LANDSCHAFTSPARK

Der Landschaftspark Binntal Perimeter Landschaftspark Binntal LANDSCHAFTSPARK BINNTAL INHALT Postauto Informationen / Tourismusbüro Matterhorn-Gotthard-Bahn Bahnhof Hauptrouten Wandern Postauto-Haltestelle Nebenrouten Wandern Gastronomie Münster / Oberwald >> Gewässer Übernachtung 4 Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung Camping Berghütte Lebensmittelgeschäft 5 – eine Gemeinde mit fünf Weilern mit Parkprodukten Reckingen / Gluringen >> 6 – ein geschichtsträchtiger Ort NIEDERWALD 7 – ein Bauerndorf mit Tradition

Steinhaus Chummehorn 2754 Chummefurgge 2656 8 Bister – eine Kleinstgemeinde behauptet sich

Fürgangen Mittagshorn 3158 9 Niederwald – Geburtsort von Cäsar Ritz Mühlebach 10 Blitzingen – das Dorf mitten im Goms MILIBACH RAPPENTAL Hohsandhorn 3182 ERNEN Landschaftspark Lax Niederernen Binntal (CH) NATUR UND LANDSCHAFT Ofenhorn 3235 Eggerhorn 2503 12 Das Tal der Mineralien Deisch RHONE/ROTTEN SAC 13 Vielfältige Flora BINNA BINNTAL Fäld Albrunpass 2409 TWINGISCHLUCHT Albrunhorn 3182 14 Die einmalige Wildtulpe << Mörel / Brig GRENGIOLS 15 Das hintere Binntal – Alpweiden und Pässe 2599 BINN BISTER Grosses Schinhorn 2939 Parco Naturale 16 Lengtal und Saflischtal Stockhorn 2585 Veglia-Devero (I) LENGTAL 17 Die Twingischlucht – der Eingang zum Binntal Heiligkreuz Geisspfad 2498 18 Rappental – wildes Tal in dauernder Bewegung Bättlihorn 2951 19 Auenlandschaft an der jungen Rhone

SAFLISCHTAL LENGTALWASSER Cervandone 3211 Saflischpass 2563 20 Parco Naturale Alpe Veglia – Alpe Devero

<< Rosswald BASEL

Chriegalppass 2517 ZÜRICH KULTURLANDSCHAFT 3272 Hillenhorn 3181 LUZERN BERN 22 Die inneralpine Kulturlandschaft CHUR LAUSANNE 23 Wohnhäuser und Nutzbauten im Walliser Blockbau Ritterpass 2764 BRIG LUGANO GENÉVE SION 24 Stallscheunen als Ausfütterungsställe 25 Mühlebach und seine spätmittelalterlichen Häuser 26 Wallfahrtskapellen 27 Sehenswerte Kulturgüter

ANGEBOTE FÜR GÄSTE Impressum 29 Festival Musikdorf Ernen Landschaftspark Binntal, Postfach 20, CH-3996 Binn, Tel. +41 (0)27 971 50 50 30 Museen im Landschaftspark Binntal [email protected], www.landschaftspark-binntal.ch, Juni, 2014 31 Authentische Produkte einer Bergregion 32 Ein Wanderparadies Texte: Klaus Anderegg und Brigitte Wolf 33 Auf zwei Rädern unterwegs Fotos: Archiv Landschaftspark Binntal Konzept: CH.H.GRAFIK, Naters 34 Zauberwald und für kleine Gesteinsforscher Druck: s+z:gutzumdruck, Brig-Glis 35 Winter im Landschaftspark Binntal 2 3 KULTURLAND- REGIONALER NATURPARK VON BINN – EINE GEMEINDE MIT ZE STADLE SCHAFTEN NATIONALER BEDEUTUNG FÜNF WEILERN

Im Landschaftspark Binntal 2011 erhielt der Landschaftspark Binntal das Label Das Binntal ist ein typisches Gebiet mit Weilersied- In Schmidigehischere sind die findet man auf Schritt und Tritt des Bundes und ist seither ein «Regionaler Natur- lungen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Name Nutzbauten an den Siedlungs- traditionelle Kulturlandschaften, park von nationaler Bedeutung». Der Park liegt im Binn einzig als Gemeindebezeichnung gebräuchlich. rändern konzentriert erstellt. die auch heute noch mit viel Auf- Oberwallis und umfasst die sechs Gemeinden Binn, Heute wird auch der aus den Weilern Schmidigehi- Dem westlichen Rande des wand und Liebe gepflegt werden. Ernen, Grengiols, Bister, Niederwald und Blitzingen. schere und Wilere bestehende Hauptort als Binn be- Strassendorfes ist das Nutzbau- Erholungssuchende finden eine zeichnet. tenquartier «Ze Stadle» vorge- einzigartige und vielfältige Natur Die wichtigsten Ziele des Landschaftsparks Binntal baut, bestehend aus Stallscheu- vor. Unzählige Kilometer markier- sind, einerseits die Schönheit der Region zu erhalten Der Name Schmidigehischere leitet sich vermutlich nen, Stadelbauten und Speichern. te Wanderwege laden ein, das und andererseits die wirtschaftliche Entwicklung zu von den hier früher stehenden, zur Verarbeitung von Eindrücklich ist vor allem das Gebiet zu Fuss zu erkunden. Im fördern und damit die Abwanderung zu stoppen. Eisen notwendigen gewerblichen Bauten her. Vom nach Süden offene Platzgeviert Winter kann man die verschneite kleinen Platz mit der dem heiligen Antonius von mit einem Stadel in der Mitte. Landschaft auf wunderschön Bekannt geworden ist das Binntal vor allem durch Padua geweihten Kapelle (erbaut 1690) führt eine angelegten Winterwanderwegen seine Mineralien. Bemerkenswert sind aber auch die elegante, 1564 datierte Bogenbrücke an das jensei- und Schneeschuhtrails oder grosse Vielfalt an Lebensräumen und der Reichtum tige Ufer zum Kirchweg, der hoch zum Weiler Wilere auf den Tourenskis geniessen. an seltenen Pflanzen- und Tierarten. mit der Pfarrkirche St. Michael ansteigt. Neben der Geniesser kommen im Parkge- Pfarrkirche bildet ein mit einer Mauer ummantelter biet auch kulinarisch nicht zu Der Landschaftspark Binntal verfügt über eine wert- Blockbau einen wichtigen Siedlungsakzent des aus- kurz: Im Landschaftspark Binntal volle und schützenswerte Kulturlandschaft. Etliche serordentlichen Ortsbildes. findet man eine hohe Dichte an Kapellen und Kirchen, Stadel und Speicher gelten als ausgezeichneten Restaurants. Kulturgüter von kantonaler und nationaler Bedeu- Drei Kilometer taleinwärts liegt der Weiler Fäld, tung. Durch den Park führt auch die historische Ver- ein homogenes Haufendorf am östlichen Rande ei- kehrsverbindung von Grengiols und Binn über den ner Wiesenflur auf einem jäh zur Binna abfallenden Albrunpass in den benachbarten «Parco Naturale Hangplateau. Die Umgebung ist unverbaut und der Veglia-Devero» in Italien. Bezug zwischen Landschaft und Siedlung intakt. 4 5 EIN GALGEN FÜR ERNEN – EIN GESCHICHTS- GRENGIOLS – EIN BAUERNDORF DER WEILER ÜBELTÄTER TRÄCHTIGER ORT MIT TRADITION HOCKMATTA

Ernen war in früheren Jahrhun- Ernen hatte über Jahrhunderte innerhalb des da- Das Dorf Grengiols liegt in einer Geländerinne ei- Der 1393 erstmals erwähnte derten als Hauptort des Goms mals politisch wichtigen Zendens des Bezirkes Goms ner weitläufigen Hangterrasse links der Rhone. Die- Weiler Hockmattta steht an auch Gerichtssitz. Der Rat und eine politische und religiöse Vormachtstellung. Hier se Lage prägt sein eigenartiges Siedlungsbild und dem einst viel begangenen Weg das Gericht tagten im steinernen konnte sich ein Ämterpatriziat bilden, das – auf äus- teilt den Gebäudebestand in ein Oberes und Unte- über Grengiols zum Albrun. Die Zendenrathaus, das zwischen sere Repräsentation bedacht – Wohnhäuser erstellte, res Dorf. Das Obere Dorf liegt an der steil zur Kirche wenigen Wohn- und Nutzbauten 1750 und 1762 auf dem Dorfplatz die das Mass des Gewöhnlichen überstiegen. Neben ansteigenden Gasse. Dieser Dorfteil wird überhöht umschliessen einen platzarti- von Ernen erbaut worden ist. seinen räumlichen Qualitäten mit seinen Plätzen, von der monumental wirkenden, weit ins Tal hinaus- gen Innenraum, an dessen west- Ernen war bis in diese Zeit Hoch- Gassen und Freiräumen besitzt das Dorf einen hohen ragenden, neuromanischen Pfarrkirche, erbaut zwi- lichem Rand die Kapelle der heili- gerichtsstätte mit dem Galgen architekturhistorischen Wert. schen 1913 und 1915 nach Plänen von Adolf Gaudy, gen Familie steht. Der Weiler war auf dem Hügel östlich des Dor- einem Ostschweizer Architekten. Das Untere Dorf ursprünglich ganzjährig bewohnt fes. 1764 wurden hier die letzten Das Dorf steht links der Rhone auf einer hügelar- wurde in einer Hangmulde erbaut, an einem in der und zählte 1916 noch 92 Seelen drei «Übeltäter» hingerichtet. tigen Hangterrasse. Am zum Tal abfallenden Rand Falllinie des Hanges angelegten, rechteckigen Platz in vierzehn Haushaltungen. Zu steht die von weit sichtbare, die Silhouette des Or- (neuer Dorfplatz). Beginn der 1970er-Jahre verlies- tes prägende Pfarrkirche. Das innere Ortsbild wird sen die letzten Bewohner die beherrscht vom rechteckigen, mit beachtlichen Häu- 1799 fiel das gesamte Dorf einem Brand zum Opfer. Hockmatta. sern umstandenen Dorfplatz. Dieser gehört zu den Auf dem Rückzug vor der napoleonischen Armee leg- schönsten Plätzen dörflicher Siedlungen der Schweiz. ten österreichische Truppen in Grengiols Feuer. In elf Jahren bauten die Einwohner das Dorf wieder auf. Im Jahre 1979 erhielt Ernen vom Schweizerischen Heimatschutz den Wakker-Preis als Anerkennung für Neben Grengiols sind auf der Hangterrasse noch die Bemühungen, das Ortsbild intakt zu erhalten. Weiler Bädel, Zehischere, Bächerehischere und Vier- tel ganzjährig bewohnt.

6 7 DER ORTSNAME BISTER – EINE KLEINSTGEMEINDE NIEDERWALD – GEBURTSORT HOTELIER DER BISTER BEHAUPTET SICH VON CÄSAR RITZ KÖNIGE

Bister liegt am Weg des bereits Das Siedlungsgebiet von Bister, ein mit Kämmen und Niederwald ist mit seinen 4.7 Quadratkilometern die «Einen Hauch von Welt» verlieh in vorchristlichen Jahrhunderten Mulden, Hecken und Feldgehölzen reich ausgestalte- kleinste Gemeinde des Bezirks. Das Gemeindegebiet Niederwald der dort aufgewach- rege begangenen Albrunpasses. ter Wiesenhang, schliesst im Osten beim Bädel naht- befindet sich auf den beiden Talhängen und weist die sene Cäsar Ritz. Der als jüngstes In der La-Tène-Zeit (5. bis 4. Jh. los an die Siedlungsterrasse von Grengiols an. Bister für das Trogtal des typische Form eines Kind einer 13-köpfigen Bauern- v. Chr.) war Bister von bäueri- ist eine typische Weiler- und Einzelhofsiedlung. Streifens auf. familie am 2. Februar 1850 gebo- schen Keltenstämmen bewohnt. rene Cäsar sollte «zum Hotelier Nachdem das Wallis im ersten Bister gehört zu den kleinsten Gemeinden der Schweiz. Das Dorf Niederwald ist «eines der intaktesten Dorf- der Könige und zum König der Jahrhundert nach Christus von Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten rund 120 bilder» des Oberwallis. Sein nach Süden exponierter Hoteliers» werden. In ganz Euro- römischen Legionen in Besitz Personen in der Gemeinde. Es war eine Zeit der Bevöl- Gebäudebestand wurde rechts der Rhone zeilenartig pa führte er Hotelbetriebe der genommen worden war, trat kerungszunahme und andauernder Ernährungskri- gestaffelt in eine leichte Hangmulde erbaut. Ausser- Luxusklasse. Als Toter erst kehrte eine rasche Romanisierung der sen. Und so setzte – wie im übrigen Oberwallis – auch halb der geschlossenen Dorfsiedlung befindet sich Cäsar RItz zurück in sein Heimat- keltischen Volksstämme ein. in Bister eine starke Auswanderung nach Übersee ein. auf der linken Talseite der kleine Weiler Rottebrigge. dorf: Zusammen mit seiner Frau Der Name Bister soll sich vom Ganze Familien zogen als Kolonisten nach Argentinien Bis um 1800 war der Weiler bewohnt. Heute besteht ist er auf dem schlichten Friedhof lateinischen Wort «pastura» oder junge Männer in die USA, um in der Gegend von die Siedlung aus einer dem Pestheiligen Sebastian von Niederwald beerdigt. (= Weide) herleiten. San Francisco als Melker zu arbeiten. geweihten Kapelle (17. Jh.) und fünf Ausfütterungs- ställen. Ein Themenpfad zum Leben des Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte eine berühmtesten Niederwaldners grosse Veränderung in der Landwirtschaft. Viele jun- Bevölkerungsmässig ist Niederwald eine Kleinstge- führt von Niederwald nach Blit- ge Leute, denen die Landwirtschaft keine Existenz- meinde. Im Jahre 1850 lebten in Niederwald 123 Per- zingen und Bodmen und zurück grundlage mehr bot, fanden ausserhalb der Gemein- sonen. Bis zum zweiten Weltkrieg stagnierte die Ein- nach Niederwald. Sechs Weg- de Arbeit und nahmen in den verkehrsgünstigeren wohnerzahl und erreichte dann im Jahre 1941 mit tafeln sind je einem Lebensab- Talgemeinden Wohnsitz. 145 Bewohnern ihren Höhepunkt. Heute leben noch schnitt von Cäsar Ritz gewidmet. knapp 50 Personen in Niederwald.

8 9 NATUR UND LANDSCHAFT

DORFBRAND BLITZINGEN – DAS DORF VON 1932 MITTEN IM GOMS

In der Nacht vom 12. auf den Das Gemeindegebiet von Blitzingen erstreckt sich 13. September 1932 wurde das über beide Hangflanken des Rhonetals und reicht auf Dorf Blitzingen ein Raub der der Südseite bis zum Täschehorn auf 3008 m ü. M. Flammen: 12 Wohnhäuser und Die Kulturlandschaft, insbesondere jene der südex- 22 Stallscheunen brannten ponierten Hangflanke, zeichnet sich durch eine aus- nieder. Beim Wiederaufbau des gesprochen hohe Vielfalt an Elementen aus: Trocken- Dorfes sollte – im Geiste der da- mauern, Trockenhecken, Feldgehölze, Baumgruppen, maligen Heimatstilbewegung – weitläufige traditionelle Holzzäune sowie Erlen- und nach einheitlichen Plänen «ein Weidenbestände entlang von natürlichen Fliessge- währschaftes Gommerdorf» er- wässern prägen ein intaktes Landschaftsbild. baut werden. Bereits 14 Monate nach dem Brand erfolgte am Als einziger Ort im oberen Teil des Goms weist Blit- 12. November 1933 die feierliche zingen eine weilerartige Siedlungsform auf, wie dies Übergabe der Häuser an die Be- in früheren Jahrhunderten auch für das übrige Goms völkerung.. typisch war. Die Gemeinde besteht aus dem Haupt- dorf Blitzingen, den Weilern Bodmen, Ammern, Wiler und Gadmen. Alle Siedlungen bildeten ehemals eigen- ständige Gemeinden, urkundlich seit dem 14. Jahr- hundert nachgewiesen. 1848 schlossen sich die fünf Ortschaften zu einer Gemeinde, zur Gemeinde Blit- zingen zusammen.

10 11 LENGENBACH DAS TAL DER MINERALIEN VIELFÄLTIGE FLORA LANDWIRTSCHAFT UND PFLANZEN- Die Mineraliengrube Lengenbach Das Binntal ist in Insiderkreisen bekannt für seine Der Landschaftspark Binntal gehört zu den blumen- VIELFALT gehört zu den zehn berühmte- Mineralien. Keine andere Gegend der Alpen ist derart reichsten Gegenden der Schweiz. Auf Alpweiden und sten Mineralienfundstellen der reich an Mineralien. Fast 200 Arten wurden gefun- Talwiesen, auf Magerrasen und Mooren, auf genutz- Die landwirtschaftliche Nutzung Welt. Im charakteristischen weis- den, mehr als ein Dutzend davon nirgendwo sonst ten und brach liegenden Flächen wächst ein unver- hat einen Einfluss auf die Arten- sen Dolomit des Lengenbachs auf der Welt. gleichlicher Pflanzenreichtum. Grund dafür sind die vielfalt. Je weniger die Wiesen führte ein spezieller Mineralisie- unterschiedlichen Expositionen, die landwirtschaft- gedüngt werden, desto grössser rungs-Prozess zur Bildung von Für die Bevölkerung des Binntals waren (und sind) lichen Bewirtschaftungsformen und der geologische ist die Pflanzenvielfalt. Auch die höchst ungewöhnlichen und die Mineralien auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Untergrund. Der nördliche Teil des Gebiets besteht Weidenutzung beeinflusst das einzigartigen Mineralien. Einige Das Suchen nach und der Handel mit Bergkristallen aus kalkhaltigem Bündnerschiefer. Der südliche Teil Pflanzenspektrum. Sie kann die tragen Namen aus der Region, brachte einen nicht unbedeutenden Zusatzverdienst dagegen setzt sich aus Gneisen zusammen, dazwi- Vielfalt fördern oder hemmen. wie Lengenbachit, Binnit, Wallisit zur Selbstversorgungswirtschaft. Den Mineralien schen liegen Dolomitbänder. Da Kalk und Dolomit Insbesondere Schafe sind wähle- oder Cervandonit. verdankt das Tal zu einem guten Teil auch seine tou- basisch und Gneis eher sauer reagiert, hat auch das risch. Die von ihnen verschmäh- ristische Entwicklung. In der Zeit des Frühtourismus über dem Gestein liegende Erdreich einen jeweils ten Pflanzen können sich unge- in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren es anderen Säuregehalt. Das hat Auswirkungen auf die hindert ausbreiten, währenddem vor allem englische Touristen, die das Tal und seine Flora. Viele Pflanzenarten gedeihen nur auf saurem, andere, die vor dem Aussamen Mineralien entdeckten. 1864 wurde der alte Saum- andere wiederum nur auf kalkhaltigem Untergrund. abgefressen werden, sich nicht pfad durch die Twingi ausgebaut und im Jahre 1883 Am vielfältigsten sind Mischgesteine, wie zum Bei- mehr vermehren können. eröffnete das Hotel Ofenhorn in Schmidigehischere spiel der Bündnerschiefer. seinen Betrieb. Um 1900 brachte das «Strahlen» im Binntal etwa 20 Familien einen zusätzlichen Ver- Neben dem Artenreichtum besticht der Landschafts- dienst, der laut Überlieferung zum Teil grösser war park Binntal auch durch viele seltene und attraktive als die Einnahmen aus dem traditionellen Bauern- Blütenpflanzen wie Türkenbund, Walliser Levkoje, betrieb. Hallers Primel oder Alpenakelei.

12 13 TULPEN UND DIE EINMALIGE WILDTULPENART DAS HINTERE BINNTAL – DER BINNTAL- ROGGENANBAU ALPWEIDEN UND PÄSSE VERTRAG In der zweiten Maihälfte blüht auf einigen Rogge- Das Überleben der Grengjer Tulpe näckern oberhalb des Dorfes Grengiols eine einma- Das hintere Binntal mit seinen Passübergängen Das hintere Binntal steht seit ist eng an den traditionellen An- lige Wildtulpenart – «Tulipa grengiolensis» mit wis- Albrun und Geisspfad ist Grenzland zu Italien. Das 1964 unter Naturschutz. Damals bau von Winterroggen gebunden. senschaftlichem Namen. Entdeckt wurde die Tulpe Gebiet ist geprägt durch die jahrhundertealte Nut- handelte die Gemeinde Binn mit Beim Pflügen im Herbst werden 1945 vom Botaniker Eduard Thommen, der sie als zung der Alpweiden und Wälder einerseits sowie dem Walliser Bund für Natur- die Nebenzwiebeln abgetrennt eigenständige Art beschrieb. Bei der Tulpe handelt durch eine alpine Naturlandschaft mit mäandrieren- schutz (heute Pro Natura Wallis) und im Acker verteilt. Im folgen- es sich vermutlich um Nachkommen einer vor Jahr- den Bächen, weiten Flachmooren und Geröllfeldern und der Sektion Monte Rosa des den Frühling blühen die Grengjer hunderten eingeführten Tulpenart unbekannter Her- – umgeben von eindrücklichen Berggipfeln – ande- Schweizer Alpen-Clubs (SAC) Tulpen zusammen mit anderen kunft. Im Volksmund wurde die Grengjer Tulpe auch rerseits. einen Vertrag aus, der 46.5 km2 «Unkräutern» wie dem seltenen «Römertulpe» genannt. des Tals unter Schutz stellte Sommer-Adonis zwischen dem Der hintere Abschnitt des Binntals steigt stufenartig (Beschluss der Urversammlung Getreide. Werden die Felder im Mit dem rückläufigen Anbau von Winterroggen an. Auf der ersten Stufe befinden sich ausgedehnte vom 17. September 1964). Das Frühling statt im Herbst gepflügt wäre die Grengjer Tulpe beinahe ausgestorben. In Alpweiden mit der Alpkäserei im Brunnenbiel. Am Binntal gehört heute auch zum oder in Fettwiesen umgewandelt, den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es sonnenseitigen Hang dehnen sich Sommerweiden Bundesinventar der Landschaf- verschwindet die Tulpe. in den brach liegenden Roggenäckern sowie in den zum Teil bis zum «Gand» hoch (Geländekamm zum ten und Naturdenkmäler von Hausgärten und auf dem Friedhof nur noch weni- Feldbachtal). Der schattenseitige Talhang ist steiler nationaler Bedeutung. Ein Themenweg zu Ehren der ge Exemplare. Es ist der Verdienst von Pro Natura und rauer und wird landwirtschaftlich kaum ge- Grengjer Tulpe führt durchs Dorf Wallis und der Tulpenzunft Grengiols, die einma - nutzt. Er ist durchzogen von Runsen und Felsabbrü- Grengiols, durch die Kulturland- lige Wildtulpe gerettet zu haben. Heute blühen in chen. schaft und zu den Tulpenäckern den alten Roggenäckern wieder über 3000 Tulpen. auf der «Chalberweid». Mehr Im hintersten Talabschnitt verengt sich das Tal Informationen dazu finden sich Im Jahr 1994 hat der Staatsrat des Kantons Wallis schluchtartig. Über diesem Geländeeinschnitt liegt in einem speziellen Prospekt. die Grengjer Tulpe unter Schutz gestellt. auf einer Geländeverflachung auf 2200 m ü. M. das «Oxenfeld», ein ausgedehntes Flachmoor von natio- naler Bedeutung. 14 15 KAPELLE «MARIA LENGTAL UND SAFLISCHTAL DIE TWINGISCHLUCHT – BAU DER FAHR- ZUM SCHNEE» DER EINGANG ZUM BINNTAL STRASSE Am östlichen Ausgang der Twingi mündet das nach Die Kapelle «Maria zum Schnee» Süden gerichtete Lengtal ins Binntal ein. Das Tal war Die Twingischlucht ist eine unberührte Naturland- Im Oberwallis war die Strassen- steht auf dem Furggerchäller auf früher zum Teil ganzjährig bewohnt. Das heutige schaft. Der einzig wahrnehmbare menschliche Ein- situation in den 1930er-Jahren 2’430 m ü. M. Der einfache Mauer- Maiensäss Lengtal (Gemeindegebiet Grengiols) be- fluss sind Reste des alten Saumpfades und die 1938 prekär. In 44 Berggemeinden bau ist damit der am höchsten steht aus einfachen, zwischen 1611 und 1786 erbau- fertig gestellte Fahrstrasse. Die tief eingeschnittene fehlte eine direkte Strassenver- gelegene Sakralbau des Parks. ten Häusern. Die nördlich des Chriegalpwassers be- Schlucht war bereits in vorgeschichtlicher Zeit ein bindung ins Tal. Auch Binn war Erbaut wurde die Kapelle – laut findliche Streusiedlung mit der Heiligkreuz-Kapelle schwierig passierbarer Abschnitt der Handelsroute eine Gemeinde, die noch nicht mit Jahresringanalyse – im Jahr gehört zum Gemeindegebiet von Binn. von Grengiols nach Binn und über den Albrunpass einer Fahrstrasse erschlossen 1662. Nach der Umstellung von nach Italien. Erst seit dem Bau des zwei Kilometer war. 1926 wurde deren Bau zwar der Einzelalpung auf Senntums- Bei den Siedlungen weitet sich das Tal zu einem langen Strassentunnels im Jahr 1964 ist Binn ganz- beschlossen, doch wegen politi- alpung diente die Kapelle bis vor Kessel, bei dem Chriegalp- und Saflischtal abzwei- jährig erreichbar. schen Querelen in der Gemeinde wenigen Jahrzehnten den Alp- gen. Über einer Geländestufe liegen im Saflischtal Ernen verzögerte sich der Bau genossen als Käsekeller. In den die Alpweiden der Gemeinde Grengiols mit fünf Alp- An den mit Föhren bewachsenen, trockenen Hän- um Jahre. Erst 1938 fuhr das Jahren 2008 bis 2013 hat der stafeln in abgestufter Höhenlage. Der Sickerchäller gen der Twingischlucht wachsen zahlreiche seltene erste Postauto durch die Twingi Landschaftspark Binntal die als tiefster Stafel liegt auf 1930 m ü. M., der Furg- Pflanzen, so zum Beispiel in den Ritzen des Bündner- nach Binn. Kapelle renoviert und saniert. gerchäller mit der Kapelle «Maria zum Schnee» auf schiefers die Walliser Levkoje. Auch der Frauenschuh 2430 m ü. M. kann in der Twingi gefunden werden. Entlang der In einem aufwendigen Projekt Wasserläufe sind Flächen mit Feuchtvegetation ein- hat der Landschaftspark Binntal Das Saflischtal weist einen enormen Reichtum an gestreut. Neben geschlossenen Waldpartien öffnen in Zusammenarbeit mit den Pflanzen auf. Besonders eindrücklich sind die hoch- sich immer wieder eindrückliche Sichtfenster in die Gemeinden Binn und Ernen die gelegenen Schutthalden mit ihren farbigen Polster- tiefe Schlucht oder imposante Sichtachsen zu den historische Fahrstrasse durch pflanzen und den Edelweissen, aber auch vernässte Schluchtausgängen. Heute wid die alte Strasse durch die Twingischlucht restauriert. Flächen an den Talhängen bieten Kostbarkeiten. die Twingischlucht gerne als Wander- und Veloweg Am 22. Juni 2013 wurde die genutzt. Jeweils im Sommer findet am Wegrand die sanierte Strasse eingeweiht. beliebte Landart-Ausstellung statt. 16 17 DIE SUONE RAPPENTAL – WILDES TAL IN AUENLANDSCHAFT AN DER DYNAMISCHER TRUSERA DAUERNDER BEWEGUNG JUNGEN RHONE LEBENSRAUM

Die Wasserfuhre «Trusera» be- Das Rappental ist das zweitlängste Tal im Land- Die Auenlandschaft in den Gemeinden Blitzingen und Natürliche Flussauen gehören zu zieht ihr Wasser aus dem Milibach schaftspark Binntal. Das zwischen 1800 und 2300 m Niederwald entstand durch die Fliessdynamik der den artenreichsten und gleich- im Rappental und bringt es durch ü. M. gelegene, karge Hochtal liegt parallel zum Binn- Rhone. Obwohl diese auf beiden Uferseiten durch eine zeitig bedrohtesten Ökosyste- den Ernerwald auf die Güter in tal zwischen den schroffen Bergen des Schweifegrats harte Verbauung (Rollierung) begrenzt ist, verfügt sie men der Schweiz. Durch die Kraft den Binnachra. Die «Trusera» und dem sanften Bergrücken des Ernergalens. Der über ein genügend grosses Flussbett, um sich darin des fliessenden Wassers werden wird urkundlich bereits im 15. Talbach, der Milibach, hat sich mäandrierend zum frei zu entwickeln. Zahlreiche Mäander (Seitenarme), Auen permanent neu gestaltet, Jahrhundert erwähnt. Teil tief in die Talsohle eingefressen. Die Hochlage, flache Ufer, sich ständig verändernde Kiesbänke, Pio- insbesondere bei Hochwasser- die Steilheit der Hänge, die geringe Sonneneinstrah- niervegetation, Baumwurzeln und Totholz sind typi- ereignissen. Viele Tier- und Pflan- In den letzten Jahrzehnten wur- lung sowie die mächtigen Schneemassen lassen im sche Elemente einer intakten Flussaue. zenarten haben sich auf die de die Wasserfuhre nicht mehr Tal keine Wälder zu. Einzig ein paar verbuschte Flä- Dynamik der ständigen Verände- genutzt und unterhalten. Sie zer- chen sind anzutreffen. Besonders charakteristisch und selten sind die rungsprozesse spezialisiert und fiel zusehends. Doch seit 2006 Grauerlenwälder. Aufgrund ihres weichen und bieg- in diesem Mosaik verschiedener läuft die «Trusera» wieder. Als ei- Vor allem der Nordhang wird immer wieder von tief samen Holzes sind sie, wie kaum ein anderes Ge- Lebensräume einen idealen Platz nes der ersten grossen Projekte eingeschnittenen Runsen unterbrochen. Hier bilden hölz, resistent gegen Hochwasser. Im Sommer wei- gefunden. des Landschaftsparks Binntal Lawinen, Rutsche und Erosionen grosse Geröllfelder, sen die Grauerlenwälder eine artenreiche und dichte wurde die Suone instand gestellt. die nur unterbrochen werden von spärlicher Vegeta- Strauch- und Krautschicht auf, die einer Vielzahl von Im Rahmen der dritten Rhoneko- tion. Immerhin reicht diese Grünfläche als Sommer- Tieren Wohn-, Brut-, und Nahrungsplatz bietet. rrektion soll die Auenlandschaft weide für Schafe. bei Blitzingen renaturiert werden. Der attraktive Naherholungsraum kann auf einer Das landschaftlich eindrückliche Rappental lädt in leichten Wanderung entlang der Auenlandschaft von Kombination mit der Chäserstatt, dem Ernergalen, Steinhaus nach Blitzingen hautnah erlebt werden. der Alpe Frid oder dem Eggerhorn zu ausgedehnten Bergwanderungen ein.

18 19 KULTURLANDSCHAFT

ZUSAMMENAR- PARCO NATURALE ALPE VEGLIA BEIT DER PÄRKE – ALPE DEVERO

Im Mai 2013 unterzeichneten der Rund 20 Kilometer lang über zerschrundene Grate Landschaftspark Binntal und die und brüchige Gipfel erstreckt sich die Landesgren- Schutzgebietsverwaltung des ze zwischen dem Ofenhorn zuhinterst im Binntal Ossolatals einen Vertrag für die bis zum Monte Leone im Simplongebiet. Dahinter künftige grenzüberschreitende liegt der älteste Naturpark des Piemonts, der seinen Zusammenarbeit. Damit erhielt Namen den beiden riesigen Alpgebieten von Veglia der informelle Austausch der (Gemeinden und Trasquera) und Devero (Ge- beiden Pärke beidseits des Alb- meinden und Crodo) verdankt. Seit alters her runpasses eine solide Grundlage. boten die beiden Talkessel und Hochebenen riesige Im Vertrag wird die Vision eines Weidegebiete für die Sömmerung des Viehs aus den «gemeinsamen grenzüberschrei- Dörfern. Noch heute stammt der wohl bekannteste tenden Parks» formuliert. Eine Alpkäse Italiens, der «Bettelmatt», aus den Alpen auf Koordinationsgruppe trifft sich der Südseite des Albrunpasses. regelmässig und entwirft gemein- same Aktivitäten und Projekte Auf Veglia und Devero entstanden gegen Ende des in den Bereichen Natur und 19. Jahrhunderts die ersten Hotels, wenige Jahr- Landschaft, regionale Wirtschaft, zehnte später die beiden Stauseen Lago d’Avino und Öffentlichkeitsarbeit und Marke- Lago di Devero. Der Naturpark widmete sich anfäng- ting, kultureller Austausch sowie lich ausschliesslich dem Schutz der Naturwerte, der Bildung und Dokumentation des Landschaft und der Siedlungen sowie der Umwelt- gemeinsamen natürlichen und bildung. In den letzten zehn Jahren kamen die För- kulturellen Erbes. derung der nachhaltigen Landwirtschaft und des sanften Tourismus als gleichwertige Ziele hinzu.

20 21 ÖKOLOGISCHE DIE INNERALPINE KULTUR- WOHNHÄUSER UND NUTZBAUTEN WOHNHAUS LANDWIRTSCHAFT LANDSCHAFT IM WALLISER BLOCKBAU Der Grundtypus des Wohnhau- ses bestand aus einem Wohn- Seit 2001 existiert die Möglich- Wichtigster Wirtschaftsfaktor in den Gemeinden des Der historische Häuserbestand der Gemeinden des geschoss mit Stube und Küche keit, dass die Bauern für ökolo- Landschaftsparks Binntal war bis weit ins 20. Jahr- Landschaftsparks Binntal ist funktional auf das und einem niederen Kammer- gische Ausgleichsflächen eine hundert die bergbäuerliche Landwirtschaft. Diese mehrstufige Betriebssystem mit jahrzeitlicher Wan- geschoss. Im 17. Jh. erfuhr der Abgeltung erhalten. Im Frühjahr aus Viehzucht und Ackerbau bestehende Selbstver- derung ausgerichtet. Wohnstock eine Erweiterung mit 2004 wurde im Landschaftspark sorgungswirtschaft war weitgehend auf den eigenen Stube und Kammer im Vorder- Binntal ein Ökovernetzungspro- Konsum ausgerichtet. Im Goms konnten aber die Bau- Die wirtschaftliche Nutzung der verschiedenen Hö- haus sowie Küche und Neben- jekt ins Leben gerufen. Aufgrund ern im Herbst den Überschuss an Alpkäse auf den henstufen und die damit verbundenen Wanderun- kammer im Hinterhaus. Bedingt der positiven Ergebnisse einer Markt bringen. Auch brachte der Verkauf von Jung- gen von Mensch und Tier sowie die erschwerten durch das im Wallis übliche Erfolgskontrolle im Jahr 2012 vieh an italienische und bernische Viehhändler eine Transportverhältnisse in steilem Gelände beding- Stockwerkeigentum wurde das wurde das Projekt weitergeführt zusätzliche Einnahmequelle. ten, dass jede Familie auf jeder Höhenstufe sich den Haus um ein Stockwerk erhöht. und die Verträge für weitere zur Bestellung und Nutzung der Güter notwendigen sechs Jahre verlängert. Seit Typisch für das Wallis ist die vertikale Stufung der Baubestand errichten musste. Dieser als inneralpi- Frühling 2013 sind auch Nieder- landwirtschaftlichen Nutzungszonen in Heimgüter, ner Streuhof bezeichnete Hoftypus besteht aus Ein- SPEICHER wald und Blitzingen ins Projekt Voralpen (Maiensässe) und Alpweiden. Diese vertikale zweckbauten, aus Wohnhaus, Stallscheune, Stadel Der Speicher diente als Vorrats- eingebunden. Stufung hat in der Gestaltung der Naturlandschaft zur und Speicher sowie aus Voralpenhaus und Alphütte. kammer und Aufbewahrungsort Kulturlandschaft ein differenziertes Landnutzungs- für Kleider und Wertsachen. In Mit dem Ökovernetzungsprojekt system begründet. Neben der aufwendigen baulichen Wohnhäuser und Nutzbauten sind aus gestrickten seiner einfachsten Form besteht sollen die Kulturlandschaft und Ausstattung der verschiedenen Nutzungsstufen mit (gwätteten) Kantholzbalken gefügt. Der Walliser er aus einem einräumigen Kant- die hohe Biodiversität im Land- den zur Bewirtschaftung notwendigen Gebäuden be- Blockbau ist ein typisches Wandhaus mit hoch- holzblock, der auf einem Sockel schaftspark Binntal langfristig dingte die Steilheit und die Trockenheit des Geländes rechteckigen Wänden und einem flachen Satteldach. steht. Die Technik des Blockbaus erhalten und gefördert werden. weitere Ertrag sichernde und steigernde Einrichtun- Einzig auf den Alpweiden über der Waldgrenze sind erlaubt eine Wiederholung des gen wie Terrassierungen, Bewässerungsanlagen und die primitiven, einräumigen Alphütten meistens aus einräumigen Raumschemas zu ein verästeltes Wegnetz. Bruchsteinmauerwerk erbaut. zweiraumbreiten und zweige- schossigen Mehrfachspeichern. 22 23 STALLSCHEUNE STALLSCHEUNEN ALS AUS- MÜHLEBACH UND SEINE SPÄT- DER NAME Die Stallscheune ist der häufigste FÜTTERUNGSSTÄLLE MITTELALTERLICHEN HÄUSER MÜHLEBACH Ökonomiebau. Er setzt sich aus dem niederen Stallgeschoss und Die Lage des jeweiligen Kulturlandes bestimmt den Mühlebach besitzt den ältesten Dorfkern der Schweiz Johannes Stumpf erwähnt im dem aufgesetzten Heuspeicher Standort der Gebäude. In der Zone der Heimgüter in Holzbauweise. Die Siedlung liegt am alten Gom- Jahre 1548 in seiner Chronik die zusammen. Das Stallgeschoss stehen das Wohnhaus und der Speicher, zum Teil merweg südlich am Fusse des Hügels mit der Kapel- «millinen» von Mühlebach. Am ist durch einen Eingang an der auch Stallscheune und Stadel in geschlossenen Sied- le der Heiligen Familie. Gemäss Jahresringanalysen westlichen Rande der Siedlung vorderen Giebelwand zugäng- lungen (Haufendorf-Typus). stehen hier auf kleinstem Raum zwölf Gebäude, die war längs des Milibaches mit lich. Beidseits des Stalleingangs in der Zeit zwischen 1389 und 1497 errichtet worden den Mühlen, der Säge und Walke ansteigende Aussentreppen Die Stallscheunen sind teilweise aber auch als Aus- sind, darunter das um 1435 erbaute Geburtshaus sowie der «Salzribi» ein kleines erschliessen den Heuspeicher. fütterungsställe verstreut auf den Mähwiesen er- von Kardinal Matthäus Schiner (um 1465-1522), der «Industriequartier» entstanden. baut. Um den mühsamen Heutransport zurück ins als Bischof von Sitten mit seinen Söldnertruppen die Noch zu Beginn des 20. Jahr- Dorf zu umgehen, brachte man das Vieh zum Heu. Im europäische Politik mitbestimmt hat. In dieser Zeit hunderts wurde laut «Walliser STADEL Winter war der Umzug des Viehs von Stall zu Stall erlebte Mühlebach eine eigentliche Hochblüte und Boten» vom 7. Dezember 1901 Der Stadel ist das Gebäude des (im Goms «Firefare» genannt) oder die Besorgung des stellte verschiedentlich den Landeshauptmann des die alte Hammerschmiede neu Getreidebaus. Dem gestelzten Viehs wegen der Lawinen oft gefährlich. So berich- Wallis. eröffnet. Den Mühlen verdanken Oberbau kommt eine Doppel- tet zum Beispiel der «Walliser Bote» vom 13. Januar Dorf und Bach den Namen. funktion als Garbenspeicher und 1912 von Binn: Nach dieser Zeit nahm aber die politische Bedeu- Dreschplatz zu. Im Innern befin- tung Mühlebachs ab. Und im 19. Jahrhundert geriet 22 der alten Häuser sind mit ei- det sich ein gangartiges Tenn. «Am Dreikönigstag abends hat es hier in einer für Mühlebach – wie Ernen und Steinhaus – durch den ner kleinen Tafel gekennzeichnet. Hier wurde mit einem Flegel das den Kundigen zu befürchtenden Weise angefangen Bau der Furkastrasse um 1860 auf der gegenüber- Ein Prospekt, in dem die Häuser Korn aus den Ähren geschlagen. zu schneien, so dass sich die Viehverpfleger, deren liegenden Talseite ins verkehrstechnische Abseits. in Bild und Text vorgestellt In den Seitenachsen links und Vieh weiter vom Hause entfernt ist, stark verprovi- Im «Geographischen Lexikon» der Schweiz von 1908 werden, ist in einem Briefkasten rechts liegen die Garbenspeicher, antiert und sonst mit dem Nötigsten versehen, noch wird Mühlebach denn auch als «abgelegener und beim Dorfeingang zu finden. die mit einer Konstruktion aus am selben Abend in ihre Ställe begaben, um von ih- ärmlicher Ort» bezeichnet. Bindbalken, Ständern und Latten ren Herden nicht abgeschlossen zu werden.» in Gefache unterteilt werden. 24 25 SEHENSWERTE KULTURGÜTER

Landschafts- und siedlungsprägende Elemente wie Landwirtschaft und Pass- verkehr, die touristische und verkehrstechnische Erschliessung, die Religion und die politische Vormachtstellung Ernens haben im Gebiet des Landschaftsparks Binntal beachtliche, national und kantonal eingestufte Kulturgüter hinterlassen.

Schmiedigehischere Tellenhaus am Dorf- mit steinerner Bogen- platz von Ernen. Das brücke von 1564 und Haus wurde 1576 als der Kapelle des heiligen Gasthaus und Suste Antonius von Padua von erbaut. An der Front- 1690. Im Hintergrund seite befinden sich die STILLE ORTE WALLFAHRTSKAPELLEN das Hotel Ofenhorn ältesten Tellfresken der DER EINKEHR (1883 eröffnet). Schweiz. In der Wallfahrtskapelle Maria-Hilf im Ernerwald In den sechs Gemeinden des (erbaut um 1700) setzt – wie bei vielen barocken Wall- Schärtmoosbrücke am Pfarrkirche von Gren- Landschaftsparks Binntal gibt fahrtsstätten – ein «wunderbares» Wirken Gottes den «Heerweg» von Gren- giols. Die über einer es nicht weniger als 23 Kapellen. Beginn der Verehrung. Laut der Sage wollte ein Mann giols nach Binn. Erbaut Mauerterrasse am obe- Sie sind Begleiter am Wegrand, oberhalb von Ernen im Kalberboden eine Kapelle bau- wurde die Brücke Mitte ren Dorfrand errichtete Helfer bei bäuerlichen Wetternö- en. Jeden Morgen fand er aber das Werkzeug weiter des 16. Jahrhunderts Kirche wurde von 1913 vom im Wallis tätigen bis 1915 nach Plänen ten, Krankheiten und Ungemach, oben im Wald bei einem Bethäuschen. Im Traum sah Prismeller Baumeister von Adolf Gaudy aus aber auch Orte der Einkehr und er an dieser Stelle eine wunderschöne Kapelle und er Ulrich Rufiner. Rorschach errichtet. Zeugen lokaler Kustgeschichte, nahm das als Zeichen, hier die Kapelle zu bauen. Kunstfertigkeit, barocker Lebens- Galgen von Ernen. Der Weiler Rottebrigge freude und Schönheit. Die Kapelle des Heiligen Kreuzes im Lengtal (er- Errichtet wurde der Gal- in Niederwald. Die gros- baut um 1675) gehört zu den am meisten besuchten gen zu Beginn des 18. sen Pestepidemien des Auf einer Wanderung oder in den Wallfahrtsorten des Goms. Früher kamen Wallfah- Jahrhunderts. Erhalten 16. und 17. Jahrhun- Ferien lohnt sich ein Besuch und rer aus dem ganzen Oberwallis «öfters in zehn- bis geblieben sind die im derts sind einer der ein Innehalten in einer der hüb- zwanzigstündigen Wegen» zum Gnadenorte. Mit dem Dreieck angeordneten Gründe für die allmäh- schen Kapellen des Parks. Im kreuzförmigen Grundriss hat man dem Patrozinium Säulen. liche Aufgabe des Wei- Prospekt «Kapellen – Schmuck des heiligen Kreuzes architektonisch Ausdruck ver- lers als Dauersiedlung. und Schutz» werden die meisten liehen. Unter den Votivgaben hing bis zu seiner Ent- Kapellen des Landschaftsparks wendung im Jahre 1918 ein Halseisen, das gemäss Rathaus des Zenden Doppelspeicher in Binntal in Wort und Bild vorge- der Sage von einem wundersam aus türkischer Ge- Goms in Ernen, 1750 Mühlebach. Der Block- stellt. fangenschaft befreiten Soldaten stammen soll. Als bis 1762 erbaut, mit bau wurde im Jahre Ratsstube, Archiv sowie 1381 erbaut. Das Gie- Dank für die Rettung hängte er die Fesseln in der Folterkammer und belfeld mit Firstständer Kapelle auf. Gefängnis im Keller. (Heidenkreuz) kragt um eine Balkenbreite vor. 26 27 ANGEBOTE FÜR GÄSTE

FESTIVAL MUSIKDORF ERNEN BINNER KULTURABENDE Seit über 40 Jahren verwandelt sich Ernen jeden Sommer in ein Musikdorf, in dem Konzerte von Welt- Jeweils über Weihnacht und klasseniveau aufgeführt werden. Vater des «Festivals Neujahr verwandelt sich der Ge- der Zukunft» war der weltbekannte ungarische Pia- meindesaal von Binn in ein Klein- nist György Sebök. Heute dauert das Sommerfestival theater. Einzelne Anlässe finden sechs Wochen und beinhaltet unter anderem Klavier-, auch in der St. Michaelskirche Kammer-, Barock-, Jazz- und Orchesterkonzerte so- und im Saal des Hotels Ofenhorn wie eine Biographie-Werkstatt und ein Schreibsemi- statt. Jeden Tag stehen zwei nar mit der berühmten Schriftstellerin Donna Leon. Anlässe auf dem Programm: Die Konzerte finden in der prächtigen Barockkirche St. um 17.00 Uhr der Kulturapéro Georg oder im Tellenhaus statt. um 21.00 Uhr der Kulturabend. Tagsüber geniessen die Gäste Das Festival Musikdorf Ernen geniesst einen aus- den Winter im Park. Die Binner gezeichneten Ruf, sowohl beim Publikum als auch Kulturabende werden vom Verein bei den Medienschaffenden. In Anerkennung seiner «Binn Kultur» in Zusammenar- Qualität und Wirkung wurde das Festival von der beit mit dem Landschaftspark Schweizer Berghilfe und der Schweizerischen Ar- Binntal organisiert. Das detail- beitsgemeinschaft für die Berggebiete mit dem «Prix lierte Programm finden Sie je- Montagne 2013» ausgezeichnet. weils auf www.binnkultur.ch.

Ein Extrabus von Postauto bringt die Konzertbesu- cher von Oberwald via Fiesch zu den Konzerten nach Ernen und danach wieder zurück. Auch nach Binn fährt nach den Konzerten ein Extrabus. Tickets und Infos: Tel. +41 27 971 10 00, www.musikdorf.ch.

28 29 MUSEEN IM LANDSCHAFTSPARK BINNTAL REGIONALMUSEUM BINN MUSEUM IM ZENDENRAT- HAUS IN ERNEN Das Untergeschoss des Museums umfasst eine Mi- neralienausstellung, während sich das 1. Geschoss Das Zendenrathaus war das Gerichtsgebäude des kulturgeschichtlichen Objekten aus Landwirtschaft, Goms. Im Kellergeschoss befanden sich zwei nied- Handwerk und Tourismus widmet. Ein besonderes rige, dunkle Gefängniszellen. Das darüber liegende Augenmerk verdient die archäologische Samm- Erdgeschoss war die Folterkammer und im ersten lung im Obergeschoss. Im Binntal sind über 100 Geschoss urteilte das Gericht über die Angeklagten. urgeschichtliche Gräber mit zum Teil wertvollen Im obersten Stockwerk ist ein reicher Bestand von Beigaben gefunden worden. Für ein Seitental sind Urkunden ausgestellt, darunter ein Originalbrief von diese archäologischen Funde einmalig (Mineralien, Kardinal Matthäus Schiner aus dem Jahre 1517 Volkskunde und Archäologie). (Besichtigung bei Dorfführungen). AUTHENTISCHE PRODUKTE CHOLERA AUS JOST-SIGRISTEN-MUSEUM MINERALIENMUSEUM EINER BERGREGION DEM GOMS IN ERNEN IN FÄLD Seit jeher werden im Landschaftspark Binntal Roh- Die Cholera ist ein traditionelles Das Jost-Sigristen-Haus in Ernen war das Wohnhaus Im Sommer 2012 wurde das neue Mineralienmuse- stoffe wie Milch und Holz gewonnen und zu hoch- Gericht aus dem Goms, eine Art von Jakob Valentin Sigristen (1733–1808), des letz- um von André Gorsatt eröffnet. Der Walliser Strahler wertigen Produkten verarbeitet. Die Herstellung des Teigpastete, bestehend aus Kar- ten Landeshauptmanns der alten Republik Wallis vor hat sich mehr als 50 Jahre lang mit Leidenschaft Alpkäses beispielsweise basiert auf jahrhunderte- toffeln, Äpfeln (Canada-Reinette), der Besetzung durch die napoleonischen Truppen. dem Sammeln von Mineralien im Binntal gewidmet altem Wissen und wird noch heute traditionell mit Lauch und/oder Zwiebeln und Die Ausstellung zeigt seine Wohnung, ein «nobler und dabei eine einzigartige Sammlung einheimi- viel Geduld und handwerklichem Geschick über fettem Bergkäse (Typ Raclette). Haushalt» mit Amtsstube sowie Esszimmer und scher Mineralien zusammengetragen. Sie war 16 dem offenen Feuer hergestellt und anschliessend In einer mit geriebenem Teig daran anschliessend die Küche mit einem gemau- Jahre lang in einem Ausstellungsraum in seinem während Monaten von Hand gepflegt. ausgelegten Springform werden erten Herd, dies im Gegensatz zu den damals sonst Wohnhaus zu besichtigen. Neu findet man das die fein gescheibelten, gekoch- üblichen offenen Feuerstellen. Museum neben dem Mineralienladen in Fäld. Mehrere authentische und in alter Tradition herge- ten Kartoffeln, das angedünstete stellte Produkte wurden vom Landschaftspark Binntal Gemüse, die dünnen Äpfelschei- KIRCHENMUSEUM IN ERNEN FREILICHTMUSEUM ausgezeichnet. Das Herkunftslabel «Landschaftspark ben und der Käse (nicht zu spar- AMMERN IN BLITZINGEN Binntal» und das Produktelabel der Schweizer Pärke sam) schichtweise eingefüllt, Die Sammlung des Kirchenmuseums Ernen ist von beweisen die enge Verbundenheit der Produzenten gepfeffert und gesalzen, mit ausserordentlicher Qualität. Der Sammlungsbestand Der Weiler Ammern wurde nach 1970 von der heu- zum Parkgebiet, die Beherrschung ihres Handwerks einem Teigdeckel versehen und reicht vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Neben dem tigen Besitzerfamilie aufgekauft und zu einer Art und zeichnet diese für ihr nachhaltiges Engagement bei mittlerer Hitze gebacken. Kirchenschatz mit Reliquiaren, Monstranzen und Freilichtmuseum ausgebaut. Sie liess in der Umge- zur Erhaltung und Aufwertung der einmaligen Natur- Kelchen (darunter der «Schiner-Kelch» aus dem bung abgebrochene Wirtschaftsbauten zusätzlich und Kulturlandschaft aus. frühen 15. Jahrhundert, umfasst er einen reichen am platzartigen Innenraum aufstellen. Mit Wohn- Bestand von Textilien aus Genua und Mailand: Para- haus, Heuspeicher, Stadel und Speicher besitzt Die Produkte wie Käse, Würste, Gewürze und Kräuter, mente und Messgewänder oder die Schiner-Kasel, die Siedlung die Gebäudetypen des inneralpinen Teemischungen, Back- und Süsswaren, Schnitzerei- eine genuesische Arbeit des 15. Jahrhunderts. Das Streuhofs. Ergänzt wird das Ensemble durch eine produkte oder auch Geschenkgutscheine können im e- Kirchenmuseum kann bei Dorfführungen besichtigt Getreidemühle und eine Alpsennerei (Besuch Shop des Landschaftsparks Binntal gekauft werden: werden. auf Voranmeldung). shop.landschaftspark-binntal.ch 30 31 RÖMERWEG ODER EIN WANDERPARADIES AUF ZWEI RÄDERN UNTERWEGS BIKER UND VIA ALBRUN WANDERER Der Landschaftspark Binntal verfügt über ein sehr Durch den Landschaftspark Binntal führt die natio- Der Saumpfad über den Albrun- attraktives Wanderwegnetz, das eine vielfältige Kul- nale Veloroute Nr. 1, die «Rhoneroute», die von Blitzin- Im Landschaftspark Binntal pass (italienisch Botta d’Arbola), tur- und Naturlandschaft erschliesst. Die Talwege gen über Niederwald, Ernen, Ausserbinn und Gren- mit seinen attraktiven Wegen der den Landschaftspark Binntal verbinden Weiler und Dörfer miteinander, die Berg- giols nach Bister führt. Diese Veloroute erschliesst kommen sich hin und wieder und den Parco Naturale Veglia- wege führen auf die Voralpen, Alpen und Pässe. His- eine spannende Gegend mit Auenlandschaften und Wanderer und Biker in die Quere. Devero miteinander verbindet, torisch geht das heutige Wanderwegnetz weitgehend Trockenwiesen, mit historischen Siedlungen und mit Vor allem die auch für ältere Leu- zählt zu den bedeutendsten auf das traditionelle Landnutzungssystem zurück. vielen Relikten ehemaliger bergbäuerlicher Landnut- te leicht zu begehenden, zum Teil Wegen des Landschaftsparks. zung. engen Wanderwege verlocken Auf dem Gemeindegebiet von Der Unterhalt von über 200 km Wanderwegen ist für manchen Biker, diese auch als Grengiols ist der Weg zwischen die Gemeinden Aufgabe und Verpflichtung. Neben Von der Nationalen Veloroute lohnt sich ein Abste- Veloweg zu benutzen. Toleranz dem als naturnaher Flurweg leicht zu begehenden Wegen gibt es im Park auch an- cher durch die Twingischlucht nach Binn. Für Biker und gegenseitiges Verständnis, ausgebaut. Kernstück ist die spruchsvolle Bergwege, die nur von erfahrenen Berg- mit genügend Kondition empfehlen sich auch die Anpassung der Geschwindigkeit historische Strasse durch die gängern mit entsprechender Ausrüstung begangen Biketouren von Ernen auf die Alpe Frid (700 Höhen- sowie Anhalten und Absteigen Twingischlucht. Im hinteren werden sollten. Am besten, Sie unternehmen diese meter), von Ernen nach Mühlebach und bis Chäser- helfen dieses Problem lösen Binntal folgt der Weg zum Teil der mit einem Bergführer oder Wanderleiter, der Sie si- statt (530 Höhenmeter), von Fäld über den Chiestafel, ehemaligen, auf gallo-römische cher durch den Park führt. den Eggerbode und zurück nach Fäld (650 Höhenme- Zeit zurückgehenden Strecken- ter), von Binn auf die Äbnimatt, nach Ausserbinn und führung. Höchster Punkt bildet Im Sommer erschliesst der Bus alpin den Weiler Fäld Ernen (700 Höhenmeter). mit 2409 m der Albrunpass. Ein mit dem öffentlichen Verkehr. Zweimal am Morgen Prospekt beschreibt die dreitä- fährt er noch weiter bis zur Alpe Brunnebiel im hin- Der «Klassiker» führt von Grengiols über die Hock- gige Wanderung von Grengiols teren Binntal (Reservation erforderlich). Der «Breit- matta, durch die Twingischlucht, ins Lengtal und Saf- oder Ernen nach Binn bis auf die hornbus» bringt die Gäste jeweils am Donnerstag lischtal, über die Alpe Furgge und zurück nach Gren- Alpe Devero. und am Sonntag von Binn, Ernen oder Grengiols zur giols (1500 Höhenmeter). Alpe Furgge am Fusse des Breithorns (am Donners- tag mit Älplerapéro).

32 33 SPIELPLÄTZE ZAUBERWALD AUF DEM WASEN WINTER IM LANDSCHAFTSPARK AKTIVITÄTEN IM FÜR KINDER BINNTAL WINTER Wissen Sie, was ein Telefonohr ist? Oder wo Gog- In Ernen finden Sie gleich hinter wärgji Schorsch unterwegs ist? Wer Brüna, Adular Der Landschaftspark Binntal hat im Winter seinen Niederwald und Blitzingen dem Dorfplatz einen weiteren oder Géraldine sind? Nahe der Postautohaltestelle besonderen Reiz. In der Landschaft, in den Dörfern sind Ausgangspunkte für rund abenteuerlichen Spielplatz. Wasen-Zauberwald gibt es einen tollen Abenteuer- und Weilern – eingehüllt in eine zusammenhängen- 100 Kilometer Langlaufloipen. Eichhörnchen Brüna gefällt es weg mit rund 20 Stationen zum Spielen (für Kinder de Schneedecke – ist es stiller geworden. Die kurzen In Ernen finden Sie eine rund auch da sehr gut, und es ist oft von 3 bis 10 Jahren), einen Grillplatz, mehrere Feuer- Tage und die flüchtige Sonne verurteilen den Weiler sechs Kilometer lange Langlauf- zu Besuch bei seinen Freunden stellen und einen Brunnen. Der Erlebnisweg basiert Fäld und das Dorf Grengiols während Wochen zu ei- loipe (klassische Technik). In Frosch und Schnecke. Spielplät- auf der Geschichte des Eichhörnchens Brüna. Buch nem «Schattendasein». Wegen der winterlichen Stille Grengiols können Sie – wenn es ze befinden sich auch beim Hotel und CD: www.zauberwaldernen.ch. im Binntal hat der Filmregisseur Claude Goretta den die Temperaturen zulassen – auf Ofenhorn in Binn, im Weiler Bod- Weiler Fäld 1987 als Kulisse für seine Ramuz-Verfil- einer Natureisbahn Schlittschuh men bei Blitzingen, beim Hotel mung «Si le soleil ne revenait pas» gewählt. laufen. Gut präparierte Winter- Alpenblick in Ernen, beim Gast- FÜR DEN KLEINEN GESTEINS- wanderwege und Schlittelpisten haus Jägerheim in Ausserbinn Die Weihnachtszeit bringt Licht und eine intime- sowie markierte Schneeschuh- und in der Feriensiedlung Aragon. FORSCHER re Atmosphäre in die Dörfer. In einigen Dörfern hat trails laden ein, die verschneiten sich im Advent der Brauch herausgebildet, dass die Wälder und Winterlandschaften Um den Kindern diese Welt der Gesteine und Minerali- Schulkinder an den vier Adventssonntagen beleuch- zu Fuss zu erkunden. Das Binntal en näher zu bringen, hat der Landschaftspark Binntal tete «Adventsfenster» gestalten. Neben den Schulkin- gilt auch als Geheimtipp für viele einen Prospekt gestaltet. Passend dazu wird der Ge- dern beteiligen sich nun auch die Familien an diesem leichte und anspruchsvollere steinsforscher-Rucksack verkauft. Darin finden sich Brauch. Heute wird an jedem Tag in der Adventszeit Skitouren. Auch geführte Touren Hammer und Meissel, eine Lupe und ein Notizbuch ein Fenster eröffnet. In Absprache wird das Datum werden angeboten. sowie zwölf Gesteine aus dem Binntal. Den Rucksack festgelegt und das Fenster mit einem kleinen Um- kann man für CHF 49.– im Büro des Landschaftsparks trunk eingeweiht. Binntal erwerben.

34 35 Herzlich willkommen!

In der Geschäftsstelle des Land- schaftsparks Binntal und in den Tourismusbüros des Parks erhalten Sie weitere Auskünfte zu aktuellen Angeboten, Unterkünften, Restau- rants, Wanderwegen usw.

Wir sind gerne für Sie da!

Landschaftspark Binntal Postfach 20, CH-3996 Binn Telefon +41 (0)27 971 50 50 [email protected] www. landschaftspark-binntal.ch

Tourismusbüro Ernen CH-3995 Ernen Telefon +41 (0)27 971 50 55 [email protected] www.ernen.ch

Binntal Tourismus CH-3996 Binn Telefon +41 (0)27 971 45 47 [email protected] www.binn.ch

Grengiols Tourismus c/o Konsumgenossenschaft Dorf 16, CH-3993 Grengiols Telefon +41 (0) 27 927 11 20 [email protected] www.grengiols.ch

Gästecenter Obergoms (für Blitzingen und Niederwald) Telefon +41 (0)27 974 68 68 [email protected] www.obergoms.ch 36