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Fachmessen

14. - 17. März 2018 GrindTec Augsburg Internationale Fachmesse für Pressefreiheit: Tägliche Gängeleien Schleiftechnik 0 1 8 www.grindtec.de Noch mehr Main-Post in Franken 14. - 16. Oktober 2018 Stipendiat war schon Chefredakteur GastroTageWest Essen Neuheiten, Trends & BJV hat eine Behindertenbeauftragte Food-Spezialitäten à la Carte www.gastrotage-west.de Ausgabe 1/2018 www.bjv.de / www.djv.de 1. - 4. November 2018 iENA Nürnberg Internationale Fachmesse „Ideen - Erfindungen - Neuheiten“ www.iena.de

3. + 4. November 2018 START Messe Nürnberg Kahlschlag beim BR Messe für Unternehmens-Gründung, -Finanzierung, -Nachfolge und Franchising e r m i n 2 www.start-messe.de Was die Reform und T - Publikumsmessen Sparzwänge für Mitarbeiter 28. Februar - 4. März 2018 G Freizeit, Touristik und Garten Nürnberg und Programm bedeuten Caravaning, Sport, Outdoor, Mein Haus

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A F swa Stadtwerke Augsburg AFAG Messen und Flughafen München (VK) Holding (E) Ausstellungen (MA) AOK Bayern (V) G/H T/U AUDI (U) GVB Genossenschaftsverband Thüga (E) Bayern (F) TÜV Rheinland (U) B/C Hanns-Seidel-Stiftung (BW) TUM Technische Universität Bauindustrie Bayern/ München (BW) Bayerischer I/J/K Bauindustrieverband (VB) Interhyp Gruppe (F) V Bayerische VAG Verkehrs- Landesärztekammer (K) L/M Aktiengesellschaft (VK) Bayerische LEONI (U) VdK Bayern Sozialverband (SK) Landeszahnärztekammer (K) LEW Lechwerke (E) Versicherungskammer Bayern (V) Bayerischer Gemeindetag (VB) LMU Ludwig-Maximilians- VGN Verkehrsverbund Bayerischer Jagdverband (VB) Universität München (BW) Großraum Nürnberg (VK) Bayerngas (E) N W Bayernhafen Gruppe (VK) N-ERGIE (E) wbg Nürnberg Immobilien (U) Bayernwerk (E) NÜRNBERGER BayWa (U) Versicherungsgruppe (V) bbw Bildungswerk der Bayerischen NürnbergMesse (MA) Wirtschaft (BW) Bischöfliche Aktion Adveniat (SK) O/P/R Dank auch den Sonderinserenten: BMW Group (U) OMV Deutschland (U) • AFAG Messen und Ausstellungen Preh (U) D • Akademie der Bayerischen Presse DIEHL Diehl Stiftung (U) S DRÄXLMAIER Group (U) Sparkassenverband Bayern (F) • bpb Bundeszentrale für politische Bildung StWN Städtische Werke E Nürnberg (U) • GVB Genossenschaftsverband Erdgas Schwaben (E) Süddeutscher Verband Bayern E-T-A Elektrotechnische reisender Schausteller und • Presse-Versorgung Apparate (U) Handelsleute (VB) (Versorgungswerk der Presse)

Kontaktbörse „Pressestellen“ Die Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“ für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben. Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für nur 1350,– EUR zzgl. MwSt. Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung: Mediasüd, Robert Macher, Telefon 0 91 81 / 29 99-477, Fax 0 91 81 / 29 99-479, [email protected] Inhalt

Sparzwänge und Reform Kaleidoskop 4 Medienköpfe Geld sparen, ohne dass es wehtut: Gäbe es 5 Social Media auf Papier ­dafür ein Rezept, wäre man in der Führungs­­ etage des Bayerischen Rundfunks sicherlich Verband dankbar. Denn einerseits versucht man sich 6 Herr Mey möchte keine Fotografen vor Ort haben dort mit der Reform „BR hoch drei“ für die Die Pressefreiheit wird auch bei uns ständig eingeschränkt Zukunft zu rüsten, andererseits steht die Rundfunkanstalt unter massivem Spardruck. Titel Das spüren die Mitarbeiter und das wirkt sich 8 „Engere Daumenschrauben“ aufs Programm aus. In unserer Titelstrecke Der BR reformiert sich und muss gleichzeitig sparen Michaela Schneider wollen wir wissen, welche Sorgen die Mit­ 11 „Töne voller Atmo taugen nur mit Bildern“ Leitende Redakteurin Wie trimediales Arbeiten in der Praxis aussehen kann arbei­ter des öffentlich-recht­lichen Rundfunks Foto: Günter Schneider 12 „Neue trimediale Aufstellung ist kein Sparmodell“ plagen (ab Seite 8) – und fragen im Interview Ein Gespräch mit der Führungsetage des BR Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel, Informa­tions­direk­tor Thomas 14 Umstrittene Reviere Hinrichs sowie Strategieleiter Roland Scheble nach den Hintergrün­ Hintergründe zur Rundfunk-Strukturdebatte den der Reform (ab Seite 12). Ein Reporter erzählt, was es bedeutet, 16 Veränderte Rahmenbedingungen trimedial zu arbeiten (Seite 11). Es geht um die große Rundfunk-Struk­ Wie es mit dem Jugendradio PULS weitergeht turdebatte (ab Seite 14) und wir schauen auf das junge Programm des Bayerischen Rundfunks. Für Aufsehen hatte hier gesorgt, dass der BR 18 Pressestellen überraschend vom Umstieg von PULS auf die UKW-Frequenz von BR Klassik abgesehen hatte (ab Seite 16). Ab Seite 8 Medienszene 24 BSW-Seminare 2018 Alles rosig in Sachen Pressefreiheit in Deutschland? Nein! Redaktio­ 26 Ohrensausen nen und freie Mitarbeiter erleben täglich, wie Politiker, Pressestellen Podcasts erleben in Deutschland ihren zweiten Frühling von Unternehmen oder (vermeintliche) VIPs versuchen, auf Texte und 28 Noch mehr Main-Post in Franken Fotos Einfluss zu nehmen. Seite 6 Mediengruppe pachtet unter anderem die Rhön Medien GmbH 30 Künstliche Intelligenz kann Menschen nicht ersetzen Die Podcast-Welle schwappt immer stärker nach Deutschland über. Ein Gespräch mit dem Physiker Sharad Ghandi Diesem Trend spürt Thomas Mrazek in seiner Rubrik „Netz-Szene“ nach – und Senta Krasser blickt auf die Podcast-Aktivitäten der klassi­ Verband schen Verlagshäuser. Seite 5 und 26/27 31 Bäßerwisser Auch beim BJV gibt es Neuigkeiten zu berichten, zum Beispiel will Auf ein Wort mit Michael Busch sich Daniela Albrecht künftig als Behindertenbeauftragte dafür einset­ 32 Aus dem Verbandsleben zen, dass Medienhäuser nicht nur über Inklusion und Diversität spre­ 34 „Gehört wird man als Gruppe“ chen, sondern selbst Taten folgen lassen. Seite 42 DJS-Schüler Tarek Barkouni erhält Stipendium des BJV 35 In Würzburg bricht die Zeit der Reformen an Vorschau auf den Bayerischen Journalistentag 2018 Unser Titelbild 36 Täglicher Hürdenlauf Mit Daniela Albrecht hat der BJV jetzt eine Behindertenbeauftragte Er hat sich bei den Mitarbeitern des Bayeri- schen Rundfunks zum geflügelten Wort entwi­ Service ckelt: der Kahlschlag. 371 Bäume müssen wei­ 37 Recht Ein Blick auf den Status der festen Freien beim BR chen für das künftige Hauptquartier des BR. 38 Rezensionen Die wüste Waldlandschaft des Covers wie auch das Motiv auf Seite 8 als Auftakt zu un­ 39 Termine serer Titelstrecke hat Fotograf Armin Weigel Armin Weigel 40 Technik allerdings nicht in Freimann aufgenommen, Foto: Andrea Weigel Wie kleine Dienste den Berufsalltag deutlich erleichtern können sondern nahe Passau, kurz nachdem Sturmtief „Burglinde“ über Bay­ Zur Person ern gefegt war. Auch dieses Bild passt, fanden wir, denn stürmische 42 Jubilare Zeiten erleben die BR-Mitarbeiter derzeit allemal. Der freie Fotograf 44 Nachrufe, Impressum Armin Weigel ist in Ostbayern unter anderem für die Deutsche Presse-­ Agen­tur tätig. Er bilde das ganze Leben ab – vom Fußballspiel über Sagen Sie mal … den Politiker bis hin zur Landschaft, erzählt er. Mit seinem Foto vom 45 „Jesus würde uns den Vogel zeigen“ Hochwasser nahe Deggendorf gewann er 2013 den Wettbewerb Journalist und Theologe Jonas Bedford-Strohm will den Presse­foto Bayern. www.armin-weigel.net BR mit Sprachassistentin Alexa in die neue Audiowelt führen

BJVreport 1/2018 3 Medien-Szene

Gregor Peter Magazin, ist zur Stellvertreterin Schmitz (@GP­ von Timm Klotzek (@TimmKlot­ Schmitz) hat zek) und Michael Ebert (@Mi­ bei der Augs­ chaelEbert) in die Chefredaktion burger Allge­ aufgerückt. Die vielfach ausge­ meinen die zeichnete Journalistin, Jahrgang Nachfolge von 1984, volontierte 2003 beim Köl­ Chefredakteur Walter Roller an­ ner Stadt-Anzeiger und war da­ getreten. Der promovierte Jurist nach Redakteurin bei Neon und und Politikwissenschaftler, Jahr­ Zeit Magazin. gang 1975, leitete zuvor das Hauptstadtbüro der Wirtschafts­ Klaus Meier, Journalistik-Profes­ woche. Für Spiegel und Spiegel sor an der Katholischen Universi­ Online arbeitete er unter ande­ tät Eichstätt-Ingolstadt, hat den rem als Korrespondent in Wa­ mit 50.000 Euro dotierten Ars-le­ shing­ton und Brüssel. Schmitz gendi-Preis in der Kategorie Wis­ ist Arthur-F.-Burns- und Henri-­ senschaft erhalten. Der Stifter­ Nan­nen-­Preisträger. Als „kultivierte Löwin“ kennt man sie, unerschrocken und mutig, in­ verband und die Hochschulrekto­ telligent und wach: Nun hat die Kulmbacher Akademie für Neue Me­ renkonferenz würdigen Meiers Alina Fichter (@fichtalina) ist dien Frauke Ancker mit dem Johann-Georg-August-Wirth-Medien­ exzellente Hochschullehre. Er sei nach einer Stippvisite in der preis für ihre Verdienste um die Medienlandschaft in Oberfranken Motor bei der Verzahnung von Fernsehdirektion des Bayerischen ausgezeichnet. Die Juristin, die aus Oberbayern stammt, prägte nicht kommunikationswissenschaftli­ Rundfunks zurück in Hamburg. nur über Jahrzehnte den Bayerischen Journalisten-Verband als Ge­ cher Theorie und Forschung mit Mit Sebastian Horn (@herrhorn) schäftsführerin. Generationen von Volontären und Redakteuren lern­ praktischer Ausbildung. rückt die frühere Zeit-Medienre­ ten in Kulmbach von ihr, was Presserecht und Medien-Ethik bedeuten. dakteurin und DJS-Absolventin Foto: Maria Goblirsch Karin Schrader neu in das Leitungsteam von Zeit und Kristina Online. Die 36-Jährige ist dort Nitschke (@CharlotNitschke). Lisa Torsten Geiling (@Torsten Gei­ Freymuth sind für Audio- und Videoformate zu­ Nordholt ist Chefin vom Dienst. ling), derzeit noch Vize-Chef­ ständig; Horn, 33, verantwortet redakteur beim Konstanzer Süd­ die gesamte journalistische Pro­ Lutz Knappmann (@LKnapp­ kurier, übernimmt zum 1. März duktentwicklung. mann) hat die Süddeutsche die Leitung des Nordbayerischen Zeitung­ verlassen, um bei der Kuriers in Bayreuth. Der 42-jäh­ von NBC Uni­ Iris Mayer (@imayer) verstärkt WirtschaftsWoche in Düsseldorf rige Familienvater stammt aus versal (13th bei SZ.de seit Januar das Füh­ ­Online-Chef und Mitglied der Bamberg und war lange in leiten­ Street) zu Vi­ rungsteam um Chefredakteurin Chefredaktion zu werden. Der der Funktion beim Fränkischen ze-Präsidentinnen ihrer Bereiche Julia Bönisch (@juliaboenisch) 40-jäh­rige Wirtschaftsjournalist Tag. ernannt worden: Schrader ist für und Stellvertreter Peter Lindner folgt auf Silke Fredrich. In Mün­ Programm-Einkauf und -Pla­ (@PeLindner). Die 42-Jährige ar­ chen war er als Leiter Editorial Ralph Fürther nung zuständig, die Juristin Frey­ beitete zuletzt als Chefredakteu­ Innovation für digitale Innovati­ (@RalphFuer­ muth für alle rechtlichen Angele­ rin bei der Blick-Gruppe in der onsprojekte zuständig. ther) spricht genheiten der Senderfamilie im Schweiz. Bis 2010 war sie Vize-­ seit Dezember deutschsprachigen Raum. Chefin von Focus Online. ProSiebenSat.1 und Merline Koe- für das TV- ne (@merlin_ul), erst seit Okto­ Unter­ nehmen­ Wolfram Weimer, Verleger und Julia Bauer, ber Sprecher des Konzerns, ge­ Sky. Der ausge­ Publizist, ist Preisträger des bislang Head hen schon wieder getrennte bildete Verlagskaufmann und „Deutsche Mittelstand Media of Content bei Wege – laut Sender auf Koenes Werbebetriebswirt, 53, war vor Awards 2017“. Der Bundesver­ Bunte.de, wur­ Wunsch. Seine Aufgaben über­ seinem Einstieg bei Sky im Jahr band mittelständische Wirtschaft de nur fünf nimmt Vize-Sprecherin Stefanie 1999 (früher Premiere) unter an­ hebt mit dieser Auszeichnung Jahre nach ih­ Rupp-Menedetter (@SRuppMene­ derem als Redakteur und Kom­ Weimers Erfolge als Unterneh­ rem Vo­lon­ta­ detter). Koenes Vorvorgänger Ju- mentator für Eurosport und Sat.1 mer heraus. Zur Weimer Media riat bei Burdas People-Portal zur lian Geist (@JulianGeist) wird ab tätig. Group mit Hauptsitz in Mün­ Chefredakteurin berufen. Die März Partner der PR-Beratung chen gehört unter anderem das Rolle der stellvertretenden Chef­ CNC, für die auch BR-Veteran Lara Fritzsche (@larafritzsche), Debattenmagazin The European. redakteurin übernimmt Charlot Sigmund Gottlieb arbeitet. seit 2014 Reporterin beim SZ Senta Krasser Fotos: Dennis Drenner, Lisa Hantke, Gert Krautbauer, Fabian Helmich

4 BJVreport 1/2018 Netz-Szene

Wir hören uns Der Medienjournalist Daniel Bouhs (@daniel_bouhs) fragt in „The Next Big Thing“ ist längst einem Beitrag für das WDR5-Me­ am Laufen, wenn Sie dieses Heft dienmagazin nach, wie gefährlich lesen. Bedienen Sie also besser Audible den etablierten Sendern gleich eines der einschlägigen werden kann und welche Strate­ „Devices“ (wer noch Geräte sagt, gie das Unternehmen verfolgt ist irgendwie auf dem Holzweg), (Audio, zirka vier Minuten: um über die neuesten Trends ­bjvlink.de/wdr5). Hörenswert ist ausgiebig informiert zu werden. auch Bouhs’ Interview mit dem Was ich nach 25 Jahren als Netz­ Audible-Podcast-Chef Paul Hui­ nutzer immer noch und zuneh­ zing: bjvlink.de/huizing. mend vermisse, sind Kontinuität Im BR-Fakecast hinterfragen die Autoren Ralf Bücheler und Lea Hampel Alles schön zu hören, aber wo und Nachhaltigkeit (leider ist der unter anderem, wie Falschmeldungen entstehen. Grafik: Jonathan Offel bleibt die Nachhaltigkeit? Viel­ Begriff mittlerweile zu einer leicht trägt ein Nachwuchskolle­ Marketingphrase verkommen, mit unanstrengendem Infor­ma­ callforpodcast.de. Einer der Ge­ ge dazu bei. Sandro Schroeder (@ jedes neue (Medien-)Produkt tions­kon­sum zu füllen.“ Ihren winner ist das „Fakecast. Nichts SaSchroeder), seit 2017 Volontär wirbt natürlich damit, nachhaltig Artikel „Hört, hört!“ finden Sie als die Wahrheit?“. Die Autoren beim , bietet seit zu sein). unter bjvlink.de/hoert. Ralf Bücheler (@andromeda_lod­ August einen Newsletter über Die Signale gehört haben auch ge) und Lea Hampel (@leaham­ Audio und Podcasts an, er Das Hohelied verstummte einige Verlage: Im November pel) forschen in sechs Folgen schreibt: „Streaming-Dienste, Ein Beispiel für dieses markt­ startete die Süddeutsche Zeitung nach: „Gerüchte, Fake News, al­ Sprachassistenten, smarte Spea­ schreierische Getue: „Podcasting: mit „Das Thema“ einen wöchent­ ternative Fakten: Woher kom­ ker drängen in den Alltag. Ob Die Wiedergeburt des Radios“, lichen Podcast. In sechs, jeweils men Falschmeldungen? Welche das Radio jetzt wirklich stirbt, verkündete da im Oktober 2005 zirka 30 Minuten langen Folgen Rolle spielt Technik? Was kön­ Podcasts doch nur ein kurzlebi­ einer. Ausgerechnet mit dem beschäftigte sich die Redaktion nen wir tun?“ Ausgestrahlt wird ger Medien-Hype sind und ob „Ende der Welt“ fing beim Baye­ zunächst mit den „Paradise Pa­ dieser Podcast auch im BR- DAS ‚Netflix für Audio‘ tatsäch­ rischen Rundfunk im Sommer pers“, jetzt folgten auch Themen Medienmaga­ zin­ , mehr dazu un­ lich noch kommt? Keine Ah­ 2005 die Zukunft an. Die werk­ wie „Der NSU-Prozess – eine ter bjvlink.de/fakecast. Das Pod­ nung. Aber da entwickelt sich tägliche Glosse von Bayern2 war ­Bilanz“ mit Gerichtsreporterin cast-Angebot des Senders hat was. Und Neues zum Hören der erste Podcast auf der Website Annette Ramelsberger (@ara­ inzwischen einen beachtlichen gibt’s sowieso immer!“: bjvlink. des Senders. Das Hohelied auf melsberger). Das ist durchaus Umfang (siehe br.de/podcast). de/podcast-newsletter. In diesem den Podcast verstummte indes hörens­wert, mehr unter: sz.de/ Darunter finden sich neben Un­ Sinne: Wir hören uns. nahezu in den Folgejahren. Und podcast. „Können Zeitungen terhaltungs- und Nutzwertfor­ das Radio blieb, was es immer Pod­cast?“, fragte im BR-Medien­ maten auch journalistische Per­ war. Der Verkünder der Wieder­ magazin Thomas Becht. In sei­ len wie „Aufgedeckt – der Gezwitschert geburt des Hörfunks war übri­ nem knapp sechsminütigen Bei­ investigative Podcast“ (bjvlink. Die Klammern hinter einigen gens der Autor dieser Zeilen, sei­ trag resümiert er wohlwollend: de/aufgedeckt). ­Namen sind die Twit­ nen Artikel aus dem BJVreport „Klingt irgendwie wie Radio – ter-Adressen der Kol­ finden Sie bei Onlinejournalis­ und von uns Radiomachern ist Amazon spielt auch mit legen beziehungswei­ mus.de (@ojour_de): bjvlink.de/ das ja ein Lob.“ Mehr dazu unter Freilich ist auch die Konkurrenz se Medien. Bereits über 4750 wiedergeburt. bjvlink.de/podcast-check und in im Netz aktiv: Die Ama­ Nutzer folgen übrigens dem BJV Zurück in die Zukunft – oder zu­ diesem BJVreport ab Seite 26. zon-Tochter Audible startete zu­ bei Twitter: @bjvde. mindest in die Jetztzeit. „Vom Frühzeitig erkannt hat bekannt­ sammen mit Medienmarken im Trend zum Must-Have: Ob Busi­ lich der Bayerische Rundfunk das November mit 22 wöchentlichen Der BJV ist zudem täglich ness-Kasper oder Hobbyfunker, Potenzial von Podcasts. 2016 ver­ Podcasts, die nur von zahlenden für Sie im Netz: bjv.de, die Podcast-Welle schwappt nach anstaltete der Sender mit „Call Audible-Abonnenten gehört wer­ facebook.com/bjvde und Deutschland“, meldet da etwa im for Podcast“ einen „Wettbewerb den können: bjvlink.de/audible. am Freitag bjv.de/newsletter. Januar Lisa Geiger (@lisaggr) im für gute Geschichten“. Aus 601 Magazin LEAD digital (@LEAD_ eingegangenen Konzepten wählte Der Autor digital). Sie resümiert: „Podcasts die Jury insgesamt drei Formate Thomas Mrazek (@tmrazek) arbeitet als freier Jour- gehören längst fest zum digitalaf­ aus, die ausgezeichnet und nalist und Dozent in München, er betreut die finen Lifestyle der jungen Gene­ schließlich produziert wurden. Netzaktivitäten des BJV; thomas-mrazek.de. ration. Weil es ihnen gelingt, die Diese und weitere ausgewählte Foto: Günter Distler Lücke zwischen Text und Video Angebote sind zu finden unter

BJVreport 1/2018 5 Verband

Herr Mey möchte keine Fotografen vor Ort haben Nicht nur Konzertfotografen erleben, wie die Pressefreiheit täglich beschnitten wird

Von Maria Goblirsch

„Gerne hätten wir Ihnen an dieser Stelle ein meintliche VIPs versuchen, auf Texte und ten natürlich immer willkommen, versicherte Foto von Matthias Richling gezeigt. Ein Foto- Fotos Einfluss zu nehmen. der Manager der Redaktion. Seit Jahren gibt graf war auch vor Ort, musste aber unver- So hat auch die Allgäuer Zeitung die Faxen es immer wieder Ärger um die Bedingungen richteter Dinge wieder abziehen. Es herrschte langsam dicke. Als der Sänger Reinhard Mey für Fotografen bei Popkonzerten oder ande- Fotografierverbot. Was den so lustigen Herrn (75) nach drei Jahren wieder zu einem Auf- ren Starauftritten. In der Regel müssen die Richling dazu bewogen hat, ist unklar, wir tritt nach Kempten kam, beantragte der Lei- Fotografen einen Vertrag mit dem Manage- fanden es aber nicht sehr witzig“, war am 15. ter der Bildredaktion, Ralf Lienert, bei dessen ment der Künstler abschließen, der regelt, Januar in den Schongauer Nachrichten neben Agentur eine Akkreditierung. Die Antwort wie lange sie von wo aus wie fotografieren einer Kritik zum Auftritt des Kabarettisten zu kam prompt: „Herr Mey möchte generell kei- dürfen – und oft sogar auch, dass die Bilder lesen. Wenn der das nächste Mal ins ne Fotografen vor Ort haben. Auch wenn es in das Eigentum der Agentur übergehen. Das Schongauer Land komme, werde das Blatt schwerfällt, bitte ich Sie, dies zu respektieren ist leider legal, hat aber mit Pressefreiheit „sicher nicht mehr über ihn berichten“, kom- und zu verstehen.“ Im Anhang sandte die nichts mehr gemein. mentierte Redaktionsleiter Boris Forstner. Agentin zwei PR-Fotos, die der Fotograf Jim Chapeau, Kollege. Rakete für das Cover von Meys Album „Mr. „Das möchten wir gegenlesen“ Lee“ aufgenommen hatte. Verständnis zeigte Wer heute ein Interview führt, hört meist Gängeleien längst Alltag die Redaktion keines und veröffentlichte ne- den Satz: „Das möchten wir aber gegenlesen.“ Ist die Rede von Einschränkungen der ben dem Konzertbericht nur eine Umriss- Kommt dann das fertige Manuskript zurück, Pressefreiheit, denkt man zuerst an Länder zeichnung. enthält es oft, fein säuberlich in Farbe und wie die Türkei, Nordkorea oder Eritrea. Doch Auch die Passauer Neue Presse wurde bei Markups gekennzeichnet, jede Menge Kor- auch hierzulande steht es nicht immer zum den Vorpremieren von Monika Grubers Auf- rekturen und Ergänzungen, die das Gesagte Besten. Redaktionen und freie Mitarbeiter er- tritt in Deggendorf ausgesperrt, während entschärfen oder ganze Antworten wieder aus leben beinahe täglich, wie sie in ihrer Arbeit Fans bereits Zutritt bekamen. Man möge sich dem Interview tilgen. Die Würzburger Jour- gegängelt werden und wie Politiker, Presse- doch gedulden. Wenn das Programm erst nalistin Pat Christ, die jüngst mit dem Frie- stellen von Unternehmen oder andere ver- einmal eingespielt sei, dann seien Journalis- denspreis der Stadt ausgezeichnet wurde, hat in den vergangenen Jahren „eine eklatante Erosion in Sachen Pressefreiheit“ festgestellt. So vergehe keine Woche, in der sie nicht einer Interviewpartnerin erklären müsse, „dass sie meinen Text natürlich nicht vorab zur Durchsicht erhält“ – was nicht selten auf völliges Unverständnis stoße und mitunter auch zu massiven Konflikten führe. In ihrer persönlichen Hitliste stehen Ärzte auf Platz 1, wenn es darum geht, über eine spätere Auto- risierung Einfluss auf den Inhalt zu neh- men – dicht gefolgt von den Universitäten. „Manchmal drängt sich mir der Eindruck auf, dass wir inzwischen als eine Art kosten- lose PR-Agentinnen angesehen werden“, hatte die freie Journalistin in ihrer Rede bei der Preisverleihung betont. Sie kritisiert, dass öffentliche Stellen und Einrichtungen ihr das Gespräch verweigern, wenn sie sich vorab nicht bereit erkläre, den Text zum Absegnen herauszugeben – was sie „Wir haben keine Geheimnisse“ vor dem Bürger, der aus Sicht der Mächtigen am besten nichts sieht, nichts hört und nichts sagt: Das ist die Botschaft der Großplakate, mit denen der BJV- nicht tut. Eine Schule im Landkreis Main-­ Ortsverband Neumarkt/Oberpfalz für die Einführung der Informationsfreiheitssatzungen Spessart verweigert ihr jeden Besuch als Jour- geworben hat. Foto: Wolf-Dietrich Nahr nalistin mit dem Verweis darauf, dass dazu in

6 BJVreport 1/2018 Wettbewerb zum Tag der Pressefreiheit Der BJV schreibt 2018 zum vierten Mal einen Wettbewerb zum Tag der Pressefreiheit aus. Ausgezeichnet wird ein journalistisches Werk (Karikatur, Foto, Videoclip oder Text), 2018 www.abp.de das sich herausragend mit dem Wert der Pressefreiheit Programm auseinandersetzt. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 1000 Euro, der zweite Preis ist mit 500 Euro, der dritte Preis mit 250 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 17. April 2018. Weitere Infos unter www.bjv.de/pressefreiheit2018.

Kürze eine Pressemitteilung herausgegeben werde. Oder der Heimleiter einer Pflegeinrichtung verhindert, dass eine Bewohne- rin über die Zustände im Haus berichtet.

Rathäuser verweigern Auskünfte Warum fällt es so schwer, der Presse freien Zugang zu Infor- mationen zu gewähren? Seit Jahren weigert sich die bayerische Staatsregierung, einem Informationsfreiheitsgesetz zuzustimmen. Während Journalisten fast in allen anderen Bundesländern über ein solches Gesetz Einsicht in behördliche Dokumente nehmen dürfen, ist das im Freistaat nicht drin. Rathäuser beschränken die Pressefreiheit, indem sie Auskünfte verweigern, zu denen sie ei- gentlich verpflichtet sind. Doch es gibt einen Ausweg: Bayerische Kommunen können sich Satzungen zur Informationsfreiheit geben, das haben inzwi- schen 80 Gemeinden getan. Auf Initiative des BJV-Ortsverbandes Neumarkt/Oberpfalz gibt es solche Satzungen inzwischen in 13 Print . Auffrisch-Kurse Gemeinden des Landkreises. Die Initiatoren schließen sich damit Online . Multimedia . Digitales den Aktivitäten des Bündnisses Informationsfreiheit für Bayern Foto . Layout an, dem unter anderem auch der Bayerische Journalisten-Verband PR . UK . Corporate Publishing Rhetorik . Moderation angehört (Infos unter www.informationsfreiheit.org). Fernsehen . Radio Das Besondere daran: In vier der 13 Gemeinden im Landkreis Redaktions-Management Neumarkt haben auch auswärtige Journalisten, die nicht in der je- Spezialkurse Fachmedien Inhouse-Seminare weiligen Kommune wohnen, ein ortsrechtlich geregeltes Aus- kunftsrecht, das sogar die Akteneinsicht umfasst – eine Variante der Informationsbeschaffung, die das herkömmliche Presserecht nicht vorsieht. Aktuelle Seminare Wächterfunktion gerade im Lokalen ## RedigierenTitel,Der Anwenderbericht Teaser, – Zeitschrift BU – Online Dabei haben Journalisten gerade im Lokalen eine Wächter- (23.(05.–06.03., – 24.6.) für Fachmedien) funktion, wenn es etwa um Baugenehmigungen, die Verteilung (29. – 31.8.)  Personalführung und Konflikt- von Posten oder die Finanzierung umstrittener Projekte geht. ## Online-VideosDer Duden als (29.8.Freund: – 2.9.) Rechtschreibung Doch da werden heiße Themen in den nicht öffentlichen Teil der managementreloaded (26.–27.03.) (4. – 6.7.) Sitzung geschoben, was so nicht zulässig ist. Der Bundesgerichts-  SocialRecherche Media für mit Fachzeitschriften Dr. M. Redelfs, hof hat bereits im April 2015 entschieden, dass ein Verstoß gegen # # (7.Videos – 8.9.) für mobile Endgeräte (04.–06.04.) das Gebot der Öffentlichkeit der Gemeinderatssitzung zur Rechts- Greenpeace (11. – 13.7.) widrigkeit des Beschlusses führt. Das gilt auch, wenn der Be- ## MultimediaWirtschaftsjournalismusChange Management Storytelling in in Redaktionen schluss zwar in öffentlicher Sitzung gefasst wurde, die Sachdiskus- Kulmbach(18.(05.–06.04.) – 22.7.) (7. – 9.9.) sion aber in einer nicht öffentlichen, vorangegangenen Sitzung durchgeführt wurde. ## SnapchatVideosSocial Media mit für Journalisten demin Breaking-News-Situationen Smartphone (am 9.9.) Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai 2018) wer- (21.(05.–06.04.) – 22.7.) den Reporter ohne Grenzen wieder ihre Rangliste herausgeben. Das Akademie-Programm 20162018 bietet in mehr als 280 Volontärs-Kursen und Deutschland steht im aktuellen Ranking auf Platz 16, hinter Na­ Seminaren journalistische Aus- und Weiterbildung für Einsteiger undund Redaktionsprofis. tio­nen wie Costa Rica, Estland und Jamaika. Da ist viel Luft nach oben. Akademie der Bayerischen Presse Rosenheimer Str. 145c · 81671 München · Telefon 089 4999920 BJVreport 1/2018 Do you like it? www.facebook.com/Akademie der Bayerischen Presse 7 19 „EngereTitel Daumenschrauben“ Der Bayerische Rundfunk rüstet sich mit der trimedialen Reform für die Zukunft und steht gleichzeitig unter massivem Spardruck. Das spüren die Mitarbeiter. Und das macht sich im Programm bemerkbar.

Von Michaela Schneider

Nicht die echte Baustelle in Freimann: Aber das Bild, aufgenommen nach einem Sturm nahe Passau, soll symbolisch für den „Kahlschlag“ stehen. Foto: Armin Weigel

8 BJVreport 1/2018 Titel

Bäume im Naturschutzgebiet müssen Auch Wolfgang Stöckel, Mitglied des BR-Verwal- weichen, um Platz zu schaffen für das tungsrates (und von 1993 bis 2013 Vorsitzender des BJV), künftige Hauptquartier des Bayerischen kritisiert das KEF-Verfahren, das ein langfristiges Wirt- 371Rundfunks im Münchner Stadtteil Freimann. Bis 2022 schaften und Planen in den Rundfunkanstalten schwierig werden die Arbeiten auf dem 20 Hektar großen Gelände macht. „In seiner jetzigen Form ist es überholt und müss- wohl dauern. Auf dem „Mediencampus“ sollen dann im te reformiert werden, um ein Denken in längeren Zeit- Zuge der Strukturreform der öffentlich-rechtlichen Sen- räumen zu ermöglichen“, sagt Stöckel. Als Beispiel nennt der die Abteilungen für Fernsehen, Hörfunk und Online er den Umbau in Freimann. Bei dem mehrjährigen Pro- eine gemeinsame Heimat finden. Die Reformansätze an jekt kann der BR nicht mit Rücklagen arbeiten, da größe- sich werden vom Gros der Mitarbeiter durchaus be- re Bauprojekte in die Gesamtplanung der KEF einflie- grüßt – aus vielen kleinen Redaktionen und Sendungen ßen – und dann von Haushalt zu Haushalt geschaut bildet man Themenressorts, gearbeitet wird künftig tri- werden muss, wie viel Geld zur Verfügung steht. medial. „Eigentlich war niemand dagegen – bis die Um- setzung kam“, erzählt eine BR-Mitarbeiterin. Denn inzwi- Frust auf allen Seiten schen machen sich einige „Nebenwirkungen“ bemerkbar. Blick in die Redaktionen: Mit der Umstrukturierung Und so redet manch einer längst nicht mehr nur mit der Informationsdirektion und der Fernsehdirektion in Blick auf die gefällten Bäume und den Neubau vom den vergangenen zwei Jahren ging einher, dass einstige „Kahlschlag“. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht mit Redaktionsleiter inzwischen als Redakteure arbeiten, aber Galgenhumor ein weiterer abgeholzter Baum oder abge- weiter ihr früheres Gehalt beziehen. Zu Frust führt dies rissenes Haus in die interne Facebook-Gruppe der BRler auf allen Seiten, beobachten Mitarbeiter. Einstige Redak- gepostet wird. Die Furcht vor Personalabbau, Honorar- tionsleiter sind unzufrieden, weil sie weniger Verantwor- kürzungen und der Einstellung einzelner Sendungen ist tung tragen und häufig erst neue Aufgaben für sie gefun- allgegenwärtig. Und letztlich treibt vom 12aler bis zur den werden müssen. Gleichzeitig werden fast keine neuen Geschäftsführung fast jeden auch die große Sorge um, Redakteursstellen ausgeschrieben und feste Freie wie Re- wie es generell um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen dakteure eingesetzt. Wohl vor allem, weil sie billiger seien Rundfunks steht (mehr zur Strukturdebatte ab Seite 14). und man sie nach Belieben einsetzen oder von einer Auf- gabe wieder abziehen könne, wird Kritik laut. Jedoch erle- Sparrunde von zehn Millionen Euro digen sie vergleichbare Aufgaben wie die Redakteure und Weitgehend umstrukturiert ist beim BR inzwischen die zu Redakteuren degradierten Ex-Redaktionsleiter. So die Informationsdirektion, als Nächstes geht es in der wird nach dreierlei Maßstab bezahlt – an der Spitze der Fernsehdirektion ans Eingemachte. Mit den Reformen einstige Redaktionsleiter, darunter der angestellte Redak- gehen gleichzeitig massive Sparzwänge einher. Schon teur und schließlich der sogenannte 12aler (fester freier 2014, 2016 und 2017 wurde der Jahresetat jeweils um Mitarbeiter). Am Monatsende kann das heißen: Der feste zweistellige Millionenbeträge gesenkt. Als am 8. Dezem- Freie verdient für vergleichbare Arbeit bis zu 60 Prozent ber der Rundfunkrat den Wirtschaftsplan 2018 geneh- weniger als der ehemalige Redaktionsleiter. migte, begründete dessen Vorsitzender Lorenz Wolf die Der BR schreibe faktisch so gut wie keine Redakteurs- neuerliche Sparrunde mit Einsparungen in Höhe von stelle mehr aus. Für junge Kollegen eröffneten sich so rund zehn Millionen Euro als Reaktion „auf die weiter- nach dem Volontariat kaum Aufstiegschancen, wird wei- hin gedeckelte Einnahmesituation bei steigenden Kosten“. ter intern Kritik laut. Denn statt Redakteure anzustellen, Und keine Frage: Die Bayern setzen lediglich um, was werden immer mehr redakteursähnliche Konstrukte ge- auf Bundesebene vorgegeben wird. Hintergrund: Die schaffen, Stichwort 12a-Status. „Die Leute stehen auf Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Dienstplänen, nehmen Sendungen ab, sind bei Redakti- Rundfunkanstalten, kurz KEF, gibt einen Finanzrahmen onskonferenzen dabei, tragen sich in Urlaubspläne ein vor. Reicht dieser faktisch nicht aus, müssen die Rund- und übernehmen Verantwortung für Mitarbeiter“, listet funkanstalten eben an anderen Stellen sparen. Auch for- Justiziarin und stellvertretende BJV-Geschäftsführerin dert die KEF selbst einen Stellenabbau – und zwar zwi- Bettina Kühnast. Aber sie erhielten weniger Honorar als schen 2017 und 2020 von mindestens 98 Planstellen. Seit angestellte Kollegen, könnten von heute auf morgen völ- 2015 ist die Zahl der Festangestellten beim BR um mehr lig anderen Tätigkeiten zugewiesen werden, es fehle an als 250 Mitarbeiter auf 3123 gesunken. 2018 ist der Ab- Perspektiven. Derzeit entsteht bei manchem der Mit­ bau von 20 weiteren Stellen geplant. BJV-Justiziarin Inga arbei­ter auch der Eindruck, dass feste Freie aus Sparzwän- Hobrecker, vom BJV in den Rundfunkrat entsandt, erlebt gen heraus weniger Aufträge als früher erhalten und dort eine resignierte Stimmung. „Die Daumenschrauben langsam „ausgehungert“ werden – und dass dies zum Teil werden immer enger und man fragt sich: Wie soll noch wohl gerade auch jene treffe, die noch ausreichend ver- mehr gespart werden?“, sagt sie. Auswirkungen zeige der dienten und keinen Anspruch auf Ausgleichszahlungen Spardruck auf Mitarbeiter wie Programm. geltend machen könnten (siehe auch Infokasten).

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Zudem belastet manchen festen Freien die Angst vor rifvertrags gleich. Das aber darf nicht einseitig gesche- einer Teilbeendigungs- oder Beendigungsmitteilung. Für hen“, sagt Hobrecker. „Wir wollen mit dem Verfahren vor Aufsehen sorgte hier der Fall dreier junger Mütter. Gear- allem zeigen, dass sich der Bayerische Rundfunk nicht beitet hatten die Journalistinnen als 12aler für die Infor- einseitig über tarifliche Regelungen hinwegsetzen darf, mationsdirektion der Rundfunkanstalt. Im Zuge der Um- sondern Neuregelungen gemeinsam mit den Gewerk- strukturierung erhielten – neben weiteren Kollegen – zwei schaften als Tarifpartner verhandeln muss.“ Der BJV will von ihnen eine Beendigungs- und die dritte eine Teilbe- dies gerichtlich klären. endigungsmitteilung. Bei einer Veranstaltung der Ge- Stellt sich schließlich die Frage: Bleibt bei den zahlrei- werkschaften unter dem Motto „Qualität auf der Kippe? chen Einsparmaßnahmen am Ende nicht vor allem auch Feste Freie und der Umbau des BR“ im März 2017 schil- die Qualität auf der Strecke? „Im Rundfunkrat sehen wir derten die Frauen Mitgliedern des Rundfunkrats ihren dies sehr kritisch“, sagt Inga Hobrecker. Natürlich werde Fall. Die Journalistinnen verklagten den BR, eine der darauf geschaut, dass das Programm wie die Mitarbeiter Frauen verlor vor Gericht, die anderen beiden zogen ihre möglichst wenig leiden müssten. „Trotzdem laufen natür- Klagen wieder zurück. lich immer mehr Wiederholungen, es werden verstärkt Sendungen von der ARD übernommen, es wird zuge- Keine einseitige Änderung des Tarifvertrags kauft und es wird weniger selbst produziert. Und das ge- Auch der BJV streitet sich mit dem Bayerischen Rund- schieht häufig auf Kosten der 12aler“, beobachtet die , und zwar mit Blick auf die Honorierung der 12aler. Rundfunkrätin. Aber: Keiner mache das gern. Die rechtliche Grundlage bildet hier der 12a-Tarifvertrag Fakt ist zum Beispiel, dass mit Jahresbeginn die Sen- von 1992. Der Honorarrahmen wurde noch früher ver- dereihen Alpha-Forum, alpha-Lógos und Denkzeit ein- einbart und in Zeiten verfasst, als „ein Spardruck, wie wir gestellt wurden. Immerhin: Die betroffenen Kollegen ihn heute erleben, nicht vorstellbar war“, sagt BJV-Justi- konnten wohl alle in neuen oder anderen Formaten wei- ziarin Inga Hobrecker. Und vor allem seien viele Tätig- terbeschäftigt werden. Auch beim Radioprogramm wird keiten, die heute Arbeitsalltag für 12aler sind, darin nicht gespart, wie es sich Ende 2017 ankündigte – unter ande- vorgesehen. Dabei geht es nicht allein um technische rem durch eine Stunde weniger Moderation bei „Bay- Neuerungen, sondern schlicht auch um Arbeiten, die frü- ern 1“ pro Tag zwischen 23 und 24 Uhr. „Irgendwann ist her von Festangestellten, heute aber eben (auch) von fes- eine Schmerzgrenze erreicht, das ist jetzt eigentlich der ten Freien ausgeübt werden bis hin zu CvD-Diensten. Fall“, sagt BR-Verwaltungsratsmitglied Wolfgang Stöckel. Zusammengefasst werden die Arbeiten allesamt unter Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat den verfassungs- dem Punkt „Redaktionelle Mitarbeit“. Dafür hat der BR rechtlich vorgegebenen Auftrag, einen Beitrag zur indivi- entsprechende neue Kennziffern in den Honorarrahmen duellen und öffentlichen Meinungsbildung zu leisten. aufgenommen. Aber: „Neue Kennziffern im Honorarrah- „Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem die Verantwortlichen in men kommen aus unserer Sicht einer Änderung des Ta- der Politik Flagge zeigen müssen“, fordert Stöckel.

Ausgleichszahlungen für feste Freie beim BR Bleibt ein 12aler – zum Beispiel im Zuge von Umstrukturierungen – mit seinem in einem Kalenderjahr vom BR be- zogenen Entgelt gegenüber dem Durchschnittsentgelt der letzten fünf Jahre vor Geltendmachung des Anspruchs zurück, kann er eine Ausgleichszahlung fordern. Bei Berechnung des Durchschnittseinkommens bleiben das stärkste wie schwächste Jahr innerhalb dieses Fünf-Jahres-Zeitraums unberücksichtigt. Von dem so ermittelten Durchschnittseinkommen kann dann in einem Zeitraum von acht Jahren zweimal noch ein Abschlag zwischen 2,5 und zehn Prozent (abhängig von der Höhe des bezogenen Entgelts) vorgenommen werden. Ferner ist Vorausset- zung für den Ausgleichsanspruch, dass es zu dem in einem Jahr weniger bezogenen Entgelt ohne eigenes Verschul- den kam und der Anspruch bis zum 31. März des Folgejahres schriftlich gegenüber der Hauptabteilung Personal Honorare und Lizenzen geltend gemacht wird. Ob insgesamt mehr BR-Kollegen Ausgleichszahlungen beantragen, ist beim BJV nicht bekannt. Justiziarin Bettina Kühnast beobachtet aber, dass hier die Zahl entsprechender Beratungsgespräche gestiegen ist. „Ich empfehle ­immer: Macht die Ausgleichszahlungen geltend, das macht einen Teil Eures­ Status als 12aler aus“, sagt sie. Ihr ­Eindruck: Früher verzichtete mancher Mitarbeiter darauf lieber aus Furcht, auf die Beantragung der Ausgleichs­ zahlung könne im schlimmsten Fall eine Teilbeendigungsmitteilung folgen. Inzwischen überwiege indes wohl ­einerseits die Unzufriedenheit, andererseits gehe es nicht selten schlicht um Existenzen. In der Geschäftsstelle des BJV ist übrigens aus den letzten Jahren kein einziger Fall einer Teilbeendigungs- oder Beendigungsmitteilung beim BR infolge einer Ausgleichszahlung bekannt. Zur Erklärung: Anders als ein „echter“ Freier, genießt der feste Freie einen gewissen Beschäftigungsschutz. Will sich der BR von einem 12aler trennen, ist dies nicht von heute auf morgen, sondern nur per Frist möglich, die sich an der Zeit der Betriebszugehörigkeit orientiert und bis zu 15 Monate umfassen kann. Ab 20 Jahren oder dem 55. Lebensjahr und zehn Jahren regelmäßi- ger Tätigkeit als fester Freier für den BR muss ein wichtiger Grund vorliegen. Mehr zum 12a-Status auf Seite 37.

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„Töne voller Atmo taugen nur mit Bildern“ Ein BR-Mitarbeiter erzählt vom Reiz und den Herausforderungen des trimedialen Arbeitens

Von Michaela Schneider

an kann zu dritt drei Zimmer an einem Wie der aussehen wird, wisse er noch nicht, vielleicht Tag streichen oder allein an drei Tagen“, eine Protagonistengeschichte. sagt Sascha Hack. Der feste Freie BR-Re- Der gebürtige Frankfurter hatte in Würzburg Jura stu- porter aus Würzburg blickt doch recht ge- diert und arbeitete zunächst neun Jahre im Funkhaus „Mlassen auf das große Projekt „BR hoch drei“. Unter dem Würzburg, Dach der privaten Sender Radio Charivari Begriff hatte der Sender vor einigen Jahren begonnen, und Radio Gong. 2008 bewarb sich Hack bei „Bayern 3“ Hörfunk, Fernsehen und Online zusammenzulegen. Die in München – und zeitgleich im BR Studio Mainfranken. Gelassenheit des 48-Jährigen rührt wohl auch daher, dass Beide Redaktionen signalisierten Interesse, die Würzbur- er schon seit Jahren drei Gewerke bedient. Damals war ger boten ihm zudem Fernsehschulungen bei der ARD. beim Bayerischen Rundfunk noch nicht die Rede von Tri- ZDF medienakademie in Hannover an. Und so pendelte medialität. der Journalist zunächst zwischen Würzburg und Mün- Für Hack bringt das trimediale Arbeiten Vorteile, zum chen hin und her – und arbeitete für Radio, Fernsehen Beispiel, dass er dem BR ein viel breiteres Portfolio anbie- und bald auch für Online. Als es an die trimediale Re- ten kann. Gleichzeitig verschweigt der 48-Jährige aber form ging, war in Würzburg außer ihm nur ein weiterer nicht die Herausforderungen. Etwa, dass es schwieriger Kollege multimedial tätig. Heute sind es 15. wird, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln. „Alle, die Kritik an Kollegen, die sich in neue Gewerke einarbei- neu auf den Markt kommen – Uniabsolventen, Volontäre ten, hält der feste Freie für unangebracht: „Sie alle sind & Co – sind heute trimedial aufgestellt.“ erfahrene Journalisten und müssen eben nur erst lernen, wie man im anderen Medium Geschichten erzählt“, sagt Mit Kamera, Mikrofon und Foto der Reporter. Vielleicht brauche die Reform hier einfach Geht Hack auf Termin wie heute zu den Basketballern Geduld. von s.Oliver in Würzburg, hat er Kamera, Mikrofon und Fotoapparat dabei. „Move it“ heißt das Projekt, 14 Lauf- „Ich kann die Zukunft nicht filmen“ teams werden im März in einer Schritt-Challenge gegen Auch seine eigene multimediale Anfangszeit beschreibt die Sportler antreten. Noch am Abend des Drehtags soll er als Lernprozess. Aufträge erhielt der Reporter unabhän- ein Fernsehbeitrag gesendet werden, Hack steht darin gig für Radio und Fernsehen, doch zeigten sich bald selbst vor der Kamera und ist mit Kameramann ausge- Syner­gie­effekte. „Die Vorbereitungszeit bleibt ähnlich, ob rückt. An anderen Tagen filmt er selbst. Mit dem Mikro- ich nun für ein Gewerk oder drei berichte“, sagt Hack. Vor fon führt er ein eigenes Interview für den Radiobeitrag Ort dauere die Arbeit allerdings oft länger, weil es aufs des folgenden Tages, denn „Töne voller Atmo“ wie bei Medium abgestimmte Herangehensweisen ans Thema den Filmaufnahmen taugten nur zusammen mit Bildern. braucht: „Im Onlinetext kann ich die Zukunft, zum Bei- Und auch Fotos schießt Hack für einen Onlineartikel. spiel ein Bauprojekt, sehr anschaulich beschreiben. Ich kann die Zukunft aber nicht filmen.“ Häufiger arbeite er in Fernsehbeiträgen heute mit abstrakten Bildern. Auch Radiobeiträge ging Hack mit der Fernseherfah- rung teils anders an: „Im Fernsehen gibt es immer schon Protagonistengeschichten. Im Hörfunk war die emotio- Erst steht Sascha nale Schiene früher selten.“ Deutliche Grenzen des tri- Hack selbst vor der medialen Arbeitens tun sich für den 48-Jährigen bei sehr Kamera. Dann wird er die Protagonistin stressigen, tagesaktuellen Terminen auf. Da habe es sich seines Beitrags, bewährt, im Team zu arbeiten. Annett Heusinger, Hack schätzt die Abwechslung des trimedialen Arbei- noch interviewen fürs tens: Online begeistert ihn, sich viel tiefer in Themen ein- Radio sowie Fotos zuarbeiten. Podcasts machten es möglich, auch einmal vom Lauftraining für einen Internetbeitrag ein Acht-Minuten-Gespräch zu veröffentlichen. Beim machen. Fernsehen muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort Foto: Michaela Schneider sein. Beim Radio sieht Hack den Reiz in der Aktualität.

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„Neue trimediale Aufstellung ist kein Sparmodell“ Ein Gespräch mit Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel, Informationsdirektor Thomas Hinrichs und Roland Scheble, Leiter Strategie und Innovationsmanagement

Von Maria Goblirsch

er Bayerische Rundfunk hat 2012 seine noch 400 Einzelbefragungen und Onlinebefragungen mit trimediale Reform gestartet. Sie ist auf 4000 Beteiligten. Es war uns sehr wichtig, die Kollegen zehn Jahre angelegt. Das Ziel ist die Zu- von Anfang an mitzunehmen. sammenführung der Redaktionen aus Hörfunk, Fernsehen und Online sowie Die KEF fordert Einsparungen bei den Ausgaben, auch eine enge journalistische Vernetzung der Mitarbeiter. Wo beim Personal. Ist die neue trimediale Aufstellung also Dsteht der Sender zur Halbzeit? Welche Rolle spielt das auch ein Sparmodell? Spardiktat der KEF? Albrecht Frenzel: Nein. Die trimediale Reform beant- wortet eine zentrale Zukunftsfrage des öffentlich-recht­ Der BR hat 2012 seine Reform „BR hoch drei“ gestartet. lichen Rundfunks: Wie erfüllen wir unseren Programm­ Damals hat Intendant Wilhelm das Ziel ausgegeben, die auf­trag; wie kriegen wir unsere Inhalte angesichts Menschen in Bayern auf allen Ausspielwegen zu erreichen. veränderter Nutzungsgewohnheiten an die Frau oder an Wenn Sie eine Zwischenbilanz ziehen, ist das Konzept auf- den Mann? Diese „digitale Herausforderung“ müssen wir gegangen? natürlich in den uns vorgegebenen finanziellen Rahmen- Thomas Hinrichs: Wenn ich das in einem Bild be- bedingungen mit immer knapper werdenden Mitteln „BR hoch drei“ ist die schreiben soll, dann ist das Neuland erkundet und ver- meistern. Aber knappe Mittel ändern nichts am Auftrag trimediale Reform messen, die Schienen sind gelegt. Wir haben Energie – oder an den Erwartungen des Publikums. Die Ziele von des Bayerischen wenn auch immer nur für einen kurzen Zeitraum, was „BR hoch drei“ wären deshalb bei einer auskömmlich bis Rundfunks betitelt. mit dem Rundfunkbeitrag zusammenhängt – und die üppigen Finanzausstattung identisch. Allerdings wäre Doch hoch hinaus ist Züge rollen. Jetzt hängen wir während der laufenden ihre Umsetzung leichter und damit schneller möglich. schwierig, wenn gleichzeitig gespart Fahrt Waggons an, das ruckelt auch manchmal, was nor- werden muss. mal bei einem so komplexen Prozess ist. Das Ziel haben Welche Summen müssen wo eingespart werden, wo setzen Foto: Jim Albright wir noch nicht erreicht, aber wir sind auf einem guten Sie den Sparstift an? Weg. Frenzel: Der Wirtschaftsplan 2018 sieht neuerliche Einsparungen in Höhe von 9,7 Millionen Euro vor. Das Um in diesem Bild zu bleiben, sind die ist nur ein weiterer Schritt nach den Sparhaushalten Mitarbeiter auch auf den Zug aufgesprun- 2014, 2016 und 2017 mit einer Größenordnung von jähr- gen? lich 20 bis 30 Millionen Euro. Bis jetzt konnten wir uns Roland Scheble: Ich kenne keine an- bei unseren Einsparungen noch überproportional auf dere Reform dieser Größenordnung, bei Produktion und Verwaltung beschränken. Aber da kom- der die Mitarbeiter auf unterschiedlichen men wir allmählich an unsere Grenzen. Wir haben den Hierarchiestufen so viele Vorschläge mit Personalabbau in der Fernsehproduktion, den müssen der Geschäftsleitung letztlich auch um- wir zu einem Drittel intern wieder auffangen. Das heißt setzen konnten. Zahlreiche Projekte wie konkret, ich brauche Stellen in der Verwaltung, die ich die Standortempfehlungen, Ressortzu- für die Festangestellten der Fernsehproduktion freihalten schnitte, die Bilddatenbank oder die muss, die noch einige Zeit im BR vor sich haben. Denn medienübergreifende Technik wur- wir wollen diesen Prozess ja sozialverträglich und ohne den von Mitarbeitern in mühevoller betriebsbedingte Entlassungen gestalten. Also mussten Kleinarbeit entwickelt. Der „BR wir jetzt auch ans Programm gehen und so schmerzhafte hoch drei“-Prozess ist mit extrem Entscheidungen wie die Abgabe des „ARD-Mittagsmaga- hoher Beteiligung entstanden, al- zins“ an den RBB treffen. lein in den ersten beiden Phasen waren es 20 Projektgruppen mit Wie setzen Sie den von der KEF geforderten Personalabbau 250 Mitarbeitenden, die wiederum konkret um? in 90 Workshops 1000 Kollegen Frenzel: Der BR hat derzeit 3525 Festangestellte, da­ beteiligt haben. Dazu kommen run­ter 290 Gagisten. Wir haben bereits einen Abbaupfad

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Auch bei den festen Freien gibt es ungleiche Honorare … Thomas Hinrichs studierte Geschichte und begann seine Arbeit Hinrichs: Natürlich gilt bei uns auch für die festen beim BR 1995 als freier Mitarbeiter, war dann als Redakteur beim ARD-Magazin „Report aus München“ und als Korrespon- Freien der Grundsatz: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. dent in Bonn, später in Berlin im ARD-Hauptstadtstudio tätig, Das kann konkret bedeuten, dass der eine oder andere ehe er 2004 die Leitung der BR-Redaktion „ARD-Mittagsmaga- profitiert. Es gibt aber auch Fälle, wo weniger verdient zin“ übernahm. Seit November 2006 ist Hinrichs zweiter Chef- wird als vorher. Individuell mag man das als ungerecht redakteur bei „ARD aktuell“. Im Mai 2014 wurde er zum BR-Informations­ empfinden. Aber wir haben eben nicht mehr die Mittel, direktor berufen und ist seither für die Programmbereiche „B5 aktuell – um zu sagen: Wir nehmen die oberste Honorarstufe und Politik und Wirtschaft“, „Politik“, „Sport und Freizeit“ und die Redaktion passen daran an. „Telemedien“ verantwortlich.

Albert Frenzel volontierte bei der Schwäbischen Zeitung und Wird der BR auch die Zahl der festen freien Mitarbeiter arbeitete dort bis 1990 als Redakteur. Nach Studium und Pro- reduzieren?­ motion in den Verwaltungswissenschaften kam Frenzel zum Frenzel: Wir beschäftigen derzeit aktuell 1707 feste SDR und arbeitete danach als Referent des SWR-Verwaltungs­ Freie und beabsichtigen im Rahmen des Wirtschaftsplans direktors, 1999 wechselte er für drei Jahre zu und war 2018 keinen Abbau. dort als Referent für Unternehmensplanung und als Leiter der Multimedia-Redaktion tätig. Von 2002 bis 2006 leitete er die Hauptabteilung Intendanz beim NDR, wurde dann zum Verwaltungsdirektor ernannt. Mit weniger Geld und weniger Personal ein gleich gutes Seit Januar 2015 hat Frenzel diese Position beim BR inne. oder sogar ein besseres Programm machen – wie soll das funktionieren? Roland Scheble arbeitete während seines Jurastudiums als Hinrichs: Wir haben mehr Programmangebote ge- freier Mitarbeiter für den BR. Nach Referendarszeit und Promo- schaffen. Das kostet in der Regel auch mehr Geld und tion folgte die Festanstellung bei „Bayern 1“. Er gestaltete dort mehr Personal. Das haben wir nicht bekommen. Vor dem die Programmreform mit und wurde 2006 Leiter der Zentralre- Hintergrund des digitalen Wandels besteht aber beim daktion „Bayern 2“. Seit 1999 ist Scheble in verschiedene Strategieprozesse involviert und steuert als Gesamtprojekt­ Beitragszahler das berechtigte Bedürfnis, unsere Inhalte leiter den Prozess „BR hoch drei“. auch digital und mobil nutzen zu können. Dem kommen Fotos: Markus Konvalin und Phillip Kimmelzwinger/BR wir mit unserer trimedialen Reform nach. Deshalb haben wir an den Stellen, wo es möglich war, Luft aus dem Or- ganigramm genommen und Synergien genutzt. Aber wir hinter uns, aber auch noch vor uns. Der Entwurf des ak- wollten auch in die Region investieren. Das ging nicht tuellen KEF-Berichts geht davon aus, dass wir in diesem mehr allein über Synergien. Deshalb haben wir Sendun- Jahr 17 bis 20 Stellen netto abbauen müssen. Wenn wir gen verkürzt und das „ARD-Mittagsmagazin“ abgegeben. zusätzliche strategisch wichtige Aufgaben in Angriff neh- Natürlich tut mir das weh, ich war ja schließlich einmal men, dann geschieht das immer unter der Prämisse einer Leiter dieser Sendung, es ist aber ohne Alternative, weil Austauschentwicklung. Das bedeutet, wir können dafür wir künftig Schwerpunkte setzen müssen: Für den BR be- keine zusätzlichen Stellen einplanen, sondern müssen deutet das vor allem, die Berichterstattung aus und für 2018 für neue Aufgaben 13 solcher Stellen „umbauen“, Bayern zu stärken. Wenn man klug und synergetisch zu- also neuen Aufgabenbereichen zuordnen. sammenarbeitet, dann wird aus eins plus eins auch manchmal drei. Aber irgendwann ist der Drops dann ge- Im Zuge der Strukturreform werden Redaktionsleiter wie- lutscht. Und an diesem Punkt sind wir jetzt. Wenn es der zu normalen Programmredakteuren, behalten aber nichts oben draufgibt, dann wird es extrem schwierig, die ihre Eingruppierung in die Besoldungsgruppen 16 oder 18. Vielfalt der Angebote zu halten und gleichzeitig die Qua- Gleichzeitig nehmen immer mehr feste Freie redaktions- lität noch zu steigern. ähnliche Aufgaben war. Es führt zu Frust, wenn unter- schiedlich bezahlte Mitarbeiter die gleichen Aufgaben erle- Wo sehen Sie den Sender in der Zukunft, wenn sich die digen. Wie wollen Sie dieses Dilemma lösen? Reformen­ abbilden? Frenzel: Wir haben gewachsene Strukturen, die wir Hinrichs: Wir arbeiten nicht mehr in Silos, sondern aus den genannten Gründen umbauen müssen. Gleich- ausschließlich danach, was der Beitragszahler will. Wenn zeitig sind wir ein fairer Arbeitgeber, der niemanden he­ das Publikum bei Facebook ist, dann stellt sich für mich run­ter­gruppiert, weil er oder sie nach langjähriger erfolg- nicht die Frage, ob ich Facebook mag. Sondern dass wir reicher Tätigkeit eine neue Aufgabe mit einer anderen mit unseren Inhalten auch dort präsent sein müssen. Und Richtposition übernimmt. Deshalb gilt hier Besitzstands- wenn politische Parteien den Diskurs in die sozialen wahrung. Wir können aber beim besten Willen nicht Netzwerke verlagern, dann können wir nicht außen vor auch noch für diese Übergangsphase schematisch nach bleiben und riskieren, dass wir mit unserem Programm dem Grundsatz der Gleichbehandlung alle nach oben ni- nur noch Teilgruppen erreichen, während Hasardeure im vellieren. Dafür fehlen uns schlicht die Mittel. Netz Fake News verbreiten.

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Umstrittene Reviere Hinter der Rundfunk-Strukturdebatte steht wesentlich die Krise der privaten Presse

Von Alois Knoller

ie Wellen schlugen hoch, als Mathias der bewährten dualen Rundfunkordnung benötigen“, for- Döpfner auf einem Kongress der deut- muliert eine Sprecherin. Allen am Reformprozess der Öf- schen Zeitungsverleger erstmals den fentlich-Rechtlichen Beteiligten sei „klar, dass es noch öffent­lich-rechtlichen Rundfunk als großer Anstrengungen bedarf, die absehbare Lücke bei „Staatsfunk“ schmähte. Hinterher hieß der Finanzierung ab der Beitragsperiode 2021 bis 2024 zu es, der Axel-Springer-Vorstand und Verbandspräsident schließen, ohne die Erfüllung des verfassungsrechtlichen Dhabe bloß einen kritischen Denkanstoß geben wollen, Grundversorgungsauftrags zu gefährden“. um den Beitragshunger der Rundfunkanstalten zu zü- geln. Blöderweise ist das auch die Wortwahl der Pegida- BR-Intendant Wilhelm bemüht um und AfD-Propagandisten, die mächtig Stimmung gegen Friedensschluss mit Zeitungsverlegern ARD und ZDF machen. Sie könnten kräftig Aufwind be- Auffallend bemüht sich Intendant Wilhelm derzeit um kommen, falls die Volksabstimmung in der Schweiz am einen Friedensschluss mit den Zeitungsverlegern. Den 4. März gegen die dortigen Rundfunkgebühren ausfällt. privaten Rundfunkanbietern hat er nicht nur die gefürch- Harald Stocker, dem Vorsitzenden der BJV-Fachgruppe tete Konkurrenz des Jugendsenders PULS auf einer Rundfunk, schwant Übles. UKW-Frequenz vom Hals gehalten, sondern auch im „Acht Milliarden Euro würden niemals aus Werbung Streit um die Online-Inhalte des BR klein beigegeben. und sonstigen Einnahmen nachfließen“, warnt Stocker. Und jüngst regte er „eine Plattform für alle Qualitätsan- Der Ausfall des Rundfunkbeitrags hätte, so prognostiziert bieter“ im digitalen Sektor an. So könnten beide der der auf Wissenschaftsberichte spezialisierte Kollege, Aus- Vampir-Konkurrenz von Google und Co. für ihre wert- wirkungen auf die gesamte Publizistik in Deutschland. vollen Inhalte einen stärkeren Wall entgegensetzen. Alle Bereiche, Funk ebenso wie Print, gerieten massiv un- Aufseiten des Verbands Bayerischer Zeitungs-Verleger ter Druck, ein Verdrängungswettbewerb ohnegleichen (VBZV) nimmt man die gute Absicht zur Kenntnis. Es wäre absehbar. Denn die Rundfunkanstalten müssten bleiben aber noch Wünsche offen, gerade wie beim klei- massenhaft Beschäftigte entlassen, die wiederum als Frei- nen Finger, den man reicht: Vom BR wie von der Staats- berufler ihr Glück auf dem Markt suchten. „Die Umsätze regierung fordert man umgehend eine Begrenzung der der freien Kollegen gingen zurück und die Honorare wür- Werbezeiten. „Bei NDR und WDR wird diese bereits um- den noch mehr gedrückt“, sagt Stocker voraus. Denn auf gesetzt“, betont Karlheinz Hörhammer, der Geschäftsfüh- dem Werbemarkt tobe schon heute ein enormer Preis- rer von Antenne Bayern und Wortführer Hörfunk in der kampf: Rabatte bis zu 80 Prozent werden erzwungen. An- Vereinigung -Anbieter (VBRA). dererseits: Für den Verbraucher würde Fernsehen kaum Die herangezogene Unternehmensberatung Schickler er- billiger, denn auch Netflix, Spotify, Amazon und andere wartet von einer Regulierung „sehr positive Auswirkun- Streamingdienste haben ihren Preis. „Für die 17,50 Euro, gen im bayerischen Hörfunkmarkt“. Auch das Sponso- die die Leute jetzt Rundfunkbeitrag im Monat zahlen, ring zum Beispiel bei Gewinnspielen möge aus dem würden sie weit weniger Content bekommen.“ öffentlich-rechtlichen Hörfunk verschwinden. Hörham- mer: „Ich denke, dass dies ein Feld ist, das man den Pri- Ministerpräsidenten wollen vaten überlassen sollte, und nichts mit dem Grundver- Rundfunkbeitrag weiter deckeln sorgungsauftrag zu tun hat.“ Die Ministerpräsidenten stellen zwar das öffent- Wohl aber mit den Mediadaten. Blanke Eifersucht lich-rechtliche System noch nicht infrage, wollen aber spricht aus der jüngsten VBRA-Ansage. Mit dem einseiti- den Rundfunkbeitrag über 2021 hinaus deckeln. Trotz gen Wettbewerbsvorteil eines gebührenfinanzierten Pro- der klaren Ansage des bayerischen ARD-Vorsitzenden gramms im Rücken sei es „kein Wunder, wenn richtig Ulrich Wilhelm, für die nächste Beitragsperiode werde große Geldsummen und Traumreisen dafür eingesetzt ein Teuerungsausgleich von etwa drei Milliarden Euro werden, damit ‚Bayern 1‘ und ‚Bayern 3‘ möglichst viele nötig sein. Die Bayerische Staatskanzlei gießt kein Öl ins Hörer in der Umfragezeit an sich ziehen können“, giftet Feuer, hält aber in der Antwort auf die BJV-Anfrage alles Philipp von Martius, Geschäftsführer von Studio Gong. im Vagen: „Wir brauchen einen starken öffentlich-rechtli- „Seit Jahren sehen wir, dass sich ‚Bayern 1‘ und ‚Bayern chen Rundfunk als Garant für Regionalität und Qualität 3‘ den privaten Angeboten im Freistaat inhaltlich immer genauso wie wir starke private Anbieter als weitere Säule weiter annähern, sodass kaum mehr Unterschiede zwi-

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schen den Programmen der Privaten und den Popwellen des BR feststellbar sind.“ Die Zeitungsverleger hadern am meisten mit der Presseähnlichkeit des Online-Ange- bots der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Ge- gen die „Tagesschau“-App haben sie kürzlich 2018 ein Urteil erfochten und auch gegen BR24 richtete sich der Bannstrahl. „Wohl um einer Verurteilung zu entgehen, hat der BR aber dann in der mündlichen Verhandlung eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abge- geben“, stellt VBZV-Geschäftsführer Markus Rick befriedigt fest. „Die Rundfunkanstalten müssen endlich respektieren, dass lange Texte und stehende Bilder das Metier der Verlage Wofür werden Preise vergeben ? sind. Eine gebührenfinanzierte Internet-Zei- Die bayerischen Volksbanken und Raiff eisenbanken tung können wir daher nicht akzeptieren.“ vergeben im Jahr 2018 drei Journalistenpreise: Den zum Thema Das gelte auch für die anstehende Neudefini- Friedrich-Wilhelm-Raiff eisen-Preis wirtschaftliche Bildung (8.000 Euro), den Hermann- tion des Telemedienauftrags der Rundfunk- Schulze-Delitzsch-Preis zum Thema Verbraucherschutz anstalten. „Auch hier muss das Verbot der (8.000 Euro) sowie den Förderpreis für junge presseähnlichen Berichterstattung klar und Journalisten zum Thema Digitalisierung (4.000 Euro). umfassend geregelt werden. Nur dann kann Ausgezeichnet werden herausragende publizistische ein privat finanzierter, unabhängiger Journa- Arbeiten aus Print, TV, Hörfunk oder Online-Medien, lismus auch in der digitalen Welt als erfolg- die im Jahr 2017 erschienen sind. reiches Geschäftsmodell etabliert werden.“ Wer kann sich bewerben ? Wie sollten die Zeitungen Paid Content als Für die Preise bewerben können sich Vertreter von Standard für ihre Produkte durchsetzen, Medienhäusern mit Sitz in Bayern, Korrespondenten wenn die ARD mit textlasti- von Medienhäusern mit Redaktionsbüros im Freistaat „Acht Milliarden Euro gen Gratis-Angeboten den und freie Journalisten mit Wohnsitz oder Arbeitsplatz würden niemals aus Markt besetzt? Und bitte- in Bayern. Darüber hinaus können Verleger, Chef- Werbung und sonstigen schön, auch nicht zu lokal. redakteure sowie Ressortleiter Vorschläge einreichen. Einnahmen nachfließen.“ Im Rundfunkstaatsvertrag Harald Stocker, Vorsitzender der Wer entscheidet über die Preisträger ? sei eine flächendeckende Lo- Fachgruppe Rundfunk im BJV Eine Fachjury bewertet die eingegangenen kalberichterstattung nämlich Bewerbungen und entscheidet über die Preisträger. nicht erlaubt, erklärt der VBZV-Justiziar. Wem schicke ich meine Bewerbung ? „Die Rundfunkanstalten sollten also aus der Bewerbungen schicken Sie bitte an den Region Relevantes für ganz Bayern berichten, die Zeitungen für die Menschen in der Re­ Genossenschaftsverband Bayern e. V. gion und vor Ort.“ Ursula Weiß Türkenstraße 22 – 24, 80333 München Und wenn schon im Zeitalter der digitalen [email protected] Medienkonvergenz Überschneidungen un- ausweichlich seien, hält es Rick für „umso Oder Sie reichen Ihre Unterlagen über wichtiger, die Grenzen sauber zu ziehen, in- www.gv-bayern.de/journalistenpreise nerhalb derer sich die verschiedenen Akteure ein. Dort fi nden sich auch weitere bewegen dürfen“. Die privat finanzierte Presse Informationen zu den Preisen und den Bewerbungsmodalitäten. und die öffentlich finanzierte Rundfunkan- stalt trennt in der Sicht der Zeitungsverleger, Wann werden die Preise verliehen? dass letztere mit Beihilfen für einen klar be- Die Preisträger werden am Preisgelder ! grenzten Auftrag alimentiert werden, wäh- 5. Oktober 2018 im Literaturhaus insgesamt in München ausgezeichnet. rend der Presse eine generelle Ermächtigung 20.000 Euro zukomme. „Presseähnliche Textangebote der Rundfunkanstalten werden also nicht da- durch legal, dass Zeitungen auch Audio- und Videoinhalte in ihre Produkte integrieren“, erklärt Rick.

BJVreport 1/2018 15 Bewerben bis 30. April 2018 Titel

Veränderte Rahmenbedingungen Nach dem Verzicht auf UKW ist die Enttäuschung in der PULS-Redaktion groß. Wie geht es mit dem Jugendradio des Bayerischen Rundfunks weiter?

Von Senta Krasser

ie Entscheidung von ganz oben im Wir brauchen UKW jetzt oder gar nicht – das waren Bayerischen­ Rundfunk kam kurz vor vor vier Jahren die Worte von Walter Schmich, der beim Weihnachten und hat nicht nur die Sen- BR als Programmbereichsleiter für die beiden massenat- dermitarbeiter selbst, sondern auch die traktiven Programme Bayern 1 und Bayern 3 sowie für Hörfunkwelt überrumpelt: PULS, das PULS verantwortlich ist. Der anvisierte Termin für den jüngste und ausschließlich digital verbreitete öffentlich- Wellentausch erst im Jahr 2018 dauerte auch ihm viel zu Drechtliche Radio in Bayern, wird auch in Zukunft kein lang. Wer weiß, was bis dahin passiert? Ultrakurzwellensender sein. Der vor vier Jahren an­ Und es ist einiges passiert. So gab es eine Popularklage gekün­digte Tausch mit BR-Klassik, das in der Folge seine und eine Wettbewerbsklage der Privatradios, die fürch- UKW-Frequenz an PULS hätte abgeben und ins Digitale ten, durch PULS auf UKW Reichweite und damit Werbe- wechseln müssen, ist abgesagt. Klassik-Fans triumphie­ preise einzubüßen. In beiden Fällen gaben die Gerichte ren. Bei PULS sitzt der Frust dagegen tief. dem beklagten BR im Juli 2017 zwar Recht. Doch die Seit BR-Intendant Ulrich Wilhelm 2014 den Plan zum rund 40 klagenden Privatradios erwirkten eine Revision Wellentausch publik mach- zum Bundesgerichtshof. Beim BR hat man sich derweil te und gegen juristische darauf eingestellt, dass die Gegenseite weiter auf einer wie Social-Media-Stürme höchstrichterlichen Klärung besteht. Ob die Kläger die schließlich auch in seinem Streitsache tatsächlich bis zum BGH durchziehen, konnte Rundfunkrat durchboxte, ihr Anwalt Axel von Walter bis Redaktionsschluss des hat man bei PULS auf den ­BJVreport allerdings nicht bestätigen. Tag X hingearbeitet, an Eine Niederlage am BGH wäre eine Riesenblamage – dem man mit den anderen für den BR und insbesondere für seinen Intendanten, der populären ARD-Jugend- zu Jahresbeginn turnusgemäß den Vorsitz in der ARD wellen, mit N-Joy (NDR) übernommen hat. Dass Wilhelms PULS-Rückzieher im oder 1Live (WDR), hätte Kontext seiner neuen exponierten ARD-Rolle gefallen ist, gleichziehen können, zu- verneint sein Vize-Hörfunkdirektor: „Das hat nichts da- Walter Schmich mindest verbreitungstech- mit zu tun“, sagt Schmich. „Entscheidend war, dass unser Foto: Markus Konvalin nisch. Dass Wilhelm da- Hauptargument – der Generationenabriss – nicht mehr mals argumentierte, man ins Gewicht fällt, seit wir Bayern 3 erfolgreich verjüngt müsse unbedingt den „drohenden Generationenabriss haben und PULS eine starke junge Marke im Netz gewor- verhindern“, dass er sogar so weit ging, von einer „Exis- den ist.“ tenzfrage“ für den gesamten Sender zu sprechen, gab Die Rahmenbedingungen hätten sich im Vergleich zu dem jungen Team Auftrieb. 2014 „erheblich verändert“, fährt Schmich im Gespräch Horcht man nach Wilhelms plötzlicher Kehrtwende mit dem BJVreport fort. Bayern 3 sei heute Marktführer in die PULS-Redaktion hi­ „Man sollte das Heil von PULS nicht bei den 20- bis 29-Jährigen. nein, hört man Enttäuschung. von UKW abhängig machen.“ Auch Funk, das neue On- Das Team sah in UKW eine Walter Schmich, Vize-Hörfunkdirektor beim BR line-Angebot von ARD und große Chance und hoffte auf ZDF für Jugendliche und den Durchbruch im Radiomarkt. Nicht ohne Grund geis- junge Erwachsene, und die inzwischen flächendeckende terte schon zu on3-Zeiten (siehe Infokasten) der Begriff Versorgung mit DAB+ in Bayern hätten „zu einer Neu- „Radiosimulator“ als Synonym für das Sendestudio bewertung der Lage“ geführt. Wie sein Intendant will durch die Redaktion, die mit dem Wissen sendete, dass Schmich die PULS-Entscheidung auch als politisches man über Web und DAB+ nicht die Masse ­erreicht. Ins- ­Signal verstanden wissen, „als Signal der Kooperation besondere die­jenigen Mitarbeiter, die sich beim trimedia- für den Standort Bayern und auch darüber hinaus“. Bei len PULS-­Angebot auf Radio konzentrieren, fühlen sich der Vereinigung Bayerischer Rundfunkanbieter ist das nun ihrer Perspektiven beraubt. Man warte jetzt ab, was auch so angekommen: Wilhelm habe „eine kluge folgt, sagt ein Teammitglied. ­Entscheidung im Sinne der dualen Rundfunkordnung“

16 BJVreport 1/2018 Titel

„Innovations-Lab und Talentschmiede“: Im sogenannten Hotroom von PULS ist etwas durcheinander- gekommen, seit beschlossen ist, dass der BR seinen digitalen Jugend­ sender nicht auf UKW schieben wird. Über DAB+ soll Puls Radio zwar „definitiv“ weitersenden, aber nicht wie bisher. Veränderungen stehen an. Foto: Julia Müller

getroffen, lässt der VBRA mitteilen (siehe auch Seite drei Wellen schaffen.“ Laut MA 2017/II haben Bayern 1 14 f.). und 3 eine Reichweite von 48 Prozent. Im ARD-Kosmos ist und bleibt der BR also das einzi- Wie sich PULS künftig in die Flottenstrategie desBR ge Radio, das kein Angebot an die unter Dreißigjährigen einfügen wird? Darüber machen sie sich beim Sender auf UKW hat. Ein Makel. Oder etwa nicht? „Da schlagen noch Gedanken. „Wir sehen PULS nach wie vor als Ein- zwei Herzen in meiner Brust“, antwortet Schmich, der fallstor zum Bayerischen Rundfunk, und zwar in alle Hörfunk-Aficionado mit BR-Karriere seit 1990. Als Pro- Richtungen“, sagt Schmich. Sprich: als eine Art Innova- grammmacher habe er sich immer schon eine dritte tions-Lab, in dem viele neue Ideen entstehen, und als Ta- ­Musik-Welle gewünscht. „Je mehr Programme ich habe, lentschmiede. „Das soll auch definitiv so bleiben.“ Da umso genauer kann ich sie aussteuern. Mit PULS auf PULS im Netz extreme Zuwächse verzeichne, werde man UKW könnte ich ein ganz junges Segment bedienen.“ Als das Angebot als Netzmarke „weiter forcieren“, sagt Programmmanager ist Schmich allerdings mit seinem In- Schmich. Nur im linearen Hörfunkbereich bleibe man tendanten zu der Einsicht gelangt, dass es PULS auf mit PULS hinter den Erwartungen zurück. „Da ist noch UKW nicht braucht. „Wir sind mit Bayern 1 und Bay- Luft drin.“ Auf jeden Fall werde es „definitiv weiter ein ern 3 inzwischen so erfolgreich geworden, dass wir mit DAB+-Radioangebot von PULS geben“, versichert zwei Wellen eine Reichweite erzielen, wie sie die anderen Schmich. Landesrundfunkanstalten in der ARD oft nicht mal mit In den PULS-Leitungsrunden wird gerade diskutiert, ob Schwerpunkte anders gesetzt oder die Musik neu aus- PULS hoch zwei gerichtet werden sollen. Schmich ist bei allem Verständ- nis für die Enttäuschung in der Redaktion wichtig, den PULS ist das junge, rein digitale Programm des Bayerischen Rundfunks. Schon Kollegen deutlich zu machen, dass sie immer noch in ei- der Vorgänger on3-radio (bis 2013) war auf junge Hörer ausgerichtet und spielte Musik jenseits des Mainstreams mit multimedialem Zusatzangebot nem Bereich arbeiteten, „in dem extrem viel machbar wie Podcasts. PULS gibt es als Radio (über DAB+, Internet-Livestream, App) und möglich ist“. Man solle das Heil von PULS daher und per Bewegtbild unter anderem auf YouTube mit diversen spezialisierten nicht von UKW abhängig machen. „Unsere Aufgabe wird Kanälen für Musik, Challenges, Actionsport und Reportagen. Der erfolgreichs- jetzt sein, dass wir die Kollegen weiter im Boot behalten te Kanal mit mehr als 190.000 Abonnenten ist „PULS Reportage“. und die Stärken von PULS ausbauen.“ Knapp 70 Prozent der PULS-User sind zwischen 18 und 34 Jahren alt. Der Unklar ist, ob alle rund 100 PULS-Mitarbeiter über- Erfolg im Netz veranlasste den BR, die Verbreitung von PULS TV im linearen haupt „weiter im Boot“ bleiben dürfen. „Ich habe noch Fernsehen Ende 2017 einzustellen und sich komplett auf soziale Netzwerke nie eine Bestandsgarantie für Mitarbeiter ausgesprochen, sowie die öffentlich-rechtliche Content-Plattform Funk zu konzentrieren. weil ich nie weiß, was kommt“, sagt BR-Manager Schmich. Vier Formate liefert PULS aktuell Funk zu, darunter die Presenter-Reportage „Die Frage“ mit Michael Bartlewski, die sich im März Hoffnungen auf einen Der Verzicht auf UKW sei ohnehin noch zu frisch, als Grimme-­Preis in der Kategorie Kinder und Jugend machen kann. dass er sich zum jetzigen Zeitpunkt dazu äußern könnte. Rund 100 Mitarbeiter zählt PULS. Davon sind drei Assistenzen und neun Die neue Ausgangslage hat unterdessen ganz klar Aus- Redakteure fest angestellt. Redaktionsleiter ist Thomas Müller. Reine Radio- wirkungen auf das Honorargefüge in der PULS-Redakti- leute (inklusive Sounddesign, PGS und Station Voice) sind mit wenigen Aus- on. Die ursprünglich befristete Sondervereinbarung für nahmen nur die Moderatoren und derzeit 16 Kollegen. Die meisten Mitarbei- die PULS-Moderatorinnen und -Moderatoren, die der ter arbeiten multimedial für Radio und Online oder TV. BR verlängern wollte, liegt aktuell auf Eis. Hierzu wird es im Februar mit BJV und Verdi Gespräche geben.

BJVreport 1/2018 17 18 PRESSESTELLEN BJVreport 1/2018

BILDUNG/WISSENSCHAFT

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KontaktbörseBJV_86x60.indd 1 „Pressestellen“03.04.2017 14:36:30 Die Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“ für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben. Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für nur 1350,– EUR zzgl. MwSt. Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung: Mediasüd, Robert Macher, Telefon 0 91 81 / 29 99-477, Fax 0 91 81 / 29 99-479, [email protected] Medienszene BSW-Seminare 2018 Mehr Wissen für Journalisten

Hier finden Sie alle für 2018 geplanten Seminare des Bildungs- und Sozialwerkes des BJV (BSW). Informationen zu den Seminarinhalten und eine PDF-Broschüre mit allen Angeboten finden Sie unter:bjv.de/seminare . Im Laufe des Jahres werden sicherlich noch weitere Seminare hinzukommen. Wir informieren darüber in unseren Mails an Mitglieder, in unserem Newsletter (bjv.de/newsletter) und auf unseren Angeboten in den sozialen Netzwerken Facebook (facebook.com/bjvde) und Twitter (twitter.com/bjvde). Falls Sie Fragen, Wünsche haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden: Monika Schulz in der BJV-Geschäftsstelle: [email protected] und Thomas Mrazek, ehrenamtlicher Bildungsbeauftragter im BJV: [email protected]. Die Angebote sind nach Datum aufsteigend aufgelistet.

Snapchat verstehen und richtig nutzen – Einführung Instagram verstehen und richtig nutzen – Einführung und Strategien und Strategien Referentin: Bente Matthes, Online-Journalistin, www.missmatthes.com Referentin: Bente Matthes, Online-Journalistin, www.missmatthes.com Datum: Montag, 19. Februar 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Datum: Montag, 12. März 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zwölf Teilnehmerzahl: Zwölf Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro

Facebook verstehen und richtig nutzen – Einführung Informantenschutz: Wie man als Journalist Daten und Strategien vor Zugriff schützt Referentin: Bente Matthes, Online-Journalistin, www.missmatthes.com Referent: Dr. Matthias Eberl, freier Journalist, Medientrainer, Datum: Mittwoch, 21. Februar 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr www.rufposten.de Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Datum: Mittwoch, 14. März 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Teilnehmerzahl: Zwölf Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Teilnehmerzahl: Zehn Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Steuer-Know-how leicht gemacht – Buchhaltung im Griff – für Freiberufler LinkedIn verstehen und richtig nutzen – Einführung Referentin: Constanze Elter, Journalistin, Dozentin und Moderatorin, und Strategien Steuern – leicht gemacht! www.constanze-elter.de Referentin: Bente Matthes, Online-Journalistin, www.missmatthes.com Datum: Montag, 26. Februar 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Datum: Dienstag, 10. April 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zwölf Teilnehmerzahl: Zwölf Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro

Reden kann doch jeder – nur: auf einmal ist da ein Mikrofon Einmal recherchieren, x-mal veröffentlichen: und eine Kamera Akquise, Mehrfachverwertung und Exposé Referenten: Klaus Reindl, langjähriger Sprecher ADAC, PR-Berater und Referenten: Marion Trutter, Journalistin und Coach, Markus Valley (Kamera), Video-Journalist, Medienpädagoge; Autor von www.marion-trutter.de und Dennis Amour, Geschäftsführer des BJV „Das VideoTrainingsBuch“, vj-coach.de Datum: Dienstag, 17. April 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Datum: Donnerstag, 1. März 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zehn Teilnehmerzahl: Zwölf Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Steuer-Know-how leicht gemacht – Buchhaltung im Griff – Keine Angst vor Fake News: So überprüfen Sie Online-Inhalte für Freiberufler auf ihre Echtheit Referentin: Constanze Elter, Journalistin, Dozentin und Moderatorin, Referentin: Johanna Wild, Online-Journalistin und Gründerin der Steuern – leicht gemacht! www.constanze-elter.de digitalen Fact-Checking-Agentur wafana, www.wafana.de Datum: Montag, 7. Mai 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Datum: Dienstag, 6. März 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zehn Teilnehmerzahl: Zwölf Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro

Twitter verstehen und richtig nutzen – Einführung Pinterest verstehen und richtig nutzen – Einführung und Strategien und Strategien Referentin: Bente Matthes, Online-Journalistin, www.missmatthes.com Referentin: Bente Matthes, Online-Journalistin, www.missmatthes.com Datum: Donnerstag, 8. März 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Datum: Dienstag, 15. Mai 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zwölf Teilnehmerzahl: Zwölf Kostenbeitrag:24 BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder BJVreport90 Euro 1/2018 BSW-Seminare 2018 Mehr Wissen für JournalistenMedienszene

Länger, lockerer, leistungsfähiger: Wie kann ich mit Stress Praxisseminar Presserecht im Job umgehen? Referent: Dennis Amour, BJV-Geschäftsführer Referent: Christian Thiele, systemischer Coach und Trainer, Journalist, Datum: Dienstag, 9. Oktober 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr www.christian-thiele.com Veranstaltungsort: Presseclub Nürnberg Datum: Freitag, 8. Juni 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Teilnehmerzahl: 20 Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Teilnehmerzahl: Zehn Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Online-Journalismus für Öffentlichkeitsarbeit und Mitarbeiterkommunikation Das Ich als Marke – mit Storytelling zu mehr Erfolg Referentin: Simone Kirsch, Communication Managerin Online and Referentin: Angelika Knop, Online-Journalistin, Social Media, Siemens AG, München about.me/angelikaknop Datum: Freitag, 12. Oktober 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Datum: Montag, 18. Juni 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zwölf Teilnehmerzahl: Acht Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Crashkurs Videoproduktion Praxisseminar Urheberrecht Referent: Markus Valley, Video-Journalist, Medienpädagoge; Referent: Dennis Amour, BJV-Geschäftsführer Autor von „Das VideoTrainingsBuch“, vj-coach.de Datum: Dienstag, 26. Juni 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Datum: Mittwoch, 24. Oktober 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: 20 Teilnehmerzahl: Zehn Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro

Geschichten in 280 Zeichen – Storytelling für Social Media Praxisseminar Presserecht Referentin: Anja Gild, Onlinejournalistin, about.me/anjagild Referent: Dennis Amour, BJV-Geschäftsführer Datum: Mittwoch, 4. Juli 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Datum: Mittwoch, 7. November 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: Zwölf Teilnehmerzahl: 20 Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro

Mobile Reporting: Das Smartphone als Reporter-Tool Praxisseminar Urheberrecht Referentin: Barbara Weidmann-Lainer, Crossmedia-Trainerin, Referent: Dennis Amour, BJV-Geschäftsführer www.fit-for-crossmedia.de Datum: Dienstag, 13. November 2018, 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr Datum: Donnerstag, 13. September 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Veranstaltungsort: Presseclub Nürnberg Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München Teilnehmerzahl: 20 Teilnehmerzahl: Zehn Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 45 Euro, Nichtmitglieder 90 Euro Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Wirtschafts- und Finanzjournalismus: Webinar: Tipps, Tricks und Tools für Mit der Leserperspektive punkten Datenjournalismus-Einsteiger Referentin: Dr. Barbara Brandstetter, Professorin für Referenten: Bernd Oswald, freier Online-Journalist, Medientrainer, Wirtschaftsjournalismus an der Hochschule Neu-Ulm, www.journalisten-training.de und Katharina Brunner, Datenjournalistin, www.verbraucherjournalismus.de sueddeutsche.de, www.katharinabrunner.de Datum: Donnerstag, 15. November 2018, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Datum: Beginn am Montag, 1. Oktober 2018, jeweils montags von Veranstaltungsort: BJV-Geschäftsstelle München 19.00 Uhr bis 20.15 Uhr, weitere Termine: 8.10., 15.10. und 22.10. Teilnehmerzahl: 15 Veranstaltungsort: Online, Webinar Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro Teilnehmerzahl: Unbegrenzt Kostenbeitrag: BJV-Mitglieder 95 Euro, Nichtmitglieder 190 Euro

Aktualisierungen und weitere Informationen bjv.de/seminare

München BJV-Geschäftsstelle Nürnberg Presseclub Nürnberg St.-Martin-Straße 64, 81541 München Gewerbemuseumsplatz 2, 90403 Nürnberg Telefon 089 5450418-0 Telefon 0911 214550 www.bjv.de www.presseclub-nuernberg.de

Öffentliche Verkehrsanbindung:S-Bahn Zu Fuß: Vom Nürnberger Hauptbahnhof und vom Linien 3 und 7 bis Haltestelle St.-Martin-Straße, Hauptmarkt brauchen Sie fünf Minuten. von dort zwei Minuten Fußweg. Fahrplanauskunft Öffentliche Verkehrsmittel:Straßenbahnlinie 8 bis unter www.mvv-muenchen.de Haltestelle Marientor und / oder U-Bahn Linien 2, 3 und 21 bis Haltestelle Wöhrder Wiese. Fahrplanaus- PKW: Öffentliche Parkplätze in der Nähe und rund kunft unter www.vgn.de BJVreport 1/2018 um den Ostfriedhof PKW: Karstadt-Parkhaus(Vordere Insel Schütt),25 Park- haus Katharinenhof (Katharinengasse 14) und Park- haus Nürnberger Akademie (Rosa-Luxemburg-Platz) Medienszene

Ohrensausen Podcasts erleben in Deutschland ihren zweiten Frühling. Warum drängen jetzt auch immer mehr Print- und Online-Redaktionen auf den Markt?

Von Senta Krasser

Laura Terberl hat bei der Süddeutschen Zei- das Podcasten auch proaktiv fördern wie der Woman-Show. Terberl, die als Videoredakteu- tung ein zweites Büro. Es liegt etwas abge- BR mit „Call for Podcast“, einem Wettbewerb rin in der Entwicklungsredaktion angestellt schieden im fünften Stock, hat kein Fenster „für neue und unerhörte Ideen“, suchen jetzt ist, wurde Podcast-Moderatorin, weil sie als und ist deshalb ziemlich dunkel. Und die auch zunehmend Print- und Online-Redakti- Co-Autorin der „Paradise Papers“ im Thema Wände sind mit schwarzem Schaumstoff be- onen den Anschluss. So startete als eine der war und weil sie auf eine Moderatorenausbil- klebt, weshalb es dort sehr ruhig ist. Hier, in ersten Zeitungen dung verweisen kann. „Der Podcast soll nicht zu sehr diesem schallisolierten Audiostudio der SZ, überhaupt die Rheini- Die Jungredakteurin Nabelschau sein, sondern nimmt Terberl, 28, seit November jede Wo- sche Post im Oktober bestimmt auch redak- in erster Linie unsere Arbeit che eine neue halbstündige Folge von „Das 2016 den akustischen tionell den Podcast-­ transparent machen.“ Thema“ auf. Der Podcast gewährt Einblick, Nachrichtenüberblick Inhalt. Nach Lektüre Laura Terberl, Süddeutsche Zeitung wie die Geschichten im Blatt entstehen. Und „Aufwacher“. Zeit On- der eigenen Zeitung er liegt voll im Trend. line fragt seit September direkt aus dem wählt sie „Das Thema“ aus und sucht sich in Was schon 2014 in den USA erstaunliche Newsroom: „Was jetzt?“ Spiegel Online hat den Kollegenreihen den passenden Ge- Blüten trieb mit der Krimi-Reportagereihe sich mit „Stimmenfang“ und Sascha Lobos sprächspartner aus. Wer nicht ins Studio an „Serial“ der Journalistin Sarah Koenig, erlebt „Debatten-Podcast“ so fest etabliert in den die Hultschiner Straße kommen kann, wird, nun auch hierzulande seinen zweiten Früh- Download-Charts, dass man dort schon da- wie etwa der Korrespondent in Washington, ling: der Podcast. Er ist zum Kaffee im Papp- von träumt, eine „Audio-Marke“ zu werden. via Skype und Handy-Recorder zugeschaltet. becher quasi der Content to Go, sofort Und was die Großen überregional können, Regie und Produktion macht die Münch- verfügbar,­ meist kostenlos, überall hin mitzu- versuchen auch die Kleinen im Hyperlokalen: ner Agentur ikone media, die auch den BR zu nehmen. Insbesondere Berufspendler ziehen Stefan Aigners Online-Zeitung Regens- ihren Kunden zählt. Gemeinsam tüfteln sie die mal mehr oder weniger editierte und qua- burg digital ist seit Juni mit „Der Feinsender“ aus, ob es mehr eingespielte O-Töne als „ear lifizierte Laberei der zeitraubenden Lektüre auf Sendung. catcher“ braucht oder eine zweite Sprecher- von Achtsam- Die Süddeutsche in der Bayern-Metropole stimme. „Langfristig wollen wir die meiste keits-Wälzern München ist mit Verzögerung auf den Pod- Arbeit am Podcast selbst erledigen können und News-Sei- cast-Zug aufgesprungen. Anfang November, und bemühen uns deshalb, Strukturen im ten vor. „Audio zeitgleich zur Veröffentlichung der „Paradise Haus zu etablieren“, sagt Terberl. Auch lote ist der Text der Papers“, ging „Das Thema“ los. Die ersten man noch inhaltlich aus, wie viel die Leute mobilen Gene- sechs Folgen waren ausschließlich dem eige- wirklich wissen wollen über die Arbeit von ration“, hat das nen Recherche-Coups gewidmet: ausführli- Journalisten. „Der Podcast soll nicht zu sehr mal ein Chefre- che Gespräche mit den Rechercheuren, die Nabelschau sein, sondern in erster Linie un- dakteur formu- perfekt in die PR-Strategie der SZ-Papers ein- sere Arbeit transparent machen.“ liert. Und die gebunden waren. Die Möglichkeit, „Le- Laura Terberl Zahlen spre- ser-Blatt-Bindung aufzubauen“ und „im bes- Emotionen und Bilder im Kopf Foto: Daniel Hofer chen dafür: 36 ten Fall auch Hörer zu erreichen, die noch Der Aufbau von Podcast-Strukturen hat Prozent der Podcast-Hörer haben 2017 ge- kein SZ-Abo haben“, gibt „Thema“-Moderato- beim Zeitschriften-Multi Hubert Burda Me- mäß Goldmedia ihren Konsum gegenüber rin Terberl als Hauptmotivation für den Pod- dia über die verlagseigene Journalistenschule dem Vorjahr gesteigert. cast an. Andererseits könne man die Stärken begonnen. Dort lässt man die Schüler seit der Zeitung „noch besser herausstellen“. Tag zwei Jahrgängen gezielt los auf die Entwick- „Neue und unerhörte Ideen“ für Tag würden „so viele tolle Geschichten“ lung neuer digitaler Produkte, die zu den Das Sausen im Ohr nimmt zu, das Format veröffentlicht. „Mit dem Podcast erzählen wir Burda-Marken passen. Podcasts, findet kommt aus der Nische. Und in diese Nische nun diese Geschichten neu und zeigen, wel- Schulleiter Nikolaus von der Decken, „sind drängen auffällig viele Journalisten – viel- che Arbeit dahintersteckt.“ gerade für junge Journalisten eine tolle Mög- leicht weil Journalisten gerne reden? Wäh- Die Arbeit am Podcast selbst ist, technisch lichkeit, Dinge wirklich in der Tiefe zu be- rend öffentlich-rechtliche Journalisten zum betrachtet, überschaubar. Es braucht grund- trachten. Was man in einer halben Stunde er- „Hören auf Abruf“-Boom schon länger Au- sätzlich nur Mikrofon und Schnittsoftware; zählen und was man an Emotionen und dio-Hits beitragen (zum Beispiel „Hinter- Handys tun es im Notfall auch. „Das Thema“ Bildern im Kopf entstehen lassen kann – das grund“ von Deutschlandfunk seit 2013) und ist denn auch mehr oder weniger eine One- ist einfach großartig.“

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Eine Handvoll Online-Agenturen hat sich auf die Vermarktung von Podcasts speziali- siert, Thomas Ottersbach von Podvertise24 sagt auf Nachfrage: „Wer mit seinem Podcast eine Reichweite von mindestens fünf- bis zehntausend Downloads pro Folge aufgebaut hat, kann mittlerweile ganz gut Geld damit verdienen.“ Dabei gelte: Je spitzer und hoch- wertiger die Zielgruppe (also jung, urban, akademisch), desto höhere Werbepreise. Pro 1000 Abrufe seien bei Podcasts mit mehreren Zehntausend Downloads bis zu 180 Euro durchaus drin.

Wie Werbung ankommt Podcast-Werbung gilt als besonders au- Der Podcast „Das thentisch und glaubwürdig. Doch wie die Thema“ gewährt Werbung beim Hörer ankommt, hänge stark Einblick, wie die vom Medium ab, sagt Ottersbach. Als die Geschichten in der Süddeutschen Süddeutsche Zeitung in ihren ersten „Das Zeitung entstehen. Thema“-Folgen die Moderatorin Reklame für Illustration: Dirk Schmidt eine Software-Firma sprechen ließ, kritisier- ten das einige Hörer als „journalistisch Podcast-Expertise holte sich Burda aus ren Marken? „Wir sind bei Burda dabei, ge- schwierig“. den USA: Der Jeff-Jarvis-Jünger Felix Zeltner, nau das herauszufinden, und wollen das Sandra Dittrich, die bei der Digitaltochter ein deutscher Journalist mit Wohnort Thema Podcast entsprechend weiter ausbau- der SZ die Objektleitung Podcasts hat, sieht New York, unterrichtet regelmäßig in Offen- en“, sagt von der Decken. Wichtig sei: „Es in dieser Art der Einbindung eines Werbe- burg. Außerdem beschäftigt die Journalisten- muss eine Schnittstelle geben, mit der sich partners dagegen keine Probleme: „Wir hal- schule einen professionellen Audio- und Vi- eine digitale Marke monetarisieren lässt.“ ten unsere Hörerinnen und Hörer für so me- deocutter. „Der Schnitt ist das A und O“, sagt Übersetzt: Ein Podcast muss auch Werbekun- dienkompetent, dass ihnen klar ist, dass das von der Decken, „erst über den Schnitt ent- den anmachen. Bei „Oh, Baby!“ mit seinen keine Botschaften von uns sind, sondern von stehen journalistisch gute Audiobeiträge“. Als inzwischen 60.000 Hörern pro Folge sei das unseren Kunden.“ Da sich kostenlose Pod­ Daumenregel gebe man den Schülern mit: gelungen, sagt der Schulleiter, „obwohl es im- casts derzeit nur über eine entsprechende Denkt an den Weg, den jemand von zu Hause mer hieß, das Thema Sex sei nicht vermarkt- Werbevermarktung finanzieren ließen, wolle zur Arbeit braucht. Sprich: Fasst euch kurz, bar, weil Werbekunden zurückzucken“. man weiterhin unterschiedliche Werbeforma- eine halbe Stunde reicht. Zu den „Oh, Baby!“-Werbekunden zählt te austesten. Das erfolgreichste Podcast-Projekt aus der Casper-Matratzen. Das Start-up aus den USA Werbefrei, aber nicht kostenlos sind jene Burda-Schule, „Oh, Baby!“, schaffte es im Mai ist mit Podcast-Werbung großgeworden und Podcasts, die Audible im Abo für 9,95 Euro 2017 in den iTunes- pflastert inzwischen ge- im Monat anbietet. Im digitalen Hör­buch­ „Es muss eine Schnittstelle Pod­cast-Charts direkt fühlt jeden dritten deut- regal der Amazon-Tochter finden sich jour- geben, mit der sich eine auf Platz 1 und hält sich schen Podcast zu. Die nalistische Marken wie Heribert Prantl (SZ) digitale Marke seither stabil in den Top Zugriffszahlen habenund Bettina Rust (Radioeins). Bereits seit No- monetarisieren lässt.“ 50 – was sicher in erster eben auch hier eine vember rollt die frühere ZDF-Marke Nina Nikolaus von der Decken, Burda Linie dem Thema ge- Größenordnung er- Ruge im „Bunte-Gespräch“ den Roten Tep- schuldet ist: Zwei junge Frauen reden über reicht (mehrere Hunderttausend beim Pod- pich für Promis aus. Ihre einstündigen Talks Sex. Die Idee dazu ist zwar nicht originell, cast-Primus „Fest und Flauschig“!), die die finden Niederschlag auch im gedruckten schließlich verrenken sich die Model-Blogge- Werbe-Industrie hellhörig macht. Und seit Heft. Es handle sich um einen Testlauf bis rinnen Ines Anioli und Leila Lowfire bereits Apple – der Konzern bietet mit iTunes die einschließlich April, der „neue Erkenntnisse seit Juni 2016 im Podcast „Sexvergnügen“ so größte Verteil-Plattform für Podcasts – jüngst im Zusammenhang mit dieser spannenden ungeniert verbal, dass sich mancher Kritiker offiziell bestätigt hat, was alle vermuteten, und zukunftsträchtigen Form des Story­ am liebsten den Mund mit Domestos ausspü- nämlich dass Podcast-Hörer zu 90 Prozent tellings ermöglicht“, lässt Burda mitteilen. len würde. Burda hat indes nach dem eigenen eine Episode bis zum Schluss durchhören Danach werde entschieden, über welche Ka- Ersten Mal, nun ja, Blut geleckt. und nur wenige die Werbung überspringen, näle Bunte künftig hörbar sein kann. Was interessiert unsere Zielgruppen? Wo- spätestens seither ist klar: Podcasts sind ein Die Podcast-Story hat also noch kein nach suchen sie im Netz? Was passt zu unse- ernst zu nehmendes Geschäftsmodell. Ende. Ohrensausen inklusive.

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Noch mehr Main-Post in Franken Die Mediengruppe kauft das Haßfurter Tagblatt und pachtet die Rhön Medien GmbH

Von Michaela Schneider

Und wieder nimmt die Zeitungskonzentrati- Angebot deutlich umfangreicher, weil die Rhön Medien GmbH. Redaktionell hat man on in Frankens Medienlandschaft zu: Zum Mantellieferung bislang nur Teile des überre- sich mit der Fusion neu aufgestellt. Zwar gibt 1. Januar hat die Mediengruppe Main-Post gionalen Angebots der Main-Post umfasst es weiterhin zwei Redaktionen, aber künftig 100 Prozent der Anteile an der Haßfurter hatte. mit gemeinsamer Redaktionsleitung. Diese Tagblatt Verlag GmbH gekauft. Kooperiert Doch das ist nicht die einzige Verände- sitzt in Bad Neustadt, die Kollegen in Mell- hatten die Verlage schon lange: Seit 20 Jahren rung in der unterfränkischen Zeitungsland- richstadt sind ihr unterstellt. hatte die Main-Post den Mantel für das Haß­ schaft. Auch die Rhön- und Saalepost in Bad Das aber war wohl nur ein vorbereitender furter Tagblatt geliefert, außerdem wurde die Neustadt und der Rhön- und Streubote in Schritt, denn seit Jahresbeginn tritt die Me- Zeitung schon vor der Übernahme in Würz- Mellrichstadt sind diengruppe Main- burg gedruckt. Tagblatt-Verleger Christoph noch enger an die „Die Rhön-Medien sind und bleiben Post als Pächter Partsch hatte den Verkauf mit „zunehmend Main-Post heran- auch weiterhin autonom in ihren der Rhön Medien schwierigen Marktbedingungen“ begründet. gerückt. Schon seit Entscheidungen.“ GmbH auf. Ein Kartellrechtlich war der Aufkauf wohl geneh- einigen Jahren lie- David Brandstätter, Geschäftsführer der Kauf der Rhön migt worden, weil mit dem Fränkischen Tag fert diese den Mediengruppe Main-Post Medien GmbH im Landkreis Haßberge noch eine weitere Mantel für die bei- durch die Medien- Zeitung erscheint. den Zeitungen. Die Redaktionen arbeiten al- gruppe Main-Post sei nach derzeit geltendem Immerhin wurden sämtliche Mitarbeiter lesamt mit dem gleichen Redaktionssystem. Kartellrecht nicht möglich, so Brandstätter. übernommen. Die würden sogar dringend Auch gedruckt wird in Würzburg. Aber: Dass gerade kleine und mittlere Tages- benötigt, sagt David Brandstätter, Geschäfts- Im Herbst 2017 hatte nun zunächst die zeitungsverlage von gravierenden Verände- führer der Mediengruppe Main-Post auf Rhön- und Saale-Post GmbH in Bad Neu- rungen in den Medienmärkten betroffen Nachfrage, weil Letztere bislang keinen einzi- stadt die Rhön- und Streuboten GmbH in ­seien, habe den Gesetzgeber zu einer Libera- gen Mitarbeiter in Haßfurt vor Ort hatte. Für Mellrichstadt gekauft. Über den beiden Zei- lisierung des Pressekartellrechts veranlasst. die dortigen Leser werde das redaktionelle tungen steht seitdem als Verlagsdach die Und die sieht vor: Zum Erhalt der Selbststän- digkeit von Titeln und Redaktionen dürfen Verlage auf verlagswirtschaftlicher Ebene umfassend kooperieren.

Arbeitgeber der Redakteure bleibt Rhön-Medien GmbH Dies sieht nun in der Rhön folgenderma- ßen aus: Die Mediengruppe Main-Post über- nimmt den gesamten verlagswirtschaftlichen Geschäftsbereich, wie er bisher von der Rhön Medien GmbH selbst geführt wurde. Das Personal der Anzeigenabteilung, der Kunden- beratung und der Vorstufe wurde von der Main-Post übernommen. Für Mitarbeiter der Vorstufe war das Übernahmeangebot aller- dings damit verbunden, künftig nach Würz- burg pendeln zu müssen. Fahrstrecke einfach 85 Kilometer. Arbeitgeber der Redakteure bleibt dage- gen die Rhön-Medien GmbH. „Die Heraus- geberschaft für die Titel der Rhön Medien GmbH wie auch der Bestand der Redak­ tionen sowie die Verantwortung für die re- Die Mediengruppe Main-Post wird noch ein Stück größer. Foto: Michaela Schneider daktionellen Inhalte der Titel wird von der

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Kooperation in keiner Weise berührt. Die Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-­ Rhön-Medien sind und bleiben insoweit auch Verbandes. Liberalisierung des weiterhin autonom in ihren Entscheidungen“, Pressekartellrechts sagt Brandstätter. Weitere Investition ins Der Bundesrat hat die Änderung des Ob sich die Fusion tatsächlich auch mit- Würzburger Druckzentrum Wettbewerbsrechts Ende März 2017 abgesegnet, was vor allem der Verband telfristig nicht auf Zeitungsinhalte auswirkt, Ausreichend Geld scheint bei der Medien- Deutscher Zeitschriftenverleger bleibt abzuwarten. Bestehende redaktionelle gruppe Main-Post übrigens vorhanden für begrüßte. VDZ-Präsident Stephan Verflechtungen der Häuser auf lokaler Ebene noch weitere Investitionen: Für eine Summe Holthoff-Pförtner stellte gegenüber der sind kein Geheimnis. So produziert die Rhön- von rund 5,5 Millionen hatte das Medienhaus Deutschen Presse-Agentur heraus, dass und Saalepost im Landkreis Rhön-Grabfeld beim Würzburger Druckmaschinenhersteller die größten Kosten dann nicht mehr im längst den Lokalsport für die Main-Post. Und: Koenig & Bauer zwei neue Drucktürme fürs nicht-journalistischen Bereich ausge- Schon vor einigen Jahren ist die Lokalredak- Druckzentrum auf dem Würzburger Heuchel- geben werden müssten. Das garantiere eine große Vielfalt von Zeitungen und tion der Main-Post in Bad Neustadt ins Ge- hof bestellt. Brandstätter nannte die Investi­ Zeitschriften. Die Sorge der Gewerk- bäude der Rhön- und- Saalepost gezogen. Die tion im Main-Post-Artikel „ein klares Be- schaften, dass die Liberalisierung des Kollegen arbeiten Tür an Tür. kenntnis zur gedruckten Zeitung“. Geht es um Kartellrechts zu einem Personalabbau „Als Gewerkschaft bezweifeln wir, dass Kooperationen und Besitzverhältnisse, darf führen könnte, dürfte allerdings nicht diese Liberalisierung am Markt für die medi- man übrigens ein Weiteres nicht vergessen: unbegründet sein. Und ob Verlage, die ale Entwicklung positiv ist. Wir beobachten Die Mediengruppe Main-Post GmbH befin- sich unter anderem noch stärker sehr genau, ob Pressevielfalt zum einen erhal- det sich wiederum zu 100 Prozent im Besitz gemeinsam vermarkten, tatsächlich nicht auch auf journalistischer Ebene ten bleibt, zum anderen ob diese Liberalisie- der Presse Druck- und Verlags GmbH Augs- näher zusammenrücken, muss wohl die rung nicht zu einer Dezimierung bei den Ar- burg. Mehr zur Konzentration im bayerischen Praxis zeigen. beitsplätzen führt“, sagt Michael Busch, Zeitungsmarkt auch im BJVreport 04/2017.

WEITERBILDUNG

VON JOURNALISTEN ivector /

FÜR JOURNALISTEN Fotolia Foto:

Ausgewählte Veranstaltungen des bpb-Lokaljournalistenprogramms 2018

Modellseminar: „Rock das Rathaus – 24. Forum Lokaljournalismus: „Weil es um alles So beherrschen Lokaljournalisten den heißen geht. Lokaljournalismus ist Zukunft.“ Tanz mit Populisten, Politikern und Publikum“ – Themen, Köpfe, Ideen – vom 20. bis 22. Juni 2018 vom 16. bis 20. April 2018 in Augsburg in Nürnberg

Redaktionskonferenz: „Von Mossul nach Redaktionskonferenz: „Lokalsport neu erfinden“ Bad Mergentheim – Wie Flüchtlinge im Lokalteil vom 17. bis 19. September 2018 in Mainz ankommen“ vom 02. bis 04. Mai 2018 in Tutzing

Zu allen Veranstaltungen gibt es Live-Berichte unter www.drehscheibe.org/blog

Alle Veranstaltungen, Publikationen und Angebote unter: www.bpb.de/gesellschaft/medien/lokaljournalistenprogramm und www.drehscheibe.org

BJVreport 1/2018 29 Medienszene

vielen Informationen zu füttern, sondern die- Künstliche Intelligenz kann se richtig zu verknüpfen. den Menschen nicht ersetzen Wie profitieren die Redaktionen davon? Ein Gespräch mit dem Wenn ich gewisse Dinge automatisieren kann, erreiche ich höhere Stückzahlen, ver- Technologie-Philosophen Sharad Gandhi bessere Produkte oder kann eine Zielgruppe genauer ansprechen. Das ist in den Medien Von Maria Goblirsch nicht anders. Der Washington Post etwa ge- lang es durch den Einsatz von Systemen der Werden wir eines Tages zu Sklaven der künst- Eine Maschine ist also wirklich intelligent? künstlichen Intelligenz, dem Tool „Helio- lichen Intelligenz und schaffen wir uns selbst Ja, absolut. Es ist aber auch wichtig zu ver- graf“, Leserzahlen deutlich zu steigern. Sie ab? Oder könnte deren Einsatz den journalis- stehen, was wir mit dem Wort Intelligenz programmierten mehrere „Heliografs“ auf tischen Beruf zwar verändern, aber auch meinen. Der erste Schritt zur Intelligenz ist unterschiedliche lokale Wahlaktionen und attrak­tiver gestalten? Darüber gehen die Mei- Lernfähigkeit. Ohne Lernen gibt es keine In- konnten viel detailliertere Inhalte erstellen. nungen weit auseinander. Einer, der sich in- telligenz. Es ist heute möglich, einem System tensiv mit dem Thema beschäftigt, ist der Phy- beizubringen, gewisse Muster und Charakte- Künstliche Intelligenz kann missbraucht wer- siker Sharad Gandhi. Der Bezirksverband ristika in Daten zu erkennen und selbststän- den … München – Oberbayern des BJV hatte im dig festzustellen, welche Beispiele welches Nachrichten verbreiten, um Meinungen Rahmen seines Neujahresempfangs zu einer Ergebnis liefern. Diese Musterkennung ist die zu manipulieren und Macht auszuüben, kann Diskussionsrunde in den Münchner Presse­ Grundfähigkeit jeder Form von künstlicher auch der Mensch. Neu ist, dass das mit den club eingeladen und gefragt: „Künstliche In- Intelligenz. neuen Tools jetzt sehr viel einfacher gewor- telligenz – eine Chance für den Journalismus?“ den ist. Künstliche Intelligenz formuliert Wie funktioniert dieses Lernen? nicht nur blitzschnell aktualisierte Nachrich- Sharad, wir sitzen uns heute Face to Face ge- Die Maschine wird dazu mit Millionen ten, sondern übernimmt auch die Entschei- genüber. Können Sie sich vorstellen, in einigen von validierten Beispielen gefüttert. Sie kann dung, in welchen Medien diese am besten Jahren von einem Roboter-Journalisten inter- dann von alleine lernen, was die Merkmale eingesetzt und welche Zielgruppe angespro- viewt zu werden? dafür sind, dass beispielsweise eine Nachricht chen werden soll. Sharad Gandhi: Warum nicht? Dazu eine Fake News ist oder nicht. Denn eine braucht man keinen Roboter, sondern nur Fake News hat bestimmte Muster. In welchen Ersetzt uns der Roboterjournalist in Kürze? künstliche Intelligenz. Bei ersten Experimen- Medien erscheint sie? Von wem kommt sie? Das glaube ich nicht. Ein guter Journalist ten führten zwei Psychologen, ein künstlicher Wie häufig wird sie weiterverbreitet? Und so wird durch künstliche Intelligenz keine Prob- und einer aus Fleisch und Blut, ein Gespräch weiter. Dazu braucht es eine sehr hohe Rech- leme, sondern neue Chancen haben. Er ist mit einem Patienten. Der konnte am Ende nerleistung, die heute verfügbar geworden ist. kreativ, hat Humor, verwendet Analogien, nicht feststellen, wer der echte war. Heute ist Analysen und Interviews. Er kann Bilder und es möglich, dass künstliche Intelligenz ver- Medien nutzen die neuen Tools zur automati- Modelle entwerfen, nach dem „Warum“ von nünftige Fragen stellt und, basierend auf den schen Textgenerierung … Ereignissen fragen. Das alles kann künstliche Antworten, ein Interview wie ein Journalist Das klappt schon gut bei allen Arten von Intelligenz heute noch nicht. Nachteile mag führt. Aber es ist viel schöner, von Menschen Kurznachrichten, bei Blogs und in sozialen die künstliche Intelligenz für Menschen brin- interviewt zu werden, weil man Feedback be- Netzwerken wie Facebook oder Twitter. Ein gen, die nur schablonenhaft denken und ar- kommt und ein Gefühl hat, wie eine Antwort Journalist formuliert am Anfang die ur- beiten. Routinemäßiges Arbeiten kann jetzt ankommt, ob noch etwas unklar ist. sprünglichen Informationenmodule und gibt besser und billiger von Maschinen erledigt sie ins System ein. Die künstliche Intelligenz werden. Zur Person sucht sich die Module aus, die gerade not- Artikel zum Neujahrsempfang und der Diskus- wendig sind in der konkreten Situation, sionsrunde unter bjvlink.de/ki. Sharad Gandhi wurde in Mumbai/Indien geboren. Er studierte Physik und Elec­ bringt sie zusammen und bastelt daraus eine tronic Engineering und arbeitete als kurze Nachricht. Bei Live-Events, wo sich Er- Ingenieur in Indien, in den USA und in gebnisse ständig ändern, wie bei Wahlen oder Europa sowie im Marketing bei inter­ Sportveranstaltungen ist das ein großer Vor- nationalen Unternehmen wie Siemens, teil. Bestimmte Informationen sind vom Intel und Tata. Er versteht sich als Menschen vorgegeben. Das System erkennt Elektronik-­Philo­soph. Gandhi ist beispielsweise den Spielernamen, ein neues Mitautor des 2017 erschienenen Buches „AI & U: Translating Artificial Intelli- Tor und verknüpft beides. Das geschieht au- gence into Business“. tomatisch und sehr schnell. Der Knackpunkt Sharad Gandhi dabei ist nicht, die Maschine mit möglichst Foto: Maria Goblirsch

30 BJVreport 1/2018 Standpunkt

Bäßerwisser gesucht!

Gehören Sie auch zu denjenigen, die inner- scher Oberlehrer Kollegen vor Kollegen und lich aufgeregt feststellen, dass der BJV-Chef dem Rest der Welt vorführt. offensichtlich des Deutschen nicht mächtig Gleiches sehe ich übrigens bei der Samm- ist? Nicht schlimm – ist ja irgendwie eine Be- lung „Floskelwolke“. Diese wird anscheinend rufskrankheit. Die ist per se auch nicht erst spannend, wenn sie möglichst breit­ schlecht, arbeiten wir doch tagtäglich mit gestreute Schadenfreude erzeugt. Die selbst­ dem vermeintlich geschliffenen Wort. ernann­ten Sprachpolizisten erklären, was der Etwas aber finde ich in diesem Zusam- Einzelne an Worten nutzen darf. „Das Wort menhang schon bedenklich. Innermedial gibt ist frei“, hieß es mal. Das hat so nicht mehr es eine wachsende Gruppe der Wort- und Bestand. Nicht die Satzverbesserer. Es vergeht kein Tag, an dem Leser und Zu­ in den sozialen Kanälen in den Unweiten des schauer bewerten digitalen Netzes Kolleginnen und Kollegen die Sprache, die nicht verbessert werden. Es geht nicht um das Kollegen sind die Veröffentlichen von Stilblüten. Die gab es echten Aufpasser. schon immer und wird es auch immer geben. Ja, es gibt Flos- „Sie standen an den Hängen und Pisten“ ist keln, die wehtun. mehr als einen Lacher wert und offeriert ei- Dann wäre es aber nen herrlich menschlichen Journalismus. Es sinnvoller, wenn geht um das Vorführen bei Fehlern, das ich diejenigen, die sel- bedenklich finde. bige sammeln und Mich hat die Reaktion der Zunft auf eine veröffentlichen, gut Kollegin erschüttert, die in einem Kommen- beraten die Verlage tar zu einem Hardware-Virus unglücklicher- und Rundfunkan- weise über das Design eines Prozessors fabu- stalten angingen. lierte, statt den Kern der Sache zu treffen. „Eine Investition in Kommentare, die unter der Gürtellinie wa- Wissen bringt im- ren, füllten die Kommentatorenleisten bei mer noch die besten Facebook­ und Twitter. „Mädchen, bleib bei Zinsen“, könnten sie Deinen Leisten“ und „Hast Du den richtigen den Verantwortli- Beruf?“ waren die noch harmloseren Äuße- chen zurufen. Das Michael Busch rungen. Unter jenen Menschen, die sich da ist zu sehr Floskel? ist Vorsitzender des Bayerischen despektierlich äußerten, waren Dutzende von Gut, dann geht das Journalisten-Verbands Foto: Günter Distler Kollegen dabei. Fehlerlose Kollegen. Muss nicht. man meinen. Mal Hand aufs Herz (stimmt denn dieses Mit dem inhaltlichen und ursprünglichen Bild jetzt?): Wäre nicht der menschlichere Problem, nämlich der Gefahr durch diesen und kollegialere Weg, den Kollegen mal auf neuartigen Virus, beschäftigte sich allerdings die Seite zu nehmen und ihm mitzuteilen, fast niemand. Wäre vermutlich auch zu kom- dass Sprache mehr als eine Plattitüde ist, dass pliziert gewesen. Die Fachjournalisten, die Floskeln nicht immer angebracht sind, dass sich dem Chip widmeten, ignorierten wiede- Fehler im Schriftbild kein Beinbruch sind, rum den Fehler der Kollegin. Das war ihnen aber eine geknickte Visitenkarte des Journa- nicht mal eine Meldung wert. listen? Ich frage mich, welche Freude man dabei „Besserwisser kann keiner leiden“, sagt der empfinden kann, wenn man als journalisti- Volksmund. Bäßerwisser auch nicht.

BJVreport 1/2018 31 Wir im BJV

Spitzen gegen Brüssel Felsen in der FG Chancengleichheit nimmt Serviceabkommen TiSA unter die Lupe BJV-Brandung Mitarbeiterinnen geehrt Wenn der Papa endlich mal wieder den Tief- Noichl von der Bayern-SPD und Monika Der BJV hat seit 1. Febru- kühlschrank abtaut, kommen am nächsten Vana von den österreichischen Grünen fürch- ar eine Hochschulbeauf- Tag plötzlich Speisen auf den Tisch, auf die ten allerdings, dass sie das für sie ungenieß- tragte. Anette Kolb, feste niemand in der Familie scharf ist – aufge- bare Vertragspaket doch noch zum Abnicken freie Mitarbeiterin beim wärmte Zeugnisse seiner gescheiterten Ambi- vorgesetzt bekommen. Sie sorgen sich insbe- BR-Fernsehen, pflegt den tionen am Herd. Auch viele Polit-Köche wer- sondere um die Folgen für Frauen, da diese in Kontakt zu den Ausbil- fen ungern den Brei weg, der ihnen viel den Dienstleistungsberufen dominieren. dungseinrichtungen und Arbeit gemacht und dann keinem geschmeckt Deshalb lud die BJV-Fachgruppe Chan- wirbt bei Studenten und Anette Kolb hat. So liegt der Entwurf für das Dienstleis- cengleichheit die drei Mitglieder des Euro­ Absolventen um Interesse Foto: Maria Goblirsch tungsabkommen TiSA (Trade in Services päischen Parlaments zum Streitgespräch in für den BJV. Im intensiven Gespräch mit jun- Agreement) seit der Wahl Donald Trumps den Münchener Presseclub ein. Mit auf dem gen Kollegen stand sie bereits im Oktober bei auf Eis. Podium: Alexander Hagelüken, leitender den Münchner Medientagen und im Novem- Wirtschaftsredakteur und früherer Brüssel- ber bei den Jugendmedientagen. Wir stellen Vertragspaket zum Abnicken? Korres­pondent der Süddeutschen Zeitung, Anette Kolb in der nächsten Ausgabe des Voriges Jahr gab es zwar noch eine Minis- und Ulrich Mössner, Attac-Aktivist und ­BJVreport ausführlich vor. terkonferenz auf Ebene der Welthandelsorga- ­Autor des Buchs „Das Ende der Gier“. Mit Blumen und Prosecco nisation WTO. „Man hat sich darauf geeinigt, wurden in der Münchner dass man sich nicht einig ist“, sagt der CSU-­ Kritik an Geheimniskrämerei BJV-Geschäftsstelle An- Europa-Abgeordnete Markus Ferber. Er sieht „Fühlen Sie sich gut informiert?“, fragte fang des Jahres zwei ver- die Sache gelassen. Seine Kolleginnen Maria Moderatorin Sabine Neumann. „Wir haben diente Mitarbeiterinnen keinen einzigen Text offiziell bekommen“, gefeiert. Waltraud Paul schimpfte Vana, „nicht die Texte der anderen und ihr warmes Bayerisch Länder, keine Verhandlungsergebnisse.“ Auch Waltraud Paul kennt jeder, der sich für Noichl und Mössner wetterten über die von Foto: Maria Goblirsch eine Aufnahme in den ACTA, CETA und TTIP bekannte Geheim- Verband oder den Presseausweis interessiert. niskrämerei der Europäischen Kommission. Seit 25 Jahren bearbeitet sie die Mitglieder- Ferber macht sich in Berlin schlau: „Das Bun- kartei – und hat sich dabei einige Stressresis- deswirtschaftsministerium informiert gut, tenz erworben. wenn man fragt.“ Viel länger, nämlich schon Vom Transparenzdefizit kam die Runde 43 Jahre, steht Monika­ nicht mehr los. Hagelüken dachte den Ge- Schulz im Dienst des BJV. danken weiter: Es gab Leaks, aber wer liest Sie ist der Fels in der das alles? „Als die EU-Positionen ins Netz ge- Brandung, der ruhende Debatte über Geheimniskrämerei: MdEP Ferber, Noichl und Vana (3. v. r.), Moderatorin stellt wurden“, so der SZ-Kollege, „sind die Pol und die Diskretion in Neumann (3. v. l.), Autoren Hagelüken und Server nicht zusammengebrochen.“ Person. Zusammen mit Mössner, Hanna Henigin (BJV). Foto: Ulf J. Froitzheim Ulf J. Froitzheim Frauke Ancker trat die Monika Schulz Buchhalterin 1975 in der Foto: Maria Goblirsch Geschäftsstelle an, sah viele Kolleginnen Der Vorstand unterwegs kommen und gehen – und hat sie alle einge- arbeitet. Dafür sagte Vorsitzender Michael Fließend war der Übergang von 2017 auf Auf DJV-Ebene wurde in einer Sondersitzung Busch ein herzliches Dankeschön. (ak) 2018. Lediglich die Woche „zwischen den bereits Anfang Januar über Planungen über Jahren“ war für den Vorstand mal „BJV-frei“. tiefgehende Veränderungen im Verband ge- Ortsverband Regensburg Davor und danach fuhren Mitglieder des Vor- sprochen. Die Ausstellung Pressefoto Bayern geht in die Pause standes zum Beispiel zur Jahresversammlung wurde im Ansbacher Brücken-Center eröff- des Bezirkes Niederbayern – Oberpfalz und net, es gab diverse Arbeitsgruppensitzungen, Zweimal wurde zur Neuwahl geladen. Doch zur Ortsverbandssitzung in Regensburg. Dort unter anderen zu den Themen Satzungsände- bei beiden Terminen fanden sich zu wenige wurde der Verband in einen „Dornröschen- rung und Medienkompetenz. Also: Alles in BJV-Mitglieder ein, die den Ortsverband Re- schlaf“ versetzt, da zu wenig Interessierte den allem ein ruhiger Start in ein spannendes gensburg aktiv voranbringen wollen. Deshalb dortigen Ortsverband weiterleiten wollten. 2018. Michael Busch wurde er nun ruhend gestellt.

32 BJVreport 1/2018 Wir im BJV

DJV will 4,5 Prozent für Redakteure Start der Tarifverhandlungen Die erste Runde der Tarifverhandlungen für rund 13.000 Journalisten an Tageszeitungen endete am 30. Januar ohne ein Angebot der Zeitungsverleger. Der DJV war mit der For- derung nach einer Einkommenssteigerung von 4,5 Prozent für Redakteure und feste Freie in die Gespräche mit dem Bundesver- band Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ge- gangen. Außerdem fordert der DJV 200 Euro mehr für Volontäre und Jungredakteure. Das neue Vorstandsquintett in Augsburg – Schwaben (von links): Alois Knoller, Ulf Vogler, Miriam Als Mitglied der Tarifkommission kämpft Leunissen, Stefan Puchner und Sepp Steinbrenner. Foto: Annette Zoepf Wolfgang Grebenhof, Vorsitzender der Fach- gruppe Print im BJV und stellvertretender Neues Vorstandsquintett DJV-Bundesvorsitzender, in den Verhandlun- Miriam Leunissen leitet Ortsverband Augsburg – Schwaben gen für mehr Wertschätzung, was sich auch in Euro und Cent ausdrücken soll. „Span- Bei ihrer Jahresversammlung wählten die Teilnehmer der Mitgliederversammlung als nend, abwechslungsreich, fordernd ist das Mitglieder des Bezirksverbands Augsburg – Stellvertreter der neuen Vorsitzenden. Alois Journalistenhandwerk nach wie vor. Lukrativ Schwaben einen neuen Vorstand. Der bishe- Knoller, Redakteur bei der Augsburger Allge- ist es nicht mehr. Ein Traumberuf ist von Ver- rige, kommissarisch berufene Vorstand Sepp meinen, und der freie Journalist Sepp Stein- legern konsequent kaputtgespart worden“, Steinbrenner leitete die Versammlung im brenner fungieren als Beisitzer im neuen kritisiert er. Auf der einen Seite sei der Druck Augsburger Presseclub. Bei der Wahl zum Vorstand. in den Redaktionen stetig gewachsen. Perso- Vorsitz des Bezirksverbandes stimmten die Die Neugewählten wollen den schwäbischen nalabbau und zusätzliche Digital-Aufgaben Mitglieder mit fünf zu vier Stimmen für die Mitgliedern in Zukunft unter anderem Besu- vertrügen sich nun mal nicht gut. Auf der an- freie Text- und PR-Journalistin Miriam Leu- che bei Einrichtungen und Betrieben im Be- deren Seite seien die tariflichen Rahmenbe- nissen. Ihren Gegenkandidaten, den dpa-­ zirk anbieten. Mehr zur Mitgliederversamm- dingungen Zug um Zug schlechter geworden. Korrespondenten Ulf Vogler, und den freien lung unter bjvlink.de/augsburg2018. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den Fotografen Stefan Puchner bestimmten die Annette Zoepf 20. Februar geplant. (mgo)

„Lichtbildner des Zeitgeschehens“ 70 der besten bayerischen Pressefotos des Jahres 2017 waren jetzt im Brücken-Center Ansbach zu sehen. Geschäftsführer Andreas Schmid zeigte sich erfreut, dass Ansbach nach dem Bayerischen Landtag die erste Sta- tion der Wanderausstellung „Pressefoto Bay- ern“ im Jahr 2018 sei. „Es sind keine Studio- aufnahmen, keine gestellten Bilder, die das gute Pressefoto ausmachen“, sagte der BJV-Vorsitzende Michael Busch bei der Er- öffnung. Es seien vielmehr ein geschultes Auge, die perfekte Beherrschung der Technik und das Zu sehen im Ansbacher Brückencenter: die besten Pressefotos des Jahres 2017. Foto: Maria Goblirsch Wissen um einen guten Journalismus, die den Unterschied zum Laien ausmachten. „Als tung, weil sie damit Wahrheiten in die Öf- München Station vom 1. März bis 26. April. Lichtbildner des Zeitgeschehens tragen Pres- fentlichkeit tragen“, sagte Busch. Nach Mehr zu Ansbach unter sefotografen aber auch eine große Verantwor- Ansbach macht die Ausstellung am Flughafen bjvlink.de/pressefoto-ansbach. (mgo)

BJVreport 1/2018 33 Wir im BJV

„Gehört wird man als Gruppe“ DJS-Schüler Tarek Barkouni erhält Stipendium des BJV

Von Michaela Schneider

Er ließ sich schon während des Studiums ersten Artikel, das war eine kurze Meldung geeignet. Ich habe Bücher gelesen, ich habe zwei Semester beurlauben, um als Chefredak- über die Spaltung einer Fachschaft. Der Arti- im Internet recherchiert, ich habe InDesign teur einer Studentenzeitschrift zu arbeiten. kel ist relativ breit zitiert und verwendet wor- gelernt. Das alles kann ich an der DJS noch Und er will mit seiner journalistischen Arbeit den, um den Schritt zu begründen. Fasziniert mal durch Lehrer mit viel größerem Wissen auch in Zukunft Diskussionen anstoßen und hat mich damals, dass man als Journalist so- und ganz anderen Erfahrungen vertiefen und zur Meinungsbildung beitragen. Das Sozial- fort sehr ernst genommen wird und dass die mich unter Anleitung verbessern. Bisher bin werk des Bayerischen Journalistenverbandes Arbeit durchaus Veränderungen mit sich ich ja eher Printjournalist und freue mich tie- wird den DJS-Schüler Tarek Barkouni nun bringen kann. Mir war dadurch schnell be- risch darauf, dass ich Reportagen unter An- für ein Jahr mit einem Stipendium unterstüt- wusst, wie wichtig die journalistische Arbeit leitung schreiben lerne, die ja gerne als die zen. Der 29-jährige Wuppertaler hat in Jena für die Diskussion in der Gesamtgesellschaft Königsklasse des Journalismus beschrieben Soziologie und Politikwissenschaft studiert, oder auch in Teilöffentlichkeiten ist. werden. Aber ich bin sehr gespannt, auch mal auf den Bachelorabschluss folgte der Master- Radio und Fernsehen zu machen. Ich freue studiengang „Öffentliche Kommunikation“. 2015 sind Sie zum Chefredakteur von Akrützel mich darauf, mit netten Menschen zusam- Seit Oktober 2017 ist Barkouni Schüler an aufgestiegen. Wie bringt man so eine Aufgabe menzuarbeiten, die mindestens genauso mo- der Deutschen Journalistenschule in Mün- mit dem Studium unter einen Hut? tiviert sind wie ich. Außerdem glaube ich, chen. In Deutschland ist das, soweit ich weiß, dass die Kontakte, die man über die DJS einmalig: Der Chefredakteur von Akrützel knüpft, später weiterhelfen. Wann ging’s bei Ihnen los mit dem Journalis- beurlaubt sich für zwei Semester und be- mus? kommt in dieser Zeit ein Gehalt, das in etwa Sie sagen, München gefällt Ihnen, aber einiger- Tarek Barkouni: Ich habe schon im Okto- dem BAföG angeglichen ist. Man ist nicht maßen verzweifelt waren Sie über die hiesigen ber 2010 angefangen, bei der Unizeitung nur Chefredakteur, sondern auch Textchef, Wohnungspreise. Da kam vermutlich das Sti- „Akrützel“ der Universität Jena mitzuarbei- Chef vom Dienst – man macht ganz einfach pendium des BJV gelegen … ten. Sie hat eine Auflage von 4500, erscheint alles in einer Person. Das Stipendium hat mich ein Stück weit alle zwei Wochen mit einem Umfang von 20 gerettet und gibt mir auch Motivation, weil Seiten und ist eine der größten und ältesten Eine tolle praktische Schule fürs spätere Berufs- ich nicht mehr dauernd an die Miete denken Universitätszeitungen im deutschsprachigen leben! muss und mich auf meine journalistische Ar- Raum. Ich erinnere mich noch an meinen Auf jeden Fall, dadurch lernt man alle beit konzentrieren kann. Aber es hat mich Kernstrukturen einer Redaktion sehr gut vor allem auch gefreut, dass ich den Ansprü- kennen und trainiert gleichzeitig, mit Men- chen des Journalistenverbandes genüge. schen zu arbeiten. Die Schwierigkeit ist, dass eben nur der Chefredakteur bezahlt wird, al- Schon als Student waren Sie Mitglied im DJV les andere geschieht auf ehrenamtlicher Ebe- Thüringen. Warum ist Ihnen die Verbands­ ne. Das macht gelegentlich mehr Motivation arbeit wichtig? nötig und hat die Arbeit zum Teil erschwert, Ich habe mich mit vielen Journalisten im- weil Sanktionsmöglichkeiten gefehlt haben. mer wieder über das Thema Bezahlung un- Mitgenommen habe ich für mich das Selbst- terhalten. Es geht darum, ein Gegengewicht bewusstsein, dass das, was ich mache, gut ist, zu den Verlagen zu bilden. Dass Verlage Aus- und dass ich mich selber so organisieren gaben gering halten wollen auf Kosten der kann, dass meine Arbeit meinen Ansprüchen Qualität kann man als Einzelner kritisieren. genügt. Aber gehört wird man als Gruppe.

Da haben Sie doch eigentlich schon ganz schön Und wo soll es beruflich hingehen bei Ihnen? viel Berufserfahrung inzwischen … Warum Als Jugendlicher habe ich davon geträumt, wollen Sie trotzdem weiterlernen an der Deut- als Auslandsreporter in Krisengebieten zu schen Journalistenschule in München? arbei­ten. Heute, mit etwas Abstand betrach- Erhält ein Stipendium des BJV: DJS-Schüler Die DJS ist für mich die Königsschule. Bei tet, sehe ich mich in der Politikberichterstat- Tarek Barkouni. Foto: David Pierce-Brill Akrützel habe ich mir viel Wissen selbst an- tung.

34 BJVreport 1/2018 Wir im BJV

Im Congress Centrum Würzburg werden am 24. März Bayerns Journalisten tagen. Foto: Stefan Gregor In Würzburg bricht die Zeit der Reformen an Der Bayerische Journalistentag 2018 hält einige Neuerungen parat

Von Alois Knoller

Der Journalismus verändert sich tiefgreifend, staaterei soll zukünftig die Kooperation der erfolgen: 2018 geht es vor allem um die Wahl die Medienbranche baut sich gewaltig um einzelnen Landesverbände miteinander tre- des Vorstands und um die Gremien und 2019 und auch im Bayerischen Journalisten-Ver- ten. Natürlich vor dem Hintergrund, dass der soll der Rest folgen. band bricht die Zeit der Reformen an. Darü- DJV Kosten einsparen muss. Aber auch die So soll es künftig bei den Wahlen des ber wird die Mitgliederversammlung am Überlegung, dass in bestimmten Landesver- geschäfts­führenden Vorstandes nicht mehr Samstag, 24. März, ab 10.30 Uhr in Würzburg bänden schon jetzt gewisse Aufgaben intensiv möglich sein, in einem zweiten Wahlgang mit ausgiebig debattieren. Ein paar Neuerungen bearbeitet werden, spielte eine Rolle. So hat weniger als 25 Prozent der abgegebenen schlagen sich schon im Ablauf des Journalis- der BJV hervorragende internationale Kon- Stimmen ein Amt zu erhalten. „Ein wenig tentags im Congress Centrum nieder. Die takte vorzuweisen und leistet ein sehr reges Rückhalt sollten die Verantwortlichen schon lichtdurchfluteten Räume liegen direkt am Europa-Engagement, das auch die kompli- haben, bisher hätte zur Wahl im zweiten Main mit Blick auf die Altstadt. zierten Rechtsfragen des Mediensektors und Gang die eigene Stimme gereicht, um dieses Was einige Landesverbände bereits vorge- Urheberrechts auf EU-Ebene einschließt. zu besetzen – eigentlich absurd“, so Busch. macht haben, probiert der BJV jetzt auch aus. Für Bayern würde es zum Beispiel um Ein Teil der Führungsverantwortung soll Der Bunte Abend wird vorverlegt und findet eine engere Zusammenarbeit mit Baden- künftig nach unten verlagert werden. als fränkische Weinprobe bei Käse, Wurst und Würt­tem­berg gehen. „Die beiden Geschäfts- Die Details der Satzungsreform hat eine Brot als Auftakt am 23. März bei der Hofkelle- stellen mit ihrem vor allem juristischen Ser- Kommission mit Michael Busch, Daniela Al- rei Würzburg im Gewölbekeller der Residenz vice werden mit Sicherheit erhalten bleiben, brecht, Dennis Amour, Maria Goblirsch, Ulf statt. Der BJV-Vorsitzende Michael Busch doch auf Gremiensitzungen würde eventuell J. Froitzheim, Klaus Reindl, Jürgen Denner- setzt hoffnungsvoll darauf, dass es sich nach nur noch ein Vertreter fahren“, erläutert Mi- lohr und Michael Helmerich vorberaten. Ein solch einem zwanglosen Austausch gut tagen chael Busch die Vorstellungen des Bundes. Vereinsrechtler wird sie noch begutachten, lässt. Schon weil sich der Journalistentag nicht Möglich wäre aber auch, dass jeder der neuen ehe sie zur Abstimmung gelangen. Die Teile, dem zeitlichen Korsett unterwerfen muss, zu Verbünde einen DJV-Referenten stellt, der die zur Verabschiedung auf der Würzburger einer bestimmten Stunde fertig zu sein. möglichst in deren Stärkenprofil passt. Bil- Mitgliederversammlung vorgesehen sind, ste- dungsveranstaltungen werden künftig vom hen zur Einsicht auf der BJV-Homepage. Statt Kleinstaaterei Landesverband organisiert. Auf ein Partnerprogramm wird, wie schon Kooperation der Landesverbände Parallel dazu wird sich der Bayerische in den Vorjahren, verzichtet. Die Stadt Würz- Luft zu einer ausgiebigen Beratung der ei- Journalistentag 2018 mit notwendigen Sat- burg bietet zahlreiche touristische Ziele zur genen Angelegenheiten schafft zusätzlich der zungsänderungen beschäftigen. In weiten individuellen Erkundung an. Ein Zimmer- Beginn ohne ein klassisches Impulsreferat. Teilen sei die BJV-Satzung sehr in die Jahre kontingent wird reserviert. Die Straßenbahn Kühn klingen die Vorstellungen für eine gekommen, moderne Entwicklungen und verkehrt vom Hauptbahnhof direkt bis zum Strukturreform des gesamten Deutschen Kommunikationswege sind kaum berück- Congress Centrum. Journalisten-Verbands schon, die Michael sichtigt. So spart jede Aussendung der Ge- Details zum Programm, der Haushalt 2018 und Busch auf der Mitgliederversammlung vor- schäftsstelle per Mail 5000 bis 7000 Euro an zu verabschiedende Anträge stehen auf der tragen wird. An die Stelle ausgeprägter Klein- Porto. Die Anpassung soll in zwei Schritten BJV-Website unter bjv.de/bjv18.

BJVreport 1/2018 35 Wir im BJV

Vielen Mitgliedern ist wenig vom „Innenleben“ des BJV bekannt. Wir stellen in einer Serie Personen und Gruppen vor, die sich beruflich oder ehrenamtlich im BJV engagieren. Täglicher Hürdenlauf Mit Daniela Albrecht hat der BJV seit Jahresbeginn eine Behindertenbeauftragte

Von Michaela Schneider

Als Behinderte sei sie im Journalismus leider Es ist ein Kampf, in einem Team bleiben zu immer noch ein Exot, sagt Daniela Albrecht. können, wenn Du vorher nicht behindert Im Herbst 2014 war bei der stellvertretenden warst. Und es ist ein noch größerer Kampf, BJV-Vorsitzenden eine schwere Augenkrank- als Behinderter überhaupt im Journalismus heit diagnostiziert worden, die ihr ohnehin Fuß zu fassen. Wir müssen darauf hinarbei- schlechtes Sehvermögen weiter stark vermin- ten, dass Kollegen eine Chance bekommen, derte. Zwei Operationen folgten. Seit Februar auch wenn sie nicht hundertprozentig ein- 2016 ist die mittlerweile 41-Jährige offiziell setzbar sind. Wir reden ständig von Diversi- schwerbehindert. Im Interview erzählt sie tät, aber es geht ums Tun. Unser Beruf über ihren eigenen Arbeitsalltag und spricht braucht Menschen verschiedenster Qualifika- über ihre Motivation, künftig als Behinder- tionen und Herkunft. tenbeauftragte des BJV die Interessen von Die Behindertenbeauftrage des BJV Daniela Kollegen zu vertreten. Albrecht. Foto: Günter Distler Du kritisierst: Wie Journalisten über Menschen mit Behinderung schreiben, lässt oft zu wün- Was bedeutet eine Sehbehinderung für Dich selber wie bei Kollegen in der Redaktion. Ich schen übrig. Kannst Du Beispiele nennen? als Lokaljournalistin beim Viechtacher Bayer- bin überzeugt: Vielen anderen geht es ähn- Mir kommt der Brechreiz – und da nehme wald-Boten? lich. Vernetzt man sich, kommt man gemein- ich keine Zeitung aus –, wenn wieder die Daniela Albrecht: Ich darf wegen der sam vielleicht schneller voran. Ich will versu- Rede davon ist, dass jemand an den Rollstuhl Sehbehinderung nicht mehr Auto fahren. chen, ein Team zu akquirieren mit Leuten, gefesselt sei. Auch hat ein Mensch zwar eine Das ist als Lokaljournalistin auf dem Land denen es ähnlich geht wie mir. Behinderung – aber ob er darunter leidet, eine brutale Einschränkung und bedeutet viel kommt auf die Umstände an. Trotzdem wird Organisation. Auch brauche ich Hilfsmittel, Wie viele Menschen mit Behinderung arbeiten ständig von „unter einer Behinderung leiden“ um meine Arbeit so ausführen zu können, denn im Journalismus? Gibt es Zahlen? geschrieben. Und noch ein Beispiel: Ich muss dass mein Arbeitgeber und ich zufrieden Leider nicht. Ich habe versucht, mich um- nicht immer von oben runter auf einen Roll- sind. Ich habe zum Beispiel den größten Mo- zuhören. Aber schon in meinem eigenen Kon- stuhl fotografieren. Viel interessanter ist es, nitor im Team, weil ich sonst nichts lesen zern ist die Recherche schwierig. Du musst die Perspektive des Rollstuhlfahrers einzu- könnte. Es sind täglich viele Hürden zu über- Dich ja – Gott sei Dank! – nicht outen im Be- nehmen. Wir müssen wegkommen von der stehen, will man seinen Traumjob weiter aus- trieb. Wärest Du gemarkert als „der oder die Mitleidsberichterstattung. Spannender ist es üben. Als Behinderter bist Du im Journalis- mit Behinderung“, wäre der Arbeitsalltag viel- doch zu zeigen, was Menschen mit Behinde- mus leider ein Exot. Ich weiß, dass sich viele leicht noch schwieriger. Gleichzeitig ist es da- rung alles können. Ich selbst will schließlich Verlage und Sender lieber freikaufen, als Mit- durch kompliziert, Zugang zu Kollegen zu auch kein Mitleid. Ich will für voll genom- arbeiter mit Behinderung einzustellen. finden. Meine Hoffnung ist, dass sich mög- men werden. Vorstellen kann ich mir, dass lichst viele Kollegen an mich wenden, am bes- wir als BJV in Seminaren sensibilisieren. Wie habt Ihr Euch intern organisiert? ten per E-Mail unter [email protected], sodass Ich arbeite in einer kleinen Redaktion mit ich ein Netzwerk aufbauen kann. Außerdem Du sagst: Im übertragenen Sinn hat Dir die drei Lokalredakteuren, einem Volontär und will ich an die Arbeitgeber herantreten und Sehbehinderung bei Recherchen ein Stück weit einer Redaktionsassistentin. Wir haben uns darum bitten, dass sie meinen Posten im Un- die Augen geöffnet. Wie meinst Du das? so organisiert, dass meine Sehbehinderung ternehmen bekannt machen. Schließlich ist Ich gehe heute ganz anders an bestimmte nach außen kein Problem darstellt. Ich bin nicht jeder Journalist Mitglied im BJV. Geschichten heran. Sozialthemen waren frü- vor allem in der Kernstadt Viechtach aktiv her absolut nicht mein Ding. Erst durch mei- und übernehme Termine, die ich zu Fuß oder Vernetzung ist also Dein erstes Ziel. Wie soll es ne eigene Vita habe ich mich mehr damit be- mit dem Radl erreichen kann. Bei Unfällen dann weitergehen? schäftigt und gemerkt, dass es auf der einen oder Bränden rücken die Kollegen aus. Das klingt vielleicht nach einer Plattitüde, Seite ein riesiges Potenzial an Geschichten aber mein Traumziel wäre, dass Journalisten gibt. Und auf der anderen Seite steht da ein Warum sagt der Vorstand des BJV: Der Ver- mit und ohne Behinderung ganz selbstver- mindestens genauso großes Potenzial an band braucht eine Behindertenbeauftragte? ständlich in einem Team arbeiten und ich Menschen, die man als Redaktion gewinnen Ich merkte: Zu den täglichen Hürden überflüssig werde. Ich befürchte aber, das kann, für die aber bislang viel zu wenig Inte­ kommt viel Unwissenheit hinzu – bei einem wird nicht passieren. Die Realität sieht so aus: res­san­tes in der Zeitung steht.

36 BJVreport 1/2018 Service Rechtstipp

Darf sich der BR von festen Freien grundlos trennen? Wichtige Fragen und Antworten zum 12a-Status beim Bayerischen Rundfunk von Maria Goblirsch

Die trimediale Reform beim BR schneidet auch ins Programm ein. Was besagt eine Teilbeendigungs-Mitteilung? Einzelne Formate wurden gekürzt, Sendereihen wie „Alpha-Forum“ Will der Sender, dass der feste Freie seine Tätigkeit für eine be- oder „Denkzeit“ ganz eingestellt. Wie Verwaltungsdirektor Alfred stimmte Redaktion beendet, stellt er für diesen Teil eine Teilbeendi- Frenzel im Interview mit dem BJVreport (siehe Seite 12/13) betonte, gungs-Mitteilung aus. Damit bleibt der 12a-Status beim BR erhalten, will der Bayerische Rundfunk die Zahl der rund 1700 Mitarbeiter mit aber die Arbeit für die bestimmte Stammredaktion entfällt, die Hono- 12a-Status zwar nicht reduzieren. Für so manchen bringt die Um- rareinkünfte sinken entsprechend. Sind das in einem oder zwei Jahren strukturierung aber weniger Aufträge oder es steht der Wechsel in weniger Aufträge als in den Jahren zuvor, hat er Anspruch auf eine eine andere Redaktion an. Ausgleichszahlung (Einzelheiten dazu auf Seite 10). Welche Rechte haben die festen Freien beim BR? Ihr Status ist im Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche Personen beschrieben, den der Darf ich als fester Freier Aufträge ablehnen? BJV und andere Gewerkschaften 1992 mit dem Sender geschlossen Selbstverständlich. Man sollte das aber nicht zu oft tun. Der BR haben. Sie stehen, bildlich gesprochen, zwischen den Festangestellten könnte einen Antrag auf Ausgleichszahlung mit der Begründung und den „echten“ Freien. Anders als diese genießen sie eine soziale ablehnen, dass der 12aler den Auftragsschwund durch seine Absagen Absicherung. selbst verursacht habe.

Wann kann ich als fester Freier arbeiten? Kann der BR sich von festen Freien grundlos trennen? Feste Freie sind wirtschaftlich von ihrem öffentlich-rechtlichen Ja, der Sender kann die Zusammenarbeit mit einem 12aler beenden, Sender abhängig und sozial schutzbedürftig, sagt der Tarifvertrag. Für es braucht dafür keinen Grund. Aber es gibt nach dem Tarifvertrag diesen „12a-Status“ müssen Journalisten durch den BR (oder auch eine Ausnahme: Wer 20 Jahre lang für den BR regelmäßig tätig war eine andere ARD-Anstalt) mindestens ein Drittel ihrer gesamten Ein- oder das 55. Lebensjahr vollendet hat und mindestens zehn Jahre für künfte aus Erwerbstätigkeit (brutto) erzielt haben. Maßgeblich sind den Sender tätig war, darf nur aus einem wichtigen Grund gekündigt die letzten sechs Monate vor Geltendmachung eines Anspruchs aus werden. Deshalb haben viele 12aler Sorge, die kurz vor dieser Grenze dem 12a-Tarifvertrag oder seinen Durchführungs-Tarifverträgen. stehen, dass ihr Status noch „rechtzeitig“ beendet werden könnte. Eine zeitlich nur geringfügige Mitarbeit reicht nicht, es muss sich viel- mehr um eine wiederkehrende Tätigkeit für den Sender handeln. Kann ich von meiner Seite jederzeit aufhören? Schließlich müssen die Honorar­einkünfte durch Aufträge des BR in Freie Mitarbeiter, auch unkündbare, können ihre Tätigkeit beim den maßgeblichen sechs Monaten mindestens 4400 Euro (Tarifstand BR ohne Einhaltung einer Frist beenden. Damit verlören sie aber den 2016) ausmachen. Anspruch auf eine Ausgleichszahlung.

Muss ich den 12a-Status beim BR eigens beantragen? Was kann ich bei einer Beendigung verlangen? Der BR verlangt, dass dieser Status beantragt wird – auch wenn Je nach Betriebszugehörigkeit muss der BR, ähnlich wie beim der Tarifvertrag nach Ansicht der BJV-Justiziare keinen solchen An- Festangestellten, bei der Trennung von einem festen Freien eine Frist trag für den Erhalt des 12a-Status vorschreibt. einhalten, in der dieser noch die Fortzahlung seines Honorars verlan- gen kann – auch wenn der BR ihm keine Aufträge mehr gibt. Maßgeb- Haben 12aler Anspruch auf Beschäftigung durch den BR? lich ist das Honorar, das im Durchschnitt der sechs Monaten vor Zu- Nein, einen Anspruch, von seiner Stammredaktion Aufträge zu gang der Mitteilung erzielt wurde. Falls es für den Mitarbeiter günstiger bekom­men, sichert der 12a-Status nicht. Er federt den festen freien ist, berechnet sich diese Fortzahlung wie eine Ausgleichszahlung. Mitarbeiter nur sozial ab, etwa durch Zuschüsse zur Kranken- und Feste freie Mitarbeiter des BR, die Mitglied im BJV sind, können sich Rentenversicherung oder der Presseversorgung, Fortzahlung des Ho- gebührenfrei von den Justiziaren des Verbandes beraten lassen. norars bei Krankheit oder bezahlten Urlaub (26 Tage/Jahr, ab dem Terminvereinbarung über die BJV-Geschäftsstelle unter Telefon vollendeten 30. Lebensjahr 31 Tage). 089 54504180.

Was tun, wenn ich weniger Aufträge bekomme? Die Autorin Die Redaktion kann entscheiden, einen festen Freien weniger zu be- Maria Goblirsch ist Juristin und freie Journalistin auftragen. Aber: Wer ohne eigenes Verschulden weniger als im Durch- mit Schwerpunkt Medienrecht und Medienpolitik. schnitt der letzten fünf Jahre verdient, hat Anspruch auf eine Aus- @MariaGoblirsch; [email protected] gleichszahlung (siehe Seite 10). Die muss die Stammredaktion aus Foto: Thomas Geiger ihrem Redaktionstopf zahlen – gedeckelt durch das höchste Tarifgehalt.

BJVreport 1/2018 37 Service Buchtipps

Auskunftsrecht: Der rechte Der Skandal im Nicht nur für Journalisten Durchblick Wald-Chi-Quadrat „Die Presse hat gegenüber Behörden ein Recht Die Fachjournalistin Andrea Röpke recher- Und wieder ein Beitrag aus der Skandalfor- auf Auskunft.“ So steht es in Paragraf 4 des chiert seit Jahrzehnten akribisch und mutig schungsabteilung am Institut für Sportpubli- Bayerischen Pressegesetzes. Das umfasst zum zum Thema Rechtsextremismus. Sie wurde zistik der Deutschen Sporthochschule Köln: Beispiel auch Fragen zur Einstellung von Per- für diese – mitunter sehr unerquickliche – Ar- Mit diesem Buch schließt Doktorandin Inga sonal und den daraus folgenden Kosten, wie beit schon vielfach ausgezeichnet. Im vorlie- Oelrichs ihre mehr als vier Jahre dauernden ein Urteil des Bayerischen Verwaltungs­ genden Werk dokumentiert sie alle rechts­ Studien ab. Statt sich wie ihre Kollegen Mark gerichts­hofes in München aus dem Jahr 2004 extre­mis­tisch bedingten oder rassistisch moti- Ludwig & Co. auf einzelne Skandalfälle zu bestätigt. Danach darf eine Auskunft nur ver- vierten Vorfälle von Oktober 2016 bis ein- stürzen (vgl. Mediated Scandals in BJVreport weigert werden, soweit aufgrund beamten- schließlich September 2017, die ihr und ihren 3/2016), versucht sie, ein wiederkehrendes rechtlicher oder sonstiger gesetz­licher Vor- Kollegen bekannt sind. Zwischen den monat- Muster in der medialen Skandalisierung he­ schriften eine Verschwiegenheitspflicht be- lichen Chroniken bieten einordnende Artikel raus­zu­arbei­ten. Dafür hat sie ein Jahr lang die steht. Darüber hinaus ist ein Auskunftsverwei- Basiswissen und Analysen: So werden etwa Seiten von Süddeutscher Zeitung (über­regio­ gerungsrecht im Pressegesetz nicht vorgese- die Querverbindungen zwischen „Neuer nal), Bild Köln (Boulevard) und Kölner hen. Nicht nur Journalisten profitieren aller- Rechte“ und „Identitärer Bewegung“, zwi- Stadt-Anzeiger (regional) durchforstet. 3328 dings vom Auskunftsrecht. Mit einer Ände- schen „Reichsbürgern“ und rechtsextremer Artikel in 139 potenziellen Skandalfällen um rung des Bayerischen Datenschutzgesetzes Szene sachkundig sowie gut verständlich dar- Normüberschreiter wie Peer Steinbrück (Re- von 2015 besteht auch ein allgemeines Recht: gestellt. Gewürdigt wird die Arbeit ehrenamt- dehonorare) oder Lance Armstrong (Doping- „Jeder hat das Recht auf Auskunft über den licher Helfer beim Protokollieren des vorwürfe) machte sie ausfindig und klopfte Inhalt von Dateien und Akten öffentlicher NSU-Prozesses und der einschlägigen Unter- diese auf skandalspezifische Nachrichtenfak- Stellen, soweit ein berechtigtes, nicht auf eine suchungsausschüsse. Auf 15 Seiten wird unter toren (Prominenz, Relevanz, gesellschaftliche entgeltliche Weiterverwendung gerichtetes In- dem Titel „Feindbild Presse – Enthemmte Dimension etc.) ab. Außerdem diskutierte sie teresse glaubhaft dargelegt wird.“ Wie das Jagd auf Journalisten“ auf die Berichterstat- im Rahmen eines Workshops mit sechs funktioniert, welche Voraussetzungen zu er- tung über Rechte eingegangen; die Übergriffe „Skandal-Experten“ (darunter der damalige füllen sind und was davon ausgenommen ist – beträfen inzwischen „auch Medienvertreter, NRW-Korrespondent der SZ, Bernd Dörries), darüber schreibt Kai Engelbrecht im E-Book die bislang nicht im Visier der Rechten stan- wann eine Normüberschreitung sich zum „Das allgemeine Recht auf Auskunft im Baye- den“, zitiert Co-Autor Sebastian Heidelberger Skandal auswächst. Was lange währte, wurde rischen Datenschutzgesetz – Erläuterungen einen Experten. Auch ein im BJVreport 3/2017 schließlich diese Dissertation, deren Tabellen und Materialien“. Es kann kostenfrei unter erschienener Bericht über die Langzeitdoku- und Fachvokabular („Gamma-Log-Regres­ www.datenschutz-bayern.de/3/auskunftsrecht. mentation rechter Aktivitäten in Bayern und sion“, „Wald-Chi-Quadrat“) für Kom­mu­ni­ka­ pdf heruntergeladen werden. Interessant ist die dabei für die Journalisten entstehenden tions­wissen­schaftler wohl keine Lesehürde insbesondere der Teil „Fragen und Antwor- Probleme wird erwähnt. Dieses Fachbuch bie- darstellen dürften. Laien halten sich nach der ten“, in dem kurz und bündig die wichtigsten tet einen fundierten Überblick zu demokratie- doch recht anstrengenden Lektüre an der Informationen zusammengefasst sind. feindlichem rechtem Handeln. simplen Erkenntnis fest: Nicht nur in Boule- Johannes Michel Thomas Mrazek vardmedien, auch in Qualitätszeitungen wird intensiv skandalisiert, nur anders. Andrea Röpke: 2018 Jahrbuch rechte Gewalt. Senta Krasser Hintergründe, Analysen und die Ereignisse Inga Oelrichs: Skandalfaktoren. Analysen zu Kai Engelbrecht: Das allgemeine Recht auf 2017. Chronik des Hasses, Knaur Taschenbuch Darstellung und Strukturen medialer Skanda­ Auskunft im Bayerischen Datenschutzgesetz – 2018, 382 Seiten, 12,99 Euro (E-Book 10,99 lisierung auf Basis der Nachrichtenwert­ Erläuterungen und Materialien. Herausgege- Euro) ISBN 978-3-426-78913-1. forschung. Halem Verlag 2017, 316 Seiten, ben vom Bayerischen Landesbeauftragten für Weitere Informationen: 29 Euro, ISBN 978-3-86962-292-7. den Datenschutz, 150 Seiten, kostenlos bjvlink.de/jahrbuch2018 bjvlink.de/skandal

38 BJVreport 1/2018 Service Termine

im Journalismus „mit Expertise von Euch und für Euch“. medialab-bayern.de/digital-media-camp #DMC- MUC Mittwoch, 2. Mai, bis Freitag, 4. Mai, Berlin re:publica 2018 Die größte Konferenz zu den Themen Digitali- sierung und Gesellschaft in Europa lohnt auch für Journalisten. re-publica.com #rp18 Freitag, 29. Juni, und Samstag, 30. Juni, Hamburg­ netzwerk recherche-Jahreskonferenz 2018 Sie gilt als die vielseitigste Journalistentagung Deutschlands und findet jährlich beim NDR in Hamburg statt. nrch.de/nr18tickets #nr18 Pressefoto Bayern 2017 Dienstag, 3. Juli, und Mittwoch, 4. Juli, Es ist schon Tradition, dass die Ausstellung „Pressefoto Bayern“ am Flughafen München Nürnberg­ (Terminal 2, südlich vom Check-in-Bereich) Station macht. Die aktuelle Ausstellung ist dort vom Lokalrundfunktage 1. März bis 26. April zu besichtigen. Das Motto lautet „Ereignisse brauchen Bilder“. Deutschlandweit der größte Branchentreff für Die Vernissage­ beginnt am 1. März um 18.30 Uhr. Wer kommen möchte, kann sich anmelden den lokalen und regionalen Rundfunk. ­unter [email protected]. In welchen weiteren Städten „Pressefoto Bayern 2017“ zu sehen ist, ist lokalrundfunktage.de #lrft18 nachzu­lesen unter bjv.de/pressefoto. Zudem ist hier eine digitale Version des Ausstellungskata- logs veröffentlicht. Collage: Kerstin Bornschein. Fotos: Peter Schatz, Sebastian Beck Mittwoch, 24. Oktober bis Freitag, 26. Oktober, München Medientage München 2018 Europas größter Medienkongress im Confe­ BJV-/DJV-Termine Feminismus zwischen Hype und Stagnation“. rence Centre Nord, Messe München, ist ein Journalistinnen werden in den Räumen des wichtiger Treffpunkt für Journalisten. Auch der BJV ist dort mit einem Stand vertreten. Donnerstag, 15. März, 19 Uhr, München Süddeutschen Verlags in München folgende medientage.de #mtm18 Fachgruppe Online: Roboterjournalismus Fragen diskutieren: Wofür steht der Feminis- mit dem Münchner Start-up ReportExpress, mus im Jahr 2018 und warum ist er für alle Präsentation und Diskussion in der BJV- (Geschlechter) wichtig? Nutzt der aktuelle Journalistenpreise Geschäfts­stelle Hype dem Kampf für eine gleichberechtigte Gesellschaft wirklich? Welchen Einfluss hat Deutscher Sozialpreis – Medienpreis der Samstag, 24. März, 10.30 bis 18 Uhr, der Journalismus heute auf Rollenbilder? Und ­Freien Wohlfahrtspflege Würzburg­ wie können Journalistinnen das Engagement in BJV-Mitgliederversammlung – Bayerischer Für diesen Preis werden herausragende jour- eigener Sache für (finanzielle) Geschlechter­ nalistische Arbeiten zu sozialen Themen ge- Journalistentag #BJV18 im Congress Centrum gerechtig­keit und mehr Vielfalt in den Medien Würzburg bjv.de/bjv18 sucht, die 2017 erstmals veröffentlicht wur- vorantreiben und Kräfte bündeln? Koopera­ den. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro Donnerstag, 3. Mai, 19 Uhr, München tions­partner sind unter anderen: „media dotiert und soll die Berichterstattung sozialer Tag der Pressefreiheit: Verleihung des ­woman connect“, die DJS, die Bayerische Lan- Themen fördern. Bewerbungsschluss ist der BJV-Pressefreiheitspreises und Podiums­ desmedienanstalt und die Friedrich-Ebert-Stif- 1. März 2018. Informationen unter: bjvlink.de/ diskussion im PresseClub München tung. Als Referentinnen unter anderem dabei: sozialpreis. Teresa Buecker (Chefredakteurin EDITION F), Dienstag, 8. Mai, bis Sonntag, 3. Juni Silke Burmester (freie Medienjournalistin, Journalistenpreise der bayerischen Museum Industriekultur Nürnberg Redaktions­leitung Die Dame), Bascha Mika Volks- und Raiffeisenbanken Pressefoto Bayern 2017 (Chefredakteurin Frankfurter Rundschau), Hen- Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisen- Sonntag, 4. November, und Montag, rike von Platen (Gründerin des Fair Pay Innno- banken loben auch 2018 wieder drei Preise für 5. November, Dresden vation Lab), Maren Weber (Vorsitzende von herausragende publizistische Arbeiten aus. DJV-Verbandstag 2018, #DJV18 ProQuote), Rebecca Beerheide (Vorsitzende Journalisten können sich bis zum 30. April des Journalistinnenbunds), Minou Amir-Sehhi 2018 mit Beiträgen bewerben, die 2017 in (Vorsitzende der DJV-Kommission Chancen- Weitere Termine – unter anderem auch zu Print- und Online-Medien erschienen sind oder gleichheit und Diversity). Pressefoto Bayern 2017 – auf der BJV-Website: im Fernsehen und Rundfunk liefen. Vergeben bjv.de/termine und jeden Freitag im BJV-News- werden die drei folgenden Auszeichnungen: letter: bjv.de/newsletter  Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis zum Interessante Tagungen 2018 Thema wirtschaftliche Bildung (8000 Euro)  Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis zum FRAU MACHT MEDIEN Samstag, 17. Februar, und Sonntag, ­Thema Verbraucherschutz (8000 Euro) erstmals in München 18. Februar, München  Förderpreis für junge Journalisten zum Der BJV ist am 14. und 15. April Mitgastgeber Digital Media Camp des Media Lab Bayern ­Thema Digitalisierung (4000 Euro). der DJV-Tagung FRAU MACHT MEDIEN. Sie Zwei Tage geht’s diesmal in den Räumen der Weitere Informationen unter gv-bayern.de/ steht unter dem Motto „Rasender Stillstand – Süddeutschen Zeitung rund um aktuelle Trends journalistenpreise.

BJVreport 1/2018 39 Service Technik

RSS, Leseliste und Webarchiv Wie kleine Dienste den Berufsalltag deutlich erleichtern

Von Johannes Michel

Als Technikjournalist findet der Hauptteil Eine Internetseite, die ich am Computer Symbol signalisieren, ob eine Internetseite ei- meiner Recherche am Computer statt. Wenn immer geöffnet habe und schon seit einigen nen Feed anbietet. Durch Draufklicken kann ich auf der Suche nach neuen Themen für Jahren sehr aktiv nutze, heißt feedly.com. dieser direkt abonniert werden. Artikel bin, wälze ich zahllose Internetseiten, Hinter Feedly verbirgt sich ein sogenannter Der große Vorteil: Wurde ein Feed einmal lese Beiträge und Tests anderer Journalisten Feedreader – also ein Programm, das Nach- abonniert, ist es zunächst gar nicht mehr not- und Blogger und informiere mich bei den richten aus den unterschiedlichsten Quellen wendig, die betreffende Internetseite zu besu- Herstellern von Produkten. An sich wäre es zusammentragen kann. Es funktioniert so- chen. Denn wird dort ein neuer Artikel ver­ dazu nötig, täglich hunderte Webseiten auf- wohl am PC als auch am Smartphone. Dazu öffent­licht, taucht der im Feedreader, in zurufen und nach möglichen Entwicklungen ist es zunächst nötig, bei Feedly ein Nutzer- meinem Fall bei Feedly, auf. Wer stets aktuell zu stöbern. konto anzulegen. Danach können RSS-Feeds sein möchte, kann sich auch über neue Bei- von beliebigen Internetseiten abonniert wer- träge benachrichtigen lassen. Sollen viele In- Mehr Ordnung den. Solche Feeds bieten viele Seiten an, die formationsquellen täglich oder mehrmals reinbringen ins Artikelarchiv sich mit Nachrichten aller Art beschäftigen. wöchentlich überprüft werden, sinkt der Auf- Und: Sind interessante Themen gefunden, Der Zugang dazu, ein Link, der meistens wand mit einem Feedreader enorm – die ein- fällt mit der Zeit ein riesiges Artikelarchiv an. „RSS“ oder „Feed“ beinhaltet, findet sich bei zelne Internetseite muss erst aufgerufen wer- Möglichkeiten, neue Artikel zu finden oder Internetseiten, die diesen Service ermögli- den, wenn der Artikel auch gelesen wird. Links für später zu speichern, gibt es viele. chen, oft in der Kopf- oder Fußzeile. Diese Feedly erlaubt es, 100 verschiedene Feeds zu Beim Abspeichern fällt einem sicher zuerst URL muss dann bei Feedly eingefügt werden. abonnieren. Für fünf Euro monatlich fällt das klassische Lesezeichen im Browser ein. Oder, viel einfacher: Für moderne Browser diese Beschränkung weg. Nur: Übersichtlich ist das nicht. Zum Glück wie Firefox oder Chrome gibt es Erweiterun- Wer einen Feedreader nur am PC und gibt es Dienste, die hier ansetzen. gen beziehungsweise Add-Ons, die durch ein nicht am Smartphone benötigt, kann auch auf eine stationäre Software setzen, etwa von Feedreader.com. Dieser Dienst ist zudem ebenfalls in einer Webversion verfügbar. Be- schränkungen zur Menge der abonnierten Feeds gibt es hier nicht. Dafür bietet Feedrea- der.com etwas weniger Verwaltungsfunktio- nen – und es gibt keine App, die Feeds auch mit dem Smartphone abgleichen kann.

Artikel fürs Späterlesen abspeichern Zwar können in einem Feedreader auch Beiträge, die besonders gut gefallen oder noch gebraucht werden, für später gespei- chert werden. Bei mir allerdings fallen mas- senweise solcher Texte an. Somit verwende ich zum Speichern einen anderen Dienst, sein Name: Instapaper. Er ist kostenlos und funktioniert an PC und Smartphone gleicher- maßen. Auch Instapaper benötigt ein Nutzer- konto. Nach der Einrichtung können Beiträge manuell eingetragen werden, Instapaper un- terstützt aber auch ein direktes Abspeichern – am Smartphone mit einer App (im App- be- Wie sah die Website des BJV im Jahr 2000 aus? Das „Internet Archive“ vergisst nichts. ziehungsweise Play-Store kostenlos zu haben) Screenshot: Johannes Michel über die Teilen-Funktion, mit den Browsern

40 BJVreport 1/2018 Service Technik

pien aller Webseiten, die einmal eingetragen Kurz und bündig wurden. Diesen Ersteintrag kann jeder Nut- zer vornehmen – laut eigenen Angaben hat www.feedly.com und www.feedreader.com: RSS-Dienste zum Abonnieren von Webseiten. Jeder neue Beitrag wird dann kompakt angezeigt, ein Besuch einzelner Webseiten ent- das Archiv über 310 Milliarden Internetseiten fällt. abgespeichert. www.instapaper.com und www.getpocket.com: Leselisten beziehungsweise Speicher- Im Suchfeld der Webseite des Archives dienste, die Texte zum Späterlesen abspeichern. Eine einfache Lösung für geringe kann einfach die URL der zu besuchenden ­Ansprüche bietet www.emailthis.me. Internetseite eingegeben werden. Nach eini- www.web.archive.org: Internetarchiv, das Millionen von Internetseiten mehrfach pro ger Zeit erscheint das Ergebnis mit einer Zeit- ­Monat speichert. Der Zugang ist vollständig kostenfrei. leiste: Die informiert darüber, wann und wie oft die Webseite im jeweiligen Zeitraum ar - chiviert wurde. Von der Internetseite des Bay- erischen Journalistenverbandes, www.bjv.de, Firefox und Chrome über eine Erweiterung Feed­reader.com) bieten keine deutsche finden sich beispielsweise im Schnitt zwei Ko- (es erscheint dann ein kleines Spei- Sprachversion. pien pro Monat, zurückgehend bis ins Jahr chern-Symbol im oberen Bereich) oder auch Wer für sich entscheidet, dass ein Dienst 1999. Großer Vorteil: Nicht nur die Startseite per E-Mail: Jeder Instapaper-Nutzer be- wie Instapaper oder Pocket für den eigenen der jeweiligen Internetseite, sondern oftmals kommt eine eigene E-Mailadresse, an die er Bedarf überdimensioniert ist, kann mit der gesamte Inhalt zum ausgewählten Zeit- sich selbst Artikel schicken kann. Diese ste- emailthis.me (www.emailthis.me) einen Tref- punkt wird angezeigt. Lediglich so manches hen dann unter www.instapaper.com zum Le- fer landen: Mit dem kostenfreien Angebot Foto fehlt – und auch einige Links, etwa zu sen bereit. Am einfachsten ist es, diese Mail- können mit einem Klick Artikel einfach per anderen Webseiten, funktionieren nicht adresse in die Kontakte am Smartphone E-Mail versendet werden, zum Beispiel an die mehr. Nicht nur für die Recherche kann das einzuspeichern, wenn die App nicht genutzt eigene Mailadresse. Enthalten ist dann nicht Webarchiv interessant sein, sondern auch für werden soll oder vom eigenen Smartphone nur ein Link zum Artikel, sondern der kom- einen Blick zurück: Wie sahen Internetseiten nicht unterstützt wird. So wandern Beiträge plette Text mit Bildern. Die Mails sollten vor zehn oder 15 Jahren aus? Was waren die in Sekundenschnelle in die Leseliste. selbstverständlich in einem eigenen Ordner Themen, die am Beispiel „BJV“ damals den Wer noch mehr Übersicht möchte, kann im Mailprogramm abgelegt werden, um sie Verband bewegten? bei Instapaper die Texte in Ordnern sortie- später gut wiederzufinden. Kleiner Tipp: Da Die vorgestellten Dienste erleichtern un- ren, sie löschen und auch per E-Mail an an- der Absendername der Mails immer gleich gemein die tägliche Arbeit am Computer. dere Personen weiterleiten. Für eine bessere ist, kann in Mailprogrammen wie Outlook Wichtig zu wissen ist aber: Sie verfügen über Übersicht wird jeder gespeicherte Beitrag mit ein Filter dafür sorgen, dass die Mails auto- keine stationäre Speicherung, das heißt sämt- einem Vorschaubild kenntlich gemacht. matisch kategorisiert werden. liche Daten liegen auf Servern im Internet. Sämtliche Artikel stehen jederzeit nach dem Zur Verwendung ist daher eine permanente Login im Browser zur Verfügung, am PC 310 Milliarden Seiten: Internetverbindung nötig – und eben auch wird kein Programm installiert. Die Smart- Das Internet vergisst nichts ein Nutzerkonto. Pocket und Feedly bieten phone-Apps dagegen können sowohl neue Häufig stoße ich bei meinen Recherchen an, kein eigenes erstellen zu müssen, sondern Beiträge speichern (wie die Erweiterungen auf Links, die „tot“ sind und somit nicht ein schon vorhandenes (zum Beispiel bei für Firefox und Chrome) als auch anzeigen. mehr aufgerufen werden können. Manchmal Google oder Facebook) zu nutzen. Das mag Somit muss fürs Lesen unterwegs nicht der ist es dank eines interessanten Projekts aber komfortabel sein, ermöglicht dem Unterneh- Smartphone-Browser genutzt werden. dennoch möglich, an die betreffenden Infor- men, bei dem das Konto besteht, aber auch Bei den Funktionen ist Instapaper aufs mationen zu gelangen. Das „Internet Ar­ den Zugriff – beispielsweise könnte Google Wesentliche beschränkt. Wer mehr will, sollte chive“, dessen Webseite sich unter www.web. die Liste der gespeicherten Beiträge erhalten sich den Konkurrenten „Pocket“ (www.getpo- archive.org findet, archiviert digitale Inhalte und hätte somit Informationen, womit Sie cket.com) anschauen. In der Basisversion und macht sie frei zugänglich. Neben Text- sich täglich beschäftigen. Wer also Wert auf kann Pocket nicht mehr als Instapaper, für sammlungen, Audiodateien, Videos und Bil- Datenschutz legt und etwa Google auch nicht 4,50 Euro pro Monat oder 40 Euro pro Jahr dern gehören dazu auch Internetseiten. als Suchmaschine benutzt, sollte daher auf je- ist aber ein Premiumzugang möglich. Der Mehrmals pro Jahr speichert das Archiv Ko- den Fall ein separates Nutzerkonto anlegen. fügt beispielsweise eine Verschlagwortung hinzu: Jeder gespeicherte Text kann mit Schlagworten (Tags) markiert werden, das Der Autor erleichtert später das Wiederfinden der pas- Journalist und Technikexperte Johannes Michel betreibt senden Artikel zum gewünschten Thema. mit NachrichtenamOrt.de eine lokale Onlinezeitung. Und: Schon in der kostenfreien Version ist @Vieraugen, [email protected] Pocket komplett auf Deutsch verfügbar, Foto: Günter Distler Insta­paper (und übrigens auch Feedly und

BJVreport 1/2018 41

Sagen Sie mal ... … Herr Bedford-Strohm

„Jesus würde uns den Vogel zeigen“ Der Journalist und Theologe Jonas Bedford-Strohm hat eine Mission: Er will den Bayerischen Rundfunk mit der Sprachassistentin Alexa in die neue Audiowelt führen.

Von Senta Krasser Ihre Chefs träumen davon, dass Alexa auf das Kommando „Mach das Radio an“ voreingestellt Bayern 3 oder Bayern 1 abspielt. Kaum ein Podium, auf dem das Fachpersonal Als breitenwirksame Plattform funktioniert Alexa langfristig nur, nicht mit missionarischem Eifer die Vorzüge wenn nicht einzelne Partner übervorteilt werden. Daher ist es natürlich von Alexa fürs Radio preist. Auch BR-Pro- in Amazons Interesse, möglichst neutral mit allen Partnern zusam­ jektleiter Jonas Bedford-Strohm, 26, glaubt, men­zu­arbeiten. Voreinstellungen sind deshalb zurzeit nicht möglich. dass Smart Speaker die Mensch-Maschine-­ Inter­aktion nachhaltig auf eine neue Stufe he- Was ist schon möglich? ben können. In unserem Bayern 3-Skill kann man zum Beispiel während des Streams fragen: „Alexa, was läuft auf Bayern 3?“ Dann bekommt man Sagen Sie mal, Herr Bedford-Strohm, ist Alexa die Auskunft, welcher Titel gerade läuft. ein Segen für die Radiobranche? Bedford-Strohm: Ein theologisches Wort Alexa spricht und versteht aber oft lustig schlecht. wie Segen würde ich für Alexa nicht in den Stimmt, aber Spracherkennung und Sprachenvielfalt werden ja Mund nehmen, das nüchterne Wort „Chan- schon stetig besser. Wenn in der Datenbank für die Titelabfrage zum ce“ allerdings schon. Die ersten Studien zei- Beispiel ein englischer Band-Name steht, sollte der auf Englisch und gen, dass Smart-Home-Geräte vor allem die nicht mit unverständlich heftigem deutschem Akzent von Alexa aus- Seit er Alexa nutze, Audionutzung stärken und auch teilweise gesprochen werden. Die Teufel stecken hier im Detail, weswegen wir höre er wieder viel schon den Fernseher etwas zurückdrängen. mehr Radio, sagt im Einzelfall an jeder Nutzer-Rückmeldung arbeiten und das Problem Das sind Verschiebungen, die Radiosender Jonas Bedford-­ dahinter zu lösen versuchen. konstruktiv nutzen können, um neue Ange- Strohm. Dass er sich bote für ihre Hörerinnen und Hörer zu ent- mit dem Gerät Ist Alexa nur eine weitere Abspielstation für bereits bekannten BR-Con- womöglich auch wickeln. tent oder planen Sie auch genuine Alexa-Formate? einen Spion ins Wohnzimmer geholt Unsere Nachrichten-Angebote auf Alexa sind On-Demand-Adap- Sie sind zuständig dafür, dass der BR in dieser hat, glaubt er nicht, tionen unserer existierenden Hörfunk-Nachrichten, die aber in dieser neuen Audiowelt zu hören ist. Muss das sein? sieht aber Unterneh- On-Demand-Form sonst nirgends ausgespielt werden. Mit BR24 Sport Der BR ist nicht durch Profit, sondern von men wie Amazon in bekommt man direkt die Sportnachrichten und muss nicht wie im der Pflicht, die den Menschen gemeinschaftlich finanziert. linea­ren Angebot warten, bis das Sportsegment im Sendeschema läuft. Nutzerdaten gegen Insofern sehen wir es als Aufgabe, unseren Hacker zu verteidi- Dasselbe gilt für allgemeine Nachrichten, Bayern- und Börsen-Nach- demokratisch mandatierten Auftrag dort zu gen. richten. In Zukunft wird sicher auch die Verknüpfung mit Video- erfüllen, wo die Menschen sind. Fotos: Fabian Stoffers Inhal­ten in Amazons Echo Show und Echo Spot interessant.

Sie meinen vor allem: die jungen Menschen? Aus einer durchaus angebrachten Sorge um den Datenschutz haben sich manche öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bei den Angeboten für Social Media zunächst sehr zurückgehalten. Das führte nicht dazu, dass zum Beispiel Facebook weniger benutzt wurde, sondern dass wegen der veränderten Mediennutzung gerade junge Menschen im- mer weniger von ihren Landesrundfunkan- stalten zu hören und zu sehen bekamen. Das ist auf Dauer nicht durchzuhalten, ohne da- bei die für uns wichtige Legitimität in der Be- völkerung zu verlieren. Daraus haben wir ge- lernt und machen uns jetzt eben auch im Audio-Bereich Gedanken, wie der Medien- konsum der Zukunft aussieht.

BJVreport 1/2018 45 Sagen Sie mal ... … Herr Bedford-Strohm

Warum überhaupt Amazon? Antenne Bayern ­Alexa nicht nur einen Assistenten ins Haus holt, der den Alltag erleich- experimentiert mit Google Home. tert, sondern auch einen ständigen Spion. Natürlich behalten wir auch im Blick, wel- Das Wort Spion impliziert, dass die aufgezeichneten Informatio- che Produkte andere Tech-Unternehmen ent- nen für feindliche Zwecke gebraucht werden. Das, denke ich, ist bei wickeln. Da wir aber mit dem Rundfunkbei- Sprachassistenten nicht gegeben. Zum Spion wird das Gerät erst, trag gut haushalten müssen, ist es wichtig, wenn es für andere Zwecke als die versprochene Dienstleistung ge- sich zunächst auf die Plattform zu konzen­ braucht wird. Deswegen fordere ich als Medienethiker von den Unter- trieren, die am längsten auf dem Markt ist nehmen größtmögliche Vorsicht im Umgang mit den Nutzungsdaten und von den meisten Menschen benutzt sowie machtvolle Sicherheitssysteme, die die Nutzerdaten auf dem wird. Da hat Amazons Alexa mit großem Ab- neuesten Stand der Technik gegen Hacker verteidigen. Gesellschaft- stand die Nase vorn. lich stellt sich die Frage, wie Geheimdienste Produkte infiltrieren. Das ist aber eine von Smartphones bekannte Regulierungsaufgabe. Amazon wie Google – beides gigantische Gate- keeper, die die Spielregeln im Netz bestimmen. Wie nah lassen Sie Alexa privat ran? Fliegt sie mit, damit Sie Ihren Sen- Welche Mitsprachemöglichkeiten bleiben da der auch im Urlaub nicht verpassen? dem BR als öffentlich-rechtlichem Audio-An- Den BR kann ich via App auf meinem Smartphone sowieso immer bieter? und überall hin mitnehmen. Und tatsächlich habe ich besonders im Natürlich hat Amazon, ähnlich wie Goo­ Ausland, etwa wenn ich bei der Familie meiner Frau in Kansas bin, gle, eine starke Kapitalbasis, um in neue das Bedürfnis nach Heimatkontakt und nutze die App besonders in- Technologien zu investieren. Aber auch solch tensiv. Aber ansonsten steht mein Alexa-Gerät im Wohnzimmer und erfolgreiche Unternehmen kommen an ihre dient mir vor allem morgens als Nachrichten-Briefing und abends als Grenzen. Wenn es um die Inhaltevielfalt auf Musikradio-Gerät. Was die Studien zeigen, gilt also auch für mich: ihren Plattformen geht, können sie nachhal- Seitdem ich Alexa nutze, höre ich wieder viel mehr Radio. tig Attraktives schwer liefern. Für Streaming- dienste brauchen sie zum Beispiel Musik­ Versteht Ihr Vater Heinrich, der evangelische Landesbischof in Bayern, labels, für die Hörfunknutzung Radiosender. Jonas was Sie genau arbeiten? Das macht alle Medienanbieter zu attraktiven Bedford-Strohm,­ Natürlich tauschen wir uns auch über die Alexa-Projekte aus. Aber Partnern, mit denen auf Augenhöhe zusam- 1992 in Heidelberg neben meinen Aufgaben im Feld der Sprachassistenten arbeite ich mengearbeitet wird. Die einzig echte Limitie- geboren, arbeitet seit auch an Digitalprojekten mit der Informationsdirektion und im Be- 2016 als Projektma- rung liegt derzeit im Arbeitsmarkt. reich Social Media. Dort sind die größten Überschneidungen mit sei- nager im Referat Digi- tale Entwicklungen ner Medien-Erfahrungswelt. Das sind vor allem Nachrichten und so- Inwiefern? und Social Media ziale Netzwerke, und über die Entwicklungen und Herausforderungen Google, Amazon und Co. haben den beim Bayerischen in diesen Feldern diskutieren wir intensiv und kontrovers. Markt an Computerlinguisten und Program- Rundfunk. Mit 19 be- mierern schon stark abgegrast, daher sind gann er, als freier Sie predigen regelmäßig in der Münchner Philippuskirche. Wäre Alexa einfach nicht alle Vorhaben sofort umzuset- Journalist zu arbei- ein Segen für die Kirche – oder eher Teufelszeug? ten, verfasste später zen. Hier braucht es zum Teil Geduld in der Ein Segen für die Kirche ist vor allem Jesus Christus – ohne den Debattenbeiträge un- Zusammenarbeit. ter anderem für Huf- ginge ja mal gar nichts! Aber natürlich sind auch für die Kirche digita- fington Post und Zeit le Wege zu den Menschen interessant. Denn dieser Jesus sagt im Mar- Auch Journalisten sind übergelaufen, um Online. Parallel stu- kus-Evangelium ja klar und deutlich: „Gehet hin in alle Welt und pre- ­Alexa aufzubauen. Warum sind Sie noch beim dierte er Theologie, diget das Evangelium aller Kreatur.“ Wenn die Kirche jetzt sagen Bayerischen Rundfunk? Politik und Philoso- würde: „Ja, okay, wir gehen hin und predigen, aber bitte nicht in aller Auch auf die Gefahr hin, pathetisch zu phie in seiner Ge- Welt und bloß nicht in diesen digitalen Medien, weil das böse und burtsstadt, in Stellen- klingen: Weil ich den öffentlich-rechtlichen teuflisch ist und etwas mit Daten zu tun hat, deswegen können wir bosch (Südafrika) Rundfunk liebe. Diese Liebe reicht in meine und Yale (USA). Mit den 1,7 Milliarden Kreaturen auf Facebook jetzt nicht das Evangelium frühe Kindheit zurück. Wenn ich als kleiner seinem Vater Hein- predigen – diese Sendung muss leider ausfallen.“ Da würde Jesus uns Junge abends im Bett lag und nicht einschla- rich verfasste er das doch den Vogel zeigen! fen konnte, habe ich stundenlang Reportagen Buch „Wer’s glaubt, und Berichte auf B5 aktuell gehört. Vermut- wird selig“ (2013). lich war ich damals der einzige Stammhörer Seit 2017 ist Bed- ford-Strohm zudem Die Autorin von B5 aktuell in meinem Alter, aber mich wissenschaftlicher Senta Krasser ist Redaktionsmitglied des BJVreport hat das tief geprägt. Mitarbeiter am Lehr- und arbeitet frei als Medienjournalistin. stuhl Medienethik der @sentakrasser, [email protected] Sie sind auch Medienethiker, und als solchem Hochschule für Philo- Foto: Enric Mannen müsste Ihnen missfallen, dass man sich mit sophie in München.

46 BJVreport 1/2018 Journalisten brauchen Freiheit BJV-Wettbewerb zum Tag der Pressefreiheit 2018

1750 Euro Preisgeld

Einsendeschluss: 17. April 2018

Eine demokratische Gesellschaft funktioniert nur mit einer freien Bayerischer Presse. Deshalb vergibt der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) Journalisten-Verband einen Preis zum Tag der Pressefreiheit am 3. Mai 2018. Ausgezeichnet e.V. wird ein journalistisches Werk (Karikatur, Foto, Videoclip oder Text), das sich herausragend mit dem Wert der Pressefreiheit auseinandersetzt. Nähere Informationen erfahren Sie unter bjv.de/pressefreiheit2018 Die Stimme der Journalisten www.bjv.de facebook.com/bjvde twitter.com/bjv.de in Bayern 1801AFAG_Terminanz_A4c.qxp_Layout 1 19.01.18 12:44 Seite 1

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