Sommer 2018 Alvar Aalto Gesellschaft Bulletin 42 Deutschland | Österreich | Schweiz

Alvar Aaltos Schweizer Garde

Nach mündlicher Überlieferung hat die legendäre „Schweizer Garde“ Alvar Aaltos ihren Ursprung in einem – dem Maestro eigenen – Wortspiel während eines Wettbewerbs. Stolz verglich er seine Schweizer Mitarbeiter mit der berühmten Garde des Vatikan.

Die Garde in den Bulletins

Als auf der Gründungsfeier der Alvar Aalto Gesellschaft 1994 über die Ziele und Aktivitäten der Gesellschaft diskutiert wurde, „plädierte Professor Karl Mang, Wien, für die Sammlung von persönlichen Erinnerungen an Alvar Aalto und an die Arbeit in dessen Büro, besonders im Hinblick auf die vielen Gardisten bei der Feier zum 70. Geburtstag von Alvar Aalto im Zunfthaus zum Rüden, Zürich 1968. ehemaligen Mitarbeiter Aaltos in der Sitzend: Leonardo Mosso, Lisbeth Sachs, Alvar und Elissa Aalto, Eduard Neuenschwander, Stehend: Walter Moser, Annelies Moser, Laura Mosso, Rudolf Brennenstuhl, Marlaine Perrochet, Schweiz.“ (Bulletin 1). Diesen Wunsch Federico Marconi, Kerttu Fleig, Margrith Moser, Alice Biro, Karl Fleig, Margrith Brennestuhl, Lorenz hat die Gesellschaft auch gewissenhaft Moser, Claudia Neuenschwander, Theo Senn. (Göran Schildt, Band 3, Inhimillinen Tekijä) erfüllt, vom Anfang an sind Erinne- rungen unserer Schweizer Mitglieder Spendensammlung in der Schweiz für Die Garde in der Öffentlichkeit in den Bulletins erschienen, so dass die Rekonstruktion der Bibliothek in diese für jeden, der die Geschichte Viipuri, die 60 000 Schweizer Franken Zum ersten Mal trat die Schweizer der „Schweizer Garde“ recherchieren eingebracht hatte. Das war 2 Jahre vor Garde als Gruppe in der Öffentlichkeit will, eine wichtige Quelle für Auskünfte der Gründung der Sektion Schweiz der auf, als Artek an den Vitra Konzern bilden. Alvar Aalto Gesellschaft. Mit dem Geld verkauft wurde und die Alvar Aalto-Stif- Der fl eißigste Autor war Theo Senn, konnte die große Glaswand des Trep- tung und das Vitra Design Museum die der erste Sprecher der Schweizer penhauses wiederhergestellt werden. große Ausstellung „Alvar Aalto-Second Sektion. Seine eigenen Erinnerungen Alvar Aalto hatte Alfred Roth schon Nature“ in Weil am Rhein zeigten. Am an die Jahre 1961-64 im Büro Aalto hat 1928 in Paris kennen gelernt, wo 16. Oktober 2014 präsentierten sich er zwar noch nicht veröffentlicht, dafür dieser im Büro Le Corbusier & Pierre vier ehemalige Gardisten (aus den aber acht Artikel mit verschiedenen Jeanneret arbeitete. Er hatte in Le Cor- Jahren zwischen 1958 und 1985). Sie Themen, darunter ein Interview mit busiers Abwesenheit Aalto herumge- haben über die Arbeit im Atelier erzählt Carlo Scarpa (Bulletin 18) und er über- führt. Roth beschrieb 1997 in Bulletin und auch jene Projekte vorgestellt, mit nahm zusammen mit Simon Winker die Nr. 6 seine lebenslange Freundschaft denen sie bei Aalto besonders inten- Redaktion der Nummer 34 „Aalto und mit Alvar Aalto sowie dessen Architek- siv beschäftigt waren. Walter Moser Städtebau“. tur unter dem Titel: „Alvar Aalto, der (1958-60) sprach über das Hochhaus Professor Alfred Roth, der persönlich schöpferische Realist und Humanist“. in , Theo Senn (1961-64) über bei der Gründungsfeier dabei war und Als er auf die Schweizer Mitarbeiter die ersten Ausführungspläne zum anschließend im Kuratorium der Alvar Aaltos zu sprechen kam, gebrauchte Opernhaus Essen, Ulrich Ruegg (1967- Aalto Gesellschaft mitwirkte, erzählte auch er den Ausdruck „Schweizer 68) über das Hochhaus in Luzern und den damals Anwesenden über eine Garde“. über seine Zusammenarbeit mit Karl Alvar Aaltos Schweizer Garde

Fleig vor Ort, und Michela Mina (1985) gefüge. Er interessierte sich sehr für Aaltos Belustigung alle zusammen, über die spätere Realisierungsphase die Geschichte der Schweiz, in der er radierend und zeichnend, mit dem des Essener Opernhauses unter Elissa sich zu meiner Beschämung viel besser Stadtplan von Imatra beschäftigten, Aalto. (Theo Senn im Bulletin Nr. 37) auskannte als ich. Ihm, der als junger sowie an die – wie üblich spät begon- Mann hautnah miterlebt hat, wie sein nene – und daher hektische Arbeit an Vaterland selbstständig wurde, erschie- dem Kirchenwettbewerb von Seinä- nen politische Zusammenhänge ganz joki. Der Entwurf „Lakeuksien Risti“ besonders wichtig und fesselnd.“ Im wurde zwar wegen Überschreitung selben Artikel berichtet Karl Fleig von der Grundstücksgrenzen um 20 Meter einer Aussage Aaltos, die etwas Licht vom Wettbewerb ausgeschlossen, aber auf dessen Favorisierung der Schwei- sonst von der Jury als den anderen Sommer 2018 Bulletin 42 zer Mitarbeiter werfen kann: „Als er In Vorschlägen überlegen bezeichnet und einmal gefragt wurde, warum er zum Bau empfohlen. In Aaltos Wett- nie Deutsche bei sich aufgenommen bewerbsteam wurden außer Alice Biro habe, erwiderte er verschmitzt lächelnd, von den Gardisten noch Eduard Neu- Theo Senn und Walter Moser im Showroom Ply, Schweizer sprächen ja auch Deutsch, enschwander, Ulrich Stucky und Lorenz Foto: Urs Jaudas und leisteten ebenso gute Arbeit wie die Moser erwähnt. Deutschen, ohne so viel über Architek- Nach diesem ersten Auftritt folgten tur zu reden.“ Aalto hat allerdings auch weitere, zunächst im Artek-Café in einige deutsche Mitarbeiter gehabt, im mit Walter Moser und dann Ganzen sechs Personen. anfang November 2017 im Showroom Der erste Schweizer im Büro Aalto Ply in Zürich mit Theo Senn und Walter war Alfred Custer im Jahr 1931, das Moser. Laut einem Zeitungsartikel im Büro war damals noch in Turku. Der Tagesanzeiger vom 2. November 2017 nächste – und der erste in Helsin- erklärte Walter Moser: „Die zwei Jahre ki – war Paul Bernoulli ab 1937. Im bei Aalto waren für mich matchent- folgenden Frühjahr kam dann als dritte scheidend. Die ETH hat mir die Basis eine Sommerpraktikantin – die junge gegeben, aber Architektur habe ich Studentin Lisbeth Sachs. Sie kam bei Aalto gelernt.“ Theo Senn erklärte direkt in einen Wettbewerb um die Uni- Kirche Lakeuden Risti, Quelle: Alvariania seinerseits, Aaltos Lehre für ihn sei versitätsbibliothek von Helsinki – „um es gewesen „Sachen zu bauen, die saubere Tuschlinien zu zeichnen“ wie Eduard Neuenschwander beschrieb ganz auf Bedürfnisse des Menschen sie später schrieb. Als der Wettbewerb in Bulletin Nr. 5 den kollegialen Kreis zugeschnitten sind, der Architektur ohne Erfolg blieb, entschied sich Aalto der Schweizer in Finnland um 1950: einen Inhalt zu geben und nicht um des sofort zur Teilnahme am Wettbewerb „Werner Blaser arbeitete schon bei Entwurfs willen zu bauen.“ um den Pavillon der Weltausstellung in Artek. Im ersten Frühling meines New York – drei Tage vor dem Ein- Aufenthalts folgte mir Claudia nach, Aufbau der Garde reichtermin (Bulletin 2). Die Idee der im Sommer Rudolf Brennenstuhl und berühmten Polarlichtwand wurde von Ulrich Stucky. Beide arbeiteten an der Unter den insgesamt über 360 Mit- einer Vorstufe der Villa Mairea entnom- Planung von Imatra und später Lappland arbeitern im Büro Aalto befanden sich men. Trotz der bereits begonnenen und zeigten sich nur von Zeit zu Zeit. ... neben den Finnen zahlreiche auslän- Bauarbeiten wurde die Villa umgeplant. Unsere Schweizer Gruppe ergänzte sich dische Architekten und Studenten aus Zuerst arbeitete man in dem neuen schliesslich noch mit Alice Ascher-Biro verschiedenen Ländern der Welt. Die Büro-Wohnhaus Aaltos in Riihitie 20. und Lorenz Moser“. Da kann man also Schweizer bildeten darunter mit 33 Später, im Sommer 1938, wurden tatsächlich schon von einer „Schweizer Personen in den Jahren zwischen 1931 Lisbeth Sachs und Paul Bernoulli an die Garde“ reden. und 1985 eine klare Mehrheit. Das ist Baustelle der Villa Mairea in Noor- Ulrich Stucky hatte schon an den ein Zeichen einer besonderen Bezie- markku geschickt. Nach dem Sommer Ausstellungsarbeiten in Zürich 1948 hung Aaltos zu der Schweiz und den kehrte die junge Lisbeth von dort in die mitgewirkt und dabei Aalto kennen- Schweizern. Seine Freundschaft mit Schweiz zurück, um ihr Diplom an der gelernt. Er erzählte 1998 in seiner Sigfried und Carola Giedion, mit den ETH zu machen. (Göran Schildt: Alvar Ansprache in der zentralen Halle von Professoren Alfred Roth und Karl und Aalto, Elämä) Rautatalo, dass er vor 45 Jahren in Werner Moser ist uns von verschie- Dann kam der Weltkrieg und die Aaltos Büro an dem Haus mitgearbeitet denen Quellen bekannt. Wir wissen nächsten Schweizer kamen erst gegen hatte (Bulletin 11). Seine Hauptauf- auch über seine Ausstellungen und Ende der 1940er-Jahre: 1948 Giam- gaben bei Aalto waren jedoch städ- Vorträge in der Schweiz und schließlich piero Mina, 1949 Werner Blaser und tebaulicher Art, er arbeitete an dem über seine Vorliebe für die Schweizer Eduard Neuenschwander, 1950 Claudia Stadtplan von Imatra und 1954-55 in Ski-Orte als Urlaubsziele. Karl Fleig Neuenschwander, Alice Biro und Anton der Dependance in Rovaniemi an dem erklärte allerdings in Bulletin Nr. 1: Brennenstuhl, 1951 Rudolf Brennen- Regionalplan von Lappland zusammen „Aalto liebte die Schweiz nicht nur stuhl, Ulrich Stucky und Lorenz Moser. mit dem Finnen Olli Lehtovuori. Dabei ihrer schönen Landschaft wegen. Seine Alice Biro erinnerte sich in Bulletin Nr.4 wurde eine lebenslange Freundschaft Bewunderung galt vor allem dem Staats- an die Schweizer Gruppe, die sich zu geschlossen (Bulletin 28). Ulrich Stucky Alvar Aaltos Schweizer Garde sprach ganz im Sinne Aaltos in seiner in Luzern, das sich an das von Alfred tekijä). Im Büro zeichnete man außer oben genannten Rede: „Die Entwick- Roth entworfene Einkaufszentrum in für Shiraz ab 1970 fleißig an den zwei- lung der Stadt aus der individuellen Schönbühl anschloss. ten Ausführungsplänen für das Opern- Zelle und dem kollektiven Kern ist das In dem Buch „Syke ei sammu“, das haus Essen – zehn Jahre nach dem Grundgesetz, für die hellenistische zur 50-Jahrfeier des Alvar Aalto Muse- erfolgreichen Wettbewerb. Diese zwei Stadtgründung Milet wie für den neuen ums herausgegeben wurde, erzählen Projekte, Shiraz und Essen, nannte Urs Stadtplan von Imatra. Hier werden die Theo Senn, Walter Moser, Simon Anner (1970, 1976) im Interview „Arbeit biologischen Elemente der natürlichen Winker und Birgit Hintermeier – die für die Schublade“ (Bulletin 40). Zellstruktur in die Stadtstruktur umge- vier bisherigen Sprecher der Schwei- Bruno Erat (1966-68), der während setzt.“ zer Sektion der AAG – unter anderen seiner Zeit als Gardist am Finlandia- Im Laufe der 1950er-Jahre wuchs die über die Feier, die Aaltos Schweizer Haus, an der Sparbank in Tammisaari Garde weiter. 1953 kamen Karl Fleig und italienische Mitarbeiter 1968 zum und am Wettbewerb für die Kirche in und Michel Magnin, 1955 Marlaine Per- 70. Geburtstag im „Zunfthaus zum Zürich-Altstetten mitgearbeitet hatte, rochet, 1957 Pierre Haefelfinger, 1958 Rüden“ in Zürich veranstalteten. Nach entwickelte sich zum ersten Fürspre- Walter Moser und 1959 Walter Ziebold. Göran Schildt (Band 3, Inhimillinen cher für ökologisches Bauen in Finn- In Aaltos Wettbewerbsteam für das tekijä) wurde die Einladung in Namen land. Er wurde dazu von Antero Marke- Rathaus von Seinäjoki 1958 wurden der „Schweizer Garde“ versandt. 1992 lin 2004 im Bulletin Nr. 19 interviewt. Karl Fleig und Walter Moser erwähnt. wurde das Treffen der Garde mit Elissa, In den Jahren 2013-15 wirkte Bruno als Mit dem neuen Rathaus begann auch zu deren 70. Geburtstag im „Zunfthaus Kontaktperson der Alvar Aalto Gesell- der profane Teil des Bürgerzentrums zur Waag“ in Zürich wiederholt. schaft in Finnland. Unter der Über- Gestalt zu gewinnen. schrift „Alvar Aalto, Inspirationsquelle Der internationale Boom für ökologisches Bauen“, (Bulletin 35) beschrieb er Aaltos achtungsvolle Über Alvar Aaltos erfolgreiche, mit Beziehung zur Natur als Vorläufer des internationalen Projekten gefüllte nachhaltigen Bauens. 1960er-Jahre wird – aus der Sicht der Mitarbeiter – in mehreren Bulletins Die Jahre mit Elissa Aalto berichtet. Walter Moser schrieb im Zusammenhang des Hochhauses Neue Michele Merckling war wohl der letz- Vahr in Bremen, wie die von Aalto te Gardist. Vor seinem Eintritt 1968 in entworfenen Freihandskizzen mit Hilfe Aaltos Dienste hatte er bereits vielseiti- eines eigens konstruierten Koordi- ge Erfahrung in anderen finnischen Bü- Rathaus im Aalto Zentrum, Seinäjoki, natensystems langsam zu bemaßten ros gesammelt. Nach Alvar Aaltos Tod Foto: Mikko Merckling Plänen ausgearbeitet wurden. (Bulletin blieb er dem von Elissa Aalto geführten Neben den heimischen Aufträgen 18). „Wie am Nabel der Weltarchitektur“ Büro bis zu seiner Pensionierung treu. hatte Aalto Zeit für den Entwurf der Vil- fühlten sich nach ihren eigenen Worten Er beteiligte sich unter anderem an la eines Kunstsammlers in Frankreich, die Gebrüder Ott, Rainer und Leonhard Universitätsbauten in Jyväskylä und an die Maison Louis Carré in Bazoches sur (1962-65) angesichts der Besucher der Restaurierung der Bibliothek von Guyonne. Marlaine Perrochet, die aus aus allen Ländern, die ihnen im Büro Viipuri. Schließlich war er in der Aus- der französischen Schweiz stammte über die Schulter schauten (Bulletin führungsphase des Opernhauses in Es- und auch die französische Baukultur 7). Rainer Ott bekam 1962 eine Stelle sen als Kontaktarchitekt zwischen dem gut kannte, war sehr geeignet als Kon- bei Aalto, aber Leonhard musste über Atelier Aalto und dem ausführenden taktperson zwischen Büro und Baustel- das Büro Aarne Ervi einen jahrlangen deutschen Büro von Professor Harald le (Bulletin 36). „Anlauf“ nehmen. Aalto lud dann auch Deilmann tätig. So wie in den 1930er- Karl Fleig berichtete im Bulletin Leonhard ein und bildete aus den Jahren Paul Bernoulli die junge Lisbeth Nr. 1 über seine fünf Jahre als Aaltos Brüdern ein Team, das auch Modelle Sachs in die Aalto-Welt einführte, durf- Mitarbeiter und über seine Freund- baute – mit einer Schweizer Präzision, te der gebürtige Tessiner Michele die schaft mit dem Maestro, die über 20 die den Maestro sehr befriedigte. junge Tessinerin Michela Mina 1985 als Jahre dauerte. Wie viele andere seiner Gegen Ende der 1960er-Jahre kamen letzten Ankömmling in der Schweizer jungen Kollegen, erhielt er über die Angebote für Aufträge von allen Seiten Garde willkommen heißen. Ausstellung „Aino und Alvar Aalto“ im zu Alvar Aalto. Er entwarf eine Bib- Schon Michelas Vater Giampiero Kunstgewerbehaus in Zürich 1948 die liothek für das Benediktinerkloster Mina hatte 1948 als erster Tessiner im Anregung, sich für eine Stelle in Aaltos Mount Angel Abbey in Oregon, USA, Büro Aalto am Rathaus von Säynät- Büro in Helsinki zu bewerben. Als Re- korrespondierte mit Golda Meir über salo mitgearbeitet. Giampiero Minas dakteur von Aaltos Œuvre complet (der eine Konzerthalle in Jerusalem, gab „Hommage“ an den Maestro kann man erste Band erschien1963 im Girsberger ein gemeinsam erhaltenes Angebot für in seinem Kino-Theater Acquarossa von Verlag), konnte er 1964 die Hambur- einen Bankpalast in Beirut an seinem 1956 in der Holzdecke mit fächerförmi- ger Aalto-Ausstellung mit Fürsprache Freund Alfred Roth weiter und entwarf gen Fachwerken à la Säynätsalo sehen. von Dr. Hans Girsberger und Alfred ein Kunstmuseum für Shiraz im Auftrag „Das ganze Objekt wurde mit minimalen Roth ins Zürcher Kunsthaus holen. von Farah Diba. Er besuchte sogar die Kosten realisiert, die tragende Holz- Später überwachte Karl Fleigs Büro vorgesehene Baustelle im Iran mit Karl struktur wurde mit der Rückgewinnung die Ausführung von Aaltos Hochhaus Fleig. (Göran Schildt 3. Teil: Inhimillinen des Abbaus der provisorischen Brücke Alvar Aaltos Schweizer Garde nebenan ausgeführt.“ (Michela Mina) Nr.18 - Walter Ziebold - 1959-61 had brought in a sum of 60 000 Swiss Nach seiner Pensionierung 1991 Nr.19 - Andres Zeller - 1960-62 francs. This happened 2 years before machte der sprachgewandte „Mikko“ Nr.20 - Theo Senn - 1961-64 (B-9, 18, the foundation of the Swiss Section of Merckling noch Führungen durch das 26, 30, 34, 36, 37, 38) Alvar Aalto Gesellschaft. For this mo- Atelier in Tiilimäki und war ein aktives Nr.21 - Rainer Ott - 1962-65 (B-7) ney the big glass wall of the staircase Mitglied im Alvar Aalto Club. Für seine Nr.22 - Leonhard Ott - 1963-65 (B-7) could be restored. Alfred Roth met Verdienste wurde er 2009 vom Staat Nr.23 - Peter Hofmann - 1962-66 (B-39) Alvar Aalto for the first time 1928 in Finnland mit dem Ritterkreuz 1. Klasse Nr.24 - Elmar Kunz - 1965-66 Paris, where he was working in the of- des Ordens des Finnischen Löwen Nr.25 - Markus G. Ritter - 1966-69 fice of Le Corbusier & Pierre Jeanneret. ausgezeichnet. (Bulletin 29) Nr.26 - Bruno Erat - 1967-68 (B-19, 35) Because of Le Corbusier´s absence he Nr.27 - Ulrich Ruegg - 1967-68 showed Aalto around. Roth wrote 1997 Nr.28 - Hanspeter Burkhardt - 1967-69 in Bulletin No. 6 about their lifelong Nr.29 - Michele Merckling 1968-91 friendship and about the architecture (B-29, 37) of Alvar Aalto under the title: ”Alvar Aal- Nr.30 - Urs Anner - 1970-76 (B-40) to, the Creative Realist and Humanist”. Nr.31 - Tide Huesser - 1971-87 (B-42) Speaking of the Swiss co-workers of Nr.32 - Paul Gut - 1973 Aalto, he also referred to them with the Nr.33 - Michela Mina 1985 (B-20,24, already familiar name “Swiss Guard”. 27, 36) Swiss Guard of Aalto The Guard in the Public Arena The origin of that name according to the The first public appearance of legend is Alvar Aalto‘s practical joke he the Guard “in person” took place in made during a busy competition rush as connection with the exhibition “Alvar he proudly called his Swiss assistants Aalto-Second Nature” in Vitra Design “Swiss Guard”, equating them with the Museum in Weil am Rhein, assembled famous protection guard of the Vatican. by Alvar Aalto Foundation and Vitra, Kino Acquarossa, Architekt Giampiero Mina. which had taken over Artek a year Foto: Michaela Mina The Guard in the Bulletins before. On October the 16th 2014 four former “Guardians” (from 1958 to Aaltos Schweizer Gardisten / While at the founding celebration of 1985) stepped in front of the audience. Aalto‘s Guardians 1931 - 1985 Alvar Aalto Society in 1994, They described the work in the studio the aims and activities of the Society and also presented those projects, in Die Gardisten / The Guardians in Göran came into discussion, “Prof. Karl Mang, which they had worked most intensely. Schidt´s „Alvar Aalto, a Life´s Work“ Vienna, plead for collecting the personal Walter Moser (1958-60) told about the 1994. (B-Nr.XX = s. AAG Bulletin Nr.XX) memories of Alvar Aalto and of working dwelling tower in Bremen, Theo Senn in his office, especially concerning the (1961-64) about the first realization numerous former co-workers of Aalto plans of the Essen Opera, Ulrich Ruegg Nr. 1 - Alfred Custer - 1931. in Switzerland.” (Bulletin No. 1) The (1967-68) about the high-rise tower in Nr. 2 - Paul Bernoulli-Vesterä - 1937-39. Society has honestly fulfilled that wish, Luzern and his work with Karl Fleig on 1940-1941. (B-3) from the very beginning numerous me- the site, and finally Michela Mina (1985) Nr. 3 - Lisbeth Sachs - 1938, (B-2) moirs of our Swiss members have been presented the later phase of realization Nr. 4 - Giampiero Mina - 1948 published in the Bulletins, so, that they of the Opera House in Essen with Elissa Nr. 5 - Werner Blaser - 1949 (B-5) are a useful source for research of the Aalto. (Theo Senn in Bulletin No. 37). Nr. 6 - Eduard Neuenschwander - 1949-52 Swiss Guard‘s history. (B-5, 36) This first appearance was followed by Nr. 7 - Claudia Neuenschwander - The most active author has been others, first in Artek Café in Hamburg 1950-52 (B-5) Theo Senn, the first Chairman of the by Walter Moser and later in the begin- Nr. 8 - Anton Brennenstuhl - 1950-52 Swiss section of the Alvar Aalto Ge- ning of November 2017 at Showroom Nr. 9 - Rudolf Brennenstuhl -1951 (B-5) sellschaft. He has written 8 articles on Ply in Zurich by Theo Senn and Walter Nr.10 - Ulrich Stucky 1951-55: (B-5, 11, 17) different themes, among them a story Moser. According to an article in “Tages Nr.11 - Lorenz Moser - 1951-53, (B-5) about his 3 years with Carlo Scarpa. Anzeiger” on November 2nd 2017, Wal- (Sohn von Prof. Werner Moser) He also took over the Redaction of ter Moser stated: “Those two years with Nr.12 - Alice Biro - 1950-56 (B-4, 17, 36) the whole number 34 “Aalto and Town Aalto were a key experience for me”, Nr.13 - Karl Fleig - 1953-59 (B-1) Planning” together with Simon Winker. ETH gave me the basis, however I lear- Nr.14 - Michel Magnin - 1953-54 Professor Alfred Roth, who was ned architecture with Aalto.” Theo Senn Nr.15 - Marie-Madeleine (Marlaine) personally present at the founding and claimed for his part that Aalto‘s School Perrochet 1955-57, 1958-59. after that a member in the curatorium taught him “how to build things comple- (B-36) of the Society, told the participants of tely tailored to the needs of humans - to Nr.16 - Pierre Haefelfinger - 1957-58 a benefit in Switzerland for restorati- give contents to the architecture instead Nr.17 - Walter Moser - 1958-60 (B-16,17, 18) on of Aalto’s Library in Viipuri, which of building just in terms of design.” Alvar Aalto´s Swiss Guard

She arrived straight into a competition Ulrich Stucky had already become rush of the Helsinki university library acquainted with Alvar Aalto during the –“to perform neat lines in drawing- preparations for the exhibition in Zurich ink”. As the competition entry had not 1948. He mentioned in his speech in the expected success, Aalto hurried to 1998 at the central hall of Rautatalo, decide and participate in the competiti- that he had been working in Aalto´s on for the Finnish pavilion of the World office on that house 45 years ago Fair in New York – three days before (Bulletin No.11). Yet, his main work with the closing date (Bulletin 1). The idea Aalto was planning on the town plan of of the famous “polar light wall” was Imatra, and later in the branch-office Kloster Ilanz, Architekt Walter Moser derived from the preliminary design of in Rovaniemi, on the regional plan Villa Mairea. The Villa was re-planned of Lapland together with a Finn Olli How the Guard came to be despite of the already started excavation Lehtovuori. That became a friendship on the site . First in the office in Aalto‘s for lifetime (Bulletin No. 28). He spoke Among the more than 360 assistants new house in Riihitie. Later in summer in his lecture in Rautatalo very much in that worked in Aalto‘s office, beside 1938 Lisbeth Sachs and Paul Bernoulli the spirit of Aalto: “The development of Finns, were architects and students were sent to a branch-office at the a city from an individual cell and a coll- from different countries around the building-site in Noormarkku, from where ective core is the basic statute for the world. The Swiss made up a clear at summer‘s end young Lisbeth returned Hellenistic town-foundation Miletus, as majority with 33 persons in the years to Switzerland to finish her diploma in well as for the new town plan of Imatra. between 1931 and 1985. This signi- the ETH. The biological elements of the natural fies a special relationship of Aalto to cell structure are here transformed to Switzerland and to the Swiss people. Then ensued the World War II, and the structure of a city.“ His friendship with Dr. Siegfried and the next Swiss came towards the end Carola Giedion and with professors of the 1940‘s: First 1948 Giampiero During the 1950‘s the Guard was Karl and Werner Moser is well known Mina, 1949 Werner Blaser and Edu- further supplemented. 1953 came Karl from different sources. We also know ard Neuenschwander, 1950 Claudia Fleig and Michel Magnin, 1955 Marlai- about his several exhibitions and Neuenschwander, Alice Biro and Anton ne Perrochet, 1957 Pierre Haefelfinger, lectures in Switzerland, and finally Brennenstuhl, 1951 Rudolf Brennen- 1958 Walter Moser and 1959 Walter about his favorite skiing resorts in stuhl, Ulrich Stucky and Lorenz Moser. Ziebold. In Aalto‘s competition team Swiss mountains. Yet, Karl Fleig claims Alice Biro remembers (Bulletin 4) the for the Town Hall of Seinäjoki 1958, in Bulletin No. 1: Aalto loved Switzer- Swiss group, which, to the amusement Karl Fleig and Walter Moser were land not only because of its beautiful of Maestro, altogether drawing and mentioned. With the New Town Hall landscape; his admiration concerned erasing, worked on the masterplan of the secular part of the civic center by above all the state form. He had a keen Imatra. She also describes the delayed and by began to take shape. Beside interest in the Swiss history, in which start – as usual - and therefore hurried his work in Finland, Aalto had time to he, to my shame, was better educated working atmosphere on the compe- design a villa for an art collector in than I am. To him, who as a young man tition of the Church of Seinäjoki. The France, Maison Louis Carré in Bazo- had intimately experienced how his entry “Lakeuksien Risti”, which was ches sur Guyonne. Marlaine Perrochet, country reached independence, political excluded from the competition because who came from the French speaking relations appeared especially important of its placement 20 meters outside the part of Switzerland, and was aware and captivating. In the same article Karl site-border, was nevertheless found of the building culture in France, was Fleig tells about an expression of Aalto superior to other entries and recom- the appropriate person for a contact that could throw a little light to his mended for construction by the jury. architect between the office and the favor to Swiss assistants. “As he once Aalto´s “Swiss Guardians” mentioned building site. (Bulletin 36) in Berlin was asked why he never ac- in the competition team were Alice- cepted German colleagues in his office, Asher Biro, Eduard Neuenschwander, he slyly smiling replied that the Swiss Ulrich Stucky and Lorenz Moser. also spoke German and performed as good a work as the Germans - without Eduard Neuenschwander describes in discussing so much about architecture.” Bulletin No. 5 the collegial circle of the Nevertheless, Aalto had some German Swiss in Finland around 1950. “Werner assistants in his office, six people Blaser was already working at Artek. In altogether. the first spring after my arrival follo- wed Claudia, in the summer thereafter The first Swiss architect in Aalto‘s followed Rudolf Brennenstuhl and Ulrich office was Alfred Custer 1931. At that Stucky. Both worked on the planning of Maison Carré, Plan, Alvar Aaalto Museum time the office was still in Turku. The Imatra and, later on, Lapland showing up In Bulletin No. 1 Karl Fleig described next one, the first in Helsinki, was Paul only now and then. Our Swiss group was his five year´s period as Aalto‘s assis- Bernoulli from 1937 on. In the following still supplemented by Alice Asher-Biro tant, and his friendship with Maestro, spring came as No. 3 a summer trai- and Lorenz Moser. One can really start which lasted over twenty years. Like nee – a young student Lisbeth Sachs. to speak about a “Swiss Guard” here. many others of his young colleagues Alvar Aalto´s Swiss Guard he was inspired at the exhibition “Aino throughout the world. He designed a and Alvar Aalto” 1948 in Zurich to library for a Benedictine monastery apply for employment in Aalto‘s office Mount Angel Abbey in Oregon, USA; in Helsinki. As the editor of Aalto´s he was in correspondence with Golda Œvre complet (the first volume 1963 Meir for a concert hall in Jerusalem, in Girsberger Verlag) he could, with passed over a bank project in Beirut, recommendations of Dr. Hans Girsber- commissioned as co-operation, alone ger and Professor Alfred Roth, arrange to his friend Alfred Roth and designed the Aalto-exhibition of Hamburg for the an art museum in Shiraz in commissi- Kunsthaus in Zurich 1964. Karl Fleig‘s on of Farah Diba. He even visited the office oversaw later the construction of provided site in Iran with Karl Fleig. Opernhaus Essen, Alvar Aalto Museum Alvar Aalto’s dwelling-tower in Luzern, From 1970 on the office was working, built in connection with the Shopping beside Shiraz and Finnish projects, He also worked in the final realizati- Center Schönbühl, which was designed on the second revision for realization on phase of the Essen Opera House as by Professor Roth. plans of the Essen Opera House – ten contact architect between Atelier Aalto years after the successful competition. and the German office of Professor In a book “Syke ei sammu”, that Those two projects, Shiraz and Essen, Harald Deilmann. Just as in the 1930‘s, was published for the 50th birthday of were called “works for the drawer” by the Guardian Number 2, Paul Bernoulli Alvar Aalto Museum, Theo Senn, Walter Urs Anner (1970-76) as he was intervie- initiated the young Lisbeth Sachs into Moser, Simon Winker and Birgit Hinter- wed for the Bulletin N0. 40. Aalto‘s world, so in the 1980‘s native meier – the four Speakers of the Swiss Tessinian Michele would initiate young Section of AAG until now – tell about Bruno Erat (1966-68), who was Tessinian Michela Mina as the last the celebration of Alvar Aaltos 70th working on Finlandia-Hall, Sparbanken member into the Swiss Guard in 1985. birthday in “Zunfthaus zum Rüden” in Ekenäs and the competition of the Michela’s father had already 1948 in Zurich, organized by Aaltos Swiss church in Altstetten, Zurich during his worked with Aalto as the first Guardian and Italian co-workers. Göran Schildt guardian-years, became later the first from that Swiss Kanton, at the time claims (3rd volume, “Inhimillinen apologist for ecological building in when the Guard first started to grow. tekijä”), that the invitation was signed Finland. In the years 2013-15 he was He worked on the Communal Center by “Swiss Guard”. The feast in Zurich the contact person of AAG in Finland. of Säynätsalo. A relic of that time, his was repeated later in 1992, to Elissa´s In the article, “Alvar Aalto, source of in- “homage” for Maestro can be found 70th birthday, this time in “Zunfthaus spiration to ecological building”, he de- in his movie-theater in Acquarossa zur Waag”. scribed Aaltos respectful relationship from 1956 - an unpainted wooden to nature as forerunner for sustainable ceiling with a fan-shaped truss. “The The international Boom building - years before awakening of entire project was built with minimum the ecological movement. (Bulletin 35) costs. The timber for the load-bearing Aalto´s successful years in the structure derives from deconstruction 1960‘s, filled with international The Years with Elissa Aalto of a temporary bridge nearby”, wrote projects, are described-from the Michela Mina. co-worker´s points of view-in several Michele Merckling is, no doubt, the Bulletins. Walter Moser wrote how one who stayed as the last Guardi- After his retirement 1991 the multi- Aalto´s free-hand sketches for the an in the Atelier. Prior to entering in lingual “Mikko” Merckling still guided dwelling tower Neue Vahr in Bremen, Aalto‘s service 1968 he already had a tours through the Atelier in Tiilimäki with the help of a specially construc- rounded experience in other Finnish and was an active member in Alvar ted coordinate-system, were gradually offices. After Alvar Aalto´s death he Aalto Club. In 2009 he received the translated to plans with measurements remained true to the office in Elissa First-Class Knight‘s Cross of the Fin- (Bulletin No. 18). “Like in the navel Aalto‘s direction until his retirement. He nish Lion for his merits from the State of world architecture”, the Ott Brot- participated, among other things, in the of Finland (Bulletin No. 29) hers, Rainer and Leonhard described university buildings in Jyväskylä and in themselves (1962-65) having to face the restoration of the library in Viipuri. the international visitors looking over their shoulder in the office (Bulletin No. House and sketches, Neue Vahr, Bremen, Alvar Aalto Museum 7). Rainer was employed by Aalto right away in 1962 but Leonhard had first to serve an internship of one year in the office of Aarne Ervi. Next year Aalto invited Leonhard to join the team with his brother, which also could build mo- dels - with a Swiss precision - to great satisfaction of Maestro.

In the last half of 1960‘s commis- sions came to Aalto´s office from Aus Tide Huessers Tagebuch

Aus Tide Huessers Tagebuch Ich habe mich nicht getraut bei Aalto 1982. Jyväskyla Theater. Habe die zu arbeiten. Ging nach Stockholm zu Fassaden studiert. Hauptfassade mit „Du glaubst, dass die Philosophie schon Léonie Geisendorf, einer polnischen Karyatiden. Die aber wurden nicht kompliziert genug sei, aber ich kann dir Architektin, die bei Le Corbusier ausgeführt. Keinen Künstler gefunden. sagen, dass das gar nichts ist, vergli- praktiziert hat. Ich habe die Villa Dellin Trotzdem ist die Fassade wunderschön. chen mit der Schwierigkeit ein guter Ar- in Djursholm bearbeitet. Diese wurde Dorische Sensibilität. Saalstudien. chitekt zu sein.“ (Ludwig Wittgenstein) als beste Villa in Schweden im 20. Jahrhundert später ausgezeichnet. 1980. Visiting Professor in Cornell University, Ithaca NY. Mit Colin Rowe 1967 traf ich Alvar und Elissa Aalto 1971 saß ich Alvar Aalto gegenüber „thesis“ (Diplome) begleitet. im Büro von Ernst Gisel, Architekt in in der Taverna, Tiilimäki 20. Sieben Zürich. Aalto gewann den Wettbewerb Sprachen hat er mir für das Interview Zurück aus Amerika fragte mich für eine Kirche in Zürich-Altstetten. vorgeschlagen. Die schwedische Spra- Elissa, ob ich am Seinäjoki Theater mit- Gisel war in der Jury. Elissa trug einen che (Aaltos Muttersprache) und die arbeiten möchte. Marjatta Kivijärvi war grossen blauen Hut. Von 1976-1987 Rekommandation von Urs Anner waren im Team. Elissa war nie auf der Bau- war sie meine Chefin. Wir haben ausschlaggebend, dass ich einen Tisch stelle. Letztendlich fühlte ich mich bei zusammen die Villa Hauta-Aho in bekam. dem Projekt auf mich selbst gestellt. Seinäjoki geplant (Bauherren Liisa und Seppo Kangas Hauta-Aho). Masater Arbeitsklima im Atelier. Ich zitiere Asano war auch im Team. Elissa war Göran Schildt: „Damit war das eine sehr tüchtig und sympathisch. Grundelement des Arbeitsklimas eta- bliert: totale Freiheit ohne hemmende Konventionen. Das andere Element war die Perspektive einer hohen Sphäre von Intellekt und Kultur, geöffnet durch Aaltos ständigen Bezug auf Antike und Renaissance. Der Ausdruck vom lustvol- lem Spiel und anarchistischer Freiheit, die Grundprägung des Arbeitsklimas in Aaltos Büro. Die Mitarbeiter lebten nie unter einem Diktat, sondern hatten eine bemerkenswerte Selbständigkeit Villo Hauta- Aho, Foto: Tide Huesser genossen. Gisel sprach den alles entscheiden- den Satz aus: „Sie müssen bei Aalto Seit 30 Jahren habe ich ein eigenes Villa Hauta-Aho, Interieur mit 3 „Mehiläispesä“ - Büro in Arbon (Schweiz) am Bodensee. arbeiten!“ Leuchten, Foto: Tide Huesser Ich plante eine Finnlandreise. Be- Ich baue keine Aalto-Kopien. Manchmal suchte viele Aalto Bauten. In Seinäjoki 1971. Meine erste Arbeit. Ausfüh- versuche ich eine, zwei oder drei Gol- das Stadtzentrum. Das Stadthaus mit rungspläne Erweiterung Hauptgebäude den Bells über den Esstischen meiner Keramik verkleidet. Die Bibliothek: ein der Technische Universität Otaniemi. Bauherren aufzuhängen. gebauter Goethe. Die großartige Kir- Meterlange Fassaden mit allen Ziegel- che. Erstaunliche Vertikalkorrekturen schichten in Tusche. an den Fenstern. Die Akustikmuschel bei der Kanzel wurde vergrößert. Die 1972. Kongressflügel der Finlandia Änderung ist sichtbar geblieben. Ganz Halle, Helsinki mit Kaarlo Leppänen. organisch: Variation und Zuwachs als Ausführungspläne unter großem Zeit- Kern des Wesens der Architektur. druck. Opernhaus Essen. Urs Anner 11.151 Std. Tide Huesser 4.519 Std. Urs 20 Jahre später. Einweihung des war der Chef. Mein Statement: Ohne Theaters in Seinäjoki, posthum. Ich Urs Anner wäre es nicht möglich gewe- habe die Bauleitung gemacht. (Viele sen, die Oper zu realisieren. Flüge nach Seinäjoki). Auch die Piazza 1972. Neues Zentrum Helsinki. 3. Tide Huesser geplant und ausgeführt. Projekt, Chefarchitekt Erkki Luoma. Die (Text nach Gesprächen mit Sigrid Die Vuoksenniska Kirche ist mein Oper wird nach Norden verschoben. Auberg-Watzlawik entstanden) persönlicher Favorit. Die Mozartas- Mit einem Platz an das Olympiastadi- soziation/ Zauberflöte: Szene der on angebunden. Die oberste Terrasse Geharnischten, in der ein Choral (Terassitori) wird bebaut. Kukkapuro und Karuselli rätselhaft frei über einen vierstimmi- gen Streichersatz schwebt. Mozarts 1978. Kirche Lahti mit Marjatta Kivi- Artek veranstaltete am 5. April 2018 Musik streift hier etwas nicht mehr järvi. Der Turm (der Dachreiter) wurde in ihrem Geschäftslokal in Helsinki eine Beschreibbares. Vuoksenniska entzieht 12m gekürzt. Die Kreuzfassade leicht Einladung, auf der Yrjö Kukkapuro über sich jeder Analyse. zur Straßenachse abgedreht. seine Designertätigkeit und über den Kukkapuro und Karuselli

Kukkapuro mehrere Glasfi berstühle, darunter die Saturnus-Serie und einige vakuumgeformte Plastiksessel, jedoch mit der Ölkrise 1973 endete diese Periode abrupt. Wegen moralischer Bedenken kehrte der Designer den Erd- ölprodukten den Rücken und fi ng an mit Holz zu arbeiten – erfolgreich, wie die Bürosessel Plano, Fysio und Sirkus aus Sperrholz und Metall bezeugen. Kukkapuro entwirft heute noch neue Kukkapuro in his Atelier, - sitting in Fysio chair - Kukkapuro erzählt bei Artek, Foto: Iida Ikonen Möbel aus Sperrholz und ist in der on right Saturnus and Karuselli, Foto: Johannes neu gegründeten Firma Avarte in Romppanen weltbekannten modernen Klassiker, China aktiv. Durch ein Bambus-Projekt mics remains a main thread through Karuselli- Sessel vom 1964 erzählte. mit Architekt Hang Fai und Tischler- his entire work. He explains, he had in Kukkapuro schilderte lebhaft die Ent- meister Yin Hongqiang fördert er die 1958 an almost religious experience in stehung des Glasfi bersessels - wie er Anwendung von Bambus anstatt der a lecture about ergonomics by profes- ein Metallnetz, das man normalerweise bedrohten tropischen Harthölzer in der sor Olli Borg and thought: “That‘s it, I für Fischreusen verwendet, auf einen Möbelindustrie. can it now.” Lehnstuhl legte, sich darauf setzte und In Karuselli three goals of Kukkapuro es zu biegen und verformen begann. Kukkapuro and Karuselli where accomplished – the wish to fi - Als das Netz eine ihn befriedigende nally create a plastic chair, an ergono- Form hatte, breitete er Sackleinen Artek arranged an event on April 5th mic form and a modern technique for darauf und formte mit Gips ein festeres in the artek-store in Helsinki. where industrial production. In following ten Modell, anschließend konnte man Yrjö Kukkapuro spoke about his career years, he created a number of plas- aus Glasfi bernetz und Hartz die erste as designer and his famous classic tic chairs, among them the Saturnus Sesselschale für Karuselli machen. chair Karuselli from 1964. Kukkapuro series, and further technically advan- Seine Methode, den eigenen Körper is one of the great Finnish designers of ced vacuum formed chairs. Yet, the als formendes Modell für das Netz zu modern furniture, among Alvar Aalto, oil crises of 1973 ended this period verwenden, ist buchstäblich ergono- Ilmari Tapiovaara, Antti Nurmesniemi abruptly. Because of moral doubts, the misch. Ergonomi geht nach Kukkapu- and Eero Aarnio. designer turned his back on petro- ros eigenen Worten wie ein roter Faden Kukkapuro described vividly the leum-based products and started to durch sein ganzes Werk. Er habe 1958 origin of the fi berglass chair - how he work with wood – successfully, as the eine beinahe religiöse Erweckung bei took a piece of steel net, commonly offi ce chairs Plano, Fysio and Sirkus of einer Vorlesung von Professor Olli Borg used for fi sh traps, threw it on an plywood and steel point out. Kukka- über dieses Thema erlebt und gedacht: armchair, sat down on it and started to puro (85) still designs new furniture „Das ist es, jetzt kann ich‘s.“ bend and transform it. Finding the form and is active in his ex-fi rm Avarte, In Karuselli erfüllten sich gleichzeitig satisfactory he laid cloth on the wire founded again in China. In a Bamboo- drei Bestrebungen Kukkapuros – der netting and plastered it with gypsum to Project with professor Hang Fai and Wunsch endlich einen Plastiksessel zu achieve a fi rm mold for a prototype of master carpenter fi rm Yin Hongqiang, kreiiren, eine ergonomische Form zu fi berglass mesh and resin. The method, he promotes the use of bamboo for fi nden und eine moderne Technik für using his body as model for the metal the industry instead of the threatened industrielle Produktion anzuwenden. net, was literally ergonomic. According tropical hardwood. In den folgenden 10 Jahren entwarf to Kukkapuro´s own words, ergono-

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Herausgeber Österreich Grafi sches Konzept Vorstand der Alvar Aalto-Gesellschaft Tiina Parkkinen, Sprecherin Christof Schlegel, Wien Verantwortlich: Winfried Nerdinger Schönbrunnerstraße 213-215, 1120 Wien Redaktion: Risto Parkkinen T +43 1 581 49 35, DW Fax 14 Layout E-Mail: [email protected] Georg Adam, Vorstand Berger+Parkkinen Architekten, Wien Winfried Nerdinger (Vorsitzender), Tiina Schweiz Parkkinen, Simon C. Winker, Steffen Prager, Birgit Hintermeier, Sprecherin Druck Asmus Werner, Risto Parkkinen, Witikonerstrasse 59, 8032 Zürich Pauli-Offsetdruck, Riitta Pelkonen-Lauer, Michela M. Mina, T +41 79 600 59 14 Oberkotzau, Deutschland Birgit Hintermeier, Rosemarie Schnitzler, E-Mail: [email protected] Susanne Schmidt-Hergarten Finnland Sekretariat Rosemarie Schnitzler Riitta Pelkonen-Lauer Helsinginkatur 4a A4, 00500 Helsinki Susanne Schmidt-Hergarten T +358 50 571 1033 Erminoldstraße 119, 81735 München E-Mail: architekturburo@schnitzler.fi T +49 89 680 4881 E-Mail: [email protected]