Wer Weiß Was Über Unternehmen?
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Februar/März 2011 Wer weiß was über Unternehmen? Themen: „Das deutsche Fernsehen findet meist unter Ausschluss der wichtigsten Wirt- schaftslenker statt“, sagte Sabine Christiansen in einem Interview mit der Süd- GdP Internetkriminalität 2 deutschen Zeitung Anfang Februar über ihre neue Sendung „Chefsache - Mana- ger, Marken, Märkte“ auf n-tv. Mit ihrem neuen Format möchte die ehemalige Guttenberg und die Grand-Dame des Politiktalks der Frage nachgehen, wer eigentlich etwas über Medien 2 Unternehmen wisse? Die Antwort hat Frau Christiansen auch parat - die Unter- nehmenschefs. BLM Förderung 3 Welttag gegen Internet- Ich dachte, wir wären schon weiter. Frau Christiansen spricht damit gleich zwei Zensur 3 Irrtümer aus, die in der deutschen Wirtschaftsberichterstattung weit verbreitet sind. Zum einen sind die Chefs von Unternehmen insbesondere in Talkshows - Naher Osten 4 im Vergleich zu Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern – sehr wohl präsent, wie z.B. das Soloformat Josef Ackermann bei May Britt Illner gezeigt hat. Die ARD-Radio: männliche Dominanz dabei belegt im Übrigen die Notwendigkeit einer Frauen- Dokumentationen 6 quote in der Wirtschaft. Zum anderen scheint auch Sabine Christiansen, wie viele Verantwortliche in den deutschen Medien, davon auszugehen, dass der Unter- Das Erste liegt vorn 6 nehmer derjenige sei, der am meisten über das Unternehmen wisse. Diese An- NDR: Kritik an Maschmeyer 7 sicht ignoriert aber, dass ein Unternehmen auch und gerade von den Menschen getragen wird, die in ihm arbeiten. Wer etwas über ein Unternehmen und des- ZDF kündigt Apps an 7 sen (Arbeits-)Wirklichkeit erfahren will, muss mit den Verantwortlichen sprechen, ohne Frage. Aber dazu gehören auch die Betriebsräte und nicht zuletzt die Ar- Frontal 21 8 beitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Bewältigung der Krise hat gerade ein- drucksvoll bewiesen, wie stark sie sich für ihr Unternehmen einsetzen. Viele ZDF-Fernsehrat und das Beschäftigte fühlen sich für „ihr“ Unternehmen verantwortlich. junge Publikum 8 Es wäre zu wünschen, dass sich diese Einsicht auch im Wirtschaftsjournalismus Verleger sagen Tarifrunde weiter verbreitet. Ein erfolgreiches Unternehmen ist mehr als der Mensch der ab 9 vorne steht. "Chefsache - Manager, Marken, Märkte" mag unter PR- Onlinewerbung 10 Gesichtspunkten ein markiger Name für ein Talkshowformat sein, als Beschreibung für den unternehmerischen Alltag greift es viel zu kurz. KIKA-Betrug – ein Kommentar 11 Michael Sommer Personalien 13 Lesetipps 14 Veranstaltungen 15 Impressum 15 Seite 2/15 Februar/März 2011 GdP: Internetkriminalität stärker in den Blick nehmen Massiven Handlungsbedarf sieht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bei der Internetkriminalität. Die Behörden müssten technisch und personell in die Lage versetzt werden, auf diese neuen Handlungsfelder zu reagieren, hieß es in einer Mitteilung der nordrhein-westfälischen GdP Mitte März. Für schwere Straftaten müsse die Vorratsdatenspeicherung zur Verfügung stehen. „Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung wissen alle Beteiligten, dass wir dringend eine neue Rechtsgrundlage für die Aufzeichnung von Verbin- dungsdaten bei Telefon- und Internetkommunikation brauchen, weil das die Wege sind, über die die Straftäter ihre Taten vorbereiten, aber passiert ist bis- lang nichts,“ kritisierte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Frank Rich- ter. Es sei deshalb gut, dass der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger bereits vor zwei Wochen angekündigt hat, in dieser Frage den Druck auf Bundes- justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zu erhöhen. „Aber dieser Ankündigung müssen jetzt auch Taten folgen“, fordert Richter, „weil wir uns eine blinde Polizei nicht leisten können“. DJV weist Kritik Guttenbergs an Medien zurück Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Kritik des zurückgetretenen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg an der Medienbe- richterstattung über seine Plagiatsaffäre zurückgewiesen. In seiner Begründung des Rücktritts hatte zu Guttenberg kritisiert, dass es in den Medien nur noch um seine Person und seine Doktorarbeit, nicht aber um getötete Soldaten in Afgha- nistan gegangen sei. „Den Medien die Schuld für sein Fehlverhalten in die Schu- he schieben zu wollen ist perfide“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Kon- ken. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen der Plagiatsaffäre und getöteten Bundeswehrsoldaten. „Die Berichterstattung der Medien über die Doktorarbeit von Herrn zu Guttenberg war notwendig und unverzichtbar. Hier ging es um nichts weniger als die Glaubwürdigkeit eines Ministers, der eines der wichtigsten Ressorts leitete. Ob er die Öffentlichkeit hinters Licht geführt hat, ist daher alles andere als eine Privatsache.“ Konken betonte, die Journalistinnen und Journalis- ten, die über Guttenberg und die Plagiatsaffäre berichteten, hätten sich nichts vorzuwerfen. Seite 3/15 Februar/März 2011 BLM beschließt Programmförderung für das Jahr 2011 87 Hörfunk- und Fernsehprojekte von lokalen und landesweiten bayerischen Weitere Infos unter Programmanbietern erhalten in diesem Jahr programmfördernde Zuschüsse in www.blm.de einer Gesamthöhe von 1.439.237 Millionen Euro. Dies beschloss der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Ende Februar. Die För- dermittel werden dabei in etwa zu gleichen Teilen an Hörfunk- und Fernsehan- bieter vergeben, teilte die BLM mit. Für den Hörfunk ist die Vergabe von 736.068 Euro, für das Fernsehen von 703.169 Euro geplant. Die Fördermittel verteilen sich auf 55 Sendungen von 29 Anbietern oder Zulieferern im Hörfunk und 32 Sendungen von 24 Anbietern oder Zulieferern im Fernsehen. Von den 1.439.237 Mio. Euro werden ca. 67 Prozent an gemeinnützige Hörfunk- und Fernsehanbieter bzw. Zulieferer vergeben. Als Schwerpunkt wurde den Anbietern in diesem Jahr das Thema „Ehrenamt – Menschen für Menschen in der Region“ empfohlen. Dieses Thema sei bei den Anbietern auf sehr positive Resonanz ge- stoßen. Insgesamt werden 19 Sendungen mit diesem Themenschwerpunkt ge- fördert. Circa 11 Prozent der zur Verfügung stehenden Fördermittel werden dafür verwandt. Zusätzlich wurde für 14 medienpädagogische und zwei kirchli- che Sendungen im Antrag angekündigt, dass der Schwerpunkt „Ehrenamt“ neben anderen Themen auch behandelt werden soll. Gefördert werden auch medienpädagogische Programmbeiträge und Sendungen für Kinder und Jugendliche (376.000 Euro) sowie Sendungen mit kirchlichen Themen (370.000 Euro). Außerdem werden 90.000 Euro für ein EU-Projekt von fünf bayerischen grenznahen Fernsehstationen bereitgestellt. Die grenzübergrei- fende Zusammenarbeit der bayerischen und tschechischen Fernsehstationen wird auch im Rahmen des Förderprojekts INTERREG IV von der EU gefördert. Welttag gegen Internetzensur Das tunesische Blog „Nawaat“ (http://nawaat.org) ist mit dem diesjährigen „Netizen-Preis“ von Reporter ohne Grenzen (ROG) geehrt worden. Mit der Aus- zeichnung würdigt ROG die Verdienste des Blogs bei der Förderung von Mei- nungsfreiheit im Internet. „Nawaat“ gehörte während der Herrschaft unter Prä- sident Ben Ali zu den wenigen kritischen Online-Plattformen in dem nordafrika- nischen Land. „Nawaat“ war zudem maßgeblich an der Berichterstattung über Seite 4/15 Februar/März 2011 die politischen und sozialen Unruhen in Tunesien seit dem 17. Dezember betei- ligt. Riadh Guerfali (Bloggername: Astrubal), einer der Gründer des Blogs, nahm den Preis Mitte März in Paris entgegennehmen. Die Auszeichnung wird jährlich von ROG im Rahmen des „Welttags gegen Internetzensur“ vergeben. Der Tag wurde von ROG initiiert, um auf das weltweit große Ausmaß der Internetzensur aufmerksam zu machen. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Der international besetzten Jury zufolge steht „Nawaat“ stellvertretend für die Schlüsselfunktion, die viele Blogger und engagierte Internetnutzer im Kampf für das Recht auf Informationsverbreitung und -beschaffung im Netz innehaben. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in der arabischen Welt komme der diesjährigen Preisverleihung eine besondere Bedeutung zu, so der Präsident von ROG, Domi- nique Gerbaud. Geschätzt seien heute mindestens 1,6 Milliarden Menschen online. Das Internet gebe ihnen die Möglichkeit, ihre Ideen frei zu veröffentli- chen. „Wie wir heute im Nahen Osten und Nordafrika sehen, bedeuten mehr Informationen mehr Auswahlmöglichkeiten, mehr Freiheit und letztendlich mehr Macht für das Individuum“, erklärte Gerbaud. Der ROG-Generalsekretär Jean- François Julliard erinnert allerdings auch daran, dass die Freiheit des Internets unaufhörlich angegriffen wird. „Repressive Regime entwickeln beständig neue Methoden - online und offline -, die Meinungsfreiheit massiv einzuschränken.“ ROG und DJV verurteilen Angriffe gegen Medienver- treter - Internet häufig blockiert Journalistinnen und Journalisten, die über die Unruhen in Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas berichten, waren in den vergangenen Wochen massiven Repressionen ausgesetzt. In Libyen, im Jemen, in Bahrain, im Iran, im Irak und in Algerien versuchen die Regierungen, die Medienmitarbeiter an ihrer Arbeit zu hindern: Reporter ohne Grenzen (ROG) dokumentierte in den vergangenen zwei Wochen zahlreiche tätliche Übergriffe gegen Journalisten und Festnahmen durch Sicherheitskräfte und Unterstützer der Regierungen. Zudem wurde in den meis- ten der Staaten die Online-Überwachung verschärft. Dies teilte ROG Ende Febru- ar mit. ROG verurteilte die Repressionen scharf: „Die Regierungen greifen auf Mittel der Gewalt und Einschüchterung zurück, um Berichte über die