünstigte oder kosten- derten Hauspferde lockte anlässlich der Eröffnung lose Kulturevents in Nachbarhäusern anzubieten Unmengen an Besuchern, darunter persönliche und so auch häuserübergreifende Kooperationen zu Freunde Manfred Baumanns wie auch Bewunderer stärken. seiner Arbeit ins NHM Wien – außerdem aber auch das „Seitenblicke“-Team des ORF Wien. „Besucher 29. November stürmen Naturhistorisches Museum“ so der Titel der Der Frage „What makes a dog special?“ geht Fachex- Kronen Zeitungs-Ausgabe nach dem erfolgreichen perte Prof. Dr. Clive D. L. Wynne (Arizona State Uni- Eröffnungsabend. versity) in einem NHM Wien-Vortrag im Rahmenpro- gramm zur Sonderausstellung „Hund & Katz“ nach.

Die erste, von nun regelmäßig von Mag. Irina Kubadinow (Direktorin Abt. Kommunikation und Medien) organisierten Alle Carl-von-Schreibers-Preisverleihungs-Teilnehmer am Mitarbeiterführungen in verwandte Institutionen am 28. 11. 30. 11. unter Moderation von ao. Univ.-Prof. Dr. Katrin Schäfer in das Weltmuseum stärkt die Kooperationen zwischen den (Universität Wien und Kuratoriumsmitglied des NHM Wien). Die Wiener Bildungsinstitutionen. Preisverleihung erfolgte durch Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher.

38 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Am Lotterien-Tag am 1. 12. trieben Lotterien-Schweinchen und NHM-Allosaurus ihr Unwesen unter den Besuchern, die mit Glückspielnachweis freien Eintritt ins Museum genossen.

Am 6. 12. kehrt der restaurierte Edelsteinstrauß, eines der kostbarsten Exponate des NHM Wien, nach seinem „Gast­spiel“ 30. November im Hofmobiliendepot anlässlich der Maria Theresien-Jubiläums­ An junge Wissenschafter des NHM Wien werden die ausstellung an seinen angestammten Platz zurück. Carl-von-Schreibers-Preise verliehen:2 Die Archäozoo- login Dr. Konstantina Saliari, der Parasitologe David Ebmer, die Biologin Anne-Sarah Ganske und Zoologin Gaudium aller Anwesenden zwei Maskottchen, das Karin Ernst konnten Jury und Publikum von ihren Pro- „Lotterien-Schweinchen“ der Österreichischen Lotte- jekten überzeugen. rien Ges.m.b.H. und der freilaufende Allosaurus des NHM Wien aufeinander. 12/2017 4. Dezember 1. Dezember Der Wettbewerb „Instalove für Hund und Katz“ in Am sogenannten Lotterien-Tag haben Besucher mit Kooperation mit der Tageszeitung KURIER geht zu einem Nachweis über eine Teilnahme an einem Ende. Die Jury kürt aus rund 1.200 Einsendungen die Glückspiel des Unternehmens gratis Eintritt ins Gewinner; der Hauptpreis ist ein Aufenthalt von zwei Museum. An die 1.000 Gäste machen von diesem Nächten für zwei Personen im brandneuen Hotel Angebot Gebrauch. Als Überraschung treffen zum „franz FERDINAND Mountain Resort Nassfeld“.

6. Dezember Das Top-Objekt des NHM Wien neben der Venus von Am 4. 12. findet die Preisverleihung des „Instalove für Hund und Willendorf, der Edelsteinstrauß kehrt nach seiner Re- Katz“-Wettbewerbs mit KURIER und Vienna Instagrammers statt. staurierung und anschließenden Präsentation in der Maria Theresien-Jubiläumsausstellung im Hofmobi- liendepot an seinen angestammten Platz im Saal 4 des Naturhistorischen Museums Wien „nachhause“ zurück.

14. Dezember Im benachbarten Museum für Moderne Kunst Wien findet ein ExpertInnengespräch mit Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn, Direktorin der Abteilung Archiv für Wissen- schaftsgeschichte des NHM Wien, und Jörg Wolfert, Leiter der Kunstvermittlung des mumok, zum Thema „Naturgeschichten“ statt.

39 Die Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Frau DI Theresia Vogel und Herr DI Ingmar Höbarth, freuen sich am 20. 12. mit ihrem Team sowie NHM Wien-GD Köberl, Reinhard Golebiowski (Direktor Abt. Ausstellung und Bildung) sowie Mag. Tatja Tölly (Sponsoring) über die Eröffnung einer durch sie geförderten Vitrine zu brisanten Umweltthemen.

Die junge und erfolgreiche NHM Wien-Wissenschafterin Dr. Konstantia Saliari (1. Zoolog. Abt.) „heimst“ einen ausführ- lichen Beitrag in der Ausgabe vom 18. 12. der Tageszeitung „Der Der neue Führer in Buchform, „FUNDSTÜCKE – KOST­ Standard“ über ihre Person sowie ihre Ausgrabungsarbeiten „ein“. BARKEITEN DER JAHRTAUSENDE. Ein Führer durch die Prähistorische Schausammlung“ (Hrsg. Karina Grömer und Anton Kern) erscheint und komplettiert mit Hintergrundinformationen die Neuaufstellung 18. Dezember und -gestaltung der Schausäle der Prähistorischen In der Tageszeitung „Der Standard“ erscheint ein Abteilung in den vorangegangenen Monaten. ausführliches Text- und Bild-Porträt der Archäozoo­ login Dr. Konstantina Saliari (1. Zoologische Abtei- Im Rahmen einer öffentlichen Vogelzählaktion im lung des NHM Wien), die für ihre wissenschaftlichen Rahmen des „Citizen Science“-Projekts von BirdLife Arbeiten rund um die Ausgrabungen einer Ruine im Österreich zur „Stunde der Wintervögel“ wird der Waldviertel Ende November den Carl von Schreibers- Gewinnerin M.-Th. Furch ein Swarovski-Feldstecher Preis gewonnen hat. von Gabor Wichmann (GF BirdLife Österreich) im Schausaal 29 überreicht. Als Draufgabe erhält die Ab 18. Dezember komplettiert eine ausführliche Publikation Preisträgerin eine Exklusiv-Führung durch die Vogel- auch mit umfangreichen Hintergrundinformationen die neuen Ausstellungsräumlichkeiten für die prähistorischen „Fundstücke“ sammlung des Museums. und Schätze am NHM Wien.

40 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 01

Prof. Dr. Dr. Alessandro De Maddalena, Meeresbiologe (Simon‘s Am 30. 12. wird die erste Folge der ORF-Produktion „Die Gold- Town, Südafrika), hier mit Museumspädagogen Dr. Hantschk in schmiede der Habsburger“ ausgestrahlt. Unterstützt wurden die der Schausammlung, referiert am 10. 12. am NHM Wien über die Dreharbeiten dazu von der NHM Wien-Edelsteinexpertin Dr. Vera bedrohten Orcas in Norwegen. Hammer (2 von li, Mineralogisch-Petrographische Abteilung).

20. Dezember 30. Dezember Eine neue Vitrine, die sich mit Themen wie „Klima­ „Die Goldschmiede der Habsburger“, eine ORF-Produk- wandel“ und „Energiewende“ auseinandersetzt, im tion, in der unter anderem NHM Wien-Edelsteinex- Saal 21 wird symbolisch von den Geschäftsführern pertin Dr. Vera Hammer zu Wort kommt, wird am 30. des Klima- und Energiefonds, Frau DI Theresia Dezember in ihrer ersten Folge ausgestrahlt. Vogel und Herr DI Ingmar Höbarth und Hausherrn GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl feierlich eröffnet. Als Zusatzangebot führen NHM Wien-Museums­ pädagogen zu den verschiedenen Klimastationen im Naturhistorischen Museum Wien.

Ein weitgereister Experte, Prof. Dr. Dr. Alessandro De Maddalena, Meeresbiologe (Simon’s Town, Süd­ afrika) referiert in einem Vortrag über die Orcas von Norwegen, ihr Jagdverhalten, die Bedrohung der Spezies und Methoden zur Beobachtung dieser Tiere in ihrem Lebensraum.

41 42 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 02 highlights

Tierisches, menschliche Leistungen im Dienste der Wissenschaft und Forschung Museumsleben backstage

43 highlights

44 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 2.1. Auf den Hund – 02 und die Katz! – gekommen … Rund um Stubentiger und gezähmte Wölfe

Wie von Anfang an intendiert und erhofft wurde Wien: Das „Cat Video Festival Vienna“ (eine Koopera- die Ausstellung „Hund & Katz“ zu dem Blockbuster tion mit der Vienna Shorts Agentur) präsentierte am des Jahres 2017 – und das nicht von ungefähr und 14. 10. und 11. 11. 2017 Filme, in deren kreativem Fo- zufällig: Denn dahinter standen eine umfangreiche kus die Katze stand. Ein Muss für alle Katzenfreunde, Planung und Überlegungen, wie dieses anschei- wo ein jeder beispielsweise beim Film „KEDI“ auch nend „einfache“ oder „banale“ Thema heutzutage gleich zum Bewunderer der Stadt Istanbul wird, de- wirklich zu einem Renner und noch interessanter ren wilde Katzen in einzigartiger Weise in diesem aufbereitet werden und den Anforderungen der Zeit cineastischen Meisterwerk verewigt sind. entsprechen kann. „Verlässliche Spürnasen beim Österreichischen Wesentlich ausschlaggebend dafür war, dass neben Zoll“ suchten am 17. 11. 2017 auf wirklich span- der aus Paris übernommenen, natürlich auf österrei- nende Art und Weise in der unteren Kuppelhalle chische Verhältnisse adaptierte, Sonderausstellung des NHM Wien in aufwendig nachgestellten Situ- von dem Team der Museumspädagogik des NHM ationen nach illegalem Schmuggelgut wie große Wien (Abteilung Ausstellung und Bildung) unter Mengen Bargelds, Drogen und exotischen Tieren. Leitung des, auch in der direkten Vermittlung lang- Die äußerst wohlerzogenen Vierbeiner sind unent- jährig erfahrenen Biologen Dr. Andreas Hantschk, behrliche Helfer im täglichen Alltag an Österreichs ein facettenreiches und attraktives Rahmenpro- Grenzübergängen bzw. Flughäfen und lassen dem gramm zur Ausstellung zusammengestellt wurde. kriminellen Handel, aber auch gewaltsamen Über- Erwartungsgemäß trugen auch die aus Russland griffen keine Chance. Für das Publikum besonders ein­geflogenen und erstmals in einem Museum beeindruckend erschnüffelten die vorgeführten aus­gestellten Eiszeitbabys – je 2 Höhlenlöwen und Wolfs­hundewelpen – zum Erfolg der Sonderausstel- lung wesentlich bei. Das erwähnte Rahmenprogramm bestand nicht zu- letzt aus einer Menge interessanter Fachführungen, -Vorträgen und Angeboten für Schulklassen, sowie aus besonders ansprechenden Publikums-Events zu vielfältig und auch gesellschaftlich relevanten The- men rund um diese Haustiere. Stubentiger und Wildkatzen – fauchend, schnur- rend und einfach bezaubernd – hatten ihren Auftritt auf der großen Leinwand im Vortragssaal des NHM

Das begeisterte Publikum durfte am Ende der Vorführung auch die von den Zoll-Spürhunden aufgestöberte Riesenschlange streicheln (17. 11. 2017).

45 Filmvorführung “KEDI” beim “Cat Video Festival Vienna” Dr. Andreas Hantschk, Organisator des Rahmenprogramms im Vortragsaal des NHM Wien am 14. 10. 2017 zu „Hund & Katz“, präsentiert die „Spürnasen beim Österreichischen Zoll“ (17. 11. 2017).

Diensthunde des Bundesministeriums für Finan- zen auch lebende Tiere im Gepäck: Zum Vorschein lesene Geschichten und feine Feuilletons“, von Tho- kamen eine Schildkröte sowie eine Riesenschlange! mas Hofmann (Geologische Bundesanstalt) am 25. Bereits routiniert und eingelebt in ihre Rolle ließ sich 10. 2017. letztere auch geduldig und entspannt vom anwe- Die „Tierombudsstelle Wien“ stellte sich als Akteur in senden, vor allem jüngeren Publikum „antatschen“ der „Langen Nacht der Museen“ am 7. 10. 2017 so- und streicheln. Im täglichen Grenzkontrollalltag wie in einem eigenen Vortrag am 13. 12. 2017 dem, finden die tierischen Berufsschnüffler aber – leider an den Vierbeinern interessierten Publikum vor. Das – auch viele andere, oft lebende Exoten (Papageien, Team dieser Unterstützungseinrichtung, bestehend Echsen, Skorpione, Riesenspinnen und dgl. mehr). aus engagierten Experten, kümmert sich um alle Übrigens: Bedauerlicherweise unzählig viele der be- Probleme mit den lieben Haus-, Wohnungs- und schlagnahmten Präparate oder zu Taschen, Schuhen Gartengenossen der Wiener Bevölkerung und steht und dgl. verarbeiteten Felle und Leder werden im dieser mit Rat und Tat als Anlaufstelle zur Verfügung. Tiefspeicher des NHM Wien verwahrt. Lebende be- Ein Aktionstag unter dem Motto „Rund um den schlagnahmte Tiere durchlaufen die notwendigen Hund“ am 18. 2. 2018 erweiterte das Rahmenpro- Quarantäne- und Pflegemaßnahmen beispielsweise gramm. Dort stellten Hundeführer, Polizei- und in Wien im Tiergarten Schönbrunn und anderenorts Jagdhunde, Agility-Dogs und Blindenführhunde ihr in Österreich natürlich in dortigen geeigneten Zoo- Können unter Beweis und demonstrierten es dem und Lebendtierhaltungen. begeisterten großen und kleinen Publikum! Noch ein tiercineastisches Ereignis begleitete die Die Geschichte der Domestizierung erörterte am gut besuchte, stark interaktive Sonderausstellung: 18. 2. 2018 Univ.-Prof. Dr. Kurt Kotrschal, Österreichs „Tiere und andere Menschen“ (in Kooperation mit prominentester Experte in Sachen Hund und Wolf. dem Wiener Tierschutzverein und Polyfilm), der Er berichtete über den langen Weg „Vom Wilden berührende Dokumentarfilm über Mensch-Tier- Wolf zum treuen Freund“ und stellte sein gleichna- Beziehungen von Regisseur Flavio Marchetti, feierte miges Buch vor, welches er gemeinsam mit Andrea die Premiere am 10. 10. 2017 im NHM Wien. Die Benedetter verfasst hat. Dokumentarproduktion gibt vor allem einen Ein- Eine große Hoffnung für die Medizin der Zukunft blick in die engagierten, zeit-, arbeits- und geldauf- besteht in der umstrittenen, aber auch immer öfter wändigen Aktivitäten im Tierschutzhaus des Wiener diskutierten Frage: „Können Hunde Krebs nachwei- Tierschutzvereins. sen?“ Deshalb wurde diese Fragestellung am 31. 1. Ein weiterer Live-Höhepunkt bestand in der Präsen- 2018 auch im Rahmen der Sonderausstellung im tation des Buches: „Altwiener Tiergeschichten – er- NHM Wien thematisiert. Neben Informationen und

46 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 02

„Vom Wolf zum Hund“ – Vortrag von Frau Prof. Dr. Christa Riedl- Dorn (Archiv für Wissenschaftsgeschichte) am 4. 10. 2017

Antworten zur Krebsvorsorge und Krebsdiagnose Clive D.L. Wynne, Experte für die Eigenart von Hunden von der bot der Verein zur Ausbildung von Gebrauchs-, For- Arizona State University, mit Dr. Andreas Hantschk, Abteilung schungs- und Suchhunden auch eine Live-Vorfüh- Ausstellung und Bildung des NHM Wien rung der Krebssuchhundestaffel. Der Pool an noch weiteren Fach-Experten bei vielen anderen Führungen und Vorträgen rund um „Hund Leine .“ (am 10. 12. 2017). Mag. Katharina Stefke (1. & Katz“ war prominent und breit gestreut. Darun- Zoologische Abteilung) teilte ihr reiches Wissen aus ter zu nennen sind beispielsweise: Univ.-Prof. Dr. ihren eingehenden Forschungen über diese in „Aktu- Ludwig Huber (VetMedUni Wien), der über die For- elles zur Wildkatze in Österreich“ (am 17. 12. 2017). schung am „Clever Dog Lab Vienna“ berichtete (am Dr. Ursula Göhlich (Geologisch-Paläontologische Ab- 8. 11. 2017) und erstaunliche Ergebnisse präsen- teilung) zeigte dem interessierten und faszinierten tierte. Zum Beispiel erkennen Hunde ihre Frauchen Publikum „Fossilien ausgestorbener Raubtiere“ (am oder Herrchen nur an Gesichtshälften und das auch, 3. 12. 2017), und die Archäozoologin Dr. Konstantina wenn diese verschiedene Emotionen zum Ausdruck Saliari (1. Zoologische Abteilung) berichtete (am 15. bringen. Clive D.L. Wynne (Arizona State Univer- 11. 2017), was sie im Zuge ihrer Recherchen anhand sity) fragte „What makes Dogs special?” (am 29. 11. alter Knochen Neues zu „Idefix und Perserkatze“ he- 2017). Natürlich engagierten sich besonders auch rausgefunden hatte. am NHM Wien selbst tätige Forscher sowie Freiland- Hund und Katz‘, unsere liebsten vierbeinigen Be- pädagogen am Veranstaltungs- und Vortragspro- gleiter und Hausgenossen, sind ein unerschöpf- gramm rund um „Hund & Katz“. Prof. Dr. Christa liches und sicherlich auch wissenschaftlich noch Riedl-Dorn (Archiv für Wissenschaftsgeschichte) be- immer ausgiebig zu erforschendes Thema. Und wo richtete aus einem ihrer historischen Fachbereiche, sonst sollte all das Wissen um unsere geliebten in dem sie schon lange wissenschaftlich tätig und Fellnasen vermittelt und bereichert werden als an profund erfahren ist, nämlich über die „Kulturge- unserem Naturkundemuseum, dem NHM Wien. schichte des Hundes“ (am 4. 10. 2017). Dr. Claudia Dank dem Engagement aller an dieser Sonderaus- Roson (Abteilung Ökologie und Umweltbildung) stellung beteiligten Mitarbeiter wurde sie auch zur referierte unter anderem über die „Intelligenz und erfolgreichsten des Jahres und war somit erheblich Anpassungen von Hund & Katz“ (am 15. 10. 2017), für die Rekord-Besucheranzahl verantwortlich. Ein stellte die provokative Frage: „Wer von beiden ist guter Grund, sie als eines der „Highlights 2017“ zu intelligenter“ oder erweckte Neugier mit dem Titel bezeichnen und dieses Jahr im Einband des Berichts eines anderen ihrer Vorträge: „Am anderen Ende der bildlich hervorzuheben.

47 2.2. Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung

Gestern …. er lehrte an der Technischen Hochschule, wo er bis Was mit der Sammelleidenschaft Franz Stephans 1875, bevor er Intendant des Museums wurde, als des I. von Lothringen, dem Gemahl Kaiserin Maria Rektor wirkte. Theresias begann, ging schon bald nach dessen frü- hem Ableben über in eine Schwerpunktsetzung, bei … und heute der vor allem auch praktische und wirtschaftliche Waren früher das Naturhistorische Museum Wien Gesichtspunkte eine Rolle spielten. Die „Verstaat- und die Kompetenz seiner Gelehrten, ihr Fachwis- lichung“ der Sammlungen und die Beschäftigung sen und ihre profunden Fähigkeiten, zum Beispiel Ignaz von Borns, eines damals angesehenen Mine- auch beim Fund der „Venus von Willendorf“ in der ralogen, bedeuteten die Geburtsstunde des Natur- Wachau oder bei den ersten Ausgrabungen am historischen Museums bzw. seines Vorläufers, des Hallstätter Salzberg, in der Öffentlichkeit noch stark Naturalienkabinetts in der Wiener Hofburg, als An- präsent, ging diese Schwerpunktseite und vor al- laufstelle für relevante Fragen der Wissenschaft und lem die allgemeine Kenntnis darüber in den letzten Forschung. Dies traf besonders auch in der Zeit der Jahrzehnten tendenziell zurück oder beinahe ganz Aufklärung und der bedeutenden Forschungsreisen verloren. Die ersten Assoziationen, die mit dem „Na- und -expeditionen in ferne und damals unbekannte turhistorischen Museum Wien“ verbunden wurden, Länder und Kontinente zu („Novara“ und „Tegetthoff“). waren in den letzten Jahrzehnten in ziemlich weit Die Überseereisen wurden von Wissenschaftern des verbreiteter Weise „bloß“: „dort wo, die Dinosauri- Museums fachlich beraten, teilweise sogar geleitet er zuhause sind“ und „jede Menge verstaubte aus- oder begleitet, ihre „Mitbringsel“ archiviert, doku- mentiert und ausgewertet. Auch als Hauslehrer am kaiserlichen Hof oder in der Universitätslehre spiel- ten Vertreter des Museums schon in der frühen Ge- schichte seines Bestands, aber auch später immer wieder eine große Rolle. So hatte zum Beispiel Fer- dinand von Hochstetter, Geologe und Mineraloge, 1876–1884 erster Intendant des NHM Wien, an der Weltumsegelung der „Novara“ teilgenommen, war seines Zeichens Hoflehrer von Kronprinz Rudolf, und

Der Edelsteinstrauß – aus 2.102 Diamanten und 761 farbigen Edel- und Schmucksteinen (50 cm hoch und 2,8 kg schwer) – war ein Geschenk Maria Theresias an ihren Gemahl, Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen. Seine Leidenschaft für die Naturwissenschaften führte zur Einrichtung des Naturalienkabinetts in der Hofburg und schließlich zum Bau des NHM Wien an der Ringstraße.

48 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Schreibers-Preisträger 2017 (von links nach rechts): Anne Sarah Ganske, Gewinnerin Publikumspreis für das Poster: „Klein, kleiner, mikro – filigrane Strukturen in den Köpfen der Steinläufer“; Karin Ernst, Gewinnerin Jurypreis für das Poster „Liebesg‘schichten und Habitatsachen – Vom Suchen und Finden der seltensten Eidechse Österreichs“; ao. Univ.-Prof. Dr. Katrin Schäfer, Universität Wien, Kuratorium NHM Wien, Moderatorin 02 Verleihung Schreibers-Preis; David Ebner, Gewinner Publikums- preis für den Vortrag: „Synhimantus laticeps – Ein kleiner Wurm ganz groß!“ und Konstantina Saliari, Gewinnerin Jurypreis für den Vortrag: „Reich oder Räuber? Tierknochengeschichte aus der frühmittelalterlichen Burg ‚Sand an der Thaya‘“

gestopfte Tiere“. Genau deshalb hat es sich die, im NHM Wien in den Rang einer eigenen wissenschaft- Jahre 2010 eingesetzte, „neue“ Geschäftsleitung aus lichen Abteilung erhoben und – großteils mit dan- Prof. Köberl, Geowissenschafter und Impaktforscher, kenswerter Hilfe von sogenannten „§ 5-Mitteln“ des und Dr. Kritscher, Anthropologe, in den Kopf gesetzt, zuständigen Ministeriums – mit neuen, modernsten diesen auch per Museumsgesetz festgehaltenen Tä- Technologien ausgestattet, die den Wissenschaftern tigkeitsbereich wieder aufleben zu lassen und mehr des Hauses aber auch jenen externer Institutionen noch, ihm eine vollkommen neue Dimension zu ver- zur Verfügung stehen. Außerdem wurde sehr darauf leihen. Das NHM Wien in den vordersten Rang der Bedacht genommen, die Bedeutung von Wissen- bekanntesten und auch international renommier- schaft und Forschung mittels Ausstellungsschwer- ten außeruniversitären Forschungsinstitutionen punkten und forschungsbezogenen Veranstaltun- Österreichs zu erheben, war die erklärte Zielsetzung. gen, so auch die Teilnahme an der „Langen Nacht Galt es in den früheren Etappen hauptsächlich da­ der Forschung“, in das Vermittlungsprogramm zu rum Natur und ihre Phänomene zu erklären, hat sich integrieren und damit der breiten Öffentlichkeit nä- heute die Verantwortung der Naturwissenschaften her zu bringen. Gerne beteiligte sich deshalb auch dahin verlagert, Beiträge zum Fortbestand unseres die Geschäftsführung des NHM Wien an der Initiati- Planeten und zur Verbesserung der beeinträchtig- ve der damaligen Frau Bundesminister für Kultur, Dr. ten Lebensbedingungen von Mensch und Tier zu Claudia Schmied, Kindern und Jugendlichen den frei- leisten. Die Bilanz aus den letzten fast acht Jahren en Eintritt ins Museum und damit den direkten Kon- Forschungstätigkeit am Naturhistorischen Museum takt zu den Naturwissenschaften zu ermöglichen.­ Wien, die hohe Anzahl der laufenden wissenschaft- Inwieweit dies heute angesichts der wirtschaft­ lichen Projekte1 sowie der wissenschaftlichen Publi- li­chen und politischen Lage noch zeitgemäß und kationen2, aber auch die starke mediale Präsenz in wei­ter durchführbar ist, erhebt sich zu einer Frage, den Bereichen Wissenschaft und Forschung (in den die strategisch und wirtschaftlich genau überdacht Wissenschaftsressorts der Zeitungen, Natur-Doku- werden sollte. mentationen, Radiointerviews zu Wissenschaftsfra- gen, Nachrichten-Interviews bei aktuellen Naturvor- Schreibers-Preis kommnissen etc.), sprechen auch sehr dafür, dass Schon im Jahr 2013 wurde auf Initiative des Vereins dieses ehrgeizige Vorhaben durchaus gelungen ist. der Freunde des Naturhistorischen Museums Wien Basis dafür war zunächst die Einrichtung einer, in und einigen engagierten Wissenschaftern des Hau- der Generaldirektion angesiedelten „Stabstelle für ses ein mit Geldpreisen dotierter Jungforscherpreis, Forschungskoordination“, die die Wissenschafter benannt nach Carl Franz Anton Ritter von Schreibers, des Hauses bei der Einreichung von nationalen und dem ehemaligen Direktor des Naturalienkabinetts internationalen, aus Drittmittel geförderten For- eingeführt. Dabei präsentieren Jungforscher alle schungsprojekten, für die oft ein großer administra- zwei Jahre am NHM Wien laufende wissenschaftli- tiver Aufwand erforderlich ist, unterstützt. Weiters che Projekte, an denen sie mitarbeiten – mit der Auf- wurden die „Zentralen Forschungslaboratorien“ des gabenstellung, dies möglichst ausgefallen, originell

49 „Frauenpower“ in Sachen Studienabschlüssen (von li nach re): Dr. Susanne Randolf, Dr. Christa Riedl-Dorn, Dr. Konstantia Saliari, Dr. Brigitta Schmid, Dr. Silke Schweiger, Dr. Dominique Zimmermann

und publikumswirksam zu lösen. 2017 überzeugte mittelalterlichen Burg ‚Sand an der Thaya´“. Außer- die Archäozoologin Dr. Konstantina Saliari die unab- dem gibt es noch einen Publikumspreis für den bes- hängige Jury mit ihrem Vortrag zum Thema „Reich ten Vortrag sowie je einen Jury- und Publikumspreis oder Räuber? Tierknochengeschichte aus der früh- für das beste wissenschaftliche Poster.

Weiterbildung Eine ebenso erfreuliche Bilanz kann 2017 betreffend Dr. Christa Riedl-Dorn universitäre Weiterbildung unserer NHM Wien-Mit- Geburtsort: Wien arbeiter gezogen werden: Beachtliche sechs Kolle- Matura: Musisch-Pädagogisches Bundesrealgymnasi- ginnen haben in diesem Jahr ihr Doktoratsstudium um Wien abgeschlossen und damit den Doktortitel erwor- Studium: Universität Wien: Geschichte mit Kombina- ben. Herzliche Gratulation! tion gewählter Fächer anstelle einer zweiten Studien- richtung (§3,Abs.2 BGBl.326/1971): Wissenschafts- Dr. Susanne Randolf geschichte, Entdeckungsgeschichte, Geschichte außereuropäischer Länder (Afrikanistik, Japanologie, Geburtsort: Innsbruck Geschichte Mexikos etc.), Zoologie, Botanik, Theorie Matura: Neusprachliches Gymnasium Sillgasse, Inns- der Naturwissenschaft, Naturwissenschaft und For- bruck schungsreisen, Archivkunde, Museumskunde und Studium: Biologie, Zoologie mit Nebenfach Genetik Ausstellungswesen, Museumskunde und Denkmal- an der Universität Wien pflege u.v.a.m. Stationen Beruf: NHM Wien 1996–2001 Werk- und Stationen Beruf: Seit 1979 am NHMW angestellt (Bo- Dienstverträge in der 2. Zoologischen Abteilung, der tanische Abteilung, später Anthropologische Abtei- Abteilung für Ausstellung und Bildung, der Abteilung lung und schließlich Archiv), Verleihung des Berufsti- Ökologie & Umweltbildung und der Bibliothek der bo- tels Professorin 2008; Erster Preis für das beste Poster tanischen Abteilung (1999, April) am the Natural History Museum in Lon- 2001–2003 Vertragsbedienstete in der Lepidopte- don (“Scientific Illustrations of the 19th Century at the rasammlung der 2. Zoologische Abteilung und in der NHM in Vienna”) Abteilung PR und Marketing Representative für Mittel- und Osteuropa der “The So- 2003–2004 Angestellte in der Lepidopterasammlung ciety for the History of Natural History” (SHNH, Lon- der 2. Zoologische Abteilung und in der Abteilung PR don); Gründungsmitglied der „Deutsche Gesellschaft und Marketing für Geschichte und Theorie der Biologie“ (DGGTB) seit 1. 1. 2007 Sammlungsleiterin der Sammlungen Stellvertreterin des Vorsitzenden von 1997 bis 1999 Neuropterida, Orthopteroidea und Insecta varia Titel Doktorarbeit: „Stephan Ladislaus Endlicher und Titel Doktorarbeit: “Phylogenetic implications of the seine Kontakte mit Wissenschaftlern seiner Zeit dar- adult head anatomy of Neuroptera with emphasis on gestellt an Hand der im NHMW befindlichen Korres- basal splitting events (Insecta, Endopterygota)” pondenz“ Abschluss: 7. 11. 2017 Verleihung des akad. Titel Doktorin: 12. 7. 2017

50 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Dr. Konstantina Saliari Dr. Silke Schweiger 02 Geburtsort: Piräus, Griechenland Geburtsort: Klagenfurt (Kärnten) Matura: Erstes Gymnasium von Perama Matura: Bundesgymnasium/ Bundesrealgymnasium Studium: 2005–2009: BA in Archäologie und Kunstge- Leoben- (Steiermark) schichte, Universität Athen; 2009–2011: MA in Prähis- Studium: Karl-Franzens Universität Graz und Univer- torische Archäologie, Universität Athen; 2012–2017: sität Wien/Zoologie, Genetik-Mikrobiologie Doktoratsstudium an der Universität Wien (Disserta- Stationen Beruf: NHM Wien Wissenschaftsbereich: tionsgebiet: Urgeschichte & Historische Archäologie) Herpetologie; Schwerpunkte: Phylogenie und Phylo- und Ausbildung in NHM Wien geographie von europäischen Reptilien, Ökologie und Stationen Beruf: wissenschaftliche Angestellte am Verbreitung von mitteleuropäischen Arten, Systema- NHM Wien im Bereich Archäozoologie; Schwerpunkte: tik asiatischer Schlangenarten Paläoökologie, Morphometrie, Geometrics, Morpho- Titel Doktorarbeit: “Molecular evolution of reptiles in metrics, Paläoökonomie, Tierhaltung, Haustierkunde. Austria: Intraspecific genetic diversity, Würm glacial Titel Doktorarbeit: “Archaeozoological analysis of refuges and postglacial colonization routes of selec- Castle Sand (10th century AD; ): inter­ ted species” pretation of the socio-economic organisation and the Promotion: 10. 9. 2017 exploitation of natural resources.” Promotion: 12. 12. 2017 Dr. Dominique Zimmermann Geburtsort: Wien Dr. Brigitta Schmid Matura: Schulbrüder Strebersdorf Geburtsort: Mistelbach (NÖ) Studium: Biologie/Zoologie Universität Wien Matura: BG & BRG Kleine Sperlgasse, Wien Mitarbeit Naturwaldprojekt, Universität Wien; Bio- Studium: Diplomstudium Universität Wien (1. Studi- help GmbH: biologische Schädlingsbekämpfung; freie enabschnitt Studienrichtung Biologie; 2. Studienab- Dienstverträge am NHM Wien, in der 2. Zoologischen schnitt Studienrichtung Erdwissenschaften/Studien- Abteilung und der Zoologischen Hauptbibliothek, an- zweig Paläontologie) schließend Anstellung am NHM Wien; Masterstudium Universität Klagenfurt (Studienrich- Schwerpunkte: anatomische und phylogenetische tung Wirtschaftswissenschaften/Management of Untersuchungen an Hymenopteren und Neuropte- Protected Areas) ren sowie österreichische Grabwespen und Wildbie- Stationen Beruf: Krahuletz-Museum: Sammlungsin- nen. Editor-in-Chief einer internationalen entomo- ventarisierung und Besucherbetreuung, NÖ Landes- logischen Zeitschrift; in diversen wissenschaftlichen museum: Besucherbetreuung, PR-Arbeit, Pressebe- Gesellschaften aktiv (z.B. Vize-Präsidentin der Gesell- treuung, Management temporärer Ausstellungen, schaft für Biologische Systematik, Schriftführerin von NHM Wien: zunächst Pressereferentin und Wissen- NOBIS Austria) schaftsredakteurin, PR-Arbeit; durchgehend: populär- Titel Doktorarbeit: Kopfanatomische Merkmale zur wissenschaftliche Texte und Monatsprogramm; Klärung der Phylogenie bei Insekten 2010–2013 Präsidentin von ICOM NATHIST (Internati- Promotion: 17. 1. 2018 – Abschluss Studium Mitte onal Council of Museums, internationales Fachkomi- Oktober 2017 tee für Naturhistorische Museen); seit 2016: General- sekretärin von ICOM Österreich Titel Doktorarbeit: „Frühe Wissenschaftlerinnen am Naturhistorischen Museum Wien. Das zeitgenössi- sche Weiblichkeitsbild als Hürde auf dem Weg zur wissenschaftlichen Karriere. 1 Verleihung des akademischen Titels Doktorin: 5. 10. Vergleiche dazu Liste der größten Forschungsprojekte 2017 in 2017 der Einleitung zu Kapitel 5.4. Wissenschaftliche Abteilungen. 2 Vergleiche Kapitel 7.1. Publikationen 2017.

51 2.3. Außen hui und innen gar nicht mehr pfui …

Wer zufällig auf dem AKH-Gelände flaniert und Wiederherstellung des Innenhofbodens im folgen- beim sogenannten „Narrenturm“ vorbeikommt, dem den Jahr nichts im Wege stehen. könnte passieren, dass er dieses einzigartige Ge­ Für den behindertengerechten Zugang wurde ein bäude nicht wiedererkennt: Da hat sich Einiges ge­ Aufzug eingerichtet und bereits im Herbst 2017 er- tan im vergangenen Jahr! Heute1 erstrahlt das auf­ folgreich in Betrieb genommen. Dies stellt einen er- fällig runde Gebäude am ehemaligen AKH-Gelände heblichen Gewinn für das alte Gebäude dar – nicht sogar schon von außen deutlich sichtbar in neu- zuletzt auch aus logistischen Gründen für den nor- em, creme weißlichen Glanz. Demnach waren die malen Alltagsbetrieb. Und so ist die Sammlung ab letzten Wochen und Monate geprägt von diesen sofort barrierefrei zugänglich. umtriebigen Verschönerungsarbeiten. Da auch die Die, durch die umfangreichen Renovierungsarbeiten Außenfenster komplett saniert worden sind, ist der und massiven baulichen Eingriffe erforderliche, Um- Originalzustand weitestgehend wiederhergestellt. lagerung von Präparaten wurde zum Anlass genom- Gänzlich abgeschlossen werden konnte die Sanie- men, einige Sammlungsteile neu aufzustellen. Dies rung der Hoffassaden im Inneren des, v.a. in der Ver- war auch durch die Übernahme weiterer Archivbe- gangenheit umgangssprachlich oft als „Gugelhupf“ stände des Klinischen Instituts für Pathologie des bezeichneten Gebäudes. AKH Wien notwendig geworden. Diese Neusortie- Zur Sanierung des Innenhofbodens wurden der dort rung soll Forschern das Arbeiten mit den vielfältigen bestehende Asphaltbelag entfernt und im Zuge des- sen umfangreiche archäologische Untersuchungen

vorgenommen. Laut Planung soll einer kompletten Innen- wie Außenfassade und Fenster des „Narrenturms“ sind bereits fertig renoviert und erstrahlen in neuem Glanz. Nächster Schritt: Innenhofboden

52 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 02

Ein Besucherlift ermöglicht barrierefreien Zugang und erleichtert Der „Hüter des Narrenturms“ und Ansprechpartner insbesondere alle logistischen Herausforderungen betreffend Neuaufstellung für Führungen und Veranstaltungen im „PASiN“, Eduard Winter der Sammlungen.

che Anzahl von 31.932 Besuchern im Jahr 2017 den und wissenschaftlich äußerst interessanten Präpa- Weg in die Pathologisch-Anatomische Sammlung, raten der Sammlung erleichtern. und auch das Führungsangebot wurde intensiv und Zwei Forschungsprojekte wurden 2017 neu begon- gerne genutzt. Mit 4.479 Besuchern erreichte in die- nen und vier bereits laufende Projekte weitergeführt. sem Jahr die Pathologisch-Anatomische Sammlung So wurde eine Arbeit zum Thema „Knochenstruktur im Narrenturm sogar den 9. Platz in der Reihung der bei Syphilis“ anhand den Untersuchungen von histo- meistbesuchten Museen Österreichs in der „Langen rischem Knochenmaterial fertiggestellt. Eine ähnli- Nacht der Museen“ des ORF. che Fragestellung im Zusammenhang mit der Krank- Nach Abschluss der äußerlichen Arbeiten und jenen heit Tuberkulose ist in vollem Gange und verspricht an den notwendigen Infrastrukturen im Inneren ebenfalls interessante und sicherlich gewinnbrin- des Turms (wie zum Beispiel Arbeitsräume, Sani- gend weiter verwertbare neue Erkenntnisse. tär- und Liftanlagen) wurde nun schlussendlich die Bereits im Mai fand eine zweitägige Tagung in Ko- Planung der Dauerausstellung in Zusammenarbeit operation mit dem Arbeitskreis Moulagen im Nar- mit den Architekten Thomas Kratschmer und Mar- renturm statt. Dafür wurde die Moulagensamm- tin Kohlbauer sowie Univ. Prof. DDr. Walter Feigl voll lung komplett aufbereitet und zugänglich gemacht. in Angriff genommen. Die Neuaufstellung und Prä- Inspiriert durch die intensive Archivarbeit wurden sentation der Sammlungen stellen das Projekt für über das Jahr verteilt auch einige Versuchsreihen die nächste Zukunft dar und werden Einiges an Zeit, durchgeführt und mit historischen Methoden neue Aufwand und nicht zuletzt finanziellen Ressourcen Moulagen angefertigt. in Anspruch nehmen. Glücklicherweise schätzt sich Durch ihren nahezu einzigartigen und damit in Fach- die Geschäftsleitung des NHM Wien sehr glücklich, kreisen begehrten spezifischen Sammlungsbestand für die Gestaltung des unteren Stockwerks des „Nar­ war die Pathologisch-Anatomische Sammlung des renturms“ bereits sogenannte §5-Mittel des Bun­ NHM Wien 2017 in bewährter Weise an fünf Aus- deskanzleramts zur Verfügung gestellt bekommen stellungen außerhalb Wiens beteiligt. So wurden zu haben. Schließlich besteht ein Ziel darin, dass die zum Beispiel Exponate aus deren Bestand im Haus komplette Integration der Pathologisch-Anatomi- der Europäischen Geschichte in Brüssel oder in den schen Sammlung und ein reibungslos funktionie- deutschen Städten Bonn, Dortmund, Berlin und render Vollbetrieb neben anderen zu wesentlichen Hamburg dem interessierten Publikum gezeigt. Faktoren für den wirtschaftlichen Fortbestand des Durch den bereits über Monate und Jahre routi- Naturhistorischen Museums Wien werden sollen. nierten Umgang aller Beteiligten – darunter unsere engagierten Mitarbeiter sowie die betrauten Archi- tekten und Handwerker – mit den Renovierungsar- 1 Zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresberichts in den ersten Mo­ beiten fand neben den Umbauarbeiten eine stattli- naten des Jahres 2018.

53 2.4. Ein Leben im Dienste der Öffentlichkeit …

Fast jeder verbindet mit dem Begriff „Naturhisto- Vitrinen einfallen konnte, sodass spätestens bei Son- risches Museum Wien“ etwas in seinem Kopf oder nenuntergang zugesperrt wurde. Erst 1998 war die in seiner Erinnerung – gut möglich zum Beispiel Elektrifizierung der Ausstellungsbeleuchtung auch Wochenendbesuche bei den Dinosauriern als Kind. im 1. Stock abgeschlossen. Viele historische Fakten Zumindest weiß jeder nach ein paar kleinen Denk- sowie solche der Baugeschichte und zu den Hinter- anstößen wie „Ringstraßenbauten“ oder „Palast der gründen zur Außen- und Innen-Architektur können in Evolution“, was gemeint ist … diversen Büchern nachgelesen werden2 – oder auch Es gibt jedoch viele Fakten und Geschichten rund auf der Website des NHM Wien (www.nhm-wien. um dieses Naturkundemuseum, die allgemein nicht ac.at/museum/geschichte__architektur). Etliche Fil- so oder gar nicht bekannt sind und oft auf großes me- und Serienmacher nutzten das beeindruckende Staunen treffen. Ambiente schon für Dokumentationen, künstleri- Das NHM Wien hat eine sehr lange Geschichte: er- sche Dokumentarfilme oder Fernsehserien. So ließen richtet in 10 Jahren Bauzeit, innen gestaltet in 8 sich zum Beispiel für „Kommissar Rex“ Stuntmen Jahren und eröffnet 1889. Seine Wissenschafter durch das Loch unter der Kuppel in die Eingangs- schreiben eine lange Geschichte von Entdeckungen halle fallen, um bisweilen etwas angeschlagen von – zum Beispiel durch jahrzehntelange Forschungs- dannen zu wanken. Einige Hunde verspeisten etliche reisen („Tegetthoff“ …) und Expeditionen („Novara“ Extrawurstsemmeln in unserem Haus, Morde wurde …) oder Ausgrabungen (Entdeckung der „Venus von inszeniert, Krimiserien gedreht („SOKO Donau“) und Willendorf“1) –, eine Geschichte von wissenschaft- Romane niedergeschrieben – z.B. von Albert Knorr, lichen Errungenschaften und bahnbrechenden Er- der immer wieder gerne in der „Langen Nacht der kenntnissen der Menschheit. Daneben oder dahinter Museen“ seine neuesten fiktiven Kriminalfälle im gibt es aber eben auch viele Geschichten von Men- Haus präsentiert. Hausangestellte in etwas anderer schen, von Kollegen zu erzählen, die darin aus- und Funktion führten auf der Kaiserstiege Öko-Top-Mode eingegangen sind und große Teile ihres Lebens am oder wallende historische Stoffe vor, und noch schö- Büro-Schreibtisch, in den Schausälen oder in einzel- ner anzusehende „Austrian Top Models“ benutzten nen Werkstätten (z.B. in der hauseigenen Tischlerei, die historische Stiege als modernen Catwalk in die in der Tierpräparation oder auch in der Wäscherei) hoffentlich neue Karriere als Fotomodell. verbracht haben. Noch andere, oft auch amüsante Geschichten – die Zur Zeit der Eröffnung lebte selbst der erste Direk- der einzelnen, „ganz gewöhnlichen“ Angestellten tor des Museums – damals noch als „Intendant“ erfährt man aus den Erzählungen der langjährig bezeichnet – mit seiner Familie in einer Dienstwoh­ beschäftigten Mitarbeiter. Es sind dies Geschichten nung im Museum selbst – ein Teil davon ist das von Menschen und Familien: Viele Kinder begleite- heutige Büro des Generaldirektors. Das ganze Haus ten fast jeden Tag ihre im Museum beschäftigten wurde mit Kohle beheizt und vor der Elektrifizierung Eltern und sind quasi mit Spinnen und ähnlichen mit Gaslampen beleuchtet – deshalb die riesigen Getier aufgewachsen – keinen Ausflug oder Urlaub Rundbogenfenster, durch die das Tageslicht auf die ohne Glaskanülen oder Schmetterlingsnetze zum

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Vom Keller bis zum Dach - Fotoshooting im Heizungskeller (Bild links) und rechts auf dem Dach des NHM Wien mit Peter Sehnal, 2. Zoologische Abteilung, nebenberuflicher Fotograf

Museum. Noch vor nicht allzu langer Zeit verbreitete sich alltäglich um die Mittagszeit ein Duft von Sup- pen und/oder frischem Gemüse aus dem Garten der Kollegen oder von verzehrbarem Mitgebrachten von der Forschungsreise oder aus den Heimatländern Sammeln oder ohne einen Stein umzudrehen, was „exotischer“ Mitarbeiter im oberen Dachgeschoß. sich denn dahinter verberge, oder aber, den Stein An der „Tafel“ wurden informell Erlebnisse und Er- gleich in den Rucksack einzupacken und mitzuneh- fahrungen ausgetauscht und anschließend auch men und „zu Hause“, heißt: im Museum, zu unter- gemeinschaftlich abgewaschen. Dank der Bemü- suchen. Unendliche Stunden vor Mikroskopen oder hungen des Betriebsrats des NHM Wien wird heu- Röntgenapparaten, Knochenbruchstücken, getrock- te noch in einzelnen kleinen Gruppen miteinander neten Pflanzenteilen, die millimeterweise akribisch „gesportelt“, Fußball und Tischtennis gespielt oder bestimmt und analysiert oder die alle samt zusam- beim Stadtmarathon im Team mitgelaufen. Hunde men gepuzzelt und sorgfältig aufgeklebt oder num- (manchmal sogar Mäuse – Hausmaus und Wüsten- meriert und archiviert wurden. renner) teilen manche Arbeitsplätze und sind schon In vergangenen Zeiten verschmolzen oft die Grenzen teilweise zu richtigen Museumsmaskottchen avan- von Arbeits- und Freizeit mehr als heute. In einzelnen ciert. Bei passenden Ausstellungen wie im vergan- Abteilungen wurde regelmäßig gemeinsam zu Mit- genen Jahr zum Beispiel dürfen diese dann auch als tag gekocht und gegessen, oder man feierte Famili- Protagonisten mitwirken (Kurzvideos zur Bewerbung enjubiläen, Weihnachten und Silvester zusammen im von „Hund & Katz“ in den Sozialen Medien).

Diensthund „Jack“, der Hüter der GD (im Bild links mit Assistentin Mag. Gerlinde Rattner) und rechts bei der Fütterung in der Portiersloge beim hundefreundlichen Kollegen Walter Feigl

55 „Arche Noah“ im Tiefspeicher des NHM Wien (Bild oben links) sowie Sammlung von zoologischen „Kuriostitäten“ (links unten) und rechts von historischen und am Zoll beschlagnahmten „Jagdtrophäen“

Hinter den Kulissen des Ausstellungsbetriebs ist die Von dem „Museumsreich unter der Erde“ wissen Welt eine vollkommen andere und eigenwillige – auch eher wenige Menschen: Im Zuge des Wiener von den rund 45.000 Quadratmetern Nutzfläche des U-Bahnbaus wurden 4 (!) Stockwerke Tiefspeicher NHM Wien fallen rund 9.000 Quadratmeter auf der und Lagerfläche unter dem Museum an der Seite der Öffentlichkeit zugängliche Schauräume … Hinter den Bellariastraße eingerichtet. Platz für weitere unzähli- angrenzenden Mauern verbergen sich ebenso hohe ge Sammlungsobjekte wie Knochen, Fossilien, Steine Räume (um die 8 Meter hoch) mit zahllosen Glasvitri- … und eine „Arche Noah“, die einem die Luft weg- nen vom Boden bis zur Decke, oft voll mit unzähligen bleiben lässt, wenn man zum ersten Mal in seinem Gläsern gefüllt mit Sammlungsobjekten (Würmern, Leben den kalten unterirdischen Raum voll mit aus- Käfer, Spinnen, Fische …) – meist in Alkohol konserviert gestopften Tieren betritt. Manche möchten auch … ein Duft der von keiner Kleidung mehr abgeht, vi- aufschreien beim Anblick des „Curlypferdes“ und sei- suelle Eindrücke, die neue Mitarbeiter tagelang nicht nen bärigen und anderen Freunden – darunter einige schlafen lassen … Oder den Raum nehmen meterhohe Kuriositäten wie doppelköpfige Kälber und ähnlich Schränke ein mit unendlich vielen Laden und unend- Ungewöhnliches. Unzählige Felle, Geweihe und son- lich vielen „aufgepieksten“ Käfern oder Schmetter- stige Jagdtrophäen werden ebenso dort aufbewahrt lingen. Das NHM Wien bietet hinter den „paar“ (39!) wie Unmengen an beschlagnahmten verbotenen Schausälen noch unzählige Quadratmeter und Mil- „Souvenirs“ von fernen Reisen (vom erlegten Tiger lionen Objekte Fläche für Staub und Lurch, um sich bis zum Elfenbein, Schlangen in Taschen-, Schuh- auszubreiten, wo eine jede Hausfrau sich zu fragen und Spirituosenform und andere Zeugen menschli- beginnt: „Wie schafft man das?“ Vielleicht ist deshalb cher Gier und Grausamkeit). Im Pendant zum Keller, der vielbekannte Spruch vom verstaubten Image des an der Spitze des Museums kann man innen in der NHM Wien aufgekommen, dem aber unsere fleißigen Kuppel über Wendeltreppen bis zur Spitze gelangen „Putzfeen“ und etliche Angestellte von Outsourcing- – direkt unter den Zeh des „Helios“, des Sonnengotts, Reinigungsdiensten kräftig entgegenwirken. der außen die Spitze der Kuppel beherrscht … Dinge,

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Lächelnde „Dinosaurierdame Katie“ mit „dicker Haut“ als längst beschäftigte Kollegin am Infostand seit Zugehörigkeit zum Museumsshop des NHM Wien

die „Otto Normalbesucher“ natürlich von vornher- unseren schon länger hier beschäftigten Kollegen ein nicht so leicht zu sehen bekommt, wiewohl die noch viel zu beizutragen hätten. Die Welt hinter den Geschäftsführung seit einiger Zeit redlich bemüht öffentlich zugänglichen Bereichen ist aber jedenfalls, ist, mit einem besonderen Führungsangebot immer wo immer sich Ihnen in einem besonderen Angebot mehr von dieser „Unter- und Nebenwelt“ für den die Möglichkeit ergibt, einen weiteren Besuch des einzelnen Besucher zugänglich zu machen. Naturhistorischen Museums wert. Allein die vor- Die wieder anderen, oft humorvollen, bisweilen herrschende Innenausstattung, der ein oder andere vielleicht ein bisschen unangenehmeren Geschich- vollgestapelte Schreibtisch, die hohen Schränke voll ten haben unsere Kollegen zu erzählen, die täglich mit Fachliteratur und Sammlungsbehältnissen … – in direktem Kontakt mit den Besuchern stehen – all das schafft einen imposanten und einprägsamen Portiere, Kassiere, Kontrolleure und Aufseher. Seit Eindruck von dem wirklich einzigartigen Ambiente, längerem hat das NHM Wien einen Infostand ein- das geprägt ist von der historischen Architektur des gerichtet, der zunächst von ehrenamtlichen Mitar- Hauses vermischt mit Wienerischer Kultur und der beitern betreut wurde und nun mit Museumshop- oft eigenwilligen Lebensart von Wissenschaftern Angestellten besetzt wird, die dem Publikum als di- – jenen Wissenschaftern, die hier im Naturhisto- rekte Anlaufstelle für alle Fragen, Sorgen, Wünsche, rischen Museum Wien für die Öffentlichkeit – für Anregungen und – wie es nun mal gerne genutzt jeden einzelnen von Ihnen – mit Herz und Engage- wird, wenn ein mitfühlendes Ohr zugegen ist – Be- ment tätig sind. schwerden dienen. Ein zeitweilig einiges an Geduld erfordernder und deshalb besonders Anerkennung verdienender Job, der mit wiederkehrender Hartnä­ ckigkeit von banalen Fragen wie „Wo ist die Toilette“, „Wie komme ich in den ersten Stock“, „Warum gibt es keinen chinesischen, japanischen, russischen oder sonstigen exotischen Hausplan“ – oder Audio Guide – geprägt ist. (Nebenbei bemerkt, ist der angespro- chene Orientierungsplan gerade aus Gründen der 1 Allgemeinverständlichkeit nach Bildsymbol-Prinzip Selbst bei dieser berühmten Statuette passiert es immer wieder, dass nicht bekannt ist, dass sie im NHM Wien und nicht im gegen­ gestaltet: Für jeden Wissenschafts-/Schaubereich überliegenden KHM oder einem anderen Museum ausgestellt ist! wurde ein charakteristisches Objekt ausgesucht, das 2 Siehe zum Beispiel: Das Haus der Wunder, Zur Geschichte des Natur­ für den betreffenden Ausstellungsinhalt steht.) historischen Museums Wien, Christa Riedl-Dorn, ISBN 3-900518-2; Ebenso lang wie die Zeit, die das alte Haus am Ring oder Das Naturhistorische Museum, Baugeschichte, Konzeption & Architektur, Jovanović-Kruspel, Stefanie (Text); Schumacher, Alice schon gesehen und überstanden hat , sind die – oft (Bilder); 2014, ISBN: 978-3-902421-79-1 sehr kurzweiligen – Geschichten, die man darüber 3 Glücklicherweise blieb es auch im 2. Weltkrieg weitgehend unbe­ erzählen kann. Ein Thema, zu dem vielleicht viele von schädigt!

57 58 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 03 ausstellungen

Sonderausstellungen des Jahres und Neuerungen im Dauerschaubereich

59 ausstellungen

60 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 3.1. Sonderausstellungen 03

3.1.1. Laufende Sonder­ ausstellungen

Die Ausstellung „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften kon- zipiert und lud von 19. Oktober 2016 bis 20. August 2017 zu einer Spurensuche, die über 13 Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit, zum Ursprung des Universums, führte. Sie thematisierte Fragen, die die Menschen seit Jahrhunderten beschäftigt haben und die uns an die Grenzen sowohl unseres Wissens, als auch unseres Vorstellungsvermögens bringen. Sie befasste sich nicht nur mit dem heute sichtbaren Uni- versum, sondern auch mit dem Urknall und den ersten 380.000 Jahren danach sowie mit der Erforschung die- ses frühen Universums am CERN (Europäische Orga- nisation für Kernforschung). Themenbezogene Kunst- Die Sonderausstellung „Wie alles begann“ führte über 13 Milliarden werke, die von Künstlern mit sehr unterschiedlichen Jahre zurück in die Vergangenheit, zum Ursprung des Universums. Zugängen zu dieser komplexen Thematik gestaltet wurden, sorgten außerdem für alternative visuelle, optische und akustische Blickwinkel. Die Ausstellung „Vielfalt zählt! Eine Expedition durch Sie machte deutlich, dass unter Biodiversität mehr die Biodiversität“ war der Biodiversität und Bio­ als Artenvielfalt zu verstehen ist, und dass für den diversitätsforschung gewidmet und stellte von 23. Fortbestand des Planeten Erde der verantwortungs- November 2016 bis 17. April 2017 nicht nur inten- volle Umgang mit Natur und Ressourcen durch je- siv und innovativ beforschte Lebensräume vor, son- den Einzelnen von uns entscheidend ist. Aktuelle dern vermittelte mit über 50 interaktiven Exponaten globale und universelle ökologische Fragestellungen und Medieninstallationen auch auf spielerische bildeten den Link zur Forschungstätigkeit der Wis- Weise faszinierende Einblicke in diese Ökosysteme.­ senschafter am Naturhistorischen Museum Wien.

Die Ausstellung „Vielfalt zählt!“ stellte mit groß dimensionierten Wimmelbildern intensiv beforschte Lebensräume vor.

61 3.1.2. Neue Sonder­ ausstellungen 2017

Al Hansen. Venus, Venus, Venus Dauer: 8. März bis 26. Juni 2017 Begrüßung und Einführung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien Ausgewählte Werke des amerikanischen Fluxuskünstlers Al Hansen Zur Ausstellung: Dr. Susanne Neuburger, waren in unmittelbarer Nähe der Venus von Willendorf zu sehen, Sammlungsleiterin des Museums Moderner Kunst die den Künstler zu seiner komplexen Werkgruppe inspirierte. Stiftung Ludwig Wien Eröffnung: Daniel Spoerri, Künstler und Freund von Al Hansen seit 1964 er sich mit Werktiteln wie she, her, clit, hers an dieses Durch die weltberühmte Venus von Willendorf inspi- Übermodell einer Frau, das viele potenzielle Rollen in riert, widmete der amerikanische Fluxus-Künstler sich vereinigt – von der Mutter bis zur Göttin. Al Hansen (1927–1995) dieser Statuette eine kom- Die vielfältigen Interpretationsebenen spiegeln sich plexe Werkgruppe: In mehreren tausend Werken nicht zuletzt im mehrfachen „Venus“ im Titel der schuf er eine exemplarische Figur, die um das mys-­ Ausstellung wider. Auch für das altsteinzeitliche tische Vorbild aus der Altsteinzeit kreist. Dabei Vorbild ist die Bezeichnung „Venus“ eine Interpreta- setzte Al Hansen sowohl beim Alter als auch bei tion, denn die 29.500 Jahre alte Figur wird dadurch der Interpretation des Werkes an. Da die frühesten zu ihrer viel jüngeren „Schwester“ – der antiken Ve- überlieferten Kunstwerke Frauenfiguren abbildeten, nus, der römischen Göttin der Liebe – in Beziehung stellte er die Verbindung dieser archaischen Objekte gesetzt. Eine Auswahl seiner Werke in direkter Ver- zu seinem eigenen Werk in den Mittelpunkt. Dabei bindung mit dem berühmten Vorbild im Naturhisto- ging es ihm weniger um die Übereinstimmung mit rischen Museum Wien zu zeigen, wo die physische dem Modell, als um eine freie Interpretation, die – Nähe zur Venus von Willendorf den Bezug zu den wie auch immer sie technisch ausgeführt ist – in archaischen Vorbildern nicht nur symbolisiert, son- Umriss und plastischer Fülle denselben Typus wie- dern auch augenfällig werden lässt, war dem Künst- derholt. Auch in nichtfigürlichen Arbeiten wendete ler nicht zuletzt deshalb ein besonderes Anliegen.

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Public meets Biodivers.city. Über die Vielfalt der Vögel in der Stadt Dauer: 15. März 2017 bis 7. Jänner 2018 Begrüßung und Eröffnung: GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl; Dr. Wolfram Tertschnig, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Die Ausstellung, die im Rahmen des Projekts „Viel- falt Leben III“ vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich gefördert und vom NHM Wien in Koope- ration mit BirdLife Österreich realisiert wurde, the- matisierte die Stadt als Lebensraum für eine bemer- kenswerte Vogelvielfalt. Etwa 120 Vogelarten brüten in Wien – in Gärten, Parks und Gewerbegebieten, an Gewässern und selbst in der dicht verbauten Innen- stadt. In Kurzform wurde dargestellt, wie die Verän- derungen dieser Lebensräume zu einem ständigen Kommen und Gehen von Amsel, Graureiher, Hau- benlerche und Co. führen. Außerdem wurden die Besucher darauf aufmerksam gemacht, dass in der Vogelsammlung am NHM Wien seit über 200 Jahren Tausende von Belegen gesammelt und ausgewertet werden, die über diese Fluktuation Auskunft geben. Schließlich wurde die Bedeutung dieser Maßnahme hervorgehoben, um zu verhindern, dass die wach- senden Siedlungen die „Vielfalt der Vogelwelt in der Die Ausstellung machte auf die bemerkenswerte Vogelvielfalt im Stadt“ nicht verdrängen. Lebensraum Stadt aufmerksam.

63 In Form von kunstvollen Stillleben inszenierte Oliver Mark im Rahmen der Ausstellung „Natura Morta“ illegal gehandelte Natura Morta. Produkte aus gefährdeten Tieren und Pflanzen. Fotografien von Oliver Mark

Dauer: 26. April bis 16. Juli 2017 Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Stillleben-Fotografien entdeckt, die 2015 in der As- Generaldirektor des NHM Wien servatenkammer des Bundesamtes für Naturschutz Zur Ausstellung und zum Thema Artenschutz und in Bonn entstanden, hat einst gelebt und wurde in Artensterben: Dr. Silke Schweiger, Leiterin der der Regel von Menschenhand getötet. Zusätzlich Herpetologischen Sammlung im NHM Wien und wurden durch den Begriff Natura Morta der Fokus PD Dr. Frank Zachos, Leiter der Säugetiersammlung stärker auf die Tiere und Pflanzen gelegt und der am NHM Wien Mensch in den Hintergrund gestellt – auch wenn Oliver Mark, Künstler und Dr. Julia M. Nauhaus, der Homo sapiens selbstverständlich Teil der Natur Kuratorin ist, gemessen an der Gesamtheit der vielfältigen Na- tur ist sein Anteil minimal. In dieser Ausstellung, die im Rahmen einer Koope- Oliver Marks Intention war, illegal gehandelte Pro- ration des NHM Wien mit der Gemäldegalerie der dukte aus geschützten Tieren und Pflanzen, aber Akademie der bildenden Künste Wien stattfand und auch vom Zoll beschlagnahmte Souvenirs so zu fo- in den Sälen 27, 28, 34, 35 und 38 gezeigt wurde, tografieren, dass deren Beleuchtung sowie die Aus- stellte der Berliner Fotograf Oliver Mark die Frage wahl der Hintergründe zur genaueren Betrachtung nach dem Umgang des Menschen mit Natur und anregen. Seine Fotoarbeiten in historischen Gemäl- Umwelt, besonders der Tierwelt, aber auch der Äs- derahmen wurden in drei Gruppen neben Tierpräpa- thetik und Schönheit des Todes in den Mittelpunkt. rate in der Schausammlung des NHM Wien gestellt, Der Titel bezieht sich auf den Begriff „Natura Mor- um die Frage des Artenschutzes zu thematisieren. ta“ („tote Natur“), der im 17. und 18. Jahrhundert im Dem Künstler ging es dabei vor allem darum, dass Deutschen zu „Stillleben“ wurde. Oliver Mark wähl- die Bilder nicht nur gesehen werden, sondern auch te bewusst den ursprünglichen lateinischen Begriff, Raum für ganz unterschiedliche Gedanken und As- um den Gegensatz zwischen „Natur = Leben“ und soziationen bieten. „tot = gestorben“ zu betonen. Was man auf seinen

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Die Klanginstallation “Expansion of the Universe” von Rudolf Wakolbinger, in der der Komponist die Evolution des Universums akustisch abbildet, war von Mai bis August als Klanginstallation Ergänzung zur Ausstellung „Wie alles begann“ zu hören. Expansion of the Universe

Dauer: 25. Mai bis 20. August 2017 durch elektromagnetische Schwingungen farblich Begrüßung und Einführung: Univ.-Prof. Dr. Christian dargestellt. Wakolbinger übertrug diese Schwin- Köberl, Generaldirektor des NHM Wien gungen in einen akustisch wahrnehmbaren Bereich Festvortrag Why Do We Look Up to the Heavens? und kreierte auf diese Weise einen formalen Rah- Dr. Guy Consolmagno, SJ, Direktor des men für seine Komposition. Die in den Mikrowellen- Vatikanischen Observatoriums, Castel Gandolfo Aufnahmen enthaltenen Informationen, wie zum Zur Klanginstallation: Rudolf Wakolbinger, Beispiel die Entstehungsprozesse von Galaxien oder Komponist die Verteilung der Materie im Universum, wurden Eröffnung: Kardinal Dr. Christoph Schönborn, zeitgetreu dem Verlauf der Expansionsgeschwindig- Erzbischof von Wien keit angeglichen und in eine musikalische Sprache übersetzt. Die 13,8 Minuten Dauer des Werkes ent- Eine eindrucksvolle temporäre Ergänzung zur Aus- sprechen den 13,8 Milliarden Jahren vom Urknall bis stellung „Wie alles begann“ bildete von 25. Mai bis in die Gegenwart. Die Partitur umfasst 1.036 Stim- 20. August 2017 die Klanginstallation “Expansion of men und wird in Form einer Klanginstallation aus the Universe”. Dieses Werk des Komponisten Rudolf 216 Lautsprechern aufgeführt. Wakolbinger, der sich seit seiner Studienzeit mit der Nach internationalen Ausstellungen kehrte die Beziehung von Mathematik und Musik beschäftigt, Klanginstallation für die Aufführung im Rahmen von bildete die Evolution des Universums akustisch ab. „Wie alles begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisi- Als Vorlage dienten Mikrowellen-Aufnahmen des onen“ nach Österreich zurück. Im NHM Wien wurde Universums, die von der US-Raumfahrtbehörde zum ersten Mal auch die 35 m2 große Partitur der NASA erstellt wurden. In diesen Aufnahmen werden Öffentlichkeit präsentiert. die Entstehungsprozesse von Planeten und Galaxien

65 Die Ausstellung „Katzenkorb & Löwengrube“ präsentierte die Familie der Katzen und Katzenartigen im Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst. Katzenkorb & Löwengrube. Natur und Kunst von Cranach bis Klimt Dauer: 31. Mai bis 8. Oktober 2017 stalt und Bewegung der Katzen bildende Künstler. Begrüßung und Einführung: Univ.-Prof. Dr. Christian In der Vielfalt der präsentierten Kunstwerke kam die Köberl, Generaldirektor des NHM Wien zwiespältige Rolle, die Katzen für den Homo sapiens Zur Ausstellung: Dr. Bernd Ernsting, Kurator der spielten und spielen, deutlich zum Ausdruck: Der Ausstellung und Vorstand der LETTER Stiftung Köln Mensch bewundert ihre elegante Erscheinung und Eröffnung: Dr. Helmut Pechlaner, WWF-Ehren­ geschmeidige Bewegung, zugleich fürchtet er ihre präsident, Fachtierarzt für Zoo- und Wildtiere, Stärke und Jagdlust, was sich in Malerei und Plastik Fachtierarzt für Tierhaltung und Tierschutz widerspiegelt. Dermoplastiken und zoologische Präparate bildeten Die ungewöhnliche Ausstellung, eine Kooperation nicht nur einen eindrucksvollen Kontrast zu den vom des NHM Wien und der LETTER Stiftung, Köln, war Menschen geschaffenen Abbildern. Sie stellten auch der Familie der Katzen und Katzenartigen gewid- den Bezug zu den lebenden Vorbildern her, boten met und thematisierte, wie bereits der Untertitel Anknüpfungspunkte für die Diskussion von natür- andeutet, sowohl deren Rolle in der Natur, als auch lichem Verhalten und Gefährdung wildlebender Kat- deren Interpretation in der Kunst. Dazu wurden zoo- zen und fungierten außerdem als Bindeglieder zur logische Präparate von Groß- und Kleinkatzen einer Schausammlung des NHM Wien und waren damit erlesenen Auswahl an Gemälden, Bildwerken und im Hinblick auf die Verortung der Ausstellung von Graphiken von der Frühgeschichte bis zum 20. Jahr- entscheidender Bedeutung. hundert gegenübergestellt. Schon die alten Ägypter verehrten Gottheiten in Katzengestalt, und unsere Vorfahren stellten Tempel, Heim und Schätze unter den Schutz des Löwen. Bis heute faszinieren Ge-

66 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Mark Dion‘s Installation im NHM Wien zeigte ausgestopfte und geteerte Tiere als Symbol für 03 zerstörte Natur.

Mark Dion “The Tar Museum” Dauer: 23. September 2017 bis 14. Januar 2018

In Ergänzung zur Ausstellung „Naturgeschichten. Spuren des Politischen“, die im nahegelegenen Mu- seum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mu- mok) gezeigt wurde und sich mit Darstellungen stiken, wie sie in Naturmuseen jahrhundertelange von Natur, die auf gesellschaftliche Prozesse und Tradition haben, äußerst erfolgreich Lebendigkeit zeitgeschichtliche Ereignisse Bezug nehmen, aus- vorzutäuschen, wo längst der Tod regiert. Auf dieses einandersetzte, war im Saal 35 des NHM Wien die Spannungsfeld legte Mark Dion, der unter anderem Installation “The Tar Museum” von Mark Dion zu bewusstmachen wollte, wie Museumsbesucher sehen. Mark Dion, ein amerikanischer Zeichner, Ob- eine gängige Technik der Musealisierung rezipieren, jekt- und Installationskünstler, wurde geprägt durch besonderes Augenmerk. den Niedergang der Fischindustrie und die damit Obwohl keine direkte räumliche Verbindung zur pa­ verbundenen sozialen und ökologischen Probleme läontologischen Schausammlung bestand, kam für in seiner Heimat Massachusetts und widmet sich Kenner des Museums auch eine zusätzliche zeit­ seither besonders dem Thema Naturinterpretation, liche Dimension zum Ausdruck: Die Assoziation wobei er unterschiedlichste naturkundliche Phäno- mit einer der reichhaltigsten Fossillagerstätten des mene mit philosophischen Überlegungen und mit Pleisto­zäns, den Asphaltgruben von Rancho La Brea, dem aktuellen Kunstdiskurs verbindet. drängte sich auf. Dort war der natürliche Asphalt, in Seine Installation im NHM Wien zeigte ausgestopfte dem zahlreiche Tiere verendeten, Voraussetzung für und geteerte Tiere, die auf Transportkisten präsen- deren Fossilisation und damit für die naturgegebene tiert wurden – Symbol für zerstörte Natur. Sie boten Konservierung über zigtausend Jahre. ein Bild, das zugleich auf ein Wahrnehmungs- und Verdrängungsphänomen verwies: Es ging dem Künstler dabei nicht nur darum, ökologische Um- weltkatastrophen zu visualisieren. Er wollte zugleich auf das Phänomen aufmerksam machen, dass erst das makabre Schwarz des Teers die Wahrnehmung des Todes bzw. des Tötens auslöst. Im Gegensatz dazu vermögen ausgestopfte Tiere bzw. Dermopla- Foto: Klaus Pichler

Die geteerten Tiere in Mark Dion‘s Installation, Symbol für zerstörte Natur, wurden auf Transportkisten in Kontrast zu den Dermoplastiken der Schausammlung gesetzt.

67 In der Ausstellung „Hund & Katz“ wurden die Besucher aufgefordert, mit Hund und Katze in Konkurrenz zu treten.

Hund & Katz des Verhaltens von Hunden und Katzen resultieren, Dauer: 4. Oktober 2017 bis 2. April 2018 regte zum Beobachten und zum Nachdenken an. Begrüßung und Einführung: Univ.-Prof. Dr. Christian Dabei wurden mehrere Schwerpunkte gesetzt: Aus- Köberl, Generaldirektor des NHM Wien führlich wurden die kulturellen Aspekte des Jahrtau- Zur Ausstellung: Dominique Botbol, Directrice sende langen engen Zusammenlebens von Hunden adjointe des expositions bei Cité des Sciences et und Katzen mit dem Menschen thematisiert. Wie de l’industrie, Paris konnten sie sich so anders entwickeln als Wildtiere? Festvortrag Warum Menschen ohne Hund und Katz‘ Wie funktioniert das Zusammenleben mit ihnen? In- unvollständig sind: Univ.-Prof. Dr. Kurt Kotrschal, formation über die wilden Stammformen, über Ras- Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle (Grünau) sehunde und Rassekatzen, deren gezielte Züchtung der Universität Wien und Mitbegründer des Wolfs- und Domestikationserscheinungen war ebenso Teil forschungszentrums, Ernstbrunn der Ausstellung wie die Diskussion einer möglichst Eröffnung: François Saint-Paul, Botschafter der artgerechten Haltung in der Großstadt. Französischen Republik In Form von ungewöhnlichen Experimenten wurde außerdem die Möglichkeit geboten, zu sehen, zu Die dynamische, interaktive Ausstellung, die in Zu- hören und zu fühlen wie ein Hund oder eine Katze. sammenarbeit mit Cité des sciences et de l‘industrie, Die Besucher hatten Gelegenheit, die breite Palette Paris realisiert wurde, bot durch eine Vielzahl von der Lautäußerungen und die Botschaft, die sie ver- interaktiven Elementen, Spielen und Computerani- mitteln, zu interpretieren. In einem Aktivitätsbereich mationen Gelegenheit, die Welt mit den Augen von wurde das Publikum aufgefordert, die eigenen kör- Hund und Katze zu sehen und sogar virtuell in Kon- perlichen Fähigkeiten mit denen von Hunden und kurrenz mit ihnen zu treten. Dadurch sollte nicht nur Katzen zu vergleichen. Staunen über die Fähigkeiten und Sinnesleistungen Neu in der Ausstellung im NHM Wien waren die Mu- unserer beliebtesten Hausgenossen geweckt wer- mien von zwei Höhlenlöwen-Babys sowie von zwei den, sondern auch das Verständnis für ihr Verhal- Wolfshund-Welpen aus der Eiszeit, die mehr als ten und ihre artspezifischen Eigenheiten gefördert 12.000 Jahre lang im Permafrost erhalten blieben werden. Daher wurden die Tiere, die Jahrtausende und dank einer Kooperation mit dem Zoologischen hindurch geschätzte oder gefürchtete Begleiter des Institut der Russischen Akademie der Wissenschaf- Menschen waren und über die wir so gut Bescheid ten erstmals öffentlich zu sehen waren. zu wissen glauben, von einer weniger bekannten Seite gezeigt. Eine Fülle von Informationen über Fä- higkeiten, Eigenheiten und Intelligenz der Vierbeiner, die aus 30-jähriger wissenschaftlicher Beobachtung

Zahlreiche interaktive Elemente luden zum Mitmachen ein.

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Die Ausstellung „Hund & Katz“ widmete sich den beliebtesten vierbeinigen Hausgenossen des Menschen.

MUSTANGS. Fotografien von Wie alle anderen Hauspferde stammen auch die Manfred Baumann Mustangs vom Wildpferd ab. Dessen Evolutionsge- schichte ist nach wie vor nicht ganz geklärt, doch ge- Dauer: 22. November 2017 bis 11. Februar 2018 hören sowohl die Przewalski-Pferde, die heute noch Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, in Zentralasien vorkommen, als auch die Tarpane, Generaldirektor des NHM Wien die in Osteuropa lebten und um 1900 ausgestorben Zur Ausstellung: Manfred Baumann (Fotograf) im sind, in seine nähere Verwandtschaft. Ein Großteil Gespräch mit Sasa Schwarzjirg der Evolution der Pferdeartigen spielte sich in Nord­ Ehrengast und Festrede: Madeleine Pickens, amerika ab; von dort kam es in den letzten 50 Mil- Owner of the “Mustang Monument” and Founder lionen Jahren immer wieder zu Ausbreitungswellen of “Saving America‘s Mustangs” nach Eurasien. Die Wildpferde starben jedoch in Nord­ Eröffnung: Dr. Vera Russwurm, ORF amerika am Ende der letzten Eiszeit aus. Ihre mitt- lerweile domestizierten Nachkommen, auf die auch Mit der Ausstellung „Mustangs“ betrat der öster- die heutigen Mustangs zurückgehen, wurden erst reichische Starfotograf Manfred Baumann in mehr- im 16. Jahrhundert von den spanischen Eroberern facher Hinsicht neues Territorium: Er widmete sich nach Amerika gebracht. Damit bildet die Geschichte erstmals der Tierfotografie, und er stellte zum er- der Mustangs eine interessante Ergänzung zur Pfer- sten Mal in einem Museum aus. Seine Ausstellung deevolution, die im Saal 9 der Geologisch-Paläonto- erzählte in berührenden Bildern die Geschichte der logischen Schausammlung präsentiert wird. Mustangs, jener verwilderten Hauspferde in den Für Manfred Baumann, Ehrenbotschafter von Jane USA, von denen es um 1900 noch rund 2 Millionen Goodall, stand jedoch ein anderer Aspekt im Vor- gab. Danach wurde ihr Bestand drastisch reduziert; dergrund: Das Schicksal von Tieren, die aufgrund aktuell soll die Zahl der frei lebenden Mustangs rund ihrer Lebensweise immer wieder in Konflikt mit In- 32.000 betragen. Die meisten leben in den Wüsten- vestoren und anderen Landnutzern geraten und die steppen Nevadas. Dank ihrer Zähigkeit und Ausdau- unseren Schutz brauchen – getreu dem Motto von er können sie aber in den USA fast überall existieren, Häuptling Seattle (1855): „Was immer den Tieren ge­ wo der Mensch es zulässt. schieht, geschieht auch bald den Menschen.“

Die Fotoausstellung „Mustangs“ von Starfotograf Manfred Baumann erzählte in berührenden Bildern die Geschichte der Mustangs, der verwilderten Hauspferde in den USA.

69 3.2. Neuerungen im Dauerausstellungsbereich

3.2.1. Evolution der Minerale Neugestaltete Vitrine zur Mineralevolution allem das Leben auf der Erde. Die Entstehung neuer im Saal 1, eröffnet am 4. April 2017 Minerale auf der Erde spiegelt die sich ändernden Begrüßung und Einführung: Univ.-Prof. Dr. Umweltbedingungen und die Entwicklung des Le- Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien bens im Lauf der Erdgeschichte wider. Über die Ausstellung: PD Dr. Uwe Kolitsch, Minera­ Seit April 2017 ist das Konzept der Mineralevolution logisch-Petrographische Abteilung des NHM Wien in der Schausammlung des NHM Wien dokumen- Festvortrag und Eröffnung: Prof. Dr. Robert M. tiert. Von den 12 Urmineralen, die durch sehr hohe Hazen, Carnegie Institution for Science, Washington Kondensationstemperaturen charakterisiert sind, DC, und George Mason University, Virginia, Execu- spannt sich der Bogen über die 200 Minerale des tive Director of the Deep Carbon Observatory frühen Sonnensystems zum 4,4 Milliarden Jahre al- ten Zirkon, dem ältesten Mineral, das auf der Erde Überlegungen zur Evolution der Minerale auf der Erde entstand. Konglomerate, die als Beweis für die noch wurden erst im 21. Jahrhundert angestellt. Robert weitgehend sauerstofffreie Erdatmosphäre gelten, Hazen, Wissenschafter an der Carnegie Institution sind ebenso Teil der Präsentation wie Stromatolithen, in Washington D.C., zeigte 2008 erstmals die Zusam- die ersten Gesteine, die durch die Aktivität von Lebe- menhänge zwischen der Neubildung von Mineralen wesen entstanden. Eindrucksvoll werden die Zusam- und der Entwicklungsgeschichte der Erde auf. Er gilt menhänge zwischen dem Sauerstoffgehalt der Atmo- damit als Entdecker der Evolution der Minerale. Seine sphäre, dem Auftreten vielzelliger Lebewesen, den Erkenntnisse basieren auf der Tatsache, dass die Mi- Veränderungen durch extremen Klimawandel und neralvielfalt auf der Erde mit über 5.000 bekannten der Vielfalt der Minerale durch zahlreiche Beispiele Mineralen weit größer ist als auf allen bisher unter- dokumentiert. Dem Leben auf der Erde verdanken suchten Planeten und Monden unseres Sonnensy- über 50 % der heute existierenden, oft kompliziert ge- stems. Grund dafür ist neben der Plattentektonik vor bauten und farbenprächtigen, Minerale ihre Existenz. Auch dieser letzte Schritt in der Mineralevolution, der einen Zeitraum von 540 Millionen Jahren umfasst, ist Seit April 2017 ist das erst 2008 entwickelte Konzept der durch zahlreiche Beispiele veranschaulicht. Mineralevolution in der Mineralogischen Schausammlung des NHM Wien dokumentiert.

70 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 03

71 72 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 04 publikum, förderer und freunde

Das Jahr in Zahlen und Fakten, Gönner und Sponsoren

73 publikum, förderer und freunde

74 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 4.1. Besucherstatistik 2017 04

Im Jahr 2017 ist es erfreulicherweise mit genau Wie im Vorjahr waren der Dezember (Weihnachts-/ 757.173 Eintritten in das NHM Wien am Ring und die Tourismussaison), dicht gefolgt vom Oktober (in die- Pathologisch-Anatomische Sammlung im Narren- sen fallen die „Lange Nacht der Museen“ sowie der turm wieder gelungen, die Gesamtbesucherzahl der Aktionstag am Nationalfeiertag), die besucherstärk- Vorjahre erneut zu „toppen“. Prozentuell entspricht sten Monate des Jahres. das einem Anstieg von 7,2 % gegenüber dem Jahr Der besucherschwächste Monat im Jahr 2017 war 2016. Seit dem Jahr 2012, also in den letzten 5 Jah- der Juni – dies allerdings mit einer Besucheranzahl, ren, beträgt die Zunahme sogar 34 %. die immerhin um stattliche rund 11.000 Personen Von dieser Gesamtzahl entfielen 725.241 Besucher höher lag als der am wenigsten frequentierte Monat auf das Haupthaus am Ring (im Vergleich dazu 2016: des Vorjahres! 669.741 Eintritte) und 31.932 Besuche der Patho- Der eintrittsstärkste Monat in der Pathologisch- logisch-Anatomischen Sammlung im Narrenturm Anatomischen Sammlung im Narrenturm war wie (2016: 36.739). Der leichte Rückgang der Eintritts- schon im Jahr 2016 der Oktober. Verantwortlich da- zahlen der Pathologisch-Anatomischen Sammlung für ist die „Lange Nacht der Museen“ am 7. 10. 2017, ist mit den umfangreichen Bauarbeiten zu erklären, wo an einem Abend allein 4.479 Menschen – mehr die in der meisten Zeit des Jahres den Narrenturm als in jedem anderen Monat – diese Außenstelle des hinter einem Baugerüst verschwinden ließen. NHM Wien am AKH-Gelände aufsuchten. Ausschlaggebend für die Steigerung der Besucher- Diese bereits etablierte Veranstaltung des ORF war zahlen im Haupthaus scheint weiterhin das anspre- auch im Haupthaus am Ring einmal mehr ein vol­ chende Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm ler Erfolg: So konnte das NHM Wien mit 13.876 Be­ zu sein. Mit zum Erfolg beigetragen hat aber auch suchern (dies entspricht 8 % aller Museums-„Nacht­ eine Erhöhung des Touristenanteils auf über 64 % eulen“) wieder vor der Wiener Albertina den ersten gegenüber 60 % im Jahr 2016. Platz im Ranking aller teilnehmenden Museen Öster- Die Verteilung der Besucher in den verschiedenen reichs gewinnen. Monaten sah folgendermaßen aus:

BESUCHERVERTEILUNG 2017 PATHOLOGISCH- ANATOMISCHE NHM WIEN HAUPTHAUS SAMMLUNG

Juni 48.998 Jänner 1.567 September 50.157 Februar 1.866 Mai 50.231 August 2.133 Jänner 50.998 März 2.155 März 52.979 November 2.178 Februar 53.506 Juli 2.316 Juli 57.997 September 2.327 November 59.126 Dezember 2.385 August 64.450 Mai 2.417 April 73.324 April 2.947 Oktober 80.558 Juni 3.040 Dezember 82.917 Oktober 6.601 75 0 0 5.000 5.000 10.00015.00020.00025.00030.00035.00040.00045.00050.00055.00060.00065.00070.000 75.00080.00085.00090.000 10.000 BESUCHERVERTEILUNG ÖSTERREICH 2017

Salzburg (1,72 %) (2,00 %) Kärnten (2,32 %)

Burgenland (2,52 %) Wien (39,82 %) Tirol (3,31 %)

Steiermark (3,86 %)

Oberösterreich (5,40 %) Niederösterreich (14,31 %)

Die Eintrittszahlen der „Vienna Pass“-Inhaber sind 2017 ebenfalls deutlich (um 86 %) angestiegen. Es handelt sich dabei um eine „All-inclusive“ Karte, mit der diverse Wiener Sehenswürdigkeiten besichtigt Mit einer ausweisenden Zahl von 121.991 (2016: werden können. Dieses Angebot wird gerne von Tou- 121.353) blieben 2017 das Führungsprogramm, risten in Anspruch genommen, die möglicherweise Workshops, Mikrotheater- und Planetariumsvorstel- das NHM Wien nicht extra besucht hätten. Denn lungen ungefähr gleich beliebt wie im Vorjahr. Da- über 40 % der Vienna Pass-Nutzer suchten das NHM bei ist der Anteil der Unter-19- Jährigen im Vergleich Wien unmittelbar nach diversen Museen des Hof- zum Jahr 2016 leicht angestiegen: von 59,03 % im burgkomplexes (Hofburg Kaiserappartments, Sisi Vorjahr auf 60,64 % im Jahr 2017. Knapp 36 % (2016 Museum, Silberkammer, Schatzkammer, KHM) auf. knapp 40 %) der Besucher kamen aus Österreich. Erhoben wurde außerdem, dass interessanterweise Es gab also, wie bereits erwähnt, einen Anstieg des – in umgekehrter Richtung – nach dem NHM Wien Touristenanteils, wobei das Einzugsgebiet zum über- nur 15 % einen Besuch des Hofburgmuseen-Kom- wiegenden Teil (fast 59 %) der europäischen Raum plexes anschlossen. Hinweis auf einen Profit durch ausmacht, der die höchste Steigerungsrate von 3 Pro- die Teilnahme an dieser Kooperation ist auch der re- zentpunkten erzielte. Für den restlichen Anstieg sind lativ hohe Anteil der Besucher, die mit dem Vienna leichte Erhöhungen der Besucheranteile aus Asien, Pass relativ spät – kurz von den Schließzeiten – noch Amerika und „sonstige Länder“ verantwortlich. in das NHM Wien kommen. 2017 konnte mit einem Prozentsatz von knapp 52 % zahlende Gäste erstmals die 50 %-Marke überschrit- BESUCHERVERTEILUNG MIT ten werden. Der Anteil der Unter-19-Jährigen (NHM HERKUNFTSANGABEN 2017 Wien und PASIN zusammengenommen) mit freiem Eintritt sank minimal auf 39,64 % (ein Prozentpunkt weniger als 2016 – zugunsten des Anteils der Voll- preistickets, der um einen Prozentpunkt auf 28,49 %

gesteigert werden konnte. In zwei Monaten (Jänner Österreich und August) wurden erfreulicherweise mehr Voll- (35,83 %) preistickets verkauft als Zählkarten an Unter-19-Jäh- rige ausgegeben wurden.

Asien (3,35 %) Amerika (1,51 %) sonstige Länder (0,42 %) Europa (58,89 %)

76 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien BESUCHERVERTEILUNG EUROPÄISCHE LÄNDER 2017

Norwegen 0,05 Finnland 0,11 Portugal 0,18 Schweden 0,22 04 Schweiz 0,67 Benelux 0,86 Rumänien 0,94 Russland, GUS 1,43 Slowenien 1,54 Spanien 1,74 Tschechische Republik 2,26 Vereinigtes Königreich 2,30 Kroatien 3,04 Restl. Europa 3,18 Slowakei 3,44 Griechenland 4,06 Frankreich 4,08 Ungarn 6,91 Italien 14,36 Deutschland 16,18 Polen 32,44 0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0 27,5 30,0 32,5 33,0 %

Die Liste der EU-Staaten mit den höchsten Gästezah- Nur aus den Ländern Italien, Schweden, Slowenien, len führt Polen vor Deutschland und Italien an. Der Ungarn und der Slowakei kamen insgesamt weniger Besucheranstieg aus fast allen europäischen Staa- Besucher als im Vorjahr. ten lag teilweise sogar im 2-stelligen Prozentbereich.

VERGLEICH VOLLZAHLENDE ZU U19, FREI, ERMÄSSIGTE BZW. SONSTIGE GÄSTE 2017

Jänner 32.051 20.514 Februar 29.793 25.579 März 26.038 29.096 April 39.183 37.088 Mai 25.879 26.769 Juni 23.755 28.283 Juli 35.582 24.731 August 43.039 23.544 September 30.497 21.987 Oktober 36.750 50.409 November 30.115 31.189 Dezember 42.379 42.923 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 50.000 55.000

77 4.2. Eintrittspreise

Die Eintritts- und Führungspreise sind im Jahr 2017 Eintritte (NHM Wien) weder im Haupthaus des Naturhistorischen Muse- Jahreskarte € 27,– Erwachsene € 10,– ums Wien noch in der Außenstelle der Pathologisch- Erwachsene – Gruppen ab 15 Personen € 8,– anatomischen Sammlung im Narrenturm verändert Erwachsene – Ermäßigung € 8,– worden. (z.B. Wien Karte) Der Verkauf der Jahreskarte konnte erfreulicherwei- Senioren € 8,– se um 18 % gesteigert werden. Studenten (bis 27 Jahre) € 5,– U19 frei Eintritte (PASiN) Stand Ende 2016 Führungen (NHM Wien) Erwachsene € 4,– Öffentliche Führungen € 4,– Erwachsene – Ermäßigung € 2,– ÖffentlicheSpezial- oder Dachführungen € 8,– Erwachsene – Wien Karte € 1,– Gebuchte Schausammlungsführungen € 4,– Führungen (PASiN) (Minimum € 60,–) Führung (1 Stunde) € 6,– Gebuchte Spezial- oder Dachführungen € 8,– Führung – Ermäßigung (1 Stunde) € 4,– (Minimum € 80,–) Führung (2 Stunden) € 10,– Gebuchte Aktionsführung oder Mikro­ € 5,– Führung – Ermäßigung (2 Stunden) € 8,– theater (1,5 Stunden, Minimum € 75,–) Gebuchte Unterrichtsprojekte € 10,– (3 Stunden, Minimum € 150,–) Vorstellung Planetarium Erwachsene € 5,– Vorstellung Planetarium U19 € 3,–

Kombiangebote Dark Side € 22,– Kindergeburtstag (1,5 Stunden) € 170,– bis zu 15 Kinder, 2 Begleitpersonen

78 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 4.3. Förderverein Freunde des 04 Naturhistorischen Museums Wien

Seit dem Jahre 1923 unterstützt der Förderverein Die Kosten einer Mitgliedschaft betragen: „Freunde des NHM Wien“ das NHM Wien sowie sei- Einzelmitglied € 27,– pro Kalenderjahr ne Wissenschafter bei ihren Aufgaben betreffend Partnerkarte € 35,– pro Kalenderjahr Sammlung, Forschung und Vermittlung. Im Zen- Förderer € 270,– pro Kalenderjahr trum stehen die Erfüllung des Bildungsauftrages Stifter € 2.700,– einmalig sowie Ziele des Naturschutzes. Der Verein bietet seinen Mitgliedern freien Eintritt ins Naturhisto- 4.3.2. Vereinsaktivitäten rische Museum Wien am Ring, in die Pathologisch- Anatomische Sammlung im Narrenturm und in Zum Programm des Vereins für seine Mitglieder die Außenstellen des Naturhistorischen Museums gehören seit vielen Jahren Fachvorträge, Exklusiv- Wien, Hallstatt und Petronell, sowie in die Fossilien- führungen, Exkursionen, Buchpräsentationen und welt in Stetten bei Korneuburg. Darüber hinaus wird Sonderführungen. Die Veranstaltungen finden oft in ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm geboten. Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Institu- Der Verein ist seit 1976 weiters Mitheraus­geber des tionen statt, z.B. im Jahr 2017 mit der Geologischen gedruckten Monatsprogramms, das kostenlos­ am Bundesanstalt, der Österreichischen Geologischen Infostand des Museums im Eingangsbereich auf- Gesellschaft, der Österreichischen Mineralogischen gelegt sowie an die Vereinsmitglieder und an zahl- Gesellschaft, der Österreichischen Gemmologischen reiche andere Interessenten und Multiplikatoren Gesellschaft, der Anthropologischen Gesellschaft und verwandte Institutionen verteilt und versendet in Wien, der Universität Wien und dem Naturhisto- wird. Als weiteres Service erhalten die Freunde des rischen Museum Wien selbst. NHM Wien die vierteljährliche Zeitschrift­ das „Das Naturhistorische“, die in das UNIVERSUM Magazin Vorträge integriert ist und auch online auf der Website des 2017 wurden 13 Vortragsveranstaltungen, darun- NHM Wien unter dem Link www.nhm-wien.ac.at/ ter 1 Filmvorführung und 2 Buchpräsentationen, zu information/das_naturhistorische__archivierte_ einem breit gefächerten Themenspektrum angebo- ausgaben verfügbar ist. ten: Neueste Forschungserkenntnisse über die Glet- schermumie Ötzi, die Identifikation von Pollen im 4.3.1. Mitgliedschaft Zusammenhang mit der Aufklärung von Kriminalfäl- len und die Farbzonen und Wachstumsphänomene Der Mitgliederstand umfasste Ende 2017 3.013 Mit- in Turmalinkristallen waren ebenso Themen wie glieder, 9 Ehrenmitglieder, 17 Förderer und 11 Stifter. die Weinrebe als eine der ältesten Kulturpflanzen

79 Die Freunde-Exkursion des Jahres 2017 führte auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe nach Westböhmen.

und China als Wiege der Kultur. Mit Rucksack und Mehrtägige Exkursionsfahrt Fernglas ging es auf virtuelle Vogelreise nach Guate- 2.–5. 7. Brunnengast, Geologe und Spaziergänger – mala, per Schiff durch die weniger bekannten Regi- Johann Wolfgang von Goethe in Westböhmen onen der Adria. Es gab Gelegenheit, in osmanischen Oasen und Höhlenseen nach einem Fisch namens Die Exkursion folgte den Spuren von Johann Wolf- Garra zu suchen, die Grabungsmethoden in Ephe- gang von Goethe nach Westböhmen, wo der Dichter sos im 21. Jahrhundert kennenzulernen und zwei ab 1786 47 Jahre hindurch in den Kurbädern Marien­- Naturwissenschafter auf ihrem Streifzug durch das bad, Franzensbad, Karlsbad und Teplice sowie in heutige Wien zu begleiten. Insgesamt wurden die Bilina und Cheb zu Gast war. Während dieser Auf- Vortragsabende von fast 1.200 Personen besucht. enthalte unternahm Goethe gemeinsam mit Graf Caspar Sternberg, dessen Freund Grüner und dem Filmvorführung Steinschneider Josef Müller aus Karlsbad zahlreiche 12. 7. Geheimnisvolle Adria naturwissenschaftliche Exkursionen und machte da-­ bei bedeutende Beobachtungen. Das veranlasste Graf Buchpräsentationen Sternberg zur folgenden Äußerung über Goethes Nei­- 19. 3. Haie, Goethe und die Gurken gung zu den Naturwissenschaften: „... dass Goethe 25. 10. Altwiener Tiergeschichten – eigentlich zum Naturforscher angewiesen war. Das Erlesene Geschichten & feine Feuilletons Dichterische scheint nur eine Ablenkung seines Geis­ tes zu sein“. Barbaramarkt Am 6. Dezember fand der mittlerweile traditionelle Barbaramarkt statt. Neben Führungen durch die Ausstellung „Die Evolution der Minerale“ präsen- tierten Mag. Thomas Hofmann (GBA) und PD Dr. Mathias Harzhauser (NHM Wien) ihr Buch „Haie, Goethe und die Gurken“, in dem sich die zwei „schrä- gen Naturwissenschaftler“ auf Expedition durch das heutige Wien begeben.

Wie Goethe besuchten die Exkursionsteilnehmer auch naturwissenschaftlich interessante Schauplätze.

80 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 04

Unter dem Motto „Haie, Goethe und die Gurken“ begeben sich zwei „schräge Naturwissenschaftler“ auf eine außergewöhnliche Expedition durch das heutige Wien.

4.3.3. Forschungsförderung Großer Ansturm auf die von den Autoren Dr. Mathias Harzhauser (NHM Wien) und Mag. Thomas Hofmann (GBA Wien) signierten und Ankäufe Exemplare von „Haie, Goethe und die Gurken“

Ein weiterer wesentlicher Vereinszweck ist die finan- zielle Förderung von wissenschaftlichen Projekten, von Grabungen, Expeditionen und Sammelreisen, von Verleihung der Hochstetter-Medaille Workshops und Tagungen sowie von Veröffentlichun­ Am 11. September 2017 wurde die Hochstetter- gen neuer Forschungsergebnisse in wissenschaftli- Medaille auf Initiative der Freunde des NHM Wien chen und populärwissenschaftlichen Publikationen. im Rahmen eines Festaktes an Bürgermeister Dr. Mi- Außer­dem unterstützen die „Freunde“ den Ankauf chael Häupl verliehen, der seine persönliche Verbun- von Sammlungsobjekten nicht zuletzt finanziell. denheit mit dem NHM Wien auch nach Beendigung seiner Tätigkeit in der Herpetologischen Abteilung 2017 geförderte wissenschaftliche Projekte durch wiederholte Besuche und eine fast 40-jährige Unterstützung der ABOL-Tagung 2017 Mitgliedschaft bei den Freunden des NHM Wien be- Kostenbeitrag für eine Pilotstudie zu Sequenz­ kundete. analysen von mitochondrialer DNA an prähisto- rischen Schweineknochen aus Hallstatt mittels neugier!wissen!schafft! neuer Sequenziertechnologien Breits zum dritten Mal wurde am 30. November Kostenbeitrag für die Datierung von Massenbe­ 2017 der Carl von Schreibers Forschungspreis an wegungen und Betriebsphasen im prähistori­ junge Wissenschafter vergeben1, die an Forschungs- schen Bergwerk von Hallstatt projekten des NHM Wien beteiligt sind. Die Freunde Förderung des Projekts „Alpine Landschnecken“ des NHM Wien ermöglichten den Teilnehmern ein professionelles Coaching im Vorfeld, das speziell auf Sammlungsankäufe die Zielsetzung des Nachmittags abgestimmt war. Mit Budgetmitteln der Freunde des NHM Wien konnten im Jahr 2017 ein außergewöhnlich klarer 4.3.5. Vereinsvorstand und farbzonierter Fluorit-Kristall mit einer Kanten- länge von 24 cm sowie eine Großstufe mit Datolith- Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins Kristallen, beide aus Dalnegorsk in Russland, ange- am 19. 4. 2017 wurde ein neuer Vorstand für eine Peri- kauft werden. Die Objekte sind in der Mittelvitrine ode von drei Jahren gewählt: im Saal 1 ausgestellt.

81 Auf Initiative der Freunde des NHM Wien wurde am 11. September die Hochstetter-Medaille an Bürgermeister Dr. Michael Häupl verliehen.

Präsident ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, Direkto- Dipl.-Ing. Harald Pflanzl, Leiter der Region Zentral- rin der Anthropologischen Abteilung a.D. europa des BASF-Konzerns und Geschäftsführer Peter Skoumal, Österreichische Volksbanken AG, von BASF Österreich Prokurist, Leiter Konzernmarktrisikomanagement Dr. Helmut Sattmann, Direktor 3. Zoologische Ab- Vizepräsidenten teilung, Leiter der Sammlung Evertebrata Varia Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Fritz F. Steininger, ehemals Dr. Frank Zachos, Leiter der Säugetiersammlung Vorstand des Institutes für Paläontologie an der Universität Wien, von 1995 bis 2005 Direktor des Kassier Naturkundemuseums Senckenberg in Frankfurt Mag. Johann Reschreiter, Betreuung und Verwal­ am Main; Vorsitzender des Niederösterreichischen tung der Studiensammlung (Archivierung, Ent­ Kultursenates; Obmann der Krahuletz Gesellschaft lehn­wesen) der Prähistorischen Abteilung; Leiter­ in Eggenburg, Vorsitzender des wissenschaftli- der Ausgrabung im Bergwerk Hallstatt, Vor­stands­- chen Beirates der Grube Messel, Deutschland mitglied EXARC (International Organisa­tion of Archaeological Open-Air Museums and Ex­peri­ mental Archaeology) Die Freunde des NHM Wien ermöglichten auch den Ankauf einer 42 × 32 × 15 cm großen Gruppe von außergewöhnlich großen hellgrünen Datolith-Kristallen, die ebenfalls in der Für die Mineralogische Schausammlung finanzierten die Mineralogisch-Petrographischen Schausammlung im Saal 1 Freunde des NHM Wien den Ankauf dieses besonders klaren zu bewundern sind. und farbzonierten würfeligen Fluoritkristalls mit einer Kantenlänge von 24 cm.

82 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 04

Buchpräsentationen wie „Altwiener Tiergeschichten“ am Das Projekt „Alpine Landschnecken“ wurde auch 2017 25. Oktober zählten auch 2017 zu den beliebtesten und wieder von den Freunden des NHM Wien gefördert. bestbesuchten Veranstaltungen.

Vorstandsmitglieder Stellvertreter Kassier em. Univ.-Prof. Dr. Marianne Popp, die als Pro- Dr. Herbert Summesberger, freier Mitarbeiter im fessorin für Chemische Physiologie der Pflanzen Ruhestand, Mitglied des „Education Committee“ im Fachbereich Pflanzenphysiologie an der Uni- der „European Geological Union“; Vorstandsmit- versität Wien tätig war; wirkliches Mitglied der glied ÖGG; Leiter AG „Geowissenschaften, Schule Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und Öffentlichkeit der ÖGG“ Obfrau der Kommission Klima und Luftqualität, Obmann-Stellvertreterin in der Kommission für Schriftführerin Interdisziplinäre Ökologische Studien Dr. Vera M. F. Hammer, Mineralogisch-Petrographi­ Prof. Dr. Julia Budka, Ludwig-Maximilians-Univer- sche Abteilung, Leiterin des Staatlichen Edelstein­ sität München; Archäologin; breitgestreu­te For­ instituts, National Representative bei der Interna- schungs­interessen auf dem Gebiet der Archäo­ tional Mineralogical Association, Commission on logie, von Siedlungsarchäologie über Grab­ar­chi­ Gem Materials und Commission on Museums tektur bis Forschungsgeschichte

Schriftführer Stellvertreter, Vereinshomepage Rechnungsprüfer PD Mag. Dr. Oleg Mandic, Geologisch-Paläonto­ Ing. Dieter Schumacher, Netzwerk Technik & Con­- logische Abteilung, Forschung und Betreuung der sulting Känozoischen Sammlung (Evertebrata) Alfred Pribil, Bankangestellter i. R.

Monatsprogramm Vereinssekretariat Mag. Dr. Brigitta Schmid, MSc, Abteilung für Aus- Mag. Katharina Mason (3. Zoologische Abteilung) – stellung und Bildung; Wissenschaftsredakteurin, Mitgliederausweise, Versand Monatsprogramme Redaktion Monatsprogramm des NHM Wien; Ge- neralsekretärin von ICOM Österreich, Vorstands- Detaillierte Informationen über den Verein sind unter mitglied des Österreichischen Museumsbundes folgendem Link abrufbar: freunde.nhm-wien.ac.at

1 Vergleiche Kapitel 2.2

83 4.4. Kooperationen mit Sponsoren und Förderern

Im Aufgabenbereich „Kooperationen­ mit Sponsoren und Förderer“ konnten 2017 viele neue Projekte zur Unter- stützung sowohl von diversen Sonder- und Dauerausstellungen als auch Jah- respartnerschaften ab­geschlossen wer- den, sodass­ das gesamte Sponsoring- Volumen erfreulicherweise mittlerwei­ le­ verfünffacht wurde. Auf diesem We­ge möchten wir deshalb jedem einzelnen

Ko­operationspartner dafür danken und Rege Begeisterung der Kinder für Lotterien-Schweinchen Mag. Tatjana Tölly die größten gemeinschaftlichen Projekte und ihre und NHM Wien-Allosaurus Entwicklungen im Jahr 2017 kurz vorstellen. zusätzliche Besucher im Museum zu verzeichnen. Österreichische Lotterien GmbH (www.lotterien.at) Diese wurden heuer erstmals von unserem „leben- Die bewährte Kooperation mit unserem „Jahrespart- den NHM-Allosaurus“ und dem „Lotterien-Schwein- ner“ Österreichische Lotterien GmbH wurde 2017 chen“ mit großer Begeisterung vor allem vonseiten noch weiter ausgebaut. Ein spezieller Fokus lag da- des jungen Publikums begrüßt. Der von den „Lotte- bei auf den einmal im Jahr stattfindenden „Lotte- rien“ gestützte Eintritt kam dem NHM Wien zugute. rien-Tag“, der am 1. 12. 2017 von der Bühne ging. Mit einem Spielschein der Österreichischen Lotterien Klima- und Energiefonds (www.klimafonds.gv.at) GmbH (Lotto-, Toto- oder EuroMillionen-Quittung, 2017 wurde erstmalig mit dem Klima- und Energie- Brief- oder Rubbellos) kam man an diesem Datum in fonds eine „Bildungspartnerschaft“ geschlossen. den Genuss eines freien Eintritts in das NHM Wien. Zum Betätigungsfeld des Fonds passend wurden Durch diese Aktion waren an die beachtliche 1.000 im NHM Wien Führungen zu den Themen „Klima“ und „Energie“ ins Angebot der Museumspädagogik integriert. Dabei wurde ein dreistufiges Programm je nach Zielgruppe ausgearbeitet (1. 6–10 Jahre, 2. 10–14 Jahre und 3. ab 14 Jahren). Gemeinsam mit den Abteilungen „Museumspädagogik“ und „Grafik“ (beide Abteilung Ausstellung und Bildung) wurden Hands on-Lehrmaterial sowie ein riesiges „Erd-

Saurierfreundin Eveline Strnad, Sponsoring und Medien­ kooperation Lotterien, und Mag. Tatjana Tölly mit dem Lotterien-Schweinchen

84 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 04

Vitrineneröffnung: DI Ingmar Höbarth und DI Theresia Vogel (GF Klima- und Energiefonds) mit GD Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl

BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Das Erdpuzzle zeigt Einflussfaktoren für Klimawandel und Österreichische Postsparkasse Aktiengesellschaft Energiewende. (www.bawagpsk.com/BAWAGPSK/PK) Das Bankunternehmen BAWAG P.S.K. war bereits in Puzzle“, das die Einflussfaktoren für Klimawandel der Vergangenheit einmal Sponsoring-Partner des und Energiewende darstellt, entwickelt. Passend zu NHM Wien und konnte im Jahre 2017 erfreulicher- diesen Themenbereichen wurde weiters eine eige- weise wiedergewonnen werden: Über eine Crowd- ne Vitrine (mit „Klimazeugen“ wie Muschelschalen, Funding Aktion (www.crowdfunding.at/project/ Steinsalz, Steinkohlewald, Schneehase, Eichenschre- kinder-übernachtung-im-naturhistorischen-muse- cke und Bienenfresser) im Saal 21 gestaltet. um-wien) wurde – „pro bono“ – einer Gruppe des

Allianz Elementar Versicherungs-Aktiengesellschaft (www.allianz.at) Das Versicherungsunternehmen, das bisher noch nie im musealen Kontext Sponsoring-Projekte verfolgt hatte, konnte mit seinem Produkt „Allianz Petplan“ (eine Tierversicherung) exklusiv für das NHM Wien für die größte Sonderausstellung des Jahre 2017 – „Hund & Katz“ – gewonnen werden. Dazu wurde die Allianz Elementar Versicherungs-Aktiengesellschaft mit einem ansprechend gestalteten Terminal und ei- ner Gewinnspielstation innerhalb der Ausstellung gut und zum Thema der Schau harmonisierend in Szene gesetzt. Viele Besucher der Sonderausstellung mach- ten gerne bei dem Preisausschreiben mit, bei dem es Jahreskarten des NHM Wien und Tiernahrung und -zubehör einer prominenten Kette zu gewinnen gab.

Der Terminal der Allianz Elementar Versicherungs- Aktiengesellschaft in der Ausstellung „Hund & Katz“

85 aber auch älteren Besuchern noch mehr als sonst für mitreißende Begeisterung. An dieser Stelle möchten wir uns besonders für die tatkräftige Unterstützung durch die Abteilungen Eventmanagement und Geo- logie-Paläontologie bedanken.

Salinen Austria AG und die Salzwelten GmbH (www.salinen.com und www.salzwelten.at/de) Seit vielen Jahren tragen die Salinen Austria AG und die Salzwelten GmbH wesentlich durch ihre Unter- stützung zur wissenschaftlichen Forschungs- und Ausgrabungsarbeit in Hallstatt, eine der Außenstel- len des NHM Wien, bei. Welche Fortschritte dabei im Jahr 2017 erzielt werden konnten, ist dem Bericht der Prähistorischen Abteilung des NHM zu entnehmen.

Weitere Kooperationen mit dem Kaffeesponsor Illy und den Bullendorfer Mammutwinzern unterstütz- Saurier in Verkleidung am „BAWAG P.S.K.-Tag“ im NHM Wien ten das NHM Wien kulinarisch bei Pressekonferenzen sorgen für lautstarke Begeisterung beim Publikum. und Eröffnungsveranstaltungen mit ausgezeichne- tem Kaffee und exzellenten Weinen. Dafür ergeht an SOS Kinderdorfs Hinterbrühl eine Übernachtung beide Unternehmen unser herzlichster Dank. im Museum ermöglicht. Die eingeladenen Kinder waren begeistert von den nächtlichen Aktionen (Planetariumsvorstellung und eine Taschenlampen- tour) dieses besonderen Programmpunktes, bei dem auch noch auf Feldbetten direkt unter den Dinosau- rierskeletten geschlafen wird. Am „BAWAG P.S.K.- Tag“ am 15. 10. 2017 wurden der animierte und brüllende Saurier im Saal 6 und der „lebende NHM- Allosaurus“ in ein extra angefertigtes, maßgeschnei- dertes XXXXL-T-Shirt (mit P.S.K.-Logo versteht sich) gesteckt. So sorgten die beiden bei den jüngeren,

Der animierte Saurier im Saal 6 des NHM Wien bei der Maßnahme

86 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 04

Museumspaten hinter den Kulissen in der Botanischen Abteilung Ausblicke vom Dach am Paten-Tag des NHM Wien am 9. 6. 2017

PATEN-TAG Anschluss sorgte eine Dachführung für einen ein- Museumspatenschaften drucksvollen Ausblick über die Stadt Wien. Danach Die Geschäftsführung des NHM Wien und das pro- rundete eine Vorstellung im Planetarium mit dem jektbetreuende Team aus Frau Ingrid Viehberger Titel „Von der Erde zum Universum“ das Programm und Mag. Tatjana Tölly bedanken sich bei den treuen ab. Abschließend wurde bei einem Umtrunk vor der Museumspaten für ihr großes Interesse und ihre Be- Sternenwand im Saal 16 auf die dortige Verewigung reitschaft, das Naturhistorische Museum Wien und der Patennamen angestoßen. Nähere Informationen seine Aktivitäten zu fördern. zur neuen Museumspatenschaft finden sich unter: Der Paten-Tag am 9. 6. 2017 ermöglichte den Spen- www.nhm-wien.ac.at/patenschaft. dern einen Einblick diesmal hinter die Kulissen der Botanischen Abteilung des NHM Wien. Daran im

Gruppenfoto Museumspaten

87 88 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 05 abteilungen und außenstellen

Organisationsstruktur, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Fachbereiche, Wissenschaftsgebiete von A–Z und “Who is who?”

89 abteilungen und außenstellen

90 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 5.1. Generaldirektion 05

Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Dr. Herbert Kritscher, Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer Vizedirektor und wirtschaftlicher Geschäftsführer

Auf der Rechtsgrundlage des § 6 Abs. 1 des Bun- der beiden Geschäftsführer wurde am 18. Dezem- desmuseen-Gesetzes 2002, BGBl. I Nr. 14/2002, zu- ber 2014 vom damaligen Bundesminister, Dr. Josef letzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. Ostermayer mit einstimmiger Befürwortung durch 52/2009, ist das Naturhistorische Museum Wien1 das Kuratorium für weitere fünf Jahre (bis zum 31. eine wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts. Mai 2020) verlängert. Sie unterliegt seit 8. Jänner 2018 dem Bundesmini- ster für EU, Kunst, Kultur und Medien – Herrn Mag. Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäfts­ Gernot Blümel, MBA. Eine seiner Vorgängerinnen, Dr. führer Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl ist nebenher Claudia Schmied, bestellte am 1. Juni 2010 für das aktiver Geowissenschafter und Impaktforscher, Vize- NHM Wien eine duale Geschäftsführung, bestehend direktor Kritscher ausgebildeter Anthropologe. Ad- aus Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl ministrativ unterstützt werden die Geschäftsführer und Vizedirektor Dr. Herbert Kritscher. Der Vertrag von Mag. Theresa Ries und Mag. Gerlinde Rattner.

91 In Zusammenarbeit mit seiner Arbeitsgruppe an der Paris, fortgesetzt. Damit, und mit der Osmium-Iso- Universität Wien und Wissenschaftern des NHM topenmethode, die im von Prof. Köberl geleiteten Wien sowie internationalen Kollegen hat im Jahr 2017 Isotopengeochemielabor an der Universität Wien Generaldirektor Köberl seine Forschungsarbeiten verwendet wird, ist es möglich nicht nur das Vorhan- fortgesetzt. Von besonderer Bedeutung waren nach densein einer extraterrestrischen Komponente in wie vor Arbeiten an Auswurfmaterialien von Ein- diesem Material, sondern auch den Typ des verant- schlagsereignissen vor etwa 3,2 bis 3,4 Milliarden Jah- wortlichen Meteoriten zu bestimmen. ren im heutigen Südafrika. Hierbei handelt es sich um Auch die Untersuchungen an Gesteinen des sogenannte Sphärulenlagen (kleine Kügelchen von El’gygytgyn-Kraters in Chukotka, Russland, wurden Millimeter-Größe) die bei gigantischen Impakten über fortgesetzt. Dieser Krater, 3.6 Millionen Jahre alt und große Entfernungen ausgeschleudert wurden. Von 18 km im Durchmesser, war 2009 der Gegenstand den Einschlagskratern fehlt heute jede Spur, vermut- eines internationalen Bohrprojektes, welches von lich auf Grund des hohen Alters und der seit damals GD Köberl zusammen mit drei Kollegen aus den aktiven geologischen Prozesse die zum Verschwinden USA, Deutschland und Russland geleitet wurde. Im von Einschlagskratern führen; einzig geringe Reste Jahr 2017 war der Schwerpunkt auf isotopengeo- der Auswurfmaterialien sind heute noch erhalten ge- chemischen Untersuchungen der Impaktbrekzien blieben. Gemeinsam mit der Dissertantin Seda Özde- im Vergleich mit verschiedenen Targetgesteinen, um mir und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Toni die Ursprungsgesteine für Brekzien und Schmelzge- Schulz an der Universität Wien, sowie Kollegen aus steine identifizieren zu können. dem NHM, des Naturkundemuseums in Berlin und Weitere Forschungsarbeiten betrafen unter ande- der Universität in Johannesburg, Südafrika, wurden rem die Untersuchung von Gesteinsschichten aus von GD Köberl eine Vielzahl an Proben von Bohrker- verschiedenen Erdzeitaltern in Italien, Arbeiten in nen in Südafrika untersucht. Eines der Hauptziele, Zusammenhang mit Meteoritenmaterial als Ana- neben einer kompletten mineralogischen, petrogra- logmaterial zu Kometenstaub, insbesonders zu fischen und geochemischen Charakterisierung der Vergleichzwecken mit dem COSIMA-Experiment Gesteine, war die isotopengeochemische Suche nach an Bord der Rosetta-Kometensonde der ESA am einer meteoritischen Komponente in den Sphärulen- Kometen 67P/ Tschurjumow-Gerassimenko, Unter- lagen. Mit Hilfe der Osmium-Isotopie konnte diese suchungen zur Meteoritennatur von Objekten aus auch nachgewiesen werden. Frau Özdemir konnte dem Schatz des ägyptischen Pharaos Tutanchamun 2017 ihre Dissertation auf diesem Gebiet abschlie- (in Zusammenarbeit mit Kollegen vom Römisch- ßen, und einige Publikationen zu diesem Thema sind Germanischen Zentralmuseum in Mainz), zur Petro- entweder bereits erschienen oder in Vorbereitung. graphie und Alter von Gesteinen die zur Herstellung Die Untersuchungen unter anderem der Isotopen- von Obelisken und Statuen in Axum, Äthiopien, ver- zusammensetzung des Elements Chrom in verschie- wendet wurden, sowie verschiedenste Aspekte der densten Impaktproben wurden, in Zusammenarbeit (hauptsächlich geochemischen) Untersuchungen mit Kollegen vom Institut de Physique du Globe in von Tektiten und anderen Impaktgläsern.

92 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Der Elan, mit dem sich Anfang 2011 die damals neue duale Geschäftsführung des NHM präsentierte, hat sich, wie seither stetig stei- gende Besucherzahlen belegen, bewährt – GD Christian Köberl und VD Herbert Kritscher.

Prof. Köberl hat auch an verschiedenen internatio- The Anthropocene – Natural History Museums in nalen wissenschaftlichen Konferenzen – meist als the Age of Humanity, von 25.–30. Oktober 2017 in eingeladener Keynote-Vortragender oder Organi- Pittsburgh (USA), vertreten und dort auch sowohl sator von „Sessions“ – teilgenommen, unter ande- Vorträge gehalten wie an Panel-Discussions teilge- rem in Houston, Santa Fe und Seattle (USA), Leiden nommen. Weiters war er im wissenschaftlichen Be- (Niederlande), Lund (Schweden), Coyhaique (Chile). gutachtergremium des European Research Council Köberl war, zusammen mit Dr. A. Montanari (Italien) in Brüssel tätig. Für die Geological Society of America Ko-Organisator der internationalen Fachkonferenz (GSA) ist er „Science Editor“ der von der GSA heraus­ der Geological Society of America: Penrose Confe- gegebenen Bücher. Er leitet auch weiterhin als Ob- rence „250 Million Years of Earth History in Central mann die Kommission für Geowissenschaften der Italy: Celebrating 25 years of the Geological Obser- Österreichischen Akademie der Wissenschaften vatory of Coldigioco“, von 25. bis 29. September 2017 (ÖAW); als wirkliches Mitglied der ÖAW ist Köberl in Apiro, Region Marken, Italien. Im Oktober hat er auch in verschiedenen Kommissionen und Einrich- das NHM Wien bei der ICOM NATHIST Conference: tungen der ÖAW tätig.

1 inklusive der ihm per 1. 12. 2012 eingegliederten Pathologisch- Anatomischen Sammlung im Narrenturm.

93 Katharina Wölfel, Forschungskoordination und Fundraising Mag. Tatjana Tölly, Kooperationen/Sponsoren und Förderer

Aufgrund ihrer neuen Schwerpunktsetzung – mehr Die Ausgangslage im Bereich der Drittmittelprojekte Gewicht auf den Bereich Forschung – richtete die hat sich dabei im Vergleich zu früheren Jahren eher Geschäftsführung im Jahr 2010 eine neue Stabstelle weiter angespannt; gleichbleibende bis schrump- ein, die den Wissenschaftern des Hauses bei Anträ- fende Mittel sowohl bei nationalen als auch inter- gen und Einreichungen behilflich sein sollte. Und nationalen Fördergebern und eine gleichzeitig stark gleichzeitig wollte man versuchen, mehr Drittmittel ansteigende Zahl an Antragstellern führen dazu, für Forschungsprojekte und die anderen Belange des dass die Ausschreibungen meist stark überzeichnet Hauses (Sonderausstellungen, -programme für Kin- und die Erfolgschancen eingeschränkt sind. der, Jugendliche und Erwachsene …) zu akquirieren. Dennoch waren die wissenschaftlichen Abteilungen In der Praxis hat sich gezeigt, dass beide Bereiche des NHM Wien auch im Jahr 2017 wieder sehr er- dermaßen umfangreich waren, dass dazu eine Per- folgreich bei der Akquise von Fördergeldern und mit son nicht ausreichend war. Deshalb entschied sich Projektabschlüssen: So wurden im Jahr 2017 noch an die Leitung des Museum Ende 2015 für eine Tren- 25 drittmittelfinanzierten Projekten wissenschaft­ nung der beiden Aufgabengebiete. lich gearbeitet. 5.1.1. Forschungskoordination 5.1.2. Kooperationen/ und Fundraising Sponsoren und Förderer

Der Bereich der Forschungskoordination wird seit Praktisch ab dem Jahr 2016 – nach einer Phase der Einführung der Stabstelle von Katharina Wölfel be- ersten Einarbeitung noch Ende des Vorjahres – ist treut. Hier werden sowohl nationale Fördergeber Frau Mag. Tatjana Tölly für den Bereich Beschaffung wie der Wissenschaftsfonds FWF, die Österreichische von Sponsorengeldern tätig.1 Akademie der Wissenschaften ÖAW oder die Öster- reichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Bundesministerien und Länderverwaltungen ange- sprochen als auch die Programme internationaler För- dergeber genutzt, insbesondere die der Europäischen

Union (Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020). 1 Vergleiche ausführlich dazu Kapitel 4.4.

94 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 5.2. Verwaltung 05

Die Verwaltung des Naturhistorischen Museums Wien besteht aus den Organisationseinheiten EDV- Management, Finanzmanagement, Gebäudemana­ gement, Oberaufsicht, Personalmanagement und Wirtschaftsstelle.

5.2.1. EDV-Management

Das Team der hauseigenen EDV-Abteilung wird von Herrn Robert Sailer geleitet und besteht aktuell aus folgenden weiteren Mitarbeitern:

Martin Dietler, EDV-Administrator Claudia Hartl, Assistentin der EDV (ab 1. 9. 2017) Christian Luif, EDV-Administrator Mag. Katharina Posekany, Assistentin der EDV (bis 31. 7. 2017)

Im Jahr 2017 wurde nach Leitungsschäden im Be- reich der Anthropologischen Abteilung die veraltete Netzwerkverkabelung erneuert. Damit wurden die Datenverbindungen in diesen Gebäudebereichen Robert Sailer, Leiter EDV-Management wesentlich schneller und stabiler. Es wurde knapp ein Drittel der vorhandenen Client-PCs erneuert und/oder mit neuen Softwareprodukten ausge- stattet. Dabei wurde das Rollout von Windows 10 lösung und ein Upgrade der primären Storage. Über weitergeführt. Es musste wieder Software auf den das Jahr verteilt fanden wieder mehrere Veranstal- neuesten Stand gebracht, alte oder nichtkommerzi- tungen der Arbeitsgruppen „KuKIT – Kunst und Kul- elle Programme ausgiebig getestet werden. Auch im tur IT“, ein Treffen der „Technischen Betriebs- und Bereich der zentralen IT wurden mehrere Services er- Planungsgruppe“ des ACOnet und die „Untergruppe neuert und an die Notwendigkeiten des NHM-Wien IT der Bundesmuseumskonferenz“ unter Beteiligung angepasst. Dazu zählen eine neue E-Mailsicherheits- der EDV des NHM statt.

95 Mag. Josef Gaschnitz, Leiter Finanzmanagement

Richard Saboy, Leiter Gebäudemanagement

5.2.2. Finanzmanagement 5.2.4. Oberaufsicht Die Abteilung Finanzmanagement erledigt selb- ständig die Buchhaltung und Bilanzierung des Die Oberaufsicht koordiniert den täglichen und NHM Wien. Die wirtschaftliche Prüfung des Jahres nächtlichen Aufsichtsdienst, die Besucherkassen, 2017 wurde, wie im Vorjahr eingeführt, von dem die Hausinspektion (= Sicherheitsdienst), den Por- vom Bundeskanzleramt bestimmten Wirtschafts- tierdienst und den Reinigungsdienst. Die in wech- prüfer vorgenommen.1 Die Leitung der Abteilung selnden Schichten eingesetzten Oberaufseher des Finanzmanagement am NHM Wien hat Mag. Josef Naturhistorischen Museums Wien sind: Gaschnitz inne. Sein bewährtes Mitarbeiterteam Christian Friedl besteht aus: Gerhard Rochl Leopold Fiby, Buchhaltung Michael Weidner Wolfgang Granser, Buchhaltung Marianne Strelka, Buchhaltung 5.2.4.1. Aufsichtsdienst

5.2.3. Gebäudemanagement Dem Aufsichtsdienst ist im Zuge der in den letzten Jahren stetig ansteigenden Besucherzahlen eine Herr Richard Saboy koordiniert als Gebäudemanager sehr große Bedeutung beim Schutz der Ausstel- alle administrativen und logistischen Aufgaben am lungsobjekte, der gesamten Infrastruktur und als NHM Wien. Er beaufsichtigt auch den „Handwerk- erste Anlaufstelle vor Ort für diverse Fragen des lichen Dienst“, der für die allgemeine Instandhaltung Publikums zugekommen. Das Naturhistorische Mu- des Gebäudes und der Ausstellungsräumlichkeiten seum Wien beschäftigt, mit seltenen Ausnahmen sowie für den Aufbau von Sonderausstellungen mit – z.B. bei besonders großen Sonderausstellungen – verantwortlich ist. Diesem, in praktischen Tätigkeiten geübten Team gehören folgende Mitarbeiter an: Erich Baumgartner Christian Friedl, Oberaufseher Bernhard Biergl Michal Magusin Friedrich Österreicher Leopold Österreicher Thomas Rochl Robert Staffler Nikolaus Woditsch

96 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Gerhard Rochl, Oberaufseher Michael Weidner, Oberaufseher

eigene, festangestellte Mitarbeiter und meist kein Robert Rath Leasingpersonal im Aufsichtsbereich. Drago Razgorsek Giovanni Romano Das Team setzte sich 2017 zusammen aus den Kol- Gerhard Schmidt legen: Kakhaberi Scharwaschidze Johann Siegmund Markus Altenburger Martin Staudinger Oliver Altenburger Karl Trummer Stefan Bratter Andreas Wochinger Harald Exel Klemens Wolf Christian Fiedler, Dr. Johann Gruber 5.2.4.2. Besucherkassa Johann Guttmann Reinhold Haindl Für den Verkauf von Eintrittskarten (an zwei Besu- Bernd Peter Hochgatterer cherkassen) sind zuständig: Franz Hofmann Anton Budin Martin Holndonner Sascha Haberl Michael Horvath Martin Sitter Ayman Ismael, Mag. Johannes Gregor Krasa 5.2.4.3. Hausinspektion Peter Kraus Wolfgang Lang Das Sicherheitsteam – für Tag und Nacht – besteht Wilhelm Lubenik aus: Helmut Macho Dieter Bullinger Thomas Maier Franz Lorenz Foldyna Michael Mester-Tonczar Peter Gogg Mohamed Mohamed Peter Herinek Robert Prachar Walter Kraus Johann Quehenberger Walter Moser Stefan Raab Andreas Trimmel

97 Klaus Jagschitz, Leiter Personalmanagement Andreas Rochl, Leiter Wirtschaftsstelle

5.2.4.4. Portierdienst 5.2.5. Personalmanagement

Den Tages-Portierdienst am Personal-, Lieferanten- Die Personalabteilung des Hauses wird von Herrn und Behinderteneingang Burgring 7 (nachts besetzt Klaus Jagschitz geleitet. Bei den täglichen Agenden durch die diensthabenden Kollegen der Hausinspek- des Verwaltungsbereichs unterstützen ihn die Kol- tion) erledigen die Herren: legen: Christian Bala Sabine Burger-Koch, Walter Feigl Assistenz und Lohnverrechnung Stefan Horvath Christian Hösch, Lohnverrechnung Karl Quirschfeld Die Portiere des NHM Wien betreuen gleichzeitig 5.2.6. Wirtschaftsstelle den Telefonauskunfts- und -vermittlungsdienst. Über die Wirtschaftsstelle werden der gesamte 5.2.4.5. Reinigungsdienst Einkauf sowie die Auftragsvergabe organisiert. Neben diesem Funktionsbereich ist der Leiter, Zur Unterstützung des hauseigenen Reinigungsper- Herr Andreas Rochl, auch verantwortlich für den sonals werden regelmäßig Leasingangestellte von Fuhrpark des NHM Wien. Als KFZ-Betreuer und Fremdfirmen herangezogen, um den hohen Bedarf -fahrer ist außer seinen sonstigen handwerk- durch Besucheraufkommen und Größe der Nutzflä- lichen Aufgaben Herr chen decken zu können. In fester Anstellung beim Erich Baumgartner NHM Wien waren 2017 folgende Kolleginnen beim beschäftigt. Reinigungsdienst beschäftigt: Hildegard Adamek Martina Braun Isabella Hammerl Anneliese Hasenecker Sandra Reithofer Dana Rössel

1 Es ist dies die Firma PwC Österreich, Erdbergstr. 200, 1030 Wien; www.pwc.at

98 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 5.3. Fachabteilungen 05

5.3.1. Ausstellung und Bildung

Die Abteilung Ausstellung und Bildung des Natur- historischen Museums Wien wird von Dr. Reinhard Golebiowski geleitet. Sie umfasst die Bereiche Aus- stellungswesen, Wissenschaftsredaktion, Museums­ pädagogik, Grafik, Ausstellungs- und Medientechnik sowie ein Sekretariat.

Ralf Bäuerlein (Karenzvertretung ab November 2017), Führungsanmeldung und Terminkoordination Walter Hamp, Ing., Ausstellungs-, Sicherheits- und Medientechnik Andreas Hantschk, Dr., Museumspädagogik Abteilungsdirektor Dr. Reinhard Golebiowski Agnes Mair, Mag., Museumspädagogik Susanne Mayrhofer, Dr., MSc, Führungsanmeldung und Terminkoordination Arbeitsschwerpunkte 2017 Josef Muhsil-Schamall, Die Hauptaufgaben der Abteilung bestanden 2017 Druck- und Medientechnik in der Konzeption, der Textbearbeitung, der Realisie- Iris Ott, Mag., Museumspädagogik rung und dem Management von zahlreichen Son- Carina Österreicher, Sekretariat derausstellungen sowie in der Mitwirkung bei der Kriemhild Repp, Grafik und Illustrationen Neugestaltung von Dauerausstellungsbereichen. Michael Reynier, Ausstellungs- Sowohl zu den Sonderausstellungen als auch zu und Beleuchtungstechnik den neuen Dauerausstellungsbereichen wurden Sabine Rubik (in Karenz seit November 2017), umfangreiche Vermittlungsprogramme für unter- Führungsanmeldung und Terminkoordination schiedlichste Zielgruppen erarbeitet und umgesetzt. Brigitta Schmid, Mag., Dr., MSc, Programm- und Die damit in Zusammenhang stehenden Tätigkeiten Wissenschaftsredaktion, internationale umfassten die Organisation von Führungen und Vor- Kooperationen trägen, Kinderprogrammen und Mikrotheatervor- Gabriel Stöckle, Mag., Planetarium stellungen im Rahmen des öffentlichen Veranstal- Gertrude Zulka-Schaller, Mag., tungsprogramms genauso wie das Management Museums­pädagogik von Veranstaltungen im digitalen Fulldome-Plane- tarium sowie die Planung und Organisation zahl- reicher Einzelveranstaltungen, die das breite The- menspektrum des NHM Wien abdecken.

99 Die Ausstellung „Hund & Katz“ zeigte unsere beliebtesten Haustiere von einer weniger bekannten Seite.

Temporäre Ausstellungen befassen und ihre Kunstwerke schließlich selbst Die Abteilung war im Rahmen der für das NHM im Museum präsentieren. Wien adaptierten und neugestalteten Teile der Zur Sonderausstellung „Hund & Katz“ wurde ein Ausstellung „Hund & Katz“ verantwortlich für besonders facettenreiches Begleitprogramm er- die Konzeption und Recherche der betreffenden stellt, das neben Führungen, Vorträgen und An- Elemente sowie für die Szenografie, die Erstellung geboten für Schulklassen auch zahlreiche attrak- und Redaktion der zusätzlichen und übersetzten tive Events für ein breites Zielpublikum umfasste. Ausstellungstexte und deren grafische Gestal- Dazu zählten neben speziellen Aktionstagen tung und für die ausstellungstechnische Planung auch Filme im Rahmen des “Cat Video Festivals und Produktion, die Licht- und Medientechnik Vienna” und Vorführungen von Zoll-Suchhunden inklusive der Alarmtechnik und Vitrinensicher- und einer Krebssuchhunde-Staffel, genauso wie heit. Außerdem koordinierten die Mitarbeiter des Buchpräsentationen und Expertengespräche. NHM die Zusammenarbeit mit dem französischen Kooperationspartner, dem Cité des sciences et de Zukünftige Ausstellungsprojekte l‘industrie, Paris. Dieses breite Aufgabenspektrum Die Abteilung war außerdem mit Terminkoordi- gilt auch für alle anderen Ausstellungsprojekte in nation, laufenden Recherchen, Konzeption und den Schausälen und im Saal 50.1 der vorbereitenden Organisation für folgende Sowohl zu den temporären Ausstellungen als Aus­stellungsprojekte und Vermittlungsprogram­ auch zu den neugestalteten Dauerausstellungs- me für 2018 befasst: bereichen wurden vom Team der Museumspäda- gogik zahlreiche Vermittlungsprogramme konzi- Edelsteine in neuem Glanz (ab Jänner 2018) piert und umgesetzt. Die Edel- und Schmucksteinsammlung wird neu ge- So wurden im Rahmen der Ausstellung „Wie alles staltet und durch attraktive Themenschwerpunkte begann. Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“ bereichert; anlässlich der Eröffnung stellen Wissen- die schwierigen Themen der Teilchenphysik mit schafter bei Themenführungen Verbindungen zu Ar- theaterpädagogischen Methoden, einfachen Ex- perimenten und vielen Hands-on-Objekten – von Filzkugel-Elementarteilchen bis zu Magnetbe- Eines der spektakulärsten Objekte in der Ausstellung „Hund & schleunigern – für Schulen und Familien anschau- Katz“ war die Mumie eines 12.500 Jahre alten Löwenbabys. lich aufbereitet. Oberstufenklassen konnten sich im Rahmen des Workshops „Science & Arts“ im Dialog mit Dr. Michael Hoch, Wissenschafter und Künstler am CERN, über mehrere Wochen inten- siv und kreativ mit den Themen der Ausstellung

100 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Zahlreiche interaktive Element luden in der Ausstellung „Hund & Katz“ die Besucher zum Mitmachen ein oder auch ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten mit denen von Hunden und Katzen zu messen.

chäologie und zur Geschichte der Sammlung her. Bei Kometen so faszinierend sind und wie die Rosetta- „Steinreich-Touren“ können sich Familien spielerisch Mission ihre Geheimnisse erforschte. Das Rahmen- mit dem Wert von Dingen befassen und selbst Kunst- programm bietet neben Führungen in der Ausstel- werke kreieren. lung auch kombinierte Programme mit anderen Bereichen des NHM Wien (z. B. Meteoritensaal) an. Baobab – der Baum des Lebens (7. 3.–3. 6. 2018) Der Fotograf Pascal Maitre unternahm 27 Reisen nach Our Place in Space. Astronomie & Kunst im Dialog Madagaskar in die Welt der Baobabs und hielt diese (20. 6.–4. 11. 2018) in beeindruckenden Bildern fest. Aktionswochenen- Ausgangspunkt der Sonderausstellung „Our place in den in Kooperation mit dem Verein Baobab bringen space. Astronomie & Kunst im Dialog“ sind ästhe- den Besuchern die Tier- und Pflanzenwelt Madagas- tische Bilder des Hubble Space Teleskops anlässlich kars näher und informieren über Entwicklungshilfe- seines 25-jährigen Bestehens. Zeitgenössische Künst- Projekte auf der Insel. ler werden die Frage thematisieren, wie und wo wir das Universum wahrnehmen – jetzt und in Zukunft. Kometen. Die Mission Rosetta. Eine Reise zu den Ur- sprüngen des Sonnensystems (9. 5.–12. 9. 2018) Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Deut- In der Ausstellung „Katzenkorb & Löwengrube“ begegneten schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gezeigt zoologische Präparate von Groß- und Kleinkatzen ausgewählten werden wird, führt eindrucksvoll vor Augen, warum Kunstwerken von der Frühgeschichte bis zum 20. Jahrhundert. Es bedurfte umfangreicher Vorbereitungen durch die Abteilung, um die Objekte richtig in Szene zu setzen.

101 Der Vielfalt an Vogelarten, die im Stadtgebiet von Wien brüten, und ihre Anpassung an den urbanen Lebensraum war die Aus- Die Ausstellung „Natura morta“ widmete sich der Frage nach dem stellung „Public meets Biodivers.city. Über die Vielfalt der Vögel Umgang des Menschen mit Natur und Umwelt, insbesondere in der Stadt“ gewidmet. der Tierwelt, aber auch der Ästhetik und Schönheit des Todes.

Krieg. Auf den Spuren einer Evolution je gebauten Sonde auf ihrer Reise ins äußere Son- (24. 10. 2018–28. 4. 2019) nensystem dargestellt und erklärt. Die Ausstellung wird eine archäologische Spuren- Spezialevents waren einerseits das „Cassini Grand suche präsentieren, die über 7000 Jahre zu den Finale“ im September, andererseits die Spezialshow ältesten Nachweisen von kriegerischen Auseinan- „der Stern von Bethlehem“ in der Vorweihnachtszeit. dersetzungen – Funde aus dem Weinviertel (NÖ) Der Einsatz des neuen Programms „Digistar 6“ mit – zurückreicht. Anhand von historischen Belegen „Data2Dome“ und „DomeCast“ bedeutet eine wei- geht sie zahlreichen grundsätzlichen Fragen wie tere Steigerung des wissenschaftlichen Niveaus und „Was ist Aggression?“, „Seit wann gibt es Krieg in macht das digitale Planetarium im NHM Wien punk- der Menschheitsgeschichte?“ und „Ist Krieg unaus- to Hard- und Software zum modernsten Planetari- weichlich, weil menschlich?“ nach. um Österreichs. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträ- gen, Führungen und Workshops wird vor allem die Das Team der Museumspädagogik plante, or­ga­ni­ archäologische und anthropologische Forschungs- sier­te und koordinierte im Jahr 2017 4.170 Ver­an­ tätigkeit des NHM Wien einer breiten Öffentlichkeit staltun­gen, an denen insgesamt 77.319 Besucher zugänglich machen. teilnahmen:

Die Abteilung Grafik sorgte für die professionelle Aus- Führungen und Vorträge im Rahmen des Öffent- stattung der temporären und permanenten Ausstel- lichen Programms in Zusammenarbeit mit den lungen sowie für sämtliche grafischen Erfordernisse Wissenschaftern des NHM Wien und externen im öffentlichen Bereich und für Veranstaltungen. Zu- Experten dem wurden zahlreiche Printmedien des NHM Wien Kinderprogramme an den Wochenenden und in gestaltet, die Website des NHM Wien betreut und die den Ferien Mitarbeiter der wissenschaftlichen Abteilungen bei Öffentliche Mikrotheatervorstellungen an den der Gestaltung ihrer öffentlichen Auftritte unterstützt. Wochenenden und an Feiertagen Im digitalen Fulldome-Planetarium nahmen über Veranstaltungen für Schulklassen 28.000 Besucher an 1.633 Veranstaltungen teil. Im Veranstaltungen für Kindergartengruppen Sommer wurden anlässlich des 20jährigen Jubilä- Veranstaltungen für private Kindergruppen ums der Cassini-Mission die Highlights der größten Veranstaltungen für Erwachsenengruppen Lange Nacht der Museen am 7. Oktober zum Thema „Tier und Mensch – Mensch und Tier“ Das 20jährige Jubiläum der Cassini-Mission war Anlass für Vermittlungsprogramme und Führungen zu den eine Reihe von Spezialevents im digitalen Planetarium des NHM Wien, das der Abteilung Ausstellung und Bildung temporären Ausstellungen organisatorisch zugeordnet ist.. Planetariumsbuchungen für Gruppen „Nacht im Museum“ für Kinder und für Erwachsene

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Geteerte Dermoplastiken und Skelette auf Transportkisten Der amerikanische Fluxus-Künstler Al Hansen widmete der stellten in der Präsentation „The Tar Museum“ von Mark Dion Venus von Willendorf eine komplexe Werkgruppe, indem er zerstörte Natur als umfassenden gesellschaftlichen Prozess und eine exemplarische Figur schuf, die um die mystische Figur aus als zentrales globales zeitgeschichtliches Ereignis dar. der Altsteinzeit kreist. Eine kleine Auswahl davon wurde in der Ausstellung „Al Hansen. Venus, Venus, Venus“ gezeigt.

Weitere Tätigkeiten: „Nacht im Museum“ für Kinder und für Motto „Mitmachen!“ den Einstieg zur Beteiligung Erwachsene an den Forschungsaktivitäten des NHM Wien Konzeption, Redaktion, Ausarbeitung und Über- und an der Unterstützung der hier tätigen Wis- arbeitung von museumsdidaktischen Materialien senschafter bei ihrer Arbeit zu erleichtern. Dazu und Präsentationsformen (Arbeitsblätter, Lehrer­ wurde eine Citizen Science-Strategie erarbeitet, informationen, Arbeitsanleitungen) die auf den Ergebnissen von zwei Workshops für Redaktionelle Betreuung der Museumszeitung alle Mitarbeiter des NHM Wien basierten und „Das Naturhistorische“ im UNIVERSUM-Magazin von einem elfköpfigen Redaktionsteam in einem Inhaltliche Betreuung und ständige Aktualisierung Strategiepapier zusammengefasst wurde. der Veranstaltungsseiten der NHM Wien-Website Mehrere Schwerpunkte dieser Strategie, die be- Erstellung des Programmkalenders im Monats­ reits in den ersten Wochen Vorbildcharakter für programm­ des Naturhistorischen Museums Wien zahlreiche andere Forschungsinstitutionen er- langte, wurden bereits erfolgreich umgesetzt, zum Unabdingbare Voraussetzung für dieses reichhaltige Beispiel ein eigener Bereich auf der NHM Wien- Programmangebot ist die Auswahl, Einteilung und Website mit speziellem Logo und die Einrichtung Betreuung der 40 für die Durchführung von Füh- einer Kontaktstelle “Citizen Science” für fach- rungen und Workshops zuständigen freien Mitar- lich-methodische Kompetenzvermittlung und beiter. Dazu zählen Einschulung und Weiterbildung Forschungskoordi­na­tion. ebenso wie Bereitstellung von einschlägiger Literatur und monatliche Lohnverrechnung. Dem derzeitigen Aufschwung von “Citizen Scence” in Museen wurde im NHM Wien durch die Erarbeitung einer Citizen Science- Außerdem wurden folgende Schwerpunktprojekte Strategie unter dem Motto „Mitmachen!“ Rechnung getragen, durchgeführt: die in einem Strategiepapier zusammengefasst und auf der Website des Museums mit einem eigenen Logo deutlich sichtbar Entwicklung einer Citizen Science-Strategie gemacht wurde. für das NHM Wien “Citizen Science”, die Beteiligung von Bürgern naturhistorisches an wissenschaftlichen Aktivitäten, erfährt der- museum wien zeit – besonders durch die digitale Revolution der vergangenen Jahre – einen erheblichen Auf- schwung. Daher war es dem NHM Wien wich- ITIZEN tig, den Beitrag, den interessierte Personen seit CIENCE dem 18. Jahrhundert zu vielen Forschungs- und Sammlungsaktivitäten leisten, sichtbarer zu ma- chen und zugleich allen Interessierten unter dem

Strategie des NHM Wien

März 2017 103 Mit berührenden Bildern erzählte der Starfotograf Manfred Baumann in der Ausstellung „Mustangs“ die Geschichte der verwilderten Hauspferde in den USA.

Das Museum als Sprachpartner Klimawandel- und Energiewende Museen bieten mit ihrer Vielzahl an Objekten und Im Rahmen der Bildungspartnerschaft mit dem mit ihrem Knowhow und ihrem beträchtlichem Klima- und Energiefonds entstanden eine neu ge- Erfahrungspotenzial im Hinblick auf Vermittlung staltete Vitrine am Eingang zu den zoologischen und Kommunikation besonders gute Vorausset- Schausälen und zahlreiche Vermittlungspro- zungen für das gemeinsame lustvolle Aneignen gramme für Schulklassen zum Thema „Klima- von Sprache: Die Kombination dieser Parameter wandel und Energiewende“. Ein großes „Erdpuz- fungierte als Anstoß zur Gründung von „Das Mu- zle“ veranschaulicht bei Aktionsführungen für die seum als Sprachpartner“, einer Initiative des NHM 3. bis 8. Schulstufe, wie der Mensch das Klima auf Wien in Kooperation mit Museumsbund Österrei- der Erde beeinflusst, und regt zur Suchen nach Lö- ch und der Österreichischen Galerie Belvedere. sungen für die Reduktion von Treibhausgasen an.2 Ziel dieser 2017 gestarteten Initiative ist es, das umfangreiche Angebot der österreichischen Mu- Normaler Fisch. seen zum Thema Sprache, Spracherwerb und Tanzen im Naturhistorischen Museum Sprachförderung gebündelt darzustellen, dessen Das Projekt fand in Kooperation mit dem Tanz- Bekanntheitsgrad durch gezielte gemeinsame Mar- quartier Wien, der Internationalen Organisati- ketingmaßnahmen zu erhöhen und die vielfältigen on für Migration und der Station Wien im Rah- Programme jederzeit abrufbar zu machen. Dazu men von Kulturtransfair statt. Dabei wurden wurde im Herbst im Rahmen der Initiative die On- die Exponate im NHM Wien mit Techniken des line-Plattform www.sprachpartner.at gestartet. zeitgenössischen Tanzes auf alternative Weise Im NHM Wien gibt es dazu spezielle „Mitsprache“- erlebbar gemacht. Zielgruppe waren Menschen Programme, die besonders auf die sprachliche mit besonderem Interesse an Tanz und Museum und kulturelle Diversität von Gruppen Rücksicht sowie Menschen mit Fluchtgeschichte. Sieben nehmen und mit einem eigenen Logo gekenn- zeichnet sind.

Neben diesen Schwerpunktprogrammen wurden noch mehrere Projekte zu einer breiten Themen- vielfalt aus dem naturwissenschaftlichen Bereich umgesetzt und auf trendgemäße Art und Weise (z.B. Einbeziehung von Kunst und Politik) vermittelt:

Die Kollegen vom technischen Dienst der Abteilung Ausstellung und Bildung sind neben der Betreuung der Ausstellungsobjekte immer mit Rat und vor allem Tat zur Hilfe – hier beim Transport des Allosaurus-Kostüms.

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Im Rahmen des Projekts “Tanzen im Museum” wurden die Expo- Im Oktober 2017 wurde die Denkwerkstatt „BWF – Bildung/Wis- nate im NHM Wien mit Techniken des zeitgenössischen Tanzes sen/Forschung der Naturkundemuseen Berlin/Wien/Frankfurt“ auf alternative Weise erlebbar gemacht. gegründet.

Workshops mit je 20 Teilnehmern wurden wech- Im Abteilungsbereich „Programm- und Wissen- selweise im NHM Wien und im Tanzquartier ver- schaftsredaktion, internationale Kooperationen“ (in anstaltet. Im Rahmen der Schlussperformance im Personalunion von Frau Dr. Brigitta Schmid) wurden Mikrotheatersaal des NHM Wien am 9. Juni konn- folgende Projekte realisiert und Aktivitäten gesetzt: te ein begeistertes Publikum verfolgen, wie sich Qualle, Fisch, Schlangen, Affen, Pinguine, Kampf- Redaktionelle Bearbeitung sämtlicher Texte für hähne und ein eleganter Vogel zu den Percussion- permanente und temporäre Ausstellungen und Rhythmen bewegten. Präsentationen in der Schausammlung Redaktion des Monatsprogramms des NHM Wien Gründung der Denkwerkstatt BWF – Management der anfallenden englischen Über- Bildung/Wissen/Forschung der setzungen Naturkundemuseen Berlin/Wien/Frankfurt Vertretung bei verschiedensten nationalen und Am 5. und 6. Oktober 2017 trafen sich die Leiter internationalen Museumsvereinigungen und Ko- der Bildungsabteilungen des Senckenberg For- operationen schungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt Seit 2016 Generalsekretariat von ICOM Österreich und des Museums für Naturkunde Berlin mit Redaktionelle Unterstützung für den Jahresbe- den Führungskräften der Museumspädagogik richt 2016 des NHM Wien des NHM Wien zu einem intensiven Erfahrungs- Betreuung von speziellen Gästen und Delegationen austausch. Im Rahmen dieses Treffens wurde die „Denkwerkstatt BWF“ ins Leben gerufen, die den Erfahrungsaustausch zwischen den Bildungs- und Vermittlungsabteilungen dieser drei großen naturkundlichen Forschungsmuseen im deutsch- sprachigen Raum weiter intensivieren soll.

1 Vgl. dazu Kapitel 3.1. Sonderausstellungen.

2 Vgl. dazu Kapitel 4.4. Sponsoren.

105 Datenbank erfasst und an die Fachbibliotheken wei- tergeleitet. Gleichzeitig werden laufend alte und neue Daten aus dem Schriftentausch in der Daten- bank und auf Dateikarten aktualisiert. Die Zoologische Bibliothek mit ihrer großen Zeit- schriftenabteilung ist ein Zentralbereich der Abtei- lung Bibliotheken. Hier wurde die Inventarisierung Das von Regierungrätin Andrea Kourgli (dritte von rechts) angeführte engagierte Team der NHM Wien-Bibliotheken der Bestände und Aktualisierung der Neuzugänge fortgeführt. Darüber hinaus wurden 2017 drei Re- stitutionsbeauftragten in der Zoologischen Haupt- bibliothek Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt und 5.3.2. Bibliotheken diese bei der Erfüllung ihrer Aufgaben von den Mit- arbeitern der Bibliotheken unterstützt. Die Abteilung Bibliotheken ist gegliedert in Abtei- In der Bibliothek der Fischsammlung wurden 320 lungs- und Sammlungsbibliotheken und wird von Zeitschriften und über 1.000 Monografien neu auf- Frau Regierungsrätin Andrea Kourgli geleitet. gestellt und mit Standortbezeichnungen versehen. In der Mineralogisch-Petrographischen Bibliothek Das Mitarbeiterteam besteht aus den Kollegen: waren 2017 die Überprüfung, Ergänzung und Aktu- Wolfgang Brunnbauer, Bibliothekar alisierung der KOHA-Datensätze der Zeitschriften zu Martin Grillitsch, Dr., Bibliothekar erledigen. Sonja Herzog-Gutsch, Mag., Bibliothekarin Wissenschafter und Gäste der Mineralogisch-Petro- Gloria Lekaj, Schriftentausch graphischen Abteilung wurden von Mitarbeitern der Bettina Müller, Mag., Schriftentausch Abteilung Bibliotheken betreut und bei der Literatur- Edeltraud Vrazek, Buchbinderin recherche unterstützt. Einzelne Mitarbeiter der Bibliotheken leisten biswei- Die Bibliothekskataloge sind online zu finden unter: len auch wertvolle Hilfestellung in Belangen wis- koha.nhm-wien.ac.at und www.vifabio.de senschaftlicher Literaturrecherche, der Transkription alter und fremder Schriften und bei Übersetzungen Tätigkeitsschwerpunkte 2017 für wissenschaftliche Mitarbeiter des Hauses. So un- Mittels des langjährig bewährten Schriftentauschs terstützten 2017 die Abteilungsdirektorin neben ih- erhielten 2017 knapp 1.600 Institutionen die Anna- rer eigenen Veröffentlichung1 als Spracheditorin der len des NHM Wien und wurde im Gegenzug wert- Zeitschrift „Herpetozoa“ oder Mag. Sonja Herzog- volle Literatur für die Bibliotheken und Wissenschaf- Gutsch als Lektorin der Publikation „Fundstücke“ der ter des NHM Wien eingetauscht. Diese wird nun Prähistorischen Abteilung2 sowie bei diversen Italie- zusätzlich auch digital in KOHA und in einer Access- nisch- und Niederländisch-Übersetzungen.

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Außerdem werden Schüler im Rahmen ihrer be- buchbinderische Arbeiten. Diese umfassen unter rufspraktischen Tage betreut sowie Maturanten, anderem: Exkursionsführer, Tagungsberichte, Dis- die eine Vorwissenschaftliche Arbeit im Zuge der sertationen, Hausarbeiten, vom NHM Wien produ- Zentralmatura erstellen. Des Weiteren zählen auch zierte wissenschaftliche Zeitschriften (Quadrifina), fremdsprachige Führungen und solche in Gebärden- Broschüren von ausgedruckten Online-Zeitschrif- sprache zu den Aufgaben der Abteilung. ten oder Falten von Briefen und Erlagscheinen der Zeitschriften, die über den Buchhandel bzw. über „Freunde des Naturhistorischen Museums Wien“. Verlage für das Museum angekauft werden, werden Bei anfallenden Restaurierungsarbeiten werden die in den Bibliotheken verwaltet und verliehen. Als Be- Kosten bisweilen dankenswerter Weise von einzel- sonderheit ist den Bibliotheken des NHM Wien auch nen privaten Spendern übernommen, sowie zum eine eigene Buchbinderei angeschlossen. Frau Edel- Beispiel jene für den Prachtband des NHM Wien, traud Vrazek erledigt abteilungsübergreifend viele „Das Taschenbuch der deutschen Vögelkunde“.

Mit finanzieller Hilfe von Frau Rosemarie Vyslozil-Stellamor restaurierter Prachtband des NHM Wien: Taschenbuch der deutschen Vögelkunde Oder kurze Beschreibung aller Vögel Deutschlands von Hofrath Dr. Meyer zu Offenbach und Professor Dr. Wolf zu Nürnberg. Erster Theil die Landvögel enthaltend. Zweiter Theil Sumpf-und Wasservögel enthaltend. Frankfurt am Main: verlagt von Friedrich Wilmans. 1810. 614 Seiten. Vorbesitzer: Otmar Reiser (1909).

107 Das bewährte Team der Buchpflege war im Jahr Perspektiven 2017 in der Bibliothek der Vogelsammlung aktiv. Die erweiterten Oberstufen-Schullehrpläne und Dr. Helga Wasicky, Gerhard Sykora, Prof. Mag. Horst die neue Schwerpunktsetzung bei der Zentralma- Reiner und Dr. István Klamár begannen mit der Er- tura auf Vorwissenschaftliche Arbeiten bedeuten fassung der Monografien in den unterschiedlichen eine Aufwertung von wissenschaftlichen Fach-Bi- Standorten sowie der Ergänzung der vorhandenen bliotheken. Für das Verfassen einer (natur-)wissen- Listen und der Reinigung des kostbaren Altbestands. schaftlichen Arbeit gibt es genaue Richtlinien für Die Arbeiten dauern noch über das Jahresende an. seriöse Quellen, die eine gründliche Literaturrecher- che in realen Buch-Bibliotheken erfordern („Google“ KOHA-Datenbank und Digitalisierung und andere elektronische Nachschlagewerke wie 2017 wurden von der Direktorin der Abteilung Bibli- „Wikipedia“ gelten als unzulässige Quellen). Leiter otheken insgesamt 5.770 Datensätze in die Biblio- von klassischen Bibliotheken werden zunehmend theksdatenbank KOHA erfasst bzw. dort bearbeitet. mit der Anforderung konfrontiert, die Funktion Die 2016 begonnene retrospektive Erfassung des vor des „Informationsbrokers“ zu übernehmen: eine 1991 erschienenen Bestandes der Molluskenbiblio- Schnittstelle zu sein zwischen traditioneller Buchli- thek (Monographien und Sonderdrucke, die nicht in teratur, mehr oder weniger wertvollen Digitalisaten vorhandenen Periodika enthalten sind) wird laufend und reinen Online-Veröffentlichungen. Genau dieser fortgesetzt. 2017 wurden in dieser Spezialbibliothek Aufgabenstellung gehen auch die Mitarbeiter der 1.245 Datensätze neu angelegt und 1.482 bearbei- Abteilung Bibliotheken des NHM Wien engagiert tet. 2017 begann auch eine weitere retrospektive nach, um auch in Zukunft das hohe Serviceniveau Erfassung: Die Monografien und Zeitschriftentitel dieser Abteilung bei wissenschaftlicher Kompetenz der Anthropologischen Abteilung werden sukzessive aufrecht zu erhalten. von Frau Andrea Kourgli in KOHA aufgenommen. Die Bibliothek des Instituts für Höhlenkunde, nun- mehr als Verwaltungseinheit der Geologisch-Palä- ontologischen Abteilung zugeordnet, wird von Frau Mag. Sonja Herzog-Gutsch in KOHA erfasst. In einer Kooperation mit dem Oberösterreichischen Landesmuseum werden laufend Bestände aus den Bibliotheken des Naturhistorischen Museums Wien, die nicht mehr dem Copyright unterliegen, digitali- siert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die bereits digital erfassten Publikationen sind un-

ter dem Link www.zobodat.at/publikation_series. 1 Siehe Literaturverzeichnis. php abrufbar. 2 Siehe Kapitel Verlag, die Seiten der Prähistorischen Abteilung bzw. Literaturliste.

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Jänner präsentierte sich das NHM Wien wie jedes Jahr mit einem Stand bei der Ferienmesse Wien, dieses Mal mit „Verstärkung“ durch ein präpariertes Rentier, das die Säugetiersammlung dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hatte und erwartungs- Abteilungsdirektorin Ingrid Viehberger gemäß, vor allem natürlich beim jüngeren Publikum großen Anklang fand. Bei der Museumskooperation „Museumshighlights Wien“ gab es 2017 eine leichte Veränderung durch 5.3.3. Eventmanagement den Ausstieg der Wiener Albertina. Durch die Auf- nahme des Kunsthauses Wien – Museum Hundert- und Tourismus wasser blieb aber dennoch ein breiter Überblick Das von Ingrid Viehberger angeführte Team der Ab- über die Wiener Museumslandschaft gewährleistet. teilung Eventmanagement und Tourismus bestand Die Kooperation präsentierte diese 2017 an vielen 2017 aus folgenden Mitarbeitern: Standorten: Der Bogen reichte vom oberösterreichi- Stefan Czerny, BSc MSc (ab 1. November 2017) schen Wels über Madrid, Helsinki, Brünn, Bratislava, Verena Hedberg, Mag. Budapest, Berlin, München, Köln, Paris, Rimini, Lon- Gloria Lekaj don, Moskau bis nach Singapur. So konnte sich das Wolfgang Taigner1 NHM Wien in vielen touristisch interessanten Märk- ten vorstellen bzw. in Erinnerung rufen. Herr Stefan Czerny fungiert mit seinem Antritt Ende Das Naturhistorische Museum Wien stellte seine des Jahres in dieser Funktion als neuer direkter An- Räumlichkeiten auch 2017 wieder für diverse An- sprechpartner für sämtliche Tourismuskooperatio­­ mietungen und Veranstaltungen zur Verfügung und nen und das Veranstaltungsmanagement des NHM wurde aufgrund der prächtigen Architektur und der Wien und übernimmt zur Gänze den Aufgaben- erfahrenen Teamunterstützung seinem guten Ruf bereich des in den Ruhestand getretenen Kollegen mehr als gerecht. Zum zehnten Mal präsentierten Wolfgang Taigner. Aussteller aus den Bereichen Gastronomie, Ferien- planung und Hotellerie ihre Spezialitäten im Rah- Tourismus 2017 men der MICE Steiermark. Mit ca. 350 Gästen war Mitarbeiter der Abteilung Eventmanagement und auch dieser Event ein großer Erfolg für alle Beteilig­ Tourismus vertraten auch 2017 wieder das NHM ten und gleichzeitig konnte sich damit das NHM Wien auf zahlreichen nationalen und internationa- Wien als Sehenswürdigkeit für die in- und auslän- len Besucher- und Fachmessen. Diese Teilnahmen dischen Besucher dieser Tourismusfachveranstal- verstärken den Bekanntheitsgrad des Museums we- tung positionieren. sentlich und erhöhen die Chancen für Wiedererken- Die Zusammenarbeit mit dem „Vienna Pass“ ent­ nungseffekte und neues Besucherpotenzial. Mitte wickelte sich gut weiter. Hierbei handelt es sich um

109 ein „All inclusive-Ticket“, welches Touristen ermög­ licht, die meisten Wiener Sehenswürdigkeiten zu besuchen, ohne Einzelkarten für die Besichtigung der diversen angeschlossenen Sehenswürdigkeiten er- 2 werben zu müssen. Das Haupthaus des NHM Wien Stefan Czerny und die Pathologisch-Anatomische Sammlung im Narrenturm zusammen verzeichneten gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung der Vienna Pass-Gäste die Kuppelhalle des Naturhistorischen Museums um fast sensationelle 90 %. Erfreulicherweise hat Wien. Die Anzahl der anderen Events, bei denen das sich über ein Fünftel der Vienna Pass-Inhaber, dem NHM Wien selbst als Veranstalter oder Mitveranstal- eine Auswahl aus von über 60 Locations zur Verfü- ter auftrat, stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 20 %. gung stand, für einen Besuch des Naturhistorischen So startete der Forschungsverbund Umwelt der Uni- Museums Wien entschieden. Dieses Ergebnis, sowie versität Wien gemeinsam mit dem NHM Wien die der ebenfalls steigende Anteil von Touristen insge- Veranstaltungsreihe „Umwelttalks“, bei denen ein samt, sprechen für den Erfolg der von der Abteilung umweltrelevantes Thema von einem prominent be- Eventmanagement und Tourismus gewählten Stra- setzten Podium diskutiert wird. Sehr erfolgreiche Aus- tegien. stellungseröffnungen, größere und kleinere Tagungen und Symposien der hauseigenen Wissenschafter, Vor- Eventmanagement 2017 träge von prominenten Gästen sowie die beliebten Eine der Hauptaufgaben der Abteilung besteht in der Mittwochdinner standen als „Eigenveranstaltungen“ Organisation und Betreuung verschiedenster Ver- am Programm. anstaltungen. 2017 ist die Menge dieser Events von Knapp über 50 % der Veranstaltungen wurden in kuli- knapp 180 im Vorjahr auf die beachtliche, teils auch narischer Zusammenarbeit mit dem Cateringpartner personell herausfordernde Zahl von über 200 ange- des NHM Wien, Food affairs, durchgeführt. Durch die stiegen. bestehende Option der freien Cateringwahl konnten Inbegriffen ist eine Steigerung der gewinnbringenden aber auch Veranstaltungen mit anderen Gastronomie- Vermietungen um knappe 10 %. Die Bandbreite reichte partnern durchgeführt werden. Der Gewinn aus die- von Firmenfeiern, Preisverleihungen, Produktvorstel- sen Veranstaltungen ist gegenüber dem Vorjahr leicht lungen bis zu privaten Festen. Hervorzuheben waren angestiegen. An dieser Stelle möchten wir besonders zum Beispiel die Anmietung des Sauriersaales durch jenen Kollegen aus anderen Abteilungen des Hauses das Ehepaar Anna Netrebko – Yusif Eyvazov, das im danken, die außerhalb ihrer regulären Dienstzeiten Sauriersaal eine Geburtstagsfeier für den Sohn organi- zusätzlich bei den verschiedenen Veranstaltungen sierte, oder die 2-tägige Konferenz über Bioklebstoffe des Hauses halfen, allen voran unserem bewährten des Europäischen Netzwerks für Bioadhäsion (ENBA). „Transportteam“ aus Oliver Altenburger und Thomas Das Österreichische Bundesheer buchte für das Ab- Maier, das maßgeblich und tatkräftig an sämtlichen schlussdinner einer internationalen Sprachkonferenz logistischen Vorbereitungsarbeiten beteiligt war.

110 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: Jean Robert Francis Meyer Francis Jean Robert Foto: 05

Forschungsreise in Kooperation mit „Kneissl-Touristik“: Peter Sehnal, 2. Zoologische Abteilung des NHM Wien, erklärt die Lebensweise der Blattschneiderameisen Weiterleitungen von Eventanfragen durch eine wei- im Arenal-Nationalpark. tere Marketingkooperation des NHM Wien, der „VUM“ (Viennas unique museum venues), der die Albertina, das Belvedere, das Kunsthistorischen Museum, das NHM Exkursionen Leopoldmuseum, das MUMOK, das MAK, die Öster- Aufgrund des großen Erfolgs der Forschungsreise reichische Nationalbibliothek und das Wien Museum nach Costa Rica im Jahr 2014 beim Start der Koope- angehören, führen immer wieder zu einer besseren ration mit dem Reisebüro „Kneissl-Touristik“ wurde Auslastung des NHM Wien als Veranstaltungsort und diese Destination 2017 noch einmal angeboten. Peter generell zu einer vorteilhaften Positionierung. Sehnal, wissenschaftlicher Mitarbeiter der 2. Zoolo- gischen Abteilung begleitete zwölf naturinteressierte Ticketing Reiseteilnehmer von 17. November bis 2. Dezember Das tägliche Erfassen der Verkaufszahlen aus dem 2017 in dieses faszinierende mittelamerikanische Kassasystem durch die Angehörigen der Abteilung Land. Neben dem, von Michael Schnitzler gegründe- bildet die Grundlage für die gesamte Besuchersta- ten „Regenwald der Österreicher“ wurden zahlreiche tistik des NHM Wien. Dabei werden die Anzahl der weitere Nationalparks und private Schutzgebiete be- Erwachsenen-Eintritte, die der Kinder und Jugend- sucht sowie diverse Fluss-Bootstouren in die Mangro- lichen ebenso erhoben wie die Zahl der Gäste, die an ven unternommen. Führungen und anderen Aktionen des NHM Wien teilnehmen. Ebenfalls ermittelt werden die täglichen Verkaufszahlen des Onlinetickets und des Ticketau- tomaten am Museumseingang. Außerdem werten die Mitarbeiter der Abteilung Eventmanagement & Tourismus den Erfolg verschiedener Marketingaktio­ nen des NHM Wien aus – wie z.B. den Gutschein zur Jahreskarte der Wiener Linien und andere, wie zum Beispiel das Kombiticket mit dem MUMOK des 1 Wolfgang Taigner, langjähriger Mitarbeiter der Abteilung Event­ Jahres 2017. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es management und Tourismus und maßgeblich an vielen nationa­ Besuchern, die zum Großteil im MUMOK gezeigte len und internationalen Kooperationsprojekten beteiligt, verab­ schiedete sich mit Ende des Jahres 2017 in den Ruhestand. An Ausstellung „Naturgeschichten“, aber auch die zuge- dieser Stelle möchten wir uns herzlich für seine engagierte und hörigen Exponate des Künstlers Mark Dion im NHM wertvolle Mitarbeit bedanken!

Wien zu besichtigen. 2 Vergleiche dazu Kapitel 4.1. Besucherstatistik.

111 Das Team der Abteilung Kommunikation und Medien 5.3.4. Kommunikation und Medien

Die Hauptaufgabe der Abteilung Kommunikation regelmäßig zusätzlich rund 21.000 OTS-Mail- Abon- und Medien liegt in der Verbreitung aller Neuigkeiten nenten beschickt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute- und Hintergrundinformationen aus dem Haus über te das für beide Kommunikationsformen eine starke Ausstellungen, Veranstaltungen, wissenschaftliche Steigerung von knapp 84 % (Vergleichswert 2016: 30 Projekte und deren Forschungsergebnisse in der Presseaussendungen, 25 OTS-Aussendungen). Das Öffentlichkeit. Über Wort und Bild und den Einsatz Ergebnis in der Berichterstattung nationaler und sämtlicher Medientools sollen Multiplikatoren bzw. internationaler Medien waren 1.242 Print-, 639 On- potenzielle Besucher erreicht werden. line- und 193 Rundfunk-Nennungen des NHM Wien. Das Team unter der Leitung von Mag. Irina Kubadinow Neben Veranstaltungs- und Ausstellungsankündi- besteht aus den folgenden Mitarbeitern: gungen umfassten die Presseaussendungen unter anderem die Vielfalt der Vögel in der Stadt, die Be- Kurt Kracher, Fotograf, Videoschnitt werbung von Citizen-Science-Aktivitäten, die Bohr- Hisham Momen, Fotograf, Veranstaltungstechnik kampagnen am Hallstätter See, die Pflanzenwelt Verena Randolf, Mag., Pressereferentin Wiens, das 200-Jahr-Jubiläum der Brasilien-Expedi­ Magdalena Reuss, Mag., Webredakteurin tion, die neuen Vitrinen zum Thema Klimawandel Theresa Ries, Mag., Assistentin oder die Verleihung der Carl-von-Schreibers-Preise. Alice Schumacher, Fotografin, Repro-Rechte, Ein Anliegen bestand in der Setzung von gesell- Foto- und Drehgenehmigungen schaftspolitischen Akzenten: Im Februar fand eine Pressekonferenz in Kooperation mit Birdlife und der 2017 wurden 55 Presseaussendungen zielgerichtet Kuffner Sternwarte zum „Verlust der Nacht“ statt, wo an einen Verteiler von rund 600 Journalisten gesen- auf die Problematik der Lichtverschmutzung und ihre det. Dazu kamen 46 OTS-Aussendungen via APA, die Folgen für Mensch und Tier eingegangen wurde. Im ca. 800 österreichische Redaktionen und Pressestel- März wurde eine Podiumsdiskussion zur aktuellen len (darunter alle österreichischen Tageszeitungen, Problematik des Fischotters, der in Europa lange Zeit Periodika sowie den ORF) erreichen, mit rund 8.000 als gefährdet galt und 2017 in Niederösterreich zum professionellen Usern der Plattform APA-OnlineMa- Abschuss freigegeben werden sollte, abgehalten. Es nager wie Pressesprecher und User in Politik, Medien diskutierten WWF-Ehrenpräsident Dr. Helmut Pech- und Unternehmen. Via E-Mail wurden und werden laner, Univ.-Prof. Dr. Kurt Kotrschal, Zoologe an der

112 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Pressefahrt nach Hallstatt bei nasskaltem Oktoberwetter.

Uni Wien und Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungs- stelle in Grünau, sowie Experten des WWF und des Tierschutzvereins Vier Pfoten. Im November fanden ABOL Hintergrundgespräch: Dr. Helmut Sattmann (3. Zoo­ logische Abteilung) mit Kollegen und Pressevertretern sich zahlreiche Medienvertreter inklusive Kamera- Teams ein, um einem Pressegespräch mit dem Titel „Eine Chance für den Wolf“ beizuwohnen, das in Ko- operation mit dem Naturschutzbund Österreich die Abteilung, DI Thomas Friedrich (Universität für Bo- Situation des Wolfes in Österreich beleuchtete. Das denkultur Wien) und Dr. Carina Zittra (Veterinär- Engagement des NHM Wien in diesen Belangen wur- medizinische Universität Wien) statt. In dem Hin- de von Vertretern zahlreicher Medien sowie NGOs tergrundgespräch wurden Medienvertretern (u.a. wohlwollend erwähnt. APA, ORF / Ö1, Die Presse und Universum-Magazin) Weitere Presseaktivitäten waren neben acht Presse- Einblicke in die bisherigen Teilprojekte an Tieren (z.B. konferenzen (2016: 5) ein stark frequentierter Presse- Fische, Libellen, Schnecken, Wildbienen, Parasitische fototermin anlässlich der Anlieferung der sibirischen Würmer) und Pflanzen (invasive Pflanzenarten) -ge Eis-Babys im Rahmen der Sonderausstellung „Hund boten. Ergebnisse wurden präsentiert, Ziele vorge- & Katz“ (zeitlich nahe zur Langen Nacht der Museen stellt sowie Methode und Arbeitsschritte vom Frei- des ORF) sowie eine Pressefahrt am 23. Oktober nach land bis ins molekulargenetische Labor erklärt. Hallstatt. Trotz ortstypischen kühlen Regenwetters Ein besonderer Medienevent bestand in der Eröff- und langer Anfahrt nahmen ein Kamera-Team und nung der Sonderausstellung „Mustangs. Fotografien vier Print-Journalisten an dem Termin teil. Vor Ort von Manfred Baumann“, bei der zahlreiche promi- erwartete die Medienvertreter ein kompetent be- nente Teilnehmer für ein enormes Medienaufkom- setztes Podium mit – allen voran - den NHM Wien- men sorgten. NHM Wien-Generaldirektor Univ.-Prof. Archäologen Dr. Anton Kern, Dr. Kerstin Kowarik und Dr. Christian Köberl und Star-Fotograf Manfred Bau- Mag. Hans Reschreiter, die Rede und Antwort zur mann standen unter anderem den ORF Seitenbli- geplanten Vermessung des Hallstätter Sees sowie zu cken, Puls 4, ATV, der Kronen Zeitung und zahlreichen den erhofften Forschungsergebnissen standen. Ihre anderen Journalisten für Interviews zur Verfügung. Beiträge waren unter anderem auf Ö1, im ORF, auf Neben den klassischen PR-Aufgaben ist die Abteilung Puls 4 und in der FALTER Wissenschaftsbeilage HEU- Kommunikation und Medien des NHM Wien für ein REKA nachzuhören bzw. zu nachzulesen. breites zusätzliches Aufgabenspektrum zuständig: Am 18. Oktober fand in der 3. Zoologischen Abtei- Dazu zählen das Einladungsmanagement bei Eigen- lung ein Hintergrundgespräch über die Digitalisie- veranstaltungen sowie die Administration der Adress­ rungsoffensive ABOL1 mit Dr. Elisabeth Haring, Di- datenbank der Generaldirektion, die Betreuung des rektorin der Zentralen Forschungslaboratorien, und hauseigenen Bildarchivs sowie die Organisation und Dr. Helmut Sattmann, Direktor der 3. Zoologischen Verrechnung von Film- und Fotoaufnahmen:

113 Das Naturhistorische – erscheint 4x im Jahr als Beihefter des UNIVERSUM-Magazins und wird am Infostand als Sonderdruck gratis an die Besucher verteilt. Repro, Film, Foto 2017 wurden rund 100 Anfragen bezüglich Repro- rechten, Fotoshootings und Filmdrehs bearbeitet. Website Ein Auszug an Highlights: das Fotoshooting für Neben der zentralen, täglichen Betreuung der Start- eine „Merian“-Reisezeitschrift über Wien, der Dreh seite von www.nhm-wien.ac.at überarbeitete das einiger Szenen für eine noch 2017 ausgestrahlte Team der Abteilung Kommunikation und Medien Tatort-Folge mit dem Titel „Faust“, ein Videodreh in Kooperation mit den angrenzenden Fach- und der deutschen Band „Hämatom“ des Songs „Wa- diversen wissenschaftlichen Abteilungen 2017 die rum kann ich nicht glücklich sein?“ und ein Dreh des Darstellungen der Homepage-Bereiche „Schau­ japanischen Fernsehens mit diversen Ansichten in sammlung – Dauerausstellung“. In neuem Design der Mineralogie und Aufnahmen vom Labor und und einheitlicher Aufmachung werden sukzessive eines Interviews. In diesem Profit-Bereich konnten alle Saalbeschreibungen des Öffentlichkeitsbereichs die Einnahmen um 43 % von € 18.905,– (2016) auf mit Input des jeweiligen Wissenschaftsbereichs un- € 27.145,– erhöht werden. ter der Schwerpunktsetzung Informationsvermitt- lung bei höchstmöglicher Benutzerfreundlichkeit Werbung aktualisiert. Weiteres wurden die Präsentations- Weitere Aktivitäten der Abteilung sind in Zusam- formen für Sonderausstellungen und zugehörigem menarbeit mit der hausinternen Grafik-Abteilung Rahmenprogramm übersichtlicher und ansprechend Entwurf und Textierung von Werbematerialien umgestaltet. Die Seite für „Führungen & Aktivitäten“ (wie z.B. Einladungskarten, Folder, Plakate, Transpa- wurde erneuert und ein neuer Homepagebereich rente oder Inserate), die Mediaplanung (Gewista, In­ für das Thema „Citizen Science“ mit Unterseiten zu foscreen) sowie Akquisition und Pflege von Medien- aktuellen Projekten designt und online gestellt. Als partnerschaften. Zum Beispiel bestehen solche mit besonderer Service wurde ein Downloadbereich ver- dem Standard, der Presse, dem Kurier, der Kronen­ fügbar machen, von dem nach Registrierung pass- zeitung, ORF / Ö1 – aber auch mit Plattformen wie wortgeschützt Veranstaltungsfotos aus dem NHM der Stadtspionin und wien.at oder den Wiener Linien Wien heruntergeladen werden können. (Gutscheinheft). 2017 bemühte sich die Abteilung Kommunikation und Medien zusätzlich um eine Verbesserung des Hauszeitung: „Das Naturhistorische“ Erscheinungsbilds und eine größere Auffindbarkeit Die Abteilungsleiterin ist Mitglied des Redaktions- des NHM Wien im Internet (z.B. mittels Wikipedia- teams für Das Naturhistorische, das vier Mal im Jahr Korrekturen und Erweiterungen in Text und Bild, als Teil des Universum-Magazins erscheint.2 Suchmaschinen-Optimierung).

114 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Social-Media-Aktivitäten spiele auf Facebook, die ebenfalls gezielt und strate- Aufgrund der Bedeutung der Sozialen Netzwerke gisch eingesetzt werden können – wie zum Beispiel wie Facebook, Instagram und Twitter als Werbeka- bei der Neuerscheinung des Schausammlungsführers näle und Mittel, neue Zielgruppen zu erreichen, das der Prähistorischen Abteilung mit dem Titel Fund­ Museum zu positionieren und Informationen rasch, stücke oder zur Ankurbelung der Advent-Besuche mit strategisch und gezielt zu transportieren, bildet die- einer Interaktion mit über 200 Fans. ser Bereich einen zentralen Aufgabenschwerpunkt Zur Bewerbung des Digitalen Planetariums wurde der Abteilung Kommunikation und Medien. Die außerdem ein neues, regelmäßiges Format einge- Communities des NHM Wien – darunter viele junge führt: die monatliche „Sternenstunde“ mit Plane- Erwachsene – sind 2017 wie schon in den Vorjahren tariumsmanager Mag. Gabriel Stöckle (Abteilung ohne Zukäufe stetig angewachsen, erfreulich aktiv Ausstellung und Bildung), der darin die aktuell vor- und dem Haus treu verbunden. Die „Fans“ wirken herrschende Sternkonstellation erklärt. Seinen 1.200 auf diese Weise auch selbst als Informationsträger „Followern“ auf Twitter, unter denen sich in erster und Multiplikatoren. Mit über 20.000 „Freunden“ Linie Journalisten sowie Vertreter nationaler und auf Facebook hat das Museum im nationalen und internationaler Bildungseinrichtungen sowie For- internationalen Ranking viele ähnliche Kulturinsti- schungsinstitutionen befinden, dient der Kurznach- tutionen, wie z.B. das Museum für Naturkunde Berlin, richtendienst als unkomplizierte Informationsquelle hinter sich gelassen. über Aktivitäten und Veranstaltungen des Hauses. Da die Bedeutung bewegter Inhalte in den Sozialen 2017 wurden die Aktivitäten auf der Foto-Plattform Medien gestiegen ist, wurde 2017 ein Schwerpunkt Instagram intensiviert: Die Zahl der @nhmwien- auf die Produktion von Videos gesetzt. Im Vorfeld Follower verdoppelte sich seit dem Jahresende 2016 der großen Sonderausstellung Hund & Katz wurden auf 2.230 User. Durch sogenannte Instawalks (zu Wie mehrere Kurz-Videos produziert, in denen NHM Wien- alles begann, Natura morta, Maria-Theresia-Jubilä­ Mitarbeiter Einblicke in ihr Zusammenleben mit der um, Hund & Katz), Features und interaktive Aktionen eigenen Katze oder dem Hund gegeben haben. Diese mit anderen Institutionen erreichte das NHM Wien Kurzfilme fanden sowohl auf Instagram und in Face- eine hohe Reaktionsquote und unterhält eine sehr book als auch bei einer Vorführung im Rahmen der (inter-)aktive Instagram-Community. Eröffnung von Hund & Katz regen Zuspruch. Auch die Im Mai fand aus Anlass des Maria-Theresia-Jubilä- Videoproduktionen zu Eine Nacht im Museum hatten umsjahres gemeinsam mit dem architektonischen sehr große Reichweite und verhalfen zu permanent Spiegelbild am Maria-Theresien-Platz, dem Kunst­ ausverkauften Übernachtungen für Kinder und Er- historischen Museum Wien, ein sogenannter „Insta­ wachsene im Jahr 2017. Dieses erfolgreiche Konzept swap“ statt. Eine Woche wurde im Stil eines Streif- führte zudem zu Medienkooperationen mit anderen zugs durch das Haus das jeweils andere Museum am Institutionen (wie zum Beispiel der Adventkalender eigenen Kanal vorgestellt, was eine breitere Sicht- von ORF Kultur im Dezember 2017 auf Facebook). Nach barkeit und einen raschen Anstieg der Zahl der wie vor sehr großer Beliebtheit erfreuen sich Gewinn- „Follower“ (300 in sechs Tagen) zur Folge hatte.

115 Dreharbeiten für den „Museumscheck“ – Ausstrahlung am 5. 11. 2018 auf „3sat“

Der KURIER präsentiert die Siegerbilder des Instalove Fotowett- Forschungslaboratorien, in Teilen des Tiefspei- bewerbs im Umfeld der größten Sonderausstellung des Jahres chers und im Ausstellungsbereich. Schriftsteller „Hund & Katz“. Raoul Schrott führte gemeinsam mit Moderator Markus Brock durch das Haus.

Die erfolgreichste interaktive Aktion des Jahres war der „Als Österreich den Dschungel entdeckte“ Fotowettbewerb Instalove für Hund & Katz im Zuge von Johannes Luxner für orf.at anlässlich des der gleichnamigen Sonderausstellung. In Ko­operation 200-Jahr-Jubiläums der österreichischen Brasilien- mit KURIER und Instagramers Vienna wurde von 4. Expedition. Oktober bis 4. Dezember via Instagram zur Teilnah- me aufgerufen. Das Ergebnis waren 1.100 unter dem „Wenn Steine vom Himmel fallen“ Hashtag #huk2017 eingereichte Beiträge – ein großer Von Ute Brühl und Hedwig Derka im Kurier Erfolg. 13 Bilder wurden von einer Jury als Gewinner anlässlich des Internationalen Asteroiden Tages gekürt; die Preisverleihung fand am 17. Jänner 2018 im NHM Wien statt. „Der Hund als liebenswerter Dummkopf“ Das NHM Wien ist auf folgenden accounts zu fin- (anlässlich eines Vortrages des Verhaltens­ den: forschers Clive Wynne im NHM Wien), von https://www.facebook.com/Naturhistorisches. Katharina Kropshofer in „Der Standard“ im Museum.Wien/ Rahmen der Sonderausstellung Hund & Katz https://twitter.com/NHM_Wien https://www.instagram.com/nhmwien/ „Tierpräparatorin: Ein Lehrberuf, der unter die Haut geht“ Highlights der Berichterstattung um das NHM von Vanessa Gaigg in Der Standard – ein Porträt Wien aus dem Jahr 2017 über die NHM Wien-Präparatorin Melina Franz

„Museumscheck“ (3sat): „Insektensterben: Dieses halbstündige TV-Highlight wurde am Von der Tugend des Nichtstuns“ 5. November 2017 ausgestrahlt. Im Zuge der von Thomas Trescher im Kurier – Dreharbeiten, die fünf Tage lang im gesamten Interview mit Martin Lödl Haus stattfanden, wurden NHM Wien-Gene- raldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und „Wir reden immer von den Dinosauriern, aber…“ Paläontologin PD Dr. Ursula Göhlich interviewt. ORF / Ö1-Sendung „Punkt Eins“ mit NHM Wien- Gefilmt wurde unter anderem in den Zentralen Generaldirektor Christian Köberl

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Von li nach re: Mag. Irina Kubadinow (Direktorin Kommunikation und Medien, Mag. Marija Milovanovic und Mag. Julia Fabricks (beide Vienna Shorts Agentur), Generaldirektor NHM Wien Köberl und Dr. Andreas Hantschk (Medienpädagoge Abteilung Ausstellung und Bildung)

„Der Klang des Urknalls“ von Franziska Dzugan in „Profil“anlässlich der Klanginstallation „Expansion of the Universe“ von Rudolf Wakolbinger

„Die Rückkehr der Moral“ von Brigitte Borchhardt-Birbaumer in der Wiener Zeitung zur NHM Wien-Sonderausstellung „Natura Morta“

„Metall aus dem All für Dolche auf der Erde“ Ausschnitt aus der Berichterstattung um das NHM Wien von Mariele Schulze Berndt in Die Presse. in den Printmedien

Ein Rätsel aus Sand. Konstantina Saliari unter- sucht Tierknochen aus einer Ruine im Waldviertel Kunstkooperationen von Katharina Kropshofer – In der Rubrik Zur Ausstellung „Naturgeschichten. Spuren des Poli­ „Geistesblitz“ – in Der Standard tischen“ im benachbarten mumok (Museum Moder- ner Kunst Stiftung Ludwig) wurde eine gemeinsame PR-Kooperationen Pressekonferenz organisiert, die im mumok startete. Im Rahmen des Cat Video Festivals Vienna, einer Ko­ Anschließend führten Direktorin Karola Kraus und operation mit VIS (Vienna Shorts Agentur), fanden Kurator Dr. Rainer Fuchs die Journalisten in das NHM als Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Hund Wien, um die Arbeit „The Tar Museum“ von Mark & Katz“ zwei Veranstaltungen (am 14. 10. und 11. 11. Dion, die als Teil der mumok-Ausstellung in der Un- 2017) im Vortragssaal des NHM Wien unter gegen- teren Kuppelhalle sowie im Saal 35 des Hauses zu seitiger Bewerbung statt, bei denen vier verschie- sehen war, vorzustellen. Die Schau wurde auch in dene Katzenfilmprogrammpunkte gezeigt wurden. den Sozialen Medien gemeinsam beworben. Mag. Marija Milovanovic und Mag. Julia Fabricks Eine weitere Zusammenarbeit gab es mit dem Kunst (beide von VIS) kuratierten eine Zusammenstellung Haus Wien anlässlich der Ausstellung „Visions of von Katzenfilmen und Katzenvideos, die bei den Gä- Nature“. Am 16. 9. 2017 startete in diesem Rahmen sten im NHM Wien großen Anklang fand. ein Ausflug zum steirischen Erzberg mit Dr. Uwe

117 Der Hraschina-Meteorit schwimmt in der weißen Ursuppe in einer Augarten Porzellan-Suppenschüssel.

Kolitsch in der Mineralogisch-Petrographischen Ab- teilung des NHM Wien. Am 5. 10. 2017 hielt NHM Wien-Generaldirektor Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl einen Fachvortrag beim Symposium „Wie leben im Anthropozän?“ Diese Schau und die gemeinsamen Aktivitäten wurden ebenso via Pressearbeit und in den Sozialen Medien wechselseitig beworben.

Sonstige Kooperationen Die Ottakringer Firma Staud’s war auch 2017 wieder auf Einladung der Abteilung Kommunikation und Me- dien in der Langen Nacht der Museen mit einem Ver­ kostungsstand vertreten und präsentierte Wachauer Marillenmarmelade von Bäumen aus dem Venus- garten in Willendorf, wo die weltberühmte Figurine gefunden wurde. Frühstücksgläschen mit dem Kon- terfei des wohl wichtigsten Objekts des Hauses wer- den seit vielen Jahren von Staud’s vertrieben und Bunte Luftmatratzen – in Form von Tieren und Pflanzen – werben so weltweit für das NHM Wien. in Szene gesetzt in den Schausälen des NHM Wien mahnen Mit der Porzellanmanufaktur Augarten, die 2018 ihr für den sorgsamen täglichen Umgang mit Kunststoff. 300jähriges Jubiläum feiert, kam es zu einer Foto- kooperation für die Kalenderproduktion: „Wie ein verzagter Zwerg sitzt der Hraschina-Meteorit in der liche Schatzkammer und wurde 1778 in das k.k. Natu- weißen Ursuppe.“ Augarten ließ den Gründungsme- ralienkabinett (Vorläufer des NHM Wien) überführt. teoriten der Wiener Meteoritensammlung, der am Seither bildet der Hraschina-Meteorit den Grundstein 26. Mai 1751 in Hraschina bei Zagreb gefallen ist, für die älteste Meteoritensammlung der Welt. nachbauen und inszenierte ihn als Ursuppe in einer Zwei saisonale Kooperationen gab es mit dem Flo- Suppenschüssel des berühmten Maria Theresien-Ser- risten und Künstler Andreas Bamesberger: Im Früh- vices, das 1735 Maria Theresia gewidmet wurde. Der sommer wurden von einer britischen Künstlerin 39 Kilo schwere Eisenmeteorit kam 1751 in die kaiser- gestaltete Luftmatratzen – in Form von Tieren, Pflan-

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Auch die Weihnachtsdekoration der Hauptstiege hat sich moder- nisiert und verbindet auf individuell künstlerische Weise Natur und Kunst – ein Werk des Blumenkünstlers Andreas Bamberger.

Hand, die Meere und Gewässer sauber zu halten, am Ende eines jeden Kunststoffes sollte und muss eine sorgsame und gewissenhafte Entsorgung stehen!“ Die Fotos von Lukas Lorenz Fotografie wurden mit großem Erfolg in den Social-Media-Kanälen beider Kooperationspartner geteilt: Die Luftmatratzen wa- ren sehr rasch ausverkauft. Die zweite Kooperation mit Andreas Bamesberger wurde im Advent 2017 umgesetzt, als der Blumen- künstler und sein Team für die prächtige diesjährige Weihnachtsdekoration der Feststiege sorgten, deren skurriles Geflecht aus grünen Blättern der Kalanchoe beharensis und Glaskugeln bis Silvester die Hand- läufe der Treppe hinaufwuchs. Die originelle, zu- gleich moderne und elegante Dekoration stieß auf zen und Früchten – wie z.B. ein Pelikan, ein Hummer, großes positives Echo der Besucher des NHM Wien. ein Schwan, ein Kaktus, eine Ananas etc. – an aus- gewählten Stellen in den Schausälen fotografisch in Szene gesetzt. Dabei wurde das NHM Wien bewusst als Fotoloca- tion gewählt, denn die Installation sollte gleichzeitig ein Appell an den sorgsamen Umgang und täglichen 1 ABOL ist ein nationales Netzwerk von Institutionen und Experten, Gebrauch von Kunststoff sein: „Wenn diese Produkte die sich mit Biodiversitätsforschung in Österreich befassen. Ziel der am NHM Wien koordinierten Initiative ist es, die DNA- ein Loch bekommen, sind diese leicht zu flicken Barcodes aller österreichischen Tiere, Pflanzen und Pilze zu und können viele Jahre gebraucht werden – an- erfassen und online bereit zu stellen. deres werfen wir oft achtlos weg. Es liegt in unserer 2 Vergleiche dazu Kapitel 4.3. Verein der Freunde des NHM Wien.

119 tausend künstlerischen Arbeiten mit der einzigar- tigen Figur der „Venus von Willendorf“ auseinander gesetzt hat, wurde der Katalog „Venus, Venus, Ve- nus“ angeboten. Nach dem großen Erfolg des Buchtitels „Wo die Wie- ner Mammuts grasten“ des Autorenduos Mathias Harzhauser (Direktor der Geologisch-Paläologischen Leiterin Elisabeth Lang Abteilung des NHM Wien) und Thomas Hofmann (Mitarbeiter der Geologischen Bundesanstalt in Wien) wurde im März des Jahres der Nachfolgeti- 5.3.5. Museumsshop tel „Haie, Goethe und die Gurken“ im NHM Wien präsentiert. Auch diese Veröffentlichung erwies und Infostand sich als einer der Besteller des Buchsortiments des In der ersten Jahreshälfte 2017 stand der Schwer- Museumsshops. Er beschreibt die Streifzüge zweier punkt der im Museumsshop angebotenen Buchtitel „schräger Naturwissenschaftler“ auf der Spuren- wie zum Ende des Vorjahres ganz im Zeichen der bis suche nach unglaublichen Geschichten über natur- August verlängerten Sonderausstellung „Wie alles wissenschaftliche Forschung in Wien und ist nun- begann“. Die hauseigene gleichnamige Broschüre mehr fixer Bestandteil des Sortiments. zur Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem HE- Die im Museumsshop vertriebenen Karten für die PHY (Institut für Hochenergiephysik der Akademie Veranstaltung „Nacht im Museum“ für Kinder und der Wissenschaften) wurde weit über 1.600 Mal Erwachsene fanden reißenden Absatz. Bei acht Ter- verkauft und kann somit als „Bestseller“ bezeich- minen nahmen 300 Kinder plus Begleitpersonen net werden. Auch die zahlreichen aktuellen Buchti- teil. Die Karten für den Erwachsenentermin waren tel mit den Themenschwerpunkten „Kosmologie“, ebenso binnen kürzester Zeit vergriffen. „Astronomie“ und „Teilchenphysik“ verzeichneten Die ab Anfang Oktober laufende interaktive Sonder- enorme Verkaufszahlen. Zu den Themen passende ausstellung „Hund & Katz“ über die beliebtesten Souvenirartikel wie aufblasbare Planeten, Spiel- und Hausgenossen des Menschen zog eine Sortiment- 3D-Postkarten oder Magnete mit atemberaubenden sumstellung in allen Bereichen des Museums- NASA-Planeten-Aufnahmen ebenso wie Teller mit shop-Angebots mit sich. Neben zahlreichen inte- Planetendarstellungen begeisterten das Publikum. ressanten Buchtiteln für Jung und Alt zu diesem Das Produktsortiment wurde ergänzt mit unter- weitreichenden Themenkreis wurden verkleinerte schiedlichen Bausätzen des Planetensystems und lebensechte Nachbildungen und Plüschtiere so- Heimplanetarien für alle Altersklassen und Anforde- wie Spielkarten, Weinöffner, Untersetzer aber auch rungen und fand ebenso zahlreiche Abnehmer. Memory-Spiele, Malbücher, DVDs und einiges mehr Zur Sonderausstellung des amerikanischen Fluxus- in das Produktangebot aufgenommen und sehr gut Künstlers Al Hansen, der sich in Form von mehreren vertrieben.

120 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Die beliebten Saurier T-Shirts für Kinder und Erwachsene sind ab Passend zu größten Sonderausstellung des Jahres „Hund & Katz“ nun in einem erweiterten Farbsortiment erhältlich. wird eine breite Palette an Ratgebern und Fachbüchern zu den beliebten Haustieren angeboten

Im Herbst des Jahres 2017 wurde die bereits seit 2006 erhältliche T-Shirt-Kollektion mit Sauriermo- weltweit einen Namen gemacht hat, auf völlig neues tiven für Kinder und Erwachsene erweitert: So wer- Terrain begeben hat. Diese atemberaubenden Bilder, den neben den bunten Textilien mit Skelettaufdruck die tief in die Seele dieser bedrohten Geschöpfe bli- solche mit dem beliebten Motiv des in unserem cken lassen, finden sich auch im Katalog wieder, der Museum ausgestellten Modells eines gefiederten bis zur Erstellung dieses Berichts im Museumsshop Deinonychus zusätzlich in einigen weiteren Farben angeboten wird. angeboten. Ende des Jahres 2017 komplettierte der neue Führer Das Shop-Sortiment wurde weiters 2017 durch Mi- durch die Prähistorische Schausammlung des NHM neralien und Fossilien aus aller Welt ergänzt. Fluorite Wien mit dem Titel „Fundstücke“ das Katalogsorti- aus dem österreichischen Lungau sowie zahlreiche ment zu den Dauerausstellungen des NHM Wien. Amethyste aus Uruguay, aber auch so außerge- Dieser umfangreiche Prachtband beinhaltet neben wöhnliche Fossilien wie Schlangenwirbel aus Florida zahlreichen Bildern von Kostbarkeiten der Jahrtau- oder fossile Haifischwirbel aus North Carolina, konn- sende auch die Ergebnisse der langjährigen geistes- ten neu für unser Sortiment angekauft werden. wissenschaftlichen Forschung der Mitarbeiter der Wie alle Jahre wurde auch 2017 vom Museumsshop prähistorischen Abteilung des NHM Wien. am Stand am Weihnachtsdorf am Maria-Theresien- Die wesentlichste Neuerung des Jahres 2017 am In- Platz ein kleiner Teil unserer Produktpalette angebo- fostand in der Eingangshalle des NHM Wien ist ein ten. Die „Weihnachtsengel“ und „Weihnachtsmän- zusätzliches Angebot des Audio-Guides zu den „TOP ner“ offerierten dort eine Auswahl an Mineralien, 100“-Objekten des Museums in den Sprachen Rus- Fossilien, Schmuck sowie Spielwaren und sorgten sisch und Französisch. beim heimischen und internationalen Publikum er- neut für gute Verkaufszahlen. Zeitgleich mit dem Beginn des Weihnachtsmarkts fand die Eröffnung der Fotoausstellung „Mustangs“ statt, die die ausdrucksstarken, meist in Schwarz- weiß gehaltenen Aufnahmen der prachtvollen Wildpferde in deren Lebensraum in Nevada zeigten, womit sich der gebürtige Wiener Fotograf Manfred Baumann, der sich für seine Fotografien großer Stars

Fachliteratur zu neuesten Erkenntnissen über unser Sonnen­ system findet sich im Museumsshop immer in erster Reihe.

121 ling 2018 werden weitere 60 Studenten erwartet, die hier in einem einwöchigen Workshop unter der fachlichen Leitung der Outdoor-Experten des NHM Wien Erfahrungen mit Schulfreilandexkursionen für verschiedene Altersstufen sammeln. Außerdem wurden auch etliche neu ausgebildete Nationalpark- Ranger unter Aufsicht der NHM Wien-Angestellten Abteilungsdirektorin Dr. Claudia Roson in den Betrieb der Außenstelle integriert und konn- ten erste erfolgreiche Erfahrungen in einigen der vom Nationalparkinstitut organisierten Projektwo- 5.3.6. Abteilung für Ökologie chen gewinnen. 2017 gab es fernerhin eine Kooperation mit der und Umweltbildung Tageszeitung „Kurier“, die in der Rubrik „Wohin Die ständigen Mitarbeiter im Team der Abteilungs- am Wochenende?“ vier Bootsexkursionen in den direktorin Dr. Claudia Roson sind: Sommermonaten Juli und August der Außenstelle Silvia Adam, Mag., wissenschaftliche Mitarbeiterin Petronell-Carnuntum erfolgreich bewarb. Die Reso- Franz Kern, Nationalparkranger, nanz und Annahme war sehr gut; einige der Leser Gästebetreuung Technik dieser Tageszeitung griffen die Anregung für ihre Gabriele Krb, Mag., Freizeitgestaltung auch auf. Administration und Archivleitung Das Herbstprogramm in der Außenstelle der Abtei- Elisabeth Sattler-Wagner, lung Ökologie und Umweltbildung stand im Jahr Gästebetreuung, Hauswirtschaft 2017 unter den Themenschwerpunkten: „Reptilien und Amphibien der Donauauen“. Über 700 Schü- In der Hauptsaison für Freilandexkursionen von April ler aus der Umgebung machten sich gemeinsam bis Ende Oktober 2017 konnte die Außenstelle der unter fachkundiger Führung durch die Mitarbeiter Abteilung Ökologie und Umweltbildung (auch oft des Ökohauses auf die Suche nach den Überwinte- als „Ökohaus“ oder „Nationalparkinstitut Petronell- rungsplätzen dieser auf ihre Weise faszinierenden Carnuntum“ bezeichnet) eine weitere Steigerung Tiergruppen. Wie jedes waren auch wieder Winter- der Teilnehmeranzahl erzielen: Über 3.500 Personen wanderungen geplant, jedoch musste aufgrund der besuchten das Ökohaus in der Petroneller Au, um Wetterlange und mangels Schnee öfter auf eine Su- eines der vielen Programmangebote zu nutzen. che nach Spuren im Schlamm umdisponiert werden. Ingesamt wurden im Jahr 2017 27 Projektwochen Nach der Erklärung des Waldgebietes Petronell zum (Dauer 3–5 Tage), über 60 Tagesexkursionen und offiziellen Nationalparkgebiet im Oktober 2016 be- 170 Studenten der Universität Wien betreut. Die gannen 2017 die Begehungen des unter Schutz ge- Universität Wien greift gerne und regelmäßig auf stellten Areals und die ersten Besprechungen zum das Angebot der Außenstelle zurück. Schon im Früh- Managementplan des Nationalparks für die kom-

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Junge Männer einer Schulprojektwoche in der Petroneller Au bei den Vorbereitungen zum Bau eines eigenen Kanus. menden fünf Jahre. Diskussionspunkte sind, welche Gebiete dem absoluten Schutz unterliegen sollen und auch nicht mehr bewandert werden dürfen und Die Sonderausstellung „Hund & Katz“ im Haupt- welche weiterhin für Exkursionen zur Verfügung haus am Ring bedeutete für die Mitarbeiter der Ab- stehen sollen. Es liegt natürlich als Anrainerin und teilung Ökologie ein breites Einsatzgebiet. So wurde Freilandprogramm-Nutzerin seit über 20 Jahren in unter anderem ein umfangreiches Skriptum für die besonderem Interesse der Außenstelle Petronell- Museumspädagogen des Hauses mit fachlich kom- Carnuntum, in Kooperation mit der Geschäftsleitung petenten Hintergrundinformationen erstellt – zum des Nationalparks für beide Seiten akzeptable und Beispiel über die Domestikation des Wolfes oder zur ohne Verluste praktizierbare Lösungen zu finden. Ethologie des Hundes. Außerdem beteiligte sich die Im Jahr 2017 wurden auch wieder regelmäßige Abteilungsdirektorin und privat geprüfte Hundefüh- Kontakte und Partnerschaften mit den ehemaligen rerin auch aktiv mit einigen Vorträgen am Rahmen- Sponsoren des Ökohauses gepflegt und Initiativen programm zu dieser großen Ausstellung über die gesetzt. So besuchten unter anderen Mitarbeiter der meist geliebten Fellnasen – vergleiche Kapitel 2.1. Firma Canon im Winter die Außenstelle, um in einer beachtenswerten Aktion gemeinsam mit Natio­ nalparkrangern einen ganzen Tag Müll in der Au zu sammeln und zu entsorgen. Es hätte schwimmen sollen ... aber Spaß haben die Kinder alle- mal in der freien Natur rund um das Ökohaus.

123 5.3.7. Verlag des Natur­ historischen Museums Wien

Der Verlag des Naturhistorischen Museums Wien verlegt wissenschaftliche Fachpublikationen, Sach- bücher und Naturführer sowie Werke mit Bezug zum Leiter Dr. Ernst Vitek Museum und seinen Schausammlungen selbst (Aus- stellungskataloge, Saalführer, Kulturführer etc.). An wissenschaftlichen Periodika werden vom Verlag des ter des NHM Wien). Die Beiträge werden in GeoRef, NHM Wien die Annalen des Naturhistorischen Mu- Biosis Previews und dem Zoological Record erfasst. seums Wien in zwei Serien herausgegeben. Serie A Alle Beiträge werden von mindestens zwei Fachkol- enthält Originalarbeiten aus den Gebieten Minera- legen begutachtet (Peer Review). Neben ihrer Funkti- logie, Petrologie, Geologie, Paläontologie, Archäo- on als wissenschaftliches Publikationsorgan dienen zoologie, Anthropologie, Prähistorie (Herausgeber: die Annalen dem Museum für den Schriftentausch Dr. Andreas Kroh), Serie B Originalarbeiten aus den mit etwa 1.000 Institutionen weltweit (Serie A: 683 Gebieten Zoologie, Botanik, Geschichte der Zoologie Tauschpartner, Serie B: 808 Tauschpartner). Dadurch und Botanik (Herausgeber: Dr. Ernst Vitek). wird einerseits eine große Zahl an Zeitschriftenrei- Die Annalen des Naturhistorischen Museums Wien hen (ca. 1.600 plus diverse Monographie-Serien) für haben eine weite internationale Verbreitung und ei- die Bibliotheken des NHM Wien erworben, anderer- nen hohen Anteil museumsfremder, internationaler seits sind die Annalen in allen wesentlichen inter- Autoren (ca. 70 % der Autoren sind nicht Mitarbei- nationalen Forschungsstätten verfügbar.1 Seit An-

Publikationen des Verlags des Naturhistorischen Museums Wien im Jahr 2017:

Titel Autoren/Herausgeber ISBN The Natural History Museum – The History of S. Jovanović-Kruspel (Text) & 978-3-903096-05-9 the Construction, its Conception & Architecture A. Schumacher (Fotos) Fundstücke: Kostbarkeiten der Jahrtausende – K. Grömer & A. Kern (Hrsg.) 978-3-903096-10-3 Ein Führer durch die Prähistorische Schausammlung Perchtoldsdorf Natur I. Drozdowski & A. Mrkvicka 978-3-903096-13-4 Jahresbericht 2016 C. Koeberl & H. Kritscher (Hrsg.) 978-3-903096-14-1 Annalen NHMW, Serie B, Band 119 E. Vitek (Hrsg.) 978-3-903096-15-8 Annalen NHMW, Serie A, Band 119 A. Kroh (Hrsg.) 978-3-903096-16-5 Dinosaurier – Die Schrecklichen Echsen der Urzeit M. Harzhauser et al. 978-3-903096-18-9 (Saalführer), 2. Auflage Wiens Pflanzenwelt, zweite veränderte Auflage E. Vitek et al. 978-3-903096-19-6 Quadrifina, Band 14 M. Lödl & S. Gaal-Haszler (Hrsg.) 978-3-903096-21-9

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Deckblätter der Publikationen des Verlags des Naturhistorischen Museums Wien 2017

fang 2011 sind Metadaten (inklusive der Abstracts) ehrenamtlich neben ihren Tätigkeiten als Forscher zu allen in der Serie A der Annalen des NHM Wien und Kuratoren ausüben. Der Versand wird von Senta publizierten Arbeiten online auf der Homepage des Gerstenberger (Botanische Abteilung) erledigt. Der NHM Wien verfügbar, ebenso die Volltexte aller Arti- Schriftentausch wird von Mag. Bettina Müller in der kel, die in dieser Reihe vor 2016 publiziert wurden.2 Abteilung Bibliothek betreut. Der Volltext älterer Bände beider Serien ist auch im Die Produkte des Verlages sind im Museumsshop Worldwideweb auf den Seiten des Oberösterreichi- des NHM Wien, dem allgemeinen Buchhandel, dem schen Landesmuseums3 und in JSTOR4 zu finden. Mit Phoibos Verlag, online sowie direkt beim Verlag des Beginn 2016 wurden die Annalen in das Programm NHM Wien erhältlich. von EBSCO Publishing Inc., einem internationalen Li- teraturdatenbankanbieter, aufgenommen. Weiters besteht seit Mai 2016 eine Kooperation mit dem Phoibos Verlag, einem auf archäologische Publikati- onen spezialisierten Verlag, der Produkte des Verlags des NHM Wien zum kommissionsweisen Verkauf in sein Verlagsprogramm aufgenommen hat und diese auch über die Amazon-Plattform anbietet. Für alle Belange des Verlages des Naturhistorischen

Museums Wien zeichnen Dr. Ernst Vitek (bis Februar 1 Zum Thema Schriftentausch vergleiche Kapitel 5.3.2. Bibliotheken. 2018 Direktor der Botanischen Abteilung des NHM 2 www.nhm-wien.ac.at/verlag/wissenschaftliche_publikationen/ Wien) als Leiter des Verlages und Dr. Andreas Kroh annalen

(Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Geologisch- 3 www.landesmuseum.at/datenbanken/digilit/?serienr=1759 Paläontologischen Abteilung des NHM Wien) als 4 www.jstor.org/action/showPublication?journalCode= Stellvertreter verantwortlich, die diese Funktionen annanatumusewien

125 5.4. Wissenschaftliche Abteilungen

Die Wissenschaftler des NHM erfüllen neben den Zu den Fördergebern zählen neben dem Wissen- Aufgaben der fachlichen Begleitung der Wissensver- schaftsfonds (FWF; 5 Projekte), der Österreichischen mittlung für die Besucher des Hauses und der Be- Forschungsförderungsgesellschaft (FFG; 1 Projekte), treuung der umfangreichen Sammlungen des NHM dem Bundesministerium für Wissenschaft, For- den Auftrag, For-schung zu betreiben. Forschungsar- schung und Wirtschaft (BMWFW; 3 Projekte), der beiten finden oft projektbezogen, nach Möglichkeit EU (2 Projekte), der Österreichischen Akademie der unter Einwerbung von Drittmitteln, statt. Von den Wissenschaften (ÖAW; 1 Projekt) und der Gemeinde im Jahr 2017 laufenden Forschungsprojekten wur- Wien (MA 22 und HJST; 2 Projekte) eine Vielzahl klei- den 25 in Teilen oder zur Gänze durch Drittmittel nerer Sponsoren und unterstützender Institutionen. finanziert. Das entspricht rund 40 Prozent aller im Das Gesamtfördervolumen aller 2017 laufenden Berichtszeitraum am NHM laufenden Forschungs- Forschungsprojekte betrug rund 3,3 Mio. Euro. vorhaben.

5.4.1. Anthropologische Abteilung

Zu den Aufgabenschwerpunkten der Anthropologi­ schen Abteilung des NHM Wien zählen das Samm- lungsmanagement, die Durchführung wissenschaft­- licher Projekte sowie die Vermittlung aktueller For­ schungsergebnisse an das interessierte Fachpublikum und die breite Öffentlichkeit. Die kuratierten Samm- lungsbestände befinden sich im Haupthaus am Bur- gring und in der 2012 eingegliederten Pathologisch- Anatomischen Sammlung im Narrenturm (PASiN) und werden auch externen Forschern zugänglich gemacht. Die anthropologischen Arbeiten reichen von der Erfor- schung der menschlichen Evolution und (paläo-)pa-

Das Team der Anthropologischen Abteilung am NHM Wien unter thologischen Zuständen über die Rekonstruktion von der interimistischen Leitung von Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Lebens- und Umweltbedingungen (prä-)historischer Bevölkerungen bis hin zu wissenschaftsgeschicht- lichen Fragestellungen und Provenienzrecherchen. Die Abteilung betreut auch sämtliche Schaubereiche der Anthropologischen Abteilung.

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Dr. Sabine Eggers beim Vortrag „Bioarchäologie für alle“, Dr. Karin Wiltschke-Schrotta, Dr. Sabine Eggers und organisiert von den Freunden des NHM Wien am 14. 6. 2017 MSc Tamara Pardo (Chile) am Paläopathologenkongress in Arica, Chile (August 2017)

Seit Jänner 2016 leitet Frau Dr. Karin Wiltschke- Schrotta die Anthropologische Abteilung interimis­ an die Anthropologische Abteilung des NHM Wien tisch. Das Team im Haupthaus besteht aus: und wurde hier mit der Leitung der internationa- len Osteologischen Sammlung betraut. Neben dem Margit Berner, Dr., Abguss-Sammlung, Einarbeiten in völlig neue Herausforderungen hielt Fotoarchiv, Somatologische Sammlung sie in Wien und Chile insgesamt vier wissenschaft- Sabine Eggers, Dr., Osteologische Sammlung liche Vorträge und war an zwei internationalen Kon- Wolfgang Reichmann, Fotografie) gressen (Humans, Animals and Plants: Bioarchaeo- Andrea Stadlmayr, Mag., Wissenschaftliche logy in the 21st Century, VII Paleopathology Meeting Ausstellungs- und Fachprojektbetreuung in South America) beteiligt. Sie veröffentlichte den Bettina Voglsinger, Sekretariat und Bibliothek ersten einer Reihe von Artikeln über ihr früheres For- August Walch, Präparation schungsprojekt (“Bioarchaeology of social complexi- Bernhard Weinzinger, Präparation fication in prehistoric South America”) und nahm an Bildungsfahrten und Weiterbildungskursen teil. Die In der Pathologisch-Anatomischen Sammlung (PA- Wiederaufnahme von Restitutionsfragen an die Ab- SiN) sind ständig tätig: teilung veranlasste sie zu spannenden und arbeits- Charlotte Fuchs-Robetin, Shop/Aufsicht intensiven Recherchen zu der Sammlungsgeschichte (seit Dezember 2017) und den Sammlern, die in Neuseeland und Südafrika Roman Haselbacher, Präparation im 19. Jahrhundert tätig waren. Unter anderem wur- Verena Hofecker, Sammlungsmanagement den die Tagebücher des österreichischen Sammlers Susanne Jurkovics, Bibliothek Andreas Reischek (1845–1902) auf Hinweise von Anatole Patzak, Mag., Sammlungsmanagement neuseeländischen menschlichen Überresten, die Bettina Pospischek, Sekretariat sich zum Teil im Inventar der Anthropologischen Ab- Judith Steinkellner, Shop/Aufsicht teilung befinden, in Zusammenarbeit mit Studenten Hannes Steinzer, Shop/Aufsicht überprüft. Die Ergebnisse dieser Recherchen werden Andreas Wasserscheid, 2018 in wissenschaftlichen Artikeln vorgestellt. Sammlungsmanagement Der Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Eduard Winter, Sammlungsmanagement Karin Wiltschke-Schrotta lag im Jahr 2017 auf der Fortführung des Projektes „Die keltenzeitliche Be- Forschung und Projekte völkerung vom Dürrnberg/Hallein“, in dem die In- Am NHM Wien befindet sich das größte Zentrum dividuen der Nekropole Putzenfeld osteologisch osteoarchäologischer Forschung in Österreich. Im untersucht wurden. Die Ergebnisse des im Vorjahr Jänner 2017 konnte die neue akademische Mitar- beforschten Gräberfeldes im Eislfeld erschienen beiterin Prof. Dr. Sabine Eggers begrüßt werden. Sie nach umfassenden redaktionellen Arbeiten Ende wechselte von der Universität Sao Paulo in Brasilien des Jahres als Doppelband. Auch die Manuskript­

127 Dr. Margit Berner bei ihrem Vortrag im Rahmen des Workshops zur Provenienzforschung am NHM Wien am 12. 1. 2017

erstellung zum frühbronzezeitlichen Gräberfeld Neumarkt an der Ybbs fand einen Abschluss. Wei- tere Befunde aus Podersdorf, Sierninghofen und St. Johann wurden in Berichtform abgegeben. Aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse wurden sowohl am Niederösterreichischen Archäologietag als auch am südamerikanischen Paläopathologenkongress in Chile präsentiert. Dr. Margit Berner führte die Arbeiten im Rahmen des Projektes “On the Verge of Modernity: Post-Pleisto- Paläopathologische Untersuchungen von Dr. Margit Berner cene Evolution of the European Skeleton” (Projekt- (rechts) und Mag. Andrea Stadlmayr leiter Prof. Dr. Christopher Ruff, The Johns Hopkins University, Baltimore) fort. Auch die Recherchen zu den anthropologischen Fotografien von Familien Die Untersuchungen an Becken aus bronzezeitlichen aus der NS-Zeit (Thema: “Measured, Photographed, Serien der Abteilung bezüglich Veränderungen, die Murdered; The last photographs of Polish Jews in durch Schwangerschaften und Geburten entstan- the anthropological Collection of the Natural Histo- den sein könnten, waren auch 2017 im Fokus der ry Museum, Vienna”) in Yad Vashem (Israel) wurden Projektmitarbeiterinnen Dr. Doris Pany-Kucera und fortgesetzt und mit der Verfassung einer Publikation Michaela Spannagl-Steiner (Institut für Orienta- begonnen. Im Zuge der Provenienzforschung und lische und Europäische Archäologie OREA der Ös- Recherchen zu den Beständen der Somatologischen terreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW). Sammlung und Fotothek fanden Treffen mit Fami- Das FWF-Projekt “The social status of motherhood lienangehörigen von vermessenen und fotografie- in Bronze Age Europe” (P 26820-G19) konnte mit No- rten Kriegsgefangenen am NHM Wien, in Wolfsberg, vember als ERC Starting Grant Projekt 676828 “The Kärnten, und in Raanana, Israel, statt. value of mothers to society: responses to mother- Dr. Margit Berner, Mag. Andrea Stadlmayr, die im hood and child rearing practices in prehistoric Euro- April aus der Abteilung Ausstellung und Bildung in pe”, wieder unter der Leitung von Dr. Katharina Re- die Anthropologische Abteilung wechselte, und Dr. bay-Salisbury (OREA/ÖAW), weitergeführt werden. Doris Pany-Kucera schlossen die Auswertung der Ziel des Projektes ist es herauszufinden, ob es einen Befunde mittelalterlicher und neuzeitlicher Skelett­ Zusammenhang zwischen Mutterschaft und einer reste vom Michelberg bei Haselbach, Niederöster­ möglicherweise dadurch bedingten Änderung der reich, ab und legten dazu eine umfangreiche Publi- sozialen Stellung der Frauen in urgeschichtlichen kation vor. Gesellschaften gegeben hat.

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Von li nach re: Mag. Maria Marschler, Dr. Margit Berner und Mag. Andrea Stadlmayr beim bei der computertomographischen Unter­ suchung von Knochen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Mag. Maria Marschler war weiterhin über das Pro- Ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola ist weiters jekt „Oberösterreichische Landesausstellung 2018 als assoziierte Partnerin an den beiden von der – Die Rückkehr der Legion. Römisches Erbe in Obe- Europäischen Union geförderten Forschungspro- rösterreich“ – in Kooperation mit dem Oberöster- jekten TRACES (Transmitting Contentious Cultural reichischen Landesmuseum – angestellt, in dem Heritages by the Arts; Project Coordinator Prof. Dr. menschliche Skelettreste aus dem römerzeitlichen Klaus Schönberger, Universität Klagenfurt) und DE- Enns (Lauriacum) anthropologisch untersucht wer- EPDEATH (Deploying the Dead. Artefacts and human den. Die Auswertung des Gräberfeldes Enns/Stein- bodies in socio-cultural transformations; Project Co- pass sowie die Untersuchung der Skelette ausge- ordinator PD Dr. Estella Weiss-Krejci, Österreichische wählter Steinkistengräber aus dem spätantiken Akademie der Wissenschaften) beteiligt. 2017 lag Lauriacum und Kronstorf konnten durchgeführt und der Schwerpunkt auf der diskursiven Erkenntnis- abgeschlossen werden. Im Jahr 2017 standen auch gewinnung (Beteiligung an Workshops) und der neben Vorträgen insbesondere die Ausarbeitung des Verschriftlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse. anthropologischen Teils des Ausstellungskonzeptes Gleiches gilt für die laufenden, teilweise durch Dritt- sowie des populärwissenschaftlichen Katalogtextes mittel des Landes Niederösterreich geförderten als Vorbereitungen für die Landesausstellung im bio- und paläoanthropologischen Forschungspro- Vordergrund. jekte, die auf eine holistische Analyse der frühmit- Mag. Friederike Novotny, Projektmitarbeiterin der telalterlichen menschlichen Reste von Gars/Thu- Anthropologischen Abteilung am NHM Wien, führte nau, der La Tène-zeitlichen Funde von Roseldorf, der – in Zusammenarbeit mit ao. Univ.-Prof. Dr. Maria linearbandkeramischen Funde von Asparn/Schletz Teschler-Nicola (ehem. Direktorin der Anthropolo- (unter Mitarbeit von Mag. Friederike Novotny) und gischen Abteilung am NHM Wien und weiterhin der jungpaläolithischen Funde vom Wachtberg in Projektleiterin) und dem Niederösterreichischen Krems abzielen. Intensiviert und weitgehend abge- Landesmuseum (Dr. Ernst Lauermann) – die kom- schlossen konnten auch die Recherche- und Archiv- plexe wissenschaftliche Aufarbeitung der neolithi- arbeiten werden, die noch im Rahmen des durch das schen Skelettfunde aus Schletz fort. Bundesministerium für Wissenschaft geförderten

129 Studenten und Abteilungsmitarbeiter besuchen die Ausgrabungen am Hemmaberg in Globassnitz, Kärnten

Im Rahmen des Digitalisierungsprojektes wurde die osteologische Datenbank neu aufgesetzt und Im Zuge einer Sammlungsrevision untersuchte die Restauratorin aktualisiert. Diese Modernisierungen werden zu- Dr. Astrid Hammer die in der Anthropologischen Abteilung auf- bewahrte ägyptische Kindermumie auf Schimmelbefall. künftig Recherchen zum gesamten Skelettmaterial vereinfachen. Bei der fortschreitenden Revision der Skelettsammlung wurden die Bestände durch die „forMuse Projektes“ und des durch den FWF geför- Restauratorin Frau Dr. Astrid Hammer – glücklicher- derten „Rudolf Pöch-Projektes“ erforderlich waren. weise mit negativem Ergebnis – auf Schimmelbefall Die heterogenen Quellenbestände, die mit Bezug untersucht. zum ersten Lehrkanzelinhaber der Anthropologie Das geförderte Digitalisierungsprogramm wurde und Ethnographie an der Universität Wien derzeit nach Beendigung der Mitarbeit von Daniela Serini vorliegen, wurden für eine umfassende Biographie im April 2017 von Tiemo Frantal übernommen und mit zeitkontextuellen Bezügen und Reflexionen zur fortgeführt. Durch deren Tätigkeiten und die Arbei- Frühgeschichte unseres Faches zusammengefasst ten von Ortrun Lanzner, die abteilungsübergreifend und für die Drucklegung vorbereitet. scannt und fotografiert, konnten in etwa 25.000 Die Forschungsergebnisse der Abteilung konnten Glasnegative und Farbdias in die Digitalisate des an- bei zahlreichen fachspezifischen Tagungen und Kon- thropologischen Fotoarchivs eingegliedert werden. gressen im In- und Ausland präsentiert werden; her- Die Bibliotheksrevision wurde in Kooperation mit vorzuheben sind die Tagung der American Associa- Frau Andrea Kourgli (Direktorin Abteilung Biblio- tion of Physical Anthropology (AAPA), die Konferenz theken des NHM Wien) durchgeführt. In der ersten „Medicine in the Holocaust and Beyond“, der Tag Jahreshälfte konnte der komplette Bestand der Pe- der Niederösterreichischen Landesarchäologie, das riodika und im Anschluss daran über 8.000 Mono- Wolfsberg Meeting und die Tagung der Paleopatho- graphien in das Programm „KOHA“ eingegliedert logy Association in South America (PAMinSA). werden. Der Anspruch dieser Arbeit bestand darin, sowohl internen als auch externen Nutzen den Zu- Schwerpunkte des Sammlungsmanagements – griff auf den umfangreichen Sammlungsbestand zu Digitalisierung und Provenienzforschung erleichtern. Im Jahr 2017 wurden die im Vorjahr in der Anthro- pologischen Abteilung begonnenen Revisionen der Skelettsammlung und der Bibliothek weitergeführt. Das vom Bundeskanzleramt geförderte Digitalisie- rungsprojekt, im Zuge dessen auch eine Revision der Fotothek stattfindet, wurde ebenfalls fortgesetzt.

Exkursion nach Hallein mit Citizen Scientists

130 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Besuch einer Delegation aus Neuseeland im NHM Wien im Rahmen von Provenienzrecherchen am 18. 5. 2017

Die Arbeiten in der Osteologischen Sammlung konn- ten mit Unterstützung von zahlreichen Studenten, Volontären und Schülern (Citizen Scientists) weiter- geführt und in Teilbereichen bereits zum Abschluss Mitarbeiter der Anthropologischen Abteilung am NHM Wien gebracht werden. Die Studenten bekamen auch die präsentieren ihre Tätigkeit in der „Langen Nacht der Museen“ (7. 10. 2017) Möglichkeit, eine laufende Ausgrabung in Globass- nitz, Kärnten, zu besuchen. Als kleines Dankeschön für die ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde eine Ex- Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit kursion nach Hallein organisiert. Neben zahlreichen Führungen durch die Daueraus- In Zusammenhang mit den Repatriierungsanfragen stellung und hinter die Kulissen nahmen Mitarbeiter wurden lehrreiche Sitzungen mit Experten der Prove- der Abteilung an der Veranstaltung „Lange Nacht nienzrecherche organisiert. Während des Besuches der der Museen“ sowie bei der Veranstaltung „Archäo- neuseeländischen Delegation im NHM Wien gestal- logie am Berg“ in Hallstatt teil und konnten vor Ort teten die Vertreter des Te Papa Museums in Auckland, wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiten Öffent- Te Herekiekie Herewini und Moana Parata, und die lichkeit interaktiv näherbringen. beiden “elders”, Taki und Ratau Turner, ein Maori Ritual. Die Anthropologische Abteilung des NHM Wien Nach dem öffentlichen Vortrag über Repatriierungen war 2017 auch stark medial in der Öffentlichkeit nach Neuseeland folgte eine Sitzung im kleinen Rah- vertreten: Dr. Karin Wiltschke-Schrotta wurde vom men, wobei die nun laufende Zusammenarbeit zwi- australischen TV-History-Channel für die Serie “End schen der Anthropologischen Abteilung des NHM of Empire” über die mögliche künstliche Schädelde- Wien und dem Te Papa Museum besprochen wurde. formation von Attila dem Hunnen interviewt. Dr. Außerdem wurden Provenienz- und Restitutions- Sabine Eggers gab ein TV-Interview für ORF3 über fragen bezüglich Südafrika mit Herrn Prof. Dr. Ciraj die Evolution der Ernährungsweisen und die Spuren Rassoul der University Western Cape in Bellville er- von Mangelernährung am menschlichen Skelett. läutert. Diese Themen werden in einer Dissertation Stellvertretend für alle ehrenamtlichen Mitarbei- in den nächsten Jahren publiziert. ter (Citizen Scientists) des NHM Wien wurde Dr.

„Archäologie am Berg“ (19. und 20. 8.) in Hallstatt – Besucher­ Kinder dürfen sich bei der Wochenend-Publikumsveranstaltung andrang beim paläopathologischen Informationsstand der „Archäologie am Berg“ (19. und 20. 8.) in Hallstatt als Anthropologischen Abteilung „Mini-Ausgräber“ selbst betätigen.

131 David Adams (TV-History-Channel Australien) interviewte Dr. Karin Wiltschke-Schrotta zum Thema „Schädeldeformation“ von Attila, dem Hunnen

Margarete Erlacher zu einem Filmdreh des ORF ein- „Anthropologie-im-Brennpunkt-Station“ mit brisan­ geladen, in dem sie ihre Tätigkeit in der Anthropolo- ten Themen aus der Hominidenevolutionsforschung gischen Abteilung vorstellte. Dr. Margit Berner wurde wurde im Herbst eine umfangreiche Sanierung der für die Zeitschrift Profil zur Haarsammlung intervie- Vitrinen im Schaubereich durch die Firma Sehner wt. Interviews zu Provenienz und Archivgeschichte vorgenommen. wurden außerdem im Rahmen des Projektes TRACES „Hinter den Kulissen“ erhielten bei berufsorientie- von Tal Adler mit Dr. Karin Wiltschke-Schrotta, Dr. renden Tagen insgesamt 22 Schüler einen Einblick in Margit Berner, Dr. Sabine Eggers, Dr. Maria Teschler- die Forschung von Anthropologen. Zudem konnten Nicola und Wolfgang Reichmann durchgeführt. Die- in den Sommermonaten zwei Jugendliche im Zuge se werden im Sommer 2018 in einer Ausstellung in von FFG-Projekten eine Ferialpraxis machen und da- Edinburgh ausgestrahlt. durch einen kleinen Einblick in den Arbeitsablauf in 2017 wurden zahlreiche nationale und internati- der Abteilung bekommen. Sechs Studenten absol- onale Gäste in der Anthropologischen Abteilung vierten im Juli ein vierwöchiges Praktikum, im Zuge begrüßt. Sie recherchierten und forschten an den dessen sie gemeinsam mit Dr. Sabine Eggers zu alten unterschiedlichsten Themen. Durch den Verleih di- Sammlungsbeständen recherchierten. verser Sammlungsobjekte war die Abteilung auch Im Herbst begannen Planungen sowohl für die Neu- an nationalen und internationalen Ausstellungen aufstellung und Gestaltung der Dauerausstellung beteiligt. in der Pathologisch-Anatomischen Sammlung im Neben der laufenden Instandhaltung der Dauer- Narrenturm sowie ein Beitrag zu der geplanten Son- ausstellung und der mehrfachen Aktualisierung der derausstellung „Krieg“, die im Herbst 2018 im NHM Wien eröffnet wird.

Instandhaltung eines Gehirnabgusses für die Anthropologie Dauerausstellung „Mensch(en) werden“ durch August Walch, Laufende Sanierungsarbeiten von Ausstellungsvitrinen mit Präparator der Anthropologischen Abteilung Unterstützung durch die Firma Sehner

132 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Abteilungsdirektorin Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn 05

5.4.2. Archiv für Wissenschaftsgeschichte

Die Abteilung wird geleitet von Frau Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn und beschäftigt sich, ausgehend von den vielfältigen Sammlungen als Quellen, mit wis- senschaftshistorischen Forschungsfragestellun­gen, speziell im Hinblick auf die Geschichte der Na­tur­ wissenschaften. Das Team des Archivs wird von zahlreichen ehren- amtlichen Mitarbeitern unterstützt, die die Biblio- Die sehr wertvollen Sammlungen gliedern sich in: thek betreuen und erschließen, Kurrent-Transkrip­ tionen sowie Ordnungsarbeiten durchführen. Verwaltungsarchiv (Intendanz-, später Direktions­ akten, Inventare und amtliche Korrespondenzen Arbeitsschwerpunkte 2017 zur Geschichte des NHM Wien) 200 Jahre österreichische Brasilien-Expedition Teilnachlässe und Nachlässe Die 200-Jahrfeiern der österreichischen Brasilien- (darunter auch von museumsfremden Personen, Expedition im In- und Ausland stand 2017 im Zen- Briefe- und Autographensammlung) trum der Aufgaben des Archivs für Wissenschafts- Bildersammlung geschichte am NHM Wien. Die Zahl der Anfragen (Originalbilder und Druckgrafiken)1 zu diesem Thema und auch das mediale Interesse Porträtsammlung war sehr groß (ORF, Kurier, Kronenzeitung, Profil, der (Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotos) Standard, Salzburger Nachrichten, Filmproduzenten, Foto- und Glasplattennegativsammlung2 etc.). Gefragt waren Hintergrundinformationen zur Dingliche Quellen (z.B. Druckstöcke, österreichischen Brasilien-Expedition, die aus Anlass Schreibmaschinen und Fotoapparate) der Verehelichung der Tochter von Kaiser Franz I. mit dem späteren Kaiser von Brasilien vor 200 Jahren Mitarbeiter des Archivs für Wissenschaftsgeschichte ausgestattet worden war. Dazu gab die Direktorin am NHM Wien sind: der Abteilung rund 25 Interviews und fungierte als Theresa Bedenikovic, Mag., Restaurierung Beraterin für drei einschlägige Filmprojekte. Elina Eder, Restaurierung Von der Abteilung wurde am 6. November 2017 am Raied Kerbaci, Ing., MA3 NHM Wien ein Symposium unter dem Titel „200 Robert Pils4, Administration Jahre österreichische Brasilien-Expedition – Relevant Mario-Dominik Riedl, MA, Historische bis heute zum 200. Hochzeitstag von Leopoldine mit Fotosammlung, Digitalisierungsprojekt Dom Pedro, dem späteren Kaiser von Brasilien“ orga- Doris Rotter, Dr., nisiert. Dabei mussten nach Absagen diverser Vor- Projekt bis 1. Dezember 2017 tragender spontan neue Redner aufgestellt wer­den.

133 Foto: Robert Pils

Die Vortragenden des Symposiums „200 Jahre Österreichische Simposio Leopoldina de Habsburgo 1817–2017. Präsident des Brasilien-Expedition – Relevant bis heute“ von li nach re: Instituto Historico e Geografico Brasilieiro Prof. Dr. Arno Wehling, Dr. Markus Monzel, Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn, Prof. Gloria Prof. Dr. Maria de Lourdes Viana Lyra, Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn Kaiser, Prof. Dr. Klaus Schönitzer und Mag. Heimo Rainer. und Mag. Benjamin Schager.

Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn hielt den einleitenden Zu der Thematik „200 Jahre Brasilien-Expedition“ Vortrag „Die österreichische Brasilien-Expedition wurden 14 Führungen im Schaubereich und „Hinter ab 1817“, Buchautorin Prof. Gloria Kaiser referierte die Kulissen“ sowohl für ausgewähltes Fachpubli- über die Habsburger-Prinzessin und ihren Gemahl kum als auch für interessierte Laien durchgeführt. Dom Pedro in Brasilien. Mag. Heimo Rainer (NHM Wien) berichtete über die botanischen Sammlungen Digitalisierung und Inventarisierung aus Brasilien in Wien, der Präsident der Deutschen Die Erfassung der „Intendanzakten“, der Briefe an Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde. Jacquin und des Nachlasses Hans Hass sowie der Dr. Markus Monzel hatte „Die zoologischen Samm- Separatasammlung wurde fortgesetzt, die Daten- lungen Johann Natterers“ zum Thema, Prof. Klaus banken der Nachlässe von Personen, die mit dem Schönitzer von der Zoologischen Staatssammlung Naturhistorischen Museum Wien zu tun hatten, München stellte die Bayerischen Teilnehmer der Öster­ wurden erweitert und die öffentlich zugängliche reichischen Brasilien Expedition Spix und Martius Online-Datenbank mit den neuen Datensätzen er- vor. Im Anschluss daran fand die Uraufführung des gänzt. Man begann etwa mit der Revision und Kor- wissenschaftlichen Films „Das Siebengestirn“ (Om- rektur des Teilnachlasses Hermann Michels und der nis Terra Media) von Angelika Weber statt. Ergänzung der Einträge durch Scans der Dokumente. Die Abteilungsdirektorin war auf Kosten der öster- Bisher wurden dafür 1712 Scans angefertigt. reichischen Botschaft in Brasilien eingeladen, als Vertreterin Österreichs in Rio de Janeiro über die Foto- und Bildersammlung österreichische Brasilien-Expedition anlässlich der Die Digitalisierung der Fotosammlung wurde fort- Feiern zu Leopoldina zu referieren. Am Simposio geführt, unter den neuaufgenommen Sammlungen Leopoldina de Habsburgo 1817–2017 im Instituto befinden sich Besonderheiten wie die Grönland- Historico e Geografico Brasilieiro (IHGB) in Rio de durchquerung von Martin Mehrens von 1931, Pflan- Janeiro hielt sie am 6. November 2017 den Vortrag zen- und Mikrofotografien von Ferdinand Pfeiffer von „Missão cientifica de Natterer no Brasil“. Wellheim, Aufnahmen von Teneriffa, die von Oscar An der Ausstellung „Exposicoes Leopoldina-Impera- Simony um 1896 anfertigt wurden, sowie zahlreiche triz do Brasil 200 anos de Independenca do Brasil“ Fotografien aus Neuseeland aus dem späten 19. und Camara dos Deputados/Centro Cultural in Brasilia frühen 20. Jahrhundert. Bei Letzteren war es sogar Brasilien war die Abteilung mit Beratung und 18 möglich, die dargestellten Personen und Lokalitäten Faksimile beteiligt. zu identifizieren.

Spezialführung von Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn zum Brasilien- Administrativer Mitarbeiter des Archivs Robert Pils beim Schwerpunkt im „Vogelsaal“ des Museums Einordnen der Briefesammlung an Jacquin Foto: Christa Riedl-Dorn

134 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: Mario Dominik Riedl Foto: Foto: Christa Riedl-Dorn Foto:

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter Mario-Dominik Riedl, MA, beim Scannen diverser Foto- und Bildbestände

Die Bilddatenbank wurde um Aquarelle von Gräsern Die im Zuge dieses Projektes entstandene Online- und Weiden des „Hofpflanzenmalers“ Johann Jeb- Ausstellung6 wurde gemeinsam mit einer kleinen mayer, Fischillustrationen von Marcus Élieser Bloch, Aus­stellung physischer Objekte am 16. November in Tierbilder von Theodor Franz Zimmermann, Skizzen den Räumlichkeiten der State Library of New South des Naturmalers Ferdinand Lucas Bauer, Bilder des Wales der Öffentlichkeit präsentiert. Das durch die Zoologen Johann Natterer, Lehrbilder der Sophie Belalberi Foundation finanzierte Projekt hatte zum Görlich sowie um diverse Pflanzendarstellungen er- Ziel, das über die ganze Welt verstreute Werk des ös- weitert. terreichischen Künstlers zusammenzuführen, den von Das mittels Sonderdotation finanzierte Projekt Bauer verwendeten Farbcode zu entschlüsseln sowie „Digitalisierung der Porträtsammlung“ konnte na- die Entstehung der Werke von der Skizze zum ferti- hezu abgeschlossen werden. Es wurden bisher da- gen Bild nachvollziehbar zu machen. Das Projekt, an für 2.460 Scans angefertigt. Mit dem Folgeprojekt: dem auch das Natural History Museum London, Kew „Bearbeitung, Katalogisierung und Digitalisierung Gardens, die Bodleian Library der Universität Oxford der gesamten Sammlung Ferdinand Lucas Bauer“ und die Linnean Society beteiligt sind, fand großes In- wurde begonnen. Daneben wurde das im Vorjahr teresse und wird bis auf weiteres fortgeführt. begonnene Gemeinschaftsprojekt zur Erschließung und Digitalisierung des gesamten im Archiv für Wis- Restaurierung senschaftsgeschichte befindlichen Bestandes der Mehr als 111 Objekte konnten restauriert werden, Bilder von Bauer fortgeführt. darunter 69 Naturselbstdrucke aus der Sammlung Ein weiteres Unternehmen, für das bereits über 200 des Hof- und Gerichtsadvokaten Franz Ostermeyer, Bilder eingescannt wurden, betraf ein Buchprojekt Aquarelle von Sophie Görlich (1856–1893) und des und die Online-Ausstellung5 von Werken des inter- als Landschafts- und Tiermaler, besonders für Pferde- national berühmten Malers Ferdinand Lukas Bauer und Jagdszenen bekannten Theodor Franz Zimmer- (1792–1826) „Painting by numbers – The works of mann (1808–1880), der im Auftrag des k.k. Zoo­ Ferdinand Bauer“ in Kooperation mit der State Library logischen Hofcabinets zahlreiche Bilder anfertigte. of New South Wales in Australien. Weiters wurden 70 Darstellungen brasilianischer Pflanzen in Tusche und Graphitstift, die Emanuel Pohl für das Brasilianische Museum in Wien (1821– Zeichnung und Aquarell einer „Christmas Spider“ von Ferdinand 1835) bei dem Maler Michael Sandler (†1859) in Auf- Lucas Bauer. Online Ausstellung der State Library of New South trag gab, in Stand gesetzt. Wales mit dem Naturhistorischen Museum Wien

Aquarell Wölfin von T.F. Zimmermann Foto: Mario Dominik Riedl

135 Fotos: Archiv für Wissenschaftsgeschichte NHM Wien Wien NHM Wissenschaftsgeschichte für Archiv Fotos: History Museum London und Natural Foto: Mario Dominik Riedl Foto: Alice Schumacher Alice Foto:

Vortrag am 4. Oktober 2017 von Prof. Mag. Dr. Christa Riedl-Dorn: „Vom Nahrungsmittel zum Seelentröster – zur Kulturgeschichte des Hundes“

Stand der Abteilung Archiv für Wissenschaftsgeschichte bei der „Langen Nacht der Museen“ mit historischen Abbildungen von Zahlreiche in Kurrentschrift verfasste Schriftstücke, Hund und Katz. darunter Intendanzakten und solche von dem Ge- ologen Moriz von Hoernes (1815–1868) und den Botanikern L . und H. G. Reichenbach7 sowie Tagebü- Sonstige Aktivitäten cher wurden und werden aufwändig transkribiert. Die Mitarbeiter des Archivs für Wissenschaftsge- Es wurde mit Ordnungsarbeiten am Teilnachlass des schichte sind laufend mit einer Vielzahl spezieller Volksliedforschers Kohl begonnen und jene am Teil- Anfragen von interessierten Besuchern sowie sol- nachlass des Koleopterologen Ludwig Ganglbauer chen aus diversen Fachkreisen konfrontiert. 2017 wurden fortgeführt. wurden insgesamt 3.823 derartige Anfragen beant- Vier Schüler wurden im Rahmen ihrer berufsprak- wortet. Dafür waren oft umfangreichere Recherchen tischen Tage betreut. erforderlich. Das Fragenspektrum erstreckte sich von der Geschichte der Naturwissenschaften allgemein Vermittlung bis hin zu bestimmten Forschungsreisen, Biogra- Das Archiv für Wissenschaftsgeschichte unter- phien und Illustrationen, von der Geschichte des stützte auch 2017 das Vermittlungsprogramm des Museums, der Architektur und den Sammlungen bis Naturhistorischen Museums Wien mit 35 Führun­ hin zu speziellen Fragestellungen betreffend Foto- gen sowie Vorträgen und beteiligte sich an Spezial­ geschichte, Kulturgüterschutz, spezifische Theorien veranstaltungen wie der „Langen Nacht der Mu- der Naturwissenschaften, Kulturgeschichte von Tie- seen“ mit einem Stand unter dem Motto: „Hund und ren und Pflanzen, Papierrestaurierung etc. Für die Katz auf Bildern durch die Jahrhunderte 16. Jh.–20. diversen Anfragen wurden 1.303 Scans und Fotos Jh.“ und insbesondere an Führungen „Hinter die Ku- angefertigt. Das Auskunftswesen war im Vergleich lissen“. zum Vorjahr im Steigen begriffen, während die Zahl Die wissenschaftlichen Vermittlungstätigkeiten der der betreuten Gastforscher abgenommen hat. Zu- Abteilungsdirektorin umfassten darüber hinaus so­ dem werden von der Abteilungsdirektorin Gutach- wohl die gemeinsame Formulierung der „Citizen ten erstellt und viele nationale und internationale Science-Strategie des NHM Wien“ sowie einen Vor­ Projekte unterstützt. trag „Zur Kulturgeschichte des Hundes“ (am 4. Okto­ Des Weiteren unterstützte die Abteilung auch zahl- ber 2017) und einen weiteren am BRG 8 – Piaristen- reiche Partnerinstitutionen und Medien mit fach- gymnasium zum Thema „Schwein gehabt – Zur lichen Auskünften, Interviews, als Co-Kuratorin, mit Kulturgeschichte des Schweins“ (7. Dezember 2017). Verfassen von Objekttexten, Pressetexten und Kata- Im Zuge der Kooperation des NHM Wien mit dem logbeiträgen sowie durch Bereitstellung von Leihga- mumok wurde Frau Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn zum ben (Scans) bei diversen Ausstellungsprojekten zu „ExpertInnengespräch“ für die Erwachsenenvermitt­ historischen Themen. lung begleitend zur Ausstellung „Naturgeschichten,

136 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Fotos: Robert Pils Robert Fotos:

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Vortrag von Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn für Schüler des Piaristen­ gymnasiums zum Thema „Schwein gehabt – zur Kulturge­ Führung von Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn (NHM Wien) und Mag. schichte des Schweines“ am 7. Dezember 2017 Jörg Wolfert (mumok) mit dem Titel „Koloniale Geschichte und Gegenwart in der zeitgenössischen Kunst im mumok“ im Zuge der Museumskooperation „Naturgeschichten, Spuren des Politischen“ – ExpertInnengespräch Erwachsenenvermittlung Spuren des Politischen“ eingeladen. Gemeinsam mit Mag. Jörg Wolfert führte sie zum Thema „Koloniale Geschichte und Gegenwart in der zeitgenössischen heraus. 1836 erhielt er die Stellung als Kustos der Kunst“ im mumok am 14. Dezember 2017. Botanik am k.k. Naturalienkabinett, und 1840 wur- Am 11. Mai 2017 empfing das Archiv für Wissen- de er Professor der Botanik an der Universität Wien. schaftsgeschichte 20 Studenten des Lehrgangs „Das Neben Naturwissenschaftern korrespondierte er fotografische Dispositiv“ (Graduiertenkolleg des u.a. mit Sinologen, Orientalisten wie etwa Hammer- Instituts für Kunstwissenschaft der Hochschule für Purgstall, Philologen und Künstlern. Bildende Künste, Braunschweig). Die Abteilungsdirektorin des Archivs für Wissen- Beim dem am 12. Jänner 2017 am NHM Wien statt- schaftsgeschichte am NHM Wien wurde 2017 von findenden Workshop „Im zeithistorischen Kontext: verschiedenen Institution wie der Technischen Uni- Provenienzforschung am NHM Wien“ referierte versität (TU Wien), der Österreichischen Akademie Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn über das Thema „NS-For- der Wissenschaften (ÖAW) oder der Veterinärmedi- schung und Archiv am Naturhistorischen Museum.“ zinischen Universität Wien eingeladen, Ergebnisse aus ihrer vielfältigen Forschungstätigkeit vorzutra- Wissenschaft gen (ÖAW, Internat. Tagung „Schöne Wissenschaf- Die wissenschaftliche Bearbeitung des umfang- ten. Sammeln, Ordnen und Präsentieren unter reichen Teilnachlasses Stephan Ladislaus Endlicher Joseph II“; 19 und 20. Juni 2017: „Ordnung muss sein (1804–1849) konnte abgeschlossen werden. Ste- – Von der Naturaliensammlung zu den Vereinigten phan Ladislaus Endlicher wurde 1828 als Scriptor an k.k. Naturalien-Cabineten“: TU Wien, Entangled Hi- der k.k. Hofbibliothek in Wien angestellt. Nebenbei stories Austrian-Australian Relationship in Arts and widmete er sich botanischen, numismatischen, ger- Architecture: „The artist and scientist Ferdinand L. manistischen und sinologischen Studien und brach- Bauer (1760–1826) and the early Austrian-Australian te auf jedem dieser Gebiete grundlegende Werke

Provenienzforschungs-Workshop am NHM Wien; von li nach re: Führung von Mario Dominik Riedl, M.A. (NHM Wien) in die Foto- Dr. Robert Lindner (Projektleitung historische Aufarbeitung Haus sammlung der Abteilung Archiv für Wissenschaftsgeschichte für der Natur/ ), Prof. Mag. Dr. Christa Riedl-Dorn (Direktorin Studenten der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig Archiv für Wissenschaftsgeschichte am NHM Wien), PD Dr. Anita Gamauf (Kuratorin Vogelsammlung der 1. Zoologischen Abtei- lung des NHM Wien) und Dr. Margit Berner (Anthropologische Abteilung des NHM Wien) Foto: Robert Pils Robert Foto: 137 Foto: Mario Dominik Riedl Dominik Mario Foto:

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (kleines Blatt): Gedicht für Stephan Ladislaus Endlicher August Heinrich Hoffmann von Fallersleben; Stephan Ladislaus Endlicher (großes Blatt): Versuche der Entschlüsselung eines frühmittelalterlichen Textes.

Relationship in the 19th century”; Universitätslehr- gang der Veterinärmedizinischen Universität „An- Brief des Orientalisten Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall an Stephan Ladislaus Endlicher gewandte Kynologie 5“ Modul 19: Vorlesungen Prof. Dr. Christa Riedl-Dorn8 mit Führungen zur Evolution, Rassenkunde und Kulturgeschichte des Hundes so- ortelinie wurden Teile der Gärtnerei in Döbling kurz wie Betreuung von fünf Abschlussarbeiten). vor seinem Tod enteignet. Da bisher nur sehr wenig Ein erstes Ergebnis des Projekts „Reissek-Flora der über Jelinek bekannt ist, bedeutet die Schenkung ei- Donauauen bei Wien“ befindet sich in Druck und er- nen außerordentlichen Gewinn für die Abteilung. scheint im Jänner 2018. Wegen finanzieller Engpäs- se ist die Fortsetzung dieses gemeinsamen Projekts mit der National-Park Donau-Auen GmbH und dem 1 Zu den größten Konvoluten in der Bildersammlung zählen unter Department für Botanik und Biodiversitätsforschung anderem ca. 2.500 Bleistiftskizzen von Ferdinand Lukas Bauer der Universität Wien, in dem die Vegetationsverhält- (1760–1826), 3.400 Tafeln mit Aronstabgewächsen (Araceen) aus der Sammlung Heinrich Wilhelm Schott (1794–1865) und mehr nisse vor und nach der Donauregulierung untersucht als 1.100 Bilder in unterschiedlichsten Techniken, angefertigt von werden, mit Ende November ruhend gestellt worden. Friedrich Simony (1813–1896).

2 In der Fotosammlung befinden sich auch Glasplattennegative und Erwerbungen -positive, die aus konservatorischen Gründen in einer Kühlzelle aufbewahrt werden. Die ältesten Fotos stammen aus der Mitte Die Abteilung erhielt von Frau DI Angelika Johanna des 19. Jahrhunderts. Viele der Aufnahmen entstanden während Schwarz 19 Archivalien, darunter eine Instruktion wissenschaftlicher Expeditionen in der ganzen Welt.

und ein Inventar der Ausrüstung der Botaniker auf 3 Verleihung des akademischen Titels „Master of Arts“ (MA) am 23. der Fregatte Novara (1857–1859) sowie Aufzeich- Juni 2017 Universität Wien

nungen ihres Vorfahren, des Kunstgärtners Anton 4 Robert Pils, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats, betreut Franz Jel(l)inek (1820 Cimelice Böhmen–1897 Wien/ weiterhin das Sportreferat des NHM Wien. Döbling) als Geschenk. Er war in den Diensten des 5 https://paintingbynumbers.dxlab.sl.nsw.gov.au/

kroatischen Edelmannes und ungarischen Magnaten 6 Siehe http://www.nhm-wien.ac.at/virtuelle_ausstellungen/pain­ Graf Adolf Pejacević gestanden, hatte 1857–1859 an tingbynumbers auf der Homepage des NHM Wien. der Weltumsegelung der Fregatte Novara teilgenom- 7 Heinrich Gustav Reichenbach (1824–1889), Orchideenexperte, men, war ab November 1859 bis 1868 als Gärtner und Ludwig Reichenbach (1793–1879), Professor der Naturge­ schichte, Direktor des Zoologischen Museums und Begründer des im Schlosspark Miramar bei Triest tätig und später botanischen Gartens in Dresden; mehr als 17.000 Briefe an Vater Inhaber einer „Garten-Cultur und Acclimatisations- und Sohn Reichenbach befinden sich in der Abteilung.

Anstalt“ in Wien Döbling. Wegen des Baues der Vor- 8 Vergleiche Kapitel 7.2. Lehrtätigkeiten.

138 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.3. Botanische Abteilung

Der Direktor der Botanischen Abteilung des Na- turhistorischen Museums Wien, Dr. Ernst Vitek1 ist gleichzeitig Leiter der Phanerogamen2-Sammlung sowie des hausinternen Verlages. 2017 war Dr. Ernst Vitek Mitglied der Delegation des Österreichischen Austauschdienstes (ÖAD), die im Jänner des Jahres in Teheran eine Vereinbarung für eine intensivere Abteilungsdirektor Dr. Ernst Vitek Zusammenarbeit zwischen Iran und Österreich ver- handelte und abschloss. Die Botanische Abteilung des NHM Wien beherbergt Die europäischen Sammlungsbestände stammen ca. 5,5 Millionen wissenschaftliche Belege. Viele von vor allem aus den Gebieten der ehemaligen Öster- diesen stammen von Expeditionsreisen der Mitar- reichisch-Ungarischen Monarchie, aus Mitteleuropa beiter der Botanischen Abteilung bzw. aus dem seit und dem gesamten Mediterranraum, insbesondere Jahrzehnten gepflegten Tauschverkehr mit fast 100 aus Griechenland und der Türkei. Die Zentren der internationalen Partnerinstitutionen, aber auch aus Bestände aus Asien sind der Orient, die Kaukasusre- zahlreichen Geschenken und Erbschaften, sowie in gion (vor allem Georgien und Armenien) und das Ge- geringem Umfang aus Ergänzungsankäufen. Rund biet der Flora Iranica (Iranisches Hochland und an- ein Sechstel des Bestandes wurde im 2. Weltkrieg grenzende Regionen). Aus Afrika sind Sammlungen durch einen Brand am Auslagerungsort vernichtet, vor allem aus Tunesien, Ost- und Zentralafrika sowie aber dennoch gehört die Sammlung des Naturhisto- aus dem Kap-Gebiet (Republik Südafrika) vorhan- rischen Museums Wien mit mehr als 200.000 Typus- den. Sammlungskerngebiete in Südamerika sind vor belegen3 zu den wichtigsten Herbarien der Welt. allem Brasilien sowie Argentinien und Chile. Die Bo- tanische Abteilung des Naturhistorischen Museums Die botanischen Sammlungen des Hauses gliedern Wien bewahrt außerdem zahlreiche Belege aus Aus- sich in: tralien und Neuseeland auf. Sämtliche Sammlungen sind für wissenschaftliche Herbarium Phanerogamen Untersuchungen frei zugänglich; ausgenommen Herbarium Kryptogamen (Algen, Diatomeen­ sind die Zeiten der regelmäßig erforderlichen, zwei- präparate (Kieselalgen), Flechten, Pilze, Moose) mal jährlich stattfindenden Entwesungen zur Ver- Holzsammlung hinderung von Schäden durch Schadinsekten. Frucht- und Samensammlung Alkoholpräparate Die Sammlungen wurden 2017 von den folgenden ständigen Mitarbeitern gepflegt und verwaltet:

139 Arabis carduchorum (li) wurde in Armenien nach fast vierzig Jahren erstmals wieder gesammelt. Cistanche armena (Mitte) kann in Armenien nur an einer einzigen Stelle gefunden werden. Onobrychis cornuta (re) ist ein Dornpolsterstrauch – eine typische Wuchsform für Steppengebiete.

Erwin Feierfeil, Präparator (bis 31. Jänner) Schon 2015 wurden dem NHM Wien die Samm- Stefanie Garaus, Präparatorin (bis 31. Jänner) lungen R. Karl (Köflach) mit ca. 13.000 Belegen und Franz Grimm, Präparator F. Speta (Linz) mit wahrscheinlich über 100.000 Bele- Astrid Hille, Mag. gen übergeben, die mit der Aufarbeitung schrittwei- Anton Igersheim, Dr., Leiter der se in den Besitz des Museums übergehen werden. Kryptogamen-Sammlung Die Sammlung Karl enthält fast alle Arten Euro- Angelika Kautzky, Präparatorin (ab 1. Februar) pas, darunter neue Fundorte für seltene Arten. Die Gabriele Palfinger, Mag. Dipl.Bibl., Sammlung Speta enthält viele Belege von Familien, Bibliothekarin (bis 31.Dezember) deren Bestand im NHM Wien im Zweiten Weltkrieg Michael Polansky zerstört wurde (insbesondere Hyacinthaceae, für Heimo Rainer, Mag., Kurator der Phanerogamen- die Speta Spezialist war). Die Aufarbeitung dieser Sammlung und der Datenbanken Sammlungen macht dem Umfang entsprechend Bruno Wallnöfer, Dr., Leiter der Sammlung langsame Fortschritte. Für die Belege der Sammlung dreidimensionaler Objekte (Frucht- und Samen- Karl gibt es eine vollständige Datenbank, die Belege sammlung, Holzsammlung, Sammlung von der Sammlung Speta werden gleich nach der Bear- Feuchtpräparaten) beitung von ehrenamtlichen Mitarbeitern in Virtual Eliška Vobrová, Teilzeitangestellte Herbaria aufgenommen. Andrea Wurz, Präparatorin Die Bearbeitung der Gattung Gundelia durch Dr. Ernst Vitek machte weitere Fortschritte. Es konnten Neben einigen Projektmitarbeitern wird die Arbeit zwei weitere Publikationen fertiggestellt werden, von mehr als 80 ehrenamtlichen Mitarbeitern un- die Anfang 2018 im nächsten Band der Annalen terstützt. Diese spannen (= fixieren) Herbar-Belege, des Naturhistorischen Museums Wien erscheinen entziffern Etiketten, befüllen die Datenbank und hel- werden. Die Gattung wurde früher als monotypisch fen beim Sortieren und Einordnen. (d. h. nur eine Art enthaltend) betrachtet. Nachdem 2006 festgestellt wurde, dass die Gattung mehrere Arbeitsschwerpunkte 2017 Arten enthält, sind mittlerweile von Dr. Ernst Vitek Neben den täglichen Arbeiten in den Sammlungen, gemeinsam mit türkischen und iranischen Kollegen der Betreuung von mehr als 90 Besuchern der Samm- zehn Arten neu beschrieben oder genauer definiert lungen (1.073 Besuchstage) und der Beantwortung worden. Insgesamt werden derzeit vierzehn Arten zahlreicher Anfragen sind die Mitarbeiter mit der unterschieden. Aufarbeitung alter Sammlungen, unterschiedlichen Dr. Bruno Wallnöfer arbeitet seit vielen Jahren an ei- Forschungsprojekten bzw. der Bearbeitung diverser ner umfangreichen Monographie der neotropischen Pflanzengruppen befasst.4 Ebenaceae (Ebenholzgewächse), die in Teilen ver-

140 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Mag. Gabriele Palfinger reorganisierte im Laufe ihrer Anstellung am NHM Wien die Bibliothek der Botanischen Abteilung dan- kenswerter komplett, bevor sie mit Ende des Jahres 2017 in den wohlverdienten Ruhestand übertrat.

öffentlicht wird. Zu dieser Pflanzenfamilie gehören Im Jahr 2017 wurden mit den botanischen Arbei- auch die kommerziell bedeutenden Kakipflaumen ten im Rahmen des multidisziplinären Projektes („Kaki“) und die wertvollen Ebenhölzer. Teil 10 der Facealps begonnen. Es soll die rezent vorkommende Revision erschien im Jänner 2017 im Band 119 der Flora von Hallstatt aus dem Einzugsgebiet des Annalen. Teil 11 dieser Revision konnte Ende 2017 Mühlbaches vom Hohen Plassen bis zum Hallstät- abgeschlossen und für die Veröffentlichung vorbe- tersee dokumentiert werden, um sie mit den prä- reitet werden. historischen Funden vergleichen zu können. Dazu Das Buchprojekt von Dr. Anton Igersheim über die wurden im Juni, August und September drei Feld- Aufsammlungen des böhmischen Botanikers und kampagnen durchgeführt. Die Daten sind zurzeit in Reisenden F.W. Sieber (1789–1844) machte durch die Auswertung begriffen. Eine erste Publikation zum Besuche in mehreren Herbarien (Dresden, Kapstadt, Vorkommen eines seltenen Rostpilzes wurde bereits Pretoria) und in den Handschriftensammlungen der veröffentlicht. Das Projekt wird von der Prähisto- Universitäten Dresden und Göttingen, der Herzog Au- rischen Abteilung unter der Leitung von Dr. Kerstin gust Bibliothek in Wolfenbüttel und im Germanischen Kowarik durchgeführt. Nationalmuseum in Nürnberg, Fortschritte. Der Ab- Die in Zusammenarbeit mit dem Fakultätszen- schluss des Projektes ist bis Ende 2018 geplant. trum Biodiversität der Universität Wien und dem Die monografischen Arbeiten an der Gattung Annona Bo­ta­nischen Garten Berlin Dahlem entwickelte durch Mag. Heimo Rainer haben zur Klärung der geo­ Da­ten­bank JACQ/Virtual Herbaria5 wurde weiter grafischen Herkunft des in Mittel- und Südamerika ver­bessert. Derzeit können Belege aus mehr als weit verbreiteten Frucht-Baumes Annona cherimola 37 Herbarien (von Teheran/Iran bis La Laguna/San beigetragen. Die genetischen Analysen wurden dazu Salvador) in dieser Datenbank gefunden werden. Mit von der Arbeitsgruppe von Dr. Iñaki Hormaza am In- Stand Ende 2017 ist es möglich, Daten von 1.211.245 stituto de Hortofruticultura Subtropical y Mediterrá- Herbarbelegen (davon mehr als 149.587 Typusbele- nea „La Mayora“, Malaga/Spanien durchgeführt. Die gen) abgerufen werden. Im Hintergrund sind weitere Feldarbeiten zu dieser zusammenfassenden Arbeit 3.536.255 Datensätze zu Nomenklatur, Taxonomie erfolgten in den Jahren 2006–2012 im Rahmen und Literatur eingebunden. 2017 gab es mehr als zweier Projekte, wobei Pflanzenmaterial in Bolivien, 213.000 Zugriffe auf diese Datenbank, das sind Peru, Ecuador bis Costa Rica, Honduras und Guate- durchschnittlich 583 pro Tag. mala gesammelt und bearbeitet wurde. Für das Jahr Die Botanische Bibliothek – eine der größten Fach- 2018 ist geplant, eine erste Phylogenie der Gattung bibliotheken des NHM Wien und eine der größten zu präsentieren, die gemeinsam mit Kollegen an botanischen Bibliotheken Österreichs – hat eine der Universität Halle erarbeitet wurde. Dazu wird wechselhafte Geschichte hinter sich. Schwierige derzeit als Vorarbeit die Beschreibung einiger neuer Zeiten machte sie in den letzten Jahren des vorigen Arten vorbereitet, die bereits genetisch untersucht Jahrhunderts durch, da sie über lange Zeit fachlich wurden. nicht betreut wurde. In weiterer Folge führte dies

141 Botaniker, die ins Gelände Albaniens ausschwärmen – ein typisches Bild einer OPTIMA-Exkursion. Die Wissenschafter bei Feldarbeit: Univ.-Prof. Dr. Franco Raimondo (Palermo) und Univ.-Prof. Dr. Werner Greuter (Berlin/Palermo).

auch dazu, dass sie über einen längeren Zeitraum suche von Forschern). Das Projekt Europeana-DSI6 ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Im Jahr eine Fortsetzung zum Projekt OpenUp!7 und erwei- 2000 wurde Mag. Gabriele Palfinger mit der Reor- tert den Common-Names-Service zum Abgleich von ganisation großer Teile der Bibliothek betraut, zu- biologischen wissenschaftlichen Namen mit deren nächst nur mit einer geringen Stundenanzahl, die zugehörigen Volksnamen. dann später erhöht werden konnte. Ende 2017 ging Neben der Digitalisierung von Typusbelegen werden Frau Palfinger in Pension und konnte ihrer Nach- vor allem von ehrenamtlichen Mitarbeitern auch folgerin, Frau Mag. Astrid Hille, einen geordneten „normale“ Belege eingegeben. Derzeit sind aus dem Biblio­theksbestand übergeben. Derzeit stehen mehr Museum ca. 220.000 Belege (davon 50.000 Typus-Be- als 120.000 Bücher und über 2000 Zeitschriftentitel lege) im Internet abrufbar – das sind zwar nur ca. 4 % zur Verfügung. der Sammlung, aber an einigen Beispielen kann schon In der Botanischen Abteilung des NHM Wien wer- gezeigt werden, welche Auswertungen möglich wä- den auch international geförderte Projekte mit be- ren, wenn die Daten komplett verfügbar wären. achtlichem Subventionsumfang durchgeführt: Die Abteilung betreut außerdem eine Datenbank zur SYNTHESYS5 ging mit Ende August zu Ende. Dieses Flora Wiens, die permanent aktualisiert wird. Über die- Projekt beschäftigte sich mit Forschung (Entwick- se können der Artenbestand Wiens sowie die exakten lung von Techniken zur Anreicherung von Daten in Vorkommen seltener Arten im Wiener Stadtgebiet je- Beleg-Datenbanken), Vernetzung (Sammlungsqua- derzeit abgefragt werden. Dieses Projekt wurde am Be- lität und -management und IT-Infrastruktur) und ginn von der Gemeinde Wien (MA 22) unterstützt und Zugang zu den Sammlungen (Finanzierung der Be- wird jetzt von der Abteilung weitergeführt.

Lebenswelt Alm – li: Diskussion über die Folgen der Almwirtschaft für die Pflanzen, Dr. Ernst Vitek, Bodo Hell, Andrea Nießner. Mitte: Almen im Iranischen Hochgebirge. Re: Die Teilnehmer des Projektes Lebenswelt Alm in Teheran: Dr. Jalil Noroozi, Dr. Ernst Vitek, Andrea Nießner, Mag. Thomas Kloiber, Bodo Hell, Prof. Dr. Hooman Liyagati, Mag. Alexander Rieger, Farhad Najafi, Peter Gruber.

142 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Der langjährige, mit Jänner 2018 verdient in den Ruhestand getretene, Direktor der Botanischen Abteilung des NHM Wien, Zusätzlich bietet die Abteilung ein online-Bilderser- Dr. Ernst Vitek, bei einer seiner letzten Anstrengungen für das Museum, kleine Pflanzen im Detail zu fotografieren. vice mit Abbildungen der meisten Arten der öster- reichischen Flora.8 Dieses wird dankenswerterweise von einem Team engagierter ehrenamtlicher Mitar- beiter um Ernst Horak betreut. Sammelreisen wurden 2017 in die Länder Albani- 1 en (OPTIMA9 Iter XIII) und Armenien (Dr. Ernst Vi- Bis einschließlich 31. 1. 2018 tek) durchgeführt. Eine besondere Aktion war das 2 Blütenpflanzen Projekt „Lebenswelt Alm“, bei dem die Alpenhirten 3 Typusbelege sind Originale, die bei der Vergabe eines Namens & Hüterautoren Peter Gruber und Bodo Hell, die vorgelegen sind. Schriftstellerin Andrea Nießner und die Botaniker Dr. 4 Dr. Ernst Vitek: Euphrasia/Orobanchaceae, Carlina und Gundelia/ Compositae; Dr. Bruno Wallnöfer: Diospyros/Ebenaceae, Jalil Noroozi und Dr. Ernst Vitek auf Einladung des Carex/Cyperaceae; Mag. Heimo Rainer: Annonaceae; Österreichischen Kulturforums Teheran Vorträge, Le- Dr. Johannes Walter (Mitarbeiter im Projekt Digitalisierung): sungen, Vorführungen von Dokumentarfilmen und Amaranthaceae, Chenopodiaceae; Dr. Anton Igersheim: Buchprojekt: Bearbeitung von historischen Herbarien von Franz Diskussionen zu diesem Thema durchführten. Wilhelm Sieber (1789–1844) mit besonderer Berücksichtigung Das Ziel dieser Aktion war, durch die Kontakte zu der Sammlungen im NHM Wien.

Deutschstudierenden in Teheran, aber auch zu Ver- 5 http://herbarium.univie.ac.at/database/search.php; tretern der Wissenschaft, des Agrarbereichs, des Verantwortlicher: Mag. Heimo Rainer. Tourismus, sowie zu Schriftstellern und Übersetzern 6 http://www.synthesys.info; Projektleitung: Dr. Ernst Vitek; den Kulturdialog zwischen Österreich und Iran zu 7 http://pro.europeana.eu/project/europeana-dsi; pflegen. Während des Aufenthalts konnte auch ein Projektleitung: Mag. Heimo Rainer;

Treffen mit den Vertretern der Iranischen Herbarien 8 http://www.open -up.eu; Projektleitung: Mag. Heimo Rainer et al.; durchgeführt werden, bei dem die Möglichkeiten für 9 http://flora.nhm-wien.ac.at; eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit 10 Organisation für die taxonomische Erforschung des besprochen wurden. Mittelmeergebietes, http://www.optima-bot.org/index.php/en/

143 Anton Englert, Präparator Iris Fuchs, BSc, MSc, Präparatorin (seit 1. 12. 2017) Anton Fürst, Mag., Präparator Ursula B. Göhlich, Dipl. Geol., Dr. PD, Wissenschafterin, Kuratorin Wirbeltiere Andreas Kroh, Mag. Dr., Wissenschafter, Kurator Echinodermata, Paläozoikum, Paläobotanik Abteilungsdirektor Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser Alexander Lukeneder, PD Mag. Dr., Wissen­ schafter, Kurator Ammonoidea, Mesozoikum Oleg Mandic, PD Mag. Dr., Wissenschafter, Kurator Mollusken, Känozoikum 5.4.4. Geologisch- Thomas Nichterl, Mag., Sammlungsmanagement Pauline Oberender, Dipl.-Geogr., Sammlungs­ Paläontologische Abteilung management, Karst- und Höhlenkundliche Die Aufgabenschwerpunkte der Geologisch-Pa- Arbeitsgruppe (KHA) (ab 1. 6. 2012) läontologischen Abteilung umfassen die wissen- Rudolf Pavuza, Ing. Dr., Wissenschafter (KHA) schaftliche Erforschung der Vernetzung zwischen Christa Pfarr, Sekretariat, Geländearbeiten, der Evolution des Lebens und den Veränderungen redaktionelle Arbeiten (KHA) der Biosphäre sowie deren Manifestation in wissen- Lukas Plan, Mag. Dr., Wissenschafter (KHA) schaftlichen Publikationen und weiters die adäqua- Franz Topka, Präparator (bis 30. 11. 2017) te Vermittlung an die Öffentlichkeit. Die Sammlung mit mehr als 3,5 Millionen Fossilien kann als Archiv Die Sammlungen der Abteilung gliedern sich in: für die Geschichte der Erde von globaler Bedeutung Mikropaläontologische Sammlung betrachtet werden. Sammlung fossiler Wirbeltiere Ähnlich wie in anderen wissenschaftlichen Abtei- Paläozoische Sammlung lungen des Naturhistorischen Museums Wien wird Paläobotanische Sammlung ein erheblicher Anteil der Forschungsprojektarbeit Mesozoische Sammlung von einem wechselnden Stab drittmittelfinanzierter Känozoische Sammlung Mitarbeiter geleistet. Die Arbeiten in den wissen- schaftlichen Sammlungen der Abteilung werden Arbeitsschwerpunkte 2017 zusätzlich wesentlich durch Volontäre unterstützt. Projekte

Ständige Mitarbeiter der von PD Dr. Mathias Harz- Phylogenie und Evolution essbarer Seeigel: Invasion hauser geleiteten Geologisch-Paläontologi­schen Ab- stacheliger Aliens (FWF-Projekt P 29508-B25) teilung sind: Die Eröffnung des Suez-Kanals im Jahre 1869 war nicht nur für Schifffahrt und Seehandel ein entschei-

144 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Diademseeigel (links, rechts) im Roten Meer und das Ergebnis einer Modellberechnung geeigneter Verbreitungsgebiete im östlichen Mit- telmeer (Mitte; weiß: ungeeignet, blau-violett: wenig geeignet, grün-rot: gut geeignet; die Dreiecke markieren bekannte Vorkommen).

dender Moment, sondern beeinflusste die Entwick- lich, dass die Tiere in Zukunft in viel höherer Dichte lung der Mittelmeerfauna maßgeblich. Seit 1869 existieren und mit einheimischen Seeigelarten in sind bereits mehrere hundert Arten durch den Suez- Konkurrenz treten werden. Die Ergebnisse der Studie Kanal in das Mittelmeer eingewandert. Im östlichen wurden in der internationalen Fachzeitschrift Mari- Mittelmeer beträgt der Anteil der eingewanderten ne Ecology Progress Series veröffentlicht. Fische bereits 90 % der Biomasse der Fischfauna. Während fast ein Drittel der fremden Arten Weich- Das größte Aussterbe-Ereignis auf Wiener tiere (Muscheln und Schnecken), 17 % Krebstiere und Stadtgebiet – ein Stadt Wien/ÖAW Projekt 16 % Knochenfische sind, gibt es nur sieben Stachel- 2014 wurden für die Planung einer neuen U-Bahn- häuterarten, die in das Mittelmeer eingewandert Trasse durch die Magistratsabteilung 29 der Stadt sind. Darunter ist eine einzige Seeigelart – Diadema Wien unter Leitung von Dr. Christine Jawecki zahl- setosum –, die erstmals 2006 im Mittelmeer nach- reiche Bohrungen von je 60 Metern Tiefe abgeteuft. gewiesen wurde. Obwohl die Art im Mittelmeer bis- Während für die Planer der geologische Untergrund lang sehr selten ist, häufen sich die Sichtungen. Da von rein technischem Interesse ist, sind die teuren nicht ganz klar ist, ob es sich hierbei um einen echten Kernbohrungen für Paläontologen ein fantastischer lessepsschen Einwanderer handelt (d. h. um einen, Blick in die Erdgeschichte. Einige Bohrungen in der der durch den Suez-Kanal kam) oder um eine einge- Nähe des Allgemeinen Krankenhauses und im Wien- schleppte Art (Aquarienhandel, Ballastwasser, etc.), tal erbohrten Ablagerungen des Miozäns und er- haben Dr. Omri Bronstein, Dr. Elisavet Georgopou- fassten dabei eines der dramatischsten Aussterbeer- lou und Dr. Andreas Kroh vom Naturhistorischen eignisse in der Erdgeschichte Eurasiens. Museum Wien versucht, diese Tiere genetisch zu Vor 11,6 Millionen Jahren wandelte sich das Meer, untersuchen und zu modellieren, wo diese Art im das auch das Wiener Becken bedeckte, in einen Mittelmeer geeignete Lebensräume vorfinden wird. Brackwasser-See. Diese ökologische Umwälzung Sie konnten nachweisen, dass Diadema setosum aus führte zu einem Erlöschen von mehr als 90 % aller dem Mittelmeer eine identische genetische Signatur Meerestiere und ermöglichte die rasche Evolution aufweist wie Vertreter aus dem nördlichen Roten neuer Arten. Im Rahmen eines durch die Kulturabtei- Meer. Außerdem zeigten sie, dass entlang der ge- lung der Stadt Wien geförderten und an der Öster- samten Küste des levantinischen Beckens, von Ägyp- reichischen Akademie der Wissenschaften angesie- ten bis in die Ägäis, geeignete Umweltbedingungen für Diadema setosum vorherrschen. Es ist also mit einer weiteren Ausbreitung dieser Seeigelart im Mittelmeer zu rechnen, und es scheint wahrschein-

Probennahme im Kernlager der Stadt Wien.

145 Fotos: Markus Reuter Markus Fotos:

Die raue Landschaft des Makran. Die Felsrippen sind kleine Riffe Trotz der geringen Pflanzendecke sind die Schichten meist von Schutt bedeckt und müssen erst mühsam freigelegt werden

delten Projektes versuchen nun Paläontologen des Naturhistorischen Museums Wien, die Hintergründe Forschungsreise in den Makran durchzuführen. Ge- des Massensterbens zu beleuchten. meinsam mit Prof. Dr. Werner Piller und Dr. Markus Reuter von der Universität Graz erforschte PD Dr. Ma- Expedition in den Makran (Süd-Iran) thias Harzhauser die steil aufgestellten Meeressedi- Seit mehr als 150 Jahren ist die Erforschung der mi- mente. Neben den Korallen lag das Augenmerk der ozänen Meeresfaunen des östlichen Mittelmeeres Gruppe auf den Schnecken und Muscheln, die rund und des Vorderen Orients einer der Schwerpunkte um ein fossiles Riff gesammelt wurden. Sie erlauben der Geologisch-Paläontologischen Abteilung. Schon erstmals eine klare biogeographische Einordung der 1870 brachten Geologen des Museums Proben von Region zum Indischen Ozean und belegen, dass die den Pyramiden von Gizeh und aus dem „wilden Grenze zwischen „West“ und „Ost“ vor 18 Millionen Kurdistan“. In den letzten Jahren konnten durch Pro- Jahren etwas südlich der heiligen Stadt Qoum lag. jektmittel des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF Expeditionen in die Türkei, den Nord-Iran, den Neue tiefste Höhle am Hochschwab Oman und nach Nord- und Süd-Indien durchgeführt 18.–22. 10. 2017 werden. Ziel war es, die Entwicklung der Riffsysteme Im Rahmen einer Forschungskooperation mit Wiener und der damit assoziierten Tierwelt während der Wasser wurde der Steinbockschacht am Hochschwab Schließung des Tethys-Ozeans vor etwa 18 Millionen weiter erforscht. Ein fünfköpfiges Team unter Betei- Jahren zu untersuchen. Deutlich beginnen sich um ligung von Dipl.-Geogr. Pauline Oberender und Mag. diese Zeit die Meeresfaunen auseinander zu entwi- Dr. Lukas Plan konnte bis in 740 m Tiefe absteigen. ckeln. Durch die geographische Trennung entsteht Aus Seilmangel in einem Schacht, wo hinabgewor- allmählich die spätere Lebewelt des Mittelmeers, fene Steine 6 Sekunden lang frei fielen, was auf eine während sich im Osten die Biodiversität des In- Gesamttiefe von über 900 m schließen lässt, muss- dischen Ozeans aufzubauen beginnt. Ein Datenloch te umgekehrt werden. Die weitere Erforschung der bildete die unwirtliche Landschaft des Makran im tiefsten Höhle des Hochschwabs gestaltet sich nicht Süden des Iran. Aufgrund der politischen Situation nur spektakulär, sondern wird auch Aufschlüsse über war diese Region im Grenzgebiet zu Pakistan lange den Abfluss des Karstwassers bringen. (Eine weitere schwer zugänglich. Tour Anfang Dezember 2017 musste wegen Lawinen- 2017 gelang es nun, in Zusammenarbeit mit Frau gefahr beim Zustieg abgebrochen werden.) Dr. Tayebeh Mohtat vom Geologischen Dienst des

Iran und mit finanzieller Unterstützung durch die Foto: Markus Reuter Österreichische Akademie der Wissenschaften, eine

Ohne robusten Geländewagen sind die langen und oft unweg- samen Strecken im Makran für Geologen nicht zu bewältigen.

146 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: Lukas Plan Lukas Foto:

Grund eines 250 m tiefen Schachts in 550 m unter dem Eingang des Steinbockschachts am Hochschwab. 05

dertierfauna, die die Entstehung der Krabben und den Artenreichtum dieser Formen in jurazeitlichen Riffen belegt. Gleich mehrere internationale Teams arbeiten an der Erforschung dieser Tiere. Aufgrund der riesigen Objektfülle waren sie dabei auf die Hilfe der Kuratoren und des Sammlungsmanagers der Ab- teilung angewiesen, die alle logistischen Tätigkeiten, Sammlung wie z.B. die Erfassung in der Datenbank, übernah- Schwerpunkte der Sammlungsarbeit in der Geolo- men und noch mehrere Monate nach dem Besuch gisch-Paläontologischen Abteilung waren im Jahr der Gastforscher intensiv mit der Aufarbeitung be- 2017 die Aufarbeitung, Neuordnung und digitale schäftigt waren. Großteils sind die Ernstbrunner Erfassung alter Sammlungsbestände. Neben vielen Krebse vielleicht wider Erwarten nur rund 5 mm anderen wissenschaftlich bedeutenden Komplexen groß und heben sich mit ihrer weißen Farbe kaum enthält die paläontologische Sammlung der Abtei- vom ebenso weißen Kalkstein ab. Aus diesem Grund lung viele Tausende Fossilien aus dem Ernstbrunner sind sie im Steinbruch schwer zu finden, und es sind Kalk. Dieses kommerziell unter anderem für Edel- spezielle Techniken nötig, um sie zu fotografieren. putze genutzte und intensiv abgebaute Gestein aus dem Oberen Jura (150 Mio. Jahre vor heute) beinhal- „Museum 2.0“ – Das Naturhistorische Museum tet eine der artenreichsten Flachwasserfaunen des Wien auf dem Weg in eine digitale Zukunft Jura-Zeitalters. Leider sind die noch immer aktiven Das Projekt Digitalisierung wird von Christian Stein- Steinbrüche für Wissenschafter nicht zugänglich – wender koordiniert – mit dem Ziel einer verbes- umso wertvoller sind die bereits vorhandenen, vor serten Infrastruktur, die Inventarobjekte und Da- mehreren Jahrzehnten aufgesammelten Bestände tenbanken museumsweit verknüpft und so einem des Naturhistorischen Museums Wien, die Jahr für breiten Publikum nachhaltig über das Internet zur Jahr Anlass für Forschungsaufenthalte internatio- Verfügung stellt. Im vergangenen Jahr wurde in naler Fachkollegen sind. Kaum an einem anderen Zusammenarbeit mit Alice Schumacher (Abteilung Ort der Welt gibt es eine derart artenreiche Glie- Kommunikation und Medien) die hochaufgelöste

Krebsreste aus den Ernstbrunner Kalk in der Sammlung der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien: Cyclothyreus divaricatus (links, NHMW 1990/0041/3467), Craecensigillatus acutirostris mit durch Parasitenbefall aufgetriebenem Körper und eine Schere eines unbekannten Krebses (Mitte, NHMW 2014/0194/0793), Gastrosacus eminens (rechts, NHMW 2007z0149/0235). Maßstab entspricht 5 mm.

147 Von allen Objekten werden auch Bilder mit Inventarnummern und Maßstab gemacht, um später eine leichtere Zuordnung in der Datenbank zu ermöglichen.

Alice Schumacher beim Fotografieren von Schauobjekten Ausstellungen aus Saal 8. Klimagewalten in Halle an der Saale Welche Ursachen extremen Klimaschwankungen Fotodokumentation der Ausstellungsstücke von zugrunde liegen und mit welchen Strategien Lebe- Saal 7 und zum Großteil von Saal 8 abgeschlossen. wesen darauf reagieren, wird Thema der Sonder- Insgesamt konnten so bereits mehr als 1.200 palä- ausstellung „Klimagewalten“ im Landesmuseum ozoische und mesozoische Fossilien und Gesteins- für Vorgeschichte in Halle an der Saale. Seit vielen handstücke der Ausstellung erfasst werden. Die im Jahren kooperiert das Naturhistorische Museum Anschluss folgende Bildnachbearbeitung, systema- Wien mit dem deutschen Partner, und auch diesmal tische Ablage der Mediendaten und Aktualisierung ist das Naturhistorische Museum Wien mit Leih- der Inventardaten wurde mit Jahresende für etwa gaben vertreten. Das weltweit einzigartige Skelett 500 Objekte abgeschlossen, die somit zur Veröffent- einer Säbelzahnkatze und mehrere Skelettreste des lichung vorbereitet sind. Neben Fossilmaterial aus größten je gefundenen Hauerelefanten (Deino­ dem Schaubereich wird die Digitalisierung mit be- therium) werden die Ausstellung bereichern. Nach sonderem Schwerpunkt auf Stücke, die bereits mit langem Anfahrtsweg sind die Objekte wohlbehal- einer Inventarnummer versehen und publiziert sind, ten im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle vorangetrieben. Hier konnte im Jahr 2017 die Bear- angekommen und wurden unter Aufsicht von Mag. beitung von 856 Objekten abgeschlossen werden. Anton Fürst, Präparator der Abteilung, fachgerecht Des Weiteren wurde die Datenbank der Geologisch- montiert. Bis 21. Mai 2018 konnten sie nun in Halle Paläontologischen Abteilung mit rund 180.000 Ein- bestaunt werden. trägen einer Konsistenzprüfung und Datenbereini- gung unterzogen, um fehlerhafte Inventarnummern zu aktualisieren. Entsprechende Errata zu bereits pu- Skelett der Säbelzahnkatze Smilodon in der Transportbox. bliziertem Abbildungsmaterial sind in Vorbereitung. Diese Verbesserung und Anreicherung der Inventar- daten wird im kommenden Jahr fortgesetzt.

Knochen des Hauerelefanten nach Öffnung der Transportkisten.

148 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.5. Mineralogisch- Petrographische Abteilung

Die von Dr. Franz Brandstätter geleitete Abteilung genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf, der sich auf umfangreiche Sammlungen, eine über Jahrhun- derte gepflegte präzise systematische Ordnung und Abteilungsdirektor Dr. Franz Brandstätter auf moderne Forschungsarbeit stützt. Die Samm- lung umfasst rund 150.000 registrierte Objekte1, de- ren Ursprung weit vor das Eröffnungsdatum des Na- Goran Batic, Präparator, Technisches Labor turhistorischen Museums Wien 1889 zurückreicht.2 Anna Berger, Mag., Technische Assistentin, Sie ist in folgende Teilbereiche geglie­dert: Sammlungsinventar Ludovic Ferrière, Mag. Dr., Wissenschafter Mineralien- und Edelsteinsammlung Vera M. F. Hammer, Dr., Wissenschafterin Lagerstättensammlung Uwe Kolitsch, PD Dr., Wissenschafter Gesteinssammlung (inkl. Dekor- und Baugesteine) Nina Mayr, Mag., Sekretärin Meteoritensammlung Clemens Schalko, Präparator, Technisches Labor Die Bedeutung der Mineraliensammlung des Natur- Julia Walter-Roszjár, MSc, Dr., Wissenschafterin historischen Museums Wien liegt vor allem in der großen Zahl von Objekten, besonders aus Vorkom- Die Sammlungen wurden im Jahr 2017 durch meh- men des Staatsgebietes der ehemaligen Österrei- rere bemerkenswerte Ankäufe und Schenkungen be- chisch-Ungarischen Monarchie und aus dem alpinen reichert: Besonders nennenswerte Neuzugänge bei Bereich. Es sind aber auch viele „klassische“ Lager- den Meteoriten sind die Ankäufe von Exemplaren, stätten Deutschlands, Russlands, Englands, Italiens die von zwei im Berichtsjahr stattgefundenen Fall­ und anderer Länder vertreten. Die Meteoritensamm- ereignissen stammen. Es sind dies der Eukrit Serra lung ist die älteste und eine der größten der Welt. Ihr Pelada (Steinmeteorit, gefallen im Juni 2017 in Bra- Grundstein wurde bereits zu einer Zeit gelegt, in der silien) und der gewöhnliche Chondrit Kheneg Ljouâd die außerirdische Herkunft von Meteoriten wissen- (Steinmeteorit, gefallen im Juli 2017 in Marokko). schaftlich noch nicht anerkannt war. Die Sammlung Erwähnenswert ist ebenso der Ankauf des Pallasiten umfasst den 1751 gefallenen Eisenmeteoriten Hra­ (Stein-Eisen-Meteorit) Sericho – der erste aus der Re- schina3 ebenso wie aktuelle Funde aus den Wüsten- publik Kenia stammende Meteorit der Wiener Samm- gebieten Nordafrikas. lung – und der Erwerb der 0,5 kg schweren Haupt- Mit Unterstützung von Freiwilligen und Projektan- masse des gewöhnlichen Chondriten NWA 5929. gestellten bewerkstelligen den Sammlungsbetrieb Durch großzügige Schenkungen von Privatpersonen und alle damit verbundenen Aufgaben folgende gelangten der Mondmeteorit NWA 10599 (von Frank Mitarbeiter: & Tricia Carroll), der LL5-Chondrit NWA 5929 (von To-

149 Der Chondrit (Steinmeteorit) Kheneg Ljouâd, der Eukrit (Steinmeteorit) Serra Pelada und der Stein-Eisen-Meteorit Sericho (vlnr)

masz Jakubowski) und der CK5-Chondrit NWA 7754 (von Tomasz Jakubowski ) in die Sammlung. Nennenswerte Schenkungen gab es auch für die Bau- und-Dekorgesteinssammlung – wie einen po- lierten Würfel der Kalk-Brekzie „Grand Antique“ aus Frankreich (von Giorgio Rivieri), diverse Marmorpro- ben „Grand Antique de Saillon“ aus der Schweiz (von S.E. Claude Wild), sowie mehrere aus Kalksandstein bestehende Fassadenfragmente, die im Rahmen der 2017 abgeschlossen Fassadenrenovierung des Naturhistorischen Museums Wien ersetzt worden waren (von der Burghauptmannschaft Wien).

Durch Ankauf konnten auch wieder attraktive Ob- Der Mondmeteorit NWA 5929 jekte für die Mineraliensammlung erworben wer- den. Darunter sind eine 54 × 11 × 3 cm große, voll- kommen durchsichtige Gipsplatte aus der Region Emilia Romagna (Italien), große Einzelkristalle von Granat in Form eines Rhombendodekaeders von Vor- kommen in Mali und Mexiko, ein 18 × 12 × 10 cm gro- ßer farbloser Calcit-Zwillingskristall von Dalnegorsk (Russland) und eine Stufe mit schwarz glänzenden Sphalerit-Kristallen von Dalnegorsk (Russland). Gipsplatte (54 × 11 × 3 cm) mit bräunlichem Kern aus Emilia Romagna (Italien)

Schwarzer Granatkristall (5,5 × 7 × 4,5 cm) Farbloser Calcit-Zwillingskristall (18 × 12 × 10 cm) und eine 13 × 11 × 8,5 cm große aus Mali und ein rötlichbrauner Granatkristall Stufe mit schwarzen Sphalerit-Kristallen und Galenit aus Dalnegorsk (Russland) (5,7 × 7 × 4,5 cm) aus Mexiko

150 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Stufe mit Datolith-Kristallen (45 × 32 × 15 cm) und ein Fluoritkristall (24,5 × 24 × 18 cm) aus Dalnegorsk (Russland)

Zwei besonders erwähnenswerte Mineralstufen, Zusätzlich konnten durch den Besuch nationaler die ebenfalls aus dem Minenbezirk von Dalnegorsk und internationaler Mineralienbörsen Sammlungs- stammen, konnten mittels Finanzierung durch die objekte und Untersuchungsmaterial für das NHM Freunde des NHM Wien erworben werden. Es sind Wien erworben werden. dies eine Gruppe von überaus großen Kristallen des Calcium-Bor-Silikats Datolith (der größte Kristall hat Arbeitsschwerpunkte 2017 einen Durchmesser von ca. 24 cm) und ein für seine Schausammlung und Ausstellungen Größe außergewöhnlich klarer farbzonierter Fluorit- Die Abteilung betreut die Schausäle 1 bis 54 des Kristall. NHM Wien und sorgte im Jahr 2017 für diverse Er- Zu den bemerkenswerten Neuzugängen für die neuerungen, Renovierungen und Neubestückungen. Edelsteinsammlung gehören zwei Opale aus den Opalfeldern in Queensland (Australien). Dauerausstellung: Die in Kooperation der Abteilung Einen signifikanten Zuwachs stellt die bereits 2016 mit der Generaldirektion, der Abteilung Ausstellung erfolgte geschenkweise Überlassung mehrerer und Bildung, dem Architekten DI Rudolf Lamprecht Sammlungsbestände der TU Wien dar. Sichtung und und der Medien-GmbH 7reasons im Saal 1 neu ge- Aufarbeitung dieser historisch angelegten Samm- schaffene Dauerschau „Evolution der Minerale“ lungen, die in die 1830er Jahre zurückreichen, konn- konnte fertiggestellt und Anfang April (Eröffnung ten 2017 im Wesentlichen abgeschlossen werden. am 4. 4. 2017)5 dem Publikum präsentiert werden. Auch Exkursions- und Sammelreisen innerhalb Von Kurator PD Dr. Uwe Kolitsch wurde dazu das Österreichs und zu ausländischen Vorkommen lie- Detailkonzept inklusive Objektauswahl erarbeitet. ferten interessantes Material für die Sammlungen. Die anschließende Umsetzung der Neugestaltung

Matrix-Opal (6,3 × 5,5 × 3,5 cm) vom Koroit Opalfeld, Queensland Opal (8,5 × 5,5 × 1 cm) vom Yowah Opalfeld, Queensland (Australien) (Australien)

151 Bildschirmanimationen „Grüne Erde“ und „Rote Erde“ der neuen Dauerausstellung „Evolution der Minerale“

der Vitrinen erfolgte mit tatkräftiger Unterstützung Von Galaxien, Quarks und Kollisionen“ mit der Be- der Präparatoren Goran Batic und Clemens Schalko. reitstellung des 350 kg-schweren Eisenmeteoriten Besonderes Augenmerk wurde dabei auf didaktisch Gibeon, der als Blickfang im Anfangsbereich der Aus- aufbereitete Informationen gelegt. So veranschauli- stellung platziert war, beteiligt. chen Texte, Bildschirme, ausgewählte erdgeschicht- Weiters beriet und belieh die Abteilung 2017 auch liche Objekte (davon 56 Minerale) den Besuchern die einige Ausstellungen externer Veranstalter, z.B. das Entwicklung der Mineralvielfalt vom Beginn unseres Technische Museum Wien für die permanenten Sonnensystems an bis heute. Ausstellungen „Natur und Erkenntnis“ und „Ener- Im Zuge der Arbeiten für die neue Dauerschau wur- gie“, das Niederösterreichische Landesmuseum in den die historischen Ausstellungsvitrinen komplett St. Pölten für die Ausstellung „Gewaltig! Extreme restauriert und mit moderner LED-Beleuchtung aus- Naturereignisse“, die Schloss Schönbrunn Kultur- gestattet. und Betriebsges.m.b.H für die Ausstellung „Maria 2017 wurde auch intensiv im Saal 4 an der Umge- Theresia Strategin Mutter Reformerin“ im Hofmobi- staltung der Edelstein-Pultvitrine, deren Neupräsen- liendepot Wien, das Kunsthistorische Museum Wien tation Ende Jänner 2018 erfolgte, weitergearbeitet. für die Ausstellung „Zuhanden ihrer Majestät – Me- In Zusammenarbeit mit Architekt DI Rudolf Lam- daillen Maria Theresias“ sowie die Christine König precht und der Abteilung Ausstellung und Bildung Galerie in Wien für die Ausstellung „PAYER GABRIEL wurde von Kuratorin Dr. Vera M. F. Hammer ein De- + N 48° 11' 47.038" O 16° 21' 59.259"“. tailkonzept erstellt und zum allergrößten Teil bereits Zum Routinebetrieb zählten auch 2017 die rege Teil- umgesetzt. Im Rahmen der Renovierungsarbeiten nahme am Vermittlungsprogramm in Form von zahl- am Edelsteinpult wurden die ausgestellten Samm- reichen Fachvorträgen und speziellen Führungsange- lungsbestände einer Inventur unterzogen und durch boten, der wissenschaftliche Leihverkehr, in dessen die Projektmitarbeiter B.Sc. Doris Blaimauer und Rahmen vorwiegend Untersuchungsmaterial aus den MSc. Helmut Pristacz neu erfasst. Notwendige Ma- Beständen der Sammlungen für Forschungszwecke terialbestimmungen wurden dabei von B.Sc. Doris abgegeben wurde, sowie ein umfangreiches Bestim- Blaimauer (Mineralogie-Studentin mit gemmolo- mungsservice für interessierte Personen, die den gischer Fachausbildung) durchgeführt. Mitarbeitern der Abteilung zahlreiche Proben von Mi- In den der Abteilung zugeordneten Schausälen wur­ neralien, Gesteinen und (meist vermeintlichen) Mete- den 2017 bereichsweise Komponenten der Sicher- oriten zur Bestimmung vorlegten. heits-Alarmanlage erneuert, wobei die dafür not- wendigen Arbeiten ohne wesentliche Einschränkung Objektdatenbanken des Schaubetriebs durchgeführt werden konnten. Mit dem im Vorjahr vom zuständigen Ministerium (BKA) gestarteten Projekt „Digitalisierung Naturhi- Sonderausstellungen und Beteiligungen: Die Mi- storisches Museum Wien (NHM) – Kernmaßnah- neralogisch-Petrographische Abteilung war an der men“ wurden u.a. alle relevanten Sammlungsda- hausinternen Sonderausstellung „Wie alles begann. tenbanken des Naturhistorischen Museums Wien

152 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

schrittweise an den zentralen Datenbankserver des Inventardatenbank MineralDB: Die von Mag. Anna Hauses angebunden – mit dem Ziel, mittels standar- Berger betreute Datenbank ist die zentrale Inventar- disierter Verfahren über die Eingabeprogramme ver- datenbank der Abteilung, mit der neben den Neu- schiedene Daten (Bilder, Personen, etc.) miteinander zugängen auch rückwirkend alle inventarisierten zu verknüpfen. Zusätzlich wurden 2017 im Rahmen Sammlungsbestände, die noch nicht in digitaler dieses Projekts seitens der Abteilung 50 Einträge für Form vorliegen, erfasst werden sollen. Im Zuge der das neu geschaffene Webportal „Didaktische Daten- Neugestaltung der Edelstein-Pultvitrine wurden sätze“ zur Verfügung gestellt. 2017 von den Projektmitarbeitern BSc Doris Blai- mauer und MSc Helmut Pristacz über 700 Edel- und Meteoritendatenbank: Diese kam erstmals 2012 Schmucksteine neu erfasst. beim Umordnen der Sammlungsbestände bei der Neugestaltung des Meteoritensaals zum Einsatz. Forschung Nach der 2016 durchgeführten Anbindung an die Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Abteilung Zentralen Datenspeicher des Hauses wurde die Me- waren an mehreren Einzelprojekten (etliche davon teoritendatenbank 2017 durch laufende Eingabe in Form von Eigenprojekten in Zusammenarbeit mit von Neuzugängen von Meteoriten und Dünnschlif- in- und ausländischen Fachkollegen) beteiligt, die fen entsprechend fortgeführt. vor allem den Themen „Regionale Mineralogie“, „Kri- stallstrukturen neuer Minerale“, „Mineralogie und Datenbank für Impaktite: Im Zuge der Digitalisie- Petrographie von Meteoriten“ sowie der Impaktfor- rung der Tektit-Sammlung wurden von der Volon- schung und gemmologischen Fragestellungen ge- tärin Petra Balsly insgesamt 850 Tektit-Objekte voll- widmet waren. ständig digital erfasst und in eine 2017 neu erstellte Projektmitarbeiter Dr. Andreas Ertl hat 2017 am Access-Datenbank aufgenommen. FWF-Einzelprojekt zur strukturellen und chemischen Charakterisierung von synthetischen und natür- Datenbank für Bau- und Dekorgesteine: Die über lichen Turmalinen weitergearbeitet und darüber in das EU-Projekt „OpenUp!“ 2012 begonnene digitale den internationalen Fachjournalen Physics and Che- Erschließung der Bau- und Dekorgesteinssammlung mistry of Minerals und Journal of Molecular Struc- der Abteilung wurde 2017 im Rahmen des Digitali- ture publiziert. Zusätzlich wurden Turmaline im sierungsprojekts des NHM Wien weitergeführt. Bei Detail charakterisiert, die aus Europas größter Lithi- der Erfassung dieser Sammlung durch die Projektmi- um-Lagerstätte, der Koralpe in Österreich, stammen. tarbeiterin Mag. Katharina Scheidl wurden sowohl Untersuchungen an diesen Turmalinen und deren die Objekte selbst als auch die dazugehörenden Begleitmineralien haben in einer Kollaboration mit Etikettenbelege systematisch eingescannt und ab- Kollegen der Geologischen Bundesanstalt (Wien) er- gespeichert. Bis Ende 2017 wurden auf diese Weise bracht, dass diese Lagerstätte durch regionale Auf- 460 Objekte neu erfasst. schmelzungen (Anatexis) entstanden ist.

153 Auf der Suche nach Erzmineralien in einem neuen Marmor­ steinbruch im Dunkelsteiner Wald (September 2017) – zwei für ganz Österreich neue Mineralarten werden von NHM Wien- Wissenschafter PD Dr. Uwe Kolitsch entdeckt.

der University of Western Ontario (London, Kanada) Verknüpfung der Atome in der Kristallstruktur eines neuen synthetischen Kalium-Indium-Arsenates und der Universität Wien ein Buchbeitrag für eine Sonderausgabe der AGU Geophysical Monograph Serie mit dem Titel: „Microstructural Geochronolo- PD Dr. Uwe Kolitsch publizierte im Jahr 2017 zu- gy: Planetary Records Down to Atom Scale“. sammen mit Dr. Karolina Schwendtner (TU Wien) in Seit Jänner 2015 war die Abteilung aktiv am inter- mehreren wissenschaftlichen Fachartikeln die Kri- nationalen und multidisziplinären Projekt EURO-CA- stallstrukturen von dreizehn synthetisch hergestell- RES beteiligt. Ziel des im Rahmen des EU-Programms ten und bislang nicht bekannten Metall-Arsenaten. Horizon 2020 durchgeführten Projekts war es, ein Bei einer Exkursion in einen neuen kleinen Marmor- Detailkonzept zur Errichtung einer europäischen steinbruch im Dunkelsteiner Wald im September Einrichtung zur Aufbewahrung und wissenschaft- 2017 wurden von PD Dr. Uwe Kolitsch Blei-Zink-Erz- lichen Bearbeitung von extraterrestrischen Proben proben gesammelt, in denen später anhand von po- zu erarbeiten. Hauptaugenmerk lag dabei auf jenen lierten Anschliffen unter dem Rasterelektronenmi- Proben, die im Zuge künftiger Weltraummissionen kroskop zwei für ganz Österreich neue Mineralarten zu Planeten, Asteroiden und Kometen zur Erde ge- nachgewiesen werden konnten. bracht werden. Mit der Teilnahme an verschiedenen Im Fokus der Meteoritenforschung standen 2017 die Fachtreffen und der Publikation von Arbeitsberich- interdisziplinären Studien der Chondrite Chelyabinsk ten wurde das EUROCARES-Projekt im Berichtsjahr und Château-Renard, des Mondmeteoriten Oued weitergeführt und Ende 2017 abgeschlossen. Awlitis 001 und anderer differenzierter Meteoriten. Im Bereich der Impaktforschung ist Dr. Ludovic Ferriè- Schwerpunkt der Forschungstätigkeit von Dr. Julia re an einem internationalen Forschungsprojekt betei- Walter-Roszjár war 2017 neben der Beteiligung an ligt, bei dem durch die „International Ocean Discovery internationalen Forschungsprojekten zur geoche- Program (IODP) 364-Expedition“ Tiefbohrungen im mischen und petrologischen Untersuchung von Zentralbereich des Chicxulub-Impaktkraters im Golf Mars- und sogenannten Eukritproben (extraterres- von Mexiko getätigt und über 300 Bohrkernsegmente trische Basalte) vor allem die chemische und mikro- entnommenen wurden. Weiterführende Untersu- strukturelle Untersuchung von Zirkonen und Ca- Phosphaten in verschiedenen Meteoritentypen, in denen sie als akzessorische Bestandteile vorkommen. Neben der Publikation aktueller Forschungsergeb- nisse in Fachjournalen resultierte aus einem inter- nationalen Kooperationsprojekt mit Fachkollegen

Elektronenmikroskopische Aufnahmen von Zirkonen aus den Meteoriten Cachari und Camel Donga mittels rückgestreuter Elektronen (li) und Kathodolumineszenz (re)

154 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Dr. Ludovic Ferrière im neu entdeckten Tektit-Streufeld in Uruguay und ein kugeliger Tektit aus Uruguay.

chungen werden u.a. auch an der Universität Wien im (Deutschland) vom 29. bis 30. Mai, das “Tourmaline Rahmen einer Dissertation (Betreuung Univ.-Prof. Dr. 2017 – International Symposium” in Nové Město na Christian Köberl) durchgeführt. Erste Ergebnisse wur- Moravě (Tschechische Republik) vom 23. bis 28. Juni, den 2017 auf der „Lunar and Planetary Science Confe- der Workshop “Shock metamorphism in terrestrial rence“ in Houston, USA der Fachwelt präsentiert. and extra-terrestrial rocks” in Perth (Australien) vom Im Dezember 2016 entdeckte Dr. Ludovic Ferrière 26. Juni bis 2. Juli, das “EURO-CARES Synthesis, Re- im Rahmen einer Erkundungsreise in Uruguay ein commendations and Road-mapping Meeting” in Flo- neues sogenanntes Tektit-Streufeld und konnte vor renz (Italien) vom 10. bis 12. Juli, die “47th Internati- Ort etliche Tektit-Proben aufsammeln. onal Conference on Environmental Systems (ICES Nachfolgende multidisziplinäre Untersuchungen 2017)” in Charleston (South Carolina, USA) vom 16. in Zusammenarbeit mit Wissenschaftern aus Fran- bis 20. Juli, das „80th Annual Meeting of the Meteo- kreich, Italien und der Universität Wien bestätigten ritical Society“ in Santa Fe (USA) vom 23. bis 28. Juli, die „Echtheit“ der uruguayischen Tektite und zeigten die Summer School “Impacts and their Role in the zugleich, dass diese die weltweit ältesten Tektite Evolution of Life” in Saaremaa (Estland) vom 31. Juli darstellen. Erste Resultate der Untersuchungen wur- bis 3. August, die „MinPet2017 Tagung“ in Innsbruck den 2017 auf der Jahresfachtagung der „Meteoriti- vom 6. bis 9. September und das „Fireball and Me- cal Society“ in Santa Fe, USA vorgestellt. teoritical European Research Consortium (FMERC) Abgerundet wurde die wissenschaftliche Arbeit der meeting” in Belgirate (Italien) vom 2. bis 4. Oktober. Abteilung durch die Teilnahme am Vortrags- und Posterprogramm bei unterschiedlichen Fachta- gungen, wobei besonders zu erwähnen sind: Die 1 Die tatsächliche Anzahl der Objekte ist wesentlich höher. Digita­ „Sachverständigenfortbildung des Zentralverbands lisierungsarbeiten zur Datenbankerfassung des Altbestandes bil­ der Deutschen Goldschmiede“ in Ahlen (Deutsch- deten wie in vielen wissenschaftlichen Abteilungen des NHM Wien einen Arbeitsschwerpunkt des Jahres 2017 und sind aufgrund des land) vom 28. bis 29. Jänner, das „EURO-CARES Annu- großen Sammlungsumfanges sowie minimaler Personalkapazi­ al Review Meeting“ in Brüssel (Belgien) am 9. Febru- täten ein langfristiges Projekt. ar, das „Conseil Scientifique de la Réserve Naturelle 2 Die ältesten mineralogischen Objekte im heutigen NHM Wien Nationale (RNN) de l’astroblème de Rochechouart- stammen nachweislich aus der berühmten „Ambraser Samm- lung“ Erzherzogs Ferdinand II, des Grafen von Tirol, und fanden Chassenon“ in Rochechouart (Frankreich) vom 16. bereits im ersten Inventar, das ein Jahr vor dem Tod des Erzherzogs bis 17. März, die „48th Lunar and Planetary Science angelegt wurde, Erwähnung (PRIMISSER, 1819). Sie zählen zu den Conference“ in The Woodlands (Texas, USA) vom 20. wenigen naturkundlichen Objekten, die aus dieser frühen Sam­ melperiode erhalten geblieben sind! bis 24. März, die „Fourth Arab Impact Cratering and 3 Der Meteorit wurde 2017 sogar Gegenstand einer Kunst- und Ge­ Astrogeology Conference (AICAC IV)” in Algier (Al- werbe-Kooperation mit Augarten-Porzellan – siehe Kapitel 5.3.4. gerien) vom 9. bis 12. April, der Workshop “Access to Kommunikation und Medien.

Geosciences: sharing and publishing data related to 4 Nur 15 % des gesamten Sammlungsbestandes können ausgestellt paleontological, mineralogical, and petrological ob- und dem Publikum zugänglich gemacht werden. jects using a common data standard (EFG)” in Berlin 5 Siehe Kapitel 1 bzw. 4.2.

155 5.4.5.1. Das Staatliche Edelsteininstitut Foto: Sophie Skopec. Das Staatliche Edelsteininstitut, von Hubert Scholler (1901–1968) im Jahr 1954 gegründet, ist organisa- torisch der Mineralogisch-Petrographischen Abtei- lung untergeordnet und wird von Frau Dr. Vera M. F. Hammer geleitet. Schwerpunkte der wissenschaft- lichen Tätigkeit des Instituts bestehen in der gem- mologischen Grundlagenforschung auf Basis der vorhandenen Sammlung, der Erfassung neuer Vor- kommen von Edel- und Schmucksteinen sowie der Dokumentation neuer Synthese- und Behandlungs- methoden. Im Zuge von Anfragen an das Staatliche Edelsteininstitut gelangt das Haus bisweilen über Schenkungen an interessante Neuzugänge. Weitere werden über die Mittel aus durchgeführten Experti- Typisches Einschlussbild eines Spessartin aus Nigeria, sen finanziert. Inv.Nr. M9480. Einer von vielen durch Sophie Skopec für ihre vorwissenschaftliche Arbeit untersuchten Granate.

Aufgaben Neben den für die gemmologische Untersuchung- spraxis notwendigen Kleingeräten stehen für die steht auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Materialgutachten und -expertisen des Staatli- Museen wie dem KHM Museumsverband, mit dem chen Edelsteininstituts ein Röntgendiffraktometer Auktionshaus Dorotheum sowie diversen öffentli- mit Großprobengoniometer zur zerstörungsfreien chen Behörden. Zu den besonders interessanten Be- Analyse von Schmuckmaterialien, ein UV-VIS- stimmungen im Jahr 2017 zählten diverse Objekte NIR-Spektrophotometer mit Kühlzelle sowie die aus vermeintlicher Jade und vermeintlichem Türkis. elektronenmikroskopischen Geräte der Abteilung Diverse teils sehr umfangreiche Gutachten betrafen Zentrale Forschungslaboratorien (Elektronenstrahl- das CITES1-Artenschutzabkommen und wurden ab- Mikrosonde und Rasterelektronenmikroskop) zur teilungsübergreifend gefertigt. Es handelt sich dabei Verfügung. Kooperationspartner sind unter anderen hauptsächlich um Begutachtung zur Außerlandes- das Institut für Mineralogie & Kristallographie der bringung von historischen Objekten mit Elfenbein-, Universität Wien, das Gemmologische Labor Austria, Schildpatt- und Perlmutt-Besatz, die vom Museum die Österreichische Gemmologische Gesellschaft der Stadt Wien, Galerien und Ausstellungsfirmen in und der Österreichische Gutachterverband. Es be- Auftrag gegeben wurden.

156 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: Tracey, Chenzhou Show Tracey, Foto: 05

Dr. Vera Hammer als Mitglied einer internationalen Experten­ delegation bei der 5th China (Hunan) Mineral & Gem Show 2017.

Frau Dr. Vera Hammer bietet universitäre und popu- Vortrag „Natural History Museum Vienna – The lärwissenschaftliche Vorlesungen, Seminare, prak- mineral and gemstone collection“ am 19. Mai tische Kurse und Vorträge an und betreut Studenten 2017 während der 5th China (Hunan) Mineral- und Schüler, wie zum Beispiel 2017 die Schülerin and Gem Show in Chenzhou. Sophie Skopec bei einem von der FFG geförderten Praktikum zum Thema „Einschlussdiagnostik von Vortrag „Erfahrungsbericht von der 5th China Edelsteinen der Granatgruppe“ (Projekt-Nummer: (Hunan) Mineral & Gem Show 2017 in Chenzhou 861186), welches Grundlage für ihre vorwissen- und Eindrücke vom Steinmarkt in Guilin und dem schaftliche Arbeit bietet. Edelsteinmarkt in Guangzhou“ am 24. November 2017 im Rahmen der Seminarveranstaltung des Weitere Veranstaltungen und Aktivitäten Instituts für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien. Teilnahme an der „Sachverständigenfortbildung des Zentralverbands der Deutschen Goldschmie- de, Silberschmiede und Juweliere“ in Ahlen, Deutschland vom 28.–29. Jänner 2017. Sondie- rende Gespräche haben dazu geführt, dass im April 2018 eine gemeinsame Tagung der österrei- chischen und deutschen Interessensgruppen im NHM Wien stattfinden wird.

Vortrag „Einblick in die Untersuchungspraxis am Beispiel historischer Edel- und Schmucksteine“ am 4. April 2017 für die Vereinigung Steirischer Mineraliensammler in Graz.

1 the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

157 Walter Prenner, Restaurator Johann Reschreiter, Mag., Wissenschafter, Kurator Peter Stadler, OR Dozent DI Mag. Dr. Dr., Leiter der Restaurierwerkstätte, EDV Agenden

Arbeitsschwerpunkte 2017 Abteilungsdirektor Dr. Anton Kern Die die von den Wissenschaftern der Prähistorischen Abteilung erforschten Zeitabschnitte der Mensch- heitsgeschichte reichen von der Altsteinzeit über 5.4.6. Prähistorische Abteilung Hallstatt- und Latènezeit bis hin zum Frühmittel- alter. Dabei können zwei Tätigkeitsbereiche unter- Die Prähistorische Abteilung beherbergt in den Räum- schieden werden: Zum einen erfolgt die wissen- lichkeiten des Naturhistorischen Museums Wien eine schaftliche Aufarbeitung in den Räumlichkeiten des der größten archäologischen Sammlungen Europas, NHM Wien, wo der Fundus der bereits vorhandenen die in folgende Teilsammlungen gegliedert ist: umfassenden Sammlungen verfügbar ist. Dem ge- Sammlung Altsteinzeit genüber steht die andauernde Feldarbeit, haupt- Sammlung Bronzezeit sächlich in der Außenstelle Hallstatt (über und unter Sammlung Ältere Eisenzeit Tage)1 unter Tag im Salzberg und oberirdisch bei Gra- Sammlung Jüngere Eisenzeit bungen in den zahlreichen Gräberfeldern. Sammlung Frühgeschichte Eine der Hauptaufgaben bestand 2017 wie in allen Sammlung Prähistorischer Bergbau anderen wissenschaftlichen Abteilungen auch in der Fortführung des Digitalisierungsprozesses: In Für die Erhaltung, Pflege und Vermehrung des Samm- diesem Jahr wurden die Bibliotheksdatenbank um lungs- und Datenbestandes sowie dessen wissen- rund 400 Datensätze, und die Funddatenbank „Berg­ schaftliche Aufarbeitung sowie für die Vermittlung werk Hallstatt“ um über 400 Datensätze erweitert. und die Feldforschung zeichneten 2017 unter der Lei- Im Rahmen des Digitalisierungsprojektes fand eine tung von Dr. Anton Kern folgende Mitarbeiter verant- Überarbeitung der bestehenden Fundinventarda- wortlich: tenbank statt, sowie die Erfassung und Digitalisie- Gergana Almstädter, Mag., Restauratorin rung der Fundobjekte des Hallstätter Gräberfeldes Walpurga Antl-Weiser, Dr., aus älterer Literatur. Zusätzlich konnten im Rahmen Wissenschafterin, Kuratorin des Digitalisierungsprojektes am NHM Wien eine Karina Grömer, Mag. Dr., umfassende Kontrolle der Inventardatenbank und Wissenschafterin, Kuratorin eine digitale Erfassung verschiedener Bilddatenver- Kurt Hantschl, Restaurator zeichnisse vorgenommen werden. Veronika Holzer, Dr., Wissenschafterin, Kuratorin Neben der Publikation der Forschungserkenntnisse2 Karina Pogats, Assistentin bestanden die Tätigkeiten der Wissenschafter im

158 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Hallstatt Gräberfeld – Mit Kerben versehene Holzbalken und Eckkonstruktion des Beckens

Hallstatt Gräberfeld – Spätbronzezeitliches eingetieftes Holzbecken am Langmoosbach, um 1000 v. Chr. konstruktion zum Vorschein kamen. Ziel war es, wei- tere Informationen zu dem Befund zu erhalten, des- Vortrags- und Führungswesen sowie der Organisa- sen Verwendungszweck nach wie vor ungewiss ist. tion von und der Teilnahme an Fachveranstaltungen. Konnten in den vorigen Grabungskampagnen schon Die bereits im Herbst 2015 neueröffnete Schaus- 2 Seitenbereiche freigelegt werden, folgte diesmal ammlung erweist sich nach wie vor als Publikums- eine 3. querführende Holzlage, sodass nunmehr die magnet, wie die hohe Frequenz an Besuchern be- Größe der Holzkonstruktion rekonstruiert werden weist, vor allem die Verweildauer in den Schausälen kann. hat merklich zugenommen. Sozusagen als Abschluss Gleich den bereits ausgegrabenen Holzrundlingen zu den Arbeiten an den neuen Schausälen erschien weisen auch die neuen charakteristische trapezför- kurz vor Weihnachten ein umfassendes Begleitbuch mige Kerben auf, deren Funktion weiterhin rätsel- mit dem Titel: Fundstücke. Kostbarkeiten der Jahrtau­ haft bleibt. sende – ein Führer durch die Prähistorische Schaus­ Wie tief das Holzbecken in den lehmigen Boden ammlung., herausgegeben von Dr. Karina Grömer eingebettet ist, soll durch weitere Grabungen fest- und Dr. Anton Kern, mit Beiträgen von Mitarbeitern gestellt werden. Die Fundausbeute verlief relativ un- der Abteilung und Gastautoren. ergiebig, umso mehr freute sich das Grabungsteam Der neue Schausaalführer über die in den Vorjahren über eine komplett erhaltene bronzene Gewandna- neugestalteten Schausäle wurde am 29. 12. 2017 del, die in das Ende der Urnenfelderzeit, um 1000 im Rahmen einer 1-stündigen Ö1-Radiosendung un- v.Chr. datiert. ter dem Titel „Gold, Venus und Reichtum durch Salz – Prähistorische Schätze des Naturhistorischen Mu­ Archäologische Untersuchungen seums Wien“ vorgestellt („Punkt Eins“ von Andreas im Rahmen der Wildbach-Sanierungsmaßnahmen Obrecht). im Hallstätter Hochtal, April–November 2017 Wegen der starken Unwetter im Jahr 2013, wo Was- Ausgrabungen 2017 ser- und Gesteinsmassen Teile des Marktes Hallstatt Grabung im Gräberfeld Hallstatt, 20. 6.–4. 8. 2017 verwüstet hatten, führt die WLV (Wildbach- und La- Die Außenstelle Hallstatt ist mittlerweile seit über winenverbauung des Bundesministeriums für Land- fünf Jahrzehnten Zentrum der Grabungs- und Feld- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) forschungstätigkeit. Diese werden von Abteilungs- nach wie vor eine umfangreiche Sanierung aller direktor Dr. Anton Kern und Mag. Hans Reschreiter Wildbäche im Hallstätter Hochtal durch. Da dieses geleitet. Das ortsansässige Unternehmen Salinen Gelände im überwiegenden Maße unter Denkmal- Austria AG, dessen Bergtechnik die technische Auf- schutz steht, ist eine archäologische Begleitung und sicht obliegt, unterstützt die jährliche Grabungs- Bauaufsicht notwendig, welche die Prähistorische kampagne finanziell und materiell. Die Arbeiten am Abteilung des NHM Wien durchführt. Nach Fertig- Gräberfeld wurden 2017 an jener Stelle fortgesetzt, stellung im Ortsgebiet wurden 2017 die Baumaß- wo bereits 2014 und 2015 Teile einer größeren Holz- nahmen im Hochtal begleitet.

159 Foto: H. Reschreiter – NHM Wien

Hallstatt Gräberfeld – Ausgrabung im bronzezeitlichen Betriebsabfall, um 1000 v. Chr.

Hallstatt Bergwerk – Der sanierungsbedürftige Zugang zur Fund- Archäologische Ausgrabung stelle Enderwerk. Die Fundstelle aus dem 7. und 6. Jahr­hundert v. Chr. liegt in der Bildmitte an der rechten Stollenwand. im Salzbergwerk Hallstatt Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf die Er- forschung einer riesigen, in über 100 Meter Tiefe gelegenen Abbaukammer, welche um 1000 v. Chr. Stollen, welche zu den urgeschichtlichen Abbauor- verschüttet wurde. ten führen, werden ohne regelmäßige Instandhal- 2017 gelangen mit Unterstützung der Salzwelten tungsmaßnahmen in absehbarer Zeit nicht mehr GmbH und der Salinen Austria AG erstmals großflä- befahrbar sein oder sind es bereits zum jetzigen chige Untersuchungen. Dadurch konnten viele bron- Zeitpunkt nicht mehr. Darin besteht eine große He- zezeitliche Werkzeuge und Geräte aus Holz und Fell rausforderung für Grabungsarbeiten der Abteilung. sowie Grubenhölzer freigelegt und dokumentiert Um diesen wichtigen Teil des UNESCO-Weltkulturer- werden. Die 3D-Aufnahme der noch zugänglichen bes zu erhalten, wurden 16 Fundstellen ausgewählt, Fundstellen wurde im Rahmen des Interreg Projekts die die Technik, Ausdehnung und einmalige Struktur Virtual Arch in großem Stil fortgesetzt, so dass nun des prähistorischen Salzbergbaus am aussagekräf- schon ein beträchtlicher Teil der Aufschlüsse hoch- tigsten repräsentieren. Die Zugänge zu diesen Stel- auflösend dokumentiert ist. len müssen in den nächsten Jahren saniert werden, Die Prospektion mit Hilfe von geophysikalischen will man diesen wichtigen untertägigen Teil des Messungen sowohl im Bergwerk als auch im Salz- Welterbes für zukünftige Generationen erhalten. bergtal durch die Geologische Bundesanstalt wurde 2017 wurde aus Mitteln des Bundeskanzleramtes fortgesetzt und ausgewertet. Ziel dieser Arbeiten im durch Bergleute der Salinen Austria AG mit der Sa- Bergwerk ist es, den Verlauf und die Dimension der nierung der ersten Fundstelle begonnen. bekannten prähistorischen Fundstellen zu erfassen Alle Arbeiten werden ständig von Blogs sowohl am NHM und bisher unbekannte Bergbaue zu lokalisieren. und im Standard (http://hallstatt-forschung.blogspot. Bisher sind 88 prähistorische Fundstellen im Hall- co.at; http://derstandard.at/2000034319142/Aus- stätter Salzberg bekannt. Sie wurden alle durch die dem-Arbeitsalltag-vierer-Archaeologen-von-Ephesos- Bergbautätigkeit der letzten Jahrhunderte entdeckt ueber-Hallstatt-bis) begleitet und können so von Inte- und viele davon befinden sich in Bereichen, die vom ressierten verfolgt werden. aktiven Bergbau nicht mehr genutzt werden. Die

160 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Mannersdorf – Grabungsfläche mit Siedlungsgruben und Mannersdorf – jungsteinzeitliche Grube, um 4000 v. Chr. Fundschichten

Ausgrabung Mannersdorf a. d. March Ausgrabung Ollersdorf Am 27. November wurde in Zusammenarbeit mit Im August 2017 begann ein Team der Universität der Firma ARDIG eine Untersuchung der unter Denk- Cambridge und des NHM Wien mit Ausgrabungen malschutz stehenden Fläche in Mannersdorf an an der über 30.000 Jahre alten Gravettien-Fundstelle der March westlich der B49 begonnen. Der mehr- Ollersdorf-Heidenberg. Der altsteinzeitliche Lager- phasig genutzte Siedlungsplatz knapp über dem platz mit hervorragender Fernsicht bis in den Wie- Überschwemmungsbereich der March war von der ner Raum war bereits durch Rettungsgrabungen des Prähistorischen Abteilung bereits in den 90er Jahren NHM Wien entlang einer Gasleitung der OMV aus untersucht worden. Eine geomagnetische Untersu- den Jahren 1998 und 2007 bekannt. chung im Frühjahr 2017 zeigte deutlich die dichte Ziel der Ausgrabung 2017 war es, den weiteren Ver- Nutzung als Siedlungsareal. Bei der Ausgrabung lauf der Fundschichten zu verfolgen, wofür mehre- – 27. November bis 22. Dezember – zeigte sich die re Bohrungen und ein kleines Testquadrat angelegt Siedlungsdichte auf dem Areal noch deutlicher. Ne- wurden. ben prähistorischen Pfostenbauten wurden auch Dabei konnten die Horizonte aus den bisherigen Ret- mehrere Siedlungsgruben angeschnitten. tungsgrabungen identifiziert werden. Das Projekt Nach bisheriger Beurteilung des Fundmaterials sind wurde durch den DM McDonald Grants and Awards jungsteinzeitliche und spätbronzezeitliche Objekte Fund finanziert und unterstützt durch das EU-Beads freigelegt, bzw. angeschnitten worden. Project (H2020 MSCA, no 656325), das NEMO-ADAP Der jüngste Einbau war ein Stellungsbau aus dem 2. Project (EC FP7 CIG, no 322261) sowie durch die Prähi- Weltkrieg mit Resten von Munition und Handgranaten. storische Abteilung des NHM Wien durch die Teilnah- Die Kriegsrelikte wurden fachgerecht durch die me an der Ausgrabung und das Zur-Verfügung-Stellen Kampfmittelortung entsorgt. von Arbeitsgerät. Die Ausgrabungsfunde gehen in die Die unter der Leitung von Dr. Walpurga Antl und Dr. Sammlungsbestände des NHM Wien über. Anton Kern stehende Ausgrabung wird aus Mitteln des Bundesdenkmalamtes, des Landes Niederöster- reich und der Gemeinde Angern finanziert.

Ollersdorf – Fernblick nach Wien vom altsteinzeitlichen Lagerplatz nahe der March Mannersdorf – von der Kriegsmittelortung geborgene Kampfmittel des WK II

161 Ollersdorf – Detail einer Probenentnahme mit kaum wahrnehm- Ollersdorf – im Löß eingetieftes Testquadrat zur baren Spuren eines eiszeitlichen Siedlungshorizontes im Löss Probenentnahme und Schichtbeobachtung

Events 2017 breiten Öffentlichkeit die einmalige Geschichte von Archäologie am Berg – 19. und 20. 8. 2017 7000 Jahren Salz nähergebracht. „Wenn Knochen sprechen und Hightech in die archäo­ logische Forschung einzieht“ waren die Hauptthemen Filmdreh für die OÖ Landesausstellung 2018 der Archäologie am Berg 2017. In der NHM Wien-Au- Für den Hauptfilm der Oberösterreichischen Lan- ßenstelle in Hallstatt/Alte Schmiede stellten Wissen- desausstellung 2018, der als 15-minütiges Intro im schafter des NHM Wien und ihre Forschungspartner Ausstellungsbereich sowie für Werbemaßnahmen wie alljährlich die aktuellen Ergebnisse zu ihren For- in Fernsehen und Internet dienen soll, wurde die schungen um die Salzbergwerke und den prähisto- Expertise der Textilarchäologin Dr. Karina Grömer rischen Bestattungsplatz von Hallstatt vor. sowie der historische Kostümfundus der Prähisto- Archäozoologinnen und Anthropologinnen zeigten rischen Abteilung des NHM Wien herangezogen. Bei gemeinsam mit Molekularbiologinnen, wie sie Jahr- den für den Film benötigten Kostümen wurden die tausende alten Skeletten ihre Geheimnisse entlocken beim NHM-Projekt „DressID-Kleidung und Identität“ und so mehr über das Leben und Arbeiten der Hall- (2007–2012) erarbeiteten Gewänder verwendet, die stätter Bergleute vor 3000 Jahren erfahren. nach wissenschaftlichen Analyseergebnissen archä- Geologinnen führten vor, wie sie mit umfangreichen ologischen Funden und Bildquellen nachgearbeitet Equipment den Boden im Salzbergtal „durchleuch- wurden. ten“, Archäotechniker und Holzforscher entführten In insgesamt 4 Drehtagen wurden mit 10 profes- die Besucher in die Welt prähistorischer Handwerks- sionellen Schauspielern und bis zu 25 Komparsen techniken. Im „virtuellen prähistorischen Bergwerk“ gearbeitet. Gedreht wurde vor einem großen Green konnten die Besucher mit den Forschern am Compu- Screen sowie im Archäologischen Park Carnuntum. ter eine Zeitreise ins Innere des Salzberges und durch Der Film wurde von der Medienfirma 7reasons an- die faszinierende Welt des historischen Betriebs un- gefertigt, die die Spielszenen vor dem Green Screen ternehmen und so den Fortschritt des Interreg Pro- mit computergenerierten Bildern der Vergangenheit jekts Virtual Arch Projekt mitverfolgen. verbanden und somit die alten Römer – beinahe – Gemeinsam mit den Fördergebern des NHM Wien Sa­ zum Leben erweckten. linen Austria AG und Salzwelten GmbH wurde so einer

Archäologie am Berg – Vermittlung der Grundlagen und Archäologie am Berg – Der „gläserne Berg“ entführt Besucher Arbeitsweisen der Archäozoologie auf eine Reise ins Innere des Salzberges.

162 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Filmdreh – Vorbereitungen zu Filmaufnahmen für die ober­ Filmdreh – Statisten in rekonstruierten Römergewändern drehen österreichische Landesausstellung 2018 über die Römer in vor einem riesigen Green Screen Szenen über das Römerleben für Oberösterreich die Landesausstellung 2018

Beitrag zum Kulturjahr 2017 Österreich – Kroatien schritten über einen roten Teppich im Außenbereich Im Rahmen des Jahres des Internationalen Kultur- des Herzer Palais und präsentierten Mode aus ver- austausches zwischen Kroatien und Österreich 2017 gangenen Zeiten. beteiligte sich NHM Wien mit einer besonders me- Diesem Event galt eine landesweite mediale Auf- dienwirksamen Aktion im Palais Herzer in Varaždin. merksamkeit (incl. Interview in den kroatischen Der Beitrag des NHM Wien war der Hauptakt des Nachrichten), und schaffte es sogar 3 Wochen lang festlichen Abends war und bestand in einem wis- auf die Titelseite der offiziellen Homepage des kroa- senschaftlichen Vortrag über „Clothing and Identity tischen Kulturministeriums. Der NHM Wien-Beitrag in the Bronze and Iron Age Central Europe. A Cultu- zum Kulturjahr 2017 Österreich-Kroatien war eine ral and Social History“ und in einer Prähistorischen gelungene Verbindung zwischen Forschung und pu- Modeschau mit wissenschaftlich rekonstruierten blikumswirksamer Präsentation, um den Austausch Gewändern aus der Bronze und Eisenzeit. von Kultur, Wissenschaft und Forschung in beiden 12 Modelle aus der Region Varaždin, Erwachsene wie Ländern zu fördern. auch Kinder, und Studenten der Universität Zagreb

Modenschau Kroatien – Ausschnitt aus der Modenschau Kroatien – rekonstruiertes Kleid aus der prähistorischen Modeschau in Varazdin Hallstattzeit mit reicher Schmuckausstattung

163 Attersee – voll in den Riemen, Team Hallstatt knapp vor der Katastrophe

Projekte Projekt Saltmen Iran – Chehrabad Textilien aus dem Salzbergwerk von Chehrabad, Iran Das 2015 bis 2017 laufende internationale For- schungsprojekt der Ruhruniversität Bochum/Berg-

Attersee – Team Hallstatt, voll motiviert und bereit für die baumuseum Bochum „Saltmen Iran – Chehrabad Einbaumregatta am Attersee Saltmummy & Saltmine Exploration Project“ unter der Leitung von Dr. Thomas Stöllner wurde im Jahr 2017 durch ein weiteres Forschungsprojekt ergänzt, Einbaumregatta auf dem Attersee das bis 2020 von der Gerda-Henkel-Stiftung in Anfang August fand zum 2. Mal ein internationales Deutsch­land finanziert wird. Wettrennen mit nachgebauten jungsteinzeitlichen Dieses auf den Arbeiten des Saltmen Iran aufbauen- Einbäumen statt, wo auch ein Team der Grabung de Projekt hat vor allem eine konservatorische und Hallstatt Gräberfeld teilnahm. Die gemischte Crew ausstellungsplanerische Ausrichtung. aus Frauen und Männern konnte leider die hochge- Neben dem federführenden Deutschen Bergbau- steckten Erwartungen auf Grund des 3. Platzes im Museum Bochum sind auch das Archäologische Vorjahr nicht erfüllen und belegte trotz schwer feh- Museum Frankfurt, das Römisch-Germanische Zen- lerhafter Fahrt immerhin noch einen respektablen 8. tralmuseum Mainz, das Naturhistorische Museum Platz unter 33 teilnehmenden Ruderteams. Für 2018 Wien und die iranischen Partner Zolfaghari Museum sind noch härtere Trainingseinheiten auf dem Hall- Zanjan und National Museum of Iran in Teheran zen- stätter See geplant, um vor allem die Ruderkoordina- tral in das Projekt eingebunden. tion und das Steuern des Einbaums zu optimieren. Das Ziel des Projektes „Die Salzmänner Irans. Das Kulturerbe des Salzmumien-Museums in Zanjan“ sind die fachgemäße Konservierung und die Bekannt- machung von außerordentlichen organischen Fun- den und Mumien in Iran aus den achämenidischen und sassanidischen Epochen, die sich vor allem im Zolfaghari-Museum in Zanjan in Westiran befinden. Es handelt sich um bedeutende Entdeckungen, die bisher wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse er- bracht haben und die für die Identität einer ganzen Region eine signifikante Rolle spielen. Im Rahmen dieses Projektes sollen die iranischen Kollegen in

Iranprojekt – Untersuchungen an Textilien und Lederfunden der Salzmumien von Chehrabad, Iran

164 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Keutschach – Eröffnung der kleinen Ausstellung über die Pfahlbauten in Anwesenheit von Kärntens Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser

um eine historisch gewachsene, jedoch mittlerweile überkommene Trennung zu überwinden. Ausfüh- rende waren das NHM Wien mit dem Kuratorium Pfahlbauten mit den Partnern Universität Wien, In- stitutionen und schulische Einrichtungen rund um die Pfahlbaugemeinden am Mondsee, Attersee und Iranprojekt – Begutachtung der Salzmumie im Museum Zanjan Keutschacher See. Das Projekt wurde zunächst kos- durch Dr. Karina Grömer, Prähistorische Abteilung des NHM Wien tenneutral bis Jahresende 2016 verlängert, das neu eingereichte Nachfolgeprojekt lief bis Juni 2017. Als Deutschland und vor Ort trainiert und in engem Output des Projektes konnte eine kleine Wanderaus- Kontakt über mehrere Jahre unterstützt werden. stellung eingerichtet werden, die an verschiedenen Ein Konservierungs- und Monitoringkonzept wird Orten des Pfahlbauwelterbes in Kärnten und Ober­ ausgearbeitet sowie bauliche und technische Maß- österreich – Keutschach, Seewalchen, Unterach, nahmen für die entsprechende Aufbewahrung der Stein­bach, Mondsee, Attersee – präsentiert wurde, Ausstellungs- wie auch Depotfunde vorgenommen. wobei noch weitere Standorte wie z.B. Klagenfurt Zudem sind Ausstellungen in Teheran, Frankfurt und ge­plant sind. eventuell an anderen Orten vorgesehen. Dazu wer- Fördergeber: BMWFW den Objekte restauriert und wissenschaftlich ausge- wertet werden, um sie entsprechend zu präsentie- Projekt Keltische Keramik in Nordostösterreich ren. Durch die Konservierungsmaßnahmen und eine (Projektnummer P 27057-G21) Neukonzeption der Dauerausstellung in Zanjan so- Untersuchungsgegenstand dieses FWF-Projektes wie Sonderausstellungen in Teheran und Deutsch- war die Gefäßkeramik der Latènekultur in Niederö- land, wird Kulturerbe bewahrt, in Europa bekannt sterreich, im speziellen der keramischen Funde aus gemacht und die gleichnamige Provinz Zanjan im Roseldorf, vom Oberleiserberg, aus Thunau am Kamp Westen Irans wird in einer deutsch-österreichisch- und aus Prellenkirchen. Eine wesentliche Ergänzung iranischen Partnerschaft gestärkt. zur archäologischen Analyse der zu erforschenden Funde bildeten die Ergebnisse der mineralogisch- Projekt Sparkling Science, petrographischen Untersuchungen. Schwerpunkte Doing Welterbe – Welterbe begreifen sind sowohl Fragen der Herkunft verschiedener Ge- In diesem Projekt standen die unter Wasser verbor- fäßtypen und der verwendeten Rohstoffe zu deren genen Pfahlbauten in Oberösterreich und Kärnten Produktion als auch rein technologische Fragen. Das im Fokus, die im Jahr 2011 zum UNESCO-Welterbe Projekt wurde gemeinsam mit dem Institut für Urge­ erhoben wurden. Das Projekt bildete einen Brücken- schichte und Historische Archäologie der Universität schlag zwischen Kultur- und Technikwissenschaften, Wien, Mag. Dr. Maciej Karwowski, und der Prähisto-

165 Forschungsboot mit modernem Sonar am Bug zur digitalen Vermessung

Virtuelles Bergwerk – 3D Aufnahme der prähistorischen Fundstellen

rischen Abteilung des NHM Wien (Dr. Veronika Hol- zer) durchgeführt und endete im September 2017. Eine Publikation dazu ist in Vorbereitung.

Virtual Arch Im Juli 2017 wurde das Interreg Central Europe Projekt Virtual Arch gestartet. In den nächsten drei

Jahren werden 10 Partner aus 8 Ländern ihre verbor- Hochauflösende Vermessung des Hallstätter Sees genen Kulturschätze mit Hilfe digitaler Medien ver- im Oktober 2017. Ein digitales Geländemodell stärkt sichtbar machen und sie damit auch besser des Seebodens entsteht. erhalten und vermarkten zu können. Die Prähistorische Abteilung wird in diesem Pro- jekt die Einmaligkeit, die weltweite Bedeutung und Facealps – 3500 Jahre Mensch-Umwelt- auch Gefährdung des untertägigen archäologischen Beziehungen rund um den Hallstätter See Erbes Hallstatts interaktiv und sehr anschaulich ver- Fördergeber: Österreichische Akademie der Wissen- mitteln. schaften, Earth System Science Call, Laufzeit Mai Die Visualisierung des untertägigen Erbes wird die 2017 – Mai 2020 Darstellung der jahrzehntelangen Forschungsarbeit Projektbeschreibung: Das Facealps-Projekt befasst wesentlich anschaulicher und für ein breites Publi- sich mit der Beziehung zwischen dem Menschen kum zugänglich machen und die Position als natio- und seiner Umwelt über die letzten 3500 Jahre. Das nal und international agierende Forschungseinrich- Untersuchungsgebiet ist der Hallstätter See mit tung dadurch stärken. Eines der Projektziele ist eine seinem Umfeld mitten in der berühmten UNESCO- interaktive App, welche es ermöglichen wird, virtuell Welterbelandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkam- das Innere des Salzberges mit seiner 7000-jährigen mergut. Geschichte zu erfahren. Das hier vorgestellte Projekt ermöglicht es dann jedem, in die faszinierende und einmalige Welt der prähistorischen Hallstätter Berg- leute einzutauchen. 1 In Hallstatt befindet sich eine der Außenstellen des Naturhistorischen www.interreg-central.eu/virtualarch Museums Wien. (Die anderen sind das Nationalparkinstitut („Öko­ haus“) Petronell-Carnuntum und der Narrenturm auf dem Gelände des Alten AKH, der die Pathologisch-Anatomische Sammlung beher­ bergt.).

2 Siehe „Publikationsliste“ unter „Prähistorische Abteilung“!

166 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.7. Zentrale Forschungslaboratorien

Die Abteilung Zentrale Forschungslaboratorien (ZFL) umfasst die elektronenmikroskopisch-analytischen Einrichtungen und das Forschungslabor für Mole- kulare Systematik. Beide Bereiche stehen allen wis- Abteilungsdirektorin Dr. Elisabeth Haring senschaftlichen Abteilungen des NHM Wien für Un- tersuchungen zur Verfügung und stellen somit ein Barbara Tautscher, technische Assistentin zentrales verbindendes Element der methodisch oft Astrid Hille, Mag., technische Assistentin, sehr divergenten Forschungsarbeit am Haus dar. Die Administration wissenschaftlichen Projekte werden oft abteilungs- Luise Kruckenhauser, Dr., übergreifend und in Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftliche Mitarbeiterin nationalen und internationalen Institutionen durch- Julia Schindelar, technische Assistentin geführt. Die ZFL werden auch von Gastforschern Dan Topa, Dr., Operator, Elektronenmikroskopie genutzt. Auch Auftragsarbeiten werden von den ZFL durchgeführt: z.B. materialkundliche Untersu- Unterstützt werden die Tätigkeiten der ZFL wie die chungen (Gesteine, Mineralien, Kunstprodukte) in der anderen Abteilungen von freien Dienstnehmern, der Elektronenmikroskopie oder Artbestimmungen, durch Drittmittel finanzierte Projektmitarbeiter (da- genetische Typisierungen oder Monitoring-Studien runter Diplomanden und Dissertanten) sowie eh- im DNA-Labor. Im Bereich der Elektronenstrahlmi- renamtliche Mitarbeiter. kroanalytik besteht ein Kooperationsabkommen Die Geräte der analytischen Elektronenmikroskopie mit der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie umfassen eine JEOL JXA 8530-F Elektronenstrahl- und Astronomie der Universität Wien im Rahmen mikrosonde (kurz: Mikrosonde) mit Feldemissions- der Hochschulraumstrukturmittel zur gemeinsa­ kanone sowie ein JEOL JSM-6610LV Rasterelektro- men Nutzung der relevanten Laboratorien. Auch in nenmikroskop (REM), in welchem Objekte mit bis die Wissensvermittlung an das öffentliche Publikum zu 300.000-facher Vergrößerung untersucht werden bringen sich die Mitarbeiter der ZFL mit Spezial- können. Durch die extragroße Probenkammer und Führungen „Hinter die Kulissen“ ein. Eine weitere Niedervakuumfunktion bietet das REM einen brei- Aufgabe ist die Betreuung der Gewebe- und DNA- Sammlung mit derzeit über 26.000 Einzelproben. Dr. Dan Topa an der Mikrosonde Die Abteilung wird von PD Dr. Elisabeth Haring geleitet. Als ständige Mitarbeiter waren 2017 in den ZFL tätig:

167 Den Servicetechnikern der Firma Jeol J. Börder (li), J. Lachner (mi) und T. Königs (re) gelang es, die komplett zerlegte Elektronen- strahlmikrosonde wieder in Funktionsbereitschaft zu bringen.

treuung von Diplomanden und Dissertanten stärkt das Labor für Molekulare Systematik die wichtige Verbindung zu den Universitäten. Mitarbeiter der Zentralen Forschungslaboratorien (von li nach re): Oliver Macek, Julis Schindelar, Dan Topa, Susanne Reier, Astrid Hille, Luise Kruckenhauser, Elisabeth Haring, Barbara Tautscher, Arbeitsschwerpunkte 2017 Michael Duda, Florian Kunze, Sandra Kirchner, Sonja Bamberger, Analytische Elektronenmikroskopie Marcia Sittenthaler Auch im Jahr 2017 wurde weiter an der Verbes- serung der Analysemöglichkeiten der Elektronen- strahlmikrosonde (EMS) gearbeitet. Voraussetzung ten Anwendungsbereich und erlaubt eine Untersu- dafür ist ein einwandfreies Zusammenspiel aller chung von biologischen Proben ohne vorherige Prä- Hard- und Softwarekomponenten des Geräts. So paration. Im Labor für Molekulare Systematik werden konnte im Rahmen der alljährlichen Wartung der mittels DNA-Analysen evolutionsbiologische Pro- EMS durch den Austausch eines Spezialventils der jekte durchgeführt, die sich mit Stammesgeschich- Vakuumzustand im Bereich der Elektronenkanone te, Systematik und Taxonomie von Arten sowie mit nachhaltig verbessert werden. Zu diesem Zweck innerartlicher Variation und Biogeographie beschäf- wurde das Gerät von den Servicetechnikern der Fir- tigen. Bei vielen Projekten ist die Rekonstruktion ma JEOL (Deutschland) in aufwändiger Weise zer- verwandtschaftlicher Beziehungen von Organismen legt und anschließend wieder zusammengesetzt. Grundlage, um evolutionsbiologische Fragen zu klä- Aktuelle Beispiele für den erfolgreichen Einsatz ren. Mit der Ausbildung von Studenten und der Be- der Elektronenstrahlmikrosonde im Jahr 2017 sind

Elektronenmikroskopische Aufnahmen mittels rückgestreuter Elektronen von Glasobjekten aus Impakt-Proben der E‘lgygytgyn- Struktur (Russland): (a) Schmelzkügelchen, (b) Aggregat mit zahlreichen Blasenhohlräumen, (c) Detailbild, (d) bis (f) Darstellung der

quantitativen Verteilung der Oxide K2O, Al2O3 und MgO

168 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05 Komplexe Verwachsung des Phosphid-Minerals Schreibersit mit Metall im antarktischen Eisenmeteoriten STG 07009 – elektronen­mikroskopische Aufnahme mittels rückgestreuter Elektronen (a) und Darstellung der quantitativen Verteilung der chemischen Elemente Phosphor (b), Eisen (c) und Nickel (d)

die Untersuchung von „Gläsern und Schmelzfrag­ menten von der El‘gygytgyn Impaktstruktur, Russ­ land“, des „Antarktischen Eisenmeteoriten STG 07009“ sowie die Weiterführung der Untersuchun­ gen von „Spinell-Proben aus Schweden“ und der „Sulfosalze von Jas Roux“.

Gläser und Schmelzfragmente aus der El’gygytgyn Impakt-Struktur: Frau Karin Maierhofer (Universitäten Graz und Wien) absolvierte während ihres Master- Studiums (Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl) einen Studienaufenthalt am Department für Litho- sphärenforschung der Universität Wien. Zweck des Aufenthalts war die petrographische und chemische Charakterisierung spezieller Gesteinsproben von der El‘gygytgyn Impakt-Struktur. Diese 3,6 Millionen Jah- re alte kreisrunde Struktur (Durchmesser 18 km) ist im Zentralbereich vom El’gygytgyn-See (Durchmesser 12 km) gefüllt. Im Rahmen des „International Continen- tal Scientific Drilling Program (ICDP)“ wurden 2009 Bohrungen in der El’gygytgyn-Struktur durchgeführt. Die dabei geförderten Bohrkerne lieferten Untersu- chungsmaterial von Sediment- und Impaktgesteinen. Von letzteren wurden von Frau Maierhofer in ausge- wählten Proben mittels Elektro­nenstrahlmikrosonde die chemische Zusammensetzung von Gläsern und Schmelzfragmenten be­stimmt.

Schreibersit im antarktischen Eisenmeteoriten STG 07009: STG 07009 ist ein 32 kg schwerer Eisenme- teorit, der 2007 während einer Antarktis-Expedition­ schaften und Rohstoffe Hannover und Fachkollegen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Roh- aus den USA wurde der Eisenmeteorit offiziell klas- stoffe (Hannover, Deutschland) auf einem Eisfeld im sifiziert und mittels einer multidisziplinären Studie Bereich der Steingarden Nunataks (STG) aufgesam- näher untersucht. STG 07009 ist ein „feinkörniger“ melt wurde. Im Rahmen einer Zusammenarbeit des Eisenmeteorit, der makroskopisch aus einer relativ NHM Wien mit der Bundesanstalt für Geowissen- einheitlichen Nickeleisen-Masse besteht, in der mi-

169 Elektronenmikroskopische Aufnahme (mittels rückgestreuter Elektronen) von Chromiten mit unterschiedlichen Gefügemerkmalen (Thorsberg, Schweden) kroskopisch kleine Einschlüsse des Eisen-Phosphor- Minerals Schreibersit enthalten sind. Detaillierte EMS-Untersuchungen dieser Einschlüsse zeigten, dass Schreibersit in STG 07009 sowohl in Form che- Sulfosalze von Jas Roux, Écrins, Frankreich: Im Rah- misch homogener Kristallaggregate auftritt, und men eines mehrjährigen Forschungsprojekts wur- auch bereichsweise chemisch uneinheitlich zusam- den Sulfosalz-Mineralvergesellschaftungen der be­ mengesetzte Objekte bildet, wobei letztere meist in rühmten Minerallagerstätte Jas Roux (Nationalpark komplexer Weise mit Nickeleisen-Metall verwach- Écrins, Frankreich) untersucht. Dabei wurde eine neue sen sind. Mineralphase entdeckt, deren komplexe chemische

Zusammensetzung der Formel AgTl3Pb4Sb9As11S36 Spinellproben aus Schweden: Die 2015 begonnenen entspricht. Die dazugehörigen Gitterparameter (tri- Untersuchungen von Chromitproben (Spinellen) kline Zelle, Raumgruppe P-1, mit a = 8.080(2), b = vom Thorsberg-Steinbruch in Südschweden wur- 8.533(2), c = 22.613(4) Å, α = 90.23(3)°, β = 97.17(3)°, den weitergeführt. Bei dieser auf vier Jahre ausge- γ = 90.83(3)°, Zellvolumen V = 1546.7(6) Å3). Die Kri- legten Forschungskooperation zwischen Prof. Bir- stallstruktur wurde von Dr. Dan Topa und PD Dr. Uwe ger Schmitz (Department of Physics, University of Kolitsch bestimmt. Seit Dezember 2015 ist die neue Lund, Schweden) und dem NHM Wien ermöglicht Phase von der Internationalen Mineralogischen As- die EMS-Analyse durch Kombination von Chemis- soziation (IMA) als Mineral mit dem Namen „Écrin­ mus und Zonarbau die Unterscheidung zwischen sit“ offiziell anerkannt. Im Vorkommen von Jas Roux irdischen und meteoritischen Spinellen. ist Écrinsit mit mehreren seltenen Sulfosalzen (Jas- rouxit, Stibnit, Smithit, Guettardit, Dalnegroit, Pier- rotite and As-haltigem Zinkenit) assoziiert.

Elektronenmikroskopische (mittels rückgestreuter Elektronen; li) und auflichtmikroskopische (mittels polarisiertem Licht; re) Aufnahmen von Écrinsit und Begleitmineralen von Jas Roux (Frankreich). Abkürzungen: ècr = Écrinsite, stb = Stibnit, jsr = Jasrouxit, smt = Smithit und prt = Pierotit

170 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

(a) Illustration des komplexen Interngefüges der Sulfosalze von Jas Roux (Frankreich) mittels elektronenmikroskopischer Aufnahmen (rückgestreute Elektronen) in Falschfarbendarstellung (blau = Smithit, grün = Stibnit, rot = Ècrinsit). (b) Die Kristallstruktur von Ècrinsit projiziert in die Ebene (010). Die blauen, magentafarbigen, roten, cyanfarbigen, grünen und weißen „Kugeln“ entsprechen dabei den Atomen von Blei, Thallium, Antimon, Arsen, Silber und Schwefel.

Molekulare Systematik Jahr 2017 endete die Anstoßphase, die der Vorbe- Im DNA-Labor der ZFL sind studentische Mitarbeiter reitung des Gesamtprojekts und der Durchführung für die überwiegende Mehrzahl der Forschungspro- von ersten Pilotprojekten diente. In den ersten drei jekte unverzichtbar. Die Ausbildung von Studieren- Jahren ist es gelungen, aus einer Vielzahl österrei- den, insbesondere die Betreuung von Diplomanden chischer Institutionen Experten, die sich mit Biodi- und Dissertanten, resultiert aus der intensiven Zu- versitätsforschung in Österreich befassen, für dieses sammenarbeit mit Universitäten, allen voran mit nationale Großprojekt zu vernetzen. Zahlreiche Pro- der Universität Wien. Die Projektmitarbeiter des jekte, die DNA-Barcodes verschiedener Organismen- DNA-Labors arbeiteten im Jahr 2017 im Rahmen gruppen erfassen, laufen bereits. Im Zuge der Pilot- von diversen Projekten mit verschiedensten Orga- phase wurden schon mehrere neue Arten entdeckt. nismengruppen, wie z.B. Fischen (Garra barreimiae Weiters wurde die österreichische ABOL-Datenbank aus dem Sultanat Oman oder Elritzen aus Wien), etabliert und mit der Datenaufnahme begonnen. Seeigeln, felsbewohnenden Landschnecken in den Im Herbst 2017 wurde das NHM Wien vom Bundes- Alpen und am Balkan, Fischparasiten, Netzflüglern, ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirt- Blauracken und Habichten. Die vielen im DNA-Labor schaft für weitere drei Jahre mit der Koordination parallellaufenden Projekte werden durch das Team der ABOL-Initiative betraut. Die Leitung dieser Pro- Barbara Tautscher, Julia Schindelar und Mag. Astrid jektphase obliegt wie schon in der Anstoßphase PD Hille koordiniert. Deren routiniertes Labormanage- Dr. Elisabeth Haring, Dr. Helmut Sattmann und Dr. ment ist für einen reibungslosen Ablauf der Arbei- Nikola Szucsich. Das NHM Wien mit seiner samm- ten unabdingbar. Von den derzeit laufenden Pro- lungsbasierten Forschung ist einer der Brennpunkte jekten werden hier vier näher vorgestellt. des Projekts, in welchem taxonomische und moleku-

Austrian Barcode of Life – ABOL – die Biodiversitäts- initiative Österreichs: Österreich ist aufgrund seiner Workflow im Projekt ABOL naturräumlichen Gliederung ein Hotspot der Arten- vielfalt in Europa. Schätzungsweise 70.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen sind hier vertreten. ABOL – Austrian Barcode of Life – ist ein vom NHM Wien initiiertes nationales Netzwerk mit dem Ziel, DNA-Barcodes aller österreichischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zu erfassen und online für verschie- denste Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Im

171 Foto: Severin Dostal Severin Foto:

Iris Fischer am Tritonwasser Donauinsel, (re oben) Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum), (re unten) Große Mossjungfer (Leucorrhinia pectoralis)

largenetische Expertise gleichermaßen wichtig sind. Wissenschaftliche Sammlungen, in welchen die Referenzorganismen, aus denen die DNA-Barcodes erhoben wurden, aufbewahrt werden, sind unab- dingbare Mitspieler – auch in der Taxonomie des 21. Jahrhunderts. Als Auftakt für die zweite Projektphase fand am 20. Oktober 2017 am Naturhistorischen Museum Wien die 4. ABOL-Tagung statt, bei der es neben Fachvor- trägen auch öffentliche Vorträge zur Digitalisierung der Artenvielfalt Österreichs für das breite Publikum & Dr. Helmut Sattmann) und des Bundesministe- gab. Die Daten aus der österreichischen Initiative riums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und werden auch in die internationale DNA-Barcoding- Wasserwirtschaft (Dr. Andreas Chovanec) durchge- Datenbank BOLD eingespeist. So entsteht ein in- führt wird. Für Wien waren bisher 61 Libellenarten ternationales Netzwerk, das neben der Entdeckung bekannt; dies entspricht 78 % der in Österreich be- neuer Arten auch den Nachweis der Einwanderung kannten Arten. Der Artenreichtum in Wien lässt sich „invasiver“ Arten ermöglicht. Auch das frühzeitige einerseits durch die Auenlandschaften der Donau Aufdecken von Biodiversitätsverlusten wird mit Hil- erklären, andererseits durch das Aufeinandertreffen fe der DNA-Barcoding-Methode ermöglicht. Neben unterschiedlicher biogeographischer Regionen. Über den Anwendungen für Land- und Forstwirtschaft, die Hälfte der 78 in Österreich vorkommenden Arten Zollbehörden, Forensik oder Lebensmittelkontrollen sind jedoch bereits gefährdet. Grundvoraussetzung fördert ABOL auch die Biodiversitätsforschung und für zukünftige Schutzmaßnahmen ist die Kenntnis den wissenschaftlich basierten Naturschutz. Auch über die aktuelle Verbreitungs- und Bestandssitua- unscheinbare und schlecht erfasste Organismen- tion der einzelnen Arten. Mehrere Ziele werden im gruppen werden im Rahmen von ABOL erforscht, Rahmen des Projektes verfolgt: womit viele weiße Flecken auf Österreichs Biodiver­ (1) Die Erfassung der Libellenfauna in den als „länd- sitäts-Landkarte erschlossen werden können. Da- liche Gebiete“ ausgewiesenen Regionen Wiens. raus eröffnen sich wiederum neue spannende For- (2) Ein zentrales Ziel des Projekts ist die genetische schungsfelder. Erfassung der Wiener Libellenarten durch artspezi- fische Genabschnitte, sogenannte DNA-Barcodes. Die letzten Drachen Wiens – Mit Kescher und DNA- Diese Methode ermöglicht eine eindeutige Bestim- Barcoding auf den Spuren von Libellen: Im Frühjahr mung von Arten anhand ihrer DNA-Sequenz. Damit 2017 startete ein dreijähriges Projekt, das sich der ist das Projekt in die ABOL-Initiative (Austrian Bar- Libellenfauna Wiens widmet und in Kooperation mit code of Life) eingebettet. Aufgrund der hohen Arten- Mitarbeitern des NHM Wien (Dr. Susanne Randolf vielfalt in Wien wird mit dem Wiener Libellenprojekt

172 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: Axel Steiner

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Faszinierende Augen – die rätselhafte Gattung Pseu­ dimares: Eine besonders spannende ungeklärte Fra-

Pseudimares aphrodite in den Küstenbergen ge zur Taxonomie von Netzflüglern (Neuropterida) des Hohen Atlas (Marokko). wurde in einem Projekt in Zusammenarbeit mit ao. Univ.-Prof. Dr. Ulrike Aspöck (2. Zoologische Abtei- lung) untersucht. Es geht um die Gattung Pseudi­ bereits ein Großteil der österreichischen Libellen- mares, die durch spektakuläre Augenflecken auf den fauna erfasst. Der Aufbau einer österreichweiten Flügeln gekennzeichnet ist, ein Merkmal, das außer Datenbank für Libellen wird in Kooperation mit der bei fossilen Arten der Familie Kalligrammatidae aus Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt. dem Mesozoikum sonst bei keinen anderen rezenten (3) Im Rahmen des DNA-Barcodings sollen zwei me- Netzflüglern zu finden ist. Da in der Gattung Pseudi­ thodische Ansätze getestet und etabliert werden: mares lange Zeit nur eine Art aus dem Iran bekannt Neben der Sammlung von ausgewachsenen Tieren war, erwies sich im Jahr 2008 die Entdeckung einer (Imagines) werden auch DNA-Proben aus Exuvien, zweiten Art in Marokko, die als Pseudimares aphro­ der nach dem Schlupf zurückbleibenden Larven- dite beschrieben wurde, als große Überraschung. haut, gewonnen. Diese Methode erlaubt also, die Die taxonomische Zuordnung von Pseudimares in- Arten auch aus deren Überresten nachzuweisen. nerhalb der Familie Myrmeleontidae, der Ameisen­ (4) Schließlich werden in Zusammenarbeit mit der jungfern, war allerdings eine seit langer Zeit heiß Universität Innsbruck Versuche zur DNA-Analyse von diskutierte, aber bisher ungeklärte Frage. Mittels ge- Gewässerproben (environmental DNA barcoding, netischer Analysen sollte nun in diesem Projekt die eDNA) durchgeführt. Damit soll es möglich werden, systematische Stellung der Gattung geklärt werden. Libellenarten anhand ihrer DNA-Spuren in Gewäs- Aufgrund der extremen Seltenheit sind nur einige sern nachzuweisen. In diesem Zusammenhang soll wenige Exemplare in der Sammlung vorhanden, von auch getestet werden, inwieweit Nachweise von denen eines für die DNA-Analysen zur Verfügung Arten über eDNA mit dem durch Sichtungen erho- stand. Die genetische Analyse dieses Exemplars so- benen Artenspektrum übereinstimmen. Das erste wie diverser weiterer Vertreter der Ameisenjungfern Projektjahr ist bisher sehr erfolgreich verlaufen. Be- erwies sich als schwierig, da diese Familie sehr alt ist reits 46 Arten konnten nachgewiesen werden – da- und ihre Arten sich genetisch stark voneinander un- runter auch die beiden europaweit geschützten Ar- terscheiden. Schließlich gelang es jedoch, mittels der ten Große Quelljungfer und Große Moosjungfer. Die DNA-Sequenzierung von drei Genen Pseudimares Etablierung der Laborarbeiten zum DNA-Barcoding eindeutig der Unterfamilie Palparinae zuzuordnen. ist erfolgreich abgeschlossen, und die ersten DNA- Die nächsten Verwandten kommen in Australien Barcodes konnten in die Datenbank eingespeist wer- vor. Ein kompletter Stammbaum der Ameisenjung- den. Besonders erfreulich war der Erstnachweis der fern bleibt allerdings, nicht zuletzt wegen des extre- in Österreich vom Aussterben bedrohten Östlichen men Artenreichtums dieser Gruppe, als zukünftige Moosjungfer und somit der 62. Libellenart für Wien. Herausforderung bestehen.

173 Die Zylinderfelsenschnecke (li) und ihre nächste Verwandte, die gefleckte Schnirkelschnecke (re)

Selbst ist die Schnecke – ein österreichischer Ende- Differenzierung der östlichen Populationen (Veitsch­ mit überrascht mit ungewöhnlichen Fortpflanzungs­ alpe bis Schneeberg) von allen anderen Populatio­ mechanismen: Seit vielen Jahren steht die Erfor­ nen (Ötscher bis Großglockner) festgestellt. In der schung der hochalpinen Schneckenfauna Öster­ zweiten wurde anhand von genetischen Untersu- reichs im Focus unserer Arbeitsgruppe (ge­mein­sam chungen (Sequenzanalysen sowie DNA-Fingerprin- mit Dr. Helmut Sattmann, Direktor 3. Zool. Abt.). Be- ting) eine mögliche Ursache für diese Differenzie- sonderes Interesse weckte dabei die Zylinderfelsen- rung präsentiert: Offensichtlich pflanzen sich alle schnecke (Cylindrus obtusus), ein österreichischer Populationen der Wiener Hausberge fast ausschließ- Endemit mit einer Verbreitung vom Schneeberg bis lich durch Selbstbefruchtung fort, während die vom zum Großglockner. Diese Art zeichnet sich dadurch Ötscher bis Großglockner, wie bei den meisten an- aus, dass sie im Gegensatz zu ihrer nächsten Ver- deren Schnirkelschnecken, einen Partner zur Fort- wandten, der gefleckten Schnirkelschnecke (Arianta pflanzung benötigen. Dies ist ein ungewöhnlicher arbustorum), eine turmförmige, weiße Schale be- Befund, da solch eine Veränderung des Fortpflan- sitzt und in ihrer Lebensweise an hohe Lagen und zungsmodus sonst primär von Wasserschnecken Kalkgestein angepasst ist. Dieses Jahr konnten zwei bekannt ist, die neue Teiche besiedeln und mangels Untersuchungen zur innerartlichen Variation mit je- Fortpflanzungspartner auf Selbstbefruchtung zu- weils einer Publikation abgeschlossen werden. In der rückgreifen. Möglicherweise hat sich die Selbstbe- ersten wurden auf der Basis von schalenmorpho­ fruchtung bei den Zylinderfelsenschnecken im Zuge logischen und genitalanatomischen Analysen eine der nacheiszeitlichen Besiedelung etabliert.

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5.4.8. 1. Zoologische Abteilung

Mit einem Gesamtbestand von über 1,7 Millionen Belegexemplaren zählen die in der 1. Zoologischen Abteilung zusammengefassten Wirbeltiersamm- lungen zu den größten und wichtigsten musealen Objektdatenbanken dieser Gruppe weltweit. Die Abteilungsdirektor Dr. Ernst Mikschi Sammlungen der Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere bilden die Basis für eine Vielzahl an Forschungen aus den verschiedensten Disziplinen der Zoologie. Bettina Riedel, Dr., Assistentin Als Direktor der Abteilung koordiniert Dr. Ernst der Abteilungsleitung (Teilzeit) Mikschi die vielfältigen Tätigkeiten von Wissen­ Iris Rubin, Mag., Modellbauerin schaftern, Projekt- und ehrenamtlichen Mitarbei- Konstantia Saliari, Dr., M.A. tern. Fest angestellt waren im Jahr 2017 in der wissenschaftliche Mitarbeiterin (Teilzeit) 1. Zoologischen Abteilung folgende Personen: Silke Schweiger, Mag. Dr., Sammlungsleiterin Katharina Stefke, Mag., Hans-Martin Berg, Sammlungsmanager wissenschaftliche Mitarbeiterin (Teilzeit) Alexander Bibl, Sammlungsmanager Nathalie Wallner, Präparatorin Gerda Distelberger, Johannes Wicke, Präparator technische Assistentin (Teilzeit) Frank Zachos, PD Dr., Sammlungsleiter Melina Franz, Lehrling Präparation Anita Gamauf, PD Dr., Sammlungsleiterin Neben klassischen systematisch-taxonomischen Georg Gaßner, Sammlungsmanager Fragestellungen liegt das Augenmerk der wissen- Eduard Hofbauer, technischer Assistent schaftlichen Arbeit vor allem in den Bereichen Evo- Gerhard Hofmann, Präparator lution, Biodiversität und Zoogeographie. Untersu- Robert Illek, technischer Leiter der Präparation chungen der Ausbreitung von Arten oder auch ihres Renate Kothbauer, Dr., Rückgangs stehen zunehmend mit dem Aspekt des wissenschaftliche Hilfskraft (Teilzeit) Klimawandels in Zusammenhang. Die Archäo-Zoo- Anja Palandačic̒, Dr., Sammlungsmanagerin logische Sammlung der Abteilung stellt eine wich- Mirjana Pavlovic̒, Präparatorin tige Schnittstelle zwischen Zoologie und Archäolo- Melanie Pilat, Mag., gie dar. Sie beschäftigt sich mit der Aufarbeitung wissenschaftliche Hilfskraft (Teilzeit) von archäologischen Funden, die Tieren zuzuordnen Christian Pollmann, Laborant sind, und sorgt mit der Analyse dieser Überreste für Erich Pucher, Mag. Dr., Sammlungsleiter wichtige Informationen über das Vorkommen und Matthias Reithofer, Laborant die Nutzung von Haustieren, aber auch über die

175 Alle Hände und starken Arme der Präparation wurden benötigt, um die Großsäuger „umzubauen“. Bis zu 900 kg bringen die Giganten im Saal 34 auf die Waage.

Jagd- und Fischereigepflogenheiten und damit über 23 Praktikanten wurden im Rahmen von berufsprak- die Ernährungsgewohnheiten in lang vergangenen tischen Tagen betreut; 4 Praktikanten absolvierten Jahrhunderten. ein mehrwöchiges Berufspraktikum. Bei 9 öffentli- Anders als die Präsentation der Wirbeltiere im Schau- chen Führungen wurden über 150 Personen hinter bereich des NHM Wien, die ja den Großteil des 1. die Kulissen geführt. Stocks einnimmt, bleiben der breiten Öffentlichkeit die enormen Bestände hinter den Kulissen des Muse- Arbeitsschwerpunkte 2017 ums in der Regel verborgen. Nur Besucher des Back- Die Zoologische Hauptpräparation widmete sich im stage Bereichs können erleben, dass der Teil der wis- abgelaufenen Jahr den spektakulären Großobjekten senschaftlich bedeutenden Exemplare ein Vielfaches der Abteilung. So wurden die Exponate des Groß- dessen ausmacht, was zur Ausstellung bestimmt und säugersaals nicht nur überarbeitet, sondern auch auch geeignet ist. In den „Katakomben“ des Hauses „mobilisiert“. Elefant, Giraffe und Konsorten wur- trifft man auch regelmäßig auf wissenschaftliche den auf Schwerlastrollen gestellt, um sie bei Bedarf Gäste der Abteilung, die aus den verschiedensten (Ausstellungen, Sanierungen) leichter verschieben Ländern in das NHM Wien kommen, um hier mit den zu können – ein anstrengendes und nicht ungefähr- Sammlungen wissenschaftlich zu arbeiten. Auch die liches Unterfangen in Anbetracht der viele hundert Fachbibliotheken der diversen Sammlungen sind oft Kilo schweren Exponate. besuchte Ziele von Wissenschaftern, Studenten, aber auch interessierten Laien. Eine der wichtigsten Sanierungen bzw. Neuerungen Der Abteilung angeschlossen ist auch die Zoo­ in der Schausammlung war die des Mondfischs, der logische Hauptpräparation, die 2017 umfangreiche nach Jahrzehnten unansehnlichen „Schlammgraus“ Sanierungsarbeiten für die Wissenschaftlichen endlich eine realistische Farbgebung bekam. Viele Sammlungen der 1. Zoologischen Abteilung, aber Stunden der Recherche mussten die Präparatoren auch für andere Abteilungen des Hauses bzw. für investieren, um eine naturgetreue Zeichnung des Ausstellungen leistete. So wurden im abgelaufe- riesigen Fisches zu entwerfen und umzusetzen, ehe nen Jahr rund 350 Skelette und 150 Bälge angefer- das Prachtstück, das zu den Top 100 Objekten des tigt; rund 100 Objektsanierungen bzw. Neuaufstel- NHM Wien gehört, wieder an seinen Platz übersie- lungen sind erfolgt, Auch die Entfettungsanlage deln konnte. Das Exemplar feierte im abgelaufenen stand im Dauereinsatz; über 100 Skelettteile wur- Jahr seinen 110. Geburtstag. Es kam 1907, in der Ära den so saniert. Steindachner, an das NHM Wien.

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Mondfisch 2017: Wie für Großobjekte üblich erfolgte der Transport des Mondfischs von der Werkstatt in den Schausaal „außen herum“ – was bei Passanten stets für Heiterkeit sorgt.

diengang Ökotoxikologie) vergeben. In Wien konn- Im Bereich Forschung wurden 2017 zahlreiche Pro- te der Pilz im Jahr 2011 an fünf von sieben Stand- jekte durchgeführt. Eine kleine Auswahl wird im Fol- orten nachgewiesen werden. Bisher konnte noch genden vorgestellt: kein Massensterben durch Batrachochytrium den­ drobatidis beobachtet werden, aber die Menge an Nachweis des Chytridpilzes in Wiener Bd-positiv getesteten Tieren war alarmierend. Eine Gewässern mittels „Environmental DNA“ weitere Beobachtung der Pilzverteilung ist daher (Dr. Silke Schweiger, Katharina Vesely, Denise Dick- wichtig. Diese Studie überprüft die Praktikabilität Disacke, gefördert durch die FH-Technikum Wien der Umwelt-DNA-Methode. Dazu wurde aus Was- und den Tiergarten Schönbrunn) serproben von 20 verschiedenen Gewässern in Wien Es gibt viele Gründe für den weltweiten Rückgang DANN-Proben extrahiert, die über einen Zeitraum von Amphibien seit den 1950er Jahren, wie den von zwei Monaten besammelt wurden. Die Proben Verlust natürlicher Lebensräume, den Klimawandel werden mit Real-Time-PCR-Methoden analysiert. oder die Umweltverschmutzung. Eine der verhee- Zusätzlich wurden Hautabstriche von Amphibien rendsten Ursachen ist der pathogene aquatische um oder in den Gewässern genommen. Bd-positiv Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), getestete Exemplare aus dem Wiener Zoo wurden der für die globale Krankheit Chytridiomykose bei als Positivkontrolle eingesetzt. Die bereits zu diesem Amphibien verantwortlich ist. Aus diesem Grund Thema erfolgreich abgeschlossene Masterarbeit (FH wurden zwei Masterarbeiten vom Department für Technikum Wien in Zusammenarbeit mit der Herpe- Theoretische Biologie in Zusammenarbeit mit der tologischen Sammlung) aus dem Jahr 2016 wurde Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen 2017 mit dem „Wissenschaftlichen Förderpreis der Museums Wien und der FH Technikum Wien (Stu- MA 22 – Sonderpreis Wasser“ ausgezeichnet.

Studie zum Chytridpilz: Vervielfältigung mittels Plasmidklonierung in E. coli Wasserfilterung für die Untersuchung des Chytridpilzes im Auto Fotos: K. VeselyFotos:

177 Foto: K. Ernst

Kroatische Gebirgseidechse (Iberolacerta horvathi) Foto: K. Ernst

Habitatmodellierung: Potentielle Verbreitungs­ gebiete und neue Fundorte für die Kroatische Gebirgseidechse Iberolacerta horvathi (Méhely, 1904) in Österreich (Dr. Silke Schweiger, Karin Ernst BSc, gefördert durch den Österreichischen Forschungsfond für Herpetologie) Die Kroatische Gebirgseidechse Iberolacerta horva­ thi (Méhely, 1904), die in Italien, Kroatien und Slowe- nien vorkommt, wurde für Österreich erstmalig im Jahre 1986 nachgewiesen. Seitdem beschränkten sich die anerkannten Fundorte der Herpetofaunis- tischen Datenbank Österreichs (NHM Wien) auf 48 Standorte innerhalb 16 verschiedener Täler. Um vor- handene Datenlücken zu füllen und neue Erkennt- nisse über die Verbreitung in Österreich zu erlangen, wurden basierend auf den bisherigen Fundorten und neun Umweltvariablen, eine Computermodellierung der potenziellen Habitate durch (Species Distributi- on Model, Ecological Niche Model, Software Ma- xent) durchgeführt. Die erhaltene Raster-Karte des

Verbreitungspotenzials wurde daraufhin an 22 Feld- Exkursion in die Garnitzenklamm (Kärnten) im Rahmen des tagen auf ihre Aus- und Vorhersagekraft getestet. Gebirgseidechsenprojekts Durch diese modell-gestützte Feldstudie konnte I. horvathi, an 11 neuen Standorten in 5 Tälern erst- malig nachgewiesen werden, wodurch sich die An- eine zu breite, unbewohnbare und somit unüber- zahl der bekannten Fundorte für Österreich um 23 windbare Barriere für die Art darstellt. Das Habitat- % und die Anzahl der Täler mit einem Vorkommens- modell kann einerseits als Basis für die Suche nach nachweis um 31 % erhöhte. Außerdem zeigt das weiteren Populationen dienen, aber auch im regio- Modell, dass die nördlichen Ostalpen zwar passende nalen Arten- und Naturschutz Anwendung finden. Habitate beinhalten, aber I. horvathi trotz allem im Die Masterarbeit von Karin Ernst wurde bei der Ver- Süden Österreichs ihre nördliche Verbreitungsgren- leihung des Schreibers-Preises1 mit dem Publikums- ze erreicht hat, da der zentrale Alpenhauptkamm preis in der Kategorie Poster ausgezeichnet.

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Forschungsschwerpunkt „Elritze“ Vergessenheit. Genetische Untersuchungen im Rah- (Dr. Anja Palandacic, Dr. Nina Bogutskaya, men einer vom Hochschuljubiläumsfond der Stadt Dr. Harald Ahnelt, Dr. Ernst Mikschi; mehrere Wien geförderte Studie zeigten jedoch, dass sich so- Teilprojekte, gefördert u.a. von FWF, HSJST) wohl die Fische, die Heckel aus den Gräben und Auen Die Elritze ist ein unscheinbarer Schwarmfisch, wirt- der Donau bei Wien vorlagen, als auch rezentes Ma- schaftlich uninteressant, bei uns im Wienerwald- terial aus dem Bereich von anderen Exemplaren aus bach ebenso daheim wie in den Seen der Alpen, dem Donauraum unterscheiden. Heckel hatte also kurz: Phoxinus phoxinus gilt als Allerweltsfisch, der Recht: es gibt eine „Wiener Elritze“. Damit bestätigt nicht zufällig auch „gemeine Elritze“ genannt wird. sich, dass es „die Elritze“ nicht gibt, im Gegenteil. „Gemein“ im Sinne von „gewöhnlich“ auch aufgrund Was Jahrzehnte lang als „Gemeine Elritzte“ und Al- des enormen Verbreitungsgebiets der Art, das prak- lerweltsfisch galt, ist eine genetische Melange. Im tisch ganz Europa (außer der iberischen Halbinsel Zuge weiterer Projekte, die auch Belege aus anderen und den südlichen Bereichen Italiens und Griechen- Einzugsgebieten als jenem der Donau einbeziehen, land) umfasst. wird nun der Frage nachgegangen, wie die Diversität Ein solch großes Verbreitungsgebiet lässt stets Zwei- dieser Gruppe von Arten tatsächlich aussieht, wie fel an der Homogenität der „Art“ aufkommen. Tat- es zur heutigen Verteilung kam und wie nahe die sächlich verfügt die Fischsammlung über die Typus Arten – und es sind nach heutigem Wissensstand Exemplare einer Elritzenart, die einer der großen wenigstens sieben noch nicht beschriebene Arten Wiener Ichthyologen, Johann Jakob Heckel, 1837 als zu erwarten – miteinander verwandt sind. Das The- Phoxinus marsilii beschrieben hatte. Im 19. Jahrhun- ma wird das Team, das mit vielen internationalen dert wurden allerdings bald Zweifel an der neuen Einrichtungen kooperiert, noch einige Zeit beschäf- Art angemeldet und schließlich geriet der Name in tigen.

1 Siehe Kapitel 2.2.

179 Michaela Brojer, Mag., technische Assistenz Harald Bruckner, Mag., technische Assistenz Gabriele Fuchs, Sekretärin Sabine Gaal-Haszler, Dr., Kuratorin Manfred Jäch, Dr., Kurator Stefanie Jovanovic-Kruspel, Dr., Kuratorin Anna Pal, Digitalisierungsprojekt Abteilungsdirektor Dr. Martin Lödl Susanne Randolf, Mag., Kuratorin Sarah Saadain, Digitalisierungsprojekt Harald Schillhammer, Dr., Kurator 5.4.9. 2. Zoologische Abteilung Astrid Schreil, technische Assistenz Rudolf Schuh, technische Assistenz Zu den Hauptaufgaben der 2. Zoologischen bzw. Peter Sehnal, Kurator Entomologischen Abteilung zählen die Erhaltung Helena Shaverdo, Dr., technische Assistentin und die Wertsteigerung der Sammlungen sowie die Manuela Vizek, technische Assistentin Aufbereitung der in ihnen enthaltenen Informatio- Günther Wöss, technische Assistentin nen. Diese Informationen sind für die wissenschaft- Herbert Zettel, Dr., Kurator liche Arbeit international bereitzustellen und die- Dominique Zimmermann, Dr., Kuratorin nen vor allem der Gewinnung neuer Erkenntnisse und der Verifizierbarkeit publizierter Daten. Eine Ein besonderer Schwerpunkt bestand 2017 weiter- wichtige Aufgabe erfüllt die Abteilung auch für den hin in der geforderten Datenbankerfassung der un- Naturschutz durch begleitende Bestandsdokumen- zähligen Sammlungs-Objekte. tation. Zunehmende Bedeutung hat auch die wis- senschaftsgeschichtliche Aufarbeitung der Samm- Die Mitarbeiter der 2. Zoologischen Abteilung füh- lungen, die sich in folgende Unterbereiche gliedert: ren weiters jedes Jahr ein ausgedehntes, qualita- tives Monitoring der Insektenfauna der Wiener Lepidoptera-Sammlung (Schmetterlinge) Umgebung durch. Dabei gelang es Dr. Martin Lödl, Coleoptera-Sammlung (Käfer) eine besonders umfangreiche Population der Feu­ Diptera-Sammlung (Zweiflügler) erlibelle (Crocothemis erythraea) im Norden Wiens Hemiptera-Sammlung (Schnabelkerfe, festzustellen. Die Feuerlibelle stammt ursprünglich z.B.: Pflanzenläuse, Zikaden, Wanzen) aus dem südlichen Mittelmeerraum und hat in den Hymenoptera-Sammlung (Hautflügler) letzten Jahren ihr Areal stetig nach Mitteleuropa Das Team der von Dr. Martin Lödl geleiteten Abtei- erweitert. Heute ist sie – wohl durch die wärmeren lung, die ebenso von ehrenamtlichen und anderen Sommer der letzten Jahre – von einer Wanderlibelle Projektmitarbeitern unterstützt wird, bestand 2017 zum stabilen Besiedler mitteleuropäischer Gewäs- auf folgenden fest angestellten Mitarbeiter: ser geworden.

180 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

Feuerlibelle Crocothemis erythraea, ein nun fixer Besiedler Hirschkäfer Lucanus cervus, ein angestammter Vertreter mitteleuropäischer Gewässer der ostösterreichischen Insektenfauna

Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist ein Naturdenk- Die Unterstützung der Medienberichterstattung mal der ostösterreichischen Insektenfauna. Das über den dramatischen Rückgang der Insektenfau- „Geweih“ der Männchen wird von den Oberkiefern na in Mitteleuropa im Herbst 2017 bedeutete einen gebildet. Zur mehrjährigen Entwicklung benötigt die weiteren Arbeitsschwerpunkt der Abteilung. Wie Art alte, vermorschte Baumstrünke, vor allem von deutsche Kollegen durch quantitatives Monitoring Eichen. feststellen konnten, wurden die Insektenpopulati- Die große, blauschillernde Holzbiene (Xylocopa viola­ onen in Quantität und Artenzahl in den letzten 30 ceae) ist ein südliches Faunenelement, das sich ähn- Jahren um 75 % reduziert. In mehreren Medienauf- lich der Feuerlibelle weit nach Mitteleuropa ausge- tritten stellte Dr. Martin Lödl die starke chemische breitet hat. Sie wird oft mit Hummeln verwechselt, Belastung landwirtschaftlicher Flächen als Ursache ist aber im Unterschied zu diesen eine solitäre Wild- für den Rückgang natürlicher Lebensräume dar. biene, die keine Nester bildet. Seit dem Dezember 2017 ist eine neue Homepage Kunstvoll wirken die Fraßspuren der Raupen der Lin­ unter dem Titel „Macrolepidoptera of Austria“ online. denblattwespe (Caliroa annulipes). Die gefräßigen Sie entstand in einer Kooperation der Lepidoptera- Räupchen tragen das Blattgewebe bis auf die Adern sammlung der 2. Zoologischen Abteilung des NHM ab und lassen ein durchsichtiges Netzwerk zurück. Wien mit der Heterocera Press und dem Tiroler Lan­ In den letzten Jahren nimmt die Präsenz des Feigen- desmuseum Ferdinandeum. Die beteiligten wissen- Spreizflügelfalters (Choreutis nemorana) in Mittel­ schaftlichen Mitarbeiter waren: Dr. Martin Lödl, Dr. europa zu. Die Raupen leben an Feigenblättern, bilden Sabine Gaal-Haszler, Peter Huemer, Sarah Saadain, Gespinste und schädigen durch ihren Fraß die Blätter. Gabor Ronkay und Laszlo Ronkay. Die Homepage

Holzbiene Xylocopa violaceae: Die Süd-Österreicherin wird Die künstlerisch anmutenden Fraßspuren der oft mit einer Hummel verwechselt. Lindenblattwespe Caliroa annulipes

181 Gespinste von Choreutis nemorana Eine neue Homepage – www.entomologia.hu/noctaust – schädigen die Feigenblätter. stellt alle österreichischen Großschmetterlingsarten vor.

enthält Fotos der einzelnen Arten, ihrer Habitate Wissenschaften, welches sich unter dem Thema und morphologische Strukturen zur genaueren „Darwin in Zentraleuropa“ der wissenschaftlichen, Identifizierung. Die Zielsetzung der Homepage be- weltanschaulichen und populären Rezeption Dar- steht in der Vorstellung aller Großschmetterlings- wins und seiner Erkenntnisse im 19. und frühen arten Österreichs für Wissenschafter als auch die 20. Jahrhundert widmete, einen Vortrag mit dem interessierte Öffentlichkeit. Titel: Das Wiener Naturhistorische Museum und die In der Schmetterlingssammlung wurde 2017 die Er- Rezeption von Darwin(ismus) aus kunsthistorischer fassung des Hering-Minenherbars mit der Bearbei- Perspektive. Darüber hinaus konnte Dr. Stefanie tung der Pflanzenfamilien mit den Buchstaben F–P Jovanovic-Kruspel in Kooperation mit Dr. Omar weitergeführt. Darüber hinaus kamen ein Tagebuch Olivares (Universidad Nacional Autónoma de Mé- und das private Fotoalbum des bekannten Deut- xico, UNAM) das Bildprogramm des Saal X sowie schen Minenspezialisten Erich Hering als Dauer- seinen „Export“ nach Mexico City genauer unter- leihgabe in die Lepidopterasammlung und konnten suchen. Die Ergebnisse erschienen im Jahresbericht ebenfalls in der Zeitschrift QUADRIFINA publiziert der Geologischen Bundesanstalt 2017. Ebenfalls im werden. Petra Richter, Entomologin & Landschafts- Jahr 2017 war es möglich, erste restauratorische Be- ökologin, überbrachte am 22. 8. 2017 die beiden fundungen zur ursprünglichen Farbigkeit des skulp- Stücke aus der „Privatsammlung Von Tschirnhausen“ turalen Programmes der Hochparterre-Säle durch- nach Wien. zuführen. Die vorläufigen Ergebnisse konnten von Dr. Stefanie Jovanovic-Kruspel hielt im Rahmen Dr. Stefanie Jovanovic Kruspel im Kunstgeschichte des Ignaz-Lieben-Symposium an der Akademie der e-journal der Universität Regensburg publiziert wer- den. Bereits im Februar 2017 erschienen in der Serie A der Annalen des NHMWs die Resultate einer Zu- sammenarbeit von Dr. Stefanie Jovanovic-Kruspel, Dr. Andreas Hantschk und Valérie Pisani vom Musée Océanographique de Monaco, bei der neue Entde- ckungen zur Entstehung der Unterwasserbilder des österreichischen Malers Eugen von Ransonnet-Villez gemacht werden konnten.

Frau DI Petra Richter (re) und Dr. Sabine Gaal-Haszler (li) bei der Überbringung der Leihgabe für die Zeitschrift QUADRIFINA

182 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Josef Hoffmann: Marine Fauna und Flora, Silur und Devon, 05 Saal X, NHMW (links)

José María Velasco, The Silurian and Devonian Marine, fauna and Flora, ca. 1905, Museo de Geología in Mexico City, UNAM (rechts).

Im März (13.–28. 3. 2017) unternahm Dr. Helena Shaverdo im Rahmen der internationalen Koopera- tion mit der Srinakharinwirot Universität (Bangkok) und der Zoologischen Staatssammlung München eine Forschungsreise nach Thailand (Bangkok und Khon Kaen). Auf der Srinakharinwirot Universi- tät hielt sie einen Vortrag über Taxonomie von Schwimmkäfer und führte zusammen mit Kollegen und Studenten Forschung- und Sammlungstätig- keiten durch. Im Nam Nao National Park mit Studenten Am 31. 1. 2017 beendete Frau Dr. Helena Shaverdo von Khon Kaen Universität erfolgreich das FWF-Projekt „Taxonomische Revi­ sion, phylogenetische Analyse und Biogeografie der Schwimmkäfergattung Exocelina Broun, 1886 in Neuguinea – ein Beispiel für die Evolution einer hyper­ diversen Insektengruppe einer tropischen Insel“.

Vortrag von Dr. Helena Sharverdo an der Srinakharinwirot Universität (Bangkok)

In der Höhle, Nam Nao National Park (li)

Sammeln in der Nähe von Khlong Choen, Phetchabun Province, mit Studenten von Khon Kaen Universität (re)

183 Cuc Phuong; Dr. Dominique Zimmermann (li) und Bergwald an den Hängen des Fan Si Pan; Adam Brunke (vorne) Adam Brunke (re) an der Lichtfalle und Douglas Hume (hinten), Flight Intercept Trap

Nach Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages den Fan Si Pan, mit über 3000 m der höchste Berg (Memorandum of Understanding) mit der Vietnam Indochinas. Beide Lokalitäten gelten zwar als von Academy of Science and Technology (2016) war es Forschern gut frequentiert, aber trotzdem als man- an der Zeit, diese Zusammenarbeit einem ersten gelhaft erforscht, zumindest auf dem Gebiet der Test zu unterziehen. Im Juni 2017 wurde eine drei- Insekten. Als bekannte Eigenheit von tropischen wöchige Pilotexkursion nach Nordvietnam unter- Biodiversitäts-Hotspots ist bekannt, dass diese, trotz nommen, an der drei Entomologen des NHM Wien intensiver Beprobung über Jahrzehnte, ihren Art- teilnahmen: Dr. Harald Schillhammer, Dr. Dominique bestand nur zaghaft preisgeben. So ist es nicht ver- Zimmermann und Rudolf Schuh. Darüber hinaus wunderlich, dass schon im Feld zahlreiche Insekten wurden auch zwei Kollegen der Canadian National als unbeschriebene Spezies erkannt wurden. Diese Collection (Adam Brunke und Douglas Hume) hin- Zahl wird sich nach Bearbeitung unter Laborbedin- zugezogen, da mit dieser Institution ein jahrelanges gungen noch deutlich erhöhen. fruchtbares Kooperationsverhältnis besteht und v.a. In der Hymenoptera-Sammlung arbeiten zwei Stu- Dr. Harald Schillhammer und Adam Brunke an eini- dentinnen der Universität Wien, Sabine Schoder gen gemeinsamen Fragestellungen arbeiten. und Katharina Zenz, unter der Betreuung von Dr. Nachdem im Vorfeld bereits einige logistische He- Herbert Zettel, Dr. Dominique Zimmermann und rausforderungen von vietnamesischer Seite zu aller Harald Krenn (Uni Wien) an ihrer Masterarbeit. Sie Zufriedenheit erledigt wurden, stand dem Besuch bearbeiten darin schwierig zu unterscheidende von zwei ausgewählten Habitaten nichts mehr im Artengruppen bei Masken- und Seidenbienen mit Wege. Erstes Ziel war Cuc Phuong, einer der letz- DNA-Barcoding, Morphometrie und Pollenanaly- ten größeren Flecken an Tieflandregenwald, danach sen. Sabine Schoder präsentierte ihrer Arbeit auch ging es als Kontrastprogamm in die Berge rund um bei der Veranstaltung „Neugierwissenschaf(f)t“, und beide Arbeiten wurden bei der NOBIS Tagung Anfang Dezember am Deptartment für Biodiversitätsfor- Bergwald an den Hängen des Fan Si Pan in Nord-Vietnam schung vorgestellt. Im Oktober wurde das von der ORF-Initiative Mut­ ter Erde finanzierte Projekt „Genetische Vielfalt der Wildbienen Österreichs“ abgeschlossen. Es konnten die DNA-Barcodes von insgesamt 132 Wildbienen- Arten erfasst und in der öffentlich zugänglichen in- ternationalen Datenbank BOLD verfügbar gemacht werden. Im Zuge der Untersuchungen wurden auch wertvolle Neufunde und Wiederfunde gemacht und veröffentlicht, darunter Erstfunde der Ligurischen Mauerbiene Hoplosmia ligurica und der Fächerfü-

184 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: Kerstin Stejskal

05

Im Zuge eines Projekts wurden ausgewählte österreichische Die seltene Dünen-Steppenbiene Nomioides minutissimus Wildbienen-Arten mittels DNA-Barcoding erfasst. konnte nach 144 Jahren wieder in Wien nachgewiesen werden.

ßigen Blattschneiderbiene Megachile flabellipes für Wien, sowie der erste Wiederfund der seltenen Dü- nen-Steppenbiene Nomioides minutissimus in Wien nach 144 Jahren. Zum Abschluss des internationalen, EU-finanzierten SEABIO-Projekts mit Partnern aus Asien und Eur- opa nahm Dr. Herbert Zettel im April als Lektor an einem Kurs „Biodiversity of Freshwater Invertebrates“ in Cagayan de Oro, Philippinen, teil. Die Lehrveran- staltung für Studenten und Lehrende von verschie- denen philippinischen Universitäten inkludierte so- wohl Anleitungen zur Erfassung wirbelloser Tiere in verschiedenen aquatischen Ökosystemen als auch deren Bestimmung im Labor. In der Insecta varia-Sammlung wurde die 1997 er- worbene Siphonaptera-Sammlung (Flöhe) Dr. Ale- xander Dudich, Zvolen, Slowakei, neu aufgestellt und untergebracht. Dabei handelt es sich um rund 5.700 Objektträger mit vielfach mehreren Exemplaren auf einem Dauerpräparat. Die Sammlung umfasst über

Kurs „Biodiversity of Freshwater Invertebrates“ mit Dr. Herbert Zettel (li vor der Posterwand) in Cagayan de Oro, Philippinen

185 und von Megabothris turbidus (Rothschild, 1909), Coll. Dudich, parasitiert auf Rötelmaus.

30 Arten aus 6 Familien und 16 Gattungen, die vor Zum dritten Mal begleitete Peter Sehnal eine NHM allem in der Slowakei, aber auch Tschechien, Bulgari- Wien-Exkursion (veranstaltet von Kneissl-Touristik) en, Italien und Österreich gesammelt wurden. nach Costa Rica.1

Ein Highlight der Reise war die Beobachtung des Quetzals Pharomachrus mocinno in San Gerardo de Dota (oben li).

Mittelamerikanischer Totenkopfaffe – Saimiri oestertedii in Quepos an der Pazifikküste (oben re)

Junges Männchen des Stirnlappen Basilik – Basiliscus plumifrons (unten li)

Morphofalter – Morpho peleides im privaten Schutzgebiet von La Paz (unten re)

1 Fotos: www.petersehnal.com Fotos: Vergleiche Kapitel 5.3.3. Eventmanagement und Tourismus.

186 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

5.4.10. 3. Zoologische Abteilung

Die 3. Zoologische Abteilung beherbergt umfang- reiche und international bedeutende wissenschaft- liche Sammlungen von wirbellosen Tieren (exklu- sive Insekten). Die Abteilung wird geleitet von Dr. Helmut Sattmann. Zweck der Sammlungen ist die Abteilungsdirektor Dr. Helmut Sattmann Dokumentation von Tieren und deren Merkmalen als Basis für die zoologische Systematik, aber auch für viele andere Fachgebiete, wie Morphologie, Ana- tomie, Ultrastruktur, Tiergeographie, Ökologie, Bio- Folgende ständige Mitarbeiter bewältigten 2017 das diversitätsforschung, Phylogenie und Genetik. Die Aufgabenspektrum aus Sammlungsadministration Forschungsschwerpunkte umfassen taxonomische, und Erhaltung, Wissensvermittlung und Forschung wissenschaftshistorische und methodische Unter- in der 3. Zoologischen Abteilung: suchungen sowie morphologische, phylogenetische Nesrine Akkari, Dr., Kuratorin Tausendfüßer und evolutionsbiologische Fragestellungen. Die Ab- Elisabeth Belicic, teilung hat auch Kompetenz in der angewandten Biologisch-Technische Assistentin Forschung, zum Beispiel im Naturschutz sowie im Peter Dworschak, Dr., Kurator Krebstiere Monitoring und will diese weiter ausbauen. Die Anita Eschner, Mag., Kuratorin Weichtiere Administration der Sammlungen und die Gewähr- Christoph Hörweg, Mag., Kurator Spinnentiere leistung ihrer Verfügbarkeit für die Fachwelt zählen Abteilungsleiter Stellvertreter ebenso zu den Aufgaben wie die Organisation von Michael Koglbauer, Präparator und die Beteiligung an Ausstellungen und Fachver- Eva Pribil-Hamberger, Sammlungs- anstaltungen. Kooperationen innerhalb des Muse- und Abteilungsadministratorin (bis 31. März) ums sowie mit anderen wissenschaftlichen Instituti- Katharina Jaksch/Mason, Mag., Sammlungs- onen und im Rahmen nationaler und internationaler und Abteilungsadministratorin (ab 1. April; Programme werden besonders forciert. Namensänderung in Katharina Mason) Edmund Schiller, Mag., Sammlungsassistenz Die Sammlungen gliedern sich nach den biosyste- Sara Schnedl, MSc, Sammlungsassistenz matischen Schwerpunkten in Stefan Szeiler, Biologisch-technischer Assistent Eva Tesarik, Dr., Sammlungsassistenz Mollusca-Sammlung (Weichtiere) Arachnoidea-Sammlung (Spinnentiere) Unterstützt werden die Tätigkeiten der Abteilung Crustacea-Sammlung (Krebstiere) von durch Drittmittel finanzierten Projektmitarbei- Myriapoda-Sammlung (Tausendfüßer) tern (darunter Diplomanden und Dissertanten) und Evertebrata varia-Sammlung (diverse Wirbellose) ehrenamtlichen Mitarbeitern.

187 Fotos: Helmut Sattmann

Das Projektteam des NHM Wien und der Universität Monte­negro an der Untersuchungsstelle in Virpazar, Montenegro, April 2017: Markiertes Individuum der zu untersuchenden Population PD Dr. Elisabeth Haring, Prof. Dr. Vladimir Pešić, Dr. Michael Duda, der Schließmundschnecke Montenegrina subcristata in Virpazar, Prof. Dr. Sead Hadziablahovic, Jovana Markovic, Montenegro Andjela Bulatovic, Sonja Bamberger

Arbeitsschwerpunkte 2017 Mollusken im Wildnisgebiet Dürrenstein: In Koope- ration mit Dr. Sabine Fischer vom Wildnisgebiet Dür- Forschungsprojekte renstein wird derzeit die Molluskenfauna im gesam- Montenegrina – Populationsökologie einer Schließ- ten Wildnisgebiet erhoben. In vorhergegangenen mundschnecken-Art: In Anschluss an das For- Erhebungen wurden in diesem besonderen Natur- schungsprojekt “Speciation in rock-dwelling land schutzgebiet nur einige Quellen auf Wassermollus- snails” (FWF P 26581-B25)1 werden in einem vom ken untersucht. Ausführliche Aufsammlungen in ÖAD geförderten WTZ-Projekt gemeinsam mit der den vergangenen Jahren führten bereits zu einer be- Abteilung Zentrale Forschungslaboratorien und in achtlichen Artenliste mit über 80 nachgewiesenen Kooperation mit der Universität Montenegro öko- Land- und Wassermollusken. Darunter finden sich logische Untersuchungen an einer Population von österreichische Endemiten, wie etwa die Ostalpen- Montenegrina subcristata durchgeführt, um Infor- Haarschnecke und die Zylinder-Felsenschnecke so­wie mationen über Populationsgröße und -dynamik und gefährdete Arten, wie die (einheimische) Rote Weg- andere biologische Daten dieser Schnecken zu erhal- schnecke und die Spindel-Schließmundschnecke. ten. Die Arbeitsgruppe des NHM Wien unterstützt und betreut die Bearbeiter, die im Rahmen von zwei

Masterarbeiten die Schnecken über eine Saison re- Schneckensuche im Rothwald, Wildnisgebiet Dürrenstein: gelmäßig beobachteten, markierten, zählten und Dr. Sabine Fischer (li), Dr. Michael Duda (Mitte), PD Dr. Elisabeth dokumentierten. Um die Aussagekraft der Ergeb- Haring (vorne), Mag. Katharina Mason (hinten). nisse zu untermauern, werden die Untersuchungen eine weitere Saison fortgesetzt. Die bisherigen Er- gebnisse dieser Studie wurden in Vorträgen beim “Workshop Alpine Landsnails” in Johnsbach (Steier­ mark), sowie bei der ISEM 7 in Sutamore, Monte­ negro vorgestellt. Foto: L. Kruckenhauser Foto: 188 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Foto: G. Gassner 05 Foto: M. Sonnleitner Foto:

Ausblick vom Gipfel des Dürrensteins Das Projektteam „Gefährliche Fauna“ für Soldaten des (Ybbstaler Alpen, Niederösterreich) österreichischen Bundesheers bei einem Arbeitstreffen in der Herpetologischen Sammlung des NHM Wien im Februar 2017

Heimische Weichtiere – Fortsetzung des DNA- Barcoding: Auch 2017 wurde im Rahmen des An- erster Linie handelt es sich um Tiere, die entweder stoßprojektes ABOL (Austrian Barcode of Life) das Verletzungen, Vergiftungen oder Infektionskrank- Pilotprojekt zum DNA-Barcoding der heimischen heiten hervorrufen können. Es wurden auch Arten Weichtierfauna am NHM Wien vorangetrieben. miteinbezogen, die als reine Krankheitsüberträger Die 3. Zoologische Abteilung und die Zentralen (Vektoren) fungieren können. Als Zielländer wurden Forschungslaboratorien arbeiten in diesem Projekt vier ost- und vier westafrikanische Länder festge- eng zusammen und haben mittlerweile Proben zu legt, namentlich Äthiopien, Eritrea, Somalia, Sudan rund 2/3 der benötigten Arten zusammengetragen. sowie Gambia, Mali, Mauretanien und Senegal. Pro- Es wurde auch Material aus der malakologischen jektleitung und Projektkoordination liegen bei Mag. Sammlung des Biozentrum Linz zur Verfügung ge- Christoph Hörweg und Dr. Helmut Sattmann (3. stellt. Zur Aufsammlung weiterer Arten wurden Ex- Zoologische Abteilung) sowie Dr. Silke Schweiger (1. kursionen nach Niederösterreich, in die Steiermark Zoologische Abteilung, Herpetologie). Um alle rele- und nach Kärnten unternommen. Insgesamt sind vanten Tiergruppen abdecken zu können, wird dieses zum Abschluss des Jahres bereits von mehr als der Projekt von Mitarbeitern mehrerer Abteilungen und Hälfte der heimischen Arten DNA-Barcodes vorhan- anderer Institutionen in Kooperation durchgeführt den. Die Ergebnisse wurden auf dem internationa- (Florian Bacher, Mag. Nadine Ebm, Karin Ernst BSc, len Barcode of Life-Kongress in Südafrika präsentiert. Dr. Norbert Milasowszky, Katharina Naesby Bakk. techn. MSc, Susanne Schoder, Dr. DI Michael Seiter, Gefährliche Fauna in Ost- und Westafrika: Das Pro- Dr. Dominique Zimmermann, Dr. Carina Zittra). jekt „Der österreichische Soldat im Einsatz – Mög­ liche einsatzrelevante Beeinträchtigungen durch die Zusätzlich zur ausführlichen Recherche in Online-Da- Fauna des Einsatzraumes Afrika“ wurde im Juli 2016 tenbanken, in der Fachliteratur sowie in den Samm- gestartet und wird im Januar 2018 abgeschlossen. lungen des NHM Wien selbst, wurden im Jahr 2017 Ziel des vom Bundesministerium für Landesverteidi- entsprechende (Teil-)Ergebnisse laufend präsentiert: gung und Sport (BMLVS) beauftragten Projekts war, Im Februar gab‘s die „Top 10“ der gefährlichsten eine bestmögliche Vorbereitung für Soldaten in in- Tiere mit Hakenwurm, Gelben Mittelmeerskorpion,­ ternationalen Einsatzgebieten zu schaffen und sie einer Dornfingerspinne und einer Braunen Witwe, auf Gefahren, die von der im Einsatzgebiet vorkom- eine Schildzecke als Überträger für das Krim-Kongo- menden Fauna ausgehen könnte, vorzubereiten. In Fieber, Stech- und Sandmücken, die Honigbiene und

189 Foto: N. Akkari Foto:

Oliver Macek und Sara Schnedl MSc am Stereofotomikroskop

Studenten während einer praktischen Übung zu statistischen BIG4 – Update 2017 “Big4 – Biosystematics, infor- Modellen, geleitet von Dr. Sergei Tarasov (University of matics and genomics of the big 4 insect groups: trai- Tennessee), in den Räumen der 3. Zoologie des NHM Wien ning tomorrow‘s researchers and entrepreneurs”: Mit Jänner 2017 hat Anne-Sarah Ganske MSc eine Zweijahresstelle als Early Stage Researcher (ESR) in den Blasenkäfer, die Schwarze Mamba und die Puff- der 3. Zoologischen Abteilung am NHM Wien im otter sowie das Flusspferd und Affen als Hauptquel- Rahmen des BIG4-Projekts angetreten. In ihrem Pro- le des sogenannten „Bushmeat“. Im März wurde der jekt befasst sie sich mit der Phylogenie und Evoluti- wissenschaftlichen Abteilung des Bundesheers die on der Hundertfüßergattung Lithobius (Myriapoda) ersten Zwischenergebnisse präsentiert, um die für und wird dabei von Dr. Nesrine Akkari (NHM Wien) Forschungsprojekte zuständigen Entscheidungsträ- und Dr. Gregory Edgecombe (NHMUK) betreut. ger zu informieren, und im September gestaltete Im Rahmen des BIG4 Projektes wurde am NHM die Arbeitsgruppe einen Marktstand und nahm am Wien ein internationaler Workshop zum Thema „In- Forschungsmarkttag in der Militärakademie Wiener vertebrate Morphology“ abgehalten. Der Workshop Neustadt teil, der neben großem Interesse auch den wurde von Dr. Nesrine Akkari geleitet und gemein- 1. Platz des Publikumsvotings erhielt.2 sam mit Frau Anne-Sarah Ganske MSc organisiert. Im Dezember wurde schließlich der umfangreiche Außer in den Vortragsräumen, den Einrichtungen Endbericht fertiggestellt. Nach 19 Monaten Arbeit der 3. Zoologischen Abteilung und der Zentralen For- beinhaltet die Datenbank jetzt 1.978 Datensätze, schungslaboratorien des NHM Wien wurden wei- wobei 889 den vier westafrikanischen Ländern zu- tere Teilveranstaltungen des Workshops auch an der geordnet sind, und 1.089 den vier ostafrikanischen. Universität Wien abgehalten. Insgesamt wurden 443 verschiedene Tierarten (bzw. manchmal auch übergeordnete Taxa) aufgelistet – Sammlungen alle mit einer detaillierten Beschreibung, Angaben zum Vorkommen und Beschreibung des Lebens- Inventar-Datenbank raumes sowie der Lebensweise, einer Auflistung der Der Ausbau der Inventardatenbank mit der Software zu erwartenden Gefahren sowie Maßnahmen zur MS Access wurde 2017 mit der Übernahme der um- Vermeidung der Risiken. fangreichen Daten der Sammlung Mollusca fortge- Es gab mittlerweile auch schon ein sehr positives setzt, wobei umfangreiche Vorbereitungsarbeiten Feedback und eine Fortsetzung der Kooperation ist (Durchforsten und Korrigieren aller Daten, bevor sie in Aussicht. in die Datenbank integriert werden können) not-

190 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 05

wendig sind. Dieses Teilprojekt ist plangemäß im er- Sammlungsmanagement und sten Halbjahr 2018 abgeschlossen. Die Eingabe der künftige Sammlungsstrategie in der Datenbank noch nicht erfassten Objekte wird Aufgrund begrenzter Ressourcen – finanziell wie lo- laufend fortgesetzt. gistisch – ist die wissenschaftliche Arbeit wie in al- len Abteilungen des NHM Wien auch in der 3. Zoo­ Digitalisierungs-Projekt logischen Abteilung zunehmend erschwert. Vor allem Im Rahmen des Digitalisierungs-Projektes der der Zustand der Nass-Sammlungen, die ständig kon- Sammlungen des NHM Wien wurden in der 3. Zoo­ trolliert und gewartet werden müssen, ist besorg- logischen Abteilung von Frau Sara Schnedl MSc und niserregend. Genau jene Objekte sind aber für die Herrn Oliver Macek mittels Multifokus-Mikrofoto- klassisch morphologische wie auch in die aktuelle grafie und Makrofotografie Objekte vor allem aus molekulargenetische Forschung von eminenter Be- der Molluskensammlung und aus der Myriapoden­ deutung. Das sind genau jene Herausforderungen, sammlung erfasst. Im Jahre 2017 konnten an die die leider in der Zeit nicht inflationskorrigierter Muse- 1.000 hochaufgelöste Bilddateien samt Metadaten umsbudgets in Zukunft immer bedeutsamer werden. von über 300 Objekten an das Digitalisierungspro- jekt geliefert werden.

1 Vgl. Kapitel 5.4.7. Zentralen Forschungslaboratorien

2 Vgl. Kapitel 1. Chronik

191 192 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 06 organisatorisches

Organigramm, Aufsichtsorgan und Kurzbilanz

193 organisatorisches

194 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 6.1. Das Kuratorium 06

Das Kuratorium des Naturhistorischen Museums Zusammensetzung des Kuratoriums 2017 Wien setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Seine Aufgabe ist die wirtschaftliche Aufsicht über Vorsitzender: die Geschäftstätigkeit des Museums. Dabei kommen Mag. Christian Cap die entsprechenden Bestimmungen des GmbH- Gesetzes über den Aufsichtsrat sinngemäß zur An- stellvertretende Vorsitzende: wendung. Die Rechte und Pflichten des Kuratoriums Rektorin Univ.-Prof. DI Dr. Sabine Seidler ergeben sich aus dem Bundesmuseengesetz und der Museumsordnung des Naturhistorischen Mu- Mitglieder: seums Wien1 in der jeweils geltenden Fassung. Die Mag. Christa Bock Mitglieder des Kuratoriums treffen mindestens ein- MR DI Roman Duskanich mal vierteljährig zur Sitzung zusammen und sind im Gerhard Ellert Auftrag des Kuratoriumsvorsitzenden einzuberufen. Monika Gabriel Die Termine im Jahr 2017 waren der 30. März, der Ing. Walter Hamp 23. Mai, der 12. Oktober und der 11. Dezember. Für SC Dr. Gerhard Hesse die Sitzungen gilt die Geschäftsordnung für das Ku- ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Katrin Schäfer ratorium des Naturhistorischen Museums Wien. Die letzte Neufassung ist vom 6. Juli 2011. Diese kann von der Homepage des Naturhistorischen Museums Wien unter dem Link http://www.nhm-wien.ac.at/ museum/kuratorium__rechtsgrundlagen abgeru- fen werden.

1 http://www.nhm-wien.ac.at/museum/ kuratorium__rechtsgrundlagen

195 6.2. Organigramm

V E R W A L T U N G Dr. Herbert Kritscher FACHABTEILUNGEN WISSENSCHAFTLICHE ABTEILUNGEN

PERSONALMANAGEMENT OBERAUFSICHT KOMMUNIKATION AUSSTELLUNG & BILDUNG ANTHROPOLOGISCHE

Klaus Jagschitz Gerhard Rochl, Christian & MEDIEN Dr. Reinhard Golebiowski ABTEILUNG Friedl, Michael Weidner Mag. Irina Kubadinow Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Christian Hösch WISSENSCHAFTS-­ Sabine Burger-Koch AUFSICHTSDIENST ASSISTENZ REDAKTION OSTEOLOGISCHE Markus Altenburger Mag. Verena Randolf Dr. Brigitta Schmid MSc SAMMLUNG Oliver Altenburger Mag. Theresa Ries Dr. Sabine Eggers GEBÄUDEMANAGEMENT Stefan Bratter MUSEUMSPÄDAGOGIK Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Richard Saboy Harald Exel HOMEPAGE Ralf Bäuerlein Dr. Christian Fiedler Mag. Magdalena Reuss Mag. Agnes Mair SOMATOLOGISCHE Erich Baumgartner Johann Guttmann Dr. Susanne Mayrhofer SAMMLUNG, ABGUSS- Bernhard Biergl Reinhold Haindl MEDIEN Mag. Iris Ott SAMMLUNG & FOTO­ Michal Magusin Bernd Peter Hochgatterer Kurt Kracher Mag. Gertrude Zulka-Schaller ARCHIV Friedrich Österreicher Franz Hofmann Hischam Momen Dr. Margit Berner Leopold Österreicher Martin Holndonner Alice Schumacher MIKROTHEATER Thomas Rochl Michael Horvath Dr. Andreas Hantschk RÖNTGENBILD­ Robert Staffler Mag. Ayman Ismail SAMMLUNG Nikolaus Woditsch Johannes Gregor Krasa EVENTMANAGEMENT & PLANETARIUM Dr. Karin Wiltschke-Schrotta Peter Kraus TOURISMUS Mag. Gabriel Stöckle Wilhelm Lubenik Ingrid Viehberger Sekretariat & Bibliothek FINANZMANAGEMENT Helmut Macho GRAFIK Bettina Voglsinger Mag. Josef Gaschnitz Thomas Maier Wolfgang Taigner Josef Muhsil-Schamall Michael Mester-Tonczar Stefan Czerny MSc Kriemhild Repp Präparation Leopold Fiby Mohamed Mohamed August Walch Wolfgang Granser Mag. Verena Hedberg Mag. Robert Prachar Gloria Lekaj AUSSTELLUNGSTECHNIK Bernhard Weinzinger Marianne Strelka Johann Quehenberger Ing. Walter Hamp Stefan Raab Michael Reynier Fotografie WIRTSCHAFTSSTELLE Robert Rath MUSEUMSSHOP & Wolfgang Reichmann

Andreas Rochl Drago Razgorsek INFOSTAND Sekretariat Giovanni Romano Elisabeth Lang Carina Österreicher BA Sammlungsmanagement KFZ-Betreuer Gerhard Schmidt Mag. Andrea Stadlmayr Erich Baumgartner Kakhaberi Scharwaschidze Alina Gaugg BSc Martin Staudinger Gerda Höppner ÖKOLOGIE & Digitalisierung Piotr Michal Szcygielski Mag. Brigitte Koderbauer UMWELTBILDUNG Daniela Serini BA EDV-MANAGEMENT Karl Trummer Dr. Claudia Roson Dipl. Ing. Ortrun Lanzner Maximilian Marberger Robert Sailer Andreas Wochinger Tiemo Frantal Stefanie Minar Mag. Silvia Adam Klemens Wolf Istrate Olimpia Franz Kern PATHOLOGISCH-ANATO- Martin Dietler Katja Rattner BESUCHERKASSA Mag. Gabriele Krb MISCHE SAMMLUNG Christian Luif Kerstin Rattner Claudia Hartl Anton Budin Elisabeth Szattler Sammlungsmanagement Sascha Haberl Lena Sonja Smid Charlotte Fuchs-Robetin Martin Sitter Gisa Steiner Verena Hofecker Christoph Taumberger BIBLIOTHEKEN Andreas Wasserscheid PORTIERDIENST Andrea Kourgli Eduard Winter Christian Bala Sekretariat & Bibliothek VERLAG Walter Feigl PERIODIKA Bettina Pospischek Stefan Horvath Dr. Ernst Vitek ZENTRALKATALOG Präparation Karl Quirschfeld Dr. Martin Grillitsch Roman Haselbacher Gloria Lekaj Bibliothek HAUSINSPEKTION Susanne Jurkovics Dieter Bullinger SCHRIFTENTAUSCH Shop & Aufsicht Franz Lorenz Foldyna Mag. Bettina Müller Judith Steinkellner Peter Gogg Hannes Steinzer Peter Herinek ZOOLOGISCHE Walter Kraus BIBLIOTHEKEN Walter Moser Wolfgang Brunnbauer Andreas Trimmel

REINIGUNGSDIENST GEOLOGISCHE BIBLIOTHEK Hildegard Adamek Mag. Sonja Herzog-Gutsch Martina Braun Sandra Reithofer BUCHBINDEREI Isabella Hammerl Edeltraut Vrazek Dana Rössel

196 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien Stand: 31. 12. 2017

GENERALDIREKTION Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl Vizedirektor und wirtschaftlicher Geschäftsführer: Dr. Herbert Kritscher 06

SEKRETARIAT KOOPERATIONEN/ FORSCHUNGS-­ PROVENIENZFORSCHUNG DIGITALISIERUNG Mag. Gerlinde Rattner SPONSOREN & FÖRDERER KOORDI­NATION Dr. Katja Geiger Christian Steinwender BSc Mag. Theresa Ries Mag. Tatjana Tölly Katharina Wölfel Mag. Marcus Rößner Dario Alejandro Luger BA

WISSENSCHAFTLICHE ABTEILUNGEN

BOTANISCHE GEOLOGISCH-PALÄONTO- PRÄHISTORISCHE 1. ZOOLOGISCHE 2. ZOOLOGISCHE ABTEILUNG LOGISCHE ABTEILUNG ABTEILUNG ABTEILUNG ABTEILUNG Dr. Ernst Vitek Dr. Mathias Harzhauser Dr. Anton Kern Dr. Ernst Mikschi Dr. Martin Lödl

PHANEROGAMEN- MIKROPALÄONTO- SAMMLUNG FISCHSAMMLUNG Assistenz SAMMLUNG LOGISCHE SAMMLUNG ÄLTERE EISENZEIT Dr. Ernst Mikschi Iris Schlögl Mag. Heimo Rainer Dr. Mathias Harzhauser Dr. Anton Kern Assistenz Dr. Ernst Vitek Dr. Bettina Riedel LEPIDOPTERASAMMLUNG Dr. Bruno Wallnöfer SAMMLUNG FOSSILER SAMMLUNG Sammlungsmanagement Dr. Sabine Gaal-Haszler WIRBELTIERE JÜNGERE EISENZEIT Dr. Anja Palandacic Dr. Martin Lödl KRYPTOGAMEN- Dr. Ursula Göhlich Dr. Veronika Holzer Labor, Präparation, Astrid Schreil SAMMLUNG Erhaltung Dr. Anton Igersheim PALÄOZOISCHE SAMMLUNG ALTSTEINZEIT Christian Pollmann COLEOPTERASAMMLUNG SAMMLUNG Dr. Walpurga Antl-Weiser Matthias Reithofer Dr. Manfred Jäch Sekretariat Dr. Andreas Kroh Dr. Harald Schillhammer Mag. Astrid Hille SAMMLUNG BRONZEZEIT HERPETOLOGISCHE Rudolf Schuh MESOZOISCHE Dr. Anton Kern SAMMLUNG Dr. Tom Goldschmidt Bibliothek SAMMLUNG Dr. Silke Schweiger Mag. Gabriele Palfinger Dr. Alexander Lukeneder SAMMLUNG Sammlungsmanagement DIPTERASAMMLUNG FRÜHGESCHICHTE Georg Gaßner Peter Sehnal Präparation KÄNOZOISCHE Dr. Karina Grömer Präparation Mag. Günther Wöss Franz Grimm SAMMLUNG Johannes Wicke Angelika Kautzky BSc Dr. Oleg Mandic SAMMLUNG PRÄ- HEMIPTERASAMMLUNG Michael Polansky HISTORISCHER BERGBAU VOGELSAMMLUNG Mag. Harald Bruckner Elisa Vobrova KARST- UND Mag. Johann Reschreiter Dr. Anita Gamauf Dr. Herbert Zettel Andrea Wurz HÖHLENKUNDE Dr. Renate Kothbauer Dr. Rudolf Pavuza Sekretariat Mag. Melanie Pilat HYMENOPTERA- Verlag/Annalen Dr. Lukas Plan Karina Pogats Sammlungsmanagement SAMMLUNG Senta Gerstenberger Hans-Martin Berg Dr. Dominique Sammlungsmanagement Präparation Zimmermann Administration Mag. Thomas Nichterl Mag. Gergana Almstädter SÄUGETIERSAMMLUNG Projekt Synthesis Kurt Hantschl Dr. Frank Zachos ODONATA-/EPHEMER- Mag. Harald Bruckner Präparation Walter Prenner Mag. Katharina Stefke OPTERASAMMLUNG Dr. Brigitte Friedrich Anton Englert DDr. Peter Stadler Sammlungsmanagement INSECTA VARIA Petra Lukeneder Iris Fuchs MSc Alexander Bibl SAMMLUNG Oliver Macek BSc Mag. Anton Fürst Anthropologische Ges. Technische Assistenz Dr. Susanne Randolf Mag. Barbara Kowalewska Eduard Hofbauer Digitalisierung Digitalisierung Sekretariat Mag. Armin Löckher Dr. Thomas Suttner Digitalisierung ARCHÄOLOGISCH-ZOO­ Gabriele Fuchs Dr. Johannes Walter Vinzenz Kern LOGISCHE SAMMLUNG Dr. Erich Pucher Sammlungsmanagement MINERALOGISCH-PETRO- Gerda Distelberger Manuela Vizek 3. ZOOLOGISCHE GRAPHISCHE ABTEILUNG ZENTRALE FORSCHUNGS- Dr. Konstantina Saliari Dr. Stefanie ABTEILUNG Dr. Franz Brandstätter LABORATORIEN Jovanovic-Kruspel Dr. Helmut Sattmann Dr. Elisabeth Haring Digitalisierung Dr. Helena Shaverdo METEORITENSAMMLUNG Melanie Kalina Digitalisierung EVERTEBRATA VARIA Dr. Franz Brandstätter MOLEKULAR-SYSTEM. Katharina Mayer BSc SAMMLUNG Dr. Ludovic Ferrière UNTERSUCHUNGSSTELLE Anna-Gizella Pal MSc Sarah Saadain BSc Dr. Helmut Sattmann Dr. Julia Walter-Roszjár Dr. Luise Kruckenhauser ZOOLOGISCHE Stefan Szeiler HAUPTPRÄPARATION GESTEINS-, BAU- & Technische Assistenz Dr. Ernst Mikschi MOLLUSKENSAMMLUNG DEKORSTEINSAMMLUNG Mag. Astrid Hille Dr. Anita Eschner Dr. Ludovic Ferrière Julia Schindelar Präparation Elisabeth Belicic Marcia Sittenthaler MSc Robert Illek Mag. Katharina Mason MINERALIENSAMMLUNG Barbara Tautscher Gerhard Hofmann Dr. Vera Hammer Melina Franz, Lehrling ARACHNOIDEA- Dr. Uwe Kolitsch ANALYTISCHE ELEKTRO- Mirjana Pavlovic SAMMLUNG NENMIKROSKOPIE Nathalie Wallner Mag. Christoph Hörweg LAGERSTÄTTEN- Dr. Dan Topa SAMMLUNG Modellbau CRUSTACEA-SAMMLUNG Dr. Uwe Kolitsch Mag. Iris Rubin Dr. Peter Dworschak ARCHIV FÜR WISSEN- STAATLICHES SCHAFTSGESCHICHTE MYRIAPODEN-SAMMLUNG EDELSTEININSTITUT Dr. Christa Riedl-Dorn Dr. Nesrine Akkari Dr. Vera Hammer Sekretariat Präparation Sekretariat & Bibliothek Robert Pils Michael Koglbauer Mag. Nina Mayr Sammlungsmanagement Digitalisierung Präparation & Labor Ing. Raied Kerbaci BA Oliver Macek BSc Goran Batic Sara Maria Schnedl MSc Clemens Schalko Digitalisierung und Zentrale Verwendung Fotosammlung Datenverarbeitung & Dr. Eva Onderka-Tesarik Mario-Dominik Riedl MA Inventar Mag. Anna Berger Restaurierung Mag. Theresa Bedenikovic Digitalisierung Helmut Pristacz MSc Katharina Scheidl BSc

197 6.3. Kurzbilanz

Die neuerlich auf 757.173 angestiegene Besucher- bei den Personalaufwendungen. Der Anstieg um 3,0 zahl (2016: 706.480, 2015: 652.177) führte zu einer VBÄ resultiert im Wesentlichen aus der Erweiterung weiteren Anhebung der Eintritts- und Führungser- der subventionierten Projektmitarbeiter um 4,6 löse. Spenden und andere Zuwendungen erhöhten VBÄ. Der Kostenanstieg resultiert aus der Indexan- sich aufgrund angewachsener Zuwendungen für passung 2017 und den verpflichtend anfallenden Bi- wissenschaftliche Projekte und weiterer Tranchen ennalsprüngen bei Beamten und Vertragsbedienste- von § 5-Mitteln durch das BKA zur Sanierung des ten, der Erhöhung der Personalrückstellungen sowie Narrenturms. Ebenso war ein Mehr an Einnahmen jener der subventionierten Projektmitarbeiter-VBÄ. in den Bereichen Shop, Sponsoring, Nationalpark­ Die höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen institut Donauauen, wissenschaftliche Leistungen beruhen im Wesentlichen auf einen Preisanstieg für und Vermietungen zu verzeichnen. die bezogenen Leistungen für Sonderausstellungen. Eine Erhöhung um T€ 406 bzw. 2,8 % bei 251,6 Voll- Für 2017 ergibt sich somit ein Jahresfehlbetrag von beschäftigtenäquivalenten (2016: 248,6) ergibt sich T€ -626.

Jahresabschluss NHM Wien 2017 (noch nicht testiert) € Tsd 2016 2017 Umsatzerlöse davon 21.393,24 22.337,23 Basisabgeltung 14.443,50 14.443,50 Eintritts- und Führungsgelder 3.000,71 3.435,49 Spenden und andere Zuwendungen 2.516,09 2.808,43 Shop, wissenschaftliche Leistungen, Vermietungen, etc. 1.432,94 1.649,81 Sonstige betriebliche Erträge 52,10 60,82 Betriebsleistung 21.445,34 22.398,05 Personalaufwand -14.636,18 -15.042,14 Abschreibungen -1.493,75 -1.445,78 Sonstige betriebliche Aufwendungen davon -6.345,96 -6.608,81 Material -742,74 -1.088,72 Sammlung -95,22 -85,72 Sonstige betriebliche Aufwendungen -5.508,00 -5.434,37 Betriebserfolg -1.030,55 -698,68 Finanzerfolg 72,94 76,93 Steuern -3,74 -3,81 Jahresergebnis -961,35 -625,56

198 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 06

199 200 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 07 publikationen und lehrtätigkeiten

Wissenschaftlicher Output in Schrift und Lehre

201 publikationen & lehrtätigkeiten

202 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 7.1. Publikationen 2017 07

Abteilung für Ausstellung und Bildung schen Landesmuseums, N.F. 541. – pp. 129–136, Jovanovic-Kruspel, S., Pisani, V. & Hantschk, A. (2017): Asparn/Zaya (MAMUZ). “Under water” – Between Science and Art – The Jernej, R. & Marschler, M. (2017): Das spätantike rediscovery of the first underwatersketches by Grab 38 auf dem Kathreinkogel – eine Untersu- EUGEN VON RANSONNET-VILLEZ (1838–1926). – chung aus aktuellem Anlass. – In: Historischer Ver- Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, ein Schiefling-Velden-Rosegg (ed.): Entdeckungen Serie A, 119: 131–153. rund um den Kathreinkogel - Archäologie und Präsentation zwischen Wörthersee und Keut- Anthropologische Abteilung schacher See. Archäologie Alpen Adria, Band 6. – Monografien, Beiträge in Monografien pp. 119–129, Klagenfurt am Wörthersee (Verlag Berner, M. (2017): Nazi Anthropology and the Johannes Heyn). Taking of Face Masks. Face and Death Masks in Lauermann, E., Lindinger, V., Berner, M., Böhm, H., the Anthropological Collection of the Natural Emmerig, H., Kaska, K., Klampfer, S., Kühtreiber, K., History Museum, Vienna. – In: Weindling, P. (ed.): Labschütz, H., Lauermann, E., Lindinger, V., Mitchell, P., From Clinic to Concentration Camp Reassessing Pany-Kucera, D., Pietsch, H., Preinfalk, A., Rammer, E. Nazi Medical and Racial Research, 1933-1945. – & Stadlmayr, A. (eds) (2017): Der Michelberg und pp. 121–137, London, New York (Routledge). seine Kirchen: eine archäologisch-historische Berner, M. (2017): Skelettreste aus den Grabun- Analyse: ein interdiszipliniäres Forschungspro- gen von Hermann Junker. – In: Gütl, C. & Junker, jekt der Landesarchäologie Niederösterreich. – H. (eds): Eine Spurensuche im Schatten der ös- 599 pp. Rahden/Westfalen (Verlag Marie Leidorf terreichischen Ägyptologie und Afrikanistik. – GmbH). pp. 93–101, Göttingen (Cuvillier). Novotny, F. & Spannagl-Steiner, M. (2017): Anthro- Berner, M. & Sládek, V. (2017): Observations of pologische Untersuchung der Skelettreste der pathological changes in the skeletons from the Grabung Klein-Wien. – In: Fischer, U.E. (im Namen Pohansko second church cemetery. – In: Sládek, V. des Pfarrgemeinderates Paudorf-Göttweig) (ed.): & Macháček, J. (eds): At the End of Great Moravia: Altmann – Bischof von Passau und Gründer des Skeletons from the Second Church Cemetery at Doppelstifts Göttweig. – pp. 368–377, Paudorf Pohansko-Břeclav (9th–10th Century A.D.). B.A.R (Pfarrgemeinderat der Pfarre Paudorf-Göttweig). International Series, 2836. – pp. 133–164, Oxford Pany-Kucera, D. & Berner, M. (2017): Anthropo- (BAR Publishing). logische Untersuchung der Neonatus-Knochen Eibler, N. & Wiltschke-Schrotta, K. (2017): Ein wei- von der Fundstelle Semlach/Eisner. – In: Cech, B. teres Grab der Badener Kultur bei Sarasdorf im (ed.): Die Produktion von Ferrum Noricum am Bez. Bruck/Leitha, NÖ. – In: Pieler, F. & Trebsche, Hüttenberger Erzberg. Die Ergebnisse der inter- P. (eds): Beiträge zum Tag der Niederösterreichi- disziplinären Forschungen auf der Fundstelle schen Landesarchäologie 2017. Festschrift für Semlach/Eisner in den Jahren 2006–2009. Aus- Ernst Lauermann. Katalog des Niederösterreichi- tria Antiqua, 6. – pp. 429–430, Graz (Unipress).

203 Pany-Kucera, D., Berner, M., Stadlmayr, A. & Wiltschke- Tobias, B., Draganits, E., Wiltschke-Schrotta, K., Saliari, Schrotta, K. (2017): Ernsthafte Anthropologin- K. & Skomorowski, R. (2017): Awarische Reiterkrie- nenförderung: Skelettbearbeitung ausgewählter ger und eine Siedlung aus der Gründungszeit bei Funde Niederösterreichs. – In: Pieler, F. & Trebsche, Podersdorf am See: Ausgrabungen eines früh- P. (eds): Beiträge zum Tag der Niederösterreichi- mittelalterlichen Gräberfeldes und einer hoch- schen Landesarchäologie 2017. Festschrift für mittelalterlichen Siedlung bei Podersdorf am Ernst Lauermann. Katalog des Niederösterrei- See. – In: Gsellmann, G. (ed.): Festschrift 800 Jahre chischen Landesmuseums, N.F. 541. – pp. 65–69, Podersdorf am See – 1217–2017. – pp. 107–111, Asparn/Zaya (MAMUZ). Podersdorf am See (Marktgemeinde Podersdorf Rabsilber, T., Wendling, H., Wiltschke-Schrotta, K. & am See). Abd El Karem, M. (2017): Der Dürrnberg bei Hal- lein. Die Gräbergruppe im Eislfeld. 2 vols. Dürrn- Peer-reviewte Artikel berg-Forschungen, Band 10. – Rahden/West­ Pany-Kucera, D. & Wiltschke-Schrotta, K. (2017): Die falen (Verlag Marie Leidorf GmbH). awarische Bevölkerung von Vösendorf /S1. – An­ Sládek, V., Makajevová, E. & Berner, M. (2017): Den- nalen des Naturhistorischen Museums in Wien, tal and skeletal age-at-death for non-adult and Serie A/119: 5–31. adult individuals from the Pohansko second Pezo-Lanfranco, L., Peralta, A., Guillén, S. & Eggers, S. church cemetery. – In: Sládek, V. & Macháček, J. (2017): Oral pathology patterns in late farmers (eds): At the End of Great Moravia: Skeletons of the Central Andes: A comparative perspec- from the Second Church Cemetery at Pohansko- tive between coastal and highland populations. Břeclav (9th–10th Century A.D.). – pp. 35–50, Ox- – HOMO - Journal of Comparative Human Bio­ ford (BAR Publishing). logy, 68/5: 343–361. https://doi.org/10.1016/j. Stadlmayr, A., Berner, M. & Pany-Kucera, D. (2017): jchb.2017.08.003 Von Kindern und Kirchen – Der vergessene Fried- Wilczak, C.A., Mariotti, V., Pany-Kucera, D., Villotte, hof am Michelberg. – In: Lauermann, E. & Lindinger, S. & Henderson, C.Y. (2017): Training and interob- V. (eds): Der Michelberg und seine Kirchen. Eine server reliability in qualitative scoring of skeletal archäologisch-historische Analyse. – pp. 231– samples. – Journal of Archaeological Science: Re­ 294, 335–466, Rahden/Westfalen (Verlag Marie ports, 11: 69–79. https://doi.org/10.1016/j.jas- Leidorf GmbH). rep.2016.11.033 Teschler-Nicola, M. (2017): Die menschlichen Re- likte aus der latènezeitlichen Zentralsiedlung von Bibliotheken Roseldorf und ihre archäothanatologische Evi- Ohler, A., Kourgli, A. & Dubois A. (2017): Zum Le- denz. – In: Pieler, F. & Trebsche, P. (eds): Beiträge zum ben und Werk des Josephus Nicolaus Laurenti Tag der Niederösterreichischen Landesarchäolo- (1735–1805). Der Sekretär: Beiträge zur Literatur gie 2017. Festschrift für Ernst Lauermann. Katalog und Geschichte der Herpetologie und Terrarien­ des Niederösterreichischen Landesmuseums, N.F. kunde, 18(1): 115-126. 541. – pp. 248–261, Asparn/Zaya (MAMUZ).

204 jahresbericht 2016 | naturhistorisches museum wien 07

Botanische Abteilung Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Monografien, Beiträge in Monografien Serie B, 119: 227–233. Thüry, G.E. & Walter, J. (2017): Das Geheimnis der Vitek, E. & Noroozi, J. (2017): Gundelia tehranica römischen Küche: Gewürze aus dem Alten Rom. (Compositae), a new species from Iran. – Annal­ – 176 pp. Mainz (Nünnerich-Asmus). en des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie Vitek, E., Mrkvicka, A.C., Adler, W., Horak, E., Fleck, W. B, 119: 243–248. & Haslehner, B. (2017): Wiens Pflanzenwelt. Zwei- Vitek, E. & Noroozi, J. (2017): Gundelia rosea (Com- te veränderte Auflage. – 384 pp. Wien (Naturhis- positae), a new record from Iran. – Annalen des torisches Museum Wien). Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B, 119: 249–256. Peer-reviewte Artikel Vitek, E., Yüce Babacan, E. & Çakılcıoğlu, U. (2017): Berger, A., Walter, J., Rainer, H. & Kowarik, K. (2017): Gundelia glabra Miller (Compositae) – an ig- Puccinia poae-aposeridis (Pucciniaceae): Gesamt- nored taxon. – Annalen des Naturhistorischen verbreitung und Neufund für Oberösterreich. Museums in Wien, Serie B, 119: 235–242. – Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde, 26: Wallnöfer, B. (2017): A revision of neotropical 83–86. Diospyros (Ebenaceae): part 10. – Annalen des Foggi, B., Signorini, M.A., Ardenghi, N.M.G., Pignot- Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B, 119: ti, L. & Vitek, E. (2017): Types of Festuca names 183–226. (Poaceae) in the herbarium W: taxa described Yüce Babacan, E., Vitek, E. & Çakılcıoğlu, U. (2017): by Johann Vetter (1865−1945). – Webbia, 72/2: Contributions to the Flora of Tunceli (Turkey). – 181–195. https://doi.org/10.1080/00837792.20 International Journal of Nature and Life Sciences, 17.1318632 1/2: 39–66. Koopman, J., Wieclaw, H., Karl, R., Fayvush, G., Ogane- sian, M. & Vitek, E. (2017): New records of Carex Generaldirektion (Cyperaceae) for the flora of Armenia II. – Annal­ Monografien, Beiträge in Monografien en des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie Köberl, C. & Schönberger, A. (2017): Achtung Stein- B, 119: 167–172. schlag (Asteroiden und Meteoriten: Tödliche Larranaga, N., Albertazzi, F.J., Fontecha, G., Palmieri, Gefahr und Wiege des Lebens). – 207 pp. Wien M., Rainer, H., van Zonneveld, M. & Hormaza, J.I. (Brandstätter Verlag). (2017): A Mesoamerican origin of cherimoya (Annona cherimola Mill.): Implications for the Peer-reviewte Artikel conservation of plant genetic resources. – Mo­ Bookhagen, B., Koeberl, C., Juang, L. & DeRosa, D.A. lecular Ecology, 26/16: 4116–4130. https://doi. (2017): Mineral Resources in Mobile Phones: A org/10.1111/mec.14157 Case Study of Boston and Vienna Teachers and Vitek, E., Leschner, H. & Armağan, M. (2017): Gunde­ Students. – Journal of Geoscience Education, 65/2: lia tournefortii L. (Compositae) – an approach. – 113–125. https://doi.org/10.5408/16-151.1

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206 jahresbericht 2016 | naturhistorisches museum wien 07

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219 Kruckenhauser, L., Haring, E., Tautscher, B., Cadahía, Topa, D., Kolitsch, U., Makovicky, E. & Stanley, C.

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220 jahresbericht 2016 | naturhistorisches museum wien 07

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221 Lerner, H., Christidis, L., Gamauf, A., Griffiths, C., Har- European (Cyprinidae)» by Palandačić et al. 2017. ing, E., Huddleston, C.J., Kabra, S., Kocum, A., Krosby, – Biodiversity Data Journal, 5: e21772 (5 pp.). M., Kvaløy, K., Mindell, D., Rasmussen, P., Røv, N., https://doi.org/10.3897/BDJ.5.e21772 Wadleigh, R., Wink, M. & Gjershaug, J.O. (2017): Podsiadlowski, L., Gamauf, A. & Töpfer, T. (2017): Phylogeny and new taxonomy of the Booted Revising the phylogenetic position of the ex- Eagles (Accipitriformes: Aquilinae). – Zootaxa, tinct Mascarene Parrot Mascarinus mascarin 4216/4: 301–320. https://doi.org/10.11646/zoo- (Linnaeus 1771) (Aves: Psittaciformes: Psit- taxa.4216.4.1 tacidae). – Molecular Phylogenetics and Evolu­ Maver, A., Lavtar, P., Ristić, S., Stopinšek, S., Simčič, tion, 107: 499–502. https://doi.org/10.1016/j. S., Hočevar, K., Sepčić, J., Drulović, J., Pekmezović, T., ympev.2016.12.022 Novaković, I., Alenka, H., Rudolf, G., Šega, S., Starčević- Ramler, D., Palandačić, A., Delmastro, G.B., Wanzen- Čizmarević, N., Palandačić, A., Zamolo, G., Kapović, M., böck, J. & Ahnelt, H. (2017): Morphological diver- Likar, T. & Peterlin, B. (2017): Identification of rare gence of lake and stream Phoxinus of Northern genetic variation of NLRP1 gene in familial multi- Italy and the Danube basin based on geometric ple sclerosis. – Scientific Reports, 7/1: 3715 (8 pp.). morphometric analysis. – Ecology and Evolu­ https://doi.org/10.1038/s41598-017-03536-9 tion, 7/2: 572–584. https://doi.org/10.1002/ Moodley, Y., Russo, I.-R.M., Dalton, D.L., Kotzé, A., ece3.2648 Muya, S., Haubensak, P., Bálint, B., Munimanda, G.K., Saliari, K. & Felgenhauer-Schmiedt, S.M. (2017): Deimel, C., Setzer, A., Dicks, K., Herzig-Straschil, Skin, leather, and fur may have disappeared, but B., Kalthoff, D.C., Siegismund, H.R., Robovský, J., bones remain… The case study of the 10th cen- O’Donoghue, P. & Bruford, M.W. (2017): Extinc- tury AD fortified settlement Sand in Lower Aus- tions, genetic erosion and conservation options tria. – Annalen des Naturhistorischen Museums in for the black rhinoceros (Diceros bicornis). – Sci­ Wien, Serie A, 119: 95–114. entific Reports, 7: srep41417 (16 pp.). https://doi. Schäffer, S., Zachos, F.E. & Koblmüller, S. (2017): org/10.1038/srep41417 Opening the treasure chest: A DNA-barcoding Palandačić, A., Naseka, A., Ramler, D. & Ahnelt, H. primer set for most higher taxa of Central Eu- (2017): Contrasting morphology with molecular ropean birds and mammals from museum col- data: an approach to revision of species com- lections. – PLOS ONE, 12/3: e0174449 (14 pp.). plexes based on the example of European Phoxi­ https://doi.org/10.1371/journal.pone.0174449 nus (Cyprinidae). – BMC Evolutionary Biology, 17: Vörös, J., Ursenbacher, S., Kiss, I., Jelić, D., Schweiger, S. 184 (17 pp.). https://doi.org/10.1186/s12862- & Szabó, K. (2017): Increased genetic structuring 017-1032-x of isolated Salamandra salamandra populations Palandačić, A., Naseka, A.M., Ramler, D. & Ahnelt, H. (Caudata: Salamandridae) at the margins of the (2017): Corrigendum to «Contrasting morphol- Carpathian Mountains. – Journal of Zoological ogy with molecular data: an approach to revision Systematics and Evolutionary Research, 55/2: of species complexes based on the example of 138–149. https://doi.org/10.1111/jzs.12157

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2. Zoologische Abteilung tera). – Systematic Entomology, 42/1: 94–117. Monografien, Beiträge in Monografien https://doi.org/10.1111/syen.12200 Brojer, M., Jäch, M.A., Kodada, J. & Moog, O. (2017): Brunke, A.J., Schillhammer, H. & Chatzimanolis, S. COLEOPTERA: Water Beetles s.l. – In: Moog, O. & (2017): The first fossil rove beetle from the mid- Hartmann, A. (eds): Fauna Aquatica Austriaca, 3. dle Eocene Kishenehn Formation (North Amer- Lieferung. – 51 pp. Wien (BMLFUW). ica) provides evidence for ancient Eocene relicts within the hyperdiverse Staphylinini (Coleoptera: Peer-reviewte Artikel Staphylinidae: Staphylininae). – Journal of System­ Aspöck, H., Aspöck, U., Gruppe, A., Sittenthaler, M. atic Palaeontology, 15/12: 1015–1025. https://doi. & Haring, E. (2017): Anthropogenic dispersal of org/10.1080/14772019.2016.1266402 a snakefly (Insecta, Neuropterida) – a singular Jäch, M.A. & Delgado, J.A. (2017): Hydraenidae of phenomenon or a model case in Raphidioptera? Djibouti, with description of two new species (Coleoptera: Hydraenidae). – Koleopterologische – Deutsche Entomologische Zeitschrift, 64/2: Rundschau, 87: 51–84. 123–131. https://doi.org/10.3897/dez.64.19859 Jäch, M.A. & Delgado, J.A. (2017): Revision of the Aspöck, U., Aspöck, H. & Liu, X. (2017): The Nev- Palearctic species of the genus Ochthebius Leach, rorthidae, mistaken at all times: phylogeny and 1815 XXXII. Ochthebius (Cobalius) biltoni sp.n. review of present knowledge (Holometabola, from Sicily (Italy) (Coleoptera: Hydraenidae). – Neuropterida, Neuroptera). – Deutsche Ento­ Koleopterologische Rundschau, 87: 85–88. mologische Zeitschrift, 64(2): 77–110. https://doi. Jäch, M.A. & Díaz, J.A. (2017): New and little org/10.3897/dez.64.13028 known Palearctic species of the genus Hydraena Badano, D., Aspöck, H. & Aspöck, U. (2017): Taxono- (s.l.) Kugelann, 1794 XII. Description of a new my and phylogeny of the genera Gymnocnemia species of the H. saga complex from Italy (Cole- Schneider, 1845, and Megistopus Rambur, 1842, optera: Hydraenidae). – Koleopterologische Rund­ with remarks on the systematization of the tribe schau, 87: 37–50. Nemoleontini (Neuroptera, Myrmeleontidae). – Jovanovic-Kruspel, S. (2017): The leafmine experts’ Deutsche Entomologische Zeitschrift, 64(1): 43– society – Erich Martin Hering’s private photo al- 60. https://doi.org/10.3897/dez.64.11704 bum of leafmine experts. – Quadrifina, 14: 149– Badano, D., Aspöck, H., Aspöck, U. & Haring, E. 192. (2017): Eyes in the dark. Shedding light on the Jovanovic-Kruspel, S. (2017): »Vorläufige Bemer- antlion phylogeny and the enigmatic genus kungen über bemalte Architektur und Plastik Pseudimares Kimmins (Neuropterida: Neurop- des Historismus«. Eine Spurensuche zur ver- tera: Myrmeleontidae). – Arthropod Systematics gessenen Farbigkeit des plastischen Schmuckes and Phylogeny, 75/3: 535–554. im Naturhistorischen Museum Wien. – Kunst­ Badano, D., Aspöck, U., Aspöck, H. & Cerretti, P. geschichte. Open Peer Reviewed Journal: http:// (2017): Phylogeny of Myrmeleontiformia based www.kunstgeschichte-ejournal.net/504/ on larval morphology (Neuropterida: Neurop- (urn:nbn:de:bvb:355-kuge-504-0).

223 Jovanovic-Kruspel, S., Pisani, V. & Hantschk, A. (2017): Lödl, M., Gaal-Haszler, S. & Jovanovic-Kruspel, S. “Under water” – Between Science and Art – The (2017): Illustrated Catalogue of Hering’s herbari- rediscovery of the first underwatersketches by um of leafminers at the Natural History Museum EUGEN VON RANSONNET-VILLEZ (1838–1926). – Vienna, part 4 (plant families G-P). – Quadrifina, Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, 14: 7–148. Serie A, 119: 131–153. Lödl, M. & Jovanovic-Kruspel, S. (2017): Stark für In- Kundrata, R. & Jäch, M. (2017): Ptilodactyla cre­ sekten – Ein Nachruf. – Quadrifina, 14: 215–220. natostriata Redtenbacher, 1868 (Coleoptera: Pti- Nilsson, A.N., Geijer, J., Shaverdo, H. & Bergsten, J. lodactylidae) transferred to Phytocerum Costa, (2017): Larval morphology of Agabus clypealis Vanin, Lawrence & Ide, 2003 (Coleoptera: Cero- (Thomson, 1867) and A. pseudoclypealis Scholz, phytidae). – Zootaxa, 4324/2: 371–377. https:// 1933 and notes on their distribution (Coleop- doi.org/10.11646/zootaxa.4324.2.8 tera: Dytiscidae). – Aquatic Insects, 38/3: 141– Kundrata, R., Jäch, M.A. & Bocak, L. (2017): Molecu- 169. https://doi.org/10.1080/01650424.2017.13 lar phylogeny of the Byrrhoidea-Buprestoidea 78361 complex (Coleoptera, Elateriformia). – Zoologica Prokin, A.A., Shapovalov, M.I. & Jäch, M.A. (2017): Scripta, 46/2: 150–164. https://doi.org/10.1111/ New records of Hydraenidae and Dryopidae (Co- zsc.12196 leoptera) from the Caucasus. – Russian Entomo­ Laciny, A. (2017): Evidence of mermithism in a logical Journal, 26/3: 239–240. gyne of Lasius niger (LINNAEUS, 1758) (Hyme- Randolf, S., Zimmermann, D. & Aspöck, U. (2017): noptera: Formicidae) from , Austria. Head anatomy of adult Coniopteryx pygmaea – Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichi­ Enderlein, 1906: Effects of miniaturization and scher Entomologen, 69: 131–138. the systematic position of Coniopterygidae Laciny, A., Zettel, H., Metscher, B.D., Kamariah, A.S., (Insecta: Neuroptera). – Arthropod Structure Kopchinskiy, A., Pretzer, C. & Druzhinina, I. (2017): & Development, 46/2: 304–322. https://doi. Morphological variation and mermithism in fe- org/10.1016/j.asd.2016.12.004 male castes of Colobopsis sp. nrSA, a Bornean Schillhammer, H. (2017a): Trigonopalpus Cameron, “exploding ant” of the Colobopsis cylindrica 1951 from mainland Africa, with description group (Hymenoptera: Formicidae). – Myrmeco­ of two new species. – Koleopterologische Rund­ logical News, 24: 91–106. schau, 87: 117–127. Liu, X., Aspöck, H., Winterton, S.L., Zhang, W. & Schillhammer, H. (2017b): New data and eleven Aspöck, U. (2017): Phylogeny of pleasing lace- new species of Algon Sharp, 1874, with a special wings (Neuroptera: Dilaridae) with a revised ge- focus on the A. kaiserianus group. – Koleopterolo­ neric classification and description of a new sub- gische Rundschau, 87: 129–162. family. – Systematic Entomology, 42/2: 448–471. Schoder, S. (2017): Description of a gynan- https://doi.org/10.1111/syen.12225 dromorph specimen of Hylaeus intermedius FÖRSTER, 1871 (Hymenoptera: Apidae). – Zeit­

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schrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Zettel, H. (2017): Wiederfunde der Gelbbeinigen Entomologen, 69: 5–11. Goldwespe, Hedychridium flavipes (EVERSMANN, Shaverdo, H., Sumoked, B. & Balke, M. (2017): De- 1857) (Hymenoptera: Chrysididae), in Wien. – scriptions of two new species and one new sub- Beiträge zur Entomofaunistik, 18: 158–161. species from the Exocelina okbapensis-group, Zettel, H. & Balke, M. (2017): A new species of and notes on the E. aipo-group (Coleoptera, Papuavelia POLHEMUS & POLHEMUS, 2000 from Dytiscidae, Copelatinae). – ZooKeys, 715: 17–37. Papua New Guinea (Hemiptera, Veliidae, Microv- https://doi.org/10.3897/zookeys.715.15913 eliinae). – Spixiana, 40/1: 71–74. Shaverdo, H., Wild, M., Sumoked, B. & Balke, M. Zettel, H. & Laciny, A. (2017): Further additions to (2017): Six new species of the genus Exocelina the taxonomy and distribution of the ant genus Broun, 1886 from Wano Land, New Guinea (Co- Echinopla (Insecta: Hymenoptera: Formicidae). – leoptera, Dytiscidae, Copelatinae). – ZooKeys, Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, 665: 93–120. https://doi.org/10.3897/zook- Serie B, 119: 7–16. eys.665.11792 Zettel, H. & Pangantihon, C. (2017): Two new tiger Wang, Y., Liu, X., Garzón-Orduña, I.J., Winterton, S.L., beetle species of the Therates fasciatus group (Co- Yan, Y., Aspöck, U., Aspöck, H. & Yang, D. (2017): leoptera: Carabidae: Cicindelinae). – Zeitschrift Mitochondrial phylogenomics illuminates the der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Ento­ evolutionary history of Neuropterida. – Cladis­ mologen, 69: 95–104. tics, 33/6: 617–636. https://doi.org/10.1111/ Zettel, H., Phauk, S., Kheam, S. & Freitag, H. (2017): cla.12186 Checklist of the aquatic Hemiptera (Heterop- Wewalka, G. & Jäch, M.A. (2017): Description of tera: Gerromorpha and Nepomorpha) of Cambo- Copelatus djiboutensis sp.n., and notes on C. ge­ dia, with descriptions of new species of Microv­ stroi (Sharp, 1882) (Coleoptera: Dytiscidae). – Ko­ elia WESTWOOD, 1834 and Ranatra FABRICIUS, leopterologische Rundschau, 87: 15–26. 1790. – Aquatic Insects, 38/1–2: 21–48. https:// Wiesbauer, H., Zettel, H. & Schoder, S. (2017): Zur doi.org/10.1080/01650424.2017.1332372 Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera: Apidae) Zettel, H. & Wiesbauer, H. (2017): Notizen zu Ver- in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland breitung, Biologie und Morphometrie der Parasi- (Österreich) – 7. – Beiträge zur Entomofaunistik, tenholzwespen (Hymenoptera: Orussidae) unter 18: 3–11. besonderer Berücksichtigung Ostösterreichs. Yamamoto, S., Jäch, M.A. & Takahashi, Y. (2017): – Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichi­ Discovery of the first hydraenid beetle in am- scher Entomologen, 69: 13–24. ber, with description of a new genus and spe- Zettel, H., Zimmermann, D. & Wiesbauer, H. (2017): cies (Coleoptera: Staphylinoidea: Hydraenidae). Die Hautflüglerfauna (Hymenoptera) des Lain- – Cretaceous Research, 78: 27–33. https://doi. zer Tiergartens in Wien: 1. Bienen (Apidae). – Bei­ org/10.1016/j.cretres.2017.05.015 träge zur Entomofaunistik, 18: 69–91.

225 3. Zoologische Abteilung Duda, M., Schindelar, J., Macek, O., Eschner, A. & Monografien, Beiträge in Monografien Kruckenhauser, L. (2017): First record of Trochulus Duda, M., Bamberger, S. & Jaksch, K. (2017): Weich- clandestinus (Hartmann, 1821) in Austria (Gas- tiere der FFH-Richtlinie im Nationalpark Gesäu- tropoda: Eupulmonata: Hygromiidae). – Malaco­ se. – In: Kreiner, D. & Maringer, A. (eds): Natura logica Bohemoslovaca, 16: 37–43. 2000 Europaschutzgebiete – Der GEO-Tag im Ebmer, D., Fuehrer, H.-P., Eigner, B., Sattmann, H. & Hartelsgraben. Schriften des Nationalparks Ge- Joachim, A. (2017): Morphological and molecu- säuse Band 13. – pp. 39–41, Admont / Weng (Na- lar genetic analysis of Synhimantus (Synhiman­ tionalpark Gesäuse GmbH). tus) laticeps (Rudolphi, 1819) (Nematoda, Acu- ariidae) from the barn owl (Tyto alba) and the Peer-reviewte Artikel common kestrel (Falco tinnunculus) in Austria. Akkari, N. & Enghoff, H. (2017): Revision of the – Helminthologia, 54/3: 262–269. https://doi. genus Ommatoiulus Latzel, 1884 (Julida, Diplop- org/10.1515/helm-2017-0034 oda) in Portugal, with description of six new spe- Golovatch, S.I., Geoffroy, J.-J. & Akkari, N. (2017): cies. – European Journal of Taxonomy, 295: 1–42. Revision of the Vietnamese millipede genus An­ https://doi.org/10.5852/ejt.2017.295 namina Attems, 1937, with descriptions of three Akkari, N., Komerički, A., Weigand, A.M., Edgecombe, new species (Diplopoda, Polydesmida, Paradoxo- G.D. & Stoev, P. (2017): A new cave centipede somatidae). – ZooKeys, 669: 1–18. https://doi. from Croatia, Eupolybothrus liburnicus sp. n., org/10.3897/zookeys.669.12561 with notes on the subgenus Schizopolybothrus Grego, J., Glöer, P., Erőss, Z.P. & Fehér, Z. (2017): Verhoeff, 1934 (Chilopoda, Lithobiomorpha, Six new subterranean freshwater gastropod Lithobiidae). – ZooKeys, 687: 11–43. https://doi. species from northern Albania and some new org/10.3897/zookeys.687.13844 records from Albania and Kosovo (Mollusca, Albano, P.G., Bakker, P.A.J., Janssen, R. & Eschner, A. Gastropoda, Moitessieriidae and Hydrobiidae). (2017): An illustrated catalogue of Rudolf Stur- – Subterranean Biology, 23: 85–107. https://doi. any’s type specimens in the Naturhistorisches org/10.3897/subtbiol.23.14930 Museum Wien, Austria (NHMW): Red Sea gas- Harl, J., Haring, E., Asami, T., Sittenthaler, M., Satt- tropods. – Zoosystematics and Evolution, 93(1): mann, H. & Páll-Gergely, B. (2017): Molecular sys- 45–94. https://doi.org/10.3897/zse.93.10039 tematics of the land snail family Orculidae reveal De Grave, S., Anker, A., Dworschak, P.C., Clark, P.F. & polyphyly and deep splits within the clade Orth- Wirtz, P. (2017): An updated checklist of the ma- urethra (Gastropoda: Pulmonata). – Zoological rine Decapoda of Ascension Island, central Atlan- Journal of the Linnean Society, 181/4: 778–794. tic Ocean. – Journal of the Marine Biological As­ https://doi.org/10.1093/zoolinnean/zlx022 sociation of the United Kingdom, 97/4: 759–770. https://doi.org/10.1017/S0025315414001295

226 jahresbericht 2016 | naturhistorisches museum wien 07

Hawlitschek, O., Morinière, J., Lehmann, G.U.C., Lehm- Kruckenhauser, L., Haring, E., Tautscher, B., Cadahía, ann, A.W., Kropf, M., Dunz, A., Glaw, F., Detcharoen, L., Zopp, L., Duda, M., Harl, J. & Sattmann, H. (2017): M., Schmidt, S., Hausmann, A., Szucsich, N.U., Caeta- Indication for selfing in geographically separated no-Wyler, S.A. & Haszprunar, G. (2017): DNA bar- populations and evidence for Pleistocene surviv- coding of crickets, katydids and grasshoppers al within the Alps: the case of Cylindrus obtusus (Orthoptera) from Central Europe with focus on (Pulmonata: Helicidae). – BMC Evolutionary Biol­ Austria, Germany and Switzerland. – Molecular ogy, 17: 138. https://doi.org/10.1186/s12862- Ecology Resources, 17/5: 1037–1053. https://doi. 017-0977-0 org/10.1111/1755-0998.12638 Novák, J. & Hörweg, C. (2017): Redescriptions of Hollier, J., Schiller, E. & Akkari, N. (2017): An an- three species of the genus Neobisium from the notated list of the Diplopoda described by Aloïs Balkans and the Carpathians (Arachnida: Pseu- Humbert alone and with Henri de Saussure, and doscorpiones). – Acta Zoologica Academiae Sci­ the Diplopoda from Saussure’s Mexico expedi- entiarum Hungaricae, 63/3: 277–292. https:// tion. – Revue suisse de Zoologie, 124/2: 203–224. doi.org/10.17109/AZH.63.3.277.2017 https://doi.org/10.5281/zenodo.893503 Poore, G.C.B. & Dworschak, P.C. (2017): Family, ge- Husch, C., Sattmann, H., Hörweg, C., Ursprung, J. & neric and species synonymies of recently pub- Walochnik, J. (2017): Genetic homogeneity of lished taxa of ghost shrimps (Decapoda, Axiidea, Fascioloides magna in Austria. – Veterinary Para­ Eucalliacidae and Ctenochelidae): cautionary sitology, 243: 75–78. https://doi.org/10.1016/j. tales. – Zootaxa, 4294/1: 119–125. https://doi. vetpar.2017.06.007 org/10.11646/zootaxa.4294.1.6 Jaksch, K., Kruckenhauser, L., Haring, E. & Fehér, Z. Santamaria, S., Enghoff, H., Gruber, J. & Reboleira, A.S. (2017): First establishment of microsatellite (2017): First Laboulbeniales from harvestmen: markers in clausiliid snails (Mollusca: Gastropo- the new genus Opilionomyces. – Phytotaxa, da: Clausiliidae). – BMC Research Notes, 10: 137. 305/4: 285–292. https://doi.org/10.11646/phy- https://doi.org/10.1186/s13104-017-2462-7 totaxa.305.4.4 Kirchner, S., Sattmann, H., Haring, E., Plan, L., Victor, Zopp, L., Haring, E., Kruckenhauser, L., Schileyko, A. R. & Kruckenhauser, L. (2017): Investigating gene & Sattmann, H. (2017): Anatomical and morpho- flow between the blind cavefish Garra barreimiae logical variation in the eastern Alpine endemic and its conspecific surface populations. – Scien­ Cylindrus obtusus (Draparnaud, 1805) (Gastro­ tific Reports, 7/1: 5130 (15pp.). https://doi. poda: Helicidae). – Journal of Molluscan Studies, org/10.1038/s41598-017-05194-3 83/3: 316–324. https://doi.org/10.1093/mollus/ eyx022

227 7.2. Lehrtätigkeiten 2017

Lehrtätigkeiten von Wissenschaftern des NHM Wien SS 300241 UE Osteologische Präparierübungen an Universitäten/Hochschulen (im Anschluss an die inklusive makroskopische Untersuchungs­ Generaldirektion nach Fach- und wissenschaftlichen methoden Abteilungen alphabetisch; WS: Wintersemester; SS: WS 300308 UE Osteologisches Grundpraktikum Sommersemester) WS 265002 VU Denkrevolutionen: Quanten und Evolution Generaldirektion WS 060061 VO Naturwissenschaftliche Methoden (Bio- und Geoarchäologie) Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl – Universität Wien SS 280031 VU VU BA_ERD_25 Eduard Winter – Universität Leipzig (Deutschland) Geochemische Entwicklung der Erde (PI) WS VO Medizingeschichte SS 280094 VU MA-ERD-17 Planetare Geologie (PI) Abteilung Archiv für Wissenschaftsgeschichte

Abteilung für Ökologie und Umweltbildung HR Prof. Dr. Mag. Christa Riedl-Dorn – Veterinär­ medizinische Universität Wien, Messerli Institut Dr. Claudia Roson – Universität Wien SS ULG Angewandte Kynologie 5 / Evolution, WS 330021 VO Humanökologie – Rassekunde und Kulturgeschichte des Hundes ökologische Grundlagen der Ernährung SS 330021 VO Humanökologie – Botanische Abteilung Mensch und Biosphäre (Lebensraumgestaltung unter humanökologischen Aspekten) Mag. Dr. Johannes Walter – Universität Wien SS 300301 UE Kenntnis mitteleuropäischer Anthropologische Abteilung Lebensgemeinschaften

Dr. Margit Berner – Universität Wien Geologisch-Paläontologische Abteilung WS 300308 UE Osteologisches Grundpraktikum Priv.-Doz. Dr. Dipl. Geol. Ursula B. Göhlich – HR ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola – Ludwig-Maximilians-Universität München Universität Wien WS 20232 VO+UE Collection management and WS 300399 UE Osteologische Präparierübungen in- research, Masterstudiengang: Geobiology and clusive makroskopische Untersuchungsmethoden Paleobiology WS 300697 VO Geschichte der Anthropologie WS 300037 SE f. Master-Studierende, Diploman- dInnen und DissertantInnen im Fachbereich Anthropologie

228 jahresbericht 2016 | naturhistorisches museum wien 07

Priv.-Doz. Mag.Dr. Mathias Harzhauser – SS 060082 PV Privatissimum für Pro­ Karl-Franzens-Universität Graz seminaristen, Diplomanden und Dissertanten WS Geo.750 VO Biosphärengekoppelte Stoff- SS 060103 PV Privatissimum kreisläufe WS 060051 VO Einführung Theorie und Methodik SS Geo.870 KS Paläontologische Gelände- / Labormethoden Doz. Dipl. Ing. DDr. Peter Stadler – Universität Wien, Institut für Ur- und Frühgeschichte Priv.-Doz. Mag. Dr. Oleg Mandic – Universität Wien WS 060096 VO Quantitative Methoden in der Ur- SS 280066 VU MA-ERD-6 Stratigraphie (PI) und Frühgeschichte SS 280114 UE MA-ERD-17.30 Umweltpaläontologie (PI) Doz. Dipl. Ing. DDr. Peter Stadler – Universität München Mag. Dr. Lukas Plan – Universität Wien WS 12603 UE Datenbankauswertung SS 280097 VO+PR MA-ERD-17.14 Karsthydrologie, frühgeschichtlicher Gräberfelder Karstmorphologie und Wassergewinnung (PI) WS 12054 UE Datenbankauswertung frühgeschichtlicher Gräberfelder Prähistorische Abteilung 1. Zoologische Abteilung Mag. Dr. Karina Grömer – Universität Wien SS 060046 PR Experimentelle Archäologie in Priv.-Doz. Dr. Anita Gamauf – Universität Wien der Praxis SS 300213 SE Seminar für Master-Studierende, DiplomandInnen und DissertantInnen im Mag. Dr. Karina Grömer – Universität Innsbruck Fachbereich Evolutionsbiologie, Ornithologie, WS 644.062 VO Integrative Methoden: ATRIUM- Mammalogie Ringvorlesung Priv.-Doz. Dr. Frank E. Zachos – Universität Wien Mag. Johann Reschreiter – Universität Wien WS 300143 VO Prinzipien der Systematik, SS 060062 PR Experimentelle Archäologie in der Entwicklungsbiologie und Evolutionsforschung Praxis bei Metazoa WS 300525 SE+UE Forschung am Naturhisto- Doz. Dipl. Ing. DDr. Peter Stadler – Universität Wien rischen Museum - Die Bedeutung wissenschaft- WS 060100 UE Quantitative Auswertung ur- und licher Sammlungen für die Evolutionsforschung frühgeschichtlicher Gräberfelder mit Bilddaten- SS 300159 VO Conservation Genetics – Genetik bank Montelius in Natur- und Artenschutz WS 060073 PV Privatissimum

229 SS 300364 SE an der Uni Wien Evolutionsgenetik Zentrale Forschungslaboratorien – Konzepte und Anwendungen von Populations- genetik bis Phylogenetik Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Haring – Universität Wien WS 300527 UE Molekulare Phylogenie auf der Priv.-Doz. Dr. Frank E. Zachos – Basis von Museumsmaterial Universität für Bodenkultur Wien SS 300329 VO Einführung in WS Lehrgang Ökologischer Jagdwirt / die Evolutions­genetik Wildtiergenetik Dr. Luise Kruckenhauser – Universität Wien 2. Zoologische Abteilung WS 300527 UE Molekulare Phylogenie auf der Basis von Museumsmaterial Mag. Dr. Dominique Zimmermann – Universität Wien WS 300067 VO+UE Grundzüge der phylo­ Dr. Michaela Sonnleitner – Universität Wien genetischen Systematik SS 300301 UE Kenntnis mitteleuropäischer Lebensgemeinschaften Mag. Dr. Susanne Randolf – Universität Wien WS 300067 VO+UE Grundzüge der phylo­ genetischen Systematik

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Aspöck – Universität Wien WS 300067 VO+UE Grundzüge der phylo­ genetischen Systematik

3. Zoologische Abteilung

Mag. Christoph Hörweg – Veterinärmedizinische Universität Wien WS Summerschool Helminths Vienna 2017

HR Dr. Helmut Sattmann – Veterinärmedizinische Universität Wien WS Summerschool Helminths Vienna 2017

Dr. Nesrine Akkari – Universität Wien WS 300096 PP Arthropoda 2017 WS 300068 UE Baupläne Tiere 1 / Myriapoda

230 jahresbericht 2016 | naturhistorisches museum wien 7.3. Mitarbeiterseminare 2017 07

Seit ihrer Bestellung vor rund sieben Jahren verfolgt Im Jahr 2017 gab es zwei Mitarbeiterseminare zu die duale Geschäftsführung des NHM Wien die Idee, folgenden Themen: für all seine Mitarbeiter, so oft es sich einrichten lässt, wissenschaftliche Seminare zu interessanten 1. März allgemeinen wissenschaftlichen Themen im NHM Univ.-Lektor Dr. Pascal Querner | Universität für Wien Vortragssaal anzubieten. Bodenkultur Wien, Institut für Zoologie und Die Intention bestand und besteht auch weiter- Universität für angewandte Kunst, Wien hin darin, den Wissenschaftern des Hauses (und Integriertes Schädlingsmanagement in natur- selbstverständlich auch allen anderen interessier- historischen Museen – Ein Überblick und erste ten Mitarbeitern) die Gelegenheit zu bieten, Ergeb- Ergebnisse aus dem NHM Wien nisse neuer Forschungen in allen am NHM Wien vertretenen Fachrichtungen zu vermitteln. Die Vor- 16. Mai träge – hauptsachlich von externen, aber von Zeit Prof. Dr. William F. Martin | Institut für Molekulare zu Zeit auch von internen Vortragenden – werden Evolution, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf) auf wissenschaftlich hohem Niveau, aber doch breit Going back in genes. The transition from verständlich gehalten. Die Frequenz der Veranstal- geochemical to biochemical exergonic tungen pendelte sich anfangs auf durchschnittlich reactions emergence einen Termin pro Monat ein (außer in den Ferien- monaten). Der späte Vormittag erschien dafür am geeignetsten – sogenannte “brown bag lunch talks” sind international üblich. Die Geschäftsführung des NHM Wien hofft nach- wievor darauf, dass auch die Mitarbeiter des Muse- ums darin einen Gewinn sehen, zu wissen, was in den Fachgebieten der Kollegen vor sich geht und in Zukunft wieder öfter zahlreich von diesem Angebot Gebrauch machen. Angestrebt wurde und wird ein ausgewogenes Programm, wobei Vorschläge im- mer willkommen sind. Oft besuchen das Haus und diversen wissenschaftlichen Abteilungen ja auch wissenschaftliche Fachkollegen aus anderen in- und ausländischen Institutionen. Solche Gäste könnten eingeladen werden, im Rahmen dieser Reihe intern zu referieren.

231 232 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien JAHRESBERICHT NHM / KAPITEL 08 english summary

233 english summary

234 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 8.1. Natural History Museum Vienna 08 annual report 2017

The Natural History Museum Vienna (NHM Vienna) department of the NHM. In 2017, despite continuing is one of the largest and most significant natural interior and also exterior renovations (which were science museums in the world. It is also one of the – and are – progressing well), more than 32,000 largest and most important research institutions visitors were counted at the “Narrenturm”. in the geological and biological sciences in Austria. Since 2010, the museum has been led by Univ. Prof. In 2017, the Natural History Museum Vienna Dr. Christian Köberl as director general and CEO counted more than 750,000 visitors in total – again and Dr. Herbert Kritscher as vice director and CFO. slightly more than the previous year. The new As of June 2015, and following an international permanent exhibits on meteorites, anthropology, competition, their terms were extended until the and prehistory (opened in 2012, 2013, and 2015, end of May 2020. respectively) continued to be major attractions. Today the NHM Vienna houses a collection of about In late 2014, as part of the 125th anniversary 30 million specimens and artifacts. The collections celebrations of the museum building, a Digital of the NHM were founded in 1750 by Emperor Franz Planetarium was installed in Hall 16. This new facility I Stephan of Lorraine, the husband of Maria Theresa. features fulldome projection technology that gives The current building was opened in 1889. At present, visitors the chance to embark on fascinating virtual the museum has a total staff of around 330, including journeys in stunning scientific detail to the edge of more than 60 scientists, plus project staff. Research the Milky Way galaxy or Saturn’s rings. In addition to departments and collections include anthropology, live shows, a wide range of fulldome films on topics botany, geology, meteorites, mineralogy, petrology, such as astronomy, biology, prehistory, paleontology, paleontology, prehistory, and zoology, as well as an the deep sea, etc. is offered. Public shows and special archive and extensive libraries. Several technical school presentations are given several times a day. departments, scientific laboratories, and taxidermy New shows were added to supplement the special facilities, as well as specialist departments for exhibit on the origin of the universe. Meanwhile, exhibition, communication, marketing, event the planetarium has become a favored additional management, etc., complete the portfolio of the attraction for museum visitors. museum. The NHM Vienna has three branches: one is in Hallstatt (), where NHM staff has In 2017, the museum hosted a wide variety, both in performed archeological excavations for more than terms of topics and number, of special exhibitions 50 years. The ecological station in Petronell (Lower and events. In terms of events, this included Austria), near the River Danube, allows hundreds of lectures by leading representatives of NASA, an groups and school classes to participate in a variety art project in the Digital Planetarium (“Feedback of ecological courses and excursions to the Danube to Hans”), an event and exhibit (in between the wetlands. The pathological-anatomical collection permanent exhibits) on biodiversity in the city, an in the so-called “Narrenturm”-building in the ninth event commemorating the 200th anniversary of the district of Vienna is part of the anthropological publication on “shaking palsy” by James Parkinson

235 (who was also a paleontologist), a “science/art also looking back in time, due to the finite speed of at school”-event hosted by CERN-researchers, a light. The limit of the observable universe is reached reading by the author Raoul Schrott, talks about about 380,000 years after the Big Bang, when the environmental issues in collaboration with the Uni­ universe was not transparent; this era is marked by versity of Vienna, and various book presentations. the cosmic background radiation. The second part of the exhibit dealt with the ways physics can help In terms of special exhibits, the very successful understand what happened before – all the way exhibit “The beginning of everything. About back to just after the Big Bang. Supersymmetry, the galaxies, quarks and collisions” was prolonged until Higgs particle, as well as the dominance of dark August 2017. This exhibit, which was a collaboration matter in the universe, were presented, reflecting between the NHM Vienna and the Institute of High the conditions a moment before quarks and gluons Energy Physics (HEPHY) of the Austrian Academy of formed protons and neutrons. Scientists think Sciences, dealt with fundamental questions such as they can pick up the story after a few fractions of What does the universe consist of? Where does the a second, but the very beginning of the universe universe end? How many dimensions are there in the remains pretty hazy. The third part of the exhibition universe? What is the universe expanding into? These was devoted to the world’s largest and most complex and similar questions have concerned humans for scientific instruments, such as particle accelerators centuries and still bring us to the limits not only of and detectors at the European research center CERN, our knowledge but also of our imagination. “The which are used to investigate the foundations of beginning of everything” presented answers to at matter. Video, light, and sound installations created least part of these questions by taking visitors for a by Austrian and international artists offered a journey more than 13 billion years back into the past, completely different approach to the infinity of the to the start of the universe, and by communicating universe and the gigantic dimensions of space-time. most recent scientific knowledge of particle physics and cosmology in a readily comprehensible manner. The exhibit was supplemented by a spectacular In addition, works by several Austrian and inter­ sound installation, called “Expansion of the national artists offered a contrasting approach to Universe”, at the museum in Hall 16 (next to the this complex topic from different visual, optical, and Digital Planetarium) from May 25, 2017 to August acoustic angles and perspectives. The first section 20, 2017. The work, by the Austrian composer of the exhibit referred to the observable universe, Rudolf Wakolbinger, evokes the evolution of our with impressive images of our solar system and universe through the medium of sound. It is based spectacular pictures of stars and galaxies taken on recordings of microwaves from outer space. by the Hubble Space Telescope. The questions Information contained in these waves, for example discussed in this section concerned the life cycles about the creation of galaxies and the distribution of stars and the formation and evolution of the of matter in the universe, was adjusted to match the chemical elements. Looking out into space allows speed at which our universe has been expanding.

236 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 08

This information was then translated into music. and beauty of death. A number of his works were The piece lasts 13.8 minutes, corresponding to the shown at the Natural History Museum Vienna, while 13.8 billion years from the Big Bang to the present others were presented at the Paintings Gallery of the day. The score comprises 1,036 voices. The acoustic Academy of Fine Arts Vienna. Oliver Mark presented work is played through 216 speakers. After featuring his photographs in traditional picture frames. At the in a number of international exhibitions, Rudolf Natural History Museum Vienna the photos were Wakolbinger’s sound installation returned to Austria displayed next to preserved animals, with the main as part of the exhibit “How it all began. Galaxies, focus laid on wildlife protection. Quarks and Collisions” at the NHM Vienna. On this occasion, the 35 m² sheet music was also on display In Hall 50 on the second floor, we showed “Cat’s to the general public for the first time. Cradle & Lion’s Den. Nature and Art from Cranach to Klimt”, from May 31, 2017 to October 8, 2017. This A smaller exhibit in the hallways of the lower floor of exhibition presented feline specimens great and the museum was “AL HANSEN. Venus, Venus, Venus”, small alongside paintings, sculptures, and graphic art from March 8, 2017 to June 26, 2017. The American dating from early history to the 20th century. Visual Fluxus artist Al Hansen (1927–1995) devoted a artists have always loved to portray cats, studying complex work group to the Venus of Willendorf, them in the wild, at the zoo or in a domestic setting. creating in several thousand works an exemplary Whether the animals are resting with regal poise or figure that revolved around the mystic goddess moving at lightning speed – the observation of cats figure. Some excellent examples of his work group is as intriguing now as it was centuries ago. When were on display at the NHM Vienna in this small but fighting among themselves or stalking prey, cats interesting exhibit. sometimes end up in confrontation with humans. Man goes hunting as a rival to them, once fought Yet another small exhibit, in the form of an them as a gladiator in an arena or may be tossed to intervention in the zoology exhibit halls, was them and devoured. This is the stuff of many a fairy- “Natura Morta. Photographs by Oliver Mark”, tale, myth or legend. The exhibition “Cat’s Cradle & from April 26, 2017 to July 16, 2017, which was Lion’s Den. Nature and Art from Cranach to Klimt” a cooperation between the NHM Vienna and the was organized in a cooperation between the NHM Paintings Gallery of the Academy of Fine Arts Vienna and LETTER Stiftung, Cologne. Vienna. Berlin-based photographer Oliver Mark is one of the best-known portrait photographers in the Another special art intervention was the small show German-speaking world. In his exhibition “Natura by Mark Dion „The Tar Museum“, from September 23, Morta”, which was divided between two separate 2017 to January 14, 2018. The Museum moderner museums in Vienna, Oliver Mark addressed human Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) showed the interaction with nature and the environment – in exhibition “Natural Histories. Traces of the Political”, particular the animal world – but also the aesthetics exploring depictions of nature that make reference

237 to social processes and contemporary history. To at the Natural History Museum Vienna, due to a coincide with this exhibition, Mark Dion’s work cooperation with the Zoological Institute of the “The Tar Museum” was shown in cooperation with Russian Academy of Sciences. Two cave lion babies, mumok at the NHM Vienna (in the entrance area 12,000 years old, were found as frozen carcasses and in Hall 35, on the 1st floor). This work presented in the permafrost of Yakutia in eastern Siberia. The stuffed and tarred animals on transportation boxes, cave lion is a subspecies of the modern lion Panthera offering an image of destroyed nature that also leo. In addition, two Alsatian whelps were found in highlighted a specific phenomenon of perception eastern Siberia as well. They died 12,460 years ago and repression. at the age of three months. Their skin, fur, and inner organs were well-preserved in the permafrost. DNA- The large and very successful exhibit “Cats & Dogs” tests showed that both were early, primitive dogs. was shown in the main temporary exhibit space on the ground floor from October 4, 2017 to April 2, Finally, the year was brought to an end in Hall 50 2018. The show, a cooperation with Universcience in with the photo exhibit “Mustangs. Photographs Paris, France, was a dynamic, interactive exhibition by Manfred Baumann”, which was on display from about our most popular pets, which showed the November 22, 2017 to February 11, 2018. With this animals from a lesser-known side. The exhibition exhibition, the well-known Austrian photographer featured entertaining information about abilities, Manfred Baumann presented his work for the first peculiarities, and intelligence of our four-legged time in a museum setting. With “Mustangs”, the companions, which has resulted from 30 years of star photographer, who usually “shoots” Hollywood scientific observation of the behavior of dogs and stars, also broke new ground. He travelled to Nevada cats; it also encouraged the visitors to observe (USA), so as to devote himself to animal photography and interpret typical reactions of the animals. The and tell the story of the free-roaming horses there. exhibition had three main topics: The section “in our society” showed the cultural aspects of the long- In the permanent exhibits, a series of showcases lasting coexistence; “in their heads” offered in the devoted to the topic “mineral evolution” were form of unusual experiments the possibility to see, opened in Hall 1 on April 4, 2017. In this exhibit, hear, and feel like our four-legged friends; and “in the concept that minerals undergo an “evolution”, their skin” was designed as an activity area where based on responses to ever-changing environmental the audience was animated to compare their own conditions on Earth, is shown for the first time at physical abilities with those of dogs and cats. the NHM Vienna (and is not yet included in many mineral exhibits around the world). At the opening, An exciting addition to the exhibit were four frozen Robert Hazen from the Carnegie Institution in mummies of baby animals from the last Ice Age, Washington, USA, who more or less can be called the which were on display – for the very first time – “father of mineral evolution”, gave the main lecture.

238 jahresbericht 2017 | naturhistorisches museum wien 08

Planning for exhibitions in 2018 was an important other hand, are progressing well and will be finished item in 2017 as well. For example, an exhibit about (in terms of the building) in 2018; the renovation comets and the Rosetta mission (an ESA spacecraft) of the building will be followed by an update of the will be on show in spring and summer of 2018, exhibits in the pathological-anatomical collections; followed by an art exhibit inspired by images of the currently the plans indicate a re-opening with new Hubble Space Telescope, and a large exhibit on the exhibit rooms there during the year 2019. Besides, evolution of war, mostly in terms of anthropology we are still hopeful to be able to re-introduce a and archeology, from October 2018 onwards. permanent display on botany within the next years. As before, we continue to strive to maintain the high In 2017, research activities progressed well at the quality of research and outreach at NHM Vienna, NHM Vienna. Scientists published over 270 peer- while trying to modernize and improve the facilities reviewed scientific papers in international journals and the displays. The large number of visitors, and (more than the year before!), were (and are) involved our excellent research output, confirm our efforts. in dozens of externally funded research projects, gave hundreds of presentations at meetings and (English text by C. Köberl) conferences, organized a fair number of research gatherings at the NHM itself, and contributed to teaching activities at various Austrian and even German universities. The amount of competitive research grants and third-party funding has increased again.

As noted in previous reports, the coming years will be a challenge because federal funds are still stagnating, yet costs are increasing, sponsorship is difficult to obtain due to ongoing economic uncertainty, and the public expects new facilities and updated exhibits as well as interesting special exhibitions. As already noted in the past two years, our plans to modernize the large exhibit hall (Hall 50) on the second floor and to convert it into an activity center where workshops, performances, small exhibits, school activities, etc. can take place, again had (and still have) to be postponed due to lack of funding. The renovation works at the “Narrenturm”, on the

239 Impressum:

F.d.I.v.: © Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien, Austria, www.nhm-wien.ac.at

Herausgeber: Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl und Dr. Herbert Kritscher Redaktion: Mag. Gerlinde Rattner Dank an Mag. Irina Kubadinow, Dr. Brigitta Schmid, Ingrid Viehberger und alle anderen Kollegen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit!

Fotos und Visualisierungen (falls nicht anders angegeben): Medienfachleute der Abteilung Kommunikation und Medien (Kurt Kracher, Hischam Momen und Alice Schumacher) Alle Bildrechte liegen beim NHM Wien.

Druck: Walla Druck

Stand: Wien, 31. Dezember 2017 ISBN 978-3-903096-26-4

Hinweise: Wir wählen für eine besserer Lesbarkeit unter vorausgesetzter Gleichberechtigung des jeweils anderen Geschlechts entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern. Die Begriffe „Besucher“, „Wissenschafter“, „Kollegen“, „Mitarbeiter“ beispielsweise beziehen sich also gleichzeitig auf Besucherinnen, Wissenschafterinnen, Kolleginnen und Mitarbeiterinnen. Bei längeren Aufzählungen von Personennamen erfolgt diese in der Regel alphabetisch. Bei den Namensangaben im Fließtext und in Bildunterschriften beschränken wir uns auf akademische Titel, ohne den Stellen- wert von Ehren- und Berufstiteln abzuwerten.

ISBN 978-3-903096-26-4 ISBN 1010 wien, burgring 7 © naturhistorisches museumwien jahresbericht 2017 9 783903 096264 9

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