Liebes Publikum 4 Premieren auf einen Blick8 Wiederaufnahmen10 Premieren14 Ensemble&Regie36&83 Gastspiele86 Um alles in der Welt – Lessingtage 88 A bis Z 100 Thalia Freunde105 jung&mehr 106 Service 109 Abos 111 Kontakt112 Plätze&Preise 113 Förderer&Partner 115 4 Liebes Publikum, auferstanden aus der Hölle ist der Teufel wieder da! Und das gleich Maßstab allgemeiner Geltung ist die Mehrheit. Was die Mehrheit im Dutzend. Das Grund­böse. Und es hat unbegreiflicherweise viele beschließt, gilt – auch wenn es nicht wahr ist, oder jedenfalls unab­ Anhänger. Der neue, alte Teufel hat den gewohnten Hinkefuß, will hängig davon, ob es wahr ist.“ – Gibt es so etwas wie die Tyrannei nichts verbergen und ist gleich auf den ersten Blick leicht zu erken­ der Mehrheit? Wie schützen demokratische Institutionen die Demo­ nen. Gute Zeiten für das Theater! Das Theater kennt sich mit solchen kratie vor ihrer Abschaffung durch den Mehrheitswillen? Was ist, Figuren aus. Es macht Spaß, auf sie einzudreschen, den Teufel aus­ wenn sich Bürger entscheiden, die Demo­kratie demokratisch abzu­ zutreiben, die Bösewichte aufs Theaterschafott zu führen und sich wählen? Die Staatsform der Demokratie steht derzeit scharf unter über sie tot zu lachen. So besiegen wir Kasperl das böse Krokodil – Beschuss. Hoch im Kurs steht dagegen der Teufel in seiner Rolle als zumindest auf der Bühne. Das Dumme ist nur, dass uns die Wirklich­ deus ex machina mit neuen Wahrheitsversprechen, Demagogie, Ver­ keit die Dar­stellung dieser Teufel, Lügner und Betrüger erfolgreich führung, Manipulation, und verspricht den Dürstenden Rettung. geklaut hat. „Wir lügen immer!“, steht auf einem Theaterplakat. Die Realität hat uns die Lügen geklaut. Ein paar Jahrtausende vor uns, in der griechischen Demokratie, war das Theater der Urort für die Auseinandersetzung der Gesellschaft Befragen wir uns selbst. Warum sind wir, die Kasperl des großen mit sich selbst. So ist es entstanden. Das Theater verdankt seine Exi­ Welttheaters, so wie wir halt sind? Warum ist der liebenswerte stenz der griechischen Demokratie. Und umgekehrt: Das Parlament, Mensch so ein komischer Vogel? Warum fallen wir eigentlich auf wie wir es heute kennen, verdankt sich dem griechischen Theater und Lügner und Betrüger so unfassbar gern herein (Tartuffe)? Warum lehnt sich in der Architektur bis heute an das griechische Theater an. geraten wir – und mit uns oft die ganze Familie – so oft unter die Politik, Gericht und Theater gehören als Diskursräume auf bemer­ Räder, wenn die Welt sich wandelt (Zolas Familien­trilogie)? Warum kenswerte Weise untrennbar zusammen. Hier wie dort wird öffent­ halten wir so gern an Lebenslügen fest, selbst wenn sie den eigenen lich verhandelt, was wichtig ist. Es sind bewährte Kommunikations­ Untergang nur beschleunigen (Tod eines Handlungsreisenden)? Wie­ formen der Öffentlichkeit, die es um so intensiver zu verteidigen viel Panik steckt im Leben des Einzelnen (Panikherz)? Warum kippt gilt, als sie bedroht werden – derzeit auch durch die Umnutzung von ein Einzelner, dem Unrecht widerfährt, im Bemühen um Gerechtigkeit Twitter zum neuen Volksempfänger. so heftig aus dem System, dass er die ganze Ordnung zertrümmert (Kohlhaas)? Warum misslingt es einem Anderen trotz bester Vorsätze Das Theater ist keine Tageszeitung, es ist auch kein Raum der un­ so grundsätzlich, eine alternative, bessere Welt zu erschaffen (Der gebundenen Freiheit gegen die Niederungen der Politik. Nein, seine Sturm)? Warum ist der Ausgleich zwischen Egoismen jedweder Art Chance liegt darin, Fragen, die uns umtreiben, schräger, eigenwilliger und dem Geist des Sozialen, wie Roosevelt ihn einst im „New Deal“ und phantasievoller zu verhandeln als die Wirklichkeit selbst. Und versuchte, so unfassbar schwer (Fountainhead)? Wie lässt sich Welt­ von Menschen zu erzählen, die keine einfachen Antworten darauf offenheit zum Beruf machen und revolutionärer Eigensinn angesichts haben, wie man sich in schwierigen gesellschaftlichen Prozessen politischer Gleichgültigkeit be­haupten (Anleitung für eine Revolution)? verhält. Vielleicht entstehen so neue Räume, um zu verhandeln, Ist Zusammenleben eine Überlebensstrategie (Auerhaus)? Und was uns wichtig ist. Zum Beispiel: Demokratie. schließlich: Wie begründen wir überhaupt eine neue Ordnung, mit der wir konsensual einigermaßen leben können (Orestie)? Herzlich, Ihr Joachim Lux Wo Chaos und Unklarheit wachsen, steigt die Sehnsucht nach letzten Wahrheiten. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat in einer bemerkenswerten Rede zur Eröffnung der Lessingtage 2017 festge­ halten: „Politik handelt nicht von Wahr­heit, sondern von Interessen. Der moderne Politik­begriff beruht geradezu auf der Bestreitung ewiger Wahrheiten. Was gelten soll, muss Zustimmung finden. 6N a t i o n a l r a t s s a a l , B u n d e s h a u s , B e r n 8 9 Premieren Premieren Thalia Theater Thalia Gaußstraße

Tartuffe Der Sturm In der Einsamkeit In Planung von Molière von der Baumwollfelder Regie Stefan Pucher Regie Jette Steckel von Bernard-Marie Koltès Junge Regie (Garage) 8. September im Februar Regie Christiane Jatahy Johanna Louise Witt, 16. September Alek Niemiro Uraufführung Panikherz Trilogie meiner Familie von Benjamin von Stuckrad-Barre Auerhaus Der Marathon Regie Christopher Rüping von Bov Bjerg Herzzentrum X Liebe – Geld – Hunger im März Regie Franziska Autzen Ausnahmezustand. nach Émile Zola 19. November Über die Kriegs- und Krisen- Regie Luk Perceval Uraufführung ­gebiete unserer Welt 23. September Hänsel & Gretel – Hungry Hardcore Uraufführung von & mit Navid Kermani Koproduktion mit von Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo, Anleitung für im Januar der Ruhrtriennale Peter Tägtgren & Till Lindemann eine Revolution im April von Nadja Tolokonnikowa Herzzentrum XI Uraufführung Regie Leonie Böhm Sozusagen Paris. Hunger Deutschsprachige Erstaufführung 10. Dezember Über die Lange Liebe nach Émile Zola Fountainhead (Garage) von & mit Navid Kermani Trilogie meiner Familie III von Ayn Rand im Mai / Juni Regie Luk Perceval Regie Johan Simons Uraufführung 26. September im April Performing Embassy Koproduktion mit of Hope der Ruhrtriennale Regie Gernot Grünewald Familienstück 19. Januar Die Orestie von Aischylos Die Rote Zora Dancer in the Dark Regie Ersan Mondtag von Kurt Held von Lars von Trier 21. Oktober Regie Thomas Birkmeir Regie Bastian Kraft 5. November im März Tod eines ab 10 Jahren Handlungsreisenden Uraufführung von Arthur Miller Das Wetter Regie Sebastian Nübling Regie Jan Philipp Stange 25. November im Mai

Michael Kohlhaas nach Regie Antú Romero Nunes 20. Januar 10 11 Wiederaufnahmen Thalia Theater

Cyrano de Bergerac Die Tragödie von Jeder stirbt für sich allein Wer einmal aus dem von Edmond Rostand Romeo und Julia nach Hans Fallada Blechnapf frisst Regie Leander Haußmann von William Shakespeare Regie Luk Perceval von Hans Fallada Regie Jette Steckel Berliner Theater- Regie Luk Perceval Das achte Leben treffen 2013 (Für Brilka) UA Die Weber Wut/Rage UA von Nino Haratischwili von Moby Dick von / Regie Jette Steckel Regie Kornél Mundruczó nach Herman Melville Simon Stephens Eine Produktion im Rahmen Regie Antú Romero Nunes Regie Sebastian Nübling Das Schloss von Theater der Welt 2017 nach Franz Kafka Mutter Courage Regie Antú Romero Nunes Don Giovanni. Letzte Party und ihre Kinder Familienstück Eine Bastardkomödie von Der Schimmelreiter frei nach Mozart & da Ponte Musik von Paul Dessau Die unendliche Geschichte von Theodor Storm Regie Antú Romero Nunes Regie Philipp Becker von Michael Ende Regie Johan Simons Festival d’Avignon 2014 Regie Rüdiger Pape Berliner Theatertreffen 2017 Richard III. ab 10 Jahren Endstation Sehnsucht von William Shakespeare Die Dreigroschenoper von Tennessee Williams Regie Antú Romero Nunes von Bertolt Brecht Regie Lars-Ole Walburg Reihe Musik von Kurt Weill Thalia Vista Social Club Regie Antú Romero Nunes Faust I + Faust II Regie und Musikalische SPIEGEL-Gespräche von Johann Wolfgang von Goethe Leitung Erik Gedeon live im Thalia Theater Die Stunde da wir nichts Regie voneinander wußten Salzburger Festspiele 2011 Liebe UA von Peter Handke Berliner Theatertreffen 2012 nach Émile Zola Regie Ene-Liis Semper Festival d’Avignon 2013 Trilogie meiner Familie I und Tiit Ojasoo Regie Luk Perceval Koproduktion Haus der Immer noch Sturm UA Koproduktion mit der Kulturen der Welt im von Peter Handke Ruhrtriennale 2015 Rahmen des Projektes Regie Dimiter Gotscheff „100 Jahre Gegenwart“ Salzburger Festspiele 2011 Geld UA 2015 Mülheimer Theatertage 2012 nach Émile Zola Wiener Festwochen 2015 Ibsen Festival Oslo 2014 Trilogie meiner Familie II Hollandfestival 2016 Regie Luk Perceval Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2016 12 13 Wiederaufnahmen Wiederaufnahmen Thalia Gaußstraße Weitere Spielstätten

Amerika Kaspar Häuser Meer Theaterbar Nachtasyl Reihen nach Franz Kafka von Felicia Zeller Regie Bastian Kraft Regie Friederike Harmstorf Blind Date Streit.Bar von Theo van Gogh Bücher der Gegenwart Atlas der Angst UA Nathan die Weise Regie Alia Luque von Smailovic / Gieselmann nach Wahnsinn trifft Methode Regie Gernot Grünewald Regie Leonie Böhm Eine Sommernacht Kooperation mit der Festival Radikal Jung 2017 Ein Stück mit Musik Universität Besuch bei Mr. Green von David Greig / von Jeff Baron Räuberhände UA Gordon McIntyre Regie Wolf-Dietrich Sprenger von Finn-Ole Heinrich Regie Franziska Autzen Klassenzimmerstücke Regie Anne Lenk Das Ende von Eddy Thalia Actor’s Studio Chica Chica DE von Édouard Louis Schere Faust Papier UA Gabriela Maria Schmeide von Maarten Bakker Regie Alek Niemiro von Michel Decar und Tilo Werner stellen Regie Susanne Schwarz Regie Ersan Mondtag ihre Kollegen aus dem Ab Klasse 7 Der Fremde Ensemble vor nach Albert Camus Schnee Das ist Esther UA Regie Jette Steckel von Orhan Pamuk WENN DIE ROLLE SINGT oder von Christiane Richers Regie Ersan Mondtag der vollkommene Angler Regie Katja Langenbach Die Odyssee von & mit Thomas Niehaus Ab Klasse 9 Eine Irrfahrt nach Homer Srebrenica – „I counted my und Paul Schröder Regie Antú Romero Nunes remaining life in seconds …“ UA Regie Johanna Louise Witt Die erstaunlichen Aben- Projekt von Branko Šimi ´c Festival Radikal Jung 2017 teuer der Maulina Schmitt – Der Spieler und Armin Smailovic Mein kaputtes Königreich von Fjodor M. Dostojewskij Clubs, Lesungen, Konzerte, von Finn-Ole Heinrich Regie Jan Bosse The piano has been Premierenfeiern Regie Susanne Schwarz drinking – not me!!! Barbetrieb täglich ab 19 Uhr Klasse 4 – 7 Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel Tom Waits meets Ricky Lee Jones von Theresia Walser Regie Friederike Harmstorf #truth Ein sokratischer Abend Ich rufe meine Brüder Regie Giacomo Veronesi von Jonas Hassen Khemiri Regie Anton Kurt Krause Tschick von Wolfgang Herrndorf Isabelle H. (geopfert Regie Christopher Rüping wird immer) von Thomas Köck Regie Franziska Autzen 15 Tartuffe von Molière Regie Stefan Pucher Thalia Theater 8. September

„Wer ist gut bei Molière? Wer liebt? Wer kümmert sich um einen an- deren außer um sich selbst? Es gibt keine Antwort auf diese Frage. Die Personen schauen sich verlegen an und schweigen.“ Jean Anouilh

Hochkomisch und gallenbitter entfaltet Molière ein Kaleidoskop P r e schlimmer Eigenschaften. Schonungslos reißt er den Menschen die Maske ab. Tartuffe, der sich eingenistet hat im Hause der Familie Orgon, ist ein Betrüger. Ein Heuchler, der sich der Maske der Frömmig­ keit bedient. Er inszeniert sich zum Schein als Heiliger und bringt die Scheinheiligkeit seiner Umgebung zum Vorschein. Er ist ein Lügner, der seine Macht und Verführungskraft nicht aus der perfekten Tarnung, sondern aus der dreisten Offensichtlichkeit seiner bösen Absichten bezieht. Was macht die einen für diese Art Autorität so empfänglich und die anderen, die das Spiel zu durchschauen meinen, so fassungslos hilflos? Was passiert, wenn jeder das zur Wahrheit erklärt, was er hören will?

Im Hause Orgon sind es der Hausherr und seine Mutter, Madame m i e r Pernelle, die dem Charisma Tartuffes verfallen und alles herzugeben bereit sind, was dieser Mann Gottes – in offener Missachtung des Gottesgebotes – an Geld und Haus, Tochter und Ehefrau seines Gast­ gebers begehrt. Zu Molières Zeiten war „Tartuffe“ ein offener Angriff auf einen heuchlerischen Klerus, der nicht nur zeitweilig zu Auf­ führungsverboten führte, sondern auch dazu, dass dem Stand der Schauspieler der Empfang der Sakramente verweigert wurde. Heute, in Zeiten, in denen viele bereit sind, vermeintliche Leerstellen mit dem Glauben an einfache Wahrheiten und neue Autoritäre zu füllen, liest sich diese teuflische Komödie als ein böse funkelndes Spiel der e n Dialektik von Wahrheit und Lüge. 16 17 Trilogie meiner Familie Hunger Der Marathon nach Émile Zola Liebe–Geld–Hunger Trilogie meiner Familie III nach Émile Zola Regie Luk Perceval Regie Luk Perceval Uraufführung Uraufführung Thalia Theater Thalia Theater 26. September 23. September Der Abschluss der „Trilogie meiner Familie“ basiert auf Émile Zolas Romanen „Germinal“ und „Bestie Mensch“. Industri­alisierung und 1 Familie, 12 Schauspielerinnen und Schauspieler, 3 Musiker, 7 Romane Kapitalismus nehmen Fahrt auf, und mit dieser Beschleunigung Regisseur Luk Perceval hat aus Émile Zolas 20-teiliger Romanserie eskalieren auch die Leidenschaften der Figuren. über die Familie der Rougon-Macquarts drei Theaterabende ent­ wickelt. „Liebe“, „Geld“ und „Hunger“ heißen die Inszenierungen, die Die Söhne der Wäscherin Gervaise aus dem 1. Teil „Liebe“ sind nun das Thalia Theater ab Herbst 2017 als Marathon an einem Tag zeigen erwachsen: Étienne beginnt als einfacher Arbeiter in einem Berg­ wird. Ein gigantisches Projekt, ähnlich der legendären „Schlachten“, werk. Empört über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen unter mit denen Luk Perceval in Deutschland berühmt wurde. Tage und beeinflusst von den Ideen des Sozialismus, entfacht er ei­ nen Aufstand. Während manche der Bergarbeiterfamilien hungernd Woher kommen wir? Wie sind wir die geworden, die wir sind? Zolas den Streik durchhalten, versuchen andere, mit den Eigentümern wechselvolle Geschichte einer Familie aus dem 19. Jahrhundert er­zählt, der Zeche zu verhandeln. Als Streikbrecher engagiert werden, wie Industrialisierung und Kapitalismus das Leben der Menschen eskaliert der Arbeitskampf. Was ist Solidarität wert und wie weit radi­kal verändern. Ruhelos und getrieben sind sie auf der Suche nach reicht sie? Glück und Liebe und dem Aufstieg in ein besseres Leben. Durch alle Der zweite Sohn, Jacques, der es zum Lokführer gebracht hat, kämpft drei Theaterabende zieht sich die Frage: Können wir unser Schicksal mit den Dämonen der Vergangenheit. Um seinen Trieb zu beherr­ beeinflussen? Oder sind wir ein Spielball der Natur? Liebe – Geld – schen, Frauen bei der Liebe töten zu müssen, konzentriert er seine Hunger – was treibt uns Menschen an? Wovon träumen wir? Wohin ganze Zuneigung auf seine Lokomotive Lison. Wird Jacques seinem wollen wir? Schicksal entkommen? Als er zufällig Zeuge eines Mordes wird, er­ Zwölf Schauspielerinnen und Schauspieler verkörpern in dieser liegt er der Faszination für die Ehefrau und Komplizin des Mörders. Familiensaga zahlreiche Figuren, unter anderem aus den Romanen „Germinal“, „Bestie Mensch“, „Der Totschläger“, „Geld“ und „Nana“. Als Koproduktion mit der Ruhrtriennale besonderes Theaterereignis können Sie an ausgewählten Terminen alle drei Abende an einem Stück sehen – mit insgesamt drei Pausen mit Speisen, Getränken und filmischen Einblicken in die Probenarbeit. Bereits jetzt ist der Marathon nach Amsterdam, Luxemburg, St. Petersburg und nach Korea eingeladen.

Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2015–2017 18 19 In der Einsamkeit Die Orestie der Baumwollfelder von Aischylos von Bernard-Marie Koltès Regie Ersan Mondtag Regie Christiane Jatahy Thalia Theater 21. Oktober Thalia Gaußstraße Dem griechischen Dramatiker Aischylos verdankt das Theater die erste Tragödientrilogie. Ein Mehrteiler mit Cliffhanger und der Frage: 16. September Was bisher geschah? Der Trojanische Krieg ist nach zehn Jahren zu Ende. Aber das Die brasilianische Regisseurin Christiane Jatahy inszeniert zum ersten Schlachten geht weiter. Im ersten Teil der „Orestie“ wird der heim­ Mal am Thalia Theater und bringt zur Eröffnung der Spielzeit 2017&2018 gekehrte Agamemnon, der einst für gute Winde seine Tochter „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès als Iphigenie opferte, von seiner treulosen Gattin Klytaimnestra er­ außergewöhnliche Versuchsanordnung für Schauspieler auf die Bühne. mordet. Im zweiten Teil wird die triumphierende Klytaimnestra Inspiriert von einer Brasilienreise schrieb der französische Autor 1987 von ihrem Sohn Orest aus Rache getötet. Kräftig angefeuert zur sein Stück über die nächtliche Begegnung eines Verkäufers mit einem Tat wird Orest von seiner Schwester Elektra und aus dem griechi­ Kunden, bei dem vor allem die Verhandlung selbst im Zentrum steht. schen Götterhimmel von Apollon. Im dritten Teil dann befindet Es ist ein Spiel. Ein Verkäufer macht einem Kunden ein Angebot, um hier­ sich Orest, von Wahnbildern heimgesucht, auf der Flucht. Furcht­ mit vor allem eines herauszufordern: eine kapitalistische Grundsatz­ erregende Furien, die streitsüchtigen Erinnyen, hetzen ihn. Es debatte, die mehr über die Gesetze des Marktes als über die Ware selbst kommt zum Showdown, als sich die Göttin Pallas Athene einmischt. aussagt. In Jatahys Spielanordnung treffen Menschen aus verschiede­ Aber anders als erwartet, geht es um eine ganz grundsätzliche Ent­ nen Kulturen aufeinander, die unterschiedliche Wertesysteme reprä­ scheidung im Fall Orest: Wie soll nach Gattenmord, Muttermord und sentieren. Im Versuch des gegenseitigen Kennenlernens dieser Werte­ einem von Leichen gepflasterten Weg die Zukunft aussehen? Geht systeme entsteht ein vielseitiges Abtasten der Welten und ein Kampf das Töten immer weiter? Wie soll der Fall entschieden werden? um Verständigung. Jatahy besetzt das vom Autor für zwei Personen geschriebene Stück mit mehreren Schauspielern, die sie in der Proben­ In den surrealen Bilderwelten seiner Inszenierungen untersucht arbeit auf die Begegnung mit einem Unbekannten vorbereitet. Ersan Mondtag immer wieder tragische Konflikte und archaische Konstellationen: „Die zentrale Frage in der Orestie ist die nach Recht Gemeinsam mit dem Thalia-Ensemble knüpft sie mit diesem Theater­ und Gerechtigkeit. Das ist in meiner Weltwahrnehmung auch ein abend an ihre Performance-Film-Installation „Moving People“ an, die gegenwärtig zentrales Problem in verschiedenen Bereichen, ob im Hamburger Hafen im Rahmen des Festivals Theater der Welt 2017 Wirtschaft, Justiz oder Humanismus. Das Tragödiengeschehen macht stattfindet. Mit Koltès’ Stück entsteht ein Spiel zwischen Fiktion und klar, dass es wichtig ist, als Zuschauer eine Haltung zu entwickeln.“ Realität.

Christiane Jatahy war mit ihrer freien Adaption von Strindbergs „Fräu­ lein Julie“ („JULIA“) während der Lessingtage 2014 am Thalia Theater zu Gast, zurzeit ist sie artiste associée am Odéon-Théâtre de l’Europe in Paris, am Le Centquatre-Paris und am Theatre National Wallonie-Bruxelles. 20 21 Die Rote Zora Auerhaus Familienstück ab 10 Jahren von Bov Bjerg von Kurt Held Regie Franziska Autzen Regie Thomas Birkmeir Thalia Gaußstraße Thalia Theater 5. November 19. November

Die kleine kroatische Hafenstadt Senj steht Kopf, seit das Mädchen We fight our insignificance – Birth School Work Death Zora mit ihrer Bande in der Burgruine oberhalb der Stadt haust. Da verschwinden Brote, Hühner und Fische, und die arroganten Gym­ Anfang der achtziger Jahre in der westdeutschen Provinz: nasiasten haben so manchen Kampf mit der Jugendbande auszu­ Frieder hat versucht sich umzubringen. Damit das nicht wieder fechten. passiert, ziehen seine besten Freunde mit ihm in das leer­ Die heimatlosen Kinder, verlassen und enttäuscht von der Welt der stehende Haus seines Großvaters. Zu sechst im Auerhaus – Erwachsenen, bilden eine enge Gemeinschaft, die durch eigene damals läuft „Our House“ von Madness im Radio rauf und Regeln und Rituale bestimmt wird. Sie nennen sich die Uskoken, nach runter: „we would have such a very good time, such a fine dem Vorbild jener Freiheitskämpfer, die einst „ihre“ Burg bewohnten, time, such a happy time and I remember how we play simply und schwören, für immer fest zusammenzuhalten. Als Zora eigen­ waste the day away“. mächtig den Waisenjungen Branko Babitsch aus dem Gefängnis Im Auerhaus gibt es kaum Regeln. Nur das Klauen wird zur befreit, muss sich dieser erst innerhalb der Gruppe beweisen, und Pflicht erklärt, um die Haushaltskasse aufzubessern. Und auch bei den Uskoken gibt es Allianzen, erste Liebe und Eifersucht. neben den Abi-Vorbereitungen werden Parties gefeiert, Doch trotz allem bewährt sich die Solidarität, als es gilt, dem Fischer wird mit Drogen und freier Liebe experimentiert, denn Gorian bei seinem großen Thunfischfang zu helfen. Der alte Gorian, „Liebe ist kein Kuchen, der kleiner wird, wenn man ihn teilt.“ selbst ein Außenseiter, nimmt sich als einziger der Kinder an und wird „Auerhaus“ feiert die Unschuld der Provinz, der Jugend und im Gegenzug von ihnen im Kampf gegen die skrupellosen Methoden des Moments. Aber vor allem die Gemeinschaft. Es erzählt der Großfischerei und den reichen Bürger Karaman unterstützt. von dem Wunsch einer ganzen Generation nach Freiheit. Als die Bande die Schleuse des Fischteichs des reichen Karaman Der Sehn­suchtsort ist Berlin, „wo die Mauer irgendwo mit­ öffnet und Karpfen im Wert von dreitausend Dinar davonströmen, tendurch ging“. Da tummeln sich Künstler, Kommunarden, sind sie in ihrer Rache zu weit gegangen. Die Stadt beschließt, mit Hausbesetzer und Hedonisten, ein kreativer Schmelztiegel Härte gegen die „Uskokenplage“ vorzugehen und die Kinder müssen für Sub- und Popkultur. Es ist eine Zeit, in der in West­ auf der Hut sein. deutschland die Nach­wehen von linker Nachkriegsideologie und Deutschem Herbst als Gegenentwurf zur Bürgerlichkeit noch spürbar sind – und doch ins Leere laufen. 22 23 Tod eines Anleitung für Handlungsreisenden eine Revolution von Arthur Miller von Nadja Tolokonnikowa Regie Sebastian Nübling Regie Leonie Böhm Thalia Theater Uraufführung 25. November Thalia Gaußstraße Der Handlungsreisende Willy Loman kann nicht mehr. Jahrelang hat (Garage) 10. Dezember er gearbeitet und sich von der Illusion tragen lassen, sich und seinem Leben eine Bedeutung geschaffen, seiner Familie, wenngleich auf Nadeschda Tolokonnikowa, Mitglied der russischen Punkrock-Band Raten, ein Haus und seinen Kindern eine Zu­kunft gebaut zu haben. „Pussy Riot“, hat eine Anleitung zur Revolution geschrieben. „Pussy Eigentlich ein Marathonmann, fällt er plötz­lich zurück im Lauf des Riot“, feministisch, kreml- und kirchenkritisch, wurde international Lebens. Der Abstand nach vorne wird in dem Maße größer, wie die bekannt durch ihren Auftritt in der Christ-Erlöser-Kathedrale 2012 in Panik wächst: nicht mehr mithalten zu können in einer an Effizienz­ Moskau: Ein 41 Sekunden langes Punk-Gebet vor dem Altar gegen die steigerung und Selbstoptimierung orientierten, durch­ökono­mi­sier­ Allianz von Kirche und Staat. Den Frauen wird der Prozess gemacht, ten Gesellschaft. Die Kraft der Illusion – oder auch die der guten alten zwei Jahre Straflager. Anleitung für eine Revolution ist ein Manifest – Lebenslüge – kann lebenserhaltend sein, ihre Zerstörung tödlich. „Punkt 1: Wenn ich meine Seele verkaufen muss, damit Putin ver­ schwindet und in Russland politischer Wettbewerb entsteht, dann Willy Lomans Söhne sind beide bei Weitem nicht das geworden, was tue ich es!“ – Politische Statements und Erinnerungen von den ersten aus ihnen hätte werden können und sollen. Biff revoltiert gegen die Aktionen im Geiste der amerikanischen Riot-Grrrl-Bewegung bis zum Illusionen des Vaters, Happy macht sich nicht einmal die Mühe der Hungerstreik in Lagerhaft werden zu Thesen, die nach Handeln schreien. Revolte. Lomans Frau Linda versucht beständig alles auszubalancie­ „Ermutigung zum Eigensinn im Angesicht politischer Gleichgültigkeit“ ren, kann aber das allgemeine Straucheln und die wachsende Ver­ und ein Plädoyer dafür, dass Widerstand möglich ist und Kunst ein zweiflung auch nicht aufhalten. geeignetes Mittel – zumindest in der Scheindemokratie. Als Willy Loman endgültig entlassen ist, fällt ihm, dem „wertlos und überflüssig“ gemachten, nichts Besse­res ein, als sich in einer kurz­ Die junge Regisseurin Leonie Böhm, die mit ihrer ersten Arbeit am schlussartigen Volte der Wertschöpfung seines Wertes zu versichern: Thalia, „Nathan die Weise“, zum Festival Radikal Jung 2017 eingeladen indem er sich selbst entsorgt und sein Auto an einen Baum fährt, wurde, bringt „Anleitung für eine Revolution“ auf die Bühne. um mit dem Tod seine Lebensversiche­rung freizumachen, 20.000 Dollar. An seinem Grab spricht ein Freund das „Requiem“ auf den Handlungsreisenden: „Für einen Handlungsreisenden hat das Leben keinen festen Boden. Er ist ein Mann, der irgendwie in der Luft schwebt, der mit seinem Lächeln reist und mit seiner Bügelfalte. Und wenn sein Lächeln nicht mehr erwidert wird – dann stürzt seine Welt ein… Ein Handlungsreisender muss träumen. Das gehört zu seinem Beruf.“ Der alte (amerikanische) Traum, vom Menschen, der sich selber macht, ist ausgeträumt. 24 25 Performing Embassy Michael Kohlhaas of Hope nach Heinrich von Kleist Regie Gernot Grünewald Regie Antú Romero Nunes Uraufführung Thalia Theater 20. Januar

Thalia Gaußstraße 19. Januar Man kennt die Geschichte: der Rosshändler Michael Kohlhaas befindet sich mit seinen Pferden auf der Durchreise, kommt an eine Grenze Mit „Performing Embassy of Hope“ setzt Regisseur Gernot Grünewald und soll – was bislang nie der Fall war – einen Passierschein lösen. seine dokumentarische Arbeit am Thalia Theater zu Themen der Gegen­ Ist das pure Schikane? Man einigt sich jedenfalls darauf, dass er zwei wart fort – ausgehend von dem seit November 2015 in der Gaußstraße Pferde als Pfand zurücklässt und den Passierschein in der Stadt, die etablierten internationalen Café Embassy of Hope, einem gelebten Ort das Ziel der Reise ist, nachlöst. Als er auf der Rückreise die Pferde neuer Nachbarschaften. abholen will, findet er sie halb verhungert. Damit beginnt eine höchst Wie sieht sie aus, die Realität eines weltoffenen Landes, die neue Bürger­ verwickelte Geschichte, in der aus einem Grenzvorfall ein Rechts­ gesellschaft einer „arrival city“? Und wie die konkrete Lebensrealität streit wird, der zu einer unglaublichen Eskalation von Gewalt führt, derjenigen, die angekommen sind: Worauf hoffen die Geflüchteten? weil Michael Kohlhaas einen Rachefeldzug beginnt. Hat sich die Kultur des Willkommens mittlerweile in eine der Grenz­ Mit der kühlen Distanz des Chronisten – scheinbar fern jeder Emotion ziehung und Abschiebung verwandelt? Was bedeuten politische Dis­ – beschreibt Kleist detailgenau, wie Michael Kohlhaas die Nerven kurse für die persönliche Lebensgeschichte des Einzelnen? durchgehen und welche Sogwirkung einmal entfesselte Gewalt hat. Nach „ “, einem Projekt mit minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten, und „Atlas der Angst“ führt Regisseur Gernot Grünewald In was hat sich Kohlhaas da hineingeritten, und wie konnte er sich so mit „Performing Embassy of Hope“ Schauspieler, Geflüchtete und vergaloppieren? Ist er ein passionierter Querulant, der ein korruptes Zuschauer in einer Inszenierung zusammen. System bekämpft, wo Willkür und Vetternwirtschaft statt Recht und Ordnung das Prinzip sind? Ist Kohlhaas ein Rebell? Antú Nunes sagt: „Die Welt ist kompliziert und Kohlhaas geht dagegen an. Er wehrt sich und bringt die Ordnung ins Wanken. Um Recht zu bekommen, begeht er Unrecht. Kohlhaas geht seinen Weg, verliert alles und findet sich selbst. Er scheitert und er gewinnt. Beides! Das ist der Witz an der Sache.“ 26 27 Der Sturm Dancer in the Dark von William Shakespeare von Lars von Trier Regie Jette Steckel Regie Bastian Kraft Thalia Theater im Februar Thalia Gaußstraße Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem Träume sind, im März und dies kleine Leben umfasst ein Schlaf. Amerika im Jahr 1960. Selma Jezkova hat große Sorgen. Die tsche­chi­ „Der Sturm“ ist Shakespeares letztes Stück. Wie immer schafft er mit sche Einwanderin leidet an einer Augenkrankheit, die sie nach und Zauberhand darin eine ganze Welt. Eine Welt, die der unseren gleicht. nach erblinden lässt. Auch ihr zwölfjähriger Sohn hat die Krank­heit Erzählt wird die Geschichte von Prospero, der einst Herzog von Mai­ geerbt. Um Geld für die rettende Operation des Kindes zu verdienen, ­land war und nun entthront seit zwölf Jahren mit seiner Tochter schiebt sie Doppelschichten in einer Metallfabrik. Ihre Sehschwäche Miranda auf einer Insel lebt. Dort hält er sich den Eingeborenen verheimlicht sie aus Angst davor, die Arbeit zu verlieren. Aber sie hat Caliban, den er Sprache und Schrift lehrte, zum Sklaven und be­ eine große Leidenschaft: die heile Welt der amerikani­schen Musicals, herrscht den Luftgeist Ariel kraft seiner Autorität und Zaubermacht. in der nie etwas Schreckliches geschieht und deren Musik sie durch Mit Ariels Hilfe entfacht er einen Sturm im weiten Meer, bei dem der ihren bedrückenden Alltag trägt. König von Neapel und der Herzog von Mailand, die einst Pros­pero Als Selmas hart erspartes Geld von einem Nachbarn gestohlen wird, aus Italien vertrieben, mit ihrem Gefolge auf der Insel stranden. prallen Realität und Traumwelt aufeinander. Selma wird zur Mörderin.

Was nun folgt, ist ein ausgeklügelter Plan Prosperos, der die Schick­ Der Regisseur Lars von Trier schrieb und verfilmte den Stoff als sale der Überlebenden des Schiffsunglücks und die der Inselbewoh­ner modernes melodramatisches Musical mit der Sängerin Björk in kreuzen lässt, verwirrt und entwirrt. Es ist ein Spiel, das im Zusammen­ der Hauptrolle. Für Bastian Kraft ist es, nach seiner hochgelobten treffen unterschiedlicher sozialer Gruppen eine Art Cultural Clash Insze­nierung von „Dogville“ am Schauspiel Köln, die zweite Aus­ in Gang setzt. Ein Spiel, das auch die „blinden Flecken“ im Bewusstsein einandersetzung mit dem dänischen Dogma-Regisseur. des scheinbar weisen Meisters offenbart. Prosperos Insel ist Ort eines Gedankenexperiments: Wie würde die Welt aussehen, wenn sie beherrscht würde von einem Geistes­ menschen? Gibt es Macht, die Gutes schafft? Oder steckt allein im Gedanken des Herrschens schon ein Geburtsfehler, ein Fallstrick des Bösen? Das Spiel von Macht und Ohn­macht ist ein kompliziertes Spiel. In jeder Beziehung: zwischen Mensch und Natur, zwischen Mensch und Mensch, innerhalb jedweder gesellschaftlichen Ordnung. 28 29 Panikherz Hänsel & Gretel – von Benjamin von Hungry Hardcore Stuckrad-Barre von Ene-Liis Semper, Regie Christopher Rüping Tiit Ojasoo, Peter Tägtgren Thalia Theater im März und Till Lindemann Das Buch ist ein Knaller. Es ist ein Bildungsroman, von einem der aus­ Uraufführung zog aus dem Pfarrhaushalt in der deutschen Provinz in die große Welt der Popkultur: ein leuchten­des Versprechen mit seinen Thalia Theater im April marktschreierischen Angeboten, Posen und Ideen. In Hamburg steht der gelbe Leuchtschriftzug „die eigene Geschich­te“ Seit der Urfassung des Grimmschen Märchens von 1810 ist die Er­ an der Gleismauer unterhalb der Kunsthalle. Und so beleuchtet der zählung der beiden Geschwister, die von ihren Eltern im Wald aus­ Ich-Erzähler als Schausteller seiner eigenen Legende die großen Er­ gesetzt wurden, weil es nicht mehr genug Essen für alle gab, durch folge und gnadenlosen Abstürze, diese unstillbare Sehnsucht nach die Jahrhunderte und über alle Grenzen hinweg gewandert. „Hänsel den Sternstunden des Ruhms und die harte Landung in Drogensucht, und Gretel“ gehört zu den intelligentesten Märchen, die im deutsch­ Depression und gigantischer Kaputtheit. Immer dabei als Referenz sprachigen Raum erschienen sind, da es viele universelle Themen und Differenz, angehimmelt und ausgebuht: Udo, der Mann mit dem aufgreift und den Entwicklungsweg der menschlichen Seele auf­ Hut, der Zigarre und den grünen Socken, dessen Songs den Erzähler zeigt. Unzählige Interpretationen um die dargestellten Motive Angst, begleiten, einfach, weil Udo immer schon da war. Eine Hase-und-Igel- Hunger, Vertrauen und Misstrauen, Kannibalismus und der Erlösung Geschichte. Irgendwann sitzen beide in Udos Porsche und fahren mit vom Leiden haben sich im Laufe der Zeit aufgetan. 30 Stundenkilometern durch Hamburg. Das ist die Ansage: Rasender In einer verstörenden Welt der starken Kontraste und (alp)traum­ Stillstand! ähnlichen Atmosphären erzählen die estnischen Regisseure Ene-Liis Regisseur Christopher Rüping ist ein Spezialist „der reflektieren­den Semper und Tiit Ojasoo ein groteskes Märchen für Erwachsene als Oberflächen, der Projektionen und der Selbstbespiegelung“. Für ihn außergewöhnliche Live-Video-Musik-Performance. Dafür haben sie thematisiert „Panikherz“ die Diskrepanz zwischen dem gefühlten den deutschen Sänger und Autor Till Lindemann sowie den schwe­ eigentlichen Ich, und dem immer wieder neu zu entwerfenden Image dischen Komponisten und Produzenten Peter Tägtgren eingeladen, von sich selbst. Ein Suchen, ein Verlieren, ein Kreislauf, den Rüping um mit ihnen gemeinsam die überlieferte Geschichte für die Bühne vom Theater kennt: „Jeder Schauspieler, der auf eine Bühne geht, ist neu zu adaptieren. Das theatrale Ereignis bricht mit allen Tabus und immer damit beschäftigt, vor den Augen der Zuschauer auf eine be­ Utopien und nimmt die wirtschaftliche Not als großes Thema unse­ stimmte Art und Weise wirken zu wollen, sich zu präsentieren. Das rer Zeit zum Ausgangspunkt. ist eine Notwendigkeit und ein Zwang, den das Theater hervorbringt Zuletzt waren die Regisseure mit ihrer Thalia-Inszenierung von Peter und den ich in ‚Panikherz‘ lese. Das könnte eine fruchtbare Symbiose Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ bei den sein.“ Wiener Festwochen und beim Hollandfestival in Amsterdam zu sehen. Gemeinsam mit den Musikern Peter Tägtgren und Till Lindemann, der als Frontmann von Rammstein berühmt wurde und zuletzt mit seinem Soloprojekt Lindemann Furore machte, werden Semper/ Ojasoo an diesem Abend viele Überraschungen auffahren und mit gängigen Klischees des Kindermärchens aufräumen. 30 31 Fountainhead Das Wetter von Ayn Rand Regie Jan Philipp Stange Regie Johan Simons Uraufführung Deutschsprachige Thalia Gaußstraße im Mai Erstaufführung Ein feiner Nebelvorhang hängt über den Morgenstunden. Von der See her weht schwacher Wind in Richtung eines südöstlichen Tief­ Thalia Theater im April druckgebiets. Nach dezentem Druckabfall in Bodennähe verstärkt er sich, trägt den Nebel fort und entblößt am späten Vormittag die Der hochbegabte Architekt Howard Roark weigert sich, Kompromisse Frühlingssonne. Sie geht still auf ihren Zenit zu und erwärmt die auf­ zu machen. Er will radikal Neues schaffen ohne Rücksicht auf soziale steigende Luft, bis gegen zwei Uhr die Höchsttemperatur erreicht Kontexte. Peter Keating dagegen baut, was seine Auftraggeber ver­ wird. Am frühen Nachmittag schieben sich Wolken vor die Szene. langen, doch sein Erfolg bleibt auf Roarks unabhängige Kreativität Winde fahren auf. Leichter Nieselregen kündigt einen Wetterum­ angewiesen. Dominique Francon, Geliebte des einen, Ehefrau des schwung an. anderen, ist als wahre Idealistin radikal gegen andere wie gegen sich selbst. Als der Intellektuelle Ellsworth Toohey eine Pressekampagne Lange hatte das Theater kein Dach über dem Kopf. Es fand unter gegen Roark lancieren will, eskaliert ein faszinierender Kampf der Ideen. freiem Himmel statt, direkt unter den Augen der Götter. Wind und Welche Kompromisse machen wir – in der Arbeit, in der Kunst, in der Wetter waren natürliche Bestandteile der Dionysien, Blitz und Donner Liebe? Wie anarchisch ist der Kern künstlerischen Schaffens? Bringt spielten in der Tragödie sich selbst. Die unbeherrschbare Natur war nur der rücksichtslose Egoist die Gesellschaft voran, der sich nicht unteilbar verbunden mit der Poesie. Inzwischen sind Himmel und in das normale Leben verstrickt? Theater getrennt. Die Angst vor dem, was „draußen“ ist, hat das Wetter ausgesperrt. Dabei ist das Naturschauspiel der Ursprung des 1943 erscheint der Roman „The Fountainhead“ der umstrittenen Dramas – Katastrophe und Katharsis sind Geschwister. Autorin Ayn Rand, eine in die USA emigrierte Russin und glühende Verfechterin der radikalen Freiheit des Individuums. Als Gegnerin Alle reden ständig über das Wetter. Sie haben Recht damit. Jan Philipp von Roosevelts auf sozialem Ausgleich beruhenden New Deal macht Stange inszeniert das Wichtigste und Unwichtigste, das es gibt. Mit ihr kompromissloser Individualismus sie zur Heldin der Tea-Party- schmelzenden Polen und Donnerblitzen, mit Langeweile und Gummi­ Bewegung und aller Konservativen bis hin zu Donald Trump. In „Foun­ stiefeln. Jeden Tag aufs Neue. tainhead“ aber stellt sie beide Positionen, die des kreativen Egoismus amerikanischer Prägung, der das Prinzip der Nächstenliebe ablehnt, Jan Philipp Stange, der erstmals am Thalia arbeitet, wurde mit und die des gesellschaftlichen Kompromisses, den sie vor allem mit dem Preis des Körber Studio Junge Regie 2016 ausgezeichnet. Europa verbindet, gegeneinander. Dies macht „Fountainhead“ zur Blaupause der Konflikte, die uns heute beschäftigen. 32 33 Herzzentrum X Embassy of Hope – Ausnahmezustand. Café International

Über die Kriegs- und Krisen­ Seit November 2015 gibt es im Ballsaal des Thalia in der Gaußstraße das internationale Café „Embassy of Hope“. In Zusammenarbeit mit gebiete unserer Welt verschiedenen Flüchtlingsorganisationen und durch das Engagement von Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft und Thalia-Mitarbeitern finden hier zusammen mit Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, Irak, Herzzentrum XI Eritrea und Somalia dreimal die Woche Gesprächsrunden, Sprach­ kurse, Rechtsberatung (Refugee Law Clinic), Kochabende, Live-Kon­ Sozusagen Paris. zerte und Theaterworkshops statt. Die Embassy of Hope ist ein Ort des Austauschs und „ein Zeichen für eine offene Gesellschaft.“ Über die Lange Liebe (Altona Magazin)

Zwei Abende von & mit Navid Kermani und dem Thalia-Ensemble Im Rahmen der Embassy of Hope haben sich verschiedene künstle­ rische Ensembles gebildet: Musiker proben in unterschiedlichen Ursprünglich als einmalige Performance aus Anlass von Navid Konstellationen und geben Konzerte im Ballsaal. Cinéasten haben Ker­manis monumentalem Roman „Dein Name“ gedacht, hat sich bilinguale Filmclubs gegründet und zeigen Filme aus Afghanistan das „Herzzentrum“ tatsächlich zu einer Herzensangelegenheit oder Syrien. Zudem gibt es zwei Theatergruppen für Jugendliche unseres Ensembles wie auch des Publikums entwickelt. Das Format mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen (in Kooperation ermöglicht eine einzigartige, jedes Mal neue Begegnung zwischen mit dem Jugendmigrationsdienst des CJD), sowie zwei Projektreihen Zuschauern und einem literarischen Text, zwischen einem Autor und mit Schülern von 8 bis 16 Jahren aus Integrationsklassen, die von dem, was jedem einzelnen Schauspieler jetzt wichtig ist. künstlerischen Mitarbeitern des Thalia Theaters geleitet werden. Für die kommende Spielzeit ist eine inhaltliche und programmati­sche In der Spielzeit 2017&2018 gibt es gleich zwei weitere Herzzentren: Weiterentwicklung der Embassy of Hope geplant, u.a. der bereits Das zehnte (Januar 2018) geht aus von Kermanis Reportagen aus den regelmäßig stattfindenden öffentlichen Konzerte, Ausstellungen Krisen- und Kriegsgebieten, um eine Welt im Ausnahme­zustand zu und Theater-Performance-Vorstellungen sowie des künstlerischen be­denken, zu beleuchten und ans eigene Gemüt heran­zulassen. Herz­ Workshop-Angebots. zentrum Nummer elf (Mai/Juni 2018) stellt dann Kermanis aktuellen Und: Regisseur Gernot Grünewald wird mit „Performing Embassy of Roman „Sozusagen Paris“ in den Mittelpunkt, „das sensationellste Hope“ ein dokumentarisches Theaterprojekt für die Studiobühne der Buch über die Liebe in dieser Saison“, wie Denis Scheck in seiner Sen­ Gaußstraße entwickeln. dung „Druckfrisch“ jubelte – eine kunstvolle Auseinandersetzung mit der Ehe und überhaupt der langen, alltäglich werdenden Liebe, die Embassy of Hope – Café International: jeder Mensch auf eigene Weise erlebt und interpretiert. Mittwoch bis Freitag 15 bis 19 Uhr. Veranstaltungen werden im Monatsspielplan angekündigt. Wieder wird ein etwa 30-köpfiges Ensemble Kermanis Werk vortragen, Kontakt: [email protected] variieren, weiterspinnen, spielen, sich seine Texte im denkbar per­ sönlichsten Theaterformat aneignen und mit den eigenen Erfahrun­ gen ins Gespräch bringen. 34 35 Junge Regie Und …

Neue Erzählformen, Gegenwartstexte, Stückentwicklung, Ex­­pe­ri­ment SPIEGEL-Gespräche live im Thalia Theater DER SPIEGEL und das Thalia Theater – Junge Regie am Thalia Theater ist das Forum für die Abschluss­ bringen auch in der Spielzeit 2017&2018 wieder hoch­karätige Gäste inszenierungen aller Regieassistenten nach drei Jahren Ausbildung. aus Kultur und Politik auf die Bühne: SPIEGEL-Redakteure diskutieren Die Arbeiten der Nachwuchsregisseure werden in der Garage der mit den Gästen über aktuelle Themen und suchen mit ihren Ge­sprächs­ Gaußstraße auf die Bühne gebracht. Manche Inszenierungen werden partnern in komplexen und verwirren­den Zeiten des Umbruchs nach auf die Studiobühne übernommen, wie beispielsweise bei Friederike Antworten auf drängende Fragen. Und vielleicht sind am Ende alle Harmstorf („Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“), die dort anschließend klüger. Gäste in der Spielzeit 2016&17 waren Martin Schulz (ehema­ „Kaspar Häuser Meer“ inszenierte. Franziska Autzen wird nach ihrer liger EU-Parlamentspräsident und derzeitiger SPD-Kanzlerkandidat), Inszenierung von „Eine Sommernacht“ und „Isabelle H. – geopfert Timothy Garton Ash (Historiker), Joschka Fischer (Bundesaußen­ wird immer“ in der kommenden Spielzeit „Auerhaus“ auf der Studio­ minister 1998–2005), Olaf Scholz (Hamburgs Erster Bürgermeister), bühne zur Premiere bringen. „Das Ende von Eddy“ im Nachtasyl in Navid Kermani (Schriftsteller und Journalist), die Schriftstellerinnen der szenischen Einrichtung von Alek Niemiro wandert nun als Insze­ Olga Grjasnowa und Nino Haratischwili, sowie Feridun Zaimoglu nierung in die Gaußstraße. (Schriftsteller).

In der Spielzeit 2017&2018 werden Johanna Louise Witt und Streit.Bar – Bücher der Gegenwart Thalia Theater (Nachtasyl) – Streit.Bar Alek Niemiro Ihre Abschluss­arbeiten in der Garage zeigen. will eingreifen – in den Diskurs der städtischen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Was ist das Neue an den derzeitigen gesell­ schaftlichen Entwicklungen und wie soll es weitergehen? In der Streit.Bar wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. Eine Reihe mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung (Wolfgang Knöbl), dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Miriam Rürup) und Sighard Neckel (FB Sozial­ wissenschaften der Uni HH)

Wahnsinn trifft Methode Das Talk-Experiment startet durchschnittlich alle zwei Monate in der Theaterbar Nacht­asyl mit jeweils einem Thema in die neue Runde. Oft sind es Themen oder Themen-Zyklen, über die viele Menschen manches wissen und die nun an einem Abend aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet werden. NDR- Moderatorin Julia-Niharika Sen und Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen betrachten und diskutieren diese oft unterhaltsa­men Aspekte mit ihren Gästen. Eine Kooperation des Thalia Theaters und der Universität Hamburg E n s e m b l e

Fotografiert von Armin Smailovic

Lisa Hagmeister 38 39

Sebastian Zimmler Paul Schröder 40 41

Alicia Aumüller Marie Löcker 42 43

Marie Jung Birte Schnöink 44 45

Gabriela Maria Schmeide Oliver Mallison 46 47

Tilo Werner André Szymanski 48 49

Alexander Simon Jens Harzer 50 51

Tim Porath Oda Thormeyer 52 53

Barbara Nüsse Rafael Stachowiak 54 55

Patrycia Ziolkowska Patrick Bartsch 56 57

Thomas Niehaus Franziska Hartmann 58 59

Kristof Van Boven Julian Greis 60 61

Marina Galic Maja Schöne 62 63

Sandra Flubacher Cathérine Seifert 64 65

Marina Wandruszka Stephan Bissmeier 66 67

Matthias Leja Bernd Grawert 68 69

Sebastian Rudolph Daniel Lommatzsch 70 71

Steffen Siegmund Christoph Bantzer 72 73

Peter Maertens Björn Meyer 74 75

Christina Geiße Sven Schelker 76 77

Pascal Houdus Bekim Latifi 78 79

Philipp Hochmair Victoria Trauttmansdorff 80 81

Karin Neuhäuser Mirco Kreibich 82 83 Ensemble Regie

Alicia Aumüller. Christoph Franziska Autzen. Philipp Bantzer. Sandra Flubacher. Becker. Thomas Birkmeir. Marina Galic. Julian Greis. Leonie Böhm. Jan Bosse. Lisa Hagmeister. Franziska Erik Gedeon. Dimiter Hartmann. Jens Harzer. Gotscheff †. Gernot Pascal Houdus. Marie Jung. Grünewald. Friederike Bekim Latifi. Matthias Leja. Harmstorf. Leander Marie Löcker. Peter Maertens. Haußmann. Christiane Oliver Mallison. Björn Meyer. Jatahy. Bastian Kraft. Karin Neuhäuser. Thomas Anton Kurt Krause. Niehaus. Barbara Nüsse. Anne Lenk. Alia Luque. Jörg Pohl. Tim Porath. Ersan Mondtag. Kornél Sebastian Rudolph. Gabriela Mundruczó. Antú Romero Maria Schmeide. Birte Nunes. Sebastian Nübling. Schnöink. Maja Schöne. Rüdiger Pape. Luk Perceval. Paul Schröder. Cathérine Stefan Pucher. Christopher Seifert. Steffen Siegmund. Rüping. Ene-Liis Semper Rafael Stachowiak. André & Tiit Ojasoo. Susanne Szymanski. Oda Thormeyer. Schwarz. Branko Šimi´c. Victoria Trauttmansdorff. Johan Simons. Wolf- Kristof Van Boven. Marina Dietrich Sprenger. Jan Wandruszka. Tilo Werner. Philipp Stange. Jette Sebastian Zimmler. Steckel. Nicolas Stemann. Giacomo Veronesi. Gäste Florian Anderer. Lars-Ole Walburg. Patrick Bartsch. Bibiana Beglau. Vernesa Berbo. Junge Regie Alek Niemiro. Stephan Bissmeier. Dejan Johanna Louise Witt. Bu ´cin. Christoph Finger. Christina Geiße. Bernd Grawert. Philipp Hochmair. Peter Jordan. Mirco Krei- bich. Daniel Lom­­matzsch. Dominik Maringer. Axel Olsson. Rainer Piwek. Jaak Prints. Valentin Richter. Toini Ruhnke. Günter Schaupp. Sven Schelker. Alexander Simon. Angelika Thomas. Patrycia Ziolkowska.

Jörg Pohl E u r o p a r a t , P a r l a m e n t a r i s c h e V e r s a m m l u n g , S t r a ß b u r g Beijing Wuzhen 86 87 Shanghai Internationale Shizuoka Gastspiele Tianjin St. Petersburg

Tallinn Oslo

Perm Moskva Sydney

Edinburgh

Bogotá Gda´nsk

Amsterdam Poznan London Antwerpen Gent Bruxelles Praha Reims Salzbur g Strasbourg Linz St.Pölten Wien NanterreParis Winterthur Budapest Baden Zürich Fribourg Bern Bolzano Lyon Genève Das Thalia ist weltweit unterwegs. Regel­mäßig ist es zu Gast bei Bergamo Sibiu renommierten europäischen Festivals wie den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, dem Holland Fes­ti­val Amsterdam, Beograd dem MITEM Festival in Budapest oder dem Festival d’Avignon. Bucures,ti Avignon Sarajevo Außerdem sind unsere Produktionen auch zunehmend auf große Festivals außerhalb Europas eingeladen, wie zum Festival Ibero­ americano de Teatro de Bogotá („Woyzeck“ 2014), dem World Theatre Festival Shizuoka in Japan („Faust I“ 2014), dem Whuzen Theatre Festival in China („Nibelungen! Der ganze Ring“ 2015), dem Sydney Festival („Woyzeck“ 2016), sowie dem Seoul Performing Arts Festival und dem Baltic House Theatre Festival St. Petersburg („Trilogie meiner Familie. Der Marathon Liebe–Geld–Hunger“, 2017)

Athina 89 Thalia Lessingtage Das internationale Themenfestival 19.–28. Januar 2018

Seit 2010 finden am Thalia Theater die Lessingtage statt. Der Auf- U m a klärer Gotthold Ephraim Lessing, Namensgeber des Festivals, prägte bereits im 18. Jahrhundert die Literatur- und Theaterszene Hamburgs: Ein weltoffener, radikaler Querdenker und Vorreiter für unsere heu­ tigen Intellektuellen und Dichter. Als leidenschaftlicher Verfechter der Streitkultur war er in seiner Zeit bekannt für seinen kompromiss­ losen Geist. Wann immer sich ihm die Gelegenheit bot, mischte er sich – meist mit Furor – in gesellschafts­ Während der „Lessingtage“ laufen politische und religiöse Themen ein am Thalia Theater schlagkräftige und scheute keinen Widerstand. Les- Stücke, die sich mit der gesell- sing war ein Freidenker, ein Ge­dan­ken­ schaftspolitischen Lage der Gegen- kreierer, ein früher Ermöglicher des wart auseinandersetzen. kontroversen Austauschs; einer, der l l e s i Szene Hamburg Grenzen überwand, um auf Augen- höhe zu diskutieren. Dabei galt sein Plädoyer der Toleranz und der Humanität, dem tieferen Verständnis füreinander, das für ihn erst durch den Konflikt und offenen Aus- tausch ermöglicht wurde. Lessing setzte die Freiheit des Denkens an die Stelle der Angst und beeinflusste die deutsche Öffentlichkeit durch seine markanten Schriften und Auftritte.

Das Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ setzt sich in Gast- spielen, Inszenierungen und Diskussionen mit jeweils viru­lenten gesellschaftspolitischen Themen der Gegenwart auseinander. n d e r Bei den Lessingtagen 2018 – vom 19. bis 28. Januar – liegt der Schwer­ ­punkt auf der Beschäftigung mit dem Thema Demokratie und ihrer aktuellen Gefährdung. In diesem Kontext wird es auch eine neue Folge der Reihe „Herzzentrum“ geben. Unter dem Titel „Ausnahme­ zustand. Ein Herzzentrum über die Kriegs-und Krisengebiete unse­ rer Welt“ wird sich der Schriftsteller Navid Kermani, ausgehend von seinen Reportagen, gemeinsam mit dem Thalia-Ensemble mit einer W e l t „Welt im Ausnahmezustand“ auseinandersetzen. 90 91 Bei den Lessingtagen Toleranz und Gewalt zu Gast seit 2010 Über das Verhältnis Ilija Trojanow Deutschland Navid Kermani Deutschland Liao Yiwu von Religion und Politik China Auma Obama Kenia Richard Sennett USA Mark Terkessidis Deutschland Norbert Lammert Deutschland Omar Abusaada & Auszug aus der Rede Mohammad al-Attar Libanon/Syrien Stefan Bachmann Schweiz Karin Beier Deutschland Nils Berg Deutsch­land Blind Summit von Bundestagspräsident Theatre England Blitz Theatre Group Griechenland Nuran David Calis Deutschland Frank Castorf Deutschland Die Gruppe Lampe- Norbert Lammert dusa feat. Bernadette La Hengst Deutschland Lev Dodin Russland Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Schweiz/Ägypten zur Eröffnung Ensemble Wuatapuy Kolumbien Nurkan Erpulat Deutschland FC Bergman Belgien Fix&Foxy Dänemark Oliver Frlji´c Bosnien und der Lessingtage Herzegowina/Slowenien Rodrigo Garcia Spanien Gintersdorfer/ Klaßen Deutschland Rainald Grebe Deutsch­land Gernot Grünewald am 29. Januar 2017 Deutschland Nino Haratischwili Deutschland Rosa Yassin Hassan Syrien Matthew Herbert England Alvis Hermanis Lettland Michael Zum Thema Toleranz im Kontext von Religionen ist von Lessing alles Höppner Österreich Christiane Jatahy Brasilien Young Jean Lee USA Notwendige gesagt: „Der rechte Ring war nicht erweislich, fast so Meng Jinghui China Andreas Kebel­mann Deutschland Akram Khan unerweislich wie uns jetzt der rechte Glaube“. Besseres, Klügeres England Stephan Kimmig Deutschland Tang Wai Kit China Malte gibt es dazu nicht zu sagen, jedenfalls nicht von mir. Deshalb werde C. Lachmann Deutschland Abou Lagraa Frankreich/Algerien Lukas ich über Gewalt reden und über Politik und über Religion, die sich der Langhoff Deutschland Angélica Liddell Spanien Constanza Macras Politik ebenso gerne und häufig schamlos bedient wie diese der Deutschland Dominik Maringer & Sachiko Hara Deutschland Jean- Religion und beide der Gewalt, um ihre jeweiligen Gestaltungsan­ Louis Martinelli Frankreich Stefan Marx Deutschland Andriy May sprüche auch gegen Widerstände durchzusetzen. Ukraine Christophe Meierhans Schweiz Andrej Mogutschi Russland Stefan Moscov Bulgarien Cristina Moura & Enrique Diaz Brasilien Das Thema Religion und Gewalt ist ebenso alt wie aktuell. Es fehlt Kornél Mundruczó Ungarn Boris Nikitin Deutschland Sebastian nicht an Anlässen, über die heimliche wie unheimliche Verbindung Nübling England/Deutschland/Estland Nicole Oder Deutschland von Religion und Gewalt nachzudenken und dabei auch die Rolle der Teater NO99 Estland Jarg Pataki & Viola Hasselberg Deutschland Politik gegenüber Religion und Gewalt in den Blick zu nehmen, die Luk Perceval Russland Claus Peymann Deutschland René Pollesch auch und gerade in Gesellschaften des 21. Jahrhunderts immer häu­ Deutschland Pascal Rambert & Éric Méchoulan Frankreich Milo Rau figer als schreckliches Bündnis auftreten. Die Literatur befasst sich Deutschland Falk Richter & Nir de Volff/TOTAL BRUTAL Deutschland mit diesem Thema, seit es sie gibt. Die großen Mythen, die älteren Yael Ronen Deutschland Harold Rubin Israel Roland Schimmel­ Texte der Kulturgeschichte handeln von Göttern und Menschen, von pfennig Österreich Peter Scholl-Latour Deutschland Branko Šimi´c Liebe und Gewalt, von Krieg und Frieden im Götterhimmel wie beim Deutschland Johan Simons Niederlande Armin Smailovic Bosnien irdischen Bodenpersonal. Die Bibel beginnt bekanntlich im Alten und Herzegowina Kristian Smeds Finnland Vladimir Sorokin Testament mit der Schöpfungsgeschichte. Auf die Vertreibung aus Russ­land Nicolas Stemann Deutschland Franz von Strolchen dem Paradies folgt die Ermordung Abels durch seinen Bruder Kain. Deutschland Michael Thalheimer Deutschland Wim Vandekeybus Vielleicht ist dieser Eintritt von Gewalt in die Menschheitsgeschichte Belgien Peter Verhelst & Oscar van Rompay Belgien Roger Vontobel überhaupt der harte Kern der Vertreibung aus dem Paradies, einem Deutschland Najem Wali Irak Günter Wallraff Deutschland Gilles Paradies, das die Menschheit seitdem verzweifelt sucht und mit gut Welinski Frankreich Lin Zhaohua China Arie Zinger Deutschland gemeinten wie untauglichen Mitteln wiederzugewinnen hofft. 92 93

Politik und Religion sind zwei ganz unterschiedliche, aber bedeuten­ erheblichen Ernüchterung und zu einer wesentlich höheren Recht­ de, formell wie informell mächtige, rechtlich oder faktisch bindende fertigungslast gegenüber jeder auch und gerade staatlicher Gewalt Gestaltungsansprüche gegenüber einer Gesellschaft und ihren Mit­ geführt haben, als dies über Jahrhunderte zuvor der Fall gewesen­ gliedern. Nach meinem Verständnis ist eine der wesentlichen Auf­ sein mag. Aber die ganze Wahrheit ist wohl, dass es zu den Uner­ gaben der Politik wie der Religion der Versuch der Domestizierung gründlichkeiten der menschlichen Natur gehört, dass solche Trau­ von Gewalt: entweder durch Sinngebung wie in der Religion – durch mata irgendwann wieder aufgebraucht sind und dass sich in der Vermittlung gültiger oder jedenfalls für allgemeingültig erklärter Abfolge von Generationen bestenfalls Erfahrungen im Gedächt­nis zeitlos verbindlicher Werte, in der Erwartung, dass sie das Verhalten der Menschheit speichern lassen, aber keinesfalls gesicherte Ver­hal­ der Mitglieder einer Gesellschaft nachhaltig und verlässlich prägen tensmuster. Anders wäre völlig unerklärlich, warum ausgerechnet – oder wie in der Politik: durch Strukturen und Institutionen, welche das zivilisierte Europa, ausgerechnet Deutschland, ausgerechnet die Anwendung von Gewalt bei der Austragung von Interessen ver­ das 20. Jahrhundert bislang beispiellose Gewaltexzesse in staatlicher hindern oder jedenfalls vermeiden sollen. Religion ist der ältere, Po­ Regie gesehen haben. litik der jüngere Versuch in der Menschheitsgeschichte, Gewalt zu domestizieren. Beide sind damit offenkundig nicht durchgreifend Religionen handeln von Wahrheiten. Sie definieren Wahrheitsan­ erfolgreich gewesen. Hinsichtlich der Gewalt ist die Religionsgeschich­ sprüche. Der Anspruch auf Wahrheit schließt Abstimmungen aus. te wie die politische Geschichte eine Geschichte des Scheiterns. Mehrheiten können über Wahrheiten nicht befinden. Ob eine Bot­ schaft wahr ist, darüber kann man möglicherweise auf ganz unter­ Vieles, was uns heute bei den abendlichen Fernsehnachrichten ent­ schiedliche Weise urteilen. Durch Mehrheit ist der Nachweis der setzlich neu vorkommt, ist entsetzlich alt und in allen großen Reli­ Wahrheit jedenfalls nicht zu führen. Das gilt leider auch umgekehrt. gionen der Welt über Jahrhunderte tradiert worden. Der Begriff Der höchst subjektive Anspruch auf Wahrheit ist durch den Hinweis Um ­sturz findet sich in Luthers Bibelübersetzung zum ersten Mal bei auf haushohe gegenteilige Mehrheiten in einer Gesellschaft nicht seiner Übersetzung des Buches Exodus, als Gott Mose mit auf den ernsthaft gefährdet. Politik handelt nicht von Wahrheiten, sondern Weg gibt, sich gegen die fremden Völker und ihre Götter ablehnend von Interessen. Der moderne Politikbegriff beruht gerade­zu auf der zu verhalten: „Ihre Altäre sollst du umstürzen und ihre Steinmale zer­ Bestreitung ewiger Wahrheiten. Was gelten soll, muss Zustimmung brechen und ihre heiligen Pfähle umhauen, denn du sollst keinen finden. Maßstab allgemeiner Geltung ist die Mehrheit. Was die Mehr­ anderen Gott anbeten.“ Der erste Umsturz, von dem Luther in seiner heit beschließt, gilt – auch wenn es nicht wahr ist oder jedenfalls un­ Sprache als Auftrag an das Volk Israel berichtet, ist die Aufforderung abhängig davon, ob es wahr ist. Seit wenigen Tagen haben wir dafür zu einem Religionskrieg. Das Verständnis der radikalen Folgsamkeit auch einen erstaunlichen neuen Begriff: „alternative Fakten“. Und was gegenüber dem einen einzigen Gott begreift sich gleichzeitig als gelten soll, gilt auch nur so lange, bis eine andere Mehrheit etwas Legitimation zur Zerstörung der Anbetungsorte von Andersgläubigen. anderes beschließt. Insoweit ermöglicht Politik die Integration des Und die Leviten, die beim Tanz der Israeliten um das goldene Kalb dem Unvereinbaren in einer Gesellschaft – allerdings unter der Bedingung Befehl von Mose folgten, erschlugen nach diesen Berichten in einer der unverrückbaren Geltung von Regeln, nicht von Wahrheiten. Nacht 3000 ihrer Verwandten und Freunde, weil sie Gott beleidigt hatten. Das Thema wird noch komplizierter durch die Einsicht, dass der moderne Politikbegriff ohne den Beitrag der Religionen gar nicht Nun kann man und sollte man auch, bei einer freundlicheren Wahr­ zustande gekommen wäre. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde nehmung der historischen Lektionen, die wir inzwischen mindes­ ist selbstverständlich keine Verfahrensregel, sondern ein nicht be­ tens zur Kenntnis genommen, wenn nicht gelernt haben, mit einer weisbares, nur behauptetes Prinzip, ein Wahrheitsanspruch. Der gewissen Berechtigung sagen, dass die Erfahrungen von Verwüstung schönste und wichtigste Satz unseres Grundgesetzes, „die Würde und Tod, das Trauma völliger Friedlosigkeit, des Ausgeliefertseins an des Menschen ist unantastbar“, ist offensichtlich kein empirischer Willkürherrschaft zumindest in Deutschland und Europa, wenn schon Befund; als solcher wäre er falsch. Er formuliert ein Prinzip als ver­ nicht zu einer Tabuisierung von Gewalt, so doch mindestens zu einer fassungsrechtliche Norm. Und dieses Prinzip verdankt sich der U N O G e n e 95 r a l v e r s a m m l u n g , N e w Y o r k C i t y jüdisch-christlichen Tradition der Vorstellung vom Menschen als Ebenbild Gottes. Jürgen Habermas, der den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hat, hat sich damals bei seiner Dankesrede selbst als einen „religiös unmusikalischen Menschen“ vorgestellt und hat schon zwei Jahre zuvor, 1999, in einem sehr le- senswerten Gespräch über Gott und die Welt unter genau diesem Titel folgende Einsichten formuliert: „Das Christentum ist für das normative Selbstverständnis der Moderne nicht nur eine Vorläufer­ gestalt oder ein Katalysator gewesen. Der egalitäre Universalismus, aus dem die Ideen von Freiheit und solidarischem Zusammenleben, von autonomer Lebensführung und Emanzipation, von individueller Gewissensmoral, Menschenrechten und Demokratie entsprungen sind, ist unmittelbar ein Erbe der jüdischen Gerechtigkeits- und der christlichen Liebesethik. In der Substanz unverändert ist dieses Erbe immer wieder kritisch angeeignet und neu interpretiert worden. Dazu gibt es bis heute keine Alternative.“ Soviel übrigens auch zur Spurensuche der Urheberschaft für die Behauptung der Alternativ­ losigkeit zeitgenössischer Diskurse. Aus dieser Norm folgen Regeln, die für allgemein verbindliche Entscheidungen die Legitimations- grundlage darstellen und auf dem Ausschluss von Wahrheitsan­sprü­ K o m m u n i s chen zugunsten von Verfahrensregeln beruhen. Ohne dieses innere t i s c h e P a r t Spannungsverhältnis geht die Beziehung von Interessen und Über- e i F r a n k r e i zeugungen auf der einen Seite und von Verfahren und Institutionen c h s , P a r i s auf der anderen Seite nicht auf. Aber weil sie nicht aufgeht, wird auch die Spannung erhalten bleiben. Das Problem ist nicht ein für alle Mal gelöst; es wird sich vermutlich auch nicht ein für alle Mal lösen lassen.

Deshalb muss ich wohl Lessing zum Trotz und Lessing zum Dank doch noch ein paar Bemerkungen zur Toleranz machen. Toleranz ist sicher eine der populärsten und zugleich folgenlosesten Begriffe unserer Zeit. Fragt man Google, was man sich unter Toleranz vor- zustellen habe, werden dort fast 10 Millionen Ergebnisse angezeigt. Das allein ist ein starkes Indiz dafür, dass weder der Begriff unmiss- verständlich und eindeutig ist noch die damit verbundenen Sach- verhalte. Religionen haben ein ambivalentes Verhältnis zur Toleranz. In der Lehre vermitteln sie diese; in der Praxis verweigern sie diese – jeden­ falls allzu oft – nach innen wie nach außen. Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die ihre wesentlichen Einsichten weitgehend gegen den erbitterten Widerstand der Kirche durchsetzen musste, wurde die Freiheit des Christenmenschen als individuelle Freiheit 96 97 des Bürgers im Staat, gegenüber dem Staat und auch gegenüber kaum zu überbietenden Prägnanz verdeutlicht, worum es geht im den Kirchen reklamiert und durchgesetzt. Die Einsicht der Aufklä­ notwendigen, ständigen Dialog der Gläubigen und der Ungläubigen rung in die Aussichtslosigkeit einer abschließenden Beantwortung untereinander und miteinander: „Draußen, hinter den Ideen von der Wahrheitsfrage hat Demokratie nötig und möglich gemacht. rechtem und falschem Tun kommt ein Acker. Wir treffen uns dort. Ihre Folge war die Trennung von Politik und Religion in zwei eigen­ Das ist die ganze Aufgabe. Aber um diese Aufgabe zu erledigen be- ständige Verantwortungsbereiche. Das spätere Missverständnis, darf es zweier Voraussetzungen: Erstens muss man sich treffen beide Bereiche sollten oder dürften möglichst nichts miteinander wollen und zweitens muss man den Acker tatsächlich bearbeiten.“ zu tun haben, ist freilich ein nicht geringerer Irrtum als die jahrhun­ dertealte Vorstellung, das eine dürfe von dem anderen nicht unter­ Man muss sich treffen. Man muss sich bemühen. Und vor allem muss schieden werden. Unter den Bedingungen eines aufgeklärten, mo­ man es wollen. dernen Staats- und Gesellschaftsverständnisses sind Toleranz und Freiheit Geschwister. Die Toleranz ist gewissermaßen der größere Bruder der Freiheit, die ohne die Bereitschaft zur Toleranz jedenfalls keine allgemeine Freiheit sein kann, sondern bestenfalls die zum Standard erhobene Umsetzung von je eigenen Freiheitsvorstellungen, die für allgemein und zugleich für alle verbindlich erklärt werden. Wer wirklich individuelle Freiheit will, muss zur Toleranz bereit und in der Lage sein oder er muss auf Freiheit verzichten.

Wo beginnt Toleranz und wo hört sie auf? Toleranz beginnt immer mit der Erfahrung des anderen, des anderen Menschen, seiner je­ weils besonderen Eigenart, seiner Veranlagungen, seiner Interessen, seiner Auffassungen und Meinungen, seiner Ziele und Bedürfnisse. Toleranz ist eben nicht die schlichte Kenntnis oder Kenntnisnahme, dass es so ist, wie es ist – und sie ist mehr, als die Duldung des an­ deren, weil es sich ohnehin nicht verändern oder vermeiden lässt. Toleranz ist Akzeptanz des anderen, die Bereitschaft zu verstehen, warum es so ist, wie es ist und sich darauf einzulassen, es möglich werden zu lassen. Toleranz darf allerdings nicht die Legitimation für Rücksichtslosigkeit sein. Die Grenzen der Toleranz sind spätestens dann erreicht, wenn es um Anwendung oder Androhung von Gewalt geht: um Terror, auch Gesinnungsterror, um Diskriminierung oder Privilegierung, soweit diese nicht in der Sache geboten und begrün­ det sind. Nicht alles, was sich als Toleranz ausgibt, genügt höheren Ansprüchen. Toleranz ist nicht immer und überall weise. Sie kann auch dumm sein, blind, bequem, leichtfertig, gefährlich und manch­ mal lebensgefährlich. Deshalb ist es im Namen der Toleranz erlaubt und manchmal dringend geboten, Intoleranz nicht zu tolerieren.

Der echte Ring ging vermutlich verloren, aber wir ahnen: Wenn es einen Gott gibt, haben wir alle denselben. Beim bedeutenden isla­ mischen Mystiker Rumi habe ich einen Satz gefunden, der in einer F I F A E x e k u t i v k o m i t e e , Z ü r i c h 100 101

A–Z freiKartE Alle Erst- und Zweitsemester der Hamburger Universitäten bekommen in den ersten drei Monaten des Wintersemesters Abo International An acht Abenden verbinden Menschen aus unter­ kostenlose Tickets für aus­gewählte Vorstellungen. Mehr unter schiedlichsten Heimatländern einen Theaterbesuch mit interkul­ www.meinefreikarte.de. Ermäßigungen nach den ersten drei turellem Austausch, in­­klu­sive einer speziellen Einführung hinter Monaten ermöglicht die –› Studi-Flat Altona –› S. 110 den Kulissen. www.thalia-theater.de/abo Früh-Stücke An ausgewählten Sonn­­tag­vormittagen im –› Ballsaal geben Aktion 500 Die Rudolf Augstein Stiftung stellt pro Spielzeit bis zu 500 Theater­ Beteiligte aus Schauspiel, Regie, Drama­­tur­gie, Bühnenbild und karten für junge Menschen unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund Musik ab 11 Uhr Einblicke in aktuelle Produktionen und kommende zur Verfügung. Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/international Premieren. Das Frühstücksbuffet ist ab 10 Uhr geöffnet.

Ballsaal Im Foyer des –› Thalia in der Gaußstraße finden u.a. die –› Früh-Stücke, Führungen In 1½ Stunden lernen Sie die Welt des Theaters kennen: Bühne, Premierenparties, Einführungen oder Nach­gespräche statt. Unterbühne, Schnürboden, die Thalia Werkstätten und Interessantes Vor und nach den Vor­stellungen gibt es auch kleine Speisen und über die Entstehung einer Inszenierung sowie über die Geschichte des Getränke –› Gastronomie. Seit November 2015 wird der Ballsaal traditionsreichen Hauses am Alstertor. Termine im Monatsspielplan,­ von Mittwoch bis Freitag zur –› Embassy of Hope. Gruppen-Führungen unter T: 040.32814-139

Blog Auf unserem Premieren- und Festivalblog schreiben junge Theater­ Gastronomie Das Restaurant –› Weltbühne und die Theaterbar –› Nachtasyl begeisterte über ihre Thalia-Besuche unter thalia-theater.de/blog vers­orgen die Gäste im Großen Haus vor und nach den Vorstellun­gen. Im –› Thalia Gaußstraße verköstigt Sie das Restaurant –› Mehl, im –› Ball­ Boy-Gobert-Preis Die Körber-Stiftung zeichnet besonders vielversprechen­ saal werden Sie mit Geträn­ken und arabischen Köstlichkeiten bewirtet. de junge SchauspielerInnen Ham­bur­ger Sprechbühnen aus. In den letzten Jahren ging der Preis u.a. an die Thalia-Ensemblemitglieder Hotels Vom Luxuswochenende in Hamburg bis zum Festivaldauergast: Lisa Hagmeister, Mirco Kreibich, Julian Greis und Birte Schnöink. Unsere Hotelpartnerschaften eröffnen für jeden Geschmack und Geld­ beutel besondere Angebote. Mehr unter thalia-theater.de/hotels Dialoge Das Thalia Theater beschäftigt sich in vielfältiger Weise mit gesell­ schaftspolitisch relevanten Themen zwischen Geist und Macht, jung&mehr bietet mit der Reihe „Thalia Treffpunkt“ Kurse, Gruppen, und Work­- Kunst und Politik. Regelmäßig finden Diskussionen und Nach­ ­shops für Jugendliche und andere Interessierte, die selbst Theater gespräche mit dem Ensemble und Vertretern aus Politik, Wirt­ spielen oder mehr über die Arbeit am Theater erfahren möchten. schaft und Kultur statt, oder Diskursformate wie –› SPIEGEL- „Thalia und Schule“ öffnet Schülergruppen und Lehrern mit zahl­ Gespräche live im Thalia, –› Streit.Bar – Bücher der Gegenwart. reichen Angeboten Wege ins Thalia. Mit „Thalia mobil“ kommen wir in die Schulen und spielen bei Ihnen unsere Klassenzimmerstücke. Einführungen Regelmäßig bietet die Dramaturgie eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn kostenlose Einführungen im –› Mittelrangfoyer Körber Studio Junge Regie Das Nachwuchsfestival des Thalia Theaters, der an. Termine finden Sie im monatlichen Spielplan. Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirm­ herrschaft des Deutschen Bühnenvereins lädt Talente der deutsch­ Embassy of Hope: Meet the new neighbours Seit November 2015 gibt es Mi–Fr sprachigen Regiehochschulen sowie eine internationale Nachwuchs- 15–19 Uhr in der Gaußstraße das „Embassy of Hope – Café Internatio­ Produktion ins –› Thalia in der Gaußstraße ein. Das Festival gilt nal“. Tee und Kaffee für alle, freies WLAN, Computer, deutsche Sprach­ deutsch­landweit als Sprungbrett für junge Theaterschaffende. runden, Rechtsberatung, Konzerte, Filme, Theaterworkshops, gemein­ sames Kochen – ein beliebter Ort, um sich zu treffen und sich besser Mehl Im Restaurant neben dem –› Thalia in der Gaußstraße gibt es Pizzen kennenzulernen. –› S. 33 und www.thalia-theater.de/embassyofhope und eine Bar, die bis in die Nacht Drinks serviert. 103

Metropolregion Thalia-SchauspielerInnen geben in der Metropolregion mit Gastspielen an verschiedenen Orten einen Einblick in den Thalia- In jeder gu Spielplan. Die Programmreihe Thalia Kulturlandschaften wurde 2014 prämiert als „Ausgezeichneter Ort“ („Deutschland – Land der Ideen“).

Mittelrangfoyer Diskutieren und feiern Sie mit anderen ZuschauerInnen, RegisseurInnen und dem Thalia-Ensemble – geöffnet bei Premieren­ feiern, für –› Einführungen, Podiumsdiskussionen und in den Pausen. Genießen Sie die Bewirtung durch die –› Weltbühne. ten Beziehu Nachtasyl Die Bar unter dem Dach des Thalia lädt alle ein: Publikum, Ensemble und MitarbeiterInnen des Thalia – zu Parties, Clubs, Konzerten, Lesungen,­ zu Inszeniertem und Improvisiertem. Barbetrieb täglich ab 19 Uhr, www.thalia-theater.de/nachtasyl; www.nachtasyl.de

Programmhefte Zu Vorstellungen, im Kunden­zentrum und an der Tageskasse ng gibt’s T erhalten Sie Programmhefte mit Hintergrundinformationen. Soziale Medien Neben der Kommentarfunktion unserer –› Website sind sie der direkteste Weg, um uns intensiver kennenzulernen. Share, comment, like – auf Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und unserem –› Blog

SPIEGEL-Gespräche live im Thalia DER SPIEGEL und das Thalia Theater dis­kutieren mit hochkarätigen Gästen aus Kultur und Politik über aktuelle Themen. Mehr auf –› S. 35 heater Streit.Bar – Bücher der Gegenwart will eingreifen – in den Diskurs der städ­- t­i­schen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Es wird über Bücher diskutiert, die Aufklärung versprechen und Position beziehen. –› S. 35

Thalia Campus ist das Festival für Studierende. Zwei Wochen lang gibt es die Schon jetzt die besten Plätze Stücke im Thalia Theater und im Thalia Gaußstraße für 5 Euro zu sehen. Begleitend zu den Inszenierungen finden kostenlose Workshops für die neue Spielzeit sichern! statt, die von Theaterprofis aus allen Abteilungen geleitet werden, sowie exklusive Führungen, Einführungen und Nachgespräche.

Thalia Freunde profitieren von exklusiven Vorteilen: beste Premierenplätze, Das ThaliaAbo: Die dramatischste Art, Proben- und Backstage-Besuche. Fördern Sie das Thalia ab 200 € pro sich zu verpflichten. Jahr, Junge Freunde bis 30 Jahre sind mit 1 € pro Lebensjahr dabei. Neue Aufführungen, feste Lieblingsplätze und Mehr Infos: www.thalia-freunde.de bis zu 48% Preisvorteil machen das ganze Jahr zu einem Kulturhighlight – alleine oder zu zweit. www.thalia-theater.de/abo T: 040.32 81 44 33 104 105

Thalia in der Gaußstraße Unsere Spielstätte in Altona: Junges, politisches oder experimentelles Theater wird auf der Studiobühne und in der Garage aufgeführt, im –› Ballsaal finden die –› Früh-Stücke, die –› Embassy of Hope und Sonderveranstaltungen statt.

Thalia International Mit unterschiedlichen Programmen wie –› Abo Inter­­­- na­tional, –› Aktion 500, Projekten von –› jung&mehr und durch –› Über­ Friend titel schafft das Thalia Raum für Interkulturalität. Die weltoffene Viel­ Friend sprachigkeit bildet sich in internationalen Koproduktionen ab. Zentrum dieser Idee ist das Festival –› „Um alles in der Welt – Lessingtage“. Außer­ dem gehen Thalia-Produktionen auf internationale Gastspielreisen.

Theaterakademie Gemeinsam fördern die Theaterakademie und das Thalia den Theaternachwuchs. Regiestudierende zeigen Ab­schlussarbeiten in der Gaußstraße, Schauspielstudierende wirken in Produk­tionen mit und Thalia-RegisseurInnen inszenieren mit dem Abschlussjahrgang der Schauspielstudierenden eine Produktion. ss withwith bb Tourismus Das Thalia Theater ist begehrter Touristikpartner und bietet Friend beson­dere Preise für Großgruppen und Partnerhotels mit günstigen Tarifen –› Hotels. Kontakt: [email protected]

Übertitel / Surtitles Für unser internationales Publikum bieten wir mindestens einmal im Monat eine Vorstellung mit englischen Über­titeln an.

Um alles in der Welt – Lessingtage Das internationale Festival mit vielen Gastspielen findet jeweils Ende Januar/Anfang Februar statt und enefits.enefits. widmet sich der Idee einer interkulturellen Gesellschaft. –› S. 88 s with b Universität In der Reihe „Theater und Universität im Gespräch“ im –› Thalia in der Gaußstraße in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ortrud Gutjahr (Universität Hamburg), sowie in der Wissenschaftstalkshow „Wahn­ AlsAls MitgliedMitglied bei denden ThaliaThalia Freunden Freunden in in die die Theaterwelt Theaterwelt sinn trifft Methode“ im –› Nachtasyl, treten Wissenschaft und eintaucheneintauchen und vonvon vielenvielen Vorteilen Vorteilen profitieren: profitieren: Theater in produktiven und anregenden Austausch.

Website Auf www.thalia-­theater.de geben Texte, Fotos und Videotrailer Ein­ »» Exklusive Exklusive Reservierung der der besten besten Premierenplätze. Premierenplätze. drücke von Inszenierungen, Ensemble und Regie. Außerdem finden »» Probenbesuche Probenbesuche nurnur für für Freunde. Freunde. Sie Texte und Videoaufzeichnungen von Podiumsdiskussionen und enefits.»» Gastspielreisen Gastspielreisen mitmit dem dem Ensemble. Ensemble. anderen Veranstaltungen, Reden und Veröffentlichun­gen. Sie »» Exklusive Exklusive Freundesveranstaltungen und und Führungen Führungen können Kommentare schreiben oder Karten im Webshop kaufen. hinter hinter die KulissenKulissen desdes Thalia-Theaters. Thalia-Theaters.

Weltbühne Restaurant mit Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre im Gebäude JetztJetzt MitgliedMitglied werden.werden. Mehr Mehr Infos Infos auf: auf: des Thalia Theaters. Reservierung unter T: 040.30 39 32 50 www.thalia-freunde.de Als Mitgliedwww.thalia-freunde.de bei den Thalia Freunden in die Theaterwelt eintauchen und von vielen Vorteilen profitieren:

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Thalia Treffpunkt Theater – sehen, machen, kennenlernen. Der Thalia Treff­ Mobile Produktionen für Schulen (Klassenzimmerstücke) punkt versteht sich als Theater der Zuschauer: Für Jugendliche, Chica Chica von Maarten Bakker Ab Klasse 7 Tess ist Deutsche, hat ein loses Auszubildende und Studenten, für Berufstätige und Senioren. Die Mundwerk und einen Freund. Imra ist Türkin, trägt ein Kopftuch und Mitwirkenden werden zu Autoren, Darstellern und Produzenten. hat eine eigene Meinung. Im Streit um Kopftücher, Jungs, Glauben Sie können hier Ideen, Vorstellungen und Entwürfe diskutieren und und Sex kommen sie sich näher. auf die Bühne bringen, sich dabei an Stücken und Themen des Thalia- Das ist Esther von Christiane Richers Ab Klasse 8/9 Mary Ann ist mit ihrer Spielplans orientieren. In den Gruppen, Workshops und Kursen lassen Großmutter, der Holocaust-Überlebenden Esther Bauer, von New sich unter Anleitung eigenschöpferische Ausdrucksmöglichkeiten York nach Hamburg gekommen und begleitet sie auf einer Vortrags­ entwickeln. Die Szenenfolgen und Stücke werden dann im Laufe der reihe durch Hamburger Schulen. Als die Großmutter einen Schwäche­ Spielzeit gezeigt: Im Nachtasyl und im Thalia in der Gaußstraße oder anfall erleidet, springt Mary Ann für sie ein. Sie erzählt von Esther unterwegs an öffentlichen Orten in der Stadt. Unsere Angebote und von sich. Im Gepäck: Fotos und O-Töne ihrer Großmutter. beginnen ab September 2017 und finden regelmäßig bis Juli 2018 Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Mein kaputtes König- statt. Jeden Monat starten neue Projekte zu Schauspiel, Sprache, reich von Finn-Ole Heinrich Ab Klasse 4/5/6 Paulina Schmitt zieht Improvisation und Performance, zu Dramaturgie und Regie, zu mit ihrer Mutter in eine Neubausiedlung. Sie vermisst ihr altes Bewegung, Tanz und Musik, zu Bühnenbild und Ausstattung. Die Zuhause, das Königreich „Mauldawien“. Hat ihr Vater sie verbannt? Projekte werden geleitet von Schauspielern, Theaterpädagogen, In guter Maulina-Manier – ihre Wutausbrüche und Maulattacken Regisseuren, Dramaturgen und anderen Theaterprofis. sind legendär – beschließt sie, „Mauldawien“ zurückzuerobern. Maulina erlebt Trennung, Verlust und Einsamkeit, aber sie begegnet Thalia und Schule Diese Reihe eröffnet Schülern aus Grundschulen, Stadt­ den Situationen mit Fantasie, Ehrlichkeit und Mut. teilschulen und Gymnasien den Zugang zum Medium und zur Kunstform Theater. Wir wollen konkrete Begegnungen zwischen Jugendfestivals Schülern und Theatermachern fördern! Bei den unterschiedlichsten Unart ist ein Performance-Wettbewerb für 13-bis 19-jährige Jugendliche. Formen der Vor- und Nachbereitung von Stücken berücksichtigen Gesucht werden 15-minütige Crossover-Projekte verschiedener wir Methoden des darstellenden Spiels und andere handelnde Um­ Künste, die die eigene Lebenswirklichkeit thematisieren. Eine Jury gangsformen, die der Theaterpraxis entnommen sind. Eine Theater­ wählt die Gewinner-Gruppen aus, die sich Anfang 2018 beim Ham­ pädagogik als ästheti­sche Bildung für Schulen, die über die rein burg-Finale im Thalia in der Gaußstraße präsentieren. Infos unter kognitiv-intellektuelle Ebene hinausgeht, hilft, den Rahmen von www.unart.net Unart ist eine Initiative der BHF-BANK-Stiftung. Schule deutlich zu erweitern. – Wir kommen in die Schule. Die Schüler tms Hamburger Schultheaterfestival Frühjahr 2018 Das dreitägige Festival kommen zu uns. Theater wird Lern- und Erfahrungsort für Schüler. der Klassen 1 bis 6 bietet kurze Stücke auf Grundlage von Bilder-, Wir stellen darüber hinaus Mate­rialien zur Verfügung, die Themen Märchen- und Kinderbüchern, eigenen Improvisationen sowie Tanz, vorbereiten, Hintergrundinformationen und Unterrichtshilfen an Bewegung und Musik. die Hand geben. Wir bieten: TUSCH- und Tandem-Partnerschaften, Grenzgänger-Festival Sommer 2018 Mit Musik, Tanz, Choreographien, in Schülervorstellungen, Schülertage, Schüler- Botschafter, ermäßigte Theaterstücken und Performances zeigen junge Leute aus dem Thalia Schüler- und Lehrerkarten, Lehrer Lounges, Lehrerfortbildungen Treffpunkt und Gastgruppen, was sie bewegt und interessiert. und vieles mehr rund ums Theater für Schulen. TUSCH- und Tandem-Festival April/Mai 2018 Das Festival der Thalia-Partner­ schulen präsentiert Ausschnitte aus Schüler-Inszenierungen und andere szenische Ergebnisse aus dem laufenden Schuljahr.

Kontakt Herbert Enge (Leitung), Anne Katrin Klinge, Judith Mannke (Theaterpädagoginnen), Petra Urbanski (Organisation und Büro) T: 040.32814-139 Fax: 040.32814-204 [email protected] 108 109 Service Karten T: 040.328 14-444 www.thalia-theater.de theaterkasse@ EINE PRODUKTION DES ALTONAER THEATERS URAUFFÜHRUNG BUCH CHRISTIAN GUNDLACH UND CRAIG SIMMONS thalia-theater.de LIEDTEXTE UND MUSIK CHRISTIAN GUNDLACH NACH DEN COMICS VON RALF KÖNIG REGIE HARALD WEILER AUSSTATTUNG LARS PETER MUSIKALISCHE LEITUNG CHRISTIAN GUNDLACH Adressen Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg T: 040.328 14-0 Thalia in der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg www.thalia-theater.de Öffentliche Verkehrs­mit­tel Eintritts­karte und FestAbo-Ausweis gelten am 26. JULI BIS 13. AUGUST 2017 IM THALIA THEATER Veranstaltungs­tag vor und nach der Vorstellung als Fahr­karte im Gesamtbereich des HVV für alle Verkehrs­mittel (auch AKN, Metronom, ■ Regionalbahn, Schnellbus). Haltestellen Thalia Theater U/S Jungfern­ TICKETS UNTER 040. 32 81 44 44 040. 450 118 676 stieg, U Rathaus & U Möncke­bergstr. Thalia Gaußstraße ab S-Bahnhof SOWIE AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN UND UNTER FUNKE-TICKET.DE UND THALIA-THEATER.DE Altona Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße EINE PRODUKTION DES ALTONAER THEATERS IN ZUSAMMENARBEIT MIT STAGE ENTERTAINMENT. DER THALIA SOMMER IST EINE KOOPERATION DES ALTONAER THEATERS, DES THALIA THEATERS UND DER FUNKE MEDIA GMBH.

BÜCHER ERHÄLTLICH IM ROWOHLT VERLAG. ■ ILLUSTRATION: RALF KÖNIG Karten Tageskasse Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr. Telefon 040.328 14-444 Fax 040.328 14- 212 E-Mail theaterkasse@ thalia-theater.de Gruppenbestellungen 040.32814-422 Die Abend- kasse ist ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Der vor­ gezogene Vorverkauf (VVVK) beginnt an den ersten Werktagen im August und Dezember für aus­­gewählte Vorstellun­gen im Großen Haus. Am ersten Werktag jeden Monats geht das Programm des Folgemonats und der darauf fol­gen­den 10 Tage in den Vor­ver­kauf. Zahlung per EC-/Kreditkarte ist mög­lich. C a m p Online Passbook- und Print@Home-Tickets sind bis 1 Stun­de vor der Vor­ stellung unter www.thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kredit­ karte, Sofortüberweisung.de oder PayPal. Für Smartphones ist ein mobiler Webshop verfügbar. Karten für Eigenveranstaltungen des u s Nachtasyl unter www.tickets.de Angebote für Studierende: Monatsspielplan kostenlos per Post bestellen unter - Bereits im Vorverkauf beste Plätze für 10 € (Premieren & [email protected] oder T: 040.32814-444. Sonderveranstaltungen 15 €) für Studierende bis 30 Jahre - StudiFlat Altona –› S. 110 Newsletter per E-Mail anmelden unter www.thalia-­theater.de für - freiKartE für Erst- und Zweitsemester –› S. 101 Infor­ma­­tionen zum Spielplan und Tipps rund ums Thalia. - Kar tenverkauf & persönliche Beratung am Uni-Stand im Phil-Turm: Di 12–14 Uhr Thalia schenken Karten, Abos, ThaliaCards auch zum Verschenken: - Theaterfestival „Thalia Campus“ für Studierende –› S. 103 Gutscheine an der Tageskasse, im Kundenzentrum oder unter - Regelmäßige Workshops zum Mitmachen –› S. 106 www.thalia-theater.de 110 111 Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich 2 Be­hinder­ten­park­ Abos plätze. Bitte melden Sie sich beim Vorderhaus­perso­nal oder über den roten Knopf am Eingang; wir begleiten Sie gern zum barrierefreien Abonnementbüro/Kundenzentrum Hier beraten wir Sie gern. Mo bis Fr 10 Zugang neben dem Restaurant Weltbühne. Die Barrierefreiheit wurde bis 18 Uhr, Tel. 040.328 14-433. E-Mail [email protected]. geprüft und zertifiziert. Alle Infos unter www.hh-barrierefrei.de Abos Vorstellungen A B C D Höranlagen An der Garderobe (Parkett rechts) erhalten Sie kostenlose Hör­ B-PremierenAbo 9 315,-- 2 2 5,-- 16 2 ,-- 117,-- hilfen. Das Thalia Theater verfügt auch über eine Induktionsschleife. FestAbo Fr bis Sa Abend 8 224,-- 172,-- 136,-- 94,-- FestAbo So bis Do Abend 8 190,-- 138,-- 108,-- 74,-- Parkrabatt Im Cityparkhaus: 6 Stunden für 5 €. Zufahrt über Rosenstraße FestAbo Versch. Tage (VTG) 8 190,-- 138,-- 108,-- 74,-- oder Raboisen; die Aus­fahrt ist jederzeit möglich. Entwertung des FestAbo Sa & So Nachmittag 8 146,-- 118,-- 88,-- 52,-- Tickets im Thalia-Foyer. FestAbo Sonntag 17 Uhr 8 146,-- 118,-- 88,-- 52,-- JugendFestAbo 8 116,-- 76,-- 60,-- 56,-- WahlAbo So bis Do Abend 6 174,-- 126,-- 93,-- 60,-- Ermäßigungen SuperWahlAbo Fr bis Sa Abend 6 225,-- 162,-- 117,-- 72,-- JugendWahlAbo 6 / / 45,-- / Karten für Schüler, Studierende, BFD bis 30 Jahre bereits im Vorverkauf für Das Paket Oper, Ballett, Thalia 6 240,-- / / / 10 € (Premieren & Sonderveranstaltungen 15 €). Karten für ALG I- und ALG II- FirmenAbo 4 104,-- / / / Empfänger 8 € (Premieren und Sonderveranstaltungen 15 €). Menschen mit 6PackAltona 6 84,-- / / / Schwerbehinderung ab 50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Be­ gleitung erhalten 50% Ermäßigung. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung Festabonnement Sie sehen die Stücke in der Regel im 1. Jahr ab der Premiere. Ihr zahlen vergünstigte Preise. Berater wählt mit Ihnen Ihre garantierten Plätze aus. Zu Beginn der Saison erhalten Sie alle Termine; halbjährlich liefern wir Ihnen die Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen konkreten Stücke. Ihre Karten sind bis zu 48% günstiger als im Einzel­ Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe. kauf und Ihr Abo-Ausweis ist auch ein HVV-Ticket vor und nach jeder Aufführung. Jederzeit ins Abo einsteigen: Ein Abo startet traditionell FamilienCard Für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper, Schau­ im Septem­ber und enthält 8 Theaterabende. Der Einstieg ist jedoch zu spielhaus. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen 7 €. Bis zu jedem Zeit­punkt möglich: Im Dezember: Sie sehen noch 6 Vor­ zwei begleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10%. stellungen. Im Fe­bruar: Sie sehen noch 4 Vorstellungen. Der Preis wird prozentual angepasst. Studi-Flat Altona Gültig für Studierende von Januar bis Saisonende. Alle Vor­ stellungen im Thalia in der Gaußstraße (ausgenommen Premieren WahlAbo Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen aus oder gehen 3 Mal zu und Sonderveranstaltungen) für einmalig 25 Euro zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 41%. freiKartE Vom 1.10. bis 30.12. erhalten Inhaber der freiKartE (Erst­- und Zweit- 6PackAltona Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen in der Gaußstraße aus oder semester) eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Freikarten! gehen 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 36%. Kulturleben Hamburg e.V. vermittelt Eintrittskarten an Menschen mit ge­ ringen Einkünften. [email protected], T: 0800.0180105 ThaliaCard Ein Jahr halber Preis. Gültig für bis zu 2 Pers. in allen Stücken (außer A-Premieren und Sonder­ver­an­staltungen), Einstieg jederzeit. Nur 100 €! Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht allein ins Theater gehen. Der Kultur­schlüssel vermittelt Begleiter und Frei­ Firmenabo 4 Theaterabende mit Kollegen in der besten Platzgruppe inkl. karten. Anmeldung: [email protected], T: 040.412 63 00 32 Programmheft zu 104 €. Buchbar ab 20 Personen 112 113 Kontakt Plätze&Preise

Thalia Theater, Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 & Fax 040.328 14-201

Intendanz Telefon 040.328 14-101 [email protected]

Kaufmännische Geschäftsführung Telefon 040.328 14-107 [email protected]

Verwaltungsdirektion Telefon 040.328 14-108 [email protected]

Künstlerisches Betriebsbüro Telefon 040.328 14 -104, -105 & -109 [email protected]

Dramaturgie Telefon 040.328 14-131 [email protected]

Kommunikation Telefon 040.328 14-211 [email protected], [email protected] jung&mehr Telefon 040.328 14 -139 [email protected]

Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190, 22765 Hamburg Telefon 040.30 60 39 -10 & -12 [email protected] A Parkett Reihe 1 – 11, Logenrang B Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2 Kundenzentrum Telefon 040.328 14 -444 Fax 040. 328 14 -212 C Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5 [email protected] Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im Parkett Telefon 040.328 14 -433 Fax 040.328 14 -212 D Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im Mittelrang [email protected] E einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang

Preis- und Platzgruppen A B C D E Impressum Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg I Sonntag Nachmittag 29,-- 22,-- 15,-- 11,-- 6,50 Intendant Joachim Lux Kaufmännischer Geschäftsführer II So – Do Abend & Sa Nachmittag 38,-- 28,-- 20,50 14,-- 7,50 Tom Till Redaktion Dramaturgie; Kommunikation III Fr – Sa Abend & Sonderpreis 52,-- 40,-- 33,-- 20,-- 10,-- Fotos Armin Smailovic (Porträts); Luca Zanier / Agentur IV Premieren & Sonderpreis 74,-- 61,-- 48,-- 29,-- 15,-- Anzenberger („Corridors of Power“, S. 6&7, 84&85, 94, 98&99) Gestaltung Andreas Brüggmann; Bureau Mirko Borsche Thalia Gaußstraße Freie Platzwahl. Vorstellungen 22/10 €, Premieren 28/15 € Druck Kabel Druck Redaktionsschluss 20. März 2017 Theaterbar Nachtasyl Freie Platzwahl. Preise je nach Veranstaltung ER_148x210_RZ.indd 1 07.03.17 17:27 Projektförderer des Thalia Theaters

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Projektförderer der Lessingtage 2018 Thalia Theater Spielzeit 2017 & 2018