Quartierspiegel Gewerbeschule
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KREIS 1 KREIS 2 KREIS 3 KREIS 4 KREIS 5 QUARTIERSPIEGEL 2015 KREIS 6 KREIS 7 KREIS 8 KREIS 9 KREIS 10 KREIS 11 KREIS 12 GEWERBESCHULE IMPRESSUM IMPRESSUM Herausgeberin, Stadt Zürich Redaktion, Präsidialdepartement Administration Statistik Stadt Zürich Napfgasse 6, 8001 Zürich Telefon 044 412 08 00 Fax 044 270 92 18 Internet www.stadt-zuerich.ch/quartierspiegel E-Mail [email protected] Texte Nicola Behrens, Stadtarchiv Zürich Michael Böniger, Statistik Stadt Zürich Nadya Jenal, Statistik Stadt Zürich Judith Riegelnig, Statistik Stadt Zürich Rolf Schenker, Statistik Stadt Zürich Kartografie Reto Wick, Statistik Stadt Zürich Fotografie Titelbild, Bild S. 7 oben, Bild S. 15 unten: Martin E. Walder, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0 international Bild S. 7 unten: Micha L. Rieser, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0 international Bild S. 15 oben: Micha L. Rieser, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0 international Bild S. 27: Micha L. Rieser, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0 unportiert Lektorat/Korrektorat Thomas Schlachter Druck FO-Fotorotar, Egg Lizenz Sämtliche Inhalte dieses Quartierspiegels dürfen verändert und in jeglichem For- mat oder Medium vervielfältigt und weiterverbreitet werden unter Einhaltung der folgenden vier Bedingungen: Angabe der Urheberin (Statistik Stadt Zürich), An- gabe des Namens des Quartierspiegels, Angabe des Ausgabejahrs und der Lizenz (CC-BY-SA-3.0 unportiert oder CC-BY-SA-4.0 international) im Quellennachweis, als Fussnote oder in der Versionsgeschichte (bei Wikis). Bei Bildern gelten abwei- chende Urheberschaften und Lizenzen (siehe oben). Der genaue Wortlaut der Li- zenzen ist den beiden Links zu entnehmen: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de In der Publikationsreihe «Quartierspiegel» stehen Zürichs Stadtquartiere im Mittelpunkt. Jede Ausgabe porträtiert ein einzelnes Quartier und bietet stati s tische Information aus dem umfangreichen Angebot an kleinräumigen Daten von Statistik Stadt Zürich. Ein ausführlicher Textbeitrag skizziert die geschichtliche Entwicklung und weist auf Besonderheiten und wich tige Ereignisse der letzten Jahre hin. GEWERBESCHULE ESCHER WYSS KREIS 5 QUARTIERSPIEGEL GEWERBESCHULE 119 111 121 115 101 122 123 102 61 63 52 92 51 44 71 72 42 12 34 14 13 11 91 41 31 73 24 82 74 33 81 83 21 23 Die Serie der «Quartierspiegel» umfasst alle Quartiere der Stadt Zürich und damit 34 Publikationen, die in regelmässigen Abständen aktualisiert werden. 3 STATISTIK STADT ZÜRICH GEWERBESCHULE QUARTIER GEWERBESCHULE Das Quartier Gewerbeschule gehört zum Kreis 5, dem auf die übrigen fünf Stadtkreise. Als auf den 1. Januar sogenannten Industriequartier, welches vor der ers- 1913 das Wahlsystem des Gemeinderates vom Majorz- ten Eingemeindung von 1893 keine eigene Gemeinde auf das Proporzverfahren umgestellt wurde, teilte die bildete – eine grosse Ausnahme unter den Quartieren Stadt auch den Kreis III auf und schuf das neue Indus- der Stadt Zürich. Bis 1798 war das Industriequartier mit triequartier. dem übrigen Sihlfeld ein Teil der Obervogtei Wiedikon. Bis 1787 gehörte der Landstreifen an Sihl und Limmat Das Industriequartier liegt am Sihlufer und – nach dem zur Gemeinde Wiedikon, dann zur Gemeinde Aus- Zusammenfluss der beiden Stadtflüsse – am Limmat- sersihl. Mit der Stadtvereinigung 1893 wurde er dem ufer. Die Grenze zu Aussersihl bildet das Gleisfeld der Kreis III zugeteilt. Eisenbahn. Das Quartier Gewerbeschule bildet den obe- ren, inneren Teil des Quartiers. Die Grenze zum unteren Die Eisenbahngleise, die das nachmalige Industriequar- oder äusseren Quartier, dem Escher-Wyss-Quartier, tier seit 1847 von Aussersihl trennten, waren ursprüng- führt dem Eisenbahnviadukt und -damm entlang nach lich nur einspurig und eher selten befahren. Als Grenze Wipkingen. wahrgenommen wurden sie erst durch ihren massiven Ausbau aufgrund des rasanten Aufschwungs der Eisen- Industriestandort im 19. Jahrhundert bahn gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Und damit be- Auf Initiative des Zürcher Stadtrats und der Wirtschaft gannen sich die zwei Teile von Aussersihl beidseits der wurde anschliessend an die Industriegegend, am heu- Bahnlinie voneinander zu entfremden. tigen Neumühlequai, limmatabwärts eine neue Indus- triezone errichtet. Die Stadt besass in der damaligen Erste Bestrebungen des Quartiers, die Geschicke in die Gemeinde Aussersihl mit der Oetenbacher- und der eigene Hand zu nehmen, lassen sich weit zurückverfol- Marstallermatte grosse Landreserven und konnte mit gen: Ein eigener Quartierverein, der Einwohnerverein einigen Zukäufen in den 1870er-Jahren den Grundbe- Industriequartier, wurde schon 1887 gegründet – also sitz arrondieren, sodass sich der gesamte Uferstreifen gut 25 Jahre vor der Einrichtung des eigenen Stadtquar- an der Limmat zwischen der künftigen Limmatstrasse tiers. Als neuer Name waren neben «Industriequartier» und dem Fluss in die Planung einbeziehen liess. Das auch «Sihlvorstadt» und «Limmatquartier» im Ge- Gaswerk der Stadt Zürich wurde 1867 an den heutigen spräch. Es musste aber vor allem etwas Neues und Standort des Schulhauses Kornhausbrücke verlegt. Eigenes sein, denn viele Quartierbewohnerinnen und Daran erinnert noch heute der Name «Gasometer- -bewohner wollten auf keinen Fall mit Aussersihl, dem strasse». Erschlossen wurde die Gegend durch die be- «Chreis Chaib», in Verbindung gebracht werden. reits erwähnte schnurgerade und für die damalige Zeit sehr breite Limmatstrasse. An diese kam 1875 die Sei- Die stürmische wirtschaftliche Entwicklung der Stadt denfärberei Albert Fierz zu stehen, die spätere Färberei Zürich zog Ende des 19. Jahrhunderts viele Arbeits- Johannes Meyer und Co. Das Gebäude wurde 1931 zum suchende an, von denen sich einige auch im heutigen Lagerhaus der Migros. An dessen Stelle wurde 1980 das Industriequartier niederliessen. Aussersihl, zu dem das Migros-Hochhaus errichtet, Hauptsitz des Marktleaders Industriequartier gehörte, wuchs deshalb zwischen den im schweizerischen Detailhandel. Ebenfalls 1875 ent- Jahren 1850 und 1900 von 1881 auf über 30 000 Einwoh- warf Stadtingenieur Arnold Bürkli die Pläne für das nerinnen und Einwohner. Industriequartier. Er verband darin die Limmatstrasse durch verschiedene Querstrassen mit dem 1880 fertig- Der Kreis III wuchs auch in der Folge überdurchschnitt- gestellten Sihlquai, das 1883 mit einem städtischen In- lich stark. So lebten 1912 rund 40 Prozent der Stadtbe- dustriegleis für private Industrie- und Gewerbebetriebe völkerung dort, die anderen 60 Prozent verteilten sich ausgerüstet wurde. 4 QUARTIERSPIEGEL GEWERBESCHULE Am gegenüberliegenden Limmat ufer, auf der Höhe des zur Kornhausbrücke – mit Ausnahme eines einzigen Gaswerks, baute die Stadt 1875 das Kraftwerk Letten. Es Häuserblocks – alle Gebäude als Berufsschulen be- ist noch heute als Elektrizitätswerk der Stadt Zürich in zeichnet sind. So befindet sich an der Ackerstrasse die Betrieb und liefert jährlich rund 23 Gigawattstunden, Bildungsstätte für Mode und Gestaltung, während die was etwa dem Energiebedarf der öffentlichen Beleuch- baugewerbliche Berufsschule in der ehemaligen Fab- tung in der Stadt entspricht. Ursprünglich diente es als rikliegenschaft der Maschinenfabrik Reishauer an der Wasserpumpwerk für über zweihundert Wassermoto- Limmatstrasse beheimatet ist. Angesichts der Dichte ren und trieb gleichzeitig eine mechanische Seiltrans- an Schulen erscheint der Name des Quartiers nur kon- missionsanlage an, die von der Stadtmühle bis zur Ein- sequent. mündung der Sihl in die Limmat reichte. Das Gebiet zwischen Limmatstrasse und Bahn bis in Die schweizerische Landesausstellung die Nähe des Röntgenplatzes wurde vor allem nach Die Stadt investierte damit zwar immense Summen der Stadtvereinigung von 1893 sehr dicht überbaut. in die Infrastruktur des neuen Industriegebiets, doch Vorherrschend sind hier Blockrandbebauungen mit die grossen Industrieansiedlungen entstanden weiter Gewerbe nutzungen im Hinterhof. limmatabwärts beim Escher-Wyss-Platz: Die Zeiten der Wasserkraft als Energieträger waren vorbei, und die Gemeinnütziger Wohnungsbau Grossindustrie benötigte grössere Grundstücke mit Der Aktienbauverein wurde 1872 gegründet und durch besserer Anbindung an die Eisenbahn. Das vorgesehene Zürcher Grosskonzerne finanziert. Zwischen 1873 und Industriequartier diente deshalb dem Gewerbe oder 1879 baute der Verein – wahrscheinlich im Zusam- wurde zum Standort von Lagerhäusern, wie etwa dem menhang mit den Bestrebungen, an der Limmat eine städtischen Kornhaus beim Limmatplatz. Der bahnhof- Industriezone zu errichten – zwischen Acker- und Lang- nähere Teil dieses städtischen Landstreifens zwischen strasse eine Arbeitersiedlung, bestehend aus kleinen Limmatstrasse und Sihlquai war 1883 zusammen mit Häuschen mit Garten. Hinter dieser gemeinnützigen dem Platzspitz Schauplatz der ersten schweizerischen «Unternehmung für die Erstellung billiger Wohnungen Landesausstellung. Das nationale Ereignis von bisher auf Verkauf» stand der Baumwollkaufmann und Politi- ungekanntem Ausmass wurde zur Feier der Eröffnung ker Johann Heinrich Fierz, zu dessen Gedenken gleich des Gotthardtunnels veranstaltet und lockte 1,7 Mil- drei Strassen benannt wurden: Johannes-Gasse, Hein- lionen Besucherinnen und Besucher an. Noch heute richstrasse und Fierzgasse. Die dort errichtete Siedlung erinnern der Musikpavillon im Platzspitz, die Strassen- bildet heute zwar eine unter Schutz stehende Oase im bezeichnung «Ausstellungsstrasse» und der Park des Quartier, doch die Absicht, Arbeiter anzusiedeln, schlug landwirtschaftlichen Pavillons